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Heute auf Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt £>as öflimufjtnblan UNABHÄNGIGE W O C H E N Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D Jahrgang 52 - Folge 15 Rußland-Besuch: Erscheint wöchentlich Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt 14. April 2001 Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Parkallee 84/86, 20144 Hamburg C5524 Die Lasten der Vergangenheit Der Kanzler in Moskau - ist Königsberg kein Thema für ihn? A ls es i m Zuge d e s v o n Napoleon III. vom Zaune gebrochenen deutsch- französischen Krieges dazu kam, daß Elsaß-Lothringen wieder an das Reich fiel, gab man am Quai d'Orsay die Parole aus: Immer daran denken, nie davon sprechen. Damals galt, wie auch heute noch bei all unseren Nach- barn, Politik ist vor allen Dingen Außenpolitik. Als jetzt Kanzler Schröder nach St. Petersburg fuhr, um mit Präsident Putin unter an- derem über die Modalitäten der Rückzahlung russischer Schulden zu verhandeln, hätte er überreich- lich Verhandlungsmaterial gehabt: 15 Milliarden Mark sind auch für das immer noch riesige Land trotz einer sich allmählich erholenden Wirtschaft kein Pappenstiel. Allein Zins und Tilgung in Höhe von 3,9 Milliarden Mark schlagen jährlich zu Buche. Kanzler Schröder könnte zudem die Ver- mittlerrolle zwischen den USA und Rußland ins Spiel bringen, was bei einigem Geschick sicher- lich ein Pfund ist, mit dem man im Bedarfsfalle wuchern könnte. Bis- lang ist der Weg nach London sowohl für Moskau wie auch für Washington immer noch kürzer, aber gewiß ist nicht n u r i n Moskau aufmerksam registriert worden, daß Schröder - Stichwort Kioto-nicht nur zum Kopfnicken nach Übersee geflogen ist. Eine zukünftige Vermittlungsrolle Berlins unter Umgehung Londons würde nicht nur den anglo- D I E S E W O C H E Skinheads als Hirngespinst Potsdamer ging mit Zeitgeist hausieren 2 Neues Endziel aufgefaßt Deutschland allmählich in eine Art DDR verwandeln 4 Netzwerk des guten Willens Interview mit Ex-Minister Andre Bord in Paris 5 Papst und Provinz Hintergründe der Ernennung neuer Kardinäle 7 K ü n s t l e r d e r l e i s e n T ö n e Otto Drengwitz zum 95. Geburtstag 9 Preußen lebt Die Burg Hohenzollern bei Hechingen 14 Anschlag auf Mittelstand Die Folgen der EU-Osterweiterung 28 amerikanischen Raum etwas verkleinern, es würde auch dem mangelnden deutschen Selbstbe- wußtsein auf auswärtigem Parkett wohltun. Eine eigenständige Rolle Berlins wäre auch deswegen zu fa- vorisieren, weil die Frage der US- Raketenpläne spätestens nach Ablauf der ersten „Hundert-Tage- Herrschaft" in den baltischen Raum und damit nach Moskau transferiert wird. Hier, übrigens in Deckung mit Frankreichs Sicht, ein eigenes Potential aufweisen zu können, würde Berlin als Unterp- fand zukünftiger besonderer deutsch-russischer Beziehungen empfehlen. Spätestens beim Gang durch die Welt der schönen Bilder in der Pe- tersburger Eremitage werden die beiden Politiker in die Vergangen- heit zurückgeführt, womit nicht allein die widerrrechtlich festge- haltene Beutekunst gemeint sein kann. Je stärker die Geschichts- schreibung nicht nur die Stalin- schen Verbrechen auf dem Felde der Innenpolitik ausleuchtet, son- dern sich auch den strategischen außenpolitischen Konzeptionen zuwendet, desto eher wird deut- lich, daß die Frage Königsberg nicht einfach als unbewältigt für alle Zeit auf der Halde der Geschichte ausgebreitet liegen bleiben darf. Alle europäischen Nachbarn sprechen gegenwärtig - selbstverständlich mit unter- schiedlichster Motivlage - derzeit über das nördliche Ostpreußen - nur Berlin schweigt. Natürlich, nur ein leichtfertiger Schwätzer wird behaupten, daß hier leichte Siege winken. Dazu sind Lüge, Desinformation und Vorurteil al- lzusehr zu einer dicken Panzer- wand verklebt, aber die kluge Vi- sion politischer Perspektive könnte hier eine erste Bresche in frühere Denkwelten schlagen. Die nie offiziell bestätigte, aber zuletzt vom „Spiegel" wieder- holte Meldung, wonach Gor- batschow für 70 Milliarden Mark das nördliche Ostpreußen frei- geben wollte, könnte ein Ansatz- punkt für eine Wende in diesem Bereich bilden. Würde nur jährlich Hexenschuß Aus: „Die Welt' die Hälfte der fälligen Zinszahlun- HanS-JÜrgen MAHLITZj rran tiafoi \ ^ i 11 i ^\rsAr~% \ A 1 Schröders »Stammtisch« gen, also zwei Milliarden Mark, gezielt in die Region mit einem noch zu erstellenden Generalbe- baungsplan gegeben werden, dürften alsbald augenscheinliche Erfolge nachweisbar sein. Die Rückkehrmöglicheit von Ver- triebenen eingeschlossen, brächte die geschändete Region endlich positiv in die Schlagzeilen und unterbände das dumpfe und ver- antwortungslose Gewäsch von „Regermaniserung", w i e es e i n Jochen Welt, Aussiedlerbeauf- tragter der Regierung, am Beispiel der „deutschen Minderheit" in Polen erneut suggerieren wollte. Er registrierte schon „polnische Befürchtungen" hinsichtlich des geplanten „Zentrums für Vertrei- bung". Dabei hätte er doch wissen müssen, daß Warschau längst eine Vielzahl von Malen für die eige- nen Vertriebenen errichtet hat. Was soll daran beunruhigen? Peter Fischer B arsch bekundete der Kanzler: „Es gibt kein Recht auf Faul- heit!" Und Bayerns Ministerpräsi- dent setzte noch eins drauf: Nicht nur bei Arbeitslosengeld und Ar- beitslosenhilfe, auch bei der Sozi- alhilfe sollte schärfer gegen Miß- brauch vorgegangen werden. In der Sache ist dagegen über- haupt nichts zu sagen. Es ist allge- mein bekannt, daß nicht jeder, der staatliche Leistungen bezieht, die- se auch wirklich verdient hat. Es gibt tatsächlich Fälle, in denen sich mit Nichtstun mehr erwirt- schaften läßt als mit fleißiger A r - beit. Und es gibt überhaupt keinen Grund, warum man solchen Miß- brauch nicht mit allen Mitteln unterbinden sollte. »Keiner hat uns lieb ...« Umfrage: Die Deutschen werden in Europa immer ungelittener S oeben hat die Marktfor- schungsagentur Young & Rubi- can die Ergebnisse einer verglei- chenden Studie über die Frage vorgelegt, wie sich die Völker von zwölf Staaten gegenseitig beurtei- len, ob sie sich gut leiden können oder weniger gut, ob sie sich res- pektieren oder nicht, kurz: wie sie sich beurteilen. 40 000 Menschen sind dafür befragt worden. Das Resultat für uns Deutsche: die Briten und die Franzosen mö- gen die Deutschen von Jahr zu Jahr weniger gern. Die niedrigste Wertung überhaupt bekamen die Bundesrepublikaner. Vor sieben Jahren noch hatten 73 Prozent der Briten v o r d e n Deutschen Res- pekt. Jetzt sind es nur noch 41 Pro- zent. Die Bürger in allen anderen EU-Ländern kommen bei den Be- wohnern des Inselstaates auf mehr als 70 Prozent - nur die Deutschen stürzen ab. In Frank- reich war es nicht viel anders: Die Sympathiekurve für die Deut- schen sank von 45 Prozent im Jahr 1994 auf jetzt nur noch 41 Prozent. Daß die Deutschen so mies im internationalen Ansehen ab- schneiden, müßte eigentlich unse- re Meinungsmacher, ja, die ganze politische Klasse erstaunen, wenn nicht erschrecken. Sie sind seit langem der Meinung, wir müßten nur immer kräftig Schuldbekennt- nisse abgeben, Bußübungen exer- zieren, Reue demonstrieren, damit alle Welt uns lieb hat. Solcher Art operieren unsere Oberen nun schon seit Jahrzehnten. Und was ist das Ergebnis? Die anderen empfinden die Deutschen von Jahr zu Jahr unangenehmer. Und das kann man verstehen. Man stelle sich vor, ein Nachbar erzählte Tag für Tag, wie minder- wertig er sei, weil sein Vater oder sein Großvater vor fünfzig oder sechzig Jahren irgendein krum- mes Ding gedreht hat. Dann be- teuert er, daß er jedoch ein viel besserer Mensch ist und alles wie- der gutmachen möchte. Zuerst fänden wir das Geflenne interessant, dann fiele er uns auf die Nerven, dann glaubten wir ihm kein Wort mehr, und wenn er dann immer noch nicht aufhört, sich Asche aufs Haupt zu streuen, möchten wir ihn am liebsten mit Fußtritten aus der Tür befördern. So ähnlich dürfte es unseren eu- ropäischen Nachbarn ergehen. Die einen glauben uns wirklich, daß wir ein Verbrechervolk sind, die anderen fühlen sich genervt und die dritten trauen uns nicht, weil sie argwöhnen, hinter unse- ren Reuebeteuerungen stecke eine schlimme Absicht. Die Ergebnisse der Befragung werden unsere Politiker - vom Bundespräsidenten bis zum letz- ten Fernsehredakteur - kaum ei- nes Besseren belehren... Hans-Joachim von Leesen Allerdings m u ß m a n schon et- was genauer hinschauen und hin- horcnen, wer wann was sagt. Wenn Edmund Stoiber schärfere Sanktionen gegen erkennbar Ar- beitsunwillige fordert, ist das nichts sensationell Neues: Der CSU-Vorsitzende bestätigt mit diesen Aussagen nur die klare Li- nie, die er schon seit langem un- mißverständlich vertritt. Freilich ist er wegen eben solcher Aussa- gen meist als unsozialer und un- menschlicher „Industrieknecht" oder Schlimmeres beschimpft worden. Der SPD-Vorsitzende hingegen läßt jede Klarheit vermissen: Mal sucht er die Nähe der „Stammti- sche", was ja im Prinzip nicht ver- kehrt ist, dann geht er wieder vor Gewerkschaftsfunktionären in die Knie, um wenig später im Gegen- zug seinen allmählich verblassen- den Ruf als „Genosse der Bosse" aufzupolieren. Wofür er wirklich steht, kann man nicht einmal mehr erahnen - vielleicht ist das ja die „neue Mitte". Wenn Schröder jetzt die Faulen- zer in der sozialen „Hängematte" entdeckt, hat das natürlich einen konkreten Hintergrund. Erinnern wir uns: Nach der Bundestags- wahl 1998 verkündete der neue Kanzler vollmundig, bis zum En- de der Legislaturperiode werde er die Arbeitslosenzahlen deutlich reduziert haben, am liebsten gleich um die Hälfte, also auf zwei Millionen. Daran, so Schröder vor zweieinhalb Jahren, wolle er sich bei der nächsten Wahl messen las- sen. Genau dies droht ihm nun. Trotz der zunehmenden Oberflächlich- keit unseres Medienzeitalters muß der Kanzler damit rechnen, daß es in eineinhalb Jahren noch genü- gend wahlberechtigte Menschen in Deutschland geben wird, die genau wissen, was er damals ver- sprochen hat. Und nun deutet al-

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Heute auf Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt

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J a h r g a n g 52 - F o l g e 15

R u ß l a n d - B e s u c h :

Erscheint wöchentlich Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt 14. April 2001 Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Parkallee 84/86, 20144 Hamburg C 5 5 2 4

Die Lasten der Vergangenheit Der Kanzler in Moskau - ist Königsberg kein Thema für ihn?

Als es i m Z u g e d e s v o n N a p o l e o n III. v o m Z a u n e g e b r o c h e n e n d e u t s c h -

französischen K r i e g e s d a z u k a m , daß Elsaß-Lothr ingen w i e d e r a n das R e i c h f ie l , gab m a n a m Q u a i d ' O r s a y d i e P a r o l e aus : I m m e r d a r a n d e n k e n , n i e d a v o n sprechen . D a m a l s galt , w i e a u c h heute n o c h be i a l l unseren N a c h ­b a r n , P o l i t i k ist v o r a l l en D i n g e n A u ß e n p o l i t i k . A l s jetzt K a n z l e r Schröder n a c h St. Pe tersburg fuhr, u m m i t Präsident P u t i n unter a n ­d e r e m über d i e Modal i tä ten der R ü c k z a h l u n g russ ischer S c h u l d e n z u v e r h a n d e l n , hätte er überreich­l i c h V e r h a n d l u n g s m a t e r i a l gehabt: 15 M i l l i a r d e n M a r k s i n d a u c h für das i m m e r n o c h r iesige L a n d trotz e iner s i c h al lmähl ich e r h o l e n d e n W i r t s c h a f t k e i n P a p p e n s t i e l . A l l e i n Z i n s u n d T i l g u n g i n H ö h e v o n 3,9 M i l l i a r d e n M a r k schlagen j ähr l i ch z u B u c h e . K a n z l e r Schröder könnte z u d e m d i e Ver­m i t t l e r r o l l e z w i s c h e n d e n U S A u n d Rußland ins S p i e l b r i n g e n , w a s be i e i n i g e m G e s c h i c k s icher­l i c h e i n P f u n d ist, m i t d e m m a n i m Bedarfs fa l le w u c h e r n könnte . B is ­l a n g ist der W e g n a c h L o n d o n s o w o h l für M o s k a u w i e a u c h für W a s h i n g t o n i m m e r n o c h kürzer, aber g e w i ß ist n i c h t n u r i n M o s k a u a u f m e r k s a m reg is t r ie r t w o r d e n , d a ß Schröder - S t i c h w o r t K i o t o - n i c h t n u r z u m K o p f n i c k e n nach Übersee g e f l o g e n ist. E i n e z u k ü n f t i g e V e r m i t t l u n g s r o l l e Ber l ins unter U m g e h u n g L o n d o n s w ü r d e n i c h t n u r d e n a n g l o -

D I E S E W O C H E

S k i n h e a d s a l s H i r n g e s p i n s t Potsdamer g ing mit Zeitgeist hausieren 2

N e u e s E n d z i e l a u f g e f a ß t Deutschland allmählich in eine A r t D D R verwandeln 4

N e t z w e r k d e s g u t e n W i l l e n s Interview mit E x - M i n i s t e r A n d r e B o r d i n P a r i s 5

P a p s t u n d P r o v i n z Hintergründe der E r n e n n u n g n e u e r Kardinäle 7

K ü n s t l e r d e r l e i s e n T ö n e Otto D r e n g w i t z z u m 95. G e b u r t s t a g 9

P r e u ß e n l e b t Die B u r g H o h e n z o l l e r n bei Hechingen 14

A n s c h l a g a u f M i t t e l s t a n d Die Folgen der E U - O s t e r w e i t e r u n g 28

a m e r i k a n i s c h e n R a u m e t w a s v e r k l e i n e r n , es w ü r d e a u c h d e m m a n g e l n d e n deutschen Selbstbe­wußtse in auf auswärt igem Parkett w o h l t u n . E i n e e igenständige R o l l e B e r l i n s wäre a u c h d e s w e g e n z u fa­v o r i s i e r e n , w e i l d i e Frage der U S -R a k e t e n p l ä n e s p ä t e s t e n s n a c h A b l a u f d e r ersten „Hundert -Tage-H e r r s c h a f t " i n d e n b a l t i s c h e n R a u m u n d d a m i t nach M o s k a u transferiert w i r d . H i e r , übr igens i n D e c k u n g m i t F r a n k r e i c h s Sicht , e i n eigenes Potent ia l a u f w e i s e n z u können, w ü r d e B e r l i n als U n t e r p ­f a n d z u k ü n f t i g e r b e s o n d e r e r d e u t s c h - r u s s i s c h e r B e z i e h u n g e n e m p f e h l e n .

Spätes tens b e i m G a n g d u r c h d i e Wel t der schönen B i l d e r i n der Pe­tersburger Eremitage w e r d e n d i e b e i d e n P o l i t i k e r i n d i e V e r g a n g e n ­heit zurückgeführt , w o m i t n icht a l l e i n d i e w i d e r r r e c h t l i c h festge­haltene Beutekunst gemeint se in k a n n . Je stärker d i e Geschichts ­s c h r e i b u n g nicht n u r d i e S t a l in -schen Verbrechen auf d e m Fe lde der I n n e n p o l i t i k ausleuchtet , s o n ­d e r n s i ch a u c h d e n strategischen a u ß e n p o l i t i s c h e n K o n z e p t i o n e n z u w e n d e t , desto eher w i r d deut ­l i c h , d a ß d i e Frage Königsberg nicht e in fach als unbewält igt für a l le Z e i t auf d e r H a l d e d e r G e s c h i c h t e ausgebre i te t l i e g e n b l e i b e n dar f . A l l e europä ischen N a c h b a r n sprechen gegenwärt ig -s e l b s t v e r s t ä n d l i c h m i t u n t e r ­schiedl ichster M o t i v l a g e - derze i t über das nördl iche Ostpreußen -n u r B e r l i n s c h w e i g t . Natür l ich , n u r e i n le ichtfert iger S c h w ä t z e r

w i r d behaupten , daß hier leichte Siege w i n k e n . D a z u s i n d Lüge, D e s i n f o r m a t i o n u n d V o r u r t e i l a l ­l z u s e h r z u einer d i c k e n P a n z e r ­w a n d verklebt , aber d i e k l u g e V i ­s i o n p o l i t i s c h e r P e r s p e k t i v e könnte h i e r eine erste Bresche i n frühere D e n k w e l t e n schlagen.

D i e nie o f f i z i e l l bestätigte, aber z u l e t z t v o m „ S p i e g e l " w i e d e r ­h o l t e M e l d u n g , w o n a c h G o r ­b a t s c h o w für 70 M i l l i a r d e n M a r k d a s n ö r d l i c h e O s t p r e u ß e n f re i ­geben w o l l t e , könnte e i n A n s a t z ­p u n k t für eine W e n d e i n d i e s e m Bereich b i l d e n . W ü r d e n u r jährlich

H e x e n s c h u ß Aus : „Die Welt'

d i e Hälfte der fälligen Z i n s z a h l u n - HanS-JÜrgen M A H L I T Z j

rran t iafoi \ i 11 i \rsAr~% \ A 1

Schröders »Stammtisch« gen, also z w e i M i l l i a r d e n M a r k , geziel t i n d i e R e g i o n m i t e i n e m n o c h z u ers te l lenden Genera lbe-b a u n g s p l a n g e g e b e n w e r d e n , dürften a l sba ld augensche in l i che E r f o l g e n a c h w e i s b a r s e i n . D i e R ü c k k e h r m ö g l i c h e i t v o n Ver ­tr iebenen e ingeschlossen, brächte d i e geschändete R e g i o n e n d l i c h p o s i t i v i n d i e S c h l a g z e i l e n u n d unterbände das d u m p f e u n d ver ­a n t w o r t u n g s l o s e G e w ä s c h v o n „ R e g e r m a n i s e r u n g " , w i e es e i n Jochen Wel t , A u s s i e d l e r b e a u f ­tragter der R e g i e r u n g , a m Be isp ie l d e r „ d e u t s c h e n M i n d e r h e i t " i n P o l e n erneut sugger ieren w o l l t e . E r registr ierte s c h o n „polnische B e f ü r c h t u n g e n " h i n s i c h t l i c h des geplanten „Zentrums für Vertre i ­b u n g " . D a b e i hätte er d o c h w i s s e n müssen, daß W a r s c h a u längst eine V i e l z a h l v o n M a l e n für d i e eige­n e n V e r t r i e b e n e n err ichte t hat . W a s s o l l d a r a n b e u n r u h i g e n ?

Peter F i s c h e r

B arsch b e k u n d e t e der K a n z l e r : „Es gibt k e i n Recht auf F a u l ­

h e i t ! " U n d Bayerns Ministerpräsi ­dent setzte n o c h eins drauf : N i c h t n u r bei A r b e i t s l o s e n g e l d u n d A r ­bei ts losenhi l fe , a u c h bei der S o z i ­a lh i l fe sollte schärfer gegen Miß­b r a u c h v o r g e g a n g e n w e r d e n .

In der Sache ist dagegen über­h a u p t nichts z u sagen. Es ist a l lge­m e i n bekannt , daß nicht jeder, der staatliche L e i s t u n g e n bezieht, d i e ­se a u c h w i r k l i c h verd ient hat. Es gibt tatsächlich Fälle, i n d e n e n s ich m i t N i c h t s t u n m e h r e r w i r t ­schaften läßt als m i t fleißiger A r ­beit. U n d es gibt überhaupt k e i n e n G r u n d , w a r u m m a n so lchen Miß­b r a u c h n i c h t m i t a l l e n M i t t e l n u n t e r b i n d e n sollte.

»Keiner hat uns lieb . . .« Umfrage: Die Deutschen werden in Europa immer ungelittener

So e b e n hat d i e M a r k t f o r ­s c h u n g s a g e n t u r Y o u n g & R u b i -

can d i e Ergebnisse e iner v e r g l e i ­c h e n d e n S t u d i e über d i e Frage vorgelegt , w i e s i ch d i e Völker v o n zwölf Staaten gegensei t ig beurte i ­len, ob sie s ich gut l e i d e n können o d e r w e n i g e r gut , ob sie s ich res­pekt ieren o d e r nicht , k u r z : w i e sie s ich beur te i len . 40 000 M e n s c h e n s i n d dafür befragt w o r d e n .

D a s Resultat für u n s Deutsche : d i e Br i ten u n d d i e F r a n z o s e n m ö ­gen d i e D e u t s c h e n v o n Jahr z u Jahr w e n i g e r gern . D i e n iedr igste W e r t u n g überhaupt b e k a m e n d i e B u n d e s r e p u b l i k a n e r . V o r s ieben Jahren n o c h hatten 73 Prozent der B r i t e n v o r d e n D e u t s c h e n Res­pekt . Jetzt s i n d es n u r n o c h 41 P r o ­zent . D i e Bürger i n a l len anderen EU-Ländern k o m m e n bei d e n Be­w o h n e r n des Inselstaates auf m e h r als 70 Prozent - n u r d i e D e u t s c h e n stürzen ab. In F r a n k ­reich w a r es nicht v i e l anders : D i e S y m p a t h i e k u r v e für d i e D e u t ­

schen sank v o n 45 Prozent i m Jahr 1994 auf jetzt n u r n o c h 41 Prozent .

Daß d i e D e u t s c h e n so mies i m i n t e r n a t i o n a l e n A n s e h e n ab­schne iden , müßte e igent l i ch unse­re M e i n u n g s m a c h e r , ja, d i e ganze pol i t i sche Klasse erstaunen, w e n n n icht erschrecken . Sie s i n d seit l a n g e m der M e i n u n g , w i r müßten n u r i m m e r kräftig S c h u l d b e k e n n t ­nisse abgeben, B u ß ü b u n g e n exer­z ieren , Reue demonst r ie ren , d a m i t al le Welt u n s l ieb hat. Solcher A r t o p e r i e r e n unsere O b e r e n n u n s c h o n seit Jahrzehnten. U n d w a s ist d a s E r g e b n i s ? D i e a n d e r e n e m p f i n d e n d i e D e u t s c h e n v o n Jahr z u Jahr unangenehmer . U n d das k a n n m a n verstehen.

M a n stelle s ich vor, e i n N a c h b a r erzählte Tag für Tag, w i e m i n d e r ­w e r t i g er sei, w e i l sein Vater oder se in Großvater v o r fünfzig oder s e c h z i g Jahren i r g e n d e i n k r u m ­mes D i n g gedreht hat. D a n n be­teuert er, daß er jedoch e in v i e l

besserer M e n s c h ist u n d alles w i e ­der g u t m a c h e n möchte .

Z u e r s t fänden w i r das Gef lenne interessant, d a n n fiele er uns auf d i e N e r v e n , d a n n g laubten w i r i h m k e i n Wor t mehr, u n d w e n n er d a n n i m m e r n o c h nicht aufhört, s ich A s c h e aufs H a u p t z u streuen, möchten w i r i h n a m liebsten m i t Fußtritten aus der Tür befördern.

So ähnlich dürfte es unseren e u ­ropäischen N a c h b a r n e r g e h e n . D i e e inen g l a u b e n uns w i r k l i c h , daß w i r e i n Verbrechervolk s i n d , d i e anderen fühlen s ich genervt u n d d ie dr i t ten trauen u n s nicht , w e i l sie argwöhnen, h inter unse­ren Reuebeteuerungen stecke eine s c h l i m m e A b s i c h t .

D i e Ergebnisse der B e f r a g u n g w e r d e n unsere P o l i t i k e r - v o m Bundespräsidenten bis z u m letz­ten Fernsehredakteur - k a u m e i ­nes Besseren b e l e h r e n . . .

H a n s - J o a c h i m v o n L e e s e n

A l l e r d i n g s m u ß m a n s c h o n et­w a s genauer h i n s c h a u e n u n d h i n -h o r c n e n , w e r w a n n w a s sagt. W e n n E d m u n d Stoiber schärfere S a n k t i o n e n gegen e r k e n n b a r A r ­b e i t s u n w i l l i g e forder t , ist das n i c h t s s e n s a t i o n e l l N e u e s : D e r C S U - V o r s i t z e n d e bes tä t ig t m i t diesen A u s s a g e n n u r d i e k lare L i ­nie, d i e er schon seit l a n g e m u n ­mißverständl ich vertr i t t . F r e i l i c h ist er w e g e n eben solcher A u s s a ­gen meist als u n s o z i a l e r u n d u n ­m e n s c h l i c h e r „ I n d u s t r i e k n e c h t " o d e r S c h l i m m e r e s b e s c h i m p f t w o r d e n .

D e r S P D - V o r s i t z e n d e h i n g e g e n läßt jede K l a r h e i t v e r m i s s e n : M a l sucht er d i e Nähe der „Stammti­sche" , w a s ja i m P r i n z i p nicht ver­kehrt ist, d a n n geht er w i e d e r v o r Gewerkschaf ts funkt ionären i n die K n i e , u m w e n i g später i m G e g e n ­z u g seinen al lmählich verblassen­d e n R u f als „Genosse der Bosse" a u f z u p o l i e r e n . Wofür er w i r k l i c h steht, k a n n m a n n i c h t e i n m a l m e h r erahnen - v ie l le icht ist das ja die „neue M i t t e " .

W e n n Schröder jetzt d ie F a u l e n ­zer i n der soz ia len „ H ä n g e m a t t e " entdeckt , hat das natürlich e inen k onk re ten H i n t e r g r u n d . E r i n n e r n w i r uns : N a c h der Bundestags­w a h l 1998 verkündete der neue K a n z l e r v o l l m u n d i g , bis z u m E n ­de der L e g i s l a t u r p e r i o d e w e r d e er d i e A r b e i t s l o s e n z a h l e n d e u t l i c h r e d u z i e r t h a b e n , a m l iebs ten g le ich u m die Hälfte, also auf z w e i M i l l i o n e n . D a r a n , so Schröder v o r z w e i e i n h a l b Jahren, w o l l e er s ich bei der nächsten W a h l messen las­sen.

G e n a u dies d r o h t i h m n u n . Trotz der z u n e h m e n d e n Oberf lächl ich­keit unseres M e d i e n z e i t a l t e r s m u ß der K a n z l e r d a m i t rechnen, daß es i n e ine inha lb Jahren n o c h genü­g e n d wahlberecht ig te M e n s c h e n i n D e u t s c h l a n d geben w i r d , d i e genau w i s s e n , w a s er d a m a l s ver­sprochen hat. U n d n u n deutet a l -

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P o l i t i k Das DfiprtuNnblan 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 2

les darauf h i n , daß s ich dieses Ver­sprechen als Riesen-Flop erweisen w i r d : D ie Arbei ts losenzahl liegt nach w i e vor bei vier M i l l i o n e n , e ine spürbare R e d u z i e r u n g ist nicht i n Sicht, z u m a l alle Indikato­ren auf eine Abkühlung der K o n ­junktur hindeuten.

N u n wäre Schröder nicht der „Medienkanzler" , w e n n er nicht genau wüßte, w i e m a n i n solch mißlicher Lage z u reagieren hat: m i t m e d i e n w i r k s a m e r Verdre­h u n g . Im Klartext : A n der nach w i e v o r hohen Arbei ts losenzahl ist n icht d i e rot-grüne P o l i t i k schuld - es s i n d die Faulenzer u n d Sozialschmarotzer, die d e m K a n z ­ler, seiner Partei u n d seiner K o a l i ­t ion die Statistiken vermasseln! So einfach kann Pol i t ik sein, w e n n m a n sie s ich so zurechtredet, w i e m a n sie gern hätte.

U m noch e inmal auf das Sach­problem zurückzukommen: Daß es solche Faulenzer, Drückeberger u n d Sozialschmarotzer gibt, k a n n nicht bezweifelt werden . Daß sie d e m Staat Schaden i n M i l l i a r d e n zufügen u n d dieser Mißbrauch schon daher energisch bekämpft w e r d e n muß, ist ebenfalls klar.

A b e r m a n hüte sich vor P a u ­schalurtei len: N i c h t jeder Arbe i t s ­lose ist arbe i t sunwi l l ig , nicht jeder Sozialhilfeempfänger e in Schma­rotzer. U n d für jene „Anständi­gen" , die Schröder so gern be­müht, ist der G a n g z u m Arbei ts ­oder Sozialamt alles andere als e in Spaß.

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K e n n w o r t / P I N : 4022

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Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D Chefredakteur:

Hans-Jürgen Mahlitz (Verantwortlich f. d. redaktionellen Teil) Politik, Zeitgeschehen, Feuilleton, Le­serbriefe: Peter Fischer, Hans Heckel, Dr. Manuel Ruoff; Kultur, Unterhaltung, Frauenseite: Silke Osman; Geschichte, Landeskunde, Literatur: Hans B. v. Sü­then Heimatkreise, Landsmannschaft­liche Gruppen, Aktuelles: Maike Mat­tem; Ostpreußische Familie: Ruth Geede; östliches Mitteleuropa: Martin Schmidt (Freier Mitarbeiter).

Standige Mitarbeiter: Wilfried Böhm (Melsungen), Generalmajor a. D. Gerd H. Komossa, Dr. Jaroslav Opocensky (Prag) Anschrift für alle: Parkallee 84/86,20144 Hamburg. Verlag: Landsmannschaft Ost­preußen e.V., Parkallee 86,20144 Ham­burg. Das Ostpreußenblatt ist das Organ der Landsmannschaft Ostpreußen und erscheint wöchentlich zur Information der Mitglieder des Förderkreises der Lands­mannschaft Ostpreußen. - Ab 1.1.2000 Bezugspreis Inland 13,20 DM monatlich einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 16,60 DM monatlich, Luftpost 23,10 DM monatlich. Abbestellungen sind mit einer Frist von einem Monat zum Quartalsende schriftlich an den Verlag zu richten. Konten: Landesbank Hamburg, BLZ 200 500 00, Konto-Nr. 192 344. Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, Konto-Nr. 84 26-204 (für Vertrieb); Kon­to-Nr. 907 00-207 (für Anzeigen). - Für unverlangte Einsendungen wird nicht gehaftet. Rücksendung erfolgt nur, wenn

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Skinheads als Hirngespinst Wie ein 30jähriger Potsdamer mit aller Gewalt berühmt werden wollte

Es ist der uralte T r a u m fast aller M e n s c h e n , z u d e n Re ichen ,

Schönen u n d Berühmten z u gehö­ren . U n d a m schnel ls ten k a n n m a n seinem Leben einen neuen S i n n geben, w e n n m a n wenigstens berühmt ist. D a reicht es aus, mal mit e inem P r o m i e in Verhältnis z u haben, das m a n d a n n öf­fentl ich verwertet - oder m a n zerstört m i t e i n e m Messer e in bekanntes G e ­mälde.

Wir , d ie w i r i n einer M e ­diengesel lschaft leben, können an diesen Zerstö­rungsakten erkennen, was derzeit i n M o d e ist. D e n n merke: Keiner dieser an­gebl i chen P s y c h o p a t h e n ist w i r k l i c h so krank, daß er nicht d o c h weiß, was er s ich für e i n O p f e r aus

Bei der P o l i z e i hatte der M a n n angegeben, er sei a m 7. März i n e i ­ner S - B a h n z w i s c h e n B e r l i n -Wannsee u n d Griebnitzsee ange­gr i f fen w o r d e n . Z u v o r habe er dort e inem Schwarzafr ikaner z u r H i l f e e i len w o l l e n , der v o n vier S k i n h e a d s bedroht w o r d e n sei .

auch i n d ie Ta lkshows diverser Fernsehsender e i n g e l a d e n w o r ­den, w e n n , ja w e n n die Pol iz i s ten d e n Fa l l nicnt routinemäßig über­prüft hätten. D o c h bei ihren Er­m i t t l u n g e n w e g e n Körperverlet­z u n g u n d V o l k s v e r h e t z u n g konnten die Beamten w e d e r d e n

S c h w a r z a f r i k a n e r n o c h Tatzeugen a u s f i n d i g m a ­chen, o b w o h l d ie S-Bahn z u m genannten Z e i t p u n k t v o l l besetzt war .

D e r P o t s d a m e r aber w o l l t e n o c h b e r ü h m t e r w e r d e n , a lso setzte er noch eins obendrauf : K u r z n a c h seiner E n t l a s s u n g aus d e m K r a n k e n h a u s alarmierte er erneut d ie P o l i z e i u n d gab an, z w e i „Rechte" seien gewal t sam i n seine W o h n u n g einge­

sucht. Er könnte sich ja für S y m b o l „rechter" G e w a l t : Wo Skinheads auftauchen, d r u n g e n . Sie hätten i h n er-seine Zers törungswut kann es Ärger geben - wo sie nicht auftauchen, werden neut angegriffen u n d m i t auch eine leere Bierdose sie erfunden, um Publizität zu erzielen. Foto dpa M e s s e r s t i c h e n ver le tz t . aussuchen. O d e r er könn te öffentlich über d e n an­h a l t e n d e n Mißbrauch unseres Asylrechts k lagen - beides wäre d e n M e d i e n ke ine Z e i l e wer t . N e i n , das Objekt der Zerstörung m u ß e i n R e m b r a n d t se in ; u n d w e n n schon M o r d , d a n n muß das O p f e r John L e n n o n sein . . .

E i n 30jähriger P o t s d a m e r hat uns gezeigt, was i n unserer Wahr­n e h m u n g derzeit besonders hoch i m K u r s steht. W i e die Po l ize i i n Potsdam mitteilte, fügte sich der M a n n selbst Verletzungen z u , u m öffentl iches Interesse a n seiner Person z u erregen.

Dabei sei er d u r c h Messerstiche verletzt w o r d e n . Der A f r i k a n e r sei i n Griebnitzsee aus d e m S-Bahn-W a g e n g e f l o h e n u n d v o n d e n

rechten" Gewalttätern verfolgt 30jährige hatte s icn selber m i t ei-

Derzei t w i r d der M a n n i n e inem Berl iner K r a n k e n ­

haus versorgt.

Was d i e P o l i z i s t e n d a n n er­mit te l ten , ist u n g l a u b l i c h : D e r

w o r d e n . Er selbst habe d e n Vorfa l l d e m Bahnpersonal gemeldet, das die P o l i z e i alarmierte. D e r 30jähri-ge w u r d e damals i n eine K l i n i k gebracht.

U n d d a m i t b e g a n n das R a u ­schen i m Berl iner Blätterwald. D e r 30jährige stieg z u m Volkshe lden auf, ja, sein T r a u m erfüllte sich, er w u r d e berühmt. Er wäre sicher

n e m Messer selber verletzt, beide Straftaten w a r e n n u r v o r g e ­täuscht, u m öffentliches Interesse z u erwecken. D e r M a n n ist erst v o r k u r z e m v o n seiner F r e u n d i n verlassen w o r d e n u n d hat z u d e m f inanziel le Probleme. So wendet sich das Blatt: D i e P o l i z e i ermittelt jetzt gegen d e n Potsdamer wegen Vortäuschung v o n Straftaten.

H a g e n N e t t e l b e c k

Kommentare

Lebendige Geschichte Ein beeindruckender Film über Königsberg - und über Preußen insgesamt

Die Geschichte läßt n ie m a nd e n los, die Deutschen nicht u n d

die Russen nicht, die heute i m a l ­ten ostpreußischen Königsberg le­ben. Dies zeigt der V i d e o f i l m v o n L j u d m i l a F i l a t o v a (Königs­b e r g / K a l i n i n g r a d ) u n d B e r n d M a r t i n , die i n einer russisch-deut­schen K o p r o d u k t i o n d e m Erbe Preußens i n Königsberg nachge­hen, jener Stadt, die a m 18. Januar 1701 Schauplatz der spektakulä­ren Krönung des Kurfürsten Frie­d r i c h III. z u m König Fr iedr ich I. in Preußen war.

Es geht d e n A u t o r e n u m eine K o r r e k t u r a l l z u e insei t iger G e ­schichtsbilder, v o r a l lem der A u f ­fassung v o n Preußen als e inem mil i tar ist ischen Staat, die Darstel­l u n g der kul ture l len Leis tungen der Bürger, der Tragödie seiner M e n s c h e n u n d die B e w e r t u n g preußischer Ideale bei den Deut­schen u n d Russen. D i e Geschichte Preußens w i r d so als eine for twir ­kende M a c h t d e u t l i c h , d ie d e n Untergang des preußischen Staa­tes überlebt hat.

N a c h einer E i n l e i t u n g z u r Ent­stehung des Ordensstaates v o r der historischen Stätte der R u i n e n der O r d e n s b u r g Ba lga (gegründet 1239), w o i m Frühjahr 1945 die letzten s c h w e r e n K ä m p f e der deutschen 4. A r m e e tobten, u n d einer F i l m e i n b l e n d u n g v o n der Schlacht bei Tannenberg (1410) w e r d e n G e b ä u d e gezeigt , d i e noch aus der preußischen Ze i t

s t a m m e n : das Waisenhaus , d i e verschiedenen Forts u n d Tore, d ie L u i s e n k i r c h e , d ie Handelsbörse, der z u m Teil wiederhergestellte D o m mit d e m K a n t - D e n k m a l , e i ­nige Denkmäler u n d Häuserrei­hen. V o n der Krönungsgeschichte des Jahres 1701 k a n n naturgemäß außer Portraits v o n Fr iedr i ch I. u n d d e m berühmten Szepter w e ­n i g gezeigt w e r d e n . So berichtet eine Königsbergerin über die G e ­schichte des Schlosses, das i m Kriege teilweise zerstört u n d i n e i ­n e m barbarischen A k t danach ge­sprengt w u r d e . D i e Bauruine des „Hauses der Räte" an seiner Stelle verdeut l i cht d ie Fehler des So­wjetstaates.

Bee indruckend w e r d e n die Er ­oberung u n d das L e i d der ost­preußischen Zivi lbevölkerung d u r c h K r i e g u n d Vertre ibung ge­schildert, wobe i letztere als „das größte U n r e c h t " bezeichnet w i r d , das Ostpreußen wider fahren ist. G e r a d e i n dieser Kernaussage überzeugt der F i l m d u r c h seine E h r l i c h k e i t u n d Vernunf t . H i e r w u r d e n keine Verantwort l i chkei ­ten verwischt oder verschoben.

Der Schlußteil des F i l m s besteht aus Interviews mit deutschen u n d russ ischen P o l i t i k e r n u n d Ost ­preußen, die s ich des nördlichen Ostpreußens heute i n H i l f s a k t i o ­nen annehmen.

Während die deutschen Partner v o r a l lem tätige H i l f e u n d „un­

konvent ionel le Lösungen" für das Gebiet anstreben, betonen die rus­sischen Vertreter, darunter der neu gewähl te G o u v e r n e u r Jegorow, d i e Zugehör igkei t z u Rußland, aber z u g l e i c h ihre Bereitschaft , preußische Ideale z u übernehmen u n d m i t d e n N a c h b a r n z u ­sammenzuarbei ten.

O p t i m i s t i s c h hatte sich bereits eingangs der Sprecher der L a n d s ­mannschaft Ostpreußen, W i l h e l m v. Gottberg, über d ie Z u k u n f t Ost ­preußens geäußert. E r hatte übri­gens auch z u s a m m e n mit der Ver­s i c h e r u n g A l t e L e i p z i g e r d i e E n t s t e h u n g des F i l m e s e r m ö g ­licht. Gemeinsame Gedenkfe iern w i e a m Soldatenkreuz i n P i l l a u , d e m F luchthafen v o n H u n d e r t ­tausenden, stützen diese A u f f a s ­sungen.

Abgesehen v o n kleineren sach­l ichen u n d technischen Mängeln stellt der F i l m einen sehr anspre­chenden Beitrag z u r Geschichte u n d Gegenwart des Königsberger Gebietes u n d Preußens dar. Er bie­tet Stoff für Diskuss ionen u n d w e i ­tere A n t e i l n a h m e i n e i n e m z u ­sammenwachsenden Europa , aus d e m dieser Teil alten deutschen Landes nicht ausgegrenzt w e r d e n darf . E r beschämt insofern d i e deutsche B u n d e s r e g i e r u n g , d i e sich hier i n unverständlicher Passi­vität fernhält u n d fehlende Verant­w o r t u n g gegenüber der deutschen beziehungsweise der preußischen Geschichte beweist. R. G o l d m a n n

Balkan-Methoden „Aufarbei tung" ist bekanntlich

e i n Bombengeschäft - ietzt auch a m B a l k a n : Höchstbezanlte foren­sische E x p e r t e n b u d d e l n für höchs tbezanl te Jur i s ten i n Den H a a g nach Beweismit te ln , damit m a n Leute, d i e nicht greifbar sind, i n Gefängnisse stecken könnte, die dafür v i e l z u k l e i n wären.

Dieser forensische Eifer bringt z u w e i l e n Überraschungen . Irr­tümlich w u r d e e i n Massengrab a u s g e b u d d e l t , i n d e m mehrere h u n d e r t Wehrmachtssoldaten lie­gen. L a u t A n g a b e n der Lokalbe­völkerung w a r e n sie v o n Tito-Par­t i sanen „ h i n g e r i c h t e t " worden , u n d genauso g i n g es d u r c h die M e d i e n : J a w o h l , hingerichtet! A l ­so entweder gil t heute nicht mehr, d a ß H i n r i c h t u n g d e n Schuld­s p r u c h i n e i n e m Gerichtsverfah­ren voraussetzt , oder es gibt In­strukt ionen, daß M a s s e n m o r d e an kapi tu l i e renden Soldaten grund­sätzlich H i n r i c h t u n g e n waren, -w a s insofern p laus ibe l kl ingt , als ja „ M o r d " für jene Hinr i ch tungen reserviert ist, d ie i m E i n k l a n g mit internat ionalen K o n v e n t i o n e n bei d e r P a r t i s a n e n b e k ä m p f u n g er­folgten.

Überraschungen brachte auch die Verhaftung v o n M i l o s e v i c : ers­tens überhaupt , z w e i t e n s , wei l „Slobo", i n dessen Fami l ie Selbst­m o r d T r a d i t i o n hat, n icht zur Pistole griff . U n d drittens, weil ke in moral ischer A u f s c h r e i durch d i e „europäische Wertegemein­schaft" g ing , als der z u m Dunst­kreis eines George Soros gehören­de Ministerpräsident Dj indj ic die H i n r i c h t u n g v o n M i l o s e v i c als rea­le Möglichkeit bezeichnete. M a n vergleiche d ie Reakt ion auf das To­desurtei l gegen P K K - C h e f Öcalan!

Jedenfalls k a n n - trotz al ler ge­gentei l igen Beteuerungen - kein westeuropäischer u n d v o r allem k e i n französischer P o l i t i k e r daran interessiert sein, daß S lobo tat­sächlich ausgeliefert w i r d u n d - in die Ecke getrieben - v o r der Welt­öffent l ichkeit wahrhe i t sgemäße A u s s a g e n macht . Es wäre also nicht überraschend, w e n n bei M i ­losevic demnächst letales H e r z ­versagen aufträte. U n d H i n r i c h ­t u n g oder nicht - N a m e ist Schall u n d R a u c h . R. G . Kerschhofer

Kein kalter Krieg D i e i m m e r n o c h etwas unüber­

sichtl iche K o n f l i k t l a g e nach dem Z w i s c h e n f a l l i m C h i n e s i s c h e n M e e r w a r f allerorts d ie besorgte Frage nach einer N e u a u f l a g e des „kalten K r i e g e s " auf. Solche K o n ­ste l lat ionen, d i e i m Kalkül der Mächtigen eine feste Größe dar­s te l len, b e a n t w o r t e n s i ch nach d e m M o t t o „Wem nützt es?". Die U S A , d ie s ich i m Wettkampf der Sys teme mil i tär isch u n d wir t ­schaf t l i ch behaupteten , könnten sehr w o h l e ine grenzz iehende Gegenmacht brauchen ; es regierte sich leichter m i t e inem Feindbi ld . D o c h d e m steht ganz eindeutig d ie US-Wir tschaf t mi t i h r e m steten Drängen nach neuen Märkten und größeren U m s ä t z e n entgegen. Rechtzei t ig gab n u n Hintergrund­m a n n H e n r y Kissinger , der gerade i n P e k i n g war, E n t w a r n u n g : Es „gibt ke inen radika len Wandel" . U n d i n C h i n a denkt m a n ebenso. E i n e V e r l a n g s a m u n g des wirt ­schaft l ichen A u f s c h w u n g s trüge i n s i ch d i e Möglichkeit innerer U n r u h e n . P. F.

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14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 3 Das £>fipuußcnblau H i n t e r g r u n d

R e n t e n r e f o r m :

A l t u n d J u n g - K o n s e n s s t a t t K o n f l i k t W i e u n s e r S o z i a l s y s t e m v o r d e m Z u s a m m e n b r u c h b e w a h r t w e r d e n k a n n / V o n R . G . K e r s c h h o f e r

De m o g r a p h i e u n d M a t h e m a ­t ik b e w e i s e n , d a ß das h e u ­t ige P e n s i o n s s y s t e m a u f

D a u e r u n f i n a n z i e r b a r ist. Tro tz ­d e m w a g t m a n k a u m , s i c h z u m e h r als b loß k o s m e t i s c h e n K o r ­r e k t u r e n a u f z u r a f f e n : D e n n kürzt m a n d i e Renten , ver l i e r t m a n d i e W a h l e n , e rhöht m a n d i e Beiträge, ebenso, u n d setzt m a n das A n ­trittsalter h i n a u f , d a n n erst recht. ( D a ist m a n o b e n d r e i n n o c h a n J u ­g e n d - u n d A l t e r s a r b e i t s l o s i g k e i t s c h u l d ! )

D i e Gefä l l igke i t sdemokrat ie re­det z w a r s tändig v o n „Werten" , hat aber längst k e i n W e r t e s y s t e m m e h r u n d v e r m a g d a h e r n u r i n K a t e g o r i e n d e r U m v e r t e i l u n g z u d e n k e n - q u a n t i t a t i v u n d k u r z ­s i c h t i g . E r f o r d e r l i c h s i n d j e d o c h nachha l t ige Lösungen , u n d diese w i e d e r u m e r f o r d e r n e ine n a c h ­h a l t i g e I n t e r e s s e n g e m e i n s c h a f t , n i c h t b l o ß e ine „ B e v ö l k e r u n g " m i t zufäl l igen E inze l in teressen . E i n e r n a c h h a l t i g e n S a n i e r u n g hat des­h a l b e i n Prozeß d e r B e w u ß t s e i n s ­b i l d u n g v o r a n z u g e h e n : D e r b r e i ­ten Öffent l ichkeit m ü s s e n w i e d e r jene e lementaren Z u s a m m e n h ä n ­ge i n E r i n n e r u n g g e r u f e n w e r d e n , d i e d e r „ S o z i a l s t a a t " v e r g e s s e n l ieß o d e r gar z u k a p p e n v e r m o c h ­te.

D a ß w i r e i n P e n s i o n s s y s t e m b r a u c h e n , scheint u n u m s t r i t t e n , -aber ist es das w i r k l i c h ? S c h o n w i r d i n d e r W o h l s t a n d s g e s e l l ­schaft über E u t h a n a s i e n icht m e h r n u r d i s k u t i e r t : E s gibt sie bereits -teils o f f i z i e l l , teils unter m e d i z i n i ­schen „ Indikat ionen" . U n d d e m ­s e l b e n G e i s t e n t s p r i n g t d a s i n A m e r i k a b e k a n n t e „ G r a n n y d u m -

Si n g " , das A u s s e t z e n der über-üss igen O m a i r g e n d w o a m Stra­

ßenrand . N u r vordergründig geht es a lso u m d i e m o n a t l i c h e n R e n ­t e n z a h l u n g e n : In W a h r h e i t geht es u m A l t e r s v e r s o r g u n g , u n d A u s ­g a n g s p u n k t d e r Ü b e r l e g u n g e n m u ß d a h e r d i e Frage se in , w i e u n d unter w e l c h e n V o r a u s s e t z u n ­g e n diese früher f u n k t i o n i e r t e .

N u n , be i a l l e n höheren L e b e w e ­sen ist (selbstlose) B r u t p f l e g e i n ­s t i n k t m ä ß i g angelegt - a n d e r n ­fal ls w ü r d e d i e A r t aussterben. Genet i sche G r u n d l a g e n für e ine „ D a n k b a r k e i t " d e r J u n g e n o d e r gar für e ine V e r s o r g u n g der A l t e n scheint es aber n icht z u geben. D a ß s o l c h e s b e i d e r S p e z i e s M e n s c h t r o t z d e m v o r k o m m t , h ä n g t m i t e i n e r a n d e r e n gene­t i s c h a n g e l e g t e n F ä h i g k e i t z u ­s a m m e n , d e r Sprache : Sie e rmög­l i c h t B e z i e h u n g e n , d i e ü b e r „ F e l l p f l e g e " w e i t h i n a u s g e h e n , u n d sie ist e i n v o n der S i t u a t i o n u n a b h ä n g i g e s M i t t e l z u r Weiter ­gabe v o n W i s s e n . E t w a s v e r e i n ­facht: D e r alte Jäger u n d d i e alte S a m m l e r i n s i n d für d i e S i p p e a u c h d a n n n o c h w e r t v o l l , w e n n sie se l ­ber n icht m e h r jagen u n d s a m ­m e l n können! U n d das g i l t sogar für K i n d e r l o s e .

Es ze igt s i c h hier, d a ß Got tes ­g laube u n d E v o l u t i o n s l e h r e k e i n e Gegensä tze s i n d , d e n n w o h l v e r ­s t a n d e n e re l ig iöse G e b o t e u n d w o h l v e r s t a n d e n e N a t u r g e s e t z e führen i n letzter K o n s e q u e n z z u d e n g l e i c h e n s o z i a l e n , p h y s i o l o ­g i schen u n d p s y c h o h y g i e n i s c h e n K o n s e q u e n z e n . Z u g l e i c h w i r d d e u t l i c h , w o r a u f A l t e r s v e r s o r ­

g u n g w i r k l i c h beruht : Es m u ß eine so l idar i sche B e z i e h u n g z w i s c h e n d e n G e n e r a t i o n e n geben - u n d es m u ß eine nächste G e n e r a t i o n ge­ben ! G r u p p e n z u s a m m e n h a l t u n d N a c h w u c h s , das w a r e n u n d s i n d d i e u n a b d i n g b a r e n V o r a u s s e t z u n ­gen !

W i e sieht es diesbezügl ich m i t d e n heute p r o p a g i e r t e n „Lösun­g e n " aus? Betrachten w i r e t w a d i e F o r d e r u n g e n n a c h „EigenVorsor­g e " b e z i e h u n g s w e i s e n a c h U m ­s t e l l u n g der R e n t e n v e r s i c h e r u n g v o m „ U m l a g e v e r f a h r e n " auf das „ K a p i t a l - D e c k u n g s v e r f a h r e n " . (Was ebenfal ls E i g e n v o r s o r g e ist, näml ich auf k o l l e k t i v e r Basis statt auf i n d i v i d u e l l e r . ) B e i d e entspre­c h e n d e m al tbewährten „Spare i n der Z e i t , d a n n hast d u i n der N o t " - u n d be ide m ü s s e n u n w e i g e r l i c h v e r s a g e n , w e n n d i e g e n a n n t e n V o r a u s s e t z u n g e n f e h l e n : Selbst

scheint j edoch n i e m a n d e n z u stö­ren, d a ß v o n so l ch „ver lorenen" A n w a r t s c h a f t e n a u c h eine z w e i ­te, v i e l größere G r u p p e betroffen ist: F r a u e n , d i e nach d e m K i n d e r ­k r i e g e n nicht i n d e n Beruf zurück­k e h r e n ! Sofern aber eine A n w a r t ­schaft entsteht, w i r d sie - außer be i Frühvers torbenen ohne U n t e r ­h a l t s v e r p f l i c h t u n g - als A l t e r s ­o d e r Hinterb l i ebenenrente e inge­löst. U n d solange das S y s t e m z u ­s c h u ß b e d ü r f t i g ist, k r i e g e n a l le Vers icherten m e h r heraus, als sie e i n z a h l e n - unabhängig v o n H e r ­k u n f t u n d Paß.

A b e r w i e wäre das i n e i n e m Sy­stem, das n icht v o n of fenen oder v e r s c h l e i e r t e n Z u s c h ü s s e n ab­hängig ist? Könnte Z u w a n d e r u n g d a n n d i e P e n s i o n e n s ichern? Es s i n d h ier z w e i G r u p p e n z u unter­sche iden : E i n m a l jene, d i e aus e n g v e r w a n d t e n K u l t u r k r e i s e n k o m -

M a n k a n n es a lso d r e h e n u n d w e n d e n , w i e m a n w i l l : D i e A u s ­länder -Argumente s i n d schl icht ­w e g falsch, d e n n w o G r u p p e n z u ­s a m m e n h a l t o d e r N a c h w u c h s fehlen, g ibt es auf D a u e r ke ine A l ­t e rsversorgung. P u n k t u m .

A l s chr i s t l i ch -konservat ive P o ­l i t iker d e n G r u n d s t e i n für das leg­ten, w a s später z u m „Sozia ls taat" entartete, w o l l t e n sie d i e gesel l -schaf t szers törenden A u s w i r k u n ­gen des M a n c h e s t e r - L i b e r a l i s m u s bekämpfen : „Sozia lvers icherung" sollte d i e Härten des E i n z e l s c h i c k ­sals m i l d e r n , ohne d i e E i n z e l v e r ­a n t w o r t u n g a u f z u h e b e n . D i e (be­scheidene) A l t e r s v e r s o r g u n g i m U m l a g e v e r f a h r e n schien d u r c h e i ­n e n erwei ter ten G r u p p e n z u s a m ­m e n h a l t („Volk") u n d d u r c h re ich­l i c h v o r h a n d e n e n N a c h w u c h s ges icher t . A b e r g e n a u d iese G r u n d l a g e n w u r d e n seit 1918

D r e i G e n e r a t i o n e n a n e i n e m T i s c h : Wenn die Biergarten-Idylle auch im übertragenen Sinne Gültigkeit behält, könnte das auf dem Generationenvertrag basierende Rentensystem eine Chance für die Zukunft haben - allerdings nur bei einer Korrektur der demographischen Entwicklung. Foto: dpa

d i e d i c k s t e n S p a r k o n t e n u n d Rücklagen v e r l i e r e n a n Wert u n d s i n d i m E x t r e m f a l l wer t los , w e n n n i e m a n d d i e über lebenswicht igen W a r e n u n d D i e n s t l e i s t u n g e n be­reitstellt . W o k e i n Jungbauer d e n H o f übernimmt , ble ibt i m A l t e n ­tei l der Teller leer!

D a s führt g l e i c h z u m T h e m e n ­kreis „ Z u w a n d e r u n g " , e i n e m i d e ­a len B i o t o p für Widersprüchl ich­k e i t e n a l l e r A r t : S t ä n d i g w i r d betont, w i e m o r a l i s c h d i e A u f n a h ­m e v o n mögl ichst v i e l e n m i t t e l l o ­sen F r e m d e n sei , u n d z u g l e i c h heißt es, daß w i r d i e Z u w a n d e r e r b r a u c h e n , d a m i t sie unsere P e n ­s i o n e n f i n a n z i e r e n ! Gewiß , a u c h der z w e i t e n These k a n n m a n M o ­ral überstülpen u n d eine Pf l i cht z u r D a n k b a r k e i t e i n m a h n e n . D o c h s t i m m t es überhaupt , d a ß „die A u s l ä n d e r " m e h r e i n z a h l e n , als sie herauskr iegen?

S icher gibt es welche , d i e S o z i ­a l v e r s i c h e r u n g b e z a h l e n u n d v o r E r r e i c h e n einer A n w a r t s c h a f t i n i h r e H e i m a t z u r ü c k k e h r e n . E s

m e n u n d p r o b l e m l o s integr ierbar s i n d . D e r e n „Reprodukt ionsra te " ist a l l e r d i n g s n o c h n i e d r i g e r als unsere, u n d d i e v o n i h n e n e r w o r ­b e n e n A n w a r t s c h a f t e n m ü ß t e n d a h e r d u r c h e ine e x p o n e n t i e l l w a c h s e n d e Z u w a n d e r u n g abge­deckt w e r d e n ! E i n echtes P y r a m i ­d e n s p i e l !

D i e andere G r u p p e s t a m m t aus K u l t u r e n , i n d e n e n n a c h w i e v o r jeder weiß , d a ß d i e eigene A l t e r s ­v e r s o r g u n g n u r d u r c h S i p p e n z u ­s a m m e n h a l t u n d N a c h w u c h s ge­w ä h r l e i s t e t ist . M i t s o l c h e n Z u w a n d e r e r n läßt s i c h das Sy­s tem aber erst recht nicht sanie­ren: D e n n so l l ten tatsächlich so v ie le k o m m e n , daß d i e A l t e r s p y ­r a m i d e w i e d e r paßt, w e r d e n sie früher o d e r später unsere Gesetze i h r e r P a r a l l e l k u l t u r a n p a s s e n , n icht u m g e k e h r t ! W a r u m sol l ten sie, d i e genügend eigene K i n d e r h a b e n u n d s ich u m d i e e igenen A l t e n k ü m m e r n , a u c h n o c h jene „ F r e m d e n " durchfüttern, d i e s ich v o n Roßtäuschern z u r M i n d e r h e i t i m e igenen L a n d e m a c h e n l ießen?

d u r c h Schocker lebnisse u n d U m ­e r z i e h u n g u n t e r m i n i e r t : U n g e z ü ­geltes A n s p r u c h s d e n k e n ließ d i e S o z i a l v e r s i c h e r u n g z u m defizitä­ren S e l b s t b e d i e n u n g s l a d e n w e r ­d e n .

N i c h t zu le tz t l iegt das a u c h dar ­an , daß jede V e r s i c h e r u n g eine fa­tale N e b e n w i r k u n g hat: Sie k o r ­r u m p i e r t ! D e r Vers icher te w i r d verleitet , s i ch auf K o s t e n der (an­o n y m e n ! ) So l idargemeinschaf t z u bere ichern u n d d i e R i s i k o - bezie­h u n g s w e i s e S c h a d e n s b e g r e n z u n g z u vernachlässigen. D a s macht d ie V e r s i c h e r u n g z w a n g s l ä u f i g i m ­m er teurer, b is s i ch d i e „Besseren" entschließen, das R i s i k o selber z u tragen, w e i l das für sie b i l l i g e r ist. S o b a l d aber d ie „guten R i s i k e n " aussteigen, w i r d d i e Vers i cherung insgesamt z u teuer, u n d das Sy­stem br icht z u s a m m e n . U m d i e ­sen als „Ant ise lekt ion" bekannten Teufelskreis z u v e r m e i d e n , hat d ie P r i v a t v e r s i c h e r u n g z w e i bewußt ­se insb i ldende M a ß n a h m e n e r f u n ­d e n , eine möglichst r is ikoadäqua­te P r ä m i e n b e m e s s u n g ( z u m

B e i s p i e l d a s „ B o n u s / M a l u s - S y ­s tem") u n d eine Schadensbete i l i ­g u n g („Selbstbehal t" ) . Be ide be­w i r k e n , d a ß der Versicherte s ich selber schadet, w e n n er gegen die Interessen d e r S o l i d a r g e m e i n ­schaft handel t .

O h n e v e r g l e i c h b a r e M a ß n a h ­m e n w i r d a u c h d i e Sozia lvers iche­r u n g nicht z u hal ten sein: D i e u n ­z u r e i c h e n d e Geburtenrate ist der e m p i r i s c h e B e w e i s für A n t i s e l e k ­t i o n ! D a m a n bei der P f l i c h t v e r s i ­c h e r u n g nicht e i n m a l aussteigen k a n n , w i r d m a n g e r a d e z u ange­spornt , s i ch ebenfal ls u n s o z i a l z u verhal ten , u n d dieser Effekt unter­gräbt d a n n , w i e o b e n dargelegt , sogar d i e E i g e n v o r s o r g e . U n a b ­hängig v o n d i r e k t e n M a ß n a h m e n z u r Geburtenförderung, d i e quas i als „ K o s t e n e r s a t z " k o n z i p i e r t s i n d , m u ß es s ich für d i e A l t e n l o h n e n , K i n d e r gezeugt, geboren u n d z u verantwortungsbewußten Staatsbürgern e rzogen z u haben. N u r d a n n w i r d bei d e n Z e u g u n g s ­u n d Gebär fäh igen w i e d e r jenes Verhal ten e inkehren , das d e n Fort­bestand der Gemeinschaf t u n d d i e A l t e r s v e r s o r g u n g sichert!

W i e läßt s i ch das i n d i e Prax is umsetzen? D i e Rentenhöhe m u ß d u r c h z w e i K o m p o n e n t e n be­s t i m m t se in : D i e Basisrente ist -w i e b isher - aus d e m z u errech­nen , w a s d i e Vers icherten (bezie­h u n g s w e i s e deren Ehepar tner ) i m L a u f e des Lebens e i n z a h l e n . D ar ü ­ber h i n a u s ist e i n Z u s c h l a g e i n z u ­führen, d e r s i c h aus d e m errech­net, w a s d i e i m I n l a n d w o h n e n d e n N a c h k o m m e n (oder d e r e n Ehepar tner ) l a u f e n d z u m S o z i a l p r o d u k t bei tragen. D e r Z u ­schlag ist - d e m Wesen der S o z i a l ­v e r s i c h e r u n g entsprechend - be-t rags- u n d p r o z e n t m ä ß i g n a c h o b e n z u d e c k e i n u n d all jährlich aus d e m dek lar ie r ten Brut toe in ­k o m m e n der N a c h k o m m e n s c h a f t n e u z u errechnen. D a al le erfor­d e r l i c h e n D a t e n bei F inanzämtern u n d S o z i a l v e r s i c h e r e r n berei ts e lektronisch erfaßt s i n d , hielte s ich der a d m i n i s t r a t i v e M e h r a u f w a n d i n G r e n z e n u n d w ü r d e d u r c h d e n N u t z e n - „zukünft ige Steuer- u n d Be i t ragszahler " - u m e i n V i e l f a ­ches wettgemacht .

In der U m s t e l l u n g s p h a s e s i n d z u n ä c h s t a l le P e n s i o n e n e i n z u ­fr ieren - als künft ige Basisrenten. D i e F a m i l i e n z u s c h l ä g e s i n d schri t tweise a u f z u b a u e n , bis das angestrebte N i v e a u erreicht ist, u n d erst d a n n k a n n es w i e d e r a l l ­g e m e i n e A n p a s s u n g e n geben . Selbst bei e iner U m s t e l l u n g s p h a ­se v o n z e h n oder fünfzehn Janren w ü r d e d i e bewußtse insb i ldende W i r k u n g sofort m i t G e s e t z w e r -d u n g eintreten.

E i n weiterer f iskal ischer A s p e k t : Es heißt, daß w i r m i t d e m überzo­g e n e n S o z i a l s y s t e m u n s e r e n N a c h f a h r e n eine H y p o t h e k auf­bürden. S t i m m t - d o c h sie erben a u c h m e h r als je eine G e n e r a t i o n z u v o r ! D a s P r o b l e m dabe i ist a l ler­d i n g s d i e U m v e r t e i l u n g z u Las ten d e r K i n d e r r e i c h e n : D e n n E r b ­schaften s t a m m e n heute z u m gro­ßen Tei l aus d e n E r s p a r n i s s e n v o n R e n t n e r n u n d Pens ionären . E i n E i n z e l k i n d m i t k i n d e r l o s e n O n ­k e l n u n d Tanten erbt also v i e l , i n

F o r t s e t z u n g auf Se i te 4

Page 4: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

P o l i t i k Das OftprcuffcnMait 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 4

Political Correctness:

Das Endziel: Deutschland als »DDR light« Wie die Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld die rot-grüne Staatsumgestaltung bewertet

Poli t ical Correctness ist Zensur während des Prozesses der po­

l i t i schen M e i n u n g s b i l d u n g u n d damit eine Gefahr für d e n P l u r a ­l i smus - so die Bundestagsabge­ordnete Vera Lengsfe ld auf einer Veranstaltung des C h r i s t l i c h - K o n ­servat ive D e u t s c h l a n d - F o r u m s ( C K D F ) i n K o b l e n z .

F r a u L e n g s f e l d begann ihren Vortrag mit e inem k u r z e n Abriß der Entstehung der Pol i t ical C o r ­rectness (PC) als Kampfbegr i f f be­nachteiligter M i n d e r h e i t e n i n d e n U S A i m Bemühen u m Gleichbe­re cht i gung . E i n z w e i t e r Schrit t w a r die sogenannte posi t ive D i s ­k r i m i n i e r u n g , d . h . eine B e v o r z u ­g u n g v o n Minderhe i ten bei der Besetzung akademischer , später a u c h staatl icher Ämter - a u c h w e n n der Vertreter der M i n d e r h e i t geringer qual i f iz iert war. V o n hier a h schlug die P C i n eine Benach­te i l igung der Mehrhe i t u m : Es be­gann mit d e m A n p r a n g e r n u n d Tabuis ieren angebl i ch d i s k r i m i ­nierender Begriffe.

D a m i t hatte m a n n u n eine Be­gründung für Sanktionen gegen nicht A n p a s s u n g s w i l l i g e , bei öf­fentlichen Personen über M e d i e n ­kampagnen , bei nichtöffentlichen

Personen über D r u c k a m Arbe i t s ­platz oder d u r c h das soziale U m ­f e l d . D i s k u s s i o n e n w e r d e n z u Schauprozessen u n d D i f f a m i e ­r u n g s k a m p a g n e n , W i d e r s p r u c h ist nicht erlaubt, d a s ich d ie P C -Wächter i m Besitz der a l le inigen Wahrheit g lauben. Im s c h l i m m ­sten Fal l unterbleiben D i s k u s s i o ­nen über mit Tabu belegte The­m e n g a n z . Z u s a m m e n f a s s e n d könne m a n für die E n t w i c k l u n g der P C auch ein russisches Spr i ch­wort zit ieren: „Alles Böse k o m m t v o n denen, die es gut m e i n e n . "

Be ispie lhaf t k o n n t e m a n d i e Vorgehensweise der PC-Wächter i n Deutschland an d e n Fällen Jen­ninger u n d H e i t m a n n beobachten, für die sich „im übrigen noch nie­m a n d e n t s c h u l d i g t " habe, w i e Frau Lengsfe ld i m H i n b l i c k auf Entschuldigungsforderungen der S P D gegen d e n C D U - G e n e r a l s e ­kretär i n der „Plakat-Affäre" er­wähnte.

Fragen nach d e n Z i e l e n u n d Nutznießern der P C beantwortet die ehemalige DDR-Bürgerrecht­ler in ihrerseits mi t v ier Fragen: Ist das Betr iebsverfassungsgesetz n icht u n d e m o k r a t i s c h ? W i d e r ­sprechen die Äußerungen Raus

z u m p a r t e i p o l i t i s c h e n Tagesge­schäft n icht d e m G r u n d g e s e t z ? H a t Thierse nicht i m m e r w i e d e r Interessenskonf l ikte z w i s c h e n Partei- u n d Staatsamt? Was haben die jen igen B u n d e s m i n i s t e r , d i e s ich weigern , das Deutsch landl ied z u singen, gegen Einigkei t u n d Recht u n d Freiheit? D i e eigentl i ­che Frage dabei sei jedoch, w a r u m d i e C D U diese Vorgänge nicht a u c h als „polit isch u n k o r r e k t " brandmarkt .

Weiter versuchte F r a u Lengs­feld, mi t d e m M y t h o s eines beson­deren rechtsextremistischen Pro­b l e m s i n d e n n e u e n Ländern aufzuräumen. So gebe es a u c h laut Verfassungsschutzbericht i n i h r e m H e i m a t l a n d Thüringen ge­rade e i n m a l 200 akt ive Rechtsex­tremisten - u n d das bei fast 2,5 M i l l i o n e n E i n w o h n e r n . V o n e inem Extremismus bis i n die M i t t e der Gesellschaft könne d a ja w o h l k e i ­ne Rede sein. Eher sei d ie Geistes­ha l tung derer bedenkl ich , die d e n sächsischen Bürgern ernsthaft z u ­t rauen, sie w ü r d e n z u s c h a u e n , w i e 50 Skinheads e in kleines K i n d massakrieren.

Auffällig sei auch die Dif ferenz z w i s c h e n öffentl icher W a h r n e h ­

m u n g der r u n d 800 rechtsextremi­stischen Seiten i m Internet u n d der k r i m i n e l l e n Qualität l inksex­tremistischer Seiten. So habe der F A Z - M i t a r b e i t e r Ul fkot te bei sei­nen Recherchen über l i n k e n u n d rechten Extremismus i m N e t z auf l i n k e n Seiten Todes l i s ten u n d M o r d a u f r u f e gegen n a m e n t l i c h genannte P o l i z i s t e n g e f u n d e n . L e i d e r sei j edoch der S c h w e r ­p u n k t der E r m i t t l u n g e n al le in auf d e n Rechtsextremismus verlagert w o r d e n .

Bei der anschl ießenden regen D i s k u s s i o n k o n n t e d i e C D U -Bundestagsabgeordnete ihre Ent­täuschung über d i e „te i lweise nicht stattf indende O p p o s i t i o n i n B e r l i n " nicht verbergen. A u c h d e n v o n D r . B r u n o Bandulet geprägten Begriff „DDR l i g h t " für die rot­grüne S taa tsumges ta l tung seit 1998 konnte sie als ehemalige Bür­gerrechtlerin der D D R nicht ver­neinen.

Schließlich rief Frau Lengsfe ld d a z u auf, d e n antitotalitären K o n ­sens wiederzubeleben : „Nie w i e ­der rote oder braune D i k t a t u r ! O d e r , u m es m i t d e n W o r t e n Brechts z u sagen: Wehret d e n A n ­fängen!" A n d r e a s S c h n e i d e r

Michels Stammtisch:

G r e n z e n l o s e r W a h n s i n n

Eine erstaunliche Nostalgie kam auf am Stammtisch im Deutschen Haus: Was waren das noch für Zei­ten, als an staatlichen Grenzen in Eu­ropa aufmerksame Beamte in Augen­schein nahmen, wer und was da des Weges kam. Dem Bürger kostete das vielleicht ein paar Minuten Aufent­halt, aber wer nichts zu verbergen hatte, den hat das nicht sonderlich ge­stört.

Heute herrsche nicht nur freie Fahrt für freie Bürger, die Geschäften nachgehen oder Urlaub machen wol­len, hieß es am Stammtisch, sondern auch für solche, die, warum und wie auch immer, ihren Paß „verloren" ha­ben, für freie Mafiosi mit und ohne böse Absichten, für freie Rinder, ob wahnsinnig oder nicht, für freie Tiere mit und ohne Maul- und Klauenseu­che. Das alles werde von der EU ge­steuert und mit Milliarden gefördert. Da lag die Frage nahe, was eigentlich für die Bürger - nicht die Bürokraten in Brüssel - billiger komme: Grenzen oder grenzenloser Wahnsinn?

Warum eigentlich gibt es, so fragte der Stammtisch, eine riesige finan­zielle Umverteilungsmascnine mit Tausenden von Fördertöpfen, in de­nen sich nur noch hochspezialisierte „Subventionslotsen " auskennen ?

Und wenn die Schweizer bei alle­dem nicht mitmachen wollten, hätten sie doch gar nicht so unrecht...

Gedanken zur Zeit:

Die preußischen Tugenden Traditioneller Pfeiler einer neuen Leitkultur / Von Heiner Hofsommer

D i e O r i e n t i e ­r u n g s l o s i g k e i t i m L a n d e ist groß, w e i l z u oft u n d z u v i e l h e m ­m u n g s l o s e r In­d i v i d u a l i s m u s propagiert w i r d . Vie le M e n s c h e n bleiben d a d u r c h

sich selbst überlassen; dabei s i n d sie doch auf Orient ierung h i n an­gelegt. Behil f l ich hierbei s ind ihnen christl iche u n d welt l iche Tugen­den, die ihnen Kraft , O r i e n t i e r u n g u n d H a l t geben können.

Diese Tugendbegr i f fe w e r d e n v o n v ie len M e i n u n g s m a c h e r n i m Staat als antiquiert betrachtet. Sie tun es v o r w i e g e n d , u m als m o ­d e r n z u gelten u n d als „Zeitgeist­s c h w i m m e r " vordergründige , aber i n Wahrheit substanzlose Ef­fekte z u erhaschen. D o c h Tugen­d e n u n d d a m i t W e r t h a l t u n g e n verdanken ihre W i r k u n g u n d A u s ­s t rahlung der Tatsache, daß sie sich einfach bewährt haben, sie bedürfen keines öffentlichen Ef­fektes. Frei l ich, w e n n m a n heut i ­gentags v o n „preußischen Tugen­d e n " spr icht , so treten sofort selbsternannte „Zeitgeistanbeter" auf den P l a n . M a n w i r d a l t m o d i ­scher Ge is tesha l tung bezicht igt , d ie ursächlich reaktionärer G e ­dankenwel t entspringe. Diese ab­surden Vorstel lungen der „Ewig­heut igen" s ind Ergebnis falscher Geschichtskenntnisse u n d lebens­ferner Weltsicht. W e n n die S i n n -u n d O r i e n t i e r u n g s k r i s e i m m e r größer w i r d , d a n n ist es gleichsam die Forderung des Tages, s ich auf die Erfahrungen unserer v ie l tau­sendjährigen Geschichte z u beru­fen, die selbstverständlich Tiefen, aber eben auch unvergleichbare

Höhen a u f z u w e i s e n hat. H i e r z u gehört auch das K a p i t e l „preußi­sche T u g e n d e n " .

Preußen - das w a r eben nicht i n erster L i n i e K a d a v e r g e h o r s a m u n d Kasernenhofdr i l l , w i e es h e u ­te häufig suggeriert w i r d . P r e u ­ßens Tugenden standen u n d ste­hen a u c h für rel igiöse u n d w e l t a n s c h a u l i c h e Toleranz , für Rechtsstaatl ichkeit , Sparsamkei t , Fleiß, Leistungsbereitschaft, D i s z i -

[) l in , Pünktl ichkeit , Pflichterfül-u n g u n d Dienst a m G e m e i n w e ­

sen. Diese Werte s i n d v o n großen Preußen u n d denen, die s ich ihnen v e r b u n d e n fühlten, i n der deut­schen Geschichte vorgelebt w o r ­d e n u n d haben i m deutschen V o l k viele N a c h a h m e r gehabt.

Preußen war der erste Rechtsstaat

auf europäischem Boden

M i t d e m „Allgemeinen L a n d ­recht" v o n 1785 stellte Preußen als erstes L a n d der neueren Geschich­te die Gleichhei t aller M e n s c h e n v o r d e m Gesetz her u n d w u r d e damit der erste Rechtsstaat auf eu­ropäischem B o d e n . Preußen öffne­te s ich auch gegenüber E m i g r a n ­ten, d i e aus w e l t a n s c h a u l i c h e n Gründen ihre Ursprungs länder ver lassen mußten ( H u g e n o t t e n , Salzburger Protestanten, Juden). A l s erstes L a n d der Welt führte Preußen 1717 d i e a l l g e m e i n e Schulpf l icht e in u n d legte so d e n G r u n d für B i l d u n e u n d A u s b i l ­d u n g breitester Schichten. Schon 1740 garantierte Preußen v o r a l len anderen Ländern seinen Bürgern absolute Religionsfreiheit .

N i c h t unerwähnt ble iben darf die Einführung der Sozialgesetz­gebung d u r c h Otto v o n Bismarck. Diese Weltneuheit auf d e m Sektor Sozialgesetzgebung ist v o n v ie len m o d e r n e n Staaten einschließlich U S A bis heute unerreicht.

Es gibt i m m e r w i e d e r Zeitgenos­sen, die Preußen i n die Ecke der militärischen A g g r e s s i o n stel len w o l l e n . D o c h H i s t o r i k e r s i n d s ich e i n i g darüber, daß die Statistik über Kr iege z w i s c h e n 1701 u n d 1933, d ie v o n europäischen Groß­mächten geführt w u r d e n , völlig anders aussieht : F r a n k r e i c h 28 Prozent, E n g l a n d 23, Rußland/So­wje tunion 21, Preußen/Deutsch­l a n d 8. O r d n u n g s t r i e b - n icht Kriegs lust - hat die N e i d k o m p l e ­xe so vieler Gegner des Preußen-tums geweckt.

A l l e Welt spricht heute n o c h v o n d e n preußischen Tugenden, n u r eben i m e igenen L a n d e n icht . Heute s i n d w i r i n D e u t s c h l a n d wirtschaft l ich , sozia l u n d k u l t u r e l l auf die N o t w e n d i g k e i t der Selbst­erha l tung angewiesen. U m die­sem nicht eben verheißungsvollen Z u s t a n d z u begegnen, brauchen w i r Meinungsführer i n al len ge­se l l schaf tsre levanten Bereichen, die mi t einer A n l e i h e aus d e m preußischen T u g e n d k a t a l o g d i e Möglichkeit nutzen sollten, unser L a n d w i e d e r auf V o r d e r m a n n z u br ingen. A u c h der deutsche E i ­nigungsprozeß, der b e k a n n t l i c h n o c h Tange nicht abgeschlossen ist, könnte m i t d i e s e m preußi­schen T u g e n d k a n o n befördert w e r d e n .

Aus: Heiner Hofsommer, „Miß­stände in Bildung, Erziehung und Politik", Aton-Verlag, Unna.

Konsens statt Konflikt F o r t s e t z u n g v o n Seite 3

k inderre ichen F a m i l i e n hingegen erbt m a n w e n i g , o b w o h l m a n die Renten der K i n d e r l o s e n mi t f inan­ziert. A l s weitere bewußtseinsbil­dende Maßnahme ist daher eine k u m u l a t i v e Erbschaftssteuer z u fordern, d ie n u r für das gilt , w a s nicht i n direkter L i n i e vererbt oder geschenkt w i r d .

W e n n w i r aber d a v o n ausgehen, daß die Pensionen tei lweise bei d e n Erben landen, also „zu h o c h " waren , u n d weiter, daß die Renten d u r c h Pflichtbeiträge der A r b e i t ­geber mit f inanzier t w e r d e n , d a n n wäre es n u r konsequent, die E r b ­schaftssteuer i n d e n Kre is lauf z u ­rückfließen z u lassen u n d für die Al te rsversorgung heranzuziehen . Konkre t hieße das: Z w e c k b i n d u n g der Erbschaftssteuer z u r R e d u k ­t ion der ominösen L o h n n e b e n k o ­sten.

N u n noch z u m Überlebensfak­tor G r u p p e n z u s a m m e n h a l t , der heute so vielfältig bedroht ist, daß hier n u r e i n paar Denkanstöße ge­liefert w e r d e n können. Wohlge ­merkt , es geht nicht u m d e n Gene­rat ionenkonf l ikt an sich, der etwas Natürliches ist. Es geht v i e l m e h r u m a l l das, was die n o t w e n d i g e A b n a b e l u n g u n d S e l b s t f i n d u n g m u t w i l l i g erschwert oder i rrepa­rable Schäden hinterläßt.

Ursprüngl ich k a m e n W i s s e n u n d Lebensweisheit v o r w i e g e n d v o n d e n Älteren der e igenen G r u p p e u n d w u r d e n so z u r G r u n d l a g e für Respekt u n d D a n k ­barkeit . D a s änderte s ich nicht, als Kirche , Schule, Militär etc. auf d e n P l a n traten, d e n n sie alle h a n d e l ­ten i n der Regel als verlängerter A r m der Fami l ie . Heute h ingegen w e r d e n K i n d e r schon frühzeitig d u r c h A u ß e n s t e h e n d e geprägt , w e r d e n „ e n t f r e m d e t " . In der Schule w e r d e n sie v o n d e n L e h ­rern über ihre Rechte gegenüber

d e n El tern „aufgeklärt" u n d v o n Schul f remden über Rechte gegen d i e Lehrer . „ P f l i c h t e n " b l e i b e n hingegen unerwähnt oder w e r d e n negativ dargestellt .

D i e A l t e n w i e d e r u m s i n d ihrer ursprünglichen Nützlichkeit weit ­gehend beraubt. M a n c h e w e r d e n i n A l t e n s i l o s entsorgt, we i t w e g v o n d e n Jungen. M a n c h e w o l l e n sich nicht m i t d e n Jungen h e r u m ­ärgern. M a n c h e können oder w o l ­len nicht „dazulernen" - sie leh­n e n technische N e u e r u n g e n ab u n d w e r d e n dafür a u c h i n jenen Bereichen nicht ernst g e n o m m e n , w o sie sehr w o h l etwas z u vermit ­teln hätten. M a n c h e aber glauben, ze i tge is t ig m i t d e n J u n g e n u m „ S e l b s t v e r w i r k l i c h u n g " wet te i ­fern z u müssen , u n d m e r k e n nicht, w i e sehr sie s ich dabei lä­cher l ich machen . U n d sie begrei­fen nicht, daß ihr E g o i s m u s auf sie zurückfallen w i r d , sobald sie hilf­los s i n d .

Jung u n d A l t d e n k e n aneinan­der v o r b e i , w e i l H a l b g e b i l d e t e u n d Ideologen d e n Begri f fen neue - oft recht vage - Bedeutungen unterschieben. Sie reden aneinan­der v o r b e i , w e i l überf lüssige F r e m d w ö r t e r n i c h t vers tanden w e r d e n . Sie leben aneinander vor­bei, w e i l Geschäftemacher einen autistischen J u g e n d k u l t aufgezo­gen haben. U n d sie w e r d e n sogar g e g e n e i n a n d e r aufgehetzt , w i e s ich a m Beispie l „Vergangenheits­bewäl t igung" zeigt.

Es m u ß alles darangesetzt wer­den, diese negat iven E n t w i c k l u n ­gen z u beenden u n d sie entweder rückgängig z u machen oder d u r c h p o s i t i v e G e g e n m a ß n a h m e n z u kompensieren . A u c h d e n Jungen m u ß k lar w e r d e n : D i e wahre Ren­tenreform findet i m K o p f statt -d e n n letzt l ich führt diese E n t w i k -k l u n g ohne G r u p p e n z u s a m m e n ­halt geradewegs h i n z u r Euthana­sie. •

Page 5: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 5 Das Dfiprcurnnblatt A u s a l l e r W e l t

In K ü r z e

US-Antisemitismus Laut d e m unlängst veröffentlicht­

en Jahresbericht der jüdischen A n t i -V e r l e u m d u n g s - L i g a ( A D L ) haben i n d e n U S A die A n g r i f f e gegen Ju­d e n u n d jüdische E inr i ch tungen i m v o r i g e n Jahr gegenüber 1999 u m v i ­er P r o z e n t z u g e n o m m e n . D e r Bericht zählt 1606 A n g r i f f e , d a v o n 877 verbale oder handgrei f l i che A t ­tacken auf J u d e n u n d 729 Sachbeschädigungen.

Kritik an Özdemir C e m Ö z d e m i r ( B ' 9 0 / D i e G r ü ­

nen) hat laut d e m Präsidenten d e r Gesel lschaf t für bedrohte Völker, T i l m a n Zülch, m i t e i n e m Be i t rag i n d e r „ F r a n k f u r t e r A l l g e m e i n e n Z e i t u n g " gezeigt , d a ß er „offen­s i c h t l i c h m e h r türkischer N a t i o ­nal ist als schwäbischer P a t r i o t " ist. Begründet w i r d diese K r i t i k der M e n s c h e n r e c h t s g e s e l l s c h a f t m i t der W e i g e r u n g des Po l i t ikers , d e n M a s s e n m o r d a n d e n A r m e n i e r n als Vö lkermord z u beze ichnen .

Widerruf erfochten L . Böl ing, PDS-Ver t re ter i m Rat

d e r Stadt Düren, ist v o m d o r t i g e n A m t s g e r i c h t d a z u verur te i l t w o r ­d e n , seine B e h a u p t u n g s c h r i f t l i c h z u w i d e r r u f e n , d a ß der R e d n e r z u m Tag der H e i m a t i n Düren Rüdiger G o l d m a n n „Mitgl ied u n d Funkt ionär i m W i t i k o b u n d " sei . A u ß e r d e m m u ß d e r V e r u r t e i l t e d i e K o s t e n des Rechtsstreites t ra­g e n u n d eine S i cherhe i t s le i s tung v o n 4000 M a r k b e z a h l e n .

Aussiedlerzahlen In d e n ersten d r e i M o n a t e n 2001

w u r d e n 17 646 P e r s o n e n als S p ä ­tauss iedler i n der B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d e inschl ießl ich i h r e r e inreiseberecht igten A n g e h ö r i g e n aus d e n A u s s i e d l u n g s g e b i e t e n reg is t r ie r t u n d a u f d i e L ä n d e r v e r t e i l t . I m V e r g l e i c h s z e i t r a u m des Vorjahres w a r e n es 21 430 Per­s o n e n . E i n e n A u f n a h m e a n t r a g haben i m ersten Vier te l jahr dieses Jahres 24 874 P e r s o n e n gestellt . I m g l e i c h e n Z e i t r a u m des Vorjahres w a r e n es 39 540 P e r s o n e n .

Bernstein knapper B e r n s t e i n dür f te i n Z u k u n f t

k n a p p u n d teuer w e r d e n , d a das russ i sche B e r n s t e i n k o m b i n a t i n P a l m n i c k e n , auf dessen Terr i tor i ­u m s ich über 90 Prozent der b e k a n ­nten Bernsteinlagerstätten b e f i n d ­en, sti l lgelegt w o r d e n ist. L a u t der M o s k a u e r W i r t s c h a f t s z e i t u n g „ W e d e m o s t i " s o l l d e r S t i l l s t a n d z w e i Jahre l a n g a n d a u e r n .

Beraterrücktritt K a z i m i e r z M o r a w s k i , Bera ter

des p o l n i s c h e n Staatspräs identen A l e k s a n d e r K w a s n i e w s k i i n A n ­gelegenhei ten nat iona ler M i n d e r ­hei ten, ist zurückgetreten, n a c h ­d e m d i e „Gazeta P o l s k a " berichtet hatte , d a ß er i n d e n s e c h z i g e r Jahren v o r e i n e m „Angr i f f d e r fünften K o l o n n e des Z i o n i s m u s " g e w a r n t habe.

Visumpflicht geplant L e t t l a n d s R e g i e r u n g hat e i n

A b k o m m e n m i t R u ß l a n d a n ­n u l i e r t , d a s r u s s i s c h e n B ü r g e r n bisher d e n E i s e n b a h n t r a n s i t o h n e V i s a e r m ö g l i c h t e . D a s le t t i sche A u ß e n m i n i s t e r i u m b e g r ü n d e t e d i e s e n S c h r i t t m i t E U - B e s t i m ­m u n g e n , d e n e n z u f o l g e d i e Bürg­er Rußlands u n d anderer Länder bei der Überschre i tung d e r E U -A u ß e n g r e n z e n e i n V i s u m v o r z u w e i s e n h a b e n . N a c h e i n e m lett ischen P l a n für d i e Bei tr i t tsver­h a n d l u n g e n m i t d e r E U w i r d v o r d e m 30. J u n i 2002 eine R e g e l u n g i n K r a f t treten, n a c h d e r al le Z u g ­passagiere e i n V i s u m w e r d e n v o r ­w e i s e n müssen .

F r a n k r e i c h :

»Netzwerk des guten Willens« Interview mit Andre Bord, Präsident der Interministeriellen Kommission

für die deutsch-französische Zusammenarbeit

Das Ostpreußenblatt: Herr Mi­nister, französische Pressekommenta­re lassen zur Zeit vermuten, daß man in Paris an eine Vertiefung der deutsch-französischen Zusammenar­beit denkt. Können Sie sagen, wie ei­ne solche Vertiefung der Beziehungen aussehen könnte?

A n d r e B o r d : Sie h a b e n recht, w e n n Sie v o n V e r t i e f u n g spre­chen . D i e Presse hat oft g e n u g d i e T e n d e n z , a u f d e m G e b i e t d e r deutsch- f ranzös i schen B e z i e h u n ­gen i r g e n d w e l c h e spektakulären G e s t e n z u e r w a r t e n , w ä h r e n d es d a s e i g e n t l i c h W i c h t i g e ist, ge­m e i n s a m auf a l l en G e b i e t e n z u ­s a m m e n z u a r b e i t e n . U n d d i e G e ­biete , w o b e i d e L ä n d e r e ine Vorre i ter ro l le für d i e a n d e r e n E U -M i t g l i e d e r s p i e l e n , s i n d z a h l ­re ich . N e h m e n Sie das Gebie t d e r V e r t e i d i g u n g , w o d i e d e u t s c h ­französische Z u s a m m e n a r b e i t e i ­ne s o l i d e G r u n d l a g e hat, d i e s i ­c h e r b l e i b e n w i r d . D i e f r a n z ö s i s c h e Präs identschaf t , i n g u t e r Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t D e u t s c h l a n d , hat es er laubt , d a u ­erhafte S t r u k t u r e n für d i e O r g a n e der Europäischen V e r t e i d i g u n g s ­kräfte auf d i e Beine zus te l len , ebenso w i e d i e K o o p e r a t i o n z w i ­schen der N a t o u n d d e n 15 E U -M i t g l i e d e r n . E u r o p a k a n n i n z w i ­schen K r i s e n bewält igen; es w i r d eine K r a f t auf d e m in ternat iona­len Parkett w e r d e n , es weiß s ich auf g laubwürdige Weise z u be­h a u p t e n u n d ist i n der Lage , h i n ­s i c h t l i c h d e r a u ß e n p o l i t i s c h e n H e r a u s f o r d e r u n g e n a u t o n o m z u h a n d e l n . Diese europäische Ver­teidigungsidenti tät hat s i ch aus e i ­ner A n z a h l v o n deutsch-französi ­schen In i t ia t iven e n t w i c k e l t . D a s ist v o r a l l e m i m H i n b l i c k auf d i e E r w e i t e r u n g d e r E u r o p ä i s c h e n U n i o n w i c h t i g , d i e F r a n k r e i c h u n d D e u t s c h l a n d g e m e i n s a m v o r ­bereiten.

W e n n m a n v o n e iner V e r t i e f u n g d e s Verhäl tn isses s p r i c h t , d a n n heißt das natürl ich nicht , d a ß je­der S t a n d p u n k t i n e iner e i n z e l ­n e n Frage i d e n t i s c h se in m u ß . D a s deutsch- französische Paar ist k e i ­ne M i s c h u n g , i n der d i e b e i d e n Partner ihre eigene Identität verlö­ren. Jeder hat seine. A u f dieser K o m p l e m e n t a r i t ä t b a u t E u r o p a auf. In d i e s e m Z u s a m m e n h a n g ist d i e E n t d e c k u n g der jewei ls ande­ren K u l t u r d u r c h d i e Bevölkerung abso lut uner läßl ich . Sie w i s s e n , d a ß i c h d a r u m kämpfe , d a ß d i e E r l e r n u n g d e r deutschen Sprache i n F r a n k r e i c h e i n e n g e w i s s e n Stel­l e n w e r t behält . Jedesmal , w e n n i n e i n e m französischen G y m n a s i u m e i n e D e u t s c h k l a s s e g e s c h l o s s e n w e r d e n s o l l , interveniere i c h . A l s erste S p r a c h e i n d e n französ i ­s c h e n G y m n a s i e n ist b e i s p i e l s ­w e i s e D e u t s c h v o n 13,1 Prozent i m Jahre 1980 auf a k t u e l l 9 P r o ­zent zurückgefal len. G e w i ß ist es w i c h t i g , das E n g l i s c h e gut z u be­herrschen, aber w i r müssen a u c h für d i e E n t w i c k l u n g der Z w e i ­sprach igke i t der Europäer k ä m p ­fen. Für F r a n k r e i c h ist es d i e deut­sche Sprache, d i e s ich e n t w i c k e l n m u ß , w e i l D e u t s c h l a n d u n s e r w i c h t i g s t e r Partner i n der Wel t ist.

Anläßlich des kürzlichen deutsch­französischen Gipfels hat der Deutschland-Korrespondent der täg­lich erscheinenden französischen Wirtschaftszeitung „Les Echos" eine

Überprüfung des deutsch-französi­schen Elysee-Vertrages für möglich gehalten. Muß man es von daher ver­stehen, daß nun ein Text dem Elysee-Vertrag beigefügt werden soll?

D e r filysee-Vertag s o l l , sowei t m i r bekannt ist, n icht verändert w e r d e n . Sie w i s s e n , d a ß das e i n sehr k u r z e r Text ist - n u r fünf Sei­ten l a n g - , der das Wicht igs te ent­hält u n d der s i ch i n d e n 39 Jahren seiner Ex i s tenz bewährt hat, so daß m a n i h n e igent l i ch nicht z u v e r ä n d e r n b r a u c h t . D e r z w e i t e Tei l des Vertrages ( „ P r o g r a m m " ) zeigt an , daß d i e b e i d e n R e g i e r u n ­g e n g e m e i n s a m d i e M i t t e l ihrer Z u s a m m e n a r b e i t a u c h auf ande­ren G e b i e t e n als d e n e n der P o l i t i k u n d der Wir tschaf t a u s b a u e n w o l ­l en . I m deutschen Text des Vertra­ges heißt es: „Die b e i d e n Regie­r u n g e n prüfen g e m e i n s a m d i e M i t t e l u n d Wege, ihre Z u s a m m e n ­arbeit i m R a h m e n des G e m e i n s a ­m e n M a r k t e s i n d e n a n d e r e n w i c h t i g e n B e r e i c h e n d e r W i r t ­schaf tspol i t ik , der E n e r g i e p o l i t i k , der Verkehrs - u n d Transpor t f ra ­gen , d e r i n d u s t r i e l l e n E n t w i c k -

M i n i s t e r a. D . A n d r e B o r d

l u n g ebenso w i e der A u s f u h r k r e ­d i t p o l i t i k z u vers tärken . "

D i e w i r t s c h a f t l i c h e n A n g e l e ­genhei ten s i n d also f o r m e l l i n d e n Elysee-Ver t rag e ingeschlossen. Ich füge für m i c h h i n z u , für u n s alle, d i e w i r an der deutsch-französi­schen Freundschaf t arbeiten, d a ß es der Ge is t des Vertrages ist, der zählt, seine Inspira t ion , se in W i l l e , vorwärts z u genen. D i e „Gemein­same Erk lärung" v o m 22. Januar 1963 sagt, d a ß s ich d i e deutsch­französische Annäherung v o l l z i e ­h e n so l le „in d e m Bewußtse in , d a ß e ine enge Solidarität d i e be i ­d e n Völker h i n s i c h t l i c h ihrer w i r t ­schaf t l i chen u n d k u l t u r e l l e n Ent­w i c k l u n g m i t e i n a n d e r v e r b i n d e t " . D i e wir t schaf t l i che u n d d i e k u l t u ­relle Annäherung s i n d e i n u n d dasselbe Z i e l . D e r E lysee-Vertrag dient der G r u n d l e g u n g für neue A k t i o n e n , d i e m a n z u r Ze i t des V e r t r a g s a b s c h l u s s e s n o c h n i c h t vorhersehen könnte .

Sie w i s s e n , daß i c h anläßlich des 25jährigen Jubi läums des filysee-Vertrages z u s a m m e n m i t Ra iner Barze l d i e Ini t iat ive ergr i f fen habe, mehrere neue d e u t s c h - f r a n z ö s i ­sche K o o p e r a t i o n s e b e n e n z u schaffen. D a s i n d be ispie l sweise der deutsch-französische Fernseh-K u l t u r k a n a l „Arte" , der Oberste Deutsch-französische Rat, der de G a u l l e - A d e n a u e r - P r e i s o d e r d e r Deutsch-französische U m w e l t r a t . V o n d i e s e m U m w e l t r a t wünschte i ch mir , er w ü r d e n o c h häufiger z u s a m m e n t r e t e n , d e n n es w ä r e schade, w e n n m a n diese F o r m der Z u s a m m e n a r b e i t z w i s c h e n d e n b e i d e n Ländern aus d e m B l i c k ­fe ld ver l i e ren würde .

Wie steht es umgekehrt um den Französischunterricht in Deutsch­land?

Ich habe Ihnen gerade gesagt, d a ß d i e m o m e n t a n e S i t u a t i o n s c h w i e r i g , aber nicht u n u m k e h r ­bar ist. D i e deutsche Sprache hat lange Ze i t ihre mehrhe i t l i che Stel­l u n g als erste, später als z w e i t e Sprache gehabt, aber d i e tatsächli­

che S c h ü l e r z a h l i n F r a n k r e i c h hat s i c h b e d e u t e n d gesenkt . D e u t s c h a ls z w e i t e l e b e n d e S p r a c h e w i r d m e h r u n d m e h r i m a l l g e m e i n e n U n t e r r i c n t s b e t r i e b d u r c h S p a n i s c h ab­gelös t . E s besteht v i e l l e i c h t e ine reale C h a n c e , d i e deutsche S p r a c h e i m b e r u f ­l i c h e n U n t e r r i c h t z u e n t w i c k e l n . I m Elsaß ist d i e S i t u a t i o n ver­s c h i e d e n , w e i l d i e F r a n z o s e n i m Elsaß i h r e n D i a l e k t i n ihrer F a m i l i e er lernen u n d daher D e u t s c h eher für ihre S t u d i e n wählen.

A u f der deutschen Seite s i n d es natür­l i c h v o r a l l e m d i e L ä n d e r e n t l a n g der G r e n z e w i e das Saar­l a n d , B a d e n - W ü r t ­temberg u n d R h e i n ­l a n d - P f a l z , d i e a m ehesten Französisch lehren. D i e S t e l l u n g d e r f ranzös i schen

Sprache i m N o r d e n D e u t s c h l a n d s ist w e n i g e r gut . W i r möchten d e n Französischunterr icht i n B r e m e n , H a n n o v e r , H a m b u r g , K i e l o d e r Rostock v e r m e h r t stützen, i n je­nen Reg ionen , d i e eher nach Groß­b r i t a n n i e n u n d S k a n d i n a v i e n h i n ausgerichtet s i n d .

Warum hat man die Büros des „Deutsch-Französischen Jugend­werks" (DFJW) von Bad Honnef nach Paris verlegt?

D a s D F J W w u r d e v o r e i n e m h a l ­ben Jahrhundert i n B a d H o n n e f , nahe , d e r d a m a l i g e n B u n d e s ­hauptstadt , eingerichtet . Es w a r natürlich, daß der deutsche S i tz des J u g e n d w e r k e s bei der Verle­g u n g des Regierungss i tzes nach B e r l i n ebenfa l l s ver legt w ü r d e . M a n hat sogar d e n U m z u g des P a ­riser Sitzes e r w o g e n , d i e s ich et­w a s beengt i n ihren Büros i n der R u e de 1 ' A m i r a i M o u c h e z i n M o n -treui l bei Par is b e f i n d e n . D i e U m ­

züge w e r d e n , so hoffe i ch , e inher-genen m i t einer M o d e r n i s i e r u n g des D F J W , das eine g r u n d l e g e n d e R o l l e i n d e n d e u t s c h - f r a n z ö s i ­schen B e z i e h u n g e n spielt , w e i l es d e n J u g e n d l i c h e n be ider Länder er laubt , d e n anderen Partner z u e n t d e c k e n u n d k e n n e n z u l e r n e n , ohne s ich u m d i e Beschaf fung e i ­ner A r b e i t k ü m m e r n z u müssen. M e h r u n d m e h r w i r d es n o t w e n ­d i g , daß d i e J u g e n d l i c h e n jenseits d e r G r e n z e arbe i ten - u n d sie meis tern dabe i d i e Sprache des anderen L a n d e s recht gut .

Sie sind sehr aktiv im Bereich der deutsch-französischen Beziehungen innerhalb der Organisationen der Kriegsteilnehmer. Wie ist die Bilanz in diesem Bereich der deutsch-franzö­sischen Beziehungen?

Sie haben recht, m i r d i e Frage nach d e n O r g a n i s a t i o n e n z u stel­len , w e i l i c h glaube, d a ß deren A k ­tivitäten absolut u n v e r z i c h t b a r für d i e Regierungstät igkeit s i n d . Sie w i s s e n , d a ß i c h insgesamt zwölf Jahre M i n i s t e r unter d e n Präsiden­ten C h a r l e s d e G a u l l e , Georges P o m p i d o u u n d V a l e r y G i s c a r d d ' E s t a i n g gewesen b i n . Ich habe d i e V e r a n t w o r t u n g für d i e „An-ciens C o m b a t t a n t s " gehabt, für d i e B e z i e h u n g e n z u m Par lament , für d i e i n n e n p o l i t i s c h e n F r a g e n u n d v o r a l l e m i n Fragen der A u s ­s tat tung u n d der D e z e n t r a l i s a t i o n . Ich k e n n e a lso d i e V e r w a l t u n g meines L a n d e s sehr gut . A b e r i c h g laube auch , d a ß d i e in ternat iona­l e n A k t i o n e n der Reg ierenden be i ­der Länder, i c h meine Frankre ichs u n d D e u t s c h l a n d s , * s i c h s tützen müssen auf e i n N e t z w e r k des g u ­ten W i l l e n s z w i s c h e n d e n e i n z e l ­n e n Bürgern be ider Länder, d a m i t diese s ich selbst u n d d i r e k t k e n ­nenlernen . Ich sitze als D i r e k t o r e t w a z w a n z i g v e r s c h i e d e n e n G e ­sel lschaften vor, n icht n u r so lchen d e r K r i e g s t e i l n e h m e r , s o n d e r n a u c h Sport - u n d B e h i n d e r t e n v e r ­bänden o d e r so lchen, d i e s ich für ältere Mitbürger o d e r k u l t u r e l l e Z u s a m m e n a r b e i t e i n s e t z e n . Ich b i n erster Vizepräsident der ge­m e i n s a m e n D e u t s c h - f r a n z ö s i ­s c h e n S t i f t u n g , d i e d i e i n d i e W e h r m a c h t z w a n g s r e k r u t i e r t e n E lsässer u n d M o s e l l ä n d e r ent­schädigt, deren V o r s i t z e n d e r der frühere M i n i s t e r Jean L a u r a i n ist u n d d i e außerdem a u c h k u l t u r e l l e Aktivitäten entfaltet. So hat diese S t i f t u n g b e i s p i e l s w e i s e v e r g l e i ­chende S t u d i e n i n A u f t r a g gege­ben, d i e s i ch m i t der französischen Steuer- u n d S o z i a l p o l i t i k befaßten. In Z u s a m m e n a r b e i t m i t d e m Deutsch-Französischen In-stitut i n L u d w i g s b u r g setzte sie Treffen m i t der J u g e n d i m Ber l i -ner Stadt­teil W e d d i n g ins W e r k .

Es s i n d d i e In i t ia t iven der Bür­ger selbst, d i e das Pro jekt d e r deutsch-französischen Verständi­g u n g w e i t e r b r i n g e n . Präs ident C h i r a c hat m i c h 1986 z u m Präsi­d e n t e n d e r I n t e r m i n s t e r i e l l e n d e u t s c h - f r a n z ö s i s c h e n K o m m i s ­s i o n ernannt , als er n o c h Premier ­minis ter war . Er hat m i c h i m Jahre 1999 d a m i t beauftragt, d i e Z i v i l g e ­se l l schaf ten d e r b e i d e n L ä n d e r wei ter m i t e i n a n d e r z u v e r b i n d e n . Ich wünsche m i r schließlich, daß insbesondere d ie E i n w o h n e r der nördl ichen B u n d e s l ä n d e r ihre K o n t a k t e z u d e n französ ischen Reg ionen n o c h wei ter festigen mögen. D i e deutsch-französische Freundschaf t ist ke ine Sache der A m t s s t u b e n , sie ist tägliche Prax is . I n d e m w i r d i e Bevölkerung, v o r a l l e m d i e J u n g e n , m i t e i n a n d e r v e r b i n d e n , schaffen w i r e i n E u r o ­pa , i n d e m es s ich gut leben läßt.

D a s I n t e r v i e w führte P i e r r e C a m p g u i l h e m . Ü b e r s e t z u n g : H a n s B. v. Sothen.

Page 6: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

Ö s t l i c h e s M i t t e l e u r o p a Das Ofipttu&rnblaii 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 6

I G F M - J a h r e s V e r s a m m l u n g :

G e s c h i c h t e m a c h t M u t „ A r b e i t s k r e i s S c h l e s i e n " z i e h t s t o l z e B i l a n z s e i n e r H i l f s t ä t i g k e i t / V o n M a r t i n S c h m i d t

D i e Begeisterung, mi t der G a ­briele v o n A l t r o c k v o m A u f b a u ­w e r k ihres „Arbeitskreises Schlesi­e n " erzählt, w i r k t ansteckend. A u f der Jahresversammlung der Inter­nationalen Gesellschaft für M e n ­schenrechte ( I G F M ) i n Königsstein i m Taunus spannte sie a m 7. A p r i l e inen Bogen v o n den ersten H i l f s ­transporten 1988 bis z u den heut i ­gen breit gefächerten Aktivitäten.

Die kümmerlichen Lebensum­stände, die Frau v o n Al t rock i m Jah­re 1988 bei ihrer zweiten Reise in die alte Heimat speziell auf d e m Lande beobachtete, veranlaßten sie z u r tatkräftigen Unterstützung. Die A k t i o n „Humanitäre H i l f e für Schlesien", wie sie damals hieß, w a r geboren, u n d 114 große u n d kleine­re Transporte mit einem Gesamtvo­l u m e n v o n r u n d 250 Tonnen er­reichten bis Dezember 2000 ihre Be­st immungsorte jenseits der Neiße.

Jahr für Jahr n a h m allein der Transport mehr als 40 Tage i n A n ­spruch. Neben Lebensmitteln u n d K l e i d e r n w u r d e n auch viele deut­sche „Bicher" gesammelt, die sich die Landsleute sehnlich wünsch­ten. Später traten Nähmaschinen, G a r d i n e n für die Räume der Deut­schen Freundschaftskreise (DFKs) , C o m p u t e r , Musik ins t rumente , Tracntenstoffe u n d N o t e n für die Chöre u n d T a n z g r u p p e n u s w . i n den V o r d e r g r u n cLTn einem Liefer­b u c h s ind äffe L a d u n g e n d o k u m e n ­tiert, ebenso ihre Ziele - v o n „ B " w i e Breslau bis „T" w i e Teschen.

Bei 53 Transporten w a r F r a u v o n A l t r o c k selbst dabei u n d ärgerte sich mit d e n ständig wechse lnden

Kölnischen Z o l l b e s t i m m u n g e n e r u m . D o c h ein L o h n für die Mü­

hen bei der S a m m l u n g , L a g e r u n g , V e r p a c k u n g , Et iket t ierung u n d V e r l a d u n g der erbetenen H i l f e n w a r gewiß: die Dankbarkei t u n d Gastfreundschaft der „echten Schlesier", w i e die Redner in die Heimatverbl iebenen nennt.

Das wichtigste für die Empfän­ger der I G F M - H i l f e n sei das Gefühl gewesen, v o n Deutsch land nicht ganz abgeschrieben z u sein, z u m a l m a n i m m e r w i e d e r das Desinteres­se off iz ie l ler bundesdeutscher Stel­len z u spüren b e k a m .

A l s zweiter Pfeiler der Unterstüt­zungsarbeit k a m der kul ture l le Be­

reich h i n z u . A u s der Erkenntnis heraus, daß den verbliebenen Deutschen infolge des jahrzehnte­langen Verbots der Muttersprache die H e i m a t entfremdet w o r d e n war , mußte eine Sicherung der E i ­genart der V o l k s g r u p p e bei der Fe­st igung b z w . W i e d e r g e w i n n u n g der deutschen Sprache beginnen.

Im vergangenen Jahr erteilten unter d e r X o o r d i n a t i o n v o n Gise la L a n g e l 3 ehrenamtl iche Lehrer aus der Bundesrepubl ik Deutschun­terricht an 15 verschiedenen Orten .

N e b e n der Bel ieferung m i t deutschsprachigen Büchern führte d ie I G F M 1996 e in Projekt d u r c h , das n e u n Germanis t iks tudent in ­nen aus Ratibor für fünf W o c h e n die H o s p i t a t i o n an einer Frankfur ­ter G r u n d s c h u l e ermöglichte - mi t erstaunlich pos i t iven Ergebnissen.

Die tägliche Beschäftigung m i t diesen oberschlesischen Jugendl i ­chen, so erinnert s ich Frau v o n A l t ­rock, offenbarte a l lerdings auch eine erschreckende U n k e n n t n i s der Geschichte ihrer H e i m a t . Of t wußten sie nicht e i n m a l d ie deut­schen N a m e n ihrer Wohnor te .

Damals w u r d e der Anstoß z u den sogenannten „Geschichtswerkstät­ten" gegeben, die m a n w o h l als Krö­n u n g der Aktivitäten bezeichnen kann. Vorstel len muß m a n sich die­se zunächst als Heimatstuben, w o ­bei als Z i e l zweisprachige Broschü­ren z u r Lokalgeschichte ins A u g e gefaßt werden , die eines Tages i n den Bibl iotheken, Schul - u n d K i r ­chenbüchereien des ganzen Landes z u f inden sein sollen.

Frau v o n A l t r o c k stellte eine M a h n u n g A l e x a n d e r v o n H u m ­boldts über die große A u f g a b e der Gründung v o n Geschicntswerk-stätten: „Ein V o l k , das keine V e r ­gangenheit haben w i l l , das ver­dient auch keine Z u k u n f t . "

So manche deutsche u n d p o l n i ­sche Jugendliche i n Oberschlesien entdeckten Mi t te der 90er Jahre ihr Interesse für die Lokalgeschichte früherer deutscher Zeit , bie merk­ten dabei , daß ohne die Beherr-s c h u n g d e s Deutschen kein gründ­liches Q u e l l e n s t u d i u m möglich ist u n d waren , erst recht, w e n n m a n ihnen ideelle u n d materielle H i l f e n gab, z u enormen Leistungen fähig.

>ie bisherige Verschlossenheit der

älteren Generat ion, was die eige­nen, oft bitteren Er innerungen be­traf, konnte teilweise überwunden werden. Die posit ivsten Ergebnisse zeigten sich in Benkowitz bei Rati­bor. A b e r auch in T w o r k a u oder in Deutsch-Krawarn i m Hultschiner Ländchen tat sich eine Menge .

In B e n k o w i t z spielte der örtliche D F K - G r u n d e r u n d jetzige D F K - B e -z i rksvors i tzende in d e r W o j e w o d -schaft Schlesien, Blasius H a n c z u c h , eine wesentliche Rol le b e i m A u f ­bau des a m 6. N o v e m b e r 1999 ge­gründeten „Oberschlesischen Z e n -

Ehepaar Rossa, das z u den Pionie­ren des mit 600 zahlenden M i t g l i e ­dern sehr starken örtlichen D F K s gehört. Dessen Jugendgruppe rief 1999 eine Geschicntswerkstatt ins Leben, u n d es gab bereits eine erste historische Auss te l lung .

E inige Geschichtswerkstätten arbeiten also schon, o b w o h l erst e i n A n f a n g gemacht ist u n d m a n n u n auf viele N a c h a h m e r i n a l len Tei len Schlesiens hofft. Das W i r k e n Frau v o n Al t rocks u n d ihrer M i t a r ­beiter ist inzwischen nicht nur v o n den D F K s gewürdigt w o r d e n , die

Präsident R a u ehrt Frau v o n A l t r o c k für d i e „Geschichtswerks tä t ten '

t rums für Regionalgeschichte u n d M i n d e r h e i t e n t r a g e n ' .

W i e er d e n I G F M - M i t g l i e d e r n be­richtete, konnte e in früheres K l o ­stergebäude als D o m i z i l für e in zweistöckiges M u s e u m mit Semi­n a r r a u m erworben w e r d e n . E i n A r ­chiv für Zei tzeugen-Aussaeen, Briefe u n d Fotos ist ebenso i m A u f ­bau w i e eine Bibl iothek z u r G e ­schichte Schlesiens u n d der Deut­schen Freundschaftskreise.

In D e u t s c h - K r a w a r n hatte sich zuerst Hors t Kostr i tza d u r c h seine Forschungen z u r Vergangenheit des bis heute v o n vielenlDeutschen bewohnten Hul tschiner Ländchens hervorgetan. In T w o r k a u w a r es das

der rastlosen Schlesierin i m Januar 2000 die Ehrennadel verl iehen.

Sogar Bundespräsident R a u zeichnete die Lei ter in des I G F M -Arbeitskreises aus u n d ver l ieh ihr a m 7. N o v e m b e r i n P o t s d a m einen mit 2000 M a r k dotierten Preis der Robert-Bosch-St i f tung. Bei dieser Gelegenheit betrachteten er u n d sein Gefolge neugier ig d ie Schauta­feln m i t d e n Dars te l lungen der G e ­schichtswerkstätten u n d d e n alten schlesischen Kar ten . - Vie l le icht haben sie bei dieser Gelegenheit auch für s ich selbst etwas i n Sachen Geschichtsbewußtsein erreicht. IGFM, Borsigallee 16, 60388 Frankfurt, Tel.: 069/420W8-0, Internet: www.igfm.de

Blick nach Osten

Rote Machtübernahme K i s c h i n j e w - D i e neue k o m m u ­

nistische Parlamentsmehrheit in M o l d a w i e n wählte a m 4. A p r i l er­wartungsgemäß W l a d i m i r Woro-n i n z u m neuen Staatspräsidenten. Der Vors i tzende der Partei der mol­dauischen K o m m u n i s t e n (PCM) , die b e i m U r n e n g a n g i m Februar 50,5 Prozent der S t i m m e n für sich verbuchen konnten , übernimmt die N a c h f o l g e Petru Lucinschis. Während dieser tendenzie l l stärker auf d e n „großen B r u d e r " Rumäni­en u n d die E U ausgerichtet war , gilt W o r o n i n als pro-russ isch u n d er­klärte, er w o l l e d e n Beitritt M o l d a ­wiens z u r U n i o n z w i s c h e n Ruß­l a n d u n d Weißrußland erreichen.

Slowenen gleichberechtigt T r i e s t - In Italien ist d ie s loweni­

sche M i n d e r h e i t i m N o r d o s t e n des L a n d e s p e r Gesetz d e n anderen Minoritäten gleichgestellt worden. W i e d ie Föderalistische U n i o n Eu­ropäischer V o l k s g r u p p e n i n der jüngsten Folge ihres Organs „ F U E V - A k t u e l r mittei l te , gilt die N e u r e g e l u n g für d ie Prov inzen Triest , Görz u n d U d i n e .

Vertane Möglichkeiten B o n n - Professor Dieter Blumen­

w i t z zieht eine wei tgehend positive B i lanz des a m 17. Juni 1991 unter­zeichneten „Vertrages über gute Nachbarschaft u n d freundschaftl i­che Zusammenarbe i t zwischen der Bundesrepubl ik Deutschland und der Republ ik P o l e n " . A u f einer Ta­g u n g der K u l t u r s t i f t u n g der deut­schen Vertr iebenen v o m 7. bis 9. März i n Bonn-Bad Godesberg wandte der Völkerrechtler mit Blick auf den Vertragsart ikel 20 über die Rechte der deutschen Minderhei t a l lerdings ein, daß neuere Regelun­gen auf europäischer Ebene wohl w i r k u n g s v o l l e r seien. H i e r z u zählt beispielsweise das Rahmenabkom­men des Europarates z u m Schutz nationaler M i n d e r h e i t e n , das a m 1. A p r i l 2001 v o n Polen als d e m 33. Staat i n Kraft gesetzt w u r d e . Außer­d e m könnte der Nachbarschafts­vertrag laut B l u m e n w i t z v o n der Berliner Regierung intensiver ge­nutzt w e r d e n , etwa was die E i n f u h ­r u n g deutscher topographischer Bezeichnungen in d e n Haupts ied­lungsgebieten der M i n d e r h e i t , die weitere Verbre i tung des mutter­sprachlichen Unterr ichts oder die Betei l igung an Bundestagswahlen für Angehörige der deutschen V o l k s g r u p p e betrifft.

Der historische deutsche Osten u n d die V e r t r e i b u n g seiner Be­

w o h n e r 1945/46 s i n d keine feste Größe i m Geschichtsbewußtsein der Deutschen. Das zeigte sich auch in einer Berl iner P o d i u m s d i s ­kuss ion aus Anlaß des 10. Jahresta­ges des deutsch-polnischen N a c h -ba r scha f ts vertra ges.

Für den 4. A p r i l hatten die Deutsch-Polnische Gesellschaft (DPG) , die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Pol i t ik u n d das W i s ­senschaftszentrum Berl in p r o m i ­nente Teilnehmer z u m öffentlichen Gespräch geladen: die D P G - V o r s i t -zende u n d SPD-Bundestagsabge­ordnete Angel ica Schwall-Düren, A r n o l d Vaatz aus Sachsen, C D U -M d B , Dieter Bingen v o m Deutschen Polen-Institut i n D a r m s t a d t u n d als

Z e h n J a h r e N a c h b a r s c h a f t s v e r t r a g : — # #

Beschwörung von Ängsten Berliner Diskussion über deutsch-polnische Beziehungen / Von Karlheinz Lau

polnischen Vertreter den P u b l i z i ­sten K a z i m i e r z W o y c i c k i v o m Stet­tiner Institut für Deutsch land- u n d N o r d e u r o p a - S t u d i e n .

In der gut besuchten Veranstal­tung w a r m a n sich sehr schnell dar­über e inig, daß vor d e m Hinter­g r u n d der bisherigen deutsch-pol­nischen Ereignisgeschichte der Ver­trag v o m 17. Juni 1991 eine entschei­dende u n d qualitative Wende für das beidseitige Verhältnis brachte. Kulturaustausch, Deutsch-Polni ­sches Jugendwerk, Zusammenar­beit i m Bereich der Wirtschaft u n d der Euroregionen, Mitgl iedschaft Polens in der Nato sowie der bevor­stehende Beitritt zur E U w u r d e n als Bereiche genannt, in denen der Ver ­trag Impulse gab u n d gibt.

D a es v o n keiner Seite gekündigt w u r d e , verlängert sich das A b k o m ­m e n u m weitere fünf Jahre. Das bedeutet, daß neben der pos i t iven Bi lanz auch solche Punkte aufgel i ­stet w e r d e n sollten, d ie noch a u t z u ­arbeiten s i n d . A l s wicht ige Fragen w u r d e n hier, v o r n e h m l i c h v o n d e n deutschen Diskutanten , d ie Z w a n g s a r b e i t e r e n t s c h ä d i g u n g

u n d die Rückgabe geraubten K u l ­turgutes genannt - jedoch beides n u r mit Bück auf das an Polen ver­übte Unrecht , während W i e d e r -

futmachungen für deutsche O p f e r einer Erwähnung wert schienen.

Ebenfalls ke in Thema für die deutschen Experten waren die ge­meinsamen Bemühungen u m eine A u f a r b e i t u n g des h ierzulande nach w i e v o r tabuis ier ten T h e m a s d e r

Nachbarschaftsvertrag berichtete. In diesem soll nach zweisprachigen Ortsschi ldern in den Wohngebie ­ten der deutschen M i n d e r h e i t jge-fragt w e r d e n , nach muttersprachl i ­chem Unterr icht , Rentenansprü­chen a u f g r u n d v o n Wehrmachts­dienstzeiten sowie nach den v o n Warschau angestrebten 18jährigen Übergangsfristen für den Eigen­t u m s e r w e r b v o n EU-Ausländern.

Polemik gegen CDU-Antrag zum Nachbarschaftsvertrag

Vertre ibung, u m das sich beson­ders die deutsch-polnische Schul­b u c h k o m m i s s i o n bemüht, u n d auch die Lage der nationalen M i n ­derheiten in der Republ ik Polen. I m m e r h i n behandeln die A r t i k e l 20 u n d 21 des Vertrages Regelungen für die deutsche V o l k s g r u p p e .

Stattdessen w u r d e n „die Vertr ie­b e n e n " i n sattsam bekannter M a ­nier als Störenfriede hingestellt , als auf Nachfrage der Abgeordnete Vaatz v o n e inem bevorstehenden A n t r a g seiner Frakt ion z u m

O b w o h l dies alles T h e m e n s i n d , die nach Buchstaben u n d Geist des Vertrages unbedingt z u einer B i ­lanz dazugehören, verweigerten die deutschen Gesprächsteilneh­mer d ie A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit ihnen. Statt dessen droschen sie rhetorisch auf A r n o l d V a a t z e in u n d bezichtigten die C D U , sich z u m Sprachrohr der Vertr iebenen instrumental is ieren z u lassen. N a ­türlich w u r d e n auch wieder mögli­che Ängste in Polen heraufbe­schworen . A r g u m e n t a t i o n w u r d e d u r c h pure E m o t i o n ersetzt.

U m so beschämender für die deutsche Seite mußten die Aussa -

§en v o n W o y c i c k i w i r k e n ; er nannte ie Punkte des C D U - A n t r a g e s be­

rechtigt u n d lobte die guten K o n ­takte z w i s c h e n einstigen u n d neuen Bewohnern in den Vertreibungsge­bieten. A l l e r d i n g s sollte auch er zur Kenntnis nehmen, daß die gewähl­ten Vertreter des Bundes der Ver­triebenen nicht i m Gegensatz zur breiten Mitgl iedschaf t stehen.

Z w e i Erkenntnisse brachte diese Verans ta l tung in B e r l i n : erstens eine vo l le Bestätigung der Aussage a m Beginn des Berichts u n d z w e i ­tens d i e Eins icht i n d i e Tatsache, daß d ie deutschen Heimatver t r ie ­benen für d ie deutschen Entschei-dungsträger u n d M e i n u n g s m a ­cher nicht z u jenen gesellschaftli­chen G r u p p e n gehören, d ie posit iv an der Ges ta l tung der deutsch-pol ­nischen Bez iehungen arbeiten.

Dies kann m a n resignierend zur Kenntnis nehmen, oder m a n muß sich mit G e d u l d u n d Zähigkeit ge­gen den „Zeitgeist" s temmen. Vor­b i l d kann hier die Pol i t ik der B d V -Präsidentin Er ika Steinbach sein. A u s Berliner Erfahrungen läßt sich jedenfalls feststellen, w i e grobe U n ­kenntnis über die Rolle deutscher Vertriebener be im Verständigungs­prozeß mit Polen z u schwerwiegen­den Fehleinschätzungen führt. Es scheint daher geboten, auch das Ge­spräch mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft z u suchen, u m Polari­s ierungen abzubauen.

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14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 7 Das £ f i p r t u f H n b l a i i F e u i l l e t o n

K i r c h e :

D e r P a p s t u n d d i e deutsche P r o v i n z K i r c h l i c h e u n d p o l i t i s c h e H i n t e r g r ü n d e d e r E r n e n n u n g n e u e r K a r d i n ä l e / V o n J ü r g e n L i m i n s k i

In seiner k l e i n e n , z a u b e r h a f t e n N o v e l l e „ D e r spanische R o s e n ­s t o c k " beschreibt d e r deutsche

D i c h t e r W e r n e r B e r g e n g r u e n d i e Liebesgeschichte e ines Paares, das s ich trotz langjähriger T r e n n u n g b e m ü h t , t reu z u b l e i b e n , u n d s i ch dafür eines Rosenstocks bedient , dessen B lühen o d e r W e l k e n i h n e n d i e K r a f t ihrer L i e b e anze igt . D e r Rosenstock k o m m t a b h a n d e n , d i e H e r z e n g e h e n i n d i e Irre, f i n d e n a m E n d e aber w i e d e r z u e i n a n d e r , u n d B e r g e n g r u e n f o r m u l i e r t d e n ebenso t i e f s i n n i g e n w i e dauerhaf t gült igen Satz: „ D e n n w o h l erprobt s i ch d i e L i e b e i n d e r Treue, aber sie v o l l e n d e t s i c h erst i n der Ver­g e b u n g . "

A n d iese c h r i s t l i c h e W a h r h e i t w i r d er innert , w e r i n d i e s e n W o ­chen länger über B e r u f u n g e n u n d K a r r i e r e n i n d e r K i r c h e n a c h ­d e n k t . Papst Johannes P a u l II. hat i m Jubel jahr 2000 v o r G o t t u n d d e n M e n s c h e n m a n c h e S c h u l d v o n K i r c h e n f ü h r e r n v e r k ü n d e t u n d u m V e r g e b u n g gebeten. E r hat m i t u n g l a u b l i c h e m L a n g m u t u n d e n d l o s e r G e d u l d i n i m m e r n e u e n B r i e f e n u n d Schre iben ver ­sucht , d i e d e u t s c h e n Bischöfe d a ­v o n z u überzeugen, d a ß d i e K i r ­che s i c h n icht m i t s c h u l d i g m a c h e n dürfe a n der T ö t u n g u n s c h u l d i g e r M e n s c h e n , insbesondere a n d e n heute v o n Staat u n d Gesel lschaf t s c h u t z l o s pre isgegebenen K i n d e r n i m M u t t e r l e i b . E r hat trotz der Vers tockthe i t u n d M a n i p u l a t i o n m a n c h e r Bischöfe u n d trotz d e r V e r q u i c k u n g k i r c h l i c h e r u n d p o l i ­t ischer K r e i s e d i e deutsche K i r c h e n ie a u f g e g e b e n . E r hat U n v e r ­s tändnis der R o m t r e u e n u n d Ver­a c h t u n g der R o m g e g n e r i n K a u f g e n o m m e n . E r hat i m m e r auf d i e Versöhnung gesetzt, u n d es ist n u r f o l g e r i c h t i g , d a ß er selbst n a c h w i e v o r bereit ist z u vergeben . M a n dar f w o h l a n n e h m e n , d a ß diese H a l t u n g des H e i l i g e n Vaters be i der e i n e n o d e r a n d e r e n K a r d i n a l s ­e r n e n n u n g eine R o l l e gespiel t hat. E r w o l l t e d i e deutsche P r o v i n z be­f r i eden .

V e r g e b u n g u n d S c h u l d , Versöh­nungsbere i tschaf t u n d Treue s i n d personenbezogene Begri f fe . A b e r sie h a b e n bei Amts t rägern a u c h e i ­ne gesel lschaft l iche K o m p o n e n t e . Z i e l ist das G e m e i n w o h l , n icht d i e K a r r i e r e . O b d i e betroffenen N e u -Kardinäle d ies a u c h so sehen, m u ß m a n f r e i l i c h i h n e n ü b e r l a s s e n . A u c h ob u n d w i e sie auf ihre E r ­n e n n u n g u n d d i e d a m i t v e r b u n ­d e n e n A u f g a b e n u n d d e n A u f t r a g , Z e u g n i s z u geben, reagieren w e r ­d e n , gehört i n d e n Bere ich v o n p e r s ö n l i c h e r E n t s c h e i d u n g , v o n Freihei t u n d V e r a n t w o r t u n g v o r G o t t . W i r d i h r Z e u g n i s entspre­c h e n d d e m b l u t r o t e n P u r p u r m u ­t ig u n d o h n e A n g s t v o r m e d i a l e r V e r f o l g u n g a u s f a l l e n o d e r w e r d e n sie w i e fast al le der zwöl f A p o s t e l i m Erns t fa l l ab tauchen , s i ch m i t d e m V o l k u n d d e r veröffentl ichten M e i n u n g g e m e i n m a c h e n ? M a n k a n n n u r beten - u n d sol l te das a u c h t u n - , d a ß sie s i c h des A m t e s würdig e r w e i s e n .

V i e r n e u e K a r d i n ä l e hat D e u t s c h l a n d n u n v o r z u w e i s e n . N a c h der übl ichen B e w e r t u n g i n d e n M e d i e n w e r d e n z w e i (Joa­c h i m D e g e n h a r d t u n d L e o Scheff-z y k ) d e m k o n s e r v a t i v e n , d i e z w e i a n d e r e n ( K a r l L e h m a n n , Wal ter

K a s p e r ) d e m p r o g r e s s i v e n L a g e r z u g e o r d n e t . W i e i m m e r m a n diese m e n t a l e n S c h u b l a d e n der Z u o r d ­n u n g , d i e d e n Personen u n d i h r e n L e i s t u n g e n s icher n i c h t gerecht w e r d e n , beur te i l en m a g , aus d e n Veröffent l ichungen u n d Ver laut ­b a r u n g e n läßt s i c h e n t n e h m e n , d a ß d i e ersten b e i d e n s i ch g e g e n ü ­ber R o m w e n i g e r k r i t i s c h v e r h a l ­ten h a b e n als d i e b e i d e n a n d e r e n . D a s alte M u s t e r des S o w o h l - A l s -a u c h w i r d h i e r e r k e n n b a r , m i t d e m seit J a h r h u n d e r t e n i n P o l i t i k

d e m n ä c h s t auf d i e K i r c h e i n D e u t s c h l a n d z u k o m m e n , s i n d so g e w a l t i g u n d der Rückhalt i n d e n ursprüngl ich c h r i s t l i c h e n p o l i t i ­schen Parte ien so ger ing , daß d i e K i r c h e h i e r z u l a n d e n u r n o c h i n E i n h e i t m i t der U n i v e r s a l k i r c h e Einfluß ausüben k a n n . M a n k a n n d i e S i t u a t i o n d u r c h a u s m i t der geis t igen V e r w i r r u n g der v i e r z i ­ger Jahre verg le i chen , als der Lö­w e v o n Münster u n d spätere K a r ­d i n a l , C l e m e n s A u g u s t G r a f v o n G a l e n , dessen 55. Todestag s ich

tige H o f f n u n g e n w e r d e n d a r a n geknüpft . A b e r d i e E n t d e c k u n g der genet ischen Infras truktur des M e n s c h e n birgt ebenso große G e ­fahren, verg le ichbar der E n t d e k -k u n g der A t o m k r a f t . Für d i e Be­z i e h u n g des M e n s c h e n z u G o t t ist d i e Aufschlüsselung des Erbguts aber bedeutsamer als d i e E n t d e k -k u n g der A t o m b o m b e . Es ist d ie S i t u a t i o n v o r d e m A p f e l b a u m . „Laßt u n s d e n M e n s c h e n schaffen, w i e w i r i h n w o l l e n , perfekt , nach u n s e r e m geis t igen V o r b i l d " , sagen

s ich nicht w e n i g e G e ­nomforscher . Großbri ­t a n n i e n geht h ier ohne S k r u p e l v o r a n , d i e B u n d e s r e g i e r u n g sche in t m e h r h e i t l i c h d e m p r a g m a t i s c h - u t i -l i t a r i s t i s c n e n D e n k e n B la i r s z u z u n e i g e n u n d sucht n o c h Wege, w i e sie das deutsche E m ­b r y o n e n s c h u t z g e s e t z aushöhlen k a n n . K u l ­t u r s t a a t s m i n i s t e r N i ­d a - R ü m e l i n hat m i t se iner wi l lkür l i chen , v o n d e n Br i t en bereits p r a k t i z i e r t e n G r e n z e -v o r der E i n n i s t u n g der b e f r u c h t e t e n E i z e l l e , also b is z u m 14. Tag -angezeigt , w o h i n d i e Reise geht. A u c h d i e neue G e s u n d h e i t s m i ­n i s te r in S c h m i d t w i l l d e n K u r s w e c h s e l i n der G e n t e c h n i k .

E i n w e i t e r e s P r o ­b l e m is t d i e a k t i v e S t e r b e h i l f e , i n H o l ­l a n d , B e l g i e n u n d a n ­d e r n o r t s w i r d sie be-r e i t s p r a k t i z i e r t . W i e d e r e i n a n d e r e s ist d i e g e p l a n t e G l e i c h s t e l l u n g v o n h o m o s e x u e l l e n P a r t ­n e r s c h a f t e n m i t d e r E h e , n o c h e i n a n d e r e s d i e e k l a t a n t e U n g e ­r e c h t i g k e i t g e g e n ü b e r F a m i l i e n , d i e d r o h e n ­d e K o l l e k t i v i e r u n g d e r E r z i e h u n g , d i e w a c h s e n d e I n t o l e ­r a n z g e g e n ü b e r d e r K i r c h e u n d d i e V e r ­u n g l i m p f u n g rel igiö­ser G e f ü h l e , w o f ü r d i e g e r a d e v e r g a n g e -K a r l L e h m a n n s E r n e n n u n g z u m K a r d i n a l : Im Rahmen des größten Konsistoriums al

ler Zeiten erhielten insgesamt 44 Kardinäle aus den Händen des Papstes ihr rotes Birett und ne K a r n e v a l s z e i t w i e -die offizielle Ernennungsurkunde für ihr neues Amt. Foto dpa d e r e i n m a l s c h l a g e n ­

d e B e i s p i e l e l ieferte

u n d K i r c h e kontroverse S i tuat io­n e n u n d L a g e r d e n k e n überwun­d e n o d e r mindes tens auf Eis ge­legt w u r d e n . A u c h das gehört z u r B e f r i e d u n g , u n d d a m i t v e r b u n d e n ist ja a u c h d i e H o f f n u n g , d a ß d i e Wanrhe i t s i ch durchsetzt , a u c h i m künft igen Verhal ten der eher k r i ­t isch ges innten Kardinäle .

S i cher ist, d a ß v o r a l l e m d i e ü b e r r a s c h e n d e E r n e n n u n g des M a i n z e r B ischofs u n d V o r s i t z e n ­d e n der D e u t s c h e n B ischofskonfe ­renz, K a r l L e h m a n n , z u m K a r d i ­n a l n i c h t o h n e F o l g e n b l e i b e n w i r d . W e d e r für d i e K i r c h e n p r o ­v i n z D e u t s c h l a n d n o c h für d i e Wel tk i r che . D a s m a g a u c h e i n K a l ­kül bei der E r n e n n u n g gewesen se in . In der Tat, K a r d i n a l L e h ­m a n n hat jetzt m e h r d e n n je a u c h e i n Eigeninteresse, m i t R o m k o n ­f o r m z u gehen. D i e P r o b l e m e , d i e

a m 22. März jährt, i n einer seiner letzten P r e d i g t e n meinte : „Das Bö­se u n d das G u t e l iegen i n e i n e m g i g a n t i s c h e n K a m p f e , u n d w i r müssen s to lz sein, Z e u g e n dieses g e w a l t i g e n R i n g e n s u n d M i t w i r ­kens i n d e m s e l b e n z u sein. Fre i ­l i c h hat jetzt n i e m a n d m e h r das Recht, e i n Mit te lmäßiger z u s e i n . "

D i e a n s t e h e n d e n F r a g e n s i n d nicht re in theologisch , sie betref­fen d i e N a t u r des M e n s c h e n , u n d z w a r nicht n u r d i e E n t s c h e i d u n g über L e b e n u n d T o d - das wäre s c h o n b e d e u t s a m g e n u g - , son­d e r n a u c h d ie Beschaffenheit des Lebens selbst, m i t h i n d i e A u s g r e n ­z u n g u n d V e r n i c h t u n g a n d e r e n Lebens . D a s größte P r o b l e m i n d i e s e m S i n n ist der E i n g r i f f i n d i e Schöpfung d u r c h d i e G e n t e c h n i k . Im Februar w u r d e der Genat las des M e n s c h e n präsentiert , g e w a l -

V i e l e dieser P r o b l e m e s i n d n u r n o c h internat ional a n z u g e h e n . D i e G l o b a l i s i e r u n g erleichtert d e n In­formationsf luß über d i e G r e n z e n , hebt aber a u c h a l lgemeine Proble ­m e der M e n s c h h e i t auf e i n g loba­les N i v e a u . Be i sp ie l : Im Septem­ber w i r d d i e U n o w i e d e r e ine große i n t e r n a t i o n a l e K o n f e r e n z ausr ichten, das „Gipfeltreffen für K i n d e r " . M a n m u ß d a m i t rechnen, d a ß d i e Sexual fa-nat iker der U n o dabe i v e r s u c h e n w e r d e n , ihre to­talitären S e x u a l p r o g r a m m e d i p l o ­mat i sch absegnen z u lassen. U n d es ist n u r eine Frage der Zei t , w a n n a u c h Euthanas ie u n d ande­re E lemente der K u l t u r des Todes internat ional salonfähig gemacht w e r d e n . N u r e ine u n i v e r s a l e Struktur , über d i e d ie K i r c h e so­w o h l i n i h r e m hierarchischen A u f ­b a u als a u c h i n ihrer i n h a l t l i c h e n K o h ä r e n z u n d L o g i k ver fügt ,

k a n n d i e s e m u n m e n s c h l i c h e n Treiben P a r o l i b ieten. E i n e deut­sche oder sonstige nat ionale B i ­schofskonferenz hat d a k e i n G e ­w i c h t . W o h l aber der Papst . E i n K a r d i n a l , der v o r a l l e m i n D e m o ­krat ien e twas z u sagen haben w i l l , m u ß s i c h auf d e n B i s c h o f v o n R o m stützen, u n d das geht nur, w e n n er selbst d e n Pont i fex m a x i -m u s stützt. M a n k a n n also berech­tigte H o f f n u n g hegen, daß a u c h d i e n e u e n d e u t s c h e n Kardinäle L e h m a n n u n d K a s p e r s ich w e n i ­ger r o m k r i t i s c h verhal ten als bis­ner. D i e Probe aufs E x e m p e l dürf­te n i c h t a l l z u l a n g e auf s i c h w a r t e n lassen.

A l l e r d i n g s gibt es a u c h S t i m m e n , d ie eher w a r n e n . K a r d i n a l Kasper e twa habe i n d e n letzten M o n a t e n verschiedent l ich ver lauten lassen, welche Probleme er auf d ie K i r c h e z u k o m m e n sieht: D i a k o n a t der F r a u , Wiederheirat Geschiedener, Pr iestermangel u n d „viri probat i " , W a h r h e i t s a n s p r u c h der K i r c h e . D a s s i n d n u n Fragen, d ie sämtlich i n k laren Worten u n d off iz ie l len Texten des Papstes beantworte t w u r d e n , e twa i n „Dominus Jesus" oder i m Text über d ie W ü r d e der F r a u „De Dignitatis* m u l i e r i b u s " . D a s zeige aber an, daß m a n auf das nächste Pont i f ika t setze, u n d i n d iesem Z u s a m m e n h a n g sei auch die E r n e n n u n g L e h m a n n s z u se­hen. D e r nächste Papst solle einer sein, der diese Fragen neu aufwer ­fe u n d so d e n jetzigen Papst a u c h korr ig ieren könne. U m i n e i n e m v o m jetzigen Papst wei tgehend ge­prägten K o n s i s t o r i u m solch e inen N a c n f o l g e r auf d e n Sch i ld z u he­ben, brauche m a n e inen erfahrenen Integrat ionsfachmann, e inen, der Frakt ionen b i l d e n u n d z u M e h r h e i ­ten erwei tern könne. So einer sei L e h m a n n .

U n d für w e n n sol le er F r a k t i o ­n e n b i l d e n u n d erwei tern? D u r c h ­gesickert ist, d a ß d i e Kardinäle L u s t i g e r (Paris), V l k (Prag), M a r t i ­n i ( M a i l a n d ) u n d Danee is ( H o l ­land) d i rekt u n d über K a r d i n a l So-d a n o d e n H e i l i g e n Vater e rheb l i ch unter D r u c k gesetzt hätten, L e h ­m a n n z u m K a r d i n a l z u ernennen . A n g e n o m m e n , das trifft z u , d a n n dürfte mancher aus d e m Kleeblat t der Kardinäle s ich w o h l selbst e i ­ne C h a n c e ausrechnen, einschließ­l i c h K a r d i n a l S o d a n o selbst. A b e r S o d a n o hat eine Schwachste l le . E r w a r lange Jahre N u n t i u s i n C h i l e , z u Ze i ten , d a dor t der D i k t a t o r P i ­nochet d ie Menschenrechte mas­s iv verletzte . Über heft ige Proteste u n d D e m a r c h e n v o n seiten der N u n t i a t u r ist j edoch n ichts be­kannt g e w o r d e n . Diese S c h w a c h ­stelle macht S o d a n o für A r g u m e n ­te empfängl ich.

A l l e r d i n g s schmälert das auch seine C h a n c e n . E i n a u c h n u r an­satzweise oder m e d i a l belastbarer Papst träte das A m t m i t einer ge­w i s s e n H y p o t h e k an . D a s wäre a u c h für e inen M a n n des Über­gangs, w i e das nächste Pont i f ika t a l l g e m e i n eingestuft w i r d , k a u m vermitte lbar , w i e es so schön ge­drechselt i n der hölzernen S p r a ­che der P o l i t i k heißt. A u ß e r d e m sol l es ja w i e d e r e i n Italiener sein, d i e übr igens m i t 40 Kardinälen d i e größte nat ionale G r u p p e i m K o n ­s i s t o r i u m s te l l en . A l s o S o d a n o u n d L e h m a n als Wegberei ter für M a r t i n i ? W i r d fortgesetzt

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C h r i s t l i c h e s W o r t Das £>riprtufHnblaii 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 8

V o m Sieg des Lebens V o n E D E L T R A U D R O S T E K , P a s t o r i n i . R .

Ich möchte das Lied ,Geh aus mein Herz und suche Freud' nicht erst

i m Sommer, sondern schon z u Ostern singen", sagte eine Schweri­ner Ostpreußin während eines Ge­sprächsnachmittages. Sie empfand nach, was Goethe seinen Faust i m „Osterspaziergang" sagen ließ: „Aus dem hohlen finsteren Tor/ dringt ein buntes G e w i m m e l hervor./ Jeder sonnt sich heute so gern. / Sie feiern die Auferstehung des H e r r n . "

„Gäbe es den Karfreitag nicht", bemerkte eine andere Teilnehmerin, „gäbe es auch Ostern nicht." „Wäh­rend w i r am Karfreitag nur Fisch es­sen, freuen w i r uns Ostern am guten Mittagsmahl und festlichen Kaffee", fiel jemand anders ein. Eine letzte Stimme meldete sich: „Ostern ist die Auferstehung des Lebens gegen alles Böse in der Welt . "

Wie kam das Fest z u seinem N a ­men, und wie ist es entstanden? „Ostern" wurde wahrscheinlich von der angelsächsischen Frühlingsgöt­tin „Ostara", der Göttin der Morgen­röte und aufsteigenden Sonne, abge­leitet. Die i m Osten aufgehende Son­ne ist auf Christus übertragen wor­den und in das kirchliche Liedgut eingegangen: „Die Sonne, die mir la­chet, ist mein Herr Jesus Chris t " .

Ostern ist als das älteste aller christlichen Feste aus dem jüdischen Passah herausgewachsen.

Erst i m vierten Jahrhundert ge­dachte die christliche Kirche der Kreuzigung Jesu am Karfreitag und seiner Auferstehung am Ostersonn­tag. Das Pfingstfest schloß die 50tägi-ge österliche Zeit der Freude ab.

Im Laufe der Jahrhunderte bilde­ten sich Bräuche und Traditionen z u m Osterfest aus: Speisen, wie Eier, Butter, Brot und Fleisch, die nach der Fastenzeit wieder genossen werden durften, w u r d e n gesegnet. N a c h

dem Gottesdienst hielten die ersten Christen ein Liebesmahl, eine A g a -pe, die heute an manchen Orten in ein gemeinsames Osterfrühstück eingeht. A l l e Osterbräuche wol len zur Freude am wiedergeschenkten Leben ermutigen. A u s dem Mittelal­ter kennen w i r die Osterspiele, auch Tanz- und Ballspiele u n a während des Gottesdienstes das Osterlachen.

A u f das neue Leben weist auch das Osterei h in . Liebevoll w i r d es aus verschiedenen Materialien gefertigt, mit prächtigen Farben, Ornamenten und Symbolen bemalt. M i t dem Osterküken schmückt es mannigfal­tig das junge Grün der Birkensträu­ße. Wie das E i gehört der Osterhase z u m Fest. Teilweise schrieb man i h m die Eigenschaft z u , nicht z u schlafen - ein Hinweis auf das durch Christus neu erweckte Leben. In einer ande­ren Deutung w i r d die Eigenart der Klippdachse auf den Hasen übertra­gen. V o n ihnen sagen die Sprüche des Al ten Testaments: „Die K l i p p ­dachse - ein schwaches V o l k - den­noch bauen sie ihr Haus in den Fel­sen." M a r t i n Luther übersetzte sie ursprünglich mit „Hasen". Wie der Fels Zufluchtsort für sie, so sollte Christus es für die Glaubenden sein. Zwischen das - z u Prozessionen u n d Osterreisen mitgenommene - i n Form eines Hasen gebackene Brot ist ein E i gelegt worden. So entstand die Legende v o m Eier bringenden H a ­sen.

W i r feiern Ostern den Sieg des Le­bens über den Tod . Das neue Leben bleibt ein Geheimnis, was es aber wirkt , ist wohlbekannt: Es nimmt den Glaubenden die übermächtige Furcht vor Gefahren u n d Tod, es machte aus ichhaften Konkurrenten Brüder u n d Schwestern, die einan­der u n d Gott dienen, es setzt an die Stelle der Gewaltanwendung das Vertrauen, mit dem es die Welt über­windet.

Das Griechische, die Schriftspra­che des Neuen Testamentes, verwen­det zwei Worte für das „Auferste­hen" z u neuem Leben: Das eine, „an-histaemi", gebrauchten die Grie­chen, wenn sie etwas oder jemanden aufrichteten, einen liegenden oder schlafenden Menschen aufweckten, aber auch, wenn sie jemanden in ein A m t oder z u einem Auftrag einsetz­ten. Schließlich deuteten sie mit dem Wort darauf h in , daß jemand sich erhebt, u m Widerstand z u leisten. Sie zeigten mit i h m an, daß jemand eine H a n d l u n g beginnt oder z u ihr auf­bricht, auch, daß jemand anfängt, z u genesen.

M i t dem zweiten Wort „egeiro" betonten sie stärker, daß einem M e n ­schen etwas widerfuhr, er aufge­weckt - aufgehoben - aus Schlaf u n d Trägheit aufgerichtet wurde . Das Neue Testament drückt damit aus, daß die lebensstiftende Kraft von Gott ausgeht und sich über Jesus Christus z u den Glaubenden fort­setzt. Er läßt das gebrochene Leben seiner Schöpfung neu erstehen.

Leben, das von Christus ausgeht, können w i r als neue Schöpfung an­bruchsweise i n unserer Welt erfah­ren. Gegen T o d , Verzwei f lung, Angst u n d Bosheit w i r d es überall da sichtbar, w o w i r es fördern, z u i h m ermutigen u n d so die Gottesart - wie in einer Kettenreaktion - weitertra­gen.

Über diesem Geschehen bricht in allen Osterliedern, Motetten u n d Kantaten der Jubel, das „Halleluja", „lobet Got t " durch. Der A u f r u f w i l l uns d a z u ermuntern, uns sowohl der erwachenden Natur z u freuen, als auch des durch Jesus Christus neu

Peschenkten Lebens. W i r können die reude durch Gottesdienste, ein fest­

liches Essen i n der Gemeinschaft, Spaziergänge, oder in der Geborgen­heit feiern, die v o n der Botschaft des Osterfestes ausgeht.

O s t e r n - k e i n S c h n e e v o n g e s t e r n V o n H O R S T T H I E M A N N , Pfarrer i . R .

W ir wol len alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit :/ denn

unser H e i l hat Gott bereit:/ Hal le lu ­ja, Halleluja / Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus Mar ien Sohn. / Es ist erstanden Jesus Christ , der an dem Kreuz gestorben ist,/ dem sei Lob, Ehr z u aller Frist. H a l l e l u j a . . . / Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt/ und uns erlöst v o m ewgen Tod. Halleluja . . ./ Es singt der ganze Erdenkreis dem Got­tessohne Lob und Preis,/ der uns er­kauft das Paradeis. Halleluja ... / Des freu sich alle Christenheit und lobe die Dreifaltigkeit/ von n u n an bis in Ewigkeit . Halleluja ... (EG # 100)

„Christus ist auferstanden", so lau­tet der Ostergruß des Priesters in der orthodoxen Kirche an die Gemeinde, und sie antwortet: „Er ist wahrhaftig auferstanden!" In diesem Bekenntnis liegt die ganze Fülle der frohmachen­den biblischen Wahrheit: „Denkt daran: ich bin immer bei Euch, jeden Tag, bis z u m Ende der Welt . " (Matth. 28, 29)

Der Osterglaube, keine „Erfin­d u n g " von Sektieren und religiös verdummenden „Zeitgeistern", öff­net die Türen für einen sinnvollen U m g a n g mit dem anvertrauten Le­ben in unserer so schnellebigen Welt von heute! - Das Auferstenungser-eignis für den „Osterhasen oder Früh­lingsanfang" zu kooptieren grenzt an Unwissenheit gegenüber dem Wahr­heitsgehalt wegweisender Z u w e n ­dung des lebendigen Gottes an uns Menschen in unserer Zeit. -

Ostern - ist kein Schnee von ge­stern ... und vergessen w i r nicht: Der Schnee von gestern ist das Wasser von morgen. Wie das Wasser ein u n ­verzichtbares Lebenselexier ist, so ist die Auferstehung Jesu Christ i von den Toten der Quellfluß von Freude, Hoffnung und Liebe, an dessen Ge­

staden es sich lohnt z u leben! - Wor­te, Taten, auf die Verlaß ist, die kann nur der lebendige Hei land formulie­ren u n d erfinden. Das Surfen auf den Wassern des Zeitgeistes ist ein wag­halsiges Unternehmen und endet -wie die Geschichte lehrt - in le idvol ­len Enttäuschungen. K u r z gesagt, der Osterglaube schenkt die Gewiß­heit: „Jesus lebt, mit Ihm auch i c h ! "

Natürlich wirft Ostern mancherlei Fragen auf, aber mit Ignoranz oder Besserwisserei werden w i r sie kaum beantworten noch lösen können. Was damals geschah, bleibt ein Ge­heimnis von Anbeginn bis zur V o l l ­endung unseres Lebens. Es ist ein tröstliches Geheimnis: Christus selbst ruft uns zurück auf den rech­ten Weg. „Kommt her z u mir, alle, die ihr mühselig u n d beladen seid; ich w i l l euch die Last abnehmen." (Matth. 11, 28) So freundlich redet Christus mit uns. Er steht uns still zur Seite in den Fährnissen unserer sich selbstgerecht gebärdenden Zeit mit ihrem würdelosen „Multi-Kulti-Zir-kus" . Er sieht uns und spricht uns freundlich z u . Er wandelt mitten un­ter uns. Die Tür z u m Dialog, Gebet, i m glaubenvollen Vertrauen ist für jedermann geöffnet. Dabei weiß ich sehr genau, heute v o m christlichen Glauben z u reden gilt in unserer zer­fahrenen Zeit wei thin als antiquiert. Materialismus u n d Wissenschafts­gläubigkeit sind an seine Stelle getre­ten. Darauf sind etliche Zeitgefähr­ten auch noch sehr stolz. Z u den „alt­modischen Frömmlern" w i l l man ja nicht gehören. M a n beklagt zwar laut und unüberhörbar das Anwachsen der Gewalt , aber merkt kaum, wie jegliche Menschenwürde, Liebe z u m Mitmenschen uns immer mehr ent­gleitet. -

Fahrlässig ist solcher Modetrend, denn das Wort Glaube beinhaltet

auch Vertrauen. Keine echte Liebe kann ohne Vertrauen leben! - Der Standpunkt: „Vertrauen ist gut. K o n ­trolle besser", hört sich zwar gut an und scheint einleuchtend z u sein, ist aber in Wirkl ichkei t der „Grabge­sang" jeglicher sinnvollen Gemein­schaft. Die Grenze ist fließend, d . h. , jeder, der sich auf den Osterglauben einläßt, muß auch das Wagnis seiner jeweiligen Gewissensentscheidung persönlich auf sich nehmen.

Lassen Sie mich schließen mit den nachfolgenden Sätzen von Pfr. Diet­rich Bonhoeffer (t 9. A p r i l 1945 K Z -Flossenbürg) über das Walten Gottes in der Geschichte, die er uns hinter­lassen hat:

Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entste­hen lassen kann u n d w i l l . Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge z u m Besten dienen lassen.

Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft ge­ben w i l l , wie w i r brauchen. Aber er gibt sie nicht i m voraus, damit w i r uns nicht auf uns selbst, sondern al­lein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunf t überwunden sein.

Ich glaube, daß auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und daß es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig z u werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube, daß Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern daß er auf auf­richtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Ich grüße Sie mit der Jahreslosung der Evangelischen Kirche: „In C h r i ­stus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis" (Kol . 2, 3), und wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest!

C h r i s t u s Holzschnitt

(1967) von

Dietmar Damerau

Das letzte Wort hat das Leben V o n D I E T R I C H S A N D E R N , Pfarrer i . R .

Ostern - ein schönes Fest i m Früh­l ing, das für manche Bereiche

unserer Gesellschaft schon W e i h ­nachten beginnt; dann nämlich, wenn in den Schaufenstern der ein­schlägigen Geschäfte die Schokola­den-Weihnachtsmänner durch die S c h o k o l a d e n - O s t e r h a s e n ersetzt werden.

Ostern - ein Fest, das tieferliegen­de Schichten i m Menschen betrifft. Es geht nicht u m Äußerlichkeiten, die sich - verständlicherweise laut in den Vordergrund schieben, sondern u m Grundfragen des Lebens: Was ist Leben? Was ist Sterben und Tod ? H a t das Leben ein Z i e l u n d wenn ja, wel ­ches? Diese u n d viele Fragen be­schäftigten schon immer den einzel­nen Menschen und die Gesamtheit der Menschen, überall und z u jeder Zeit, auch uns heute. Durch das Kom­plizierte und hektische Alltagsleben werden diese Fragen häufig überla­gert u n d verdrängt, so daß der E in­druck ensteht: keine Probleme! K o m m t der einzelne aber in Konf l ik ­te, Bedrängnisse, lebensbedrohende Situationen, tauchen diese Fragen doch auf. Bekommen w i r Antwort?

Ostern - die A n t w o r t auf unsere Fragen: Der Tod hat nicht das letzte Wort , auch wenn es nach außen so aussieht, auch wenn w i r es mit unse­rem doch sehr begrenzten Verstand nicht begreifen, nicht fassen können. W i r sehen mit den A u g e n des Leibes u n d erfahren das Sterben des Leibes und sein Vergehen, ja seine Verwe­sung. Was w i r nicht sehen und ver­stehen, was w i r nicht mit dem Ver­stand aufnehmen können, ist das, was uns darüber hinaus der Glaube sagt: für den Menschen gibt es eine Auferstehung; das letzte Wort hat das Leben. Das ist nicht nur ein Wunschdenken, sondern das Para­debeispiel ist Jesus von Nazareth, der menschgewordene Gott. Mehre­re Menschen seiner Zeit berichten davon; ich lege hier einmal die Über­lieferung des Lukas zugrunde. Für

Ostermorgen V o n G E R T R U D A R N O L D

Freude an dem Ostermorgen, Christus, der Erlöser lebt, fort sind alle Ängste, Sorgen, denn der Sohn zum Vater strebt.

Er wird sitzen zu der Rechten und regieren diese Welt, wird das böse Übel ächten, ewig er das Zepter hält.

die damaligen Anhänger des Rabbi Jesus - Jünger, Aposte l - brach eine Welt zusammen, als er gekreuzigt w u r d e und damit scheinbar alles zu­nichte war, was sie erträumt, erhofft u n d gelernt hatten, was sie - viel­leicht - v o m Reich Gottes „verstan­d e n " hatten. Ihr Meister war tot, und sein Leichnam war in ein Grab gelegt worden. Welten brechen i m Leben immer wieder zusammen, w o am Ende die Frage steht: Wie geht es weiter?

A m ersten Tag der Woche, als also der Sabbat vorbei ist, gehen die Frau­en aus dem engsten Jüngerkreis zum Grab, u m die letzten Verpfl ichtun­gen dem Leichnam gegenüber z u er­füllen. Was sie dort erwartet, macht sie ratlos: der Verschlußstein des Grabes ist weggewälzt, und der Leichnam ist weg. Was ist hier ge­schehen? Da sind auf einmal zwei Männer da, nicht „normale", son­dern Männer „in leuchtenden Ge­wändern", also schon etwas „Anor­males", wieder etwas Verwunderl i ­ches. U n d diese sagen ihnen etwas, was für sie völlig unverständlich ist: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden." Sie sollten sich an sei­ne Worte erinnern.

Den Frauen ging es genau so, wie es auch uns immer wieder einmal geht: w i r hören - u n d hören doch nicht; w i r sehen - u n d sehen doch nicht; w i r nehmen etwas mit unseren Sinnen wahr , aber nicht mit unserem Herzen; einfach gesagt: w i r kapieren nicht. In ihrer Rat- u n d Hilflosigkeit gehen sie z u den anderen Jüngern zurück u n d berichten von ihrem Er­lebnis. Diese tun es zunächst als Ge­schwätz ab; aber dann überzeugen sie sich selbst. U n d ganz langsam dämmert ihnen die Wahrheit auf: Je­sus ist v o n den Toten auferstanden; er lebt! Etwas Unfaßbares, aber die Wirkl ichkei t : Das Leben behält das letzte Wort !

Ostern - Auferstehung; Leben. Das ist die A n t w o r t auf die Grundfragen des Menschen. In dem Elend dieser Welt, ja in d e m „Chaos", in dem Tod und Verderben das Übergewicht zu haben scheinen, bricht sich das Le­ben Bahn. Der Glaube an das Leben in Jesus Christus ist die Kraft, die auch uns immer wieder auferstehen läßt aus aller N o t u n d Verzweif lung, die uns hinführt zur letzten Auferste­hung in das ewige Leben. „Deinen T o d , o Herr , verkünden w i r und dei­ne Auferstehung preisen w i r , bis du kommst in Herr l ichkei t . " In joder Eucharistiefeier feiern w i r Ostern!

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14. A>ril 2001 - F o l g e 15 - Seite 9 Das ßfiprtulicnblai! K u l t u r

E i n Künstler der leisen Töne

und klaren Formen V o r 9 5 J a h r e n w u r d e d e r B i l d h a u e r

O t t o D r e n g w i t z i n G e o r g e n b u r g g e b o r e n

V o n H A R R Y N E H L S

Im Nachlaß des B i l d h a u e r s O t t o D r e i g w i t z , d e r heute v o n seiner

Nichte H e l l a L e u c h e r t - A l t e n a v e r -w a l t e t w i r d , f i n d e n s i c h z a h l r e i c h e D o k u i lente , d i e n i c h t n u r d i e w i c h ­t igste! M o s a i k s t e i n c h e n für e ine n o c h zu schre ibende , f u n d i e r t e K u n s t e rb iographie b i l d e n , s o n ­d e r n Zugleich e i n interessantes u n d spannendes K a p i t e l deutscher Nacht f i egsgesch ichte w i d e r s p i e ­g e l n , i

Ottcj E w a l d D r e n g w i t z w u r d e a m 1 9 i A p r i l 1906 i n G e o r g e n b u r g , K r e i s h s t e r b u r g , als S o h n des G e -stütsv&rters F r i e d r i c h A u g u s t D r e n g v i t z (14 .1 .1873-16 . 4.1939) u n d sfiner F r a u Johanna E m m a , geb. J a m m e r , (19. 11. 1870-6. 3. 1964) geboren . M i t sechs Jahren wurd« O t t o D r e n g w i t z i n d i e V o l k s . c h u l e seines Gebur tsor tes e i n g e c h u l t . Ansch l i eßend besuch­te er die K n a b e n m i t t e l s c h u l e i m b e n a a b a r t e n Ins terburg , e iner Kle in i tadt , d i e v o r a l l e m v o n der M ö b e - u n d H o l z v e r a r b e i t u n g leb­te. Dcrt abso lv ier te er v o n 1923 b is 1926 lei d e m B i l d h a u e r m e i s t e r A l ­f red brende e ine L e h r e als H o l z ­bi ldhauer.

N a i h abgelegter Gese l lenprü-fung^ei d e r H a n d w e r k s k a m m e r i n G u r r p i n n e n g i n g d e r künst ler isch Begaste n a c h Königsberg a n d i e 1845(gegründete K u n s t a k a d e m i e , u m dort B i l d h a u e r e i z u s t u d i e r e n . V i e r ahre , v o n 1926 b is 1930, be­suche er d i e v o n S tanis laus C a u e r (186!-1943) geleitete B i l d h a u e r -klasi?, z u dessen Meis terschüler er 193C e r n a n n t w u r d e . A u s dieser Z e i t s t a m m e n d i e ersten selbstän­dige!» b i l d h a u e r i s c h e n A r b e i t e n : e i n fCinderkopf ( G i p s , 1926), e i n Por tä tkopf des C a u e r - M e i s t e r -schi lers W a l t e r H e m p e l ( G i p s , 192 ) u n d e i n wei te rer Porträtkopf des /laiers Johannes S c h u l z ( G i p s , 1920. A l l e d r e i F r ü h w e r k e w a r e n 192J i n d e r Königsberger K u n s t -akai e m i e ausgestel l t . 1930 ließ s i ch Ott( D r e n g w i t z als f re ischaf fender B i l d l auer i n Ins terburg n ieder , w o er eh eigenes A t e l i e r a n d e r A n g e -rapj b e s a ß . D o r t en ts tanden unter and i r e m d i e meis terhaf ten F i g u ­r e n , S t i l l e n d e M u t t e r " (1932) u n d d e r „ S ä m a n n " (1937). Z w e i f e l l o s wai?n d i e Ins terburger Jahre d i e produkt ivs ten u n d glückl ichsten seijes Lebens .

E n jähes E n d e d e r s i ch a m H o r i -zort d e u t l i c h a b z e i c h n e n d e n , er-f o l y e r s p r e c h e n d e n B i l d h a u e r k a r -r iee v o n O t t o D r e n g w i t z brachte d e A u s b r u c h des Z w e i t e n W e l t ­krieges. N u r d r e i Tage v o r s e i n e m 3 3 G e b u r t s t a g starb d e r Vater , u n d i n i \ u g u s t 1939 erfolgte d i e E i n b e ­rufung z u m W e h r d i e n s t . M i t t e n i m Krieg, a m 23. D e z e m b e r 1942, h e i ­ratete er d i e i n B e r l i n - C h a r l o t t e n -b u f g leoende H e r t a Rückert . K e i n e sechs J ihre später w u r d e d i e E h e geschie ien . U b e r das D e u t s c h e

O t t o D r e n g w i t z : Frauenkopf (Bronze 1974) Foto Nehls

Rote K r e u z hatte O t t o D r e n g w i t z n a c h seiner R ü c k k e h r aus o r i t i -scher Gefangenschaf t e r fahren , d a ß es seine M u t t e r u n d seine Schwester auf ihrer F l u c h t v o n In­s te rburg n a c h W o l t e r s d o r f be i Ber­l i n - E r k n e r v e r s c h l a g e n hatte. D o r t f a n d er für z w e i Jahre U n t e r k u n f t .

N a c h e i n e m k u r z e n I n t e r m e z z o i n B e r l i n - T e m p e l h o f z o g er 1950 i n d i e W o h n u n g seiner n e u e n Lebens­gefährt in K ä t h e S c h u l z e , geb. M u n -zer (15. 2 .1908 - 30.3 .1998) i n Ber­l in-Neuköl ln , m i t d e r er bis a n se in L e b e n s e n d e z u s a m m e n l e b t e . Erst 1956 k o n n t e er s i ch i m z w e i t e n H i n ­terhof des M i e t s h a u s e s i n der Kör-testraße 28 i n B e r l i n - K r e u z b e r g w i e d e r e i n bescheidenes k le ines B i l d h a u e r a t e l i e r m i t O f e n h e i z u n g u n d o h n e elektr isches L i c h t e i n ­r i chten .

A n d i e b i l d h a u e r i s c h e r fo lgre i ­che Z e i t i n Ins terburg k o n n t e O t t o D r e n g w i t z n a c h zehnjähriger Scharf enspause n icht m e h r a n ­knüpfen. D i e K u n s t r i c h t u n g i m St i ­le eines Stanis laus C a u e r , der i m w e i t e r e n S inne n o c h d e r Ber l iner B i l d h a u e r s c h u l e z u z u r e c h n e n ist, w a r n i c h t m e h r gefragt. V o r freier künst ler ischer A r b e i t u n d der S u ­che n a c h n e u e n A u s d r u c k s f o r m e n s t a n d zunächst der n o t w e n d i g e A u f b a u e iner n e u e n E x i s t e n z .

N u r m ü h s a m k o n n t e s i ch der B i l d h a u e r D r e n g w i t z m i t gelegent­l i c h e n A u f t r a g s a r b e i t e n über W a s ­ser ha l ten . A m A n f a n g steht seine d r e i M o n a t e w ä h r e n d e M i t a r b e i t i m Jahre 1949 a n e i n e m der K e n o -taphrel iefs für das Sowjet ische E h ­r e n m a l i n B e r l i n - T r e p t o w - d e m n a c h H e l m u t Börsch-Supan „ge­w i c h t i g s t e n Z e u g n i s s ta l inis t ischer K u n s t i n B e r l i n . Sie dar f keines­fal ls als prosta l in is t i sches C r e d o des Künst lers interpret ier t w e r d e n . D e n n h ier w a r e i n o i l d h a u e r i s c h e r E n t w u r f v o n W u t s c h e t i t s c h bereits v o r g e g e b e n , d e n D r e n g w i t z ohne e igenschöpfer isches D a z u t u n n u r i n Ste in u m z u s e t z e n hatte. E r selbst sagte e i n m a l z u d e r l e i A u f t r a g s a r ­bei ten: „Ich n a h m alles, w a s k a m . " Wei tere A u f t r a g s a r b e i t e n w a r e n d i e A n f e r t i g u n g v o n B ü h n e n m ö ­b e l n für d i e Auf führung des „Ro­s e n k a v a l i e r " a n der D e u t s c h e n Staatsoper (1950), künstlerisch ge­staltete H i n w e i s s c h i l d e r für P a r k ­a n l a g e n s o w i e G r a b k r e u z e für Fr iedhöfe i n Neuköl ln , T e m p e l h o f u n d Z e h l e n d o r f . D a n e b e n stehen a u c h a n s p r u c h s v o l l e r e A u f t r a g s a r ­be i ten w i e e t w a d i e i n B r o n z e ge-

fossenen Porträtbüsten. In s e i n e m ünst ler ischen Schaffen spielte das

T h e m a „Verlust der H e i m a t " h i n ­gegen n u r eine untergeordnete R o l l e . Z u m i n d e s t enthält der N a c h ­laß v o n O t t o D r e n g w i t z n u r w e n i ­ge G r a p h i k e n (Ostpreußische Dü­nenlandschaf t , 1956; A n s i c h t d e r O r d e n s b u r g i n G e o r g e n b u r g , u n ­datiert ; A n s i c h t v o n Insterburg,

undat ier t ; W e i d e n d e Pferde i n ost­preußischer L a n d s c h a f t , u n d a ­tiert), d i e B e z u g auf seine o s t p r e u ­ßische H e i m a t n e h m e n .

Über d i e l e b e n s n o t w e n d i g e n fe­sten Aufträge , d i e i h m z u m e i s t der Ber l iner Senat i m R a h m e n der „Künst ler -Nothi l fe " gab, v e r n a c h ­lässigte O t t o D r e n g w i t z n i c h t d i e freie, e igenschöpfer ische A r b e i t . E r s t m a l s 1962 u n d 1963 u n d d a n n regelmäßig v o n 1970 b is 1992 ist er Jahr für Janr m i t e iner A r b e i t auf d e r F r e i e n Ber l iner K u n s t a u s s t e l ­l u n g i n d e n M e s s e h a l l e n a m F u n k ­t u r m vertreten. D a s st i l is t ische S p e k t r u m seiner b i l d h a u e r i s c h e n u n d g r a p h i s c h e n W e r k e reicht v o m I m p r e s s i o n i s m u s u n d E x p r e s s i o ­n i s m u s über d i e N e u e Sach l i chke i t b is h i n z u m A b s t r a k t e n , w o b e i E i n ­f lüsse v o n B i l d h a u e r n u n d M a l e r n w i e Stanis laus C a u e r , s e i n e m e i n ­s t igen L e h r e r , E r n s t B a r l a c h , G e o r g K o l b e , Käthe K o l l w i t z u n d H e n r y M o o r e b z w . P a u l G a u g u i n u n d F r a n z M a r c unübersehbar s i n d . In spie ler ischer W e i s e exper iment ier t er m i t d e n v e r s c h i e d e n e n S t i l r i c h ­t u n g e n d e r M o d e r n e , i m m e r auf der Suche n a c h n e u e n , e igenen A u s d r u c k s f o r m e n .

D a s zentra le T h e m a v o n D r e n g ­w i t z ' P l a s t i k e n ist der M e n s c h , ins­besondere das B i l d der F r a u (Schreitende, Stehende, S i tzende , H o c k e n d e , T a n z e n d e ) . Insofern dar f m a n i h n unter d ie H u m a n i s t e n e i n r e i h e n . M a n c h e n seiner aus G i p s bes tehenden F i g u r e n , Köpfe

I m A t e l i e r Drengwitz

bei der Arbeit Foto privat

u n d R e l i e f b i l d n i s s e n , a l lesamt G i p s m o d e l l e für e i n e n Bronzeguß , sieht m a n d i e H e r k u n f t v o n der H o l z b i l d h a u e r e i d e u t l i c h a n , z u ­m a l H a a r e u n d G e w ä n d e r „ge­s c h n i t z t " z u se in scheinen. E i n w e i ­teres C h a r a k t e r i s t i k u m der D r e n g -w i t z - S k u l p t u r e n - es s i n d aus­schließlich E i n z e l f i g u r e n - ist de ­r e n K o n t u r . I m m e r s i n d es k lare , s c h w u n g v o l l abgerundete F o r m e n u n d L i n i e n , d i e er für d i e D a r s t e l ­l u n g der m e n s c h l i c h e n Gestal t v e r ­w e n d e t . Seine abstrakten A r b e i t e n w i e „ Z w e i k l a n g " (1978), „Arabes­k e " (1980), „Variat ion z u r A c h t " (1983) u n d „Windrose (1986) s i n d ausgesprochene Spätwerke . O t t o D r e n g w i t z b l i eb b is ins h o h e A l t e r künstlerisch a k t i v , w e i l er n a c h e i ­gener A u s s a g e e in fach n i c h t v o n d e r B i l d h a u e r e i l o s k a m . Erst 1992, a lso m i t 86 Jahren, gab er se in A t e ­l ier i n K r e u z b e r g auf . F ü n f Jahre später , a m 18. Januar 1997, starb der Künst ler ; beigesetzt w u r d e er auf d e m F r i e d h o f K u h l e b e n a n d e r C h a r l o t t e n b u r g e r Chaussee .

I m G e g e n s a t z z u s e i n e m B r u d e r E r i c h D r e n g w i t z , d e r s i ch n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g i n Bay­r e u t h u n d Düsse ldorf e i n e n N a ­m e n als M a l e r u n d G r a p h i k e r schuf, b l ieb O t t o D r e n g w i t z der große künst ler ische E r f o l g z u L e b ­ze i ten versagt . Mögl ich , d a ß er, der d e n lauten K u n s t r u m m e l scheute u n d dessen W e r k e n ie i n d e n „Schicker ia-Galer ien" Ber l ins z u f i n d e n w a r e n , auf d e n großen

künstler ischen D u r c h b r u c h o d e r E r f o l g k e i n e n a l l z u großen W e r t legte. V e r m u t l i c h h a b e n die jenigen recht, d i e i h n e i n e n „Künst ler der S t i l l e " nannten . In seiner o s t p r e u ­ßischen Bescheidenhei t hat O t t o D r e n g w i t z d e n Anschluß a n d i e Künst lerszene verpaßt . E r b l ieb le tz t l i ch e i n Einzelgänger , der s i ch d e n v o r h e r r s c h e n d e n Kunstströ­m u n g e n versagte u n d sein A b s e i t s v e r m u t l i c h als p r o d u k t i v e N i s c h e e m p f a n d .

E i n erster zaghafter V e r s u c h , das W e r k des B i l d h a u e r s O t t o D r e n g ­w i t z z u würdigen , w a r d i e p o s t u ­m e A u s s t e l l u n g v o m 20. M ä r z b is 11. A p r i l 1999 i n d e r G a l e r i e des D e u t s c h l a n d h a u s e s i n der Strese-mannstraße . W a s b isher fehlt , ist d i e Präsentat ion u n d k u n s t h i s t o r i ­sche A u f a r b e i t u n g des G e s a m t ­w e r k e s . A u c h w e n n O t t o D r e n g ­w i t z n ie v i e l A u f s e h e n v o n seiner P e r s o n u n d se inen W e r k e n ge­m a c h t hat: e i n b ißchen m e h r Beach­t u n g hat der ehemal ige M e i s t e r ­schüler v o n Stanis laus C a u e r ver ­dient .

E i n ausführl icher Bei t rag über O t t o D r e n g w i t z ist v o n d e m g l e i ­chen Verfasser i n der A u s g a b e A p r i l der B e r l i n i s c h e n M o n a t s ­schrif t (Luisenstädtischer B i l ­d u n g s v e r e i n e. V . , M a r k g r a f e n ­d a m m 24,10245 Ber l in) z u finden.

E i n e u n g e w ö h n l i c h e B a u g e s c h i c h t e Bauten aus einem Jahrhundert zeigen gesellschaftliche Entwicklung

In B e r l i n w i r d derze i t n icht n u r Spektakuläres n e u gebaut, es

w i r d A l t e s a u c h gnadenlos „ent­sorgt" . W i e d e r e i n m a l hat es e i ­n e n ostpreußischen A r c h i t e k t e n getroffen: nach d e m U m b a u des Reichstags, d e m d i e i n d e n sech­z iger Jahren entstandenen E i n ­bauten v o n P a u l B a u m g a r t e n z u m O p f e r f ie len, ist jetzt d i e v o n d e m 1900 i n T i l s i t geborenen A r ­chi tekten gestaltete B e w a g -H a u p t v e r w a l t u n g a n der Reihe , o b w o h l sie n o c h 1998 z u r A u f ­n a h m e i n d i e D e n k m a l l i s t e v o r ­geschlagen w u r d e . Übrig bl ieb n u r e i n bescheidener Rest, u n d so er innert a n d e n A r c h i t e k t e n aus T i l s i t a l lenfal ls d i e Müllverlade­anlage i n der Helmholtzstraße, d i e heute v o n e i n e m A r c h i t e k t u r ­büro genutzt w i r d , der K o n z e r t ­saal der H o c h s c h u l e für M u s i k o d e r a u c h sein I n t e r b a u - W o h n -haus aus d e m Jahr 1957 i m H a n ­saviertel . Diese „Demonstrat ion

z e i t g e m ä ß e n W o h n u n g s b a u s " f a n d A u f n a h m e i n d e n B a n d E i n Jahrhundert Bauten i n D e u t s c h ­l a n d v o n G e r t K a h l e r (Deutsche V e r l a g s - A n s t a l t , Stuttgart. 236 Sei­ten m i t 330 A b b . , geb. m i t fa rb igem S c h u t z u m s c h l a g , 128 D M ) . K a h l e r , selbst A r c h i t e k t u n d seit 1988 als freier A u t o r arbei tend, hat m i t d i e ­sem B u c h eine ungewöhnl iche B a u ­geschichte zusammengeste l l t , g i n g es i h m d o c h nicht d a r u m , d i e besten Bauten aus e i n e m Jahrhunder t auf­z u l i s t e n . E r w o l l t e v i e l m e h r d i e ty­pischsten für eine Z e i t vorste l len , solche, d i e etwas über d i e Ze i t aus­sagen, i n der sie entstanden. U n d so f a n d e n so unterschiedl iche Bauten w i e e twa das Völkerschlachtdenk­m a l i n L e i p z i g , d ie W u p p e r t a l e r Schwebebann , d i e T u r b i n e n h a l l e der A E G i n B e r l i n , das K l i n i k u m A a c h e n oder der Münchner O l y m -

?i apark A u f n a h m e . K u r z w e i l i g e exte erläutern d i e meisterhaften

Fotograf ien , stel len d ie Bauten i n

d e n his tor ischen Z u s a m m e n ­h a n g . W i e d e r f i n d e n s i ch a u c h i n d i e s e m B u c h d i e S p u r e n , d i e A r ­chi tekten aus Ostpreußen hinter ­lassen haben. D e r Königsberger M a x T a u t e t w a baute 1922/23 das G e w e r k s c h a f t s h a u s i n Ber­l i n , w ä h r e n d der A l i e n s t e i n e r E r i c h M e n d e l s o h n das U n i v e r ­s u m K i n o i n B e r l i n 1926/31 er­richtete, das heute d i e Schaubüh­ne a m H a l l e s c h e n U f e r beher­bergt. B r u n o Taut aus Königs­berg steht für d i e S i e d l u n g O n ­kel -Toms-Hütte , ents tanden 1926-1931. A u c h Bauten v o n H u g o Häring, der ebenso w i e H a n s S c h a r o u n e inige Z e i t i n Ostpreußen w i r k t e , v o n V o l k w i n M a r g aus Königsberg, d e m E r ­bauer der N e u e n M e s s e i n L e i p ­z i g , s i n d g le ichfa l l s z u f i n d e n . -E i n e A u s w a h l , d i e q u e r d u r c h D e u t s c h l a n d führt u n d d i e A u ­gen öffnet für d i e Besonderhe i ten a m W e g e s r a n d . os

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F r a u u n d F a m i l i e Das SMiprcußcnblan 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - S4te 10

U n d dann k a m Ostern E i n e B e t r a c h t u n g ü b e r h e i m a t l i c h e s B r a u c h t u m v o n G ü n t e r S c h i w y

Die ostpreußisch< Familie

Ostern war bei uns zu Hause ein Fest der Freude und der frischen

Farben, der frischen und bunten Far­ben, die uns die Natur schenkte. Es gab silberne Osterkätzchen, grüne Birkenzweige, blau-gelbe Kuhschel­len oder Osterblumen, gelblich blü­henden Wacholder, die gelbe Sumpf­dotterblume, die weißen Maiglöck­chen und viele andere Blumen mehr.

Doch im Frühjahr, wenn das Leben wieder erwachte, ging man auch an den Hausputz. Die Fenster und Tü­ren wurden neu gestrichen. Al les mußte österlich erscheinen, wie die bunten Farben der Ostereier. In die­ser St immung des Aufbruchs wur­den die Höre auf Hochglanz ge­bracht, gab es neue Ideen für das Schmücken des Heimes.

Endl ich war der kalte Winter vor­bei! Der meterhohe Schnee war ge­schmolzen. Die pelzgefütterten Stie­fel standen auf dem Boden. A u f der Leine am Kachelofen hing kein nas­ses Zeug mehr. Die Wollstrümpfe waren eingemottet. W i r Kinder wag­ten an warmen Tagen bereits barfuß z u gehen. Es war ein befreiendes Gefühl! U n d die vielen Hühner im Stall, sie legten wieder Eier. Der stol­ze H a h n war auch in voller A k t i o n . Deshalb wußte niemand von uns so recht, ob er z u Ostern n u n tatsächlich

ein buntes Osterei oder aber nur ein gefärbtes Hühnerei aß, zumal w i r i m Wald und auf den Wegen jede M e n ­ge Osterhasenspuren u n d Osterha­sengelege mit ihren „kleinen Knö-deln/Bopkis" fanden. A l s o mußte doch der Osterhase bereits „am W e r k " sein!

A u c h die Menschen der Vorzeit waren froh, wenn der Winter vorbei war. Der Frühling brachte ihnen nicht nur das Licht und die Wärme, sondern auch die Nahrung . Winter bedeutete für sie: Dunkelheit , Kälte und auch Hunger! Oft verfügten sie nur über einen beheizten Raum. Sie aßen das, was die Jahreszeit gerade hergab. Die Mahlzeiten waren karg u n d mußten schwer erarbeitet wer­den. Es gab keine Konservenbüchsen oder Kühlschränke! Die Lebensmit­tel bestanden aus Getreide, Rüben, Bohnen, Früchten, Pi lzen und F i ­schen. Deshalb bedeutete für diese Menschen das Erwachen der Natur gleichzeitig das Erscheinen ihrer N a ­turgötter. Donner, Blitz und Regen hatten für sie eine ganz andere Be­deutung als für uns heute. Deshalb gehen viele Bräuche u n d Sitten auf Götter- und Geisterbeschwörungen zurück. Der Winter w i r d als harte Jahreszeit einfach z u Grabe getragen oder verbrannt! Wehe, er kommt in den Frühlingsmonaten A p r i l oder

G e h e i l i g t e s B r o t V o n A N N E B A H R S

Das Brot ist eine Leben erhalten­de, eine heilige Gabe. U m den

Besitz der Kornkammern wurden viele Kriege geführt, doch das Brot hat auch Völker in gläubiger Demut friedlich vereint. Duftend, goldgelb und knusprig-braun bieten die Bäk-ker es uns in einer verführerischen Vielfalt an. Mancher betrachtet gie­rig die Fülle; das Wasser zieht sich i h m i m M u n d zusammen, und er

fenehmigt sich (willensstark oder nauserig, übellaunig) nur ein

Schnittchen oder Brötchen, wei l er die Kalorien zählt, u m seine Leibes­fülle in Grenzen z u halten. Vielleicht zählt der Nachbar kummervol l seine Barschaft mit knurrendem Magen und überlegt, welches und wievie l Brot er sich leisten kann.

Wer zweigt eine Spende ab für die vielen M i l l i o n e n Hungriger , die, des Lesens und Schreibens u n k u n d i g , kein G e l d zählen können und nie­mals Last mit zuvie l Kalorien hatten, denen aber die tägliche Schale Reis, die Hirse, das Brot unserer Hi l fe in der Dürrezeit die einzige Chance z u m Überleben bedeutet?

Die Erinnerung an unsere notvol­len Jahre nach den verlorenen Krie­gen verläßt die Älteren nicht. U n d immer wieder wachsen junge M e n ­schen auf mit dem Wissen, daß ir­gendwo auf unserer Welt, zumeist gleichzeitig auf verschiedenen Schauplätzen, Völker im gegenseiti­gen M o r d e n bluten, u m i m Namen des Gottes, an den sie glauben, fana­tisch für ihr Brot, für die Freiheit ihres Volkes z u kämpfen.

Der gläubige Christ empfängt die Hostie in ehrfurchtsvollem Vertrau­en. Er dankt seinem Hei land, der durch den Kreuzestod auch für ihn den Lichtschein auf Liebe, Frieden und Geborgenheit erwirkt hat. Wenn sich der Priester müht, einen Ster­benden z u trösten, spricht er nicht

Kringel zum Gründonnerstag Von G E R T O . E. S A T T L E R

v o m Dogma, sondern v o n der ber­genden Liebe des gütigen Gottes, der seinen einzigen Sohn z u uns M e n ­schen sandte, daß er in seiner größten N o t v o m Auftrag sprach, als er das Brot des Herrn brach und teilte.

In fast allen Religionen der Völker unserer Erde spielt die Verehrung des Brotes eine große Rolle. Das letz­te Abendmahl Jesu fiel zusammen mit dem Beginn der jüdischen Pas-sah-Woche. A n diesem ersten Abend dankte der Gottessohn für das Brot, brach es u n d sprach die bedeutenden Worte, die zur Säule der christlichen Glaubenslehre wurden , die verbin­det in dem Gebot: „Nehmet h in u n d esset . . . "

Die Juden feiern ihr Passahfest i m Famlien- u n d Freundeskreis immer noch sehr innigl ich. Sie lassen das jüngste Mitg l ied der Tafelrunde fra-

§en: „Was habt ihr da für einen rauch?" D a n n w i r d geantwortet:

„Das halten w i r u m dessentwillen, was uns der Herr getan hat, als w i r aus Ägypten zogen . . . " (2. Mose, K a p . 13., V . 8) Beim Austei len des u n ­gesäuerten, gebrochenen Brotes w i r d wie ein Gebet verkündet: „Dies ist das armselige Brot, das unsere Vorfahren im Lande Ägypten geges­sen haben. Wer hungrig ist, komme und feiere das Passahrest mit uns. Dieses Jahr Knechte, künftiges Jahr freie Leute."

Wenn uns Christen die gesegnete Hostie gereicht w i r d vor Karfreitag in diesem Jahr, ist Jesu mit seinem Trost, seinem Auftrag an die Heut i ­gen, in unserem Kreis. W i r dürfen sein Gebot dankbar feiern mit österli­chen Freuden i m frühlinglichen Land . Doch vergessen w i r nicht ein Tischgebet vor jedem M a h l : „Herr, wir leben von deinen Gaben, Segne unser Haus und segne das Brot, und gib uns die Kraft von dem, zuas wir haben, den Hun­gernden zu geben in ihrer Not.

Auf die Osterbäckerei freut sich auch der kleinste Schlingel; denn bereits Gründonnerstag gibt es grojk Hefekringel.

Auf Kommando heißt es: Rani keiner zeigt die kleinste Schwäche, jeder rennt, so gut er kann, zu dem großen Fladenbleche.

Wer das größte Stück erwischt, darf sich dran besonders laben, wird am Ende außerdem Glück zum Osterfeste haben.

Manche Sitte, mancher Brauch sind im Lauf der Zeit vergangen, grüngeschmückte Kringel auch, die dem Abendmahl entsprangen.

., ..jtfdafltah * .'"tat

A m O s t e r m o r g e n : Mädchen holen Ostenuasser und werden von den jungen Männern gestört Zeichnung aus „Die Gartenlaube" 1895

M a i zurück. Dann ist die gesamte Ernte vernichtet. Es kommt z u H u n -

Persnöten. Deshalb mußten die rühlingsgötter unbedingt erweckt

werden! Denken w i r an die Früh­lings- und Osterfeuer zurück, die selbst noch heute am Ostersonn­abend entzündet werden.

Vergessen wol len w i r in diesem Zusammenhang auch nicht das Was­ser als Lebensquelle. Die Brunnen und Quel len durften nie versiegen. Daher der Wasserzauber mit aem Schöpfen des Osterwassers. Das Wasser war und ist das lebenswich­tigste Lebensmittel.

Daß das E i seit Urzeiten ein Sinn­bi ld der Fruchtbarkeit und Erneue­rung ist, dürfte unbestritten sein. Das haben die vielen Grabbeigaben be­wiesen. A u c h in christlichen Gräbern aus dem 10. Jahrhundert fand man gefärbte Eier, vor allem in den Farben rot. Erst seit etwa 300 Jahren kamen auch andere Farben dazu.

Meine Mutter verwendete beim Ostereierfärben stets Naturfarben, wie Spinatsaft für grüne, Zwiebelsaft für gelbe, Malvensaft für blaue und Rote-Rüben-Saft für rote Eier. Sie mischte die Farben miteinander und erhielt dabei die verschiedensten Färbungen. Sie verzierte die Eier auch mit christlichen Mot iven .

Die ersten Berichte von Eierver­stecken und -suchen datieren aus dem 17. Jahrhundert. Ebenso alt sind auch die Wettspiele mit hartgekoch­ten Eiern, wie Eierschieben, Eierlau­fen, Eierschlagen u n d Eierklauben. Der Osterhase, der die buntgefärbten Eier den Kindern legt, ist auch erst

vor 300Jahren aus der Taufe gehoben worden, nämlich i m Jahre 1682.

In früheren Zeiten gab es vor Ostern eine vierzigtägige Fastenzeit, die streng eingehalten wurde und v o n Aschermittwoch bis Ostersonn­abend dauerte. Gläubige Christen nahmen in diesen Tagen nur eine ein­zige Mahlzei t täglich z u sich. Die Fa­stenzeit vor Ostern galt als Vorberei­tung auf das Leiden u n d Sterben Jesu Chris t i . In der Fastenzeit fanden auch keine Vergnügungen statt. In den Kirchen wurden die bunten A l ­tarbilder mit schwarzen oder violet­ten Tüchern verhangen. Daher die Bezeichnung „Hungertuch" oder der Ausspruch „Am Hungertuch nagen", was heißt: kärglich, beschei­den leben! Oft schwiegen in der Kar­woche selbst die Kirchenglocken! Ruhe ist die erste Bürger-, aber auch Kirchenpflicht!

Österliches Brauchtum bedarf der Verstehenshilfe z u Ostern. Denn Ostern feiern w i r den Tag der Aufer­stehung. Was hier geschah, ist letzt­l ich unfaßbar und unbegreiflich, nämlich Auferstehung und damit Erweckung! Dieses Ereignis ist ver­gleichbar mit dem Weizenkorn. W i r werfen es in die Erde; es stirbt! Doch danach wächst es neu und bringt ver­mehrte Früchte. Deshalb glaube ich an das Leben im tiefen Vertrauen auf den Sieg des Lebens über den Tod und auch an die Osterbotschaft:

Ich glaube an das Leben, weil Menschen sich lieben, weil auch Krankheit, Leid, Tod ein Teil des Lebens sind, weil ich lebe, weil ich liebe, weil noch der Vogel singt und der Apfelbaum blüht!

S a g e s m i t B l u m e n Neues Buch: Von Akelei bis Zitrone

Z ielstrebig recken die Krokusse ihre Köpfchen der Sonne z u ,

Schneeglöckchen gaukeln i m W i n d und Forsythien strahlen mit der Son­ne u m die Wette. Die Tulpen und Narzissen trotzen dem manches M a l noch kalten Luf tzug und doch: der Frühling hat endlich E inzug gehal­ten i m Garten. Jedes Malerherz müß­te höher schlagen bei solch einem Anbl ick . U n d in der Tat: so mancher greift zu Pinsel und Farbe, u m die Blütenpracht auf der Leinwand fest­zuhalten. Schon in vergangenen Jahrhunderten waren Blumen eine ganz besondere Freude für die Künstler in nah und fern. Ausschnit­te aus ihren Meisterwerken zieren denn auch ein zauberhaftes Buch aus dem Prestel Verlag, das so gut in den Frühling passen möchte: D i e Spra­che der B l u m e n . V o n Akelei bis Z i -

trus, zusammengestellt und k o m ­mentiert von Mar ina Hei lmeyer (96 Seiten mit zahlreichen farbigen A b ­bi ldungen, gebunden, mit farbigem Schutzumschlag, 39,80 D M ) . Die A u t o r i n erzählt darin von der Ge­schichte der Gartenkunst, aber auch von den einzelnen Blumen und Früchten und ihrer Bedeutung im Volksglauben. Die Sprache der Blu­men ist vielseitig, und oft hat sie sich im Laufe der Zeit gewandelt. So gal­ten die Blüten der Anemone einer­seits als Frühlingsboten, andererseits aber auch in der griechischen M y t h o ­logie als Symbol für Schmerz und Tod. Wer etwas „durch die B lume" sagen möchte, der ist mit diesem sehr geschmackvollen Buch gut beraten. A l l e anderen haben gewiß ihre Freu­de an den brillanten Abbi ldungen .

S iS

L e w e L a n d s l i e d ,

z u Ostern gibt es ja das große Rene-machen, wenn auch der Frühlits-putz längst seinen Schrecken vdTo-ren hat. in meiner Kindheit war las eine A r t Naturereignis, denn es galia noch keine Wachmaschine, vielleicht hätte meine Mutter sie ebenso abge­lehnt wie den Staubsauer, von dhi sie behauptete, er zöge die Fäden as den Teppichen. A l s o wurden sie ab­gerollt und auf den Hof cewuchti , über die Teppichstange gehängt, u « dann ging die große Klopperei Ig. Drei Tage lang h ing der Haussegh schief, dann waren alle erlöst u r i

tlücklich in der v o n Winterstaub ur 1 ohlenruß befreiten, nach Spiritis

u n d Sidol in riechenden Wohnung.

Positiv war auch, daß man bei dtr großen Aufräumerei manches en-d eckte, was verkrasselt wa r, aber sick auch von Dingen trennte, d e nicht; mehr gebraucht wurden . Das nat sich auch heute nicht geändert, w)bei ich auf den eigentlichen Kern d«r Sache z u sprechen komme. Wenn ikr, lewe Landsl ied, beim Aufräumen loch ir­gendeinen Gegenstand aus cer Hei ­mat findet, der nicht mehr ge>raucht w i r d und von dem ihr euch rennen könnt, dann überlegt, ob ihr ikn nicht in gute Hände geben wol l t wo er nicht nur gehütet, sondern ;uch als Erinnerungsstück an unsereHeimat ausgestellt w i r d .

Ich kam darauf, we i l ich eiren Brief von L i l l i Janßen erhielt, d i e - nicht zuletzt dank unserer Osrpreißischen Familie - ihre Ostpreußensube im Rathaus von Iserlohn-Letmithe so gut ausstatten konnte, daß de Besu­cher begeistert s ind. Aber je richhal-tiger, desto attraktiver - abjesehen von dem Erinnerungswert 1er mit viel Liebe gesammelten und lekora-tiv ausgestellten Exponate. Jnd so bittet Frau Janßen wieder einnal un­sere Familie: Wer noch einen3egen-stand aus der Heimat besitzt, eien es Porzellan, Keramik, Bestecke Bilder, Bücher, ja auch Handtaschin und Hüte - selbst Pelzkragen, wem nicht gerade die Motten dr in s i n d - , und sich davon trennen kann, stfte ihn doch der Heimatstube. M i t eirer klei­nen Legende dazu, die über H«rkunft und Fluchtweg berichtet. Viilleicht sind sogar manche älteren bserin-nen und Leser für diesen Hnweis dankbar, wenn z u m Beispi'l der U m z u g in ein Seniorenheim ^vor­steht oder man aus gesundheiüchen Gründen die letzten Dinge ais der Heimat nicht mehr pflegen kann. Frau Janßen wäre sehr, sehr daikbar. (Li l l i Janßen, Friedrich-Ebert-itraße 30 in 58642 Iserlohn-Letmathe)

In unseren Schullesebücherr stan­den Sagen aus Ostpreußen, da unter auch die von dem Riesenstein in Fri­schen Haff. Da sollen einmal zwei Riesenbrüder gehaust haben der eine auf der Frischen Nehrunj , der andere am Festlandufer. Da si? nur eine A x t besaßen, warfen sie sici die­se immer über das Wasser z u . aIs es wegen der A x t zu einem Streitkam, ergriff einer der Riesen einen michti-gen Stein, u m den Bruder danit zu töten. Er glitt ihm aus der Han< und fiel ins Haff, und da liegt er reute noch. M a n kann den A b d r u c . der Riesenhand erkennen - jedenfals mit viel Fantasie. Schön, daß die Sage noch nicht vergessen ist. Inser Landsmann Kar l He inz Kühr hat nach ihr gefragt und auch danaci, ob ein Foto von dem mächtigen Finiling existiert, der in der Nähe von Paers-ort mannshoch aus dem Wasser agt. Sicher besitzt jemand ein Buddes Ste ines-dendie Fischer übrigen*den „Heiligen Stein" nannten - entwder als Privatfoto oder als Abbildung in einem Buch. (Karl Heinz K u h n , J l i -enthalstraße 20 A in 47059 Duisbirg.)

U n d nun wünsche ich unserer jan-zen großen Ostpreußischen Fanilie ein frohes und frühlingsfrisches Osterfest!

Eure

Ruth Geede

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14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 11 Das Onpttuftrnblati R e i s e S p e z i a l

R e i s e l a n d O s t p r e u ß e n : N o c h n i e w a r es i n so v i e l e n P r o s p e k t e n u n d K a t a l o g e n vertreten w i e i n d i e s e m Jahr. N e b e n d e n V e r a n s t a l t e r n , d i e V o r r e i t e r w a r e n u n d u n s d i e H e i ­mat w i e d e r ersch lossen , s i n d stän­d i g neue R e i s e u n t e r n e h m e n h i n ­z u g e k o m m e n , so d a ß d i e A n g e ­botspalet te k a u m m e h r überschau­bar ist. W i r h a b e n versucht , u n s e i ­n e n u n g e f ä h r e n Ü b e r b l i c k z u ver­s c h a f f e n , i n d e m w i r e ine Fül le v o n K a t a l o g e n u n d P r o s p e k t e n geprüf t h a b e n . D a m i t w o l l e n w i r u n s e r e n L e s e r i n n e n u n d L e s e r n e ine O r i e n ­t i e r u n g s h i l f e g e b e n , d e n n für v i e l e neue u n d j ü n g e r e Leser ist O s t ­preußen N e u l a n d . Natürl ich kön­n e n w i r n i c h t a l l e A n g e b o t e auf­führen . W i r n e n n e n k e i n e Pre ise u n d T e r m i n e n u r d a n n , w e n n es s i c h u m S o n d e r f a h r t e n z u h e i m a t ­l i c h e n E r e i g n i s s e n h a n d e l t . W a s b e i d i e s e m m ü h e v o l l e n D u r c h f o r ­sten der K a t a l o g l a n d s c h a f t heraus­k a m , ist s c h o n e r s t a u n l i c h .

Ba l d ist es soweit : W e n n der M a i k o m m t , „. . . steht uns der S i n n i n d ie weite , weite W e l t ! "

D a s w a r so u n d das bleibt a u c h so. N u r heißt der W a n d e r d r a n g heute T o u r i s m u s , u n d der hat ganzjährig K o n j u n k t u r . D i e Hauptre i seze i t liegt aber i m m e r n o c h i n d e n S o m ­m e r m o n a t e n , u n d d a ist unsere H e i ­mat Ostpreußen a u c h a m schönsten. N i c h t zuletzt w e g e n der hel len Nächte . W e r d ie e i n m a l auf der K u ­rischen N e h r u n g erlebt hat, w i r d sie n ie vergessen

U n d d e n Z a u b e r dieser e i n m a l i ­gen Landschaft verspüren w i r schon, w e n n w i r die Kataloge u n d Prospekte aufschlagen, d ie O s t p r e u ­ßen i m Angebot haben. W i e i n d e m a u f w e n d i g gestalteten Kata log 2001 v o n H e i n R e i s e n , der schon fast e in B i l d b a n d ist mi t d e n v ie len Farbauf­nahmen - a l le in 17 v o n der K u r i ­schen N e h r u n g . B e i m Durchblättern ist bereits auf d e n ersten Bl ick spür­bar, daß hier sehr v i e l E r f a h r u n g v o r ­liegt - „Hein Re isen" hat s ich ja seit zwölf Jahren auf Ostpreußen spezia­lisiert u n d weiß, w a s machbar u n d möglich ist. E ine gute Einführung mit e inem geschichtl ichen Überblick u n d Landschaf tsschi lderungen (Was ist das - Ostpreußen?) , Infor­mat ionen über alle aktuel len Gege­benheiten u n d v o r a l l e m e in ausge­zeichnetes Kartenmater ia l m i t deut­schen O r t s n a m e n , das für d ie ost-

Sreußischen Tei lnehmer eine gute •rientierungshilfe ist. I m Pro­

g r a m m hat das Münchner Unter ­nehmen die Ostseeküste v o n D a n z i g bis St. Petersburg. Für d e n ostpreu­ßischen T e i l reicht die breitgefächer­te Angebotspalette v o n der neuntä­gigen Busreise nach M a s u r e n u n d d e m E r m l a n d über Studienreisen i n das nördliche Ostpreußen bis z u r zehntägigen kombin ier ten Schiffs-/ Busreise K i e l - M e m e l . Gef logen w i r d mi t der L i tauischen Fluggesel l ­schaft nach Polangen u n d m i t S A S über K o p e n h a g e n nach Königsberg. ( H e i n Reisen G m b H , Zwergerstraße 1,85579 Neunbiberg/München.)

In se inem aktuel len Farbkata log „Baltikum 2001" präsentiert der H a m b u r g e r Veranstalter S c h n i e d e r R e i s e n eine A n z a h l v o n F l u g - , Schiffs- u n d Busreisen v o r a l l e m für das nördliche Ostpreußen. Bevor­zugtes Z i e l : d ie K u r i s c h e N e h r u n g . A l s achttägiges W a n d e r p r o e r a m m , auf d e m afie N e h r u n g s o r t e besucht w e r d e n , als ebenfalls e inwöchige Studienreise unter der Führung v o n C h r i s t i a n Papendiek u n d als Son­derreise i m Ju l i z u m 5. T h o m a s -M a n n - F e s t i v a l nach N i d d e n . Für jüngere M e n s c h e n s i n d die „Reisen per R a d " k o n z i p i e r t , d ie über d ie N e h r u n g u n d d u r c h das M e m e l l a n d führen. I m P r o g r a m m ferner „Das K u r i s c h e u n d das Frische H a f f " , d ie Flugreise „ M e m e l l a n d " m i t M i e t ­w a g e n - angeboten w i r d sogar e i n H o t e l i n W i n d e n b u r g - „Königsberg u n d die S a m l a n d k ü s t e " sowie „Bal­tische Impress ionen" , eine k o m b i -

V o n S t e t t i n b i s N i m m e r s a t t E i n e A u s w a h l a u s d e r b r e i t e n A n g e b o t s p a l e t t e d e u t s c h e r R e i s e u n t e r n e h m e n / V o n R u t h G e e d e

nierte Bus-/Schiffsreise v o n T h o r n nach St. Petersburg. A l s Schienen­kreuzfahr ten s i n d i m H a u p t k a t a l o g unter d e m paradoxen Ti te l „Fahrt d u r c h M a s u r e n u n d Ostpreußen" , i m Sonderkata log „Masuren-Kö-n i g s b e r g - D a n z i g ' ^ u n d „Stett in-D a n z i g e r Bucht -Königsberg" z u f i n d e n . Z u erwähnen s i n d i m Bal t i ­k u m - P r o g r a m m die F lugre isen an­läßlich der 800-Jahr-Feier Rigas z u m Opernfes t iva l i m Juni u n d z u m Sän­gerfest R iga E n d e Ju l i , z u d e m 15 000 Chorsänger aus aller W e l t erwartet w e r d e n . (Schnieder Reisen, Schil ler­straße 43, 22767 H a m b u r g . )

D N V - T o u r s , Spezial ist für Osteu­ropa-Reisen, bietet i n e i n e m Sonder­kata log ebenfalls Schienenkreuz­fahrten an , w o b e i das P r o g r a m m „ M a s u r e n - K ö n i g s b e r g - D a n z i g " k u r z f r i s t i g u m eine interessante V a ­riante erweitert w u r d e : Königsberg

w i e die B u s p r o g r a m m e für u n d mit der Kreisgemeinschaft L a b i a u be­weisen , w o b e i v o r a l l em die Unter ­kunf t interessant ist: Es ist d ie H o t e l ­anlage Forsthaus Groß B a u m , das ehemalige Forstamt Neu-Sternberg. N a c h d e m K r i e g völlig verfa l len, w u r d e es A n f a n g der 90er Jahre auf­g r u n d der Init iative v o n Ideal-Rei­sen u n d der Kreisgemeinschaft L a ­b i a u w i e d e r vollständig renoviert u n d erweitert . Es gibt einen gut ge­stalteten Hote lprospekt . Sonderre i ­sen mi t S p e z i a l p r o g r a m m führen a u c h nach Kuckerneese u n d Gert ­lauken , eine weitere f indet für d e n Freundeskreis P o p e l k e n statt - das s i n d eben H e i m r e i s e n ! Erwähnt sol­len aber auch eine achttägige Schiffsreise nach N i d d e n u n d die große Ostsee-Rundreise m i t Bus u n d Schiff, d ie D a n z i g , Königsberg, M e m e l u n d N i d d e n einschließt u n d

v o n genauer K e n n t n i s der örtlichen Gegebenheiten zeugen. D a d u r c h w i r d a u c h der Interessent ange­sprochen, der das L a n d r u n d u m das K u r i s c h e H a f f n o c h nicht kennt. S o n d e r p r o g r a m m : E ine K u l t u r w o ­che i n N i d d e n i n der ersten Septem­berwoche m i t Lesungen , wissen­schaft l ichen Vorträgen u n d Füh­r u n g d u r c h d i e A u s g r a b u n g e n der M e m e l b u r g . ( H i l d e g a r d W i l l o w e i t Li tauen-Reise , Judenbühlweg 46, 97082 Würzburg.)

„Reisen u n d E r l e b e n " ist das M o t ­to, unter das D e t e r m a n n & K r e i e n -k a m p , Spezial ist für Reisen ins östli­che E u r o p a , sein Programmangebot stellt. W o b e i m a n die G r e n z e n nicht so eng n e h m e n darf, d e n n der V e r ­anstalter bietet auch Kreuzfahr ten i m H e r z e n C h i n a s an. A b e r lassen w i r d e n Yangtsekiang u n d schauen uns lieber an , was an Weichse l , Pre-

„ D e r ist i n t ie fs ter See le t r e u , d e r d i e H e i m a t l i e b t " - T h e o d o r F o n t a n e s E i n s i c h t aus d e m 19. J a h r h u n d e r t g i l t ü b e r d i e Z e i t e n fort , d e n n d i e S e h n s u c h t n a c h O s t p r e u ß e n - h i e r S c h w ä n e v o r N i d d e n - s c h e i n t n i c h t z u s t i l l e n z u s e i n . Foto Verlag Rautenberg

w i r d fakultat iv m i t d e m Schiff er­reicht. I m K a t a l o g „Zwischen O d e r u n d B a l t i k u m " s i n d verschiedene Ostpreußen-Programme v o m Ober­l a n d , E r m l a n d u n d M a s u r e n über Königsberg bis z u r K u r i s c h e n N e h ­r u n g enthalten. W e r es i n d i v i d u e l l u n ö s p o r t l i c h liebt, f indet i m K a t a ­l o g „Radeln - W a n d e r n - R e i t e n " e i n weites F e l d w i e d ie Radreisen „Rit­terburgen a n der W e i c h s e l " u n d „Natur p u r i n O s t m a s u r e n " . G e ­führte Radre isen w e r d e n für das M e m e l l a n d u n d die K u r i s c h e N e h ­r u n g , Wanderre i sen für „Rominter H e i d e - S a m l a n d " angeboten. E ine interessante Var iante bietet die R a d ­reise „Alte G r e n z r e g i o n e n " , die s ich m i t der Geschichte des deutschen Ostens befaßt. N o c h intensiver aber das S p e z i a l p r o g r a m m „Auf d e n S p u r e n des deutschen O r d e n s " , eine exk lus ive Studienreise, d ie gemein­s a m m i t d e m Deutschordensmuse­u m i n B a d M e r g e n t h e i m M i t t e A u -

§ust durchgeführt w i r d . E i n erster esuch des alten Ordens landes folgt

der chronologischen A u s b r e i t u n g des Deutschen Ritterordens i m 13. Jahrhundert u n d führt v o n T h o r n d e n Burgen nach d u r c h West- u n d Ostpreußen bis Frauenburg . D e m uns übersandten Prospekt lag übri­gens eine Informat ion über das K u l ­t u r z e n t r u m Ostpreußen i m Deutschordensschloß E l l i n g e n bei . ( D N V - T o u r i s t G m b H , Heubergstra­ße 21, 70806 Kornwesthe im. )

He imatre i sen nach Ostpreußen u n d i n die Balt ischen R e p u b l i k e n bietet Ideal R e i s e n . K e i n a u f w e n d i -

Per Prospekt , aber e in informatives altblatt, i n d e m Flugre isen i n das

nördliche Ostpreußen angeboten w e r d e n . Es s i n d echte H e i m r e i s e n ,

über das B a l t i k u m bis nach H e l s i n k i führt. (Ideal Reisen, Appelstraße 19, 30167 Hannover . )

Maßgeschneiderte Reisen i n die H e i m a t bietet auch Par tner -Re isen , v o r a l l e m i n d ie E l c h n i e d e r u n g , nach Ti ls i t u n d Ragnit als Sonder­p r o g r a m m e für die betreffenden Kreisgemeinschaften. A b e r a u c h „700 Jahre H e i l i g e n b e i l " steht auf d e m P r o g r a m m als Bus- w i e auch als Flugreise , beide E n d e J u l i / A n f a n g A u g u s t . Das A n g e b o t a n Bus- , B a h n -u n d Flugre isen w i r d i n d e m allge­m e i n e n Prospekt übersichtlich offe­riert, d ie Vertragshotels - darunter auch Groß B a u m - w e r d e n i m B i l d vorgestellt . D e r Veranstalter hat ebenfalls Sonderzüge u n d Schie­nenkreuzfahrten i m P r o g r a m m . In e i n e m Sonderprospekt w e r d e n Fer i ­enhäuser u n a Hote ls vorgestellt , alle m i t B i l d u n d Text, a l le in 56 Fer i ­enhäuser i n M a s u r e n . T i p für W a s ­serwanderer : D i e K a n u t o u r auf der glasklaren K r u t i n n a . (Partner-Rei­sen, A l t e Ziegele i 4, 30419 H a n n o ­ver.)

In der brei ten Auffächerung der m e h r oder w e n i g e r a u f w e n d i g ge­stalteten Kata loge fällt der v o n H i l ­d e g a r d W i l l o w e i t L i t a u e n - R e i s e n besonders auf, nicht n u r w e g e n des Querformates , sondern w e i i e s s ich spez ie l l laut Ti te l - u n d w u n d e r ­schönem B i l d - m i t der K u r i s c h e n N e h r u n g befaßt. W e n n m a n näher hinschaut , entdeckt m a n , daß als Reiseziele „Litauen, Le t t land , Est­l a n d u n d Königsberg" angegeben s i n d . A b e r der N e h r u n g gi l t w o h l d o c h das Hauptinteresse der V e r a n ­stalterin, das ist aus d e n P r o g r a m m ­texten z u ersehen, d ie m i t Liebe z u r Landschaf t geschrieben s i n d u n d

gel u n d M e m e l geboten w i r d . „Ganz Ostpreußen - Gestern u n d H e u t e " verheißt der Kata log . Siegfried L e n z w i r d zitiert , A g n e s M i e g e l , K i l i a n K o l l u n d H a n n i g h o f e r m i t d e m Ost­preußenlied. B e i m Durchblättern des gut aufgemachten Katalogs be­stätigen s ich die R icht l in ien Reisen u n d Erleben. Z u m Beispiel i n d e m P r o g r a m m „Masuren: L a n d der d u n k l e n Wälder" : D a fehlt weder d ie masurische Bauernhochzei t n o c h d ie Skatpartie auf der K r u t i n ­na , n o c h d ie Fahrt m i t der L y c k e r Schmalspurbahn . R a d w a n d e r u n ­gen w e r d e n v o r a l l em Jungtouristen ansprechen. Für die A l t e r e n bietet a u c n dieser Veranstalter die i m m e r beliebter w e r d e n d e n Schienen­kreuzfahrten an. U n d w e r nicht i m S o m m e r reisen w i l l : D e r Veransta l ­ter offeriert auch wunderschöne S i l ­vesterreisen - u n d eine führt i n das w o h l tief verschneite M a s u r e n l a n d . (Determann & K r e i e n k a m p , Salz­straße 35,48143 Münster.)

Ebenfal ls i n Westfalen, ebenfalls e in Reisespezialist für Ostreisen: Ost -Re ise -Serv ice i n Bielefeld. E r legt z w e i reichhaltige Kataloge vor : Rundre isen , S tudien- u n d K u l t u r ­reisen/Städtereisen, H e i m a t - u n d Ferienreisen. Natürlich interessiert uns auf d e n ersten Bl ick der letztere, u n d das bestätigt sich auch b e i m Durchsehen des fast 70 Seiten star­k e n Kataloges, d e n n er führt d u r c h Schlesien, P o m m e r n , Westpreußen, D a n z i g , ganz Ostpreußen u n d das B a l t i k u m . U n d nicht n u r i n die be­kannten u n d beliebten Landschaf­ten, sondern auch m i t Sonderpro­g r a m m e n i n viele alte ostpreußische Städte, die i n Text u n d B i l d einge­h e n d vorgestellt w e r d e n . Vertraute

N a m e n k l i n g e n auf: Rastenburg, Hei l sberg , G o l d a p , Sensburg, Rot­w a l d e , T r e u b u r g , G u m b i n n e n , In­sterburg, Ti ls i t , Ragnit u n d - neu i m P r o g r a m m - Bartenstein. F lugre isen nach M a s u r e n bietet der Veranstal ­ter erstmal ig mi t einer deutschen Fluggesellschaft an. D i e A u g s b u r g A i r w a y s führen ab dieser Saison d ie Charter l in ie v o n verschiedenen deutschen Flughäfen nach S z y m a n y bei Orte isburg . A u c h erwähnens­wert : Selbstanreisen s i n d z u al len O R S - T e r m i n e n möglich. A l l e ausge­schriebenen Flugstrecken s i n d auch ohne H o t e l buchbar . O R S bietet auch Mitfahrgelegenheit ohne H o ­te lbuchung. A u f d e n anderen Kata ­l o g k a n n hier aus Platzgründen n u r k u r z eingegangen w e r d e n . E inige P r o g r a m m e k u r z herausgegriffen: „historische Städte i n Ostpreußen" - „Höhepunkte Nordostpreußen" -„Masurische Impress ionen" . (Ost-Reise-Service, A m A l t e n Fr iedhof 2 i n 33647 Bielefeld/Brackwede.)

Ostpreußen als T r a u m z i e l ? Jeden­falls nat die Veransta l ter -Gemein­schaft „Weihrauch-Uhlendor f f " u n d „ K r e g e r " auch unsere H e i m a t i n ihren K a t a l o g „Sommerträume 2001" a u f g e n o m m e n - geträumt w i r d i n ganz E u r o p a v o n A n d a l u s i ­en bis z u m N o r d k a p . Natürlich ist M a s u r e n als L a n d der 1000 Seen ver­treten, es w i r d auch eine Studienrei ­se „Masuren - Landschaft u n d K u l ­t u r " angeboten, u n d es darf bei d ie ­sen T r a u m z i e l e n auch nicht die K u ­rische N e h r u n g fehlen - Königsberg inbegrif fen. „Kaum eine R e g i o n i n E u r o p a weckt so vie le E m o t i o n e n " , ist i m Begleittext z u lesen. N e u w u r ­de d ie Busreise „Nordpolen-Masu-r e n - D a n z i g " i n das Traumre isen-

Er o g r a m m a u f g e n o m m e n . Service: »as U n t e r n e h m e n bietet r u n d 100

kostenlose Abfahrtsste l len z w i ­schen Kasse l u n d A l f e l d , Seesen u n d Mühlhausen, H o l z m i n d e n u n d Son­dershausen an. Reisepartner s i n d r u n d 150 Reisebüros i n Südnieder­sachsen, Hessen , Thüringen u n d Sachsen-Anhalt . Daher s i n d hier n u r d ie Telefonzentralen der V e r a n ­stalter z u nennen. ( W e i h r a u c h - U h -lendorf : 0 55 51 /97 50-24/Kreger-Reisen: 05 61/50 77 50).

A u c h I m k e n R e i s e n hat O s t p r e u ­ßen i n seine ganz E u r o p a u m s p a n ­nende Angebotspalette aufgenom­m e n - d i e s m a l unter d e m Tenor „Die schöne Reise 2001". Sie erfolgt i n komfortablen Fernreisebussen v o n d e m Sitz des Veranstalters i m niedersächsischen Wiefelstede aus, es gibt auf jeder Route Zustiegsmög-l ichkeiten. Das A u f f i n d e n der uns interessierenden Zie le s i n d i m K a t a ­l o g nicht leicht auszumachen . W i r entdecken schließlich „Elbing" als achttägige Reise an die D a n z i g e r Bucht , die 10-Tage-Reise „Königs­berg u n d R a u s c h e n " m i t viertägi­g e m Aufentha l t i n der Pregelstadt, u n d eine 14tägige Bus-/Schiffsreise nach „Nidden" . M a s u r e n ist e i n m a l i n eine „Polenrundreise" eingefügt, unter „Nordpolen" w e r d e n M a s u ­ren, E l b i n g u n d D a n z i g angeboten, u n d d a n n gibt es - neu i m Pro­g r a m m - eine zehntägige Reise d u r c h das E r m l a n d u n a M a s u r e n . D i e Orte w e r d e n m i t d e n alten deut­schen N a m e n genannt. In einem Spezialkatalog „Fahrrad-Reisen" bietet Imken ebenfalls die Danziger Bucht u n d M a s u r e n an, die Fahrt erfolgt i n Bussen, Fahrräder w e r d e n i n e inem Spezialanhänger transpor­tiert. Für Flugreisende stehen Räder an d e n Zie lor ten bereit. D i e tägli­chen Strecken betragen m a x i m a 160 Ki lometer u n d führen d u r c h d ie schönsten Teile M a s u r e n s z w i s c h e n K r u t i n n e n u n d A n g e r b u r g . ( Imken Reisen, K l e i b e r g 2, 26215 Wefelste-de.)

Beliebt s i n d u n d ble iben Busre i ­sen. A l s Ostpreußen-Spezialist bie­tet s ich d a der Re i sed iens t M a n f r e d W a r i a s m i t Sitz i n Bergkamen an. I m K a t a l o g „Ostpreußen - Schlesien 2001" f inden w i r e i n reiches A n g e -

Page 12: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

R e i s e S p e z i a l £ws Driprcujunblau 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 12

bot v o n Reisen v o n unterschiedli­cher Dauer - v o n sieben Tagen bis z u z w e i Wochen. Ostpreußen ist ent­weder Hauptreiseziel oder einge­bettet i n ein Rundreiseprogramm. Wobei es nicht immer be im Busfah­ren bleibt: eine 12-Tage-Reise durch ganz Ostpreußen soll auch z u kör­perlicher Tätigkeit animieren. A n drei Tagen kann Masuren i m Fahr­rad - oder Pferdesattel durchstreift werden. A l s Studienreise w i r d ein 14tägiges Programm angeboten, das Breslau, K r a k a u , Warschau, Masuren , D a n z i g u n d Stettin be­inhaltet. U n d Agnes Miegels A d ­ventsgedicht „Der erste Schnee weht übers L a n d . . . " soll den Z a u ­ber einer ostpreußischen Winterrei ­se heraufbeschwören, jedenfalls hat der Veranstalter auf seiner neuntä­gigen Silvesterreise eine Schlitten­fahrt durch die verschneiten masu-rischen Wälder eingeplant. (Reise­dienst M a n f r e d Warias, W i l h e l m ­straße 12 a, 59192 Bergkamen.)

Der aktuelle Katalog v o n Möllers Reisedienst zeigt sich, als „Reise­buch 2001", das „Erlebnisreisen wel twei t " offeriert. D a liegt v o n Neumünster, d e m Sitz des Unter­nehmens, aus betrachtet Ostpreu­ßen fast vor der Haustüre. Irgendwo in d e m r u n d 180 Seiten starken Kata­log f inden w i r dann auch die uns interessierenden Angebote: A l s Busreisen Königsberg mit Samland-küste - etwas eigenartig getextet („Königsberg - das ist der gute alte Tilsiter Käse, das ist Trakehnen, u n d das ist auch Immanuel Kant . . . " ) -u n d D a n z i g - M a s u r e n mit Königs­

berg. Die Kurische N e h r u n g w u r d e eingebettet i n eine Rundreise d u r c h die drei baltischen Staaten, „Balti­sche Impressionen". M a s u r e n ist auch hier als „Wintermärchen" für eine Silvesterreise gut, G r o g einge­schlossen. Immerhin verspricht der Luxus-Reise-Bus der Royal Class e in angenehmes Reiseklima, auch w e n n es Stein u n d Bein friert. (Reise­dienst Möller, Kieler Straße 319-321, 24536 Neumünster.)

Schauen w i r i n weitere Busreise-Programme. Sie bieten angenehmes Reisen vor al lem für Gäste, denen bequemes Zusteigen ermöglicht w i r d . W i e bei Büssemeier i n Gelsen­kirchen, der 22 Abfahrtsstellen mit Zubringerbus u n d auf W u n s c h Hausabholung anbietet. In seinem Prospekt „Spaß on tour 2001" ist Masuren i rgendwo zwischen der Toskana u n d d e m N o r d k a p z u ent­decken als Neun-Tage-Reisen nach Al ienste in u n d Orteisburg, N i k o l a i ­ken u n d Sensburg mit vielen Z u ­satzangeboten. Die Busse weisen ei­nen besonderen Komfor t auf: Sie sind mit einer Spezial-Beinliege aus-

gestattet, die größeren Sitzabstand ietet. (Büssemeier, Hiberniastraße

4,45879 Gelsenkirchen.) Im Busreisen-Prospekt v o n W i e ­

busch aus Bad Salzuflen f inden w i r unter „Polnische Ostseeküste" A n ­gebote für siebentägige Busreisen nach D a n z i g , Zoppot , G d i n g e n u n d Mar ienburg , wobe i m a n auf etwas seltsam anmutende Informationen stößt w i e „in der Hafenstadt G d i n ­gen können sie den D o m O l i w a be­sichtigen!" u n d der Elbingfluß mün-

T R A U M R E I S E N

Ostpreußen • Königsberg Kurische Nehrung

Nidden • Danzig • Masuren Baltikum und Schlesien

F ä h r e K i e l - M e m e l • F l ü g e • B u s f a h r t e n

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det ins „Freie Haf f " . V ier preiswerte Masuren-Reisen werden angebo­ten, alle siebentägig, davon s ind z w e i neu konzipiert . Im Mit te lpunkt der einzelnen Programme stehen Lotzen, Sensburg, Al lenste in u n d Orteisburg. A l l e s ind mit „masuri-scher Fo lk lore" reich bestückt. (Wie­busch, Herforder Straße 31-33, 32105 Bad Salzuflen.)

Der Reise-Service Busche i n Ro­d e w a l d gehört z u den Veranstal­tern, die Ost- u n d Westpreußen schon lange i m P r o g r a m m u n d da­mit auch einen festen K u n d e n ­stamm haben. Sein Katalog „Busrei­sen 2001" ist ganz auf diese Z i e l ­gruppe ausgerichtet. Die Angebote s ind klar u n d übersichtlich. Im M i t ­telpunkt steht E lb ing , v o n hier f in­den Fahrten r u n d u m das Frische Haff , nach M a s u r e n u n d an die Sam-landküste statt, es gibt sogar ein N i d d e n - E l b i n g - P r o g r a m m mit H i n ­fahrt über See (Kie l -Memel ) . A l s Neuheit w i r d eine siebentägige Goldap-Treuburg-Reise angeboten. Keine „Erlebnisreisen", aber Reisen z u m i n d i v i d u e l l e n Erleben. A u s ­gangspunkt für die Fahrten ist das niedersächsische R o d e w a l d bei Schwarmstedt, weitere Abfahrtsor­te s ind Hannover , Braunschweig, Helmstedt, M a g d e b u r g u n d Berl in . (Reise-Service Busche, A l t e Cel ler Heerstraße 2,31637 Rodewald.)

In der südlichen Lüneburger H e i ­de ist ein weiteres Busunternehmen angesiedelt, das siebentägige Reisen nach Masuren u n d Königsberg an­bietet: Drost -Reisedienst . E i n drit­tes P r o g r a m m beinhaltet eine neun­tägige Keise Königsberg-Masuren. A l l e Fahrten gehen v o n Wietzen­dorf aus, die Strecke führt über H a m b u r g nach Ber l in mit Zusteige­möglichkeiten. (Drost-Reisedienst, Bleekenweg 44 a, 29649 Wietzen­dorf.)

„Ostpreußenreise mit H e r z " ver­heißt die Reiseagentur S c h m i d t aus Barenfleth / Schleswig-Holstein. U n d das hat seinen G r u n d : Die Fir ­menchefin G u d r u n Schmidt ist auf allen Reisen dabei u n d für alle Fra­gen u n d Wünsche offen. V o r al lem

ältere Alleinreisende dürften sich hier gut betreut fühlen, denn die Atmosphäre ist sehr familiär. D ie Angebote: Neuntägige Reisen Kö­nigsberg/Nordostpreußen u n d Kö­nigsberg/Kurische N e h r u n g , eine Woche M a s u r e n , zehn Tage „Wun­derschönes Ostpreußen" mit Schwerpunkten Königsberg u n d N i k o l a i k e n . A u c h i m P r o g r a m m die zwölftägige „Große 7-Länder-Ost-seerundfanrt" mit Bus über Stett in-Danzig-Königsberg-Memel -Riga-St. Petersburg nach H e l s i n k i , Rück­reise mit der Finnjet. A u c h Schmidt fährt z u r 700-Jahrfeier Hei l igenbei l a m 28. Juli 2001. Abfahrtsort für alle Reisen Itzehoe. (Reiseagentur Schmidt, 25569 Bahrenfleth.)

Der Berliner Reisedienst Einars hat es sich zur Aufgabe gemacht, Reisende an ganz spezielle Punkte z u bringen, welche i m Rahmen einer großen Gruppenreise k a u m erreich­bar s ind . Einars fährt mit neuen k l i ­matisierten Kleinbussen i n alle Ek-ken Ostpreußens, auch nach W u n s c h an die Orte, die v o n der Landkarte verschwunden s ind . D a ­bei ist ledigl ich die Reisedauer e in wichtiger Eckpunkt , die Einzelhei ­ten der Fahrt w e r d e n nach persönli­chen Wünschen festgelegt. Im M e -melgebiet w e r d e n preisgünstige Unterkünfte organisiert u n d Tages­fahrten angeboten. Das gilt auch für Königsberg. In M a s u r e n w i r d v o n Bartenstein u n d Al ienste in aus z u allen gewünschten Orten gefahren. A l s o Individuaireisen i m wahrsten Sinne des Wortes. (Reisedienst „Einars", Pieskower W e g 31, 10409 Berlin.)

Für Individuaireisen i n das M e -melgebiet muß auch R o g e b u , Deutsch-Litauisch-Russische T o u r i ­stik, genannt werden. Der Veran­stalter sieht sich als Brücke nach L i ­tauen: Täglich fliegt Rogebu v o n H a m b u r g u n d fährt ebenfalls täg­l ich mit d e m Schiff v o n K i e l nach Polangen. Der Veranstalter bietet 15 Package-Touren verschiedenster A r t an. Sie führen auf die Kurische N e h r u n g , nach Königsberg, R a u ­schen, Tilsit , aber auch nach Jugna-

ten, H e i d e k r u g , W i n d e n b u r g und Haselberg. Interessantes Reisepa­ket: Jagd u n d Fischfang i n Litauen. (Rogebu, Büro Deutschland, Bei der Ratsmühle 3,21335 Lüneburg.)

A u f die Erfüllung v o n Sonder­wünschen ist ebenfalls das in Heide­k r u g (Silut'e) ansässige litauische Reiseunternehmen L a i g e b u Tour spezialisiert. In seinem gemütlichen Seehotel Naumiest is bei Heidekrug bietet der Veranstalter U r l a u b in ei­ner herrl ichen N a t u r mit einer brei­ten Palette v o n Freizeitmöglichkei­ten. Das H o t e l veranstaltet auch Freizeit- u n d Studienreisen wie Schiffsfahrten d u r c h das Memeldel-ta u n d über das Kurische Haff nach N i d d e n . A n g e l n u n d Jagen auf H o c h - u n d N i e d e r w i l d gehören d a z u w i e auch Wildbeobachtungs­exkursionen für H o b b y f i l m e r und -fotografen. E i n zweites Bein hat der Veranstalter auf der Kur ischen Neh­r u n g i n N i d d e n u n d Schwarzort. Kombinierbar ist e in je siebentägi­ger Aufenthal t i m Seehotel Naumie­stis u n d i n N i d d e n . Preisgünstige Pauschalreisen mit F lugzeug , Schiff oder Fernreisebus w e r d e n i m Wo­chentakt angeboten (Eine der vier A g e n t u r e n i n Deutschland: Walter Schmidt , Bergstraße 27 i n 25557 Ha-nerau-Hademarschen.)

U n d manchmal ist m a n doch sehr überrascht: In e inem Prospekt, der auf der Titelseite das Münchner Ok­toberfest anpreist u n d auf der Rück­seite A n d a l u s i e n anbietet, vermutet m a n nicht gerade Reisen nach Ost­preußen. Der M e n s c h irrt sich: Schi-w y aus Hat t ingen hat auch eine zehntägige Masurenreise i m Ange­bot. D a der Prospekt „Erlebnisrei­sen" verheißt, ist das P r o g r a m m mit Ausflügen u n d Besichtigungen reich bestückt. (Schiwy, Roonstraße 4 i n 45525 Hattingen.)

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G e s c h i c h t e £>a$ Dfiprtufitnblaii 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 14

Der Südwesten des Deut­schen Reiches ist das S t a m m l a n d großer H e r r ­

scherhäuser. Staufer, W e i f e n u n d sogar das nach der H a b s b u r g be­nannte Geschlecht hatten ihren äl­testen Besitz auf den Höhen der Schwäbischen A l b . N u r k n a p p 50 Ki lometer südlich v o n Stuttgart liegt a m Rande der Westalb der markante Kegel des Zol lernberges. Er trägt d ie w e i t h i n sichtbare S t a m m b u r g der H o h e n z o l l e r n d y -nastie, die das baden-württember­gische Städtchen H e c h i n g e n über­ragt. D ie ursprüngliche B u r g , die den Zol lerngrafen v o m 11. bis z u m 15. Jahrhundert als W o h n s i t z d i e n ­te, galt als das „vesteste H a u s i n teutschen L a n d e n " , w u r d e aber trotz seiner starken Befestigungen d u r c h d e n schwäbischen Städte­b u n d 1423 erobert u n d bis auf die St. Michaelskapel le wei tgehend zerstört.

D ie H o h e n z o l l e r n s i n d e in altes Fürstengeschlecht, die früheste K u n d e stammt aus einer mittelal ­terlichen C h r o n i k des Jahres 1061. Erwähnt w i r d e in i m K a m p f e gefal­lener G r a f B u r k h a r d , der als Stammvater des Geschlechts a n z u ­sehen ist. Infolge seiner Heira t mi t der Tochter des letzten Burggrafen v o n Nürnberg w u r d e der Z o l l e r n -G r a f Fr iedr ich i m Jahre 1192 unter Kaiser H e i n r i c h V I . mi t der B u r g ­grafschaft i n Nürnberg belehnt.

D i e Burggrafen v o n Nürnberg, ursprünglich Hüter der ka iser l i ­chen B u r g , verfügten nach d e m Z u s a m m e n b r u c h des staufischen K a i s e r t u m s n u r n o c h über w e n i g e Rechte. D e r W e r t ihres A m t e s lag d a r i n , daß sie als „Reichsfürsten ' galten, d ie s ich a l l e rd ings i h r e n terr i tor ia len A n s p r u c h erst n o c h schaffen mußten. Diese fränkische L i n i e der Z o l l e r n e rwarb später d ie Markgra fschaf ten A n s b a c h u n d Bayreuth ; ihre reichstreue H a l t u n g hatte wesent l i chen A n t e i l d a r a n , daß 1273 R u d o l f v o n H a b s ­b u r g z u m deutschen König ge­wählt w u r d e . U n d es w a r B u r g ­graf F r i e d r i c h III., der i n der Schlacht auf d e m M a r c h f e l d (öst­l i c h v o n Wien) gegen d e n Böh­menkönig O t t o k a r d i e S t u r m f a h ­ne des Reiches t rug . R u d o l f v o n H a b s b u r g (1273-1291), erster H a b s b u r g e r auf deutschem K a i ­serthron, begründete nach d e m Sieg über O t t o k a r i n Österreich seine H a u s m a c h t .

M a r k s t e i n der Stadtgeschichte v o n Kons tanz a m Bodensee ist die A b h a l t u n g des K o n z i l s , das d e n

P r e u ß e n j a h r 2 0 0 1 :

Preußen lebt i n unseren H e r z e n D i e B u r g H o h e n z o l l e r n b e i H e c h i n g e n / V o n P r o f . D r . R ü d i g e r R u h n a u

B ü R G /

Ii a a r V o m Fels z u m M e e r : Die Burg Hohenzollern

bürg u n d w a r d u r c h Heira t auch Erbe des Königsreichs U n g a r n ge­w o r d e n . Der H o h e n z o l l e r F r i e d ­r i ch V I . , Burggraf v o n Nürnberg, hatte S i g i s m u n d viele wer tvo l le Dienste geleistet. Der Kaiser hatte i h n schon 1411 z u m „Verweser u n d obersten H a u p t m a n n " der M a r k B r a n d e n b u r g bestellt, i n Kons tanz ver l ieh er i h m 1415 feierl ich die K u r - u n d Erzkämmererwürde. A l s Kurfürst v o n B r a n d e n b u r g hieß er n u n Fr iedr i ch I. (1415-1440). Seit­d e m herrschten die H o h e n z o l l e r n i n ununterbrochener Reihenfolge i n der M a r k u n d w u r d e n dort z u d e m mächtigsten deutschen Für-stengeschlecnt. Der Brandenbur­ger w a r einer der sieben Kurfür-

u n d ihr segensreiches W i r k e n fand A n e r k e n n u n g .

K e h r e n w i r zurück z u r H o h e n -z o l l e r n b u r g i n H e c h i n g e n . Wäh­rend die fränkische Z o i l e r n - L i n i e i n B r a n d e n b u r g - A n s b a c h festen Fuß gefaßt hatte, vergrößerte die i n H e c h i n g e n verbliebene schwäbi­sche L i n i e ihre Besi tzungen u m H a i g e r l o c h u n d S igmar ingen . D a ­mit vereinten die Hechinger alle schwäbischen Bes i tzungen i n einer H a n d u n d konnten mit H i l f e be­nachbarter Adelshäuser ihre S t a m m b u r g w i e d e r aufbauen. A m 25. M a i 1454 , einunddreißig Jahre nach der Schle i fung der B u r g , leg­ten sie d e n G r u n d s t e i n z u e inem neuen Bau, der i n seinen H a u p t t e i -

D e r Preußenaar m i t Königskrone

tschechischen Reformator Johan­nes H u s d e m Scheiterhaufen über­gab. Die Z u s a m m e n k u n f t w e l t l i ­cher u n d geistlicher Fürsten i n K o n s t a n z (1414-1418), eine der glänzendsten V e r s a m m l u n g e n des Mittelalters , w a r aber nicht bloß eine K i r c h e n - , sondern auch eine Re ichsversammlung, auf der w i c h ­tige welt l iche Angelegenhei ten er­ledigt w u r d e n . N o c h heute k a n n das wucht ige Konsilgebäude a m H a f e n besichtigt w e r d e n .

A u f der Re ichsversammlung z u Konstanz versuchte Kaiser Sigis­m u n d (1410-1437), O r d n u n g i n die verwirr ten Reichsverhältnisse z u bringen. S i g i s m u n d , der sich auf eine ausgedehnte Terri torialmacht stützen konnte, besaß Branden-

sten, die m a n die Säulen des Rei ­ches nannte, d e n n sie wählten d e n Kaiser , der s ich v o n „Gottes G n a ­d e n " nennen durfte .

In der M a r k B r a n d e n b u r g hatten die H o h e n z o l l e r n zunächst große Schwier igkei ten z u überwinden. D a es der M a r k schon lange an e i ­ner starken Herrschaft fehlte, schalteten u n d walteten verschie­dene Adelsgeschlechter i m L a n d e , w i e sie w o l l t e n . Besonders die Q u i t z o w s plünderten die Städte u n d drangsal ierten die Bauern. Kurfürst Fr iedr i ch I. b e z w a n g den A d e l u n d stellte die O r d n u n g w i e ­der her. Hatte m a n anfangs d ie H o h e n z o l l e r n als „Nürnberger T a n d " verspottet, so konnten s ich diese ba ld Respekt verschaffen,

len bereits nach sechs Jahren v o l l ­endet w a r . D i e Teile Kaiser- , M a r k ­grafen- u n d Bischofs turm w u r d e n nach d e n Stiftern benannt, d a r u n ­ter auch der Bischof v o n A u g s b u r g . In der Folgezeit stand aber ke in guter Stern über der Hechinger B u r g , z w a r bl ieb sie i m Bauernauf­stand verschont, wechselte aber während des Dreißigjährigen K r i e ­ges wiederhol t d e n Besitzer.

Fast z w e i h u n d e r t Jahre herrsch­ten die Kurfürsten m i t wechseln­d e m E r f o l g i n Brandenburg , d a ge­lang ihnen d u r c h Erbschaft des H e r z o g t u m s Preußen eine ent­scheidende Gebietsvergrößerung. M a r k g r a f A l b r e c h t v o n Branden­b u r g - A n s b a c h , schon i m A l t e r v o n z w a n z i g Jahren z u m Hochmeis ter

des Deutschen O r d e n s gewählt , schloß s ich 1525 der Reformat ion an , verwandel te d e n Deutschor­densstaat Preußen i n e in welt l iches H e r z o g t u m u n d heiratete d ie däni­sche Pr inzess in Dorothea . D i e H o c h z e i t fand i n Königsberg statt. Der Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n d e n brandenburgischen u n d den p r e u ­ßischen H o h e n z o l l e r n bahnte s ich an, als Kurfürst Johann S i g i s m u n d v o n B r a n d e n b u r g a m 30. Oktober 1594, w i e d e r u m i n Königsberg, die Ehe m i t H e r z o g i n A n n a v o n P r e u ­ßen, der E n k e l i n H e r z o g Albrechts , schloß. U m das Erbe seiner G a t t i n z u erhalten, bl ieb er i n Preußen u n d w u r d e 1618, als sein geistesschwa­cher Schwiegervater starb, H e r z o g i n Preußen. D i e W e i c h e n für Bran­denburg-Preußens geschichtliche B e d e u t u n g w a r e n gestellt, z u m a l das Herrscherhaus m i t K l e v e , M a r k u n d Ravensberg auch i m Westen Deutschlands Fuß gefaßt hatte.

I n z w i s c h e n nagte der Z a h n der Ze i t an der Z o l l e r n b u r g i m S c h w a ­b e n l a n d , d ie i m m e r m e h r e inen ver fa l lenen E i n d r u c k machte. A l s der spätere König F r i e d r i c h W i l ­h e l m IV . 1819 d ie B u r g seiner A h ­nen besuchte, f a n d er sie i n e i n e m trostlosen Z u s t a n d v o r . Seine geis tvol le A r t , empfängl ich für B a u k u n s t u n d Poesie, veranlaßte i h n , d e n W i e d e r a u f b a u der B u r g v o r a n z u t r e i b e n . „Der R o m a n t i k e r auf d e m T h r o n " , der be i der G r u n d s t e i n l e g u n g z u m Wei ter ­b a u des Kölner D o m s (1842) v o n e i n e m „Werk des B r u d e r s i n n s a l ­ler D e u t s c h e n " gesprochen hatte, schloß m i t d e n schwäbischen H o ­h e n z o l l e r n e inen V e r t r a g z u r ge­m e i n s a m e n W i e d e r e r r i c h t u n g der S t a m m b u r g . D i e Bauarbei ten übernahm der Schinkel-Schüler F r i e d r i c h A u g u s t Stüler, dessen Pläne R e i n h o l d Pers ius z u E n d e führte.

N a c h zwanzigjähriger Bauzeit w u r d e der N e u b a u v o n König W i l ­h e l m I. a m 3. Oktober 1867 feierl ich eingeweiht . V o m Burgtor grüßte der alte W a h l s p r u c h „Vom Fels z u m M e e r " . Fast eine M i l l i o n Besu­cher k o m m e n jedes Jahr in d e n mit

neugot ischen M a u e r n , Z innen , Türmen u n d Erker ausgestatteten S tammsi tz der H o h e n z o l l e r n . Den reich dekor ier ten Schauräumen w i e Grafensaal , Kaiserhal le , Biblio­thek schließen s ich zahlreiche Pr i ­vatgemächer an. In der Schatzkam­mer s i n d w e r t v o l l e Er innerungs­stücke aufbewahrt : d ie preußische Königskrone, Gegenstände von F r i e d r i c h d e m Großen, der Königin L u i s e u n d Kaiser W i l h e l m IL, Ge­mälde, Portraitst iche, kostbare In­terieurs u n d kulturhistorische Stücke aus d e n preußischen Schlössern M i t t e l - u n d Ost­deutschlands er innern a n die stol­ze Geschichte des H a u s e s H o h e n ­z o l l e r n .

N a c h d e m gewal tsamen Ende Preußens w u r d e d i e Hechinger B u r g Z u f l u c h t s o r t der H o h e n z o l ­lern . E in ige Ze i t w o h n t e K r o n p r i n z W i l h e l m i n z w e i Räumen der Burg , d i e französische Besatzungsmacht hatte i h n dort unter militärische A u f s i c h t gestellt. D e r K r o n p r i n z starb m i t 69 Jahren, sein G r a b befin­det s ich unter fre ie in H i m m e l i m Off iz iersgar ten der B u r g . Kaiser W i l h e l m II. u n d der K r o n p r i n z hat­ten 1918 n u r für ihre Person, nicht aber für ihre N a c h k o m m e n auf die K r o n e verzichtet .

A u c h P r i n z L o u i s F e r d i n a n d , von 1951 bis 1994 C h e f des H a u s e s H o ­henzol le rn , w o h n t e zei tweise auf der B u r g , w o verschiedentl ich K on zer te u n d Empfänge stattfan­d e n . A l s eine seiner letzten H a n d ­l u n g e n ließ er die Särge des Solda-tenkönigs u n d Fr iedr ichs des G r o ­ßen v o n der B u r g nach Potsdam überführen. P r i n z L o u i s Ferd i ­n a n d , selbst Heimatver tr iebener aus C a d i n e n bei E l b i n g , umriß ein­m a l die preußische Idee u n d das Recht auf H e i m a t m i t d e n W o r t e n : „Der Staat Preußen w u r d e d u r c h M a c h t s p r u c h der Siegermächte v o n der L a n d k a r t e gestrichen. A b e r als menschl iche u n d geistige Kraf t lebt Preußen weiter . W i r H e i ­matvertr iebenen w e r d e n nie auf unsere H e i m a t v e r z i c h t e n . "

Schon früh bes t immte L o u i s Fer­d i n a n d seinen E n k e l , P r i n z Georg F r i e d r i c h , z u se inem Nachfolger . Z w a r befolgten d ie H o h e n z o l l e r n schon seit Janrhunder ten d ie Regel, w o n a c h n u r der älteste N a c h k o m ­me Erbe w i r d , V o r a u s s e t z u n g ist aber eine s tandesgemäße Ehe­schließung. Diese K l a u s e l i m Erb-vertrag ist 1938 v o n Kaiser W i l ­h e l m tt., K r o n p r i n z W i l h e l m u n d L o u i s F e r d i n a n d vereinbart wor­d e n .

P r i n z G e o r g F r i e d r i c h v o n Preu­ßen, der zukünftige C h e f des H a u ­ses H o h e n z o l l e r n , diente f r e i w i l l i g bei d e n Gebirgsjägern der Bundes­w e h r . D e r 1,93 M e t e r große Pr inz studiert i m sächsischen Freiberg bei D r e s d e n u n d ist v i e r u n d z w a n ­z i g Jahre alt. Sobald er das Al ter v o n dreißig Jahren erreicht, sol l er das Kaiser -Erbe antreten. Der Nachlaß ist beträchtlich, er umfaßt z w e i Dr i t te l der B u r g H o h e n z o l ­lern bei H e c h i n g e n , das restliche Dr i t te l gehört d e n katholischen S igmar inger H o h e n z o l l e r n ; die V i l l a „Monbi jou" i n Ber l in -Grune­w a l d u n d der W ü m m e h o f bei Bre­m e n . Das gesamte Kaiser -Erbe , ein­schließlich kostbarer Gemälde, Antiquitäten u n d Wertpapiere w i r d auf 100 M i l l i o n e n M a r k ge­schätzt.

Beide Wel tkr iege hat d i e H o h e n -z o l l e r n b u r g unbeschadet über­standen, größere Schäden traten erst auf, als 1978 e in Erdbeben den V u l k a n k e g e l , der d ie B u r g trägt, erschütterte. Im Preußeniahr w i r d eine kleine B i l d e r s a m m l u n g den Besuchern gezeigt.

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14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 15 £ a $ D f i p u u f H n b l a i i O s t p r e u ß e n h e u t e

Fast v o m S t u h l sei er ge fa l len , als er d i e N a c h r i c h t i m F e r n ­sehen gesehen habe, sagte d e r

G r ü n f e l d e r G e m e i n d e v o r s t e h e r H e n r y k K a c p r z y k d e r p o l n i s c h e n Presse, als er n a c h d e m S u p e r -d e n k m a l gefragt w u r d e , das z u m 600. Jahrestag d e r T a n n e n b e r g -Schlacht err ichtet w e r d e n s o l l .

In i t ia tor ist d i e S t i f t u n g „Ge­schichte u n d K u n s t " , d e r e n Z i e l d i e R e t t u n g des p o l n i s c h e n k u l t u r e l l e n u n d g e s c h i c h t l i c h e n Erbes ist. Es sei d i e erste g r o ß e U n t e r n e h m u n g d e r S t i f t u n g erklär te d e r s te l lver­tretende V o r s i t z e n d e d e r S t i f t u n g , W i e s l a w P o d c o r s k i , a m 20. M ä r z bei d e r V o r s t e l l u n g des Projektes i n W a r s c h a u .

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E i n neues Monument i n Tannenberg B e t o n r i t t e r u n d R i e s e n s c h w e r t e r f ü r d a s g e p l a n t e g r ö ß t e D e n k m a l E u r o p a s / V o n B r i g i t t e J ä g e r - D a b e k

d e n S c h w e r t g r i f f e n A u s s i c h t s p l a t t ­f o r m e n z u ins ta l l i e ren .

G a n z a u f F e r n w i r k u n g e i n g e ­r i chte t s e i n s o l l d a s D e n k m a l , d e s s e n U m r i s s e a u s m e h r a ls z w e i K i l o m e t e r n D i s t a n z s i c h t b a r s e i n w e r d e n . U m d i e D i m e n s i o n e n d ieses m o n s t r ö s e n D e n k m a l s z u v e r d e u t l i c h e n , e i n k u r z e r V e r ­g l e i c h : 110 M e t e r h o c h w e r d e n d i e S c h w e r t e r , w e i t g r ö ß e r a ls d i e 93 M e t e r h o h e N e w Y o r k e r F r e i ­he i t s s ta tue , d a s B e r l i n e r T o r ist 26 M e t e r h o c h , d i e B e t o n r i t t e r je­d o c h w e r d e n e ine H ö h e v o n b i s z u 35 M e t e r n h a b e n .

Je n a c h G r ö ß e so l l en d i e Ri t ter f i ­g u r e n z w i s c h e n 75 000 u n d 150 000 Z l o t y p r o Stück kos ten , d i e gesamte A n l a g e w i r d 30 b is 40 M i l ­l i o n e n Z l o t y teuer se in . T r a g e n s o l ­l e n das d i e S p o n s o r e n , p r i v a t e F i r ­m e n u n d O r g a n i s a t i o n e n v o n A u s ­l a n d s p o l e n i n a l ler W e l t .

D a s Projekt habe großes Interes­se g e w e c k t , sagte P o d g o r s k i , u n d v i e l e b e k a n n t e Persönl ichkei ten hätten d e n W u n s c h z u r M i t a r b e i t b e k u n d e t . U n t e r a n d e r e n habe d i e K a n z l e i des Präs identen u m Infor­m a t i o n s m a t e r i a l gebeten, d o r t w o l l e m a n d i e Pläne genauso u n ­terstützen w i e b e i m K u l t u s m i n i ­s t e r i u m .

Be ide Büros a n t w o r t e t e n a l ler ­d i n g s auf Rückfrage der p o l n i ­schen Z e i t u n g „Gazeta W y b o r c z a " d a h i n g e h e n d , d a ß sie w e d e r in for ­mier t seien n o c h s i ch i n i r g e n d e i n e r F o r m d a z u geäußert hätten.

D i e v o r O r t betrof fenen V e r w a l ­tungsorgane u n d P o l i t i k e r w u r d e n g le ichfa l l s n icht v o n der S t i f t u n g über das V o r h a b e n unterr ichtet u n d e r f u h r e n a l lesamt über d i e M e d i e n v o n d e n Plänen der Stif­t u n g . D a s sei das erste, w a s er höre , reagierte d e r O s t e r o d e r L a n d r a t Jan A n t o c h o w s k i erstaunt . M a n habe a u c h i h n w e d e r i n f o r m i e r t n o c h u m seine E inschätzung gebe­ten, d a b e i sei er le tzten E n d e s für

D e t a i l aus d e m g e p l a n t e n n e u e n „ G r u n w a l d " - D e n k m a l

d i e B a u g e n e h m i g u n g zuständig, erklärte er.

St i f tungsvizepräsident P o d g o r ­s k i h i n g e g e n setzte n o c h eins d r a u f u n d verr iet , se in Projekt i n nächster Z e i t d e m deutschen Botschafter vors te l l en z u w o l l e n . E r habe d i e H o f f n u n g , auf diese W e i s e d a z u b e i z u t r a g e n , Brücken z w i s c h e n P o l e n u n d D e u t s c h e n z u b a u e n .

O f f e n b l e i b e n be i d e m Projekt d i e Frage nach d e m S i n n u n d der grundsätzl iche Z w e i f e l , ob so l ch e i n gigant isches Se lbs tverherr l i ­c h u n g s d e n k m a l überhaupt n o c h i n d i e Z e i t eines z u s a m m e n w a c h s e n ­d e n E u r o p a s paßt .

N u n s i n d M y t h e n l a n g l e b i g , be­sonders solche h e r o i s c h ange­h a u c h t e n G e s c h i c h t s m y t h e n w i e d e r G r u n w a l d - M y t h o s i n P o l e n .

A b e r gibt es e igent l i ch ke ine besse­re Gelegenhei t , der E i n h e i t Po lens z u g e d e n k e n , d e n n d a r u m geht es ja der St i f tung?

Grünfelde/Tannenberg taugt d a ­z u nicht , d e n n es l a g 1410 n icht i n P o l e n , w a r a u c h n icht v o n P o l e n besiedelt , u n d u m d i e E i n h e i t P o ­lens g i n g es be i d e r Schlacht n u n w a h r l i c h n icht . Es g i n g schl icht u m M a c h t , das E r g e b n i s w a r d a n n ja a u c h das Brechen der u n e i n g e ­schränkten V o r m a c h t des D e u t ­schen O r d e n s i n der R e g i o n .

D a b e i g laubte m a n diese Z e i t e n s c h o n ü b e r w u n d e n , u n d n u n s o l l h ier d o c h w i e d e r n i c h t d i e G e ­schichte e iner R e g i o n m i t a l l i h r e n V e r s t r i c k u n g e n u n d Brüchen m u ­seal v e r a n s c h a u l i c h t w e r d e n , s o n ­d e r n eine aus d e m geschicht l i chen

Foto Jäger-Dabek

K o n t e x t herausgelöste Schlacht , m i t der m a n so alles u n d nichts u n t e r m a u e r n k a n n .

W i e es a u c h anders geht, sieht m a n derze i t i n der Kre i ss tadt Oste­rode . D o r t w i r d v o m O s t e r o d e r M u s e u m u n d der Gesel lschaft der F r e u n d e der Geschichte u n d K u l ­tur der P r u z z e n , „Prutenia" , e i n G e s c h i c h t s w e t t b e w e r b für Schüler veranstaltet . D o r t können J u g e n d ­l iche i h r W i s s e n über d i e P r u z z e n i m Wettstrei t m i t a n d e r e n messen.

D u r c h d e n W i s s e n s w e t t b e w e r b u n d d i e Ber ichters ta t tung darüber h o f f e n d i e Veransta l ter , d i e K e n n t ­nisse u m d i e tatsächliche G e s c h i c h ­te der R e g i o n m i t i h r e n p r u s s i s c h e n U r e i n w o h n e r n z u verbre i te rn , er­klärte M u s e u m s d i r e k t o r D r . R y s -z a r d S a j k o w s k i .

Königsberg und das nördliche Ost­preußen werden vermehrt Gegenstand der tagespolitischen Auseinanderset­zung. Auch die Zeitung „Literaturna­ja Gaseta" beschäftigte sich mit dem Thema der Zukunft des Gebietes am Pregel. Das Ostpreußenblatt doku­mentiert nachfolgend den Artikel des russischen Blattes von Oleg Tschuma-kow.

S elbstverständl ich ist es e ine a n d e r e Sache darüber z u spre­c h e n , das Königsberger G e ­

biet u n t e r d i e K o n t r o l l e D e u t s c h ­l a n d s z u s te l len, als d e n S p a n i e r n d i e Ü b e r g a b e M a l l o r c a s a n u n s z u erklären - e t w a i n d e m S inne , d a ß n u r n o c h D e u t s c h e d o r t U r l a u b m a c h e n . "

„ D a s T h e m a K ö n i g s b e r g " , f u h r d e r m i r b e k a n n t e J o u r n a l i s t fort , „ist für u n s t r a u m a t i s c h . E s führt z u e iner g e f ä h r l i c h e n N o s t a l g i e b e z ü g l i c h d e r i m p e r i a l i s t i s c h e n Z e i t . - E s l o h n t s i c h , ü b e r O s t ­p r e u ß e n n a c h z u d e n k e n - übri ­gens ist d a s Jahr 2001 i n D e u t s c h ­l a n d z u m P r e u ß e n j a h r erklärt w o r d e n , h i e r s p r i c h t m a n v o n d e n d e u t s c h e n S u d e t e n ' , v o n S c h l e s i ­en . . . D i e s a l les r u f t sofor t an t iger ­m a n i s c h e G e f ü h l e b e i u n s e r e n w e s t l i c h e n N a c h b a r n - i n d e r T s c h e c h e i o d e r i n P o l e n - h e r v o r u n d führt a u t o m a t i s c h z u e iner W e l l e , h a u s g e m a c h t e n R e v a n c h i s ­m u s ' . D a b e i g e n ü g e n d o c h s c h o n d i e K o p f s c h m e r z e n , d i e u n s d e r N e o n a z i s m u s bereitet .

Ich k a n n n i c h t sagen, d a ß d i e A r t i k e l i m „Dai ly T e l e g r a p h " u n d der „ T i m e s " über e t w a i g e g e h e i m e V e r h a n d l u n g e n z w i s c h e n Schrö­der u n d P u t i n über das K a l i n i n g r a ­der G e b i e t so v i e l Lärm i n D e u t s c h -

»Abgrenzen und abwarten« D a s T h e m a K ö n i g s b e r g a u s r u s s i s c h e r S i c h t

l a n d verursacht hätten w i e i n R u ß ­l a n d , j edoch gaben sie n ichtsdesto­w e n i g e r e iner Re ihe v o n E x p e r t e n u n d Journa l i s ten Anlaß , das für D e u t s c h l a n d so h e i k l e T h e m a z u d i s k u t i e r e n .

W i e z u e r w a r t e n w a r , h a b e n al le o f f i z i e l l e n P e r s o n e n i n Rußland u n d D e u t s c h l a n d diese I n f o r m a t i ­o n dement ier t . . . . A b e r gibt es w i r k l i c h R a u c h ohne Feuer? D a v o n b i n i c h ausgegangen , als i c h diese Frage erörterte. W o r i n l iegt d e n n e igent l i ch das P r o b l e m ? Es ist d o c h eine Tatsache, d a ß d i e Europäische U n i o n s i ch a k t i v u m d i e P r o b l e m e z u k ü m m e r n b e g o n n e n hat, d i e m i t der russ i schen E x k l a v e i m B a l t i ­k u m i m Z u g e ihrer bevors tehen­d e n O s t e r w e i t e r u n g z u s a m m e n ­hängen. In e i n paar Jahren w i r d das Königsberger Gebie t z u der U m g e ­b u n g z w e i e r neuer M i t g l i e d e r der E U zählen - P o l e n u n d L i t a u e n . A u f diese W e i s e w i r d unser T e r r i ­t o r i u m v o n d e n übrigen T e i l e n Rußlands abgeschnit ten se in u n d w i r d d u r c h d i e s trengen Rege ln des Schengener A b k o m m e n s , n a c h d e m d i e äußeren G r e n z e n der E U strengster K o n t r o l l e n unter l iegen , isol iert dastehen. U n d das vereinte E u r o p a w i r d e inen u n k o n t r o l l i e r ­ten R a u m , der ungefähr so groß ist w i e das B u n d e s l a n d S c h l e s w i g -H o l s t e i n , m i t e iner großen Fülle a n P r o b l e m e n b e k o m m e n .

W a s i n d i e s e m F a l l m i t d e m Kö­nigsberger Gebie t geschehen s o l l ,

das i m G r u n d e auf d e n G r e n z h a n ­d e l a n g e w i e s e n ist, k a n n n o c h nie ­m a n d , w e d e r be i u n s n o c h i m W e ­sten, ermessen. D a s P a p i e r , das v o n der E U verfaßt w u r d e u n d das d i e zukünft ige B e z i e h u n g z u r r u s s i ­schen E x k l a v e i m B a l t i k u m b e s t i m ­m e n s o l l , ist, w e n n m a n e i n e m deutschen E x p e r t e n G l a u b e n s c h e n k e n darf , sehr s c h w a m m i g . Es w i r f t m e h r F r a g e n auf, als es be­antworte t .

Überhaupt : je m e h r s ich d i e E U vergrößert , desto k o m p l i z i e r t e r w i r d ihre S i t u a t i o n i n der Z u k u n f t . Außer d e m T h e m a Königsberg gibt es n o c h e inen B e r g v o n Fragen der R e g e l u n g der B e z i e h u n g e n z u r U k r a i n e , d e r e n wes t l i che Tei le ebenso v o n d e m G r e n z h a n d e l m i t P o l e n abhängen (ihre E i n w o h n e r genießen Visafre ihe i t ) . Geschlosse­ne G r e n z e n , d i e d i e E U bereits v o n P o l e n fordert , b e d r o h e n K i e w m i t ernsthaften soz ioökonomischen P r o b l e m e n .

„Natürl ich gibt es eine einfache L ö s u n g " , m e i n t e i n deutscher Ex­perte, „das Königsberger Gebie t i n d e n Status eines angegl iederten M i t g l i e d s der E U z u erheben u n d es Schrit t für Schrit t i n d i e Sphäre der U n i o n e i n z u b e h i e h e n . " A b e r sämtl iche V e r s u c h e dieser A r t w ü r d e n v o n M o s k a u als E i n g r i f f i n d i e Souveränität gewertet u n d w e r d e n deshalb v o n der Führung der E U gar n icht erst ernsthaft i n Betracht gezogen .

Tatsächl ich s i n d s i ch n icht al le e i n i g i n dieser B e w e r t u n g . E i n i g e deutsche A n a l y s t e n v e r m u t e n , daß d i e Geschichte m i t d e n P u b l i k a t i o ­n e n i n br i t i schen Z e i t u n g e n w i e „Daily T e l e g r a p h " u n d d a n n i n der „ T i m e s " nichts anderes als e i n V o r ­sagen für Rußland sei , w i e es aus seiner s c h w i e r i g e n S c h u l d e n s i t u a ­t i o n h e r a u s k o m m e n könnte . Sagen w i r , w i r erlassen e u c h e inen T e i l eurer S c h u l d e n , u n d i h r laßt u n s d i e Fre ihei t für wir tschaf t l i ches H a n d e l n i n Königsberg . Es ist n icht ausgeschlossen, daß das T h e m a u m das Königsberger Gebie t a u c h künstl ich d u r c h d i e S c h w e d e n ver ­schärft w u r d e . A l s S t o c k h o l m i n d e n ersten sechs M o n a t e n dieses Jahres d e n V o r s i t z i n der E U hatte, erklärte m a n bereits d i e Priorität der ungelösten P r o b l e m e , d i e m i t der russ ischen E x k l a v e u n d d e m B a l t i k u m z u s a m m e n h ä n g e n . Es folgte bereits der V o r s c h l a g , diese Frage auf d e m bevors tehenden G i p f e l t r e f f e n EU/Rußland auf d i e T a g e s o r d n u n g z u setzen.

Es ist k e i n G e h e i m n i s , daß d ie D e u t s c h e n i n letzter Ze i t d e n D r u c k auf Rußland bezüglich des­sen V e r s c h u l d u n g erhöht haben. M a n gab u n s bereits z u verstehen, d a ß m a n a u c h d e n P l a t z be i d e n „Großen A c h t " ver l i e ren könnte , u n d d i e deutsche Unterstützung bei der A u f n a h m e i n der W e l t h a n ­de lsorganisa t ion ( W T O ) . Insge­samt ist das T h e m a Königsberg

n icht n e u i n der EU. .Verständlich: w e r hat s chon g e r n i n d e m saube­ren Z e n t r u m , d e m satten E u r o p a , so lch e i n s c h w a r z e s L o c h - e i n n e u ­es W e s t b e r l i n m i t tatsächlich s c h o n fast e iner M i l l i o n E i n w o h n e r n , d i e ins G e g e n t e i l verdreht s i n d , m i t a l ­len Rückständen der sowjet ischen u n d d e n „Errungenschaf ten" der n e u e n , d e m o k r a t s c h e n russ ischen E p o c h e . H i e r hat m a n d e n i n g a n z Rußland höchsten Prozentsa tz a n A i d s - E r k r a n k u n g e n , eine große A n z a h l T u b e r k u l o s e - E r k r a n k t e r u n d Drogenabhängiger u n d d e n höchsten Prozentsatz a n o r g a n i ­sierter Kriminalität s o w i e eine ver­schmutz te U m w e l t u n d e inen nicht k l e i n e n T e i l der russ ischen Streit­kräfte.

M e i n e r M e i n u n g nach w u r d e d i e Königsberg-Frage jetzt zunächst e i n m a l auf Eis gelegt. D i e E U u n d D e u t s c h l a n d scheinen a m Scheide­w e g z u stehen: der eine grenzt s i ch d u r c h e inen h o h e n Z a u n v o n d e m A n d e r s a r t i g e n ab, der andere zieht d i e Z o n e al lmählich u n d v o r s i c h t i g i n se inen Einflußbereich, u m M o s ­k a u n icht z u re izen . O f f i z i e l l w i r d i n der E U bisher eine P o l i t i k der Isolat ion betr ieben - s i ch abgren­z e n u n d a b w a r t e n . N i c h t zufäll ig vertei l t Brüssel bereits G e l d für d i e M o d e r n i s i e r u n g der Schutzsyste ­m e a n z w e i Hauptgrenzübergän­gen aus d e m K a l i n i n g r a d e r G e b i e t nach L i t a u e n u n d P o l e n .

O l e g T s c h u m a k o w / M R I

Page 16: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

G l ü c k w ü n s c h e £>a$ DfipnuDtiiblai» 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 16

z u m 9 9 . G e b u r t s t a g K l e i n , Hertha, geb. Kroeck, aus Neu­

passau, Kreis Gumbinnen, jetzt M a ­riendorfer Damm 89, 12109 Berlin, am 18. A p r i l

z u m 9 7 . G e b u r t s t a g K i k i l l u s , Lydia, aus Auritten, Kreis

Heydekrug, jetzt Carlstraße 15, 18586 Göhren auf Rügen, am 2. A p r i l

z u m 9 6 . G e b u r t s t a g Nowak, Konrad, aus Schönhofen,

Kreis Treuburg, jetzt 90518 Altdorf, am 20. A p r i l

z u m 9 5 . G e b u r t s t a g Denzer, Kurt, aus Lyck und Heinrichs­

tal, Kreis Treuburg, jetzt Wallgraben 8,32756 Detmold, am 20. A p r i l

Dorroch, Ida, geb. Czwalina, aus Schützenau, Kreis Johannisburg, und Arenswalde bei Arys, jetzt L in ­denstraße 5, 18258 Bandow, am 10. A p r i l

Syska, Martha, geb. Jerosch, aus Seen­walde, Kreis Ortelsburg, jetzt Stock­holmer Straße 7,42657 Solingen, am 21. A p r i l

Schiemann, Elise, geb. Eggert, aus A b ­schwangen, Kreis Preußisch Eylau, und Königsberg, Weidendamm 8, jetzt Cheruskerstraße 21, 53859 Nie­derkassel, am 19. A p r i l

z u m 9 4 . G e b u r t s t a g Stasch, Elly, aus Lyck, jetzt A n der Sur­

heide 13, 28870 Ottersberg-Quelk­horn, am 21. A p r i l

z u m 9 3 . G e b u r t s t a g Buzikowski , Ida, geb. Jankowski, aus

Stahnen, Kreis Lyck, jetzt K a r l - M i ­chel-Straße 106, 42857 Remscheid, am 18. A p r i l

Vanhöf, Martha, aus Mahnsfeld 17, jetzt Untere Eselsmühle 2,67677 En­kenbach-Alsenborn, am 21. A p r i l

z u m 9 2 . G e b u r t s t a g Beiski , Hedwig, geb. Poschmann, aus

Klein Purden, Deuthen und Allen­stein, jetzt Zeppelinstraße 119,41065 Mönchengladbach, am 2. A p r i l

Grübler, Emmi, geb. Matulat, aus Ka-ralene, Kreis Insterburg, und Wei­denau, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Wiershäuser Weg 69, 34346 Hanno­versch Münden, am 19. A p r i l

L ink , Liesbeth, aus Brasdorf 6, jetzt Nördliche Hauptstraße 24, 61137 Schöneck, am 18. A p r i l

Redetzky, Frieda, geb. Adam, aus Heinrichswalde, Kreis Elchniede­rung, jetzt Ludwigstraße 11, 63755 Alzenau, am 22. A p r i l

Sinagowitz, Eduard, aus Neidenburg, jetzt H.-Driesch-Straße 65, 04179 Leipzig, am 18. A p r i l

z u m 9 1 . G e b u r t s t a g Buchholz, Charlotte, geb. Wisch,

aus Ostseebad Cranz (Rudau), jetzt Osterberg 1 a, 24113 Molfsee, am 20. A p r i l

Chaborski , Fritz, aus Bartzdorf-Brei-tenfelde, Kreis Neidenburg, jetzt A n der Kästehalde 2, 77728 Oppenau, am 16. A p r i l

Jaesche, Ottilie, aus Kleinkosel, Kreis Neidenburg, jetzt Böhmische Straße 9,12055 Berlin, am 18. A p r i l

Neumann, Hanni, aus Memel, heute D R K - H e i m , Waldstraße, 23701 Eu­tin, am 18. A p r i l

Orzessek, Otto, aus Grünwalde, Kreis Ortelsburg, jetzt Schlettstadter Stra­ße 14,65203 Wiesbaden, am 21. A p r i l

Rusch, Margarete, aus Gerwen, Kreis Gumbinnen, jetzt Hafenstraße 9, 21502 Geesthacht, am 18. A p r i l

Rutkowski , Berta Johanna, geb. Krech, aus Kattenau, Kreis Ebenrode, jetzt Berliner Straße 10, 65760 Eschborn, am 17. A p r i l

Weyneil, Gertrud, geb. Timm, aus Tapi-au, Fährkrug, Kreis Wehlau, jetzt Hom­bergen 112,41334 Nettetal, am 20. April

Wochnowski , Emmy, geb. Wodzich, aus Altkirchen, Kreis Ortelsburg, jetzt A u f dem Weinberg (Alten­heim), 23416 Vöhl-Asel, am 21. A p r i l

z u m 9 0 . G e b u r t s t a g Dorra, Gustav, aus Kannwiesen, Kreis

Ortelsburg, jetzt Pfalzfelder Straße 20,56291 Norath, am 17. A p r i l

Jansen, Friedrich, aus Lindenort, Kreis Ortelsburg, jetzt Walsroder Straße 1, 28215 Bremen, am 18. A p r i l

Kleinfeldt , Olga, aus Deumenrode, Kreis Lyck, jetzt A n der Eichenallee 16,32107 Bad Salzuflen, am 19. A p r i l

Kobia lka , Erika, geb. Lackner, aus Fließdorf, Kreis Lyck, jetzt Oberwei­erstraße 4, 77948 Friesenheim, am 21. A p r i l

Kröske, Frieda, geb. Golimbus, aus Auersberg, Kreis Lyck, jetzt Alten­zentrum St. Franziskus, Annenstra­ße 16,49624 Löningen, am 21. A p r i l

M i e l k e , Frieda, geb. Didlaukat, aus Leegen, Kreis Ebenrode, jetzt Erbe­weg 16, 32429 Minden, am 16. A p r i l

Spotka, Josef, aus Mensguth, Kreis Ortelsburg, jetzt A m Dreispitz 5, 63165 Mühlheim a. M . , am 19. A p r i l

Schmidt, Richard, aus Borschimmen, Kreis Lyck, jetzt Hartmattenstraße 43,79539 Lörrach, am 18. A p r i l

Vogel , Erna, geb. Riemer, aus Kalten­born, Kreis Neidenburg, jetzt Karl -Kühlke-Straße 56, 21680 Stade, am 19. A p r i l

Wedel, Charlotte, geb. Markschies, aus Königsberg, Mischener Weg 4, und Kreuzingen, Kreis Elchniederung, jetzt Sülldorfer Brooksweg 115, 22559 Hamburg, am 18. A p r i l

Wischnewski , Alfred, aus Neuhof, Kreis Neidenburg, jetzt August-Be­bel-Platz 12, 44866 Bochum, am 16. A p r i l

Zerner, Meta, geb. Höldtke, aus Go-warten, Kreis Elchniederung, jetzt Keplerweg 21, 41751 Viersen, am 20. A p r i l

z u m 8 5 . G e b u r t s t a g Bahr, Ida, geb. Sagorski, aus Gartenau,

Kreis Neidenburg, jetzt Quedlinbur­ger Straße 35, 32049 Herford, am 18. A p r i l

Blanke, Lisbeth, geb. Bacher, aus Kat­tenau, Kreis Ebenrode, jetzt W i l ­helmshöher Allee 129, 34121 Kassel, am 21. A p r i l

Dannowski , Hedwig, geb. Krupinski , aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, jetzt Im Rehwinkel 31, 47443 Moers, am 22. A p r i l

Domsalla, Edith, aus Mensguth, Kreis Ortelsburg, jetzt Im Siekerfelde 12, 33604 Bielefeld, am 19. A p r i l

Geyer, Gertrud, aus Statzen, Kreis Lyck, jetzt Klarastraße 63, 48529 Nordhorn, am 22. A p r i l

Haring, Ella, geb. Ringies, aus Kucker-neese, Kreis Elchniederung, jetzt Weingärten 45, 06110 Haue, am 19. A p r i l

Katzmarzik, Cäcilie, geb. Zakrewski, aus Fröhlichshof, Kreis Ortelsburg, jetzt Akazienstraße 11,47447 Moers, am 18. A p r i l

Kintze l , Frederike, geb. Skindzel, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, jetzt Eik-kendorfer Straße 4, 28215 Bremen, am 17. A p r i l

Kleemann, Hildegard, aus Lyck, jetzt Bennweg 9, 63619 Bad Orb, am 18. A p r i l

Kunz, Frieda, geb. Warschun, aus Bött­chersdorf, Kreis Bartenstein, jetzt Im Zühl 17,37412 Herzberg, am 2. Februar

Lofjärd, Annie, geb. Brasautzky, aus Motzfelde, Kreis Elchniederung, jetzt P. L . 414 G . Getterön, S-43200 Varberg/Schweden, am 18. A p r i l

Masuch, Herbert, aus Tapiau, Rose­straße, Kreis Wehlau, jetzt Gracht 39, 45470 Mülheim, am 19. A p r i l

Menzel , Elfriede, geb. Sadek, aus Sonnau, Kreis Lyck, jetzt Schöne Aussicht 12,29549 Bad Bevensen, am 21. A p r i l

Meyer, Herta, aus Petersgrund/Wid-minnen, jetzt Heinrich-Heine-Straße 8,36433 Bad Salzungen, am 20. A p r i l

Mollenhauer, Martha, aus Tapiau, Kreis Wehlau, jetzt Angerhauser Straße 8, 47259 Duisburg, am 17. A p r i l

P inkel , Gertrud, geb. Moderegger, aus Damerau, Kreis Ebenrode, jetzt Arndtstraße 40,14943 Luckenwalde, am 16. A p r i l

Preuß, Elly, geb. Schlingelhoff, aus Nickelsdorf, Kreis Wehlau, jetzt E i ­chenweg 34, 34346 Hannoversch Münden, am 22. A p r i l

H ö r f u n k u n d F e r n s e h e n

Sonntag, 15. A p r i l , 9.20 Uhr, W D R 5: Alte und neue Heimat: Ein einsa­mer Abt betet um geistliche Mit ­brüder (Damit Kloster Ossegg wieder das wird , was es war)

Sonntag, 15. A p r i l , 21 Uhr, Phoenix: Friedrich II. von Preußen, Porträt

Sonntag, 15. A p r i l , 22.30 Uhr, Phoenix: Reise durch Ostpreu­ßen/ Masuren

Montag, 16. A p r i l , 9.20 Uhr, W D R 5: Alte und neue Heimat: Melancho­lische Heiterkeit (Durch die schle-sische Vorgebirgslandschaft)

Dienstag, 17. A p r i l , 22.15 Uhr, Phoenix: Preußen (4)

Mit twoch, 18. A p r i l , 16.15 Uhr , WDR-Fernsehen: Vilnius - Die l i ­tauische Hauptstadt

Reinbacher, Georg, aus Eydtkau, Kreis Ebenrode, jetzt Friesenweg 5,15366 Neuenhagen b. Berlin, am 16. A p r i l

Smollich, Frieda, geb. Oprotkowitz, aus Petersgrund, Kreis Lyck, jetzt A m Schütthook 169,48167 Münster, am 21. A p r i l

Wall is , Lisbeth, geb. Przykopanski, aus Saiden, Kreis Treuburg, jetzt Cheruskerstraße 7, 50679 Köln, am 16. A p r i l

Wenger, Hans, aus Wehlau, Große Vorstadt, jetzt Wilhelm-Leuschner-Weg 5, 74172 Neckarsulm, am 20. A p r i l

Ziesemer, Hertha, geb. Augustin, aus Lyck, Yorckstraße 34, jetzt Suder­mannstraße 31,21077 Hamburg, am 16. A p r i l

z u m 8 0 . G e b u r t s t a g Barkminn, Edgar, aus Finkenhof,

Kreis Elchniederung, jetzt Dransfel­der Weg 5, 37127 Dransfeld, am 21. A p r i l

Becker, Anneliese, geb. Bohlien, aus Klein Engelau, Kreis Wehlau, jetzt Paßweg 10, 44357 Dortmund, am 18. A p r i l

Blume, Grete, geb. Felgendreher, aus Eichkamp, Kreis Eoenrode, jetzt Gleimstraße 12, 38820 Halberstadt, am 20. A p r i l

Borchert, Fritz, aus Klimmen, Kreis Ebenrode, jetzt Burscheider Straße 438, 51381 Leverkusen, am 22. A p r i l

Broschat, Herta, aus Heldenfelde, Kreis Lyck, jetzt Twedge 16, 39343 Nordgermersheim, am 17. A p r i l

Czarnetzki, Elisabeth, geb. Borchert, aus Steinhof, Kreis Sensburg, jetzt Gartenstraße 1, 79312 Emmendin­gen, 17. A p r i l

Denda, Otto, aus Eschenwalde, Kreis Ortelsburg, jetzt Kumpstraße 57, 57610 Altenkirchen, am 17. A p r i l

Gronau, Helmut, aus Friedrichshof, Kreis Ortelsburg, jetzt Kieler Straße 11,19057 Schwerin, am 18. A p r i l

Hartmann, Anita, geb. Waitkus, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung,

Mi t twoch , 18. A p r i l , 22.15 Uhr, Phoenix: Preußen (5)

Donnerstag, 19. A p r i l , 22.15 Uhr, Phoenix: Preußen (6)

Sonntag, 22. A p r i l , 9.20 Uhr, W D R 5: Alte und neue Heimat: V o m M i l i ­tärobjekt z u m Museum (Die Zita­delle der Seestadt Pillau)

Dienstag, 24. A p r i l , 14.30 Uhr, Baye­risches Fernsehen: Der Marshall-Plan

Freitag, 27. A p r i l , 13.30 Uhr, Bayeri­sches Fernsehen: Die Geschichte des deutschen Volksliedes (Hei­mat oder Heino?)

Freitag, 27. A p r i l , 20.15 Uhr, N3-Femsehen: Es kam immer anders Oahrhundertfrauen erzählen)

jetzt Peter-Spahn-Straße 12, 65375 Oestrich-Winkel, am 22. A p r i l

Hedfeld , Waltraut, geb. Palicks, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, jetzt A m Weitblick 21,58091 Hagen, am 21. A p r i l

Hennig , Anna Marie, geb. Faust, aus Paterswalde, Kreis Wehlau, jetzt Lützowstraße 12, 33330 Gütersloh, am 18. A p r i l

Ilg, Irmgard, geb. Dorowski, verw. Pal-hick, aus Lyck, Kaiser-Wilhelm-Stra­ße 32, jetzt A m Sonnentau 18, 27798 Hude, am 20. A p r i l

Jortzik, Irmgard, aus Neuen, Kreis Treuburg, jetzt Zappenweg 8 b, 24211 Preetz, am 17. A p r i l

Kaiser, Hildegard, geb. Moneta, aus Wiesenhöhe, Kreis Treuburg, jetzt Schönewerdaer Straße 3, 065/1 Bot­tendorf, am 21. A p r i l

Katschakowski, Horst, aus Ortels­burg, jetzt Friedenstraße 14, 16348 Groß Schönebeck, am 17. A p r i l

Kayser, Inge, geb. Grieffenhagen, aus Kleinkosel, Kreis Neidenburg, jetzt Marl ir ing 34, 23566 Lübeck, am 16. A p r i l

K e i l , Werner, aus Grünfließ, Kreis Nei­denburg, jetzt Tulpenstraße 5, 58579 Schalksmühle-Heedfeld, am 22. April

K l e i n , Albert, Bürgermeister a. D., Ge­sellstraße 69, 75175 Pforzheim, am 17. A p r i l

Lange, Hildegard, geb. Papajewski, aus Gartenau, Kreis Neidenburg, jetzt Bodelschwinghstraße 34 g, 49324 Melle, am 17. A p r i l

Lange, Liesbeth, geb. Grigul l , aus Pre-gelswalde, Kreis Wehlau, jetzt Sterk-rader Straße 288, 46539 Dinslaken, am 16. A p r i l

Liebert, Gerda, geb. Gurgsdies, verw. Sander, aus Ansorge, Kreis Elchnie­derung, jetzt Uhlandstraße 3, 55257 Budenheim, am 20. A p r i l

Lüdtke, Hildegard, geb. T i l l , aus Weh­lau, jetzt Melschedeweg 22, 44799 Bochum, am 16. A p r i l

Fortsetzung auf Seite 18

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14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 17 Das Dfiprculunblait L a n d s m a n n s c h a f t l i c h e A r b e i t

L a n d s m a n n s c h a f t l i c h e A r b e i t

Landesgruppe Berlin Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te­lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha­bichtweg 8, 14979 Großbeeren, Geschäftsführung: Telefon (0 30) 23 00 53 51, Deutschland­haus, Stresemannstraße 90, 10963 Berlin

So., 29. A p r i l , A l lens te in , 15 Uhr , Re­staurant Amera , Leonorenstraße 96/ 98,12247 Berlin.

M o . , 30. A p r i l , „Tanz i n den M a i " , 18 Uhr , Haus des Sports, Arcostraße 11-19, Eintritt 15 D M pro Person.

Landesgruppe Hamburg

Vors.: Hartmut Klingbeutel, Kippingstraße 13, 20144 Ham­burg, Telefon (0 40) 44 49 93

L A N D E S G R U P P E

Busreise nach Ber l in u n d Pots­dam - Bei genügender Beteiligung findet von Montag, 30. Juli , bis Donnerstag, 2. August , eine Bus­reise nach Berlin und Potsdam mit Schlösserbesichtigung und Bun-desgartenschau statt. Abfahrt u n d Ankunf t Hamburg Z O B . Die K o ­sten für H i n - und Rückfahrt, Früh­stück und Halbpension einschließ­lich Besichtigungen betragen 530 D M pro Person i m Doppelzimmer, das Einzelzimmer kostet 620 D M . Anmeldungen bis 20. A p r i l bei Marie-Louise Stanke, Dorfstraße 40, 22889 Tangstedt, Telefon 0 41 09/90 14.

B E Z I R K S G R U P P E N Farmsen-Walddörfer - Dienstag, 17.

A p r i l , 16 Uhr , Treffen i m Vereinslokal des Condor e. V . , Berner Heerweg 188, 22159 Hamburg .

Harburg/Wilhelmsburg - Montag, 30. A p r i l , 16 Uhr , Heimatnachmittag i m Gasthaus Waldquelle, Meckelfeld, Höpensrraße 88 (mit Bus 443 bis W a l d ­quelle).

H E I M A T K R E I S G R U P P E N H e i l i g e n b e i l - Sonnabend, 21. A p r i l ,

14 Uhr , Frühlingsfest mit gemeinsamer Kaffeetafel i m Haus der Heimat, V o r dem Holstentor 2, U-Bahn Messehal­len. Der Kostenbeitrag liegt bei 5 D M pro Person, Gäste sind herzlich w i l l ­kommen. A n m e l d u n g bei K. Wien , Te­lefon 0 41 08/49 08 60 (ab 18 Uhr).

Insterburg - Freitag, 4. M a i , 14.30 U h r , Monatstreffen unter dem Motto „Der Frühling ist d a ! " i m Lokal zur Postkutsche, Horner Landstraße 208. -Sonnabend, 19. M a i , Ausf lug nach Lü­neburg.

Sensburg - Sonnabend, 28. A p r i l , 15 Uhr , Treffen i m Polizeisportheim, Sternschanze 4, 20357 Hamburg . Es gibt Osterüberraschungen. Gäste sind herzlich wi l lkommen.

F R A U E N G R U P P E N Bil lstedt - Dienstag, 8. M a i , 16 Uhr ,

Treffen i m Haus der DRK-Altentages-stätte, Lorenzweg 2 c (Nähe U-Bahnhof Billstedt). Nach der gemeinsamen Kaf­feetafel hält Annelie Papiz einen Vor­trag z u m Thema „Biographie von Jo­hann Gottfried H e r d e r ' und liest eine ihrer Kurzgeschichten vor. Gäste sind herzlich wi l lkommen, der Eintritt be­trägt 3 D M .

Wandsbek - Mit twoch, 2. M a i , 16 Uhr , Treffen i m Gesellschaftshaus Lak-kemann, Hinterm Stern 14.

S A L Z B U R G E R V E R E I N Mitgl iedertref fen - Sonnabend, 5.

M a i , 13 U h r , Treffen i m Hotel St. Ra­phael, Adenauerallee 41, Hamburg (zwischen Hauptbahnhof und Berliner Tor). Mitg l ied Dr . Schlemminger hält einen Dia Vortrag z u m Thema „Burma - eine Reise nach Ostasien".

Landesgruppe Baden-Württemberg

Vors.: Günter Zdunnek, Post­fach 12 58,71667 Marbach. Ge­schäftsstelle: Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart

Buchen - Mit twoch, 25. A p r i l , 14.30 Uhr , Frauentreffen unter dem Motto „Wir grüßen den Frühling" i m Reiter-Casino „Am Hühnerberg". Abfahrt von Buchen u m 14 Uhr .

L u d w i g s b u r g - In „Stefanos Taver­ne" begrüßte die 1. Vorsitzende Rose-marie Ottmann zahlreiche Mitglieder und die Landesgeschäftsführerin Bri­gitte Gronowski , Stuttgart. Z u Ehren der verstorbenen Mitglieder Kar l Frommer, Marta Chitralla, Chist l Rus-ke, Heinz Balzer sowie derer, die durch Flucht und Vertreibung ihr Leben las­sen mußten, wurde eine Gedenkminu­te eingelegt. In ihrem Rechenschaftsbe­richt gab die Vorsitzende Ottmann ei­nen Überblick über die Aktivitäten des letzten Jahres, die eine große Resonanz bei den Mitgliedern und auswärtigen Gästen fanden. Schatzmeister Hans Matzat verlas den Kassenbericht, und den Kassenprüfungsbericht trug Friedl Grömmke vor. Darauf wurde der gesamte Vorstand entlastet. Die Neuwahl des Gesamtvorstandes er­folgte durch den gewählten Wahlaus­schuß unter der Leitung von Dr. Ernst Kullak. Rosemarie Ottmann stellte ihr A m t als 1. Vorsitzende zur Verfügung, jedoch w i l l sie der Gruppe weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Folgende Mitglieder wurden für die Dauer von zwei Jahren gewählt: Horst Glombow-ski (1. Vorsitzender), Brunhild Kranich (2. Vorsitzende), Hans Matzat (Schatz­meister). A l s Beisitzer wurden Ger­traud Borchert, Günter Martinat, Inge­borg Kwasny, Rosemarie Ottmann u n d Konrad Rohden gewählt. Kassen­prüfer sind Friedl Grömmke und Rita Kowalz ik . E i n Schriftführer wurde nicht gewählt, da entsprechende Vor­schläge fehlten. Die Wahl w i r d z u ei­nem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Im Namen des Wahlausschusses wünschte Dr. Kul lak dem neu gewähl­ten Vorstand gutes Gelingen für alle anstehenden Aufgaben und bat die Mitglieder u m Unterstützung für diese ehrenamtliche Tätigkeit. Der bisheri­gen Vorsitzenden Rosemarie Ottmann dankte Dr. Kul lak für ihre erfolgreiche Einsatzbereitschaft in den vergange­nen Jahren.

U l m / N e u - U l m - Donnerstag, 26. A p r i l , 14 Uhr , Treff der Wandergruppe an der Endhaltestelle DonauhalTe (L1). Einkehr in der SSV-Gaststätte Schwimmbad. Bei den Wanderungen gibt es immer eine kleine und eine gro­ße Tour, so daß Überforderungen ver­mieden werden. - Sonnabend, 28. A p r i l , 14.30 Uhr , Schabbernachmittag in den Ulmer Stuben.

Landesgruppe Bayern Vors.: Friedrich-Wilhelm Bold, Tel. (0 89) 3 15 2513, Fax (0 89) 3 15 30 09. Landesgeschäfts­stelle: Ferdinand-Schulz-Al-lee/Am Tower 3, 85764 Ober­schleißheim

A u g s b u r g - Anläßlich der jährlich stattfindenden Hauptversammlung konnten den anwesenden Mitgliedern befriedigende Berichte seitens der 1. Vorsitzenden, der Schatzmeisterin und auch der Frauenleiterin erteilt werden. Die Versammlungen wurden abwechslungsreich gestaltet und der Kassenbericht wies gute Haushalts­und Kassenführung aus, so daß dem alten Vorstand einstimmig Entlastung z u erteilen war. Die Vorstandsneu­wahl ergab keine Veränderungen; die bisherigen Vorstandsmitglieder wur­den wieder in ihren Ämtern bestätigt. In der Totenehrung wurde nicht nur der i m Jahr 2000 verstorbenen vier M i t ­glieder ( H . Ertl, E. Fraumann, J. Hahn, G . Peitsch), sondern auch der vielen Toten in und aus der Heimat gedacht. Traditionell w i r d bei der Hauptver­sammlung auch die Ehrung von Mi t ­gliedern vorgenommen. Für zehn Jah­re Mitgliedschaft wurden Hildegard H i l l und Irmgard Hübenthal, für 15 Jahre Ernst Fröhlich, Magdalene N e u ­barth, Lydia Schöner, für 20 Jahre Ger­da Fuchs, Waltraut Neumann-Gold­berg, Lotte Rebstock und Reinhold Wessolek, für 25 Jahre Anneliese Schauer und Ruth Schulz, für 50 Jahre Gerhard Böttcher, Christel Hufenbach, Ilse Kühlich, Gerhard Meiler und Franz Voigt geehrt. Da der ostpreußi­sche Schriftsteller Siegfried Lenz im März seinen 75. Geburtstag feierte und ihm zuvor von der Stadt Hamburg die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, las die 1. Vorsitzende die Dankesrede vor, die Siegfried Lenz anläßlich der Verleihung gehalten hatte. Eine kleine Geschichte aus dem Buch „So zärtlich war Suleyken" rundete nicht nur das Thema, sondern auch den offiziellen Teil der Versammlung ab.

Bamberg - Die Gruppe führte ihre Jahreshauptversammlung durch. Nach den üblichen Regularien wie dem Verlesen des Protokolls, Tätig­keitsbericht der 1. Vorsitzenden Edita Jackermeier, Kassenbericht (Lm. Sa-kowski) und Entlastung wurden die Inhalte der monatlichen Treffen in Er­innerung gerufen. Es ging u m ostpreu­ßische verdienstvolle Persönlichkei­ten: Elisabet Boehm (Begründerin der Landfrauenbewegung), Regina Proth-mann (neue Wege der Krankenpflege in Braunsberg im 16. Jahrhundert und Stifterin des Katharinenordens). A u ­ßerdem fanden Referate z u den The­men „Altpreußische Vergangenheit" und „Preußische Tugenden - haben sie heute noch Sinn?" statt. Gefeiert wurde i m Sommer, i m Herbst mit der Kreis­gruppe Bayreuth z u m Erntedank (Grützwurstessen) und i m Advent. A u c h z u m Tag der Heimat 2000 war die Gruppe vertreten. Ebenso waren eini­ge Mitglieder z u m Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Leipzig gefahren. Leider waren zwei Todesfälle zu bekla­gen. Ihrer und aller verstorbenen Landsleute der letzten Jahre wurde in einer Schweigeminute gedacht. Die Mitgliederzahl konnte konstant gehal­ten werden, immer wieder ist es erfreu­lich, wenn ein neues Mitgl ied dazu­kommt. Frau Winkler berichtete über die Aktivitäten der Frauengruppe im letzten Jahr. Im zweiten Teil des Abends gab L m . Bogdan aus aktuellem Anlaß Füntergrunainformationen zur „Revolte der sogenannten 68". Es war ein spannendes Thema, zumal alle Teilnehmer diese Zeit miterlebt haben.

Erlangen - Dienstag, 24. A p r i l , 14.30 Uhr , Treffen der Frauengruppe i m Ju­gendzentrum Frankenhof, K a u m 20.

Kempten - Freitag, 27. A p r i l , 15 Uhr , Treffen i m Kolpingnaus, Linggstraße (Wintergarten), Kempten.

K i t z i n g e n - Sonnabend, 28. A p r i l , Treffen in der Frankenstube der Bahnhofsgaststätte in Kitzingen. L m . Gerhard Podschun hält einen Vortrag z u m Thema „Königsberg: Gestern und heute".

Rosenheim - 1 . Vorsitzender W i l l i Gennis eröffnete die gut besuchte Jah­reshauptversammlung mit der Begrü­ßung des Bezirksvorsitzenden Jürgen Kudczinski . Die Vorstandsmitglieder berichteten über die Arbeit i m vergan­genen Jahr. 2. Vorsitzender Georg K u h ­nigk sprach über seine Aufgabe, allen Geburtstagsmiteliedern z u gratulie­ren, sie eventuell z u besuchen und Ge­schenke z u überreichen. Er erinnerte an den verstorbenen ehemaligen K u l ­turwart Fritz L u p p , der den Landsleu­ten unvergessen bleiben w i r d . Kultur­wart Horst Lexuth erwähnte ausführ­lich die Arbeit von Regine Rühle und Reinhard August , die Hilfsgüter nach Königsberg transportieren und erheb­lichen Schwierigkeiten an der Grenze ausgesetzt sind. Kassenwartin Irene Kuhnigk wurde von dem Kassenprü­fer Horst Schmolin für vorbildliche Führung der Finanzen gelobt. Inge Mommert berichtete von ihrer guten Zusammenarbeit mit der Presse. Irene Kuhnigk und Hella Schmolin, Leiterin­nen der Frauengruppe, erwähnten ih­ren Einsatz bei besonderen Veranstal­tungen. Z u m Schluß verlas W i l l i Gen­nis eine umfassende Liste aller A k t i v i ­täten. Gemäß der Satzung wurde der Vorstand entlastet, u n d unter der Wahlleitung von August Högn wur­den die alten Vorstandsmitglieder ein­stimmig wiedergewählt.

Landesgruppe Bremen Vors.: Helmut Gutzeit, Tel. (04 21) 25 06 68, Fax (04 21) 25 01 88, Hodenberger Straße 39b, 28355 Bremen. Geschäfts­führer Bernhard Heitger, Tel. (04 21) 51 06 03, Heilbrunner Straße 19, 28816 Stuhr

Bremerhaven - Die Ausstellung „Impressionen aus Ostpreußen" der Hobbymalerin Inge Kies wurde vor knapp 100 Gästen von Samtgemeinde­bürgermeister Wolf-Dieter Lutz in D o r u m eröffnet. Ihre Bilder zeigen Not, Elend und Tod unschuldiger Menschen, aber auch norddeutsche Landschaften, Blumen, Tiere und deut­sche Märchen. Der Bariton Nikola i Gor low von der Philharmonie Königs­berg sang stimmgewaltig deutsche u n d russische Lieder. A m Klavier be­gleitet wurde er von der Cappeler Or­ganistin Siegrid Jentzsch. Marita Ja-chens-Paul überbrachte Grußworte der Bremer und Bremerhavener Grup-

gen und zeichnete Inge Kies mit dem ilbernen Ehrenzeichen der Lands­

mannschaft Ostpreußen aus. Sie hat sich seit 1993 die schrecklichen Erleb­nisse „von der Seele" gemalt. Werner Wedeil und Jürgen Sandmann planen eine Bi ld- und Diadokumentation von der Ausstellungseröffnung.

Landesgruppe Hessen Vors.: Anneliese Franz, geb. Wlottkowski, Telefon undFax (0 27 71) 2612 22, Hohl 38, 35683 Dillenburg

Darmstadt-Sonnabend, 21. A p r i l , 15 Uhr, Monatstreffen im Bürgerhaus am See, Darmstadt-Neu-Kranichstein, Grundstraße 10 (EKZ). Nach der Kaf­feetafel hält Karlheinz Klaaßen einen Diavortrag zum Thema „Zu Hause im großen Werder, zwischen Weichsel und Nogat". - Für die Busfahrt am 25. A p r i l zum Deutschordensschloß Ellingen sind noch Plätze frei. Anmeldung unter Telefon 0 61 51/14 87 88.

Di l lenburg - Mittwoch, 25. A p r i l , 15 Uhr, Treffen in der Gaststätte Hof Feld­bach, Dillenburg. L m . Hausner hält ei­nen Diavortrag zum Thema „Die Ent­stehung eines Meilers". Im Mai ist dann passend zum Thema der Monatsver­sammlung ein Treffen mit Schmalzbro­ten und Getränken am Kohlenmeiler in Ewersbach geplant. - Bei der Monats­versammlung sprach Lothar Hoffmann nach dem Kaffeetrinken über den ost­preußischen Schriftsteller Ernst W i ­ehert (1831 bis 1902). Wie sein Vater stu­dierte er Jura und arbeitete als Richter in Königsberg, wo er 1896 die Ehrendok­torwürde der Universität erhielt. Von seinen zahlreichen Werken sind eigent­lich nur noch sein historischer Roman „Heinrich von Plauen" und die „Litaui­schen Geschichten" bekannt. Z u diesen gehört die Erzählung „Der Schaktarp", in die Lothar Hoffmann einführte. Die Naturschilderung der Landschaft an der litauischen Grenze ist sehr ein­drucksvoll. Die Flüsse Memel und Gilge dienen im Sommer als Wasserwege, im Winter als Schlittenbahn. Der litauische Ausdruck „Schaktarp" bezeichnet den beginnenden Frühling, wenn bei der Schneeschmelze die Eisdecke aufbricht, die Eisschollen sich ineinander und übereinander schieben. Während die­ser Zeit kommt niemand von einem Ufer zum anderen. Während dieser Witterung beschreibt Wiehert die aufre­gende Handlung um den litauischen Moosbruchbauern Jurgeitis, der dem deutschen Fischmeister Grünbaum aus Rache die Stelzen seines Hauses durch­sägt, so daß es beim Schaktarp von der reißenden Strömung fortgerissen wird . Diese Geschichte wurde in mehreren Teilen von Gundborg Hoffmann und Ingrid Nowakiewitsch vorgelesen, wo­bei in den Pausen sich viele daran erin­nerten, wie lang und hart die Winter in der Heimat waren.

Erbach -Sonnabend, 21. A p r i l , 15 Uhr, Treffen im Vereinshaus, Jannstra-ße 32, Raum 1, Erbach. Dietrich Schi­weck hält einen Lichtbildervortrag über die Heimat Ostpreußen, die er über vie­le Jahre hinweg mit seinem Fahrrad „er­oberte". Dabei hat er Winkel entdeckt, die man mit motorisierten Fahrzeugen niemals finden könnte. Vor dem Vor­trag gibt es Kaffee und Tee. Gäste sind herzlich willkommen.

Gelnhausen - Mi t 30 Gästen feierte die Gruppe das Frühlingsfest im Gast­hof Z u m Lamm. Der Ehrenvorsitzende Fritz Kaiweit begrüßte die Gäste. Die Vorsitzende Margot N o l l war zu der Be­erdigung eines in der Heimat verbliebe­nen Sensburgers gefahren, den sie lange Zeit humanitär unterstützt hatte. Mus i ­kalisch umkränzt wurde das Frühlings­fest mit Akkordeonspiel durch das Ehe­paar Spieker und A r m i n Dräger sowie dem Sologesang von Ursula Spieker. Dora Stark erfreute die Gäste mit Ge­dichten in ostpreußischer Mundart aus ihrer schier unerschöpflichen Schatz­truhe. - Die Plachanderstunde hatte als Schwerpunktthema „Königin Luise von Preußen". Aus einer Biographie er­arbeitete Elisabeth Kröhne ihr Referat über das Leben dieser ungewöhnlichen Frau, die am 10. März 1776 als Tochter

des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz in Hannover geboren wurde. Seit 1793 war sie mit dem späteren König Fried­rich Wilhelm III. von Preußen vermählt. In den letzten Jahren des 18. Jahrhun­derts überzog Napoleon ganz Europa mit Krieg, auch Preußen blieb nicht ver­schont. Napojeon marschierte in Berlin ein. Königin Luise flüchtete mit ihren Kindern nach Memel. In einer Unterre­dung mit Napoleon versuchte sie ver­geblich, bessere Friedensbedingungen für Preußen zu erreichen. Von den Stra­pazen der Flucht und der Geburt ihrer zehn Kinder geschwächt, starb Königin Luise am 19. Juli 1810 in Hohenzierntz bei Neustrelitz. Sie wurde nur 34 Jahre alt.

Heppenheim/Bergstraße - Der Saal des Hotels A m Bruchsee in Heppen­heim war wieder einmal bis auf den letzten Platz besetzt, als in gewohnt fest­lichem Rahmen die Gruppe ihre 28. Preußische Tafelrunde veranstaltete. Herzlich begrüßt wurden die Gäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Christine Lambrecht, Dr. Michael Mei ­ster und Hans-Joachim Hacker, der Landtagsabgeordnete Roland v. H u n -nius, der Heppenheimer Bürgermeister Ulrich Obermayr und Vertreter anderer Landsmannschaften, von Hans-Ulrich Karalus. Nach dem gemeinsamen Abendessen hielt Renate Habermaier, Mitglied des Vorstandes, ein Referat zum Thema „Caspar David Friedrich, Maler der Romantik". In eindrucksvol­ler Weise schilderte sie das Leben und Schaffen des Künstlers. Der große Landschaftsmaler aus Pommern prägte einst die Worte: „Ein Bild muß nicht er­funden, sondern empfunden sein." Er pflegte als einer der ersten und bald als der ergreifenste Künstler die Stim­mungsmalerei in romantischer Auffas­sung. Seine Gemälde sind tiefe, in die Seele dringende Stimmungen von Landschaften, geprägt durch seinen christlichen Glauben, wie sie die Natur unter bestimmten Gegebenheiten aus­strahlt, meist ernster und schwermüti­ger Art . So ist auch seine Vorliebe für den Winter zu erklären, den düsteren Wald, die Nacht und den Mondschein. Dieser Vortrag wurde durch eine Reihe schöner Dias ergänzt. Für die musikali­sche Umrahmung sorgte in bewährter Weise Mathias Jakob mit seiner Gitarre. Die Zuhörer dankten mit viel Beifall. L m . Karalus berichtete noch in kurzen Worten über die aktuelle Situation in Königsberg, wohin er in Kürze wieder aufbrechen w i r d . Anlaß ist die Einwei­hung des „Sozial-kulturellen Zen­trums" in Mauern sowie das zehnjähri­ge Bestehen der evangelisch-lutheri­schen Kirche im heutigen Königsberg und das 300jährige Bestehen der L u i ­senkirche.

Marburg - Das Treffen der Kreis­gruppe im Stadthallen-Restaurant hatte Vorsitzende Käte Machts unter das The­ma „Masuren - Lotzen - Feste Boyen"

festellt. Nach den üblichen Regularien erichtete die Vorsitzende über die Fei­

er zum 80. Geburtstag von Erna Tietz, zu dem der Landfrauenvervein Botten­dorf bei Frankenberg in das Bürgerhaus eingeladen hatte. Käte Machts hatte für ihr Referat zwei große Pin wände über Masuren, Lotzen und die Feste Boyen vorbereitet. Die Referentin gab einen geschichtlichen Abriß über Masuren und schilderte u. a., wie Lotzen heute aussieht. Das Bahnhofsgebäude ist ge­blieben, die Badeanstalt an alter Stelle, vor der ehemaligen Jugendherberge ist eine große Dampferanlegestelle erbaut. Die Stadt Neumünster hat über die Kreisgemeinschaft Lotzen seit 1994 eine Patenschaft aufgebaut, die sehr gepflegt wird . Ebenfalls wurde 1994 in Neumün­ster der Förderverein „Feste Boyen mit Museum" gegründet und eingetragen. Er arbeitet Bestens zusammen mit dem polnischen Verein „Liebhaber der Fe­stung Boyen" in Lotzen, was sich für

Eröffneten die Bilderausstellung: Wolf-Dieter Lutz, Siegrid jentzsch, Inge Kies, Nikolai Gorlow, Marita Jachens-Pauf (v. I.) Foto privat

Page 18: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

A l l g e m e i n e s Das Dfiprcuinnblaii 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 18

die Sanierung positiv auswirkt. Eine durch Initiative der Kreisgemeinschaft großzügig ausgebaute Begegnungs­stätte für Veranstaltungen des Deut­schen Vereins in Lotzen ist im letzten Jahr in den Besitz des Deutschen Ver­eins übergegangen. In jahrelanger A r ­beit sorgten überwiegend Landsleute für die Instandsetzung zahlreicher Heldenfriedhöfe im Kreisgebiet. Die Stadt Lotzen wird gepflegt, ist auf Tou­ristik angewiesen und freut sich auf Besuch von Touristen.

Wiesbaden-Sonnabend, 21. Apri l , 15 Uhr, Monatstreffen mit dem Thema „Mit spitzen Nadeln gegen Schmerzen" im Haus der Heimat, Friedrichstraße 35. -Im Rahmen der Jahreshauptversamm­lung fanden unter der Leitung von Stadt­rat Manfred Laubmeyer auch die turnus­mäßigen Wahlen des Vorstandes und der Kassenprüfer statt. Mit Ausnahme von Heinz Adomeit, Hildegard Buchst­einer und Margot Schittko, die nicht mehr kandidierten, wurde der bisherige Vorstand mit Dieter Schetat (Vorsitzen­der), Helga Laubmeyer (stellvertretende Vorsitzende), Irena Zoch (Schatzmeiste­rin), Heinz Kroehnert (Schriftführer) und den weiteren Mitgliedern Leo Nik­kei, Ilona Schmidt, Irmgard Steffen, Christian Wnuck und Helmut Zoch ein­stimmig wiedergewählt. Anstelle der drei ausgeschiedenen Mitglieder sind nun Rudi Haak, Waldemar Hildebrandt und Reinhard Kayss neu im Vorstand. Helga Kukwa, Leiterin der Frauengrup­pe, gehört aufgrund ihrer Funktion ebenfalls dem Vorstand an. Der Vorsit­zende dankte den ausgeschiedenen Vor­standsmitgliedern für ihre langjährige, wirkungsvolle Arbeit und würdigte de­ren Leistungen und Verdienste um die ostdeutsche Heimat. Zu den Kassenprü­fern für die nächsten drei Jahre wurden gewählt: Hildegard Boll, Adolf Okaty, Gisela Okaty und Margot Schittko. Die Mitgliederversammlung genehmigte einstimmig die vom Vorstand vorge­schlagene Beitragsordnung aufgrund der Euro-Währungsumsteluing mit Be­ginn des nächsten Jahres. Die nach dem offiziellen Teil von Helga Schneider ge­zeigten Dias von der vorjährigen 6-Tage-Fahrt in die Oberlausitz brachten noch­mals die herrlichen Tage in Erinnerung und wurden mit viel Beifall bedacht.

Landesgruppe Mecklen­burg-Vorpommern

Vors.: Fritz Kahnert, Hambur­ger Allee 34,19063 Schwerin

Wismar - Donnerstag, 19. Apri l , 14.30 Uhr, Plachandernachmittag im Hotel Seeblick, Wismar. Mit seinen Videofil­men über Masuren und zum Thema Luftfahrt wird Herr Wallner aus Ham­burg die Veranstaltung bereichern. Gä­ste sind herzlich willkommen.

Landesgruppe Niedersachsen

Vors.: Dr. Barbara Loeffke, A l ­ter Hessenweg 13,21335 Lüne­burg, Telefon (0 41 31) 4 26 84. Schriftführer und Schatzmei­ster Irmgard Börnecke, Müh­lenstraße 22a, 31812 Bad Pyr­mont, Telefon (0 52 81) 60 92 68.

Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kir­rinn i s, Kreuzgarten 4,29223 Celle, Telefon (0 51 41) 93 17 70. Bezirksgruppe Braun­schweig: Waltraud Ringe, Maienstraße 10, 38118 Braunschweig, Telefon (05 31) 57 70 69. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto von Below, Neuen Kamp 22, 49524 Für­stenau, Telefon (0 59 01) 29 68. Bezirks­gruppe Hannover Wilhelm Czypull, Win­tershall-Allee 7, 31275 Lehrte, Telefon (0 51 32) 28 71.

Bezirksgruppe Lüneburg - Sonn­tag, 17. Juni 14 Uhr, veranstaltet die Be­zirksgruppe im Auftrag der Landes­gruppe Niedersachsen den Ost-Preu­ßentag in der Stadthalle Uelzen. Ende

Pegen 17 Uhr. Den Festvortrag hält ublizist H . J. v. Leesen, Text- und

musikalische Umrahmung: Akkorde­onorchester Uelzen, Frau Mosuraitis, Frau Schareina, Ostpreußische Volks­tanzgruppe Ebstorf, Schlußworte Dr. Barbara Loeffke.

Braunschweig-Stadt-Mittwoch, 25. A p r i l , 17 Uhr, Monatsversammlung im Stadtparkrestaurant. L m . Boenstedt wird einen Videofilm mit dem Titel „Memelland ische Impressionen" zei­gen. - B e i der Jahreshauptversamm­lung mit Neuwahlen kam es zu folgen­dem Ergebnis: Fritz Folger (Vorsitzen­der), Kurt Kuhli (Stellvertreter), Horst Neumann (Kassenwart), Magdalena Heinacher (stellvertretende Kassen­wartin), Sigrid Lerch (Schriftführerin), Christa Gille (stellvertretende Schrift­führerin), Waltraud Ringe (Leiterin der Frauengruppe), Dorothea Patzl (Stell­vertreterin), Christel Jaeger (Kultur­

wartin), Gudrun Stein (stellvertreten­de Kulturwartin). Beisitzer sind Gisela v. Negenborn, Werner Stein. Kassen-

?rüfer sind Kurt Laumert und Helmut etzlaff. Der Vorstandswahl waren

ausführliche Tätigkeitsberichte der Vorstandsmitglieder vorausgegangen.

Buxtehude - Sonnabend, 5. Mai , Theaterfahrt zur Dittchenbühne in Elmshorn. Gespielt wird „Die Neurei­chen von Polangen", eine litauische Komödie von Augustinas Greins. Der Teilnehmerpreis beträgt 38 D M pro Person für Busfahrt, Eintrittskarte und Kaffeegedeck im Theaterrestaurant. Anmeldung bei Ruth Klimmek, Tele­fon 041 61/3916.

Gi fhorn - Wie seit 30 Jahren fand auch in diesem Jahr das Winterfest statt. Dieter Specovius führte durch das Programm, das nach der Begrü­ßung durch den 1. Vorsitzenden A r m i n Frais aufgeführt wurde. Liesel Powels hielt den Vortrag „Heimatliche Worte" und trug „Auguste inne Großstadt" vor. A r m i n Fraß, Helmut Powels, Irm-chen Volkmer und Ulla Delventhal spielten einen Sketch vor. Mit der Gruppe feierten auch die Klötzer Landsleute sowie der schlesische Ver­bandsvorsitzende Martin Eichholz mit Gattin und der Vorsitzende der Heim­kehrer, Wilhelm Bürsing, mit Gattin. Auch der Bürgermeister Manfred Birth nebst Frau war gekommen. Die fast 180 Besucher des Winterfestes genossen die gute Stimmung. Die Tanzkapelle „Pegasus" führte die Gäste auf das Par­kett, so daß das Fest auch als gesell­schaftlicher Höhepunkt in die Erinne­rung eingegangen ist.

Rinteln - Donnerstag, 12. A p r i l , 15 Uhr, Treffen im Hotel Stadt Kassel. Im Rahmen der kulturellen Arbeit werden zwei Kurzfilme aus der Vorkriegszeit gezeigt, wovon einer bereits in Farbe gedrent wurde. - Statt des Monatstref-fens wurde eine Busfahrt durchge­führt, an der auch etliche Nichtmitgfie-der teilnahmen. Galt es doch, die Gele­genheit wahrzunehmen, im Preußen-Museum in Minden die Sonderausstel­lung „Zerbrechliche Impressionen" zu besichtigen. Dort zeigte man 300 Expo­nate aus der Frühzeit der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin, die auf reges Interesse stießen. Im Anschluß verweilte man noch im Museums-Cafe und im Museumsladen. Aufgrund der gewonnenen Eindrücke besteht die Absicht, im Herbst den zweiten Teil der Ausstellung ebenfalls zu besuchen. Hier werden dann vornehmlich Stücke aus dem 20. Jahrhundert zu bewun­dern sein.

Landesgruppe Nordrhein-Westfalen

Vors.: Dr. Ehrenfried Mathiak. Geschäftsstelle: Tel. (02 11) 39 57 63, Neckarstr. 23, 40219 Düsseldorf

Aachen - Mittwoch, 18. A p r i l , 15 Uhr, Vortrag im Haus des deutschen Ostens, Franzstraße 74. Das Thema des Vortrages lautet: „Der Romantiker auf dem preußischen Thron. Friedrich W i l ­helm IV." - In Aachen sind die Ost­preußen schon längere Zeit bemüht, das kulturelle Erbe Ostpreußens allen interessierten Bürgern zu vermitteln. Somit wurde ein „Kulturkreis Ostpreu­ßen" gegründet. Es gelang, Prof. Dr. Heinrich Rosensträter im Rahmen der themenbezogenen Vorträge zu gewin­nen. Der Kulturkreis Ostpreußen ist bemüht, ohne jegliche politisch gerich­tete Einflüsse, die ostpreußische K u l ­tur, ihre Sitten und Gebräuche inner­halb der zu erwarteten Europäischen Gemeinschaft zu erhalten und weiter zu vermitteln. Der Kulturkreisplant am 20. Juni eine Tagesfahrt nach Doorn (Niederlande).

Bad Godesberg - Die Vorsitzende Gisela Nol l freute sich über mehr als 230 Besucher, die zum Lichtbildervor­trag „Preußens Krönungsstadt heute -Was wird aus dem Königsberger Ge­biet?" begrüßen zu können. Sie ging in kurzen Worten auf das Tagesthema ein. Das 18. Jahrhundert ist in der Literatur und Geistesgeschichte als „Königsber­ger Jahrhundert" eingegangen. Einige der bekanntesten Königsberger sind Gottfried Herder, E. T. A . Hoffmann und Immanuel Kant. Anschließend hielt der bekannte Autor und Journalist Helmut Peitsch seinen Lichtbildervor­trag. Seine Präsentation enthielt teil­weise bisher unbekannte Fotos. Der Bogen des Vortrags spannte sich über den gesamten Zeitraum (ost)preu-ßischer Geschichte: von der ersten Prussenmission durch Adalbert von Prag 997 bis hin zur Gegenwart. Ein Jahrtausend bewegter Geschichte, un­termauert durch Bilder von gestern und heute. Königskrönungen, Reform­bewegungen, Schlösser, Ordenskir­

chen, Ruinen und neues Leben. Wun­derschöne Dias aus der Rominter Hei­de, aus Stablack und dem Zehlauer Bruch sahen die Anwesenden; eine Fülle von prächtigen und erschüttern­den Aufnahmen. Die Dias mit dazuge­hörenden geschichtlichen und kultu­rellen Erläuterungen haben durch die momentane Entwicklung im Königs­berger Gebiet eine besondere Aktuali­tät. Was wird aus der Region, wenn die Osterweiterung der Europäischen Union kommt? Helmut Peitsch begei­sterte die Besucher durch sein breitge­fächertes Wissen sowie durch die Schönheit seiner Bilder.

Bielefeld - Donnerstag, 26. A p r i l , 16 Uhr, Heimatliteraturkreis Ost- und Westpreußen unter der Leitung von Waltraud Liedtke in der Wilhelmstra­ße 13,6. Etage. - Sonntag, 29. A p r i l , 15 Uhr, Heimatnachmittag „Zur Maien­zeit" mit Volkstanzgruppe und ande­ren Darbietungen in der Gaststätte Fichtenhof, Heinrich-Forke-Straße 5. Fahrmöglichkeiten mit Bus 25 und 26 ab Jahnplatz (Riemeier) um 14.05 Uhr, 14.25 Uhr, 14.45 Uhr usw. bis Haltestel­le Bernhard-Kramer-Straße.

Düsseldorf - Dienstag, 17. A p r i l , 15 Uhr, Frauennachmittag im G H H , Ost­preußenzimmer 412, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Leitung: Helga Müller und Christa Petzold. Gäste sind herz­lich willkommen. - Mittwoch, 25. A p r i l , 15 Uhr, Ostdeutsche Stickerei mit Helga Lehmann und Christel Knackstädt im G H H , Zwischenge­schoß, 1. Etage. - Donnerstag, 26. A p r i l , 19.30 Uhr, Offenes Singen mit Barbara Schoch im G H H , Ostpreußenzimmer 412, Düsseldorf, Bismarckstraße 90. -Sonntag, 29. A p r i l , 9 Uhr, Bezirkstref­

fen West der Memelländer in der Stadt­halle Bad Godesberg.

Gevelsberg - Sonnabend, 21. Apr i l , 18.30 Uhr, kultureller Heimatabend in der Gaststätte Sportlerklause, Wittener Straße 24. Franz Lichter vom Filmdienst Bochum zeigt Filme über Ostpreußen. Gäste sind herzlich willkommen. - Der Bus für die Tagesfahrt am 8. Mai zum Dümmer See ist ausgebucht. Abfahrt um 8 Uhr von der Haltestelle Wasser­straße gegenüber dem Rathaus. - Zum letzten Mal vor der Sommerpause nimmt die Gruppe am Freitag, 8. Juni, 16.30 Uhr, am Gevelsberger Kirmes­nachmittag für Senioren in der Schule West teil. Der Eintritt ist frei.

Gütersloh - Sonntag, 6. M a i , Jahres­wallfahrt in den Marienwallfahrtsort Werl in Westfalen. Der Gottesdienst beginnt um 10.15 Uhr in der Basilika. Im Bus stehen 50 Plätze zur Verfügung, um rechtzeitige Anmeldung wird ge­beten. Genaue Informationen bei Josef Block, 0 52 41/3 48 41. - Freitag, 11. Mai , 15 Uhr, besichtigt die Frauen­gruppe die Kaffeerösterei Schenke an der Rhedaer Straße in Gütersloh. Wei­tere Informationen und Anmeldung bei Renate Thamm, Telefon 05 2 41/ 4 04 22. Das reguläre Treffen am Don­nerstag, 10. Mai , fällt aus.

Neuss - Sonntag, 29. A p r i l , 15 Uhr, Frühlingsfest mit Tanz in den Mai im Kardinal-Frings-Haus, Münsterplatz 16. Bei Kaffee und Kuchen sowie ande­ren ostpreußischen Spezialitäten wird mit Liedern und Gedichten an den Frühling in der Heimat erinnert. Wei­ter gehören zum Programm: Folklore­tänze der ostpreußiscnen Tanzgruppe, ebenso die Wahl einer Maikönigin so­wie eine reichhaltige Tombola mit ex­klusiven Preisen. Z u m Tanz spielt das altbewährte Duo Heik auf. Gäste sind herzlich willkommen.

Remscheid - Sonnabend, 28. A p r i l , 15 Uhr, Feier zum 50jährigen Bestellen der Kreisgruppe und zum 25jährigen Bestehen der Frauengruppe in der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymna­siums, Elberfelder Straße 48. Landes­gruppenvorsitzender Dr. Ehrenfried Mathiak hält die Festrede. Umrahmt wird die Feierstunde vom Ostpreußen­chor unter der Leitung von Alfred Ko-busch, der als Besonderheit auch die „Singende Säge" zum Erklingen brin­gen wird , und vom Klavierspiel, dar­geboten von Maria Gregull. - Das Ost­preußentreffen findet jeden 3. Don­nerstag im Monat um 18 Uhr im Haus des Handwerks, Hindenburgstraße 60, statt. - Jeden 2. Montag im Monat, 14.30 Uhr, trifft sich die Frauengruppe mit geselligem Kaffeetrinken im Natur-treundehaus, Föhrenstraße 3.

Landesgruppe Rheinland-Pfalz

Vors.: Dr. Wolfgang Thune, Wormser Straße 22,55276 Op­penheim

Neustadt a. d. W. - Sonnabend, 28. A p r i l , 16 Uhr, Jahreshauptversamm­lung mit gemütlicher Kaffeestunde in

der Heimatstube, Fröbelstraße 26. L m . Waschkowski wird anschließend über die Einnahmen und Ausgaben der Gruppe berichten. Nach dem Rechen­schaftsbericht von L m . Schusziara wird für die nächsten zwei Jahre ein neuer Vorstand gewählt.

Landesgruppe Sachsen Vors.: Erwin Kühnappel. Ge­schäftsstelle: Christine Alter­mann, Telefon und Fax (03 71) 5 21 24 83, Mühlenstraße 108, 09111 Chemnitz. Sprechstun­den Dienstag 10 bis 12 Uhr.

Limbach-Oberf rohna - Sonnabend, 21. A p r i l , 14.30 Uhr, Treffen im Haus der Vereine, Marktstraße 1. Mi t einem etwa einstündigen Programm mit be­sinnlichen und heiteren Gedichten und Geschichten, auch in heimatlicher Mundart, und Liedern wird an den Frühling und Osterbräuche in der Hei ­mat erinnert. Für eine gemütliche Kaf­feetafel ist gesorgt, wie immer gibt es die neuesten Informationen.

Landesgruppe Sachsen-Anhalt

Vors.: Bruno Trimkowski, Hans-Löscher-Straße 28,39108 Magdeburg, Telefon (03 91) 7 33 11 29

Dessau - M o n t a g , 23. A p r i l , 14.30 Uhr, Treffen der Singegruppe in der Begegnungsstätte derVolkssolidarität.

Landesgruppe Schleswig-Holstein

Vors.: Günter Petersdorf. Ge­schäftsstelle: Telefon (04 31) 55 38 11, Wilhelminenstr. 47/ 49, 24103 Kiel

Malente - A n der Jahreshauptver­sammlung mit Neuwahlen im Cafe Ra­ven nahm eine Vielzahl der Mitglieder teil. Nach dem Gedenken an die im letz­ten Jahr verstorbenen Mitglieder erstat­tete der Vorsitzende Klaus Schützler den Jahresbericht. In jedem Monat fan­den Veranstaltungen statt. Dabei wur­den das traditionelle Fleckessen, die Erntedankfeier mit den Pommern und Schlesiern, die Rapsblütenfahrt im Mai sowie die vorweihnachtliche Advents­zeit besonders hervorgehoben. Alle Veranstaltungen waren stets gut be­sucht, es konntenjeweils viele Kurgäste begrüßt werden. Der Kassenbericht von Walter Janz zeigte, daß mit den Beiträ­gen der Mitglieder sehr sparsam ge­wirtschaftet worden ist, so daß dem Vorstand Entlastung erteilt werden konnte. Bei den Vorstandswahlen kam es zu folgendem Ergebnis: Klaus Schützler (Vorsitzender), Liselotte Köh­ler (Stellvertreterin), Walter Janz (Kas­senwart), Klaus Schwarz (stellvertre­tender Kassenwart). Beisitzer sind Paul Grunenberg, Helmut Landt, Gerda Przywarra, Ilse Tischler, Else Charlotte Anger, Christel Curth, Maria Certa und Kurt Fröhlich. Im Rahmen der Jahres­hauptversammlung wurde folgenden verdienstvollen Mitgliedern der Orts­gruppe in Anerkennung der langjähri-

f en Treue das Erinnerungszeichen ver-iehen: Irmgard Zimmermann, Gertrud

Sonnwald, Auguste Nissen, Werner Pa-welzik. Nach Beendigung des offiziel­len Teiles wurde der videofilm „Wildes Masuren" gezeigt. In Anbetracht der wunderschönen Landschaft und arten­reichen Tierwelt wurden Vergleiche zur ostholsteinischen Seenplatte gezogen. In seinen Schlußworten dankte der Vor­sitzende allen für die gute Mitarbeit und aufopfernde Tätigkeit zum Wohle der Gruppe. Er forderte alle auf, sich auch weiterhin für heimatliche Anliegen ein­zusetzen.

Mölln - Die Gruppe traf sich im „Quellenhof" zu ihrer Monatsver­sammlung, die diesmal von der neuen Vorsitzenden Ulla Guttowski geleitet wurde. Der Nachmittag war der Dichte­rin Agnes Miegel gewidmet, aus Anlaß ihres 122. Geburtstages. Zunächst hör­ten die Gäste die Stimme der Dichterin vom Tonband, mit dem „Gespräch mit den Ahnen". In ausführlichen Worten wird hier ein Bild ihrer Vaterstadt Kö­nigsberg gezeichnet und auch auf Ver­bindungen zu Danzig, Memel und Hamburg hingewiesen, sowie auf die Herkunft ihrer Vorfahren aus Salzburg und dem Elsaß. Die bewegenden Wor­te, in ostpreußischer Mundart vorgetra-

fen, hinterließen einen tiefen Eindruck, lsbeth Reinisch und Irmingard Alex

schilderten das Leben dieser bedeuten­den Dichterin und rezitierten dabei aus ihren Werken. Agnes Miegel war mit Börries von Münchhausen, Ina Seidel und Lulu von Strauß und Torney be­

freundet. Sie erhielt mehrere Literatur­preise, u. a. den Goethe- und den Her­derpreis. Außerdem war sie Ehrenbür­gerin ihrer Vaterstadt. Nach der Flucht im Frühjahr 1945 kam sie nach Däne­mark und später nach Bad Nenndorf. Sie starb im Oktober 1964 in Bad Salzuf­len. Die Veranstaltung wurde durch das Singen von Frühlingsliedern aufgelok-kert, begleitet von Ulrich Küssner. Au­ßerdem trugen Minna Palis und Ulla Guttowski Gedichte vor. Armin Phi-lippzik hatte wieder einen umfangrei­chen Osterbasar vorbereitet, dessen Er­lös für Hilfssendungen nach Ostpreu­ßen bestimmt ist. Hingewiesen wurde auch auf die Frühlingsfeste der Danzi­ger am Dienstag, 8. Mai , 15 Uhr, im Quellenhof und des Ortsverbandes der Landsmannschaften in Ratzeburg am Sonnabend, 12. Mai , im Seniorenwohn­sitz.

Schönwalde a. B. - Von polnischer Seite ist die Enthüllung eines Gedenk­steines in Frauenburg am Frischen Haff bestätigt worden. A m Sonnabend, 26. Mai , 11.30 Uhr, treffen sich Deutsche und Polen, um in einer Feierstunde den Opfern der Flucht und Vertreibung zu

Pedenken. Der Erzbischof Dr. Edmund iszcz hat seine Teilnahme zugesagt,

der N D R hat diesen Termin in seine Pla­nungsmappe genommen. Die Gruppe fährt mit einem Bus vom 21. bis 28. Mai in die Heimat und ruft zum Mitfahren auf. Unterbringung in erstklassigen Hotels in Schneidemühl, Stolp, Kolberg und Danzig. In Danzig ist eine Stadtfüh­rung geplant. Gesamtpreis im Doppel­zimmer 999 D M pro Person, Einzelzim­merzuschlag 210 D M , für Teilpension, Busplatz und Insolvenzversicherung. Umgehende Anmeldung bei Walter Giese, 23744 Schönwalde a. B., Am Schönberg 17, Fax und Telefon 0 45 28/ 10 51, erforderlich. Es wird ein gültiger Reisepaß benötigt.

Landesgruppe Thüringen

Vors.: Gerd Luschnat, Schleu­singer Straße 101, 98714 Stüt­zerbach, Tel. (0 36 77) 84 02 31

Jena - Sonnabend, 28. A p r i l , 15 Uhr, heimatliche Quizveranstaltung im Lo­kal „Lisa", Lobeda-West.

Fortsetzung von Seite 16 Müller, Erika, geb. Rese, aus Groß

Ponnau, Kreis Wehlau, jetzt Lorn-senstraße 15, 25335 Elmshorn, am 22. A p r i l

Neuberger, Susanne, geb. Anspach, aus Mohrungen, jetzt Heckerstraße 69/1,69124 Heidelberg, am 16. Apri l

Neumann, Erich, aus Worleinen, Kreis Osterode, jetzt Weddel 52,34233 Ful-datal-Ihringen, am 17. A p r i l

Nikola isen, Ella, geb. Dietrich, aus Kloken, Kreis Elchniederung, jetzt Hör^ensweg 67,22523 Hamburg, am

Nitschke, Margarete, geb. Jodszeweit, aus Hochdünen, Kreis Elchniede-rung, jetzt Hildesheimer Straße 33, 31789 Hameln, am 16. A p r i l

P i lz , Gerhard, aus Scholen, jetzt Bach­straße 31, 24534 Neumünster, am 22. A p r i l

Pröstler, Martha, aus Brodau, Kreis Neidenburg, jetzt Flachskampstraße 3,40627 Düsseldorf, am 16. A p r i l

Raul , Kurt, aus Steinkendorf, Kreis Lyck, jetzt Eversteiner Straße 25, 37639 Bevern, am 17. A p r i l

Ruhnau, Leo, Unterreichenbacher Straße 16, 75242 Schellbronn, am 10. A p r i l

Seydlitz, Kar l , aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, jetzt Amselweg 20, 86156 Augsburg, am 20. A p r i l

Spendowski , Elisabeth, geb. Aukthun, aus Kuglacken, Kreis Wehlau, jetzt Josef-Bayer-Straße 4,50733 Köln, am 16. A p r i l

Spioneck, Margarete, geb. Hofer, aus Absteinen, Kreis Ebenrode, jetzt Daimlerstraße 20, 41462 Neuss, am 17. A p r i l

Scharmacher, Heinz, aus Alt Heiden­dorf und Labiau, jetzt Haldenweg41, 79853 Lenzkirch, am 22. A p r i l

Teich, Helene, aus Uggehnen 1, jetzt Rodenkirchener Weg 8, 26125 Ol­denburg, am 21. A p r i l

Vorrath, Christel, geb. Bliewe, verw. Kretschmann, gesch. Kört, ausTawe, Kreis Elchniederung, jetzt Wagrier-weg 92, 22455 Hamburg, am 18. A p r i l

Wiehle, Fritz, aus Pulmick, Kreis Osterode, jetzt Alsensrraße 13,33330 Gütersloh, am 16. A p r i l

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14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 19 Das DfiprcufttnölQU H e i m a t k r e i s e

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20. - 2 2 . A p r i l , B a r t e n s t e i n : 27. D o m n a u e r K i r c h e n t a g . G a s t ­h a u s D i e r k s , N o r d e r t o r s t r i f t -w e g 4, N i e n b u r g / W e s e r .

20. - 2 2 . A p r i l , G o l d a p : R o d e n -steiner T r e f f e n . Fährhaus , Te­s p e / E l b u f e r .

20. - 2 2 . A p r i l , H e i l i g e n b e i l : O r t s t r e t f e n L u d w i g s o r t , S c h w a n i s , Patersort , S c h o l e n u n d L a u k i t t e n . H e l m u t - T i e t ­i e - H a u s , Jugendherberge , V e r d e n e r S t raße 104, R o t e n ­b u r g / W ü m m e .

21. A p r i l , K ö n i g s b e r g - L a n d : Or ts t re f fen Scnaaksvi t te . Bre­m e r h a v e n .

21. A p r i l , O r t e l s b u r g : K i r c h -spie l t re f fen A l t k i r c h e n u n d D o r f t r e f f e n K o r n a u . S a a l b a u , W i l h e l m s t r a ß e 26, H e r n e -W a n n e .

21. A p r i l , F i s c h h a u s e n : Orts tref ­fen Schaaken-Schaaksvi t te . „ Im W i e s e n g r u n d " , B u s c h ­k ä m p e n , 27576 B r e m e r h a v e n -L e h e .

21. A p r i l , S e n s b u r g : Or ts t re f fen G i e s e n a u . Restaurant Fähre ( a m Baldeneysee) , F re iher r -vom-Ste in -S t raße 386 c, 45133 Essen .

21. /22. A p r i l , G e r d a u e n : K i r c h ­s p i e l t r e f f e n K a r p a u e n ( K a r p o w e n ) , Strandterrassen, Meerstraße 2,31515 Steinhude.

21. /22. A p r i l , K ö n i g s b e r g -L a n d : K i r c h s p i e l t r e f f e n Post­n i c k e n . B r a u n s c h w e i g .

21. /22. A p r i l : L y c k : Ortstreffen Steinberg. Schieder-Glashütte.

22. A p r i l , L y c k : Regional t re f fen . Lübeck.

22. A p r i l , O r t e l s b u r g : Dorf t ref ­fen R o h m a n e n , U l r i c h s e e . Saa lbau , Wi lhe lmst raße 26, H e r n e - W a n n e .

24. - 29 . A p r i l , J o h a n n i s b u r g : Tre f fen A r y s . H o t e l H e r ­l i n g s b u r g , Glashüt te be i Schieder .

27. - 29 . A p r i l , L y c k : Or ts t re f fen Rosenne ide . B a d P y r m o n t .

28. A p r i l , E b e n r o d e : K i r c h s p i e l ­treffen Schloßbach . W o h n ­stift S a l z b u r g , M e m e l e r Stra­ße 35, B ie le fe ld .

28. A p r i l , F i s c h h a u s e n : O r t s ­treffen N e u k u h r e n . H o t e l M e r i d i a n , S c h m i l i n s k y s t r a -ße 2, 23669 T i m m e n d o r f e r S t r a n d .

28. A p r i l , G u m b i n n e n : R e g i o ­nal t ref fen . L a n d h o t e l , 19372 S p o r n i t z / M e c k l e n b u r g .

28. A p r i l , O r t e l s b u r g : K i r c h s p i e l ­treffen Robul ten u n d Landbe­z i r k 3 W i l d e n a u / R h e i n s w e i n . Saalbau, Wilhelmstraße 26, Herne-Wanne .

28. A p r i l , S e n s b u r g : K i r c h s p i e l ­treffen Pe i t schendor f u n d A w e y d e n . Zooter rassen a m R u h r z o o , Bleckstraße 64, 45889 G e l s e n k i r c h e n - B i s ­m a r c k .

28. A p r i l , S e n s b u r g : K i r c h s p i e l ­treffen S c h m i d t s d o r f . Scnüt-z e n h e i m , Heidestraße 55, 58239 S c h w e r t e / R u h r .

28. /29. A p r i l , F i s c h h a u s e n : K i r c h s p i e l t r e f f e n P o w u n -d e n . Gaststätte Sonne , Hüf­fe l she im.

28. /29. A p r i l , S e n s b u r g : K i r c h ­spie l t ref fen Sorqui t ten . H o ­tel H a u s R a s c h e - N e u g e b a u -er (Gartenhaus) , W i l h e l m -straße 1, 59505 B a d Sassen­d o r f .

28. A p r i l - 2 . M a i , K ö n i g s b e r g -Stadt : Tre f fen T a n n e n w a l ­de . Kühlungsborn .

A n g e r a p p ( D a r k e h m e n ) Kreisvertreten Fritz Pauluhn, Osterbruchweg 3, 30966 Hem­mingen, Telefon und Fax (0 51 01) 29 34

Kreistreffen 2001 i n Met tmann -Hiermit lade ich alle Angerapper z u unserem diesjährigen Kreistreffen und zur Feier der 47jährigen Patenschaft in unsere Patenstadt Mettmann am 19. und 20. M a i ein. Mettmann ist von Düsseldorf mit der Regio-Bahn S 28 (bis Stadtmitte) und auch mit dem Bus 738 (bis Jubiläumsplatz) gut z u errei­chen. Übernachtungsmöglichkeit be­steht z. B. i m Comfort Hotel Mettmann, Schwarzbachstraße 22, Telefon 02104/ 92 72-0. (Doppelzimmer 130 D M , Ein­zelzimmer 90 D M . ) Folgendes Pro­gramm ist vorgesehen: Sonnabend, 19. M a i , 15 Uhr , öffentliche Kreistagssit­zung im kleinen Sitzungssaal (1. Etage) des Kathauses. A b 18 U h r Beisammen­sein mit Vorträgen in der Neandertal-halle. Sonntag, 20. M a i , 10 Uhr , Festver­anstaltung i m Theatersaal der Nean-dertalhalle.

E l c h n i e d e r u n g Kreisvertreter: Hans-Dieter Sudau, Osnabrück. Geschäfts­führer Reinhold Taudien, Fichtenweg 11, 49356 Diep­holz, Telefon (0 54 41) 92 89 06 und 79 30, Fax (0 54 41) 92 89 06

Das Kirchspiel tref fen Herdenau, K a r k e l n u n d Schakendorf findet v o m 18. bis 20. M a i in Steinhude am Steinhu-der Meer in der Nähe von Hannover statt. Die Einladung z u diesem Treffen ist i m letzten Heimatbrief veröffent­licht. Die Veranstaltung im Restaurant Deichstuben beginnt am Freitag, 18. M a i , 10 Uhr , mit dem allgemeinen Tref­fen der Landsleute. Die offizielle M i t ­gliederversammlung beginnt am Sonnabend, 19. M a i , u m 14 U h r i m glei­chen Restaurant. Im Mittelpunkt die­ser Versammlung werden der Bericht des Heimatkreisvertreters Hans-Die­ter Sudau u n d die turnusgemäß anste­henden Wahlen der jeweiligen Kirch­spielvertreter stehen. V o n besonderem

Interesse dürfte auch die Ausstellung von eindrucksvollen Heimatbildern des Haffgebietes sein, die der ostpreu­ßische Künstler Hermann Eisenblätter geschaffen hat und die erworben wer­den können. A m Sonnabend werden auch die neuen Bildbände Inse, Kar­keln und Kuckerneese angeboten. Für Sonntag, 20. M a i , w i r d die Teilnahme am Gottesdienst in der Kirche z u Stein­hude empfohlen. Herzl ich w i l l k o m ­men zu diesem Treffen sind natürlich auch die Heimatfreunde der Nachbar­gebiete dieser Kirchspiele, z u denen früher ohnehin vielseitige persönliche Beziehungen bestanden. U m das Tref­fen hinreichend vorbereiten zu kön­nen, w i r d nochmals sehr darum gebe­ten, die A n m e l d u n g z u m Treffen u m ­gehend der Geschäftsstelle der Kreis­gemeinschaft in 49356 Diepholz, Fich­tenweg 11, zuzuleiten. Übernach­tungsmöglichkeiten vermittelt das Verkehrsbüro Steinhude, Postfach 2124,31504 Wunstorf, Telefon 0 50 33/ 9 5010.

F i s c h h a u s e n Kreisvertreten Louis-Ferdi­nand Schwarz. Geschäftsstel­le: Telefon (0 41 01) 2 20 37 (Dienstag, Mittwoch, Don­nerstag 9-12 Uhr), Postfach 17 32, 25407 Pinneberg

Das Ortstreffen B ludau findet in diesem Jahr am 28. und 29. A p r i l im Hotel Kohlbrecher, Wersener Land­straße 2, 49076 Osnabrück, Telefon 05 11 /12 94 01, statt. Ansprechpartner: Erika Wetzel, A m Schaftkamp 3,27711 Osterholz-Scharmbek, Telefon 0 47 91 / 5 72 90.

G e r d a u e n Kreisvertreter Burkhard Rie-chert, Telefon (03 65) 8 310123, Fax (03 65) 8 3101 24, Steinweg

. j-j . 28, 07545 Gera. Stellv. Kreis-V J Vertreterin: Karin Leon, Tele-

x > fon (0 50 31) 25 89, Am Stadt­graben 33, 31515 Wunstorf

Sonderaktion - Noch bis z u m 31. M a i können der Bildband „Kreis Ger­dauen - unvergessen" und das Kreis­buch „Der Kreis Gerdauen" zum ein-

maligen Sonderpreis von zusammen 60 D M (inklusive Versandkosten) bei der Kreisgemeinschaft bestellt werden. Der von Marianne Hansen zusammen­gestellte Bildband enthält Bilder aus allen Kirchspielen des Kreises (Sonder­preis einzeln: 34,50 D M zuzüglich Por­to), das Kreisbuch gibt in vielen Beiträ­gen einen hervorragenden Überblick über den Kreis Gerdauen (Sonderpreis einzeln: 27,50 D M zuzüglich Porto). Ihre Bestellung richten Sie bitte an Hans Eckart Meyer, Oberstraße 28 a, 24977 Langballigholz. Der Sendung liegt dann ein Überweisungsträger zur Bezahlung bei.

G u m b i n n e n Geschäftsstelle: Stadt Biele­feld (Patenschaft Gumbin­nen), Niederwall 25,33602 Bie­lefeld, Tel. (05 21) 51 69 64 (Frau Niemann). Kreisvertreten Ar­thur Klementz, Siebenbürge­ner Weg 34,34613 Schwalm

Stadt, Telefon und Fax (0 66 91) 91 86 98 (Büro) und (0 66 91) 2 01 93

17. Regionaltreffen i n Sporni tz bei Parchim/Achtung, Feh ler teufe l -Das 17. Regionaltreffen i m Landhotel in Spornitz bei Parchimfindet am Sonn­abend, 28. A p r i l , 10 bis 15 U h r (nicht wie irrtümlich in Folge 14 angegeben am 20. A p r i l ) , statt. Kontaktadresse: Dr . med. Friedrich-Eberhard H a h n , John-Brinckmann-Straße 14 b, 19370 Parchim, Telefon u n d Fax 0 38 71/ 22 62 38.

Konzertreise des russischen K a m ­merchors „Kant" aus G u m b i n n e n -A u c h in diesem Jahr plant der in unse­rer Heimatstadt Gumbinnen behei­matete Kammerchor „Kant", eine Konzertreise durchzuführen. Diese ist i m September vorgesehen und führt durch zahlreiche Orte der Bundesre-

fublik Deutschland. Der Chor wurde 974 durch Richard Mayer , damals in

Gumbinnen , heute in Landshut w o h n ­haft, gegründet und hat i m Laufe der Jahre unter Leitung seiner Dirigentin Tatjana Matwejewa einen hervorra­genden Ruf gewonnen. Das erbrachte vor drei Jahren die staatliche Anerken­nung mit der N o m i n i e r u n g des Chors z u m „Kammerchor der staatlichen Philharmonie Kal in ingrad / Königs­berg mit Sitz in G u s e w / G u m b i n n e n " . Z u m Kammerchor gehören Solisten, deren Soli oder Duette von einer Piani­stin begleitet werden. Deshalb ist es erstrebenswert, daß an allen Konzert­orten ein Klavier oder zumindest ein klavierähnliches Instrument zur Ver­fügung gestellt w i r d . Der Chor w i r d weiterhin begleitet von der ausge­zeichneten Simultan-Dolmetscherin und Deutschlehrerin Vera Kurnoso-w a , die alle Dolmetscheraufgaben u n d auch die Ansage bei den Konzer­ten übernimmt. Die Konzertvorträge des Chors u n d seiner Solisten beinhal­ten eine sehr schöne u n d interessante M i s c h u n g von geistlichen Gesängen aus der tiefbeeindruckenden Liturgie der russisch-orthodoxen Kirche, aus Romanzen, einer Musikart , die z u Ze i ­ten Stalins u n d seiner Nachfolger in der damaligen UDSSR verpönt und verboten war, und schließlich aus der z u Herzen gehenden und oft auch sehr temperamentvollen und mitreißen­den russischen Volksmusik . A l s Ze i ­chen der wachsenden Annäherung u n d Freundschaft ist z u bewerten, daß die russischen Sängerinnen u n d Sän­ger bei jedem Konzert neben dem Ost­preußenlied auch einige der schön­sten Volksl ieder aus unserer alten ost­preußischen Heimat in deutscher Sprache singen. Die Gesamtleitung der Konzertreise 2001 in der Bundes­republik Deutschland liegt in diesem Janr in den Händen von Felicitas Meinhardt , Im Kreuzfeld 1,31787 H a ­meln, Telefon 0 51 51/6 38 33. A l l e Anfragen bezüglich der Konzertreise sind an sie z u richten. A l s voraussicht­liche Konzertorte s ind vorgesehen: H a m e l n und die nähere u n d w e i t e r e Umgebung, Münster, Laer, Hanno­ver, Hi ldesheim, Kiel -Holtenau, Kas­sel (zwei bis drei Konzerte), Korbach u n d eventuell noch in Fritzlar, Bad Wildungen , Schwalmstadt (Treysa), Neukirchen und Berlin. Die Termine der jeweiligen Veranstaltungen wer­den, sobaldsie feststehen, im Ostpreu­ßenblatt bekanntgegeben.

Norddeutsches Regionaltreffen i n H a m b u r g - In der Jahresübersicht der Heimattreffen 2001 (OB Folge 11/S. 17 und 18) wurde versehentlich Hanno­ver als Austragungsort angegeben.

Richtig ist, daß das Treffen am 13. Ok- L a b i a u tober i m Hotel Tomfort, Langenhor­ner Chaussee 579, 22419 Hamburg , stattfindet. Die Leser dieser Nachricht werden gebeten, diese Information auch anderen Landsleuten zur Kennt­nis z u geben. Weitere Auskunft bei Fritz Rau, Saseler Mühlenweg 60, H a m b u r g 65, Telefon 0 40/6 01 64 60.

Stellvertr. Kreisvertreterin: Brigitte Stramm, Hoper Straße 16, 25693 St. Michael isdonn/ Holst., Telefon (0 48 53) 5 62, Fax (0 48 53) 7 01. Geschäfts­stelle: Hildegard Knutti, Tele­fon (04 81) 6 24 85, Lessingstra­ße* 51, 25746 Heide

H e i l i g e n b e i l Kreisvertreten Siegfried Dre­her, Telefon (0 41 02) 6 13 15, Fax (0 41 02) 69 77 94, Papen-wisch 11, 22927 Großhansdorf

M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g , W a h l e n z u m Kreistag - Anläßlich unseres diesjährigen Kreistreffens in Burg-dort am 8. und 9. September findet auch - wie jedes Jahr - die Mitgl ieder­versammlung statt. Der genaue Ter­m i n ist Sonnabend, 8. September, 12.30 Uhr , i m Sitzungssaal des Rat­hauses an der Marktstraße. In diesem Jahr ist dies ein besonders wichtiges Datum, da die eingeschriebenen M i t ­glieder den Kreistag (Kirchspiel- und Stadtvertreter) gemäß Satzung z u wählen haben. Weitere Einzelheiten werden noch i m Ostpreußenblatt be­kanntgegeben. Den Mitgl iedern unse­res eingetragenen Vereins w i r d in den nächsten Wochen ein detailliertes Schreiben durch den Kreisvertreter zugesandt.

I n s t e r b u r g S t a d t u n d L a n d Geschäf tss te l le : Te le fon (0 21 51) 4 89 91, Fax (0 21 51) 49 1141. Besuche nur nach vor­heriger Terminvereinbarung. Altes Rathaus, Am Marktplatz 10,47829 Krefeld

Heimatl iche Spurensuche - Unsere beiden Kreisausschußmitglieder A l ­fred Warschat und Bruno Prusseit or­ganisieren auch i m Jahre 2001 wieder Heimatfahrten nach Insterburg. Der Reisebus w i r d in Köln eingesetzt und fährt über Hannover Hauptbahnhof und S-Bahnhof Berlin-Schönefeld. Standort in Insterburg ist das bekannte Hotel Z u m Bären. Vornehmliche Rei­seziele sind die Heimatdörfer i m Kirchspiel Schwalbental und Otter­wangen im Kirchspiel Norkitten. Es werden aber auch die Kirchspiele D i d -lacken, Georgenburg und Saalau ange­fahren. In der ehemaligen Kirche von Schwalbental gibt es wiederum eine besinnliche Andacht und ein Totenge­denken auf dem Friedhof. Anschlie­ßend ist bei einer rußlanddeutschen Familie ein Mittagessen unter freiem H i m m e l vorgesehen. A n diesem und einem weiteren Tag erkunden Sie die Stätten Ihrer Kinder- und Jugendzeit. A n anderen Tagen erleben Sie u. a. eine Stadtrundfahrt in Königsberg mit Be­sichtigung des Doms und des Kantmu­seums, die Rominter Heide mit Tra-kehnen, Gumbinnen und Angerapp, die Kurische Nehrung mit der berühm­ten Vogelwarte bei Rossitten, den Wanderdünen bei Pil lkoppen sowie die Samlandküste bei Rauschen. Bei sonnigem Wetter haben Sie auch Zeit für ein frisches Bad in der Ostsee. Ge­hen Sie mit auf heimatliche Spurensu­che. Zeigen Sie Ihren Kindern und En­keln unsere auch heute noch schöne ostpreußische Landschaft. Die Sonder­reisen erfolgen vom 6. bis 15. Juli (nur hier gibt es zusätzlich eine Schiffsfahrt auf dem Oberlandkanal von Elbing nach Buchwalde) sowie vom 8. bis 1/. August. Für beide Reisen gibt es noch ein paar freie Plätze. Nähere Auskünfte erteilen Alfred Warschat, Telefon 02 21/7 00 26 70, und Bruno Prusseit, Telefon 0 22 05/40 92.

Heimatgruppe K i e l - Das Früh­jahrstreffen der Insterburger aus dem Raum Kiel findet am Montag, 14. M a i , 14 Uhr , i m Haus der Heimat, Wilhelmi-nenstraße 47, Kie l , statt.

Heimatgruppe Thüringen - Der Wandertag der Gruppe mit dem Ziel Engelsbacn/Thüringen findet am Dienstag, 1. M a i , statt. Treffpunkt ist u m 9 Uhr auf dem Parkplatz vor dem „Logotel" in Eisenach.

J o h a n n i s b u r g Kreisvertreten Gerhard Wip­pich, Karteistelle: Waitzstraße 1, 24937 Flensburg. Schrift­führerin: Sieglinde Falken­stein, Mackensenweg 7, 28832 Achim

Das Kreistreffen i n Düsseldorf fin­det am Dienstag, 1. M a i , im Gasthaus Goldener Ring, Burgplatz in der A l t ­stadt, statt. Einlaß um 10 Uhr. Busver­bindung ab dem Düsseldorfer Haupt­bahnhof. Al le Landsleute sind herzlich eingeladen. Landsleute, die eine Über­nachtung benötigen, wenden sich bitte an Kurt Z w i k l a , A n der Obererft 46 a, 41464 Neuss, Telefon 0 21 31/4 83 33.

Reisen in die Heimat - Für die M a i ­glöckchenfahrt vom 26. M a i bis 3. Juni und für die Fahrt in den Sommer vom 16. bis 24. Juni sind noch Plätze frei. Benötigt werden ein Reisepaß und ein Extra-Paßbild für das Visum. Kurzent­schlossene melden sich bitte bei Brigit­te Stramm (Adresse und Telefonnum­mer siehe oben).

M e m e l , H e y d e k r u g , P o g e g e n

Kreisvertreter Stadt: Viktor Kittel. Land: Ewald Rugullis, Heydekrug: Irene Blanken­heim. Pogegen: Kreisvertreten Walter Kubat, Geschäftsstelle für alle vier Kreise: Uwe Jurg-sties, Kirschblütenstraße 13, 68542 Heddesheim

37. Bezirkstreffen West - Bitte Ter­min freihalten! A m Sonntag, 29. A p r i l , findet in der Stadthalle Bonn-Bad Go­desberg das 37. Bezirkstreffen West statt. Beginn 11 Uhr (Einlaß ab 9.30 Uhr), Ende um 18 Uhr. Es erwartet Sie ein vielseitiges Programm.

O s t e r o d e Kreisvertreten Prof. Dr. E. R. Steiner, Friedrich-Hegel-Stra­ße 18, 15230 Frankfurt/Oder, Telefon (03 35) 53 90 96. Ge­schäftsführer Lothar Scherlin, Dürerstraße 9, 42119 Wupper­tal, Telefon (02 02) 42 37 83

Regionaltreffen i n H a m m - Wie be­reits berichtet, findet das nächste Re-

fnonaltreffen nicht wie bisher in Reck-inghausen, sondern am Sonntag, 27.

M a i , in der Maximilianhalle in H a m m statt. Der Saal w i r d bereits ab 10 Uhr geöffnet sein, so daß zunächst viel Zeit z u m Klönen ist. Nach der Festrede u m 13 U h r folgt ein bunter Nachmittag. Die Maximilianhalle liegt zentral im Maximilianpark, Alter Grenzweg 2, 59071 H a m m . Kommen Sie alle z u m Regionaltreffen in H a m m am 27. M a i .

T i l s i t - S t a d t Stadtvertreten Horst Merti-neit. Geschäftsstelle: Telefon (04 31) 52 06 68, Diedrichstraße 2, 24143 Kiel

Realgymnasium / Oberschule für Jungen - Berlin im Preußenjahr - vor diesem Hintergrund hatten sich 47 Ex­kursionsteilnehmer am Berliner Ost­bahnhof eingefunden. Eine zweistündi­ge Rundfahrt führte von der histori­schen Luisenstadt querdurch Berlin bis nach Charlottenburg. Schulkamerad Heinz-Günther Meyer, der die interes­sante Fahrtroute festgelegt hatte, erhell­te mit sachkundigen Erklärungen stadt-

Peschichtliche Zusammenhänge. Eine ührung durch das Charlottenburger

Schloß bildete den Abschluß des Rund­kurses. Der zweite Teil der Exkursion galt dem Besuch von Schloß Blanken­see, wo die Sudermannstiftung das Schloßinnere liebevoll zu einer Her-mann-Sudermann-Gedenkstätte einge­richtet hat. Sudermann, Abiturient des Tilsiter Realgymnasiums, kaufte um die Jahrhundertwende das vor den Toren Berlins gelegene Schloß. Sein Arbeits­zimmer ist original restauriert. Hier ent­standen viele seiner Werke, u. a. die L i ­tauischen Geschichten mit der „Reise nach Tilsit". Namens der Schulgemein­schaft dankte Helmut Fritzler für die ausgezeichnete Führung und über­reichte Frau Pahlow von der Museums-verwaltung eine gerahmte Karte von Matzicken-Heydekrug sowie eine V i ­deokassette mit dem 1939 gedrehten Film „Die Reise nach Tilsit". Nächstes Fahrtziel war Wünsdorf. Eine zwei­stündige Standortrundfahrt machte mit den ausgedehnten Anlagen des O K H , der Heeressportschule, der Panzertrup­penschule und anderen militärischen Einrichtungen bekannt. A b 1945 wurde das Areal vom Glawka und dem Stab der sowjetischen Streitkräfte genutzt. 35 000 Militärangehörige samt Familien waren hier stationiert. Interessant war der Gang durch die unterirdischen Bun­keranlagen, wo in mehreren Etagen, Führungsstäbe und Nachrichtenzen­tralen untergebracht waren. Heut dient Wünsdorf als Bücherstadt friedlicher Nutzung und ist mit seiner Fülle von Antiquariaten wohl einzigartig. Als am Ostbahnhof die Stunde des Abschieds schlug, dankten die Teilnehmer - unter den Gästen waren auch Stadtvertreter Horst Mertineit mit Frau Hannelore und der Kreisvertreter von Tilsit-Ra-gnit, Albrecht Dyck - den Organisato­ren für erlebnisreiche Stunden.

Page 20: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

B r i e f e a n d i e R e d a k t i o n Das Dfiprcußtnblatt 14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 20

Reemtsma-Brief Betr. : Folge 51/00 - „Ant i fa -To-b a k "

Anläßlich der Bes icht igung des N S - D o k u m e n t a t i o n s z e n t r u m s auf d e m Obersa lzberg bei Berchtesga­d e n i m Jul i vergangenen Jahres entdeckte ich i n der Fülle der aus­gestellten Exponate e in Schreiben der Geschäftsleitung der F i r m a

Die Folgen der 68er-Bewegung

"4*

Reemtsma, Al tona-Bahrenfe ld , v o m 3. Dezember 1936 an d e n A d ­jutanten des Führers u n d Reichs­kanzlers , H e r r n SS-Brigadeführer Jul ius Schaub.

In diesem Schreiben bezieht sich der Verfasser, H e r r Ot to Lose, auf die a m selben Tage mit H e r r n Schaub geführte U n t e r h a l t u n g u n d bestätigt i h m für die i n der Reichs­kanzle i stattfindende Weihnachts­bescherung die L ie ferung v o n z w a n z i g i n Leder gebundenen A d o l f - H i t l e r - A l b e n . Weiter wür­d e n - namens der F i r m a Reemtsma u n d gemäß seinem auf d e m Ober- r - 1 . i • - n i * ^ * i i ü >r J • salzberg gegebenen V e r s p r e c h e n - ScheinmOral I I I POlltlK U l l a Medien auch zehntausend Zigaretten z u r

Betr. : Fo lge 46/00 - „,Was ist das für e i n L a n d u n d Folge 13/ 04 - „Waren die O p f e r selber schuld?

S c h r e i b e n v o n R e e m t s m a an A d o l f H i t l e r s A d j u t a n t e n J u l i u s S c h a u b : Das Dokument wurde von unserem Leser Gerhard Hense aus Tann abgelichtet

Foto Hense

Verfügung gestellt. H e r r Lose be­endet sein Schreiben, i n d e m er der H o f f n u n g A u s d r u c k gibt, daß es d e m SS-Brigadeführer Jul ius Schaub gel ingen möge, mi t dieser S e n d u n g Freude z u bereiten.

H a t H e r r Jan P h i l i p p Reemtsma h i e r z u etwas z u sagen?

G e r h a r d H e n s e , T a n n

Habsburger Worte Betr.: Ostpreußenbla t t

Soeben habe ich einige N u m ­m e r n des Ostpreußenblattes erhal­ten. Ich freue m i c h , i n d iesem Blatt gesehen z u haben, w i e lebendig der Geist Ostpreußens auch w e i ­terhin ist. Ich wünsche Ihnen auch i n Z u k u n f t v i e l E r f o l g i n Ihrer A r ­beit. D r . O t t o v . H a b s b u r g

Pöcking

nen beschäftigt, d a n n doch nie ohne den H i n w e i s auf deutsche Schuld .

Kurz vermerkt: Der Preußische M e d i e n d i e n s t

bietet ab dieser A u s g a b e die u m ­strittene A R D - A u s s t r a h l u n g „Die Vertr iebenen - Hi t l e rs letz­te O p f e r " an. D i e L a n d s m a n n ­schaft Ostpreußen reagiert d a ­mit auf eine V i e l z a h l v o n A n f r a ­gen u n d k o m m t ihrer Informati -ons- u n d Dokumenta t ions ­pf l icht nach. D i e R e d a k t i o n hat die dreitei l ige A R D - S e n d u n g bereits i n angemessener Weise kommentier t .

Pressereferat der Landsmannschaf t Ostpreußen

Viele ehemalige Soldaten u n d ihre Angehörige fragen sich, was dies für e in L a n d ist, u n d sie fragen es auch i m N a m e n derer, die für die­ses L a n d gefallen s i n d , wobe i das W o r t „gefallen" eine humane U m ­schreibung für e in schreckliches Geschehen ist.

Jene, welche die Gedenkstätten unserer Gefal lenen beschmieren, haben ihre Schreibtischtäter unter den Gutmenschen, die es mi t allen gut meinen, nur nicht mit den M e n ­schen des eigenen Volkes . Es s ind die Verweigerer u n d Ver leumder . Sie verweigern d e n deutschen O p ­fern v o n Vertre ibung u n d Kriegs­verbrechen, v o n Bombenterror, Ge­fangenschaft u n d Zwangsarbeit d e n öffentlichen Z u g a n g , das W i s ­sen u m ihr L e i d , was die Vorausset­z u n g z u Trauer u n d Gedenken ist. Sie morden Gemordete so z u m zwei ten M a l - u n d s ind doch G u t ­menschen, deren Gutse in aber u m A n s t a n d bemühte Menschen a n w i ­dert. Statt der nachgeborenen Gene­ration die Q u e l l e n z u öffnen u n d sie erfahren z u lassen, was deutsche Menschen damals gedacht, ge­glaubt u n d gewußt haben u n d was sie z u ertragen u n d z u erleiden hat­ten, w i r d uns eine Holocaust-Serie nach der anderen präsentiert, so, als gäbe es nichts außer d e m Holocaust u n d alle Deutschen wären mit A u s ­nahme der Gutmenschen Mörder, verhinderte Mörder oder deren N a c h k o m m e n . U n d w e n n schon e inmal eine Fernsehserie sich mit d e m Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen oder Vertriebe-

Traurige Resultate der Spaßschule Betr.: Folge 10/04 - „Die deutsche B i l d u n g s - K a t a s t r o p h e "

A l s ich vor 35 Jahren in den Schul­dienst des Landes Nordrhein-West­falen eintrat, herrschte katastropha­ler Lehrermangel. Der steht uns jetzt wieder bevor, obwohl genu ß L e h rer ausgebildet worden s ind. Aber statt einzustellen, hat die Landesregie­rung lieber die Klassenfrequenzen heraufgesetzt, die Wochenstunden­zahlen ihrer Lehrer erhöht u n d die Altersermäßigung kräftig abgebaut. Doch schlimmer als Lehrermangel u n d die Baufälligkeit vieler Schulen wirk t sich die fortschreitende Zer­setzung v o n Leistungsfähigkeit u n d Ethos des Lehrens u n d Lernens aus. Ich habe alle die Reformen u n d Re-förmchen, die w i r über uns ergehen lassen mußten, nicht gezählt, aber immer war das Z i e l , die Anforde­rungen an die Schüler z u verringern. Z w e i m a l w u r d e n die Noten neu de­finiert nach dem Motto: aus Blech G o l d machen. So wurde es möglich, den „Ausstoß" an Abiturienten von etwa fünf Prozent eines Jahrgangs auf über 30 Prozent z u steigern, aber

nicht, w e i l die Schüler sechsmal schlauer u n d die Pädagogen sechs­mal fähiger geworden wären. Z u r gen; „jeder m a g i h n , jeder liebt i h n

Ver leumder schustern eine W e h r ­machtsausstellung z u s a m m e n u n d w e r d e n unter anderem auch v o n der obersten deutschen Richterin, Frau L i m b a c h , oder d e m Münche­ner Oberbürgermeister U h d e nebst vielen anderen gepriesen. N a c h ­d e m ausländische Wissenschaftler die vielfachen Fälschungen der Ausstel ler bewiesen hatten u n d die A u s s t e l l u n g geschlossen w e r d e n mußte, hörten w i r v o n Frau L i m ­bach u n d H e r r n U h d e u n d vie len anderen nichts. Stellt s ich da nicht die Frage, was sie v o n d e n Be­schmutzern v o n Gedenkstätten u n ­terscheidet?

A u s meiner Schulklasse des A b ­iturjahrganges 1944 s ind v o n 15 Schülern vier gefallen. Sie waren Soldaten v o n Heer , Luftwaffe u n d Waffen-SS. Sie hatten sich w i e w i r alle f r e i w i l l i g gemeldet. Sie w u r d e n keine 20 Jahre alt. Ich habe sie nie vergessen, u n d ich schätze sie weit , wei t höher als alle Gutmenschen, die i n Pol i t ik u n d M e d i e n ihre pene­trante Scheinmoral über unser L a n d ergießen. K u r t K o m s t a d , K i e l

Fragen zu Fischer Betr.: Folge 2/01 - „Zivilcourage u n d ,achtbare L e u t e ' " Lafontaine, H o m b a c h , Müntefe­

r ing , K l i m m t , N a u m a n n , Funke, F i ­scher - „sieben auf einen Streich!" -Das tapfere Schröderlein w i r d se­hen müssen, ob der ungeschlachte Riese, das V o l k , noch weiter w i e i n jenem Märchen sich einen Käse für einen Stein vormachen läßt. Im F u n ­ke-Regen fuhr Fischer hinab w i e die Königin der Nacht . A n d r e a vorerst; w i r d Joschka ihr folgen? N o c h s c h w i m m t Joseph, bedeutungsvol l u n d faltenschwer Scherze u n d Sät­ze v o n sich gebend, auf den Käm­m e n bundesdeutscher G u n s t w o -

Massenware verkommen, garantiert das A b i t u r heute weder B i l d u n g noch Reife. Natürlich haben die Herrschenden auch nicht versäumt, Autorität, D i s z i p l i n , O r d n u n g , Fleiß und Leistung z u untergraben. Es sei nur an die Abschaffung der Kopfno­ten, die Abwahlmöglichkeit v o n an­spruchsvollen Fäcnern oder den Drittelerlaß erinnert, der gewährlei­stet, daß bei jeder Klassenarbeit z w e i Drittel der erteilten Noten ausrei­chend u n d besser s ind. Längst ist das pädagogisch Sinnvolle dem juri­stisch Korrekten gewichen. Die trau­rigen Resultate der Spaßschule be­kommen jetzt Lehrherren wie U n i ­versitäten z u spüren. - V o r k u r z e m hat eins meiner K i n d e r ein Lehramt­s t u d i u m i n einem Mangelfach absol­viert, aber in den Schuldienst? N e i n danke! D a wäre man doch nur Spar­schwein der Landesregierung, Fuß­abtreter für Eltern u n d Schüler sowie Erfüllungsgehilfe v o n Gesellschafts­u n d Systemveränderern.

A d o l f Frerk, G e l d e r n

schrieb kürzlich die „Süddeut­sche"; n u n , ich liebe i h n eigentlich nicht; er amüsiert m i c h als i r r l i ch­tender Entertainer der Sonnenblu­menpartei ; w a r u m aber sol l ich i h n als deutschen Außenminister mö­gen? W o u n d w a n n aus jetziger u n d späterer Sicht hätte er den N u t z e n für dieses L a n d gemehrt u n d Scha­den v o n i h m gewendet, u n d z w a r für alle Deutschen? In Warschau, Prag oder Washington womöglich? Was ist i h m Deutschland? - Der schlichte Bürger, mitten i m farben­prächtigen Schauspiel polit ischen Blendwerks , beschattet die A u g e n mit der H a n d u n d hält A u s s c h a u danach. Ich wünschte m i r i n den M e d i e n eine nüchterne A u f l i s t u n g dessen, w o r i n , laut Kanzler , Joseph Fischers „gute Vertretung deut­scher Außenpolit ik" besteht - u n d was d a v o n i n späteren Geschichts­büchern als N u t z e n für alle Deut­schen e inmal gewogen w e r d e n könnte. Stephanie H e i d e l m e y e r

A l z e n a u

Betr. : Fo lge 10/01 u n d F o l g e 11/ 01 - „ D i e R e v o l t e der , A c h t u n d -s e c h z i g e r " '

R a u lobt d ie 68er-Bewegung, d ie angebl ich d a z u beigetragen hat, daß w i r uns als Gesellschaft jetzt offener u n d ehrl icher m i t unserer Vergangenhei t auseinandersetzen. „Irren ist m e n s c h l i c h ! " Unter d ie ­sem A s p e k t verstehe i ch a u c h das L o b unseres Bundespräsidenten für d ie 68er S tudentenbewegung, der diese d a m a l s so schreckliche Zei t für unsere j u n g e D e m o k r a t i e nicht bewußt oder aus einer ande­ren Perspekt ive erlebt haben muß. Z u r E r i n n e r u n g : E u r o p a w a r d u r c h d e n Eisernen V o r h a n g geteilt, w e i l d e n K o m m u n i s t e n sonst das Staatsvolk abhanden g e k o m m e n wäre. Während bei uns i n der B u n ­desrepubl ik der W i e d e r a u f b a u nach d e m K r i e g fast abgeschlossen w a r u n d e i n bescheidener W o h l ­stand e i n z o g , w u r d e n unsere Landsleute i n M i t t e l d e u t s c h l a n d ( D D R ) ausgebeutet u n d hatten u n ­ter d e m k o m m u n i s t i s c h e n Reg ime schwer z u le iden. W i r lebten i n e i ­ner Demokrat ie , das andere D e u t s c h l a n d i n einer k o m m u n i s t i ­schen D i k t a t u r . N a c h der H i t l e r -D i k t a t u r , v e r b u n d e n m i t K r i e g u n d schwersten L e i d e n für d ie M e n s c h ­heit, w a r e n w i r stolz auf unsere freiheit l ichedemokratische Rechts­o r d n u n g u n d wußten das i m H i n ­b l i ck auf d ie Vergangenhei t z u schätzen. D i e B u n d e s r e p u b l i k Deutsch land hatte s ich für Freiheit , E u r o p a u n d das west l iche V e r t e i d i ­gungsbündnis entschieden, d ie D D R für d e n Warschauer Pakt , der unter a n d e r e m i n der Tschechoslo­w a k e i d e n D r a n g nach Freiheit , d e n sogenannten Prager Frühling, m i t Waf fengewal t beendete. Das w a r grob gesehen die prekäre Lage z u der Zei t , als s ich d ie 68er trotz a l l e m erdreisteten, s ich d e m W e l t ­k o m m u n i s m u s u n d seinen führen­d e n Köpfen z u z u w e n d e n , u m die ­sen Staat u n d seine Gesellschafts­o r d n u n g aus d e n A n g e l n z u he­ben. Ihre V o r b i l d e r w a r e n u n ­ter a n d e r e m M a r x , L e n i n , T r o t z k i , S ta l in , P o l Pot, H o C h i M i n h , C h e G u e v a r a , Castro u n d M a o Z e d o n g , dessen „Bibel" sie s ich z u m Fensen machten. Sie kämpften gegen alles u n d jedes, u m n u r unserem Staat z u schaden, dabei w u r d e i n Stra­ßen- u n d Häuserkämpfen m i t b r u ­taler G e w a l t u n d W a f f e n gegen die Staatsgewalt, Personen u n d Sa­chen vorgegangen. Verhältnismä­ßig kle ine G r u p p e n v o n Studenten an d e n Universitäten (Rote Zel len) versuchten, der M e h r h e i t ihre k o m m u n i s t i s c h e n Ideologien auf­z u z w i n g e n u n d störten d e n Lehr ­betrieb i n e inem erheblichen Maße. A u c h kooperierten sie m i t d e n K o m m u n i s t e n i n der D D R u n d l ie­ßen s ich für deren Z w e c k e z u m N a c h t e i l der B u n d e s r e p u b l i k e in­spannen. Schließlich w u r d e n sie z u m Steigbügelhalter für d ie Rote A r m e e - F r a k t i o n ( R A F ) , d ie diesen Staat v o r bis d a h i n nicht gekannte Probleme stellte. Statt Reue w o l l e n jetzt die 68er, d ie s ich z u m T e i l i n exponierten Posi t ionen bef inden, ihre Untaten gegen unseren d e m o ­krat ischen Staat d u r c h Legenden­b i l d u n g unter M i t h i l f e bekannter Persönlichkeiten als gerechtfertig­te u n d ruhmreiche R e v o l u t i o n g lo­r i f iz ieren . D i e Geschichte aber zeigt, daß sie auf breiter Front ihre sozial ist ischen Z i e l e nicht erreicht haben. D e r demokrat ische Rechts­staat hat s ich behaupten können. D i e fr iedl iche R e v o l u t i o n i n der D D R v o n 1989 für Freiheit u n d E i n ­heit brachte d e n Soz ia l i smus , der unermeßlichen Schaden an der Be­völkerung u n d d e n V o l k s w i r t ­schaften i n der ganzen W e l t ange­richtet hat, z u m Entsetzen der 68er völlig z u m Er l iegen u n d w i r d i n d ie Geschichte eingehen. E i n e n ent­scheidenden Anstoß d u r c h diese B e w e g u n g , daß w i r uns jetzt als Gesellschaft offener u n d ehrl icher m i t unserer Vergangenhei t ausein­andersetzen, w i e unser Bundes­

präsident es meint , k a n n ich als Ze i tzeuge nicht erkennen. Das Ge­genteil ist der F a l l . D ie Aufarbei ­t u n g der Geschichte ist einseitig u n d w i r d verfälscht wiedergege­ben. Selbst d i e nach d e m Grundge­setz garantierte Meinungsfreihei t w i r d d u r c h d i e po l i t i s ch korrekte M e i n u n g (pol i t ical correctness) er­setzt. O f f e n u n d übertrieben ehr­l i c h w e r d e n das große L e i d u n d die Verbrechen behandelt , soweit die Deutschen sie z u verantworten ha­ben. D i e Selbstbezicht igungen sind endlos , steigern s ich ständig und verfa l len i n H y s t e r i e . D i e Deut­schen s i n d auf d e m besten Weg, s ich selbst v o m V o l k der Dichter u n d D e n k e r z u m V o l k der Täter zu s tempeln u n d d e n nachfolgenden Generat ionen eine E r b s c h u l d auf­zuer legen, d a m i t d ie Grundlage für Z a h l u n g e n a n das A u s l a n d auf e w i g e Ze i t erhalten bleibt. Deut­sches L e i d w i r d totgeschwiegen oder m i t d e m S p r u c h abgetan, daß Deutsche Täter, aber keine Opfer s i n d . A l l e i n d i e Tatsache, daß 15 M i l l i o n e n Ostdeutsche aus ihrer angestammten H e i m a t unter Z u -rücklassung v o n H a b u n d G u t ver­trieben w o r d e n s i n d , e i n e inmali ­ges Verbrechen i n der Weltge­schichte, w i r d v o n unseren Reprä­sentanten ignoriert . D i e Opfer müssen m i t m r e m Schicksal allein fertig w e r d e n , eine pol i t ische Für­sprache bleibt i h n e n verwehr t und sogar das K u l t u r e r b e mißgönnt ( N a u m a n n ) . Schon gar nicht w i l l z u r K e n n t n i s g e n o m m e n werden, daß bei der V e r t r e i b u n g nach Kriegsschluß ungefähr d r e i M i l l i o ­nen M e n s c h e n , überwiegend K i n ­der , Frauen u n d alte Menschen, u m s Leben g e k o m m e n s i n d . Den engl ischen Luf tangr i f f auf d ie m i l i ­tärisch unbedeutende Stadt Dres­d e n k u r z v o r Kr iegsende , bei dem z i r k a 200 000 M e n s c h e n ih r Leben lassen mußten, z u erwähnen grenzt schon an V o l k s v e r h e t z u n g . D e m dafür v e r a n t w o r t l i c h e n Ge­neral namens B o m b e r - H a r r i s w u r ­de jedoch jüngst für d i e Tat ein D e n k m a l i n E n g l a n d gesetzt. Das s i n d n u r einige Beispiele, w i e ein­seit ig u n d v e r l o g e n w i r uns mit unserer Vergangenhei t auseinan­dersetzen. Icn v e r m a g daher den Feststel lungen unseres Bundes­präsidenten nicht z u fo lgen.

W e r n e r S c h i t t i g , Panker

»Grüne« Medien Betr. : F o l g e 13/01 a n der D o n a u "

. L i n k s r u c k

A l s j e m a n d , der e inen größeren T e i l seines Lebens i n d iesem schö­nen L a n d e verbracht hat u n d w o h l d a d u r c h die d o r t i g e n M e d i e n ein w e n i g besser kennt, m u ß i c h Ihnen sagen, daß m i r alles, w a s dort ge­schieht, keine Überraschung ist. M i t t e der achtziger Jahre hatte es i m O R F eine U m f r a g e gegeben, w o n a c h z i r k a 65 Prozent al ler O R F -Mitarbei ter entweder d i e dort igen „Grünen" wählen oder ihnen „nahe s tehen" - w a s ja w o h l fast i m m e r das gleiche ist. Es w a r k a u m eine Überraschung, u n d ich fand es gar nicht verkehrt , daß e i n m a l das a n die Öffentlichkeit k a m , was oh­n e h i n keine Überraschung war. D e n n o c h taten diese Leute damals pikier t . W a r u m bloß?

Ich unterstelle e i n m a l , daß oben genannte Z a h l a u c h heute noch s t immt. W o n a c h alles, w a s in Österreich i n Sachen M e d i e n ge­schieht oder nicht geschieht, keiner wei teren Erklärung bedarf.

M a r t i n Pocke , I f fe ldorf

Von den zahlreichen an uns gerichte­ten Leserbriefen können wir nur we­nige, und diese oft nur auszugsweise, veröffentlichen. Die Leserbriefe ge­ben die Meinung der Verfasser wie­der, die sich nicht mit der Meinung der Redaktion zu decken braucht. Anonyme oder anonym bleiben wol­lende Zuschriften werden nicht be-rücksichtigt.

Page 21: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 21 Das £>rtprtuHtnblatl F o r u m

Drei Stellungnahmen zum Artikel von Wilfried Böhm »Totalitärer Liberalismus«

»Ein Volk mit Maulkorb . . .« Von Prof. Dr. Franz W. Seidler

Die E r s c h e i n u n g s f o r m des L i ­b e r a l i s m u s i n unserer Z e i t ist

j anusköpf ig . A u f d e r e i n e n Seite läßt er d e m Bürger ungezüge l te Fre ihe i ten , auf d e r a n d e r e n s t ran­g u l i e r t er se in Freihei tsbedürfnis , w e n n dieses der p o l i t i s c h e n K o r ­rektheit zuwider läuf t . D e r heut ige L i b e r a l i s m u s ist w i r k l i c h totalitär u n d d i k t a t o r i s c h , w e n n d e n „ g ä n g i g e n W a h r h e i t e n " , d i e i n W i r k l i c h k e i t Verfä lschungen s i n d , w i d e r s p r o c h e n w i r d . W e r z u m B e i s p i e l d e n V e r b r e c h e n d e r D e u t s c h e n i m Z w e i t e n W e l t k r i e g d i e V e r b r e c h e n d e r S i e g e r m ä c h t e g e g e n ü b e r s t e l l t , w i r d als „ A u f -r e c n n e r " g e b r a n d m a r k t . A u c h d i e K r i e g s s c h u l d f r a g e so l l t e m a n n icht anrühren. Es ist a u c h n icht o p p o r t u n , öffentl ich festzuste l len, d a ß d i e P o l i t i k e r d e r B u n d e s r e ­p u b l i k k e i n e n s o u v e r ä n e n Staat v e r t r e t e n , s o n d e r n m e h r o d e r w e n i g e r E r f ü l l u n g s g e h i l f e n d e r E u r o p ä i s c h e n K o m m i s s i o n o d e r d e r „ g l o b a l p l a y e r s " i n d e r W i r t s c h a f t o d e r d e r V o r m a c h t U S A s i n d . A u c h w e r a u f d a s S c h i c k s a l d e u t s c h e r Z w a n g s a r ­b e i t e r n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g a u f m e r k s a m m a c h t , k a n n n icht m i t d e m W o h l w o l l e n d e r Vertreter des autori tären o d e r

totalitären L i b e r a l i s m u s rechnen. Selbst k o n s e r v a t i v e s G e d a n k e n ­gut z u äußern ist r iskant , d e n n es d r o h t d i e „ F a s c h i s m u s k e u l e " de ­rer, d i e s i ch n u r so lange l ibera l g e b ä r d e n , s o l a n g e d i e G r e n z e n der v o n i h n e n u m z ä u n t e n L i b e r a ­l i s m u s - S p i e l w i e s e n i c h t tangiert w e r d e n . A u f d i e s e r S p i e l w i e s e dürfen s i ch d i e Bürger der west­l i c h e n D e m o k r a t i e n n a c h L u s t u n d L a u n e t u m m e l n : Sie dürfen m i t i h r e m G e l d m a c h e n , w a s sie w o l l e n ; sie dürfen reisen, w o h i n sie w o l l e n ; sie dürfen S p a ß haben, sooft sie w o l l e n . In der F r e u d e über s o v i e l G e n u ß m e r k e n sie l e i ­der gar nicht , d a ß der Z a u n v o n M a l z u M a l enger g e z o g e n w i r d : G e w i s s e B ü c h e r w e r d e n i n d e n B u c h h a n d l u n g e n n i c h t l ä n g e r v e r k a u f t ; d i e M e d i e n p r o b l e m a -t i s ieren v o r r a n g i g d i e A n l i e g e n v o n R a n d g r u p p e n ; A s y l b e w e r b e r w e r d e n besser betreut als d e u t s c h s t ä m m i g e Z u w a n d e r e r ; esoterische K u l t e u n d f remde R e l i ­g i o n e n f i n d e n m e h r R e s o n a n z als d i e A n l i e g e n des C h r i s t e n t u m s , d a s u n s e r e n K o n t i n e n t g e p r ä g t hat; S o l d a t e n w e r d e n unter E i n ­s c h l u ß d e r V ä t e r g e n e r a t i o n z u „ M ö r d e r n " gestempel t u s w . W o bleibt d a der L i b e r a l i s m u s , w i e

»Totalitärer Antifaschismus« Von Prof. Dr. Klaus Hornung

P r o f . D r . F r a n z W . S e i d l e r

i h n das 19. J ahrhunder t geprägt hat? E r v e r k o m m t i m m e r deut­l i cher z u einer totalitären M a c h t . D e r F r e i r a u m i m p o l i t i s c h e n Be­r e i c h w i r d k l e i n e r u n d d e r F r e i r a u m i m i n d i v i d u e l l e n G e n u ß w i r d größer. G e b l e n d e t v o n d e n k l e i n e n Lüsten, w i r d m a n m i t der Z e i t d a r a n gewöhnt , daß m a n s ich z u i m m e r w e n i g e r T h e m e n öf­fent l i ch äußern darf . W e n n eines Tages d i e g r u n d g e s e t z l i c h garan­tierte M e i n u n g s f r e i h e i t auf d e r Strecke bleibt , hat der totalitäre L i b e r a l i s m u s i m G e w a n d der p o l i ­t i schen K o r r e k t h e i t t r i u m p h i e r t . D a n n s i n d w i r e i n V o l k m i t M a u l k o r b .

»Totalitäre Zusammenballung von Macht« Von Stefan Winckler

Wer w i l l es bestreiten - W i l ­f r i ed B ö h m s Begri f f „totali­

tärer L i b e r a l i s m u s " p r o v o z i e r t , ja er f o r d e r t z u m ( v o r - ) s c h n e l l e n W i d e r s p r u c h heraus . D e n n d i e To-ta l i tar i smustheor ie beschr ieb aus einer l i b e r a l e n Sicht d i e Wesenge­m e i n s a m k e i t e n , d i e d i e T o d f e i n d e d e s L i b e r a l i s m u s - K o m m u ­n i s m u s u n d N a t i o n a l s o z i a l i s m u s - a u f w e i s e n . In e i n e m totalitären S y s t e m h a b e n s i c h d i e Funkt ionä­re d e r e i n z i g e n M a s s e n p a r t e i d e n Staat z u r Beute gemacht , i n d e m sie über e i n M o n o p o l a n M a s s e n ­k o m m u n i k a t i o n s m i t t e l n u n d Waf­fen verfügen, al le I d e o l o g i e n a u ­ßer d e r e i n e n e i n z i g e n „ e w i g e n " , „ w a h r e n " L e h r e ( d i e z u g l e i c h a u c h e ine F e i n d b e s t i m m u n g ent­hält) unterdrücken u n d d i e W i r t ­schaft z e n t r a l l e n k e n . Diese T h e o ­rie, i n d e n 30er Jahren i m l ibera len K l i m a der U S A ents tanden, v o n a l ten K o m m u n i s t e n u n d n e u e n A c h t u n d s e c h z i g e r n bekämpf t , er­lebte m i t d e m Z u s a m m e n b r u c h des sowje t i schen I m p e r i u m s e i n e n n e u e n A u f s c h w u n g , w e i l sie s i ch als z u t r e f f e n d e B e s c h r e i b u n g er­w i e s e n hatte. D e r A u t o r dieses Beitrags, geprägt d u r c h d i e k l a s s i ­s c h e n F r e i n e i t s d e n k e r , e r k e n n t aber a u c h d i e totalitäre Gefahr , d i e sogar d e r L i b e r a l i s m u s m i t s i ch b r i n g t , w e n n k e i n e i n t e l l e k t u e l l ausgere i f te , z u k u n f t s o r i e n t i e r t e d e m o k r a t i s c h - k o n s e r v a t i v e G e i ­s tess t römung (nach d e m N i e d e r ­g a n g d e r s o z i a l i s t i s c h e n D e n k ­schulen) m i t i h m k o n k u r r i e r t , u n d der d a d u r c h al le M a c h t m i t t e l nut ­z e n k a n n . A n d i e s e m P u n k t s i n d w i r a n g e k o m m e n , w e n n der L i b e ­r a l i s m u s , unterstützt v o n „Prag­m a t i k e r n " u n d „ T e c h n o k r a t e n " , u n a u s g e s p r o c h e n z u r a l l e i n i g e n Staatstheorie w i r d , w ä h r e n d k o n ­s e r v a t i v e S t r ö m u n g e n i n d i e ( rechts - )ex t remis t i sche E c k e ge­steckt w e r d e n .

I m A n s a t z totalitär ist e ine e i n ­se i t ig g e g e n „ r e c h t s " ger ichtete K a m p a g n e , a n d e r s i ch unüber -hörbar m a ß g e b l i c h e M e d i e n , P o l i ­

tiker, P r o m i n e n t e aus der U n t e r ­h a l t u n g s b r a n c h e n e b e n a n d e r e n „ A n s t ä n d i g e n " (was a u c h i m m e r m a n c h e v o n i h n e n i n ihrer Ver ­gangenhei t sagten, s c h l u g e n , w a r ­ten usw.) be te i l igen u n d i n deren R a h m e n s taat l iche I n s t i t u t i o n e n z u M a s s e n a u f m ä r s c h e n a u f r u f e n (eine t y p i s c h totalitäre F o r m v o n K u n d g e b u n g , siehe Re ichspar te i ­tage u n d D D R - M a i f e i e r n ) u n d S k e p t i k e r e i n e m g e w i s s e n Recht­f e r t i g u n g s z w a n g u n t e r l i e g e n . W e n n regelmäßig G a s t a u t o r e n der „Jungen F r e i h e i t " i n a n d e r e n M e ­d i e n u n d Inst i tut ionen nicht m e h r w i r k e n dürfen, w e n n d i e B a n k v e r ­b i n d u n g jener Z e i t u n g aus „Grün­d e n der p o l i t i s c h e n H y g i e n e " ge­kündigt w i r d (mi t t l e rwei le d a n k e i n e r S o l i d a r i t ä t s a k t i o n w i e d e r z u r ü c k g e n o m m e n ) , d a n n l iegt e i n totalitärer (da P o l i t i k , Gesel lschaft u n d W i r t s c h a f t v e r k n ü p f e n d e r ) A n s a t z v o r , d e s g l e i c h e n , w e n n kompetente , g l e i c h w o h l kr i t i sche Bücher i n d e n großen Z e i t u n g e n n i c h t m e h r rezens ier t w e r d e n , w e i l sie d e r p o l i t i s c h e n K l a s s e „auf d i e Z e h e n t re ten" o d e r aus d e m „ fa l schen" V e r l a g k o m m e n , o b w o h l sie d e n f r e i h e i t l i c h - d e m o ­kra t i schen Rechtsstaat unterstüt­z e n u n d v o m Rechtsex t remismus e t w a „so w e i t entfernt s i n d w i e der Fußbal l freund v o m H o o l i g a n " (Botho Strauß) . W e n n e i n Profes­sor der P o l i t i k w i s s e n s c h a f t , der s ich auf d e n G e b i e t e n der Extre­m i s m u s f o r s c h u n g u n d der P o l i t i ­schen B i l d u n g (also D e m o k r a t i e ­e r z i e h u n g ) ausgezeichnet hat, v o n d e n L a n d t a g s f r a k t i o n e n der C D U , S P D , F D P u n d G r ü n e n a n s e i n e m Rederecht anläßlich einer p a r l a ­mentar i schen A n h ö r u n g i n Stutt­gart gehinder t w i r d , n u r w e i l i h n d i e „ fa l sche" F r a k t i o n (REP) gela­d e n hatte, u n d d i e Journal i s ten d e r R e g i o n a l p r e s s e d iese A u s ­g r e n z u n g als p r i n z i p i e l l r i ch t ig be­w e r t e n , d a n n handel t es s i ch u m eine K a r t e l l b i l d u n g der Parte ien u n d e ine a n s a t z w e i s e total i täre Z u s a m m e n b a l l u n g v o n p o l i t i ­scher u n d m a s s e n m e d i a l e r M a c h t

- ohne Z w e i f e l e i n Verstoß gegen d i e Werte des G r u n d g e s e t z e s . D a ­bei wußten jene C h r i s t d e m o k r a ­ten i m baden-würt tembergischen L a n d t a g n icht e i n m a l , daß der Be­troffene (Prof. Knütter aus B o n n ) seit 30 Jahren der C D U angehört s o w i e be i der K o n r a d - A d e n a u e r -S t i f t u n g Ver t rauensdozent war .

Fazi t : A n g e s i c h t s dieser Ansätze ist es a n der Ze i t , s i ch v o n der V o r ­s t e l l u n g lösen, Tota l i tar i smus be­g i n n e erst be i e i n e m bizarr- lächer­l i c h e n M u s s o l i n i u n d ende bei d e n Völkermorden H i t l e r s u n d Stal ins . D e n Tendenzen , d i e s ich gegen die g r u n d g e s e t z l i c h f i x i e r t e n Wer te r ichten, ist i m S inne eines Stern-b e r g e r s c h e n V e r f a s s u n g s p a t r i o ­t i s m u s z u w e h r e n , g a n z egal , aus w e l c h e r R i c h t u n g sie k o m m e n . Z w a r ist dieser ansatzweise Tota l i ­t a r i s m u s i m L i b e r a l i s m u s n i c h t vorgezeichnet , d o c h ist d i e V e r s u ­c h u n g a u c h für deren Vertreter n icht v o n der H a n d z u w e i s e n . A l s A b w e h r m a ß n a h m e n s i n d p l e b i s -z i täre E l e m e n t e z u e m p f e h l e n , mögl icherweise a u c h eine W a h l ­r e c h t s ä n d e r u n g : E i n M e h r h e i t s ­w a h l r e c h t m a c h t d e n e i n z e l n e n K a n d i d a t e n w e n i g e r a b h ä n g i g v o n d e n Partei funktionären u n d stärkt statt dessen d e n B e z u g z u d e n Wählern seines B e z i r k s . W ü n ­schenswert s i n d eine a u f m e r k s a ­m e Presse ( u m beispie lsweise K a r ­t e l l b i l d u n g e n unter d e n Parte ien of fenzulegen) u n d gebildete, gut in formier te M e n s c h e n , d ie k r i t i s c h u n d ihrer Bürgerrechte b e w u ß t s i n d . Ihnen wäre e i n stärkerer E i n ­fluß i n d e n M e d i e n u n d gegen­über d e n Funktionären z u w ü n ­schen, w o d u r c h a u c h L i n k s - u n d R e c h t s r a d i k a l e n eine C h a n c e ge­n o m m e n wäre. N i c h t teure K a m ­p a g n e n gegen „rechts " , „ l i n k s " o d e r d i e „Mitte der Gese l l schaf t " s i n d n o t w e n d i g , s o n d e r n e ine k o m p r o m i ß l o s e Ä c h t u n g u n d A h n d u n g v o n G e w a l t (einschließ­l i c h Sachbeschädigung) , deren B i l ­l i g u n g , A n d r o h u n g u n d V e r h a r m ­l o s u n g .

Wi l f r i e d B ö h m hat m i t se inem d a n k e n s w e r t e n Bei t rag auf

e i n e n w i c h t i g e n P r o b l e m p u n k t z u m Vers tändnis d e r j ü n g s t e n E n t w i c k l u n g i n D e u t s c h l a n d i m Z e i c h e n der P o l i t i c a l Correctness u n d eines ant i faschist ischen Ideo­logiestaates a u f m e r k s a m gemacht . D e r Begrif f „ l ibera l i sm" w i r d i n d e n U S A anders gebraucht u n d vers tanden als bei uns : Er meint d o r t stets e i n e n l i n k e n , „fort­s c h r i t t l i c h e n " , oft n a h e z u soz ia l i s ­t ischen „L ibera l i smus" auf der L i ­nie v o n F r a n k l i n D . Roosevel t b is B i l l C l i n t o n , der europäischen So­z i a l d e m o k r a t i e u n d d e m b r i t i ­schen L a b o u r - S o z i a l i s m u s eng be­nachbar t , w i e s c h o n K o n r a d A d e n a u e r i m B l i c k auf J o h n F. K e n n e d y erkannt hatte.

D e r große A n a l y t i k e r der frühen Vere in ig ten Staaten, A l e x i s d e Toc-q u e v i l l e , hatte d i e s e n U n t e r ­sch ied s c h o n i n s e i n e m K l a s s i k e r „Über d i e D e m o k r a t i e i n A m e r i ­k a " (1835) d e u t l i c h erkannt u n d b e s c h r i e b e n als d e n G e g e n s a t z z w i s c h e n „Freihei t " u n d „Gleich­hei t " , als er bemerkte , daß aus der Aufklärung des 18. Jahrhunder ts „zwei entgegengesetzte B e w e g u n ­g e n " e r w u c h s e n , „die m a n nicht m i t e i n a n d e r v e r w e c h s e l n darf : d i e eine w a r der Freiheit , d i e andere d e m D e s p o t i s m u s günst ig" . Seit­d e m s tehen l i b e r a l - f r e i h e i t l i c h e u n d „total i täre" D e m o k r a t i e ne­ben- u n d oft gegeneinander . E i n d e z i d i e r t soz ia l i s t i sches D e n k e n (gle ichermaßen ob als N a t i o n a l ­o d e r als I n t e r n a t i o n a l - S o z i a -l i smus) tendiert stets z u m totalitä­ren P o l der D e m o k r a t i e . H i e r l iegt

n icht zu le tz t d i e Erklärung des Gehe imnisses , d a ß s ich seit der ro tgrünen M a c h t ü b e r n a h m e i n D e u t s c h l a n d i m September 1998 eine neototalitäre Atmosphäre be i u n s ausgebreitet hat i n d e n For ­m e n einer ant i faschist ischen P o l i ­t ical Correctness . M a n benötigt i n der Tat, w i e B ö h m z u Recht zeigt , n icht ger inge h is tor i sch-pol i t i sche K e n n t n i s s e , u m diese E n t w i c k ­l u n g z u d u r c h s c h a u e n . U n d so s i n d d a n n a u c h solche neototalitä­ren G e s t a l t e n w i e e t w a J ü r g e n Tr i t t in z u entschlüsseln.

O b alles das i n se inen k o m p l i ­z i e r t e n Z u s a m m e n h ä n g e n d i e C D U begreift? D a n n w ü r d e sie je­d e n f a l l s z u e iner e r f o l g r e i c h e n , k l a r antitotalitären (nicht ant i fa­schistischen) Strategie zurückfin­d e n .

P r o f . D r . K l a u s H o r n u n g

B l i c k i n d i e P r e s s e / W a s a n d e r e m e i n e n / B l i c k i n d i e

P r e s s e / W a s a n d e r e s c h r e i b e n / B l i c k i n d i e P r e s s e

» E n g a g e m e n t

f ü r T e r r o r i s t e n «

D i e R i c h t e r i n D e u t s c h l a n d , kraf t G r u n d g e s e t z u n a b h ä n g i g v o n staat l ichen Einflüssen, m ü s ­sen s i ch w o h l d a r a n gewöhnen , daß das Rechtsbewußtse in d u r c h M i t g l i e d e r der B u n d e s r e g i e r u n g b e s c h ä d i g t w i r d . T r o t z öf fent ­l i cher A p p e l l e u n d einer lebhaf­ten Debatte i m B u n d e s t a g bleibt d i e M i n i s t e r i n Renate Künast d a ­bei , d i e sofort ige E n t l a s s u n g v o n M i t g l i e d e r n der „Revolut ionären Z e l l e n " u n d d i e E i n s t e l l u n g der Ver fahren z u v e r l a n g e n . A l s d i e grüne P o l i t i k e r i n d e n A u f r u f -z u s a m m e n m i t b e k a n n t e n l i n k e n A k t i v i s t e n - unterschr ieben hat­te, gehörte sie z w a r n o c h nicht z u m Kabinet t Schröder, aber erst jetzt g e w i n n t i h r E insa tz für d i e M i t g l i e d e r e iner terror is t i schen V e r e i n i g u n g B r i s a n z . V o r d r e i W o c h e n hat d ie „ t a z " d e n A u f r u f veröf fent l i cht , u n d seit d ieser Z e i t läuft a u c h der neue Prozeß v o r d e m B e r l i n e r K a m m e r g e ­richt. Es geht u m Attentate auf z w e i M e n s c h e n , d i e d u r c h Schüs­se v e r l e t z t w u r d e n , u n d u m Sprengstoffanschläge. D i e R i c h ­ter haben z u ur te i len nach d e n gül t igen G e s e t z e n , v o r a l l e m aber i m Ver t rauen darauf , daß G e w a l t e n t e i l u n g u n d Unabhän­gigkei t der Just iz nicht angetastet w e r d e n . Renate Künast hat für diese P r i n z i p i e n le ider k e i n Z e i ­chen gesetzt. Es wäre guter S t i l gewesen, w e n n sie k u r z u n d k l a r erklärt hätte, daß sie ihre U n t e r ­

schrif t zurückzieht , w e i l solche Akt iv i tä ten m i t d e m E i d u n d d e m A m t einer B u n d e s m i n i s t e r i n n icht z u vere inbaren seien. Statt­dessen sagte sie i m Par lament k e i n Wort , als der B u n d e s t a g ihr Verhal ten d iskut ier te .

H e l m u t M a r k w o r t i n „ f o c u s "

» K e i n S t o f f f ü r

N e o - N a z i s «

D i e Vorwürfe des l i n k e n J u d e n N o r m a n F i n k e l s t e i n gegen die j ü d i s c h e n W e l t o r g a n i s a t i o n e n w e r d e n d i e Öffentl ichkeit m i t S i ­cherheit n o c h beschäft igen. F i n ­ke ls te in hat erkannt : „Political correctness" h i n d e r t u n s d a r a n , darüber z u sprechen. D o c h es könnte se in , d a ß w i r aus Be­q u e m l i c h k e i t eine bittere W a h r ­heit verdrängen: Seit Jahren gibt es K l a g e n v o n K Z - O p f e r n , daß d i e Entschädigungen gar nicht be i i h n e n a n g e k o m m e n seien. Seit der W i e d e r v e r e i n i g u n g häu­fen s ich Fälle, daß jüdische E r b e n i h r E i g e n t u m zurückhaben w o l ­len u n d feststellen müssen, daß d i e J e w i s h C l a i m s Conference bereits i m G r u n d b u c h steht.

F inke l s te in ist über jeden Ver­d a c h t e r h a b e n , d e n N e o n a z i s Stoff l iefern z u w o l l e n . D e n l ie­fern eher jene, d i e nicht darüber reden w o l l e n . W e n n es s ich h e u ­te als Fehler e r w e i s e n sollte, d a ß m a n d i e W i e d e r g u t m a c h u n g nicht d i rekt a n d i e O p f e r ausge­zahl t hat, m u ß m a n das k o r r i g i e ­ren. •

U l r i c h R o s e n b a u m i n d e r „ H a m b u r g e r M o r g e n p o s t "

Page 22: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

U n t e r h a l t u n g Das £>rtjit(ii$(nblait 14. A p r i l 2 0 0 1 - F o l g e 1 5 - S e i t e 22

Das Wunder v o n Neuhausen

Es w a r eine beschlossene Sache, daß w i r a m Ostersonntag nach

N e u h a u s e n fuhren. W o lag für uns K i n d e r aus der Königsberger A u -gustastraße e in Osterparadies so nahe, d a es d o c h n u r e in paar Schritte bis z u m K l e i n b a h n h o f w a ­ren? D o r t a m Königstor blühte der F a u l b a u m , u n d i n N e u h a u s e n er­warteten uns Teppiche v o n weißen A n e m o n e n , Waldränder mit H a ­senklee u n d Waldmeis ter unter d e n noch kahlen Buchen.

Eine beschlossene Sache w a r es aber auch, daß O n k e l Jul ius z u Be­such k a m . Eigent l i ch w a r er gar ke in richtiger O n k e l , weder ver­w a n d t noch verschwägert, aber nicht m i n d e r geliebt v o n uns K i n ­dern . E i n vierschrötiger Bär mi t e i ­ner watteweichen Seele, mi t lust i ­gen A u g e n über e inem g r i m m i g e n Schnauzbart . Er w a r nicht verhei ­ratet, u n d so galt O n k e l Ju l ius ' K i n ­derliebe uns a l le in , v o r a l l em m i r , d e m Nesthäkchen, u n d die bewies er mi t süßen Köstlichkeiten, die er aus seinen abgrundtiefen M a n t e l ­taschen hervorzauberte. Deshalb w a r e n w i r sehr enttäuscht, als O n ­kel Jul ius s ich a m Ostermorgen e in­stellte - mi t leeren Mantel taschen. N i c h t e in einziges Osterei hatte er mitgebracht. A u s der pra l len A k ­tentasche z o g er n u r eine Tüte Kaf­fee für M u t t c h e n u n d eine Flasche W e i n für Vater .

I m m e r h i n tröstete die V o r f r e u d e auf die Fahrt nach N e u h a u s e n -Tiergarten d o c h sehr. U n d als w i r nach d e m Mittagessen loszogen, hopste i ch quietschf idel an O n k e l Ju l ius ' rechter H a n d - i n der l i n k e n hielt er seine Aktentasche - die Königstraße hinunter z u m K l e i n -bahnnof. D o r t warteten bereits O n k e l H a n s u n d Tante Fr iedel , ent­fernte, aber echte V e r w a n d t e . Sie hatten auch Osterbesuch, eine et­was ältliche N i c h t e v o n Tante Frie­del , Beate mit N a m e n , „Beachen" gerufen. Ebenfalls e in sanftes W e ­sen, k l e i n u n d etwas d r u g g e l i g . A l s O n k e l Jul ius mi t seiner Pratze ihre weiche H a n d fast zerquetschte, s ch lug sie verlegen die o londbe-w i m p e r t e n L i d e r z u Boden .

Der T a g strahlte i n wahrer Oster-laune. W i r bekamen auch noch i m Gasthaus v o n E i c h e n k r u g Platz , u n d ich durf te nach H i m b e e r b r a u ­se u n d Blechkuchen mit m e i n e m

V o n R U T H G E E D E

Spr ingse i l herumhopsen . „Guck m a l , d a hinter d e n Eichen kannst schön sp ie len" , sagte O n k e l Jul ius . Das L a u b lag noch v o m Herbst , aber die H a s e l n hatten schon Kätz­chen.

„Willst d u nicht e i n m a l nachse­hen, ob der Osterhase viel leicht hier e in E i versteckt hat?" dröhnte auf e i n m a l O n k e l Ju l ius ' Baß hinter m i r . Ich lachte leicht verlegen, es gab d o c h gar keinen Osterhasen. Sollte ich sicherheitshalber so tun , als ob ...?

O n k e l Jul ius tat sehr geheimnis­v o l l u n d stocherte i n e inem H a s e l ­busch h e r u m . U n d da geschah es: A u s d e m alten L a u b sprang ein Hase , e in echter Hase m i t Löffeloh-ren u n d weißem Schwänzchen. Er sch lug einen H a k e n , raste a m G r a ­benrand entlang u n d jagte d a n n über einen A c k e r d a v o n .

„Der Osterhase!" schrie O n k e l Jul ius . „Wenn der m a n nicht e in E i . . . " Weiter k a m er nicht. Er hatte i n seiner A u f r e g u n g über d e n nicht

Peplanten A u f t r i t t eines echten efdhasen die W u r z e l nicht be­

merkt , d ie s ich heimtückisch unter d e m L a u b verbarg. O n k e l Jul ius k ippte vornüber u n d klatschte mi t seinem Schmerbauch auf das schleifengeschmückte Schokola-denei , das da i n e inem Nestchen aus H o l z w o l l e lag.

W a s wußte ich , daß O n k e l Jul ius Nest u n d E i dort h e i m l i c h depo­niert hatte. Hase u n d Osterei - i n d iesem A u g e n b l i c k glaubte i ch w i e d e r steif u n d fest an d e n Oster­hasen. Diese freudige Erkenntnis w u r d e leider d u r c h d ie Tatsache getrübt, daß das Riesenei als platt­gedrückte Schokoladenf lunder unter O n k e l s Bauch lag .

Stöhnend erhob sich O n k e l Jul ius u n d begann die Reste des schön­sten u n d größten Ostereis, das ich je gesehen hatte, v o n seinem guten A n z u g abzukratzen . Inzwischen hatte s ich der Famil ienrest dazuge-sellt. D i e S t i m m u n g schwankte z w i s c h e n Mitgefühl u n d Hei ter ­keit. Ersteres zeigte s ich besonders i n d e n blaßblauen A u g e n v o n Bea­chen. „Ziehen Sie m a l das Jackett aus" , sagte sie, „so können Sie s ich ja nicht b l i c k e n lassen, n u a n Ostern . Ich w e r d ' das i n der Küche saubermachen. "

O n k e l Jul ius gehorchte u n d ent­ledigte s ich gehorsam des k lebr i ­gen Jacketts. D a n n hüllte er s ich i n seinen M a n t e l u n d tiefes Schwei ­gen. Das Interesse an O n k e l Ju l ius ' Mißgeschick flaute ab. Jetzt e n d l i c h konnte ich m e i n Osterhasenerleb­nis an d ie Fami l i e br ingen . U n d während meines ausführlichen Be­richtes w u r d e m i r plötzlich be­wußt, was i ch ver loren hatte. „So e in schönes Ostere i " , begann i ch z u heulen, „so was habt ihr noch gar nicht gesehen! U n d ' n ganz, ganz echtes v o m richt igen Osterhasen!"

O n k e l Jul ius fand die Sprache wieder . „Heul m a n n i c h , M a t z ­c h e n " , sagte er tröstend, „kriegst e in neues v o n m i r , w e n n es auch viel le icht nicht so schön is w i e das v o m Osterhasen. A b e r viel le icht n o c h größer. W i l l s t eines m i t Schmadder oder mi t v ie len k le inen Eierchen?" - „Mit E ie rc he n , " sagte ich u n d w a r n u n w i e d e r ganz ge­tröstet.

D i e Fami l ie w u r d e langsam u n ­r u h i g , d ie Zei t verg ing , u n d Bea­chen k a m nicht w i e d e r aus der Krugküche, i n der sie v e r s c h w u n ­d e n w a r . „Ich w i l l euch nicht abhal ­ten, geht m a n spazieren, w i r k o m ­m e n d a n n n a c h ! " sagte O n k e l Ju l i ­us. N a c h e in igem H i n u n d H e r z o ­gen w i r d a n n alle i n R i c h t u n g N e u ­nausen-Dorf ab. „Um sechs U h r a m Z u g ! " rief m e i n Vater d e m einsa­m e n , tief i n seinen M a n t e l gehüll­ten Gast n o c h z u .

W e r u m sechs nicht a m Bahnhof w a r , das w a r e n O n k e l Jul ius u n d das Beachen. Er k a m erst k u r z v o r Mit ternacht nach H a u s e u n d ent­schuldigte s ich sehr laut u n d lange. Der Z u g sei ihnen v o r der N a s e weggefahren, der nächste g i n g erst u m n e u n , u n d d a n n hätte er das nette Fräulein Bea anstandshalber nach H a u s e b r i n g e n müssen, u n d sie w o h n t e d o c h auf d e n H u f e n . . .

Ich b e k a m gle ich nach d e m Fest e in Osterei , noch v i e l größer u n d schöner als das plattgedrückte. U n d v ier W o c h e n später erhielten w i r eine Ver lobungsanzeige . Ja, i n N e u h a u s e n geschahen eben n o c h W u n d e r ! N i c h t n u r , w a s echte Osterhasen betraf!

In frommer Erwartung V o n H A N N E L O R E P A T Z E L T - H E N N I G

Zu Hause , auf d e m Bauernhof meiner Großeltern i n e inem

D o r f an der M e m e l , stand der Ostersonnabend schon sehr i m Ze ichen des bevorstehenden Fe­stes. D a z u gehörte auch der D u f t nach F laden, der aus d e m geräumi­gen Backofen des großen, gemau­erten Küchenherdes d r a n g u n d V o r f r e u d e auf einen damals nicht so häufigen G a u m e n s c h m a u s weckte.

Der H o f w u r d e an diesem T a g gründlich gefegt, u n d i n a l len Stal­l u n g e n alles so wei t w i e möglich für d ie Feiertage vorbereitet. G e ­gen A b e n d w a r m a n d a n n i n H a u s u n d H o f mi t a l l e m Nötigen soweit fertig. Jetzt breitete s ich eine A r t Feierl ichkeit aus, d ie sich des G e ­müts bemächtigte. F r o m m e E r w a r ­tung gewissermaßen.

Die Menschen fühlten s ich w i e befreit nach den langen - d u r c h re­ligiöse Überzeugung vorgegeben -verhalten verbrachten Passions­wochen . M a n c h m a l schaute m a n i n der Frühe sogar nach d e m s p r i n -

fenden O s t e r l a m m , das an diesem l o r g e n i n der aufgehenden Sonne

z u sehen sein sollte. U n d mitunter meinte m a n , es sogar z u erkennen. Glaubens f roh begann der Tag. U n d der Strauß vorgetriebener Bir ­ken auf d e m Frühstückstisch w a r eine A r t Verheißung auf das n u n ba ld z u erwartende neu erwachen­de Leben i n der N a t u r .

Z u m V o r m i t t a g des ersten Oster-tages gehörte d a n n der K i r c h g a n g oder eine Hausandacht . U n d a m N a c h m i t t a g w u r d e meistens e in Spaziergang gemacht. V ie l fach aber auch i n Ruhe a m Kaffeetisch sitzengeblieben, w o b e i herüber­k o m m e n d e N a c h b a r n z u ausge­dehntem Gespräch sehr gern gese­hen w a r e n .

Erst a m z w e i t e n Feiertag k a m i n der H e i m a t der Osterhase. U n d außer den v o n i h m verteilten E ie rn fand manches K i n d auch noch eine Schaukel in der Stube aufgehängt, deren Sei lenden d u r c h d ie A u s s p a ­rungen der Deckenbalken gezogen dort befestigt w o r d e n w a r e n . E ine Freude besonderer A r t !

D ie d e n K i n d e r s c h u h e n bereits Entwachsenen versäumten nicht, sich an diesem T a g der T r a d i t i o n

des Schmackosterns z u bedienen. D i e Rute hierfür stand meistens schon a m eigenen Bett des darauf Bedachten. Was a l lerdings a u c h „gefährlich" sein konnte; d e n n w e n n derjenige, d e m sie gehörte, nicht rechtzeit ig aus d e n Federn fand , k a m es schon vor , daß er d u r c h Angehörige der Fami l i e sei­ne eigene Rute z u spüren b e k a m . U n d das w a r nicht n u r unange­n e h m , sondern obendre in auch noch pe in l i ch .

Während dieser P r o z e d u r sagte der Schmackosterer e inen S p r u c h her, auf d e n h i n er entsprechend z u ent lohnen w a r . Er lautete: „Bunt Oster, Schmackoster, fief Eier , Stock Speck, v o m Floade de Eck, ehr goan eck n i c h w e c h ! "

Es gab bei uns a u c h d e n soge­nannten letzten Feiertag. Das w a r der T a g nach d e m Fest. Letztfeier­tag w u r d e noch nicht v i e l getan. M a n „erholte" s ich gewissermaßen v o n d e n Feiertagen. M a n c h m a l w a r auch noch der eine oder andere Gast d a , der z u Ostern g e k o m m e n u n d geblieben w a r , was m a n gern sah; d e n n es gab noch v i e l z u erzäh­len . . .

V e r a M a c h t :

Der Frühlingsbote

Verpatzte Überraschung V o n I N G R I D C A M B O U

In Kr iegsze i ten Ostern z u feiern w a r gar nicht so einfach. M i t d e n

buntbemal ten Ostereiern hatten w i r ja keine Probleme. Unsere Hühner w a r e n verständnisvoll u n d legten fleißig. Schwier igke i ten aber bereiteten d i e begehrten Scho­koladeneier , d e n n i n der Kr iegsze i t w a r e n diese k n a p p . M e i n e M u t t e r klapperte also systematisch alle Geschäfte i n L o t z e n ab, u m e i n paar dieser kostbaren, süßen Eierchen z u ergattern.

Es w a r e in mühseliges Unter fan­gen. M a n c h m a l b e k a m sie z w e i , m a n c h m a l sogar d r e i u n d m a n c h ­m a l n u r eins dieser E ierchen z u kaufen . Jedesmal , w e n n sie w i e d e r m a l etwas ergattert hatte, steckte sie d e n Schatz h e i m l i c h i n eine braune Papiertüte, d ie ganz oben auf d e m K u c h e n s c h r a n k versteckt w a r . E n d l i c h w a r es d a n n soweit , das große Fest w a r d a . W i r l iefen e i f r ig d u r c h d e n Gar ten auf der Suche nach d e n bunten E iern u n d krochen hinter jeden Busch .

A l s w i r alles ge funden hatten u n d w i r k l i c h ke in einziges E i mehr i r g e n d w o versteckt w a r , rief meine M u t t e r uns i n d i e Küche u n d w i r sahen sie alle e r w a r t u n g s v o l l an .

„Und n u n gibt es noch eine be­sondere Überraschung v o m Oster­hasen" , sagte meine M u t t e r m i t gehe imnisvol ler M i e n e . Sie stellte e inen S tuhl an d e n Küchenschrank, stieg h inauf u n d tastete oben auf d e m Schrank h e r u m , bis etwas ra­schelte. Sie brachte eine Tüte z u m V o r s c h e i n , d ie aber recht leer aus­sah. A h n u n g s v o l l gr i f f sie h i n e i n , u n d eine herbe Enttäuschung bre i -

Hoffnung V o n M A R C E L SCHÄFFLER

Das tiefste Dunkel hat ein Ende und heller leuchtet uns das Ucht, das nun die Finsternis durchbricht.

tete s ich auf i h r e m Gesicht aus. Es w a r n u r n o c h e in e inziges Schoko-ladenei i n der Tüte.

„Wer hat d ie Schokoladeneier aufgegessen?" fragte sie v o n i h r e m S t u h l herab.

Schokoladeneier? N u n begrif fen w i r ihre Enttäuschung u n d auch w i r sahen jetzt maßlos enttäuscht aus. Das heißt, n u r d r e i v o n uns sahen enttäuscht aus. M e i n B r u d e r machte e inen sehr gefaßten, ja, fast gleichgültigen E i n d r u c k .

M e i n e M u t t e r sah i h m fest ins A u g e . „Hast d u die Eier aufgeges­sen?" fragte sie i h n .

„ Ich??" M e i n B r u d e r b l ickte m i t t reuherzigen A u g e n z u i h r auf. „Ich wußte gar nicht , daß d a oben Schokoladeneier versteckt w a r e n " , sagte er.

„Das s t i m m t n i c h t " , sagte meine M u t t e r , „schau m a l , de ine N a s e w a c k e l t . "

Erschrocken faßte m e i n B r u d e r nach seiner Nase . „Ich habe d i e Tüte n u r d u r c h Z u f a l l g e f u n d e n " , gestand er d a n n ver legen e in , „weil m e i n P a p i e r f l u g z e u g auf d e m Schrank gelandet w a r . A b e r ich habe jeden T a g n u r e in E i herausge­n o m m e n u n d auf e i n m a l w a r d a n n n u r noch e in E i d a . "

„Und für das eine E i hattest d u keine Gelegenheit m e h r gehabt" , sagte meine M u t t e r , „sonst hättest d u das a u c h n o c h aufgegessen."

„Nein", sagte m e i n Bruder mi t e i ­n e m A n f l u g v o n moralischer Entrü­stung, „ich wol l te doch noch w a s für meine Schwestern übriglassen."

Wir seh 'n den Himmel wieder offen, und unser Herz ist voller Hoffen auf eine schöne bess're Zeit.

Nun hoff auch du und sei bereit, daß Ehr und Wehr und Treue wieder walten. -

Wir bleiben jedenfalls die Alten.

Page 23: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 23 Das Oftprtuficnblatf D i e o s t p r e u ß i s c h e F a m i l i e

Lewe Landslied, i h i werdet es nicht g lauben, aber meine P h i l i p p i k a hat gewirkt , mit der ich gegen das große Schweigen motzte, das nach so manchem erfüll­ten W u n s c h z u verzeichnen ist. Im allgemeinen - es k a m e n eine Fülle von verspäteten Dankeschöns - u n d im besonderen, d e n n n u n haben w i r endl ich Klarhei t , w o das alte Unter­richts- u n d Erbauungsbuch geblie­ben ist, das m i r Frieda L u k n e r aus O r l a n d o z u treuen Händen über­sandte, u m es i n richtige Hände z u geben: bei der Fami l i e S c h w a l d in Got tmadingen . A b e r w i e es da h i n ­kam, ist eine lange Geschichte, u n d ich w i l l versuchen, sie i n K u r z f a s ­sung z u br ingen.

A l s ich v o n d e m kostbaren F u n d int Ostpreußenblatt berichtete - ob­gleich er eigentl ich nicht unsere H e i ­mat betraf - , meldeten sich etliche Landsleute, d ie a u f g r u n d der h a n d ­schriftl ichen Eintragungen i n d e m 150 Jahre alten Buch , das auf e inem Flohmarkt i n F lor ida angeboten w u r d e , i n d e n süddeutschen R a u m wiesen. Genauer nach G o t t m a d i n ­gen u n d Randegg. D u r c h unsere Le­serin Ilse Zöhn k a m es z u r V e r b i n ­dung mit d e m Bürgermeisteramt der Stadt G o t t m a d i n g e n , u n d ich über­sandte a m 21. Februar 2000 das Buch an diese Adresse mit der Bitte u m Entscheidung, wer das wertvol le , 900 Seiten starke Buch b e k o m m e n sollte.

Während ich wartete u n d wartete u n d wartete, geschah so al lerhand, v o n dem ich nichts wußte. Im S o m ­mer erschienen Berichte über die „Weltreise eines Gebetsbuches" i m Gemeindeamtsblatt v o n G o t t m a d i n ­gen und i m „Südkurier". Besonders der Zeitungsart ikel w a r sehr infor­mat iv geschrieben, es fehlten weder d ie H i n w e i s e auf Das Ostpreußenblatt noch auf m i c h als M i t t l e r i n , u n d es w u r d e auch eine A b b i l d u n g aus d e m reich i l lustrierten Buch gebracht. Z w e i Monate später erhielt Frau Zöhn e in Schreiben v o n Frau U r s u l a Schwald aus Got tmadingen . Sie hat­te den A r t i k e l gelesen u n d sofort er­kannt, daß es sich u m ihre Famil ie handeln mußte, denn sie ist die Toch­ter des i n d e m Buch namentl ich e in-

Setragenen A n t o n Handloser , auch ie anderen N a m e n u n d Orte s t im­

men mit ihrer Familiengeschichte überein. Frau S c h w a l d g i n g mit ihrer Cous ine auf das Rathaus in G o t t m a ­dingen, u n d sie bekamen das Buch ausgehändigt. Frau S c h w a l d besitzt es noch heute, es macht natürlich i m Famil ienkreis die Runde . Die älte­sten Eintragungen gehen auf Frau Schwalds Urgroßeltern u n d Großel­tern zurück. Das Rätselraten, w i e das Buch nach F lor ida k a m , ist noch nicht ganz gelöst, aber wahrscheinl ich hat es die Großmutter v o n Frau S c h w a l d z u ihren beiden dort lebenden Töch­tern mi tgenommen. Es könnte sein, daß das Buch sogar noch e inmal nach Got tmadingen zurückkam, als 1960 eine Tante v o n Frau S c h w a l d in der Heimat z u Besuch w a r u n d es d a n n wieder m i t g e n o m m e n hat. Leider fehlen viele Seiten mit persönlichen Eintragungen, sie s ind nerausgeris-sen, viel leicht , als es - aus welchen Gründen auch i m m e r - auf d e m Flohmarkt landete.

Frau S c h w a l d schrieb m i r einen lie­ben, langen Brief, i n d e m sie sich be­dankte u n d meinte, daß es gut sei, daß das Buch n u n seinen Platz in der H e i m a t gefunden hätte. U n d sollte sich die Fami l ie v o n d e m so überra­schend aufgetauchten Erbstück tren­nen, w i r d es einen Platz i n der G e ­meinde oder i m Kirchenarchiv f in ­den . D ie Entsche idung liege i n der Famil ie - das teilte m i r auch H e r r Binder v o m Standesamt G o t t m a d i n ­gen telefonisch u n d schrif t l ich mit . U n d den ganz großen D a n k sol l ich Frau L u k n e r in O r l a n d o übermitteln, was ich hiermit v o r aller Leseraugen tue.

U n d weiter z u d e n späten „Danke­schöns" . Das v o n E r i k a W i l l geht auf ihren S u c h w u n s c h zurück, der i m Sommer 1999 erschienen war . D a ­mals hat sie sich sehr darüber gefreut u n d sogar geweint , als sie i h n ihren K i n d e r n aus d e m Ostpreußenblatt vorlas. Frau W i l l suchte die G e s c h w i ­ster ihres damal igen Verlobten Franz Karschies sowie seine Nichte C a r l a L e m k e aus Groß K u h r e n . Leider ge­schah zuerst nichts, d a n n erhielt sie

Erfül l te W ü n s c h e k ö n n e n s i c h t b a r w e r d e n : In der Ostpreußenstube in Iserlohn-Letmathe wird Gerettetes und Bewahrtes liebevoll präsentiert. Die Ostpreußische Familie hat mit dazu beigetragen und wird es auch weiterhin tun Foto Janßen

vor e inem Jahr die Nachr icht v o n der Heimatortskartei aus Lübeck, daß eine Schwester, M a r i a M i t z k a t , geb. Karschies, 1993 in Jülich verstorben sei. V o n d e m Verble ib der zwei ten Schwester, Frieda Lemke , geb. K a r ­schies, ist nichts bekannt. Sie könnte auch verstorben sein, aber ihre Toch­ter C a r l a L e m k e dürfte noch leben, d e n n als diese 1947 aus Groß K u h r e n ausgewiesen w u r d e , w a r sie erst vier Jahre alt. Lemkes kamen damals nach Essen oder U m g e b u n g . Sicher­l ich trägt auch C a r l a L e m k e einen an­deren N a m e n , aber vielleicht kann doch jemand einen H i n ­weis auf ihren Verble ib geben. (Erika W i l l , Haargasse 15 in 98574 Schmalkalden.)

„Wer hilft e inem jun-

Pen Menschen bei seiner ami l i en- u n d Heimat ­

forschung?" hatte ich i n der Extra-Famil ie N o ­vember 2000 gefragt -u n d es haben viele Landsleute geholfen. Der 18jährige S i m o n Diermeier aus d e m oberbayrischen Rupertsbuch wol l te mehr über die H e i m a t seines verstorbenen Großva­ters Oskar Z i m m e r m a n n aus C r o n a u u n d über dessen Famil ie , die aus­nahmslos aus d e m Landkre is A l l e n ­stein stammt, wissen. N u n k a m eine E - M a i l mit seinem Dank: „Sie haben m i r sehr mit der Veröffentlichung meines Suchwunsches geholfen. Ich möchte m i c h auf diesem Wege be Ihnen u n d der Ostpreußischen F a m i ­lie herzl ich bedanken u n d ein ,Vergelts 's Got t ' sagen. Es fanden u n d f inden r u n d 15 Kontakte , schrift­l ich u n d telefonisch, statt." N a , bitte, ist das etwa nichts?

M a n c h m a l k o m m t der Er fo lg mit erheblicher Zeitverzögerung. V o r ei ­nem Jahr veröffentlichte ich den W u n s c h v o n Irene Sanden, die nach eventuellen N a c h k o m m e n ihres U r ­großvaters Fr iedr ich M a r e n s k i , d e m damal igen Besitzer der Mühle Dzier -gunken , u n d der dort spielenden „Rattenfängersage" fragte. Es ge­schah leider nichts. Erst als jetzt Frau Sanden aufgrund eines A r t i k e l s i m Ostpreußenblatt über den „ostpreußi­schen Dorfchronis ten" Ernst Z i m ­mer diesen anschrieb, k a m die Sache ins Rol len. V o n i h m erfuhr sie weite­re Einzelheiten über die Mühle, u n d schließlich w u r d e auch die Sage in d e m 31. Heimat- Jahrbuch des L a n d ­kreises Al lens te in entdeckt. D a d u r c h bekam Frau Sanden Kontakt mit d e m letzten Mühlenbesitzer, der ein Vet­ter ihres Vaters ist! N u n w o l l e n sie sich so schnell w i e möglich treffen. W e l c h eine Freude!

Die hatte auch K l a u s A x t h e l m aus Dresden, der seinen Freund Sieg­fried Gut tke gefunden hat. O h n e Zeitverzögerung, denn sein Such­w u n s c h nach der Famil ie Gut tke aus Kuckerneese erschien A n f a n g Janu­ar, u n d schon Mit te Februar Konnte er Er fo lg vermelden. Dieser w u r d e d u r c h V e r m i t t l u n g v o n M a n f r e d A l -lies aus Buchholz bewirkt , der die Heimatkreiskartei des Kreises Elch­niederung verwaltet. Z w a r stand

dort bei Siegfried Gut tke der Ver ­merk „Verbleib unbekannt" , aber H e r r A l l i e s machte sich auf die Suche u n d fand i h n i n Rel l ingen bei H a m ­burg . H e r r Gut tke w a r natürlich sehr überrascht, als sich K l a u s A x t h e l m bei i h m meldete. Beide s i n d sehr

glücklich darüber u n d w e r d e n sich aldmöglichst treffen. U n d ebenso schnell konnte El isa­

beth K r a h n uns Bescheid geben, die den Suchwunsch der heute i n M o h -rungen lebenden Irena Puscia nach ihrem Großvater Fr i tz M a u r i t z ver­mittelte. E i n vol ler Erfo lg : Mar ianne

D i e

o s t p r e u ß i s c h e

F a m i l i e exträ M e y e r , geb. Wolter , aus Groß Sauer­ken, teilte mit , daß Fritz M a u r i t z nach seiner Entlassung aus der Kriegsge­fangenschaft in Berkau bei Stendal lebte, w o er vor etwa 15 Jahren ver­starb. N u n weiß die in Ostpreußen verbliebene Famil ie endl ich etwas über Fri tz M a u r i t z , denn sämtliche Papiere waren verbrannt w o r d e n , w e i l er v o n seiner Frau Ida, Groß­mutter v o n Frau Puscia , d ie Schei­d u n g verlangt hatte, in die diese nicht e inwil l igte . V ie len Dank, liebe Frau K r a h n , auch für die weiteren In­formationen.

A u c h Alber t ine D e l - P i n aus d e m dänischen Sonderburg konnte u m ­gehend eine erfreuliche Resonanz auf ihre Frage nach ehemaligen Be­w o h n e r n v o n Gut ten a m Mauersee verzeichnen. Es g i n g v o r a l lem u m die Famil ie ihrer Uroßmutter Ida Bannanski (auch Bannansky, früher Bananski). Ich hatte al lerdings den N a m e n i n d e m handgeschriebenen Brief als „Baranski" gedeutet, trotz­d e m erhielt Frau D e l - P i n Zuschri f ten w i e die v o n unserm Leser Fri tz Pa­sternak. Er hat in Steintal (Kamionki ) eine Bekannte, die er auf seinen Fahr­ten in die masurische Heimat immer besucht - trotz seines Al ters (84) u n d Behinderung (Rollstuhlfahrer)! H e r r Pasternak hatte sofort nach d e m Le­sen des Suchwunsches v o n Frau D e l -P i n mit seiner Bekannten telefoniert, deren Mutter aus Gutten stammt u n d die gerne über den Ort A u s k u n f t geben w i l l . Darüber hat sich die Dä­n i n mit den ostpreußischen V o r f a h ­ren natürlich sehr gefreut. U n d so dürfte sie in ihrer Ahnenforschung ein gutes Stück wei terkommen.

N a c h den Bewohnern eines ande­ren masurischen Dorfes - S o w i r o g / Loterswalde - fragte das Ehepaar Ebel ing, das d e m Ernst-Wiechert-Freundeskreis angehört. Margarete Ebel ing wol l te nämlich ihren Vortrag über „Die J e romin-Kinder " - in d e m R o m a n ist S o w i r o g ein Ort der H a n d ­l u n g - mit eingehender Information über diesen Ort am Niedersee unter­

mauern. Obgle ich das heute nicht mehr existierende Dorf nur wenige E inwohner zählte, meldeten sich bei d e m Ehepaar einige Loterswalder u n d konnten über das frühere S o w i ­rog befragt werden.

W e n n m a n so unerwartet den eige­nen N a m e n oder den eines nahen V e r w a n d t e n i n der Z e i t u n g liest, d a n n kann schon das H e r z z u k l o p ­fen beginnen. Bei Herta Zi f fer führte aber der N a m e Herbert Ohlendorf sogar z u einer schlaflosen Nacht , denn es handelte sich u m ihren B r u ­der. Es ist schon eine eigenartige G e ­

schichte, d ie mit e inem ^ Brief aus den U S A aus­

gelöst w u r d e .

Lothar E. K o n i e t z k o aus Wayne , M i c h i g a n , übersandte uns K o p i e n einiger Dokumente , die v o n e inem Russen i n ei ­n e m H a u s i n Poersch-ken gefunden w u r d e -hinter Dachbalken ver­steckt. A l l e Papiere lau-

' teten auf den N a m e n Herbert Ohlendorf , ge­

boren 1927 i n H o h e n b r u c h . „Wer weiß etwas v o n diesem M a n n , der damals als M e l d e r be im V o l k s s t u r m eingesetzt w u r d e ? " fragte H e r r K o ­nietzko. Sofort meldete sich Frau Zi f ­fer bei m i r u n d schrieb auch an H e r r n Konie tzko . Al les , was sie über ihren Bruder weiß, ist, daß er seit Januar 1945 i m R a u m Hei l igenbei l vermißt ist. Vergebl ich hat ihre Mutter nach d e m Sonn gesucht, aber nie etwas über i h n erfahren. N u n w a r die Schwester völlig überrascht, daß noch Papiere ihres Bruders existie­ren, die - w i e sich jetzt herausstellte -i n d e m elterlichen Forsthaus v o n H e r r n Konie tzko gefunden w u r d e n . Sein Vater w a r damals Revierförster - u n d es meldete sich aufgrund der Veröffentlichung e in 92jähriger L a n d s m a n n aus Legnitten, der Inn gut gekannt hatte - er w i l l sich sogar an den kleinen Lothar erinnern. Es kamen noch weitere Briefe, einer so­gar auch aus den U S A v o n Dieter K o -nitzer, dessen bester Freund Herbert Ohlendorf gewesen war . Das Schick­sal des Vermißten w i r d w o h l nicht mehr z u klären sein, aber H e r r K o ­nietzko hat n u n V e r b i n d u n g z u des­sen Angehörigen u n d Freunden u n d kann die Dokumente in die richtigen Hände geben.

U n d in die ist auch die Bibel ge­k o m m e n , die v o n Chris te l U l r i c h auf der Flucht in einem osrpreußischen Straßengraben gefunden w u r d e . D e n Eintragungen nach gehörte sie einer Famil ie Olschewski aus Lyck , auch Heimatort der heute 83jährigen Finder in . Es meldete sich die Tochter v o n Frau Olschewski , die damals auf der Flucht den Koffer mit allen Pa­pieren u n d der Bibel verlor. Die t l ind Weber besitzt n u n das kostbare Stück, ein wiedergefundenes F a m i l i ­enerbe, das so unerwartet in ihren Besitz kam. Sie ist glücklich u n d dankbar, Frau U l r i c h freut sich, u n d w i r freuen uns auch.

Liebe Frau Rita D o m b r o w s k i , ich hoffe, Sie lesen diese Zei len , denn Sie sandten uns Ihre Frage per

E - M a i l - leider ohne Adressenanga­be. Ich nahm sie aber doch in unserer Familienspalte auf, w e i l mich die Frage interessierte: „Kennen Sie die Bedeutung oder den U r s p r u n g des ostpreußischen Namens K o l i p o s t ? " Ich hatte ihn doch nie gehört - aber unsere Leser! Kar lhe inz W i t t i g v o m gleichnamigen Ver lag übersandte uns auf E m p f e h l u n g v o n Ernst Z i m ­mer Auszüge aus d e m deutschen Te­lefonbuch, in d e m 77 (!) Eintragun­gen mit dem N a m e n Kol ipost ver­zeichnet s ind. Daß er aus Ostpreußen stammen könnte, beweist ein Schrei­ben v o n A n n a K u n g , geb. Wölk, aus Schmauch, Kreis Preußisch H o l l a n d . Sie konkretisiert dies mit Angaben über Siegbert Kol ipost , der - auf der Flucht geboren - heute noch i m A r ­beitsleben steht. Dessen Eltern R i ­chard Kol ipost u n d Ott i l ie , geb. F i ­scher, stammten aus Groß Krösten i m Kreis Lotzen. Sie liegen auf d e m Friedhof in Budberg am Niederrhe in begraben. Frau K u n g hat die N a m e n v o m Grabstein abgelesen u n d sich über die Famil ie erkundigt . So - da­mit steht's sogar in Stein gehauen. A b e r woher kommt dieser N a m e , der - w i e man sieht - gar nicht so sel­ten ist? M a n f r e d Seidenberg meint, er könne mit der ehemaligen soge­nannten „Karolpost" zusammen­hängen, der mit Pferden bespannten Schnellpost, mit der z u m Beispiel die Post v o n Königsberg nach M e m e l befördert w u r d e . Dieser N a m e w u r ­de vielleicht auf den beförderten Briefen u n d Karten als Absender an­gesehen. K l i n g t annehmbar, aber ich glaube doch, daß er masurischen U r ­sprungs ist.

Aber n u n z u den erfüllten kleinen Wunschkes. U n d davon gibt es eine Menge. Lore Polster hat das gesuchte Poem „Aus P i l lka l l 'n is meine Braut" von einem Landsmann aus Gerl ingen bekommen. - Herr Prof. D r . H.-J . Maurers Frage nach dem Buch „Die Sporkschen Jäger" war v o n außeror­dentlichem Erfolg gekrönt, sowohl mit schriftlichen wie telefonischen Angeboten, u n d ein Buch flatterte ohne jedliche Angabe ins Haus . Der n u n glückliche Besitzer läßt durch m i c h allen Anbietern seinen herzl ich­sten Dank übermitteln. - Das gesuch­te Gedicht „Rezept für eine glückliche E h e " bekam auch ich von meiner a l ­ten Freundin Hanna Schubert zuge­sandt. - Elfriede Kenneweg bedankt sich i m N a m e n ihrer Nichte Heide­marie Osterberg für die vielen Zusen­dungen des Gedichts „Am Grabe streut man frische Blumen . . . " N i e ­mand in ihrem Bekanntenkreis wollte glauben, daß sie Erfolg haben könnte. N u n heißt es: N a , ihr Ostpreußen wart ja schon immer ein besonderes V o l k ! -Dora Gurkl ies sandte auch mir das plattdeutsche Poem „De Harwst , de es so wunderscheen . . . " z u , das von einem Leser aus H a m b u r g gewünscht wurde . - Marianne Imhof aus der Schweiz suchte zwei Bücher u n d be­kam sie prompt. Sie erhielt „Zwi­schen Weichsel und M e m e l " v o n El ly Günther aus Ratingen, u n d „Die Flucht, Ostpreußen 1944/45" v o n Käthe Meisner, Fürstenfeldbruck. -Nicht nur das gewünschte Buch „Tharau liegt woanders" hat M a r t i n Lehmann ernalten, sondern auch die Tharauer Dorfchronik von H e d w i g v o n Lölhöffel u n d wichtige Zeitungs­ausschnitte. - Ursel T o m freut sich über das Lexikon der Stadt Königs­berg, das ihr Frau Meisner aus Für­stenfeldbruck übersandte. - Der hei­matliche Wörterschatz, den Ilse A . Bannick mit dem Buch von Pastor A r n d t „4000 ostpreußische Wörter" besitzt, konnte fast verdoppelt wer­den: Frau Teichert, früher Erlen­bruch, Kreis Gerdauen, überließ ihr eine weitere Auflage mit 3300 Wör­tern. - U n d ... und ... u n d . . .

Ja, Lands l ied , das ist nämlich längst noch nicht alles. Aber unser bunter Osterkorb ist so vollge-premst, daß nuscht mehr reingent. V o r al lem, da manche A n t w o r t e n auch gleich mit Fragen kombiniert w u r d e n , u n d dafür brauche ich Platz. So bleibt mir nur noch übrig, al len Landsleuten u n d Freunden unserer Ostpreußischen Famil ie , die mitge­holten haben, Wünsche z u erfüllen u n d Fragen z u klären, ganz herz l ich Dank z u sagen.

Eure

R u t h G e e d e

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14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 24 Das oriprtufifnblail 52. Jahrgang

Neu - Ostreußens Schicksalsjahre

Ruth Kibelka Ostpreußens Schicksalsjahre 1944-1948 Die Zivilbevölkerung Ostpreußens war nach der Eroberung durch die Rote Armee der Willkür der Sowjets ausgesetzt. Im Raum Königsberg verhungerten Zehntau­sende. Neuangesiedelte Arbeitskräfte ver­drängten die Deutschen. Zwangskollek­tivierungen, Deportationen und das sowje­tische Schulsystem zerstörten die kulturel­len Traditionen, die Sprache und Bräuche der Deutschen. Ein unaufgearbeitetes Ka­pitel deutscher Leidensgeschichte erfährt eine angemessene Würdigung. 358 Seiten, gebunden, Schutzumschlag DM 39,90 Best-Nr. A4-1

K ö n i g s b e r g

l o h s a h K ö n i g s b e r g s t e r b e n

Hans Deicheimann blieb als Arzt auch nach der Einkes­selung im Frühjahr 1945 in Königs­berg. Sein Tage­buch dokumentiert auf erschütternde Weise das unfaßba­re Leiden und Ster­ben der zurückge­bliebenen Deut­schen bis zu setner Ausreise Anfang

Hans Deichelmann 1948. Ich sah Königsberg sterben 288 S., Pb. DM29,80 Best.-Nr. B2-734

Ostpreußen

4P Ü» 1440

Emil (iuttzeit Ostpreußen in 1440 Bildern Der Klassiker - eine einmalige Bild­dokumentation (auch farbige Aufnahmen) aus der Zeit vor 1945. 740 Seiten, gebunden in Leinen, Schuber. Ausführt. Textteil DM 128,00 Best-Nr. Rl-I

Fritz R. Barran Städte-Atlas Ostpreußen Karten und Pläne aller Städte und Kreise, Einwohnerzahlen und alles Wissenswerte (Stand 1939). DM 49,80 Best.-Nr. RI-41

/ - * SpezhtitlittH

| Ostpreußen

Marion Lindl Spezialitäten aus Ostpreußen Ein Kochbuch Rezepte u. Anekdoten A p f e l p l i n s ' c h e n , Beetenbartsch, Bier­suppe, Fleck, Gänse­braten, Glumskeil-chen, Königsberger Klopse, Machandel mit Pflaume, Niko-laschka, Pillkaller. Schlunz. Wruken und vieles mehr. 103 S. . gebunden DM 24,80 Best.-Nr. Rl-14

Preußischer Mediendienst »Www

T Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler West- und Ostpreu­ßen Ein beschreibendes Verzeichnis aller ortsfe­sten Kunstdenkmäler (Kirchen, Burgen, be­deutende Wohnhäuser, u.v.m.) des Gebietes, das die preußischen Provinzen bildete. Neu bearbeitet und mit ak­tuellen Angaben über den Grad der Zerstö­rung. 736 S., zahlr. Pläne und Cirundrisse, geb.

Dieckert/Großmann Der Kampf um Ost­preußen Der umfassende Do­kumentarbericht über das Kriegsgeschehen in Ostpreußen. 232 S.,48 Abb., geb. DM 29,80 Best.-Nr. MI-2

Kirchen in Nord-Ostpreußen Bilddokumentation der Kirchenbauten im nördlichen Ost­preußen und der Vergleich mit den historischen Abbil­dungen geben einen Überblick über de­ren einstige Schön­heit und den Grad der heutigen Zerstö­rung. 264 S., zahlr. Abb. DM 34,80 Best.-Nr. 112-41

Bachtin / Doliesen Vergessene Kultur -Kirchen in Nord-Ost­preußen Eine vollständige

Das brisante und aktuelle Buch

D i e H o l o c a u s t -

I n d u s t r i e

Norman G Finkelstein Die Holocaust-Industrie Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird 234 Seiten, geb., SU DM 38,00 Best.-Nr. P3-4 Die These Finkelsteins: Eine Holocaust-Indu­strie ist entstanden, die das jüdische Leiden ausbeutet. Seine leidenschaftliche Anklage: Interessen verbände nutzen den Holocaust fiir eigene Zwecke - häufig auf Kosten der Opfer

Reise durch Ostpreu­ßen - Eine dreiteilige Reportage von Klaus Bednarz Teil I:Ermland und Masuren Teil 2 : Königsberg und kurische Nehrung Teil 3 : Landschaften, Menschen, Träume Bednarz hat die Spuren deutscher Kultur und Geschichte gesucht und gefunden und sich fas­zinieren lassen von der herrlichen Landschaft. Länge: 150 min, 2 Kass. nur DM 69,95 Best.-Nr. A1-1

Videofilm: Dampfreise nach

Königsberg

Bücher im Dienst der Wahrheit Verschwunden, ver­loren, vom Schwei­gen verschluckt, so gingen unzählige deutsche Frauen und Mädchen durch die Hölle sowjetischer Folterkeller, die in Mitteldeutschland nach 1945 errichtet wurden. 528 S., zahlr. Fotos u. Dokumente DM 48,00 Best.-Nr. B2-I14

Annerose Matz-Donath Die Spur der Roten Sphinx Deutsche Frauen vor sowjetischen Mili-tärtribunalen

Dampfreise nach Königsberg Der "Königsberg-

Expreß" - bespannt mit einer historischen Dampflok - führt uns von Berlin nach Kö­nigsberg und läßt uns den Zauber der ost­preußischen Land­schaft erleben. Laufzeit: 45 Minuten Farbe Sensationspreis: nur DM 19,95 Bestell-Nr. B 12-1

Preiswerte Bildbände

G. Hermanowski Ostpreußen - Land des Bernsteins Wunderschöner Bild­band, 144 farbige Großfotos, 54 Zeich­nungen, 41 Wappen,3 Karten, 216 Seiten früherer Ladenpreis: DM68,00 jetzt nur: DM 24,80 Best.-Nr. Sl-5

Naujok/ Hermanowski Ostpreußen Unver­gessene Heimat Herrlicher Bildband 264 S, 216 sw-Ab-bildungen (histori­sche Großfotos), 16 alte Stiche, 2 Wap­pen, 2 Karten früherer Ladenpreis DM 49,80, jetzt nur DM 19,80 Best.-Nr. Sl-4

Harald Kohtz Westpreussen Land an der unte­ren Weichsel Sehr schön gestalteter Bildband mit 96 far­bigen Großfotos und 59 Zeichnungen. Ausführlicher Text­teil, 168 S., früher: DM 49,80 jetztnur: DM 19,80 Best.-Nr. S1-3

Videofilm-Neuerscheinunp, / Ostpreußenreise 1937 sensationelle Aufnahmen, teilweise in Farbe

Ulla Lachauer Ostpreußische Le­bensläufe Es geht um ostpreußi­sche Kindheiten, um das Trauma der Ver­treibung aus der Hei­mat, um die Zerstreu­ung der Einzelschick­sale in alle Winde. Behutsam porträtiert Ulla Lachauer ost­preußische Lebens­wege. 333 S., Taschenbuch DM 16,90 Best.-Nr.R2-8

Vertrieben... Literarische Zeugnisse von Flucht und Ver­treibung. Ein Lese­buch mit den Werken von 58 Autoren, be­schreibt die beispiello­se Austreibung von 16 Millionen Menschen aus den deutschen O s t p r o v i n z e n . Romanauszüge, Er­zählungen, Gedichte und Zeichnungen. 349 Seiten, 21 Abb.. gebunden DM 22,50 Best.-Nr. K2-2I

O s t p r e u ß e n - R e i s e 1 9 3 7 V i d e o f i l m in 2 Tei len , Laufze i t gesamt: ca 176 M i n . D M 7 9 , 0 0 Bes t . -Nr . PI -81 Teil I: Marienburg, Weichselland, Königsberg, Tannen­berg-Fahrt, Oberland, Frisches Haff, Ermland Teil II: Masuren, Rominter Heide, Trakchnen, Mcmel-niederung, Samland, Kur i sche Nehrung , P i l l a u , Zoppot, Danzig Bisher unbekannte Reiseaufnahmen aus dem Jahr 1937. Der umfassendste und vollständigste F.rinncrungsfilm über un­sere unvergessene ostpreußische Heimat!

N e u - V i d e o f i l m - N e u " D i e V e r t r i e b e n e n -

H i t l e r s letzte O p f e r "

Die Vertriebenen - Hitlers letzte Opfer Videofilm in 3 Teilen Laufzeit: jeder Film ca. 45 Minuten Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem Osten - ein bis heute hochbrisantes The­ma. Wichtig ist: Zu Wort kommen Deutsche, Polen und Tschechen, denn nur wer alle Sei­ten hört wird erfahren was geschah.

Teil 1: Die Flucht Viele Menschen werden grausam ermordet. Andere verhungern und erfrieren. Vor allem Frauen werden zu Opfern: Vergewaltigungen durch Soldaten der Roten Armee - eines der dunkelsten Kapitel am Ende des Krieges. An dessen Ende wollen viele in die Heimat zu­rück - vergeblich. Der Film schildert Ursa­chen und Begleitunstände der millionenfa­chen Flucht aus dem Osten. Preis: DM 29,95 Best.-Nr. U3-I

Teil II: Die Vertreibung Umstände, Motive und Hintergründe der Ver­treibung, der Internierung und Ausweisung von Millionen Deutschen. Einige Orte an de­nen sich die Vorgänge besonders deutlich ma­chen lassen, werden ausführlich behandelt: Lamsdorf, Breslau, Aussig, Brünn. Preis: DM 29,95 Best.-Nr. U3-2

Teil III: Neubeginn Der Film erzählt die Integration der Flücht­linge und Vertriebenen in Ost und West am Beispiel zweier Orte. Preis: DM 29,95 Best.-Nr. U3-3 Komplettpreis (alle 3 Videofilme): DM 89,00 Best.-Nr. U3-4

Die Kurische Nehrung - Vergesse­nes wieder­entdecktes Land Farbe, Länge: 45 Min. DM 44,95 Best.-Nr. B7-1

Masuren Eine Reise durch das heutige Masuren, das "Land der Tausend Seen" und der endlo­sen Wälder, ca. 60 Min. Farbe DM 39,95 Best.-Nr. F3-1

O s t p r e u ß e n tampf 45

Ostpreußen im Todeskampf '45 Dokumentation der Tragödie von Januar bis Mai 1945 Laufzeit: 122 Minuten DM 49,95 Best.-Nr. PI-73

Video - Ostpreußen wie es war

Schwarzweiß- und Farbaufnahmen aus den 20er und 30er Jahren

Laufzeit: 75 Min.

D M 39,95 Best.-Nr. PI-50

Ostpreußen wie es war In zum Teil nie gezeigten Filmauf­nahmen aus den 20er und 30er Jahren werden Kultur und Tradition Ostpreu­ßens wieder lebendig.

Video-Neiierseheinuni»

* Ostpreußen Ostpreußen i m Inferno 44/45 Dokumentation der Tragödie von Juni 1944 bis Januar 1944 s/w und in Farbe Laufzeit:ca.83 Min. DM 39,95 Best.-Nr. PI-71

Dieser erst Teil der auf drei eigenständige Teile angelegten Filmreihe über die ostpreu­ßische Tragödie rekonstruiert die Monate vom Einbruch der deutschen Ostfront 1944 bis zur sowjetischen Januaroffensive 1945. Schwerpunkt sind die Zerstörung Königs­bergs in den zwei Bombenangriffen Ende August 1944, sodann die Oktoberoffensive, in der die Sowjets zum ersten Mal die deut­sche Grenze überschritten aber noch einmal gestoppt werden konnten < Stichwort Nemmersdorf <, und schließlich die Wintertrecks. Anhand von teilweise noch nie gezeigtem Filmmatcrial aus sowjeti­schen Beständen, historischen deutschen Aufnahmen, Filmaufnahmen von heute s,o-wie zahlreichen Interviews mit Augenzeu­gen wird der dramatische Untergang der in 700 Jahren gewachsenen ostpreußischen Kulturlandschaft nachgezeichnet.

Fahnen

Länderflagge Ost­preußen DM 28,00 Best.-Nr. B2-23

Flagge OstpreuBen mit Elchschaufel-Wappen DM 28,00 Best.-Nr. B2-24

Format 90 \ 150 Tonträger

Ostpreußen -Er war ein Land Agnes Miegel liest aus ihren Gefliehten Zwischenmusik: u.a. Das Ostpreu­ßenlied, D* Oade-boar, Anke van Taraw, Geläut der Silberglocten des Königsberger Doms MC DM 19.80 Best.-Nr. B2-645

Der Heimat Mttterlaut Willy Rosenau singt Volkslieder und spricht heitere mundartliche Gedichte aus Ostpreu­ßen. 1 CD DM 29,80 Best.-Nr. R4-2

Geliebte Heimal Ost­preußen Heimatreise in Wort und Lied von Willy Rosenau I MC DM 19,80 Best.-Nr. R4-I

Heiteres aus Ostpreu­ßen Mannchen, ham wir gelacht O s t p r e u ß i s c h e Verteil kes CD DM 22,00 Best.-Nr. RI-27 I Hl /I ui.'ili'i li.-ti.rh ir I

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14. Januar 2001 - F o l g e 15 - Seite 25 Das oripauGcnblati O s t p r e u ß e n e r z ä h l e n

Z e h n P f u n d 'ne M a r k

Sc h n i t t k e o d e r R o t e - R ü b e n -S u p p e , K u m s t , S a u e r r a m p f e r -

u n d K l u n k e r s u p p e u n d St inte m i t P e l l k a r t o f f e l n g e h ö r t e n z u m K o c h b u c h m e i n e r M u t t e r . A l l e F r a u e n i m D o r f e t r u g e n e ine d e r ­ar t ige S a m m l u n g m i t s i c h h e r u m . M a n hatte s ie n i r g e n d w o a u f g e ­s c h r i e b e n . V o n d e r M u t t e r , d e r G r o ß m u t t e r u n d d e n d a v o r k a m sie her . M a n redete d a r ü b e r , u n d d i e Äl tere ze igte d e r J ü n g e r e n , w i e m a n dieses u n d jenes zubere i te te . G e w i ß , d a n n u n d w a n n w u r d e et­w a s h i n z u g e f ü g t , u n d d a n n u n d w a n n vers teckte s i c h d ieses o d e r jenes R e z e p t i r g e n d w o i n e iner s t i l l e n E c k e u n d w u r d e vergessen . Es w a r aber s c h o n so, K ü m m e l , W a c h o l d e r b e e r e n u n d d a s , w a s sonst n o c h a m R a n d e des A c k e r s , i r g e n d w o a m W a l d r a n d o d e r i n d e m g r o ß e n B r u c h u n d i m G e m ü ­segarten a n d e r E c k e des H o f e s w u c h s , v e r g a ß m a n n ie . M a n hatte a u c h n i c h t a u f g e s c h r i e b e n , w e l ­ches o d e r w i e v i e l v o n d e n v e r ­s c h i e d e n s t e n Kräut le in i n d i e S u p ­p e gehör te . Z w i s c h e n d e m D a u ­m e n u n d d e m Z e i g e f i n g e r hatte d i e M u t t e r d a s rechte M a ß ange­bracht . E s w a r b e s t i m m t n i c h t g r ö ­ßer o d e r k l e i n e r als das d e r G r o ß ­m u t t e r , es w a r g e r a d e r i c h t i g .

I ch m o c h t e S c h n i t t k e s u p p e , K u m s t , S a u e r r a m p f e r s u p p e , K l u n ­k e r u n d St inte m i t P e l l k a r t o f f e l n n i c h t . W i e es aber so b e i u n s w a r , w a s a u f d e n T i s c h gestel l t w u r d e , m u ß t e a u c h gegessen w e r d e n . „ D a s s c h m e c k t d i r w o h l n i c h t " , sagte d e r V a t e r , w e n n i c h m i t d e m Löffe l o d e r d e r G a b e l i n d e m , w a s i c h a u f d e m T e l l e r hatte, h e r u m ­stocherte . „ W a r t e n u r " , f u h r er fort , „ a m S o n n t a g g i b t es E n t e m i t R o t k o h l . " Ich w u ß t e n i ch t , o b d i e M u t t e r j emals e t w a s zubere i te te , d a s d e r V a t e r n i c h t m o c h t e . E s f i e l m i r aber n i c h t e i n , d a ß sie v i e l -

Dä Pluumeboom V o n C H A R L O T T E S C H R A M M

We n n m a n i n Os tpre iße o p -p e m L a n d w o a h n d , h a d

m a n n i c h väl A b w e c h s l u n g . D e F a m i l i e h a d d eene W o a h n u n g b i e m B u e r W i t t e i t e n n S c h a -k u h n e n . O n s D ä r p leeg n i c h w i e t v o m R u ß s t r o m . U t onse-r e m S t o o w e f ö n s t e r k u n n w i ö m m e r e n n d e S c h w i e n s b u c h t k i c k e , w o dä groote P l u u m e ­b o o m stürm. E e n m o a l enne W o c h h a d dä B u e r siene S c h w i e n t u m U t l o o p e enne B u c h t gedräve . D e g a n z e E r d h a d d se d o r c h w o e l t u n enne S c h m a d d e r s i ck gesuhl t . För disse V i e c h e r h a d d w i K i n d e r Schiß u n j inge n i c h a n n e Brä-d e r t u u n .

Et keem de T i e d , w o de P l u u m -kes anfinge to riepe. De Ernt w e e r so E n d September . D e l e w e S o n n k e , d e ös g e s u n k e u n d o a w u l l H a n n a mett m i enne S c h w i e n s b u c h t u n v o m B o o m p o a r P l u u m k e s str ietze. H a n n a k l e d d e r t f ix o p p e m B o o m u n h o o l t se r u n n . E e n i g e P l u u m k e h a d d w i , u n d e s t e c k d w i ons g l i e k e n n e F u p p . Se w e e r e n o c h e b e ß k e to s u u r . O n s s c h m e c k -d e se väl better, w e n n se röcht ig r i e p weere . O n s e r e E l l e r e h a d a d o a v o n n u s c h t g e w u ß t . D e B u -ers f ru h a d w o l l d o r c h e Fönster g e k i c k d u n o n s d o a b i e belapst . Se h a d o n s da t n i c h weete loate. D e P l u u m k e s w u r d e ö m m e r r ieper u n för o n s jefft et keene m e n r , w e i l d e S c h w i e n D o a g för D o a g enne B u c h t weere . Doaröver w e e r w i sehr bedr ips t . D a t w e e r för o n s B u ­ersschläue o h n e W o r t e .

V o n U L L R I C H C . G O L L U B

le icht n u r d a s kochte , w a s i h r e m E h e l i e b s t e n s c h m e c k t e .

„Has t d u s c h o n i m m e r St inte m i t P e l l k a r t o f f e l n gegessen?" fragte i c h e i n m a l d e n V a t e r , „hat d i r das s c h o n i m m e r g e s c h m e c k t ? " W a s er m i r z u r A n t w o r t gab , w e i ß i c h n i c h t m e h r . A l s i c h m i c h d a n n e i ­nes g u t e n Tages b e i u n s e r e m O b e r k u t s c h e r , d e m O n k e l E d e , er­k u n d i g t e , o b er gerne St inte m i t P e l l k a r t o f f e l n a ß , m e i n t e er n u r : „Drei T e l l e r h a b ' i c h a m F r e i t a g d a v o n v e r p u t z t , w a r t e n o c h e i n p a a r Jahre, d a n n w e r d e n sie d i r a u c h s c h m e c k e n . " N u n , d e r E d e m u ß t e es ja w i s s e n . G e l e g e n t l i c h erzähl te er u n s e ine e r l o g e n e G e ­schichte . D ieses M a l hatte er aber d i e W a h r h e i t gesagt. E r hatte m i r a u c h erzähl t , d a ß K u m s t m i t S c h w e i n e f l e i s c h s e i n L e i b g e r i c h t w a r . V i e l l e i c h t w ü r d e es m i r a u c h m a l g u t s c h m e c k e n , w e r w e i ß ?

So u m d i e s e c h z e h n o d e r s ieb­z e h n Jahre m u ß i c h g e w e s e n s e i n , a ls i c h d i e E l l i , d i e a u f d e r a n d e r e n Seite des D o r f e s w o h n t e , fragte, o b sie gerne St inte m i t P e l l k a r t o f f e l n a ß . I ch fragte d i e F r e u n d i n gele­g e n t l i c h u m i h r e n Rat u n d k lag te i h r a u c h m e i n L e i d . S ie w a r e i n w e n i g äl ter u n d g r ö ß e r als i c h , u n d i c h hatte m i r fest v o r g e n o m m e n , sie e i n m a l z u h e i r a t e n . So erzähl te m i r d i e E l l i , d a ß sie gerne St inte m i t P e l l k a r t o f f e l n a ß . K u m s t m i t S c h w e i n e f l e i s c h m o c h t e sie d a g e ­g e n n icht . B e i d e n S t i n t e n gef ie l es i h r a l l e r d i n g s n i ch t , d a ß sie für d e n g a n z e n T i s c h d i e K a r t o f f e l n z u p e l l e n hatte. D a s s c h l o ß d i e K a r ­to f fe ln für d e n V a t e r , d i e M u t t e r u n d m e h r e r e G e s c h w i s t e r m i t e i n . B e i u n s pe l l t e jeder seine K a r t o f ­f e l n selbst. A l s w i r d a n n w i e d e r St inte z u m M i t t a g e s s e n a u f d e m T i s c h hat ten , fragte i c h d i e M u t t e r , o b es n i c h t besser w ä r e , w e n n d i e K a r t o f f e l n o h n e i h r e Pe l l e a u f d e n T i s c h k ä m e n . „ D a s hat m a n b e i u n s n o c h n ie g e m a c h t " , w a r d i e A n t ­w o r t . D e r V a t e r aber lächelte . E r hatte d i e k l e i n e n b l a n k e n F i sche v o m Jule Rat tay , u n s e r e m F i s c h ­h ä n d l e r , g e k a u f t - z e h n P f u n d für e ine M a r k . „ S c h ö n e f r i sche S t i n t e " , sagte d e r Jule , w e n n er i n unsere K ü c h e k a m u n d seine W a r e n z u m V e r k a u f anbot . Dieses M a l hatte i h n d e r V a t e r auf se iner V e r k a u f s ­fahrt d u r c h d a s D o r f ge t rof fen u n d i h m so e i n e n W e g erspart .

E i n e s Tages fragte i c h d e n A k y o s , w i e es s i c h m i t d e n S t i n t e n v e r h i e l t . E r hatte e ine B a n k h i n t e r m i r i n d e r S c h u l e gesessen u n d w a r e i n g r o ß e s u n d starkes M e n ­s c h e n k i n d . W i e er r i c h t i g h ieß , w e i ß i c h n i c h t m e h r , A k y o s w u r d e er v o n d e n a n d e r e n S c h u l k i n d e r n genannt . Se ine E l t e r n hat ten e i n e n H o f a u f d e m A b b a u , e i n e n o d e r z w e i S t e i n w ü r f e v o m See. „Ich esse sie g e r n e " , w a r seine A n t ­w o r t , „der Jule Rat tay u n d d e r Böt tcher k o m m e n b e i u n s aber n i e v o r b e i , w i r w o h n e n z u w e i t v o m D o r f . " D e r Böt tcher w o h n t e i n e i ­n e m a n d e r e n D o r f u n d w a r d e r K o n k u r r e n t v o m Jule Rat tay . So­w e i t i c h w e i ß , rede ten d i e z w e i n i c h t m i t e i n a n d e r u n d sagten s i c h n i c h t e i n m a l e i n e n g u t e n T a g . N u r e i n m a l s o l l e n sie i n d e r G a s t w i r t ­schaft i m D o r f gesessen u n d über­m ä ß i g S c h n a p s u n d Bier g e t r u n ­k e n h a b e n . W i e m a n sagte, s o l l e n sie d a b e i besch lossen h a b e n , F r i e ­d e n z u schl ießen u n d s i c h b e i m V o r n a m e n z u n e n n e n . G e s c h e h e n ist d a s a l l e r d i n g s n ie . D e r K o n k u r ­r e n z k a m p f u m d i e St inte hie l t w e i ­ter a n .

N a c h d e m i c h n o c h a n d e r e N a c h ­b a r n u n d F r e u n d e gefragt hatte, w i e sie es m i t d e n S t in ten u n d P e l l ­k a r t o f f e l n h i e l t e n , u n d i m m e r w i e ­d e r hör te , d a ß n i e m a n d dieses G e ­

r icht ab lehnte , fragte i c h m i c h , o b i c h m i t i h m n i c h t a u c h F r e u n d ­schaft schl ießen sol l te . A l l e L e u t e i m D o r f hat ten dieses G e r i c h t i r ­g e n d w i e auf d i e obere E c k e ihres Spe i sep lanes gesetzt , u n d n i c h t n u r das , s i c h e r l i c h w a r es a u c h so m i t d e m G r o ß v a t e r , d e m U r ­g r o ß v a t e r u n d d e n e n d a v o r g e w e ­sen. Ich b e s p r a c h d i e A n g e l e g e n ­hei t a l so m i t d e m O b e r k u t s c h e r E d u a r d , d e r sehr w o h l w u ß t e , w i e d e r a r t i g e A n g e l e g e n h e i t e n z u h a n d h a b e n s i n d . E r sagte m i r n u r , d a ß i c h b e i m E s s e n m i t e iner H a n d d i e N a s e z u h a l t e n s o l l . „ D a n n r iechst d u n ichts u n d w e i ß t a u c h n ich t , w i e es s c h m e c k t " , m e i n t e er. N u n , d i e A n g e l e g e n h e i t k l a p p t e n icht . M a n lacnte m i c h n u r aus .

U n d d a n n , g a n z leise, s c h l o ß i c h F r e u n d s c h a f t m i t S c h n i t t k e s u p p e , K u m s t , S a u e r r a m p f e r - u n d K l u n ­k e r s u p p e u n d m i t d e n S t i n t e n u n d P e l l k a r t o f f e l n . Sie s t a n d e n schl ieß­l i c h a n d e r S p i t z e m e i n e r Speise­karte . „Fr ische S t i n t e " , h ö r e i c h d e n Jule Ra t tay a u c h jetzt n o c h r u f e n , „zehn P f u n d e ine M a r k . " O s t p r e u ß e n d a m a l s : Markt in Memel Foto Archiv

S c h u t z e n g e l - oder n u r „ G l ü c k " gehabt?

Es w a r S o m m e r 1946! D e r w o h l grausamste K r i e g al ler Z e i t e n

seit e i n e m Jahr e n d l i c h v o r b e i . A b e r u m w e l c h e n Preis! D a s „Tausend­jähr ige" Re ich lag i n Schutt u n d A s c h e . M i l l i o n e n M e n s c h e n a n a l ­len Fronten hatten m i t d e m L e b e n bezahlt . Die jenigen, d ie überlebten, w a r e n z u m T e i l verstümmelt , he i ­mat los oder ohne F a m i l i e . A u c h w i r , d ie Großeltern, Vater u n d i c h hatten e inen s to lzen O b u l u s z u d ie ­sem W a h n s i n n geleistet. Vater hatte se inen rechten A r m geopfert , d i e Großeltern H a b u n d G u t , d a z u d i e geliebte H e i m a t Ostpreußen.

N a c h einer strapaziösen F lucht v o r der Roten A r m e e w a r e n w i r seit d e m 1. A p r i l 1945 i n M e n t z h a u s e n / O l d e n b u r g bei O m a s Schwester, Tante Z s c h o p p e , untergeschlüpft .

D i e Schulen begannen erst i m Frühjahr 1946 w i e d e r m i t d e m U n ­terricht. Lehrer w a r e n M a n g e l w a r e . W i e überall machte s ich a u c h i n d ie ­ser Berufssparte Fachpersona lman­gel bemerkbar . D e r K r i e g hatte gro­ße Lücken gerissen. M e n t z h a u s e n hatten Glück, z u uns k a m e i n junger Lehrer aus West fa len, der s ich v i e l M ü h e gab. W i r w a r e n n u r eine V o l k s - oder H a u p t s c h u l e . A b e r be i u n s e r e m E m i l Scherer haben w i r v i e l gelernt, w a s z u m T e i l b is heute hängengeblieben ist, z u m i n d e s t be i m i r . D i e Z a h l der schulpf l i ch t igen K i n d e r des k l e i n e n Ortes w a r d u r c h Flüchtlingsfamilien aus Schlesien u n d Ostpreußen u m einiges gestie­gen. D a z u gehörte a u c h i ch , i m A l ­ter v o n elf Jahren. Ich hatte m i c h i n ­z w i s c h e n i n der neuen H e i m a t e i n ­gelebt, sprach schon perfekt O l d e n ­burger Platt , u n d a n F r e u n d i n n e n mangelte es a u c h nicht . O p a hatte A r b e i t ge funden , O m a half der T a n ­te, u n d Vater w a r i n die Stadt O l ­d e n b u r g gezogen, w e i l es für i h n w e g e n seiner B e h i n d e r u n g auf d e m L a n d ke inen Job gab.

Das Leben normal is ier te s ich, es

fi n g aufwärts . Jeder versuchte nach löglichkeit d ie vergangenen Jahre

z u verdrängen, w a s ganz sicher nicht jedem gelang. Ich persönlich bedauerte unter a n d e r e m d e n V e r ­lust meiner K l e i d u n g . Ich w a r trau­r i g , ja sogar ne id isch ! N e i d i s c h auf d i e hübschen K l e i d e r e iniger e in­he imischer Mädchen, deren El tern H a b u n d G u t erhalten geblieben w a r . W i r hatten n u r gerettet, w a s w i r auf d e m Leibe trugen. Das sah nach d e n Strapazen der Flucht so aus w i e w i r , m i t g e n o m m e n ! W e n n d a nicht die Tante Z s c h o p p e einiges

V o n E R I K A H A N F F

spendiert hätte, wäre meine k i n d l i ­che Seele i n arge Bedrängnis gera­ten. M e i n Mißmut w a r meist a u c h n u r v o n k u r z e r Dauer . K i n d e r ha ­ben bekannt l i ch e i n gesundes Selbstbewußtsein. Ich gewöhnte m i c h sogar d a r a n , d e n ganzen W i n ­ter über e inen Trägerrock aus einer alten W o l l d e c k e z u tragen. In der „wunderschönen" Farbe g r a u !

A n e i n e m N a c h m i t t a g dieses S o m m e r s 1946 plagte m i c h d i e L a n ­gewei le . D a i c h w e d e r Spie lsachen n o c h Bücher oder Sonstiges z u m Zei tver tre ib besaß, w a r es schwer , d ie Freizeit interessant z u gestalten. Für Strümpfe oder Unterwäsche stopfen, w i e O m a m i r aufgetragen hatte, konnte i ch m i c h nicht begei­stern.

Zurück z u d e m l a n g w e i l i g e n N a c h m i t t a g . Ich beschloß, meine F r e u n d i n n e n z u besuchen, u n d w a r enttäuscht, sie nicht anzutref fen. Schlecht gelaunt schlenderte i c h langsam nach H a u s e . D a b e i über­holte i ch eine G r u p p e v o n fünf m i r bekannten Jungen, d ie geheimnis­v o l l flüsternd d i e Köpfe z u s a m ­mensteckten. Plötzlich w a r i c h h e l l ­w a c h , stellte meine O h r e n auf E m p ­fang u n d i m Vorübergehen schnappte i c h d a n n a u c h einige Wort fe tzen auf. Sie k l a n g e n w i e Bombe, G r a b e n , m a l g u c k e n !

M e i n e N e u g i e r w a r geweckt , u n d i c h überlegte, ob i c h m i c h d e n In­spektoren anschließen sollte. A b e r i r g e n d etwas i n m e i n e m Innersten hat w o h l „nein" z u d e m fragwürdi­gen U n t e r n e h m e n gesagt. So setzte i ch d a n n , w e n n a u c h zögerlich, m e i ­n e n H e i m w e g fort. Z u H a u s e be­schloß i ch , m i c h m i t der „Hochzeit v o n K a n a a n " aus d e m N e u e n Testa­ment z u vergnügen. A b e r i ch k a m nicht wei t mi t der Leserei . E ine ur ­plötzliche, ohrenbetäubende Deto­nat ion riß m i c h fast v o m Stuhl . Ich schrak z u s a m m e n , meine Lektüre flatterte z u B o d e n . Das H a u s erbeb­te i n seinen G r u n d m a u e r n . Sofort schoß m i r der G e d a n k e d u r c h d e n K o p f , d ie Jungen u n d ihre Bombe! B e k l o m m e n teilte i ch d e n anderen

Heimatliche Scholle

V o n B R U N O L A S S

H a u s b e w o h n e r n meine Beobach­tungen u n d Befürchtungen mi t .

N i c h t s Gutes ahnend l iefen w i r z u m O r t des Geschehens, der keine 100 M e t e r v o m H a u s entfernt w a r . D o r t hatten s ich i n z w i s c h e n a u c h andere erschreckte D o r f b e w o h n e r e ingefunden . D a s grausige B i l d , das s ich uns bot, lässt s i ch m i t W o r t e n k a u m beschreiben. D a r u m möchte i c h m i r u n d Lesern dieses k l e i n e n Berichtes E inze lhe i ten ersparen. A b e r , sov ie l sei gesagt, v o n d e n fünf u n t e r n e h m u n g s l u s t i g e n B u b e n w a r nicht v i e l übriggeblieben. In d e n Ges ichtern der U m s t e h e n d e n stand das b lanke Entsetzen! Ich weiß nicht mehr , w a s u n d v o n w e m anschlie­ßend d ie n o t w e n d i g e n Formalitä­ten er ledigt w u r d e n . Ich w a r w i e erstarrt u n d w o l l t e nicht g lauben , w a s s ich d a abgespielt hatte. D i e Personen, d ie d e n El tern der U n ­glücksraben die Hiobsbotschaft z u überbringen hatten, w a r e n weiß G o t t nicht z u beneiden! Sowei t i c h m i c h erinnere, gehörten d r e i der Verunglückten einer Fami l i e an . W a s m a g s ich d a a n L e i d u n d V e r ­z w e i f l u n g abgespielt haben! D i e Kr iegs fur ie hatte also a u c h i m Frie­d e n n o c h e i n m a l t r i u m p h i e r t u n d u n s c h u l d i g e O p f e r gefordert.

O b es n u n eine Bombe, Granate oder sonstiges M o r d w e r k z e u g w a r , das d e n K i n d e r n das k a u m begon­nene Leben raubte, k a n n i ch heute nicht m e h r m i t Best immthei t sagen. N o c h lange Zei t w a r dieses makabe­re Ere ignis Gesprächsstoff i m O r t u n d der näheren U m g e b u n g . Ich fragte m i c h i m m e r w i e d e r , was wäre gewesen, w e n n meine innere S t i m m e nicht „nein" gesagt hätte? M e i n e Fami l i e w a r jedenfalls f roh, daß i ch auf sie gehört hatte, dieses M a l ! Im al lgemeinen w a r ich nicht i m m e r bereit, a l len A n o r d n u n g e n z u folgen.

W a s es auch i m m e r gewesen sein m a g , w a s m i c h diesen Unglücksort m e i d e n ließ, m e i n Schutzengel oder einfach n u r „Glück gehabt" , i ch ver­danke i h m m e i n Leben. Ich b i n i h m noch heute z u großem D a n k ver­pflichtet!

Ich war in meinem Heimatort, auf meiner Eltern Scholle, Welch ein innerer, stiller Friede erhob sich in meiner Brust im Anblick der vertrauten Erde! Doch, das Schicksal wollt es nicht, dass ich vereint mit ihr werde.

Page 26: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

14. A p r i l 2001 - Folge 15 - Seite 26 Das Ofiprcufifnblat! 52. Jahrgang

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H a n s Bendoraitis »15 .2 .1923 1 21. 3. 2001

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Page 27: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

14. A p r i l 2001 - F o l g e 15 - Seite 27 t>as OftprcuUcnblatt Aktuelles

»So wird Europa greifbar« Angeregte Diskussionen bei 43. Heimatpolitischer Arbeitstagung der Angerburger R o t e n b u r g / W ü m m e - D e r ste l l ­

ver t re tende K r e i s v e r t r e t e r K u r t -W e r n e r S a d o w s k i begrüßte d i e e t w a 100 G ä s t e h e r z l i c h , d i e z u der 43. H e i m a t p o l i t i s c h e n A r b e i t s t a ­g u n g g e k o m m e n w a r e n . K r e i s v e r ­treter F r i e d r i c h M i l t h a l e r - aus K r a n k h e i t s g r ü n d e n n i c h t a n w e ­s e n d - l ieß gute W ü n s c h e für das G e l i n g e n d e r T a g u n g übermit te ln . A l s Ehrengäs te w u r d e n u . a. der Sprecher d e r L O , W i l h e l m v . G o t t ­b e r g , A l f r e d N e h r e n h e i m , B u n d e s ­schatzmeis ter d e r L O , s o w i e p o l i t i ­sche Repräsentanten des Paten­kreises R o t e n b u r g / W ü m m e w i l l ­k o m m e n geheißen . G r ü ß e über­brachte L a n d r a t R e i n h a r d Brünjes

Z o g d i e Z u h ö r e r i n s e i n e n B a n n : Prof. Dr. Gronemeyer

v o m Patenkre i s R o t e n b u r g / W ü m ­m e . A u c h W i l h e l m v . G o t t b e r g übermit te l te d i e G r ü ß e des B u n ­d e s v o r s t a n d e s . A n s c h l i e ß e n d überreichte er d e m s i c h t l i c h über­raschten u n d gerührten D i e t r i c h W a w z y n das G o l d e n e E h r e n z e i ­chen u n d ver las d i e L a u d a t i o (siehe nebenstehender Bericht) . D a s E n ­

gagement W a w z y n s für d i e H e i ­mat Ostpreußen - der Journal i s t hat sechs Ostpreußenf i lme gedreht - w u r d e m i t dieser E h r u n g gewür­d i g t .

O b e r k r e i s d i r e k t o r des L a n d k r e i ­ses R o t e n b u r g / W ü m m e , D r . H a n s - H a r a l d F i t schen, s p r a c h z u m T h e m a „Patenschaften u n d Part­nerschaft i n e i n e m vere in ten E u r o ­p a " . E r betonte, d a ß Patenschaften d e r V e r s ö h n u n g u n d E i n i g u n g E u ­ropas auf k le ine r Ebene d i e n t e n . I n d i v i d u e l l e H i l f e s t e l l u n g u n d Be­w a h r u n g d e r os tdeutschen K u l t u r -

füter seien u . a. d e r e n H a u p t a u f g a -en . In d i e s e m S inne habe der K r e i s

1954 e ine Patenschaft für A n g e r ­b u r g ü b e r n o m m e n . E r machte d e u t l i c h , d a ß diese Patenschaft m i t L e b e n erfüllt sei . So gebe es jedes Jahr d i e A n g e r b u r g e r Tage, l a ufe n­d e Z u s c h ü s s e für e ine Soz ia l s ta t ion u n d jährl ich s ta t t f indende Fahr ten i n d e n K r e i s . Z u d e m n ä h m e n Schü­ler des G y m n a s i u m s R o t e n b u r g a n A u s t a u s c h p r o g r a m m e n te i l . W ä h ­r e n d eine Patenschaft i m m e r a u c h eine Fürsorgepfl icht des Trägers m i t s i ch br ingt , w e r d e n Partner­schaften z w i s c h e n g le ichberecht ig­ten P a r t n e r n geschlossen. H i e r steht z w a r a u c h d i e A u s s ö h n u n g , aber v o r a l l e m der In format ions ­u n d E r f a h r u n g s a u s t a u s c h über p o ­l i t ische P r o b l e m e auf k o m m u n a l e r Ebene i m V o r d e r g r u n d .

D e r Referent berichtete v o n e iner s i ch a n b a h n e n d e n Partnerschaft m i t M a r i e n b u r g . D u r c h k u l t u r e l l e u n d p o l i t i s c h e B e z i e h u n g e n w o l ­l e n d i e H e i m a t v e r t r i e b e n e n a m L e ­b e n ihres früheren Kre i ses te i lneh­m e n : „So w i r d E u r o p a g r e i f b a r " , er läuterte D r . F i tschen. Diese A u ­ßenpolit ik auf k o m m u n a l e r Ebene d i e n e der F r i e d e n s s i c h e r u n g , kön­ne sie d o c h n u r z w i s c h e n K o m m u ­n e n g e d e i h e n , w o D e m o k r a t i e u n d M e n s c h e n r e c h t e herrschen . D i e s sei der B a u s t e i n auf d e m W e g i n

Im Dienst der Kultur Auszeichnung für Maja Ehlermann-Mollenhauer

W enn heute die Bewohner des nördlichen Ostpreu­ßens u n d des Memel landes

mehr über die deutsche Vergangen­heit dieses Landes wissen, d a n n Regt das nicht zuletzt auch an d e m W i r ­ken einer Frau, die es sich z u r Le­bensaufgabe gemacht hat, die deut­sche K u l t u r i n diesem Gebiet z u be­wahren : M a j a E h l e r m a n n - M o l l e n ­hauer.

Geboren w u r d e sie a m 11. A p r i l 1925 als Tochter des Malers Ernst M o l l e n h a u e r u n d seiner Ehefrau H e d w i g , geborene Blöde, i n N i d d e n . N a c h d e m A b i t u r 1943 a m Königsberger Körte-Ober-l y z e u m , nach Arbei ts ­dienst u n d Flucht i n den Westen studierte sie z u ­nächst i n Göttingen, d a n n i n M a i n z Kunstgeschichte, Archäologie u n d G e r m a ­nistik. N a c h d e m T o d des Vaters 1963 setzte sie, die seit langem i n M a i n z lebt, sich nachdrücklich für die V e r w a l t u n g u n d Siche­r u n g seines künstlerischen Nachlas­sesein; Veröffentlichungen u n d A u s ­stel lungen i m In- u n d A u s l a n d zeu­gen v o n dieser Arbe i t . A l s 1989 der Verein „Ännchen v o n Tharau e .V . " gegründet w u r d e , dessen Vors i tzen­de Maja E h l e r m a n n - M o l l e n h a u e r seit 1991 ist, ahnte sie gewiß noch nicht, w i e v i e l Arbe i t a u f sie z u k o m ­men würde. A m A n f a n g stand die Aufgabe , den S imon-Dach-Brunnen in M e m e l wieder mit einer Ännchen-F igur auszustatten. Später w u r d e eine entsprechende Plakette dort an­gebracht. Eine weitere Plakette z u r E r i n n e r u n g an S i m o n D a c h w u r d e i n der Eingangshalle der Königsberger Universität angebracht u n d regte z u r Stif tung weiterer Plaketten an. Es folgten Gedenkplaket ten für den

A s t r o n o m e n Arge lander a m alten Postgebäude i n M e m e l , für S i m o n Dach an dessen Geburtshaus, für Kö­n i g i n Luise u n d Fr iedr ich W i l h e l m III. a m A l t e n Rathaus i n M e m e l , ein D e n k m a l für H e r m a n n Sudermann in H e y d e k r u g . A u c h unterstützte der Vere in „Ännchen v o n Tharau e .V . " mit Spendengeldern die Restaurie­r u n g der K i r c h e n v o n Prökuls, D a -w i l l e n , Schwarzort , Szugken u n d be­sonders i n N i d d e n , Dort errichtete Maja Ehlermann-Mol lenhauer auch i n e inem Nebengebäude des großvä­terlichen Hauses „Hermann Blöde" ,

das noch heute als Gast­haus genutzt w i r d u n d als die Ke imzel le der ehema­ligen Künstlerkolonie N i d d e n gilt , eine Gedenk­ausstellung.

Wer weiß, w i e schwierig sich Verhandlungen mit den örtlichen Behörden in Li tauen u n d i m nördlichen Ostpreußen gestalten kön­nen, kann ermessen, wie­vie l Arbei t u n d geduldige

Hartnäckigkeit sich hinter diesen Er­folgen verbergen. N u n hat diese A r ­beit A n e r k e n n u n g gefunden: Für ihr unermüdliches Engagement i m Ver­ein „Ännchen v o n Tharau e .V. " w u r ­de Maja Ehlermann-Mol lenhauer mit der Verdienstmedail le des Ver­dienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Jens Beutel, Oberbürgermeister der Stadt M a i n z , würdigte die Geehrte: „Für die deutsche Minderhei t in Litauen w a r u n d ist die Arbeit , die Sie als Gründungsmitglied u n d langjährige Vorsi tzende Ihres Vereins durchgän­gig geleistet haben, Ermut igung in einem wicht igen Identifikationspro­zeß u n d stellt für die Älteren freilich eine wertvol le Bewahrung der k u l t u ­rellen W u r z e l n dar . " os

eine f r iedl ichere W e l t . Bei der s ich anschl ießenden D i s k u s s i o n brach­ten v ie le i n i h r e n Wortbei trägen z u m A u s d r u c k , d a ß d i e Idee der Partnerschaft s i n n v o l l sei , es bei der U m s e t z u n g aber häufig S c h w i e r i g k e i t e n gebe. So w e r d e d i e G r u n d l a g e für eine gute Part­nerschaft , nämlich d i e his tor ische W a h r h e i t , z u oft vergessen. O f t sei­en l e d i g l i c h d i e F i n a n z s p r i t z e n der D e u t s c h e n w i l l k o m m e n . Bis z u gle ichberecht igten u n d ausge­söhnten Partnerschaften ist es w o h l n o c h e i n wei ter W e g .

Es folgte der V o r t r a g „Auch Bü­cher haben ihre Schicksale ! D i e A u s l a g e r u n g deutscher B i b l i o ­theksbestände i m Z w e i t e n W e l t ­k r i e g u n d der Prozeß ihrer Rück­f ü h r u n g " v o n Prof . D r . G r o n e m e y ­er. D e r H a m b u r g e r Professor k o n ­zentr ierte s i ch be i d e m w e i t e n F e l d der Beutekunst auf Bücher u n d H a n d s c h r i f t e n der H a m b u r g e r Staats- u n d Universi tätsbibl iothek. E r ze ichnete d i e O d y s s e e v ie ler Buchbes tände n a c h : v o n ihrer A u s ­l a g e r u n g z u m Schutz v o r B o m b e n ­a n g r i f f e n über B e s c h l a g n a h m u n ­gen d e r S iegermächte bis h i n z u w u n d e r s a m e n Rückführungen. W ä h r e n d es d i r e k t n a c h K r i e g s e n ­de v o n seiten der R u s s e n ke ine Auskünf te über besch lagnahmte Bestände gab, k o n n t e n i n d e n 80er Jahren v ie le P r i v a t p e r s o n e n K u n s t ­gegenstände zurückkaufen. D o c h l e t z t e n d l i c h k a m erst i n d e n 90er Jahren m i t d e m Z e r f a l l der Sowjet­u n i o n der Ste in ins R o l l e n . G e o r ­g i e n u n d A r m e n i e n z . B. gaben eine V i e l z a h l deutscher Bücher zurück.

D e r Referent legte dar , d a ß s ich m o m e n t a n Kräfte i n Rußland d urc h se tz ten , w e l c h e eine Rückga­be v o n Kulturgütern erschwerten , d i e sie v i e l m e h r als E i g e n t u m ver ­e i n n a h m t e n . D e n n o c h hie l t er diese p r o b l e m a t i s c h e u n d sensible A n -

felegenheit n i c h t für h o f f n u n g s l o s , ine Mögl ichkei t wäre z . B., a n

wir t schaf t l i che L e i s t u n g e n d i e Be­d i n g u n g einer Rückgabe v o n K u n s t w e r k e n z u knüpfen.

D e r lebhafte A p p l a u s u n d d i e angeregte D i s k u s s i o n ze igten , w i e sehr dieses T h e m a d e n A n w e s e n ­d e n auf der Seele brannte u n d d a ß der Referent d e n Zuhörern aus d e m H e r z e n gesprochen hatte: „ . . . d e n n d i e ehrwürdigen O r i g i n a ­le e iner l a n g e n T r a d i t i o n gehören a n i h r e n a n g e s t a m m t e n O r t , w o sie i n V e r b i n d u n g m i t der gesamten Überl ieferung einer R e g i o n erst ihre tiefe geist ige K r a f t entfal ten k ö n n e n . " C v G

E i n s a t z f ü r O s t p r e u ß e n g e w ü r d i g t : Wilhelm v. Gottberg verlieh Dietrich Wawzyn (rechts) das Golaene Ehrenzeichen der Lands­mannschaft Ostpreußen Fotos (2) privat

Der Vergessenheit entrissen Goldenes Ehrenzeichen für Dietrich Wawzyn

A m 7. Februar 1928 erbl ickte D i e t r i c h W a w z y n als S o h n eines D o r f s c h u l l e h r e r s i n

W i l l u d e n , K r e i s A n g e r b u r g , das L i c h t der W e l t . N a c h bestandener A u f n a h m e p r ü f u n g w u r d e er O s t e r n 193/ i n d i e Sexta der O b e r ­schule i n A n g e r b u r g a u f g e n o m ­m e n . A n f a n g 1944 w a r der begei ­sterte Leichtathlet jüngster K r i e g s ­abi tur ient Ostpreußens . Z u r selben Z e i t e r r a n g er 16jährig be i d e n G a u ­meisterschaften i n Königsberg d e n 4 0 0 - M e t e r - M e i s t e r t i t e l . S p ä t e r fo lgten z w e i deutsche M e i s t e r ­schaften m i t der 400-Meter-Staffel des H a m b u r g e r Spor tvere ins .

N a c h d e m K r i e g s tudierte Diet ­r i c h W a w z y n a n der Universi tät H a m b u r g P h i l o l o g i e u n d Sport . Anschl ießend g i n g er i n d e n Jour­n a l i s m u s . M i t 24 Jahren w a r er der jüngste Ressortleiter e iner Tages­z e i t u n g i m A x e l - S p r i n g e r - V e r l a g . Schließlich w u r d e er. se in eigener F i l m p r o d u z e n t . Z a h l r e i c h e D o k u ­m e n t a r f i l m e über ferne Länder u n d Völker entstanden; e i n I n d i e n ­f i l m w u r d e 1957 m i t d e m S i lbernen Bären der Ber l iner F i lmfes tspie le ausgezeichnet .

Abschied von der D-Mark 3. Schatzmeistertagung stellt Euro auf den Prüfstand

H a m b u r g - A u f g r u n d der her­v o r r a g e n d e n R e s o n a n z aus d e n R e i h e n der vor jährigen T e i l n e h m e r der 2. Schatzmeis ter tagung der L a n d s m a n n s c h a f t Ostpreußen auf Bundesebene hat der geschäftsfüh­rende V o r s t a n d der L O beschlos­sen, d a ß i n d i e s e m Jahr erneut e in S e m i n a r z u r W i s s e n s e r w e i t e r u n g der S a c h v e r w a l t e r durchgeführt w i r d . G a n z i m Z e i c h e n der p r a k t i ­schen A r b e i t s o l l das v o n B u n d e s ­schatzmeister A l f r e d N e h r e n h e i m - unter B e t e i l i g u n g des fach l i ch a l l ­seits a n e r k a n n t e n A n w a l t s D r . R e i -n o l d S c h l e i f e n b a u m - angesetzte F a c h s e m i n a r a m S o n n a b e n d , 28. A p r i l , w i e d e r u m i m P a r k h o t e l K r o n s b e r g i n H a n n o v e r d u r c h g e ­führt w e r d e n .

D i e E i n f ü h r u n g des E u r o z u m 1. J a n u a r 2001 z w i n g t z u p r a k t i ­s c h e n Ü b e r l e g u n g e n i m f i n a n z i ­e l l e n Ü b e r l e b e n s k a m p f u n s e r e r G e m e i n s c h a f t . P r a x i s n a h e U m ­r e c h n u n g s b e i s p i e l e w e r d e n auf­g e z e i g t u n d g e m e i n s a m u n t e r f a c h l i c h e r A n l e i t u n g a u s g e a r b e i ­

tet. A r b e i t s m a t e r i a l w i r d als T i s c h v o r l a g e ausge leg t u n d s o l l a ls „ N a c h s c h l a g e w e r k " d i e e ige­ne A r b e i t i n d e n G r u p p e n u n t e r ­s tützen .

D i e T a g u n g beginnt u m 11 U h r u n d endet v o r a u s s i c h t l i c h gegen 17 U h r unter E i n b e z i e h u n g einer k u r z z e i t i g e n M i t t a g s p a u s e , i n der pre i swer te Ger ichte z u r A u s w a h l angeboten w e r d e n . A l l e anfa l len­d e n K o s t e n der T e i l n e h m e r gehen z u Las ten der entsendenden K r e i s -b z w . L a n d e s g r u p p e n (Tei lnehmer-

febühren w e r d e n nicht erhoben), i n z e l t e i l n e h m e r s i n d bei g le ichen

K o n d i t i o n e n h e r z l i c h w i l l k o m ­m e n . Für d i e O r g a n i s a t i o n u n d Durchführung des Seminars ist es w i c h t i g z u w i s s e n , w i e v ie le T e i l ­n e h m e r a n w e s e n d sein w e r d e n . D a h e r d i e Bitte a n al le Interessier­ten, s i ch u m g e h e n d v e r b i n d l i c h a n z u m e l d e n bei der Geschäftsstel­le der L a n d s m a n n s c h a f t O s t p r e u ­ßen, z u Händen B. K n a p s t e i n , Parkal lee 86,20144 H a m b u r g , Tele­fon 0 40/41 40 08 24. A . N .

T r o t z der zah l re i chen Reisen i n w e i t entfernte Länder hat D i e t r i c h W a w z y n seine H e i m a t Ostpreußen nie vergessen. Bereits 1985 - also r u n d fünf Jahre v o r der po l i t i schen Z e i t e n w e n d e i m O s t e n - b e g a n n er, s ich f i l m i s c h m i t Ostpreußen, sei­ner Geschichte u n d seinen M e n ­schen z u beschäftigen. So entstan­d e n i m L a u f e v o n 15 Jahren d ie Ost ­preußenf i lme „Trakehnen lebt w e i ­ter" , „Rominten - eine preußische Jagdlegende" , „Paradies der E r i n ­n e r u n g - M a s u r e n " , „Sie bauten e in A b b i l d des H i m m e l s - E r m l a n d -O b e r l a n d - Westpreußen" , „Heim­kehr ins verbotene L a n d - nördli­ches O s t p r e u ß e n " u n d schließlich „Trakehner v o m R h e i n bis a n d i e W o l g a " . Bei seinen abendfül lenden F i l m e n zeichnet W a w z y n als D r e h ­buchautor , Regisseur u n d Sprecher v e r a n t w o r t l i c h . D u r c h intensive A r c h i v r e c h e r c h e n u n d einfühlsa­me Befragungen v o n Z e i t z e u g e n verknüpft er w i r k u n g s v o l l G e g e n ­w a r t u n d Vergangenhei t m i t e i n a n ­der . Seine s a c h k u n d i g e n O s t p r e u ­ßenfi lme, für d ie er a u c h große Tei le des f inanz ie l l en R i s i k o s trägt, s i n d A u s d r u c k seiner Liebe u n d V e r ­b u n d e n h e i t z u r unveräußerl ichen H e i m a t Ostpreußen. A l s V i d e o k a s ­setten haben sie wei te V e r b r e i t u n g über d e n engeren K r e i s der Ost ­preußen h i n a u s g e f u n d e n u n d d a z u beigetragen, daß der Deut ­sche Osten nicht z u m weißen Fleck auf der L a n d k a r t e verkümmert ist. Für d i e Belange der He imatkre i sge ­meinschaft hat er s ich z u d e m stets eingesetzt.

In W ü r d i g u n g seiner L e i s t u n g e n u n d seines Einsatzes für O s t p r e u ­ßen ver le iht d i e L a n d s m a n n s c h a f t Ostpreußen D i e t r i c h W a w z y n das

G o l d e n e Ehrenze ichen

Veranstaltung

E i n b e k - D e r A r b e i t s k r e i s für deutsche D i c h t u n g e. V . lädt e i n z u r T a g u n g i n E i n b e k v o m 20. b is 23. A p r i l . Im M i t t e l p u n k t stehen V o r ­träge, u . a. v o n d e m Schriftstel ler D r . W a l t e r M a r i n o w i c , W i e n , u n d v o n M a r i a n n e K o p p u n d F r i t z Köhncke über L e b e n u n d W e r k der D i c h t e r i n L u l u v o n Strauß u n d T o r n e y . Nähere I n f o r m a t i o n e n über d i e Geschäftsstel le des A r ­beitskreises, A m D o r f e 115, 37547 A h l s h a u s e n / K r e i e n s e n , Te le fon 0 55 53/10 53 o d e r 0 41 02/6 19 10.

Page 28: archiv.preussische-allgemeine.de...£>aHeutes auf öflimufjtnbla Seite 3: Alt und Jung - Konsens statt Konflikt n UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUN FÜ DEUTSCHLANR G D Jahrgang 52 - Folg 1e5

Politik £a$ Dffpitulicnblatt 14. A p r i l 2001 - Folge 1 5 - S e i t e 2 8

K l a n z l e r Schröder w i e der Opposi t ionsführer M e r z

.warnen, daß die Probleme einer z u schnellen Osterwei terung d o c h größer s ind als bisher zuge­geben. Schröder sieht a l lerdings die Problematik nur i n der M a s ­s e n z u w a n d e r u n g bi l l iger Arbe i t ­nehmer u n d w i l l deshalb deren Z u z u g auf sieben Jahre hinauszö­gern u n d mit d e m Entsendegesetz die Billiglohnkräfte auf deutsche Höchstlohnkosten hochschleusen.

D i e Rechnung w i r d nicht aufge­hen. Das Info-Institut hat gerade für das A r b e i t s m i n i s t e r i u m er­mittelt, daß i n den nächsten 15 Jahren nach Beitritt vier bis fünf M i l l i o n e n Z u w a n d e r e r aus Polen, Tschechien oder U n g a r n nach D e u t s c h l a n d k o m m e n w e r d e n , was z u entsprechenden Folgen für die Arbei ts losigkei t u n d die S o z i ­alsysteme führen werde. Je mehr M a r k t w i r t s c h a f t d i e G r e n z e n überspringt, desto mehr w e r d e n die M e n s c h e n v o n den armen i n die reichen Länder drängen. D i e bisher ige A s y l p r o b l e m a t i k w i r d sich d u r c h O s t z u w a n d e r u n g m u l ­t ipl iz ieren.

Bisher darf aber K r i t i k an der Osterwei terung der E U nicht ge­äußert w e r d e n . A l s E U - K o m m i s ­sar Verheugen auch nur Bedenken vorbrachte, w u r d e er pol i t i sch ge­knüppelt . Jeder w i r d niederge­macht, w e n n er i m großen Jubel­chor über die Osterwei terung der E U nicht mits ingen w i l l . A u c h k r i ­tische S t i m m e n v o n Wissenschaft u n d Presse w e r d e n unterdrückt. W a r u m ist also die Osterweite­r u n g der E U e in Tabuthema, w e l ­ches s ich die herrschenden p o l i t i ­schen u n d wirtschaft l ichen El i ten z u r A l l e i n r e g e l u n g v o r b e h a l t e n haben?

Bei ökonomischen Prozessen ist es normalerweise so, daß diejeni­gen diese Prozesse unterstützen, welche den größten Vortei l d a v o n erwarten.

• D e n größten Vortei l v o n einer Osterwei terung hat die E x p o r t i n ­dustrie , v o r a l lem Wohl die deut­sche. Schon jetzt sieht die deut­sche A u t o m o b i l i n d u s t r i e g a n z Osteuropa als ihren tradit ionel len A b s a t z m a r k t an, v o n d e m sie s ich bei Osterwei terung entsprechende Umsatzzuwächse für die nächsten Jahre verspricht . Gle iche H o f f n u n ­gen haben die europäischen M a ­schinenbauf irmen, die E lektro in­dustr ie , d i e p h a r m a z e u t i s c h e Industr ie u n d ähnliche E x p o r t ­branchen.

• Ebenso große Vorteile erwar­ten die europäischen Banken- u n d V e r s i c h e r u n g s ­konzerne , w i e d e ­r u m v o r al lem die deutschen, d e n n sie können mit i h ­rer großen K a p i ­talmacht die d o r t i ­gen Finanzmärkte a m leichtesten übernehmen d a r a u s entsprechende

EU-Osterweiterung:

Anschlag auf den deutschen Mittelstand

Von Prof. Dr. Eberhard HAMER

Politikern kaum bedacht.

Das Kapital kann wandern, der

Mittelstand nicht

u n d Wachs­

tumsmöglichkeiten für sich erzie­len. So w i r d es verständlich, daß Banken u n d Versicherungen a m stärksten auf schnel le Os t ­erwei terung drängen.

• A b e r auch die europäischen Importeure w e r d e n zusätzl iche C h a n c e n aus einer schne l len Osterwei terung b e k o m m e n , über­all dort, w o qual i tat iv bereits wett­bewerbsfähige u n d i m europäi­schen M a r k t kostengünst igere europäische P r o d u k t e entspre­chende Preis- u n d Wettbewerbs­vorteile haben.

• D e n größten Vorteil an einer schnellen EU-Osterwei te rung ha­

ben aber die osteuropäischen Län­der selbst, w e i l sie entsprechende Subvent ionen erwarten, u m ihre Infrastruktur, ihr Gewerbe , ihre Landwir tschaf t u n d ihre Industrie d a m i t z u regenerieren. M i t Recht rechnet die E U - K o m m i s s i o n , daß die osteuropäischen Länder nach Eintritt i n die E U Zusa tzwachs ­t u m v o n drei bis fünf Prozent BSP haben könnten, w e i l mehr als 60 M i l l i a r d e n E u r o i n diese Länder fließen w e r d e n . D i e H o f f n u n g e n in die­sen Ländern auf die­se E U - G e l d e r u n d diese O s t e r w e i t e ­r u n g s i n d i n z w i ­schen a u c h so ge­w a c h s e n , daß s ich k e i n Pol i t iker mehr traut - siehe Verheu­gen - , diese H o f f ­nungen z u dämpfen.

Üblicherweise gibt es i m Wirtschaftsle­ben aber nur selten Vorteile. In der Regel stehen großen V o r ­tei len z u m i n d e s t auch teilweise oder regionale N a c h t e i l e gegenüber. A u f diese Nachtei le hat Schrö­der als O p p o s i t i o n s ­führer früher hinge­w i e s e n . A l s Regierungschef dagegen sieht er sie nicht mehr. L e d i g l i c h die C S U erlaubt sich, i m a l lgemeinen Jubelchor über d ie Vorteile der Osterwei terung k r i ­t isch auf Nachtei le h i n z u w e i s e n . Sie stützt sich dabei auch auf die M i t t e l s t a n d s f o r s c h u n g , w e l c h e seit Jahren darauf h inweis t , daß die Osterwei terung der E U p r i n z i ­p i e l l z w a r r icht ig sei, aber u m so größeren M i t t e l s t a n d s s c h a d e n verursache, je schneller u n d je u n ­vorberei teter sie durchgeführt werde :

W e n n ein N i e d r i g l o h n l a n d u n d e i n H o c h l o h n l a n d d i r e k t z u ­sammengeschlossen w e r d e n , hat dies i m m e r Standortverlagerungs­w i r k u n g e n . D i e Industrie aus d e m H o c h l o h n l a n d geht ins N i e d r i g ­l o h n l a n d . Sie hinterläßt also d e m

H o c h l o h n l a n d A r -b e i t s l o s i g k e i t , schafft i m N i e ­d r i g l o h n l a n d ent­sprechende A r ­beitsplätze. Per saldo gleicht sich dies für d ie E U

aus. Ihr ist es auch egal, w o die A r ­beitsplätze h i n w a n d e r n . N u r ist es für die deutschen Arbe i tnehmer nicht egal u n d sollte es a u c h für d ie G e w e r k s c h a f t e n nicht egal sein, w e n n die K o n z e r n e Arbe i t s ­plätze aus d e m Höchstlohnland D e u t s c h l a n d nach O s t e n v e r l a ­gern . Daß d ie G e w e r k s c h a f t e n dies bisher nicht aufgegriffen ha­ben, läßt Abhängigkeiten v e r m u ­ten u n d w i r d ihnen nachher vor ­geworfen w e r d e n .

Während Kapitalgesel lschaften infolge der Osterwei terung d u r c h Produkt ionsver lagerung in B i l l i g ­lohnländer ihre G e w i n n e halten oder sogar steigern können, kann der Mit te l s tand - die Inhaberbe­triebe - eine solche Ver lagerung

regelmäßig nicht durchführen, w e i l er v o r O r t produzier t oder dienstleistet u n d weder die k a p i ­talmäßige noch die personellen, noch aber auch die Marktmöglich­keiten hat, seinen Betrieb oder sein Geschäft z u ver lagern.

N u n k o m m t es darauf an, w i e sich die nat ionalen Kostenbedin­gungen i n der neu entstehenden K o n k u r r e n z s i t u a t i o n a u s w i r k e n .

W i r d d i e G r e n z e b a l d durchlässiger? Wie hier in Görlitz werden nach einer Osterweiterung der EU nicht nur die Menschen, sondern auch Waren und Dienstleistungen von einem Land ins andere gelan­gen können. Welche Folgen das für den Mittelstand hat, wird von den

Foto: dpa

D i e deutschen H a n d w e r k s - oder P r o d u k t i o n s b e t r i e b e h a b e n z u r Zeit Brut to lohnkosten v o n ca. 60 M a r k pro L o h n s t u n d e . D a v o n be­k o m m t der A r b e i t n e h m e r selbst z w a r n u r 15 bis 17 M a r k , weitere 26,40 M a r k s i n d Lohnnebenkos ­ten. A l l e i n diese aber s i n d schon fast d r e i m a l so h o c h w i e die Brut ­to lohnstundenkosten eines p o l n i ­schen Bauarbei ters (sieben b is n e u n M a r k ) .

W e n n also die K o n k u r r e n z g r e n ­z e n fallen u n d die po ln ischen u n d tschechischen Handwerksbe t r i ebe a u c h i n D e u t s c h l a n d m i t d e n D e u t s c h e n u m d i e Aufträge kämpfen dürfen, d a n n stehen sich Betriebe gegenüber, d i e m i t 60 M a r k S tundenlohnkosten gegenü­ber K o n k u r r e n t e n mit n u r unter z e h n M a r k S t u n d e n l o h n k o s t e n wet tbewerbsfähig se in s o l l e n . Dies k a n n nicht sein u n d w i r d nicht sein. Selbst das Qualitätsar­g u m e n t k a n n eine sechsfache Lohndi f ferenz nicht aufwiegen .

D i e Bi l l ig lohnanbieter aus d e m Osten w e r d e n also die H o c h l o h n ­anbieter aus d e m Westen überall dort aus d e m Felde schlagen, w o sie t ranspor tkos tenmäßig n o c h liefern können. Die Mit te ls tands­forschung rechnet damit , daß die östliche B i l l i g l o h n k o n k u r r e n z i n einen etwa 100 K i l o m e t e r breiten Streifen ent lang der po ln i schen u n d tschechischen G r e n z e d i e deutschen Hochlohnbetr iebe aus d e m M a r k t konkurr ier t u n d diese dabei z u g r u n d e gehen w e r d e n . Das gilt auch für Ber l in , das nur 70 K i l o m e t e r v o n der p o l n i s c h e n Grenze entfernt liegt.

Wer eben mit sechsmal so hohen Lohnkosten k o n k u r r i e r e n sol l , hat v o n vornhere in verloren. Er kann so gut sein, w i e er w i l l , er hat kei ­ne langfristige Chance . M i t ande­

ren Worten: Eine unvorbereitete u n d schnelle Os terwei terung wür­de gerade den schwächsten W i r t ­schaf t s raum D e u t s c h l a n d s , d e n H u n d e r t - K i l o m e t e r - S t r e i f e n ent­lang der deutschen Ostgrenzen, tödlich treffen u n d dort eine Be­triebswüste, eine neue Todeszone v o n Betrieben hinterlassen. W e l ­che gesellschaftl ichen A u s w i r k u n ­gen dies haben w i r d , haben offen­sicht l ich die Pol i t iker noch nicht

überlegt.

D i e Folge v o n et­w a 250 000 infolge z u schneller Oster­w e i t e r u n g z u g r u n ­de gehender mit te l ­ständischer Betriebe wäre auch eine A r ­be i t s los igke i t v o n etwa z w e i M i l l i o n e n A r b e i t n e h m e r n .

W o aber das E i n ­k o m m e n dieser Be­triebe u n d A r b e i t ­nehmer nicht mehr K a u f k r a f t schafft , w e r d e n darüber h inaus auch weitere Betriebe i n H a n d e l u n d Diens t l e i s tung ihre wir tschaf t l iche G r u n d l a g e v e r l i e ­ren, a lso ebenfa l l s oder z u g r u n d e ge­s c h r u m p f e n

hen.

Z w a r pf legen Regierungen aller C o u l e u r bei d o m i n i e r e n d e n Inter­essen der K o n z e r n e auf d ie mit te l ­s tändischen Inha-berbetr iebe k e i n e Rücksicht z u neh­m e n , w i e gerade w i e d e r das Beispie l der Steuerfre ihei t der Verkaufsmög­l i chke i t v o n K o n ­z e r n b e t e i l i g u n g e n b e i wei terer S teuerpf l i cn t der mit te ls tändi­schen Betr iebsübergaben zeigt , u n d es s t immt a u c h m i t der p o l i t i ­schen W i r k l i c h k e i t nicht überein, w e n n die Theorie behauptet, der gegensei t ige K o n k u r r e n z d r u c k würde Löhne u n d Preise e inander angleichen. Solange die deutschen L o n n e d u r c h Kartelltarifverträge fixiert u n d mit mehr als der Hälfte öffentlicher A b g a b e n zementiert s i n d , k a n n sich eine L o h n a n g l e i ­c h u n g nicht v o l l z i e h e n u n d w i r d keine R e g i e r u n g ernsthaft d a z u g e z w u n g e n w e r d e n können, d ie nach den E U - T h e o r e t i k e r n fälligen internen Hausarbei ten z u r E r h a l ­t u n g der Wettbewerbsfähigkei t für d e n Mit te l s tand z u leisten. M i t anderen Worten: D i e Reg ierung w i r d nicht aus Konkurrenzgrün­den die deutschen Lohnnebenkos­ten auf die polnischen oder tsche­ch ischen absenken . D e r Staat n i m m t l ieber d e n Z u s a m m e n ­bruch der mittelständischen F i r ­m e n als den Z u s a m m e n b r u c h des L o h n n i v e a u s i m Wettbewerb mit d e n Ost ländern i n K a u f . D e r Mit te ls tand in den neuen Bundes­ländern muß also d a m i t rechnen, daß er den Expansionswünschen der Großwirtschaft , d e n M a c h t ­wünschen der EU-Funkt ionäre u n d d e n schnel ls tmögl ich ge­wünschten S u b v e n t i o n s v o r t e i l e n der osteuropäischen Länder geo­

pfert w i r d . W i r müssen also damit rechnen, daß w i r i m H u n d e r t - K i ­lometer-Streifen ent lang der deut­schen O s t g r e n z e w i e d e r einen n e u e n Z o n e n r a n d m i t Betriebs­sterben, Arbe i t s los igke i t u n d allen daraus entstehenden sozialen und gesellschaft l ichen Fo lgen bekom­m e n .

Of fens icht l i ch traut s ich nur die C S U , diese E n t w i c k l u n g voraus­z u d e n k e n , u n d traut s ich nur M i ­nisterpräsident Stoiber, v o r dieser Gefahr z u w a r n e n u n d z u verlan­gen, daß d ie O s t e r w e i t e r u n g erst d a n n realisiert w i r d , w e n n ent­s p r e c h e n d e Übergangsmaßnah­m e n z u r E r h a l t u n g der Wettbe­werbs fäh igke i t des deutschen Mit te ls tandes getroffen werden .

Dabe i s i n d d ie 250 000 ostdeut­schen Mit te ls tandsbetr iebe zwar für d ie entsprechenden Bundes­länder eine entscheidende Finanz-u n d Arbeitsplatzgröße, nicht aber i m R a h m e n der E U . Sie haben dort keine Lobby, k e i n Verständnis und i m Jubelchor der Osterweiterung auch keine S t i m m e .

W e n n aber 250 000 Betriebe im O s t e n der B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d k u r z f r i s t i g der Oster­w e i t e r u n g geopfert w e r d e n sollen, würde dies bedeuten: Verlust et­w a der Hälfte al ler i n d e n neuen Bundesländern bisher entstande­nen Betriebe u n d wirtschaft l ichen L e i s t u n g ; Ver lust v o n bis z u 40 Prozent der Arbeitsplätze i n den neuen Bundesländern u n d i n Ber­l i n ; entsprechende sozialpolit ische M e h r a u s g a b e n des Staates im Osten sowie A b z u g der Arbeits­w i l l i g e n aus d e n o h n e h i n schon wir tschaf t l i ch schwachen Räumen nach Westen. D a d ie mittelständi­schen Betriebe u n d ihre Arbeit ­n e h m e r 80 P r o z e n t der öffent­l ichen E i n n a h m e n br ingen , würde der entsprechende Verlust v o n Be­trieben u n d Arbeitsplätzen z u r F i ­nanzkatastrophe i n ostdeutschen Städten u n d G e m e i n d e n i n der H u n d e r t - K i l o m e t e r - Z o n e u n d bei d e n g r e n z n a h e n Bundesländern

führen, für die ein A u s g l e i c h aus der Osterweite­r u n g n icht in Sicht ist. Der neue Z o n e n r a n d w ü r d e so z u m A r m e n h a u s

Deutsch lands u n d der E U wer­den, u n d d a n n würde eine von der P o l i t i k betrogene Bevölkerung a u c h gesel lschaft l ich u n d politisch r a d i k a l reagieren.

Bayerns Ministerpräsident hat recht: N u r w e n n genügend Zeit z u r A n p a s s u n g bleibt u n d wenn d i e v o n u n s z u f inanzierenden A n p a s s u n g s m a ß n a h m e n nicht n u r i n d e n f remden Beitrittslän­d e r n angelegt w e r d e n , ist die O s t e r w e i t e r u n g o h n e M i t t e l ­s t a n d s v e r n i c h t u n g durchführbar. Bei d e n nächsten W a h l e n w i r d die G l a u b w ü r d i g k e i t d e r Parteien u n d Po l i t iker a m Mittelstandsver­halten i n der Os terwei te rung ge­prüft w e r d e n . Reagieren unsere Po l i t iker bei dieser Existenzgefahr nicht, verd ienen sie auch d ie Stim­m e n des Mi t te l s tands nicht mehr.

I m m e r h i n verfügt der Mit te l ­stand i n seinen 3,9 M i l l i o n e n Be­trieben u n d Praxen über fast 30 M i l l i o n e n v o n 54 M i l l i o n e n Wäh­l e r n . D e r M i t t e l s t a n d hat die Mit te l s tandsverachtung v o n Kohl abgestraft. Er hat a l le in Mehrhei ­ten i n der H a n d , u m auch die jet­zige Reg ierung aus d e m A m t zu jagen, w e n n sie d ie Existenz des M i t t e l s t a n d e s an K o n z e r n - und aus ländische Interessen verrät. D i e O s t e r w e i t e r u n g w i r d e in Prüf­stein hierfür w e r d e n .

Ein neues »Armenhaus« mit Menschen,

die radikaler werden