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Was Sie nicht zu tun brauchen (Kleine Beruhigung) - Als Führungskraft das betriebliche Gesundheitsmanagement voranbringen, Teil 2

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Was brauchen Sie als Führungskraft im betrieblichen Gesundheitsmanagement NICHT zu tun? Davon handelt der 2. Teil des Hefts "Gesund in Führung! Wie Sie als Führungskraft das betriebliche Gesundheitsmanagement voranbringen" von Dr. Anne Katrin Matyssek. In diesem vertonten Video-Vortrag geht es um die folgenden Themen: Was Sie nicht zu tun brauchen: Missionieren Marathon laufen Massenweise Arbeit investieren Diagnostizieren Therapieren Blaumacher-Entlarvungsgespräche führen Den Helden spielen, obwohl die Erde wankt Im Shop finden Sie das Buch (versandkostenfrei, 9,90 € in D) unter: "Gesund in Führung!" Das Heft beschreibt praxisnah und leicht verständlich Ihre Bedeutung für das Wohlbefinden im Betrieb und Ihre Rolle bei der Gestaltung gesunder Arbeit in Ihrem Unternehmen. Es enthält neben einer Kurz-Anleitung zur gesundheitsgerechten Mitarbeiterführung zahlreiche Tipps für Ihre eigene Gesundheit. So können Sie direkt loslegen mit der Förderung der Gesundheit in Ihrem Bereich! Weitere Informationen über dieses Heft (für 9,90 € in D, z.B. hier im "do care-Shop") erhalten Sie unter www.bgm-voranbringen.de. Und wenn Sie speziell die Führungskräfte des Unternehmens fürs BGM gewinnen wollen, dann schauen Sie mal unter www.gesund-fuehren-toolbox.de.

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Statt eines Vorworts Worum geht es in diesem Heft?

Gesund in Führung – leicht gemacht! Was Sie wissen sollten – Kleine Einführung

Was ist überhaupt Gesundheit? Wer ist eigentlich für die Gesundheit verantwortlich? Wozu brauchen wir ein betriebliches Gesundheitsmanagement?

Was Sie nicht zu tun brauchen – Kleine Beruhigung

Missionieren Marathon laufen Massenweise Arbeitszeit investieren

Was Sie für sich selbst tun sollten – Kleine Empfehlung

Ihre Grundbedürfnisse achten Pause machen und richtig abschalten Auf eine gesunde Lebensbalance achten (und Grenzen setzen)

Was Sie für Ihre Mitarbeitenden tun sollten – Kleine Anleitung

Vorbild sein und sich um die eigene Gesundheit kümmern Für Durchschaubarkeit sorgen und Mitarbeitende einbeziehen Wertschätzung und Interesse zeigen und vor Überlastung schützen Gesundheit unterstützen und in Ihre Managementaufgaben integrieren

Gesund in Führung – jetzt geht‘s los!

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STOP

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• Missionieren • Marathon laufen • Massenweise Arbeitszeit investieren

Was Sie nicht zu tun brauchen

– Kleine Beruhigung

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Und erst recht nicht: • Diagnostizieren • Therapieren

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Na, beruhigt Sie das ein bisschen? Niemand möchte, dass Sie Ihren Mitarbeitenden hinterher rennen und versuchen, sie mit beschwörenden Worten zu einem gesundheitsbewussteren Lebensstil zu bekehren.

Der erhobene Zeigefinger bewirkt nämlich höchstens, dass Menschen dicht machen. Auch Drohkulissen („Wenn du weiter rauchst, bekommst du einen Herzinfarkt – noch dazu, wo du doch so dick bist“) sorgen nur dafür, dass Mitarbeitende trotzig reagieren: „Mein Opa war noch viel schlimmer und ist 98 geworden!“

Überreden nützt nichts. Überzeugen ist angesagt. Und das geht nur über die Vorbildfunktion (ohne dass Sie zum Gesundheitsapostel zu werden brauchen). Und Sie können auch deutlich machen: Alle Beteiligten haben etwas davon, wenn er fit bleibt – er selbst ja auch („Ich brauch‘ dich hier! Und ich brauch‘ dich fit! Und du willst doch auch selber weiterhin Kraft und Energie haben!“).

Was in der Regel gut ankommt: Wenn Sie von sich erzählen (wie toll Sie sich nach dem Saunabesuch fühlen etc.), ohne zu protzen. Und wenn Sie positive Zukunftsbilder Ihrer Mitarbeitenden ansprechen, zum Beispiel: „Du willst doch noch hören können, wenn deine Enkel zum ersten Mal ‚Opa‘ sagen. Wenn dein iPod so laut gestellt ist, sehe ich da schwarz.“

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Was Sie nicht zu tun brauchen: Missionieren

Zusatztipp:

Ein kostenloses Video mit dem Titel „Umgang mit gesundheits-

resistenten Mitarbeitern“ finden Sie auf www.do-care.tv!

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Auch das ist nicht nötig (und wäre für Ihre Gesundheit vielleicht gar nicht so gut). Natürlich ist es prima, wenn Sie regelmäßig Ausdauer- und Kraftsport betreiben – das hält Sie vital und leistungsfähig.

Aber Sie können auch eine gesund führende Führungskraft sein, wenn Ihre Vorbildfunktion sich in Sachen körperlicher Fitness auf Wanderungen und Radtouren mit Ihren Freunden beschränkt. Wie Sie soeben lesen konnten, sollen Sie ja nicht missionieren.

Schön ist aber, wenn Sie Mitarbeitende zu gesünderem Verhalten verführen können, indem Sie einen gesundheitsgerechten Lebensstil vorleben. Also bitte keine Zielvereinbarungen („ab jetzt joggst du 3x pro Woche“ – hat es wirklich schon gegeben), sondern Einladungen, zum Beispiel zum Firmenlauf.

Auch wenn Sie selbst ungern den Vorturner machen, etwa bei der Pausen-gymnastik: Bitte verstärken Sie es positiv, wenn Sie beobachten, dass Mitarbeitende sich daran beteiligen („Ja, Sie haben genau recht, wenn Sie sich recken und die Schultern kreisen – ich müsste eigentlich auch mal!“).

Ganz wichtig: Bitte denken Sie immer auch an die soziale Komponente von Gesundheit (Sie erinnern sich: Gesundheit hat nicht nur mit dem Körper zu tun). Berichten Sie, wie gut ihnen die wöchentlichen Doppelkopfrunden tun oder wie wohl Sie sich in Ihrem Verein oder Chor fühlen etc.

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Marathon laufen

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Gesund führen ist also weit mehr als „zur Gesundheit (ver-)führen“ oder gar verdonnern. Gesund führen heißt nicht: sportliche Höchstleistungen durch Führungs-kräfte anordnen, sondern das Wohlbefinden im Betrieb insgesamt fördern. Menschen gesund zu führen kostet zunächst ein bisschen Zeit, ja. Denn Sie müssen aufmerksam sein, zuhören, ins Gespräch gehen, Mitarbeitende einbeziehen und wichtige Aufgaben übertragen, persönlich informieren etc. Aber diese zeitliche Investition lohnt sich: Missverständnisse und Fehler werden vermieden, Vertrauen wird mit Offenheit belohnt, der Krankenstand geht zurück, mehr Arbeit kann in weniger Zeit erledigt werden, die Produktivität nimmt zu. Langfristig haben Sie alle etwas davon!

STOP

Massenweise Arbeitszeit investieren

Gesund führen Das heißt: dafür sorgen, dass sich alle – Sie als

Führungskraft inbegriffen – am Arbeitsplatz wohler fühlen; wichtige Ansatzpunkte sind dabei das psychische und

zwischenmenschliche Wohlbefinden.

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Man liest es überall: Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Insbesondere Angststörungen und Depressionen nehmen zu. 4 von 5 Führungskräften haben einmal im Leben mit einem depressiven Mitarbeiter oder einer depressiven Mitarbeiterin zu tun. Aber: Sie brauchen sich trotzdem nicht zum Diagnostiker ausbilden zu lassen. Sie müssen nicht wissen, was eine Zwangsstörung ist oder woran man eine Psychose erkennt. Das ist einfach nicht Ihr Job. Andere können das besser – und Sie haben ganz andere Aufgaben! Was ist Ihre Aufgabe, letztlich auch im Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitenden? Aufmerksam sein, Veränderungen wahrnehmen, ins Gespräch gehen, nach Lösungsideen fragen sowie Ziele und Erwartungen formulieren und ggf. betriebliche Unterstützungsmöglichkeiten ansprechen (z.B. die Sozialberatung) – wie bei allen anderen Mitarbeitenden auch. Aber: Keine Sonderbehandlung, die Sie nicht auch allen anderen Mitarbeitenden gönnen würden! Sonderbehandlungen nur für einzelne sind eine Form von Diskriminierung und sorgen für Ärger im Team.

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Diagnostizieren

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Sie sind auch kein Therapeut! Genau so wenig, wie Sie sich mit der Diagnostik psychischer oder anderer Erkrankungen auszukennen brauchen, sollen Sie sich als Therapeut betätigen. Dazu bräuchten Sie eine ganz andere, viele Jahre dauernde Ausbildung.

Aber da-sein können Sie. Das Gespräch suchen, wie auf der vorhergehenden Seite beschrieben.

Ihre Aufgabe bezieht sich auf die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des einzelnen und des Friedens im Team. Ihre Aufgabe ist nicht die Heilung von Mitarbeitenden – auch nicht im Rahmen Ihrer Fürsorgepflicht.

Professionelles Führungsverhalten bedeutet auch: zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen und wen man ins Boot holen kann (Sozialbera-tung? Betriebsarzt? Personalabteilung?), wenn eine Grenze erreicht ist.

Was Sie sonst noch tun können? Tragen Sie bei zur Ent-Tabuisierung psychischer Erkrankungen, indem Sie das Thema in den Mund nehmen. Zum Beispiel können Sie über depressive Prominente oder sucht-gefährdete Verwandte sprechen und damit das Signal geben: Psychische Erkrankungen gehören genau so zur (auch betrieblichen) Wirklichkeit wie körperliche Erkrankungen.

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Therapieren

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Blaumacher-Entlarvungsgespräche führen

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Die brauchen Sie schon allein deshalb nicht zu führen, weil sie zum Misserfolg verdammt sind. Man kann als Führungskraft nicht herausfinden, ob jemand lügt; ob jemand wirklich krank war; oder ob jemand lieber von Ihnen als Lügner angesehen werden möchte als peinlicherweise zuzugeben, dass zum Beispiel seine Schließmuskulatur nicht mehr richtig funktioniert.

In jedem Fall würden Sie mit sogenannten Blaumacher-Entlarvungs-gesprächen das Klima im Team für alle (!) vermiesen, weil eine Kultur des Misstrauens herrschen würde. Und Sie selbst hätten vermutlich auch keine große Lust dazu. Und mit betrieblichem Gesundheitsmanagement hätte das schon mal gar nichts zu tun. Denn dabei geht es nicht um den Krankenstand als solchen, sondern es geht um die Leistungsfähigkeit des Teams!

Fehlzeiten sind tatsächlich ein Thema für Führungskräfte, ja. Deshalb bekommen Sie auch ein paar Anregungen zum Umgang mit Fehlzeiten, im letzten Teil des Hefts. Aber dabei geht es nicht um Blaumacher-Entlarvung.

Achten Sie auf Ihre Energieverteilung: Hegen und pflegen Sie die 98% Ihrer Mitarbeitenden,

die anwesend sind und einen guten Job machen! - Statt 98% Ihrer Energie in die 2% Ihrer Mitarbeitenden zu

stecken, die Ihrer Meinung nach zu häufige Kurzerkrankungen aufweisen. Das macht nur Magengeschwüre.

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Den Helden spielen, obwohl die Erde wankt

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Nein, Sie müssen nicht immer sachlich sein. Das ist eh out. Wenn Sie so etwas in einem Kommunikationsseminar hören, vergessen Sie es am besten gleich wieder. Menschen wollen wissen, woran sie beim Gegenüber sind, insbesondere bei der Führungskraft. Bitte kein Pokerface! Wenn Sie wütend sind, darf man Ihnen das auch anmerken (das soll jetzt kein Freibrief sein … Ihre Kritik darf bitte nicht ins Persönliche gehen und Mitarbeitende angreifen, aber Sie dürfen klar sagen, dass es Sie wütend macht, wenn Sie eine Neuplanung vornehmen müssen oder ähnliches). Und in Zeiten von Veränderungen darf man und soll man auch merken können, dass das Ganze an Ihnen auch nicht spurlos vorübergeht. Die Zeit der Maskenmänner ist vorbei. Und das ist gut so.

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Praxistipps für betriebliches Gesundheitsmanagement

Dieses Buch ist Teil einer Reihe: BGM voranbringen

Für Betriebsräte

Für Arbeitsschützer und Arbeitsmediziner

Für die Geschäftsleitung Für Führungskräfte

Für alle Beschäftigten

Ab 200 Exemplaren ist jedes Buch auch als Sonder-Edition in Ihrem Corporate Design / mit Ihrem Logo und Ihrem

Vorwort erhältlich.

Leseproben und mehr unter: www.bgm-voranbringen.de