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1.4 Wässrige Lösungen
• Physikalische Eigenschaften Gefrierpunktserniedrigung und Siedepunktserhöhung
Glycol (auch Glycerin, Ethanol)
Wird in einem Lösemittel (Wasser) ein Stoff gelöst, so sinkt der Gefrierpunkt des Gemisches im Vergleich zum reinen Lösemittel (Wasser).
Ebenso erhöht sich der Siedepunkt des Gemisches im Vergleich zum reinen Lösemittel (Wasser).
Der Umfang der Erniedrigung/Erhöhung ist vom Lösemittel und der Stoffmenge (Anzahl Teilchen) des gelösten Stoffes abhängig.
Zusatz für Kühlsysteme / Scheiben- waschanlage
Anwendung von Tausalz � Gleichgewichtszustand Eis-Wasser, Salz löst sich im oberflächlichen Wasserfilm
� Gefrierpunkt der gesättigten NaCl-Lösung bei - 21 °C (unter - 10 °C ist CaCl2 besser geeignet; höhere Löslichkeit, 1 : 2 Elektrolyt)
� keine Neubildung von Eis (erneutes Gefrieren) infolge Gefrierpunkterniedrigung
� Nachschmelzen von Wasser an der Grenzfläche Eis - Salzlösung
� völlige Auflösung des Eises
Gefrierpunktserniedrigung mit ∆TG = Gefrierpunktserniederigung (°C)
Kk = molale Gefrierpunktserniedrigung bzw. kryoskopische Konstante (°C ⋅ kg ⋅ mol-1)
b = molale Konzentration, Quotient aus der Stoffmenge des gelösten Stoffes nX und der Masse des Lösungsmittels mL (mol ⋅ kg-1)
Siedepunktserhöhung mit ∆TS = Siedepunkterhöhung (°C)
Ke = molale Siedepunktserhöhung bzw. ebullioskopische Konstante (°C ⋅ kg ⋅ mol-1)
b = molale Konzentration, Quotient aus der Stoffmenge des gelösten Stoffes nX und der Masse des Lösungsmittels mL (mol ⋅ kg-1)
∆TG = Kk ⋅ b
∆TS = Ke ⋅ b b = nX / mL
b = nX / mL
Molale Gefrierpunktserniedrigung Kk und Siedepunktserhöhung Ke für einige Lösungsmittel in °C ⋅ kg ⋅ mol-1
Lösemittel Fp / °C Kk Sdp / °C Ke
H2O 0,0 - 1,86 100,0 + 0,512
C2H5OH -114,6 - 1,99 78,3 + 1,22
CHCl3 - 63,5 - 4,68 61,2 + 3,63
C6H6 5,5 - 5,12 80,1 + 2,53
CCl4 -22,8 - 29,8 76,8 + 5,02
Kk und Ke:
Temperaturveränderung bezogen auf 1 mol gelösten Stoff in 1 kg Lösungsmittel
Ethylenglycol, C2H4(OH)2, wird als Frostschutzmittel für Kühlwasser verwendet. Wie viel Gramm Ethylenglycol müssen einem Kilogramm Wasser zugesetzt werden, damit die Lösung bei -15,0 °C gefriert?
Berechnen Sie die Gefrierpunktserniedrigung, die durch Kochsalz in einer gesättigten, wässrigen Lösung hervorgerufen wird! (Löslichkeit ca. 35 g NaCl in 100 g Wasser bei 0 °C)
Osmose Filtermodell
Diffusion von Lösemittelmolekülen aus einer Lösung mit einer geringen Konzentration des gelösten Stoffes in eine Lösung mit einer hohen Konzentration des Stoffes durch eine semipermeable (halbdurchlässige) Membran
Poren der semipermeablen Membran sind nur für kleine Lösemittelmoleküle, nicht für große Moleküle des gelösten Stoffes durchlässig
selektiv permeable Membranen � z. B. biologische Membranen (Zellwände)
H2O
Osmose und osmotischer Druck
Wasser
wässrige Lösung
phydr ≡ posmot.
Ideale semipermeable Membran
� durchlässig für Wassermoleküle � nicht für Ionen, große Moleküle
II I Umkehrosmose
p
Osmotischer Druck � in verdünnten Lösungen (c < 0,1 mol/L) nur von der Konzentration (Teilchenzahl) des wasserlöslichen Stoffes abhängig
� steigt mit zunehmender Konzentration des gelösten Stoffes
Osmotischer Druck einer Kochsalzlösung (Klopfer, 1976)
0
50
100
150
200
250
300
350
400
0 1 2 3 4 5 6 7
Konzentration an NaCl in mol/L
Dru
ck in
bar
Berechnen Sie den osmotischen Druck einer Kochsalzlösung der Konzentration c = 0,05 mol/L (2,9 g) bei 25 °C!
∏ osmotischer Druck in Pa (bar)
c Teilchenkonzentration in mol/L
R Gaskonstante (8,3143 J/mol ⋅ K bzw. Pa ⋅ m3/ mol ⋅ K)
T Temperatur in K
∏ = c ⋅ R ⋅ T
Bedingungen für das Entstehen osmotischer Blasen in Beschichtungen I II
1) Versiegelung Beschichtung Grundierung
� frei verfügbares Wasser außerhalb der Beschichtung - insbesondere aktives Kondenswasser oder Untergrundfeuchtigkeit
� Vorliegen wasserlöslicher Substanzen in der Beschichtung (Blasenkeime)
� Vorliegen eines semipermeablen Bereiches (Membran bzw. Scheidewand: Zementbeton, Grundierung in Verbindung mit dem Untergrund - insbesondere bei geringen Aushärtungsgraden, Kopfversiegelung)
Beschichtung1)
Beton
wassergefüllte Blase
Membran
� Blasenwände sind für Wassermoleküle durchlässig, nicht aber bzw. nur in geringem Umfang für Moleküle des löslichen Stoffes
� Blasenbildungen an der Grenzfläche Beton/Beschichtung (II) begünstigt durch Fehlstellen im Untergrund bzw. Verstopfung der Poren des Untergrundes durch schwach oder nicht vernetzte Komponenten
� Blasenwände sind druckdicht, so dass der zur Ausbildung eines Blasenhohlraums notwendige Druck entstehen kann, ungenügender Haftverbund zum Untergrund, zwischen einzelnen Schichten, mangelnde Biegesteifigkeit der Beschichtung
• Chemische Reaktionen in wässrigen Lösungen Das Ionenprodukt des Wassers KW
Wasser ist in geringem Maße in Ionen zerfallen. Der dazu führende Vorgang heißt Autoprotolyse:
H2O + H2O H3O+ + OH-
� Protonenübertragung zwischen zwei Wassermolekülen
� Bildung von H3O+-Ionen (Oxoniumio-
nen) und OH--Ionen (Hydroxidionen) Vereinfachte Reaktionsgleichung:
H2O H+ + OH-
In reinem Wasser liegen bei 25 °C folgende, sehr geringe Ionenkonzentrtionen vor:
c(H+) = c(OH)- = 10-7 mol/L
� nur 1,8 µg/L H2O zerfallen!1) Das Produkt aus beiden Ionenkonzentrationen ist das Ionenprodukt des Wassers KW
KW = c(H+) ⋅ (OH)-
KW = 10-14 mol2/L2
1)liefern 0,1 µg/L H+ und 1,7 µg/L OH-
Struktur des Oxonium-Ions
Oxonium-Ion H3O
+
Hydratisiertes Oxonium-Ion H9O4+
Protonen liegen nie "nackt" vor!
Grotthuß-Mechanismus (1806)
� Protonenwanderung durch Umorientierung von H-Brücken
� hohe elektrische Leitfähigkeit
H
HO
H HO
H
H
OH
OH H
+
+
H HO
H
+H+ + H O H
Chemische Gleichgewichtsreaktion
a A + b B c C + d D
� Gleichgewichtsreaktion
Hinreaktion
a A + b B c C + d D
Rückreaktion
� Kennzeichnung durch Doppelpfeil
� keine vollständige Umwandlung
� im Gleichgewichtszustand konstantes Stoffmengenverhältnis der Ausgangs- stoffe und Reaktionspreodukte
� Hin- und Rückreak tion mit gleicher Reaktionsgeschwindigkeit (dynamisches Gleichgewicht)
Das Massenwirkungsgesetz gilt für jede beliebige chemische Reaktion im Gleichgewichtszu- stand
)B(c)A(c
)D(c)C(cK
ba
dc
c ⋅⋅=
Kc = konzentrationsabhängige Gleichgewichtskonstante
c = Konzentration im Gleich- Geichgewichtszustand in mol ⋅ L-1
Formulieren Sie das Massenwirkungsgesetz für die folgende Gleichgewichts- reaktion! Welche Einheit besitzt Kc? 4 NH3 (g) + 5 O2 (g) 4 NO (g) + 6 H2O (g)
Gleichgewichtskonstante Kc
Konstante KC
A + B C L/mol
A B + C mol/L
A + B C + D ohne Einheit
Die Gleichgewichtskonstante Kc ist
� abhängig von der Temperatur
� unabhängig von den eingesetzten Stoffmengen, vom Druck oder der Anwesenheit eines Katalysators
Kc > 1 Gleichgewicht liegt auf der rechten Seite der Reaktions- gleichung
Kc ≈ 1 Im Gleichgewicht vergleichbar große Konzentrationen aller Stoffe Kc < 1 Gleichgewicht liegt auf der lin- ken Seite der Reaktionsglei- chung
Anwendung des Massenwirkungsgesetzes auf die Autoprotolyse des Wassers
H2O + H2O H3O+ + OH-
18
22
3c 1025,3
)OH(c
)OH(c)OH(cK −
−+⋅=⋅=
In reinem Wasser und in verdünnten wässrigen Lösungen ist c(H2O) annähernd konstant (T = 25 °C):
L/mol34,55mol/g015,18
L/g04,997MVM
mVn
)OH(c 2 ==ρ=⋅
==
1 L =
55,3 mol
Kc ⋅ c2(H2O) = KW = c(H+) ⋅ c(OH-) = 1 ⋅ 10-14 mol2/L2
Protonenkonzentration und pH-Wert
Konzentration c(H+) c(OH-)
reines Wasser 10-7 mol/L 10-7 mol/L
saure Lösung > 10-7 mol/L < 10-7 mol/L
basische Lösg. < 10-7 mol/L > 10-7 mol/L
Ionenprodukt c(H+) ⋅ c(OH-) = 10-14 mol2/L2
Definition des pH-Wertes 1)
L/mol)H(c
lgpH+
−=
pOH-Wert
L/mol)OH(c
lgpOH−
−=
pH + pOH = pKw = 14
1) pH nach lat.:
Pondus hydrogenii - Gewicht des Wasserstoffs
Reines Wasser hat einen pH-Wert von 7, ist also neutral. In der Praxis hat Wasser aber einen pH-Wert zwischen 5 und 7, da es ohne gelöste Stoffe nicht vorkommt. Lässt man Wasser an der Luft stehen, löst sich CO2 aus der Luft und erniedrigt den pH-Wert.
pH-Wert-Skala
10-14 10-13 10-12 10-11 10-10 10-9 10-8 10-7 10-6 10-5 10-4 10-3 10-2 10-1 100 mol/L
100 10-1 10-2 10-3 10-4 10-5 10-6 10-7 10-8 10-9 10-10 10-11 10-12 10-13 10-14 mol/L
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
sauer neutral alkalisch
c(OH-)
pH
c(H+)
Porenlösung des Betons (pH 13 … 13,8)
c(OH-) / mol ⋅ L-1 pH
0,001 11,00
0,010 12,00
0,050 12,70
0,100 13,00
0,200 13,30
0,300 13,48
0,400 13,60
0,500 13,70
0,600 13,78
0,700 13,85
0,800 13,90
0,900 13,95
1,000 14,00
H+-Konzentration und pH-Wert wässriger Lösungen
Lösung c(H+) / mol ⋅ L-1 pH-Wert
Salzsäure, 1 mol ⋅ L-1 1 0,0
Magensaft 4 ⋅ 10-2 1/25 1,4
Zitronensaft 8 ⋅ 10-3 1/125 2,1
Orangensaft 1,6 ⋅ 10-3 2,8
Wein 3 ⋅ 10-4 3,5
Tomatensaft 8 ⋅ 10-5 4,1
Scharzer Kaffee 1 ⋅ 10-5 5,0
Urin 1 ⋅ 10-6 6,0
Regenwasser 3 ⋅ 10-7 6,5
Milch 1,3 ⋅ 10-7 6,9
Reines Wasser (24 °C) 1 ⋅ 10-7 7,0
Blut 4 ⋅ 10-8 7,4
Backpulver 3,2⋅ 10-9 8,5
Boraxlösung 6,3 ⋅ 10-10 9,2
Kalkwasser 3,2 ⋅ 10-11 10,5
Ammoniaklösung (6 %) 1,3 ⋅ 10-12 11,9
Natronlauge, 1 mol ⋅ L-1 1 ⋅ 10-14 14,0
Welchen pH-Wert besitzt ein Wasser mit einer Konzentration c(H+) = 3,82 ⋅ 10-10 mol/L? Berechnen Sie die Konzentration an H+-Ionen in einem industriellen Abwasser. Der pH-Wert beträgt 4,5.
Säure-Base-Theorie nach Brønstedt (1923)
Eine Säure ist eine Substanz, die Protonen abgeben kann � Protonen- donator
Eine Base ist eine Substanz, die Protonen aufnehmen kann � Protonen- akzeptor
Eine Säure-Base-Reaktion bzw. Protolyse ist die Übergabe eines Protons der Säure an die Base. Daran sind stets zwei konjugierte Säure-Base-Paare beteiligt. Ein konjugiertes (korrespondierendes) Säure-Base-Paar ist durch Aufnahme bzw. Verlust eines Protons verbunden.
Substanzen wie H2O, die sowohl als Säure wie auch als Base auftreten können, sind amphoter.
CH3COOH + H2O H3O+ + CH3COO-
Säure 1 Base 2 Säure 2 Base 1
H2O + CH3COO- CH3COOH + OH-
Säure 1 Base 2 Säure 2 Base 1
Stärke von Brønstedt-Säuren und -Basen
Säurestärke: Tendenz Protonen abzugeben
Basestärke: Tendenz Protonen aufzunehmen
HCl + H2O � H3O+ + Cl-
Säure 1 Base 2 Säure 2 Base 1
HCl ist eine stärkere Säure als H3O+ und besitzt eine größere Tendenz als
H3O+, Protonen abzugeben. Das Gleichgewicht liegt vollständig auf der
rechten Seite.
Je stärker eine Säure, um so schwächer ist ihre konjugierte Base (und umgekehrt).
CH3COOH + H2O H3O+ + CH3COO-
Säure 1 Base 2 Säure 2 Base 1
H3O+ ist eine stärkere Säure als CH3COOH. Das Gleichgewicht liegt weit auf
der linken Seite. Ebenfalls ist CH3COO- stärker basisch als H2O.
Es werden stets die schwächere Säure und Base bevorzugt gebildet.
Säuredissoziationskonstante KS HA(aq) + H2O H3O
+(aq) + A-(aq)
K = )OH(c)HA(c
)A(c)OH(c
2
3
⋅⋅ −+
Mit c(H2O) = konstant und c(H3O
+) = c(H+) folgt
KS = K ⋅ c(H2O) = )HA(c
)A(c)H(c −+ ⋅
pKS = - lg KS
Berechnung des pH-Wertes von Säuren in wässriger Lösung HA(aq) + H2O H3O
+(aq) + A-(aq) c0 0 0 c(HA) = c0 - c(H
+) c(H+) c(H+)
)H(cc
)H(c)HA(c
)A(c)H(cK
0
2
S +
+−+
−=⋅= � 0 = c2(H+) + KS c(H
+) - KS c0
Eq
A
0S
2SS cK4
K
2
K)H(c ++=+ -
pH = - lg c(H+)
I pH-Wert schwacher Säuren � gute Näherung für pKS > 4 HA(aq) + H2O H3O
+(aq) + A-(aq) c0 0 0 c(HA) ≈ c0 c(H+) c(H+) � Es gilt c0 >> c(H+) bzw. c(HA) = c0 - c(H
+) ≈ c0
0
2
S c)H(c
)HA(c)A(c)H(c
K+−+
=⋅=
0S cK)H(c ⋅=+
)clgpK(21
pH 0s −=
Eq
A
II pH-Wert starker Säuren � gute Näherung für pKS < - 1 HA(aq) � H+(aq) + A-(aq) c0 0 0 c(HA) = 0 c0 c0 � Kein chemisches Gleichgewicht, es gilt c(H+) = c0(HA)
pH = - lg c0
Eq
A
Berechnen Sie den pH-Wert von Salzsäure mit der Konzentration von c(HCl) = 0,1 mol/L.
Gegeben: pKS(HCl) < - 1,74 Welchen pH-Wert hat eine CH3COOH-Lösung der Konzentration 0,1 mol/L? Gegeben: pKS(CH3COOH) = 4,75
Protolysegrad α von Säuren � s. 1.2 Neben dem pKS-Wert dient der Protolysegrad α zur Charakterisierung des Umfangs einer protolytischen Reaktion. HA H+ + A-
Die wässrige Lösung der schwachen Säure CH3COOH der Konzentration 0,1 mol ⋅ L -1 hat den pH-Wert von 2,88. Wie viel % der gelösten Säuremoleküle sind ionisiert? CH3COOH(aq) H+(aq) + CH3COO-(aq)
α = MolekülenannnzentratioAusgangsko
MolekülertenprotolysiederionKonzentrat α =
00 c)A(c
c)H(c −+
=
Basenkonstante KB A-(aq) + H2O HA(aq) + OH-(aq)
K = )OH(c)A(c
)OH(c)HA(c
2⋅⋅
−
−
Mit c(H2O) = konstant folgt
)A(c
)OH(c)HA(c)OH(cKK 2B −
−⋅=⋅=
pKB = - lg KB
Berechnung des pH-Wert von Basen in wässriger Lösung
A-(aq) + H2O HA(aq) + OH-(aq) c0 0 0 c(A-) = c0 - c(OH-) c(OH-) c(OH-)
)OH(cc
)OH(c
)A(c
)OH(c)HA(cK
0
2
B −
−
−
−
−=⋅= � 0 = c2(OH-) + KB c(OH-) - KB c0
Eq
A
0B
2BB cK4
K2
K)OH(c ++=− -
pOH = - lg c(OH)
pH = 14 - pOH
I pH-Wert schwacher Basen � gute Näherung für pKB > 4 A-(aq) + H2O HA(aq) + OH-(aq) c0 0 0 c(A-) ≈ c0 c(OH-) c(OH-) � Es gilt c0 >> c(OH-) bzw. c(A-) = c0 - c(OH-) ≈ c0
0
2
B c)OH(c
)A(c
)OH(c)HA(cK
−
−
−=⋅=
c(OH-) = 0B cK ⋅
)clgpK(21
pOH 0B −=
pH = 14 - pOH
Eq
A
II pH-Wert starker Basen (Metallhydroxide) � gute Näherung für pKB < - 1 MOH(aq) � M+(aq) + OH-(aq) c0 0 0 c(MOH) = 0 c0 c0
� Kein chemisches Gleichgewicht, es gilt c(OH-)= c0(MOH)
pOH = - lg c0
pH = 14 - pOH
Eq
A
Berechnen Sie den pH-Wert und die zugehörige Konzentration an H+-Ionen einer Natronlauge. Die Konzentration beträgt c(NaOH) = 0,5 mol/L. Gegeben: pKB(OH-) = - 1,74 Welchen pH-Wert hat eine NH3-Lösung der Konzentration 0,5 mol/L?
Gegeben: pKB(NH3) = 4,75
Einteilung der Säure-/Basenstärke anhand des pKS-/pKB-Wertes
pKS Säure korresp. Base pKB
HClO4 ClO4-
HI I-
HCl Cl-
vollständige Protonen-abgabe
H2SO4 HSO4-
keine Protonen- aufnahme
- 1,74 H3O+ H2O
15,74 - 1,32 HNO3 NO3
- 15,32 1,81 H2SO3
HSO3- 12,19
1,92 HSO4- SO4
2- 12,08 2,13 H3PO4 H2PO4
- 11,87 2,22 [Fe(H2O)6]
3+ [Fe(OH)(H2O)5]2+ 11,78
3,14 HF F- 10,86 3,35 HNO2 NO2
- 10,65 3,75 HCOOH HCOO- 10,25 4,75 CH3COOH CH3COO- 9,25 4,85 [Al(H2O)6]
3+ [Al(OH)(H2O)5]2+ 9,15
6,52 H2CO3 HCO3- 7,48
6,92 H2S HS- 7,08 7,00 HSO3
- SO32- 7,00
7,20 H2PO4- HPO4
2- 6,80 9,25 NH4
+ NH3 4,75 9,40 HCN CN- 4,60 10,40 HCO3
- CO32- 3,60
12,36 HPO42- PO4
3- 1,64 13,00 HS- S2- 1,00 15,74 H2O OH- - 1,74
C2H5OH C2H5O-
NH3 NH2-
OH- O2-
keine Protonen- abgabe
H2 H-
vollständige Protonen- aufnahme
Säuren/Basen kleinem pKS-/pKB-Wert sind stark.
Säur
estä
rke
nim
mt
zu B
asenstärke nim
mt zu
pKS-/pKB-Wert als Maß für die Säure-/Basenstärke
Mehrprotonige Säuren
Näherung für Berechnungen starke Säuren/Basen: pKS/pKB < - 1
mittelstarke Säuren/Basen: pKS/pKB < 4 schwache Säuren/Basen: pKS/pKB > 4
In der Regel ist pKS2 - pKS1 ≥ 4 �
Für c(H+) bzw. pH-Wert der wässrigen Lösung braucht mit guter Näherung nur die erste Protolysestufe berücksichtigt werden (Ausnahme H2SO4)!
KS und KB eines konjugierten Säure-Base-Paares
KS ⋅ KB = Kw = 1 ⋅ 10-14 mol2/L2
pKS + pKB = pKw = 14
Beispiel pKS
H3PO4 H+ + H2PO4- 2,13
H2PO4- H+ + HPO4
- 7,20
HPO4- H+ + PO4
3- 12,36
pH-Werte von Salzen Na+Cl- Salze reagieren in wässriger Lösung neutral, wenn Kation und Anion nicht unter Protolyse reagieren. NH4
+Cl- NH4+ wirkt gegenüber Wasser als Protonendonator (Säure)
NH4+ + H2O NH3 + H3O
+
Cl- ist so schwach basisch, dass es nicht mit Wasser reagiert. Na+CH3COO- CH3COO- wirkt gegenüber Wasser als Protonenakzeptor (Base)
CH3COO- + H2O CH3COOH + OH-
Na+ (Li+, K+, Ca2+, Ba2+) reagiert nicht mit Wasser.
Allgemein Kation und Anion pH-Wert
pKS = pKB neutral (pH = 7)
pKS < pKB sauer (pH < 7)
pKS > pKB basisch (pH > 7)
Wie reagiert eine NH4Cl-Lösung? Berechnen Sie den pH-Wert einer NH4Cl- Lösung der Konzentration c(NH4Cl) = 0,3 mol/L! pKS(NH4
+) = 9,25; pKB(Cl-) = > 15,74 � Lösung reagiert sauer
Wie reagiert eine NaCH3COO-Lösung? Berechnen Sie den pH-Wert einer NaCH3COO-Lösung der Konzentration c(NaCH3COO) = 0,3 mol/L! pKB(CH3COO-) = 9,25; pKS[Na(H2O)6]
+ > 15,74 � Lösung reagiert basisch
Amphotere Anionen
pKS Säure korresp. Base pKB
HClO4 ClO4-
HI I-
HCl Cl-
vollständige Protonen-abgabe
H2SO4 HSO4-
keine Protonen- aufnahme
- 1,74 H3O+ H2O
15,74 - 1,32 HNO3 NO3
- 15,32 1,81 H2SO3
HSO3- 12,19
1,92 HSO4- SO4
2- 12,08 2,13 H3PO4 H2PO4
- 11,87 2,22 [Fe(H2O)6]
3+ [Fe(OH)(H2O)5]2+ 11,78
3,14 HF F- 10,86 3,35 HNO2 NO2
- 10,65 3,75 HCOOH HCOO- 10,25 4,75 CH3COOH CH3COO- 9,25 4,85 [Al(H2O)6]
3+ [Al(OH)(H2O)5]2+ 9,15
6,52 H2CO3 HCO3- 7,48
6,92 H2S HS- 7,08 7,00 HSO3
- SO32- 7,00
7,20 H2PO4- HPO4
2- 6,80 9,25 NH4
+ NH3 4,75 9,40 HCN CN- 4,60 10,40 HCO3
- CO32- 3,60
12,36 HPO42- PO4
3- 1,64 13,00 HS- S2- 1,00 15,74 H2O OH- - 1,74
C2H5OH C2H5O-
NH3 NH2-
OH- O2-
keine Protonen- abgabe
H2 H-
vollständige Protonen- aufnahme
Säur
estä
rke
nim
mt
zu B
asenstärke nim
mt zu
Bestimmte Anionen der Hydrogensalze können sowohl als Säuren als auch als Basen reagieren (Ampholyte).
Amphotere Anionen (Ampholyte) sind stärkere Säuren und stärkere Basen als neutrale Wassermoleküle!
I HCO3
- H+ + CO32- pKS = 10,4
II HCO3
- + H2O [H2CO3] + OH- pKB = 7,48
III H+ + OH- H2O
2 HCO3- CO3
2- + CO2 + H2O Autoprotolyse von HCO3-
pKB < pKS � Lösung reagiert basisch
Löslichkeitsprodukt KL und Fällungsreaktionen
Bodenkörper im Gleichgewicht mit der gesättigten Lösung
KA(s) K+(aq) + A-(aq)
)KA(c
)A(c)K(cKC
−+ ⋅=
Da c(KA) = konstant, gilt:
KL = Kc ⋅ c(KA) = c(K+) ⋅ c(A-) KL liefert quantitative Aussage über die Löslichkeit L der Ionenverbindung KA
Berechnung von L aus KL:
L(KA) = c(K+) = c(A-) = LK
K+ A-
KL nur für schwerlösliche Ionenverbindungen mit gerin- ger Ionenkonzentration (KL< 1)
leichter lösliche Ionenverbin- dungen (KL > 1) in g /100 g Wasser (s. 1.2)
Bodenkörper KA
gesättigte Lösung
T = 25 °C
Löslichkeitsprodukte einiger ausgewählter Salze (25 oC)
Verbindung KL in mol2 ⋅ L-2 Verbindung KL in mol3 ⋅ L-3
AgI 8,5 ⋅ 10-17 Mg(OH)2 8,9⋅ 10-12
AgBr 5,0 ⋅ 10-13 Ca(OH)2 1,3 ⋅ 10-6
AgCl 1,7 ⋅ 10-10 Ba(OH)2 5 ⋅ 10-3
CaCO3 4,7 ⋅ 10-9
CaSO4 2,4 ⋅ 10-5
Vergleich der KL-Werte nur zwischen Ionenverbindungen gleicher Zusammensetzung möglich!
Für CaCO3 ist KL = 4,7 ⋅ 10-9 mol2 ⋅ L-2 bei 25 °C. Wie viel Milligramm CaCO3 lösen sich in 1 L Wasser bei 25 °C? CaCO3 (s) Ca2+(aq) + CO3
2-(aq) L(CaCO3) = c(CaCO3) = c(Ca2+)= c(CO3
2-) KL = c(Ca2+) ⋅ c(CO3
2-) = c2(Ca2+) = L2
L =LK = 229 Lmol107,4 −− ⋅⋅ = 6,86 ⋅ 10-5 mol ⋅ L-1
cMV
nMVm
)CaCO(c 3m ⋅=⋅== M(CaCO3)= 100,09 g ⋅ mol-1
cm(CaCO3) = 100,09 g ⋅ mol-1 ⋅ 6,86 ⋅ 10-5 mol ⋅ L-1
cm(CaCO3) = 6,86 ⋅ 10-3 g ⋅ L-1 cm(CaCO3) = 6,9 mg ⋅ L-1
Wasserhärte
� Ca2+, Mg2+ / HCO3- � Ca2+, Mg2+ / SO4
2-, Cl-
durch Kochen entfernbar nicht durch Kochen entfernbar
Wasserhärte bzw. Gesamthärte
Nichtcarbonathärte bzw. Resthärte
(permanente Härte)
Calciumhärte 70 - 85 %
Magnesiumhärte 15 - 30 %
Carbonathärte bzw. Härtehydrogencarbonat
(temporäre Härte)
Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung
DIN 38409-6: Härte eines Wassers Unter der Wasserhärte ver- steht man die Konzentration an Calcium- und Magnesium -ionen � c(Ca2+ + Mg2+)
Härtebereiche von Trinkwasser (alt, WRMG 1987)
Härtebereich c(Ca2++Mg2+)* °dH
1 weich 0 - 1,3 mmol/L 0 - 7,3
2 mittelhart 1,3 - 2,5 mmol/L 7,3 - 14
3 hart 2,5 - 3,8 mmol/L 14 - 21,3
4 sehr hart > 3,8 mmol/L > 21,3
* Gesamthärte
Härtebereiche von Trinkwasser (neu, WRMG 2007)
Härtebereich c(CaCO3)* °dH
1 weich 0 - 1,5 mmol/L 0 - 8,4
2 mittelhart 1,5 - 2,5 mmol/L 8,4 - 14
3 hart > 2,5 mmol/L > 14
* europäische Harmonisierung, Angabe c(Ca2+ + Mg2) als c(CaCO3) Umrechnung der Konzentrationsangaben
1 mmol (Ca2+ + Mg2+) / L H2O =
1 mmol (CaCO3) / L H2O =
5,6 °dH
Kalkstein- bzw. "Kalk"-Kohlensäure-Gleichgewicht � HCO3
--Autoprotolyse
2 HCO3- CO3
2- + CO2 + H2O
� Löslichkeitsprodukt von CaCO3
Ca2+ + CO32- CaCO3
Löslichkeit "Ca(HCO3)2" bei 20 °C: 1,66 g/L (Henning, Knöfel, 2002)
Löslichkeit von CaCO3 bei 25 °C: 7 mg/L (Mortimer, 2003)
Funktion der Kohlensäure - CO2
freie, zugehörige Kohlen- säure ist die notwendige Menge an freiem CO2, um eine bestimmte Menge an Erd- alkalimetallionen in Lösung zu halten und die Abschei- dung der schwer löslichen Carbonate zu verhindern
Liegt über die freie zuge- hörige Kohlensäure hinaus weitere Kohlensäure vor, ist dies freie, überschüssige Kohlensäure � kalklösende K.
Ca2+ + 2 HCO3- CaCO3� + CO2 + H2O
löslich schwer löslich
Wasserstein Erwärmung des Wassers auf 60 - 70 °C, CaCO3� und MgCO3�, in Durchlauferhitzern, Boilern, Wärmeaustauschern u. a. Kesselstein Verdampfung des Wassers in Kesseln, Rückstand aller gelösten Salze und Schwebstoffe, CaCO3�, MgCO3�, CaSO4�, Silicate� Folgen � Isolierende Schicht, Wärmeübertragung gehemmt
Wärmeleit- Stahl λ = 50 W/mK fähigkeit gipshaltiger Kesselstein λ = 0,5 … 2,3 W/mK silikatreicher Kesselstein λ = 0,08 … 0,18 W/mK
� Überhitzung (Temperaturerhöhung) auf Heizflächen
� Erhöhter Brennstoffverbrauch (1 mm Kesselstein erhöht Brennstoffverbrauch um bis zu 10 %)
� stärkere Ausdehnung, Materialermüdung und Risse (Schweißnähte)
� Wasserdampfbildung beim Abspringen, "Kesselsteinexplosion"
∆ Ca2+ + 2 HCO3
- � CaCO3� + CO2� + H2O - HCO3- instabil
- Löslichkeit von CO2�
Wie gelangt die Carbonathärte ins Wasser?
Ca2+ + 2 HCO3- � CaCO3 + CO2 + H2O
Regenwasser
CO2
Auflösung von Kalkstein durch über- schüssige, freie Kohlensäure
CaCO3 + CO2 + H2O � Ca2+ + 2 HCO3-
Verdunstung von H2O und Abgabe von CO2
� Kalksteinfällung
Enthärtung von Wasser Fällung Kalk-Soda-Verfahren
Ca(HCO3)2 + Ca(OH)2 � 2 CaCO3↓ + 2 H2O (HCO3- + OH- � CO3
2- + H2O)
CaSO4 + Na2CO3 � CaCO3↓ + Na2SO4
Nachenthärtung mit Trinatriumphosphat (Trinatriumphosphat-Verfahren)
3 Ca(HCO3)2 + 2 Na3PO4 � 2 Ca3(PO4)2↓ + 6 NaHCO3
3 CaSO4 + 2 Na3PO4 � 2 Ca3(PO4)2↓ + 3 Na2SO4
Komplexbildung Polyphosphate
Ca2+ + (P3O10)5-
� [Ca(P3O10)]3-
Polycarboxylate
Ca2+ + EDTA4- � [Ca(EDTA)]2-
Ionenaustausch (s. 2.1) Zeolithe (Alumosilikate)
Ca2+ + Na2(Zeolith) � Ca(Zeolith) + 2 Na+
Polymere Kationenaustauscher
Ca2+ + H2(Austauscher) � Ca(Austauscher) + 2 H+
SO3- H+ + Ca2+, - 2 H+ SO3
-
Ca2+
SO3- H+ + H+ Cl- SO3
-
Regenerierung
Polymere Anionenaustauscher - 2 H2O
SO42- + (Austauscher)(OH)2 � (Austauscher)SO4 + 2 OH-
NR3+ OH- + SO4
2-, - 2 OH- NR3+
SO42-
NR3+ OH- + Na+ OH- NR3
+
Regenerierung
Mischbett-Ionenaustauscher