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Mit Weitsicht und Expertise: Strategie-Komitees für KMUs

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Mit Weitsicht und Expertise – die Arbeit eines Strategie-Komitees

von Michel Lanfranca

Die Bedeutung eines Strategie-Komitees für den Mittelstand Viele Inhaber oder Geschäftsführer kleiner und mittlerer Unternehmen kennen das Problem: Sie stecken tief im Alltagsgeschäft, lösen dringende Aufgaben am liebsten selbst und kümmern sich auch persönlich um die wichtigsten Kunden und Aufträge. Nebenbei werfen sie einen Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen, behalten die Liquidität im Auge und finden Zeit für ihre Mitarbeiter. Doch für strategische Überlegungen oder gar die Entwicklung komplexer unternehmerischer Strategien bleibt einfach keine Zeit. Märkte und Trends genau zu beobachten und die Geschicke des Betriebes entsprechend zu lenken, ist aber existenziell wichtig für KMU. Mittelstand heißt nicht Verzicht auf hochmodernes Management. Wo eigene Expertise fehlt, helfen externe Top-Manager und Berater weiter. In den letzten Jahren haben sich Strategie-Komitees bewährt, die den Verantwortlichen

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im Mittelstand zur Seite stehen. Doch bisher verfügt nur eine kleine Anzahl der kleinen und mittleren Unternehmen über solch einen Beirat. Die Mitglieder des Expertenrates stammen aus verschiedenen Firmen, Branchen oder Funktionen und verfügen selbst über kein Stimmrecht und keine Macht. Sie unterbreiten Empfehlungen, die von der Geschäftsleitung nicht übernommen werden müssen. Viele Firmen scheuen den Aufwand eines Strategie-Komitees noch, sie unterschätzen die Bedeutung einer strategischen Ausrichtung der Geschäfte für die Existenz ihres Unternehmens. Themen für strategische Planungen Langfristige Planungen für die Zukunft des Betriebes sind von vielen Faktoren abhängig. Innerhalb des Unternehmens beeinflussen die Kapitalstruktur, die Liquidität, die Ausstattung mit Betriebsmitteln und auch die Fähigkeiten des Personals die Zukunftsfähigkeit der Firma. Die Wettbewerbsbedingungen der Branche und der Märkte, die Nachfrage nach den Produkten oder Dienstleistungen oder die politischen Rahmenbedingungen gehören zu den äußeren Faktoren, die kleinen und mittleren Unternehmen die Richtung weisen. Daher kann die Tätigkeit des Beirates sich auf verschiedene Punkte konzentrieren. Er kann zum Beispiel die Entwicklung neuer Produkte anregen und vorbereiten, neue Märkte beurteilen oder Investitionen in neue Produktionslinien planen. Themen der Beiratsmeetings beinhalten auch die Nachfolgeregelung bei inhabergeführten Firmen, den Aufbau verschiedener Finanzierungskanäle oder das Outsourcing von Leistungen. Die aufgestellten Strategien sollen die Richtung für die nächsten Jahre vorgeben. Zurzeit werden beispielsweise viele Geschäftsführungen von ihren Strategie-Komitees über den Einfluss der Digitalumwandlung auf ihre Unternehmen herausgefordert, um früh genug den daraus folgenden Risiken entgegenzuwirken und Chancen wahrzunehmen. Argumente für die Einführung eines Strategie-Komitees Geschäftsführer von Mittelstandsunternehmen, die ein Strategie-Komitee bereits erfolgreich eingeführt haben, berichten von positiven Erfahrungen mit den externen Managementprofis. Sie profitieren von einer zielorientierten Steuerung ihres Betriebes, die langfristig ausgerichtet ist. Die Vorteile der Zusammenarbeit werden inzwischen viel höher eingeschätzt als

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der Aufwand, der betrieben werden muss. Hier nur einige Argumente für die Einführung eines Strategie-Komitees:

• die Kompetenz der Geschäftsleitung wird durch die Erfahrungen der erfolgreichen Manager sowohl herausgefordert als erweitert

• das strategische Denken der Geschäftsführer verbessert sich, neue Ideen werden gefördert

• die Zusammenarbeit lenkt das Denken der Beteiligten auf zukunftsorientierte Methoden und Ziele unter Berücksichtigung von Risiken und Chancen

• die Forderung nach systematischem Arbeiten zwingt die Betriebsleiter zu schriftlichen Vorbereitungen und sorgt so für Regelmäßigkeit und Disziplin

• die Beratung wirkt als wahrer Hebel für das Wachstum und den Erfolg des Unternehmens

• erfahrene Berater können die Glaubwürdigkeit des Unternehmens steigern, auch bei Banken und Investoren

• die Strategen vermitteln Kontakte in verschiedene Netzwerke und werben für das Unternehmen

Die ideale Besetzung eines Strategiebeirates Die Suche nach geeigneten Kandidaten für eine Mitgliedschaft im Beraterstab kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Nur eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verspricht Erfolg über viele Jahre, daher muss die Auswahl der Berater sehr sorgfältig erfolgen. Die Arbeit im Strategie-Komitee ist eine langfristige Aufgabe mit viel Verantwortung, die von Vertraulichkeit und Unabhängigkeit geprägt ist. Neben wirtschaftlicher Expertise und Branchenkenntnissen benötigen die Experten des Stabes Integrität und Moral. Gefragt ist vor allem die Fähigkeit, neue Strategien und Ideen herauszufordern und für Weitsicht zu sorgen bei den Inhabern der KMU. Mittelstand erfordert Bodenständigkeit und Visionen gleichermaßen. Benötigt werden z.B. drei bis fünf erfahrene Manager, die harmonisch zusammenarbeiten können und deren Kompetenzen sich ergänzen. Dazu können Geschäftsführer oder Top-Manager von anderen Firmen, leitende Mitarbeiter von Banken oder Unternehmensberatungen, Steuerberater, Anwälte oder auch Interimsmanager gehören. Grundvoraussetzung für den Erfolg der Zusammenarbeit ist jedoch eine hohe Kompatibilität zur Persönlichkeit des Geschäftsführers.

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Das Komitee trifft sich einmal pro Jahr oder pro Quartal, bei manchen Unternehmen sogar monatlich, um die wichtigsten Aufgaben zu besprechen. Die Tätigkeit in einem Beirat für die Geschäftsführung eines KMU ist mit einem gewissen zeitlichen Aufwand und Verantwortung verbunden. Dennoch profitieren auch die externen Berater davon. Ihre beruflichen Perspektiven und Kontakte im Management werden dadurch erweitert. So können sie ihre Kompetenzen weiter entwickeln, auch hinsichtlich Motivationsfähigkeit und Führungsstärke. Diese persönlichen Erfahrungen kommen letztendlich auch ihrer eigentlichen beruflichen Arbeit zugute. Aus der wirksamen Hilfestellung für kleine und mittlere Unternehmen schöpfen sie Motivation und Befriedigung. Die Verantwortung der Geschäftsführung für die effiziente Arbeit des Beirates Als Inhaber oder Leiter eines KMU tragen Sie die Verantwortung dafür, dass das Strategie-Komitee effizient arbeiten kann. Das liegt in Ihrem eigenen Interesse, denn nur durch eine vertrauensvolle und strukturierte Arbeitsweise stellt sich langfristig Erfolg ein. Sorgen Sie also dafür, dass sich die Beiratsmitglieder zu einem echten Team entwickeln, in dem jeder seine Stärken ausspielen kann. Strukturieren Sie die Treffen mit einer sinnvollen Tagesordnung und sorgen Sie für eine arbeitsfreundliche Atmosphäre. Eine Reflektion des Erreichten sollte regelmäßig auf der Agenda der Treffen stehen. Erarbeiten Sie auch Vorschläge für Verbesserungen in der Arbeit des Komitees. Schließlich werden Sie die Expertise der Profis für den Erfolg Ihres Unternehmens nutzen können. Von Michel Lanfranca, Partner bei VISCONTI.