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BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com 10. Jahrgang 19.11.2020 – www.green-bonds.com 19.11.2020 INHALT Editorial Seite 3 Kurz notiert Seite 4 Neuemissionen Greencells Seite 8 Interview mit Seite 10 Andreas Hoffmann, Greencells Interview mit Seite 12 Bernhard Engl, ForestFinance Capital ACTAQUA Seite 14 Investment Interview mit Seite 16 Roberto Escoto, Apex-Brasil Green Financing Seite 17 Oktober 2020 war der emissions- stärkste Monat aller Zeiten Nachhaltiges Anleihen- Seite 18 universum wächst und performt stark Kommentar: Bidens Seite 20 Klimapolitik könnte Green Bonds-Markt fördern Interview mit Lars Hunsche, Seite 21 SDG INVESTMENTS Mangelnder Regulations- Seite 24 druck führt zu Vielfalt bei nachhaltigen Anleihenklassen Interview mit Seite 26 Matteo Merlin, Eurizon Fund Impressum Seite 3 Veranstaltungshinweis: 08.12.– 09.12.2020 MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz Hybrid-Veranstaltung www.mkk-konferenz.de „Der Anteil der SDG-Anleihen hat als Seite 21 Benchmark eine Laufzeit von 5 Jahren mit einem Kupon von 5%“ Interview mit Lars Hunsche, Managing Partner, SDG INVESTMENTS GmbH Mangelnder Regulationsdruck führt zu Seite 24 Vielfalt bei nachhaltigen Anleihenklassen Marcio da Costa, Portfoliomanager SSA & Green Bonds, BANTLEON EIN SPECIAL DES BOND MAGAZINE Aktuelle Neuemissionen Emittent Zeichnungsfrist Kupon Seite Greencells 16.11.– 07.12.2020 6,50% 8–11 ForestFinance Capital 09.11.– 30.11.2020 5,10% 12 ACTAQUA aktuell (Private Placement) 7,00% 14 weitere Neuemissionen unter www.fixed-income.org Text: Christian Schiffmacher D ie Greencells GmbH begibt eine besi- cherte Anleihe im Volumen von bis zu 25 Mio. Euro, mit einer Laufzeit von 5 Jah- ren und einem Kupon von 6,50% p.a. (ISIN DE000A289YQ5). Die Anleihe qualifiziert sich als Green Bond, da die Nachhaltigkeits- Ratingagentur imug bestätigt, dass die grüne Anleihe der Greencells GmbH in Einklang mit den Green Bond Principles (GBP) steht. Die Zeichnungsfrist läuft vom 16.11.– 07.12.2020. Interessierte Anleger können die Anleihe via Kauforder am Börsenplatz Frankfurt zeichnen. Durch die ICF Bank AG als Bookrunner erfolgt eine Privatplat- zierung bei qualifizierten Anlegern. Als Fi- nancial Advisor fungiert die DICAMA AG. Aufgrund des positiven Branchensentiments und der umfangreichen Besicherung er- schient die Greencells-Anleihe interessant. Weiter auf den Seiten 8–11. „Derzeit stammen über 80% unseres Stroms mit einer installierten Leistung von insgesamt 176 GW aus erneuerbaren Energien“ Interview mit Roberto Escoto, Investment Manager, Apex-Brasil I nfrastruktur und erneuerbare Energien gewinnen in institutionellen Portfolios eine immer größere Rolle. Im Dezember fin- det die Auktion der Vergaberechte für den Bau und den Betrieb von insgesamt 1.959 Kilometern Hochspannungsleitungen in Brasilien statt. Die Auktion hat ein erwar- tetes Volumen von 7,2 Mrd. brasilianische Real (etwa 1,12 Mrd. Euro) und richtet sich an nationale und internationale Investoren. Wir haben mit Roberto Escoto, Investment Manager bei der brasilianischen Agentur für Handels- und Investitionsförderung (Apex- Brasil), über die Auktion und die Bedeutung von erneuerbaren Energien für Brasilien ge- sprochen. Weiter auf Seite 16. Greencells emittiert besicherten Green Bond mit einem Kupon von 6,50% p.a.

10. Jahrgang – 19.11.2020 – INHALT … · 2020. 11. 26. · SOWITEC group 2018/23 kein Rating DE000A2NBZ21 08.11.2023 6,750% 102,55 5,8% SUNfarming kein Rating DE000A254UP9 16.11.2025

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Page 1: 10. Jahrgang – 19.11.2020 – INHALT … · 2020. 11. 26. · SOWITEC group 2018/23 kein Rating DE000A2NBZ21 08.11.2023 6,750% 102,55 5,8% SUNfarming kein Rating DE000A254UP9 16.11.2025

BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

10. Jahrgang – 19.11.2020 – www.green-bonds.com

19.11.2020INHALT

Editorial Seite 3

Kurz notiert Seite 4

NeuemissionenGreencells Seite 8

Interview mit Seite 10Andreas Hoffmann, Greencells

Interview mit Seite 12Bernhard Engl, ForestFinance Capital

ACTAQUA Seite 14

InvestmentInterview mit Seite 16Roberto Escoto, Apex-Brasil

Green Financing Seite 17Oktober 2020 war der emissions-stärkste Monat aller Zeiten

Nachhaltiges Anleihen- Seite 18universum wächst und performt stark

Kommentar: Bidens Seite 20Klimapolitik könnteGreen Bonds-Markt fördern

Interview mit Lars Hunsche, Seite 21SDG INVESTMENTS

Mangelnder Regulations- Seite 24druck führt zu Vielfalt bei nachhaltigen Anleihenklassen

Interview mit Seite 26Matteo Merlin, Eurizon Fund

Impressum Seite 3

Veranstaltungshinweis:

08.12.–09.12.2020MKK Münchner Kapitalmarkt KonferenzHybrid-Veranstaltungwww.mkk-konferenz.de

„Der Anteil der SDG-Anleihen hat als Seite 21Benchmark eine Laufzeit von 5 Jahren mit einem Kupon von 5%“Interview mit Lars Hunsche, Managing Partner, SDG INVESTMENTS GmbH

Mangelnder Regulationsdruck führt zu Seite 24Vielfalt bei nachhaltigen AnleihenklassenMarcio da Costa, Portfoliomanager SSA & Green Bonds, BANTLEON

EIN SPECIAL DES BOND MAGAZINE

Aktuelle NeuemissionenEmittent Zeichnungsfrist Kupon SeiteGreencells 16.11.–07.12.2020 6,50% 8–11ForestFinance Capital 09.11.–30.11.2020 5,10% 12ACTAQUA aktuell (Private Placement) 7,00% 14weitere Neuemissionen unter www.fixed-income.org

Text: Christian Schiffmacher

Die Greencells GmbH begibt eine besi-cherte Anleihe im Volumen von bis zu

25 Mio. Euro, mit einer Laufzeit von 5 Jah-ren und einem Kupon von 6,50% p.a. (ISINDE000A289YQ5). Die Anleihe qualifiziertsich als Green Bond, da die Nachhaltigkeits-Ratingagentur imug bestätigt, dass die grüneAnleihe der Greencells GmbH in Einklangmit den Green Bond Principles (GBP) steht.Die Zeichnungsfrist läuft vom 16.11.–

07.12.2020. Interessierte Anleger könnendie Anleihe via Kauforder am BörsenplatzFrankfurt zeichnen. Durch die ICF BankAG als Bookrunner erfolgt eine Privatplat-zierung bei qualifizierten Anlegern. Als Fi-nancial Advisor fungiert die DICAMA AG.Aufgrund des positiven Branchensentimentsund der umfangreichen Besicherung er-schient die Greencells-Anleihe interessant.Weiter auf den Seiten 8–11.

„Derzeit stammen über 80% unseres Stromsmit einer installierten Leistung von insgesamt

176 GW aus erneuerbaren Energien“Interview mit Roberto Escoto, Investment Manager,

Apex-Brasil

Infrastruktur und erneuerbare Energiengewinnen in institutionellen Portfolios

eine immer größere Rolle. Im Dezember fin-det die Auktion der Vergaberechte für denBau und den Betrieb von insgesamt 1.959Kilometern Hochspannungsleitungen inBrasilien statt. Die Auktion hat ein erwar-tetes Volumen von 7,2 Mrd. brasilianische

Real (etwa 1,12 Mrd. Euro) und richtet sichan nationale und internationale Investoren.Wir haben mit Roberto Escoto, InvestmentManager bei der brasilianischen Agentur fürHandels- und Investitionsförderung (Apex-Brasil), über die Auktion und die Bedeutungvon erneuerbaren Energien für Brasilien ge-sprochen. Weiter auf Seite 16.

Greencells emittiert besicherten Green Bondmit einem Kupon von 6,50% p.a.

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3BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

EDITORIAL

Grüne Finanzierungen gewinnen deutlich an Bedeutung

Grüne Finanzierungen gewinnen derzeit deutlich an Bedeutung. Im Oktober 2020 wur-den nach Berechnungen der Corporate Finance-Beratungsgesellschaft CAPMARCON

mit 77 Mrd. Euro so viele grüne Finanzierungen wie nie zuvor in einem Vier-Wochen-Zeit-raum arrangiert. Das Volumen von Oktober 2020 war sogar ähnlich hoch wie im Gesamtjahr2016 mit rund 81 Mrd. Euro. Lockdowns und andere staatliche Maßnahmen zur Ein-schränkung des öffentlichen wie wirtschaftlichen Lebens haben den öffentlichen Finanz-bedarf wegen zusätzlicher Aufwendungen und stark schrumpfender Steuereinnahmen mas-siv ansteigen lassen.

In Deutschland haben sich Green Finance-Emissionen laut CAPMARCON in den erstenzehn Monaten des laufenden Jahres mehr als verdoppelt. Allein im Oktober kamen insge-samt 15,5 Mrd. Euro nach nur 1,5 Mrd. im Oktober 2019 an den Markt. Weitere Detailsfinden Sie auf Seite 17.

Aber auch bei Investoren gewinnen ESG/Klimaneutralität und grüne Investments deutlichan Bedeutung. Fast täglich erreichen uns entsprechende Pressemeldungen von Fondsge-sellschaften.

Auch im Markt für kleine und mittlere Anleihen tut sich derzeit einiges. Aktuell könnendie Anleihen von Greencells und ForestFinance Capital über die Börse Frankfurt gezeich-net werden. Die Anleihen von ACTAQUA werden bei institutionellen Investoren platziert.Und die Chancen stehen gut, dass im neuen Jahr weitere interessante grüne oder nachhal-tige Anleiheemittenten folgen werden.

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Christian Schiffmacher

Christian SchiffmacherChefredakteur

ImpressumGREEN BONDS (BOND MAGAZINE 166), 19.11.2020

Verlag: Institutional Investment Publishing GmbH, Raiffeisenring 1, 76831 Eschbach, www.fixed-income.org, Tel: +49 (0) 63 45 / 959 46-51, Fax: +49 (0) 63 45 / 959 46-52

Redaktion: Christian Schiffmacher (Chefredakteur), Stefan Scharff, Robert Steiniger

Interviewpartner: Bernhard Engl, Roberto Escoto, Andreas Hoffmann, LarsHunsche

Bildredaktion: Denny Guzman Gonzalez, Angelika Schiffmacher

Bildnachweis: José Joey, Dieter_G, Gerd Altmann, Myriams-Fotos, maku-nin, Free-Photos, Pixabay

Korrektorat: Anke SperingerGestaltung/Layout: signalrot – grafik & kommunikations design, StephanHörmann, 88048 Friedrichshafen

Disclaimer: Die Institutional Investment Publishing GmbH kann trotz sorgfäl-tiger Auswahl und ständiger Überprüfung der recherchierten und durch die vonden jeweiligen Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten keine Gewähr fürderen Richtigkeit übernehmen. Informationen zu einzelnen Unternehmen bzw.Emissionen stellen keine Aufforderung zur Zeichnung und zum Kauf bzw. Ver-kauf von Wertpapieren dar. Eine Investitionsentscheidung sollte nicht auf Grund-lage dieses Dokumentes und von Artikeln bzw. Interviews erfolgen.

Wertpapiere von im BOND MAGAZINE, BONDBOOK/BOND YEAR-BOOK, GREEN BONDS bzw. auf www.fixed-income.org und auf www.green-bonds.com genannten Unternehmen können zum Zeitpunkt der Erscheinungder Publikation von einem oder mehreren Mitarbeitern der Redaktion und/oderMitwirkenden gehalten werden. Darüber hinaus können die Mitarbeiter der

Redaktion und/oder Mitwirkende einen Interessenkonflikt haben, da sie teil-weise neben ihrer journalistischen/analytischen Tätigkeit auch anderen, unter-nehmensberatenden Tätigkeiten, u.a. im Bereich der Fremd- und Eigenkapi-talbeschaffung, nachgehen können. Die Institutional Investment PublishingGmbH hat hierfür interne Verhaltensregeln und Compliance-Richtlinien er-lassen.

Nachdruck: © 2010 – 2020 Institutional Investment Publishing GmbH, Esch-bach. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Vervielfältigungen oder Verbreitungmittels elektronischer Medien sind grundsätzlich nicht gestattet. Ausnahmennur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

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4 BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

KURZ NOTIERT

Anleihe Rating ISIN Laufzeit Kupon Kurs Rendite

BayWa kein Rating XS2002496409 16.06.2024 3,125% 105,58 1,8%Nordex SE 2018/23 B (S&P) XS1713474168 02.02.2023 6,500% 103,21 5,6%Photon Energy N.V. 2017/22 kein Rating DE000A19MFH4 26.10.2022 7,750% 101,90 6,7%PNE BB (Creditreform) DE000A2LQ3M9 02.05.2023 4,000% 103,40 3,0%SOWITEC group 2018/23 kein Rating DE000A2NBZ21 08.11.2023 6,750% 102,55 5,8%SUNfarming kein Rating DE000A254UP9 16.11.2025 5,50% 100,00% 5,5%Stand: 18.11.2020, Handelbarkeit für Privatanleger möglicherweise eingeschränkt

EUR Corporate Bonds (Überblick)

Danske Invest legt neuen globalenNachhaltigkeitsfonds aufDanske Invest legt einen nachhaltigen Fondsauf. Der neue Aktienfonds Danske InvestGlobal Sustainable Future investiert in Un-ternehmen, die den globalen Nachhaltig-keitswandel anführen – ein ema mit gro-ßem Wachstumspotenzial und interessantenAnlagechancen. Der Fonds konzentriert sichauf die Unternehmen, die am besten posi-tioniert sind, um die globalen Herausforde-rungen rund um das ema Nachhaltigkeitanzugehen. Dazu zählen der Klimawandel,der übermäßige weltweite Ressourcenver-brauch und der Wassermangel. Der neueAktienfonds Global Sustainable Future er-setzt die zwei Aktienfonds Global StockPi-cking und Global Plus.

Deutsche Börse AG übernimmt Mehr-heitsbeteiligung an Institutional Sha-reholder Services Inc. (ISS)Die Deutsche Börse AG hat verbindlicheVerträge über den Erwerb von InstitutionalShareholder Services Inc. (ISS), einem füh-renden Anbieter von Governance-Lösungen,ESG-Daten und Analytik abgeschlossen.Die Deutsche Börse wird danach eine Mehr-heitsbeteiligung von ca. 80% an ISS erwer-ben. Genstar Capital LLC und das aktuelleManagement von ISS werden mit ungefähr20% an ISS beteiligt bleiben. Der Transak-tion liegt eine Bewertung von 2,275 Mrd.USD bar- und schuldenfrei für 100% vonISS zugrunde. Die Deutsche Börse plant, dieTransaktion mit Fremdkapital in Höhe vonungefähr 1 Mrd. Euro und im Übrigen mitBarmitteln zu finanzieren.

Für 2020 wird erwartet, dass ISS Nettoer-löse von mehr als 280 USD (pro-formaIFRS) und eine bereinigte EBITDA-Margevon ungefähr 35% vor Transaktionseffek-ten erzielt, wobei letztere weiteres Skalie-rungspotenzial hat. Bei den Nettoerlösenwird erwartet, dass diese bis 2023 mitdurchschnittlich mehr als 5% pro Jahr or-ganisch wachsen.

Die Expertise von ISS in den BereichenESG und Daten ermöglicht es der Deut-schen Börse, sich zu einem führenden glo-balen ESG-Datenanbieter zu entwickeln.Das Geschäft beider Unternehmen ist weit-gehend komplementär und ermöglicht

Umsatzsynergien entlang der komplettenWertschöpfungskette der Gruppe DeutscheBörse. Es wird erwartet, dass die Umsatz-synergien bis 2023 zu einem zusätzlichenEBITDA von 15 Millionen Euro führen.

Nach dem Vollzug der Transaktion wirdISS hinsichtlich seiner Daten und Re-search-Angebote mit der gleichen inhaltli-chen Unabhängigkeit wie bisher operieren.Das derzeitige Führungsteam mit demCEO Gary Retelny wird in die Transaktionmitinvestieren und auch nach Abschlussder Transaktion die Geschäfte von ISS füh-ren.

Marc Homsy, Danske Invest

PNE AG mit erfolgreicher operativerEntwicklung in den ersten neun Mo-naten 2020Die international in der Entwicklung undim Betrieb von Projekten der erneuerbarenEnergien tätige PNE AG liegt nach den ers-ten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020im Plan. Der Konzern wies im Berichtszeit-raum Umsatzerlöse in Höhe von 73,9 Mio.Euro (im Vorjahr: 72,6 Mio. Euro), eine Ge-samtleistung von 90,7 Mio. Euro (im Vor-jahr: 96,6 Mio. Euro), ein Ergebnis vor Zin-sen, Steuern und Abschreibungen(EBITDA) von 9,2 Mio. Euro (im Vorjahr:17,0 Mio. Euro), ein Betriebsergebnis(EBIT) von -3,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 7,8Mio. Euro) und ein unverwässertes Ergeb-nis je Aktie von -0,12 Euro (im Vorjahr: -0,09 Euro) auf.

Trotz dieser und anderer durch die Covid-19-Pandemie erschwerten Rahmenbedin-gungen und den u.a. daraus resultierendenVerzögerungen im Projektgeschäft sowiedem Investment in den Aufbau von Wind-parks für den Eigenbestand bestätigt derVorstand das Ziel für das Gesamtjahr: PNErechnet für den Konzern für das Geschäfts-jahr 2020 mit einem EBITDA in Höhe von15 bis 20 Mio. Euro und mit einem EBITin Höhe von 5 bis 10 Mio. Euro. Entschei-dend für das Erreichen dieses Ziels sind diegeplanten Projektverkäufe im In- und Aus-land.

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6 BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

KURZ NOTIERT

reconcept bietet grüne Geldanlagenmit bis zu 6,75% p.a. als renditestarkeInvestmentsDie reconcept Gruppe, Anbieter und Asset-manager nachhaltiger Geldanlagen sowieProjektentwickler im Bereich erneuerbareEnergien, bietet Anlegern über grüne An-leihen aktuell zwei Alternativen im derzeiti-gen allgemeinen Null- und Niedrigzinsum-feld. Investoren haben die Wahl zwischender depotfähigen und über die Börse han-delbaren Unternehmensanleihe reconceptGreen Bond I (6,75% Zins p.a. für 5 Jahre,bereits zu rund 90% platziert) sowie derRE14 Multi Asset-Anleihe (4,50% p.a. für4 Jahre, bereits zu rund 50% platziert).

Mit dem reconcept Green Bond I investie-ren Anleger mittelbar in die internationaleProjektentwicklung von reconcept – u. a. inKanada. Die RE14 Multi Asset-Anleihe bie-tet Investoren ein weiteres fest verzinstes,grünes Investment: Die Anleihe streut ihreInvestitionen über mehrere Projekte aus denBereichen Wind- und Solarkraft in Europa.Ein Initialportfolio wurde bereits aufgebaut.Die Anlagen erwirtschaften garantierte Ein-nahmen für jeweils 20 Jahre seit Inbetrieb-nahme.

Photon Energy schließt Inbetrieb-nahme von Kraftwerken mit 14,1MWp in Ungarn abDie Photon Energy Solutions HU Kft., dieungarische Tochtergesellschaft der PhotonEnergie-Gruppe, hat zwei PV-Kraftwerkemit einer kombinierten Leistung von 2,8

MWp in der Nähe von Püspökladány, Un-garn, fertiggestellt und an das Stromnetz an-geschlossen. Insgesamt besitzt und betreibtdas Unternehmen nun zehn Kraftwerke miteiner kombinierten installierten Leistungvon 14,1 MWp an diesem Standort. Diebeiden neuen Kraftwerke umfassen eine Flä-che von 3,6 Hektar und sind an das Netzder E.ON Tiszántúli Áramhálózati Zrt. an-geschlossen. Zusammen sollen sie etwa 4,1GWh sauberen Strom pro Jahr erzeugen.Mit diesen jüngsten Erweiterungen wächstdas Portfolio der Gruppe in Ungarn auf 49,1MWp und das gesamte Konzernportfolio anKraftwerken auf 74,7 MWp.

Die Gruppe betreibt die beiden neuenKraftwerke über zwei vollständig im Fir-menbesitz befindliche Projektgesellschaften,von denen jede eine METÁR-Lizenz besitzt.Die Lizenzen berechtigen jedes Kraftwerkzu einer Einspeisevergütung (in Form vonStromverkäufen auf dem Energiespotmarktzuzüglich eines Differenzvertrags) von33.360 HUF pro MWh (ca. 93 Euro proMWh). Beide Kraftwerke sind zu einer ma-ximal genehmigten und unterstützten Pro-duktion von ca. 29.955 MWh pro Lizenzüber einen Zeitraum von 15 Jahren und 5Monaten berechtigt. Der Gesamtjahresum-satz aller zehn Kraftwerke wird voraussicht-lich 1,9 Mio. Euro betragen.

Im Rahmen der Neubewertung der Anla-genzugänge gemäß IAS 16 wird in Bezugauf die Inbetriebnahme aller zehn Kraft-werke ein sonstiges Ergebnis (Other Com-prehensive Income) von rund 4,0 Mio. Euroin der konsolidierten Gewinn- und Verlust-rechnung der Gruppe für das vierte Quar-tal 2020 verzeichnet.

BNP Paribas schließt erste nachhaltigeTermineinlage mit Unilever abBNP Paribas hat eine erste nachhaltige Ter-mineinlage (Sustainable Deposit) mit demführenden Konsumgüterkonzern Unileverabgeschlossen und mit dieser Transaktion

den Startschuss für ein innovatives Angebotgegeben, das sich an Firmenkunden inEMEA richtet. BNP Paribas hat kürzlich einRahmenwerk für nachhaltige Einlagen ent-wickelt, welches Vigeo Eiris unabhängig ge-prüft und mit der höchsten Güteklasse „rea-sonable assurance“ bewertet hat. Mit nach-haltigen Termineinlagen stehen BNP Pari-bas mehr Mittel für Investitionen und Kre-ditvergaben zur Verfügung, um die Ener-giewende und jene Sektoren zu finanzieren,welche die Ziele der Vereinten Nationen fürnachhaltige Entwicklung in den BereichenUmwelt, Soziales und Governance („ESG“)unterstützen.

Für BNP Paribas ist dies ein weiterer Schrittin Richtung der Ziele der im Juni 2020 un-terzeichneten Selbstverpflichtung der deut-schen Kreditinstitute, Produkte und Dienst-leistungen auf die ESG-Ziele auszurichtenund auch direkt oder gemeinsam mit Kun-den die notwendige Transformation derWirtschaft zur erforderlichen Klimaneutra-lität bis 2050 zu ermöglichen und zu unter-stützen.

Screenshot: ©unilever.com

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8 BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

NEUEMISSIONEN

Greencells emittiert besicherten Green Bond mit einem Kupon von 6,50% p.a.

Text: Christian Schiffmacher

Die Greencells GmbH begibt eine besi-cherte Anleihe im Volumen von bis zu

25 Mio. Euro, mit einer Laufzeit von 5 Jah-ren und einem Kupon von 6,50% p.a. (ISINDE000A289YQ5). Die Anleihe qualifiziertsich als Green Bond, da die Nachhaltigkeits-Ratingagentur imug bestätigt, dass die grüneAnleihe der Greencells GmbH in Einklangmit den Green Bond Principles (GBP) steht.Die Zeichnungsfrist läuft vom 16.11.–07.12.2020. Interessierte Anleger könnendie Anleihe via Kauforder am BörsenplatzFrankfurt zeichnen. Durch die ICF BankAG als Bookrunner erfolgt eine Privatplat-zierung bei qualifizierten Anlegern. Als Fi-nancial Advisor fungiert die DICAMA AG.Aufgrund des positiven Branchensentimentsund der umfangreichen Besicherung er-scheint die Greencells-Anleihe interessant.

Unternehmen Die Greencells GmbH bietet über ihreTochtergesellschaften die schlüsselfertige Er-richtung von Solarkraftwerken im Business-to-Business (B2B)-Bereich an. Die Emit-tentin ist Teil einer internationalen Unter-nehmensgruppe, die neben ihr noch ihreSchwestergesellschaft Greencells Group Hol-dings Limited, Vereinigte Arabische Emi-rate, umfasst und als sogenannter Pure-play-

Anbieter die gesamte Wertschöpfungskettevon der Entwicklung, über den Bau bis zumBetrieb von Solarprojekten abdeckt. DieGreencells Group Holdings agiert hierbei alsProjektentwickler über verschiedene von ihrgehaltene Zweckgesellschaften, in denen dieSolarprojekte entwickelt werden und sichertso einen Großteil der Projekte für die Emit-tentin. Die Greencells GmbH erbringt diedazu notwendigen Leistungen (Planung, Be-schaffung, Errichtung – Engineering, Pro-curement and Construction – EPC) undtechnische Betriebsführung (Operation andMaintenance – O&M) der Solarprojekte so-wie Asset-Management für die Projekte, ggf.auch nach einem Verkauf an Endinvestoren.Die Veräußerung der unter der GreencellsGroup Holdings gehaltenen Projekte zu ei-nem geeigneten Zeitpunkt, d.h. entwedermit Baureife, Netzanschluss oder nach einerersten Betriebsphase, wird ebenfalls von derGreencells GmbH organisiert und begleitet.In Einzelfällen beteiligt sich auch die Green-cells GmbH an Projektentwicklungen oderführt diese allein durch.

MittelverwendungDie Emittentin beabsichtigt, den Netto-emissionserlös (wie unten definiert) aus derPlatzierung der Schuldverschreibungen zur

Finanzierung und Refinanzierung laufenderund künftiger Projekte zu verwenden. Da-bei soll der Nettoemissionserlös schwer-punktmäßig für den Ausbau der Projekt-entwicklung verwendet werden. In diesemZusammenhang wird die Emittentin in Ab-stimmung mit der Greencells Group Hol-dingsprojektgebunden wesentliche Teile desNettoemissionserlöses – gegen Gewährungentsprechender Sicherheiten (u.a. Verpfän-dung von Anteilen, die unbelastet von et-waigen Finanzierungen Dritter sind) – andie Greencells Group Holdings darlehens-weise weiterreichen, wobei die Verzinsungoberhalb des für die Schuldverschreibungmaßgeblichen Zinses liegen soll. Mit diesenMitteln soll – in Ergänzung zu Eigenmitteln– die Projektentwicklung in europäischenKernmärkten und Märkten mit geringenLänderrisiken ausgebaut werden. Der Er-werb von Projekten erfolgt jedoch erst abder mittleren Entwicklungsphase, d.h. beiVorliegen einer positiven Machbarkeitsana-lyse und zu einem Zeitpunkt, an dem diewesentlichen Entwicklungsrisiken bereitsausgeschlossen sind.

Geschäftsentwicklung und Projektpi-pelineAuch in der diesjährigen COVID-19-be-dingten Wirtschaftskrise hat der Solarmarktseine hohe Resilienz bewiesen. Cyrill Rei-delstürz, CFO der Greencells GmbH: „DieEinschränkungen als Folge der COVID-19-Pandemie haben vereinzelt zu zeitlichen Ver-schiebungen bei Bau und Realisierung un-serer Solarkraftwerke geführt und entspre-chend unseren Halbjahresumsatz 2020 et-was gedämpft. Aber wir sind auf einem sehrguten Weg, mit zusätzlicher Dynamik die-sen Effekt bereits in diesem Jahr nahezu voll-ständig aufzuholen. Aktuell befinden sichSolarkraftwerke mit 506 MWp im Bau oderwurden bereits 2020 abgeschlossen. Es hatkeine einzige Projektabsage gegeben.“

2019 hat die Greencells GmbH einen Um-satz von 85,5 Mio. Euro und ein EBITDAvon 5,5 Mio. Euro erzielt. 2020 wird dasUnternehmen voraussichtlich mit einem

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9BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

NEUEMISSIONEN

Eckdaten des Green Bond2020/2025Emittent Greencells GmbH

Status besichert, nicht nachrangig

Kupon 6,50% p.a.

Zinszahlung halbjährlich

Zeichnungsfrist 16.11.–07.12.2020

Valuta 09.12.2020

Laufzeit 08.12.2025 (5 Jahre)

Emissionsvolumen bis zu 25 Mio. Euro

ISIN / WKN DE000A289YQ5 / A289YQ

Treuhänder Schultze & Braun

Anwendbares Recht Deutsches Recht

Listing Open Market

Bookrunner ICF BANK AG

Financial Advisor DICAMA AG

Internet www.greencells.com

Umsatz in ähnlicher Größenordnung ab-schließen können. Für die Folgejahre plantGreencells mit jährlichen Wachstumsratenvon rund 30%. Für 2021 stehen bereits ge-sicherte Projekte mit einem nach Markt-werten erwartbaren Umsatz von 113 Mio.Euro in den Büchern.

Die Greencells GmbH verfügt über eine um-fangreiche Projektpipeline. Andreas Hoff-mann, Gründer und CEO: „Wir verfügenbereits heute mit einer gesicherten EPC-Pipeline von 1,8 GWp über eine ausge-zeichnete Basis für unser weiteres dynami-sches Wachstum. Auf Grundlage aktuellerMarktwerte können wir daraus einen Um-satz von über 850 Mio. Euro bis 2024 er-warten. Unser erfolgreiches Wachstum wol-len wir durch die Mittel aus dem besicher-ten Green Bond nochmals beschleunigen.“

SicherheitenGreencells konzentriert sich sowohl in derProjektentwicklung als auch im EPC-Ge-schäft auf OECD-Länder mit InvestmentGrade-Rating. Mehr als 75% der Projektebefinden sich in diesen Ländern, mehr als50% der eigenen Entwicklungspipeline liegtin der EU. Diese Fokussierung spiegelt sichauch im Sicherheiten-Basket für die aktuelleAnleiheemission wider. Darin sind Projekteaus Deutschland, Italien, Frankreich, Spa-nien und den Niederlanden an einen Treu-händer verpfändet. Laut Gutachten derApricum GmbH auf Basis aktueller Markt-daten beträgt der Netto-Sicherheitenwert34,5 Mio. Euro. Er steht damit einem An-

leihevolumen von bis zu 25 Mio. Euro be-ziehungsweise einem Gesamtvolumen fürZins und Tilgung von insgesamt 33,125Mio. Euro gegenüber. Zusätzlich erfolgt eineSicherungsabtretung von Forderungen ausEPC-Verträgen der Emittentin für Solar-projekte in Höhe von mindestens 10 Mio.Euro. Neben den Sicherheiten besteht eineKreditlinie der Schwestergesellschaft zu-gunsten der Emittentin über bis zu 33,125Mio. Euro bis zum 31. Dezember 2025.

Bei Wertgutachten von Solarprojekten gibt eseine extrem große Bandbreite. Die veröffent-lichten Gutachten liegen im Rahmen üblicherWerte, wie uns Branchenexperten bestätigen.

Stärken:• langjähriger Track Record• umfangreiche Besicherung• umfangreiche Pipeline mit 1,8 GWp und

einem Auftragsvolumen von mehr als 850Mio. Euro

• erfahrenes Management• internationale Aufstellung mindert poli-

tische Risiken in einzelnen Märkten• hohes Maß an Transparenz (Wertgutach-

ten und Research ist auf der Website ab-rufbar)

• attraktiver Kupon• wieder positives Sentiment für Green

Bonds von kleinen und mittelgroßenEmittenten

Schwächen:• hohe Abhängigkeit von regulatorischen

Rahmenbedingungen

• branchentypische Projektrisiken, Projektekönnten sich durch die Covid-19-Pande-mie verzögern

• niedrige Markteintrittsbarrieren• komplexe Firmen- und Sicherheiten-

struktur

Fazit:Greencells hat einen langjährigen Track Re-cord und eine sehr große Projektpipeline.Die internationale Aufstellung mindert diein der Branche vorhandenen regulatorischenRisiken einzelner Märkte. Wobei der politi-sche Wille in vielen Ländern dem Unter-nehmen eher Rückenwind gibt. Auch amMarkt für kleine und mittlere Anleihen ha-ben Anleger in der jüngsten Vergangenheitsehr gute Erfahrungen mit Emittenten ausder Branche, wie z.B. SOWITEC oder Pho-ton Energy, gemacht.

Es gibt branchentypische Projektrisiken. Auf-grund der Covid-19-Pandemie könnten sichProjekte verzögern. Die Stellung von Sicher-heiten durch die Gesellschaft ist zu begrüßen,die Struktur des „Sicherheiten-Basket“ istaber etwas komplex geraten. Aufgrund derumfangreichen Projektpipeline, des positivenBranchensentiments, der umfangreichen Be-sicherung und des attraktiven Kupons er-schient die Greencells-Anleihe interessant.

2019 2020e 2021eUmsatz 85,6 82,0 130,0EBITDA 5,4 2,1* 6,1EBIT 5,1 1,9* 5,9EAT 2,4 0,5* 3,4EK-Quote 24,5% 13,8% 20,2%Net Debt/EBITDA 1,9x 8,5x 0,6xZinsdeckung 3,6x 1,6x 2,1xQuelle: SMC Research, Stand: 16.11.2020; Umsatz, EBITDA, EBIT und EAT in Mio. Euro*) bereinigt um die geschätzten Kosten der Anleiheemission von 1,4 Mio. Euro

Greencells GmbH – Geschäftsentwicklung

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– in Ergänzung zu Eigenmitteln – der Aus-bau des Projektentwicklungsgeschäfts unse-rer Schwestergesellschaft in europäischenKernmärkten und Märkten mit geringenLänderrisiken. Durch die Investments inProjektrechte, die sich bereits in der Spät-phase der Entwicklung und damit in einemsehr risikoarmen Stadium befinden, erhö-hen wir automatisch den Umfang unserergesicherten EPC- und O&M-Verträgenochmals deutlich.

GREEN BONDS: Wie ist die Anleihe be-sichert?

Hoffmann: Das Sicherheitenpaket enthältProjekte unserer Schwestergesellschaft ausDeutschland, Italien, Frankreich, Spanienund den Niederlanden, die an einen Treu-händer verpfändet sind. Laut Gutachten derApricum GmbH beträgt der Netto-Sicher-heitenwert auf Basis aktueller Marktdaten34,5 Mio. Euro. Er steht damit einem An-leihevolumen von bis zu 25 Mio. Euro be-ziehungsweise einem Gesamtvolumen fürZins und Tilgung von insgesamt 33,125Mio. Euro gegenüber. Zusätzlich erfolgt eineSicherungsabtretung von Forderungen ausEPC-Verträgen der Emittentin für Solar-projekte in Höhe von mindestens 10 Mio.Euro. Neben den Sicherheiten besteht eineKreditlinie der Schwestergesellschaft zu-gunsten der Emittentin über bis zu 33,125Mio. Euro bis zum 31. Dezember 2025.

GREEN BONDS: In welchem Stadium be-finden sich die Projekte, die im Sicherhei-ten-Basket sind?

Hoffmann: Unserem grundsätzlichen stra-tegischen Ansatz folgend befinden sichsämtliche Projekte mindestens bereits in dermittleren Entwicklungsphase. Das bedeu-tet, dass eine positive Machbarkeitsanalysevorliegt und die wesentlichen Entwick-

Die Greencells GmbH emittiert eine 5-jäh-rige besicherte Anleihe mit einem Kupon

von 6,50% p.a. Im Gespräch mit GREENBONDS erläutert Geschäftsführer AndreasHoffmann die Details zur Besicherung und derStrategie des Unternehmens.

GREEN BONDS: In welchem Bereich istGreencells tätig?

Hoffmann: Unser Fokus liegt zu 100% aufSolar und damit auf der Assetklasse inner-halb der erneuerbaren Energien mit dembesten Chancen-Risiko-Profil. Solarenergieist bereits heute aufgrund wettbewerbsfähi-ger Stromgestehungskosten auch ohne Sub-ventionen wirtschaftlich. In dieser hoch at-traktiven Wachstumsbranche sind wir miteiner installierten Leistung von 2,1 GWpein in Europa führender und weltweit agie-render EPC- und O&M-Dienstleister fürUtility Scale-Solarkraftwerke. Gemeinsammit unserer Schwestergesellschaft GreencellsGroup Holdings, die weltweit als Photovol-taikprojektentwickler agiert, verfügen wir inallen Projektphasen über das Know-how,um Solarprojekte aus einer Hand optimiertzu planen, zu finanzieren, umzusetzen undzu betreiben.

GREEN BONDS: Wer ist Ihr größter Ge-sellschafter – die Zahid Group?

Hoffmann: Die Zahid Group hält 50% amUnternehmen. Die verbleibenden 50% ver-teilen sich zu je 25% auf die beiden Unter-nehmensgründer – also Emil Marius Kisauerund mich, den CEO der Gesellschaft. DieZahid Group ist ein weltweit tätiges, saudi-arabisches Familienunternehmen mit ca.4.000 Mitarbeitern, das 1943 gegründetwurde und über ein diversifiziertes Portfo-lio mit mehr als 60 Marken verfügt, das so-wohl strategische Partnerschaften und JointVentures mit international bekannten Un-

ternehmen wie Caterpillar, Total oder Ge-neral Electric als auch Eigenmarken umfasst.Dank dieses starken Ankergesellschafterssind wir seit 2018 in der Lage, unsere In-ternationalisierungs- und Expansionsstrate-gie konsequent umzusetzen.

GREEN BONDS: Welche Auswirkungenhatte die Covid-19-Pandemie auf Ihre Ge-schäftsentwicklung?

Hoffmann: Im 1. Halbjahr 2020 kam esCOVID-19-bedingt zu mehreren Projekt-verschiebungen in das 2. Halbjahr 2020bzw. in das Jahr 2021 – aber zu keinen Pro-jektabsagen. Aktuell sind wir schon auf ei-nem sehr guten Weg, mit zusätzlicher Dy-namik diesen Effekt bereits in diesem Jahrnahezu vollständig aufzuholen. Dement-sprechend erwarten wir in der 2. Jahreshälfteeinen deutlichen Umsatzanstieg bei stabilerMarge, sodass wir in Summe davon ausge-hen, in einer ähnlichen Größenordnung wie2019 abschließen zu können.

GREEN BONDS: Bitte erläutern Sie dieEckpunkte der Anleihe.

Hoffmann: Unser Green Bond ist vollum-fänglich besichert und bietet über die Lauf-zeit von 5 Jahren einen attraktiven Kuponvon 6,50% p.a. bei halbjährlicher Zahlung.Die Covenants beinhalten neben den übli-chen Klauseln zu Kontrollwechsel undDrittverzug auch eine Ausschüttungsbe-grenzung, eine Transparenzverpflichtung so-wie sicherheitenbezogene Covenants.

GREEN BONDS: Wie wollen Sie die Mit-tel aus der Anleiheemission verwenden?

Hoffmann: Durch den Emissionserlös wol-len wir unser erfolgreiches Wachstum noch-mals beschleunigen. Geplant sind daher u. a.der Erwerb fast baureifer Projektrechte und

Andreas Hoffmann, Geschäftsführer, Greencells GmbH

„Unser Green Bond ist vollumfänglichbesichert“

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lungsrisiken bereits ausgeschlossen sind,d.h., die Grundstücke sind gesichert und derNetzanschluss ist geklärt.

GREEN BONDS: Sind bei den Projektenim Sicherheiten-Basket alle Genehmigun-gen final vorhanden und ist der Netzan-schluss gesichert?

Hoffmann: Da sich die Projekte in der mitt-leren Entwicklungsphase befinden, ist derNetzzugang natürlich gesichert, die forma-len Baugenehmigungen stehen erst noch be-vor – und zwar in der direkt anschließen-den, späten Entwicklungsphase. Diesenächsten Schritte sind in der Praxis dannnach allen Erfahrungen nur eine Formalität,da wie erwähnt bereits eine positive Mach-barkeitsanalyse vorliegen muss, die alle wirt-schaftlichen, rechtlichen und technischenAspekte vollständig umfasst.

GREEN BONDS: Gibt es andere (Bank-)Verbindlichkeiten in den Sicherungsprojek-ten?

Hoffmann: Nein, es handelt sich um voll-ständig unbelastete Sicherheiten – und daswird auch so bleiben. Gegenüber Drittenwird es keine Aufnahme von Finanzver-bindlichkeiten oder Bestellungen von Si-cherungsrechten geben. Umgekehrt ist es jaso, dass unsere Schwestergesellschaft derGreencells GmbH als Emittentin zusätzlichnoch eine Kreditlinie über bis zu 33,125Mio. Euro einräumt – das sollte den Inves-toren einen doppelten Komfort geben.

GREEN BONDS: Können Sie Projekte ausdem Sicherheiten-Basket verkaufen und gibtes dann eine Nachbesicherung?

Hoffmann: Ja, es ist grundsätzlich möglich,während der Laufzeit der Anleihe die an-fänglichen Sicherheiten ganz oder teilweisezu ersetzen. Voraussetzung ist, dass der Si-cherheitentreuhänder vorher zustimmt undder Netto-Sicherheitenwert des Baskets auchnach dem Austausch weiterhin mindestens33,125 Mio Euro beträgt – und zwar lautMarktwertgutachten eines branchenaner-

kannten Gutachters, das der Sicherheiten-treuhänder zur Prüfung des Wertes zu-grunde legen muss.

GREEN BONDS: Ist sichergesellt, dass dieProjekte, die in den Sicherheiten-Basketnachgereicht werden, sich im gleichen Sta-dium befinden wie die aktuellen Projekte?

Hoffmann: Ja, das ist sichergestellt, da wirgrundsätzlich immer erst ab der mittlerenEntwicklungsphase in Projekte einsteigen.Zusätzlich muss der Treuhänder auch demAustausch zustimmen.

GREEN BONDS: Wo sehen Sie Greencellsam Laufzeitende der Anleihe?

Hoffmann: Wir wollen uns in den kom-menden Jahren gemeinsam mit unsererSchwestergesellschaft als die führende End-to-End-Boutique für die Entwicklung, diePlanung, den Bau und den Betrieb von So-larkraftwerken etablieren. Unser geografi-scher Schwerpunkt wird weiterhin Europasein, denn hier sind wir aufgewachsen undhier sehen wir weiterhin enormes Potenzial.Das spiegelt sich auch in unserer gesicher-ten Projektpipeline wider, die insgesamt 1,8MWp umfasst und somit einem aus Markt-werten erwartbaren Umsatz von über 850Mio. Euro bis 2024 entspricht. Parallel zurFortsetzung unseres Wachstums wollen wiruns auch am Kapitalmarkt kontinuierlichweiterentwickeln und uns nachhaltig als zu-verlässiger Emittent etablieren.

GREEN BONDS: Vielen Dank für das Ge-spräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher.

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schen Investments. Wir haben mehr als 10Mio. Bäume gepflanzt, rund 23.000 Kun-den, für die wir rund 100 Mio. Euro inves-tiert haben, und wir haben rund 9 Mio.Euro aus Holz- und Kakaoernten an die An-leger ausgezahlt. Unsere Projekte des Fo-restFinance Green Bond 20/30 befindensich in den Ländern, in denen wir bereits tä-tig sind, sodass wir die Strukturen vor Ortkennen und einschätzen können.

GREEN BONDS: Haben Sie jeweils eigeneMitarbeiter vor Ort oder arbeiten Sie mitPartnerunternehmen zusammen?

Engl: In Panama und Kolumbien haben wireigene Mitarbeiter vor Ort. Wir werden dortbei der Durchführung der Projekte auf eineerfahrene Crew zurückgreifen können undwerden darüber hinaus weitere Arbeitsplätzeschaffen für neue Bereiche. In Marokko istbereits eine Tochtergesellschaft der Forest-Finance Gruppe tätig. In Eberswalde wirddas Werk von der carbonauten GmbH be-trieben.

GREEN BONDS: Hat ForestFinance Ca-pital ein Rating?

Die ForestFinance Capital GmbH emit-tiert einen Green Bond mit einer Lauf-

zeit von 10 Jahren und einem Kupon von5,1% p.a. Die Gesellschaft investiert in siebenProjekte. Bei der Auswahl richtet sich Forest-Finance Capital nach den Green Bond Prin-ciples und orientiert sich an den Nachhaltig-keitszielen der Vereinten Nationen. Im Ge-spräch mit dem GREEN BONDS erläutertGeschäftsführer Bernhard Engl Details zur An-leihe.

GREEN BONDS: Sie emittieren eine An-leihe. Wie sind die Eckdaten?

Engl: Die ForestFinance Capital GmbHemittiert ihren ersten Green Bond, den „Fo-restFinance Green Bond 20/30“. Die Lauf-zeit beträgt 10 Jahre und der Kupon 5,1%p.a. Das Emissionsvolumen beträgt bis zu25 Mio. Euro.

GREEN BONDS: Wie wird das Geld ver-wendet?

Engl: Wir wollen die 25 Mio. Euro auf sie-ben Projekte verteilen. Die Projekte laufenteils zeitlich versetzt, zwei Projekte enden frü-her, sodass wir das Kapital wieder reinvestie-ren können. Insgesamt planen wir Invest-ments im Volumen von 26,1 Mio. Euro. Eingroßes Investment sind 8,2 Mio. Euro inMarokko, wo wir Ende 2025 eine beste-hende Aufforstung in Bio-Oliven und Bio-Datteln übernehmen werden. Diese werdendann schon voll produktiv sein. Das zweit-größte Investment ist mit 5,5 Mio. Euro eineinnovative Karbonisierungsanlage in Ko-lumbien, wo wir in erster Linie Holzreststoffenutzen wollen, um Bio-Holzkohle herzu-stellen. Es geht also nicht um den Abbau vonStein- oder Braunkohle, sondern um die Ver-wertung von Holzabfällen. In Deutschlandwerden jährlich ca. 280.000 Tonnen Holz-kohle verbrannt, zum Beispiel fürs Grillen.

Wir verwenden FSC-zertifiziertes Holz undkönnen garantieren, dass für die Holzkohlekeine Urwälder abgeholzt werden, was in an-deren Regionen durchaus geschieht. Wir ma-chen das an drei Standorten und durch die-ses innovative Verfahren der Karbonisierungwird eine CO2-Senke erreicht. Mit 3,2 Mio.Euro werden wir in Marokko auf einer wei-teren Fläche Bio-Mandeln anbauen. DasHauptaugenmerk liegt dabei nicht auf Mas-senproduktion, sondern wie auch bei denOliven und Datteln auf Bioqualität. 3,1Mio. Euro wollen wir nutzen, um in Panamabestehende Wald- und Kakaoaufforstungenzu bewirtschaften und weiter zu entwickeln.Die Kakaoflächen werden zukünftig der Bio-zertifizierung entsprechend bewirtschaftet.2,6 Mio. Euro werden wir in Panama in einKarbonisierungsprojekt investieren, ähnlichwie in Kolumbien. Wir haben dort schonTausende Hektar, die aufgeforstet sind. Auchhier werden wir die Reststoffe und Holzan-teile, die nicht anderweitig verwertet werdenkönnen, nutzen, um Bio-Holzkohle zu pro-duzieren. Ziel ist es bei den drei Karbonisie-rungsprojekten eine Veredelung des Grund-stoffes Holz zu erreichen. 2 Mio. Euro wol-len wir verwenden, um ein Gesellschafter-darlehen an „the nu company“ zu geben.Wir unterstützen das Unternehmen bei derForschung und Entwicklung von heim-kompostierbaren Verpackungen für Ge-tränke und andere Lebensmittel. Daskleinste Projekt mit 1,5 Mio. Euro ist eineKarbonisierungsanlage in Eberswalde, Bran-denburg. Auch hier werden wir Holzrest-stoffe verwerten.

GREEN BONDS: Sie haben sieben ver-schiedene Projekte. Auf welche Erfahrungkönnen Sie jeweils vor Ort zugreifen?

Engl: Wir haben in der ForestFinance-Gruppe 25 Jahre Erfahrung in der Ent-wicklung und dem Vertrieb von ökologi-

Bernhard Engl, Geschäftsführer, ForestFinance Capital GmbH

„Wir haben einen sehr ehrlichen Green Bond“

Eckdaten des ForestFinance GreenBond 20/30Emittentin ForestFinance Capita GmbH

Kupon 5,1% p.a.

Zeichnungsfrist 09.11.–30.11.2020

Ausgabepreis 100%

Stückelung 1.000 Euro

Volumen bis zu 25 Mio. Euro

Valuta 01.12.2020

Laufzeit 10 Jahre (bis 30.11.2030)

Anwendbares Recht Deutsches Recht

ISIN / WKN DE000A3E46B7 / A3E46BListing Open Market, Green Bond-

Segment angestrebtInternet www.forestfinance-capital.com

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Engl: Ein Finanzrating gibt es nicht, weil dasUnternehmen bislang noch nicht operativ tä-tig war. Bei imug in Hannover haben wir eineSecond Party Opinion darüber eingeholt, obdie Green Bond Principles eingehalten wer-den, wo wir die höchste Bewertung erhaltenhaben. Darüber hinaus geht von den Projek-ten auch eine positive Wirkung auf die 17Sustainable Development Goals (SDG) aus.Wir haben einen sehr ehrlichen Green Bonderarbeitet, unsere Projekte wirken allesamtdem Klimawandel entgegen und das ist unsauch sehr wichtig.

GREEN BONDS: Und wie hoch ist das Ei-genkapital der Gesellschaft?

Engl: Das Grundkapital der GmbH beträgt25.000 Euro. Aus bilanztechnischen Grün-den muss der Green Bond daher auch nach-rangig sein. Wenn wir die erste Anleihe er-folgreich platziert haben, planen wir zeitnahweitere Anleihen, die in ähnliche Projekte,voraussichtlich in die gezielte Weiterverar-beitung, investieren.

GREEN BONDS: Wie können Anleger indie Anleihe investieren?

Engl: Anleger können die Anleihe durcheine Kauforder am Börsenplatz Frankfurtzeichnen (WKN A3E46B) oder über dieWebsite der ForestFinance Capital (www.fo-restfinance-capital.com). Die Anleihe dür-fen wir laut Wertpapierprospekt bis zum 8.Oktober 2021 platzieren. Wir wollen dieAnleihe aber natürlich in den nächsten Wo-chen platzieren.

GREEN BONDS: Und welche Risiken gibtes für Anleger?

Engl: Wie bei allen Anleihen gibt es die all-gemeinen Risiken eines festverzinslichenWertpapiers und natürlich können sich Pro-jekte verzögern oder Endprodukte nicht ab-genommen werden. Oder denken Sie an na-türliche Risiken oder die aktuelle Covid-19-Pandemie. Es ist nicht ausgeschlossen, dassVerzögerungen im geplanten Ablauf eintre-ten könnten. Im Wertpapierprospekt kann

jeder Anleger die möglichen Risiken nach-lesen. Insgesamt haben wir über die Auswahlder sieben Projekte eine breite Diversifizie-rung auch über verschiedene Länder erreichtund mit 5,1% p.a. einen attraktiven Kupon,der mit den Projekten erwirtschaftet werdenkann.

GREEN BONDS: Wie erfolgt die Rück-zahlung der Anleihe am Laufzeitende in 10Jahren? Werden Sie die Projekte dann ver-kaufen?

Engl: Wir haben die Projekte sehr gründ-lich ausgewählt. Nach derzeitiger Planungkönnen wir die Anleihe am Laufzeitendeentweder durch laufende Erträge aus denProjekten oder den Verkauf von einzelnenProjekten zurückzahlen.

GREEN BONDS: Vielen Dank für das Ge-spräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher.

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ACTAQUA GmbH emittiert besicherte Anleihe Emission dient der Vorfinanzierung der Auftragspipeline

im Bereich digitaler Gebäudetechnik

Text: Robert Steiniger

Die ACTAQUA GmbH, ein Spezialistfür die Digitalisierung von Gebäude-

technik zur Sicherstellung der Trinkwasser-hygiene, gibt bekannt, dass sie im Wege ei-ner Privatplatzierung eine besicherte Anleihemit einem Emissionsvolumen von bis zu 20Mio. Euro begeben wird. Der Zinssatz istfestgelegt auf 7,00% p.a., die Laufzeit desBonds beträgt 5 Jahre. Die Anleihe wurdevon imug|rating geprüft und als Green Bondeingestuft. Sie ist hinsichtlich des ausste-henden Rückzahlungsanspruchs durch Ab-tretung von Vergütungsansprüchen aus denbestehenden Kundenverträgen besichert.

Die ACTAQUA GmbH ist ein dynamischwachsender Entwickler und Anbieter digi-taler Gebäudetechnik auf Basis von CloudComputing, Big Data und künstlicher In-telligenz. Mit dem intelligenten RegelsystemPAUL (Permanent Analytic Use Log) hatdas Unternehmen für Immobilienbetreiberein innovatives Produkt- und Serviceange-bot für Trink- und Heizungswasseranlagenentwickelt, das dazu beiträgt, den Energie-verbrauch zu senken und Revitalisierungs-kosten zu reduzieren. Durch einen perma-nenten thermisch-hydraulischen Abgleichüber digital gesteuerte Kugelhähne undPumpen wird die Trinkwasserhygiene je-derzeit vollautomatisch sichergestellt unddas Leitungsnetz bestmöglich Instand ge-halten. Mittels künstlicher Intelligenz ge-steuert, werden alle Anlagedaten in einCloudsystem übermittelt und ermöglichenso durch eine 24/7-Dokumentation Trans-parenz und Rechtssicherheit für die Anla-genbetreiber.

Trinkwasserhygiene setzt die richtige Tem-peratur, ständige Zirkulation und den re-gelmäßigen Wasseraustausch im Leitungs-netz voraus. Der sich erst langsam auflö-sende Investitionsstau (ca. 40% der Hei-zungs- und Trinkwasseranlagen in dt. Woh-nungen sind älter als 20 Jahre) führt im Zu-sammenspiel mit einer steigenden Anzahlan Single-Haushalten, geringeren Aufent-haltszeiten in den Wohnungen und falschemWassersparverhalten jedoch dazu, dass die

geltenden Normen nicht immer eingehal-ten werden und der Bedarf an einer umfas-senden Lösung, wie das System PAUL siedarstellt, wächst.

Entsprechend groß ist das Marktpotenzial:Allein im Segment für Bestandsgebäude mitmehr als 13 Wohneinheiten in Deutschlandergibt sich nach Schätzung der Gesellschaftein Marktpotenzial in Höhe von 0,9 Mrd.Euro bis 1,8 Mrd. Euro.

Dieser hohe Bedarf an einer intelligentenLösung spiegelt sich auch in der diversifi-zierten Auftragspipeline von ACTAQUAwider: Mehr als 500 Projektangebote mit ei-nem kumulierten Vertragswert von rund 45Mio. Euro werden aktuell bearbeitet. AlleAufträge haben Mindestprojektlaufzeitenvon zehn Jahren. Nahezu die gesamten Pro-jektkosten für Material, Montage, Inbe-triebnahme und laufenden Betrieb fallen zuBeginn dieser Projekte an. Bei festen mo-

natlichen Wartungsgebühren über zehnJahre ist das Geschäft sehr gut berechenbar,erfordert jedoch regelmäßig eine Vorfinan-zierung. Um diese zu gewährleisten und diesichtbare Skalierung weiter voranzutreiben,hat sich die ACTAQUA GmbH zur Emis-sion der besicherten Anleihe entschieden.

Begleitet wird die Emission von der BankMAG als Global Coordinator und Sole Book-runner und der Dicama AG als FinancialAdvisor.

Die ACTAQUA GmbH hat sich die digi-tale Gebäudetechnik (Smart Building) mitSchwerpunkt Wasserversorgung auf Basisvon Cloud Computing, Big Data und KIzur Aufgabe gemacht. Mit einem innovati-ven Produkt- und Serviceangebot unter-stützt ACTAQUA Immobilienbetreiber beider Digitalisierung und trägt dazu bei,Energieverbrauch und CO2-Ausstoß zu sen-ken.

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INVESTMENT

GREEN BONDS: Welchen Anteil habenausländische Investoren an der Auktion fürdie Hochspannungsleitungen und aus wel-chen Ländern kommen diese?

Escoto: Die Bedeutung ausländischer In-vestoren bei den Auktionen für das Hoch-spannungsnetz hat zugenommen, etwa 20%der Investoren kommen aus dem Ausland.Investoren kommen beispielsweise aus Spa-nien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Chinaund Indien. Abschließend möchte ich er-wähnen, dass das Ministerium für Bergbauund Energie über die Verordnung 279/2020vier weitere Auktionen für das Hochspan-nungsnetz angekündigt hat, die im Juni undDezember 2021 und 2022 stattfinden sol-len. Die Auktionen stellen nicht nur her-vorragende Investitionsmöglichkeiten fürausländische Investoren im brasilianischenEnergiemarkt dar, sie bestätigen auch denTrend, dass der Privatsektor in den kom-menden Jahren einen größeren Anteil in derbrasilianischen Wirtschaft haben wird.

GREEN BONDS: Vielen Dank für das Ge-spräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher.

Infrastruktur und erneuerbare Energien ge-winnen in institutionellen Portfolios eine

immer größere Rolle. Im Dezember findet dieAuktion der Vergaberechte für den Bau undBetrieb von insgesamt 1.959 KilometernHochspannungsleitungen in Brasilien statt.Die Auktion hat ein erwartetes Volumen von7,2 Mrd. brasilianische Real (etwa 1,12 Mrd.Euro) und richtet sich an nationale und in-ternationale Investoren. Wir haben mit Ro-berto Escoto, Investment Manager bei der bra-silianischen Agentur für Handels- und Inves-titionsförderung (Apex-Brasil) über die Auk-tion und die Bedeutung von erneuerbarenEnergien für Brasilien gesprochen.

GREEN BONDS: Welche Bedeutung ha-ben erneuerbare Energien für den Energie-mix in Brasilien und welchen Trend gibt es?

Escoto: Erneuerbare Energien sind im bra-silianischen Energiemix äußerst wichtig.Nach Angaben des brasilianischen Energie-forschungszentrums (EPE) stammen derzeitüber 80% unseres Stroms mit einer instal-lierten Leistung von insgesamt 176 GW auserneuerbaren Quellen. Brasilien zählt damitzu den Ländern mit dem saubersten Ener-giemixen weltweit. Im Jahr 2029 werdenlaut EPE erneuerbare Energien einen Anteilvon rund 80% am Energiemix in Brasilienhaben. In Brasilien werden erneuerbareEnergien in den kommenden Jahren undJahrzehnten für den Energiemix von we-sentlicher Bedeutung sein.

GREEN BONDS: Welche erneuerbarenEnergiequellen sind am wichtigsten?

Escoto: Derzeit macht Wasserkraft 58% derbrasilianischen Stromerzeugung aus, wäh-rend Biomasse, Wind und Sonne einen An-teil von 11%, 9% bzw. 2% haben. Im Jahr2029 werden diese Energiequellen einen An-teil von 42%, 10%, 16% bzw. 8% haben.

Basierend auf dieser Prognose steigt die Be-deutung von Wind- und Sonnenenergiesehr deutlich. Dieses Wachstum ist keineÜberraschung: Solar- und Windenergie sindsehr wettbewerbsfähig. In Bezug auf dieWindenergie hat Brasilien mit einemDurchschnitt von über 40% einen derhöchsten Kapazitätsfaktoren weltweit undWindenergie hatte in Lateinamerika in denletzten zehn Jahren die höchste Wachs-tumsrate. Schließlich sind alle Möglichkei-ten zur Stromerzeugung in unserem Land –Auktionen, PPAs und Net Metering – wich-tige Treiber für das Wachstum dieser beidenEnergiequellen.

GREEN BONDS: Welchen Anteil desStroms produzieren Sie im Land?

Escoto: Derzeit hat Brasilien Stromverbin-dungen mit Paraguay, Argentinien, Uruguayund Venezuela. Dies bedeutet, dass Brasi-lien Strom aus und in diese Länder expor-tieren und importieren kann. Nach Anga-ben des nationalen Systembetreibers expor-tiert und importiert Brasilien ungefähr 2%der gesamten Stromerzeugung. Somit ist un-ser Land in Bezug auf die Stromerzeugungunabhängig.

Roberto Escoto, Investment Manager, Apex-Brasil

„Derzeit stammen über 80% unseresStroms mit einer installierten

Leistung von insgesamt 176 GW aus erneuerbaren Energien“

Page 17: 10. Jahrgang – 19.11.2020 – INHALT … · 2020. 11. 26. · SOWITEC group 2018/23 kein Rating DE000A2NBZ21 08.11.2023 6,750% 102,55 5,8% SUNfarming kein Rating DE000A254UP9 16.11.2025

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INVESTMENT

Green FinancingOktober 2020 war der emissionsstärkste Monat aller Zeiten

Text: Robert Steiniger

Im Oktober 2020 wurden nach Berech-nungen der Corporate Finance-Bera-

tungsgesellschaft CAPMARCON mit 77Mrd. Euro so viele grüne Finanzierungenwie nie zuvor in einem Vier-Wochen-Zeit-raum arrangiert. Das Volumen war sogarähnlich hoch wie im Gesamtjahr 2016 mitrund 81 Mrd. Euro. Lockdowns und an-dere staatliche Maßnahmen zur Ein-schränkung des öffentlichen wie wirt-schaftlichen Lebens haben den öffentlichenFinanzbedarf wegen zusätzlicher Aufwen-dungen und stark schrumpfender Steuer-einnahmen massiv ansteigen lassen.

Wichtigste Emittenten weltweit waren imOktober 2020 Zentralstaaten und Ge-bietskörperschaften mit 27 Mrd. Euro, ge-folgt von Geschäftsbanken mit 22 Mrd.Euro. Unternehmen des Logistiksektorsnahmen 13 Mrd. Euro an Mitteln zurnachhaltigen Verwendung auf. Förder- undEntwicklungsbanken begaben im Oktober9 Mrd. Euro an grünen Titeln.

Der weltweite Zuwachs an Green Finan-cing in Höhe von 126 Mrd. Euro in denersten zehn Monaten dieses Jahres gegen-über der Vorjahresperiode entfiel im We-sentlichen auf Europa (+102 Mrd. Euro)und die Weltbankgruppe (+22 Mrd. Euro).In Asien wurde in diesem Jahr bislang so-gar deutlich weniger an nachhaltigen Fi-nanzierungen arrangiert als im Vorjahres-zeitraum.

Verdopplung der Green Finance-Emis-sionen in DeutschlandDie Emissionen nachhaltiger Finanzierun-gen von deutschen Adressen haben sich imZehn-Monats-Zeitraum mehr als verdop-pelt. Das Volumen stieg von 20 Mrd. Euro(2019) auf jetzt 46 Mrd. Euro. Treiber wa-ren Geschäftsbanken (+13 Mrd. Euro), öf-fentliche Kreditnehmer (+7 Mrd. Euro),Förder-/Entwicklungsbanken (+4 Mrd.Euro) und die Industrie (+3 Mrd. Euro).Allein im Oktober kamen insgesamt 15,5Mrd. Euro nach nur 1,5 Mrd. im Oktober2019 an den Markt.

Allerdings: In Deutschland tragen laut CAP-MARCON nur öffentliche Kreditnehmer,Banken, Industrieunternehmen und Ener-gieerzeuger (letztere bislang in diesem Jahr2,8 Mrd. Euro) zum Green Financing bei.Dienstleister arrangierten auf niedrigem Ni-veau sogar weniger als im Vorjahr. Green Fi-nancing-Aktivitäten anderer deutscherAdressen sind praktisch nicht feststellbar.

Der starke Zuwachs an nachhaltigen Finan-zierungen im Jahr 2020 entfiel europaweit zu75% auf eine umweltfreundliche Verwendungder Mittel (grün im engeren Sinne) und zuetwa 25% auf eine soziale Verwendung. Hin-gegen hatte in Deutschland das Social Finan-cing einen deutlich geringeren Anteil von nuretwa 5% bis 10%, hier waren die Finanzie-rungen überwiegend „umweltgetrieben“.

Von Januar bis Oktober 2019 wurden 45%des Green Financing weltweit in Euro deno-miniert; in diesem Jahr waren es 55% – eineFolge der Dominanz europäischer Emitten-ten. Der US-Dollar kommt in den beiden ge-nannten Zeiträumen auf einen Anteil von31%. Zurückgegangen – zum Teil deutlich –ist die Nutzung fast aller Währungen mit ge-ringeren Handelsvolumina. In den gegen-wärtig angespannten wirtschaftlichen Zeitenkonzentrieren sich Green Finance-Investorenlaut CAPMARCON auf die beiden Leit-währungen Euro und US-Dollar.

Globales Green Financing: Emissio-nen nach Quartalen in MilliardenEuro

Quelle: CAPMARCON (UrsprungsinformationenBloomberg/Thomson Reuters)

Globales Green Financing: Emissio-nen im Oktober in Milliarden Euro

Quelle: CAPMARCON (UrsprungsinformationenBloomberg/Thomson Reuters)

Globales Green Financing: Jan. bisOkt. 2020 (Aufteilung Emissions-volumen nach Sektoren)

Weitere Sektoren 7%

Bau/Immobilien 3%Industrie 6%

Logistik 7%

Energie/Versorgung 10%

Geschäftsbanken/Finanzdienstleister 21%

Förder-/Entwicklungs-banken, Weltbank 22%

Ö�entliche Kreditnehmer 24%

Quelle: CAPMARCON (UrsprungsinformationenBloomberg/Thomson Reuters)

Globales Green Financing: Emissio-nen nach Sektoren (Index: Jahr2016 = 100)

Quelle: CAPMARCON (UrsprungsinformationenBloomberg/Thomson Reuters)

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Staaten

Förder-/Entwicklungs-banken

Realwirtschaft

Geschäfts-banken

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18 BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

INVESTMENT

Nachhaltiges Anleihenuniversum wächst und performt stark

Text: Swisscanto

Das nachhaltige Anleihenuniversum be-sticht in diesem Jahr durch hohes

Wachstum. Insbesondere Neuemissionen imSegment der Green Bonds sorgten dafür,dass sich Anlegern eine enorme Vielfalt anInvestitionsmöglichkeiten eröffnete. „Wirsprechen bereits von einem Marktangebotvon über 1.500 Milliarden USD Volumen,welches die verschiedenen Anleihen bein-haltet. Green Bonds stellen mit über einemDrittel die größte Gruppe dar. Aber es gibtweitere interessante Anlagemöglichkeitenwie beispielsweise Sustainability und SocialBonds sowie die relativ junge Assetklasse derSustainability-linked Notes“, so SusanneKundert, Managerin des Swisscanto (LU)Bond Fund Sustainable Global Credit.

Bei Sustainability-linked Notes steht keineinzelnes Projekt wie bei Green Bonds imFokus, sondern nachhaltige Ziele. An derenErreichung ist entsprechend die Zinsmargegekoppelt. „In diesen Fällen erfolgt durchdie Zielerreichung eine geringere Zinszah-lung und umgekehrt bedeutet die Zielver-fehlung ein Anstieg des Kupons. Dazu dasBeispiel Novartis: Das Unternehmen begabeinen Sustainability-linked Bond zu 0 Pro-zent mit Laufzeit bis 2028. Unter anderemlauten die Ziele bis 2025 eine Verbesserung

des Zugangs zu Medikamenten und inno-vativen erapien zu erreichen – insbeson-dere auch in ärmeren Ländern. Bei Verfeh-len der so genannten ‚2025 Patient AccessTargets‘ steigt die Zinsmarge um 0,25 Pro-zent im Jahr 2025. Dabei fungiert das Ana-lysehaus Sustainalytics als Kontrollorgan.Aus unserer Sicht sind Sustainability-linkedNotes eine interessante Ergänzung des nach-haltigen Anleihenmarkts“, sagt Kundert.

Green Bonds-Emittenten genau prüfenBei Green Bonds ist in der Regel das zu-grundeliegende Projekt durchaus nachhal-tig, aber den Emittenten gilt es dennoch ge-nau unter die Lupe zu nehmen. „Autoher-steller sind dafür ein Exempel. Diese sehenwir aus Nachhaltigkeitssicht generell kri-tisch. Hier müssen wir erkennen, dass dermittel- bis langfristige Wechsel von Benzin-zu Hybrid- und Elektroantrieb ernsthaftumgesetzt werden soll. Volvo ist ein Posi-tivfall und folgerichtig haben wir derenGreen Bond für E-Mobilität gezeichnet“,meint Kundert.

Die Performance im Bereich nachhaltigerAnleihen ist auf Jahressicht stark. Nachdemzuerst geringere Kursverluste im Frühjahrim Vergleich zu nicht-nachhaltigen Strate-

gien aufgrund weniger Exposure zu den„coronasensitiven“ Branchen wie beispiels-weise die Reiseindustrie erfolgten, war auchder Rebound ansehnlich. Dazu Kundert:„Aktuell liegen wir mit unserem BondFund Sustainable Global Credit sowohl inder EUR- als auch in der CHF-Tranchedeutlich über vier Prozent im Plus. UnserSustainable-Ansatz ist im Branchenver-gleich sehr transparent. Er verfügt überzahlreiche Ausschlusskriterien und führteine Impact Analyse durch, die sich an denZielen für eine nachhaltige Entwicklungder Vereinigten Nationen (SDG) orientiert.Wir investieren hauptsächlich im SegmentInvestment Grade, können aber auchHochzinsanleihen der Rating Kategorie BBbis maximal 25 Prozent des Fondsvermö-gens beimischen. Aktuell sind es 13 Pro-zent und der Anteil Green Bonds steht bei14 Prozent. Aufgrund der Notenbankpoli-tik sind wir auch zuversichtlich, das tur-bulente Jahr 2020 mit einem Kurszuwachszu beenden.“

Susanne Kundert,

Managerin des Swisscanto (LU)

Bond Fund Sustainable Global Credit

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20 BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

INVESTMENT

Kommentar: Bidens Klimapolitik könnte Green Bonds-Markt fördern

Text: NN Investment Partners

Durch eine Schicksalswende wird demAusstieg der USA aus dem Pariser Ab-

kommen rasch der Wiedereintritt folgen.Der designierte Präsident Joe Biden hatsich verpflichtet, dem globalen Klimaab-kommen unmittelbar nach seiner Amts-einführung wieder beizutreten. Ein Schritt,der einen umfassenden grundlegendenWandel in der Klimapolitik symbolisiert.Die Biden-Regierung wird massiv in nach-haltige Infrastruktur und saubere Energieinvestieren, was zu einer ersten grünenEmission des US-Treasury führen und denweltweiten Markt für Green Bonds weiterankurbeln könnte.

Biden hat erklärt, er wolle sich ehrgeizigeKlimaziele setzen, mit dem Ziel, bis 2050eine 100%ige Versorgung mit saubererEnergie und Netto-Null-Emissionen zu er-reichen. Die künftige Biden-Regierungwird nicht nur dem Pariser Abkommenwieder beitreten, sondern auch in die Kli-mabeständigkeit und die Infrastruktur fürsaubere Energie investieren. Sie wird aucheine viel härtere Gangart gegenüber Un-ternehmen für fossile Brennstoffe und an-deren Umweltsündern einschlagen. Bidenplant eine Abkehr von der Ölindustrie unddie Abschaffung staatlicher Subventionen

für Unternehmen, die fossile Brennstoffeproduzieren. Darüber hinaus hat er ver-sprochen, sich gegen Umweltverschmutzerzu stellen, die ihre Macht missbrauchenund damit Minderheiten und einkom-mensschwachen Gemeinden unverhältnis-mäßig schaden.

Die neue Regierung wird sich den Klima-wandel betreffend einer viel stärkeren Rhe-torik bedienen als die Trump-Regierungund den Schwerpunkt auf globale Einig-keit legen. Sie wird einen bedeutenden di-plomatischen Vorstoß starten, um die Län-der zu ermutigen, sich ehrgeizigere Emis-sionsreduktionsziele zu setzen und dieseauch durchzusetzen. Außerdem werden siedie Weltgemeinschaft dazu zu bewegenwollen, dem drohenden Klimawandel mitallen zur Verfügung stehenden Mitteln zubegegnen. Die nächsten vier Jahre werdenbei der Bekämpfung dieser Bedrohung vonentscheidender Bedeutung sein. Die Welt-organisation für Meteorologie hat kürzlicherklärt, dass wir dem zunehmenden Risikoausgesetzt sind, das Ziel von 1,5°C überdem vorindustriellen Niveau vor 2024 zuüberschreiten. Nur eine konzertierte An-strengung der Regierungen weltweit hateine Chance, dieses Szenario abzuwenden.

Insgesamt beläuft sich Bidens Vorschlag fürKlima- und Umweltgerechtigkeit auf staat-liche Investitionen in Höhe von 1,7 Billio-nen US-Dollar in den nächsten zehn Jahren,wobei zusätzliche Investitionen des privatenSektors, der Bundesstaaten und der Kom-munen in Höhe von insgesamt mehr als 5Billionen US-Dollar mobilisiert werden.Dies bietet den USA die entscheidende Ge-legenheit, als Emittent in den Green Bonds-Markt einzusteigen. „Bidens Sieg ebnet denWeg für einen grundlegenden Wandel in derUS-Klimapolitik“, sagt Bram Bos, LeadPortfolio Manager Green Bond bei NN In-vestment Partners. „Biden hat sich ver-pflichtet, dem Pariser Klimaabkommen wie-der beizutreten und massiv in nachhaltigeInfrastruktur und saubere Energie zu inves-tieren, um der existenziellen Bedrohungdurch den Klimawandel zu begegnen. DieNotwendigkeit, diese Investitionen zu fi-nanzieren, wird für die USA eine wichtigeGelegenheit sein, als staatlicher Emittent inden Markt für grüne Anleihen einzutreten.Dies könnte andere Regierungen auf derganzen Welt dazu veranlassen, dem Beispielzu folgen, was zu einem erheblichen Wachs-tum des weltweiten Marktes für grüne An-leihen führen könnte.“

Bram Bos,

Lead Portfolio Manager Green Bond bei

NN Investment Partners

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21BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

INVESTMENT

gentliche Antwort ist, dass das kaum jemandumfassend beurteilen kann, dafür ist dieWelt zu komplex. Wir haben uns dafür ei-nen Partner, die imug Beratungsgesellschaftaus Hannover, gesucht. imug hat zum einen28 Jahre Erfahrung im Bereich Nachhaltig-keit und ist darüber hinaus bei vielen In-vestoren akzeptiert.

GREEN BONDS: Was muss denn ein Un-ternehmen machen, damit es diese Hürdeüberspringt?

Hunsche: Das Unternehmen muss mindes-tens eins der SDGs fördern, ohne andere zuverletzen.

GREEN BONDS: Wie ist die durch-schnittliche Verzinsung der Anleihen in demFonds?

Hunsche: Der Anteil der SDG-Anleihenhat als Benchmark eine Laufzeit von 5 Jah-ren mit einem Kupon von 5%. Das ist inEuro heutzutage sehr attraktiv.

GREEN BONDS: Das heißt, diese Anlei-hen haben auch ein hohes Risiko?

Hunsche: Wir achten bei der Konzeptionund auch der Platzierung von Anleihen im-mer auf Firmen, die ein robustes Geschäfts-modell haben und belastbare Cashflows.Damit sind diese Anleihen tatsächlich auchoft stabiler als die großen Emissionen amMarkt.

GREEN BONDS: Wie haben sich denndiese Anlagen in der Coronakrise verhalten?

Hunsche: Erfreulich gut. Viele dieser An-leihen notieren um 100 oder sogar darüber.Während größere und etablierte Unterneh-men zum Teil Verluste in ihren Anleihen von10–20% hinnehmen mussten.

Auf Initiative von SDG INVESTMENTSwurde mit dem „CSR Bond Focus SDG

Fonds“ (ISIN DE000A2PT145) ein neuernachhaltiger Anleihepublikumsfonds nachSDG-Kriterien von der CSR Beratungsgesell-schaft aufgelegt, die zusammen mit dem Bank-haus Bauer auch das Seed-Investment tätigt.Der Fonds investiert in höherverzinsliche An-leihen, die nach strengen Nachhaltigkeitskri-terien ausgewählt werden und deren Emitten-ten sich mit ihrem Geschäftsmodell der Errei-chung eines oder mehrerer der 17 SustainableDevelopment Goals widmen. Die Rating-agentur imug bewertet dabei den Beitrag zurNachhaltigkeit eines jeden Emittenten. Im Ge-spräch mit GREEN BONDS erläutert LarsHunsche, Managing Partner bei SDG IN-VESTMENTS, die Strategie des Fonds.

GREEN BONDS: Herr Hunsche, Sie ha-ben mit einem Partner zusammen einennachhaltigen Investmentfonds aufgelegt, derin Anleihen investiert. Am Markt gibt es jaTausende von Fonds, warum musste einNeuer her?

Hunsche: Wir beschäftigen uns in unsererFirma seit 2015 mit der Finanzierung vonnachhaltigen Projekten. Dabei decken wiralle Anlageklassen ab, strukturieren und plat-zieren aber öfters Anleihen für Unternehmenmit einem Emissionsvolumen zwischen 10und 50 Mio. Euro. Bei der Platzierung die-ser Anleihen sind wir häufig auf Investorengestoßen, die entweder nicht die Analyseka-pazitäten haben oder eine breitere Streuungdes Risikos wünschen. Dort wurde derWunsch nach einer Fondslösung geäußert.

GREEN BONDS: Am Markt gibt es aberdoch viele nachhaltige Fonds?

Hunsche: Das ist richtig. Leider sind da-runter viele Fonds, die sich nur auf die gro-ßen Emissionen mit Rating konzentrieren.

Dann habe ich im Endeffekt einen Fondsvon Unternehmensanleihen mit grünerSchleife. Dieses Greenwashing ist unsererMeinung nach nicht weitreichend genug,um die Ziele der Vereinten Nationen zu er-füllen. Hinzukommt noch, dass die Rendi-ten dieser Emissionen sehr gering sind. Fürwichtige emen wie Altersvorsorge sinddiese Fonds deshalb unserer Meinung nachnicht gut geeignet.

GREEN BONDS: Diese Anleihen heißenbei Ihnen SDG-Anleihen. Was bedeutetdas?

Hunsche: SDG steht ja für die SustainableDevelopment Goals der UN. Diese wurden2015 verabschiedet und machen die Dis-kussion um die Nachhaltigkeit einfacher.

GREEN BONDS: Inwiefern?

Hunsche: Mit den 17 Zielen habe ich 17emen, die ein Unternehmen bedienenkann. So fokussieren sich einige nur auf dieErzeugung von umweltfreundlicher Ener-gie, andere wollen den Hunger bekämpfenoder hochwertige Bildung fördern.

GREEN BONDS: Was ist denn der Unter-schied zu den ESG?

Hunsche: ESG, also Environment, Socialund Governance hat mit der Vermeidungvon negativen Effekten zu tun („do noharm“). Die SDGs sind positiv ausgerichtet(„do good“).

GREEN BONDS: Wie bestimmen Siedenn, was SDG-konform ist? Sind Sie Ex-perten für Nachhaltigkeit?

Hunsche: Die Frage ist ja, wer die Deu-tungshoheit hat und bestimmt, was bezüg-lich der Nachhaltigkeit richtig ist. Die ei-

Lars Hunsche, Managing Partner, SDG INVESTMENTS GmbH

„Der Anteil der SDG-Anleihen hat alsBenchmark eine Laufzeit von 5 Jahren

mit einem Kupon von 5%“

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GREEN BONDS: Nennen Sie doch malzwei Beispiele.

Hunsche: Da ist zum Beispiel die DeutscheLichtmiete AG aus Oldenburg. Dieses istein innovatives Unternehmen, welches In-dustriebeleuchtung in großen Unternehmenumrüstet. Wie der Name schon suggeriert,können diese Unternehmen die Leuchtennur mieten. Dadurch ergeben sich im We-sentlichen zwei Risiken: Die Leuchte fälltaus oder der Kunde fällt mit der Zahlungaus. Ersteres bekommt die Deutsche Licht-miete durch robuste eigene Herstellung inden Griff. Das zweite wird gewährleistet da-durch, dass die Deutsche Lichtmiete nurKunden hat, die über eine gute Bonität ver-fügen. Man kann davon ausgehen, dass eingroßer Automobilhersteller seine Mietrech-nung für die Leuchten bezahlen kann. Dasist ein Beispiel für einen robusten Cashflow,den ich oben erwähnte.

GREEN BONDS: Und ein weiteres Bei-spiel, bitte.

Hunsche: Die Aves One AG aus Hamburgist ein börsennotierter Logistikanbieter undvermietet Eisenbahnwaggons an Kunden

wie die Deutsche Bahn, Porsche und so wei-ter. Das Unternehmen erfreut sich guterMargen und hat ein sehr robustes, kon-junkturresistentes Geschäftsmodell. Das hatman auch in diesem Jahr gesehen, die Halb-jahreszahlen waren trotz Corona sehr gut.Wir gehen davon aus, dass man in Zukunftverstärkt Güter über die Schiene transpor-tieren muss. Insofern sollte das dieser FirmaAuftrieb geben.

GREEN BONDS: Sie haben mit der CSRBeratungsgesellschaft in Hofheim einen ex-ternen Portfoliomanager gewählt.

Hunsche: Wir arbeiten mit der CSR schonseit fünf Jahren zusammen. Die CSR istschon viel länger als wir im Feld nachhalti-ger Kapitalanlagen erfolgreich. Seit mehr alszwölf Jahren verwaltet man dort Vermögen.Das Gesamtvolumen ist mit 2 Mrd. Eurosehr beeindruckend.

GREEN BONDS: Warum managen Sieden Fonds nicht selber?

Hunsche: Wir wollten bewusst einen Inte-ressenskonflikt vermeiden. Unser Geschäftbesteht ja hauptsächlich in der Strukturie-

rung und Platzierung von Finanzierungenfür innovative Unternehmen. Das ist unsereKernkompetenz und das wollen wir weiterausbauen. Wenn wir jetzt gleichzeitig auchder Manager sind, würden wir unsere eige-nen Anleihen kaufen. Es muss also jeman-den geben, der auch ein Vetorecht hat.

GREEN BONDS: Das heißt, die finaleEntscheidung liegt bei der CSR?

Hunsche: Absolut. Das wichtigste ist im-mer, dass die Integrität gewährleistet ist. Wirstellen die Anleihen vor und sind Lieferantfür Ideen. Die CSR wird aber für den Fondsauch Anleihen anderer Anbieter und aus an-deren Quellen kaufen.

GREEN BONDS: Der Fonds hat dieRechtsform des Publikums AIFM. Warumwurde kein UCITS Fonds gewählt?

Hunsche: Bei einem UCITS Fonds unter-liegt man mehr Restriktionen. So kann manzum Beispiel nur 5% einer Emission kaufen.Außerdem muss man eine tägliche Liquidi-tät sicherstellen. Da die Anleihen ein Volu-men von 10–50 Mio. Euro haben, ist einetägliche Liquidität nicht immer gewährleis-tet. Der Publikums-AIFM ist dort die idealeStruktur. Man kann zweimal im Monat kau-fen oder verkaufen. Wir denken, dass das füralle Kundengruppen ausreichend ist.

GREEN BONDS: Ein Investment imFonds rettet den Regenwald. Können Sie daserklären?

Hunsche: Die Firma Hylea, eine schweize-risch-bolivianische Firma besteht seit 100Jahren und ist die Nummer drei im Welt-markt für Paranüsse. Paranüsse gedeihen nurim intakten Regenwald.

GREEN BONDS: Warum?

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Hunsche: Zur Bestäubung des Paranuss-baumes braucht man die Orchideenbiene(Euglossa), weil nur die einen Rüssel hat, derlang genug ist, um die Blüten zu bestäuben.Diese lebt nur im Regenwald.

GREEN BONDS: Und was hat die Nussdann damit zu tun? Der Regenwald könntedoch auch abgeholzt werden?

Hunsche: Die indigenen Sammler bekom-men für die Nüsse mehr Geld, als sie für dasHolz bekommen würden. Deshalb ist dasSammeln finanziell attraktiver. Jeder Samm-ler ist also ein „Hüter des Waldes“.

GREEN BONDS: Was wurde denn mit derAnleihe finanziert?

Hunsche: Der Emissionserlös wurde für denAnkauf von Ware verwendet, aber auch fürden Bau einer hochmodernen Fabrik in For-taleza, einem kleinen Dorf in Bolivien, demSitz der Familie Hecker. Durch die Fabrikwird mehr Wertschöpfung in Bolivien ge-neriert. Gleichzeitig hat die Familie Heckermit ihrer Stiftung eine Schule gebaut undbietet medizinische Versorgung an.

GREEN BONDS: Zurück zum Fonds, wiesteuert die CSR denn die Liquidität?

Hunsche: Damit man auch Abflüsse regelnkann, wird in der Aufbauphase 50% desFondsvolumens in so genannte „Parkplatzin-vestments“ investiert. Das können grünePfandbriefe sein, aber auch Emissionen su-pranationaler Organisationen. Diese habennatürlich eine Verzinsung nahe dem Null-punkt oder sogar leicht negativ. Im Zeitablaufwerden diese Parkplatzinvestments immermehr durch SDG-konforme Anleihen ersetzt.

GREEN BONDS: Was ist denn die Ziel-rendite des Fonds?

Hunsche: Wenn man die oben genannten 5%Kupon zugrunde legt und 1,02% Fondskos-ten abzieht, so ergibt sich eine Zielrendite vonnicht ganz 4% nach Kosten. Das dürfte in derEurozone immer noch sehr attraktiv sein. Inder Aufbauphase sind wir eher bei 2%.

GREEN BONDS: Wie sieht es denn mitder Risikoseite aus?

Hunsche: Wichtig ist ja immer, dass die In-vestitionen in dem Fonds keine hohe Kor-relation aufweisen. Dadurch, dass die e-men sehr stark unterschiedlich sind, ist dieKorrelation relativ niedrig. Man sollte alsoein robustes Portfolio haben, was resistentgegen Schocks sein müsste.

GREEN BONDS: Zum Beispiel?

Hunsche: Paranüsse in Bolivien und LED-Beleuchtung in deutschen Fabriken unter-liegen nicht den gleichen Risikofaktoren.

GREEN BONDS: Wie sehen Sie denn dieMarktchancen für solche SDG-kompatiblenAnleihen?

Hunsche: Um die SDGs zu erfüllen, benö-tigen wir Billionen USD jedes Jahr. DerMarkt ist also enorm groß. Wir erfreuen unsschon in den letzten Jahren einer starkenNachfrage nach Finanzierungslösungen.Tatsächlich können wir gar nicht alle An-fragen bearbeiten.

GREEN BONDS: Wie kommen Sie dennan diese spannenden Investments?

Hunsche: Das ist in der Tat eine gute Frage.Wir sind selber immer überrascht darüber,dass alle Leute uns finden und kontaktieren.Wir selber machen keine Akquise. Aufgrundunserer SDG-Investmentplattform sehenwir viele interessante emen.

GREEN BONDS: Wie hoch ist denn ihreAblehnungsquote?

Hunsche: Auch die ist sehr gering. Wennwir ein Projekt annehmen, können wir esauch oft erfolgreich abschließen. Das liegtdaran, dass unser Ansatz grundsätzlich nichtist, geht das Investment oder nicht? Sondernwir fragen uns: Wie könnte es gehen?

GREEN BONDS: Wer sind denn Ihre In-vestoren?

Hunsche: Für den Fonds haben wir eineKooperation mit einer Privatbank. Dieseverfügt über hervorragende Kundenbezie-hungen zu vermögenden Privatpersonen, diean diesem ema ein hohes Interesse haben.Auch die CSR hat Mittel aus ihren eigenenMandaten beigesteuert.

GREEN BONDS: Wer sind denn IhreWunschinvestoren?

Hunsche: Für den Fonds haben wir eineKooperation mit dem Bankhaus Bauer.Diese verfügt über hervorragende Kunden-beziehungen zu vermögenden Privatperso-nen, die an diesem ema ein hohes Inte-resse haben. Auch die CSR hat Mittel ausihren eigenen Mandaten beigesteuert.

GREEN BONDS: Wer vertreibt denn denFonds?

Hunsche: In erster Linie sind wir das überunsere SDG-Investmentplattform.

GREEN BONDS: Vielen Dank für das Ge-spräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher.

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Mangelnder Regulationsdruck führt zu Vielfalt bei nachhaltigen Anleihenklassen

Text: Marcio da Costa, BANTLEON

Anleger interessieren sich zunehmendfür nachhaltige Anleihenklassen. Dazu

gehören vor allem Green Bonds, SocialBonds und Sustainability Bonds. Mangelseinheitlicher und verbindlicher Nachhal-tigkeitsleitlinien kamen inzwischen Sustain-ability-linked Bonds, Positive Impact Co-vered Bonds, Blue Bonds und TransitionBonds hinzu. Aber nicht alle nachhaltigenAnleihenformen haben tatsächlich eine so-ziale und/oder ökologische Wirkung. Zu-dem haben bislang einzig Green Bonds miteinem Volumen von 701 Mrd. Euro undeiner großen Bandbreite an Laufzeiten eineausreichende Marktreife erreicht, um ei-genständig bewirtschaftet werden zu kön-nen.

Nachhaltige Anleiheklassen wie GreenBonds, Social Bonds und SustainabilityBonds erfreuen sich zunehmender Nach-frage, was den Markt wachsen lässt. Wäh-rend die Emittenten mit Green Bonds Pro-jekte finanzieren, die einen unmittelbarenpositiven Einfluss auf die Umwelt und denKlimawandel haben, stehen bei SocialBonds die Bereiche Gesundheit, Bildung,soziale Basisinfrastruktur und Arbeitneh-merschutz im Fokus. Mit den über sie fi-nanzierten Projekten wird eine positiveWirkung in sozialen Bereichen erzielt. Sus-

tainability Bonds haben den Zweck, so-wohl soziale Projekte als auch Projekte mitökologischem Fokus zu realisieren.

Das Fehlen einheitlicher und verbindlicherNachhaltigkeitsleitlinien hat dazu geführt,dass weitere nachhaltige Anleiheformen ent-standen sind: Neben den genannten Vari-anten existieren mittlerweile Sustainability-linked Bonds, Positive Impact CoveredBonds, Blue Bonds und Transition Bonds.Während einige Formen wie Positive ImpactCovered Bonds und Blue Bonds nur be-sondere Formen der Green Bonds mit einernoch spezifischeren Mittelverwendungsde-finition sind, dienen Sustainability-linkedBonds und Transition Bonds nicht der Fi-nanzierung explizit nachhaltiger oder sozia-ler Projekte. Dies lässt an der positiven so-zialen und ökologischen Wirkung dieser An-leihen zweifeln.

Sustainability-linked Bonds knüpfen dieHöhe des Coupons an unternehmensspezi-fische Nachhaltigkeitsziele. Der italienischeEnergiekonzern ENEL zum Beispiel begabim Oktober 2019 eine solche Anleihe undversprach einen um 0,25%-Punkte höherenCoupon, sofern das Unternehmen es nichtschafft, den Anteil erneuerbarer Energienvon 50% im Jahr 2019 bis Dezember 2021

auf 55% zu steigern. Kritisch dabei ist, dassdie Mittelverwendung – anders als bei Greenund Social Bonds – nicht spezifischen Pro-jekten zugeordnet werden kann, sondern dasGeld für allgemeine Unternehmenszweckegenutzt wird. Dadurch kann der Anleihekeine ökologische oder soziale Wirkung imSinne des Impact Investing zugeschriebenwerden. Zudem stellt sich die Frage, ob dasgesteckte Ziel ausreichend ambitioniert istund ob es nicht auch ohne die Anleihen-emission erreicht werden könnte.

Transition Bonds dienen der Finanzierungvon Transfertechnologien (Gas- und Kern-energie), die während des Übergangs zu ei-ner kohlenstoffarmen Wirtschaft noch not-wendig sind. Die Finanzierung solcher Pro-jekte sollte aber nicht mit einem nachhalti-gen Charakter versehen werden, zumal essich bei Erdgas um einen fossilen Brennstoffhandelt und es bisher keine gefahrenfreieEndlagerung für radioaktive Abfälle gibt.Der italienische Erdgasnetz- und Lagerbe-treiber Snam begab im Februar 2019 einenTransition Bond mit dem Ziel, die Speicher-und Transportprozesse für Erdgas CO2-effi-zienter zu gestalten. Diese Art der Mittel-verwendung ist nicht nachhaltig, weshalbwir von einer Investition in diese Anleihen-klasse absehen.

Marcio da Costa,

Portfoliomanager SSA & Green Bonds,

BANTLEON

Abb. 1: Nachhaltige Anleihenklassen: Einzig das ausstehende Volumenvon Green Bonds reicht für eine ausreichende Diversifikation

Quellen: Bloomberg, BANTLEON; Stand: 2. November 2020

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Eine ausreichende Marktreife habenbislang lediglich Green Bonds Die derzeit ausstehenden Volumina der ge-nannten Anleihenklasse (siehe Grafik) ver-deutlichen darüber hinaus, dass einzig GreenBonds eine ausreichende Marktreife erreichthaben, um eigenständig bewirtschaftet wer-den zu können. Social Bonds und Sustaina-bility Bonds eignen sich hingegen zur se-lektiven Beimischung und der gezielten Er-gänzung des Green Bond-Universums.Kurzfristig dürfte der Social Bond-Markt ei-nen Wachstumsschub durch die EU-Emis-sionen im Umfang von weiteren 17 Mrd.Euro im Jahr 2020 erfahren. Die Erlöse die-nen der Finanzierung des Kurzarbeiterpro-gramms SURE der EU und sichern Ar-beitsplätze, die andernfalls durch die Coro-naviruspandemie verloren gingen. Durch diekünftigen EU-Green Bond-Emissionen imRahmen des EU-Green Deals und des EU-Wiederaufbaufonds wird auch der GreenBond-Markt einen zusätzlichen Wachs-tumsimpuls erfahren.

Perspektivisch dürfte durch das Inkrafttretender EU-Taxonomie – als einheitliche und ver-bindliche Nachhaltigkeitsdefinition – kein In-terpretationsspielraum mehr für weitere nach-haltige Anleiheformen bestehen. Die dannverbindlich und EU-weit in Kraft tretendeNachhaltigkeitsdefinition dürfte zu einer nochhöheren Nachfrage nach Green Bonds und

zu einer Outperformance dieser Anleihen-klasse gegenüber konventionellen Anleihenführen. Anleger sollten deshalb ihrer Asset Al-location gezielt Green Bonds beimischen. Diesist mit einzelnen Anleihen oder durch die In-vestition in einen global ausgerichteten undaktiv verwalteten Green Bond-Fonds mitWährungssicherung möglich.

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26 BOND MAGAZINE | GREEN BONDS | 19.11.2020 | www.green-bonds.com

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Merlin: Der Markt für grüne Anleihen ist einjunger und globaler Markt, der sich in einerWachstums- und Entwicklungsphase befin-det und an dem eine wachsende Zahl vonAkteuren beteiligt ist. Die ersten Emissionenim Jahr 2007 und die Definition des GBP –Green Bond Principle, die von der ICMA imJahr 2013 eingeführt und 2018 überarbeitetwurde, gaben dem Markt eine größere Struk-tur, die ein anfängliches Wachstum ermög-lichte. Im Jahr 2018 erkannte die Europäi-sche Gemeinschaft die Bedeutung des In-struments der grünen Anleihen als einen derWachstumsmotoren der nachhaltigen Fi-nanzwirtschaft und legte einen Vorschlag füreine Verordnung über die Schaffung einesRahmens zur Erleichterung nachhaltiger In-vestitionen vor. Der Prozess der Konfronta-tion zwischen institutionellen, korporativenund internationalen Akteuren führte in die-sem Jahr zur Veröffentlichung der Taxono-mieverordnung. Zugleich sind Konsultatio-nen über die Einführung eines EU-GreenBond-Standards im Gange. Die Schaffung ei-nes europäischen Standards, der weltweit ver-wendet werden kann, zielt darauf ab, sowohlein Wachstum des Marktes als auch die Iden-tifizierung von mehr und glaubwürdigerennachhaltigen Möglichkeiten durch die In-vestoren zu ermöglichen. Diese Bemühun-gen, die mit verschiedenen Ländern auch au-ßerhalb des europäischen Raumes geteilt wer-den, zeigen, dass es innerhalb des Markteseine Entwicklung gegeben hat, von der wirbislang nur die ersten Schritte sehen.

GREEN BONDS: Welche Renditen bietenInvestitionen in grüne Anleihen in einerWelt mit Zinssätzen nahe null? Sind sie hö-her als andere Schuldenpapiere mit fast ne-gativen Zinssätzen?

Merlin: Meiner Meinung nach ermöglichendie verantwortungsbewussten Finanzinstru-mente eine Verzinsung des investierten Kapi-

Green Bonds stehen nach Ansicht von Mat-teo Merlin, Manager des Eurizon Fund –

Absolute Green Bonds, erst ganz am Anfang ih-rer Entwicklung. Immer mehr Staaten, Orga-nisationen und auch Unternehmen erkennen,dass mit grünen Anleihen nicht nur eine Ver-zinsung des investierten Kapitals einhergeht,sondern positive externe Effekte, die einen posi-tiven Nutzen für die Gemeinschaft beisteuern.Gleichzeitig warnt er vor „Greenwashing“, wasder gesamten Entwicklung schaden könnte.

GREEN BONDS: Matteo, welche Rollewerden grüne Anleihen in Zukunft hinsicht-lich des weltweiten Klimawandels spielen?

Merlin: Fragen im Zusammenhang mit demKlimawandel werden heute fast überall alsentscheidend angesehen. Umweltrisiken wer-den immer mehr zu einem ema, und dieÖffentlichkeit, einschließlich Unterneh-menslenkern und der Aktionäre, ist sich derBedeutung konkreter Maßnahmen bewusst.Zum ersten Mal seit 15 Jahren rangiert derGlobal Risk Report 2020 des Weltwirt-schaftsforums für Umweltfragen in Bezug aufdas wahrgenommene Risiko für die nächstenzehn Jahre unter den ersten fünf Plätzen. DerKlimawandel wird ein Faktor sein, der lang-fristige wirtschaftliche Entscheidungen undKapitalallokationen verändern wird. GrüneAnleihen sind eines der Instrumente, die inRichtung einer grünen Wirtschaft oder einesWirtschaftsmodells gehen, das das Wohler-gehen der Gemeinschaften und die sozialeGleichheit verbessert und gleichzeitig ökolo-gische und ökologische Risiken verringert.

GREEN BONDS: Bis zu welchem Niveaukönnte der Markt Ihrer Meinung nach welt-weit wachsen?

Merlin: Im September überschritten dieGesamtemissionen des globalen Marktes fürgrüne Anleihen seit der ersten Emission der

Europäischen Investitionsbank im Jahr2007 die Marke von einer Billion Dollar.Trotz der Verlangsamung aufgrund der Co-vid-19-Pandemie belaufen sich die Emis-sionen seit Anfang des Jahres auf über 180Milliarden Dollar, davon allein über 30Milliarden im September. Das Wachstumdes Marktes hat zu einer bedeutenden Ent-wicklung in der Zusammensetzung des Sek-tors geführt. Erwähnenswert ist, dass vieleRegierungen beschlossen haben, nach derersten Emission Polens im Jahr 2016 denWeg zur Emission einer grünen Anleihe zubeschreiten – gefolgt ein Jahr später vonFrankreich, das heute der größte Emittentder Welt ist. Im Anschluss haben auch an-dere Länder diesen Weg eingeschlagen wieetwa Irland, Belgien, Holland und Schwe-den. Im September begab Deutschlandseine erste Emission einer 10-jährigen grü-nen Anleihe über 6,5 Milliarden Euro undkündigte weitere Anleiheemissionen an, umeine grüne deutsche Renditekurve aufzu-bauen. Am 4. November kam der zweite„Green Bund“ mit 5-jähriger Laufzeit undeinem Volumen von 5 Milliarden Euro. Diestaatlichen Emittenten haben dem Grö-ßenwachstum einen weiteren Schub gege-ben, und wir erwarten, dass andere Länderdiesem Weg ebenfalls folgen werden. Wasdie Unternehmen betrifft, so sehen wir eineZunahme an Emittenten, die wiederholtgrüne Anleihen begeben, sowie immer wie-der neue Emissionen aus Wirtschaftssekto-ren, die zuvor noch nicht vertreten warenwie der Chemie- und Automobilsektor. Ins-gesamt machen grüne Anleihen jedoch nureinen kleinen Prozentsatz des gesamtenSchuldenmarktes aus, weshalb wir glauben,dass diese erst am Anfang ihrer Entwick-lung stehen.

GREEN BONDS: Ist dieser Markt für In-vestoren leicht zugänglich oder ist das nochein weiter Weg?

Matteo Merlin, Manager des Eurizon Fund – Absolute Green Bonds

„Green Bonds bieten das Plus positiverexterner Effekte für die Gemeinschaft“

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tals mit dem Plus, dass sie positive externe Ef-fekte schaffen und somit einen Nutzen für dieGemeinschaft beisteuern. Veranstaltungen wie„Fridays for Future“ haben die Verbindungzwischen dem Umfeld und den sozialen As-pekten und dem Wohlergehen der Gemein-schaften unterstrichen. In Bezug auf grüneemen gibt es keinen wesentlichen Unter-schied zwischen grünen und nicht grünen An-leihen, was die Renditen betrifft. Allerdingsgibt es einige positive Aspekte, da die Anlage-klasse auch Ströme von institutionellen Anle-gern – wie Pensionsfonds und Versicherungen– erhält, die einen langfristigen Anlagehori-zont und einen Buy & Hold-Anlagestil haben.

GREEN BONDS: Welches sind die Haupt-risiken bei Investitionen in diesen Markt,die Anleger in Betracht ziehen sollten?

Merlin: Das „Greenwashing“ ist unserHauptanliegen, wobei unser Fonds, der Eu-rizon Absolute Green Bonds, äußerst sorg-fältig darauf achtet, dieses Phänomen zu ver-meiden. Zu diesem Zweck führt der Fondsein Screening des grün gelabelten Univer-sums durch und wählt Finanzinstrumenteaus, die sich durch ein hohes Maß an „grün“auszeichnen und eine Präferenz für Sekto-ren mit den höchsten Umweltauswirkungenzum Ausdruck bringen. Eurizon veröffent-

licht zudem zweimal jährlich einen Impact-Bericht für den Fonds, in dem die Umwelt-und sozialen Auswirkungen von Projekten,die durch grüne Anlagen finanziert werden,beschrieben und quantifiziert werden. Diesist ein nützliches Instrument für Investoren,die daran interessiert sind, die durch ihre In-vestitionen erzeugten positiven externen Ef-fekte zu bewerten.

Das Interview führte Robert Steininger.

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WER WIR SIND

Wir, die Protectora d´Animals Maó, sind eine Tierschutzorganisation in Menorca und neben unserem Pendant in Ciutadella die größte Organisation dieser Art auf der Insel.

Wir sind vollständig unabhängig und arbeiten altruistisch, ohne jegliches monetäre Interesse, rein zum Wohl der Tiere. Unser Ziel ist die Wahrung der Tierrechte, die Sensibilisierung der Menschen, das Wohl der Tiere zu achten und gleichzeitig sorgen wir konkret dafür, dass eine unkontrollierte Vermehrung speziell von Hunden und Katzen verhindert wird.

Patenschaft!

Die Protectora d´Animals Maó sucht fortlaufend Paten für die ganz alten Hunde im Tierheim in Menorca, die ganz oder teilweise die Kosten dieser Hunde im Lebensabend übernehmen. Auch kleine Spenden helfen.

Deutsche Tierhilfe Menorca

Seit vielen Jahren arbeiten wir mit der Tierhilfe Menorca aus Deutschland zusammen. Diese Organisation sucht vor allem für Podencos, eine typische Jagdhunderasse, Pflege- oder Adoptionshäuser und damit ein neues Zuhause in Deutschland. Die Podencos werden vielfach von Jägern nach Ende der Jagdsaison aussortiert und einfach im Tierheim abgegeben. Wir bringen sie gemeinsam mit der Tierhilfe und freiwilligen Flugpaten per Flugzeug nach Deutschland.

Hilfe für die Tiere im Tierheim!

Mit unserem Web- und Facebook-Auftritt sorgen wir dafür, dass die Bewohner des Tierheims sichtbar und nicht vergessen werden. Wir unternehmen alles, was in unserer Macht steht, um diese Tiere aus dem Heim zu holen und für sie ein neues Zuhause zu finden, seien es Pflegehäuser oder Adoptionen. Dabei achten wir immer darauf, dass alle adoptierten Tiere kastriert werden. Mit einer großen Gruppe Freiwilliger besuchen wir die Tiere täglich, trainieren und spielen mit ihnen.

Innerstädtische Katzen-Insel

Mitten in der Hauptstadt Menorcas, in Maó, konnten wir seit nunmehr einem Jahr ein ganz besonderes Projekt realisieren: eine rund 250 m² große, eingezäunte, ruhige Grünfläche für mittlerweile 30 Katzen. Die vormals wilden Straßenkatzen leben in diesem sicheren kleinen Park und werden dort täglich von einer Gruppe von Freiwilligen besucht, gefüttert und gepflegt.

Pflegehäuser!

Wir organisieren Pflegehäuser für die Tiere, die es am nötigsten haben, ein neues und fürsorgliches Zuhause zu finden, wie Welpen, kranke, alte oder schwierige Hunde und Katzen.

Katzen-Kolonien

Die Population der wild lebenden Katzen in Menorca entwickelte sich über lange Jahre völlig unkontrolliert. Mit einem großen Netzwerk von Freiwilligen ist es uns gelungen, 523 wild lebende Katzen tierärztlich untersuchen zu lassen, sie zu sterilisieren oder zu kastrieren, zu entwurmen sowie dauerhaft auf Krankheiten und Verletzungen zu kontrollieren. In den offenen Kolonien werden die Katzen auch versorgt und gefüttert.

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf über den Messenger der Facebook-Seite der Protectora d´Animals Maó.

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