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durch sein Land führen. Mohammad ist Be- duine. Er ist hier geboren und aufgewachsen. Der ca. 30-jährige, vital wirkende Guide emp- fängt uns in sicherem Englisch mit einigen ein- führenden Erklärungen zum mit über 300 Quadratkilometern größten und ältesten Natur- reservats Jordaniens. Die Landschaſt reicht vom Besucherzentrum auf einem bis zu 1.700 Meter hoch gelegenen Felsplateau bis zu den Sanddü- nen des Wadi Araba. Als das außergewöhnlich schöne Dana Natur- reservat in den wilden Sandsteinbergen einge- richtet wurde, fanden die Bewohner der umliegenden Dörfer neue Beschäſtigungsmög- lichkeiten und das Naturschutzprojekt wurde zu einem wichtigen Teil der Mission zur Erhaltung einer wunderschönen Landschaſt inklusive der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Wir star- ten direkt in Dana. Die ersten Schritte führen uns entlang alter Mauern und Ruinen des Dor- fes. Hier und da sind Versuche zu erkennen, das lange verlassene Dorf wiederzubeleben. Wasser und Weideland zog einst die Menschen an, die Terrassenfelder anlegten und dort Obst und Ge- müse anbauten. Schon vor über 6.000 Jahren lie- ßen sich die ersten Siedler hier nieder. Beduinen-Feeling Wir haben ausreichend Zeit und können uns ausgiebige Pausen leisten. Ein Stückchen weiter treffen wir Verwandte Mohammads, die ihre Ziegen hüten. Sie sitzen im Schatten eines Baums um ein kleines Feuer versammelt. Mo- hammad begrüßt seine Leute und fordert uns auf, uns zu ihnen zu gesellen. Von einem be- nachbarten Hügel klingen für uns unverständli- che Laute herüber. Die Hirten verständigen sich so über weite Entfernungen, wie Mohammad er- klärt. Dann klingelt ein Handy und Mohammad kramt in seiner Hosentasche. Natürlich nennen die meisten Beduinen heute sowohl ein Mobil- telefon als auch einen Pick-Up-Truck ihr Eigen. Einige Beduinen leben trotzdem noch traditio- nell in Zelten. Frischer Tee macht die Runde. Die Teepause am Feuer während des Viehhütens scheint fester Be- standteil des Lebens der Ziegenhirten zu sein. Wir Mitteleuropäer bekommen zumindest den Schein einer Ahnung, wie wichtig Dinge im Leben einer anderen Kultur sein können. Wir erleben Gast- freundschaſt in entspannter Atmosphäre. Zieleinlauf Feynan Eco Lodge Der stetig durch das Tal wehende, leichte Wind wiegt die fast pink leuchtenden Oleander- büsche hin und her. Hinter jeder Wegbiegung ergeben sich neue Aussichten in die überwälti- gende Bergwelt. Hin und wieder streifen Ziegen unseren Weg oder huscht eine kleine Echse über 99 Steil geht es bergab durch eine grandiose Berg- landschaſt. Geschickt klettern Ziegen hier und da zwischen den Felsen auf der Suche nach Fressba- rem. Kletterlust könnte leicht auommen. Die senkrecht über uns stehende Sonne sorgt aller- dings für Temperaturen, die mich mehr an die nächste Pause als an anstrengende Kletterpassa- gen denken lassen. Muhammad, unser Führer, hat es sich auf einer Felsnase bequem gemacht, lässt seine Beine baumeln und scheint den 360- Grad-Rundumblick nicht weniger als wir zu ge- nießen. Überall Felsen von strahlend Gelb über verschiedene Brauntöne bis rötlich leuchtend. Dazwischen grüne Büsche und Zypressen, rosa blühende Oleandersträucher und eine Gruppe aus acht deutschen Wanderern, die das wilde Jor- danien entdecken wollen. Jordanien aktiv Richtung Wadi Araba Besucher haben die Auswahl. Amman, die Felsenstadt Petra, das Tote oder Rote Meer ge- hören zu den bekannteren Tourismus-High- lights Jordaniens. Abseits der großen Hotels finden Individualreisende aber auch das beson- dere Naturerlebnis. Ob ein feuchter Trip durch die beeindruckende Felsschlucht des Wadi Mujib oder eine Safari durch den roten Sand der Wüste von Rum – Aktivurlauber finden nicht nur abwechslungsreiche Naturlandschaſten mit Abenteuer-Potential, sondern auch Stille, gren- zenlos erscheinende Weitblicke und einen spek- takulären Sternenhimmel. Wir haben uns für eine 15 Kilometer lange Trekkingtour mit Tagesgepäck entschieden. Der Schwierigkeitsgrad ist niedrig, da es stetig bergab geht. Unsere Konzentration gilt also voll den uns flankierenden Bergmassiven, die eine erstklassige Western-Kulisse abgeben würden. Im Dorf Dana, das auf ca. 1.250 Metern Höhe zwischen Amman und Petra liegt, soll unsere Wanderung beginnen. Mohammad, der für die jordanische RSCN (Royal Society for the Con- servation of Nature) arbeitet, wartet schon auf uns. Er wird uns die nächsten sechs Stunden JORDANIEN trekking trekking Wildes Dana Wildes Dana Das Königreich Jordanien liegt im Mittleren Osten und ist fast vollständig von Landfläche umgeben. Dort lassen sich faszinierende Trekkingtouren machen, wie Jörg Knorr erlebt hat, der sich für eine 15-Kilometer-Wanderung im Dana Biosphärenreservat entschieden hat. Zu Fuß durch das größte Naturschutzgebiet des Jordanischen Königreichs Jordanien liegt im Nordwesten der arabischen Halbinsel und grenzt an Israel, Saudi-Arabien, den Irak und Syrien. Die Fläche des Landes beträgt 89.342 km 2 , 6,3 Mio. Einwohner leben dort. Die Landschaft ist sehr vielfältig und reicht von langen Küstenabschnitten an Totem und Rotem Meer über zerklüftete Gebirge und Hochebenen bis zu spektakulären Felstälern und großflächigen Stein- und Sandwüsten. Neben den kulturellen Schätzen des Landes, unter denen die Felsenstadt Petra der bekann- teste sein dürfte, gibt es einige spektakuläre Landschaften, die unter besonderem Schutz stehen und für Aktiv- und Individual-Touristen sehr interessant sein dürften. Das beschrie- bene Dana Biosphärenreservat ist nur ein Bei- spiel, das für derartige Destinationen steht. Jordanien Text: Jörg Knorr Bei der Feyan Eco Lodge erreichte man durch Einbeziehung der Dorfbewohner und der natürlichen Ressourcen einen sanften Tourismus. Bilder (2): Feynan Ecolodge Anzeige

2 Danade.visitjordan.com/Portals/0/Documents/Trekking-3_2014.pdf · setzt. Ein konsequentes Energie- und Beschäfti-gungsmanagement scheint der Schlüssel zum Erfolg zu sein, der

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Page 1: 2 Danade.visitjordan.com/Portals/0/Documents/Trekking-3_2014.pdf · setzt. Ein konsequentes Energie- und Beschäfti-gungsmanagement scheint der Schlüssel zum Erfolg zu sein, der

durch sein Land führen. Mohammad ist Be-duine. Er ist hier geboren und aufgewachsen.Der ca. 30-jährige, vital wirkende Guide emp-fängt uns in sicherem Englisch mit einigen ein-führenden Erklärungen zum mit über 300Quadratkilometern größten und ältesten Natur-reservats Jordaniens. Die Landschaft reicht vomBesucherzentrum auf einem bis zu 1.700 Meterhoch gelegenen Felsplateau bis zu den Sanddü-nen des Wadi Araba.

Als das außergewöhnlich schöne Dana Natur-reservat in den wilden Sandsteinbergen einge-richtet wurde, fanden die Bewohner derumliegenden Dörfer neue Beschäftigungsmög-lichkeiten und das Naturschutzprojekt wurde zueinem wichtigen Teil der Mission zur Erhaltungeiner wunderschönen Landschaft inklusive derartenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Wir star-ten direkt in Dana. Die ersten Schritte führenuns entlang alter Mauern und Ruinen des Dor-fes. Hier und da sind Versuche zu erkennen, daslange verlassene Dorf wiederzubeleben. Wasserund Weideland zog einst die Menschen an, dieTerrassenfelder anlegten und dort Obst und Ge-müse anbauten. Schon vor über 6.000 Jahren lie-ßen sich die ersten Siedler hier nieder.

Beduinen-FeelingWir haben ausreichend Zeit und können uns

ausgiebige Pausen leisten. Ein Stückchen weitertreffen wir Verwandte Mohammads, die ihreZiegen hüten. Sie sitzen im Schatten einesBaums um ein kleines Feuer versammelt. Mo-hammad begrüßt seine Leute und fordert unsauf, uns zu ihnen zu gesellen. Von einem be-nachbarten Hügel klingen für uns unverständli-che Laute herüber. Die Hirten verständigen sichso über weite Entfernungen, wie Mohammad er-klärt. Dann klingelt ein Handy und Mohammad

kramt in seiner Hosentasche. Natürlich nennendie meisten Beduinen heute sowohl ein Mobil-telefon als auch einen Pick-Up-Truck ihr Eigen.Einige Beduinen leben trotzdem noch traditio-nell in Zelten.

Frischer Tee macht die Runde. Die Teepause amFeuer während des Viehhütens scheint fester Be-standteil des Lebens der Ziegenhirten zu sein. WirMitteleuropäer bekommen zumindest den Scheineiner Ahnung, wie wichtig Dinge im Leben eineranderen Kultur sein können. Wir erleben Gast-freundschaft in entspannter Atmosphäre.

Zieleinlauf Feynan Eco LodgeDer stetig durch das Tal wehende, leichte

Wind wiegt die fast pink leuchtenden Oleander-büsche hin und her. Hinter jeder Wegbiegungergeben sich neue Aussichten in die überwälti-gende Bergwelt. Hin und wieder streifen Ziegenunseren Weg oder huscht eine kleine Echse über

99

Steil geht es bergab durch eine grandiose Berg-landschaft. Geschickt klettern Ziegen hier und dazwischen den Felsen auf der Suche nach Fressba-rem. Kletterlust könnte leicht aufkommen. Diesenkrecht über uns stehende Sonne sorgt aller-dings für Temperaturen, die mich mehr an dienächste Pause als an anstrengende Kletterpassa-gen denken lassen. Muhammad, unser Führer,hat es sich auf einer Felsnase bequem gemacht,lässt seine Beine baumeln und scheint den 360-Grad-Rundumblick nicht weniger als wir zu ge-nießen. Überall Felsen von strahlend Gelb überverschiedene Brauntöne bis rötlich leuchtend.Dazwischen grüne Büsche und Zypressen, rosablühende Oleandersträucher und eine Gruppe

aus acht deutschen Wanderern, die das wilde Jor-danien entdecken wollen.

Jordanien aktiv Richtung Wadi Araba

Besucher haben die Auswahl. Amman, dieFelsenstadt Petra, das Tote oder Rote Meer ge-hören zu den bekannteren Tourismus-High-lights Jordaniens. Abseits der großen Hotelsfinden Individualreisende aber auch das beson-dere Naturerlebnis. Ob ein feuchter Trip durchdie beeindruckende Felsschlucht des WadiMujib oder eine Safari durch den roten Sand derWüste von Rum – Aktivurlauber finden nichtnur abwechslungsreiche Naturlandschaften mit

Abenteuer-Potential, sondern auch Stille, gren-zenlos erscheinende Weitblicke und einen spek-takulären Sternenhimmel.

Wir haben uns für eine 15 Kilometer langeTrekkingtour mit Tagesgepäck entschieden. DerSchwierigkeitsgrad ist niedrig, da es stetigbergab geht. Unsere Konzentration gilt also vollden uns flankierenden Bergmassiven, die eineerstklassige Western-Kulisse abgeben würden.

Im Dorf Dana, das auf ca. 1.250 Metern Höhezwischen Amman und Petra liegt, soll unsereWanderung beginnen. Mohammad, der für diejordanische RSCN (Royal Society for the Con-servation of Nature) arbeitet, wartet schon aufuns. Er wird uns die nächsten sechs Stunden

JORDANIENtrekkingtrekking

Wildes DanaWildes DanaDas Königreich Jordanien liegt im Mittleren Osten und ist

fast vollständig von Landfläche umgeben. Dort lassen sich

faszinierende Trekkingtouren machen, wie Jörg Knorr erlebt

hat, der sich für eine 15-Kilometer-Wanderung im Dana

Biosphärenreservat entschieden hat.

Zu Fuß durch das größte Naturschutzgebietdes Jordanischen Königreichs

Jordanien liegt im Nordwesten der arabischenHalbinsel und grenzt an Israel, Saudi-Arabien,den Irak und Syrien. Die Fläche des Landesbeträgt 89.342 km2, 6,3 Mio. Einwohner lebendort. Die Landschaft ist sehr vielfältig undreicht von langen Küstenabschnitten an Totemund Rotem Meer über zerklüftete Gebirge undHochebenen bis zu spektakulären Felstälernund großflächigen Stein- und Sandwüsten.Neben den kulturellen Schätzen des Landes,unter denen die Felsenstadt Petra der bekann-teste sein dürfte, gibt es einige spektakuläreLandschaften, die unter besonderem Schutzstehen und für Aktiv- und Individual-Touristensehr interessant sein dürften. Das beschrie-bene Dana Biosphärenreservat ist nur ein Bei-spiel, das für derartige Destinationen steht.

Jordanien

Text: Jörg Knorr

Bei der Feyan Eco Lodge erreichte man durch Einbeziehung der Dorfbewohner und der natürlichen

Ressourcen einen sanften Tourismus.

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Page 2: 2 Danade.visitjordan.com/Portals/0/Documents/Trekking-3_2014.pdf · setzt. Ein konsequentes Energie- und Beschäfti-gungsmanagement scheint der Schlüssel zum Erfolg zu sein, der

setzt. Ein konsequentes Energie- und Beschäfti-gungsmanagement scheint der Schlüssel zumErfolg zu sein, der durch Einbeziehung der um-liegenden Dorf-Bewohner und der natürlichenRessourcen in ein gemeinsames sanftes Touris-musprojekt erreicht wurde. Die Zimmer sindausschließlich mit Kerzenlicht beleuchtet. Nurin den Bädern gibt es elektrisches Licht. DieEnergie stammt von Solarzellen auf dem Hotel-dach. Trinkwasser steht in Tonkrügen bereit,Moskitonetze hängen über den Betten, die Ein-richtung ist sehr schlicht gehalten und gibt so-wohl den Zimmern als auch dem Hotel alsGanzes einen sehr authentischen Charakter.

Mit »Ahlan wa Sahlan« (Herzlich willkommen)werden wir an der Rezeption begrüßt, nachdem

wir die letzten Meter zum Eingang der Lodgeein mit Kerzen markiertes Spalier durch-schritten haben. Wir bekommen feuchteHandtücher und eine kalte Zitronen-Minz-Limonade gereicht. Das tut wirklich gut. Einehalbe Stunde später sitze ich frisch geduschtund mit einem Liter Wasser rehydriert auf derAußenterrasse der Lodge. Mit jordanischenKöstlichkeiten stillen wir unseren Hunger,schauen in einen spektakulären Sternenhim-mel und haben die Anstrengungen des Tagesschon wieder vergessen.

Luxus und Landschaft – eine gelungene Synthese

Die Lodge bietet erstklassigen Komfort,ohne dekadent zu wirken. Hier muss mansich einfach wohl fühlen. Die Mitarbeiterwurden aus den umliegenden Beduinen-dörfern rekrutiert. Brot, andere Nahrungs-mittel und die vielen hundert Kerzen, dietäglich verbraucht werden, werden eben-falls von Bewohnern der Gegend hergestelltund geliefert. Die Dorfbewohner, das Ma-nagement des Dana Biosphärenreservates

und die Mitarbeiter der Eco Lodge scheinen an einem Strang zu zie-hen. Das tut nicht nur der Landschaft gut, sondern auch ihren Be-wohnern und uns, ihren Gästen.

Am nächsten Morgen bin ich schon früh unterwegs. Ich möchteden Sonnenaufgang von einem der nahen Hügel nicht verpassen.Nach einem kurzen Anstieg sitze ich neben einen kleinen Steinhau-fen und schaue mit zugekniffenen Augen Richtung Osten, wo die ers-ten Strahlen den Saum der Bergsilhouette verwischen. Nur einigeMomente dauert es, wenn die gleißenden Sonnenstrahlen die Bergeumklammern, das blass-dunkle Grau des flachen Tals erhellen unddem Ort neue frische Farben einzuhauchen scheinen. Die Sonne flu-tet das Tal mit Licht und lässt die Gebirgslandschaft neu erstrahlen, soals würde man langsam einen Dimmer betätigen. Innerhalb von Mi-nuten heizen sich die Berge auf. Die Lodge liegt noch im Schatten.Nach einem weiteren Rundumblick auf das Felsenpanorama macheich mich auf den Rückweg. Das Frühstück wartet.

Im BeduinencampNach dem Frühstück frisch gestärkt, besuchen wir zusammen mit

Muhammad ein unweit der Lodge liegendes Beduinencamp. Mu-hammad stellt uns seine Schwägerin vor, die gerade mit der Her-stellung von Ziegenmilch-Joghurt beschäftigt ist. Ein Ziegenbalg,gefüllt mit Milch, an einem Gestell aufgehängt, wird zu diesemZweck ständig hin und her geschüttelt. Wir bekommen eine Kost-probe. Ich kann der geschmacksneutralen Masse allerdings nichtviel abgewinnen.

Um uns herum spielen Kinder. Sie laufen barfuß und wieselflinküber den mit groben Steinbrocken übersäten Boden. Wir degene-rierten Europäer hätten lange zerschundene Füße oder verstauchteGelenke, wenn wir nur 30 Minuten über ein derartiges Gelände ge-jagt werden würden. Jeder Reiseführer würde hier festes Trekking-Schuhwerk empfehlen.

Mit »Shukran« (Danke) verabschieden wir uns von unseren Gast-gebern. Schade, dass sich unser Kurzbesuch im Dana-Biosphärenre-servat schon dem Ende zuneigt. Hier ließen sich noch weitereWanderungen machen, vielleicht ein Seitental erkunden oder sogareine Klettertour wagen. Selbst Mountainbikes stehen in der Lodge zurVerfügung. Gut zu wissen, wo man beim nächsten Mal etwas erlebenkann, um sich dann neuen Herausforderungen zu stellen und daswilde Jordanien vielleicht noch aktiver zu erleben. ■

trekkingmagazin 3/2014

den Pfad unter den nächsten Stein. RechterHand erhebt sich eine Bergflanke, links steigtsacht eine Ebene zum nächsten Felsmassiv an,das die Abendsonne in leuchtendem Orange re-flektiert. Erst jetzt kommen die Farben dieserBergregion richtig zur Geltung. Heiße Füße,Durst und harte Waden werden zur Nebensache.Die Sinne werden ständig neu gefordert und mitphantastischen Landschaftsbildern belohnt.

Das Gelände wird flacher, große Talbereicheliegen nun im Schatten der untergehendenSonne. Ein kompaktes Gebäude mit Sonnenkol-lektoren auf dem Dach taucht vor uns auf. DieFeynan Eco Lodge wird uns als Herberge für diekommende Nacht dienen. Dieses Hotel ist etwasganz Besonderes und gerade unter Eco-Touris-ten weit über die Grenzen Jordaniens bekannt.Die Lodge mit 26 Zimmern ist fester Bestandteildes Eco-Tourismus-Konzepts, das man imDana-Biosphärenreservats sehr erfolgreich um-

trekkingmagazin 3/2014

Infobox

Über JordanienDas Gebiet des heutigen Jordanien gehörte früherzum Osmanischen Reich. Das Königreich wurdenach dem Ersten Weltkrieg von König Abdullah I.gegründet. Sein Enkel, König Hussein, regiertedas Land bis zu seinem Tod 1999. Anschließendübernahm dessen Sohn, König Abdullah II., dieRegierungsgeschäfte.

Hätten Sie’s gewusst? Die Farben der jordani-schen Flagge stehen für die Kalifate der Abbasi-den, Umayyaden und Fatimiden (schwarz, weiß,grün). Rot repräsentiert die Haschimitische Dy-nastie und der weiße siebenzackige Stern stehtals Symbol für die sieben Verse der ersten Suredes Koran.

HinkommenVon Frankfurt, Berlin und München verkehren re-gelmäßig Maschinen der Royal Jordanian Airlinenach Amman, der Hauptstadt Jordaniens, odernach Akaba. Das Dana Bioshärenreservat liegtziemlich genau in der Mitte zwischen Amman undAkaba. Entfernung Amman–Dana: ca. 200 km.Man kann sich in Dana oder im Rummana Campabsetzen oder zur Feynan Eco Lodge fahren las-sen. Das Ganze ist auch mit einem Mietwagenmöglich.

ReiseveranstalterEs gibt eine Vielzahl an Reiseveranstaltern, diedas Rundumsorglos-Paket anbieten. Im Internetwird man sehr schnell fündig. Als nicht repräsen-tative Auswahl seien hier genannt: www.dahabtours.de; www.studiosus.com; www.gmw-reisen.de; www.nomad-reisen.de

Natürlich kann die Reise auch individuell organi-siert werden.

Beste ReisezeitDer Sommer kann unerträglich heiß werden. Tou-ren im Frühling zwischen April und Mai sind sehrempfehlenswert.

ÜbernachtungNeben der beschriebenen Feynan Eco Lodgekann man auch im Dana Guesthouse und in Zel-ten des Rummana Camps übernachten. Infoszum Rummana Camp: www.rscn.org.jo/orgsite/Reserves/DANABIOSPHERERESERVE/Wheretostay/tabid/201/Default.aspx

Reiseführer, Karten, LiteraturEmpfehlenswerte Reiseführer sind z.B. »Jorda-nien« von Wil Tondok (Reise Know-How Verlag;978-3-8966-2458-1; 21,90 Euro), »Jordanien«(Baedeker Verlag; ISBN 978-3-8297-1396-2;22,99 Euro) oder »Jordanien« von Jenny Walker(Lonely Planet Verlag; ISBN 978-3-8297-2273-5;22,90 Euro). Vom Reise Know-How Verlag gibt esauch eine Jordanien-Karte im Maßstab 1:400.000(ISBN 978-3-8317-7161-5; 8,90 Euro). GEO SPE-CIAL hat 2011 ein Heft über Syrien und Jordanienherausgebracht. Sehr empfehlenswert ist auchdas Buch »Im Herzen Beduinin« von Margueritevan Geldermalsen (Pendo Verlag; ISBN 978-3-8661-2113-3), einer Neuseeländerin mit holländi-schen Wurzeln, die als Rucksacktouristin nachJordanien kam und in Petra einen Beduinen ge-heiratet hat.

InfosJordan Tourism Board, Bavariaring 38, 80336München, Tel. 089 45218622; [email protected], www.visitjordan.com

Links• www.jordanien.de (Jordanien allgemein)• www.rscn.org.jo (The Royal Society for the Con-servation of Nature)• www.feynan.com (Feynan Eco Lodge)

Wildes Tal im wilden Dana in der leuchtenden Abendsonne (oben). – Beduinenführer Muhamad

im einsamen Danatal (unten).

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