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DVT-Jahresbericht 2017/2018 Wir machen Tiernahrung.

20 8201/ 7t h1c i r bese Jar h DV- T Wir machen Tiernahrung. · auswahl konnte der DVT in den Regionaltagun- gen den Blick nach vorne besonders unter- mauern. Mit einer Jubiläumspublikation,

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DVT-Jahresbericht 2017/2018

Wir machen Tiernahrung.

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Vorwort 4

Jubiläum 6 100 Jahre für Futter 6

Agrarpolitische Rahmenbedingungen 8 Eiweißstrategie 10Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) 10Landwirtschaft in Gefahr 11Offene Märkte sind überlebenswichtig 12Erlöse der Landwirtschaft 12Bedeutung von Futter als Vorleistung in der Landwirtschaft/Futterverbrauch in Deutschland 13

Rohstoff- und Futtermittelmärkte 14 Futterverbrauch in Deutschland 16Entwicklung der Rohstoffmärkte 17Entwicklung der Mischfuttermärkte 17Preisentwicklung im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2017/2018 17Kontraktrecht im Handel mit Komponenten immer wichtiger 18

Kennzahlen der Mischfutterindustrie 20 Entwicklung der Mischfutterbranche 21Anzahl und regionale Verteilung der Betriebe 21Herstellungsmengen nach Betriebsgrößenklassen 21Herstellungsmengen nach Mischfuttersorten 21Mineralfutterherstellung 22Milchaustauschfutter 23Heimtierfutter 23

Nachhaltigkeit 24

Tierernährung und Forschung 28 optiKuh 29MOSH & MOAH 30Stoffstrombilanz – weitere N- & P-Reduzierungen nötig 31

D V T - J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 / 2 0 18

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D V T - J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 / 2 0 18

Rechtliches 32 Gerichtliche Entscheidungen mit enormen Auswirkungen 33DVT-Workshops Recht 35Afrikanische Schweinepest 35Europäische Rechtsetzung 36Europäische Öko-Verordnung überarbeitet 36Nationale Rechtsetzung 37 Rohstoffqualität sichern & Qualität managen 38 Qualitätsmanagementsysteme 39Anstrengungen des Futtermittelsektors zahlen sich aus 40QM-Milch 40Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) 40GMP+-Scope für GVO-kennzeichnungsfreie Futtermittel 41QS und „Ohne Gentechnik“-Produktion 41Ausschuss für Qualitätssicherung und Standards 41Arbeitsgemeinschaft Lieferantenaudit 42Allianz Futtermittelsicherheit 42Dialog mit den Länderministerien 43

Netzwerke 44

FEFAC 45EU-Proteinplan 45Zusammenarbeit mit dem DRV 46Grain Club 47Forum Nachhaltigere Eiweißfuttermittel 47Dialog mit Nichtregierungsorganisationen 48Plattform Futtermittelsicherheit Niedersachsen 48Dialog in Bayern 49Gespräche mit der Milchwirtschaft 49Jahresgespräch mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung 49Spitzengespräch der Verbände zur Futterwirtschaft 49

Kommunikation 50

DVT-Jahrestagung 51Gesicht zeigen – auf allen Ebenen 52Tierernährungswissenschaft: Hand in Hand mit der Tiermedizin 54Kommunikation ist das A und O – auch für die Wissenschaft 54Ausgezeichnetes Engagement 55MühlenMasters: Futtermüller überzeugten 55

Anhang 56

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V O R W O R T

In diesem Jahr feiern wir 100 Jahre Interessenvertretung für Futtermittel im Verband. Die berufsständische

Vertretung ist damals wie heute gefragt und gefordert. Die Herausforderungen sind aktuell sehr hoch, besonders

im Qualitätsmanagement. Sie sind aber heute mehr als früher das Spiegelbild einer saturierten Gesellschaft mit

ihrer Haltung zu Lebensmitteln. Aktuell prägen Themen wie Nachhaltigkeit, Tierwohl und Nährstoffbilanzen die

tägliche Arbeit unserer Tierernährer.

Vorwort

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V O R W O R T

DIE HERSTELLER VON TIERNAHRUNG

produzieren basierend auf wissenschaftlich und

technisch neuesten Erkenntnissen und verbes-

sern die Ernährung landwirtschaftlicher Nutz-

tiere und von ihnen erzeugte Produkte. Dafür

erarbeiten Wissenschaftler und Praktiker stets

einheitliche Bewertungsmaßstäbe.

Für das Jahr 2017 hatten wir ein rückläufiges

Produktionsvolumen prognostiziert. Stattdessen

wurden 24,1 Millionen Tonnen Mischfutter, also

leicht mehr als im Vorjahr hergestellt. Damit

bewegen wir uns weiterhin in einem stabilen

Markt. Dahinter verbirgt sich ein wertmäßiger

Umsatz bei den gewerblich gehandelten Futter-

mitteln von rund 7,3 Milliarden Euro mit einem

Anteil von circa 6,5 Milliarden Euro für Misch-

futter. Die Landwirtschaft schätzt die Vorzüge

des Mischfutters unabhängig von der preislichen

Entwicklung ihrer Produkte. Sie konnte auch

im vergangenen Jahr wieder mit einer leistungs-

fähigen tierischen Veredlung davon profitieren.

Die Rohstoffmärkte sind weiterhin gut ver-

sorgt. Oftmals täuscht die öffentliche Diskussion

über den Einsatz von Leguminosen und um

Raps- und Sojaschrot darüber hinweg, dass

Getreide mit rund 48 Prozent der wichtigste

Rohstoff ist und zudem noch überwiegend

aus dem Inland kommt. Große Mengen von

Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstel-

lung finden über das Mischfutter den Weg in

die tierische Veredlung und tragen zur Nach-

haltigkeit bei. Es wäre also falsch den Eindruck

zu vermitteln, mit unserer Tierhaltung und

dem Futtermitteleinsatz würde maßgeblich die

Klimaveränderung in der Welt vorangetrieben.

Ein wichtiger Faktor in der Branche war die im

vergangenen Jahr weiter fortschreitende Um-

stellung in der Milchviehhaltung und beim

Geflügelfutter auf Fütterung mit nicht-gentech-

nisch verändertem Futter.

Neben den Fragen zur Rohstoffversorgung

und einer europäischen Eiweißstrategie haben

wir enorme Herausforderungen. Einerseits

schweben die drohende Afrikanische Schweine-

pest und die Geflügelgrippe wie ein Damokles-

schwert mit ihren umfassenden Auswirkungen

über der gesamten Wertschöpfungskette. Ande-

rerseits führen die Beschlüsse zum Tierwohl

nunmehr erstmals zu spürbaren Veränderungen,

zuvorderst in der Geflügelhaltung und danach

in der Schweinemast. Zugleich prescht der

Lebensmittelhandel mit eigenen Marketing-

konzepten vor. Hinzu kommen die Folgen der

Stoffstrombilanzen für die Intensität der land-

wirtschaftlichen Betriebe. Es bleibt abzuwarten,

ob nach dem Urteil des Europäischen Gerichts-

hofs zusätzliche Maßnahmen beschlossen wer-

den, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Die Vorhaben der neuen Bundesregierung zu

nachhaltigen Lieferketten und der Ackerbau-

strategie werden erst im kommenden Jahr er-

wartet. Wir bauen auf die Anerkennung der

leistungsfähigen deutschen Agrar- und Ernäh-

rungswirtschaft und den hohen Verbraucher-

schutz im internationalen Kontext.

Ein Verband kann nur erfolgreich sein und

Wertschätzung verdienen, wenn die praxisbe-

zogene, konstruktive Arbeit mit den verschiede-

nen Beteiligten von gegenseitiger Anerkennung

geprägt ist. Deshalb gilt ein besonderer Dank

nicht nur den Personen in den zuständigen

Institutionen, Ministerien und Behörden im

Bund und in den Ländern. Wir haben auch viele

Gespräche mit Vertretern von Verbänden und

weiteren Interessengruppen in der Lebensmittel-

kette der tierischen Veredlung geführt, die uns

alle deutlich machen, wie wichtig der stetige

Dialog und das Verständnis, aber auch das

einheitliche Auftreten für die jeweiligen Bedürf-

nisse und Forderungen sind.

Deutlich wurde dies in der Debatte um die

Heranziehung von Kosten der Futtermittelüber-

wachung in einzelnen Bundesländern, bei der

die Verbände – vertreten durch den DVT –

gegen die Gebührenordnung eng zusammen-

gearbeitet haben. Nach dem Urteil des Ober-

verwaltungsgerichtes Lüneburg ist die strittige

Frage nun in Niedersachsen zu einem für die

Futtermittelwirtschaft vorläufig positiven Ab-

schluss gekommen. Weitere Verfahren in

Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein

sind offen. An dieser Stelle möchte ich allen

und besonders den betroffenen Unternehmen

ganz herzlich danken, die dem DVT das Ver-

trauen geschenkt haben und dies auch weiter-

hin tun.

Parallel zur rechtlichen Klärung hat der DVT

ein Konzept des risikoorientierten Ansatzes für

Untersuchungen und Kontrollen entwickelt. Die

effektive Vermeidung insbesondere bekannter

Risiken nach dem Top-of-the-pyramid-Prinzip

steht dabei im Vordergrund. Wir hoffen auf

einen konstruktiven Dialog mit den zuständi-

gen Landesbehörden.

Der DVT ist unverzichtbarer Ansprechpartner

und Interessenvertreter für die Wirtschaft in der

Politik, bei Behörden und in der Gesellschaft.

Auch im Jubiläumsjahr konnten wir uns wieder

auf viele ehrenamtliche Vertreter aus den Mit-

gliedsfirmen in Gremien verlassen. Sie haben

sich mit ihrer Kompetenz und Erfahrung zum

Wohle der Futtermittelwirtschaft bei Stellung-

nahmen und in der Meinungsbildung einge-

bracht. Dafür danken wir ihnen herzlich. Eben-

falls gilt der Dank auch dem Mitarbeiterteam in

der DVT-Geschäftsstelle, das mit vollem Einsatz

und erfolgreich unsere Verbandsziele vertreten

und mit konkreten Arbeitsergebnissen unsere

Mitglieder unterstützt und begleitet hat.

Die Hersteller von Tiernahrung stellen sich im-

mer wieder auf neue Situationen ein und bieten

kundenorientierte Produkte – Tag für Tag, mit

großem Engagement und hohem Verantwor-

tungsbewusstsein. Deshalb blicken wir selbst-

bewusst in die Zukunft.

Jan Lahde, DVT-Präsident

im August 2018

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J U B I L Ä U M

Verbände sind ein Teil der pluralistischen, demokratischen Gesellschaftsformen. In Deutschland sind sie durch

Artikel 9 des Grundgesetzes geschützt. Verbände vertreten nicht nur die besonderen Interessen ihrer Mitglieder,

sondern erfüllen eine Reihe von Funktionen für Politik und Gesellschaft. Der Deutsche Verband Tiernahrung fördert

wie seine Vorgängerverbände den Austausch wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse

sowie Erfahrungen. Er tritt für einen lauteren Wettbewerb seiner Branche ein und ergreift dazu alle erforderlichen

Maßnahmen. Er pflegt enge Kontakte mit Vertretern der Wissenschaft, den Organisationen der Landwirtschaft

und benachbarter Wirtschaftszweige.

100 Jahre für Futter

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J U B I L Ä U M

DAS JUBILÄUMSJAHR 2018 dient mehr dem

Blick nach vorne als zurück. Ein solches Ereignis

betrifft die gesamte Branche und nicht zuletzt

die Wertschöpfungskette in der tierischen Ver-

edlung. Wir feiern 100 Jahre Verband und sogar

150 Jahre Mischfutter, eine lange Zeit mit einer

spannenden Entwicklung. Es geht einerseits in

diesem Jahr um die Geschichte. Es geht aber

vor allem um die Zukunft.

Der DVT entstand 2000 aus der Fusion zur Neu-

gründung des 1946 gegründeten Fachverban-

des der Futtermittelindustrie (FV) und des 1957

gegründeten Bundesverbandes der Mischfutter-

hersteller (BVdM). Wichtige Motive zur Zusam-

menführung der Verbände waren die Notwendig-

keit, das politische Gewicht der Interessensver-

tretung gegenüber nationaler und EU-Politik

zu stärken sowie die Erhöhung der Gestaltungs-

kraft und die Findung übereinstimmender Posi-

tionen zu aktuellen politischen, wirtschaftlichen

und wissenschaftlichen Entwicklungen. Schließ-

lich war auch der Strukturwandel in der Branche

mit einer sinkenden Zahl von Mischfutterher-

stellern mit ein Grund zu diesem Schritt.

Im gesamten Jubiläumsjahr 2018 präsentieren

wir uns mit Stolz und Selbstbewusstsein und

beziehen dabei auch alle mit ein, die zu diesem

Erfolg beitragen. Wir zeigen, dass die Futter-

mittelwirtschaft aktiv und Gestalter einer hoch-

modernen Branche ist, die ihre Aufgaben ernst

nimmt und verantwortungsvoll handelt. Wir

richten zugleich den Blick auf unsere Kunden,

Lieferanten und weiteren Beteiligten: was

„damals“ Standard war und wie selbstver-

ständlich heute und in Zukunft gearbeitet wird.

Wir haben im gesamten Jubiläumsjahr die

Erfahrungen und Leistungen der Futtermittel-

wirtschaft bereits wahrnehmbar gemacht und

in den Regionaltagungen an die Geschichte

erinnert.

Ein besonderes Logo macht seit dem 1. März

2018 auf unser Jubiläum aufmerksam. Eine

eigene kleine Webseite ist das „Tor“ zu weite-

ren Informationen, die auf Veranstaltungen

hinweist und einen Zeitstrahl enthält, der die

Ereignisse über 100 Jahre beschreibt und damit

einen Rückblick in die Geschichte der Agrar-

und Ernährungswirtschaft mit den Einflüssen

auf die Entwicklung der Futtermittelwirtschaft

und die Forschung bietet.

Die ehrenamtlichen Vertreter haben zu Beginn

jeder Regionaltagung auf die historische Be-

deutung dieses Jahres hingewiesen und einen

kurzen Rückblick in die Geschichte gegeben,

mehr jedoch die aktuellen Herausforderungen

und Leistungen der Futtermittelwirtschaft be-

schrieben. Mit einer hochwertigen Referenten-

auswahl konnte der DVT in den Regionaltagun-

gen den Blick nach vorne besonders unter-

mauern.

Mit einer Jubiläumspublikation, die sich an

DVT-Mitgliedsfirmen bzw. deren Mitarbeiter,

Vertreter der Agrarbranche in der Wertschöp-

fungskette sowie Verbände/Organisationen, aber

auch an Politik und Behörden wendet, sollen

die Themen der Tiernahrungshersteller darge-

stellt werden. In einzelnen Kapiteln werden

die aktuellen Herausforderungen beleuchtet.

Experten und Vertreter aus Politik und Wirt-

schaft bewerten die wirtschaftliche Situation

und formulieren Forderungen, die durchaus

kritisch sind und zur weiteren Diskussion anre-

gen. Wir wollen damit unsere Offenheit und

das Bewusstsein für Lösungen darstellen und

gemeinsam den richtigen Weg für eine Tier-

ernährung in der Zukunft einschlagen. Das

Magazin zeigt auch, dass die Futtermittelwirt-

schaft sich zu einer modernen und zukunfts-

orientierten Branche gewandelt hat.

Das Highlight bildet unsere bekannte und sehr

erfolgreiche Jahrestagung im September 2018,

die mit rund 400 erwarteten Gästen aus Politik,

Behörden, staatlichen und privaten Institutio-

nen, Kunden, Lieferanten und Mitgliedern aus

der Futtermittelwirtschaft als Plattform für

unsere Wertschöpfungskette dient. Sie wurde

programmatisch mit dem Blick auf andere

Branchen auf eine ganztägige Veranstaltung

ausgeweitet. Der Gala-Abend gibt darüber hin-

aus die Gelegenheit zum intensiven Austausch.

Themen früher und heute

Während es nach den Weltkriegen zunächst mehr darum ging, die Ernährung der Bevölkerung

sicherzustellen, veränderten sich die Anforderungen über die Jahrzehnte. Heute stehen Umwelt

und Verbraucher stärker als früher im Vordergrund. Das Vorsorgeprinzip und das Risiko- und

Krisenmanagement, zum Beispiel die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit, sind nach ganz

oben auf die Prioritätenliste gerückt. Die Diskussion in der Landwirtschaft um Nachhaltigkeit,

Tierwohl und Ressourcenschutz prägen die jüngsten Debatten und fordern Lösungen auch aus

der Tierernährung.

www.100jahre.dvtiernahrung.de

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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N

Innerhalb Europas nimmt die tierische Veredlung in Deutschland und somit auch die Futtermittelproduktion

eine Spitzenstellung ein. Das Produktionsvolumen in der EU-28 beträgt etwa 155 Millionen Tonnen Mischfutter,

15 Prozent davon wird in Deutschland hergestellt und im Lande verfüttert. Der Export ist vor allem für unsere

Futterzusatzstoff- und Spezialfutterhersteller interessant. Für die Branche sind die Wettbewerbsfähigkeit und

der Zugang zu den internationalen Märkten eine unabdingbare Voraussetzung.

Agrarpolitische Rahmenbedingungen

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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N

UM DIE VERSORGUNG der Tierbestände mit

Futtermitteln sicherzustellen und die heimische

Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln

zu versorgen, aber auch um die gute Nachfrage

im Export zu befriedigen, sind Rohstoffimporte

unverzichtbar. Dies gilt wohlwissend, dass die

regionale Versorgung – sowohl von Rohwaren

für die Futterherstellung als auch von Lebens-

mitteln – im Vordergrund steht. Die in diesem

Zusammenhang oftmals bemühten Lebensmittel

aus regionalen Programmen oder andere Kon-

zepte wie Weidemilch vermitteln bisweilen den

Eindruck von besserem Umwelt- und Klima-

schutz. Dies ist allerdings nicht automatisch

gegeben.

Fest steht, dass Prinzipien der Nachhaltigkeit

zunehmend die Produktion von Lebensmitteln

bestimmen. Die deutsche Futtermittelwirtschaft

strebt bei der Herstellung ihrer Produkte ein

Gleichgewicht aus sozialen, ökonomischen und

ökologischen Kriterien als die drei tragenden

Säulen der Nachhaltigkeit an (siehe Kapitel

„Nachhaltigkeit“, Seite 24). Vor allem die Roh-

stoffe sollten den Kriterien der nachhaltigen

Produktion gerecht werden. Die FEFAC-Leitlinien

für die nachhaltige Sojaproduktion sind ein

wichtiger Ansatz, mit dem letztendlich die Fütte-

rung auch gegenüber den Verbrauchern plausi-

bel und verantwortlich vermittelt werden kann.

In der Landwirtschaft sind die Diskussionen

über die Umweltrelevanz und die grundsätzliche

Bewertung der Tierhaltung im Bereich der tieri-

schen Veredlung mittlerweile Alltag, so auch

die Debatte über die Düngeverordnung und die

daraus resultierenden Bilanzen für Stickstoff

und Phosphor. Sie haben direkte Auswirkungen

auf die Tierernährung und fordern Lösungen,

bei denen die erneute Optimierung der Futter-

ration und eine verbesserte Verwertung der

Nährstoffe im Vordergrund steht – auch wenn

das zu höheren Futterkosten führen kann.

Bereits bei der Klimakonferenz in Paris 2016

wurde an die Landwirtschaft adressiert, dass

die CO2-Menge in Deutschland bis zum Jahr

2030 gegenüber 1990 um 38 Prozent reduziert

werden soll. Dieses Ziel wurde mittlerweile von

der deutschen Regierung aufgegeben, ändert

aber nichts an der Tatsache, dass für die hiesige

Landwirtschaft große Herausforderungen be-

stehen, die ohne Kraftakt und Veränderungen

in der Nutztierhaltung nicht zu erreichen sind.

Das zeigen zumindest die vorliegenden Nähr-

stoffbilanzen. Dass hierbei eine intelligente Tier-

ernährung einen wichtigen Teil leisten kann,

ist unbestritten.

Die Tierernährung hat außerdem mit Blick auf

die von der Europäischen Kommission in ihrem

Programm angestrebte Umsetzung einer Kreis-

laufwirtschaft eine wichtige Funktion, wenn es

um die Nährstoffkreisläufe und die Verwertung

von Neben- und Koppelprodukten aus dem

Lebensmittelsektor geht. Diese gilt es zu erhalten

und wird stärker denn je anerkannt.

Jenseits der sehr grundsätzlichen und überlebens-

wichtigen Fragen zur Welternährung haben

sich die Zweifel an der Notwendigkeit von Inno-

vationen und der Umsetzung von Forschungs-

ergebnissen verstärkt, so beispielsweise in der

Gentechnik. Im letzten Jahr wurde die Forderung

nach sogenannten gentechnikfreien Lebensmit-

teln trotz rechtlicher Unsicherheiten im Frisch-

milchmarkt und mittlerweile auch in weiteren

Teilmärkten des Milchsektors umgesetzt. Auf

dem Konsummilchmarkt ist laut Agrarmarkt

Informations-Gesellschaft (AMI) knapp die

Hälfte der in Deutschland erzeugten Milch gen-

technikfrei. Die Tiernahrungshersteller haben

diese Nachfrage mit großen Kraftanstrengun-

gen für ihre Kunden bewältigt. In der Milchvieh-

fütterung ist dies überwiegend mit dem Ersatz

von Soja- durch Rapsschrot gelungen. Mittler-

weile werden die überwiegenden Teile der

Hähnchenmast mit nicht-GV-Futter gefüttert,

bei den Legehennen und in der Putenmast sind

es nach eigenen Schätzungen ca. 60 Prozent

und beim Rind ca. 40 Prozent. Zweifellos erge-

ben sich mittelfristig aus solchen Veränderun-

gen auch strukturelle Auswirkungen auf die

Produktionsstätten, die man jetzt aber noch

nicht abschätzen kann. Für die Fütterung in der

Schweineproduktion sind die europäische und

insbesondere die deutsche Veredlungsindustrie

weiterhin auf den Import von wertvollen Protein-

und Aminosäurequellen angewiesen, um die

hochwertige Fütterung der Tierbestände sicher-

zustellen.

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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N

Es bleibt abzuwarten, ob sich der Trend zu noch

mehr Produktvielfalt, der sich aus den viel-

fältigen Forderungen des Lebensmittelhandels

und der Verbraucher ergibt und sich auch in der

Tierernährung durch unterschiedlichste Fütte-

rungslösungen widerspiegelt, am Markt durch-

setzt und honoriert wird. Trotz aller Variationen

ist eine Koexistenz der verschiedenen Rohstoffe

mit und ohne Gentechnik für die Herstellung

von Lebensmitteln gewünscht und vorhanden.

Die Futtermittelwirtschaft stellt sich den Heraus-

forderungen, weist allerdings die Beteiligten in

der Warenkette auf die dadurch entstehenden

Mehrkosten hin.

Eiweißstrategie

Die Eiweißversorgung ist ein zentrales Thema

für Mensch und Tier. Der Selbstversorgungsgrad

bei Proteinfuttermitteln in Deutschland beträgt

rund 35 Prozent. Die Forderung nach Nachhaltig-

keit, nicht nur innerhalb Europas, sondern auch

mit Blick auf die Verantwortung gegenüber

Ländern außerhalb Europas, ist berechtigt. Hier-

zu haben sich die Verbände in den vor- und

nachgelagerten Bereichen der Landwirtschaft,

also Verarbeitung, Herstellung und Handel,

wiederholt zu Wort gemeldet. Mit Bezug auf

die Nachhaltigkeit bekommt die damit einher-

gehende Waldrodung wegen ihrer Rolle für den

Klimaschutz eine stärkere Wahrnehmung. Sie

wird mit Forderungen zum Verzicht auf Importe

verbunden. Eine Lösung sieht der DVT statt-

dessen in der Erhöhung des Anteils nachhaltig

erzeugten Sojas. Hierzu wurden in den vergan-

genen drei Jahren bereits erhebliche Fortschritte

erzielt, auch wenn die Marktnachfrage geringer

als das Angebot ist. In Deutschland wird der

Anteil des nachhaltigen Sojas im Jahre 2017

bereits auf 60 Prozent geschätzt. Das Thema

wurde von der EU-Kommission aufgegriffen,

die angekündigt hat, Ende 2018 einen EU-

Proteinplan zu veröffentlichen, der auf einer

vorbereitenden Marktstudie basiert (siehe

hierzu im Kapitel „Netzwerke“ die FEFAC-

Erklärung, Seite 45).

Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)

Mit der Ende 2017 von der EU-Kommission

vorgelegten Strategie „Europa 2020“ werden

neue Impulse für die Agrarpolitik in Europa ge-

setzt. Die erneute Reform sieht einfachere Vor-

schriften und einen flexibleren Ansatz vor, um

bei der Unterstützung der Landwirte greifbare

Ergebnisse zu liefern und Anreize für eine nach-

haltige Entwicklung der Landwirtschaft in der

EU zu schaffen. Außerdem sollen die Mitglieds-

taaten mehr Entscheidungsspielraum bekom-

men, um die Ziele in den Bereichen Umwelt,

Klimawandel und Nachhaltigkeit zu erreichen.

FEFAC, der europäische Verband der Mischfutter-

hersteller, hat die Ziele der Reform begrüßt,

aber zugleich seine Besorgnis über eine weitere

Ausweitung nationaler Ausnahmeregelungen,

die eine gemeinsame EU-Agrarpolitik untergra-

ben könnten, geäußert. Mit einer Reform muss

die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der tieri-

schen Veredlung in der EU gestärkt werden.

Während die großen langfristigen Perspektiven

diskutiert werden, beherrschen in der Praxis zwei

Themen mit elementaren Auswirkungen auf die

deutsche Landwirtschaft und ihre Struktur die

Diskussion: Tierwohl, in dieser kontroversen

Form einzigartig für Europa, und Klimaschutz.

Strittig bei der Suche sind die Lösungen, die

von allen Vertretern der Lebensmittelkette mit

getragen und umgesetzt werden sowie konsens-

fähig sein müssen. Der Umweltpolitik kommt

eine deutlich größere Bedeutung zu. Der Druck

aus der Klimapolitik und die damit einhergehen-

den Nährstoffbilanzen laufen auf eine Reduzie-

rung der Produktion hinaus, die auch für die

Tierernährung besondere Anforderungen in der

Rationsgestaltung bedeuten.

Mit Sekundärstandards gehen Wirtschaft und

Interessengruppen beim Thema Pflanzen-

schutz und anderen Themen über das gesetz-

liche Niveau hinaus. Als Musterbeispiel gilt das

Herbizid Glyphosat, wissenschaftlich als eines

der besten und umweltfreundlichsten Pflanzen-

schutzmittel der Welt eingestuft. Noch ist keine

abschließende Entscheidung dazu getroffen,

aber regional gibt es bereits Verbote und

Verzichtserklärungen, die mit Fakten nicht zu

erklären sind (siehe Kapitel „Netzwerke“,

Seite 44).

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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N

Die kritische Sicht des Lebensmittelhandels auf

alle Stufen in der Wertschöpfungskette für tieri-

sche Veredlung führt zunehmend zu direkter

Einflussnahme auf den Herstellungsprozess,

mitunter auch den Futtermitteleinsatz. Marketing-

konzepte mit „heimischen Rohstoffen“ ver-

binden den Eindruck einer vermeintlich klima-

freundlichen Produktpolitik mit einem schein-

baren Zurück zur Natur. Für die Futtermittel-

wirtschaft bedeutet dies, sich stetig auf neue

individuelle Programme einzustellen. Die Ent-

wicklung ist teilweise auch regionalspezifisch

und erschwert aufgrund der logistischen Kom-

plexität die einheitliche Futtermittelversorgung.

Besonders wenn gleichzeitig die offenen Märkte

einen Zugang zu global verfügbaren Rohstoffen

erleichtern, wird auf diese Weise dem Vorteil

tiergerechter Futterrationen entgegengewirkt.

Die mittelständische Struktur mit kleinen und

großen Betrieben, die individuelle Lösungen

auch regional anbieten, kommt den Markterfor-

dernissen zugute.

Für erhebliche Unsicherheit sorgt die drohende

Afrikanische Schweinepest. Die vorsorglichen

Maßnahmen erfüllen nur begrenzt das Vertrauen.

Für die Hersteller von Tiernahrung ist besonders

die Absicherung im Krisenfall wichtig. Die Be-

triebe ergreifen alle erforderlichen Hygienemaß-

nahmen, sorgen sich jedoch im Fall eines Aus-

bruchs bei direkter und indirekter Betroffenheit

darum, wie sie die wirtschaftlichen Risiken ein-

schätzen und absichern können (Weiteres zum

Thema siehe auch Kapitel „Rechtliches“, Seite 36).

Die tierische Veredlung in Deutschland ist trotz

der kritischen Debatte weiterhin geprägt durch

den hohen Exportanteil, auch wenn sich die

Tierbestände leicht verringert haben. Die Mai-

Zählung 2018 ergab knapp 4,17 Millionen

Milchkühe. Interessanter und spannend wird es

in der Schweinehaltung: Nachdem sich die

Marktbeteiligten konkret auf die Kriterien und

das Budget für die privat organisierte Initiative

Tierwohl (ITW) verständigt haben, ist die Redu-

zierung der Viehbestände mit Beginn der Um-

setzung vorhersehbar. Somit ist die bei den

Viehzählungen im Mai dieses Jahres festgestell-

te Zahl von 11,85 Millionen Mastschweinen

wenig überraschend. Sie entspricht mit minus

1,2 Prozent einer geringfügigen Reduzierung

im Vergleich zum November des Vorjahres.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner

hat bestätigt, ein staatliches Tierwohllabel ein-

zuführen, das ihr Vorgänger Christian Schmidt

bereits im Januar 2017 angekündigt hatte. Die

Verhandlungen dazu laufen, während parallel

einzelne Lebensmittelkonzerne Insellösungen

etablieren und damit eine einheitliche, für den

Verbraucher verständliche Kennzeichnung sicher

nicht leichter machen. Forderungen aus der

Landwirtschaft nach einem Gesamtpaket, in

dem für die Schweinehaltung auch eine Lösung

zur kritisch beurteilten Kastration und die Um-

setzung des Kastenstand-Urteils berücksichtigt

werden, erschweren eine zügige Verabschie-

dung. Es werden vereinzelt innerhalb der Bran-

che Befürchtungen geäußert, dass die Ferkel-

produktion zukünftig bei stärker restriktiven

Haltungsbedingungen ins Ausland verlagert wird.

Pionier ist die Geflügelwirtschaft, die geschlos-

sen nach den Tierwohlkriterien arbeiten wird

und ab dem 1. Oktober 2018 die vollständige

Nämlichkeit der Ware garantiert. Die Bestände

sind spätestens ab diesem Zeitpunkt um 10 Pro-

zent reduziert. Allenfalls können Neubauten

das bisherige Niveau für den Mischfuttermarkt

kompensieren. Ähnliche Entwicklungen sind

auch für die Schweinehaltung zu erwarten.

Landwirtschaft in Gefahr

Die erschwerte Genehmigungspraxis für neue

Ställe, die Düngeverordnung und die schlechten

Erlöse bei den Landwirten haben regional deut-

liche Spuren hinterlassen. Die stetig zunehmen-

den Auflagen und Anforderungen in der Misch-

futterproduktion stellen für viele mittelständi-

sche Betriebe ebenfalls große Hürden dar. Hier

wünscht sich die gesamte Branche mehr Augen-

maß von Politik und Behörden bis hin zu den

Kommunen, um die heimische tierische Vered-

lung und die Futtermittelhersteller nicht zu ge-

fährden und dabei trotzdem die gemeinsamen

Ziele des Umwelt- und Verbraucherschutzes

verfolgen zu können.

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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N

Die Tiernahrungshersteller arbeiten daher ge-

meinsam mit den Landwirten an einer nachhal-

tigen Weiterentwicklung der Tierhaltung in

Deutschland. Dabei kann positiv gewertet wer-

den, dass sich weite Teile der heimischen Agrar-

fläche nur durch die Tierhaltung produktiv nut-

zen lassen. Die Bedeutung wird in Zahlen deut-

lich: 70 Prozent der Betriebe halten Nutztiere.

Dies betrifft insbesondere die sogenannten

benachteiligten Gebiete, also Regionen, die

aufgrund ihrer natürlichen Bedingungen nicht

in der Lage sind, die Fläche zur direkten Lebens-

mittelproduktion nutzbar zu machen. Diese

Regionen können nur durch die tierische Vered-

lung wirtschaftlich sinnvoll erhalten werden.

Offene Märkte sind überlebenswichtig

Die im Vergleich zu anderen Ländern sehr ge-

mischt strukturierte Landwirtschaft in Deutsch-

land konnte es bisher schaffen, flächendeckend

zu wirtschaften und ländliche Regionen zu be-

leben. Die Außenhandelsstatistik des Statisti-

schen Bundesamtes offenbart klar: Deutschland

exportiert Lebens- und Genussmittel im Wert

von 70 Milliarden Euro. Importiert werden

im selben Zeitraum Lebensmittel im Wert von

81 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Handels-

defizit von 14 Prozent. Umgerechnet kaufen

wir jeweils einen Tag pro Woche unsere Lebens-

mittel komplett im Ausland.

Erlöse der Landwirtschaft

Die deutschen Landwirte konnten 2017 laut

vorläufiger amtlicher Statistik 28,3 Milliarden

Euro bzw. 62 Prozent mit tierischen Erzeugnissen

und mit pflanzlichen Erzeugnissen 16,8 Milliar-

den Euro erlösen. Letztere bilden die wichtigsten

Betriebsmittel der Mischfutterwerke und fließen

zu großen Anteilen ebenfalls in die tierische

Veredlung.

Der Anteil an den Erlösen aus der tierischen

Veredlung ist etwas höher als in den vergan-

genen fünf Jahren. Preisbedingt waren die

absoluten Umsätze im Jahr 2014 jedoch höher.

Die „Cash-Cow“ der deutschen Veredlungs-

wirtschaft ist und bleibt die Milchkuh bzw. der

Milchabsatz mit 40 Prozent (11,35 Milliarden

Euro). Preisbedingt konnte ein Zuwachs von

26 Prozent erreicht werden. Hinzu kommen die

damit einhergehenden Erlöse aus dem Verkauf

von Kälbern und der Schlachtkühe. Die Zucht

von Fleischrindern bleibt eine Nische. Die Rinder-

haltung kommt 2017 insgesamt auf 15,61 Mil-

liarden Euro Umsatz und liefert damit 55 Pro-

zent der Verkaufserlöse aus tierischer Vered-

lung bzw. 35 Prozent aller landwirtschaftlichen

Erlöse in Deutschland.

Mit 8,26 Milliarden Euro Verkaufserlös steht die

Schweinehaltung für 29 Prozent der tierischen

Erzeugung. Trotz Rückgang der Bedeutung die-

ses Segments wurde ein Umsatzplus von 9 Pro-

zent erreicht.

Einen sehr starken Umsatzrückgang von 21 Pro-

zent musste die Mastgeflügelzucht durchstehen.

Hier gingen die Umsätze 2017 auf 2,11 Milliar-

den (Vorjahr 2,66 Milliarden) zurück. Dies steht

im deutlichen Gegensatz zur Eierproduktion,

die mit 1,34 Milliarden Euro Verkaufserlösen

Zuwächse von 41 Prozent durchsetzen konnte.

Zugenommen haben in den letzten Jahren die

Umsätze der ökologischen Produktion, die

2016 mit 2,0 Milliarden Euro für 4,8 Prozent

des Umsatzes stehen. Die Tendenz ist weiter

positiv, wie auch die jüngsten veröffentlichten

Zahlen des BMEL zum Bio-Landbau in Deutsch-

land zeigen. Die bewirtschaftete Fläche wuchs

gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent. Die

Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe

erhöhte sich um 8,3 Prozent. Politisch gesehen

hält die Bundesregierung weiterhin am 20-Pro-

zent-Ziel für den Ökolandbau fest. In der Praxis

ist dies ein stetiger, langsamer Aufwärtstrend,

zu dem sich beim Verbraucher weitere Lebens-

stile gesellen und somit den Markt weiter diffe-

renzieren. Die Tendenz nimmt außerdem zu, die

verschiedenen Wirtschaftssysteme im Vergleich

nicht mehr gegeneinander auszuspielen, son-

dern als alternative Möglichkeiten zu betrachten.

Die Futtermittelwirtschaft bietet in den jeweili-

gen Segmenten Lösungen und hat sich darauf

entsprechend eingestellt.

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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N

Bedeutung von Futter als Vorleistung in der Landwirtschaft/Futterverbrauch in Deutschland

Landwirte hatten im Jahr 2016 laut vorläufiger

amtlicher Statistik mit rund 36 Milliarden Euro

Ausgaben für Vorleistungen. In dem Jahr wur-

den allein Futtermittel im Wert von 8,15 Milli-

arden Euro zugekauft, dies entspricht 22,7 Pro-

zent aller Ausgaben. Hinzu kommen betriebs-

eigene Futtermittel im Wert von 6,7 Milliarden

Euro. Jeden fünften Euro, den die Bauern 2016

ausgaben, investierten sie somit in Futter für

ihre Tiere.

Entsprechend eng ist die gewachsene Ver-

zahnung der Landwirtschaft mit den Misch-

futterwerken und den Herstellern sonstiger

Futtermittel. Die Fütterungsberater helfen den

Landwirten bei allen Fragen rund um die Tier-

haltung und ermitteln die wirtschaftlichste

Futterration unter Berücksichtigung der Um-

weltauswirkungen aus der Tierhaltung. Dies

erfolgt in Zukunft noch stärker auch unter

Beachtung der Nährstoffbilanzen für Stickstoff

und Phosphor.

Vorleistungen für den Bereich Landwirtschaft in Deutschland

(Millionen €, Erzeugerpreise ohne Mehrwertsteuer)

Art der Vorleistung2011 2012 2013 2014 2015 2016

Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € %

Futtermittel 16.608 46,4 17.498 46,7 15.122 40,4 16.213 40,2 15.830 41,4 14.825 41,2

dav. zugekaufte Futtermittel 7.298 20,4 8.223 22,0 8.157 21,8 7.670 19,0 8.444 22,1 8.151 22,7

Düngemittel 2.388 6,7 2.504 6,7 2.410 6,0 2.334 5,8 2.544 6,6 2.206 6,1

Energie, Schmierstoffe 3.582 10,0 3.915 10,5 4.075 10,9 4.502 11,2 3.890 10,2 3.423 9,5

Instandhaltung

Maschinen und Geräte 2.176 6,1 2.245 6,0 2.381 6,4 2.728 6,8 2.451 6,4 2.108 5,9

Wirtschaftsgebäude 1) 728 2,0 693 1,9 692 1,7 790 2,0 779 2,0 930 2,6

Andere Güter und Dienstleistungen 4.530 12,6 5.198 13,9 4.770 12,7 5.538 13,7 5.275 13,8 5.101 14,2

Saat- und Pflanzgut 1.096 3,1 902 2,4 897 2,4 1.914 4,7 1.695 4,4 1.712 4,8

Pflanzenschutzmittel 1.583 4,4 1.642 4,4 1.768 4,7 2.118 5,2 1.871 4,9 1.786 5,0

Tierproduktion (o. Vieh) 908 2,5 899 2,4 923 2,5 1.030 2,6 925 2,4 908 2,5

Landw. Dienstleistungen 1.918 5,4 1.766 4,7 2.131 5,7 2.444 6,1 2.296 6,0 2.205 6,1

Summe aller Vorleistungen 32.120 100,0 35.822 100,0 37.439 100,0 40.363 100,0 38.282 100,0 35.954 100,0

1) inkl. bauliche Anlagen zur Produktion Quelle: BMEL 123, BLE 424

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R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E

Die aktuellen Ernteergebnisse in Deutschland täuschen über die weltweit gute Situation hinweg. Grundsätzlich

ist die Verfügbarkeit der Rohstoffe positiv zu bewerten. Auch wenn in einzelnen Ländern die Ernte durch klimatisch

besondere Verhältnisse in einem Jahr für einen Einbruch der Erträge sorgt und die weltweiten Lagerbestände

leicht zurückgehen, so können die Mischfutterhersteller doch überwiegend von ausreichenden Mengen ausgehen.

Ziel ist natürlich eine möglichst hohe Menge von Rohstoffen – soweit ökonomisch sinnvoll – aus dem Inland zu

beschaffen.

Rohstoff- und Futtermittelmärkte

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R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E

DIE GLOBALE ENTWICKLUNG der Agrar-

rohstoffproduktion ist laut der Ernährungs-

und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten

Nationen (FAO) in den letzten beiden Jahrzehn-

ten zwar schwankend, jedoch deutlich gestiegen.

War die Weltgetreideproduktion um die Jahr-

tausendwende noch bei 1.858 Millionen Tonnen,

lag sie im Jahr 2017 bei einem Allzeithoch von

2.651 Millionen Tonnen. Dies bedeutet einen

durchschnittlichen jährlichen Anstieg der Ernte

um 2,5 Prozent. Während die Gesamterträge in

Europa und Australien weitgehend stagnierten,

konnten in Russland sowie Nord- und Südame-

rika deutlich zunehmende Ernten beobachtet

werden. Im gleichen Zeitraum ist der Verbrauch

ebenfalls kontinuierlich gewachsen. In Asien

wurden die steigenden Ernten vom deutlich

gestiegenen Verbrauch überholt.

In seiner neuesten Marktprognose geht das

US-Landwirtschaftsministerium (USDA) von

einer globalen Weizenerzeugung im Wirtschafts-

jahr 2018/2019 in Höhe von gut 736 Millionen

Tonnen aus. Das sind 1,1 Prozent weniger als

in der Vormonatsschätzung und entspräche

einem Rückgang von 2,9 Prozent gegenüber

dem Vorjahr. Vor allem die geringeren Produk-

tionserwartungen für die EU-28, dem größten

Weizenerzeuger der Welt, spiegeln sich darin

wider. EU-weit dürften 145 Millionen Tonnen

zusammenkommen. Das Ernteergebnis des

Wirtschaftsjahres 2017/2018 würde damit um

fast 6,6 Millionen Tonnen unterboten werden.

Doch auch die früheren Ernteschätzungen für

Australien, Russland, China und die Ukraine

wurden gekürzt. Auch der Verbrauch dürfte sich

leicht reduzieren. Wenn er allerdings weltweit

748,9 Millionen Tonnen Weizen beträgt und

damit ein Prozent mehr als im vergangenen

Wirtschaftsjahr, dürften im Wirtschaftsjahr

2018/2019 die Bestände zurückgehen. Eine

immer deutlichere Lücke zwischen Erzeugung

und Verbrauch tut sich auf. Global gesehen

wird erstmals seit 2012 im Erntejahr 2018/2019

der prognostizierte Verbrauch der FAO wieder

die Produktion übersteigen. Das wird die Lager-

bestände schrumpfen lassen. Die globale Weizen-

versorgung wird sich also leicht verknappen.

Rein rechnerisch reichen die globalen Weizen-

bestände nach jüngsten Berechnungen des

Internationalen Getreiderates (IGC) für 122 Tage

zur Deckung des aktuellen Bedarfs.

Das Bundesministerium für Ernährung und

Landwirtschaft (BMEL) veröffentlichte für die

Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2017 eine

Erntemenge von rund 45,5 Millionen Tonnen

Getreide (einschließlich Körnermais und Corn-

Cob-Mix, CCM). Diese amtliche Erntemenge

unterschritt das langjährige Mittel bereits deut-

lich. Für die Ernte 2017/2018 prognostiziert der

Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in der jüngs-

ten Schätzung vor der Ernte mit 36,3 Millionen

Tonnen den niedrigsten Wert seit 1994. Gründe

hierfür sind die hohen Temperaturen und die

fehlenden Niederschläge mit der daraus folgen-

den Trockenheit, sprich Dürre, in verschiedenen

Teilen Deutschlands. Der DRV schätzt die Weizen-

ernte auf 19,3 Millionen Tonnen. Diese Menge

ist deutlich unter dem Vorjahresergebnis von

24,5 Millionen Tonnen. Bei Wintergerste rech-

net der Verband mit einer Erntemenge von

7,4 Millionen nach gut 9 Millionen Tonnen im

Vorjahr. Der Roggen wird mit gut 2,1 Millionen

Tonnen auf einem ähnlich niedrigen Niveau

wie im vergangenen Jahr ermittelt. 

Beim Winterraps, dessen Anbaufläche mit

1,27 Millionen Hektar (Erntefläche 2018) sein

höchstes Niveau bereits hinter sich hat, ist laut

DRV mit einer Erntemenge von knapp 3,5 Mil-

lionen Tonnen zu rechnen und damit in diesem

Jahr ebenfalls die niedrigste Erntemenge der

Trockenstress bei Mais

Quelle: Grain Club

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R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E

vergangenen zehn Jahre, was unter anderem

auf die nasse Situation im äußersten Norden

zurückzuführen ist.

Als Folge der Ernteausfälle im Futterbau und

der Sorgen um die Engpässe bei der Grund-

futterversorgung wurden in einzelnen Bundes-

ländern ökologische Vorrangflächen in beson-

ders betroffenen Gebieten zur Futternutzung

freigegeben. Für viele Betriebe dürften Futter-

zukäufe unausweichlich sein, wenn sie ihre

Tierbestände nicht abstocken wollen.

Futterverbrauch in Deutschland

Rohstoffeinsatz

Der Rohstoffeinsatz in Futtermitteln wird tradi-

tionell nicht nur von Preiswürdigkeit, Qualität

und Verfügbarkeit, sondern auch sehr stark von

gesetzlichen Rahmenbedingungen wie beispiels-

weise durch Zölle, Verbote oder Beimischungs-

zwänge geprägt. Durch die weitgehende Libera-

lisierung der europäischen Getreidemärkte seit

1992 und den darauf folgenden Preisbeschlüssen

stieg die Verfügbarkeit und Verwendung von

heimischem Getreide. Verstärkt wurde dies noch

in der Folge des Verfütterungsverbots von Tier-

mehl im Jahr 2000. Seit 2012 liegt der Anteil

von Getreide im deutschen Mischfutter im Schnitt

bei rund 45 Prozent der ermittelten Rohstoffe.

Im Getreidewirtschaftsjahr 2016/2017 liegt er

bei 48 Prozent mit etwa 11,5 Millionen Tonnen

Getreide. Dabei ist der Anteil von Weizen stetig

zunehmend und macht inzwischen rund ein

Viertel des gesamten Mischfutters aus. Auch

der Anteil von Gerste hat in den vergangenen

Jahren zugenommen und war im letzten Wirt-

schaftsjahr wieder bedeutender als Körnermais.

Die anderen Getreidearten Roggen, Triticale

und Hafer haben anteilsmäßig verloren.

An zweiter Stelle nach Getreide folgen Ölschrote,

und zwar Presskuchen und Extraktionsschrote

mit 30 Prozent. Diese für uns so wertvollen Roh-

stoffe sind Nebenprodukte der Ölgewinnung.

Sojaschrot stellt hierbei mit 13,1 Prozent bzw.

2,7 Millionen Tonnen die wichtigste Kompo-

nente. In den vergangenen Jahren ist der Anteil

Rohstoffeinsatz der deutschen Futtermühlen in 1.000 Tonnen und Prozent (2016/2017)

(Quelle: BLE)

Sonstige und nicht meldepflichtig erfasste Futtermittel 3.097 / 13,0 %

Zuckerhaltige Futtermittel 578 / 2,4 %

Rapssaat etc. 44 / 0,2 %

Hülsenfrüchte 90 / 0,4 %

Maiskleberfutter 471 /2,0 %

Ölkuchen/Expeller/Extraktionsschrote 6.276 /26,3 %

Mühlennachprodukte 1.574 / 6,6 %

DDGS 245 /1,0%

Getreide 11.448 / 48,0 %

Zitrus- und Obsttrester 16 / 0,1%

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R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E

von Rapsschrot jedoch stetig gewachsen und

der Anteil und die Menge von Sojaschrot

kontinuierlich zurückgegangen. 2016/2017

wurden nur 61.000 Tonnen mehr Sojaschrot

als Rapsschrot im Mischfutter eingesetzt. Ein

wesentlicher Grund hierfür ist die Umstellung

der Futterrationen bei einigen Tierarten auf

nicht-GV-Fütterung, die vielfach durch den

Austausch von Soja- durch Rapsschrot und

andere Komponenten erfolgte. Rapsschrot lag

nur noch marginal hinter der Menge von Soja-

schrot und wird dieses im aktuellen Wirtschafts-

jahr (2017/2018) sogar erstmalig überholen.

Neben den Extraktionsschroten und Presskuchen

sind noch eine Vielzahl von weiteren Neben-

und Koppelprodukten der Lebensmittelindustrie

Bestandteile im Futter. Hierbei sind Mühlen-

nachprodukte wie Kleien oder Maiskleberfutter,

aber auch Zuckerrübenschnitzel von besonderer

Bedeutung, die je nach Nährstoffbedarf auf

das jeweilige Leistungsniveau optimiert in die

Rationen gemischt werden.

Entwicklung der Rohstoffmärkte

Die Weltwirtschaft entwickelte sich im vergan-

genen Wirtschaftsjahr sehr positiv und liegt seit

der Krise 2008/2009 auf einem neuen Höchst-

stand. Mit dem globalen Aufschwung steigt

auch die Nachfrage nach Rohstoffen, Energie

und Nahrungsmitteln. Diese Entwicklung zeich-

net sich insbesondere bei den Proteinmärkten

ab. Obwohl die Sojaernte und die -exportmenge

in den zurückliegenden Jahren stetig gewach-

sen sind, haben die Preise im Wirtschaftsjahr

2017/2018 stetig zugenommen. Sie wurden

allerdings jüngst durch den drohenden Handels-

krieg zwischen den USA und den Abnehmer-

ländern etwas gedämpft. Der Markt für nicht-

GV-Sojaschrot ist global betrachtet immer noch

ein Nischengeschäft. Inzwischen wurden jedoch

neue Märkte erschlossen, und die Verfügbarkeit

von nicht-GV-Sojaschrot hat sich verbessert.

Die Preisaufschläge für nicht-GV-Sojaschrot

konnten dadurch bei steigenden Preisen

nicht mitziehen, sondern sind seit Beginn des

Wirtschaftsjahres 2017/2018 von knapp 30 Pro-

zent auf derzeit 19 Prozent deutlich zurück-

gegangen.

Der zweitbedeutende Proteinträger Rapsschrot

korreliert üblicherweise eng mit dem Sojamarkt.

Der Rapspreis ist jedoch am Beginn des Wirt-

schaftsjahres 2017/2018 stetig zurückgegan-

gen und konnte den Sojamärkten erst seit dem

November folgen bzw. ansteigen. Zwar ist

hierzulande die eingesetzte Rapsschrotmenge

stetig gewachsen, der heimische Markt für

nicht-GV-Futtermittel hat jedoch geringe Aus-

wirkungen auf die internationalen Märkte.

Entwicklung der Mischfuttermärkte

Landwirte reagieren als Unternehmer aus

wirtschaftlichen Gründen schnell und flexibel

auf Preisentwicklungen im Mischfutter. In

Zeiten hoher Rohstoffpreise wird das hofeigene

Getreide möglichst verkauft und industriell

gefertigtes Mischfutter zugekauft, bei schlech-

ten Preisen versuchen Landwirte tendenziell

eher, die eigene Ernte zu verfüttern und so

eine zusätzliche Wertschöpfung im Betrieb zu

erzielen. Derzeit ist der Anteil der hofeigenen

Futtermischungen rückläufig. In den Ballungs-

zentren der Veredlungswirtschaft mit ausge-

prägten Strukturen innerhalb der Kette hin-

gegen setzen die Betriebe in der Regel auf

zugekauftes Mischfutter.

Preisentwicklung im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2017/2018

Bedingt durch die Proteinpreise haben alle

Mischfutterpreise im hinter uns liegenden Wirt-

schaftsjahr seit November stetig zugelegt. Ein-

zige Ausnahme hiervon bilden die Preise für

Milchaustauscher, die schon seit September

2017 kontinuierlich fallen. Die Mischfutter-

branche konnte vom Aufwärtstrend profitieren.

Die zuletzt gehandelten Preise für gepresstes

Milchleistungsfutter mit 18 Prozent Rohprotein

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R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E

betrugen im deutschlandweiten Mittel 225 Euro/

Tonne. Ein ähnlich hoher Wert wurde zuletzt

im August 2015 verzeichnet. Ähnlich sieht die

Entwicklung beim Mittelmastfutter für Schweine

aus, hier wurden zuletzt 252 Euro/Tonne bezahlt.

Deutlich fiel auch der Preisanstieg der Ergän-

zungsfuttermittel in der Schweinemast aus, wo

Ergänzungsfutter mit hohen Proteingehalten

im Juni mit Preisen von über 370 Euro/Tonne

gehandelt wurden. Das gleiche Futter konnte im

Januar noch für 340 Euro/Tonne gekauft wer-

den. Alleinfuttermittel für Truthühner schwankte

weniger deutlich als in den Vorjahren und

nahm im Wirtschaftsjahr stetig von 290 auf

300 Euro/Tonne zu.

Kontraktrecht im Handel mit Komponenten immer wichtiger

Ein wesentliches Charakteristikum des welt-

weiten Futtermittelhandels sind nach wie vor

die Prinzipien des Commodity-Handels. Die nicht

auf Einzelpartien fixierten Handelsgebräuche

setzen einerseits stark standardisierte Waren

voraus, die ihre Handelbarkeit an Börsen – auch

auf Termine in der Zukunft – erst ermöglicht.

So können heute bereits international Roh-

stoffe gehandelt werden, die noch gar nicht

angebaut oder geerntet sind. Es versteht sich

dabei von selbst, dass dieser Handel – ob welt-

weit oder innerhalb einer Region – nur dann

wirklich praktikabel ist, wenn auch die forma-

len Voraussetzungen für die kaufmännische

Abwicklung standardisiert sind. Für alle Bran-

chenteilnehmer sind die sogenannten Formular-

kontrakte eine wichtige Grundlage stabiler

Geschäftsbeziehungen.

Beginnend mit den GAFTA-Verträgen (Grain

and Feed Trade Association (GAFTA) ist eine

internationale Vereinigung von Getreide- und

Futtermittelhändlern) über die unterschied-

lichsten Hamburger Schlussscheine bis zu den

Einheitsbedingungen im Deutschen Getreide-

handel gibt es ein komplexes Geflecht von

Formularkontrakten, die jeder für sich mit seiner

Berechtigung auch Anwendung im täglichen

Geschäft finden. Auch Deutsch-Niederländische

Verträge oder GROFOR-Bedingungen gehören

dazu. In aller Regel gelten diese Kontrakte, die

von Gremien der unterschiedlichsten Verbände,

Organisationen und Börsen entwickelt, gepflegt

und veröffentlicht werden, als Verträge zwischen

Kaufleuten, die im Abschluss von Verträgen

größte Freiheit genießen und manche gesetz-

liche Bestimmung einschränken, erweitern oder

außer Acht lassen können.

Die AG Rohstoffe und ihre Arbeitsgruppe Kon-

traktrecht befassen sich seit sehr vielen Jahren

mit der Gestaltung und Verbesserung solcher

Formularkontrakte und passen sie den aktuellen

Entwicklungen an. Die Arbeitsgruppe wird von

Vertreten der Mitgliedsfirmen des DVT sowie

der Geschäftsstellen von DVT und DRV gebildet.

Sie hatte sich in den zurückliegenden Jahren

immer wieder mit den Einheitsbedingungen im

Deutschen Getreidehandel zu befassen, einem

der am häufigsten auch im Futtermittelhandel

verwendeten Formularkontrakte. Viele Anre-

gungen aus dem Käuferkreis von Futtermitteln

konnten in die Verhandlungen mit der Arbeits-

gemeinschaft Deutscher Produktenbörsen ein-

gebracht werden. Die Produktenbörsen haben

den größten Teil der über den DVT eingebrach-

ten Wünsche in der vollständigen Neufassung

der Einheitsbedingungen berücksichtigt. Die

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R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E

neuen Einheitsbedingungen im Deutschen

Getreidehandel sind seit dem 1. Dezember

2017 in Kraft und seitdem Grundlage für

reibungslose Geschäfte.

Ein Novum in der Geschichte des kontrakt-

basierten Futtermittelhandels stellt der direkte

Eingriff in ein auf einem Formularkontrakt

basierendes Geschäft durch höchstrichterliche

Rechtsprechung dar. Mit seinem Urteil vom

6. Dezember 2017 erklärte der Bundesgerichts-

hof § 15 der GROFOR-Bedingungen für unwirk-

sam, weil die Bestimmungen in eklatanter Weise

die Käufer von Fetten gegenüber den Verkäufern

benachteiligt und Verantwortung der Verkäufer

ausschließlich auf die Käufer verlagert (siehe

dazu auch Kapitel „Rechtliches“ Seite 34).

Mit diesem Urteil des obersten deutschen Zivil-

gerichts wird auch deutlich, dass die Bedeutung

des Kontraktrechts größer wird und letztlich

auch der Ausgang von zivilrechtlichen Ausein-

andersetzungen – zum Beispiel in Schaden-

ersatzfragen – von der korrekten Handhabung

und Abfassung der kontraktlichen Vereinbarun-

gen abhängt.

Auch aus diesem Grund hat der DVT schon

vor Jahren eigene Einkaufsbedingungen für die

Futtermittelwirtschaft erstellen lassen. Die

Empfehlung, diese eigenen Einkaufsbedingun-

gen allen Verkaufsbedingungen entgegenzuset-

zen, bleibt bestehen und wird eher noch wichti-

ger. Die redaktionelle Anpassung bestimmter

Passagen der DVT-Einkaufsbedingungen an

die neu gefassten Einheitsbedingungen im

Deutschen Getreidehandel ist wegen verschie-

dener Querverweise bereits innerhalb der AG

Rohstoffe erfolgt. Die redaktionell überarbeitete

Fassung wird in absehbarer Zeit vorliegen.

Für die Zukunft wird sich die AG Rohstoffe mit

der Überprüfung aller Formularkontrakte und

Anpassung auf aktuelle, insbesondere qualita-

tive Aspekte befassen, die Relevanz für das inter-

nationale und nationale Futtermittelgeschäft

haben. Im Vordergrund stehen dabei immer die

Ansprüche der Käufer von Rohwaren, insbeson-

dere auf deren Sicherheit als Futtermittel.

Sehr erfreulich ist das Ergebnis der im Februar

2017 unter Mitwirkung des DVT neu geschaffe-

nen und zum Handel mit der neuerntigen Ware

des Jahres 2017 in Kraft getretenen Düssel-

dorfer Bedingungen, nach denen Einzelfutter-

mittel deutscher Ölmühlen gehandelt werden.

Die Abfrage unter den Mitgliedern der AG Roh-

stoffe und der teilnehmenden Firmen des Öl-

mühlenbereichs hat ergeben, dass die Verein-

barungen ihre mehr als einjährige Testphase er-

folgreich bestanden haben. Gleiches gilt für die

seit sehr vielen Jahren bewährten Getreideein-

kaufsbedingungen, die zur Ernte 2018 lediglich

in einem Punkt redaktionell angepasst wurden.

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K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E

Mit 309 Mischfutterbetrieben ist die Struktur in Deutschland zugleich mittelständisch geprägt und an den Stand-

orten der tierischen Veredlung ausgerichtet. Die nach Produktionsvolumen 10 größten Mischfutterunternehmen

in Deutschland erzielen mit ihren Betrieben einen Marktanteil von rund 60 Prozent. Der wertmäßige Umsatz

betrug im Jahr 2017 bei den gewerblich gehandelten Futtermitteln rund 7,3 Milliarden Euro, davon entfielen nach

Schätzungen rund 6,5 Milliarden Euro auf Mischfutter (Vorjahr: 6,3 Milliarden Euro).

Kennzahlen der Mischfutterindustrie

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K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E

IM MISCHFUTTERSEKTOR besteht auch

weiterhin ein lebhafter Wettbewerb. Beim

Vergleich mit anderen Branchen des vor- und

nachgelagerten Bereiches der Landwirtschaft

ist der geringe Konzentrationsgrad einmalig.

Die Bindung zwischen den stark unter Preis-

druck leidenden Landwirten zu den zugehöri-

gen Mischfutteranbietern ist in den vergange-

nen Jahren rückläufig. Insbesondere durch

Ausschreibungsverfahren bei standardisierten

Futtern befinden sich die Anbieter im Spannungs-

feld zwischen einer wirtschaftlich kostendecken-

den Produktion und der Absicherung ihrer

Lieferungen. Dabei konnten überwiegend güns-

tig gelegene Standorte mit guter Anbindung

an Rohwarenmärkte weiter wachsen und Pro-

duktionskapazitäten wirtschaftlich ausweiten.

Entwicklung der Mischfutterbranche

Die Anzahl der Mischfutterbetriebe ist zwar in

den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurück-

gegangen, seit den letzten vier Jahren jedoch

nur noch geringfügig verändert. Im langjährigen

Mittel lag der von Betriebsaufgaben gezeich-

nete Strukturwandel bei rund 3 bis 4 Prozent

pro Jahr.

Durch die immer komplexer werdenden Anfor-

derungen an Futtermittel, so unter anderem zur

Nährstoffoptimierung und Unterstützung der

Tiergesundheit, werden zunehmend betriebs-

individuelle Futtermittel gefordert, die am

ehesten in Zusammenarbeit mit Futtermittel-

spezialisten zu realisieren sind. Dabei sind alle

Unternehmen durch die mit der Düngeverord-

nung und der Stoffstrombilanzverordnung ver-

bundenen Nachweispflichten stark gefordert.

Es wird sich zeigen, ob diese Herausforderun-

gen durch zusätzlichen Verwaltungsaufwand

und betriebsindividuelle Lösungen unter fach-

lichen, aber auch unter wirtschaftlichen Aspek-

ten bewältigt werden können.

Anzahl und regionale Verteilung der Betriebe

Alle Erzeuger von Futtermitteln müssen amtlich

registriert sein. Dies trifft auch auf landwirt-

schaftliche Betriebe als Primärproduzenten zu.

Hersteller, die jährlich mehr als 500 Tonnen

Mischfutter produzieren, unterliegen einer

statistischen Meldepflicht nach der Marktord-

nungswaren-Meldeverordnung (MVO). Sie

melden ihre eingesetzten Rohstoffmengen und

die produzierten Mengen an Mischfutter. Nach

MVO sind Getreide, Hülsenfrüchte, Ölsaaten

und einige Nebenerzeugnisse der Lebensmittel-

industrie wie Kleie oder Extraktionsschrote

als Rohstoffe zu melden. Da eine Vielzahl an

mengenmäßig weniger wichtigen Rohstoffen,

wie ehemalige, recycelte Lebensmittel, nicht

getrennt MVO-meldepflichtig sind, beträgt

der erfasste Rohstoffanteil für die Herstellung

gewerblich produzierter Futtermittel durch die

amtliche Statistik in der Regel ca. 87 Prozent.

Die Saldoposition von ca. 13 Prozent setzt sich

unter anderem aus den mineralischen Kompo-

nenten, Milchprodukten, Grünmehlen, Fetten

und eben früheren Lebensmitteln zusammen.

In der amtlichen Datenerhebung wird die Futter-

mittelproduktion in drei Regionen aufgeteilt:

Nord, Süd und Ost. Mit 182 von insgesamt

309 Betrieben und damit knapp 60 Prozent

befindet sich die Mehrzahl der Mischfutterpro-

duzenten in den nördlichen Bundesländern. Sie

kennzeichnen damit auch die wichtigste Region

der tierischen Veredlung in Deutschland. Das

Gebiet umfasst die Länder Schleswig-Holstein,

Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-

Westfalen. Gut 22 Prozent der Betriebsstätten

liegen in den südlichen Bundesländern Hessen,

Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg

und Bayern, rund 19 Prozent sind in den östli-

chen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern,

Berlin/Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen

und Sachsen zu finden. Für 2016/2017 wurden

in Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-

Holstein/Hamburg jeweils ein Betrieb weniger

und in Niedersachsen/Bremen zwei Betriebe

weniger gemeldet.

Herstellungsmengen nach Betriebsgrößenklassen

Durch die amtliche Erfassung der einzelnen Pro-

duktionsmengen lassen sich Veränderungen der

Betriebsgrößen gut nachvollziehen. Wie in der

Vergangenheit ging die Strukturänderung ten-

denziell zulasten der kleineren Betriebsstätten,

die entweder an Produktionsvolumen zulegen

mussten oder aus der Futtermittelproduktion

ausgestiegen sind. Betriebe zwischen 50.000 –

200.000 Tonnen jährlicher Produktion stellen

26 Prozent der Werke und produzieren 37 Pro-

zent des Mischfutters in Deutschland.

Die größten Werke mit über 200.000 Tonnen

stellen mit 13 Prozent der Produktionsstätten

insgesamt rund 51 Prozent des Mischfutters in

Deutschland her. Ihr prozentualer Anteil an der

Produktionsmenge ist im Vergleich zum Vorjahr

konstant geblieben.

Vor allem Betriebe mit einer Jahresproduktion

von 500 bis 50.000 Tonnen, die mit einem

Anteil von 61 Prozent der Werke nur noch für

12 Prozent der gesamten Mischfutterproduktion

stehen, stiegen in den letzten Jahren aus der

Produktion von Mischfutter aus oder wuchsen

unter anderem durch Zusammenlegung über

50.000 Tonnen Jahresproduktion.

Herstellungsmengen nach Mischfuttersorten

Die Hersteller von Mischfutter haben im Kalen-

derjahr 2017 24,1 Millionen Tonnen produziert.

Das entspricht einem Plus von 1,9 Prozent im

Vergleich zum Vorjahr. Befürchtungen, dass

Herstellungsmengen aufgrund rückläufiger

Tierbestände oder auch wegen der Geflügel-

grippe zurückgehen könnten, haben sich bisher

nicht bestätigt.

Den deutlichsten Zuwachs verzeichnete die Pro-

duktion von Rinderfutter mit knapp 280.000 Ton-

nen Mischfutter bzw. einem Anstieg von 4,2 Pro-

zent in Deutschland. Insgesamt erreichte die

Produktion 6,97 Millionen Tonnen. Die statis-

tische Größe „Rinderfutter“ umfasst im lang-

Page 22: 20 8201/ 7t h1c i r bese Jar h DV- T Wir machen Tiernahrung. · auswahl konnte der DVT in den Regionaltagun- gen den Blick nach vorne besonders unter- mauern. Mit einer Jubiläumspublikation,

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K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E

jährigen Mittel etwa 90 Prozent Milchleistungs-

futter und etwa 10 Prozent Rindermastfutter.

Hier konnten Verluste des Vorjahres, die durch

einen Rückgang der Milchleistungsfutterpro-

duktion wegen damals sehr geringer Milch-

preise entstanden, weitgehend ausgeglichen

werden. Alle Erfassungsregionen konnten ein

Plus im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Am

deutlichsten konnte sich der Rinderfutterabsatz

in den östlichen Bundesländern erholen. Hier

wurde ein deutlicher Zuwachs von 15,8 Prozent

bzw. knapp 80.000 Tonnen erzielt. Die Land-

wirte dort hatten zuvor deutlich stärker auf den

Milchpreisverfall reagiert und die Milchproduk-

tionsmenge durch Fütterungseinschränkung

erheblich reduziert. In sehr großen Herden

fallen die variablen Kosten für Futter betriebs-

wirtschaftlich stärker ins Gewicht als in kleine-

ren Beständen. Die Kapitalausstattung pro

Tier ist in großen Herden in der Regel deutlich

geringer, so dass Absatzeinbußen die Tierhalter

zu einer Reduzierung der variablen Kosten im

Betriebsmittelzukauf zwingen.

Ebenfalls positiv entwickelte sich der Absatz von

Schweinemischfutter. In allen Regionen konnte

die Produktion im Vergleich zum Vorjahr zuneh-

men und wuchs in Deutschland insgesamt um

2,3 Prozent. Prozentual am geringsten, wegen

der Gesamtproduktion aber am relevantesten,

wuchs die Region Nord um 1,4 Prozent. 2017

wurden dort 8,4 Millionen Tonnen Schweine-

mischfutter produziert. Der mengenmäßig zweit-

stärkste Zuwachs, und prozentual mit 9,2 am

stärksten ausgeprägt, erfolgte in der Region

Ost. Dort stieg die Produktion um 83.000

Tonnen auf 983.000 Tonnen. Die Region Süd

nutzt wegen geringerer Schweinebestände und

der schlechteren überbetrieblichen Verwer-

tung der eigenen Fläche traditionell wenig

Mischfutter. Dennoch konnte dort mit einem

Anstieg von 3,3 Prozent ebenfalls ein deutliches

Wachstum erzielt werden. Süddeutschland

(Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-

Württemberg und Bayern) ist die einzige Erfas-

sungsregion, in der der Absatz von Rindermisch-

futter über dem von Schweinemischfutter liegt.

Dort wurden 2017 insgesamt 377.000 Tonnen

Schweinemischfutter produziert.

Während in der EU die Produktion von Mast-

geflügelfutter das mengenmäßig wichtigste

Segment ist, kommt in Deutschland dieses

Segment lediglich auf Platz 3 nach Schweine-

und Rinderfutter und verliert dabei sogar noch

an Volumen (-1,5 Prozent im Jahr 2017) im

Vergleich zum Vorjahr. Durch strenge Auflagen

und gesellschaftlichen Widerstand konnten in

den letzten Jahren nur wenige Ställe neu errich-

tet werden. Dem Wunsch der Gesellschaft fol-

gend geben die Landwirte den Tieren durch

Umbauten mehr Platz, sofern das möglich ist,

und reduzieren die Tierzahlen auf gleicher

Fläche. Es wird davon ausgegangen, dass die

strengeren Auflagen durch die Düngeverordnung

zu einem weiteren Bestandsabbau führen wer-

den. Die stärksten prozentualen Einbußen der

verkauften Mastgeflügelfuttermenge mussten

in Süddeutschland mit -7,6 Prozent beobachtet

werden. Insgesamt wurde in Deutschland

im Kalenderjahr 2017 4,1 Millionen Tonnen

Geflügelmastfutter produziert. Die Tatsache,

dass Deutschland im Kalenderjahr 2017 erst-

malig seit acht Jahren wieder mehr Geflügel-

fleisch konsumiert als erzeugt hat, muss deut-

lich negativ vermerkt werden.

Etwas besser als beim Mastgeflügel verlief das

abgelaufene Jahr im Bereich der Nutzgeflügel-/

Legehennenhaltung. Nachdem 2010 die Käfig-

haltung in Deutschland, früher als in anderen

EU-Nachbarländern, durch die Tierhaltungsver-

ordnung verboten wurde, mussten viele Tier-

halter aufgeben, und die Selbstversorgung der

Bundesrepublik brach auf unter 60 Prozent ein.

Inzwischen werden noch immer rund 30 Pro-

zent der in Deutschland verzehrten Eier aus dem

Ausland importiert. Trotz des Fipronil-Skandals

im Sommer 2017, der die Verbraucher gegen-

über importieren Eiern aufschreckte, konnten

nur unwesentlich mehr Eier aus heimischer

Erzeugung verkauft werden. Beim Futter ist ein

Rückgang von 0,3 Prozent zu beobachten, der

vor allem die Region Nord traf. Süd und Ost

konnten leichten Zuwachs verzeichnen.

Mineralfutterherstellung

Die Erhebung der Mineralfutterherstellung durch

die Bundesanstalt für Ernährung (BLE) gestaltet

sich schwieriger als die statistische Erfassung

der Mischfutterzahlen. Die Meldepflicht ver-

schiedener Ergänzungsfuttermittel und Leck-

massen ist noch immer für viele Hersteller unklar,

und die Abgrenzung wurde erst in den vergan-

genen Jahren schärfer von der amtlichen Erhe-

bung gefasst. Mineralfutter werden unter ande-

ren auch in größerem Umfang exportiert als an-

dere Mischfutter, sodass die statistischen Aus-

sagen kein vollständig aussagekräftiges Bild für

den deutschen Markt ergeben.

Mineralfutter

Entwicklung der Mischfutterproduktion (Mio. Tonnen im Kalenderjahr)

Pferde Rinder Kälber Schweine Mastgeflügel Sonst. Geflügel Andere Tiere

(Quelle: DVT 2018 nach BLE *2017 vorläufig)

Mis

chfu

tter

men

ge (1

.000

t.)

Min

eral

futt

erm

enge

(1.0

00 t.

)

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

800

750

700

650

600

550

500

450

400

350

300

davon Mineralfutter

2007

21.310

2008

21.826

2009

20.876

2010

22.116

2011

23.019

2012

23.437

2013

23.711

2014

24.470

2015

23.753

2016

23.675

2017*

24.121

0

471,9 472,8490,8

536,4 539,7494,5

523,7

588,9 582,6

631,4 650,6

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K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E

In den vergangenen Jahren hat die gemeldete

Mineralfuttermenge insgesamt kontinuierlich

zugenommen. Im Wirtschaftsjahr 2016/2017

wurden nach offizieller Statistik 621.000 Tonnen

Mineralfutter in Deutschland produziert. Für das

Wirtschaftsjahr 2017/2018 wird wieder, nach

Prognose, eine Zunahme um ca. 3 Prozent auf

rund 640.000 Tonnen erwartet. Grundlage hier-

für bietet die gute Entwicklung der Mineral-

futtermenge in der Rinderhaltung von Juli 2017

bis Mai 2018, welche um 4,7 Prozent im Refe-

renzzeitraum zum Vorjahr auf rund 330.000

Tonnen anstieg. Die Mineralfuttermengen beim

Schwein konnten insgesamt leicht zulegen.

Nach Hochrechnungen werden für das Wirt-

schaftsjahr 2017/2018 etwa 215.000 Tonnen

Jahresproduktion in diesem Segment erwartet.

Insgesamt deckt der Bedarf an Mineralfutter

durch Schwein und Rind etwa 90 Prozent des

gesamten Mineralfuttermarktes ab.

Auf regionaler Ebene gab es unterschiedlichste

Entwicklungen. Im Bereich Rind konnten im

Referenzzeitraum (Juli 2017 bis Mai 2018) alle

Regionen (Nord, Süd, Ost) einen Anstieg der

Produktionsmengen melden. Beim Schwein

nahm die Produktion von Mineralfutter im glei-

chen Zeitraum in der Region Nord um 1,12 Pro-

zent auf rund 74.000 Tonnen ab, ebenso wie in

der Region Ost, welche 38.000 Tonnen (-1,28

Prozent) produzierte. Die Region Süd hingegen,

welche über 3 Prozent zulegte, konnte ihre

Produktion auf über 85.000 Tonnen ausweiten.

Milchaustauschfutter

Im Mai 2018 wurden 2,5 Millionen Kälber (in

den statistischen Meldungen Jungtiere bis ein-

schließlich 6 Monate und damit abweichend

von der futtermittelrechtlichen Einordnung) auf

deutschen Höfen gehalten. Die meisten dieser

Jungtiere wurden während des empfindlichen

ersten Lebensabschnittes mithilfe von speziel-

len Milchaustauschfuttern (MAT) versorgt,

die die betriebseigene Milch ergänzen oder er-

setzen. 2017 wurden mit ca. 1 Million Tonnen

Vollmilch (entsprechend 41.127 Tonnen Milch-

fett) rund drei Prozent mehr Milch direkt auf

den Höfen verfüttert als im Vorjahr. Die bedeu-

tendsten Rohkomponenten bei der MAT-Her-

stellung bilden Magermilchpulver (MMP) und

Süßmolkenpulver (SMP). Auch 2017 war die

Versorgungslage mit diesen Rohstoffen noch

immer sehr gut. So hatte Deutschland bei MMP

eine Eigenbedarfsdeckung von 419 Prozent.

Auch bei Molkenpulver war mit einem Selbst-

versorgungsgrad von 384 Prozent eine aus-

reichende Rohwarensituation gegeben.

Heimtierfutter

Heute werden laut Industrieverband Heimtier-

bedarf (IVH) in 45 Prozent aller Haushalte

Tiere gehalten. Viele Hersteller, die vormals Nutz-

tierfutter produzierten, wechselten zu diesem

wachsenden Markt. Hersteller von Nutztier-

futter brachten ihre hohe Expertise über die

ernährungsphysiologischen Zusammenhänge

und Rohstoffqualitäten mit. Produktions- und

anlagenbedingt war und ist ihr Kerngeschäft

das Trockenfutter.

Anders als bei Nutztieren wird Heimtierfutter

deutlich emotionaler gesehen und beworben.

Die Käufer haben in der Regel nicht so um-

fassende Sachkenntnisse über Fütterung

wie Landwirte. Entsprechend komplexer und

schnelllebiger gestaltet sich die Vermarktung.

Viele Ernährungstrends der Lebensmittelbranche

erreichen unmittelbar die Heimtierfutterpro-

duktion. Als „Superfoods“ bekannte Komponen-

ten wie Quinoa, Acai oder Mate spiegeln sich

auch in der Ernährung des „besten Gefährten“

wieder. Seit einiger Zeit sind Futter für soge-

nannte ernährungssensible Heimtiere im Trend:

getreidefrei, glutenfrei, laktosefrei oder die

Verwendung von speziellen Protein- und Stärke-

trägern. Der potenzielle Absatz von Insekten-

protein für Heimtierfutter übersteigt die der-

zeitige Produktion deutlich. Die Käufer fragen

in letzter Zeit aber vor allem „High-Meat-

Produkte“, also Futter mit hohem Fleischanteil,

nach. Die Gegenbewegung hierzu ist veganes

Futter, welches zumindest für klassische Fleisch-

fresser wie Katzen höchst umstritten ist und

deshalb nur von wenigen Herstellern angebo-

ten wird.

Der IVH ermittelte für 2017 einen Umsatz von

3,2 Milliarden Euro für alle Heimtierfutter. Dies

entspricht in etwa dem Vorjahr. Katzenfutter ist

mit 1,6 Milliarden Euro Umsatz das wichtigste

Segment, wobei Feuchtfutter das umsatz-

stärkste Produkt ist. Im vergangenen Jahr konn-

ten damit allein 1,06 Milliarden Euro (-1,5 Pro-

zent im Vergleich zu 2016) erzielt werden.

Trockenfutter für Katzen konnte 298 Millionen

Euro Umsatz erzielen und damit seinen Anteil

ausbauen (+0,7 Prozent). Das Geschäft mit

Snacks für Katzen machte in Deutschland 2017

230 Millionen Euro aus.

Vom Gesamtmarkt entfallen 1,4 Milliarden Euro

auf Hundefutter, wovon Trockenfutter 426 Mil-

lionen Euro (-0,2 Prozent) und Feuchtfutter

rund 445 Millionen Euro (+3,0 Prozent) aus-

machten. Inzwischen bilden Snacks für Hunde

mit 513 Millionen Euro (+3,36 Prozent) den

größten Anteil des Hundefutters.

Mit Futtern für sonstige Heimtiere konnten

206 Millionen Euro Umsatz erzielt werden.

Die Mengen an Futtern für Ziervögel und Zier-

fische gingen dabei leicht zurück. Der Vertrieb

von Heimtierfutter wird zu 64 Prozent über

den Lebensmitteleinzelhandel abgewickelt.

Der Fachhandel verkauft rund 36 Prozent des

Futters.

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N A C H H A L T I G K E I T

Die Hersteller moderner Tiernahrung leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz.

Sie stellen sich der Diskussion für die Suche nach Lösungen für nachhaltiges Wirtschaften und arbeiten stetig

an Maßnahmen, die unter Abwägung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkte zu einer

Verbesserung führen.

Nachhaltigkeit

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N A C H H A L T I G K E I T

DIE PRÄAMBEL der verabschiedeten UN-

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung be-

nennt fünf Kernbotschaften, die den 17 Nach-

haltigkeitszielen (Sustainable Development

Goals = SDGs) als handlungsleitende Prinzipien

vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand,

Frieden und Partnerschaft. Mit der Agenda

drückt die internationale Staatengemeinschaft

ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen

Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen.

Als klassische Mittelstandsbranche sieht sich

die deutsche Futtermittelwirtschaft seit jeher in

der Pflicht, die ländliche Entwicklung mitzutra-

gen und Nährstoffkreisläufe weiter zu schließen.

Moderne Futtermittel sind grundsätzlich nach-

haltig, da sie unter leistungs- und tiergerechten

Gesichtspunkten einen optimalen und effizien-

ten Rohstoffeinsatz gewährleisten. Die bedarfs-

gerechte Nutztierfütterung ist daher die Basis

für eine nachhaltige Tierernährung sowie für

eine ressourcenschonende Produktion.

Eine gute Tiergesundheit, hohe Tierleistungen

sowie Langlebigkeit sind allgemein gültige Ziele

moderner Tierhaltung. Alle zusammen sind Vor-

aussetzung für optimale Futterverwertungen

und damit für einen geringen Ressourcenver-

brauch je Kilo Fleisch, Milch oder Ei, die einge-

setzten Nährstoffe, geringe Nährstoffausschei-

dungen sowie Treibhausgaseinsparungen. Fütte-

rung und Futterzusammensetzung spielen eine

große Rolle für die Stabilität und Gesunderhal-

tung des gesamten Tieres. Management, Stall-

klima, Genetik, Hygiene, Infektionsgeschehen

und Infektionsdruck sowie viele andere Faktoren

stehen in Wechselwirkung mit der Futterzu-

sammensetzung. Die Fütterungsberater haben

ein hohes Know-how, um die Landwirtschaft

zu beraten und die richtige Tiernahrung anzu-

bieten.

Die Forderung, nachhaltig produzierte Rohwaren

in Rationen einzusetzen, können die Hersteller

von Tiernahrung über Zertifizierungen in spezi-

ellen Programmen, wie beispielsweise bei Soja

oder Palmöl, sicherstellen. Der DVT appelliert

an die Beteiligten in der Lebensmittelkette,

sich ebenso zu einer solchen Nachhaltigkeit zu

bekennen und sie zu honorieren. Nur so kann

Einfluss auf die Förderung von nachhaltigem

Anbau von Rohwaren in den Herkunftsländern

genommen werden. Im vergangenen Jahr wur-

den weitere Fortschritte im Einsatz von nach-

haltigem Soja und Palmöl gemacht. Im Dialog

mit verschiedenen Interessengruppen innerhalb

der Gremien, aber auch in Konferenzen und

öffentlichen Gesprächsrunden hat der DVT

seine Haltung und Position erläutert. Dabei be-

tonte der DVT, dass gentechnikfreie Rohwaren

nicht pauschal als nachhaltig zu bewerten sind.

Landwirten und Herstellern sollte der Zugang

zu neuesten, wissenschaftlichen Lösungen und

Märkten nicht verwehrt sein. Nur so kann sicher-

gestellt werden, dass die Landwirtschaft und das

nachgelagerte Gewerbe auch auf zukünftige

globale Herausforderungen reagieren kann.

Neben den Pflanzen aus der ackerbaulichen

Nutzung gehören auch Enzyme, Vitamine, Spuren-

elemente und andere Futterzusatzstoffe und

Mineralstoffe zu wesentlichen Futterkompo-

nenten. Diese Produkte werden aufgrund von

Standortvorteilen weltweit bezogen. Rein auf

lokale Versorgung ausgerichtete Programme

sind deshalb kritisch zu bewerten. Neben- und

Koppelprodukte aus der Lebensmittelherstellung,

wie beispielsweise Ölschrote aus der Ölsaaten-

verarbeitung, Rübenschnitzel und Melasse aus

der Zuckerherstellung, Weizenkleie und andere

Mühlenprodukte oder Obsttrester aus der Saft-

produktion vervollständigen das Angebot an

wertvollen Futterbestandteilen, welche sinnvoll

in der Tiernahrung eingesetzt werden können

und die Kreisläufe schließen.

Nachhaltigkeit heißt auch, dass eine starke

Veredlungswirtschaft, welche Arbeitsplätze in

der Agrarwirtschaft sichert, entsprechend mit

hochwertigen Vorleistungen versorgt wird.

Dies muss insbesondere in strukturschwachen

Regionen und bei knapper Flächenausstat-

tung der Höfe positiv bewertet werden. Dazu

müssen sich die Hersteller weiterhin auf den

internationalen Märkten mit Rohstoffenver-

sorgen können.

Die ambitionierten 17 Ziele der Vereinten

Nationen für nachhaltige Entwicklung bilden

eine Struktur für zahlreiche wichtige Entwick-

lungen und Herausforderungen. Die FAO hat

die Verbindung der Veredlungswirtschaft mit

den 17 Zielen herausgearbeitet. Auch aktuell

verbinden die Tiernahrungshersteller die tradi-

tionelle Rolle des Handwerks im ländlichen

Raum mit den globalisierten Herausforderungen

der weltweiten Entwicklung – im Folgenden

anhand ausgewählter Ziele dargestellt.

Mit Beginn der Industrialisierung veränderte sich

die Beschäftigungssituation für weite Teile der

Bevölkerung weg von einer landwirtschaftlich

geprägten hin zu einer industrie- und dienst-

leistungsorientierten Bevölkerung. Die Misch-

futterindustrie konnte einerseits die Errungen-

schaften moderner Technologie nutzen, anderer-

seits wurden in den letzten 30 Jahren trotz

steigender Produktion durch den Fortschritt und

die Rationalisierung auch viele Produktions-

standorte geschlossen. Für Landwirte gab es

zeitgleich ebenfalls nur zwei Möglichkeiten:

qualitatives Wachstum oder Einstellung der Pro-

duktion. Eine Ausdehnung der landwirtschaft-

lichen Nutzfläche war in Westeuropa nur sehr

begrenzt möglich, daher konnten flächenarme

Betriebe nur durch die Investitionen in tierische

Veredlung oder andere Formen der Wertsteige-

rung ihrer Flächenproduktion weiter wirtschaften.

Die Futtermittelwirtschaft ist eine tragende

Säule im ländlichen Raum, die qualifizierte

Arbeitsplätze bietet und die Landwirtschaft in

ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterstützt. Durch

kosteneffiziente Tiernahrung, gesunde Bestände

und optimal versorgte Tiere konnten und können

Landwirte ihre Produktion weiterführen und

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N A C H H A L T I G K E I T

bieten damit auch weiterhin nachgelagerten

Branchen der Veredlung eine wirtschaftliche

Grundlage. Die Landwirtschaft mit den vor- und

nachgelagerten Bereichen steht für den Groß-

teil der ländlichen Arbeitsplätze und deren Wert-

schöpfung. Diese Sonderrolle übt die Land-

wirtschaft insbesondere in strukturschwachen

Regionen aus und gibt den Menschen in der

Fläche eine Perspektive und vermindert damit

Landflucht.

Gemäß der Ernährungs- und Landwirtschafts-

organisation der Vereinten Nationen (FAO)

stellt die tierische Veredlung 14 Prozent der

absoluten Kalorien und 33 Prozent des Pro-

teins der derzeitigen Ernährung der Mensch-

heit. Nutztiere leisten zusätzlich den zentralen

Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit und ver-

hindern „versteckten Hunger“. Diese Form

der Mangelernährung wird erfolgreich durch

die Versorgung mit lebensnotwendigen Nähr-

stoffen aus tierischen Lebensmitteln bekämpft.

Durch die Bereitstellung von Futtermitteln –

basierend auf wissenschaftlichen Erkennt-

nissen – fördert die Branche die tiergerechte

Versorgung der Nutztiere und schont wert-

volle Ressourcen bestmöglich. Die Futter-

mittelhersteller haben die Kapazität und das

Know-how, pflanzliche Rohstoffe, die nicht für

Menschen nutzbar oder essbar sind, in hoch-

wertige tierische Proteine zu verwandeln.

Die Hersteller nutzen hierfür zahllose Neben-

produkte aus der Lebensmittelherstellung

und arbeiten diese passgenau und bedarfs-

orientiert in das Mischfutter ein. Durchdachte

Prozessschritte, wie das korrekte Zerkleinern

oder Pressen, sowie der zielgerichtete Ein-

satz von Zusatzstoffen steigern die Nährstoff-

verfügbarkeit und beugen Nährstoffverlusten

vor.

Obwohl sich ein großer Teil der Futtermittel

nicht für den menschlichen Verzehr eignet, ent-

halten die Rationen auch Rohstoffe, welche die

Menschen direkt essen oder anderweitig nutzen

könnten. Darüber hinaus werden Flächen ge-

nutzt, die auch für die Produktion von Nah-

rungsmittel nutzbar wären. Hier liegt der Kern

der Teller-oder-Trog-Debatte, in der insbesondere

die Haltung von Wiederkäuern wegen ihrer

vermeintlich schlechten Futtereffizienz kritisiert

wird. Zwar werden Wiederkäuer überwiegend

mit Nicht-Nahrungsmitteln gefüttert, trotzdem

muss zwingend weiter geforscht werden, um

die Futterverwertung weiter zu verbessern.

Hier konnten in den letzten Jahrzehnten weiter

bedeutende Fortschritte erreicht werden, indem

viele Rohstoffe wie Futter vom Grasland, die

keine Verwendung als Lebensmittel haben,

durch genaue Laboranalysen besser für die

Fütterung verfügbar gemacht wurden. Möglich

wurde das durch die geschickte Kombination

von Einzelfuttermitteln untereinander und mit

Zusatzstoffen.

Tierische Lebensmittel sind Bestandteil eines

ausgewogenen Speiseplans. Milch und Milch-

produkte liefern unter anderem gut verfügbares

Protein, Vitamin B2 und Calcium. Seefisch ver-

sorgt den Menschen mit Jod und wichtigen

Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus enthält

Fleisch gut verfügbares Eisen sowie Selen und

Zink. Proteine aus Lebensmitteln tierischen

Ursprungs enthalten in der Regel alle essenziel-

len Aminosäuren in ausreichender Menge und

decken den täglichen Bedarf. Pflanzliche Lebens-

mittel weisen häufig nicht das volle Spektrum

der essenziellen Aminosäuren auf. Nur durch

eine ausgewogene, gesunde Ernährung bleibt

das Immunsystem der Menschen abwehrfähig

gegen Krankheiten. Ein allgemein hoher Gesund-

heitszustand der Gesellschaft schützt auch die

anfälligen Personen, deren Abwehrsystem ge-

schwächt ist, vor Infektionen.

Die Futtermittelbranche wird seit jeher gefordert,

Rezepturen intelligent weiterzuentwickeln. In

Kombination mit Beratungen der Landwirte zur

Aufrechterhaltung hoher Hygienestandards sind

die optimale Versorgung der Tiere mit allen

Mikro- und Makronährstoffen und der ernäh-

rungsphysiologische Beitrag zur vorbeugenden

Gesunderhaltung eine Selbstverständlichkeit.

Die stetige Weiterentwicklung der Fütterung

trägt zur Gesunderhaltung der Bestände bei

und reduziert die Notwendigkeit von Behand-

lungen mit Medikamenten. So leistet moderne

Fütterung auch einen indirekten Beitrag zur

Reduzierung von Antibiotikaresistenzen. Die

enge Abstimmung zwischen Tierärzten, Tierhal-

tern und Futterherstellern wird der besonderen

Verantwortung gerecht, die der One-Health-

Ansatz der Europäischen Union fordert.

Die globale Nachfrage nach tierischen Lebens-

mitteln wird, nach derzeitigen Schätzungen der

FAO, zwischen 2005 und 2030 um 70 Prozent

ansteigen. Eine ressourceneffiziente Tierhaltung

und nachhaltiger Rohstoffbezug sind daher

unerlässlich. Die Futterwerke nutzen seit jeher

große Mengen von Nebenprodukten aus der

Lebensmittelproduktion und aus der Herstellung

von Treibstoffen auf pflanzlicher Basis. Dadurch

werden der Verlust von Lebensmitteln und der

Druck auf die Anbauflächen reduziert. 2015

publizierte der europäische Verband der Misch-

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N A C H H A L T I G K E I T

futterhersteller (FEFAC) erstmals Leitlinien für

die nachhaltige Sojabeschaffung. Die Leitlinien,

die in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen

ITC-Benchmark-Tool (International Trade Center

(ITC) ist eine UN-Organisation) erarbeitet wurden,

haben das Ziel, den Großteil des Marktes mit

nachhaltiger Ware zu versorgen. Sie enthalten

verschiedenste Kriterien im Hinblick auf Umwelt

und Soziales. Dadurch werden Anbautechniken

der guten landwirtschaftlichen Praxis herange-

zogen und die Kriterien in Abhängigkeit von

den realen Bedingungen kontinuierlich ange-

hoben. Inzwischen werden auf dem deutschen

Markt nach Schätzungen des DVT rund 60 Pro-

zent der verbrauchten Menge an Sojaschrot

nach diesen anerkannten Beschaffungskriterien

bezogen.

Die landwirtschaftliche Tierhaltung trägt zu

einem nicht unerheblichen Teil zu den landwirt-

schaftlichen Emissionen bei. Über die Tierhal-

tung werden letztlich immer auch in einem ge-

wissen Umfang nicht ausreichend genutzte

Nährstoffe in die Umwelt gelangen. Eine höhere

Futtereffizienz kann dabei positive Beiträge lie-

fern, insbesondere wenn Innovationen schnell

in die Praxis und in verschiedene, bestehende

Tierhaltungssysteme implementiert werden.

Durch die vergleichsweise strengen Auflagen

zur Emissionsminderung in den Veredlungszen-

tren Deutschlands wird seit mehr als zwei Jahr-

zehnten das Konzept stickstoff- und phosphor-

reduzierter Futtermittel verfolgt. In Niedersachsen

beispielsweise sind diese Konzepte als RAM-

Futter bestens bekannt. Allen nährstoffreduzier-

ten Fütterungskonzepten liegt eine möglichst

häufige Anpassung der Nährstoffausstattung

in den Rationen an das jeweilige Wachstums-

stadium der Tiere zugrunde. Diese kontinuier-

liche Anpassung der Fütterung verringert die

Nährstoffverluste und -ausscheidungen auf ein

Mindestmaß. Ein weiteres Beispiel ist die konse-

quente Verwendung von Phytase als Futtermittel-

zusatzstoff in allen Mischfuttern für Schweine

und Geflügel. Phytase trägt dazu bei, den an-

sonsten nahezu unverdaulichen in Pflanzen

gebundenen Phytin-Phosphor verdaulich zu

machen. Damit sinken die Phosphorausschei-

dungen in die Umwelt um bis zu 80 Prozent.

Es hat sich gezeigt, dass beispielsweise die

Emissionen an Ammoniak sinken und die Futter-

effizienz steigt, wenn die heimischen Rohstoffe

sinnvoll ergänzt werden. Diese Ergänzung er-

folgt beispielsweise durch hochverdauliches

Protein aus Ölschroten oder durch verschiedene

Aminosäuren und andere Zusatzstoffe. Für den

Import von nicht einheimischen Rohstoffen ha-

ben sich die Hochseeschifffahrt und die Binnen-

schifffahrt bei den insgesamt geringen Mengen

als sehr effizient erwiesen. Auch diese Form des

Transports trägt zu geringerer Umweltbelastung

und zur Verbesserung des ökologischen Fuß-

abdrucks bei.

Um die Forschung und die Ergebnisse im Klima-

schutz weiter voranzutreiben, ist die Futtermittel-

branche schon früh in die Klimaschutzprogramme

der EU-Kommission eingestiegen. Ein Pilotpro-

jekt der Futtermittelindustrie zur harmonisierten

Methodik der Bewertung verschiedener Roh-

stoffe und deren Verarbeitungsfaktoren wurde

inzwischen von der EU-Kommission anerkannt

und dient sogar für andere Wirtschaftszweige

im Lebensmittelbereich als Blaupause. Die welt-

weit anwendbare und frei verfügbare Daten-

bank (Global Feed LCA Institute (GFLI)), die von

den Herstellern mitinitiiert wurde, dient zur

Berechnung der Umweltfußabdrücke (Product

Environmental Footprint (PEF)) verschiedener

Futterarten und damit einhergehend für den

Umweltfußabdruck der daraus erzeugten tieri-

schen Lebensmittel. Dadurch ist es bereits heute

möglich, verschiedene Lebensmittel im Hinblick

auf ihre Umweltauswirkungen auf europäischer

und nationaler Ebene zu vergleichen. Weitere

Anstrengungen der Landwirtschaft und der

verarbeitenden Industrie werden nötig sein, um

die Fußabdrücke transparent zu machen und

ein besseres Verständnis in der Warenkette zu

erreichen. Wir hoffen, dass unsere Erfolge auch

andere Partner in der Kette anspornen, ihre

Transparenz ebenfalls zu erhöhen und zu einer

besseren Vergleichbarkeit beizutragen.

Durch die bereits erwähnten FEFAC-Leitlinien

für die nachhaltige Sojabeschaffung wurden

exakte Anforderungen an den Naturschutz

durchgesetzt. Dabei sind diese Anforderungen

zum Teil strenger als das geltende Recht in

Europa. Durch die Leitlinien sind Produzenten

von Rohstoffen verpflichtet, die jeweils gültigen

Gesetze der Anbauländer einzuhalten, die sicher-

stellen, dass die Wälder und Naturschutzräume

tatsächlich geschützt werden. FEFAC ist mit

den Erzeugern im Dialog, um Umweltschutz-

standards vor Ort weiter zu verfestigen.

Gemeinsam mit anderen europäischen Stake-

holdern konnte mit den Anbauverbänden ein

Einverständnis erzielt werden, wonach die

Lieferketten frei von Ressourcen aus illegaler

Abholzung bleiben. An der Verbesserung der

Situation wird seitens des DVT auch nach Gesprä-

chen mit Vertretern der Amsterdam-Deklaration

zur Reduzierung der weltweiten Entwaldung

und dem Bundesministerium für Ernährung

und Landwirtschaft weiter gearbeitet. Hierbei

müssen jedoch alle Marktbeteiligten mitwirken,

um langfristig erfolgreich zu sein.

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T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G

„Früher“ war die Tierernährung eigentlich noch ganz einfach. Es galt, ein sicheres Produkt zu einem möglichst

niedrigen Preis mit allen für ein Tier erforderlichen Nährstoffen zu liefern, welches die volle Ausschöpfung der

Leistungsfähigkeit ermöglicht. Mittlerweile hat sich diese klare und „einfache“ Aufgabenstellung deutlich erweitert:

möglichst weitgehende Reduzierung von Ausscheidungen nicht genutzter Nährstoffe, Gesunderhaltung der

Tierbestände, Forderungen zur GVO-Freiheit, regionale Bevorzugung beim Komponenteneinkauf, Verzicht auf

Komponenten mit ungünstiger Nachhaltigkeitsbewertung …

Tierernährung und Forschung

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T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G

DIE LISTE AN ANFORDERUNGEN könnte

auch noch beliebig erweitert werden. Weitere

Forderungen von Lebensmitteleinzelhandel,

regionalen Einrichtungen wie spezifischen Her-

kunftszeichen, Prüf- und Qualitätssicherungs-

einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen

und vielen Anspruchstellern werden hinzu-

kommen. Die Politik übernimmt teilweise solche

Forderungen, teilweise kreiert sie selbst eigene

Modelle der Förderung, beispielsweise einhei-

mischer Hülsenfrüchte. Ob bei all diesen pro-

grammatischen Forderungen immer Gesamt-

zusammenhänge beachtet werden, darf bezwei-

felt werden. Oder wie sonst ist es zu erklären,

dass einerseits die pfluglose Bestellung im

Ackerbau staatlich gefördert wird, zugleich aber

über Maßnahmen der Mykotoxin-Begrenzung

durch verordnete Orientierungs- und Höchst-

gehalte diskutiert und vorgeschlagen werden?

Solche praktischen Widersprüche nehmen

deutlich zu, je mehr Forderungen an Tierhaltung

und Fütterung erhoben werden.

Bislang konnte die Futtermittelwirtschaft durch

sehr viel Know-how und intensive Forschung

für manche gegenläufigen Forderungen noch

Lösungen finden. Allerdings rückt der Zeitpunkt

näher, wo auch modernste, wissenschafts-

basierte Tierernährung nicht mehr alle gegen-

sätzlichen Forderungen erfüllen kann. Wesent-

liche Entscheidungsgrundlagen müssen wissens-

basiert erarbeitet werden und dürfen nicht von

politischen oder gesellschaftlichen Emotionen

gesteuert sein. Eine wichtige Aufgabe moderner

Tierernährung wird durch die vielen Zusatz-

forderungen immer weniger wahrgenommen

werden können: Die Nutzung solcher Kom-

ponenten, die sich nicht für die menschliche

Nahrung eignen – sei es, weil wir sie nicht

verdauen können, sei es aus Gründen der indi-

viduellen Präferenz –, werden in der Tierer-

nährung schwieriger nutzbar. Die Rohstoffbasis

wird deutlich eingeschränkt.

Der DVT ist mit seinen Mitgliedern an diesem

Punkt immer wieder aufgerufen, den nach-

haltigen Weg des Dialogs mit dem Lebensmittel-

einzelhandel, den Nichtregierungsorganisatio-

nen,den Tierhaltern, der Politik und den Medien

zu suchen. Außerdem ist Forschung nach neuen

Methoden und neuer Bewertung von elemen-

tarem Interesse.

optiKuh

Wie kann die heutige Milchviehhaltung vor

dem Hintergrund zahlreicher Anforderungen,

wie Tiergesundheit, Tierwohl, Klima und Wirt-

schaftlichkeit, verbessert werden? Dies ist die

zentrale Frage des Forschungsprojekts OptiKuh,

einem deutschlandweiten Großprojekt, bei

dem sich 15 Projektpartner zusammengeschlos-

sen haben. Der offizielle Titel lautete: „Verbes-

serung der Haltung von Milchkühen durch

Zuchtverfahren auf Futteraufnahme und Stoff-

wechselstabilität sowie Umweltverträglich-

keit bei optimierter Fütterungsintensität und

Nutzung von Stoffwechselindikatoren sowie

Sensoren im Herdenmanagement“. Es ist eines

der ersten Projekte dieser Art in der Tierhaltung,

bei dem Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch

diverse Fakultäten und Studienzweige eng zu-

sammengearbeitet haben. Das Forschungspro-

jekt wurde mit erheblichen Mitteln des Bundes

unterstützt. Auch die Futterwirtschaft, repräsen-

tiert durch DVT und Deutschem Raiffeisenver-

band, beteiligte sich an den Kosten. Das Projekt

hatte insbesondere zum Ziel, Antworten auf

folgende Fachfragen rund um die Fütterung von

Kühen zu finden:

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T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G

Das Projekt lief von 2014 bis 2018 – derzeit er-

folgen die letzten Auswertungen. Zudem wurde

ein Projektteil unter dem Namen „eMission-

Cow“ bis 2021 verlängert.

Die Tierernährer und Tierzüchter wird es nicht

verwundern, aber es handelt sich um ein äußerst

komplexes Thema. Neben der Lebensmittelsicher-

heit ist die Gesundheit der Tiere das oberste

Gebot. Es geht darum, langlebige und robuste

Kühe in der Tierhaltung zu haben. Hier kann die

Zucht einen großen Einfluss nehmen. Gleich-

zeitig spielen weitere Aspekte eine wichtige

Rolle in der Milchviehhaltung: das Tierwohl,

Ausscheidungen von Nährstoffen und Methan,

aber auch die Wirtschaftlichkeit für den Tier-

halter.

In verschiedenen Fütterungsversuchen wurden

unterschiedliche Kombinationen aus Grund-

und Kraftfutter untersucht. Dabei war es von

großer Wichtigkeit, die Erkenntnisse an einer

möglichst großen Zahl von Tieren zu gewinnen

und zu verifizieren. Insgesamt waren in den

Versuch rund 1.500 Milchkühe in unterschied-

lichen Gruppen und Standorten einbezogen.

Die Ergebnisse zu Grundfutterqualitäten aus

verschiedenen Regionen Deutschlands sind

bedeutende Informationen. Wichtig für die

Futtermittelhersteller sind die nun vorliegenden

Daten vor allem, um noch genauer das Futter

und die Fütterung auf den Bedarf der Milchkuh

auszurichten – je nachdem, in welcher Lebens-

phase sie sich gerade befindet. Vor allem mit

Blick auf das Ziel, Stickstoff-, Phosphor- sowie

Methanausscheidungen verringern zu wollen,

sind exakte Informationen für den Transfer in

die Praxis von Vorteil.

Die Art und Qualität des im jeweiligen Betrieb

vorhandenen Grundfutters spielt eine große

Rolle. Die Milchleistung steigt in unterschied-

lichem Maß mit Anstieg des Kraftfutteranteils.

Insgesamt ist die Wahl der Intensität der Fütte-

rung unter Beachtung der einzelbetrieblichen

Gegebenheiten bezüglich Management, Techni-

sierung, Futtergrundlage und Preisrelation vor-

zunehmen.

Ein Transfer der Versuchsergebnisse durch ent-

sprechende Innovationen in der Praxis, Bera-

tung und dem Versuchswesen ist sowohl in den

Bereichen Zucht, Tierhaltung sowie Veterinär-

medizin geplant. Dies ist erforderlich, um ent-

sprechend fortlaufend Verbesserungen in der

Milchviehhaltung zu erreichen. Der DVT wird im

Bereich der Tierernährung weiterhin intensiv

mitarbeiten und Erkenntnisse in die Unterneh-

men weitergeben. Auch die Zusammenarbeit

mit Fachgremien ist hierbei wichtig. 

MOSH & MOAH

Seit geraumer Zeit drängt sich die Frage nach

vermeintlichen Mineralölrückständen in Form

von MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons)

und MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons)

immer weiter in den Fokus der Medien. Bei die-

sem noch sehr jungen Forschungsfeld sind die

letzten Analysemethoden noch nicht normiert.

Der Harmonisierungsbedarf wird mit steigender

Analysengenauigkeit größer. Derzeit hat die

EU den Monitoring-Auftrag erteilt, einen Über-

blick über die Gehalte an MOSH und MOAH

zu bekommen.

Bei MOSH und MOAH handelt es sich um Stoff-

gemische mit einer variierenden Zusammen-

setzung von über 1.000 Einzelsubstanzen. Die

MOSH-Fraktionen können sich in menschlichen

Organen anreichern. Als problematischer gelten

Anteile von MOAH.

• Wie muss Futter für Milchkühe zusam-

mengesetzt sein, damit sie genau so

viel fressen, wie sie für Milchleistung

und robuste Gesundheit benötigen?

• Mit welcher Sensortechnik können

wir ohne Eingriff am Tier feststellen,

wie die Versorgung der Kuh tatsäch-

lich ist?

• Wie können Kühe mit robustem

Stoffwechsel und guter Futterauf-

nahme gezielt für die Züchtung

genutzt werden?

• Wie können Umweltbelastungen

je produziertem Liter Milch durch

Effizienz und Verminderung von

Methanemissionen reduziert werden?

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T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G

Im Zuge der Frage, ob Kohlenwasserstoffe aus

Mineralölen auch im Futter vorkommen, hat der

DVT einige Mischfuttermittel sowie Öle, Fette,

Schmierfette und andere Rohwaren untersuchen

lassen. Dabei kam heraus, dass die eingesetz-

ten Einzelfuttermittel zum größten Teil kaum

bis gar nicht kontaminiert waren. Allerdings

gibt der Bereich Öle, Fette und vor allem die

Schmierfette doch Anlass zur Sorge: Vor allem

im Bereich der Schmierfette wiesen einige als

„lebensmitteltauglich“ gekaufte Qualitäten

hohe Gehalte an MOSH, aber auch erkennbare

Gehalte an MOAH auf. Im Zuge dessen wird

der DVT die Handelspartner der Fette noch ein-

mal auf deren Verpflichtung hinweisen, dass

auch im Futtermittelbereich entsprechende

Qualitäten zu liefern sind.

Stoffstrombilanz – weitere N- & P-Reduzierungen nötig

Nachdem Anfang 2017 die neue Düngeverord-

nung (DüngeVO) gültig wurde, konnte sich der

Bundestag im November 2017 zum Thema der

Stoffstrombilanz ebenfalls einigen, sodass die

Stoffstrombilanzverordnung (als Erweiterung

der DüngeVO) seit 01.01.2018 Gültigkeit hat.

Die StoffstrombilanzVO gilt für Betriebe über

50 Großvieheinheiten oder über 30 Hektar mit

mindestens 2,5 Großvieheinheiten/Hektar, für

Betriebe, denen Wirtschaftsdünger zugeführt

wird sowie für Biogasanlagen, die mit vieh-

haltenden Betrieben in funktionalem Zusammen-

hang stehen und bei denen Wirtschaftsdünger

zugefahren wird.

Die Betriebe, die eine Stoffstrombilanz vorweisen

müssen, sind verpflichtet, alle Nährstoffzufuhren

und Nährstoffabgaben anzugeben – nach dem

Konzept der Hof-Tor-Bilanz. Die Datengrund-

lagen für die jeweiligen Werte befinden sich in

der DüngeVO. Dabei werden die Bilanzen für

Phosphor (P) im ersten Schritt nur ermittelt, für

Stickstoff (N) erfolgt auch eine Bewertung. In

diesem Zusammenhang kann nicht oft genug

erwähnt werden, wie wichtig ab jetzt die Labor-

untersuchungen (auch auf Mineralien) der im

landwirtschaftlichen Betrieb erzeugten und

eingesetzten Futtermittel sind.

Durch die Reduzierung der Stickstoffeinträge

wird gerade in den Ballungsgebieten der tieri-

schen Veredlung der Weg zu stark N- und

P-reduzierter Fütterung bei Schweinen und

Geflügel eingeschlagen. In diesem Zuge werden

auch die Fütterungsempfehlungen und die

Broschüre der Deutschen Landwirtschafts-Gesell-

schaft (DLG) zur „Bilanzierung der Nährstoff-

ausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere“

entsprechend erweitert. Aber auch die Rinder-

fütterung ist betroffen – allerdings eher mit

Phosphoreinträgen. Hier hat die Umstellung

auf nicht-GV-Fütterung – wobei gerne auch

die eingesetzten Rohwaren auf die EU begrenzt

wurden, um den „heimischen“ Charakter her-

vorzuheben – die Phosphoreinträge erhöht.

Hier Alternativen für heimische Proteinquellen

wie Raps und Sonnenblume sowie für Mühlen-

nachprodukte zu finden, ist teuer und wird

sowohl die Landwirte als auch die Mischfutter-

industrie beschäftigen.

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R E C H T L I C H E S

Anders als in vielen Jahren zuvor wurde die wesentliche rechtliche Entwicklung in Deutschland nicht von den

Gesetz- und Verordnungsgebern in Brüssel und Berlin/Bonn gesetzt. 2017/2018 lag der Fokus auf der Rechts-

entwicklung in den deutschen Gerichten. Drei entscheidende Gerichtsurteile werden über Jahre hinweg wichtige

Leitlinien darstellen, die die Futtermittelwirtschaft und ihre Partner in der Landwirtschaft und vor allem in der

Lebensmittelwirtschaft deutlich beeinflussen. Daneben fanden aber auch die eine oder andere Rechtsetzung und

wichtige Vorbereitungen dazu mit Einfluss des Wirtschaftsverbandes DVT statt.

Rechtliches

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R E C H T L I C H E S

Gerichtliche Entscheidungen mit enormen Auswirkungen

Alle drei Urteile werden erhebliche Auswirkun-

gen auf die Praxis haben, die über Jahre an-

halten. Spielen Gerichtsentscheide in großen

Prozessen in der Lebensmittelwirtschaft und im

Handel schon seit Jahrzehnten eine erhebliche

Rolle für die Praxis – erinnert sei an das legen-

däre Cassis-de-Dijon-Urteil des EuGH aus 1979

– so war in der Futtermittelwirtschaft die Klage-

bereitschaft bislang vergleichsweise „unterent-

wickelt“. Es soll auch künftig nicht zum stän-

digen Repertoire der Verbandsarbeit gehören,

in möglichst vielen Prozessen vor möglichst

hohe Instanzen zu ziehen. Mit diesen Urteilen

wird aber generell deutlich, dass mittlerweile

auch in der Futtermittelwirtschaft die Bereit-

schaft größer geworden ist, sich mit der Recht-

setzung kontrovers auseinanderzusetzen und

nicht jeden Umstand zu akzeptieren.

„Die Verordnung zur Gebührenerhebung in

Niedersachsen ist rechtswidrig und unwirksam“.

Mit diesem einen Satz lässt sich de facto zusam-

menfassen, wie das Oberverwaltungsgericht für

Niedersachsen (OVG) die Gebührenerhebung

• Urteil des Bundesgerichtshofes

vom 6. Dezember 2017 zu Schaden-

ersatzklagen nach dem Dioxin-Fall

der Jahre 2010/2011,

• Urteil des Oberverwaltungs-

gerichtes für Niedersachsen vom

20. Dezember 2017 zur Klage der

Futtermittelunternehmer gegen die

Gebühren in Niedersachsen und

• Urteil des Bundesverfassungs-

gerichtes vom 21. März 2018 in

einem Normenkontrollverfahren über

die Veröffentlichung von Verstößen

gegen das Lebensmittel- und Futter-

mittelrecht.

für die anlasslosen, amtlichen Kontrollen der

Futtermittelwirtschaft beurteilt. Das Gericht

kam am 20. Dezember 2017 zu dem Schluss,

dass die Erhebung von Gebühren für die amt-

liche Routinekontrolle entgegen der Auffassung

der Wirtschaft nicht dem Grundgesetz der

Bundesrepublik Deutschland widerspricht. Die

Art und Weise, wie Niedersachsen im Jahr 2014

seine Gebührenregelung gestaltet hat, verletzt

aber laut OVG den Gleichheitsgrundsatz des

Artikels 3 des Grundgesetzes. Daher ist die

gesamte Gebührenerhebung des Landes von

Anfang an rechtswidrig. Die Gebührenbescheide

des Niedersächsischen Landesamts für Verbrau-

cherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES),

die in den vier Musterverfahren vor dem OVG

verhandelt wurden, wurden aufgehoben. In der

Folge hebt nun das LAVES auch alle anderen

Bescheide auf, die nicht unmittelbar Gegenstand

der Verfahren waren, und zahlt die zu Unrecht

vereinnahmten Gebühren zurück.

Mit der neuen Landesregierung wurde dieses

Verfahren vom DVT als zweckmäßigster Weg

vereinbart, die rechtliche Situation einer Klärung

näher zu bringen. Zugleich hat die Landesre-

gierung klar gemacht, dass eine rückwirkende

Änderung der Gebührenordnung erfolgen soll,

die einen Teil der zunächst zurückzuzahlenden

Gebühren erneut in die Kassen des LAVES zu-

rückholt. Laut Koalitionsvertrag sollen diese

künftigen und zugleich rückwirkenden Gebühren

aber erheblich niedriger sein als bisher. Ein offi-

zieller Entwurf für diese Änderung liegt noch

nicht vor. Die Verhandlungen über die Gebühren

werden also weitergehen.

Die klare Geschlossenheit der Futtermittelwirt-

schaft, der Wille zum Durchhalten und die bes-

seren rechtlichen Argumente haben diesen

überdeutlichen Erfolg der Futterwirtschaft ge-

genüber den staatlichen Institutionen möglich

gemacht. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle

herzlich gedankt. Dies gilt ausdrücklich auch

erneut für die Kollegen und Mitglieder in sechs

weiteren Verbänden, die dem DVT die Federfüh-

rung in den Gerichtsverfahren übertragen und

die Aktionen vorbehaltlos unterstützt haben.

Die verwaltungsgerichtlichen Verfahren gegen

die Gebühren für die amtliche Futtermittel-

kontrolle in den Ländern Schleswig-Holstein

und Nordrhein-Westfalen liefen bislang ohne

die Ansetzung von Verhandlungsterminen weiter.

Bemerkenswert ist, dass in Schleswig-Holstein

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R E C H T L I C H E S

die Landesregierung von sich aus die Gebühren

für die Futtermittelkontrolle um rund ein Drittel

gesenkt hat. Begründet wurde dies mit einer

Neuausschreibung der amtlichen Untersuchun-

gen und der Feststellung, dass der Kontrollauf-

wand für die Bediensteten des Landeslabors in

den Futtermittelunternehmen niedriger sei als

bislang angenommen.

„Der Käufer eines Futtermittels muss sich dar-

auf verlassen können, dass ihm sein Lieferant

ordnungsgemäße, handelsübliche und zur

Verfütterung geeignete Ware liefert“. Mit die-

sem Satz kann charakterisiert werden, was der

Bundesgerichtshof (BGH) am 6. Dezember

2017 für Recht erkannt hat. Damit wurde auch

klar geurteilt, dass die bis dahin häufig ange-

wandten „Bedingungen für den Handel mit

Fetten des Verbandes für den Groß- und Außen-

handel mit Fetten – GROFOR“ – zumindest in

einem Artikel rechtswidrig und unwirksam sind.

Diese sehr klare Entscheidung des Bundesge-

richtshofs erging im Zuge der Schadenersatz-

prozesse nach dem Dioxin-Fall 2010/2011. Bis

heute sind die Rechtsauseinandersetzungen

um den fälligen Schadenersatz des seit langem

insolventen Unternehmens gegenüber seinen

Abnehmern nicht beendet.

Das Urteil des BGH hat in mehrfacher Hinsicht

übergreifende Bedeutung für die gesamte Futter-

mittelwirtschaft in Deutschland und darüber

hinaus: Der BGH bestätigt grundsätzlich seine

bisherige Auffassung, dass jeder Veräußerer

eines Futtermittels die Gewähr für die handels-

übliche Reinheit, Unverdorbenheit usw. über-

nimmt. Dies ist als Gewährleistungsaussage zu

verstehen und begründet eine verschuldens-

unabhängige Haftung. Zugleich wird in dem

Urteil deutlich gemacht, dass sich der jeweilige

Käufer eines Futtermittels auf eben diese

Gewähr verlassen kann und nicht selbst in der

Verantwortung steht, die geeignete Qualität

überprüfen zu müssen, wenn es keinerlei Anzei-

chen dafür gibt, dass eine Ware den Anforde-

rungen nicht genügen könnte. Diese Grundsätze

haben weitreichende Konsequenzen für alle

Futtermittelverkäufer auf allen Stufen der Kette.

Sie sind beispielsweise vorteilhaft für die Misch-

futterunternehmen im Einkauf von Komponen-

ten, stellen aber gleichzeitig die hohen Anforde-

rungen klar, die derselbe Mischfutterhersteller

als Verkäufer hat.

Neu für die Branche ist, dass der BGH auch in

die Vertragsverhältnisse zwischen gewerblichen

Unternehmen eingreift. So wurde § 15 der

GROFOR-Bedingungen schlicht als unwirksam

beurteilt, weil dieser Abschnitt eine einseitige

Verschiebung der Verkäuferverantwortung

auf die Käufer darstellte. Die Regelung hätte

bedeutet, dass der Käufer jede noch so kleine

Partie der angelieferten Mischfette auf praktisch

alle nur denkbaren Risiken und Parameter hätte

untersuchen lassen müssen. Dies sah der BGH

als unzumutbar an.

Der DVT hat sich zusammen mit der AG Roh-

stoffe unmittelbar nach der Urteilsverkündung

mit dem Verband GROFOR in Verbindung ge-

setzt, um eine Änderung der Vorgaben des

Kontrakts voranzubringen. Die entsprechende

Überprüfung weiterer Kontrakte auf die vom

BGH festgelegten Grundsätze wird folgen.

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) kam in

seiner Entscheidung vom 21. März 2018 über

ein Normenkontrollverfahren zum § 40 Abs. (1a)

des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs

zu dem Ergebnis, dass der Paragraph nicht ge-

gen das Grundgesetz verstoße, wenn die darin

vorgesehene Veröffentlichung von Verfehlungen

von Lebensmittel- und Futtermittelunternehmen

einer zeitlichen Begrenzung unterliege. In der

Entscheidung urteilt das BVerfG zwar, dass die

Regelung einen Eingriff in die nach Artikel 12

des Grundgesetzes garantierte Berufsfreiheit

darstellt, dass dieser Eingriff unter Abwägung

mit dem Informationsbedürfnis der Verbraucher

aber zu rechtfertigen sei. Zugleich macht das

BVerfG auch deutlich, dass die Auslegung streng

verfassungskonform erfolgen müsse.

An der in der Wirtschaft häufig „Prangerpara-

graph“ genannten Vorschrift hat sich eine Viel-

zahl von Kritikpunkten ergeben. Dazu gehören

unter anderem die Tatsache, dass Überschrei-

tungen von Höchstgehalten nicht nur solche

betrifft, die Pflanzenschutzmittel oder uner-

wünschte Stoffe regeln, sondern auch Überschrei-

tungen von Zusatzstoffen wie Vitaminen zu

einer Veröffentlichung führen müssen. Den Über-

wachungsbehörden wird dabei kein Ermessen-

spielraum zugebilligt. Ferner sollen Verstöße

öffentlich angeprangert werden, die nach Auf-

fassung der Überwachungsbehörden ein Buß-

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Karte der Fälle von Afrikanischer Schweinepest von 2007 bis 2018 (FLI; Datenquelle OIE und ADNS)

R E C H T L I C H E S

geld von mehr als 350 Euro nach sich ziehen.

Auch der Verdacht eines solchen Verstoßes soll

bereits zu einer Veröffentlichung führen.

Das Bundesministerium für Ernährung und

Landwirtschaft hat noch im Juni 2018 einen

Entwurf für ein Änderungsgesetz vorgelegt,

das lediglich eine zeitliche Begrenzung der

Veröffentlichungen zum Ziel hat. An den aus

Sicht der Wirtschaft deutlich zu kritisierenden

inhaltlichen Regelungen soll dagegen nichts

geändert werden. Dagegen hat sich der DVT in

einem Schreiben an das Ministerium gewandt

und auf die gravierenden Bedenken aus Sicht

des Verbandes hingewiesen. Auf lange Sicht

können von dem Prangerparagraphen gra-

vierende Nachteile für die produzierenden

Unternehmen entstehen. Der Gesetzgeber

könnte aber auch nach dem Urteil des BVerfG

in freier Entscheidung den größten Bedenken

der Wirtschaft in einer inhaltlichen Korrektur

der Vorschrift Rechnung tragen.

DVT-Workshops Recht

Der DVT hat sich entschieden, wegen der Trag-

weite und übergeordneten Bedeutung dieser

drei Gerichtsurteile zwei DVT-Workshops

durchzuführen. Der juristische Inhalt der beiden

Workshops im Mai 2018 orientierte sich an der

Aufarbeitung der weitreichenden Auswirkungen

der Urteile. Ergänzt wurde das Programm um

die umfassende Darlegung notwendiger und

empfehlenswerter Versicherungslösungen

für mögliche Schäden, die sich aus der Produkt-

haftung ergeben können.

Auch für andere Schäden, die sich beispiels-

weise aus einem drohenden Ausbruch der Afri-

kanischen Schweinepest ergeben, wurde infor-

miert. Schließlich war auch der zunehmende

Druck aus dem Markt zur Herstellung von Futter-

mitteln für eine „Ohne Gentechnik“-Produktion

von Lebensmitteln und die Versicherbarkeit von

Schäden aus einer fehlerhaften Kennzeichnung

in diesem Bereich Thema.

Afrikanische Schweinepest

Bei der afrikanischen Schweinepest (ASP)

handelt es sich um eine durch Blut übertrag-

bare Erkrankung der Schweine (Haus- und

Wildschweine), welche nach Infektion zu fast

100 Prozent tödlich endet. Sie ist nicht auf

den Menschen übertragbar. Dabei gestaltet

sich der Virus selbst als sehr robust.

Die ASP ist derzeit in den östlichen EU-Mitglied-

staaten auf dem Vormarsch. Präventiv wurde

deutschlandweit eine sehr umfangreiche Auf-

klärungskampagne gestartet, um einen Krank-

heitsfall hier so lange wie möglich herauszu-

schieben. Ein Ausbruch in Deutschland hätte

katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen –

von den vielen Tierverlusten/Merzungen mit

entsprechendem medialen Echo einmal abge-

sehen. Haupteintragsquellen werden in kon-

taminierten Wurst- und Fleischwaren gesehen,

welche unachtsam weggeworfen werden, oder

Ausbrüche bei Hausschweinbetrieben

Fälle bei Wildschweinen

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R E C H T L I C H E S

(verbotenerweise) an Tiere verfüttert werden.

Aber auch Infektionen über kontaminierte Klei-

dung, Materialien etc. sind möglich.

Das Bundesministerium für Ernährung und

Landwirtschaft (BMEL) legte Ende Dezember

2017 einen Entwurf für eine Verordnung zur

Änderung der nationalen Schweinepestverord-

nung (SchweinepestVO) vor. Für den Fall eines

Seuchenzuges wurde die SchweinepestVO um

den Bereich der ASP erweitert und im März vom

Bundesrat verabschiedet. Mit der Erneuerung

der SchweinepestVO wurde auch Futtermittel

(Heu und Stroh) aus den betroffenen Gebieten

mit in den Gefährdungskatalog aufgenommen.

Durch eine gemeinsame Anstrengung des DVT

und vieler andere Verbände der Getreide- und

Futtermittelkette ist es gelungen, aus diesen

gesperrten Futtermitteln aus einem gefährdeten

Gebiet den Begriff Getreide wieder zu streichen.

Die Risiken einer möglichen Virusübertragung

über Futtermittel werden intensiv mit dem

Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) eruiert und

diskutiert.

Europäische Rechtsetzung

Neben der insgesamt sehr erfreulichen Änderung

der Anhänge IV bis VII der Verordnung (EG)

Nr. 767/2009 mit den konkreten Kennzeichnungs-

vorschriften und den Toleranzen für deklarierte

Angaben wurde die europäische Rechtsetzung

im Berichtszeitraum vor allem von der Neuzu-

lassungsprozedur für Futtermittelzusatzstoffe

geprägt.

Der Zusatzstoff Formaldehyd wurde im Dezem-

ber 2017 in seinen sehr wenigen Anwendungen

endgültig und vollständig aus der Liste der Futter-

mittelzusatzstoffe gestrichen. Ein Antrag auf

Zulassung dieses Stoffes als „hygienisierender

Zusatzstoff“ wurde von den Brüsseler Recht-

setzern ebenso endgültig abgelehnt. Der Ein-

satz im Bereich der Futtermittelwirtschaft ist

somit seit Mitte des Jahres 2015 wegen der

damals bereits abgelaufenen Übergangsfrist

nicht mehr möglich.

Einer sehr großen Zahl von Zusatzstoffen – vor

allem Aromastoffen – wurde die Zulassung ent-

zogen, weil keine Anträge auf Neuzulassung ge-

stellt worden waren. Der Entzug der Zulassung

erfolgte teilweise mit sehr kurzen oder ohne

Übergangsfristen.

Einen anderen Problemfall ergab der Fund von

gentechnisch veränderten Mikroorganismen in

dem Futtermittelzusatzstoff Vitamin B2 (80 Pro-

zent) Riboflavin bei Nachuntersuchungen der

für den Zulassungsantrag eingereichten Produk-

tionsmuster. Die EU-Kommission hatte einen

ersten Entwurf einer Verbotsverordnung für

diesen Zusatzstoff im April 2018 vorgelegt. Erst

im Sommer wurde nach einer ganzen Reihe

komplizierter wissenschaftlicher und juristischer

Diskussionen mit FEFAC, DVT und den europä-

ischen Regulierungsbehörden eine Zurückwei-

sung des Antrags auf Zulassung beschlossen.

Europäische Öko-Verordnung überarbeitet

Zum zweiten Mal seit ihrem Bestehen wurde

die EU-Öko-Verordnung im Berichtszeitraum

komplett reformiert. Nach langwierigen Verhand-

lungen stimmten die Mitgliedstaaten und das

Europäische Parlament im Frühjahr 2018 einem

Kompromisspapier zu. Gebannt hatten tierhal-

tende Betriebe darauf geschaut, wie der Einsatz

von konventionellen Eiweißfutter künftig gere-

gelt wird. Der Einsatz von bis zu fünf Prozent

Eiweißfuttermittel aus konventioneller Produk-

tion für Junggeflügel und Ferkel wurde weitere

fünf Jahre erlaubt. Die EU-Kommission wird

2026 einen Bericht zur Sachlage vorlegen und

hat die Möglichkeit, die Ausnahmeregelung

weiter zu verlängern. Die heftig diskutierte

neue Regelung der Grenzwerte für Pestizide

unterscheidet sich nicht sehr von der aktuellen

Gesetzeslage. Für Betriebe in Deutschland

bedeutet die neue Verordnung konkret mehr

Klarheit, was das Handeln beim Vorhandensein

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R E C H T L I C H E S

von Pestiziden in Öko-Erzeugnissen anbelangt.

Bio-Betriebe müssen, wie schon jetzt üblich,

Vorsorgemaßnahmen, vor allem bei der Lagerung

und beim Transport, einhalten. Anders als bis-

her ist nun klar, dass die zu ergreifenden Vor-

sorgemaßnahmen verhältnismäßig sein sollen

und unter dem Kontrollbereich der Biobetriebe

liegen. Auch künftig dürfen Mitgliedstaaten von

ihren Bio-Betrieben die Einhaltung von Sonder-

grenzwerten verlangen, die strenger als die

EU-Grenzwerte für Pestizide in Lebensmitteln

sind. Die neue Öko-Verordnung tritt am 1. Januar

2021 in Kraft.

Nationale Rechtsetzung

Die nationale Futtermittelverordnung wurde

2017/2018 zweimal geändert. Dabei handelte

es sich in aller Regel um obligatorische, formale

Anpassungen an geändertes EU-Recht. Von

inhaltlicher Bedeutung war aber die Streichung

der Energieberechnungsformeln für Diätfutter-

mittel für Hunde und Katzen, die bislang aus-

schließlich national geregelt war. Hier wird deut-

lich, welche Bedeutung mittel- und langfristig

das Engagement des DVT auch im Bereich der

Normung von Bewertungs- und Analysemetho-

den im Rahmen des Deutschen Instituts für

Normung (DIN) hat. Das europäische Normungs-

institut CEN hatte beschlossen, eine EU-einheit-

liche Formel für die Energiebewertung aller

Hunde- und Katzenfutter zu verabschieden.

Diese Formeln haben nun auch in Deutschland

Gültigkeit, wichen aber von den nationalen

Festlegungen in der Verordnung ab. Im Sinne

einer einheitlichen Handhabung hatte der DVT

sich national in einer Stellungnahme gegen-

über dem Bundesministerium für Ernährung

und Landwirtschaft für die Streichung der

nationalen Formeln ausgesprochen.

Ebenfalls in den Bereich der nationalen Aktivi-

täten fällt das Engagement des DVT im Bereich

der von den Bundesländern zusammen mit dem

Bund organisierten und durchgeführten amtli-

chen Futtermittelkontrolle. Eine eigens einge-

richtete Vorstandsarbeitsgruppe des DVT hatte

die Anregung erarbeitet, die amtlichen Kontrol-

len stärker an der Vorsorge und weniger retros-

pektiv zu organisieren. Darüber hinaus sollten

die Kontrollen besser mit den Eigenkontrollen

der Wirtschaft verzahnt und Erkenntnisse aus-

getauscht werden. Auf Einladung der Arbeits-

gemeinschaft der Futtermittelreferenten der

Bundesländer hatte der DVT zusammen mit

zwei weiteren Verbänden Gelegenheit, seine

Anregungen und Pläne zu präsentieren. Mittler-

weile hat eine Projektgruppe der Bundesländer

Teile dieser Anregungen aufgegriffen und in

eine Überarbeitung der Allgemeinen Verwal-

tungsvorschrift von Bund und Ländern über die

Lebensmittel- und Futtermittelkontrolle ein-

fließen lassen.

In ähnlicher Weise verfuhr man in der Frage der

gravierenden Probleme, die durch Salmonellen-

funde in Ölmühlen entstanden waren. Eine

Arbeitsgruppe des DVT-Vorstandes erarbeitete

ein Positionspapier, das wiederum zusammen

mit OVID – Ver band der öl saa ten ver ar bei ten-

den In dus trie in Deutsch land e. V. in der Projekt-

gruppe „Handlungsempfehlung Salmonellen“

der Landesministerien im Mai 2018 in Berlin vor-

gestellt werden konnte.

Da die Versorgung mit ökologisch erzeug-

ten Eiweißfuttermitteln auf dem europä-

ischen Markt qualitativ und quantitativ

nicht ausreicht, um den Bedarf von Schwei-

nen und Geflügel in Ökobetrieben zu

decken, hat die Europäische Kommission

im Dezember 2017 die Ausnahmerege-

lung für den Einsatz von bis zu 5 Prozent

konventionellen Eiweißkomponenten

verlängert. Bereits für die Kalenderjahre

2015, 2016 und 2017 waren entspre-

chende Ausnahmen vereinbart worden,

da die Erzeugung ökologischer Eiweiß-

pflanzen hinter der Nachfrage zurückblieb.

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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N

Qualitätsmanagement und damit verbunden die Futtermittelsicherheit sind zentrale Themen für die Hersteller und

Händler von Tiernahrung. Durch das Zusammenwirken von etablierten Qualitätssicherungssystemen und weiterge-

henden Systemen auf Unternehmensebene wurde inzwischen ein hohes Sicherheitsniveau in der Futterwirtschaft

erreicht. Erklärtes Ziel der Wirtschaft ist die stärkere Berücksichtigung dieser Leistungen im Rahmen der amtlichen

Futtermittelüberwachung.

Rohstoffqualität sichern & Qualität managen

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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N

JE FRÜHER IN DER WELTWEIT vernetzten

Futtermittelkette eine potenzielle Gefahr er-

kannt und die Risiken bewertet werden, desto

geringer sind mögliche negative Auswirkungen.

Mit diesem Ziel vor Augen wird heute im Quali-

tätsmanagement der Futtermittelwirtschaft der

„Top of the pyramid“-Ansatz favorisiert, weil

damit zu Beginn des Produktionsprozesses uner-

wünschte Abweichungen gesucht und gefunden

werden. Dies soll dazu führen, Kontaminationen

in den nachgelagerten Produktionsstufen zu

vermeiden und damit den gesundheitlichen

und wirtschaftlichen Schaden vom Verbraucher

und allen Prozessbeteiligten fern zu halten.

Qualitätsmanagementsysteme

Die Futtermittelwirtschaft ist eingebunden in

internationale Warenströme. Dabei gilt es, die

Sicherheit über viele Stufen hinweg zu gewähr-

leisten. Durch die Zusammenarbeit der ver-

schiedenen am Markt etablierten Standard-

geber wird der europäische Warenverkehr

erleichtert und die uneingeschränkte Waren-

verfügbarkeit gesichert. Gleichzeitig sorgt die

Standardisierung von Qualitätsanforderungen

für ein einheitlich hohes Niveau.

Die internationale Kooperation von Agrarmarkt

Austria (AMA), Agricultural Industries Confede-

ration (AIC), EFISC-GTP Aisbl, FAMI-QS, GMP+

International, Oqualim, OVOCOM, Qualimat

und QS Qualität und Sicherheit mit ihren Futter-

mittelsicherheitssystemen ist eng und hat sich

bewährt.

Im Berichtsjahr stand erneut die Harmonisierung

der Beschaffungsanforderungen im Fokus der

Standardgeber, insbesondere von QS, GMP+

International, Ovocom und AIC. Die Anforderun-

gen an den Bezug von Getreide über Händler

wurden ebenso wie der Bezug von ehemaligen

Lebensmitteln und die Aufbereitung zu Futter-

mitteln angeglichen wie der Bezug von Neben-

erzeugnissen pflanzlicher Öle und Fette. Für

zahlreiche weitere Produkte werden vergleich-

bare Beschaffungsanforderungen erarbeitet.

Der DVT engagiert sich zusammen mit Unter-

nehmensvertretern in den Gremien, insbeson-

dere von QS und GMP+ International, um die

Anforderungen der Standardgeber praxisgerecht

auszugestalten.

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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N

QM-Milch

Die „Futtermittelvereinbarung über den Einsatz

von Futtermitteln in der Milcherzeugung“ ist

seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil im

Qualitätsstandard für die Milcherzeugung (QM-

Milch). Milchviehbetriebe dürfen Futtermittel

nur von Herstellern bzw. Händlern beziehen, die

entweder eine QS-Zertifizierung haben oder

nach Country Note GMP+ BCN-DE1 QM-Milch

zertifiziert sind. Wie vom DVT gefordert, hat

QM-Milch im Berichtsjahr beschlossen, die

übergangsweise noch zulässige Nutzung soge-

nannter Unbedenklichkeitsbescheinigungen für

die Milchviehfütterung zu beenden. Ab dem

Jahr 2020 müssen die auf dem Betrieb einge-

setzten Futtermittel ausnahmslos von zertifi-

zierten Futtermittelherstellern bzw. -händlern

stammen. Der DVT begrüßt diese Entscheidung

ausdrücklich.

Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG)

Seit über fünf Jahren ist der DVT Mitglied im

Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e. V.

(VLOG) und vertritt dort die Interessen der Futter-

wirtschaft. Vorrangige Aufgabe ist dabei die

Ausgestaltung des „Ohne Gentechnik“-Produk-

tions- und Prüfstandards, kurz VLOG-Standard.

In der aktuellen Fassung (Standardversion

18.01) wurde der Umgang mit GVO-positiven

Analyseergebnissen über die gesamte Kette

klarer geregelt. Eine vom DVT und Deutschen

Raiffeisenverband erarbeitete Mustererklärung

über die Kennzeichnungsfreiheit von nicht

VLOG-zertifizierten Futtermitteln fand Eingang

in das Regelwerk. Außerdem wurden konkrete

Vorgaben zum GVO-Analysespektrum festge-

schrieben. Sämtliche GVO-Linien, auf die die

verschiedenen Misch- und Einzelfuttermittel

untersucht werden, wurden fixiert. Die invol-

vierten Labore müssen seit 2018 ihre Fähigkeit

zur Sojaquantifizierung in Soja-freiem Futter

unter Beweis stellen. Damit wird die Vergleich-

barkeit der verschiedenen Laborergebnisse

gewährleistet. Da nur sehr wenig Einzelfutter-

mittelhersteller bisher VLOG-zertifiziert sind,

aus der Landwirtschaft aber VLOG-zertifizierte

Komponenten nachgefragt werden, können seit

2018 VLOG-zertifizierte Futtermittelhändler

durch entsprechende Beprobungen nicht-zerti-

fizierte Ware in „VLOG geprüft“-Einzelfutter

umwandeln. Im Rahmen des Eigenkontrollkon-

zeptes führen Futtermittelunternehmen eine

individuelle, partiegenaue Risikobewertung

der Rohwaren bzw. Einzelfuttermittel (risiko-

behaftet/nicht risikobehaftet) durch. Zur Unter-

stützung steht den Unternehmen dafür seit

März 2018 eine Bewertungshilfe zur Verfügung,

an deren Erstellung der DVT mitgewirkt hat.

Weil die VLOG-Zertifizierung der Futtermittel-

Anstrengungen des Futtermittelsektors zahlen sich aus

Das einheitlich hohe Niveau in der Futtermittelsicherheit bestätigt die Auswertung des QS-

Futtermittelmonitorings 2017. Lediglich 0,8 Prozent der insgesamt 24.000 im Untersuchungs-

zeitraum gezogenen QS-Proben wurden beanstandet. Für den Report wurden drei Millionen

Einzelanalysen ausgewertet.

Das Monitoring ermöglicht auch einen detaillierten Einblick in die Rückstandssituation des

internationalen Futtermittelsektors. Der Vergleich deutscher und ausländischer Herkünfte zeigt,

dass in etwa gleicher Häufigkeit ein Messwert für einen Wirkstoff ermittelt wird, d. h. bei dem

ein Wert oberhalb der Nachweisgrenze liegt. Überschreitungen liegen dabei erfreulicherweise

nur in einer sehr geringen Anzahl vor: Bei ausländischen Einzelfuttermitteln liegt der Anteil bei

gut 3 Prozent, während der Anteil bei deutscher Ware lediglich 0,3 Prozent beträgt.

Signifikante Unterschiede gibt es auch zwischen Sojaprodukten

verschiedener Herkünfte, wobei Sojaprodukte

insgesamt unproblematisch waren. Bei weniger

als 8 Prozent der Analysen wurde überhaupt ein

Messwert für einen unerwünschten Stoff ermit-

telt. Auffälligkeiten traten nur vereinzelt auf.

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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N

lieferanten ab August 2018 einen größeren Ein-

fluss auf die Risikoklassifizierung der Landwirte

im Rahmen der „Ohne Gentechnik“-Produktion

von Lebensmitteln hat, nahm der Druck auf

die Futtermittelhändler im Berichtszeitraum zu,

sich zertifizieren zu lassen.

Die Zahl der VLOG-Zertifizierungen steigt konti-

nuierlich an, insbesondere Mischfutterhersteller

unterzogen sich VLOG-Audits. Zuletzt waren

insgesamt 296 Unternehmensstandorte zerti-

fiziert, darunter 71 Standorte im Ausland. Die

Nutzungsrechte für das Siegel „VLOG geprüft“

haben insgesamt 67 Futtermittelunternehmen

erworben (Stand 1. Juni 2018).

Inzwischen hat sich der VLOG-Standard für

Lebensmittel ohne Gentechnik umfassend etab-

liert. Der DVT hält eine möglichst einheitliche

Zertifizierung in diesem Segment für sinnvoll.

Gespräche innerhalb Europas zielen auf eine

gegenseitige Anerkennung der jeweiligen

Zertifizierungssysteme, wobei Deutschland als

größter Nutzer – auch bedingt durch das hohe

Interesse an GVO-freien Lebensmittel beim

Verbraucher – am weitesten fortgeschritten ist

und der Standard in der Wertschöpfungskette

weitgehend anerkannt wird. Eine weitere Initia-

tive des DVT auf europäischer Ebene soll dazu

führen, die Bewertung innerhalb der EU und

somit über Landesgrenzen hinaus zu vereinheit-

lichen. Hierzu hat die EU-Kommission bislang

keine Vorschläge vorgelegt, während der euro-

päische Verband der Mischfutterhersteller (FEFAC)

in einem Schreiben auf die Bedeutung eines

gemeinsamen Marktes und den aktuellen Rege-

lungsbedarf hingewiesen hat. Die Gespräche

hierzu werden sich noch länger hinziehen.

GMP+-Scope für GVO-kennzeichnungs- freie Futtermittel

Auf Anregung des DVT hat GMP+ International

2018 einen separaten Scope für GVO-kennzeich-

nungsfreie Futtermittel für die Produktion von

„Ohne Gentechnik“-Lebensmitteln erarbeitet.

Er ist in enger Absprache mit Futtermittelunter-

nehmen in Deutschland, den Niederlanden und

Polen, dem DVT sowie Experten des VLOG ent-

standen. Der neue Scope „GMO Controlled”

soll künftig das bestehende GMP-Zertifizierungs-

schema, das auf die Sicherheit der Futtermittel

(GMP+) und deren verantwortungsvolle Beschaf-

fung (FRA) ausgerichtet ist, ergänzen. Dem

VLOG-Standard entsprechend legt er spezifi-

sche Anforderungen für die Risikobeurteilung

bei der Beschaffung der Rohstoffe und Einzelfut-

termittel, die Qualitätssicherung und die sichere

Trennung der Warenströme beim Transport und

bei der Verarbeitung fest. GMP+ International

strebt die Anerkennung dieses Scopes als gleich-

wertig zu einer VLOG-Zertifizierung an.

QS und „Ohne Gentechnik“-Produktion

QS-zertifizierte Unternehmen können bereits

seit 2016 im Rahmen ihres QS-Audits das

VLOG-Zusatzmodul mit überprüfen lassen. Das

Modul war von QS zusammen mit dem VLOG

und dem DVT erarbeitet worden. Bis Ende

2017 hatten bereits rund 180 Futtermittelunter-

nehmen diese Möglichkeit genutzt und damit

den Doppelaufwand beim Audit vermieden.

Ausschuss für Qualitätssicherung und Standards

Die DVT-Mitgliederversammlung bestätigte im

September 2017 die Gründung eines neuen

Ausschusses, der sich mit der Qualitätssicherung

und den Futtermittelstandards beschäftigt.

Durch die Einbindung verschiedener Mitglieds-

unternehmen kann eine Verbandsmeinung zu

diesen Fachbereichen abgestimmt werden.

Aktuelle Ausschussthemen sind Pflanzenschutz-

mittelwirkstoffe wie Glyphosat, Paraquat und

endokrine Disruptoren, aber auch Importtole-

ranzen für eingeführte Erzeugnisse und Rück-

standshöchstgehalte für verarbeitete und zu-

sammengesetzte Erzeugnisse. Der Ausschuss

befasst sich darüber hinaus mit allen recht-

lichen Vorgaben im Zusammenhang mit der

Grünen Gentechnik. Dabei stehen die Vorgaben

für Futtermittel im Rahmen der „Ohne Gen-

technik“-Produktion von Lebensmitteln genau-

so im Fokus wie die amtliche GVO-Kontrolle

und Fragen zur Versicherbarkeit. Außerdem

stehen die Weiterentwicklung der Futtermittel-

standards und verschiedene Regionalprogramme

auf der Tagesordnung.

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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N

Arbeitsgemeinschaft Lieferantenaudit

In der seit dem Jahr 2003 bestehenden und

von Mitgliedern des DVT gegründeten Arbeits-

gemeinschaft Lieferantenaudit e. V. (AGL) hat

sich die Struktur leicht verändert. Aktuell 18

Unternehmen nehmen mit den von ihnen ver-

tretenen Werken an regelmäßigen, freiwilligen

Audits ihrer Lieferanten teil und tauschen sich

über die Erfahrungen und Erkenntnisse aus.

Grundsatz ist, dass die Audits mit eigenen Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeitern des Qualitäts-

managements gemacht werden. In allen Unter-

suchungen konnte der Nachweis eines hohen

Standes der Futtermittelsicherheit erbracht

werden, unabhängig von den stetigen Verbesse-

rungen, die bei solchen Audits immer wieder

erfolgen. Ergänzend finden zweimal jährlich un-

angekündigte Lkw-Kontrollen statt. Gemäß des

„Top-of-the-pyramid“-Prinzips legen die Firmen

Wert auf Überprüfungen am Beginn der Kette.

Da die Mischfutterhersteller über eine große

Zahl von Rohstoffquellen und -lieferanten ver-

fügen, ist eine überbetriebliche Zusammen-

arbeit sinnvoll, um die Ressourcen einzelner

Firmen sinnvoll einzusetzen und zu bündeln.

Denn Futtermittelsicherheit ist kein Differenzie-

rungskriterium, sondern eine grundsätzliche

Verpflichtung zur Sicherung qualitativ hoch-

wertiger Produkte. Bedingt durch die Vielzahl

der Rohwaren, die in die Futtermittelwirtschaft

eingebracht werden, hat sich der Fokus bei

den Audits auch noch mehr in Richtung Neben-

erzeugnisse ausgeweitet. Im Jahr 2017 wurden

insgesamt 37 Audits abgeschlossen. Die Koor-

dination und Organisation erfolgt durch die

DVT-Geschäftsstelle.

Allianz Futtermittelsicherheit

Darüber hinaus haben sich im Jahre 2011 wei-

tere Mischfutterhersteller aus Niedersachsen

und Nordrhein-Westfalen, zum überwiegenden

Teil Genossenschaften, in der Allianz Futtermittel-

sicherheit eG (AFS) mit einem ähnlichen Ziel

wie die AGL zusammengeschlossen. Die AFS

nimmt hierzu in einem Fachgremium Risikobe-

wertungen für Rohstoffe auf Basis der durch

die Lieferanten beschriebenen produkttypischen

Prozessabläufe vor und organisiert ein gemein-

sames Schadstoff-Monitoring. Die Audits werden

von den QM- und HACCP-Fachkräften der

AFS-Mitglieder durchgeführt und bedarfsweise

durch externe Fachexperten unterstützt. Durch

eine risikoorientierte Auditfrequenz und zentrale

Planung bemüht sich AFS, den Aufwand für

die Lieferanten zu minimieren. Im Jahr 2017

wurden insgesamt 18 Audits abgeschlossen.

Mit Hilfe einer Datenbank werden Informationen

zeitnah mit den AFS-Mitgliedern ausgetauscht.

Dies ermöglicht in einem Krisen- oder Ereignis-

fall eine schnelle Reaktion, um die Verbreitung

Futtermittel werden seit Jahren entsprechend einer multifaktoriellen Risikoanalyse auf zahl-

reiche Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Auch wenn Glyphosat im Rahmen der amt-

lichen Futtermittelkontrolle immer unauffällig war, wurde der Wirkstoff aufgrund der in der

Öffentlichkeit geführten Diskussion als vorrangig zu analysierender Wirkstoff bereits vor vielen

Jahren in den Kontrollplan der Behörden aufgenommen. Auch aus dem Lebensmitteleinzel-

handel kommen Fragen nach Glyphosat-Rückständen in Futtermitteln.

Über 3.400 amtliche Glyphosat-Untersuchungsergebnisse liegen bisher vor. Sämtliche Werte

von in- und ausländischen Futtermitteln lagen unterhalb des Rückstandshöchstgehaltes

der EG-Pestizid-Verordnung. Zum selben Ergebnis kommt die Auswertung der Eigenkontroll-

ergebnisse der Wirtschaft. In Gesprächen mit dem Lebensmittelhandel konnte der DVT hierzu

die Transparenz erhöhen. Allerdings wird die Einschätzung gegenüber Glyphosat bei Teilen

der Lebensmittelkette nicht von der wissenschaftlich unbedenklichen Situation, sondern einer

grundsätzlichen Ablehnung gegenüber chemischen Pflanzenschutzmitteln geprägt.

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der möglicherweise belasteten Produkte zu

minimieren. Heute gehören über 30 Mischfutter-

hersteller zur AFS Deutschland eG.

Der DVT begrüßt die Eigeninitiativen der Misch-

futterunternehmen. Ziel muss es letztlich sein,

mit jeder sich bietenden Möglichkeit einen

positiven Beitrag zur Futtermittelsicherheit zu

leisten. Durch die Präsenz des DVT in beiden

Gremien ist die Nutzung des vorhandenen

Know-hows sichergestellt. Beide Organisationen

sind eine sinnvolle Ergänzung zu den etab-

lierten Qualitätssicherungssystemen wie QS

Qualität und Sicherheit, GMP+ International

oder KAT.

Dialog mit den Länderministerien

Gespräche mit Behörden, die der DVT in ver-

schiedenen Bundesländern führt, dienen dazu,

aktuelle Fragestellungen und grundsätzliche

Vorgehensweisen zu diskutieren sowie die prak-

tischen Erfahrungen aus der Wirtschaft einzu-

bringen. So kommt in Düsseldorf seit 2014

regelmäßig der „Runde Tisch Futtermittelsicher-

heit in NRW“ zusammen. Im Berichtsjahr stan-

den dabei unter anderem die Ergebnisse einer

zweiten gemeinsamen Krisenübung auf der

Agenda. Firmen in Nordrhein-Westfalen hinter-

legen jetzt die Kontaktdaten von Krisenmana-

gern zur unverzüglichen Bereitschaft, um mög-

liche Krisenszenarien einzugrenzen. Mit dem

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur-

und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-

Westfalen und der Futtermittelüberwachung

(LANUV) wurden auch die Hotspots Afrikani-

sche Schweinepest (ASP), Salmonellen, Mine-

ralöle und GVO-Untersuchungen diskutiert.

Außerdem steht die Berücksichtigung von Maß-

nahmen zur Eigenkontrolle im Rahmen der

amtlichen Kontrolle auf der Tagesordnung.

Bei einer auf der Basis eines Krisenmanagement-

handbuchs durchgespielten Krisenübung vom

Niedersächsischen Ministerium für Ernährung,

Landwirtschaft und Verbraucherschutz gemein-

sam mit dem Landesamt für Verbraucherschutz

und Lebensmittelsicherheit (LAVES), an dem

auch die Futtermittelwirtschaft beteiligt war,

konnte die Kommunikation zwischen den

verschiedenen beteiligten Stellen überprüft

werden.

Salmonellenfunde in Einzelfuttermitteln in Bayern

führten zu ausführlichen Gesprächen des DVT

mit regionalen und lokalen Behörden, bei denen

die Expertise aus der Futterwirtschaft zur Ein-

schätzung der Folgen eingebracht werden

konnte. In allen Fällen kommt es darauf an,

zügig die Rückverfolgung der Chargen, die

mögliche Verbreitung sowie die gesundheitlichen

Auswirkungen beim Verzehr der Erzeugnisse

einzuschätzen und einen möglichen Schaden

vom Verbraucher und Hersteller abzuwenden.

Der DVT ist anerkannter Gesprächspartner und

wurde zudem in verschiedenen Gremien zu Vor-

trägen eingeladen, um die Konzepte der Wirt-

schaft zum Qualitätsmanagement vorzustellen.

So wurden im Rahmen der Jahrestagung der

Futtermittelüberwachungsbehörden der Länder

und des Bundes 2018 die Anforderungen an

Futtermittel im Rahmen der VLOG-Zertifizierung

dargelegt und diskutiert.

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N E T Z W E R K E

Mehr als je zuvor bestimmen die Wünsche und Einstellungen der Verbraucher, die ihr Sprachrohr in der Politik,

in den Nichtregierungsorganisationen und im Lebensmittelhandel finden, das Handeln der Tiernahrungshersteller.

Nur ein gemeinsames Wirken der Futterbranche und eine koordinierte Interessenvertretung können deshalb

erfolgreich sein. Hierzu arbeitet der DVT seit vielen Jahren gut mit verschiedenen Vertretern der Futtermittel-

und Lebensmittelkette zusammen. Aber auch der stetige Dialog mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen

ermöglicht ein besseres gegenseitiges Verständnis für die Situation in der tierischen Veredlung.

Netzwerke

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N E T Z W E R K E

FEFAC

Zu den großen agrarpolitischen Grundsatzfragen

arbeitet der DVT eng mit dem europäischen

Verband der Mischfutterhersteller (FEFAC) zu-

sammen. Darüber hinaus gibt es das Netzwerk

mit der Agri-Food Chain Coalition (AFCC), in

dem die Futtermittelwirtschaft ein wichtiger

Partner ist.

Anlässlich des FEFAC-Kongresses in Lyon im

Juni 2018 diskutierten die Teilnehmer aus ganz

Europa mit Vertretern der EU-Kommission, Ver-

bänden und Wissenschaftlern über die Rolle der

Tierernährung in der tierischen Veredlung mit

dem Ziel der Verbesserung der Tiergesundheit

und des Tierwohls. Vertreter der EU-Kommission

und FEFAC präsentierten die Rolle der Tierernäh-

rung im Tiergesundheitsmanagement. Ziel ist

es, einen geeigneten Rechtsrahmen zu schaffen,

der die Entwicklung innovativer Futtermittel und

Lösungen zur Unterstützung des Wohlergehens

gesunder Tiere unterstützt.

Die Verbesserung der Tiergesundheit und des

Wohlbefindens auch über die Tierernährung

machen deutlich, dass eine engere Zusammen-

arbeit mit der Futtermittelwirtschaft erforder-

lich ist, um mehr Synergien zu schaffen und

Verbesserungen in der Biosicherheit auf Betriebs-

ebene zu erzielen.

Auch der Aktionsplan zur europaweiten Redu-

zierung der Antibiotika-Resistenzen wurde dis-

kutiert und beherrscht weiterhin die Arbeit in

den Gremien und im Dialog mit der EU-Kom-

mission. FEFAC-Präsident Nick Major begrüßte

die Bereitschaft aller Partner – Regulierungs-

behörden, politischen Entscheidungsträgern,

Landwirten und Produzenten von Veterinär-

medizin und Futtermittelzusatzstoffen –, das

Potenzial der Tierernährung mit einem ganz-

heitlichen Ansatz zur Verbesserung der Tier-

gesundheit und des Tierwohlmanagements auf

Betriebsebene zu nutzen.

Zur europäischen Eiweißstrategie unterstrich

die EU-Kommission als Ziel die Verbesserung

der Bedingungen für landwirtschaftliche Eiweiß-

pflanzen in der Fruchtfolge. Das Marktpotenzial

für den Futtermittel- und Lebensmittelsektor

wird dazu weiter erforscht.

Die lange diskutierten und gemeinsam mit

Experten erarbeiteten Kategorisierungs-

regeln für den ökologischen Fußabdruck

für Futter (Feed Product Environmental Footprint

EU-Proteinplan

Die Europäische Kommission hat angekündigt, Ende 2018 einen EU-Proteinplan zu veröffent-

lichen. Dieser soll auf einer Marktstudie aufbauen. Zu dieser wichtigen Thematik hat FEFAC

eine erste Stellungnahme für die Futtermittelwirtschaft als größten gewerblichen Nutzer von

Eiweiß pflanzlichen Ursprungs abgegeben. Die Eiweißqualität und -verfügbarkeit wird für die

speziellen Anforderungen der Tierernährung durch den Bedarf an essenziellen Aminosäuren

von Nutztieren bestimmt. Das zukünftige Marktpotenzial von einheimischen Eiweißquellen

muss in Menge und Qualität bewertet werden.

Dabei ist ein umfassender Ansatz, der alle pflanzlichen Eiweißquellen aus Grünfutter, Getreide

und Ölsaaten berücksichtigt, äußerst wichtig. Hierbei ist besonderes Augenmerk auf die

wettbewerbsfähige Versorgung des Haupteinsatzmarktes zu legen. Die Futtermittelindustrie

in Europa fürchtet, dass erneut die Eiweißqualität unberücksichtigt bleibt, das heißt der

Konzentrationsgrad der Eiweiße, die Nährstoffdichte, die Verdaulichkeit, der Gehalt an anti-

nutritiven Substanzen sowie der Ernteertrag basierend auf den Pflanzenarten. Auch die

jeweilige Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung des Stickstoffkreislaufs, die Flächeneffizienz

und indirekte Landnutzungseffekte müssen zwingend in Betracht gezogen werden.

Ein erfolgreicher EU-Proteinplan muss aus Sicht der Futtermittelwirtschaft darauf abzielen,

alle Lieferquellen für pflanzliche Eiweiße im Hinblick auf die Optimierung ihrer Nutzung in der

Tierernährung aufzuzeigen und zu verknüpfen. Die Maßnahmen müssen die Verbesserung der

Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Eiweißproduktion zum Ziel haben. Willkürliche Politik-

und Marktmanagementmaßnahmen zur Schaffung eines Gleichgewichts zwischen Versorgung

und Nachfrage durch müssen die Wettbewerbsfähigkeit der tierischen Veredlung in der EU

unterstützen, statt sie negativ zu beeinflussen. Ein erfolgreicher EU-Proteinplan muss auch die

nichtpflanzlichen Eiweißquellen berücksichtigen, das heißt tierische oder mikrobielle Eiweiß-

quellen. Obwohl sie einen kleineren Teil der aktuellen Eiweißversorgung ausmachen, erfüllen

sie den Bedarf bestimmter Tierspezies wirkungsvoller als pflanzliche Eiweiße.

In der Zwischenzeit ist zu diesem Thema auch ein Fact-Sheet verfügbar: www.fefac.eu

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N E T Z W E R K E

Category Rules = Feed PEFCR) wurden im

Februar 2018 durch den Lenkungsausschuss der

Mitgliedsländer bei der EU-Kommission ange-

nommen. Damit ist der Grundstein für die zu-

künftige einheitliche Bewertung und Auslobung

von Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien ge-

legt. Seit langer Zeit arbeitet die FEFAC an der

nachvollziehbaren und einheitlichen Einordnung

der Umweltrelevanz verschiedener Produktions-

und Futterarten. Bemerkenswert ist, dass der

Feed PEFCR der erste der vielen erarbeiteten

Kategorisierungsregeln für Produkte war, der

offiziell anerkannt wurde. Im Frühsommer hat

die EU-Kommission in der Folge das Regelwerk

zur Erhebung des produktspezifischen Umwelt-

fußabdrucks vorgelegt. Die Unterlagen können

nun auf der offiziellen Website der EU-Kommis-

sion abgerufen werden und beinhalten unter

anderem Richtlinien für den Fußabdruck für

Nutz-und Haustierfuttermittel sowie für Molkerei-

produkte. FEFAC hat darüber hinaus das Regel-

werk für Nutztierfuttermittel als Onlinebroschüre

bereitgestellt. Der DVT hat seine Mitglieder

bereits mehrfach über die Entwicklung einheit-

licher Kriterien zur Erhebung des Umweltfuß-

abdrucks informiert. Sie ermöglichen die kalku-

latorische Vergleichbarkeit von Agrarprodukten

hinsichtlich ihres Umweltfußabdrucks entlang

der Wertschöpfungskette.

Zusammen mit der europäischen Organisation

der ölverarbeitenden Industrie (FEDIOL) organi-

sierte FEFAC im Oktober 2017 einen Workshop

mit argentinischen und brasilianischen Stake-

holdern, um über den Fortschritt in der Umset-

zung der nachhaltigen Lieferkette für Soja

und weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit

zu diskutieren.

Nach vier Jahren hat die technische Arbeits-

gruppe zur Überarbeitung eines Positions-

papiers zu den bestverfügbaren Lösungen zur

Vermeidung von Industrieemissionen im

Lebensmittel-, Getränke- und Milchsektor im

April 2018 ihre letzte Sitzung abgehalten. Die

Mischfutterindustrie wurde durch FEFAC ver-

treten. Für Mischfutterwerke wurden Höchst-

werte für Staubemissionen in der Umwelt für

neue und für bestehende Anlagen bei der Ver-

mahlung sowie für Staubemissionen der Pellet-

kühlung festgelegt. Die praktischen Auswirkun-

gen hierzu werden allerdings nicht kurzfristig

erwartet. Die sogenannten Best-Available-

Techniques-Werte (BAT-AELs) wurden basierend

auf Werten, die von Unternehmen zur Verfü-

gung gestellt wurden, geregelt. Dank der tech-

nischen Unterstützung der FEFAC-Task-Force

für Industrieemissionen und der Lobbyarbeit auf

nationaler Ebene gelang es, dass praktikable

Werte für bestehende Anlagen festgelegt und

die Monitoring-Frequenz in der Mischfutter-

industrie nicht auf das Niveau anderer Sektoren

gehoben wurden. Weitere Gespräche zur An-

passung an die nationalen Bedingungen sind

noch erforderlich, sodass mit einer endgültigen

Umsetzung in den EU-Ländern im Frühjahr

2019 zu rechnen ist und dann auch weitere

Übergangsfristen von bis zu vier Jahren vorge-

sehen werden.

Lebensmittel, die nicht mehr für den

menschlichen Verzehr bestimmt sind, können

als Futtermittel verwendet werden. Die EU-

Kommission hat dazu Leitlinien für die Verwen-

dung solcher ehemaliger Lebensmittel im

Rahmen des EU-Aktionsplans zur Verbesserung

der Kreislaufwirtschaft für Lebensmittelabfälle

veröffentlicht. Der europäische Verband der

Verarbeiter von Lebensmitteln (EFFPA) und

FEFAC arbeiten in diesem Themenbereich eng

zusammen. Beide haben die Leitlinien der

EU-Kommission begrüßt.

Die Folgen des Brexits im Bereich des Futter-

mittelrechts ab dem Inkrafttreten des Brexit-

Abkommens am 30. März 2019 wurden in den

FEFAC-Gremien diskutiert. Ab diesem Zeitpunkt

gelten alle EU-rechtlichen Regelungen nicht

mehr für Großbritannien. Abweichungen davon

können sich nur ergeben, wenn ein Austritts-

vertrag etwas anderes bestimmen würde. Das

Vereinigte Königreich wird dann ein Drittstaat

für die EU sein. Die Vorbereitung auf den Aus-

tritt ist nicht nur für die EU selbst und die Mit-

gliedstaaten relevant, sondern auch für private

Beteiligte und natürlich auch Unternehmen.

Auch Unternehmer im Bereich des Futtermittel-

rechts werden von einigen Maßnahmen im Zu-

sammenhang mit dem Austritt des Vereinigten

Königreichs betroffen sein. Dies trifft zu für

Antragsteller und Inhaber von Zulassungen von

Futtermittelzusatzstoffen, Antragsteller für Diät-

futtermittel sowie für alle Futtermittelunter-

nehmer, die in die EU exportieren wollen. Den

Mitgliedsfirmen, die in direkten Geschäftsbe-

ziehungen zu Unternehmen im Vereinigten

Königreich stehen, wird empfohlen, frühzeitig

die künftigen Rechtsverhältnisse zu prüfen und

gegebenenfalls geschäftliche Entscheidungen

zu treffen. Für den britischen FEFAC-Mitglieds-

verband Agricultural Industries Confederation

(AIC) sehen die Strukturen zunächst weiterhin

bis zum Jahre 2020 eine vollwertige FEFAC-

Mitgliedschaft vor. Über eine Regelung für

die Zeit danach wird derzeit in den Gremien

diskutiert.

Zusammenarbeit mit dem DRV

Die seit 2016 mit dem Deutschen Raiffeisen-

verband existierende enge Kooperation wurde

FEFAC-Kongress, Juni 2018 in Lyon

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N E T Z W E R K E

weiter verstärkt. Sie sichert eine einheitliche

Stimme und Interessenvertretung in allen Fragen

der Futterwirtschaft. So nahm der DVT erst-

mals am DRV-Forum Tierische Veredlung als

Kooperationspartner teil. Es behandelt neben

grundsatzpolitischen Themen zur Tierproduktion

in unterschiedlichen Fachforen auch die Her-

ausforderungen für die Futterwirtschaft. Der

DVT war 2017 in die inhaltliche Gestaltung

des Fachforums Futter eingebunden.

Grain Club

Die verschiedenen Stufen der Getreide-, Futter-

mittel- und Ölsaatenwirtschaft haben sich im

Jahre 2006 im Grain Club zusammengeschlos-

sen. Die teilnehmenden Wirtschaftsverbände

repräsentieren die in der Wertschöpfungskette

der Agrar- und Ernährungswirtschaft vertretenen

Mitgliedsunternehmen in den vor- und nach-

gelagerten Bereichen der Landwirtschaft, also

Verarbeitung, Herstellung und Handel. In einem

Pressegespräch aus Anlass der Internationalen

Grünen Woche Berlin 2018 thematisierte der

Grain Club mit verschiedenen Referenten die

Notwendigkeit nachhaltiger Produktivitätsstei-

gerungen in Bezug auf die Proteinversorgung.

Prof. Dr. Wilhelm Windisch (TU München-Weihen-

stephan) und Dr. Oliver Balkhausen (Vorsitzen-

der der Sektion „Markt und Gemeinsame

Agrarpolitik“, COCERAL/Brüssel) erläuterten

Lösungsansätze zur weltweiten Versorgung mit

Proteinen. Ausgangspunkt ist die von der FAO

berechnete wachsende Weltbevölkerung und

der damit einhergehende wachsende Fleisch-

konsum in China und anderen Schwellenländern.

Die Hauptquelle für die Versorgung mit Eiweiß-

futtermitteln bleibt vorerst nur importiertes Soja

aus Nord- und Lateinamerika.

Erfolgversprechend sei die Strategie der

„sustainable intensification“, der signifikanten

Steigerung der Effizienz der Produktion, die

einen geringeren Verbrauch

an Ressourcen und einen

Rückgang umweltbelasten-

der Emissionen zur Folge

hat. Der Grain Club setzt

sich für die Balance aus

nationalem Klimaschutz

und globaler Ernährungs-

sicherung ein. Um die aus

importiertem Soja benötig-

ten Proteinmengen zu er-

setzen, müssten die Flächen

für Raps und heimische

Sojabohnen um ein Vielfaches ausgeweitet wer-

den, was auf absehbare Zeit unrealistisch ist.

Nach der Regierungsbildung konnte der Grain

Club eine ähnliche Veranstaltung zur Protein-

versorgung als parlamentarisches Frühstück für

Mitglieder des Deutschen Bundestages und

deren Referenten durchführen.

Mit ergänzenden Trendbriefen greift der Grain

Club solche übergeordneten Themen auf und

ermöglicht externen Personen eine Plattform

für Stellungnahmen. In der jüngsten Ausgabe

fordert Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel (Präsident

des Bundesinstituts für Risikobewertung) die

Wissenschaftlichkeit als Basis von Entscheidun-

gen ein. Er plädiert mit Hinweis auf die aktuelle

Diskussion über Glyphosat und andere chemi-

sche Wirkstoffe für mehr Offenheit und Trans-

parenz bei der Bewertung von Pflanzenschutz-

mitteln. Wissenschaftliche Informationen sollten

für die Öffentlichkeit uneingeschränkt zugäng-

lich sein.

Forum Nachhaltigere Eiweißfuttermittel

Vom Runden Tisch für nachhaltigere Eiweiß-

futtermittel, der von der Umweltstiftung World

Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland

moderiert wurde, sind im Oktober 2017 die

abschließenden Thesen vorgelegt worden.

31 Verbände, Organisationen, wissenschaftliche

Einrichtungen und Unternehmen legten ein

Bekenntnis zur Verwendung und Förderung

nachhaltigerer Eiweißfuttermittel ab. In einem

Beschlusspapier wurden acht Thesen verab-

schiedet. Das Forum hat in einem aufwändigen

Prozess über drei Jahre unter Beteiligung des

Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) und

des DVT an einer einheitlichen Definition von

nachhaltigeren Eiweißfuttermitteln gearbeitet.

Alle Beteiligten konnten eigene Ziele definie-

ren. Dies haben auch DRV und DVT gemeinsam

getan. Konsens unter den Teilnehmern des

Forums besteht darin, dass der steigende Ein-

satz von heimischen und europäischen Eiweiß-

futtermitteln in der Fütterung einen Beitrag zur

Nachhaltigkeit leisten kann. Die Einfuhr von

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N E T Z W E R K E

Soja soll an die Einhaltung eines anerkannten

Zertifizierungsstandards geknüpft werden.

Hierzu hat der DVT die FEFAC-Leitlinien in die

Diskussion eingebracht. Auf eine gemeinsame

Empfehlung von Mindeststandards für eine

solche Zertifizierung konnten sich die Teilneh-

mer allerdings nicht verständigen. Die Bewer-

tung der Gentechnik wurde darüber hinaus

ganz aus der Diskussion ausgeschlossen, nach-

dem sich früh herausstellte, dass hierzu deutli-

che Unterschiede in der Bewertung bestehen.

Der WWF Deutschland, der das aus Mitteln der

Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums

für Ernährung und Landwirtschaft finanzierte

Forum koordiniert hat, wertet das Positions-

papier dennoch als ein klares Signal, dass die

Akteure in Deutschland ihre Verantwortung

wahrnehmen und die sozialen, ökonomischen

und ökologischen Bedingungen in der gesamten

Wertschöpfungskette „Eiweißfuttermittel“

verbessern wollen. Für den DVT war die Beteili-

gung ein wichtiger Schritt im Dialog. Es ist

nach ersten Vorgesprächen der Verbände davon

auszugehen, dass die neue Bundesregierung

mit einer ähnlichen Konzeption, jedoch unter

Führung des Bundesministeriums für Ernährung

und Landwirtschaft (BMEL) die Arbeit und den

Dialog fortsetzen wird. Basis hierfür bildet unter

anderem das im Regierungsprogramm manifes-

tierte Ziel der Unterstützung nachhaltiger Liefer-

ketten für Soja.

Dialog mit Nichtregierungs- organisationen

Die von der Umweltorganisation Robin Wood

und der damit zusammenarbeitenden US-Orga-

nisation Mighty Earth erhobenen Vorwürfe,

dass mit dem Sojaanbau in Brasilien und der

Verfütterung von Sojaschrot die Futtermittel-

wirtschaft auch die Verantwortung für die Ab-

holzung von Regenwäldern übernimmt, hat der

DVT in einem Antwortschreiben und in einer

öffentlichen Veranstaltung mit Nachdruck zu-

rückgewiesen. Ein Schreiben an verschiedene

Firmen der Lebensmittel- und Futtermittelwirt-

schaft zu Beginn des Jahres forderte dazu auf,

Stellung zu beziehen. Einzelne Handelskonzerne

wurden in diesem Zusammenhang angeklagt,

und die Firmen der Futtermittelwirtschaft wur-

den um Stellungnahme zu ihren Einkaufsprak-

tiken gebeten. Der DVT hat hierzu den Firmen

eine Argumentationshilfe, die sie bei der Beant-

wortung der Fragen nutzen können, gegeben.

Eine später daraus folgende Diskussion auf Ein-

ladung von und mit dem Europaabgeordneten

Martin Häusling (Bündnis90/DIE GRÜNEN) er-

möglichte dem Verband eine öffentliche Stellung-

nahme. Dabei hat der DVT deutlich gemacht,

dass er sich weltweit aktiv und mit Erfolg für

Anbaumethoden einsetzt, die für Mensch, Tier

und Umwelt unbedenklich und ökonomisch

sinnvoll sind. Fest steht, dass die Waldrodung in

Brasilien nicht zuletzt deshalb seit 2006 stark

zurückgeht, was zugleich ein Erfolg des Soja-

Moratoriums, das die Futtermittelwirtschaft

unterstützt, ist. Außerdem machte der DVT

mehrfach gegenüber Nichtregierungsorganisa-

tionen deutlich, dass dem Schutz des Regen-

waldes nicht mit Importbeschränkungen ge-

dient ist, sondern mit fundierten Zertifizierungs-

systemen, die klare Richtlinien für den nach-

haltigen Anbau vorgeben und damit das Thema

an der Wurzel anpacken. Hierbei erfolgt immer

der Verweis auf die Leitlinien für die Sojabe-

schaffung“ des europäischen Verbandes der

Mischfutterhersteller (FEFAC). Diese Haltung

gilt auch für die Forderung auf den Verzicht von

Palmöl, den der DVT ablehnt und stattdessen

die Nachhaltigkeitszertifizierung propagiert.

Die Fortschritte hierzu werden noch in diesem

Jahr veröffentlicht.

In der öffentlichen und überwiegend kritisch

geführten Debatte über den Pflanzenschutz-

wirkstoff Glyphosat wurden die Futtermittelher-

steller von Unternehmen der Lebensmittelwirt-

schaft und dem BUND Bayern aufgefordert, sich

für einen Verzicht auf den Einsatz in der Land-

wirtschaft auszusprechen und zugleich auch

Regeln für den Bezug der Rohstoffe festzulegen.

Um auf entsprechende Anfragen der Abnehmer

von Futtermitteln zu reagieren, hat der DVT

Fakten zusammengetragen. So kann auf meh-

rere Tausend Untersuchungsergebnisse von amt-

lichen Futtermittelkontrollen verwiesen werden,

die belegen, dass Glyphosat-Rückstände in

Futtermittel bisher stets unterhalb der strengen

europäischen Rückstandshöchstgehalte lagen.

Der DVT setzt sich dafür ein, dass die Entschei-

dungen über den Einsatz von Pflanzenschutz-

mitteln auf der Basis wissenschaftlicher Ergeb-

nisse getroffen werden. Die in der EU einheit-

lichen, strengen Rückstandshöchstgehalte

für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe in Lebens-

und in Futtermitteln sind für die Wirtschaft die

Entscheidungsbasis. DRV und DVT haben einen

„Faktencheck Glyphosat“ für die Mitglieds-

unternehmen ausgearbeitet und in der weiteren

Diskussion genutzt, um auf entsprechende

Anfragen zu reagieren. In der Folgezeit hat der

DVT den Dialog mit verschiedenen Verantwortli-

chen in der Kette aufgenommen und die Fakten

mit Erfolg in den Regionen kommuniziert.

Plattform Futtermittelsicherheit Niedersachsen

In den Gesprächen mit dem niedersächsischen

Landvolk haben sich die Teilnehmer im vergan-

genen Berichtsjahr anlässlich des Regierungs-

wechsels in Niedersachsen mit der neuen

Situation und den laufenden Themen auseinan-

dergesetzt, die über die Grenzen von Nieder-

sachsen hinaus relevant sind. Dies sind neben

der Gebührenordnung die Nachhaltigkeits-

standards zu Sojaimporten, die Deklarations-

anforderungen aus der neuen Düngeverordung

(N- und P-Gehalte) und die Wiederzulassung

von tierischen Fetten auch an Wiederkäuer.

Ein wichtiges Thema, das auch Anlass für die

Gründung der Plattform war, ist der Umgang

mit Ereignissen, die für die gesamte Lebens-

mittelkette von Bedeutung sind. Ausgehend

von einer mit dem Niedersächsischen Landes-

amt für Verbraucherschutz und Lebensmittel-

sicherheit (LAVES) ausgearbeiteten Datenfor-

matvorlage, die in einer Krisenübung in Nieder-

sachsen bereits auf ihre Praxistauglichkeit über-

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N E T Z W E R K E

prüft wurde, bereitet der DVT weitere Unterlagen

vor, um im Ereignisfall die Mitgliedsunternehmen

sehr schnell unterstützen und den Krisenherd

im Interesse der Marktbeteiligten möglichst

einengen zu können. Auch Überlegungen zum

Umgang mit den aktuell drohenden Krisen wie

der Afrikanischen Schweinepest und der Geflü-

gelgrippe und hierzu erforderlichen Hygiene-

maßnahmen wurden diskutiert. Im Vordergrund

steht allerdings in diesem Sommer aufgrund

der starken Ernteverluste die Versorgungssiche-

rung der Nutztiere mit Futter.

Dialog in Bayern

Netzwerkgespräche finden auch in einigen

anderen Regionen und Bundesländern statt

(siehe auch „Rohstoffqualität sichern & Qualität

managen“, Seite 43), so die traditionellen

Sommergespräche im Bayerischen Staatsminis-

terium für Umwelt und Verbraucherschutz oder

mit dem Bayerischen Bauernverband. Diese

regelmäßigen Treffen ermöglichten im Krisen-

fall mit Salmonellen um den Jahreswechsel

2017/2018 auch den schnellen, intensiven

Kontakt mit dem Ministerium und der Futter-

mittelüberwachung. Hier konnte der DVT in

einer Reihe von Fragen vermitteln und größere

Schäden vermeiden.

Gespräche mit der Milchwirtschaft

In der Landesvereinigung der Milchwirtschaft

NRW e. V. sind wichtige Verbände und Orga-

nisationen, die am Milchmarkt in Nordrhein-

Westfalen beteiligt sind, zusammengeschlos-

sen. Der Runde Tisch der Milchwirtschaft vertritt

sowohl die Interessen der Milcherzeuger und

der Molkereien als auch die des Groß- und

Einzelhandels und der Verbraucher. In einem

Gespräch mit den Vertretern der Milchwirtschaft

tauschte sich der DVT über verschiedene aktu-

elle Themen aus. Im Vordergrund standen die

Nachhaltigkeit der Milchwirtschaft und die

Erfüllung der Anforderungen der Verbraucher.

Auch mit einzelnen Unternehmen der Milch-

wirtschaft fanden Gespräche statt. Dabei ging

es unter anderem um die Umsetzbarkeit der

Fütterung für gentechnikfreie Milch und alter-

native nachhaltige Konzepte.

Jahresgespräch mit dem Bundes- institut für Risikobewertung

Das traditionelle Gespräch mit den Vertretern

des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR)

fand in diesem Jahr unter Leitung von Vizeprä-

sident Prof. Dr. Reiner Wittkowski und weiteren

Fachexperten beim Bundesinstitut statt und war

durch eine konstruktive Arbeitsatmosphäre ge-

prägt. Die DVT-Delegation bestand aus Präsident

Jan Lahde, weiteren Vorstandsmitgliedern und

der Geschäftsführung. Einen intensiven Aus-

tausch gab es über die Bewertung des Risikos

möglicher Salmonellenbelastungen in Futter-

mitteln und die daraus resultierenden Maßnah-

men. Weiterhin wurden diverse, aktuell von der

europäischen Behörde für Lebensmittelsicher-

heit (EFSA) bewertete Zusatzstoffe mit den

daraus folgenden Konsequenzen für die An-

wendung von fermentativen Herstellungsver-

fahren diskutiert. Ein weiteres Thema waren die

im Lebensmittelsektor seit Längerem kritisch

betrachteten Mineralölkohlenwasserstoffe

(MOSH/MOAH), zu denen die Futtermittelwirt-

schaft eigene Untersuchungen gemacht hat

und sich mit dem BfR über mögliche Carry-Over-

Effekte austauschte.

Von großem Interesse für die Futterwirtschaft

ist die Einschätzung der Wissenschaftler zum

Risiko der Übertragung von Krankheitserregern

durch das Futter. Aufgrund verschiedener

Diskussionen spielt diese Frage immer wieder

auch bei Viruserkrankungen eine Rolle – auch

bei der Afrikanischen Schweinepest. Bislang

galt die Übertragung als sehr unwahrscheinlich

oder unmöglich. Der DVT strebt hierzu nun eine

Untersuchung beim Friedrich-Loeffler-Institut

an. In einem anderen Projekt, einer wissen-

schaftlichen Studie zur Authentizitätsprüfung

von Mais, zu der die DVT-Mitglieder Rohwaren

zur Verfügung gestellt hatten, konnte das BfR

über Zwischenergebnisse berichten. Eine neue

BfR-Studie dieses Bereichs befasst sich mit

pflanzlichen Ölen und Fetten. Angesichts mögli-

cher Gefahren in der Lebensmittel- und Futter-

mittelkette wollen sich BfR und DVT zur Risiko-

einschätzung weiterhin intensiv austauschen

und auch an einer Krisenübung teilnehmen.

Spitzengespräch der Verbände zur Futterwirtschaft

Das während der Internationalen Grünen Woche

2018 jährlich stattfindende Gespräch der Futter-

wirtschaft, dieses Mal unter Leitung von DRV-

Präsident Franz-Josef Holzenkamp, fand unter

dem starken Eindruck der Debatte über die Um-

setzung der Düngeverordnung und den Forde-

rungen zum Tierwohl statt. Diskussionen ent-

wickelten sich auch aus den Forderungen des

Lebensmittelhandels zum Verzicht auf bestimmte

Pflanzenschutzmittel und Sekundärstandards.

Die Forderung einzelner Lebensmittelkonzerne

zur Reduzierung oder gar der Verzicht von

Glyphosat ist hierbei nur ein Beispiel. Die Teil-

nehmer halten den Zusammenhalt der gesam-

ten Agrarbranche zur Lösung der Herausforde-

rungen für äußerst wichtig. Die Vertreter der

Verbände waren sich einig, dass für die neue

Regierung (deren Zusammensetzung zu diesem

Zeitpunkt noch nicht absehbar war) und den

neuen Agrar- und Ernährungsausschuss die

Lösungen zur Begrenzung des Einsatzes von

Pflanzenschutzmitteln sowie die Umsetzung

der Düngeverordnung und Stoffstrombilanz

herausragende Themen werden.

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K O M M U N I K A T I O N

Kommunikation, und hier im Besonderen die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ist nicht erst seit dem Internet oder

Social Media wichtig für den Erfolg einzelner Unternehmen, sondern sichert auch die Zukunft der gesamten

Branche und Wertschöpfungskette. Sie ist eine wichtige Ergänzung des Kerngeschäfts, auch für die Hersteller von

Tiernahrung. Hierbei geht es um die Vermittlung von Wissen und Meinungen ebenso wie um das Angebot zum

Dialog und damit um Offenheit.

Kommunikation

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K O M M U N I K A T I O N

BEI DER KOMMUNIKATION stehen nicht

der modernste Internetauftritt oder die aktuell

angesagte Plattform in den Sozialen Medien im

Vordergrund – wichtig ist ein Grundverständnis

darüber, welchen Stellenwert Kommunikation

im Unternehmen, als Person oder auch im

Kontext einer ganzen Branche nach innen und

außen besitzt und wie sie zu betreiben ist.

Heute muss ein Unternehmen die ihm zukom-

mende Verantwortung für seine Produkte, die

Gesellschaft und auch die Umwelt deutlich

machen und nach außen vertreten. Offenheit,

Transparenz und Aktivität gehören zum Fort-

bestehen von Unternehmen und der gesamten

Branche dazu. Die verschiedenen Personen-

gruppen, mit denen jeder Mensch tagtäglich –

ob als Arbeitgeber, Angestellter oder als Privat-

person – in Kontakt tritt, erfordern selbstver-

ständlich unterschiedliche Dialogwege, Inhalte

und Botschaften. Insgesamt geht es nahezu

immer um folgende Aspekte: Schaffung von

Aufmerksamkeit bzw. Interesse, Informations-

vermittlung oder eventuell sogar Überzeugen

sowie im Dialog wechselseitiges Verständnis

und Vertrauen schaffen. Dies war auch Thema

beim DVT-Kommunikations-Workshop im April

dieses Jahres in Kassel.

Die Mischung macht’s auch hier wieder: Die

Art der Kommunikationsinstrumente ist je nach

individueller Situation anzupassen. Und: Es

kann auch nicht so einfach an eine andere

Stelle oder Person delegiert werden. Die Kom-

munikation muss authentisch sein. Gerade in

der Futtermittelbranche ist bezüglich nach

außen sichtbarer Kommunikation noch Luft

nach oben. Was der DVT als Branchenverband

in den vergangenen zwölf Monaten für und

auch mit seinen Mitgliedsfirmen im Bereich der

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit realisiert hat,

zeigt der folgende Überblick.

DVT-Jahrestagung

Rund 350 Mitgliedsvertreter und Gäste aus der

Politik, den Behörden, der Wissenschaft sowie

anderen nahe stehenden Organisationen und

Verbänden konnte der DVT zur Jahrestagung

im September 2017 in Berlin begrüßen. Mit

Blick auf die konkreten Fragen und aktuellen

Themen in der Landwirtschaft – insbesondere

im Bereich der Tierhaltung – verwies DVT-

Präsident Jan Lahde auf die Leistungen der

Tierernährung. Der 2017 neu gewählte FEFAC-

Präsident Nick Major betonte in seinem Vortrag

die Ausrichtung der Futtermittelwirtschaft an

der Nachhaltigkeit und stellte dazu verschie-

dene Aktivitäten des Verbandes auf europäi-

scher und globaler Ebene vor. Einen Impulsvor-

trag hielt Dr. Martin von Lampe, OECD-Senior

Agricultural Policy Analyst, mit einem Blick auf

die Herausforderungen und Entwicklungen der

Agrarpolitik im internationalen Kontext. Die im

internationalen Warenaustausch zuverlässig

deklarierten Produkteigenschaften untersucht

das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

BfR-Vizepräsident Prof. Dr. Reiner Wittkowski

erläuterte die Notwendigkeit und Möglichkeiten

der Authentizitätsprüfung von Lebensmitteln,

die auch zukünftig für Futtermittel relevant

werden, um die Herkunft der Rohstoffe sicher

zu bestimmen und Produktfälschungen auszu-

Volles Haus bei der DVT-Vortragstagung im September 2017 in Berlin

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K O M M U N I K A T I O N

schließen. Wittkowski würdigte den regen Aus-

tausch des DVT mit dem BfR über die verschie-

denen Fragen rund um die Sicherheit von

Futtermitteln. Dr. Werner Kloos, Unterabteilungs-

leiter im Bundesministerium für Ernährung

und Landwirtschaft (BMEL), erläuterte die unter

Hinzuziehung von Experten verabschiedete

Nutztierhaltungsstrategie. Es müsse ein ver-

lässlicher Rahmen für eine zukunftsfähige Nutz-

tierhaltung geschaffen werden. Den zunehmen-

den Fleischexport machte Dr. Heinz Schweer,

VION Food Group, deutlich, verwies auf die

Komplexität der Schweineproduktion und Ver-

marktung der vielen Teilstücke, die zu einem

optimalen Mix bei der Preisfindung führen.

Die kaufkräftige Nachfrage in Asien und gene-

rell der Zugang zu den Weltmärkten würde

die Preisbildung in Deutschland beeinflussen.

Martina Fleckenstein, Leiterin Landwirtschaft

und Landnutzungswandel beim WWF Deutsch-

land, setzt sich für international anerkannte

Zertifizierungssysteme ein, um die Nachhaltig-

keit in der Rohstoffkette nachzuweisen und

sicherzustellen. Sie wertschätzte in ihrem Vor-

trag über nachhaltige Wertschöpfungs- und

Lieferketten für die Futtermittelwirtschaft, dass

viele Unternehmen die Nachhaltigkeit – mittler-

weile zum Mainstream geworden – mit großem

Ernst verfolgen. Ihren Hinweis auf die notwen-

digen hohen Eiweißimporte verband sie mit

der Forderung nach konsequenter Verwendung

nachhaltig zertifizierter Ware. Abschließend

gab Nancy Kavazanjian, die mit ihrer Familie

eine Farm in Wisconsin (USA) bewirtschaftet

und den U.S. Soybean Export Council (USSEC)

vertritt, einen Einblick in die Sichtweisen der

US-amerikanischen Farmer.

Gesicht zeigen – auf allen Ebenen

Die eingangs beschriebene Offenheit und Dia-

logbereitschaft zeigt sich beispielsweise in der

Viel Input und interessante Aspekte liefer ten die Referentinnen und Referenten der DVT-Vortragstagung

Die Futtermittelwirtschaft bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin im Gespräch mit Messegästen

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K O M M U N I K A T I O N

Teilnahme an Veranstaltungen oder Messen,

wie der Internationalen Grünen Woche in Berlin

oder auf dem Deutschen Bauerntag. Hier geht

es darum, bei solchen Anlässen über persön-

liche Gespräche Informationen zu vermitteln,

Vertrauen zu schaffen und die Themen rund um

Futter und Fütterung begreifbar zu machen.

Das ganze Jahr und damit unabhängig von

Öffnungszeiten und Orten bietet der DVT Infor-

mationen und Einblicke über die DVT-Website,

über die Präsenzen in den Sozialen Medien

sowie über Aktivitäten im Rahmen des Netz-

werks an.

Die Kampagne Gesichter der Branche ist

weiterhin sehr beliebt – vor allem die Videos,

welche auf der Homepage sowie im Youtube-

Kanal gesammelt und über zahlreiche Kanäle

gestreut werden.

Der DVT online:

DVT-Website: www.dvtiernahrung.de

Twitter: @DVTVerband

Facebook: facebook.com/DVTiernahrung

Youtube-Kanal: tinyurl.com/DVT-Youtube

Neben der klassischen Pressearbeit

(www.dvtiernahrung.de/presse.html) bietet der

Verband auch weiterhin die DVT-FutterFakten

sowie Stellungnahmen und Positionspapiere

zu ausgewählten Themen an (zu finden unter:

www.dvtiernahrung.de/aktuell.html).

DVT-Fachreferentin Miriam Rabe beim Deutschen Bauerntag in Wiesbaden, Juni 2018

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K O M M U N I K A T I O N

Tierernährungswissenschaft: Hand in Hand mit der Tiermedizin

Das Kuratorium der Henneberg-Lehmann-Stiftung

und der Stiftungsträger, der DVT, zeichneten

im März 2018 den Hauptpreisträger, Prof. Dr.

med. vet. Siegfried Wolffram vom Institut für

Tierernährung und Stoffwechselphysiologie der

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, sowie

den diesjährigen Förderpreisträgerinnen Dr. rer.

nat. Denise Geßner, Gießen, PD Dr. med. vet.

Anne Mößeler, Hannover, und PD Dr. med. vet.

Mirja Rosmarie Wilkens, Hannover, aus.

Als Tiermediziner hatte sich Prof. Wolffram von

Beginn an der Ernährungsphysiologie verschrie-

ben. Seine Forschungsschwerpunkte liegen un-

ter anderem bei der Physiologie und Pathophysio-

logie des Magen-Darm-Trakts, der Charakteri-

sierung von Transportmechanismen von Nähr-

stoffen im Darm (Aminosäuren, Selen, Carbon-

säuren etc.) bei verschiedenen Tierarten (Ratte,

Schwein, Rind, Schaf, Katze), der Bioverfüg-

barkeit von sekundären Pflanzenstoffen (z. B.

Flavonoiden) und der Aufnahme und dem Stoff-

wechsel von Schimmelpilzgiften.

Darüber hinaus erhielt Dr. Walter Staudacher

einen Sonderpreis für seine Verdienste um die

praktische Anwendung der wissenschaftlichen

Tierernährung.

Durch den Fachverband der Futtermittelindustrie

– einen der Vorgängerverbände des heutigen

DVT – wurde der Henneberg-Lehmann-Preis

vor nunmehr 63 Jahren ins Leben gerufen.

Die Verleihung erfolgt gemäß Satzung und

Stiftungsurkunde durch die Agrarwissenschaft-

liche Fakultät der Universität Göttingen.

Kommunikation ist das A und O – auch für die Wissenschaft

Bei ihrer Dinner-Ansprache anlässlich der

Henneberg-Lehmann-Preisverleihung betonte

DVT-Vizepräsidentin Carolin Braun-Majer, wie

spannend und lebendig die Wissenschaft der Tier-

ernährung sei. Das wissenschaftliche Know-

how, das in diesem Fachgebiet steckt, habe

Achtung und Aufmerksamkeit verdient: Die Preis-

träger spiegelten die Vielfalt der Tierernährung

und auch der Futtermittelwirtschaft in beein-

druckender Weise wieder. Wichtig sei, damit

auch an die Öffentlichkeit zu gehen, um die

hervorragenden und nützlichen Leistungen ent-

sprechend vermitteln zu können.

Link:

https://www.dvtiernahrung.de/dvt/

henneberg-lehmann.html

Gruppenfoto mit Preisträgern und Laudatoren (v. l. n. r.): Dr. Heinrich Kleine Klausing, Prof. Dr. E. Pawelzik, Prof. Dr. Klaus Eder, Dr. Walter Staudacher, Dr. med. vet. habil. Mirja Rosmarie Wilkens, Dr. med. vet. Anne Mößeler, Prof. Dr. habil. Frank Liebert, Prof. Siegfried Wolf fram, Dr. rer. nat. Denise Geßner, Prof. Dr. Hans Schenkel, Peter Radewahn

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K O M M U N I K A T I O N

MühlenMasters: Futtermüller überzeugten

Die besten Nachwuchsmüller kommen aus der

Futtermittelwirtschaft. Das ergab die Ehrung

der MühlenMasters 2017 im Rahmen der ersten

großen Jahresversammlung des Verbands

der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft

VGMS e. V. im Mai in Neuss. Da erstmalig

Futtermüller unter ihnen vertreten waren, über-

nahm DVT-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef

Baaken gemeinsam mit Karl-Rainer Rubin,

Rubinmühle und Mitglied des Präsidiums des

VGMS, die Preisverleihung. Bester Nachwuchs-

müller 2017 ist Ole Christian Weidemann von

der HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg,

Platz zwei belegt Till Hentschel von Roland

Mills Nord aus Bremen. Den dritten Platz holte

Alexander Donhauser von Agravis in Münster.

Die drei Müller-Absolventen hatten sich im

Oktober 2017 bei einem Wettkampf in der

Flechtorfer Mühle im niedersächsischen Lehre

aus den neun besten Nachwuchsmüllerinnen

und -müllern aus Deutschland, Österreich und

der Schweiz durchgesetzt. Im Rahmen der

Jahresversammlung des VGMS ehrten die

Berufskollegen nun die jungen Müller für ihre

Leistung. Karl-Rainer Rubin verwies in seiner

Laudatio nochmals auf die Bedeutung der

Ausbildung für alle Unternehmen und lud seine

Kolleginnen und Kollegen ein, egal ob aus der

Getreide, Schäl- oder Futtermittelmüllerei, sich

hierfür weiter und vorrangig zu engagieren.

Alle drei Jungmüller wollen sich in der Müllerei

weiterentwickeln und haben die Ausbildung

zum Techniker oder Meister schon begonnen

bzw. werden sie beginnen. Das Preisgeld für die

drei Besten des MühlenMasters 2017 stellten

der Deutsche Verband Tiernahrung und der

Verband Deutscher Mühlen. Das Preisgeld soll

die jungen Müller bei ihrer beruflichen Weiter-

entwicklung unterstützen.

Bereits die Einladung zum MühlenMasters ist

eine Auszeichnung, die in der Mühlenbranche

Ausgezeichnetes Engagement

Dr. Walter Staudacher erhielt den DVT-Award im Rahmen der

Jahrestagung im September 2017 in Berlin. Durch seine Mit-

wirkung und Impulse sind grundlegende Arbeiten im DLG-

Arbeitskreis Futter und Fütterung entstanden, die für die Tier-

haltung auch mit Blick auf die Umweltschutzinteressen eine

maßgebliche Bedeutung haben.

„Die Arbeit von Dr. Staudacher und letztlich auch insgesamt

der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft wollen wir damit

besonders würdigen“, so DVT-Präsident Jan Lahde bei seiner

Laudatio. „Neutral und unabhängig von ‚Wirtschafts- und

direkten Landwirtschaftsinteressen‘ als Ansprechpartner für

Gesetzgeber und Öffentlichkeit, aber auch für die Wirtschafts-

gruppen tätig zu sein: nicht mehr und nicht weniger war und

ist sein Anspruch.“

Der Award wird an Personen vergeben, die sich durch beson-

dere Leistungen beispielhaft über längere Zeit für die Futtermittel-

wirtschaft einsetzen oder eingesetzt haben. Dr. Walter Staudacher erhält den DVT-Award von DVT-Präsident Jan Lahde

sehr viel Beachtung findet. Pro Jahr schließen

an den beiden deutschen Berufsschulen im

niedersächsischen Wittingen und in Stuttgart

rund 80 Auszubildende ihre Ausbildung ab.

Das MühlenMasters wird jedes Jahr an einem

anderen Ort in Deutschland ausgetragen. In

diesem Jahr findet der Wettkampf wieder im

Süden Deutschlands statt.

Seit 2017 hat der Müllerberuf eine neue

Ausbildungsordnung und einen neuen Namen

bekommen. Aus den Müllern (Verfahrenstech-

nologen der Mühlen- und Futtermittelwirt-

schaft) sind nun Verfahrenstechnologen Mühlen-

und Getreidewirtschaft, Fachrichtung Müllerei

geworden. Sie werden in Zukunft in den ersten

beiden Jahren zusammen mit den Verfahrens-

technologen Mühlen- und Getreidewirtschaft,

Fachrichtung Agrarlager ausgebildet, einen

Beruf, den es so vorher noch nicht gegeben

hat. Damit rückt die Getreidewertschöpfungs-

kette auch innerhalb der Ausbildung näher

zusammen.

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A N H A N G

Mitgliederversammlung

NORD

WEST

SÜD

Mineralfutter

Ausschuss für Milchaustauschfutter

Ausschuss für Heimtierfutter

AG Zusatzstoffe

Getreideausschuss

Fachbezogene AusschüsseProduktbezogene

Ausschüsse/Arbeitsgruppen Regionalgruppen

Fachabteilung

NORDOST

Beratungsausschuss Mineralfutter

AG Einzelfuttermittel

AG Nachhaltigkeit

Geschäftsstelle

Vorstand/Präsidium

Ausschuss für Futter und Veredlung

AG Rohstoffe

Ausschuss für Tierernährung und Futtermittelrecht

Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit

Ausschuss für Qualitäts- sicherung und Standards

DVT-Organigramm

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A N H A N G

DVT-Präsidium und -Vorstand

Ehrenmitglieder des DVT:

Ulrich Wagner DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen

Franz Josef Juchem Fa. Juchem, Eppelborn

Manfred Schräder Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup

Dr. Antje Eckel Fa. Dr. Eckel Animal Nutrition, Niederzissen

Dr. Anton Einberger Trouw Nutrition Deutschland, Burgheim

Bernd Becker Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser-Heide, Schweringen

Stefan Alius Agrifirm Deutschland, Langenfeld

Ernst Friedlaender Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

Dr. Gunnar Springer Hauptgenossenschaft Nord, Kiel

Karl Schneider Fa. Karl Schneider, Hergatz

Cord Schiplage GS agri, Schneiderkrug

Adrie van der Ven ForFarmers, Lochem (NL)

Dr. Bernhard Wesseling Deutsche Vilomix Tierernährung, Neuenkirchen-Vörden

Heinz Neesen Vizepräsident Haselünne

Carolin Braun-Majer Vizepräsidentin DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen

Jan Lahde Präsident HANSA Landhandel, Heeslingen

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A N H A N G

DVT-Regionalgruppen

Vorstand der Regionalgruppe Nord (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Dr. Hermann-Josef Baaken – Ba)

Cord Schiplage Vorsitzender GS agri, Schneiderkrug

Bernd Becker Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser-Heide, Schweringen

Ulrich Brinkhus Deutsche Tiernahrung Cremer, Höltinghausen

Rainer Dullweber Fa. H. Bröring, Dinklage

Jan Lahde HANSA Landhandel, Heeslingen

Bernhard Walgern AGRAVIS Mischfutter Oldenburg/Ostfriesland, Oldenburg

Albert Weersmann Raiffeisen Ems-Vechte, Klein Berßen

Vorstand der Regionalgruppe Nordost (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Dr. Hermann-Josef Baaken – Ba)

Dr. Gunnar Springer Vorsitzender Hauptgenossenschaft Nord, Kiel

Dirk Riemann Deutsche Tiernahrung Cremer, Herzberg

Bernd Schmitz ATR Futtermittel, Ratzeburg

Johann Stöfen Fa. J. Stöfen, Wesselburen

Gijsbert van Winkoop ForFarmers, Beelitz

Tomasz Wasik HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg

Vorstand der Regionalgruppe Süd (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Peter Radewahn – Ra)

Karl Schneider Vorsitzender Fa. Karl Schneider, Hergatz

Carolin Braun-Majer Stellvertretende Vorsitzende DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen

Friedhelm Donde Weissachmühle M. Köberle, Oberstaufen

Kai Engelhardt REIKA Reinsdorfer Kraftfutterwerk, Reinsdorf

René Höhborn Südthüringer Getreide und Mischfutter, Themar

Dr. Kurt Matthes Deutsche Tiernahrung Cremer, Mannheim

Vorstand der Regionalgruppe West (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Birgit Maier-Stein – MS)

Stefan Alius Vorsitzender Agrifirm Deutschland, Langenfeld

Thomas Bernsmann Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

Andreas Bußmann-Dopp AGRAVIS Mischfutter Westfalen, Münster

René Schwarz Stellvertretender Vorsitzender Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe, Werl

Marie-Christine Thesing ForFarmers Thesing Mischfutter, Rees-Haffen

Henning Wilken Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup

Mitglieder der Regionalgruppen sind die in der jeweiligen Region tätigen Unternehmen

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A N H A N G

DVT-Fachabteilungen und -Ausschüsse

Vorstand der Fachabteilung Mineralfutter (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Miriam Rabe – mr)

Dr. Anton Einberger Vorsitzender Trouw Nutrition Deutschland, Burgheim

Jürgen Brönneke Bergophor Futtermittelfabrik, Kulmbach

Rolf Döring Salvana Tiernahrung, Klein-Offenseth-Sparrieshoop

Dr. Wolfgang Markert Stellvertretender Vorsitzender Biomin Additive Deutschland, Stadtoldendorf

Richard Waldinger Sano – Moderne Tierernährung, Loiching

Dr. Wilhelm Weisthoff Fa. H. Wilhelm Schaumann, Pinneberg

Dr. Martin Wörner Josera, Kleinheubach

Ausschuss Futter und Veredlung (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Dr. Hermann-Josef Baaken – Ba)

Wilfried Fleming Vorsitzender Rothkötter Mischfutterwerk, Meppen-Versen

Josef Abeling Flemming + Wendeln, Garrel

Heinrich Albert Bröring Fa. H. Bröring, Dinklage

Henk Eggink ForFarmers Langförden, Vechta-Langförden

Ernst Friedlaender Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

Hauke Thordsen ATR Landhandel, Ratzeburg

Mitglieder der produktbezogenen Ausschüsse und Arbeitsgruppen sind alle im jeweiligen Bereich tätigen Mitgliedsunternehmen

Ausschuss Heimtierfutter (Ra)

Dr. Franz-Josef Neumann Vorsitzender bosch Tiernahrung, Blaufelden

Arbeitsgruppe Zusatzstoffe (Ra)

Sprecherteam:Dr. Antje Eckel Fa. Dr. Eckel Animal Nutrition, Niederzissen

Doris Pulte Fa. Pulte, Rimsting

Dr. Stefan Mack Evonik Industrie AG, Hanau-Wolfgang

Ausschuss Milchaustauschfutter (Ba)

Dr. Jan Voss Vorsitzender Bewital, Südlohn

Arbeitsgruppe Einzelfuttermittel (MS)

Vorsitz: DVT-Geschäftsstelle

Getreide- und Ölsaatenausschuss (BVA/DVT)

Jens Hottendorff (BVA) Vorsitzender Rudolf Peters Landhandel, Winsen/Luhe

Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit (Wi/To)

Dr. Anton Einberger Vorsitzender Trouw Nutrition Deutschland, Burgheim

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A N H A N G

DVT-Ausschüsse

Beratungsausschuss Mineralfutter (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Miriam Rabe – mr)

Dr. Wolfgang Markert Vorsitzender Biomin Additive Deutschland, Stadtoldendorf

Hans-Leopold Altrogge Altromin Spezialfutter, Lage

Dr. Jörg Bekkering Sano – Moderne Tierernährung, Loiching

Martin Juckenack Deutsche Vilomix Tierernährung, Neuenkirchen

Carsten Lenke HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg

Christian Müller Höveler Spezialfutterwerke, Dormagen

Dr. Thomas Müller-Dittmann Fa. Karl Wolpers, Hildesheim

Johannes Prüllage Gesellschaft für Tierernährung, Wildeshausen

Stefanie Roberg Miavit, Essen (Oldenburg)

Dr. Katrin Spengler Basu Mineralfutter, Bad Sulza

Dr. Peter Streit Likra West, Ingolstadt

Dr. Klaus Strotmann Hermann Luchterhand Mineralfutterwerk, Achim

Stephan Zumsande UNA-HAKRA, Hamburg

Ausschuss für Tierernährung und Futtermittelrecht (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Miriam Rabe – mr)

Dr. Uwe Bornholdt Vorsitzender Deutsche Tiernahrung Cremer, Mannheim

Christine Albrecht UNA-HAKRA, Hamburg

Annerose Bornholdt Deutscher Raiffeisenverband e. V., Berlin

Dr. Michael Baum AGRAVIS Raiffeisen, Münster

Alfons Benkhoff Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup

Wilco Engberts ForFarmers, Lochem

Katrin Grothaus Biochem, Lohne

Dr. Jürgen Herbst Bayerische Kraftfuttergesellschaft, Dietmannsried

Dr. Jürgen Kemna HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg

Dr. Franz-Josef Neumann bosch Tiernahrung, Blaufelden

Ulrich Pape HANSA Landhandel, Heeslingen

Dr. Norbert Prang Fa. H. Bröring, Dinklage

Helga Schleuter-Päsler Kaesler Nutrition, Cuxhaven

AG Rohstoffe (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Peter Radewahn – Ra)

Miguel Diaz Martinez Vorsitzender Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

Christoph Behrens Wulfa-Mast, Dinklage-Wulfenau

Artur Bisenius beweka Kraftfutterwerk, Heilbronn

Annerose Bornholdt Deutscher Raiffeisenverband e. V., Berlin

Peter Brennecke ForFarmers Langförden, Vechta-Langförden

Detlef Bretz DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen

Christof Buchholz Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e. V., Hamburg

Hendrik Empen ATR Futtermittel, Ratzeburg

Jürgen Gossel UNA-HAKRA, Hamburg

Dr. Mathias Guhe Raiffeisen Ems-Vechte, Klein Berßen

Sven-Heiko Hassebroek AGRAVIS Raiffeisen, Hannover

Eric Hoffmann Hauptgenossenschaft Nord, Kiel

Stefan Kreutzmann Fa. H. Bröring, Dinklage

Daniel Loos Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup

Derk Pauls HANSA Landhandel, Heeslingen

Andreas Rohr beweka Kraftfutterwerk, Heilbronn

Bernd Rötgers GS agri, Schneiderkrug

Markus Stege Agrifirm, Greven

Ilias Vragoteris Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

Hendrik Wissing Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide, Schweringen

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A N H A N G

Ausschuss Qualitätssicherung und Standards (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Birgit Maier-Stein – MS)

Josef Abeling Vorsitzender Fleming + Wendeln, Garrel

Gerrit Anderl Ceravis Futtermittel, Rendsburg

Artur Bisenius beweka Kraftfutterwerk, Heilbronn

Manfred Hessing ForFarmers, Lochem

Katja Kubaschek Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

Björn Laing Fleming + Wendeln, Garrel

Dr. Klaus-Joachim Poweleit Hauptgenossenschaft Nord, Kiel

Christina Schilmöller H. Bröring, Dinklage

Friedrich-Wilhelm Schneider VERAVIS, Münster

Christian Schorling HaBeMa Futtermittel, Hamburg-Wilhelmsburg

Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Britta Noras – bn)

Carolin Braun-Majer Vorsitzende DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen

Ann-Kristin Baumann Hauptgenossenschaft Nord, Kiel

Sylvia Gribbe Miavit, Essen (Oldenburg)

Nicole Haag agron, Sögel

Bernd Homann AGRAVIS Raiffeisen, Münster

Nicolas Jungbluth Leiber, Bramsche

Volker Kaup Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf

Sina Nordhausen Bewital, Südlohn

Andreas Stein EURODUNA Rohstoffe, Barmstedt

Anja Suding-Turi Fa. H. Bröring, Dinklage

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A N H A N G

DVT-Geschäftsstelle

Dr. Hermann-Josef Baaken (Ba) Sprecher der Geschäftsführung Tel.: 0228 97568-29 E-Mail: [email protected]

• Agrar- und Agrarmarktpolitik • Qualitätsmanagement • Haushalt/Finanzen • Personal und Geschäftsstellen- organisation • Kommunikation

Peter Radewahn (Ra) Geschäftsführer Tel.: 0228 97568-24 E-Mail: [email protected]

• Futtermittelrecht, -kontrolle • Tierernährung, Forschung • Fütterungsberatung • Feedmagazine/Kraftfutter • Kontrakt- und Handelsrecht

Birgit Maier-Stein (MS) Fachreferentin für Qualitätsmanagement, Gentechnik und Standards Tel.: 0228 97568-25 E-Mail: [email protected]

• Qualitätsmanagement • Qualitätssicherung • Futtermittelkontrolle • Gentechnikrecht FM/LM • Gentechnik-Analytik • Arbeitsgemeinschaft Lieferantenaudit (AGL)

Britta Noras (bn) Fachreferentin für Kommunikation / Pressesprecherin Tel.: 0228 97568-23 E-Mail: [email protected]

• Presse- und Öffentlichkeitsarbeit • interne Kommunikation • Publikationen • Internet • Veranstaltungen

Miriam Rabe (mr) Fachreferentin für Tierernährung und Futtermittelrecht Tel.: 0228 97568-27 E-Mail: [email protected]

• Veterinär- und Lebensmittelrecht • Veterinärwesen • Exportfragen • Wissenschaftliche Tierernährung, Forschung • Fütterungsberatung

Yves Tohermes (To)* Assistent der Geschäftsführung Marktfragen und Nachhaltigkeit Tel.: 0228 97568-28 E-Mail: [email protected]

• Märkte, Marktordnung • Umwelt, Logistik • Statistik • Datenbanken

* bis 30.06.2018 Tobias Wiedenmann

Daniele Erdorf Assistenz und Eventmanagement Tel.: 0228 97568-20 E-Mail: [email protected]

• Assistenz Geschäftsführung und Fachreferenten • Veranstaltungsorganisation • Mitgliederverwaltung • Termine • News

Katrin Larisch Buchhaltung Tel.: 0228 97568-22 E-Mail: [email protected]

• Buchhaltung/Rechnungswesen • Mitgliederverwaltung • Mitgliederstatistik

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A N H A N G

Zusammenhänge in der Futtermittelwirtschaft

Importhandel

Futterzusatzstoffe

Premixe

Einzelfuttermittel/Rohstoffe

Mischfutterhersteller

Landwirtschaft, Agrarhandel

Lebensmittelindustrie (Öl-/Mehlmühlen, Stärke- und Zuckerindustrie,

Getränkeindustrie; Molkereien)

Mineral. Produkte

Alleinfutter/ Ergänzungsfutter

Mineralfutter Spezialprodukte (Milchaustauschfutter/

Diätfutter)

Heimtierfutter

Agrarhandel

Landwirtschaft(Quelle: DVT)

(Quelle: DVT nach BLE)

Produktionsmengen und Anzahl Mischfutterhersteller

Produktionsmenge in 1.000 Tonnen/Jahr (ohne Mineralfutter); 2017

Anzahl Mischfutterhersteller

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A N H A N G

DVT-MitgliederA A.G.H. Agrarhandelsges. mbH, Mindelheim ADDCON GmbH, Bitterfeld-Wolfen ADIFO GmbH, Maldegem, BE Agrar Handelsgesellschaft Salzfurtkapelle mbH & Co. KG, Zörbig / OT Salzfurtkapelle AGRAVIS Futtermittel GmbH, Münster Agrifirm Deutschland GmbH, Greven agritura Raiffeisen eG, Lienen-Kattenvenne agro Food Solution GmbH, Werder/Havel AGROCHEMICA GMBH, Bremen Agromed Austria GmbH, Kremsmünster, AT agron GmbH & Co. KG, Sögel agrosom GmbH, Mölln AHG Agrarhandelsgesellschaft mbH + Co. Warenvertriebs KG, Langenzenn ALLTECH (Deutschland) GmbH, Düsseldorf almapharm GmbH + Co. KG, Wildpoldsried Altenburger Kraftfutterwerk und Getreidehandel (ALKA) GmbH, Altenburg Altmärkisches Kraftfutterwerk Rittleben GmbH, Apenburg-Winterfeld OT Rittleben Altromin Spezialfutter GmbH & Co. KG, Lage animalPro nutrition GmbH, Bad Oldesloe Anitox Limited, Reusel, NL Aroma Bázis Kft., Köln Asam Mangmühle GmbH & Co. KG, Weil / Obb. ASL GmbH & Co. KG, Südlohn ATR Futtermittel GmbH & Co. KG, Ratzeburg Austing Mischfutterwerk GmbH & Co. KG, Damme AWE Agrarhandel Weser-Ems GmbH & Co. KG, Varel-AltjührdenB B&K Agrar GmbH, Mühlen Bärmühle Langenhessen GmbH, Werdau/OT Langenhessen BASF SE, Lampertheim BASU Mineralfutter GmbH, Bad Sulza Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft Varensell eG, Verl BBR Brot- und Backwaren Recycling GmbH, Holdorf Berg + Schmidt GmbH & Co. KG, Hamburg Bergophor Futtermittelfabrik Dr. Berger GmbH & Co. KG, Kulmbach BEST3 Geflügelernährung GmbH, Twistringen beweka Kraftfutterwerk GmbH, Heilbronn BEWITAL agri GmbH & Co. KG, Südlohn-Oeding BEWITAL petfood GmbH & Co. KG, Südlohn-Oeding Bio Eichenmühle GmbH & Co. KG, Stavenhagen/Basepohl Bioaktiv-Pulver Produktions- und Vertriebs GmbH, Zeitz Biochem Zusatzstoffe Handels- und Produktionsgesellschaft mbH, Lohne BIOMIN Additive Deutschland GmbH, Stadtoldendorf BIOMIN Deutschland GmbH, Aalen BKF Belziger Kraftfutter GmbH, Belzig Blattin Mineralfutterwerk Seitschen GmbH & Co. KG, Göda Landhandel-Mühle Böckenhoff GmbH, Südlohn-Oeding bosch Tiernahrung GmbH & Co. KG, Blaufelden-Wiesenbach Brehop GmbH & Co. KG, Stemwede-Wehdem Brenntag GmbH, Mülheim an der Ruhr Landhandel Rainer Bruns GmbH & Co. KG, Visbek-Rechterfeld H. Bröring GmbH & Co. KG, DinklageC Cargill Deutschland GmbH, Krefeld Cargill Premix & Nutrition, Rotterdam, NL CCE Hanseatic Agri GmbH, Hamburg Ceravis Futtermittel GmbH, Rendsburg Coppens International GmbH, Nettetal CP Kelco Germany GmbH, Großenbrode Crespel & Deiters GmbH & Co. KG, IbbenbürenD Danisco Deutschland GmbH, Niebüll Dechra Veterinary Products GmbH, Aulendorf DEIKRA-FUTTER GmbH, Thannhausen Delacon Biotechnik GmbH, Steyregg, AT DELTA Tierernährung GmbH, Teisendorf Demharter Mischfutterwerk GmbH & Co. KG, Schwabmünchen DENKAVIT Futtermittel GmbH, Warendorf Deutsche Tiernahrung Cremer GmbH & Co. KG, Düsseldorf DEWA-Kraftfutterwerk Georg Wagner GmbH & Co. KG, Emskirchen Friedrich Diekgerdes Landhandel GmbH, Hemmelte (Oldb.) DOSTOFARM GmbH, Westerstede Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH, Niederzissen DSM Nutritional Products GmbH, Bramsche

E E.F.S. Deutschland GmbH, Damme Franz Egenberger GmbH, Thierhaupten Heinrich Eggersmann Futtermittelwerke GmbH, Rinteln Eiba-Kraftfutterwerk Nachf. Peter Eidebenz KG, Babenhausen/Hessen Eilers Futtermittel GmbH & Co. KG, Emsdetten ELANCO Animal Health Abt. der Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg EURODUNA Rohstoffe GmbH, Barmstedt Evonik Industries AG, Hanau-Wolfgang EW Nutrition GmbH, Visbek EXTRA-Vit GmbH, Möhnesee/DeleckeF FANON D.O.O., Petrijanec, HR FeedValid GmbH, Hamm Bruno Fehse u. Sohn GmbH u. Co. KG, Estorf-Leeseringen FERAVET GmbH & Co. KG, Twistringen Ferdinand Kreutzer Sabamühle GmbH, Nürnberg FIM Biotech GmbH, Berlin Fleming + Wendeln GmbH & Co. KG, Garrel ForFarmers Beelitz GmbH, Beelitz ForFarmers B.V., Lochem, NL ForFarmers GmbH, Vechta-Langförden ForFarmers Thesing Mischfutter GmbH & Co. KG, Rees-Haffen FORTAN GmbH & Co. KG, Wuppertal Franz Juchem GmbH, Eppelborn Freisl Kraftfutter GmbH, Habach Fulminant GmbH, StockachG GELITA Deutschland GmbH, Eberbach GBT Europe GmbH, Neuss Gerswalder Mühle GmbH & Co. KG, Prenzlau Gesellschaft für Tierernährung mbH, Wildeshausen Gites GmbH, Sassenberg GS agri eG, Schneiderkrug Gut Rosenkrantz Bio Futter GmbH & Co. KG, NeumünsterH Dr. Hesse Tierpharma GmbH & Co. KG, Hohenlockstedt HaBeMa Futtermittel GmbH & Co. KG, Hamburg-Wilhelmsburg HAGES Hans G. E. Sievers GmbH & Co. KG, Hamburg Haneberg & Leusing GmbH & Co. KG, Schöppingen HANSA Landhandel GmbH & Co. KG, Heeslingen Hatter-Mühle, Hatten Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel Herbert Hintz GmbH, Nehms Hermann Haars GmbH & Co. KG, Kollmar Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk GmbH & Co. KG, Ochtrup HL Hamburger Leistungsfutter GmbH, Hamburg HOCO-Mühle GmbH, Colnrade HOFMANN NUTRITION AG, Bützberg, CH HOHBURG Mineralfutter GmbH, Hohburg Höveler Spezialfutterwerk GmbH & Co. KG, Dormagen Humavet Dr. Arndt GmbH, BremenI Imerys Metalcasting Germany GmbH, Oberhausen Inter-Harz GmbH, Klein Offenseth-Sparrieshoop Interquell GmbH, Wehringen Intertek Food Services GmbH, Linden Invaso GmbH, Ergoldsbach IWEST Tierernährung Dr. Meyer & Co. KG, HohenpeißenbergJ Jadis Additiva, PN Schiedam, NL Josera GmbH & Co. KG, KleinheubachK Kaesler Nutrition GmbH, Cuxhaven KAMA-Futter GmbH & Co. KG, Senden/Iller KEMIN Deutschland GmbH, Düsseldorf Dr. Ernst Kolb GmbH, Marsberg Kraftfutter Meyer GmbH, Twistringen Kraichgau Raiffeisen Zentrum eG, Eppingen Wilhelm Krampe GmbH & Co. KG, Coesfeld-Lette Bernhard Kreiling GmbH & Co. KG, BersenbrückL Lallemand Animal Nutrition, Wien, AT Dietrich Landwehr GmbH, Weyhe-Leeste Landwirtschaftliche Bezugsgenossenschaft eG Damme, Damme LANXESS Distribution GmbH, Leverkusen Leiber GmbH, Bramsche Leipziger Kraftfuttermittel GmbH, Leipzig Lhoist Western Europe Rheinkalk GmbH, Wülfrath

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A N H A N G

LIGRANA GmbH, Eilsleben Likra West GmbH, Ingolstadt Thomas Löckemann, Saerbeck Hermann Luchterhand GmbH, Achim LUCTA SA, Montornès del Vallès/Barcelona, ESM Markus-Mühle GmbH & Co. KG, Langenhahn Martens Spezialfutter GmbH & Co. KG, Dötlingen/Brettorf MEGA Tierernährung GmbH & Co. KG, Visbek Heinrich Meier Mühle und Futtermittelhandel GmbH & Co. KG, Hille Meika Tierernährung GmbH, Großaitingen MERA Tiernahrung GmbH, Kevelaer MIAVIT GmbH, Essen (Oldb.) Mischfutter Werke Mannheim GmbH, Mannheim Möhlenkamp GmbH & Co. KG, Lorup Molkerei MEGGLE Wasserburg GmbH & Co. KG, Wasserburg am Inn J. Müller Agri + Breakbulk Terminals GmbH & Co. KG, BrakeN Heinrich Nagel KG (GmbH & Co.), Hamburg NAGEL FEEDINGREDIENTS GmbH, Hamburg Naturmühle Vechteland GmbH, Hoogstede NOACK Deutschland GmbH, Warendorf NOBA B.V., Amsterdam, NL Norel S.A., Madrid, ES NORLAC GmbH, Zeven Nuscience Group, Gent (Drongen), BE Nutri-Ad International NV, Turnhout, BEO Oliver Warneke Tiernahrung e.K., Söhlde Orffa (Deutschland) GmbH, WeselP PAFAHG Mischfutter GmbH, Auma PALITAL GmbH & Co. KG, Südlohn-Oeding Pancosma & Associates Marketing, Grand-Saconnex (Geneva), CH PerformaNat GmbH, Berlin PerNaturam GmbH, Gödenroth Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG, Köln PhosAgro Deutschland GmbH, Hamburg Phytobiotics Futterzusatzstoffe GmbH, Eltville J. August Plambeck GmbH & Co. KG, Brügge Dr. Ponsold GmbH, Oschersleben PRO AGRI GmbH, Perl-Besch PROHAMA B.V., Ludwigshafen Promilch Agrar Service GmbH, Nettetal Provita Supplements GmbH, Pinneberg Pulte GmbH & Co. KG, RimstingQ Qualitätsfutter Ostrachtal GmbH, OstrachR Raiffeisenbank im Stiftland eG, Tirschenreuth Raiffeisen Ems-Vechte Produktions-GmbH, Klein Berßen Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG, Dorsten-Lembeck Raiffeisen Kraftfutterwerk Kehl GmbH, Kehl Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide GmbH, Schweringen Raiffeisen Lübbecker Land AG, Stemshorn Raiffeisen Mischfutter Hase Ems GmbH, Ankum Raiffeisen Mittelems eG, Geeste/Osterbrock Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe eG, Werl Raiffeisen Warendorf eG, Warendorf Raiffeisen Warengenossenschaft Markhausen eG, Markhausen Raiffeisen-Warengenossenschaft Emsland-Süd eG, Lünne RAISA eG, Stade REIKA GmbH, Reinsdorf REKASAN Mineralfutter und Futteradditive GmbH, Kaulsdorf/Thüringen RETORTE GmbH, Röthenbach a. d. Pegnitz J. RETTENMAIER & SÖHNE GmbH & Co. KG, Rosenberg RLBS Mischfutter GmbH & Co. KG, Büren Roquette GmbH, Frankfurt am Main Rörig-Hartig & Co. Landwarenhandel GmbH, Wolfhagen Rothkötter Mischfutterwerk GmbH, Meppen-Versen Rübelmann GmbH & Co. KG, Viernheim Rubin Mühle GmbH, Lahr-Hugsweier RWG Groß Lessen-Diepholz eG, Sulingen-Groß Lessen RWT Kraftfutter und Landhandel GmbH, Wilkau-HaßlauS SA SI Lesaffre Phileo – Lesaffre Animal Care, De Rijp, NL SaluVet GmbH, Bad Waldsee SALVANA TIERNAHRUNG GmbH, Klein-Offenseth-Sparrieshoop

Sano – Moderne Tierernährung GmbH, Loiching H. Wilhelm Schaumann GmbH, Pinneberg Schellinger KG, Weingarten Xaver Scheule GmbH, Kirchheim/Unterallgäu Schils BV, Sittard, NL Schippers GmbH, Kerken Schkade Landhandel GmbH, Weißenberg Annchen Schmidt e.K., Hude Karl Schneider GmbH & Co. KG, Hergatz SGS Germany GmbH, Taunusstein Sinta Gesellschaft für Tiergesundheit mbH, Schwarzenborn SOLVAY Chemicals GmbH, Rheinberg Spezialfutter Neuruppin GmbH & Co. KG, Neuruppin Spiess-Urania Chemicals GmbH, Hamburg SPINNE Walzenmühle GmbH & Co. KG, Oelde ssniff Spezialdiäten GmbH, Soest St.-Georgs-Mühle, Marktoberdorf St. Hippolyt Mühle Ebert GmbH, Dielheim Wilhelm Stelter Landhandel e.K., Scholen Straacher Produktions- u. Handels-GmbH, Lutherstadt Wittenberg J. Stöfen GmbH, Wesselburen Wilhelm Ströh jun. GmbH & Co. KG, Hobbersdorf bei Lübeck Südthüringer Getreide und Mischfutter GmbH, Themar Südzucker AG, MannheimT Themann Kraftfutter GmbH, Bösel H. Thamann & Leiber GmbH, Neuenkirchen-Vörden C. Thywissen GmbH, Neuss Tihen GmbH & Co. KG, Bawinkel Timab GmbH, Troisdorf Johannes Timmermann GmbH & Co. KG, Schillsdorf Futtermühle Tock GmbH, Wallerfangen Trede & von Pein GmbH, Dammfleth Tremonis GmbH, Dortmund - Brackel Trockenwerk Eldena GmbH, Bresegard b. Eldena Trocknungs- und Futtermittelvertriebsgesellschaft mbH, Gröden Trocknungswerk Sögel GmbH, Klein Berßen Trouw Nutrition Deutschland GmbH, BurgheimU UNA-HAKRA Hanseatische Kraftfuttergesellschaft mbH, Hamburg Unicorn Grain Specialties GmbH, Greven UNIFERM GmbH & Co. KG, WerneV Veracus GmbH, Bremerhaven Vereinigte Kreidewerke Dammann KG, Söhlde Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG, Tutzing Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH, Neuenkirchen-Vörden Vilstalmühle GmbH & Co. KG, Vilsbiburg -VITARING®- biomedsystems GmbH, Kienberg/Obb. VitaVis GmbH, Münster Vogtmühlen Illertissen GmbH & Co. KG, IllertissenW WB Qualitätsfutterwerk GmbH, Windsbach Weissachmühle M. Köberle GmbH & Co. KG, Oberstaufen Welding GmbH & Co. KG, Hamburg Holzmühle Westerkamp GmbH, Visbek Wibbeke GmbH & Co. KG, Lichtenau-Grundsteinheim Wilhelm Sölter Getreidemühle & -handel GmbH, Meerbeck WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH, Baasdorf Witt Agrar GmbH, Hamburg Karl Wolpers Kommanditgesellschaft, Hildesheim Worlée NaturProdukte GmbH, Hamburg Wübken GmbH & Co. KG, Billerbeck Wulfa-Mast GmbH, Dinklage-WulfenauY Yara GmbH & Co. KG, DülmenZ Zimmerer-Werk GmbH, Hohenthann Zinpro Animial Nutrition, Inc., PJ Boxmeer, NL Zirn-Mühle OHG, Ebenweiler ZMC-Europe GmbH, Hamburg

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N O T I Z E N

Notizen

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Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT)Beueler Bahnhofsplatz 1853225 BonnTel.: +49 228 97568-0Fax: +49 228 97568-68E-Mail: [email protected]: www.dvtiernahrung.deFacebook: facebook.com/DVTiernahrungTwitter: @DVTVerband