Zwei «Pauker» aus dem Internet: Zürcher Unterländer

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Erfolgsmeldung: Die 6. Klasse Schule Eglisau hat gleich zwei Lehrerinnen über Facebook gefunden

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Zürcher Landzeitung / ZU / NBT Montag, 26. Juli 2010 Bezirk Bülach 3

Sie erfreuen niemanden und sind dennoch notwendig: die Baustellen auf den Unter-länder Strassen. Den Vorwurf,sie würden nicht richtig geplant, lassen die zuständi-gen Stellen nicht gelten.

Lukas Schweizer

Wendelin Meier aus Embrach ist ver-ärgert; verärgert über die kantonaleBaudirektion respektive das Tiefbau-amt. «Eine Frechheit» sei es, wie die Sa-nierung der Strassen im Raum Bülach/Embrach/Rorbas geplant worden sei,schreibt dieser in einem Brief, der dem«Zürcher Unterländer» vorliegt, an diezuständigen Personen.

Dem Seniorchef von Hemag Orient-teppichimport ist die Strasse über den

Eschenmosen zu lange gesperrt (vonMai bis Oktober), und er mokiert sichdarüber, dass gleichzeitig auch zweiBaustellen in Embrach und Rorbas fürStaus sorgen. Als Unternehmer fühlt ersich in seiner Arbeit behindert und mitMehrkosten für Benzinverbrauch undlängeren Arbeitszeiten konfrontiert.Diese Situation hat ihn so erbost, dasser eine Kopie des Briefes auch gleich anVerkehrminister Moritz Leuenberger ge-schickt hat.

Baustellen machen keine FreudeFür Thomas Maag vom Tiefbauamt

sind Reaktionen aus der Bevölkerungauf die Baustellen nichts Unbekanntes.«An einer Baustelle haben weder dieAutomobilisten noch die direkt betroffe-nen Anwohner oder Gewerbetreiben-den Freude», sagt der Mediensprecher.

Doch deren Interessen sind diametralunterschiedlich. Automobilisten undGewerbetreibende möchten eine mög-lichst kurze Bauzeit, was Arbeiten bis in

die Abendstunden hinein bedingt. Dar-an stören sich jedoch die Anwohner, dieam Feierabend keinen Baulärm wollen.Maag drückt es so aus: «Eine Strassen-baustelle zu projektieren, entspricht derSuche nach der Eier legenden Woll-milchsau.» Jeder wolle auf sicherenStrassen fahren und über Wasser, Stromund Gas verfügen, aber niemand mögedie Behinderungen und den Lärm derBauarbeiten ertragen, die diese Errun-genschaften sicherstellen.

Trotzdem: Anliegen, die anständigvorgetragen werden, beantworten dieTiefbaumitarbeiter. «Leider erfüllt derBrief von Herrn Meier unsere Kriteriennicht, da er in erster Linie Beleidigun-gen enthält», so Maag.

Langfristig koordiniertMaag wehrt sich aber gegen die Vor-

würfe, dass, wie Meier schreibt, bei derPlanung «nicht die Intelligentesten amrunden Tisch sassen». «Die Sanierungs-arbeiten an der Winterthurertrasse in

Bülach und an der Dorfstrasse in Em-brach wurden langfristig koordiniert»,so Maag. Das Einbahnsystem mit Last-wagenfahrverbot von Bülach her entlas-te die Umleitungen im Dorf Embrach.So könne der Lastwagenverkehr auf denEmbracher Gemeindestrassen auf denZubringerdienst reduziert werden. Durchdie Sperrung des «Eschenmosens» vonEmbrach her werde der Individualver-kehr grossräumig umgeleitet und müssenicht durch Embrach geleitet werden.Ausserdem könnten die Behinderungendurch die Kombination der beiden Bau-stellen beschränkt werden.

Stabile BaustellenanzahlDass es in diesem Jahr besonders

viele Baustellen im Unterland habensoll, stimmt im Übrigen nicht. Wie Tho-mas Maag sagt, müssen im Kanton Zü-rich jedes Jahr 50 bis 70 KilometerStrassenbelag erneuert werden. DieseZahl sei stabil – auch in den BezirkenBülach und Dielsdorf.

Unterland Auf 14 Strassenabschnitten wird derzeit gebaggert – das verursacht Ärger

Die Suche nach der Wollmilchsau

Bülach: Sanierung Werkleitungen undFahrbahn, Instandsetzung Kreisel;Winterthurerstrasse: bis 30. Oktober2010.Dübendorf/Wallisellen: Neubau Fahr-bahn- und Schienentrassees mit Via-dukt; Ringstrasse/Neugutstrasse, NeueWinterthurerstrasse: bis 30. September2010.Embrach: Belagsanierung, Instandset-zung Kreisel Coop und Embraport;Dorfstrasse: bis 30. September 2010.Freienstein/Teufen: Belagsarbeiten;

Irchelstrasse: bis 20. August 2010.Glattfelden: Brückensanierung; Aarüti-strasse: bis 31. Oktober 2010.Hochfelden: Brückensanierung; Büla-cherstrasse: bis 31. Oktober 2010.Niederhasli: Sanierung Belag undWerkleitungen; Watterstrasse: bis 17.September 2010.Oberglatt: Sanierung zweier Brücken;Wehntalerstrasse: bis 30. September2010.Otelfingen: Fahrbahnerneuerung, Neu-bau Kreisel und Werkleitungsarbeiten;

Landstrasse: bis 17. Dezember 2010.Regensberg: Neubau Strassenentwäs-serung, Belagsanierung; Boppelser-strasse: bis 24. September 2010.Regensdorf: Belagsanierung; Weinin-gerstrasse: bis 17. September 2010.Rümlang: Neubau Lichtsignalanlage;Flughofstrasse: bis 30. Juli 2010.Steinmaur: Werkleitungs- und Instand-setzungsarbeiten, Neubau Radweg;Wehntalerstrasse: bis 5.Oktober 2010.Wallisellen: Neubau Schienentrassee;Weststrasse: bis 31. August 2010.

Die 14 Baustellen im Unterland Kritik aus dem Zürcher Weinland

Kritik an der Planung der Strassen-baustellen gab es auch aus dem be-nachbarten Zürcher Weinland. Dortwird darum die Sanierung der Kan-tonsstrasse beim Schloss Laufen ver-schoben, wie es in den «SchaffhauserNachrichten» heisst. Die Kritik wurdelaut, weil die Sperrung der A4 kürz-lich zu einem Verkehrschaos führte.Dies, weil auch auf den Umleitungs-strecken Bauarbeiten im Gang sind.Das Tiefbauamt verteidigte seine Pla-nung jedoch. (lus)

Je nachdem, wo die Fahrt hinführt, müssen im Unterland derzeit gleich mehrere Baustellen passiert werden. (Grafik: Kai Hicks)

Wallisellen

BülachHochfelden

Niederhasli

Otelfingen

Regensberg

Regensdorf

Rümlang

Oberglatt

Steinmaur Embrach

Freienstein

Glattfelden

Hier wird im Unterland gebaut

Kloten

Letzte Termine fürs «Obli»-Schiessen

Noch bis 25. August bietet der Schüt-zenverein Kloten den Pflichtschützendie Möglichkeit, auf der 300-Meter-Schiessanlage Bettensee in Kloten dasBundesprogramm – das sogenannte«Obli» – zu absolvieren. Schiesspflichtigsind alle Armeeangehörigen, von dendiesjährigen Rekruten bis hinauf zumJahrgang 1976. Die letzten drei Terminesind die Mittwochabende von 4., 18.und 25. August, geschossen werdenkann jeweils von 18 bis 20 Uhr. (e)

Bassersdorf

Vom Entlebuch ins Emmental

Morgen Dienstag, 27. Juli (Verschie-bungsdatum 29. Juli), findet die Wan-derung des Gemeinnützigen Frauen-vereins Bassersdorf ins Entlebuch statt.Von der Bergstation Rossweid ober-halb Sörenberg führt der Weg nach kur-zem Anstieg 550 Höhenmeter stetigleicht abwärts zum Gasthof Kemmeri-boden- Bad. Ziel der knapp vierstün-digen Wanderung ist Bumbach beiSchangnau. Die kürzere Variante endetin Kemmeriboden und dauert knappdrei Stunden.

Billette sind zu lösen bei der HinfahrtBassersdorf–Sörenberg Post, bei derRückfahrt Kemmeriboden–Bassersdorf.Abfahrt ab Bahnhof Bassersdorf ist um6.21 Uhr, die Rückkehr ist auf 18.39 Uhrgeplant. Auskünfte erteilt die Wan-derleiterin Anni Fürst unter Telefon044 836 57 54. (e)

Eglisau

Zwei «Pauker»aus dem InternetEine Klasse aus dem EglisauerSchulhaus Steinboden atmetauf: Die Buben und Mädchenmüssen nach den Ferien nichtohne Lehrer auskommen.

Der Lehrermangel macht auch vordem Unterland nicht Halt: Eine Klasseaus dem Eglisauer Schulhaus Stein-boden fand keinen Nachfolger für ihrenLehrer. Um nach den Ferien nicht ohne«Pauker» im Klassenzimmer ausharrenzu müssen, starteten die Buben undMädchen eine Suchaktion auf der Inter-netplattform Facebook («ZU»/«NBT» be-richteten). Nur zwei Wochen nach demBeginn ihrer Suche sind die Kinder nunfündig geworden: Seit Freitag ist klar,dass gleich zwei Lehrerinnen die Sechst-klässler unterrichten werden. «MeineFreude ist riesig», sagte SchulleiterinDorothee Neuhaus gestern.

Dabei half den Eglisauern ein Ent-scheid des Volksschulamtes: Als Sofort-massnahme gegen den Lehrermangelhat das Amt den Studierenden der Pä-dagogischen Hochschule erlaubt, in ih-rem letzten Ausbildungsjahr eine 50-Prozent-Stelle an einer Schule anzuneh-men. Zwei Studentinnen packten dieGelegenheit beim Schopf und meldetensich gemeinsam auf die Anzeige, die ei-ne Bekannte von ihnen im Internet ent-deckt hatte.

Schüler und Eltern freuen sichSobald sich Dorothee Neuhaus ihrer

Sache sicher war, teilte sie Schülernund Eltern die freudige Nachricht perMail mit. Schon fünf Minuten später seien die ersten Antworten eingetrudelt.«Judihui, wir freuen uns!» oder so ähn-lich schrieben die meisten. Bedenkenäusserten nur wenige Eltern: Dass zweiFrauen sich die Stelle teilen müssen,könnte zu Unstimmigkeiten führen,glauben sie. «Die beiden Lehrerinnenkennen und mögen sich gut und sindsehr teamfähig. Darum mache ich mirdiesbezüglich keine Sorgen», so Neu-haus. «Wir haben zwei hochmotivierteLehrerinnen gefunden. Nun kann ichberuhigt in die Ferien fahren.» (kam)

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