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1 Einführung in die Psychologie für Pflegewissenschafte n WS2005/06

1 Einführung in die Psychologie für Pflegewissenschaften WS2005/06

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Einführung in die Psychologie für

PflegewissenschaftenWS2005/06

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Einheit 6: 18. November, 2005

• Kognitive Prozesse & Gedächtnis

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Kognitionen

Höhere geistige Prozesse (Module) des Wissens

Beschreibt:

Inhalte: Begriffe, Fakten, Aussagen, Gedächtnisinhalte

Prozesse: Manipulation der Inhalte

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Neuropsychologie

Beschäftigt sich mit Fragen nach den Zusammenhängen zwischen den biologischen Funktionen des Gehirns einerseits und dem Verhalten und Erleben andererseits beschäftigt

Das Verhalten und Erleben sind, neben Emotionen und Sozialverhalten zum größten Teil die Kognitionen

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Paul Broca (1824-1880)

Französischer Anthropologe und Arzt

- Erkannte dass Sprache unabhängig von anderen kognitiven Funktionen gestört sein kann

- Schlussfolgerte daraus dass Sprache in einer spezifischen Gehirnregion angesiedelt ist

=> BROCA - Areal

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Gedächtnis

- keine einheitliche Funktion

- mehrere Gedächtnisarten

- Gedächtnis oder Lernen ein Oberbegriff für höchst unterschiedliche Phänomene mit verschiedenen Verlaufsgesetzlichkeiten

- Gedächtnis ist eine Speicherinstanz für Wahrgenommenes und Erlebtes

- Die Tätigkeit des Gedächtnisses beinhaltet Aufnehmen, Speichern und Abrufen von Informationen

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Das Mehrspeicher-Modell

Einteilung in

1. Ultrakurzgedächtnis

2. Kurzgedächtnis

3. Langzeitgedächtnis

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- Informationen gelangen über Sinnesorgane in das Ultrakurzzeitgedächtnis - Speichert für max. 1 Sekunde Reiz

- Erfasst über verschiedene Sinneskanäle eintreffende Informationen getrennt voneinander

- Geräusche im EchogedächtnisBilder im ikonischen Gedächtnis usw.

- Auch sensorisches Gedächtnis genannt

Das Ultrakurzzeitgedächtnis

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

- Sensorisches Gedächtnis wichtig um aus vielen Einzelreizen ein Muster zu erkennen

- Bei eingehenden Sinneseindrücken muss entschieden werden welche Information wichtig sein können

- Reize die Aufmerksamkeit wecken (bekannte Reize oder Signalreize) werden gespeichert und weitergeleitet

- Unwichtige Reize werden vergessen bevor sie richtig bewusst werden

- Schutzmechanismus der den Menschen vor Reizüberflutung schützt

- Sinnvolle Reizauswahl muss getroffen werden um Effizienz im Denken und schnelle Reaktionen zu ermöglichen

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Das Kurzzeitgedächtnis- Arbeitsspeicher

- Informationen aus dem UKG weiter auf ihre Wichtigkeit hin überprüft, organisiert und überarbeitet

- Vorschaltstelle die Informationen vorübergehend speichert, die zur Orientierung oder einer Reaktion notwendig sind

- Anschließend werden viele dieser Informationen vergessen

- Kapazität des KZG beschränktd.h. neue Infos verdrängen sehr schnell die Alten - Die Speicherzeit liegt im Bereich von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Das Langzeitgedächtnis

- Je nachdem wie lange die Information im KZG verweilt und wie sie verarbeitet wird, gelangt sie ins LZG

- Praktisch unbegrenzt großer Speicher

- Um ins LZG zu gelangen müssen Informationen von besonderem Interesse sein

- Sie werden kodiert: über Anknüpfung an bereits vorhandenes Wissen oder an Erfahrungen wird die Information gespeichert

- Speicherung in Form von Begriffen oder Bedeutungen => semantische Speicherung

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

2 wesentliche Aspekte des Gedächtnisses

- Ermöglicht nicht nur den Rückblick (in die Vergangenheit), sondern auch - den Blick nach vorne

2 Muster von Gedächtnisstörungen - Gedächtnisstörungen sind globale oder partielle Beeinträchtigungen der Aufnahme, der Speicherung und oder der Wiedergabe von Daten

- Treten Gedächtnisstörungen oder Erinnerungslücken aufgrund einer Hirnschädigung oder eines schweren emotionalen Traumas auf spricht man von Amnesien

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Fallbeispiele - 2 unterschiedliche Muster

1. Defizite im Abrufen von Inhalten, die vor dem schädigenden Ereignis eingespeichert wurden - retrograde Amnesie (rückwirkend)

2. Gedächtnisprobleme, die sich auf den Erwerb von neuen Inhalten beziehen - anterograde Amnesie (vorwärts)

- Man bezeichnet diese beiden Amnesieformen als quantitative Gedächtnisstörungen

- Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass die Menge der erinnerten Informationen gestört ist

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RetrogradeAmnesie

AnterogradeAmnesie

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Defizite im Abrufen von Inhalten, die vor dem schädigenden Ereignis eingespeichert wurden

Gedächtnisprobleme, die sich auf den Erwerb von neuen Inhalten beziehen

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Aspekte des Gedächtnisses

• Die Zeitdauer der Speicherung

KZG - LZG

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Aspekte des Gedächtnisses

• Die Zeitdauer der Speicherung

• Der Inhalt des Gespeicherten

Persönliches Wissen - Schulwissen

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Aspekte des Gedächtnisses

• Die Zeitdauer der Speicherung

• Der Inhalt des Gespeicherten

• Die beteiligten Prozesse

Speichern - Abrufen

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Aspekte des Gedächtnisses

• Die Zeitdauer der Speicherung

• Der Inhalt des Gespeicherten

• Die beteiligten Prozesse

• Die Quelle bzw. das Material

Sprache – Bilder – Geräusche – Gerüche usw.

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Gedächtnissysteme

Das

episodische

Gedächtnis

Erinnerung an zeitlich

und

situativ

bestimmte Ereignisse

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Gedächtnissysteme

Das

episodische

Gedächtnis

Das

semantische

Gedächtnis

Faktengedächtnis

Fakten & Schulwissen

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Explizit - Deklarativ

Das

episodische

Gedächtnis

Das

semantische

Gedächtnis

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Explizit: Man weiß, dass man sich erinnert und man weiß, dass man weiß

Deklarativ: man kann diese Erinnerungen sprachlich wiedergeben

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Implizit - Non-Deklarativ

Das

prozedurale

Gedächtnis

Fertigkeiten;

motorische, mechanische

und kognititve Handlungsabläufe

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Implizit - Non-Deklarativ

Das

prozedurale

Gedächtnis

Priming

Vorbewußte Lernform

auf der Ebene der

Sinnesverarbeitung

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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BR_T_ERB_D_

W_LDL_CH_U_G

G_LDS__R_NK

S_LB_RG__D

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Priming – ein Beispiel

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Der Dieb brach in eine Bretterbude an einer Waldlichtung ein und fand dort einen Geldschrank mit Silbergeld

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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BR_T_ERB_D_

W_LDL_CH_U_G

G_LDS__R_NK

S_LB_RG__D

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Explizit - DeklarativDas

episodischeGedächtnis

Höchste Gedächtnisform

Das semantischeGedächtnis

Implizit - Non-Deklarativ Das

prozeduraleGedächtnis

Priming

Niedrigste Gedächtnisform

Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Was passiert jetzt eigentlich im Gehirn, wenn wir uns erinnern, wo sind die Erinnerungen abgelegt?

- Es gibt keine klar abgrenzbare Struktur für das Gedächtnis im Gehirn

- Speichermedium = Nervenzellen und ihre Verbindungen untereinander

- Es gibt ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen, und jede einzelne ist mit bis zu 10 000 anderen verbunden - Das Gehirn als gigantisches Kabelnetz, in dem auch Strom entlang der Nervenbahnen fließt

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

- Wenn eine Nervenzelle durch einen ankommenden Reiz stimuliert wird, verändert sie innerhalb kürzester Zeit ihren Zustand

- Entweder sie wird erregt und "feuert" oder - sie wird gehemmt

- Wenn eine Zelle feuert, werden über Botenstoffe auch die dahinter liegenden Nervenzellen veranlasst zu feuern

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Nervenzellen

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

- Für alles (Gesichter, Gegenstände, Telefonnummern usw.) gibt es ein ganz spezielles Muster von Nervenzellen, die gemeinsam aktiv sind => neuronales Netzwerk

- Wenn wir uns etwas kurz merken müssen, verblasst das entsprechende Muster schnell, weil nur wenige Nervenzellen beteiligt und die Verbindungen zwischen ihnen sehr locker sind - Bei dauerhaften Erinnerungen sind mehr Nervenzellen beteiligt, das Signal stark

- Die Verbindungen zwischen den beteiligten Nervenzellen wesentlich stärker

- Wenn “wichtige” Erinnerungen häufig aktiviert werden, dann werden dadurch die Verbindungen stabilisiert

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

PET – Gehirn beim Abruf von erinnerten Sätzen

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Kognitive Prozesse & das Gedächtnis

Emotionen und Gedächtnis

- Inhalte die mit eindrücklich starken Gefühlen verbunden sind besser behalten werden

Das Limbische System

- Entwicklungsgeschichtlich sehr altes Hirngebiet

- Steuert unsere Gefühle

- Im Bezug auf das Gedächtnis ist das limbische System eine Art Filter, wo alle Informationen vor der Speicherung durchfließen

- Es wird emotional bewertet

- Encoding Specifity: Stimmungen haben Einfluss auf Erinnerung

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