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1 2. Kreuzwegandacht in der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist zur Fastenzeit 2020 Orgelbetrachtung von Christophe Knabe Kreuzzeichen Eröffnung: V: Herr Jesus Christus, wir sind gekommen, um betend deinen Kreuzweg nachzugehen, den du vom Haus des Pilatus bis hin- auf nach Golgota gegangen bist. Dankbar betrachten wir das große Erbarmen, mit dem du unsere Schwachheiten gesühnt und unsere Sünden getilgt hast. In dieses Erbarmen empfehlen wir unsere Nächsten und alle Menschen, aber auch uns selbst, mit all unseren Fehlern und unserem Leid. Heiliger Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger, unsterblicher Gott! A: Erbarme dich unser.

2. Kreuzwegandacht 2020, Pfarrei St. Johann Baptist Refrath€¦ · 3 2. Station – Jesus nimmt das schwere Kreuz auf seine Schultern: V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus,

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Page 1: 2. Kreuzwegandacht 2020, Pfarrei St. Johann Baptist Refrath€¦ · 3 2. Station – Jesus nimmt das schwere Kreuz auf seine Schultern: V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus,

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2. Kreuzwegandacht in der

Pfarrgemeinde St. Johann Baptist zur Fastenzeit 2020

Orgelbetrachtung von Christophe Knabe Kreuzzeichen Eröffnung: V: Herr Jesus Christus, wir sind gekommen, um betend deinen Kreuzweg nachzugehen, den du vom Haus des Pilatus bis hin-auf nach Golgota gegangen bist. Dankbar betrachten wir das große Erbarmen, mit dem du unsere Schwachheiten gesühnt und unsere Sünden getilgt hast. In dieses Erbarmen empfehlen wir unsere Nächsten und alle Menschen, aber auch uns selbst, mit all unseren Fehlern und unserem Leid. Heiliger Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger, unsterblicher Gott! A: Erbarme dich unser.

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1. Station - Jesus wird zum Tode verurteilt:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Bin ich Richter oder Verurteiler? Ich kenne beides. Ich verurteile, ich bin Richter über andere, über mich, ohne Gnade, ohne Barmherzigkeit, ohne Mitgefühl, kalt, mit versteinertem Herzen. Ich werde verurteilt, von fernen, von nahen Menschen, von mir selber, ohne Gnade, ohne Barmherzigkeit, ohne Mitgefühl, kalt, mit versteinertem Herzen. Und ich spüre, es ist immer ein Todesurteil.

Leben wird genommen, abgesprochen, zerstört. Todesurteil, Mundtod, Hörtod, Gefühlstod, Beziehungstod, Toleranztod, Herztod, Seelentod. A: Und selber bin ich mir der unbarmherzigste Richter. Ich spreche es aus, ich denke es, ich lebe es, das Todesurteil: Ich habe kein Recht zu leben. Ich bin nichts wert. Ich bin nicht wichtig. Ich werde nicht gebraucht. Ich fühle nicht. Ich bin nicht liebenswert Ich bin nicht lebenswert. „ICH WILL LEBEN!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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2. Station – Jesus nimmt das schwere Kreuz auf seine Schultern:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Ich nehme mein Kreuz auf mich. Viele Kreuze stehen bereit. Das Schicksal meiner Eltern, meiner Familie, meines Partners, meiner Kinder, meines Landes, dieser Welt. Leid, Not, Krankheit, Ungerechtigkeit, Unfriede, Hass, Tod. Ist es mein Kreuz? Ist es mein Schicksal? Ist es mein Leben?

Viele Kreuze und wo ist meins? Ich nehme ein Kreuz und überhebe mich. Ich nehme ein Kreuz und jemand ist froh. Ich nehme ein Kreuz und jemand ist erleichtert. A: Ich nehme mein Kreuz und trage es. Ich nehme mein Kreuz und trage meinen Teil der Welt. Ich nehme mein Kreuz und lebe mein Leben. Es sind meine Schultern, die tragen. Es sind meine Schultern, die schmerzen. Es sind meine Schultern, die brechen. Ich bin es der trägt. „ICH NEHME MEIN LEBEN!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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3. Station – Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Ich falle und stehe wieder auf. Ich falle und stehe wieder auf. Ich falle. Wer hat gesagt, das Leben ist einfach? Wer hat gesagt, dass ich es schaffe? Wer hat gesagt, dass die Last leicht ist? Wer hat gesagt, dass ich mit Rückschlägen fertig werde?

Wer hat gesagt, dass ich mein Kreuz tragen kann? Und auf einmal werden die Tage dunkel, trostlos, mutlos, be-drückend, depressiv. Was ich mit Kraft und Mut angefangen habe, erscheint auf einmal aussichtslos. Was ich mit Leichtigkeit getragen habe, erscheint auf einmal unerträglich. Was ich mit Durchblick angegangen bin, erscheint auf einmal verwirrend. A: Das Leben ist voller Hindernisse, Rückschläge, Wider-stände, Grenzen und Fesseln. Irgendwo ist die Leichtigkeit verloren gegangen. Irgendwo habe ich etwas in meinem Leben verloren. Oder ich habe es nie besessen. Da ist etwas Schweres in mein Leben getreten. „ICH STEHE AUF!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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4. Station – Jesus begegnet seiner Mutter:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Liebe Mutter. Was bedeutest du für mich? Was bedeute ich für dich? Ich sehe dich und du siehst mich ganz. Vieles habe ich von dir, Gutes und Schlechtes, Hilfreiches und Beschwerliches, Positives und Negatives, Helles und Dunkles. Und je mehr ich mich wehre, umso mehr werde ich wie du. Ich bin dein Kind. Wie schmerzhaft. Wie schön.

Wo ist mein Weg? Wann werde „ICH“ ich? Wann bin ich nicht mehr wie du? Wann bin ich erwachsen? Kannst du mich nicht freigeben? Und dann siehst du mich, an meinem tiefsten Punkt, in meinen Schmerzen, in meinem Versagen, in meinem Tod. A: Ist unsere Beziehung gelungen? Wie ist eine gute Mutter? Wie ist ein gutes Kind? Und plötzlich bin ich erwachsen. Jetzt, wo ich gerne Kind wäre. Jetzt, wo ich deine Hand suche. Jetzt, stehe ich erwachsen alleine da. Jetzt, wo ich zurück in den Mutterschoß möchte, bin ich erwachsen und auf mich selbst geworfen. „ICH BIN DEIN KIND!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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5. Station – Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Ich bin alleine. Keiner steht zu mir. Alle schauen zu, aber keiner ist berührt. Und dann ist einer da. Ich bin nicht allein. Ganz unerwartet ist einer da, so fremd und doch so nah. Der Fremde bekommt ein Gesicht, einen Namen. Im Tun entsteht Vertrauen. Im Tun entsteht Vertrautheit.

Ich bin unter vielen. In der Masse anonym. Ich schaue zu wie alle, unberührt. Und dann ist einer da. Ich bin allein. Ganz unerwartet ist einer da und ich bin alleine. Fremd und einsam. A: Ich sehe sein Gesicht, nicht mehr fremd. Er hat seinen Namen. Im Tragen entsteht Vertrauen. Im Tragen entsteht Vertrautheit. Wir tragen gemeinsam ein Stück des Weges. Und jeder geht alleine weiter seinen Weg. Alleine aber nicht mehr fremd, nie mehr einsam. „ICH BIN NICHT ALLEIN!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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6. Station – Veronika steht vor Jesus und reicht ihm das Schweißtuch:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Schwitzen vor Anstrengung, Angst, Wut, Verzweiflung, Panik. Schwitzen, triefen, riechen, ausfließen, absondern. Wer schwitzt lebt. Ein wenig Leben anfangen. Ein wenig verrinnendes Leben auffangen.

Ein wenig verrinnendes Leben auffangen, bevor es vorbei ist. Wer trocknet meinen Schweiß? Kein Brennen in den Augen. Für einen Moment sehen. Für einen Moment Mensch sein. Für einen Moment sein. Zurück bleibt ein Tuch mit Schweiß, mit Umrissen, mit einem Gesicht. Sein Gesicht. Ihr Gesicht. Mein Gesicht. A: Gesichter voller Schweiß sehen mich an. Gesichter voller Müheschweiß, Hungerschweiß, Krankenschweiß, Todes-schweiß, Erregungsschweiß, Wahnschweiß, Freudenschweiß sehen mich an. Sein schweißiges Gesicht, seine nassen Hände, sein klebriger Körper stoßen mich ab. Bevor ich von ihm berührt werde, lieber ein Tuch zwischen ihm und mir. Nähe und Distanz. Liebes Schweißtuch, rette mich vor zu viel Nähe, vor zu viel Distanz. „WIE NAHE BIN ICH?“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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7. Station – Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Und wieder falle ich und wieder stehe ich auf. Und wieder falle ich und wieder stehe ich auf. Und wieder falle ich. Einfach liegen bleiben. Für immer schlafen. Wie tot. Wenn das Leben zu sehr drückt. Wenn die Last zu schwer wird. Wenn die Dunkelheit zu schwarz wird. Wenn die Verwirrung zu zerstörend wird. Wenn die Einsamkeit zu leer wird.

Einfach liegen bleiben. Für immer schlafen. Wie tot. Wann ist es genug? Wann ist mein Maß voll? Wann geht es nicht mehr? A: Einfach liegen bleiben. Für immer schlafen. Wie tot. Und trotzdem mit letzter Kraft, ohne Kraft, wieder aufstehen und weiter gehen. Weiter gehen, weiter machen, weiter leben. Doch eine Sehnsucht, die bleibt: Einfach nur liegen bleiben. „ICH WILL LIEGEN BLEIBEN!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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8. Station – Jesus begegnet den weinenden Frauen:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Das Schicksal so vieler Frauen: Mitfühlen! Mitfühlen mit dem Kind, dem Sohn, der Tochter, der Mutter, der Schwester, der Freundin, dem Bruder, dem Vater, dem Mann. Tränen vergießen für die Leidenden der Welt wie auf Bestellung. Tränen vergießen und alles hinwegspülen, die Trauer, die Not, das Leid, die Verantwortung, die Schuld.

Tränen vergießen, welche die Augen verstopfen. Welche die Augen freispülen. Tränen vergießen, die trennen. Tränen vergießen, die verbinden. A: Um wen weinst du? Um mich? Um dich? Gegen wen weinst du? Gegen mich? Gegen dich? Trauertränen, Freudentränen, Mitleidstränen, Selbstmitleidstränen, Erschöpfungstränen, Liebestränen, Wuttränen. „ICH KANN NICHT WEINEN!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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9. Station – Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Ein Kreuz. Mein Kreuz. Dein Kreuz. Unser Kreuz. Das Kreuz. Das Kreuz der Welt. Welches Kreuz trage ich? Ich habe unerträgliche Kreuzschmerzen. Es drückt. Es schmerzt. Es ist schwer. Es ist schwer zu tragen.

Es ist schwer zu ertragen. Es ist zu schwer. Ich habe unerträgliche Kreuzschmerzen. A: Aller guten Dinge sind drei. Dreimal fallen und liegenbleiben. Dreimal fallen und erlöst sein. Dreimal wieder aufstehen, wider dem Tod. Dreimal wieder aufstehen, wider das Leben. Dreimal wieder aufstehen. Unter dem Kreuz fallen und dreimal wieder aufstehen, um zum Schluss am Kreuz zu hängen. „ICH WILL HÄNGEN!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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10. Station – Jesus wird seiner Kleider beraubt:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Nackt bis auf die Haut, bis auf die Knochen, bis auf die Seele. Durchschaubar: Mein Handeln. Mein Reden. Mein Denken. Meine Gefühle. Ich stehe auf dem Präsentierteller der Welt. Alle schauen mich an, alle durchschauen mich. Kein Schutz vor ihren Blicken.

Nichts schützt meine Scham, die Scham meiner Seele. Nichts schützt mich. A: Durchschaut werde ich von all den Undurchschaubaren. Sie sehen, sie verstehen, sie erkennen alles - und ich nichts. Für mich schäme ich mich - und für dich. „ICH BIN SCHUTZBEDÜRFTIG!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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11. Station – Jesus wird ans Kreuz geschlagen:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Ein Mensch nimmt Hammer und Nägel und nagelt einen Menschen an das Kreuz. Ein Mensch nimmt Hammer und Nägel und nagelt einen Menschen ans Kreuz, der es verdient hat. Ein Mensch nimmt Hammer und Nägel und nagelt einen Menschen ans Kreuz, damit sich die Heilsbotschaft erfüllt. Ich bin ein Mensch und nehme Hammer und Nägel und nagle andere Menschen an das Kreuz.

A: Blut, Tränen, Wut, Verzweiflung, Schreie, Schmerz, Ohnmacht - von mir verursacht. Und wieder nehme ich Hammer und Nägel, ich, der Mensch. Was mache ich als Mensch mit einem Menschen? Mit einem Mitmenschen? Was mache ich als Mensch da nur? „UND FÜHRE MICH NICHT IN VERSUCHUNG!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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12. Station – Jesus stirbt am Kreuz:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Sieben Worte am Kreuz. Sieben Worte aus einem sterbenden Menschen. Sieben Worte ohne Hass und ohne Selbstmitleid. Sieben Worte der Liebe, der Hingabe, der Selbstlosigkeit.

1. WORT: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun." 2 WORT: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein." 3. WORT: "Frau, siehe dein Sohn! - Siehe, deine Mutter!" A: Sieben Worte am Kreuz. Sieben Worte aus einem sterbenden Menschen. Sieben Worte ohne Hass und ohne Selbstmitleid. Sieben Worte der Liebe, der Hingabe, der Selbstlosigkeit. 4. WORT: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich ver-lassen?" 5. WORT: "Mich dürstet." 6. WORT: "Es ist vollbracht." 7. WORT: "In deine Hände lege ich meinen Geist." „EIN MENSCH STIRBT!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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13. Station – Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Zurückkehren in den Schoß der Mutter, um beerdigt zu werden. Um geboren zu werden? Ein Kind stirbt. Eben noch lag es in der Krippe. Eben noch hing es am Kreuz. Nun ist es tot, liegt im Schoß seiner Mutter.

Ein Mensch stirbt und zurück bleibt eine Mutter, ein Vater, eine Schwester, ein Bruder, ein Kind, ein Freund, ein Mensch. Ein Mensch stirbt und zurück bleibe ich. A: Zurück bleibe ich mit meiner Not, mit meinen Fragen, mit meinen Gefühlen, mit meiner Einsamkeit. Ein letztes Mal das tote Kind in den Armen halten. Den toten Körper sehen und spüren. Die kalte Stirn küssen. Ein letztes Mal in aller Hilfslosigkeit das tote Kind halten. Festhalten. Um es dann doch loslassen zu müssen. Ein letztes Mal. Bitte, wenigstens noch ein letztes Mal. „ICH MÖCHTE ABSCHIED NEHMEN.“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

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14. Station – Jesus wird in das Grab gelegt:

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. V: Ich stehe an deinem Grab. Ich stehe in Gedanken an deinem Grab. Ich stehe in Gedanken an meinem Grab. Leben und Tod sind so nah, wenn ich dein Grab ansehe. Da liegst du nun in der Dunkelheit. Umgeben von hartem Gestein und Kälte. Ein Leben bis zum Tod. Was für ein Leben! Was für ein Tod!

Dein Tod für mein Leben. Dein Tod für mein ewiges Leben. A: Ich bin dort angekommen, wo ich losgegangen bin. An jenen Ort von dem aus ich deinen Kreuzweg mitging. Alles neue Leben entsteht aus dem Tod. Aus deinem Tod. Ohne deinen Tod könnte ich nicht leben, nicht überleben, nicht ewig leben. Dein Grab ist auch mein Grab in dieser Welt. In den Momenten der Unmenschlichkeit und des Leides. Kalt ist es mein Grab. Dunkel ist es mein Grab. Hart ist das Gestein, das mein Grab umgibt. Lass mich mit dir auferstehen. „ICH MÖCHTE AUFRECHT STEHEN UND GEHEN!“ V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus. A: Erbarme dich unser.

Orgelbetrachtung von Christophe Knabe

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Vater Unser:

V: So wollen wir beten, wie der Herr uns selbst gelehrt hat. A: Vater unser.....

Schlussgebet:

V: Allmächtiger, ewiger Gott, wir danken dir, dass wir den Weg des Todes und der Auferstehung deines Sohnes Jesus Christus nachgehen durften. Der Tod und die Auferstehung sind auch Teil unseres menschlichen Lebens.

Neues Leben kann aus unserer Mitte erwachsen und blühen, wenn wir neu zu unseren Wurzeln deiner Botschaft von Barmherzigkeit und Liebe aufbrechen. Wenn wir uns zu dir neu nach oben hin in den Himmel öffnen, aber auch mit unserem Nächsten zur Linken und zur Rechten neuen Kontakt aufnehmen. Dann werden wir deine Gnade neu in unseren Herzen spüren, die uns zur Auferstehung und zum ewigen Leben führt. A: AMEN. V: Heiliger, starker, unsterblicher Gott! A: Erbarme dich unser. Schlusssegen Orgelbetrachtung von Christophe Knabe

Kreuzweg Entwurf und Ausführung: Walter in den Birken, Köln-Porz, 1979

© 2020 Kaplan Kai Amelung, Fotos Uli Kühn