Wie verändert digitale Kommunikation die Schule?

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Generation »Social Media« Wie verändert digitale Kommunikation die Schule?

phwa.ch/didacta17

Bild: jugendundmedien.ch

Bild: Henry Balaszeskul

Die wichtigen Aspekte der Digitalisierung sind soziale: Was bedeuten Arbeit, Gemeinschaft, Bildung und Beziehungen heute?

Bild: jugendundmedien.ch

Ablauf

Bild: Youtube: JustLikeThat

Teil 1

Wie digitale Kommunikation funktioniert

Axiom 1

Jugendliche nutzen Medien nicht, wie Erwachsene das a) denken b) möchten.

When I wake up, I have about 40 snaps from friends. I just roll through and respond to them. […] No conversations…it’s mostly selfies. Depending on the person, the selfie changes. Like, if it’s your best friend, you make a gross face, but if it’s someone you like or don’t know very well, it’s more regular. […]I don’t really see what they send. I tap through so fast. It’s rapid fire.(Rosen, 2016)

Bild: Instagram/marcodrexel

Axiom 2

Jugendliche zeigen Mediennutzung von Jugendlichen. Nicht die der Zukunft.

74 5.3 Internet = Facebook?

Facebook vs. WhatsApp – der Reiz des Neuen?

Ob WhatsApp Facebook zukünftig den Rang ablaufen wird, kann hier nicht beantwortet werden.Fest steht allerdings, dass WhatsApp anders gelagerte Kommunikationsbedürfnisse der jungen Menschen erfüllt. WhatsApp dient vor allem der (tages)aktuellen und direkten Kommunikation undwird dementsprechend häufiger als Facebook für Verabredungen, Gespräche über private Nachrichtenund das Versenden von Fotos genutzt. Aktivitäten, die häufiger bei Facebook als bei WhatsApp statt-finden, sind demgegenüber eher ungerichtet – d. h. sie wenden sich nicht ausschließlich an einen bestimmten Empfänger – und deutlicher asynchron, d. h. es erfolgt keine direkte zeitliche Reaktionauf einen Kommunikationsimpuls.

80

90Prozent

70

50

60

40

30

20

10

09 11 13 15 17 19 10 12 14 16 18 20 21 22 23 24 Jahre

Basis: 1.500 Fälle; 9- bis 24-Jährige

„Wie häufig nutzt Du die folgenden Online-Angebote?“

WhatsApp, täglich

Grafik 42

Gesamt24-Jährigrige

Ges WeiblichWei MännlichMän

Altersspezifische Nutzung von WhatsApp

tägliche Nutzung von WhatsApp, DIVSI U-25 (2014)

Axiom 3

Die »Generation Social Media« gibt es nicht.

26 4.1 Die neuen Netzgenerationen – U25 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung

Diese verschiedenen stilistischen Ausprägungen, Zugangsweisen zum Internet und Kommunika-tionskulturen lassen sich verdichtet in Form von Internet-Milieus beschreiben, die sich entlang ihrerEinstellungen, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen im Umgang mit dem Internet unterscheiden.Die folgende Grafik gibt einen Überblick der im Rahmen der vorliegenden Studie erarbeiteten „DIVSIU25-Internet-Milieu-Landschaft“ in Deutschland.26 Die digitalen Lebenswelten der Jugendlichen undjungen Erwachsenen bewegen sich entlang der beiden Hauptachsen „formales Bildungsniveau“ (vertikal) und „normative Grundorientierung“ (horizontal). Je höher eine Gruppe in dieser Grafik angesiedelt ist, desto höher ist das formale Bildungsniveau; je weiter nach rechts sie sich erstreckt,desto moderner im soziokulturellen Sinn ist ihre Grundorientierung.27

Im Vergleich der DIVSI Internet-Milieus der Gesamtbevölkerung mit denen der 14- bis 24-Jährigenfallen die beschriebenen Unterschiede deutlich ins Auge. Die digitalen Lebenswelten der Jugendlichenund jungen Erwachsenen entsprechen zwar denen der Gesamtbevölkerung nicht eins zu eins – damitließe sich den generationellen Unterschieden nicht gerecht werden –, die farblich gekennzeichnetenÄquivalenzen erlauben jedoch eine basale Vergleichbarkeit. Die Internet-affineren, in der Grafik in

DIVSI U25-Internet-Milieus – 14- bis 24-Jährige

nied

rig

Sicherheit & Orientierungtraditionell

Normative Grundorientierung

Bild

ung

Haben & Zeigen Sein & Verändernmodern

Machen & Erleben Grenzen überwinden & Sampelnpostmodern

mitt

elho

ch

Verant-wortungs-bedachte

8%

Vorsichtige7%

Verun-sicherte

3%

Souveräne26%Pragmatische

28%

Skeptiker10%

Unbekümmerte18%

© SINUS 2013

Grafik 08_Streifen

26 Die DIVSI U25-Internet-Milieus gelten für die Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen. Wie weiter oben erläutert, ist es nichtmöglich, Milieu- und Lebensweltunterschiede für die unter 14-Jährigen zu beschreiben, da hier die Lebenswelt in der Regeldurch das Elternhaus vorgegeben ist.

27 Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet 2012: DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet.Kurzfassung. S. 14 f.

20 4.1 Die neuen Netzgenerationen – U25 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung

Wird innerhalb der Gesamtbevölkerung nur die Gruppe der 14- bis 24-Jährigen21 betrachtet, sozeigt sich ein interessantes Bild: Digitale Gräben scheinen hier nahezu gänzlich versandet zu sein.Nur zwei Prozent der 14- bis 24-Jährigen nutzen das Internet gar nicht. In der Gesamtbevölkerungfinden sich zum Vergleich 19 Prozent Offliner. In der jungen Altersgruppe hat der Begriff der Offlineralso kaum mehr eine Relevanz. Dennoch bedeutet „Online-Sein“ nicht für alle Jugendlichen und jungenErwachsenen das Gleiche. In der jungen Generation existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Zugangsweisen zum Internet nebeneinander. Diese beziehen sich weniger auf die Breite der genutztenOnline-Angebote, die Dauer des täglichen „Online-Seins“ oder die Art und Weise des technischenZugangs zum Internet.

Bedeutsam sind dabei vielmehr Unterschiede in der subjektiven Souveränität im Umgang mitdem Netz insgesamt und bei Gefahren und Risiken im Speziellen, aber auch die jeweiligen Perspek-tiven auf die zukünftige persönliche Relevanz des Internets. Es sind zwar (fast) alle online, dieserStatus sagt jedoch kaum etwas über die Haltung zum und den Umgang mit dem Internet aus. Einekonsequente Betrachtung der unterschiedlichen Netzkulturen innerhalb der jungen Generation zwischen 14 und 24 Jahren ist daher notwendig.

DIVSI Internet-Milieus

Unt

ere

Mitt

elsc

hich

t/U

nter

schi

cht

Festhalten BewahrenTradition

HaltunggegenüberInternet

VerunsicherungÜberforderung

Exklusion

Multioptionalität,vernetzt-entgrenzt

VerantwortungsbewusstseinSkepsis

Grundorientierung

Sozi

ale

Lage

Haben & Genießen Sein & VerändernModernisierung/Individualisierung

Machen & Erleben Grenzen überwindenNeuorientierung

Mitt

lere

Mitt

elsc

hich

tOb

ersch

icht/

Obere

Mitte

lschic

htVerantwortungsbedachte

Etablierte10%

InternetferneVerunsicherte

27% UnbekümmerteHedonisten

12%

DigitalSouveräne

16%

PostmaterielleSkeptiker

9%

Effizienz-orientiertePerformer

16%Ordnungs- fordernde Internet- Laien 10%

Digital Natives (44%)Digital Immigrants (19%)Digital Outsiders (37%)

© SINUS 2013

DIVSI Milieu-Studie, Aktualisierung 2013

21 Kinder werden im Folgenden nicht nach verschiedenen Lebenswelten differenziert. In der Altersgruppe der 9- bis 13-Jährigendominiert noch das soziale Milieu des Elternhauses, siehe hierzu auch weitere Erläuterungen innerhalb dieses Kapitels.

Milieus, gesamt DQuelle: DIVSI, 2014

Milieus, gesamt D Quelle: DIVSI, 2016

Axiom 4Digitale Kommunikation ist ein zunehmend visuelles Phänomen.

Axiom 5Jugendgruppen entwickeln eigene Codes und Normen.

Bild: Swystund Communications

Axiom 6

Visuelles Storytelling

Bild: Twitter/Luke_Laehy

Bild: Twitter/Luke_Laehy

Bild: Twitter/Luke_Laehy

Bild: Twitter/Luke_Laehy

Bild: Chaunchai Bundej

Teil 2

Soll sich Schule am Marketing orientieren?

Prinzip 1Lernende da abholen, wo sie kommunizieren

Prinzip 2auf virale Verbreitung setzen

Prinzip 3Storytelling

Bild: deviantart/sonny123

Prinzip 4Filtersouveränität

Prinzip 6informelles Lernen zulassen

Prinzip 7Lehrkräfte als Brand

Prinzip 8Wettbewerb um Aufmerksamkeit

Bild: Mac Buddy

Teil 3

Aber!

Georg Francknzz.ch/meinung/kommentare/rr-ld.143569

Die Umrechnung des Einkommens an äusserer Beachtung in Selbstwert erweist sich dadurch als veritable Ökonomie, dass sie unter Stress Zuflucht zu Formen des »creative accounting« nimmt. […] Bilanzfälschung beim Selbstwert kennt zwei gängige Tricks. Der eine heisst Eitelkeit, der andere Ressentiment.

»

Matthias Burchardtlehrerverband.de/Digital-Dr.M.Burchardt.pdf

Die Kinder werden in einem unmerklichen Kontrolldispositiv ausgesetzt, das alle ihre Lebensregungen als Daten erheben kann, so dass sie prinzipiell einer totalen Transparenz ausgeliefert sind. […] Sozialtechnologie tritt an die Stelle des pädagogischen Handelns.

»

Jöran Muuß-Merholzjoeran.de/drei-irrtumer-zur-medienkompetenz

Die Pädagogik [muss] Offenheit, grundsätzliche Werte und Diskussion zusammenbringen, um gemeinsam über den Umgang mit dem Wandel Verständigung zu suchen. Was dabei hilft, sind Kompetenzen und Werte wie Mündigkeit, kritische Prüfung, Partizipation, Kreativität, Dialogfähigkeit, Aufklärung, Respekt, Transparenz und gute Manieren.

»

Gerald Lembke phwa.ch/lembke

Wenn ein Kind im Alter von acht Jahren ganz toll mit dem iPad umgehen kann, hat es vielleicht eine hohe Wischkompetenz, mit Medienkompetenz hat das aber nichts zu tun. [Das geschieht] völlig kontextfrei - nicht mit den Zielen Wissensaneignung und -verwertung.

»

Konrad Paul Liessmannnzz.ch/meinung/kolumnen/dd-ld.142767

[Es kann nicht schnell genug gehen], bis die jungen Menschen jede Form des Denkens, Fühlens und Handelns, die nicht von den Algorithmen der Internetkonzerne bestimmt ist, nicht nur verlernt, sondern erst gar nicht gelernt haben und dadurch in jeder Hinsicht von ihren Geräten abhängig werden: digitale Drogen, nun auch staatlich verordnet.

»

Zusammenfassung

psychologische Probleme

Kontrolle und Überwachung

Fehlen zentraler Werte

sinnlose Kompetenzen

staatlich verordnete Abhängigkeit

Teil 4

Und nun?

Teil 4

Und nun?Bild: dEric Johnson

»blended learning«

Bild: tribal insight

Marketing-Lernen und Handwerk

Bild: Schaefer / Fox

visuelles Storytelling und Wissensmanagement der Buchkultur

Bild: digezz.ch

präsent und unterwegs lernen

traditioneller Unterricht mit BYOD

Bild: deviantart/sonny123

etablierte und innovative Kommunikation reflektieren

Zusammenarbeit und Kompetenzen

googlen, wissen, können, wollen…Bild: Hero Images

echtes Lernen und Systemlernen

SachverhaltProblem

Suche

Darstellung Austausch

echtes Lernen

»Mehrwert« und Wert des digitalen Lernens

Bild: bandt.com.au

Danke!

Folien:

Kontakt:

phwa.ch/didacta17

wampfler@schulesocialmedia.ch+41 78 704 29 29 phwampfler

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