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INHALT Vorwort 6 HISTORISCHES: BLICK IN DIE GESCHICHTE 8 Von wegen leicht und lieblich! 10 Die Gestaltung macht den Unterschied! 12 Ein Blick in die Geschichte 15 AUFRÄUMAKTION! SCHLUSS MIT DEN WEINMYTHEN 18 Wo finde ich den richtigen Wein für mich 20 Kork oder Schraubverschluss 25 Mythos Glas 28 Der Werkzeugkasten rund um das Thema Wein 30 Wein richtig pflegen 32 Wein verkosten 35 Die besten Geschenktipps rund um das Thema Wein 38 Biologischer Anbau 41 Veganer Wein 46 Hässliche Entlein, Schmuddelkinder … 49 DIE WICHTIGSTEN REBSORTEN 52 Weinland Deutschland 54 Tu Felix Austria … 66 Ah, Bella Italia! 72 Olé! Vino Tinto, Vino Blanco! 83 Vive la France! 86 Mein Israel 100 Was gibt's Neues in der Neuen Welt? 105 Alles was prickelt 106 Klischee Rosé? 115 Likörwein 118 1 4 5 6 2 3 WELCHER WEIN ZU WELCHEM ANLASS ? 122 Anlässe gibt es viele! 124 ERFOLGREICHE WEINFRAUEN 148 Lisa Bunn 150 Dr. Claudia Stein-Hammer 152 Andrea Wirsching 154 Fongyee Walker 160 Lena Endesfelder 162 Margareth Henriquez 166 Sarah Henke 170 Susanne Wolf 174 Yumi Tanabe 176 ANHANG 180 Wein und Gesundheit 182 Glossar 184 Dank 188 Impressum 190

1 4 HISTORISCHES: BLICK IN DIE GESCHICHTE 8 WELCHER … · Béla Hamvas geschrieben. Es ist eine Freude die zauberhaften Betrachtungen zum Weingenuss zu lesen. Dazu eine Flasche ungarischen

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INHALT

Vorwort 6

HISTORISCHES: BLICK IN DIE GESCHICHTE 8 Von wegen leicht und lieblich! 10 Die Gestaltung macht den Unterschied! 12 Ein Blick in die Geschichte 15

AUFRÄUMAKTION! SCHLUSS MIT DEN WEINMYTHEN 18 Wo finde ich den richtigen Wein für mich 20 Kork oder Schraubverschluss 25 Mythos Glas 28 Der Werkzeugkasten rund um das Thema Wein 30 Wein richtig pflegen 32 Wein verkosten 35 Die besten Geschenktipps rund um das Thema Wein 38 Biologischer Anbau 41 Veganer Wein 46 Hässliche Entlein, Schmuddelkinder … 49

DIE WICHTIGSTEN REBSORTEN 52 Weinland Deutschland 54 Tu Felix Austria … 66 Ah, Bella Italia! 72 Olé! Vino Tinto, Vino Blanco! 83 Vive la France! 86 Mein Israel 100 Was gibt's Neues in der Neuen Welt? 105 Alles was prickelt 106 Klischee Rosé? 115 Likörwein 118

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WELCHER WEIN ZU WELCHEM ANLASS ? 122 Anlässe gibt es viele! 124

ERFOLGREICHE WEINFRAUEN 148 Lisa Bunn 150 Dr. Claudia Stein-Hammer 152 Andrea Wirsching 154 Fongyee Walker 160 Lena Endesfelder 162 Margareth Henriquez 166 Sarah Henke 170 Susanne Wolf 174 Yumi Tanabe 176

ANHANG 180 Wein und Gesundheit 182

Glossar 184 Dank 188 Impressum 190

Männer den Weineinkauf oftmals als samstäglichesFreizeitvergnügen ansehen. Dass sie gerne in denFachhandel gehen oder gleich ein Weingut besu-chen. Frauen hingegen erledigen ohnehin die wö-chentlichen Lebensmitteleinkäufe im Supermarktund nehmen den Wein dort gleich mit. Weshalb imLebensmittelhandel der Großteil der Weine vonFrauen in den Einkaufskorb gelegt wird. Frauenempfinden es als geselliger, Wein gemeinsam mitanderen sowie zu besonderen Anlässen zu trinken.Und sie verschenken Wein gerne. Außerdem sindFrauen von Natur aus die besseren Verkoster, dasbelegen mehrere Studien. So können Frauen mehrAromen unterscheiden und diese schneller identi-fizieren, machen aber weniger Aufhebens darum.Männer mögen es hingegen, über Wein zu reden,sich anhand von Bewertungen und Weinführernim Angebotsdschungel rational zu orientieren, undihnen ist das Image einer Marke wichtiger.

Mit anderen Worten: Frauen können besser rie-chen und schmecken – und der Weingenuss dreht

sich mehr um soziale Erfahrungen und die Ge-schichten rundherum. Frauen teilen Wein gernemit Freunden und Familie, während Männer Weinauch gerne mal sammeln und als Statussymbol ver-wenden, um andere zu beeindrucken. Frauen hin-gegen genießen Wein einfach zu besonderenAnlässen, um Erinnerungen zu schaffen.

Aus diesem Grund wollte ich ein Frauenwein-buch schreiben und dabei auf weibliche AnsichtenRücksicht nehmen. Ich möchte Sie fundiert, aberunterhaltsam über Wein informieren, Ihnen diewichtigsten Kniffe im Umgang mit Wein zeigen,überflüssiges Expertengeschwätz entlarven, Ihnendie am weitesten verbreiteten Rebsorten vorstellenund näherbringen, und ihnen Weintipps zu beson-deren Anlässen sowie für Ihren persönlichen Wein-alltag geben.

Aber am wichtigsten ist es mir, Ihnen so richtigLust auf Wein zu machen. Ich möchte Sie zum Ex-perimentieren ermuntern und schon beim Lesendie Vorfreude auf ein gutes Glas Wein steigern.

Blick in die Geschichte 11

RWarum sollte man ein Weinbuch nur fürFrauen schreiben? Schließlich sind Frauen

hierzulande emanzipiert und haben frühere Männer-domänen, wie die Weinwelt, längst erobert. Ob alsKonsumentin, Weinkritikerin, als Winzerin, die denelterlichen Betrieb übernimmt, als Sommelière inden besten Restaurants, als Vorstandsvorsitzende in-ternationaler Getränkekonzerne oder als politischaktive Funktionärin, die Einfluss auf die Gesetzge-bung zum Thema Wein nimmt – Frauen haben mitt-lerweile einen selbstverständlichen Platz in derWeinwelt. Warum brauchen wir also ein Weinbuchnur für Frauen?

Weil Frauen in Bezug auf Wein eben doch etwasanders ticken als Männer. Dabei wird zu viel Au-genmerk auf manches Klischee gelegt. So meinenviele, Frauen würden nur lieblich und leicht trin-ken oder wären das einzige Geschlecht, das Rosé-weine genießt. Mitunter wird das auch noch mitlustigen anthropologische Begründungen erklärt.So wird in einem Marketingbuch geschrieben,dass es die weiblichen Urängste vor Schmutz undÜbergewicht sein sollen, die uns zu weißen undleichten Weinen greifen lassen. Hinzu kommen diehäufig verwendeten Weinbeschreibungen wie »fe-minin« und »maskulin«, um den oft schwer zugreifenden Geschmack von Wein in Worte zu klei-den. Wobei »maskulin« dann für die ernst zu neh-menden Weine verwendet wird. Die, die übermehr Gerbstoff, Struktur, Kraft und Lagerfähigkeitverfügen, sind demnach eher »männlich«, wäh-rend die duftigen, leichten und harmonischschmeckenden Weine als Frauenwein assoziiertwerden.

Tatsächlich gibt es den kleinen Unterschied inder Geschmackspräferenz zwischen Frau undMann. Er fällt aber bei Weitem nicht so drastisch

aus, wie es die Klischees vermuten lassen. So zeigtnicht nur eine neue Studie der renommiertendeutschen Wein-Hochschule Geisenheim, dassFrauen statistisch gesehen zwar etwas mehr zuWeiß- und Roséwein tendieren, während Männermehr zu Rotwein greifen. Ebenso sind es haupt-sächlich Frauen, die liebliche Weine mögen. Aller-dings gibt es auch viele Frauen, die wie dieMänner dem trockenen Geschmack den Vorzuggeben. Ob lieblich oder trocken hängt nämlichauch mit dem Alter und vor allem damit zusam-men, wie oft man Wein trinkt. Je mehr sich Frauoder Mann mit Wein beschäftigen, informierenund Verschiedenes ausprobieren, umso mehrschätzt sie oder er trockene Weine. Die Erzählungvom jungen Weineinsteiger, der mit pappsüßenund billigen Asti Spumante auf Studentenpartysanfängt, sich durch die Weinwelt trinkt und dannirgendwann beim feinsten und teuersten PinotNoir aus dem Burgund landet, ist ausnahmsweisemal kein Klischee. Sie gilt jedoch für Männerebenso wie für Frauen.

Was Frauen vom Wein wollen

Für alle Weinfreunde sind beim Weineinkauf er-wiesenermaßen die Geschmacksrichtung, derPreis, die Rebsorte und das Herkunftsland ent-scheidend. Hingegen ist laut Studie weder fürFrauen noch für Männer der Alkoholgehalt beimEinkauf wichtig. Wer uns Frauen deshalb beimWeingenuss nur in die »Leicht und lieblich«-Schublade steckt, liegt definitiv falsch.

Viel wichtiger ist der Unterschied zwischen denGeschlechtern, wenn es um den Umgang mit Weingeht. Frauen sind nun mal viel pragmatischer, unddennoch emotionaler. So zeigen Studien, dass

VON WEGEN LEICHTUND LIEBLICH!

WARUM WIR FRAUEN EIN WEINBUCHBRAUCHEN

Historisches10

Frauen genießen Wein gerne zu besonderen Anlässen, um Erinnerungen zu schaffen

DEs ist faszinierend, welche Materialien die Naturuns schenkt: Kork. Ein Naturkork, der in einem

Stück aus der Rinde der Korkeiche gestanzt wird,hat erstaunliche Eigenschaften. Da wäre zum Bei-spiel die Elastizität. Auf einem Kubikzentimeterkönnen sich bis zu vierzig Millionen elastische Zel-len befinden. So kann ein Kork zusammengepresstin den Flaschenhals gebracht werden, dehnt sich da-nach aus und verschließt die Flasche fest. Kork istzudem widerstandsfähig gegenüber Weinsäure under ist federleicht. Ein langsamer Zu-tritt von Sauerstoff lässt mit Kork ver-schlossene Weine harmonisch reifen.Gerade hochkarätige Weine wie erst-klassige Lagenrieslinge oder komplexeBordeaux bekommen dadurch ein beson-ders verwobenes Reifebukett. Seit Jahrhun-derten werden wegen dieser EigenschaftenFlaschen mit Kork verschlossen. Doch derKork hat auch Nachteile. Es ist nun einmal einNaturprodukt, das Schwankungen unterliegt.Die Durchlässigkeit von Sauerstoff variiertvon Kork zu Kork. Werden mehrere Flaschenvom gleichen Wein geöffnet und verkostet,merkt man das. Besonders nachmehreren Jahren Fla-schenreife, gibt esvon Flasche zu Flasche mituntergroße Unterschiede.Der größte Feind derKorkbranche ist allerdingsder Korkgeschmack. Eine chemische Ver-bindung von der gerade einmal fünf NanogrammMenge ausreichen, um den Weingeschmack mitmuffigem Geruch zu verderben. Dieser unsichtbareFeind wurde der Korkindustrie zum Verhängnis.

Neue Welt, neue Weine, neueVerschlüsse

Vor allem Anfang der 2000er-Jahre, als die Wein-industrie in Ländern wie Neuseeland, Australienoder Kalifornien richtig zu boomen anfing undebenfalls nach Korken verlangte. Damals konnteder gestiegene Bedarf nur mit Material gestilltwerden, das besser zu Schuhsohlen und Fußbö-den verarbeitet worden wäre. Winzer, die mitschlechten Korkchargen beliefert wurden, ver-

darben sich ihre Weine mit Korkgeschmack,was mitunter die Arbeit eines ganzen

Jahres zunichtemachte. Oftmals wardieser Schaden existenzgefährdend

für die Weingüter. Mit der Korkkrisebegann dann der Siegeszug des

Schraubverschlusses als Alternativezum Kork, auch für hochwertigere

Weine. Diese Entwicklung wiederumsorgte für den nötigen Druck auf dieKorkindustrie, sich um ein besseresQualitäts management zu kümmern.

Durch verbesserte Selektion und ver-schiedene Qualitätssicherungs-

maßnahmen konnte dieRate von Kork-schmeckern aufcirca ein Prozentder Korken ge-

drückt werden. Heutegeben einige Winzer, die

dem Korken schon den Rücken gekehrthatten, diesem Naturprodukt wieder eineChance, denn viele Verbraucher schätzen dastraditionelle Ritual des Flaschenöffnens mittelsKorkenzieher.

Kork oder Schraubverschluss 25

KORK ODER SCHRAUB-VERSCHLUSS

DAS IST HIER DIE FRAGE

ACH, KORK IST SO NOSTALGISCH!

Aufräumaktion! Schluss mit den Weinmythen38

WW ir alle kennen die Situation auf einen Ge-burtstag oder zum Abendessen eingeladen

zu sein und keine Idee für ein originelles Geschenkoder Mitbringsel zu haben. Wein und Sekt sind be-liebte Geschenke. Aber mit ein paar Tipps kanndas Wein-Geschenk persönlicher gestaltet werden.

Wer der Beschenkten ein besonderes Genusser-lebnis bieten möchte, kann Wein zusammen miteinem passenden kulinarischen Produkt verschen-ken. Vielleicht ein besonderes Gewürz in einerSchmuckdose wie Curry oder Raz el-Hanout, dazuein Rezept und eine Flasche trockener Gewürztra-miner aus dem Elsass oder einen Rotgipfler ausÖsterreich. Bunte Macarons passen zu Champagneroder Rosé-Sekt. Schaumweine werden vom Erzeu-ger oft in hübschen Schmuckkartons angeboten. InFeinkostläden kann nach einer besonderen Zartbit-terschokolade Ausschau gehalten werden, die mitPortwein Late Bottled Vintage überreicht werdenkann. Portwein gibt es übrigens auch in halben Fla-schen mit 0,375 Litern Inhalt, was das Budgetschont.

Weinbücher und Weinfilme

Neben Kulinarischem können wunderbare Wein-bücher verschenkt werden. Dabei gibt es nicht nurschnöde Fachbücher. Eines der schönsten literari-schen Werke wurde in den 1940er-Jahren mit demTitel »Philosophie des Weines« von dem UngarnBéla Hamvas geschrieben. Es ist eine Freude diezauberhaften Betrachtungen zum Weingenuss zulesen. Dazu eine Flasche ungarischen Wein wieeinen süßen Tokaji oder einen duftigen Rotweinvon der Rebsorte Cabernet Franc aus Villány. Wergerne kocht und Feste ausrichtet, dem kann die Er-zählung »Babettes Fest« von Tania Blixen geschenkt

werden, die es auch als oscarprämierte Verfilmunggibt. Dort wird die französische Köchin Babette be-schrieben, die im Lotto gewinnt und im pietisti-schen Dänemark ein herrliches Festmahl ausrichtet.Dazu serviert sie Amontillado Sherry, roten Bur-gunder aus der Lage Clos de Vougeot und Cham-pagner der Marke Veuve Clicquot. Über die rührigeWitwe Clicquot – eine der frühen prägenden Wein-frauen – gibt es übrigens auch ein lesenswertesBuch mit dem Titel »Veuve Clicquot«. Krimifreun-dinnen können sich in der Weinwelt prima gruseln.Es gibt zahlreiche Werke rund um Wein, wie etwa»Vinum Mysterium« ein Eifelkrimi von Carsten Se-bastian Henn, der im Ahrtal bei Bonn spielt. DiesesBuch kann mit einem Spät- oder Frühburgunderaus der Region verschenkt werden.

Edle Gadgets für Weinverrückte

Wer Weinverrückte beschenken möchte, kann diesmit einem edlen Notizbuch tun. Ebenso gibt esunzähliges Zubehör, vom einfachen Kellnermesserbis hin zum versilberten Korkenzieher aus deredlen französischen Messerschmiede Laguiole.Weinenthusiasten, die einen großen Weinkellermit exklusiven Bouteillen zu Hause haben, freuensich bestimmt über den Coravin.

Ein Abonnement für ein Wein- und Genussma-gazin wie Falstaff, Vinum oder Feinschmeckerwäre eine gute Idee. Für Anglophile kann manauch eines der vielen innovativen Weinmagazineaus dem englischsprachigen Raum abonnieren.Großartig und anspruchsvoll ist das Magazin »TheWorld of Fine Wine«. Übrigens gibt es Wein nichtnur zum Trinken, sondern auch als raffiniertePflegeprodukte. Über Lotion, Seife oder Badezu-satz freut jede Weinfreundin.

DIE BESTEN GESCHENKTIPPSRUND UM DAS THEMA WEIN

TOLLE KOMBINATIONEN UND NETTES DRUMRUM

Hässliche Entlein, Schmuddelkinder ... 49

KKriegen Sie schon Kopfschmerzen, nur wennSie das Wort Lambrusco hören? Denken Sie

bei Beaujolais eher an Sodbrennen als an feinenWein? Sind Sie der Meinung Asti soll verbotenwerden? Dann wird es Zeit, dass Sie Ihre Vorurteileüberwinden, denn im Körper des hässlichen Ent-leins schlummert ein schöner Schwan.

Es gibt verschiedene Gründe warum ganze Re-gionen zu No-go-Areas für Weinfreunde und Reb-sorten zu Schmuddelkindern erklärt wurden. Diemeisten dieser Regionen wurden Opfer ihres eige-nen Erfolges wie zum Beispiel Kalterersee oderBeaujolais. Die große Nachfrage verleitete die Win-zer, die Ertragskraft der Rebsorten über Gebührauszunutzen, hinzu kam schlechte Weinbereitungund außerdem hatte sich die Mode hin zu schwerenund konzentrierten Rotweinen entwickelt. AllesGründe, warum die eher leichteren Kalterersee undBeaujolais zu Ladenhütern wurden. Ein andererImagekiller ist Süße im Wein, die als Make-up miss-braucht werden kann. Etwas Restzucker verleihtdünnen Weinen scheinbar mehr Körper und Ge-schmack. Nicht ohne Grund sind die billigstenWeine süß. Allerdings gibt es Weinstile, zu deneneinfach Süße gehört. Wie etwa ein Moscato d’Asti,der durch ein paar Gramm Restzucker seine Aro-menpracht erst richtig entfalten kann. Außerdemmögen die wenigsten Weinfreundinnen die kno-chentrockenen Weine, sondern schätzen unter-schwelligen Restzucker durchaus. Es gehört nurzum guten Ton, stets nach trockenem Wein zu ver-langen. Dann gibt es Rebsorten, die einfach als »Ar-beitspferde« abgestempelt wurden, weil sieunkompliziert im Anbau und solide im Ertrag sind.Wie Müller-Thurgau, der ganz zauberhafte Weinehervorbringen kann. Es wird also Zeit, einen Blickauf die hässlichen Entlein der Weinwelt zu werfen.

Lambrusco – das verkannteGenie

Den armen Lambrusco hat es übel erwischt. Dasgrauenhafte Gesöff in Literpullen, das einem vomPizza-Lieferservice aufgedrängt wird, obwohl manbei der Bestellung hoffte, wenigstens dieses Maleine Cola geschenkt zu bekommen. Dabei hat ech-ter Lambrusco überhaupt nichts mit diesem fiesenGebräu zu tun. Der leicht perlende Rotweinstammt aus der Emilia-Romagna, dem Landstrichin Italien, der sich an der fruchtbaren Po-Ebenebefindet. Die Region ist das Eldorado großartigerLebensmittel. Hier gibt es luftgetrockneten Schin-ken, Salami, Mortadella, Parmigiano Reggiano,echten Balsamico und eine herrlich deftige Küche.Ein perlender, fruchtiger Lambrusco mit hoherSäure und feinem bitteren Tannin ist der perfekteBegleiter dazu. Kein anderer Wein passt besser zu mit reichlich Parmesan garnierten Spaghettibolognese. Probieren Sie es aus!

Besuchen Sie einen Fachhändler für italienischeWeine und fragen Sie nach einem herzhaften, dun-kelfarbigen Lambrusco Grasparossa oder einemroséfarbenen und duftigen Lambrusco Sorbara.Sie werden überrascht sein und einen neuen Lieb-lingswein gefunden haben.

Neuzüchtungen wie Dornfelderund Müller-Thurgau

Besonders in Deutschland sind Neuzüchtungenweit verbreitet. Die Rebschulen hatten dabeiimmer den Hintergedanken Rebsorten zu züchten,die in unserem kühlen Klima zuverlässig ausreifen,sich auch in weniger günstigen Weinberglagenwohl fühlen, weniger anfällig für Krankheiten sind

HÄSSLICHE ENTLEIN,SCHMUDDELKINDER …

… UND ANDERE ÜBERRASCHUNGEN

Hässliche Entlein, Schmuddelkinder ... 51Aufräumaktion! Schluss mit den Weinmythen50

und zuverlässig Ertrag liefern. Viele dieser Rebsor-ten erfüllen ökonomisch eine wichtige Funktion,denn ein Winzer hat nicht nur Premiumlagen fürnoble Rebsorten wie Riesling und Spätburgunder,die zudem viel Arbeitsaufwand in Weinberg undKeller bedeuten. Es gibt eben auch Weingärten, dieweniger begünstigt sind. Dafür braucht es Rebsor-

ten, die auch dort zuverlässig reifen und mit deut-lich weniger Arbeitsaufwand konsumtauglicheWeine hervorbringen. Das mag bei eingefleischtenWeinkennern für ein verächtliches Naserümpfensorgen. Warum eigentlich? Schließlich kann derWinzer so in seinem Portfolio solide und günstigeWeine anbieten und einmal ehrlich – wer von uns

gibt immer mehr als 10 Euro für eine Flasche Weinaus? Ein gut bereiteter Müller-Thurgau kann rich-tiges Trinkvergnügen bieten. Dezent aromatisch,moderat in Säure und Alkohol, ist er ideal zualltäglichen Gerichten. Ebenso alltagstauglichist ein gut bereiteter Dornfelder. Er bringtherrlich dunkelfarbige, dunkelfruchtige Rot-weine mit moderatem, samtigem Gerbstoffge-rüst hervor. Am besten kaufen Sie diese Weinenicht im Supermarkt, wo oft beliebige Massen-ware daraus angeboten wird, sondern beimWinzer direkt oder Sie lassen sich im Fachhan-del beraten.

Leichte Rotweine wie Beau -jolais oder Vernatsch

Weingeschmack unterliegt Moden.Das kann man auch beim Rotweinbeobachten. Als ein gewisser Wein-kritiker namens Robert Parker dieWeinwelt aufmischte, waren auf ein-mal die kräftigen, üppigen und kon-zentrierten Rotweine gefragt.Qualität wurde mit Konzentrationgleichgesetzt: je oller, je doller. Vorbeiwaren die Zeiten, wo Rotwein aucheinmal leichtfüßig oder vielleichtsogar leicht gekühlt daherkommenkonnte. Viele dieser sogenanntenParker-Weine sind in der Weinweltals »Verkostungsmonster« bekannt.Solche Weine überzeugen Weinkriti-ker, die für ihre Bewertungen oft zigWeine nacheinander verkosten. Dableibt natürlich der Rotwein positivim Gedächtnis, der am meisten Alko-hol und Extrakt hat. Aber ist daswirklich der Wein, den wir auch mitFreunden oder einfach einmalabends trinken wollen?

Ich persönlich liebe leichten Ver-natsch, der hellrot ins Glas läuft,über zarte Kirsch- und Mandelaro-men verfügt und aufgrund kaumvorhandenem Gerbstoff auch leichtgekühlt werden kann. Ein Wein, der nie-mals zu teuer ist und ideal zu gegrilltem Fisch odereinfach zur Pasta passt. Das Gleiche gilt für einen

gut gemachten Beaujolais. Hier sollte man nichtanonyme Weine im Supermarkt kaufen, sondernzum Fachhändler gehen oder im Urlaub in diese

Genussregionen fahren und beim Winzer vorOrt einkaufen.

Süße im Wein

Mittlerweile gibt es fast eine Paranoia, wennes um süßen Wein geht. Diese Entwicklunghat mit dem Glykolskandal in den 1980er-Jah-ren seinen Lauf genommen. Damals warenrichtig süße Weine en vogue und zu dünneTropfen wurden von skrupellosen Händlernmit Frostschutzmittel aufgebessert. Süße

wurde zum Makel erklärt und strikt abge-lehnt. Heute werden selbst Rebsorten

wie zum Beispiel Riesling, denen tra-ditionell ein paar Gramm Restzuckergeschmacklich und auch bei der Fla-schenreife guttun, dessen beraubt.In Kennerkreisen beliebter Champa-gner muss jetzt in der Geschmacks-richtung »zéro dosage« oder »brutnature« angeboten werden – alsofurztrocken. Solche Champagnerschmecken so anorektisch, dass ichbeim Trinken immer an Kate Mossund »Heroin Chic« denken muss.Ein Albtraum! Sicherlich kann Süßeim Wein missbraucht werden, dasbedeutet aber nicht, dass wir Rest-zucker pauschal ablehnen müssen.Ich denke, wir Weinfreundinnenkönnen es uns durchaus zutraueneine trivial, süße Plörre von einemfeinen, fruchtigen Wein zu unter-scheiden. Weine zu denen einfachein paar Gramm Restzucker gehö-ren sind ein Moscato d’Asti oder einherrlicher Riesling Kabinett von derMosel. Viele Aromarebsorten wieGewürztraminer oder Scheurebeschmecken fantastisch mit ein paarGramm Restzucker. Zusammenfas-send kann man sagen, dass man

nicht jeder Mode hinterherlaufen, son-dern seinem Geschmack vertrauen sollte und:bleiben Sie neugierig!

Beim Beaujolais gibt es eine enorme Vielfalt zu entdecken!

NO SIR! SÜSS

BEDEUTETNICHT

GLEICH TRIVIALEPLÖRRE!

Silvaner: Nenn mich nicht Spargelwein!

Weingenießerinnen tendieren dazu Silvaner zuunterschätzen. Grund dafür könnte sein, dassfränkische Silvaner oft im rundlichen, wenig sty-lishen Bocksbeutel daherkommen und im Früh-sommer einfach gestrickter Silvaner überall alsbelangloser Spargelwein verramscht wird. Mitihrer zurückhaltenden Art wirkt die Rebsorte vorallem neben dem extrovertierten DauerbrennerRiesling wie ein Mauerblümchen. Doch stille Was-ser sind bekanntlich tief. Silvaner ist der ideale Be-gleiter zu Gerichten der modernen Küche. Sohaben die besten Weißweine viel Kraft und Struk-tur, aber kein Gewicht. Damit passen sie unver-gleichlich gut zur leichtenKüche von heute, in der manmit viel Gemüse, Kräutern undGewürzen, aber wenig Fetthantiert. Mitsamt ihrer feinenvegetalen Aromatik umspielensie raffinierte Gemüse- oderFischgerichte ohne dabei selbstunsichtbar zu werden.

Silvaner ist hauptsächlich inden Regionen Rheinhessen undFranken zu finden. In Rhein-hessen spielt die Rebsorte aller-dings die zweite Geige. DieWinzer haben die besten Lagenund ihr Herzblut für Rieslingund Burgundersorten reser-viert, aber einzelne Weingüterentdecken sie neu. Weltklasse-Silvaner findet man vor allemin Franken. Die Rebsorte istaufgrund ihres geringeren Säu-regehalts besonders für den Anbau im kühlen,kontinentalen Klima der Region rund um Würz-burg geeignet. Hier kann sie auf den besten Lagenzeigen, was sie draufhat, und die Winzer haben sichSilvaner auf die Fahnen geschrieben. Wer Silvanerbestellt, kann davon ausgehen einen trockenenWeißwein zu bekommen. Allerdings gibt es ihn inunterschiedlichen Stilen. Da sind die süffigen,leichten und fast neutralen Zechweine. Dann gibtes komplexe, vielschichtige Weißweine aus be-rühmten Weinberglagen. Aber man findet auch die

verrückten Silvaner, die zum Beispiel im Beton-Eiausgebaut wurden und herrlich unangepasst kan-tig und mit viel Würze daherkommen. Wer in dieWelt des Silvaners eintaucht, wird haufenweise mitEntdeckungen belohnt. Schade eigentlich, dasssich viele in der Weinbranche wenig Mühe machen und den stillen Star bescheiden als »Spar-gelwein« verkaufen. Also Schluss mit der Zurück-haltung, denn »Bescheidenheit ist eine Zier – dochweiter kommt man ohne ihr!«

Gutedel: weniger Säure!

Wer nach dezent aromatischen Weinen mit beson-ders wenig Säure sucht, sollte nach Gutedel Aus-schau halten. Gutedel wird hauptsächlich am

südlichen Ende der RegionBaden, dem Markgräflerland,sowie in der Schweiz angebaut.Bei den Eidgenossen verbirgtsich die Rebsorte hinter den Sy-nonymen Chasselas oder Fen-dant. Unter dem BegriffMädchentraube wurde eineSpielart dieser auch als Tafel-traube beliebten Sorte bekannt.Sie findet man in Südosteu-ropa. Die Rebsorte ist relativgenügsam und kann ordentlichhohe Erträge liefern. Im Zu-sammenspiel mit ihrer neutra-len Art entstehen sehr süffigewie milde Zechweine, die inden Regionen zu typischen Ge-richten serviert werden. Sotrinkt man den Fendant ausdem Schweizer Wallis gerne zuKäsefondue und Raclette, der

Markgräfler Gutedel schmeckt hervorragend zugebratenem Süßwasserfisch wie Forelle Müllerin.

Alltagsheld Müller-Thurgau

Müller-Thurgau ist eine der vielen sogenanntenNeuzüchtungen in Deutschland. Wobei es eine derälteren Sorten ist, die man durch Kreuzung vonzwei verschiedenen Rebsorten kreiert hat. Ein HerrMüller aus dem Schweizer Kanton Thurgau kamim 19. Jahrhundert auf die Idee, die Qualität des

Weinland Deutschland 59Die wichtigsten Rebsorten58

Linke Seite: Silvanerist mit seinen vege-tabilen Aromen undmoderaten Säureder ideale Begleiterzu raffinierten Ge-müsegerichten

Müller-Thurgau wirdwegen seiner zart nussi-gen Aromen und leich-ten Art geschätzt

Grüner Veltliner

Grüner Veltliner gehört zu Österreich wie Sacher-torte und Wiener Schnitzel. Was wäre die Heuri-gen-Seligkeit ohne ein »Glaserl« pfeffrig-würzigenGrünen Veltliner? Diese weiße Rebsorte ist wie ge-macht für die niederösterreichischen Anbauge-biete, wo sie für leichten, säurebetonten Zechweinbis hin zum kräftigen, finessenreichen Speisenbe-gleiter sorgt. Grüner Veltliner mit seinem mittel-kräftigen Bukett ist geprägt von Steinobstaromenund Pfeffernoten, die vor allem im Rachenraumnoch einmal zum Vorschein kommen. Diese ange-nehm warme Würze im Nachhall lässt die Winzergerne vom »Pfefferl« schwärmen, das zusammenmit dem trockenen Ausbau und moderat frischerSäure die Weißweine so beliebt macht.

Die Region Weinviertel im kühleren Nordwes-ten des Landes ist das Eldorado für den kernig-fri-schen Grünen-Veltliner-Typ. In der Regel trockenund im Stahltank ausgebaut werden Weine fürjeden Geldbeutel angeboten. Wer nach kraftvollenGrünen Veltlinern sucht, findet sie hauptsächlichim Kamptal, Kremstal, Wagram oder der Wachau.Hier zeigen sich im Geschmack die Unterschiedein Boden und Kleinklima. Die besonders dicht ge-wobenen und finessenreichen Weißweine werdenin der Wachau mit dem Begriff »Smaragd«, in denanderen Regionen mit »Reserve« auf dem Etikettbezeichnet. Und dann gibt es noch die Stadt Wien,wo Grüner Veltliner meistens Bestandteil im »Ge-mischten Satz« ist. Hier lebt die Tradition wiederauf, mehrere Rebsorten nebeneinander zu pflan-zen und zusammen zu ernten. Der Veltliner bringtdann das pfeffrig-würzige Rückgrad in den »Ge-mischten Satz«, der unverschämt gut zu den loka-len Speisen passt. Am besten lässt man sich einen

knackig-frischen Grünen Veltliner mit einer herz-haften Brotzeit, einem Backhendl oder einem Wie-ner Schnitzel schmecken. Vielleicht sogar in einerder vielen Heurigen-Gaststätten in und rund umWien. Während man in der Laube sitzt, »Pfefferl«und gemütliche Atmosphäre genießt, kommteinem der nuschelnde Komödiant und Volks-schauspieler Hans Moser in den Sinn: »Schwörnkönnt ich, dass ich im frühern Leben eine Reblausgwesen bin und hab gehaust in einem Weingartenbei Wien ...«

Weißweine aus der Steiermark

Auf der Südseite der Alpen, geschützt vor kühlenEinflüssen und zu viel Regen, befindet sich dieSteiermark. Sie ist ein Paradies für alle Wein- undGenussfreundinnen. In diesem Klima, mit war-men Sonnentagen und besonders kühlen Nächten,entwickeln Aromarebsorten wie Muskat eller oderSauvignon Blanc eine besondere Intensität.Ebenso profitiert der Chardonnay, der hier Moril-lon genannt wird, von den natürlichen Begeben-heiten.

Der Muskateller entstammt einer alten und sehrweit verzweigten Rebsortenfamilie. Also nichtwundern, wenn dem Wort Muskateller einmal»Gelber«, »Rosen« oder »Roter« vorangestellt wird– es sind alles Verwandte aus der gleichen Misch-poke. Das Besondere am Muskateller sind seine in-tensiven blumigen und gelbfruchtigen Aromen,sein schlanker Körper und die moderat frischeSäure. Restsüße betont die Frucht noch einmal amGaumen. Attraktiv sind auch die trockenen Mus-kateller, die mit ihrem herben Geschmack einen interessanten Kontrast zur überschwänglichen Blumigkeit liefern. In der Steiermark werden vor

Tu Felix Austria … 67Die wichtigsten Rebsorten66

TU FELIX AUSTRIA …WAS UNSERE NACHBARN ZU BIETEN HABEN

allem trockene, im Stahltank ausgebaute Mus -ka t eller mit nicht zu viel Alkohol bereitet, die er-frischend als Aperitif oder Terrassenwein ausge-schenkt werden können. Sauvignon Blanc ist dasbesondere Aushängeschild der stei-rischen Winzer. Sie schaffen es, derweltweit verbreiteten Rebsorteeinen eigenen Stempel aufzudrü-cken. Sonst ist das Manko beivielen Weinen aus der Reb-sorte, dass nur eine pene-trante Duftwolke aus demGlas herauswabert, währendder Wein dünn und sauerschmeckt. Aber in der Stei-ermark erreicht man es, dieIntensität des Buketts zuzähmen und mit Körper undExtrakt zu unterfüttern. Wereinen Steirer Sauvignon Blancim Glas hat, kann sich nicht sat-triechen an Aromen von Grapefruit,Stachelbeere, Maracuja, Minze undBrennnessel. Unbeschwert frisch kommen dieSauvignon Blanc mit der Bezeichnung »SteirischeKlassik« daher. Wer es kräftiger mag, sollte einender vielen legendären Einzellagenweine wie Kra-nachberg oder Zieregg versuchen. Eine weitere eherzurückhaltende Rebsorte ist der Morillon, der dieSteirer ebenso viele Aromen einhauchen. DieWeine haben wie andere Chardonnays die cremige,mundfüllende Textur, die sie zum universalen Es-sensbegleiter machen und oben drüber stülpt sicheine regelrechte Duftglocke mit Aromen vonBlutorange und Grapefruitzesten.

Meine Empfehlung: Immer ein steirisches Ge-wächs im Kühlschrank bereithalten und Sie habenmehr Aromenpracht im Glas.

Rotgipfler und Zierfandler

Österreich mag eine relativ kleine Weinbaunationsein, aber die Vielfalt, die die Alpenregion bietet,ist enorm. Zwei besondere weiße Spezialitäten be-herbergt südlich von Wien die klimatisch begüns-tigte Thermenregion. Hier gedeihen die weißenRebsorten Rotgipfler und Zierfandler, die viel zubieten haben als Begleiter zu Gerichten der mo-dernen Küche.

Im warmen Klima und auf den fetten, lehmigenBöden der Thermenregion fühlt sich der Rotgipf-ler pudelwohl. Kraftvoll und exotisch verrät er mitseiner öligen Textur die Verwandtschaft zum Tra-

miner. Rotgipfler erreicht müheloshöhere Zuckergradationen imWeinberg, weshalb die trockenausgebauten Weine nicht seltenüber 13,5 Vol.-% Alkoholhaben, was der kraftvolle Kör-per der Weine mühelos trägt.Typisch für die Rebsortesind die Aromen von reifentropischen Früchten wieAnanas und Maracuja,hinzu kommen Veilchen,Wildrosen, Baumblüten

und Mandeln. Am Gaumenzeigt sich eine mundfüllende,

ölige Textur mit feinen salzigenNoten und oft Marzipanaromen

im Finish. Rotgipfler sind außerge-wöhnliche Weine, die zu kräftig ge-

würzten Gerichten passen wie etwa einemRoten Thai-Curry oder mit Kardamom gewürztenindischen Speisen. Ebenso passt ein durchgereifterRotschmierkäse wie Epoisses oder Munster zueinem vollmundigen Rotgipfler.

Ein weiterer Schatz aus der Thermenregionnennt sich Zierfandler. Die Weißweine daraus fal-len im Gegensatz zum Rotgipfler leichter und mitmoderat frischer Säure aus. Bei einem Zierfandlerstehen Aromen von Grapefruit, Mandarine und

Limone im Vordergrund, hinzu kommenNoten von Wildblumen und Wie-

senkräutern. Am Gaumen sind die Weine zart, fi-ligran und doch sehr nachhaltig. Mit ihrer feinenArt passen sie zu Gerichten der Wiener Küche wieBackhendl mit Kartoffel-Gurken-Salat oder demechten Wiener Schnitzel aus Kalbfleisch. VerkostenSie Zierfandler zu Sushi und Sashimi.

Blaufränkisch – Österreichs roterKönig

Heimisch ist der Blaufränkisch nicht nur in Öster-reich, sondern in ganz Mitteleuropa. Aber vorallem in der Alpenrepublik erlangt er die Finesseund Langlebigkeit, die ihn zu einem der respekta-

EIN STEIRER WEISSER

SOLL IMMER

IM KÜHLSCHRANK

SEIN!

Ah, Bella Italia! 75

und Kräuterlikör verzaubert. Wer es besonders in-tensiv aromatisch will, sollte seinen Streifzug imSüden fortsetzen. In Kampanien gedeiht der kräftige Fiano di Avellino auf Vulkanböden undentwickelt neben betörenden Pfirsich- undJasmin aromen auch eine raffinierte, rauchigeWürze. Und der cremige Greco di Tufo erinnertmit seinen Aromen von Jasmin, Geranie und Trau-bensaft an Muskateller. Die Frage ist jetzt nurnoch, wo Sie diese fantastischen Weine bekom-men. Am besten im Fachhandel, der sich auf ita-lienische Weine spezialisiert hat, und Sie solltenregelmäßig bei ihrem Lieblingsitaliener um dieEcke nach diesen besonderen Weinen fragen.Manchmal muss man eben auch dem Weinglückauf die Sprünge helfen.

Barbera – Spot on und Reglerhoch!

»Spot on und Regler hoch!« heißt es nicht nurbeim Radio, sondern auch bei den Winzern, wennsie im Keller Barbera vor sichhaben. Eine fantastische roteRebsorte, die im italienischenPiemont auf jede beliebige»Lautstärke« rauf- und runter-geregelt wird. Ganz so wie es ge-rade angesagt ist. WährendNebbiolo, die andere berühmteRebsorte des Piemonts, für ehertanninschwere Weine berühmtist und oft ziemlich verschwur-belt und anstrengend daher-kommt, ist Barbera dieRebsorte, die durch ihr vonNatur aus geringes Tannin inVerbindung mit umso mehr saf-tiger Kirschfrucht und frischerSäure auf jeden Gaumen einge-stellt werden kann. Wer höhereErträge einfährt und unkompli-ziert im Stahltank ausbaut, be-kommt süffige, laut-fruchtigeRotweine, die mit ihrer Jugend-lichkeit punkten. Dabei ist dergeringe Tanningehalt von Vor-teil, der selbst bei frisch gefüllten Rotweinen nichtanstrengend wirkt. In besten Weinberglagen,

hochreif und mit reduzierten Erntemengen kannBarbera dagegen konzentrierte Rotweine von faststaatstragender Ernsthaftigkeit hervorbringen. Dasfür Flaschenreife fehlende Tanningerüst wird danngerne mit dem Ausbau in neuen Eichenholzfässernausgeglichen. Die süßen Röstaromen und dasstrukturierende Gerbstoffgerüst des Holzes fügensich mühelos in den saftig-samtigen Wein ein. Wiekräftig, fruchtig und komplex der spätere Rotweinsein soll, kann der Winzer beim Barbera quasi stu-fenlos einstellen. Eben ganz nach dem Motto»Spot on und Regler hoch!«

Nebbiolo – »If you are not happy,it’s not yet the end.«

Die Weinwelt lebt von Phantomen und Phänome-nen. Ein phänomenales Phantom ist der Baroloaus der Rebsorte Nebbiolo. Von renommiertenWinzern steht er in den Regalen der exklusivenFachhändler. Sagen und Mythen von schier un-glaublichen Trinkgenüssen, die andere damit er-

lebt haben, umwabern seinImage. Tja, und dann machtman zu Hause die Flasche aufund findet im Glas ein säuerli-ches, blasses, harsches Gebräu,das trotz ständigen Versuchssich einzureden, wie toll derWein doch sei, nicht schmeckt.Dann wird einem in Fachkrei-sen vorgeworfen, man wäre einungeduldiger Banause, der dieFlasche zu früh aufgemachthätte. Das erinnert an den pfif-figen Hotelbesitzer aus demFilm »Best Exotic MarigoldHotel«, der bei jeder Service-Panne den Gästen zurief: »Thereis always a happy end and if youare not happy, it’s not yet theend.« Zugegeben, das ist leichtübertrieben. Es gibt gute Neb-biolo, aber es ist zweifellosschwierig, einen sehr guten zufinden, der einen den Mythosverstehen lässt. Nebbiolo ist eine

sehr alte Rebsorte und gedeiht nur auf den kalki-gen Südhängen des Piemont richtig gut. Dort be-

Die wichtigsten Rebsorten74

Linke Seite: WenigTannin, dafür umsomehr Frucht ma-chen den Barberabeliebt

Ein dicht gewobenesund enorm vielschichti-ges Bukett macheneinen gereiften Neb-biolo einzigartig

NNachdem der Metallkorb vorsichtig entferntwurde, drückt der Korken bereits gegen die

Hand, die ihn zu halten versucht. Der Korken willjetzt raus – plopp! Die Flasche ist geöffnet und mitSchwung wird in die schlan-ken Gläser gezielt, um da-nach auf das Wohlseinanzustoßen. Ein Ritual, dasjedem Familienfest, jedemGeburtstag und überhauptjedem besonderen Anlassetwas Feierliches verleiht.Mit einem Pro-Kopf-Ver-brauch von fast fünf Fla-schen im Jahr sind wir inDeutschland unangefoch-tene Nummer eins, wenn esum Sektkonsum geht. Ob eswas zu feiern gibt odernicht, wir mögen offenbar alles, was prickelt undzwar von Prosecco bis Champagner. Und es gibteine enorme Vielfalt, die zu Entdeckungen einlädt.Dabei sollten Sie die Faktoren kennen, die den Ge-schmack und die Qualität des Schaumweines be-einflussen, damit Sie nachher mühelos denrichtigen Prickler für den eigenen Geschmack undGeldbeutel finden.

Die Bereitungsmethode

Schaumwein entsteht meistens durch eine zweiteGärung. Fertiger Wein wird dabei nochmals mitHefe und etwas Zucker versetzt und in einem ge-schlossenen Behälter, in dem die entstehende Koh-lensäure nicht entweichen kann, zur Gärunggebracht. Bei exklusiven Schaumweinen wieChampagner oder Winzersekt geschieht dies in

der Flasche und an die Gärung schließt sich einlanges Hefelager an. Dabei zersetzt sich die Hefelangsam und gibt Stoffe ab, die für feine Aromensowie nachhaltig aufsteigende Kohlensäureperlen

sorgen. Je länger das Hefela-ger, umso feiner fällt derGeschmack aus. Ist die La-gerung abgeschlossen, mussder Hefesatz aufwendig ent-fernt werden. Diese Herstel-lungsmethode hat sich fürdie besten Sekte bewährt, istallerdings auch teuer.Schaumweine, die günstigsind oder aus Bukettrebsor-ten wie Muskateller oderGlera (früher Prosecco ge-nannt) bestehen, werdengerne mit der Tankgärme-

thode bereitet. Wie der Name schon sagt, findetdie zweite Gärung in Tanks statt, das Hefelagerfällt kurz aus und der Hefetrub kann vor der Ab-füllung unkompliziert herausgefiltert werden. Dasspart Zeit und Geld. Weil die Aromen, die durchein langes Hefelager entstehen, die intensiveFruchtigkeit von Bukettrebsorten nur beschwerenwürden, ist diese Methode die beste, um Proseccozum Schäumen zu bringen. Was letztlich über dieQualität entscheidet ist der Grundwein. Mit ande-ren Worten – wer ein hässliches Entlein in denTank gibt, holt später keinen Schwan heraus.

Die Rebsorten

Die Rebsorten mit ihren Aromen und ihrer Struk-tur haben ebenfalls großen Einfluss auf den Ge-schmack. Dabei ist immer von Vorteil, wenn diese

ALLES WAS PRICKELT VON PROSECCO BIS CHAMPAGNER

Die wichtigsten Rebsorten106

TTrinksprüche wie »Ein Likörchen in Ehren …«oder »Likörchen für das Frauenchörchen«

schreibt man lustigen Damenrunden zu. Alleinbeim Wort »Likörwein« denkt man eher an Kartenspielende Seniorinnen als an coole Hipster. Dabeisind Sherry und Port genießende Damen ziemlichschlau, denn diese sogenannten verstärkten Weinebieten unendlich viel Genuss, den Sie sich nichtentgehen lassen sollten. Die Idee, einen Wein odergärenden Most mit reinem Alkohol zu verstärken,kommt aus dem 16. Jahrhundert. Damals wollteman Weine für lange Seereisen haltbar machen.Die meisten Bakterien und Hefen sterben beieinem Alkoholgehalt von über 15 Vol.-% ab. Beider Vergärung entstehen aber natürlicherweise nurmax. 15 Vol.-% Alkohol, weshalb das Zugeben vonWeinbrand die sichere Methode der Konservie-rung ist. Wann die Zugabe von Alkohol erfolgt, istentscheidend für den Weinstil. Erfolgt diese nachder Vergärung, sind die Likörweine meistens tro-cken wie Sherry. Wird die Fermentierung durchdie Zugabe von Alkohol gestoppt, verbleibt Süßeim Wein wie bei Port. Entscheidend für den Ge-schmack sind aber auch die Rebsorten und vorallem die Reifung. Das kann zum Beispiel in derFlasche oder über Jahre hinweg in Holzfässern,aber auch in Glasballons unter freiem Himmel ge-schehen. Dabei entstehen ganz feine Oxidations-aromen, die an geröstete Walnüsse, Trüffel undBitterschokolade erinnern. Solche Weine sindquasi ewig haltbar und auch in der geöffneten Flasche noch sehr lange Genuss.

Sherry – der Edle aus Spanien

Sherry kommt aus Andalusien und wird aus wei-ßen Trauben bereitet. Die Hauptrebsorte ist Palo-

mino, die relativ neutrale Weine hervorbringt. Ge-schmack bekommt der Sherry ausschließlichdurch die verschiedenen Reifemethoden. So wirdein Fino in nicht ganz gefüllte Fässer gelegt, damitsich auf der Oberfläche eine Decke aus Florhefebilden kann. Dieser besondere Oxidationsschutzsorgt für das typische Aroma von Salzmandelnund Äpfeln sowie die hellgelbe Farbe. Die Hefe er-nährt sich von allen Inhaltsstoffen des Weines,weshalb der Geschmack besonders knochentro-cken ausfällt. Manzanilla ist im Prinzip ein Fino,der aber näher an der Atlantikküste ausgebautwird. Durch das Klima fällt die Hefeschicht dickeraus und die Meeresbrise sorgt für eine besonderssalzige Note. Fino Sherry wird in Spanien zumAperitif in Tapasbars genossen. Man steht an derTheke, quatscht und lacht mit seinen Nachbarn,pickt Ibérico-Schinken, Salzmandeln und Olivenund freut sich des Lebens. Wer hierzulande einGlas Fino bestellen möchte, sollte sich vorher er-kundigen, wie lange die Flasche schon geöffnet ist.Fino und Manzanilla sollten nach dem Abfülleninnerhalb von zwei Jahren getrunken werden undeine angebrochene Flasche muss in drei bis vierTagen geleert sein. In Restaurants findet man zu-weilen Sherryflaschen, die geöffnet mehrere Mo-nate im Regal über der Kaffeemaschine stehen.Davon sollte man lieber die Finger lassen. Beson-ders kräftig ist ein Sherry Oloroso, der über deut-lich mehr Alkohol verfügt als ein Fino. EinOloroso reift ohne Florhefeschicht und bekommtdeutlich mehr Oxidation ab. Seine Aromen sindgeprägt von Walnüssen, Trockenfrüchten, Rauchund Karamell. Diesen Sherry trinkt man eher nachdem Essen. Besonders komplex fallen die Amon-tillados aus. Sie sind quasi ein Zwitter aus Finound Oloroso, weil sie erst unter einer Florhefe und

LIKÖRWEIN NICHT NUR FÜR SKATSPIELENDE LADYS!

Die wichtigsten Rebsorten118

KA

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WELCHER WEINZU WELCHEM

ANL AS S

stilecht Klassiker wieBeaujolais, Muscadet undSoave serviert werden. Gutvorbereiten kann man Ge-richte wie Chili con odersin carne, Gulaschsuppeoder Spaghetti bolognese.Zu den mit viel Tomaten-mark abgeschmeckten,herzhaften und manchmalauch scharfen Gerichtenkann man am bestenfruchtbetonte Rotweineservieren. Ideal wären einsaftiger Barbera aus demPiemont, ein Valpolicellaaus dem Veneto, ein mol-liger Nero d’Avola aus Sizilien oder ein fruchtbe-tonter Dornfelder oderZweigelt. Wer es kräftigermag, kann einen Malbec aus Argentinien, einenCabernet Sauvignon aus Chile oder einen pfeffri-gen Shiraz aus Australien auf den Tisch stellen.

Wenn die Tanten mit den Tortenkommen

Meine Großmutter hatte acht schrecklich liebens-würdige Schwestern. Wenn irgendwo ein Famili-enfest stattfand, sind die geschwätzigen Damenangerückt, allesamt bewaffnet mit Tupperboxenvoller Kuchen, Torten, Schmalzgebäck und Sahne-schnittchen. Natürlich in perfekter Ausführung,denn wer blamiert sich schon gerne vor der Ver-wandtschaft? Alles kam mit rauen Mengen Kaffeeauf eine große Tafel und man genoss ein ausgiebi-ges Kaffeekränzchen, bei dem einmal wieder alleEreignisse der letzten Monate durchgehecheltwurden. Irgendeine Tante hat sich immer ein biss-chen über eine andere geärgert. Die nächste warein wenig neidisch auf eine ihrer Schwestern, wasdiese sichtlich genoss. Eine Tante lästerte beim Ab-räumen in der Küche über eine andere und allewaren glücklich. Ein Fest im echten Leben und mitechten Menschen. Diese Treffen dauerten natür-lich länger, als man Kaffee trinken kann. Irgend-wann musste man dann etwas anderes trinken.Am besten einen Wein, der zum nachmittäglichen

Vergnügen passt. Begeis-tert waren die Damenimmer von einem Gläs-chen Sekt »für den Kreislauf«. Beispielsweiseeinem fruchtigen Sekt ausRiesling oder Aromareb-sorten wie Muskatelleroder Scheurebe. Genausoeignete sich ein leichterProsecco frizzante oderCava. Ein »lecker Mösel-chen« konnte natürlichauch keine ausschlagen,wie etwa einen fruchtigenRiesling Kabinett aus derRegion Mosel, der mit gerade einmal 7,5 Vol.-%Alkohol so viel Ge-schmackserlebnis bietetwie kein anderer Wein

weltweit. Eine fruchtige Scheurebe, Muskatelleroder Gewürztraminer aus Deutschland sindebenso beliebt gewesen und in der kühleren Jah-reszeit freute sich jede über ein Glas Likörwein,wie etwa Portwein oder Madeira.

So ein herrliches Kaffeekränzchen kann übri-gens nicht nur mit den Tanten veranstaltet wer-den, sondern auch mit Freundinnen undNachbarinnen und man sollte auch die eine oderandere ältere Dame in seinem Umfeld nicht ver-gessen. Schließlich tut es jeder von uns gut, wennsie einen Nachmittag lang in einer witzigen Frau-enrunde lachen, schwatzen, essen und sich des Le-bens freuen kann.

Meine Hochzeitsfeier – der richtige Wein zum Festbankett

Wer einmal eine Hochzeit geplant hat, weiß, wieviel Organisation dahintersteckt. Es prasseln un-zählige Aufgaben auf einen herein und Entschei-dungen müssen am laufenden Band getroffenwerden. Dabei hat man ständig das Gefühl, etwasganz Wichtiges vergessen oder nicht berücksichtigtzu haben. Besonders bei der Weinauswahl fühlensich viele unsicher. Die Weine sollen Onkel Win-fried dem Weinkenner schmecken, aber die liebeOma Erna nicht überfordern. Schließlich soll am

Welcher Wein zu welchem Anlass132

Die Weine zum Hochzeitsmenü müssen Onkel Winfried, dem Weinkenner, schmecken, dürfen aberdie liebe Oma Erna nicht überfordern

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WEINF R AU E N

ERFOLGREICHE

Margareth Henriquez 167Erfolgreiche Weinfrauen166

RMargareth Henriquez, besser bekannt als Maggie,hat in Harvard Management studiert. Seit über

27 Jahren sammelt sie Führungserfahrung in verschie-denen multinationalen Konzernen in Venezuela, Mexiko, Argentinien und jetzt in Frankreich. Ihre Spe-zialität ist es, Strategien zu entwickeln, um Unterneh-men erfolgreich durch Krisen zu führen. Währendihrer Zeit in Mexiko war sie Professorin für Produkt-entwicklung und internationale Märkte an der Uni-versidad Panamericana. Bereits in Südamerika hat sie

für den Luxuskonzern LVMH (Moët Hennessy –Louis Vuitton) gearbeitet, dem dort mehrere Wein -güter gehören. So kam sie im Jahr 2009 dazu, nachFrankreich zu ziehen, um dort für LVMH die Geschi-cke von Krug, einem der prestigeträchtigsten Cham-pagnerhäuser, zu leiten, das durch die internationaleFinanzkrise in schweres Fahrwasser geraten war. Mag-gie hat zwei Kinder und Enkelkinder, und wenn es ihreZeit zulässt, macht sie Sport, reist gerne und liebtKunst und Musik.

MARGARETH HENRIQUEZ

Sie haben mehrere multinationale Konzerne geleitet. Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Füh-rungseigenschaft, um einen großen Betrieb erfolgreich zu leiten?Eindeutig Kommunikation. Man muss sicherstellen, dass jeder im Unternehmen die gleiche Informa-tion und Botschaft erhält. Ich gebe ihnen ein Beispiel. In Mexiko war ich für mehr als 3000 Mitarbeiterverantwortlich, die in drei Schichten gearbeitet haben. Also habe ich mehrere Treffen mit meinen Mit -arbeitern organisiert. Eines um 2 Uhr und 6 Uhr morgens und dann eines am Nachmittag, als die letzteSchicht ankam. Danach bin ich in den Norden des Landes geflogen, wo wir eine zweite Produktions-stätte betrieben, um dort mit den Mitarbeitern zu sprechen. Das war vor allem in Krisenzeiten sehrwichtig, wenn bei den Mitarbeitern viel Unsicherheit da ist. Wenn es eine gute und empathische Kom-munikation gibt, man Sorgen ernst nimmt und erklärt, wohin wir wollen, und wie wir das zusammenanpacken, dann ist Kommunikation ein großartiges Werkzeug. Ohne gute Kommunikation gibt es kei-nen Erfolg.

Sind Frauen besser, wenn es um Kommunikation geht?Ich glaube, dass man diese Fähigkeit entwickeln und trainieren kann. Ich hatte einen Mitarbeiter, dersehr schüchtern war, und einfach keinen Eindruck hinterließ. Heute ist er ein wunderbarer Redner, weiler sich schulen ließ.

Sie haben das prestigeträchtige Champagnerhaus Krug im Jahre 2009 übernommen, inmitten der größten Finanzkrise. Was hat Sie an der Aufgabe gereizt? Ich bin im Januar 2009 angekommen, inmitten der Finanzkrise, aber auch, als das Haus Krug inSchwierigkeiten war. Eine Krise legt zuerst die Schwächen eines Unternehmens offen. Wenn Sie ein ge-sundes Unternehmen haben, dann spüren Sie eine Krise, überstehen diese aber ohne Probleme. Aberwir waren kein gesundes Unternehmen. Für mich war das nichts Neues, schließlich habe ich mehrereKrisen in meiner Zeit in Südamerika durchlebt. Krisen muss man als Chance begreifen. Dann eröffnetsich die Möglichkeit, neue Wege zu gehen. Wir haben die Krise genutzt, um uns wieder auf unsere Wur-zeln zu besinnen. Auf das, was uns der Gründer Joseph Krug vor über 170 Jahren vorgegeben hat. Jebesser man die Geschichte so eines traditionsreichen Betriebes versteht, umso besser kann man die

CEO VON KRUG

IMPRESSUM

Produktmanagement: Sonya MayerUmschlaggestaltung, Layout und Satz: Helen Garner, Art und WeiseKorrektur: Martin ThornRedaktion: Regina WiesmaierRepro: Repro Ludwig, Zell am SeeHerstellung: Barbara Uhlig

Text und Interviews: Romana EchenspergerFotografie: siehe Bildnachweis

Printed in Slovenia by Neografia

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Alle Angaben in diesem Werk wurden von der Autorin sorg-fältig recherchiert und auf den aktuellen Stand gebrachtsowie vom Verlag geprüft. Für die Richtigkeit der Angabenkann jedoch keinerlei Haftung übernommen werden.

BildnachweisPeter Obenaus: S. 12–13 (alle); 21; 22; 23; 24; 26; 27; 28; 29;31; 33; 39; 44; 47; 48; 50; 68–69; 73; 77; 82; 90; 101; 107; 108;111; 113; 114; 117; 119; 127; 131; 136; 143; 182; 183Jan Stephan Hubrich: S. 11; 14; 40; 133Armin Faber: S. 35; 42; 45; 55; 57; 58; 59; 61; 62; 63; 65; 70; 71;74; 75; 79; 84; 87; 89; 91; 93; 95; 97; 98; 99; 104; 116; 124Shutterstock/isaxar: Cover, S. 8, 18, 52, 122; Shutterstock/geniusksy: 16; Shutterstock/Gianluca Foto: 80;Shutterstock/jo Crebbin: 81; Shutterstock/holbox: 85; Shutterstock/David Orcea: 102; Shutterstock/Jag_cz: 106;Shutterstock/FreeProd33: 112; Shutterstock/javarman: 121;Shutterstock/Gyorgy Barna: 132; Shutterstock/Vasilii Kireev:138; Shutterstock/360b: 140; Shutterstock/rusty426: 144;Shutterstock/food.kiro: 145 (links); Shutterstock/Joshua Resnick: 145 (rechts); Shutterstock/graphia: 146 (links); Shutterstock/Phototasty: 146 (rechts);Shutterstock/VVDVVD: 147; Shutterstock/Bildagentur Zoonar GmbH: 178–179; Shutterstock/Larry Almonte: 180;Shutterstock/Olga Papova: Icon bei PaginaDeutsches Wein-Institut: S. 36 (beide); 163Sophie-Marie Balz: S. 151Stefan Veres (Agentur Dominic Multerer): S. 171Leif Carlsson: S. 167www.fraumitschele.de: S. 175

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