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TRANSFORMATIONSKONGRESS Arbeit im Wandel – wir mischen uns ein Interview Professor Peter Bofinger über Trump, Brexit und zehn Jahre Lehman-Pleite R Seite 19 Arbeitszeit Mehr als 190 000 Metaller und Metallerinnen wählen Freizeit statt Geld R Seite 8 metall zeitung R Seite 28 Herzlich willkommen! Hier findest Du wichtige Infos rund um die IG Metall Mitgliederzeitung der IG Metall | Jahrgang 70 | Dezember 2018 | D 4713

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TRANSFORMATIONSKONGRESS

Arbeit im Wandel – wir mischen uns ein

Interview Professor Peter Bofinger über

Trump, Brexit und zehn Jahre Lehman-Pleite

R Seite 19

Arbeitszeit Mehr als 190 000 Metaller

und Metallerinnen wählen Freizeit statt Geld

R Seite 8

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R Seite 28

Herzlich willkommen! Hier findest

Du wichtige Infos rund um die IG Metall

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>INHALT

4 Umwelt Stahl aus Deutschland ist grüner

als sein Ruf. Trotzdem ist noch Luft nach oben.

6 Befragung Der Missbrauch von Leiharbeit

und Fremdvergabe nimmt weiter zu.

7 Geschichte Die IG Metall feiert 30 Jahre Partnerschaftmit der Anti-Apartheidsbewegung in Südafrika.

8 Arbeitszeit Wahloption für 8 zusätzliche freie Tagekommt gut an. Mehr als 190 000 wählen Freizeit statt Geld.

10 Zeit für mehr Geld Im Januar starten die Tarifverhandlungenin der Eisen- und Stahlindustrie.

Transformation: Der Wandel lässt sich nichtaufhalten – aber er lässt sich gestalten.

Die Transformation hat längst begonnen. Digitalisierung,

Globalisierung, Elektrifizierung, Klimawandel und

Demografie verändern Arbeit und Leben bereits jetzt tief

greifend. Ende Oktober diskutierten mehr als 650 betrieb-

liche Expertinnen und Experten auf dem Transformations-

kongress den Wandel der Arbeitswelt. Fünf von ihnen

erzählen hier, wie sie im Betrieb damit umgehen. Ihre Botschaft: Wir

können den Wandel gestalten. Aber wir müssen jetzt damit beginnen.

16 Was war, was kommt Die Höhepunkte des vergangenenJahres – und welche Aufgaben 2019 auf uns warten.

17 Sozialpolitik Rente, Krankenkasse, Arbeitszeit: drei neueGesetze, die das Leben für Beschäftigte leichter machen.

18 Cartoons Jahresrückblick mit Humor: metallzeitung verlostzehn Karikaturenbände »Beste Bilder«.

19 Interview Peter Bofinger, einer der fünf Wirtschaftsweisen,über zehn Jahre Bankenkrise und die Aussichten für 2019.

20 Freiwilliges Engagement Am 5. Dezember ist Tag des Ehren-amts. Fünf Metallerinnen undMetaller erzählen von ihrem Einsatz.

22 Recht so Was die EU-Datenschutz-Grundverordnung fürArbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedeutet.

24 Ratgeber Urlaub geplant? Mit der IG Metall-Servicegesellschaftreisen Metallerinnen und Metaller gut und günstig.

25 Bücher zu gewinnen »Schnauze, Alexa!« ist eine kritischeAbrechnung mit Amazon. Wir verlosen fünf Exemplare.

26 Chancen im Beruf Studieren ohne Abitur – wie es gehtund was man beachten sollte.

27 Tipps für Studierende Praktikum? Werkstudent? Nebenjob?Diese Rechte haben Studierende im Betrieb.

28 Aus den Bezirken

30 Lokales/Karikatur

31 Rätsel/Impressum

> LESERFOTOS: UNTERWEGS MIT DER IG METALL

>REDAKTIONSSCHLUSS DIESER AUSGABE:19. November 2018

Ehrenamt Richter, Rentenberater,Rettungsschwimmer – spannend,was Metallerinnen und Metaller inihrer Freizeit so treiben.R Seite 20

Foto:WilliSchmidt

12TITEL

Titelfotos:StephenPetrat

metallzeitungDezember 2018

Blauer Himmel,grüne Berghänge – fürden Geschmack vonRainer Brodersen ein-deutig zu wenig Rot.

Rüdiger Hein umarmt einenDeichwärter auf Ameland.Die IG Metall-Tasche musste erdafür kurz aus der Hand legen.

Dieser Urlaubsgrußerreichte uns aus Fuerteventura.Danke, Dieter Mischke!

Foto:MatthiasEnter/stock.adobe.com

SchöneFeiertageDie Redaktion der

metallzeitungwünscht allenMetallerinnenund MetallernerholsameFeiertageund einen

guten Rutschins neue Jahr.

Glück auf!

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Oktober/November-RätselLösungssumme: »33«

1. Preis: Valerij Etich, Waldbröl

2. Preis: Philipp Balles, Alsfeld

3. Preis: Pauline Wemmert, Schönenberg-Kübelberg

Buch-VerlosungJe ein Buch »Cartoons gegen rechts!« haben gewonnen:

Marcel Ariaans, Kevelaer; Manolya Cebeci, Sindelfingen;

Müslim Celik, Göppingen; Ljubica Formaro, Stuttgart; Lisa Kanaß, Duisburg;

Valentino Minutoli, Ludwigshafen; Anette Rühle, Hattingen;

Marco Schütt, Pirna; Katrin Simon, Altomünster; Alfons Ullrich, Faulbach

>GEWONNEN

Bildung Studieren geht auch ohneAbitur – und immer mehr Berufstätigeschlagen diesen Weg ein. Was manbeachten muss.R Seite 26

Reisen Schon Pläne für dennächsten Urlaub? Als Mitglied hatman es besser – auch wenn esums Verreisen geht.R Seite 24

Illustration:GeraldMoll

Foto:FranzFender

Fotos:privat

metallzeitungDezember 2018

Ein erfolgreiches Jahr

Foto:FrankRumpenhorst

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall

Miteinander erreicht 2018 war ein erfolgreichesJahr für die IG Metall. Starke Tarifrunden, neueMitglieder und gute Ideen für die Zukunft – mit-einander haben wir viel erreicht.

>EDITORIAL

Ein erfolgreiches Jahr für die IGMetall geht zu Ende. Miteinanderist es uns 2018 gelungen, große Fortschritte zu erreichen. In derTarifrunde der Metall- und Elektroindustrie haben wir einenhistorischen Meilenstein auf dem Weg in eine selbstbestimmteArbeitswelt gesetzt. Und wir haben unter Beweis gestellt: DieIGMetall ist in Nord und Süd, Ost undWest in der Lage, gemein-sam zu handeln. Die 24-Stunden-Warnstreiks waren grandios.Wir haben in allen Branchen, in denen wir neue Tarifverträge ab-schlossen, ein dickes Plus beim Entgelt durchgesetzt. Damit habenwir erneut bewiesen, was wir mit der Kraft der Solidarität schaffenkönnen. Für diese gemeinsam erkämpften Erfolge danke ich Euchallen herzlich!

Besonders freut es mich, dass wir in diesem Jahr viele neueKolleginnen und Kollegen für unsere Solidargemeinschaft neu ge-winnen konnten. Je mehr wir werden, desto stärker sind wir alsGewerkschaft. Und desto besser können wir die Transformationin die Arbeitswelt von morgen gestalten. Denn sie wirft grund-sätzliche Fragen auf: Wie sieht diese Arbeitswelt in Zukunft ausund wie muss der Sozialstaat morgen aussehen? Unsere Antwortals IG Metall ist klar: Wir wollen aus technischem Fortschritt so-zialen Fortschritt machen. Deshalb müssen die Profite der Digi-talisierung in gute Arbeit investiert werden.

Doch bevor die Herausforderungen des neuen Jahres anste-hen, wartet zunächst der Jahresendspurt auf uns alle. Auch wenndiese Wochen im Betrieb oft alles andere als besinnlich sind, sowünsche ich Euch, dass ihr ein wenig Ruhe findet – auch um mitKolleginnen und Kollegen gemeinsam zu feiern und auf das Jahrzurückzublicken.

Ich wünsche Euch und Euren Familien eine schöne Advents-zeit, erholsame Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch.

Urlaub heißt zwarausschlafen, aber aufden IG Metall-Weckerwollte Hubertus Baldselbst in Thailandnicht verzichten.

Ruth Köller hat aufTeneriffa ein wenigin der metallzeitunggeschmökert.

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metallzeitungDezember 2018

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85 000 Beschäftigte

arbeiten in Stahlwerken.

3,7 Millionen Beschäftigte

verarbeiten den Werkstoff

Stahl weiter.

Fast 100 Prozent desin Deutschland produzierten

Stahls wird recycelt.

Durch Nutzen von Prozessgasen für Wärme

und Strom werden pro Jahr 6,5 MillionenTonnen CO² vermieden. Das entspricht dem

CO²-Ausstoß von 3 MillionenAutos der Mittelklasse.

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Stahl und Umwelt

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metallzeitungDezember 2018

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Stahl herzustellen kostet viel Energie –und dabei entsteht der Klimakiller Koh-lendioxid (CO2). Viele Stahlbeschäftigtesorgen sich um das Image ihrer Branche.Dabei ist der Werkstoff umweltfreundli-cher, als viele glauben. Der deutsche Stahlist in Bezug auf den CO2-Ausstoß der sau-berste der Welt. Kuppelgase, die bei derHerstellung entstehen, werden nicht in dieLuft geblasen, sondern oft in eigenenKraftwerken in Strom umgewandelt. Au-ßerdem liefert Stahl den Grundstoff fürunzählige grüne Produkte. Ein unschlag-barer Vorteil von Stahl ist, dass er fast zu100 Prozent recycelt werden kann.

Aber auch die technologischenMög-lichkeiten, den CO2-Ausstoß zumindern,sind nicht ausgereizt. Die Entwicklung kli-maschonender Verfahren ist jedoch zeit-aufwendig und teuer. Jörg Hofmann, derErste Vorsitzende der IG Metall, fordertedie Hersteller auf dem 1. Nationalen Stahl-gipfel auf, Forschungsverbünde zu bilden.Am 22. Oktober waren rund 2700 Stahl-werker zu dem Gipfel nach Saarbrückengefahren, um gemeinsam ein Zeichen fürdie Zukunft des Stahls zu setzen. Sie for-derten von der Politik, gute Bedingungenin der Stahlproduktion zu unterstützen.

Stahl: grüner als sein Ruf

Die deutsche Stahlbranche – größte inEuropa, siebtgrößte in der Welt – stellte 2017

43,6 Millionen Tonnen Roheisen her.

Innovative Stähle sparen bei

Endprodukten 6-mal so viel CO² ein

wie ihre Herstellung verursacht.

Die Industriebetriebe in Deutschland verursachen

pro Jahr 126 Millionen Tonnen Kohlendioxid-(CO²)-

Emissionen, davon die Eisen- und Stahlindustrie

38 Millionen Tonnen. Das sind 30 Prozent.

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Fast 80 Prozent der Industriebetriebe gliedernArbeitaus – über Leiharbeit oder durch Fremdvergabe überWerkverträge.Das zeigt eine Befragung der IGMetallvon Betriebsräten in rund 3600 Betrieben.

Mehr als ein Viertel der befragten Betriebsrätesagt zudem, dass ihrArbeitgeber auch Stammarbeits-plätze durch Leiharbeit und »Industrienahe Dienst-leister« ersetzt – in der Regel zu deutlich niedrigerenLöhnen und schlechteren Arbeitsbedingungen. DieIGMetall sieht darin einenMissbrauch.

Zwar haben IG Metall und Betriebsräte in denletzten Jahren fairere Regelungen durchgesetzt, etwaTarifverträge undBranchenzuschläge.DieGesetze je-doch wurden nur unzureichend nachgebessert. DieBetriebsräte erwarten, dass der Trend zur Ausgliede-rung weitergeht. Die IG Metall will daher den Miss-brauch vonLeiharbeit und Fremdvergabe verstärkt indenBetrieben angehen,mit der neuenKampagneundbetriebspolitischen Offensive »Gute Arbeit für alle«.

Mehr Informationen und Hintergründe zur Kampagne:Gute-Arbeit-fuer-alle.de

Immer mehr Missbrauch von Leiharbeit und FremdvergabeBetriebsrätebefragung zeigt: Trend zur Ausgliederung geht weiter. IG Metall startet Kampagne.

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Altersfragen

Die Lebenserfahrung sagt: Die Jun-gen können zwar schneller laufen,aber die Alten kennen die kürzerenWege.Welche Talente und Poten-ziale jedes Alter hat, können Besu-cher in der Ausstellung »Ey, Alter!«auch an sich selbst testen. Die IGMetall ist Partner der Ausstellung,die auf Initiative vonMercedes-Benz entstand. Sie ist bis 19. Januarin Berlin zu sehen. IGMetall-Mit-glieder erhalten gegen Vorlage desMitgliedsausweises einen Nachlassvon 20 Prozent auf den regulärenEintritt. Mehr zur Ausstellung:

eyalter.com

Keine stille, heilige Nacht

Unglaublich, aber wohl wahr. Laut dem Statistischen

Bundesamt musste mehr als jeder Fünfte (21,5 Prozent)

schon mal an Feiertagen arbeiten. 2015 waren

8,6 Millionen Berufstätige betroffen. Nach einer Umfrage

von Bitcom aus dem Jahr 2017 sind sogar 73 Prozent

der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zumindest

gelegentlich an Feiertagen oder zwischen den Jahren

beruflich erreichbar.

Kein Tannenchampion

Da ist Deutschland mal nicht Weltmeister:

beim Export von Weihnachtsbäumen.

Mit 100 Millionen Nordmann-Tannen (die 75 Prozent

der Deutschen als Christbäume kaufen)

ist Dänemark größter Tannenanbauer und -exporteur.

Dafür werden in Deutschland 143 Millionen

Schoko-Weihnachtsmänner und 84 000 Tonnen

Printen, Leb- und Honigkuchen hergestellt und ver-

kauft. Wohl bekomm’s!

143Mio.

21,5%

46%Keine Feierlaune

83 Prozent der Bevölkerung gehen gern auf

Weihnachtsmärkte, meldet das Portal Statistika.

82 Prozent freuen sich über Geschenke.

Aber nur eine Minderheit von 46 Prozent mag

Weihnachtsfeiern im Betrieb. Wahrscheinlich weil

Beschäftigten nichts geschenkt wird.

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Fast 80 Prozent der Industriebetriebe gliedernArbeit aus: in allen Bereichen, meist billig.

Betrieb ersetzt Stammarbeitsplätze

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Bessere und günstigere Kitas – dafür will die Bundesregierung mit dem neuen »Gute-Kita-Gesetz«sorgen. Es sieht unter anderemGebührenfreiheit für Geringverdienende, mehr qualifizierte Erziehe-rinnen und Erzieher, gute Betreuungsschlüssel und vielfältige pädagogische Angebote vor. Die IGMe-tall begrüßt die Initiative: »Die Möglichkeit für Frauen zu arbeiten oder in den Beruf zurückzukehren,steht und fällt mit Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind«, betont Christiane Benner. Die Zweite Vor-sitzende der IGMetall ruft dazu auf, auch den Ausbau der Ganztagsbetreuung an Schulen massiv vor-anzutreiben. »Für zu viele Familien beginnt das eigentliche Betreuungsdrama, wenn die Kinder in dieSchule kommen undmittags zu Hause auf der Matte stehen. Da muss die Politik nachlegen!«

Ganztagsbetreuung an Schulen massiv ausbauen

Manipulation und Fake News vergiftenzunehmend die gesellschaftlicheDebatte. Kann politische Bildung danoch etwas ausrichten?Irene Schulz: Ja, aber dafür muss sie wie-der aufgewertet werden. Früher galt derKonsens, dass es zu einem ganzheitli-chen Bildungsauftrag gehört, die Gesell-schaft demokratischer zu machen. Heutegelten Bildungsangebote, die nicht direktökonomisch verwertbar sind, als über-flüssig. Politische Bildung ist seit Jahrenauf dem Rückzug.

Wie kann der Trend gestoppt werden?Schulz: Berufliche und politische Bil-dung darf nicht länger gegeneinanderausgespielt werden. Darum kämpfen wirfür ein Bildungszeitgesetz in Bayern undSachsen, den beiden Ländern, in denenes immer noch keins gibt. In anderenBundesländern verteidigen wir es gegenVersuche der Arbeitgeber, den Anspruchallein auf berufliche Weiterbildung zubeschränken.

Was tut die IG Metall konkret?Schulz: Politische Bildung hat in derIG Metall eine lange Tradition. Wirsorgen für gut ausgebildete Betriebsräte,Jugendvertreter und Vertrauensleute.Das hat einen Effekt weit über die Be-triebe hinaus. Untersuchungen zeigen:In Ländern, in denen die betrieblicheMitbestimmung gut funktioniert, istauch die politische Demokratie stärker.

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Fragen anIrene Schulz3

Irene Schulz, geschäftsführendesVorstandsmitglied und unter

anderem zuständig fürgewerkschaftliche Bildungsarbeit

Bildung Demokratie brauchtpolitische Bildung, findetIrene Schulz, geschäftsführendesVorstandsmitglied.

Die IG Metall und Südafrika verbindet einelange Geschichte der Solidarität. Vor 30 Jahrensetzten sich hierzulande ganze Belegschaftenmit ihren Betriebsräten für ein Ende derApartheid ein. Denn die Diskriminierung warhimmelschreiend. Weiße Arbeiter erhieltenviermal so viel Lohn wie ihre schwarzen Kolle-gen. Wer sich gegen Diskriminierung wehrteund die Arbeit niederlegte, wurde entlassenoder gar inhaftiert. Wie Daimler-Beschäftigtein Untertürkheim unterstützten viele Metalle-rinnen und Metaller den Protest ihrer südafri-kanischen Kollegen. »Wir haben damals aktivund erfolgreich Solidarität geübt«, sagt der

Zeitzeuge Klaus-Jürgen Hampejs. Auf demHöhepunkt der Konflikte verabschiedetedie IG Metall unter dem damaligen Vorsit-zenden Franz Steinkühler 1988 ein 14-Punkte-Programmmit Mindeststandards,auf die sich die deutschen Unternehmen amKap verpflichteten, darunter das Recht derBeschäftigten, sich zu organisieren und zustreiken. Mit der Umsetzung der 14 Punkteleistete die IG Metall einen wichtigen Bei-trag zur Selbstbefreiung von Apartheid.Mehr zum Hintergrund und zur Jubiläumsveran-staltung »Am Ende frei« gibt es unter:

igmetall.de/international

Ein Mosaikstein gegen ApartheidDie IG Metall hat bis heute einen besonderen Draht zu Südafrika. Vor 30 Jahren

ergriffen Belegschaften in Deutschland beherzt Partei für ihre Kollegen am Kap.

Beschäftigte im Kampf gegen Rassendiskriminierung. Der damalige IG Metall VorsitzendeFranz Steinkühler (rechts) machte sich ein Bild von den Arbeitsbedingungen.

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Stolpersteinfür Arbeitsrechtler

Hugo Sinzheimer war denNazis ein Dorn im Auge.Sinzheimer gründete 1921die Akademie der Arbeitund war Rechtsberater desDeutschenMetallarbeiter-verbands. Der Sozialdemo-krat und Arbeitsrechtler,Jahrgang 1875, durfte nichtmehr unterrichten und flohaus Deutschland. In Frank-furt wurden nun Stolper-steine zum Gedenken an ihnund seine jüdische Familieverlegt. Nach ihm benanntist das Hugo SinzheimerInstitut für Arbeitsrechtder Hans-Böckler-Stiftung:

hugo-sinzheimer-institut.de

Frauenquotefür Vorstände

Männer bleiben an derUnternehmensspitze meistunter sich, wie Studienimmer wieder zeigen. Dasmuss sich nach Ansicht derIG Metall ändern: »Nureine verbindliche Quotegarantiert Verbesserungen,das zeigen die Entwicklun-gen in den Aufsichtsrätensehr deutlich. Es ist längsterwiesen, dass gemischteFührungsteams erfolgrei-cher sind«, sagt ChristianeBenner. Die Zweite Vorsit-zende der IG Metall forderteine verbindliche Frauen-quote für Vorstände und dieManagement-Ebenen dar-unter. »Die Unternehmenhatten lange genug freieHand, sich eigene Zielgrö-ßen zu geben«, sagt sie.

Foto:AlexanderPaulEnglert

190000 Beschäftigte der Metall- undElektroindustrie wollen im nächsten Jahrihre Wahloption auf acht zusätzlichefreie Tage nutzen. Das zeigen Zwischen-ergebnisse einer Befragung der IG Metallunter Betriebsräten aus bislang 1400von rund 2800 tarifgebundenen Unter-nehmen.

Die acht Tage können Metall-beschäftigte beantragen, die Kinderbetreuen, Angehörige pflegen oder lang-jährig Schicht arbeiten. Der Metall-Tarifabschluss vom Februar gibt ihnendie Wahlmöglichkeit, einen Teil der jähr-lichen Einmalzahlungen aus dem neuenTarifvertrag zum tariflichen Zusatzgeld(T-ZUG) in freie Tage umzuwandeln.

Aus den Zwischenergebnissen derBefragung sind folgende Trends erkenn-bar: 40000 Antragssteller wollen dieacht Tage nutzen, um mehr Zeit fürihre Kinder zu haben. 10000 Beschäftigte,die Angehörige pflegen, erwarten durchdie acht zusätzlichen freien Tage Ent-lastung. DiemeistenAnträge kommen vonSchichtbeschäftigten. 140000 haben diezusätzlichen acht freien Tage gewählt.

»Wir freuen uns, dass die neuetarifliche Regelung von den Beschäftigtenso gut angenommen wird«, erklärt derErste Vorsitzende der IG Metall, JörgHofmann. »Ganz offensichtlich ent-sprechen die neuen Möglichkeiten zurSelbstbestimmung bei der Arbeitszeitden konkreten Bedürfnissen der

Beschäftigten.Wir haben damit den Nervder Zeit getroffen.«

Viele Lösungsmöglichkeiten Nach Tarif-vertrag sind die Arbeitgeber verpflichtet,bis Ende des Jahres mit den Betriebsrätenzu beraten und Lösungen zur Umsetzungzu finden.

ZumAusgleich der ausfallenden Ar-beitszeit gibt es zahlreicheMöglichkeiten,etwa die Nutzung von Arbeitszeitkontenoder die Qualifizierung und Förderungder Beschäftigten, betont Hofmann. Diessetze eine vorausschauende Personalpoli-tik voraus. »Wer ein attraktiver Arbeit-geber für Fachkräfte sein will, der mussArbeitszeiten bieten, die zum Leben pas-sen – so, wie wir es im Tarifvertrag ver-einbart haben.«

Viele wollen die acht freien TageBefragung zeigt: bislang 190 000 Anträge auf zusätzliche acht freie Tage in der Metallindustrie.

handlungen und Vergewaltigungen.Damit, so das Urteil der Jury, gebensie den Opfern eine Stimme.

Mit dem 2. Preis in Höhe von5000 Euro zeichnete die Jury Frede-rik Bombosch für »Station 37 istüberall« aus. Der Bericht erschienin der Berliner Zeitung und zeigtam Beispiel einer Station den Pfle-genotstand in Deutschland.

Den 3. Preis in Höhe von 3000Euro erhielt der Beitrag »LöschDich! So organisiert ist der Hass imNetz« vom Team der KooperativeBerlin im Auftrag von funk, Con-

Zum 14. Mal vergab die Otto Bren-ner Stiftung Preise für kritischenJournalismus. Der 1. Preis in Höhevon 10000 Euro ging an PascaleMüller und Stefania Prandi für ihreRecherchen: »Vergewaltigt aufEuropas Feldern« (BuzzFeed News)und »Er kommt am Abend« (Cor-rektiv). DieAutorinnen hattenmehrals 100 Einwanderinnen interviewt,die in Spanien und Italien Tomatenund Erdbeeren auch für den deut-schen Markt pflücken. Sie zeigennicht nur die Arbeitsbedingungender Frauen, sie dokumentierenMiss-

tent-Netzwerk von ARD und ZDF,um YouTuber Rayk Anders undJournalist Patrick Stegemann. DieDokumentation hat für die Jury dasPotenzial, das Interesse an Politikwieder zu wecken. Einen »Spezial«-Preis in Höhe von 10000 Euro ver-gab die Jury an den Publizisten Al-brecht von Lucke für seineArbeit alspolitischer Aufklärer. Seine Kom-mentare seien Bollwerke gegen Ras-sismus und Rechtsextremismus.Mehr zumOtto Brenner Preis:

otto-brenner-preis.deRPreisträger 2018

Preise für kritischen Journalismus

Stolpersteine für HugoSinzheimer, Verfolgter derNS-Zeit.

Mehr Wissen!Weitere Nachrichtenund Hintergründe zumMetall-Tarifabschlussund zur Umsetzung inden Betrieben:

metall-tarifrunde-2018.de

Quelle: Zwischenergebnisse

Betriebsrätebefragung der

IG Metall in 1400 Unternehmen

der Metall- und Elektroindustrie

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WeihnachtsfeierVon der letzten Weihnachtsfeier gibt esimmer noch ein Youtube-Video, in demDu Arm in Arm mit dem Chef »Atemlos

durch die Nacht« karaoke singst?Unser Tipp: Dieses Jahr vor der Feier alle

Smartphones einsammeln!

So wird Weihnachten gemütlichSechs nicht ganz ernst gemeinte Tipps für entspannte Feiertage

AdventswichtelnDas Weihnachtswichteln mit den Kolleginnen

und Kollegen ist eine gute Gelegenheit,mal wieder den Keller auszumisten.

Irgendwer freut sich bestimmt über denoriginalverpackten Kerzenständer vom

letzten Adventswichteln.

Ihr seid eigentlich große Weihnachtsfans, aber manchmalwird es Euch doch ein wenig zu turbulent rund um die Festtage?Dann haben wir hier ein paar Tipps für Euch. So übersteht Ihrdie Adventszeit und kommt ganz entspannt in die Feiertage.

Weihnachtsfeier IIDer Chef hat mal wieder am Budgetfür die Weihnachtsfeier gespart undtritt selbst als singendes Rentier auf?In diesem Fall: Die eingesammelten

Smartphones sofort wiederausteilen und das Ereignis für die

Nachwelt festhalten.

TelefonterrorDer Chef hat keine Hemmungenund ruft auch noch am 24. an?Tipp: Das Diensthandy einfach

an Knecht Ruprecht weiterreichen.Der weiß, wie man aus ungezogenen

Jungs brave Buben macht.

NotfallnummerEs ist kurz vor Feierabend, 23. Dezember.

Du musst endlich Geschenke kaufen,aber der Chef will noch was von Dir. Da

hilft nur eins: Mit großer Geste ans Handygehen, laut »Ach du Sch…, ich mach michsofort auf den Weg!« in den Hörer brüllen

und aus der Firma stürmen.

WeihnachtsdekoEs ist nicht zu übersehen:Der Kollege ist ein großer

Weihnachtsfan. Alles blinktund leuchtet. Unser Tipp: Lässig

die Sonnenbrille aufsetzen.Es gibt keine falsche Jahreszeit

für einen coolen Auftritt.

Illustrationen:Cienpies/pantherm

edia,s-s-s/iStock

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In der Eisen- und Stahlindustrie steht dienächste Tarifrunde an. EndeDezember lau-fen die Entgelttarife aus. Ab Januar verhan-deln die Verhandlungskommissionen derIGMetall dannmit den Arbeitgebern übermehr Geld. Ausgenommen ist das Saar-land, wo die aktuellen Entgelttarife längerlaufen. Dort wird ab März verhandelt.

Stahlindustrie gut erholt Die wirtschaft-liche Situation der deutschen Eisen- undStahlindustrie ist deutlich besser als nochvor zwei, drei Jahren. Damals waren in-folge der weltweiten Überproduktion dieStahlpreise und damit auch die Erlöse inden Keller gerutscht – und viele befürch-teten, dass als Folge der Politik von US-Präsident Trump und seiner Strafzölle

massenhaft billiger Stahl aus Asien nachEuropa umgelenkt wird.

Das ist nicht eingetreten. Preise, Um-satz, Produktion – und damit auch die Er-löse – sind wieder deutlich gestiegen. Ri-siken drohen zwar künftig durch höhereKosten für Energie und Emissionszertifi-kate. Insgesamt ist die wirtschaftliche Si-tuation jedoch günstig, um den Beschäf-tigten einen fairen Anteil zu sichern.

Diskussion über Forderung Derzeit dis-kutieren die Mitglieder und Vertrauens-leute der IG Metall in den Betrieben, wassie von den Arbeitgebern fordern wollen.In den Betrieben laufen Versammlungen.

Neben Geld sind die Tarifverträge zuBeschäftigungssicherung, Altersteilzeit und

300

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2015 2016 2017 2018

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562€/t

Seit dem Einbruchvor drei Jahren habensich die Preise fürStahl und damitauch die Erlöse fürdie Stahlindustriekräftig erholt.

Eisen- und Stahlindustrie Im Januar startendie Tarifverhandlungen für die Eisen- undStahlindustrie. Die Branche hat sich gut erholt.Derzeit diskutieren die IG Metall-Mitgliederin den Betrieben, was sie fordern wollen.

TarifrundeStahl startet

metallzeitungDezember 2018

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Das Stinnes-Legien-Abkommen giltals Geburtsstunde der Tarifautono-mie in Deutschland. Der Name gehtauf die Unterzeichner des Abkom-mens – den Vertreter der Gewerk-schaften, Carl Legien, und den In-dustriellen Hugo Stinnes – zurück.Arbeitgeber undGewerkschaften er-kannten sich darin als Verhand-lungspartner an und legten fest, wel-che sozialen und wirtschaftlichenFragen sie gemeinsam regeln.

Mit dem Kieler Matrosenauf-stand begann 1918 die November-revolution. Bereits im Januar hattenMetallarbeiter in Rüstungsbetrie-ben gegen den Krieg gestreikt. An-gesichts der Unruhen gaben dieVertreter des Kapitals ihrenWider-stand gegen Tarifverträge auf. Sie

100 Jahre Stinnes-Legien-Abkommenfürchteten, verstaatlicht zu werden,und sahen in Zugeständnissen anGewerkschaften das kleinere Übel.

Die Gewerkschaften hattenseit Jahrzehnten um die Anerken-nung als legitime Vertreter der Ar-beiterinnen und Arbeiter gekämpft.Der größte Erfolg des Abkommenswar aus ihrer Sicht die Verkürzungder regelmäßigen Arbeitszeit inallen Betrieben auf acht Stundentäglich ohne Lohnabzug. Das Ab-kommen legte den Grundstein füreine Tarifpolitik, die auf Flächentari-fen beruht. Wie wirksam diesesInstrument bis heute ist, zeigt der Ta-rifabschluss in derMetall- und Elek-troindustrie Anfang 2018. Für Be-schäftigte ist er ein weiterer Schrittauf demWeg zu guter Arbeit.

Vor 100 Jahren legten der Industrielle Hugo Stinnes (links) und derGewerkschafter Carl Legien den Grundstein der heutigen Tarifpolitik.

Fremdvergabe über Werkverträge sowieselbstbestimmtere Arbeitszeiten im Ge-spräch. Im Laufe der ersten Dezemberwo-che werden die gewählten Tarifkommis-sionen beschließen, welche Forderung siedem Vorstand der IG Metall empfehlen.

Mitte Dezember übergibt dann derIG Metall-Vorstand den Arbeitgeberndie Forderung für die Tarifgebiete Nord-west (unter anderem Nordrhein-Westfa-len) und Ost. Dann übernehmen die Ver-handlungskommissionen, die aus dengewählten Tarifkommissionen gebildetwerden.

Nachrichten und Hintergründe zur Stahl-Tarif-runde und zur Diskussion der Tarifforderung:

igmetall.de/stahl-tarifrunde

Fotos:akg-images/pa,WalterGircke/U

llsteinBild/pa

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Stahlpreise in der EU Januar 2015 bis Juni 2018Warmband in Euro je Tonne

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Für sein Engagement, Geflüchtete mittelsPraktika in den betrieblichen Alltag zu in-tegrieren, ist der Betriebsrat von Siemens inLeipzig mit dem »Deutschen Betriebsräte-Preis« in Bronze ausgezeichnet worden.Einen Sonderpreis erhielt der Betriebsratvon VW Nutzfahrzeuge in Hannover. DieKolleginnen und Kollegen haben sich zumZiel gesetzt, die Arbeitsplätze in der Pro-duktion stärker an den Bedürfnissen derBeschäftigten auszurichten. Ebenfalls füreinen Preis nominiert war der Betriebsratvon Valeo Siemens in Bad Neustadt. Er hateine Mantelbetriebsvereinbarung entwi-ckelt, die festhält, dass der Betriebsrat jederneuen Schichtphase zustimmenmuss.

An der feierlichen Preisverleihungim Bonner Plenarsaal nahmen rund 700Gäste teil – mit dabei war auch Jörg Hof-mann. In seiner Laudatio betonte derErste Vorsitzende der IG Metall die vor-bildhafte Arbeit des Betriebsrats aus Leip-zig. »Unsere Gesellschaft ist vielfältig«, soJörg Hofmann. »Ich bin davon überzeugt:Dem Betrieb kommt auch bei der Integra-tion von Geflüchteten und Asylsuchen-den eine ganz entscheidende Rolle zu. Ihrhabt mit Eurem Projekt in vorbildhafterWeise gezeigt, wie echte Integration imBetrieb und in den Arbeitsmarkt unddamit auch das Ankommen in unsere Ge-sellschaft gelingen kann.«

Für Michael Hellriegel, Betriebsrats-vorsitzender im Siemens-Schaltanlagen-

werk in Leipzig war 2015 sofort klar, dassviele gefordert sind, um die geflüchtetenMenschen zu integrieren. Der BetriebsratimWerk sammelte Spenden und überlegte,wie er geflüchteten Menschen bei einemNeuanfang helfen kann. Da die meistenkeine Arbeitserlaubnis haben, kamen re-guläre Jobs nicht infrage, aber Praktika.

Der Betriebsrat fragte in allen Abtei-lungen, wer Praktika anbieten kann. DieAntwort: sehr viele. Die Unternehmens-leitung zog mit und die Agentur für Ar-beit schickte Bewerber. 2016 bekamen elfGeflüchtete ein Praktikum im LeipzigerWerk. Es waren Praktika, die weit über einPflichtpraktikum hinausgingen – und die

mit Mindestlohn vergütet wurden. Hell-riegel und seinem Team war das nichtgenug. Ein Jahr später, 2017, ging der Be-triebsrat auf Zuliefererfirmen zu. Sokonnte 2017 ein afghanischer Geflüchte-ter bei einemZulieferer ein Praktikum ab-solvieren. Und zahlreiche Absolventenfanden danach eine Ausbildung oder An-stellung. Drei Geflüchtete befinden sichbei Siemens in Leipzig in der Ausbildung.

Mensch im Mittelpunkt BeimProjekt desBetriebsrats von VW Nutzfahrzeuge inHannover ging es um mehr Selbstbestim-mung und Beteiligung am Arbeitsplatz.Ziel war, eine innovative Arbeitsorganisa-tion weg vom Fließband hin zu ganzheitli-chen Tätigkeiten mit maximaler Taktzeitzu verwirklichen. Das »Leitbild Mensch«,das der Betriebsrat entwickelt hat, zeigt,»wie die digitale Transformation im Sinnguter Arbeit gestaltet werden kann«, be-tonte Jochen Schroth, Ressortleiter Ver-trauensleute und Betriebspolitik beimVor-stand der IGMetall, in seiner Laudatio.

Bereits zum 10. Mal seit 2009 zeich-net der »Deutsche Betriebsräte-Preis« bei-spielhafte Leistungen von Betriebsräten inDeutschland aus. Der Preis ist eine Initia-tive der Fachzeitschrift »Arbeitsrecht imBetrieb« des Bund-Verlags.

Mehr zum Betriebsräte-Preis 2018 unter:betriebsraetetag.de

Innovative Projekte ausgezeichnetAuf dem Betriebsräte-Tag in Bonn wurden die Interessenvertretungen von Siemens in Leipzig und VW Nutzfahrzeuge in Hannover geehrt

Beschäftigte können für zu spät ge-zahlten Lohn von ihremArbeitgeberkeine Verzugspauschale von 40Euro verlangen. Das Bundesarbeits-gericht entschied am 25. September2018, dass die im Bürgerlichen Ge-setzbuch (BGB) geregelte Vor-schrift im Arbeitsrecht durch spe-ziellere Regelungen verdrängt wird.

Das Urteil hat Fachleute über-rascht. Denn viele Arbeitsgerichtehatten dies anders bewertetet unddie Pauschale auch Arbeitnehmernzugesprochen. »Die Entscheidungdes Bundesarbeitsgerichts degra-

diert Beschäftigte zu Gläubigernzweiter Klasse«, kritisiert Hans-Jür-genUrban, geschäftsführendes Vor-standsmitglied der IG Metall. DerGesetzgeber sei jetzt gefordert,Korrekturen vorzunehmen.

Um die Zahlungsmoral imGeschäftsverkehr zu verbessern,wurde 2014 im BGB geregelt, dassein Gläubiger Anspruch auf eineSchadenspauschale von 40 Euro hat,wenn der Schuldner verspätet zahlt.

BetroffeneMitglieder könnensich bei ihrer IG Metall vor Ort ar-beitsrechtlich beraten lassen.

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Strahlende Preis-träger: MichaelHellriegel, Betriebs-ratsvorsitzender vonSiemens in Leipzig,mit Trophäe undseinem Team.

Foto:DanielSchmitt/Spitzlicht

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Das waren spannende Debatten: Ende Oktober diskutierten mehr als 650 betriebliche Experten

auf dem Transformationskongress in Bonn. Klar wurde: Digitalisierung, Globalisierung, Elektrifizierung,

Klimawandel und Demografie werden tief greifende Umbrüche zur Folge haben. Klar ist auch:

Der Wandel ist gestaltbar. Die IG Metall hat sich zum Ziel gesetzt, die Transformation zu einer Geschichte

des Gelingens für die Beschäftigten zu machen. Von Jan Chaberny, Sylvia Koppelberg und Fabienne Melzer

Wird der Fortschritt den Menschenmehr Freiheit geben?Wird ihre Ar-beit anspruchsvoll und sinnstiftend

sein, werden sie mehr Zeit für Familie, Freundeund Hobbys haben? Oder wird der technischeWandel die Gesellschaft spalten inwenigeHoch-qualifizierte mit guten Jobs auf der einen undeine Armee von Beschäftigten in unsicheren,schlecht bezahlten Jobs auf der anderen Seite?Wird der Sozialstaat den Wandel abfedern oderwird er selbst an der Transformation zerschellen?

Diese unterschiedlichen Entwicklungenhatten Betriebsrätinnen und Betriebsräte ausverschiedenen Branchen in einem fünfmona-tigen Szenarienprozess zusammengetragen. Indrei Filmen zeigten sie zur Eröffnung desTransformationskongresses der IG Metall am30. und 31. Oktober, wie Industriearbeit 2030aussehen könnte. Mehr als 650 betriebliche Ex-perten diskutierten auf dem Kongress in Bonn,was sich im Betrieb, in der Politik und der

Anpacken für die Zukunft

TRANSFORMAT ION

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Intensive Tage: Mehr als 650 betrieblicheExperten diskutierten in Bonn über dieTransformation. »Wir müssen uns einmischen«,sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzenderder IG Metall (Bild rechts).

Fotos: Stephen Petrat

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▸ Fortsetzung auf Seite 14

Der Wandel ist nichts Fernes, Abstraktes.Der Wandel, das ist hier am VW-Standortin Braunschweig, an dem 8200 Menschenarbeiten, etwas sehr Fassbares – und auchverbunden mit Sorgen: In den kommen-den Jahren, sagtMathiasMöreke, der stell-vertretende Betriebsratsvorsitzende desStandorts, läuft in Braunschweig dieKunststofftechniksparte aus, 600 Beschäf-tigte sind betroffen. Stattdessen werden ingroßen Hallen künftig Batterien für Elek-troautos montiert. »Es werden aber nichtalle Kolleginnen und Kollegen unterge-brachtwerden können, pro Schichtwerdenbei der Batteriefertigung nur 75 Mitarbei-ter gebraucht«, sagtMöreke. »Wir werdensehr viele in andereTätigkeitsbereiche qua-lifizieren müssen.«

Auch für die Beschäftigten, die indie Batteriefertigung wechseln, ändertsich viel: Die Tätigkeiten und Arbeitsan-forderungen sind andere. Die Beschäftig-ten müssen etwa mit Starkstrom umge-hen. »Letztlich berührt der Wandel alleBeschäftigten«, sagt MathiasMöreke. »Eswird sich vieles in den kommenden Jah-ren ändern: die Produkte, die Arbeitspro-zesse, die Technologien. Damit sind auchandere Kompetenzen notwendig, für die

sich viele Beschäftigte qualifizierenmüs-sen. Das muss man den Kolleginnen undKollegen sagen. Vor allem muss man sieauf die Reise mitnehmen.«

Das machen sie in Braunschweig.Mit jedembetroffenenMitarbeiterwerdenGespräche geführt. »Zuerst schauen wirnach den Stärken und Schwächen derKol-legen,wir dokumentierenQualifikationen,aber auch Kompetenzen, die nebenberuf-lich erworben wurden.« Danach machensich Betriebsrat und Personalwesen Ge-danken, welche Tätigkeiten für die Kolle-gin, für den Kollegen passen könnte. Fürden Betroffenen werden Besuchstermineund Probearbeiten organisiert. »Erst da-nach startet die Qualifizierungsphase.Auch dabei werden die Beschäftigten engbegleitet.«

Möreke und sein Team habenAnge-bote entwickelt. »Wirwollen die Kollegin-nen und Kollegen fit machen für die be-ruflichen Veränderungen und mit ihnendenWandel bestreiten.« Es gibt Seminare,in denendie Beschäftigten das Lernenwie-der lernen. Es gibt Reihen, die zeigen,welche Unterstützung Beschäftigte vondem Betriebsrat bekommen können. DieIG Metall unterstützt die Transformationmit dem Seminar »Die IG Metall an Dei-ner Seite«. »Wir rüsten die Baustelle ein,bevor jemand in die Grube fällt«, sagtMathias Möreke.

VW IN BRAUNSCHWE IG

Gesellschaft tun muss, um den Herausforde-rungen der Transformation gewachsen zu sein.Für Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender derIG Metall, machten die Diskussionen deutlich:»Die Transformation hat längst begonnen. Aberes ist noch nicht entschieden, wie sie für unsereArbeitswelt, unsere Gesellschaft ausgeht. Wirmüssen uns einmischen, wenn aus techni-schem Fortschritt auch sozialer Fortschrittwerden soll.« Das sei gewiss keine bescheideneAufgabe, so Hofmann weiter. Gewerkschaftenmüssten alle Kraft aufbringen.

Die Transformation stellt die Betriebebundesweit vor große Herausforderungen. Einwichtiges Instrument, um sie im Interesse derBeschäftigten zu bewältigen, ist der Transfor-mationsatlas, den die IG Metall erstellen wird.Damit will sie die Transformation in den Be-trieben analysieren, Chancen und Risiken er-kennen und durch Beteiligung gestalten.

Doch auch die Politik ist gefordert: Einewichtige Frage wird sein, ob die Digitalisie-rungsgewinne in gute Arbeit für alle investiertwerden und nicht nur wenigen Kapitalbesitzernzufließen. Außerdem muss Bildung währenddes gesamten Erwerbslebens möglich sein.Hierfür brauchen Arbeitnehmerinnen und Ar-beitnehmer einen individuellen Rechtsan-spruch und Betriebsräte ein Initiativrecht.

Ökologisch und sozial gerecht Hofmann for-derte eine Balance zwischen Ökologie und Be-schäftigung sowie Innovation. »Wir wollen dieGeschichte des Gelingens schreiben, die Ge-schichte einer ökologisch und sozial gerechtenWirtschaft und Gesellschaft.«

Im Folgenden erzählen fünf Kolleginnenund Kollegen, die auf dem Kongress mitdisku-tierten, was sich in ihren Betrieben verändertund wie sie damit umgehen.

Beschäftigte für den Wandel fit machen

Technologische Umbrüche: Immer mehrRoboter ziehen in die Werkhallen ein – durch siewird sich die Arbeit wandeln. Ein Exemplar konntein Bonn begutachtet werden.

Gemeinsamer Erfahrungsaustausch: Der Wandel istin den Betrieben angekommen. Und er ist gestaltbar.Davon ist auch Christiane Benner (2. von rechts),Zweite Vorsitzende der IG Metall, überzeugt.

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sie gemacht haben.« Damit dieses nichtverloren geht, hat der Betriebsrat mit demArbeitgeber das Projekt »ZuArbeit« ange-stoßen, das zumZiel hat, denWissenstrans-fer im Unternehmen zu systematisieren.»Das klappte sehr gut«, sagt KlausGünther.63 Jahre ist er alt, seit 1970 arbeitet er imBetrieb, seit 1979 in der Inbetriebnahme.

Dort haben sie gerade einen Pilotver-such abgeschlossen, KlausGünther und einKollege haben ihre Erfahrungen und ihrWissen an jüngere Nachfolger weitergege-ben. »EswurdenAufgabenbeschreibungenzusammengetragen,Wissensinhalte gesam-melt, es gab dazuArbeitsplatzbegehungen.«Schließlichwurdenmoderierte Transferge-spräche durchgeführt – und auf dieseWeisederWissenstransfer ermöglicht.

Der Betriebsrat drängt jetzt darauf,dass die Pilotprojekte auch auf die anderenBereiche des Unternehmens übertragenwerden. »Seminare und E-Learning-Kurse,wie sie bei uns gerade konzipiert werden,sind sehr gut«, sagt Uwe Höwelmeyer.»Aber der persönliche Austausch vonKol-legen ist durch nichts zu ersetzen.«

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Spezialwerkzeuge unter anderem für dieZahnradproduktion fertigen die Beschäf-tigten bei LMT Fette Werkzeugtechnik inSchwarzenbek in der Nähe von Hamburg.Viel hängt für sie von der Autoindustrie abund dort stehen in den nächsten JahrengroßeUmbrüche bevor.DasRennenumal-ternative Antriebe und Geschäftsmodellefür dieMobilität der Zukunft ist noch nichtentschieden, aber es hat begonnen.

Betriebsratsvorsitzende Ute Berbüssefragt sich, was auf ihre Kolleginnen undKollegen in Schwarzenbek zukommt: »WievieleMenschen arbeiten hier in fünf Jahrennoch? Was müssen sie dann können?« Siebeschäftige der Übergang zu neuen Tech-niken imMoment mehr als die Geschäfts-leitung, sagt Ute Berbüsse. Aber der Be-triebsrat will nichtwarten, bis Arbeitsplätzeeinfach wegfallen und sie eventuell einenSozialplan verhandelnmüssen, weil sie denAnschluss verpasst haben.

»Wir müssen uns jetzt Gedanken ma-chen, wohin wir uns entwickeln und wel-che Qualifikationen wir in Zukunft brau-chen«, sagt Ute Berbüsse. Dabei denkt sienicht nur an den eigenen Arbeitgeber. Siewill auch über den Tellerrand schauen,welche Qualifikationen auf dem regiona-len Arbeitsmarkt gefragt sind. In der Re-gion liegt die Arbeitslosenquote bei untervier Prozent, Fachkräfte sind gefragt.»Wir müssen uns regional vernetzen,damit wir wissen, ob Kolleginnen oderKollegen, deren Arbeit in einem Betriebnicht mehr gebraucht, in einem anderengesucht werden.«

Auch wenn Beschäftigte qualifiziertwerden, sollten nicht nur die Bedürfnisseeines Betriebs, sondern des regionalen Ar-beitsmarkts einbezogen werden. »Beschäf-tigte für den Arbeitsmarkt zu qualifizierenist für denArbeitgeber immer noch billigerals ein Sozialplan«, sagt Ute Berbüsse.

So einfach stellt man sich das von außenvor, so einfach ist es aber nicht. »Die Zei-ten sind vorbei, in denen der ältere Kol-lege seinen jungen Nachfolger über Mo-nate hinweg eingearbeitet hat«, sagt UweHöwelmeyer. Wie es jetzt ist? Das kannder Betriebsratsvorsitzende erzählen. 63Jahre ist Uwe Höwelmeyer alt, seit 40 Jah-ren arbeitet er beiWindmöller &Hölscher

in Lengerich, einem Verpackungs- undDruckmaschinenhersteller mit mehr als2000 Beschäftigten. »Die Arbeitsverdich-tung hat zugenommen«, sagtHöwelmeyer.»Es gibt keine Zeiten mehr, die nicht aus-gefüllt sind. Es gibt keinen gutenWissens-transfer.«

Genau der wird zunehmend wichtig.Der demografischeWandel, das wissen siebei Windmöller & Hölscher, wird in denkommenden Jahren Fahrt aufnehmen –und kann zum ernsten Problem werden.»Wir brauchen vorausschauende Personal-politik und geordneten Wissenstransfer.«Dieser, das ist Betriebsrat und Geschäfts-leitung klar, lässt sich nicht allein überschriftliche Anweisungen, Checklistenoder Anleitungen bewerkstelligen.

»Erstens wurde die notwendige Do-kumentation der Abläufe nicht immer er-gänzt beziehungsweise überhaupt erstellt.«Zweitens gibt es einen Unterschied zwi-schen dokumentierbarem Fachwissenund demErfahrungswissen der Beschäftig-ten. »Dieses Wissen ist wichtig, es speistsich aus Erfahrungen und Erlebnissen, die

14WINDMÖLLER & HÖLSCHER

LMT FET TE WERKZEUGTECHN IK

Den demografischen Wandel gestalten

Über den Tellerrand schauen

Blick in die Zukunft:In zahlreichen Werkstätten und Forenkonnten die Teilnehmer den Wandel inBlick nehmen.

Historischer Ort:Der Transformationskongress fandim World Conference Center,dem Alten Plenarsaal in Bonn, statt .

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Schritte, wie Verträge, Finanzierungsmög-lichkeiten und Liefertermine – alle nötigenDaten scannt er ein und leitet sie dann elek-tronisch weiter.

Aber womit verdient der Verkäuferin Zukunft sein Geld? Auch solche Fragentreiben Michael Steffens um. Bisher lebtder Verkäufer vor allem von den Provisio-nen, die er für verkaufte Autos erhält. InZukunft wird es immer öfter geschehen,dass Kunden kommen, sich beraten undAutos vorführen lassen – und den neuenWagen dann online bestellen. Oder dassdie Hersteller Fahrzeuge direkt vertreiben.»Wir müssten dann regeln, dass die Ver-käufer ihr Geld für Beratungsleistungenerhalten«, sagt Steffens. Der Betriebsratwill von der Geschäftsführung einfordern,dass sie darüber informiert, wie sie denWandel gestalten will. Einmal um die Be-legschaft immer auf dem Laufenden zuhalten, um so Ängsten vorzubeugen.»Aber auch um uns mit Vorschlägen ein-zubringen.« Etwa bei der Suche nachneuen Geschäftsfeldern: »Wir solltenneue finden, vielleicht auch erfinden«.

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Wer sagt eigentlich, dass Digitalisierungweniger Arbeit bedeutet? MichaelPeschke, Betriebsrat beim Pumpenher-steller Wilo in Dortmund, hat andere Er-fahrungen gemacht. »Der Wunsch, dieProduktion zu digitalisieren, ist das eine«,sagt Peschke, »die Umsetzung das an-dere.« Eine Hürde sind schon die Daten,sie müssen 100 Prozent stimmen. »Das istin vielen Fällen nicht gegeben«, sagt Mi-chael Peschke, »und muss mit viel Auf-wand nachgeholt werden.«

Außerdem zeigt sich in der Praxisoft, dass nicht alles so reibungslos läuft,wie man es sich in der Theorie ausgemalthat. Um die Prozesse zu stabilisieren,muss viel nachgearbeitet werden. »Auchder Aufwand für die Installation undPflege eines neuen Systems darf nicht un-terschätzt werden«, sagt Michael Peschke.

Wilo sieht sich als digitalen Pionierund die Digitalisierung ist zentrales strate-

gisches Ziel. Nicht nur die Produktion,auch die Produkte werden digitalisiert.Wilo baut smarte Pumpen, die Alarmschlagen und Defekte melden, bevor dieHeizung ausfällt. Für die Beschäftigten be-deutet das, sie können das Produkt von derHerstellung bis zum Einsatz beim Kundenverfolgen. UmdieDigitalisierung voranzu-treiben, hat das Unternehmen ein »Digi-Team« und weltweit über 20 Projekte ein-gerichtet. Der Betriebsrat fragte denArbeitgeber: »Welches Projekt untersuchtdie Auswirkungen auf die Beschäftigten?«DieAntwort lautete: »Keins.«Deshalb star-tete der Betriebsrat gemeinsam mit derIGMetall inNordrhein-Westfalen das Pro-jekt Arbeit 2020. Sie befragten Beschäftigteund Vorgesetzte und erstellten eine Be-triebslandkarte. »Anhand der Karte kön-nen wir sehen, wo sich Arbeit am schnell-sten verändert, und Prioritäten setzen«,sagt Michael Peschke.

Michael Steffens ist sich sicher: »Vieleswird in Zukunft anders sein für die Be-schäftigten in den Autohäusern.« Kfz-Me-chatroniker etwa, sagt der Betriebsratsvor-sitzende des Autohauses Rosier inBraunschweig, seien schon heute Expertenfür Computer auf vier Rädern, die mit In-ternetanschluss, GPS, Kameras und Senso-ren ausgestattet sind. Immer öfter seiendarüber hinaus die Fachleute für System-und Hochvolttechnik unter ihnen gefragt,die für die Reparatur von Elektroautos ge-braucht werden. »Alle in der Werkstattmüssen sich immer weiterbilden, um aufdem Stand der Technik zu bleiben.«

Auch die anderen Berufe im Auto-haus werden durch die Digitalisierung undElektrifizierung der Autos revolutioniert.Was in einemAuto drinsteckt, wird immerkomplexer und individuell gestaltbarer. Esgibt immer mehr zu erklären. Diesen Jobübernimmt nichtmehr derVerkäufer, son-dern der Produktexperte, der im Gesprächmit den Kunden oder Kundinnen heraus-findet, was ihrWunschauto bieten soll. DerVerkäufer konzentriert sich auf die letzten

AUTOHAUS ROS IER

WILO

Neue Anforderungen im Autohaus

Mehr Facharbeiter als vor vier Jahren

Konzentrierte Arbeit:In Foren und Podiumsdiskussionenwurden die verschiedenen Aspekteder Transformation beleuchtet.

Miteinander im Gespräch:Kolleginnen und Kollegen berichteten, wiesich der Wandel bei ihnen im Betrieb zeigtund wie er gestaltet werden kann.

Arbeit wird aber auch anspruchsvoller. »DerAnteil der qualifizierten Facharbeiter istheute größer als vor vier Jahren«, sagt Mi-chael Peschke. Dem Betriebsrat ist es gelun-gen, Beschäftigte aus der Montage zum Sys-tembetreuer zu qualifizieren. Mit derQualifizierung hielten sie nicht nur An-schluss an den Fortschritt, sie brachte ihnenauch mehr Geld. Gleich drei Entgeltstufenstiegen sie auf.

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legschaften einsetzen: 71 Prozentder neu Gewählten sind in der IGMetall. Rechtspopulisten könnennur in wenigen Betrieben Mandategewinnen, allerdings nicht auf Kos-ten der IG Metall, sondern zulastenanderer gegnerischer Listen – dienur 0,29 Prozent erhalten.

Belegschaften kämpfenum ihre Zukunft

Im Juni beginnen die Beschäftigtender Neuen Halberg Guss in Leipzigund Saarbrücken einen sechs-wöchigen Streik um die Zukunftihrer Werke. Die Hängepartie dau-ert Monate. Auch in vielen anderenBetriebenmüssen die Beschäftigtenum ihre Arbeitsplätze und einesichere Zukunft kämpfen. ZumBeispiel bei Opel, wo ein Zukunfts-vertrag geschlossen wird, der dieverbliebenen Arbeitsplätze bis 2023sichert, aber bis zu 2000 Entwicklerund Forscher sollen zu einem an-deren Dienstleistungsunternehmenwechseln. Eine hohe Leidensfähig-keit wird den fast eine MillionAutobauern und den Kfz-Hand-werkern abverlangt. Sie belastet dieDieselkrise, die im Septemberschon drei Jahre dauert.

Transformation –das große Thema

Im Juni veranstaltet die IG Metallein Zukunftsforummit 150Wissen-schaftlern, im Oktober den Trans-formationskongress, an dem rund650Metallerinnen undMetaller teil-nehmen. Sie diskutieren, wie wir dieanstehenden großen Veränderun-gen in der Arbeitswelt mitgestaltenwollen (siehe Titelthema Seite 12).

Klimaschutz wirdgroße Herausforderung

Anfang 2019 will die EuropäischeUnion strengere Grenzwerte fürKohlendioxid (CO2) festlegen. Die-selautos stoßen weniger CO2 aus alsBenziner, dafür aber Stickoxide. Aufden schnellen Umstieg auf Elektro-autos sind weder die Hersteller ein-gestellt, noch sieht es so aus, dassschon bald genug Strom aus erneu-erbarer Energie vorhanden ist. Am-bitionierter Klimaschutz – egal obin der Auto- oder in der Stahlbran-che mit ihren hohen CO2-Emissio-nen – funktioniert nur, wenn dieZiele realistisch sind und vermiedenwird, dass Firmen in Krisen geratenund Arbeitsplätze verloren gehen.Darum müssen Arbeitnehmer-vertreter mitbestimmen. Allerdingsmüssen die Firmen den Klima-wandel auch ernst nehmen und inumweltfreundliche Technologieninvestieren.

Brexit verunsichertdie Wirtschaft

2019 entscheidet sich, ob, wannund unter welchen Bedingungendas Vereinigte Königreich die Eu-ropäische Union verlässt. Kein Ex-perte kann seriös voraussagen, wiesich der Brexit konkret auswirkenwird. Aber er wird Folgen für dieWirtschaft haben. Pro Jahr lieferndeutsche Firmen Waren undDienstleistungen imWert von etwa120 Milliarden Euro auf die Inselund nach Nordirland. Etwa 750000Stellen hängen vom Handel mitGroßbritannien ab. Für zusätzlicheUnsicherheit sorgt die unberechen-bare Handelspolitik der USA.

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SelbstbestimmteArbeitszeiten per Tarif

EinMeilenstein auf demWeg in einemoderne, selbstbestimmte Arbeits-welt: So wird der Tarifabschluss fürdie Metall- und Elektroindustrie imFebruar nicht nur in der IG Metallgefeiert, sondern auch in vielenMe-dien. Flexible Arbeitszeiten diktier-ten bisher immer nur die Arbeitge-ber. Jetzt haben auch BeschäftigteWahlmöglichkeiten. Sie können ihreArbeitszeiten für bis zu zwei Jahreauf 28 Stunden verkürzen. Beschäf-tigte, die Schicht arbeiten, Kinderbetreuen oder Angehörige pflegen,können zudem zwischen zusätzli-chem Geld oder acht freien Tagenwählen. Gerade die freien Tage sindein großer Renner, wie eine Um-frage der IGMetall zeigt (Seite 8).

Zudem setzt die IG Metall2018 in allen Branchen, in denensie Tarifverhandlungen führt, einkräftiges Lohnplus durch: zum Bei-spiel im Kfz-Handwerk und beitextilen Diensten jeweils 3 Prozent,bei Holz- und Kunststoff 4 und inder Metallindustrie 4,3 Prozent.

Neue starkeBetriebsräte

VonMärz bis Mai wählen mehr als2,4 Millionen Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer in rund 10000Betrieben ihre Interessenvertretungfür die nächsten vier Jahre. Ihreneuen Betriebsräte sind im Schnittetwas jünger als bisher. Etwa 40 Pro-zent sind zum ersten Mal gewähltworden. Die Wahlen insgesamtsind ein starker Vertrauensbeweisfür die Metallerinnen und Metaller,die sich in den Betrieben für die Be-

Für ein soziales,solidarisches Europa

Am 26. Mai wird das EuropäischeParlament neu gewählt. Die Euro-päische Union (EU) ist in der Krise.In fast allen Ländern haben Rechts-populisten Zulauf, die die EUschwächen wollen und das Heil innationalem Egoismus suchen. Dochin einer global vernetzten Wirt-schaft können die Europäer ihrenInteressen nur gemeinsamGewichtgeben. Europa wird die Bürgerdann begeistern, wenn es solida-risch, sozial und demokratisch istund die Menschen im Mittelpunktstehen, nicht Unternehmensinteres-sen. Das setzt voraus, dass Parteiengestärkt werden, die dafür eintreten.

Gewerkschaftstag packtgroße Themen an

Er ist alle vier Jahre und für IGMe-tall-Mitglieder ein großes Ereignis:der Gewerkschaftstag. Vom 6. bis12. Oktober kommen rund 500 De-legierte aus der ganzen Republikzum 24. Ordentlichen Gewerk-schaftstag nach Nürnberg. Sie dis-kutieren und beschließen, was dieIG Metall in den nächsten Jahrenfür ihre Mitglieder tun soll. Es gehtum Digitalisierung, Klimaschutz,Zukunft der Mobilität und desAutos und die Frage, wie wir dieTransformation konkret in den Be-trieben beeinflussen können. Wei-tere Themen sind Qualifizierung,Leiharbeit, Demokratie im Betrieb,Renten und die Frage, wie es in derArbeitszeitdebatte weitergehen soll.Die ganze Debatte steht unter demMotto: »Miteinander für morgen –solidarisch und gerecht«.

Die IGMetall hat dieses Jahr vieles angepackt – und erreicht: Arbeitszeiten sindselbstbestimmter, Betriebsräte gestärkt, Arbeitsplätze gesichert. Auch 2019 steht eineMenge an,

bei dem das Engagement der Metallerinnen undMetaller gebraucht wird.

Was die IG Metall bewegt

2018 Rückblick Ausblick 2019

Foto:daboost/iStock

Foto:ThomasRange

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Der Rentenpakt der Bundesregierungmacht Deutschland ein Stück sozialer.Das Rentenniveau sinkt bis 2025 nichtunter 48 Prozent, der Beitragssatz steigtnicht über 20 Prozent des Bruttoeinkom-mens. Die Erwerbsminderungsrente wirdverbessert. Eltern von Kindern, die vor1992 geboren wurden, wird ein halbes Er-ziehungsjahr zusätzlich bei der Rente an-gerechnet.

Eine aktuelle Umfrage imAuftrag derIG Metall zeigt: Die Mehrheit der Men-schen inDeutschlandwünscht sichweitere

Verbesserungen bei der Rente. Zwei Drittelder Befragten glauben nicht, dass sie vonihrer gesetzlichen Rente später gut lebenkönnen. Unter den 18- bis 34-Jährigen be-zweifeln das sogar 71 Prozent. Damit sichauch die Jungen auf die Rente verlassenkönnen, fordert die IG Metall: Rentenni-veau erhöhen und dauerhaft stabil halten.

Hohe Reformbereitschaft Die Umfragezeigt auch: Für auskömmliche Rentenwären die meisten Menschen bereit, hö-here Rentenbeiträge für Arbeitnehmer

und Arbeitgeber in Kauf zu nehmen.Unter den Jungen ist diese Bereitschaftsogar am größten: Mehr als zwei Drittelder Befragten stimmen zu.

Die Mehrheit der Menschen fordertRentenreformen, die über die Frage nachRentenhöhe und Rentenbeitrag hinausge-hen. So wollen 86 Prozent die gesetzlicheRentenversicherung auf eine breitereBasis stellen, indem auch Freiberufler,Selbstständige und Beamte in die Renten-versicherung einbezogen werden.

[email protected]

Sozialpolitik Lange haben die Gewerkschaften dafür gekämpft, jetzt sindsie endlich da: Das bringen drei neue Gesetze den Beschäftigten.

Mehr Geld – mehr Sicherheit

Rente: Was sich jetzt verbessert

145Milliarden Eurohaben die gesetzlichKrankenversichertenseit 2005 für Sonder-und Zusatzbeiträge

bezahlt. Die Arbeitgeberwaren außen vor.

Arbeitszeit:mehr Rechte

2019 tritt das Gesetz zur Brücken-teilzeit in Kraft: Dann habenBeschäftigte das Recht, ihre Ar-beitszeit zu reduzieren und an-schließend wieder zur vorherigenArbeitszeit zurückzukehren.

Wer die Brückenteilzeit inAnspruch nehmen will, muss beimArbeitgebermindestens dreiMonatevor dem gewünschten Beginn einenschriftlichen Antrag stellen.

Das Gesetz ist ein Schritt zumehr Selbstbestimmung bei derArbeitszeit. Die Teilzeitfalle wird eskünftig seltener geben.

igmetall.de/arbeitszeit

rer geworden. Diese Mehrausgaben tra-gen überwiegend die Versicherten –durch Sonder- und Zusatzbeiträge. Seit2005 haben sie rund 145 Milliarden Euromehr gezahlt als die Arbeitgeber.

Eine weitere Ungerechtigkeit sindZuzahlungen, die Kassenpatienten leistenmüssen, zum Beispiel für Medikamente.Sie beliefen sich 2017 auf rund vier Milli-arden Euro. Eigenanteile, etwa für Zahn-ersatz, sind dabei noch nicht berücksich-tigt. Die IGMetall setzt sich dafür ein, dieZuzahlungen abzuschaffen und Brillenund Zahnersatz wieder in den Leistungs-katalog der Krankenkassen aufzunehmen.

igmetall.de/zusatzbeitrag

Ab 2019 bleibt allen gesetzlich Kranken-versicherten mehr Netto vom Brutto. EinArbeitnehmer mit Durchschnittsver-dienst hat dann jeden Monat 14 bis 23Euromehr in der Tasche – je nachdem beiwelcher Krankenkasse er versichert ist.

Grund dafür ist die Parität bei denKrankenkassenbeiträgen. Bislang war derArbeitgeberanteil an der gesetzlichenKrankenversicherung gedeckelt. Die Zu-satzbeiträge mussten die Versicherten al-lein stemmen. Künftig zahlen die Arbeit-geber auch die Hälfte des Zusatzbeitrags.

Wie dringend die Reform war, zeigtder angerichtete Schaden: Die Gesund-heitsversorgung ist seit 2005 deutlich teu-

Krankenkasse: Beiträge wieder gerecht – neue Ziele warten

Zum ThemaAktuelle Infos, Analysenund das komplette Ren-tenkonzept der IG Me-tall gibt es im Internet:

igmetall.de/rente

Foto:IG

Metall

Für bessere Renten: Bei einerAktion der IG Metall in derGeschäftsstelle Nürnberg stelltenKolleginnen und Kollegen die»Rentenmaschine« richtig ein.

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Marktgläubigkeitmacht blind

Die marktorientierten vier»Weisen« sprechen sich auchgegen eine »lenkende Industrie-politik« des Staates aus.Die IG Metall ist vehement dafür.Bofinger: Auch da vertrete ich eine an-dere Position als die Mehrheit imSachverständigenrat. Zum Beispiel zurBatteriezellenproduktion. Da stellt sichdoch die Frage: Überlassen wir diesewichtige, aber auch kostenintensiveZukunftstechnologie China oder un-terstützen die europäischen Staatenden Aufbau einer eigenen Entwicklungund Fertigung. Der chinesische Staatist industriepolitisch hyperaktiv underzielt damit große Vorteile im globa-len Wettbewerb. Da ist es naiv, daraufzu beharren, dass derMarkt alles opti-mal richtet.

Seit zehn Jahren brummt dieWirtschaft, noch nie waren soviele Menschen erwerbstätig.Geht es 2019 so weiter?Bofinger: Alles spricht dafür. Die In-flation wird niedrig bleiben. Die Zin-sen auch, sodass die Kreditbedingun-gen für die Wirtschaft günstig sind.Die Staaten sparen nicht, sondern set-zen Impulse für die Konjunktur. Auchdas anhaltende Beschäftigungswachs-tum und die guten Löhne werden dieInlandsnachfrage stärken. Die Löhnehätten – gesamtwirtschaftlich – sogarnoch höher ausfallen können; das giltvor allem für den Mindestlohn.

Vor zehn Jahren löste die Lehman-Pleite die Finanzmarktkriseaus. Die Steuerzahler allein inDeutschland mussten mehr als

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Unser Eindruck ist, dass der Sach-verständigenrat immer dieselbenRezepte anpreist: Unternehmens-steuern runter, weniger Sozial-ausgaben. Wie unabhängig ist er?Peter Bofinger: Ich habe keineZweifel an der Unabhängigkeit meinerKollegen.

Die »Weisen« fordern oft genaudas Gegenteil dessen, wasGewerkschaften für richtig halten.Sind Gewerkschafter dumm?Bofinger:Nein. Das Problem ist, dasswir besonders in den deutschenWirtschaftswissenschaften eine sehrausgeprägte Marktorientierung haben.Sie macht blind für die Schwächendes Markts und unterschätzt, welcheEinflussmöglichkeiten der Staathat, um bessere Resultate zu erzielen.Das führt dann zu einseitigen Emp-fehlungen. Ich vertrete oft andereEinschätzungen und habe darum inder Vergangenheit zahlreicheMinder-heitsvoten abgegeben. Ein Beispiel istder Mindestlohn.

Inwiefern?Bofinger: Ich habe mich über Jahrehinweg für ihn ausgesprochen, meineKollegen dagegen. Sie argumentier-ten, er würde Arbeitsplätze vernich-ten. Die Erfahrungen zeigen, dass dasnicht der Fall war. Auch Steuersen-kungen halte ich nicht immer für denStein der Weisen. Verzichtet der Staatauf Einnahmen, führt das zu Proble-men, wie wir sie heute überall erle-ben, etwa Wohnungsnot, schlechtausgestattete Krankenhäuser undSchulen.

Wirtschaft Der Wirtschaftsweise Peter Bofingererklärt im Interview, warum wir trotz Trump undBrexit zuversichtlich ins neue Jahr blicken könnenund warum die »Weisen«, die meistens andereRezepte empfehlen als die Gewerkschaften, ausseiner Sicht nicht immer weise Ratschläge geben.

Foto:LappanVerlag

Cartoon:StephanRürup/LappanVerlag

Zu gewinnen: die bestenCartoons des Jahres

Buchtipp Die besten Cartoons desJahres sind jetzt als Buch erschienen.Unter den Lesern der metallzeitungverlosen wir zehn Exemplare.

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68 Milliarden Euro für die Rettungvon Banken zahlen.Bofinger: Aber damit wurden nicht dieBanken gerettet, sondern die Einlagender Bürgerinnen und Bürger bei denBanken. Der Satz: Gewinne werdenprivatisiert, Verluste verstaatlicht,stimmt in diesem Fall nicht. Die gro-ßen Verlierer waren die Anteilseignerder Banken.

Kann so eine Krise 2019 oder inden nächsten Jahren wieder aus-brechen?Bofinger: Dafür gibt es keineHinweise.Die Banken sind inzwischen stärker re-guliert und bessermit Eigenkapital aus-gestattet als damals. Außerdem habenÖkonomen und Bankanalysten Gefah-renpotenziale heute stärker im Fokus.

Kann Donald Trumps unberechenba-re Handelspolitik gefährlich werden?Bofinger: Man sollte die Wirkung vonZöllen nicht überschätzen. Ein starkerEuro kann ähnliche Effekte haben. Undmit starkenWechselkursschwankungen,die Produkte aus EU-Ländern verteuerthaben, ist die deutscheWirtschaft bisherganz gut zurechtgekommen. EinVorteilder Trumpschen Politik ist, dass die an-deren Länder sich stärker bemühen,ihreHandelsbeziehungen zu verbessern.

Und der Brexit?Bofinger: Ein ungeregelter Ausstiegwäre vor allem für das Vereinigte Kö-nigreich eine Katastrophe. Das Landwürde in ein Loch fallen – mit völligungewissen Folgen. Da die Wirtschaftin Europa stark verflochten ist, würdesich ein solcher Ausstieg natürlich auch

negativ auf die deutscheWirtschaft, vorallem die Autoindustrie, auswirken.

In Europa sind Nationalisten undEuroskeptiker auf dem Vormarsch.Was sagt der Ökonom dazu?Bofinger: Gerade Deutschland ist wiekein anderes Land auf Globalisierungausgerichtet. Deutsche Unternehmenhaben die Exporte in den vergangenenJahrzehnten in Relation zur Wirt-schaftsleistung am stärksten ausgewei-tet. DieWirtschaft hat davon profitiert.Darummüssenwir ein großes Interessedaran haben, Europa zu stärken. Aberes muss ein Europa sein, das seine Bür-ger im globalenWettbewerb vor unfai-rer Konkurrenz schützt. Faire Bedin-gungen gibt es nur, wenn Europa – zumBeispiel mit den USA und China – alsstarke Einheit verhandeln kann.

Welche Rolle spielt China dabei?Bofinger: China verhält sich noch vielprotektionistischer als die USA. Espocht gegenüber anderen Ländern auffreien Handel, praktiziert aber im eige-nen Land im Umgang mit ausländi-schen Investoren das Gegenteil. Es sub-ventioniert die eigenen Industrienmitunter so stark, dass andere LänderimWettbewerb Nachteile erleiden, wiees beim Stahl drohte, und dass ihnender Todesstoß versetzt wird, wie wir dasin der Solarbranche erlebt haben.

Könnendie Bürgerinnen undBürgeroptimistisch ins neue Jahr schauen?Bofinger: Es gibt mehr Risiken alsEnde 2016 oder 2017, etwa durch denBrexit – aber alles in allem schon.

[email protected]

Peter Bofinger, Professor für Volkswirt-schaftslehre an der Universität Würzburg,ist seit 2004 im Sachverständigenrat zurBegutachtung der gesamtwirtschaftlichenEntwicklung, »Fünf Weise« genannt.Der dienstälteste »Weise« scheidet imFebruar 2019 aus.

Foto:Sachverständigenrat

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Am 5. Dezember ist der Tag des Ehrenamts. Viele Metallerinnen undMetaller setzen sichfür gute Arbeit im Betrieb ein, engagieren sich im Sport, bei der Feuerwehr. Sie sind Richter,Rentenberater oder helfen Geflüchteten. Fünf von ihnen berichten von ihrem Ehrenamt.Von Simon Che Berberich, Martina Helmerich und Sylvia Koppelberg

Ein Hoch auf das Ehrenamt!

Marion Both (55) ist Betriebsrätin bei

SKF in Schweinfurt. Außerhalb des Be-

triebs betreut sie Geflüchtete und kann

von vielen Erfolgsgeschichten berichten.

Im interkulturellen Begegnungszentrumin Schweinfurt lernte Marion Both vorJahren einige Frauen aus Syrien kennen.Eine von ihnen bat sie, bei den Bewer-bungen ihres Mannes und ihres Sohneszu helfen. Also legte Marion Both los,durchstöberte Stellenanzeigen, telefo-nierte mit Unternehmen, fahndete nachPraktikumsstellen. »Ich musste viel

Marion Both, Expertin für Arbeit, hilft Geflüchteten bei der Jobsuche

Foto:WilliSchmidt

»Für meinen Einsatz bekomme ichviel zurück«: Marion Both betreut inSchweinfurt Geflüchtete.

Überzeugungsarbeit leisten«, erinnert siesich. Doch sie ließ nicht locker. Schließ-lich fand sie einen Schlosserbetrieb inSchweinfurt, der einen Geflüchteteneinstellte. Inzwischen ist er in dem Be-trieb fest als Dreher angestellt und sehrglücklich darüber, seine vier Kinder miteinem eigenen Einkommen versorgen zukönnen.

Für Marion Both war es der Start inein neues Aufgabengebiet: In 20 Fällen hatsie seither Geflüchteten geholfen, auf demArbeitsmarkt Fuß zu fassen – in ganz un-

terschiedlichen Bereichen. Einer ihrerSchützlinge studiert heute Maschinenbauan der Fachhochschule Schweinfurt. Einanderer hat sich mit einem Obstladenselbstständig gemacht.

Für Marion Both sind die Kontakteund die gemeinsamen Erfolgserlebnissewertvolle Erfahrungen, die ihr Leben be-reichern. In all den Jahren hat sie gelernt:Trotz unterschiedlicher Kulturen gibt esmehr Gemeinsamkeiten als Trennendeszwischen ihr und den vielen Menschen,denen sie helfen konnte.

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Hans-Peter Schoppmann (57) hilft seit 2003

Kollegen bei Fragen rund um die Rente.

Mittlerweile kennen ihn alle. Wenn jemand

ein Problem mit der Rente hat, heißt es:

»Geh zum Schoppmann.«

In den allermeisten Fällen kann Hans-PeterSchoppmann helfen. Oft geht es um die An-tragstellung für die Altersrente. Ganz wichtigist, das Rentenkonto zu prüfen. Da gibt eshäufig Lücken: Zeiten, in denenman gearbei-tet und Rentenbeiträge gezahlt hat, die beider Rentenversicherung aber nicht bekannt

Inge Murawski (57) ist seit über vier Jahren

ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht

Offenbach. Ihre Erfahrung als Betriebsrats-

vorsitzende kommt ihr dabei zugute.

»Die Berufung ans Arbeitsgericht kam fürmich total überraschend und zu Anfang hatteich ganz schön Respekt vor demRichteramt«,erzählt Inge Murawski. Seit ihrer Ernennunghat sie über 20 Verfahren begleitet.

In jedem Verfahren sitzen zwei ehren-amtliche Richter, einer vonArbeitnehmerseitenominiert, der andere vonseiten der Arbeiter-geber. Inge Murawski arbeitet seit über 30

Hans-Peter Schoppmann, Rentenberater mit Durchblick

Andreas Hofmann (54) ist gelernter

Kfz-Elektriker und Vizepräsident der

Handwerkskammer Mittelfranken.

»DieArbeitsbedingungen imHandwerk – zumBeispiel in Kfz-Betrieben, wo ich mich aus-kenne – sind oft alles andere als rosig. Wennman etwas daran ändern will, kommt manzwangsläufig dazu, sich ehrenamtlich zu enga-gieren«, sagt AndreasHofmann. Er ist stellver-tretender Betriebsratsvorsitzender in derDaimler-NiederlassungNürnberg,Mitglied imOrtsvorstand der IGMetall und engagiert sich

Marvin Gantner sorgt für Sicherheit, wenn andere Spaß haben

Marvin Gantner (21) ist Auszubildender

bei Mercedes-Benz in Gaggenau und küm-

mert sich bei der DLRG um die Ausbildung

von Kindern und Jugendlichen.

Wenn alle Spaß haben, behält Marvin Gant-ner den Überblick und ist im Notfall zurStelle: Bei Regatten oder anderen Wasser-sportveranstaltungen ist er mit dem orange-roten Schnellboot im Einsatz. Marvin Gant-ner ist ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der

Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft(DLRG). Daneben engagiert er sich seit 2010als Betreuer von Kindern und JugendlichenbeimGaggenauer Verein »KINDgenau«. Mit18 Jahren bestandMarvin Gantner den Hän-gerführerschein, seitdem kutschiert er die»KINDgenau«-Hüpfburg zu ihren Einsatz-orten. »Ich hoffe, dass ich andere fürs Ehren-amt begeistern kann.« Er ist Preisträger desWettbewerbs »Jugend und Ehrenamt«.

Marvin Gantner will auch andere mit seinerBegeisterung fürs Ehrenamt anstecken.

Andreas Hofmann kümmert sich um gute Ausbildung

sind. Sowas kann die Rente deutlich schmä-lern. »Ich recherchiere den Lebenslauf derBetroffenen und reiche die nötigen Papiereein. Das ist manchmal richtige Detektivar-beit.« In den letzten Jahren ist der Beratungs-bedarf immer größer geworden. Das liegtdaran, dass es bei der Rente immer wiederneue Regelungen gibt: Mehr Ansprüche beider Mütterrente, neue Leistungen bei derErwerbsminderungsrente und so weiter.»Warum ich mir das antue? Ganz einfach:Mir macht es Freude, anderen zu helfen.«

Foto:PaulSchmitz

Jahren bei den Diskus-Werken in Dietzen-bach und ist dort Betriebsratsvorsitzende.Durch ihr Studium der Betriebswirtschaftmit Schwerpunkt Personalwesen kennt siesich im Arbeitsrecht ziemlich gut aus. DieseWissensbasis hilft ihr bei der juristischen Be-urteilung ihrer Fälle. »Ich achte darauf, dassdie Arbeitnehmer in den Verhandlungennicht über den Tisch gezogen werden«, er-zählt Inge. »Ich habe durch die Tätigkeit beiGericht schon unglaublich viel dazugelerntund auch meine Arbeit im Betriebsrat profi-tiert davon.«

in derHandwerkskammer. ImBerufsbildungs-ausschuss der Kammer kümmert er sich umqualitativ guteAusbildung, neueAusbildungs-gänge, Gesellenprüfungen und Prüfungs-ordnungen. Bei technischenNeuerungen ach-tet er darauf, dass die Ausbildungsplänerechtzeitig angepasst und modernisiert wer-den. »Es ist sehr wichtig, dass wir Gewerk-schafter in der Kammer eine starke Stimmehaben. Nur so können die Interessen von unsArbeitnehmern in Aus- und Weiterbildungs-pläne einfließen.«

Hans-Peter Schoppmann: Immer im Einsatzfür Rentner und die, die es werden wollen.

Andreas Hofmann steckt mit seinemEnthusiasmus für das Handwerk an.

Anfangs Respekt vor dem Amt, jetzt mit Leib undSeele dabei: Arbeitsrichterin Inge Murawski.

Inge Murawski, Richterin und Betriebsrätin

Foto:AndreasGummerer

Foto:RenateSchildheuer

Foto:IG

MetallGaggenau

Foto:Xxxxxxxxxxxxxx

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Wichtige Eckpunktezur DSGVO imArbeitsverhältnisRecht so Ein wichtiger Bestandteil der Datenschutz-grundverordnung ist der Beschäftigtendatenschutz.Welche Rechte und Pflichten Arbeitnehmer im Betriebhaben, erläutert Tjark Menssen.

Tjark Menssenist Jurist bei derDGB RechtsschutzGmbH.Foto: Frank Ott/DGB Rechtsschutz

Seit dem 25.Mai 2018 gelten die Regelun-gen der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Sie schaffterstmals europaweit einen einheitlichenRechtsrahmen für den Datenschutz. DieVerordnung regelt umfassend, wie Unter-nehmen und Behörden mit Daten umge-hen dürfen, die sie von Personen digitaloder in einem strukturierten Dateisystemin Papierform erheben, verwenden oderspeichern. Sie legt Rechte fest und siehtMechanismen vor, mit denen das Daten-schutzrecht wirksam durchgesetzt werdensoll. Leider fehlen spezifische Vorschriftenzum Beschäftigtendatenschutz völlig; des-sen Regelung überlässt die DSGVO denMitgliedsstaaten.Der deutscheGesetzgeberhat deshalb auch das Bundesdatenschutz-gesetz (BDSG) neu gefasst.

BeschäftigtendatenArtikel 88 DSGVO sieht angemessene na-tionale Regelungen und besondere Maß-nahmen zur Wahrung der berechtigtenInteressen und der Grundrechte der be-troffenen Person vor. Dies gilt insbeson-dere im Hinblick auf die Transparenz derVerarbeitung, die Übermittlung personen-bezogener Daten innerhalb einer Unter-nehmensgruppe oder einer Gruppe vonUnternehmen, die eine gemeinsameWirt-schaftstätigkeit ausüben sowie die Über-wachungssysteme am Arbeitsplatz.

Selbstverständlich müssen die nachDSGVO festgelegten Informationspflich-ten und die Betroffenenrechte beachtetwerden. In Paragraf 26 BDSG finden sichdaher spezielle Bestimmungen zum Be-schäftigtendatenschutz. Er regelt, welchePersonen Arbeitnehmer sind, zu welchenZwecken und unter welchen Bedingungenpersonenbezogene Daten vor, im undnach Beendigung des Beschäftigungsver-hältnisses verarbeitet werden dürfen,

wenn dies für Zwecke des Beschäftigungs-verhältnisses erforderlich ist.

Beschäftigter im Sinne des Daten-schutzgesetzes sind unter anderem:

Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-mer einschließlich der Leihbeschäftigten,

Auszubildende,ausgeschiedene Arbeitnehmer,Bewerberinnen und Bewerber.

Persönliche DatenPersonenbezogenen Daten, die sich aufeine identifizierte oder identifizierbarenatürliche Person beziehen, sind: Name,Geburtsdatum, Anschrift, Familienstand,E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Konto-daten, Steuer-Identifikationsnummer, Re-ligions- und Gewerkschaftszugehörigkeit.Aber auch Bewerbungen, erbrachte Ar-beitszeiten, Krankheits- und Urlaubstagesind personenbezogene Daten.

Anders als von der DSGVO voraus-gesetzt, schreibt das BDSG vor, dass eineEinwilligung des Beschäftigten schriftlicherfolgen muss, soweit nicht wegen beson-derer Umstände eine andere Form ange-messen ist. Des weiteren hat derArbeitgeber die beschäftigte Person überden Zweck der Datenverarbeitung undüber ihr Widerrufsrecht in Textform auf-zuklären.

Arbeitsverhältnisse sind durch einegewisse Abhängigkeit vom Arbeitgebergekennzeichnet. Diese Abhängigkeitkönnte der Freiwilligkeit entgegenstehen.Nach demWillen des Gesetzgebers ist vonFreiwilligkeit insbesondere dann auszu-gehen, wenn sich für die beschäftigte Per-son ein rechtlicher oder wirtschaftlicherVorteil ergibt oder Arbeitgeber und Ar-beitnehmer gleichgelagerte Interessenverfolgen.

Ein rechtlicher oder wirtschaftlicherVorteil liegt beispielsweise bei der

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23metallzeitungDezember 2018

Mehr WissenBei Fragen zumBeschäftigtendaten-schutz sollten Arbeit-nehmerinnen undArbeitnehmer beim Be-triebsrat nachfragen,welche Vereinbarungenund Punkte neu im Be-trieb geregelt wurden.Bei arbeitsrechtlichenProblemen könnensich Mitglieder zudembei ihrer IG Metall vorOrt beraten lassen.

igmetall.de/vor-ort

Erlaubnis der dienstlichen Informations-und Kommunikationstechnologie zur pri-vaten Nutzung. Von der Verfolgunggleichgelagerter Interessen kann insbe-sondere bei der Durchführung eines be-trieblichen Eingliederungsmanagementsausgegangen werden.

Die Beschäftigten müssen auch dar-über informiert werden, dass sie nach derDSGVO das Recht auf

Auskunft,Berichtigung der Daten,Löschung von Daten,Einschränkung der Verarbeitung undDatenübertragbarkeit

haben.

Erlaubnis und Widerspruch bei FotosPlant derArbeitgeber, Fotos vonBeschäftig-ten auf der Homepage, in Broschüren oderinWerbeaufnahmen des Unternehmens zuveröffentlichen, braucht er dazu regelmäßigdie schriftliche Einwillung des Arbeitneh-mers. Denn: Abbilder einesMenschen sindpersonenbezogeneDaten.VieleArbeitsver-träge enthalten keine Abmachung über dieVerwendung von Beschäftigtenbildern.Willigt einArbeitnehmer ein, dass sein Fotoauf der Internetseite desUnternehmens ver-öffentlicht werden darf, muss der Arbeitge-ber ihn in Textform auf die jederzeitigeWiderrufsmöglichkeit hinweisen.

Straftaten aufklärenZur Aufdeckung von Straftaten dürfenDaten dann verarbeitet werden, wenndokumentierbare, tatsächliche Anhalts-punkte vorliegen, dass die betroffene Per-son im Beschäftigungsverhältnis eineStraftat begangen hat, die Verarbeitungzur Aufdeckung erforderlich ist und dasInteresse der oder des Beschäftigen andem Ausschluss der Verarbeitung nichtüberwiegt. Dabei ist eine Verhältnismä-ßigkeitsprüfung anzustellen.

Zwei Besonderheiten sind dabei zubeachten: Verarbeitet der ArbeitgeberDaten von Beschäftigten, die nicht mitdem konkreten Arbeitsverhältnis ver-knüpft sind, darf er dies nur, wenn er zumBeispiel Pflichten nach dem Geldwäsche-gesetz oder Anti-Terror-Gesetzen nach-zukommen hat. Das hat mit demeinzelnen Beschäftigungsverhältnis nichtszu tun.

Illegale Überwachung verbotenWerden Beschäftigte rechtswidrig über-wacht, kann das für den Arbeitgeber weit-reichende Folgen haben. Dazu gehörenzum einen Unterlassungs- und Schaden-ersatzansprüche des Beschäftigten gegenden Arbeitgeber aufgrund der Verstöße

gegen das allgemeine Persönlichkeitsrechtund das Recht auf informationelle Selbst-bestimmung. Darüber hinaus handelt essich bei einem solchenVorgehen um einenDatenschutzverstoß, der nach der DSGVOebenfalls mit einem Bußgeld belegt ist.

Sensible DatenZu den besonderen Kategorien personen-bezogener Daten gehört die Verarbeitungvon Daten, aus denen die kulturelle undethnische Herkunft, politische Meinun-gen, religiöse oder weltanschaulicheÜberzeugungen oder die Gewerkschafts-zugehörigkeit hervorgehen. Die Verarbei-tung dieser sowie von genetischen Daten,biometrischen Daten zur eindeutigenIdentifizierung, Gesundheitsdaten, Datenzum Sexualleben oder der sexuellen Ori-entierung sind grundsätzlich untersagt.

Die Verarbeitung ist nur dann zuläs-sig, wenn sie zur Ausübung von Rechtenoder zur Erfüllung rechtlicher Pflichtenaus dem Arbeitsrecht, dem Recht der so-zialen Sicherheit und des Sozialschutzeserforderlich ist oder Betriebs- und Tarif-vereinbarungen dies erlauben. Wenn derArbeitgeber für seinen Arbeitnehmer alsoKirchensteuer abführen, eine tarifgerechteBezahlung einhalten, das Entgelt wegenArbeitsunfähigkeit zahlen oder den Schutzvon Schwerbehinderten einhalten muss,darf er diese sensiblen Daten verarbeiten.

BewerberdatenArbeitgeber dürfen personenbezogeneDaten ihrer Arbeitnehmer auch dann,wenn sie ursprünglich zurecht erhobenund verarbeitet wurden, nicht zeitlich un-begrenzt speichern und aufbewahren.Diese Daten müssen vielmehr, in einerForm gespeichert werden, die die Identifi-zierung der betroffenen Personen nur solange ermöglicht, wie es für die Zwecke, fürdie sie verarbeitet werden, erforderlich ist.

Ist das Bewerbungsverfahren für dieStelle beendet, muss der Arbeitgeber Un-terlagen oder Daten der abgelehnten Be-werber zurückschicken, löschen odervernichten. Hier greifen die GrundsätzeZweckbindung, Datenminimierung undSpeicherbegrenzung. Schließlich ist dieNutzung der Daten jetzt überflüssig.

Allerdings kommt es manchmal zuKlagen abgelehnter Bewerber, etwa nachdem Antidiskriminierungsgesetz. Des-halb ist es erlaubt, Bewerberdatenmindes-tens vier, aber maximal sechs Monateaufzuheben. Länger darf nur mit Zustim-mung der jeweiligen Person gespeichertwerden. Das heißt, der Arbeitgeber mussdas schriftliche Einverständnis des Kandi-daten einholen. Auf frei zugänglichen so-

zialen Netzwerken wie Xing, LinkedIn,eigene Website des Bewerbers, Quellen,die die Person in ihrer Bewerbung ange-geben hat, ist es Arbeitgebern erlaubt, In-formationen über den Kandidaten ein-zuholen.

Versucht der Arbeitgeber allerdings,auf geschlossene Plattformen mit eige-nem Benutzerzugang Beschäftigte auszu-spionieren, handelt es sich um eineunzulässige Datenerhebung. Zudem fehltes bei Plattformen wie Facebook, Instag-ram und Twitter in der Regel an einemgezielten Bezug zur beruflichen Tätigkeit.

Ist ein Bewerber der Ansicht, dassein potenzieller Arbeitgeber gegen seinenBewerberdatenschutz verstoßen hat,kann er die zuständigen Aufsichtsbehör-den einschalten. Kommt es zu einemRechtsstreit vor demArbeitsgericht, mussder Arbeitgeber nachweisen, dass er alleerforderlichenMaßnahmen getroffen hatum den Schutz der personenbezogenenDaten zu gewährleisten.

Gilt auch für BeschäftigteDurch die Datenschutzvorschriften wer-den personenbezogene Daten im Unter-nehmen nicht nur als Wirtschaftsgut desUnternehmens geschützt. Vor allem diePersonen, deren Daten verarbeitet wer-den, sollen geschützt sein.

Unternehmen müssen daher fürden gesetzeskonformen Umgangmit per-sonenbezogenen Daten sorgen. Wer imRahmen seiner Tätigkeit zum BesipielKundendaten verarbeitet, muss überdatenschutzgerechtes Verhalten belehrtund auf das Datengeheimnis verpflichtetwerden.

Möglich sind neben Einzelan-weisungen der Vorgesetzten auch Be-triebsvereinbarungen. Es ist daher arbeits-vertragliche Nebenpflicht, sowohl die In-formationen über natürliche Personen alsauch vertrauliche betriebliche Informa-tionen vor unerlaubter Weitergabe,Kenntnisnahme und Verfälschung zuschützen.

Zudem ist darauf zu achten, dass dieWeitergabe, wenn sie erforderlich ist, si-cher erfolgt. Datenschutzverstöße durchMitarbeiter im Unternehmen könnenSchadensersatzpflichten und Bußgeldernach sich ziehen, im Extremfall sogarstrafrechtliche Verurteilungen.

Der Arbeitgeber muss kontrollieren,ob die Datenschutzvorschriften von denBeschäftigten eingehalten werden. Beischwerwiegenden Verstößen, müssenArbeitnehmerinnen und Arbeitnehmermit arbeitsrechtlichen Konsequenzenrechnen.

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anz klar: Für Berufstätigegehört der Urlaub zurschönsten Zeit im Jahr.Wer sich erholen, ent-spannen und für den All-tag stärken will, profitiertvon den Angeboten derIG Metall-Servicegesell-

schaft. Sie bietet in Kooperation mit ver-schiedenen Reisepartnern Urlaubs- undFreizeitangebote zu besonderen Kondi-tionen.DieAngeboteder Servicegesellschaftgibt es nur fürMitglieder der IGMetall.

Berge & Meer Der Experte für Rund-,Erlebnis- und Kombinationsreisen sowieKreuzfahrten bringt Menschen seit 40Jahren zu den schönsten Flecken derErde. Ein Pluspunkt von Berge & Meersind die Inklusivleistungen und Extras,die es oft ohne Aufpreis gibt.

Zu den Reisezielen 2019 gehören dieHotel- und Ferienanlagen auf Korsika,Zypern, Ischia, Sardinien, Sizilien sowiein Kalabrien und am Golf von Neapel.Auch die Unterkünfte auf der kroatischenHalbinsel Istrien und inMontenegro sindbeliebte Urlaubsorte.

Wer auf Zypern im Akamanthea HolidayVillage in Latchi eincheckt, will im Meerbaden, sich erholen und die Möglichkeitnutzen, die Sehenswürdigkeiten auf derInsel der Götter zu erkunden.

Auf Korsika in Algajola liegt dasHotel Maristella nur fünf Gehminutenvom Sandstrand entfernt. Die Anlage istim korsischen Stil gestaltet, hat ein Restau-rant mit Terrasse, eine Bar und eine großeAußenanlage mit Swimmingpool. In demvon Berge &Meer betriebenenHotel kön-nen sportlich Aktive Tennis, Volleyball,Tischtennis und Wasserball spielen oderAqua-Gymnastik machen. Für Kinder abdrei Jahren gibt es während der deutschenFerienzeiten sechsmal proWoche ein Be-treuungsprogramm, bei dem die Kleinenspielen, basteln und toben können. AuchTeenager kommen nicht zu kurz: Für siegibt es in den Sommerferien altersge-rechte Unterhaltungsangebote.

An der Tyrrhenischen Küste Kala-briens, in SantaMaria befindet sich die Fe-rienanlage Villaggio Baia d'Ercole. DasHotel ist der idealeAusgangspunkt fürAus-flüge in die Umgebung des Sila-Gebirgesund von Tropea aus zu den Äolischen

GVorteile für Mitglieder Wer jetztseinen Urlaub 2019 plant, sollte dieFerienangebote der IG Metall-Servicegesellschaft kennen. Mit ihrreisen Metallerinnen und Metallerzu fairen Preisen.Von Antonela Pelivan

Urlaub

Raus aus demAlltag – reinins Vergnügen

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Ab in den Urlaub:Die Angebote der IG Metall-Service-gesellschaft machen tollen Urlaubzu fairen Preisen möglich.

Illustration: Gerald Moll

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Inseln wie Lipari oder Vulcano. In der fa-milienfreundlichenAnlage genießenGästeim Restaurant mit großer AußenterrassedenMeerblick und diemediterraneKüche.Zwischen Mai und Oktober können Vier-bis Elfjährige imdeutschsprachig betreutenMiniclub vormittags und nachmittags fürje zwei Stunden basteln, spielen und toben.

Über die IG Metall-Servicegesell-schaft erhalten Mitglieder bei Berge &Meer einen Nachlass von 6 Prozent. EinAbzug des Rabatts nach bereits erfolgterBuchung ist nicht möglich.

GEW Ferien Der gewerkschaftliche Ur-laubsanbieter der IG Bauen-Agrar-Um-welt feierte imOktober 2018 das Jubiläumseines 55-jährigen Bestehens. Damals wieheute arbeiten die Kolleginnen und Kol-legen von GEW Ferien daran, Gewerk-schaftsmitgliedern und ihren Familienpreiswerten Urlaub an schönen Standor-ten zu bieten. Die 11 eigenen Hotels undFerienanlagen von GEW Ferien befindensich in Deutschland und Frankreich.

Zudem ist das Angebot um 5 weitereReiseziele erweitert worden: Im 4-Sterne-Hotel Gersfelder Hof in der Rhön gibt esüber 60 moderne und gemütliche Zim-mer sowie 20 Superior-Appartements und-Suiten. Campingfreunde werden sie lie-ben: die Mobilheime La Gardiola in SanFelice del Benaco (Gardasee), Cavallinobei Venedig, Mare Pineta in Duino Auri-sina bei Triest sowie Poljana in MaliLošinj auf der kroatischen AdriainselLošinj.

Anlässlich des 55-jährigen BestehensvonGEWFerien, gibt es 2019 tolle Rabatte.Auf der Ostseeinsel Rügen laden die Rüge-ner Ferienhäuser und das Haus HalligerzumBesuch ein. In den Ferienhäusern gibtes 60 Wohnungen mit Balkon oder Ter-rasse. Das Haus Halliger hat über 10 Dop-pelzimmer, diemeistenmit Balkon. In bei-den Objekten erhalten Mitglieder zu denausgewählten Saisonzeiten 1. bis 25. De-zember 2018, 5. Januar bis 12. April sowie27. April bis 23. Mai 2019 auf den Kata-logpreis einen Nachlass von 25 Prozent.

In Trassenheide auf Usedom liegt dasFerienzentrum Trassenmoor. In den 8 Fe-rienhäusern gibt es 24 Wohnungen für 2bis 4 Personen. Vom 5. Januar bis 12. Aprilsowie 27. April bis 23. Mai 2019 erhaltenMitglieder einen Nachlass von 20 Prozent.

Im FerienzentrumWenningstedt aufSylt gibt es über 62 FerienwohnungenmitBalkon, Terrasse oder französischem Bal-kon. Alle Wohnungen sind zur Selbstver-pflegung eingerichtet. Vom 2. bis 16. und23. Februar bis 7. März sowie 27. April bis23. Mai 2019 erhalten Mitglieder einen

Nachlass von 10 Prozent.Wer nach Berlin reisen will, wohnt an derHavel im Seehotel Grunewald. EinenNachlass von 30 Prozent erhaltenMitglie-der vom 3. Januar bis 8. Februar und vom2. März bis 12. April 2019.

Allgäuer Bergluft genießen FamilienundWanderfreunde im Ferienclub Maier-höfen und imHotel Das Allgäu. Besondersbeliebt bei Klein undGroß: das ErlebnisbadAquarosa mit seinem 25-Meter-Becken.In beiden Häusern erhalten Mitgliedervom 5. Januar bis 22. Februar, 9. März bis12. April und 4. Mai bis 7. Juni 2019 einenNachlass von 25 Prozent.

Am Chiemsee im Hotel FarbingerHof geht es entspannt oder sportlich zu.ImWellnessbereich gibt es ein Hallenbadund verschiedene Saunen. Dort in Bernauerhalten Mitglieder vom 5. bis 16. Januar,20. Januar bis 3. Februar, 16. Februar bis31. März sowie 21. April bis 5. Mai 2019einen Nachlass von 20 Prozent.

Von der französischen Côte d’Azurverzaubern lassen kannman sich in Sainte-Maxime im Ferienzentrum und Schloss-hotel Les Tourelles. Dort erhalten Mit-glieder vom 30. März bis 12. April undvom 27. April bis 31. Mai 2019 einenNachlass von 25 Prozent.

Über die IG Metall Servicegesell-schaft erhalten Mitglieder in den 11 eige-nen Hotels und Ferienanlagen von GEWFerien ganzjährig einenVorzugspreis. Und:In allen Ferienzentren sindHunde erlaubt.

Den Jubiläumsrabatt 2018/2019 gibtes in den oben genannten Objekten nurzu den angegebenen Terminen.

Einkaufen per Mausklick: Damit ist Amazon, der Pio-nier des Internetversandhandels, zu einem der umsatz-stärksten Unternehmen weltweit aufgestiegen. DieKehrseite: Der Einzelhandel leidet unter der erdrü-ckenden Konkurrenz, der Lieferverkehr belastet In-nenstädte und Umwelt und die Arbeitsbedingungenin den Logistikzentren sind schlecht. Außerdem be-denklich: Alexa, die persönliche, internetbasierteSprachassistentin von Amazon hört weltweit Gesprä-che in den Wohnstuben mit. Überhaupt hat sich derInternetriese zu einer Datenkrake entwickelt. Aufdiese undweitereMissständemacht Johannes Bröckersin seinem Buch »Schnauze, Alexa! Ich kaufe nicht beiAmazon« aufmerksam. Das Buch kostet 7,50 Euround ist imWestend-Verlag erschienen.

metallzeitung verlost fünf Exemplare des Buchs. Schreibtbis 10. Dezember eine E-Mail mit dem Stichwort »Alexa« an:

[email protected]

Ratgeber WeihnachtsgeldMit demNovemberentgelt kommtdasWeihnachtsgeld.Es gehörtwie dasUrlaubsgeld zu den Sonderzahlungen.Allerdings können sich nicht alle Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer auf ein Plus im Portemonnaiefreuen. Aber wem steht diese Sonderzahlung des Ar-beitgebers zu? Und in welcher Höhe? Der On-lineratgeber »Weihnachtsgeld« beantwortet die wich-tigsten Fragen rund um die Sonderzahlung.

igmetall.de/weihnachtsgeld

Neues Infoportal für FamilienWelche staatlichen Leistungen gibt es für Familien undwo finde ich die passendeBeratung vorOrt?Antwortenliefert das zentrale Familienportal des Bundesfamilien-ministeriums. Es informiert über Leistungen, Antrags-verfahren und gesetzliche Regelungen. Familien findenmit nur wenigen Klicks neben nützlichen Tipps eineÜbersicht, welche Leistungen sie je nach Lebenslage er-halten können. Zudem gibt es Onlinerechner und An-tragsformlare etwa für Elterngeld, Kindergeld oderKinderzuschlag.

familienportal.de

Alexa ist eine mitsieben Mikrofonen undRichtfunktechnologieausgestatteteLautsprecherbox.

Amazon, der Allesverkäufer

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Über die Internetseite der IG Metall-Service-gesellschaft erfahrt Ihr mehr über die Reise-anbieter und Objekte. Die Vorteilspreise sindallerdings nur einsehbar, wenn Ihr Euch zuvorim Mitgliederbereich online registriert habt.Darum: IG Metall-Mitgliedskarte bereithalten.

igmservice.de/reisen

Vorteilspreise nur für Mitglieder

Prospekte der Reiseanbieter erhaltet Ihr überdie Servicegesellschaft. GEW Ferien kenn-zeichnet die Vorzugspreise für Mitgliederimmer rot und die Saisonnachlässe miteinem roten Punkt. Weitere Infos gibt es perPost. Schreibt mit Eurem Name und EurerAdresse an: Servicegesellschaft der IG Metall,Baseler Platz 2, 60329 Frankfurt am Main.Oder schickt eine E-Mail an:

[email protected]

Prospekte und Kataloge

Foto:Verlag

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Gutschein fürWeiterbildung

Bis zu 500 Euro könnenBeschäftigte als Zuschussfür eine Weiterbildungbekommen. Vorausgesetzt:Sie sind durchschnittlichmindestens 15 Stundenpro Woche erwerbstätigund verfügen über einzu versteuerndes Jahres-einkommen von maximal20000 Euro. Über einenPrämiengutschein trägtder Bund dann dieHälfte der Kosten füreine Weiterbildung.

bildungspraemie.info

Stipendiumfür Talente

Für ein Aufstiegsstipen-dium können sich Berufs-erfahrene bewerben, dieein erstes Hochschulstu-dium absolvieren wollen.Mit rund 1000 Stipendienpro Jahr fördert die StiftungBegabtenförderung berufli-che BildungMenschen, diein Ausbildung und Berufbesonderes Talent undEngagement gezeigt haben.Die Förderhöhe beim Voll-zeitstudium beträgt derzeit735 Euro plus Büchergeld,gegebenenfalls zuzüglicheiner Betreuungspauschalefür Kinder.

sbb-stipendien.de/aufstiegsstipendium/

Schulabschlussnachholen

Wer eine Berufsausbildungerfolgreich absolviert hat,besitzt automatisch denHauptschulabschluss –auch wenn er vorher kei-nen Schulabschluss hatte.Danach können vom Real-abschluss bis zur Hoch-schulreife alle Abschlüsseder allgemeinbildendenSchulen erworben werden.

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Talentegezielt fördern

Studieren kann man auch ohne Ab-itur – und immer mehr Berufstätigeschlagen genau diesenWeg ein. Etwa8000 der rund 19000 Studiengängean deutschen Hochschulen lassensich inzwischen laut Centrum fürHochschulentwicklung auch ohneAbitur oder Fachabitur belegen.

Eine Ausbildung und mehr-jährige Berufserfahrung genügen,um ein Studium im eigenen Fach-gebiet zu beginnen. Meister, Tech-niker und Fachwirte können unterbestimmten Voraussetzungen di-rekt in ein Studium einsteigen unddas Fach frei wählen. Wie offen dieHochschulen für beruflich Qualifi-

zierte und den dritten Bildungswegim Detail sind, wird in jedemBundesland durch das jeweiligeHochschulgesetz und zum Teildurch ergänzende Verordnungengeregelt.

Probestudium Der Start ins Stu-dium ist entweder sofort möglichoder nach einem Beratungsge-spräch beziehungsweise einer Zu-lassungsprüfung. In einigen Bun-desländern gibt es die Möglichkeiteines Probestudiums. In zwei bisvier Semestern können die Berufs-erfahrenen beweisen, ob sie ein Stu-dium bewältigen können. Manche

Hochschulen bieten für Studierendeohne Abitur auch spezielle Kursean, um beispielsweise Wissen inMathematik nachzuholen.

Praxiserfahrung In der Praxis be-kommen viele Berufstätige im Be-trieb Unterstützung bei ihremWunsch, ohne Abitur anUniversitätoder Hochschule zu gehen. BeiVolkwagen Nutzfahrzeuge in Han-nover hat sich zum Beispiel der Be-triebsrat für ein entsprechendesModell starkgemacht, mit dem nungezielt Talente aus dem Betrieb ge-fördert werden. Sieben Beschäftigte,die in der Produktion gearbeitet

Der 25-jährige Pascal Höhle nutztdas Modellprojekt »Studieren ohneAbitur« von VW Nutzfahrzeuge inHannover, um sich fortzubilden.

Studieren ohne Abitur Wer eine erfolgreichabgeschlossene Ausbildung undmehrere JahreBerufserfahrung hat, kann in einem dazupassenden Fach studieren. Je nach Bundeslandund Hochschule gelten für die Zulassung unter-schiedliche Regeln.

Ingenieure mit Tarifvertrag verdienen fast 21 Prozent mehr

Jedes Jahr lässt die IGMetall unter-suchen, was Maschinenbau-, Soft-ware-, Wirtschafts- und andere In-genieure verdienen und in welcherSpannweite sich ihre Gehälter be-wegen. Ein Elektronikingenieurzum Beispiel erhält zwischen 4223und 6832 Euro brutto. Das mittlereGehalt liegt bei 5412 Euro.

Die Auswertung ist im Flyer»Gehälter für Ingenieurinnen undIngenieure 2018–2019« nachzulesen.

Aktuelles mittleres Monatsentgeltin allen Betrieben*:

4.871 €* Brutto, ohne Zulagen und Sonderzahlungen

Durchschnittlicher Mehrverdienstin tarifgebundenen Betrieben:

926€Das entspricht einem Plus von:

20,5%

Sie bietet Ingenieuren eine gute Ori-entierung darüber, welche Entgeltein ihrem Beruf üblich sind.

Die Analyse zeigt, dass Inge-nieure viel unbezahlte Arbeit leis-ten. 60 Prozent arbeiten länger alsvereinbart; es handelt sich um zu-sätzliche Zeit, die nicht vergütetwird. Ein Maschinenbauingenieurmit 40-Stunden-Woche und einemGehalt von 5191 Euro, der proWoche sieben Stunden länger ar- Q

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und kein Abitur haben, studierenmomentan in HannoverMechatro-nik und Ingenieurinformatik.

Einer von ihnen ist PascalHöhle. Der 25-Jährige war jahrelangim Karosseriebau von VW tätig.»Ich hatte immer denWunsch,michweiterzubilden – in Zeiten von Di-gitalisierung und Industrie 4.0 findeich das extremwichtig«, sagt Höhle.»Das Studium bietet mir dafür jetztdie ideale Gelegenheit.«

In einem Bewerbungsverfah-ren von VW hat sich Höhle für dasStudium empfohlen, anschließendabsolvierte er mehrere Vorberei-tungskurse. Mittlerweile ist er im

dritten Semester. »Es ist zwar einimmenser Aufwand,manmuss sehrviel Zeit investieren. Aber wennman reichlich Motivation undKenntnisse des Themas mitbringt,macht das Studium auch sehr vielSpaß«, erzählt Höhle.

Er und seine sechs Kommilito-nen werden später – wenn sie dasStudium gut abschließen – als An-gestellte bei Volkswagen beschäftigt.Dazu gibt es feste Absprachen mitdem Werksleiter, der das Modell-projekt unterstützt. Der Betrieb setztauf langjährige Beschäftigte, die Pra-xiserfahrung haben und vernetztsind. [email protected]

Foto:FranzFender

JungenMitgliedern bis 27 Jahre bie-tet die IG Metall das Seminar »Ju-gendwird aktiv – politische Kompe-tenzen stärken« an. Das Seminarvermittelt ihnenWerkzeugewie Pro-jektmanagement und Rhetorik. InZusammenarbeit mit dem BereichKommunikation, Presse,Medien derIGMetall-Vorstandsverwaltung gibtdas Seminar einen Einblick in dieMedienarbeit. Es beantwortet Fragenwie: Was ist eine Nachricht? Worauf

kommt es beim Recherchieren undSchreiben an? Eine Freistellung nachParagraf 37 Absatz 7 Betriebsverfas-sungsgesetz, Manteltarifvertrag Me-tall undElektro oder Bildungsurlaubistmöglich. Zwei Termine stehen zurWahl: 24. Februar bis 1. März inSprockhövel und 17. bis 22. Novem-ber in Schliersee. Interessenten mel-den sich bei Ihrer IG Metall vor Ortan. Zu Eurer Geschäftsstelle:

igmetall.de/vor-Ort

Politische Kompetenzen stärken

Was gilt fürStudierendeim Betrieb?

Welche Rechte haben Stu-

dierende im Betrieb, die-

selben wie Arbeitnehmer?

Isabella Albert: Es kommtauf Deinen Vertrag an undwas Du im Betrieb machst.Im Pflichtpraktikum oderin der Abschlussarbeit etwagelten die meisten Arbeit-nehmerrechte nicht: keinTarif, keinMindestlohnund keine Sozialversiche-rung.Wenn Du hingegenein freiwilliges Praktikummachst oder alsWerk-

studierender jobbst, in denFerien oder neben demStudium, dann hast Du

auch Arbeitnehmerrechte.

Wie sieht es bei den dual

Studierenden aus?

Albert: Nur wenn Du einenAusbildungsvertrag mit

dem Betrieb hast, wirst Duwie ein Auszubildender mitallen Rechten behandelt.

Sonst nicht.

Wer hilft mir im Betrieb?

Albert: Der Betriebsrat, dieJugendvertretung oder dieIGMetall vor Ort in den

Geschäftsstellen und Hoch-schulinformationsbüros.

Wie hilft mir die IGMetall?

Albert: Wir prüfen DeinenVertrag. Wir bieten Netz-werke und Seminare an.

Wir setzen Tarifverträge fürStudierende durch – undfordern bessere Gesetze,

mit mehr Rechten und kla-ren Qualitätsstandards fürStudierende im Betrieb.

Isabella AlbertStudierendensekretärinbeim IGMetall-Vorstand

Foto:AlexanderWunsch

beitet, schenkt seinem Arbeitgeberpro Jahr 10546 Euro.

InUnternehmen, die nachTarifbezahlen, verdienen Ingenieure imSchnitt fast 21 Prozent mehr als innicht tarifgebundenen Firmen.

Was Ingenieuren laut Tarif zu-steht, können sie in sieben geson-derten Flyern – jeweils zu den ein-zelnen Tarifbezirken – nachlesen.

igmetall.de/ingenieurgehaelter-2018

Weitere Informationen, beispielsweisezur Finanzierung des Studiums, findetIhr auf einem Portal des Centrums fürHochschulentwicklung unter:

studieren-ohne-abitur.de

Mehr Wissen

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Der Preis für ein Integrationsprojekt ging an den Be-

triebsrat des Siemens-Schaltanlagenwerks Leipzig:

zwei Geflüchtete mit Betriebsrat Michael Hellriegel.

Der Betriebsrat der Siemens AG Leipzig erhielt den »Deutschen Betriebsräte-Preis 2018« in Bronze – fürsein Projekt zur Integration von Geflüchteten in den betrieblichen Alltag. Zur Preisverleihung auf demDeutschen Betriebsrätetag am 8. November in Bonn waren 700 Gäste gekommen. Die jährliche Auszeich-nung unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist eine Initiative derFachzeitschrift »Arbeitsrecht im Betrieb« aus dem Bund-Verlag. Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IGMetall, nannte den Bronzepreis für Siemens Leipzig »ein klares Zeichen, dass Rassismus und Hetze kei-nen Platz in den Betrieben haben dürfen«.Der Betriebsratsvorsitzende des Leipziger Siemens-Schaltanlagenwerks, Michael Hellriegel, erkannte2015 sofort, dass viele gefordert sind, um geflüchtete Menschen zu integrieren. Die Interessenvertretersammelten Spenden im Werk und überlegten auch, wie sie Geflüchteten bei einem Neuanfang helfenkönnten. Da die meisten keine Arbeitserlaubnis hatten, kamen reguläre Jobs nicht in Frage. Aber Praktika.Man muss es nur tun, sagte der Betriebsrat und fragte in allen Abteilungen, wer solche Praktika anbietenkann. Die Antwort: sehr viele. Die Unternehmensleitung zog mit, und die Agentur für Arbeit schickte Be-werber. 2016 bekamen elf Geflüchtete Praktika im Leipziger Werk. Mit Mindestlohn. »Bezogen auf die Be-schäftigtenzahl sind wir damit Spitzenreiter im Konzern«, sagt Hellriegel. Nach dem Praktikum versuchtder Betriebsrat, den jungen Menschen eine Ausbildung zu vermitteln. Ein junger Mann lernt bereits Elek-troniker im Werk, zwei weitere beginnen im August eine Ausbildung als Industrieelektriker. Ein Anfang.

Bronze für Siemens Leipzig

Ab Februar 2019 steigen die Löhne und Gehälter in den tarifgebundenen Betrieben der Textilen Dienste(etwa Wäschereien) für zwölf Monate um 3 Prozent. Für November bis Januar gibt es eine Einmalzahlung inHöhe von 200 Euro, für Teilzeitbeschäftigte anteilig. Darauf einigten sich die IG Metall und die Arbeitgeber.Ostdeutsche Beschäftigte profitieren besonders. Die ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen erhalten dieabsoluten Euro-Erhöhungsbeträge wie im Westen, wodurch ihre derzeit noch niedrigeren Tariflöhne sogarum mehr als 3 Prozent steigen. Außerdem erhöhen sich ihr Urlaubs- und Weihnachtsgeld überproportionalauf 350 Euro beziehungsweise 680 Euro. »Der Tarifabschluss und die Verhandlungsverpflichtung zur Ost-West-Angleichung der Tarifverträge sind wichtige Signale für die Kolleginnen und Kollegen der TextilenDienste. So viele Jahre nach der Deutschen Einheit ist es nicht mehr tragbar, noch über Ost- oder Westtarifediskutieren zu müssen«, sagte Patrick Hesse, Tarifsekretär im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Die IG Metall und ich nach dem Arbeitsleben –

Berliner Metallerinnen und Metaller erörterten am 31. Oktober

Möglichkeiten, aktiv zu bleiben.

Von Senioren und Seniorinnen ist manchmal zu hören, sie fühlten sich immer un-sichtbarer, je älter sie würden. Für viele Alt-Metaller und Alt-Metallerinnen istdas nicht so. Auf keinen Fall für diejenigen, die auch nach dem Ende des Berufs-lebens in der IG Metall aktiv bleiben. Ende Oktober trafen sich mehr als 60 Berli-ner berufstätige Kolleginnen und Kollegen, alle 63 Jahre plus, zum Dialog überihre Erwartungen an ihre Gewerkschaft. In der Berliner Projektgruppe »Aktive 55Plus« arbeitet Iris Billich von der Bezirksleitung mit Mitgliedern des Vertrauens-leute-Ausschusses und des Senioren-Arbeitskreises zusammen. In vier kleinenGesprächsgruppen diskutierten sie, was im Berufsleben und darüber hinauswichtig ist: Wie komme ich gesund in Rente? Welche tariflichen Leistungen gibtes ab dem 50. Lebensjahr? Welche Leistungen bekommen Rentner und Rentne-rinnen von der IG Metall? Was bietet der Senioren-Arbeitskreis den Kolleginnenund Kollegen im dritten Lebensabschnitt an? Außerdem tauschten die Teilneh-menden Tipps für den Weg in die Rente aus.Als nach gut zwei Stunden die Ergebnisse der Diskussion zusammengefasst wurden,war klar: Die IG Metall ist stark – auch für die Älteren. Die gute Nachricht: Das bishe-rige Vorstandsprojekt »Aktiv 55 plus« wird 2019 in die reguläre Arbeit der Geschäfts-stellen einfließen. In Berlin stellten die Kolleginnen und Kollegen fest: »Wir halten sol-che Initiativen, mit denen wir Mitglieder auch als Rentner halten, für sehr wichtig.«

Foto:Richard

Zweiter

Foto:IG

Metall

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Tarifplus für Textile Dienste – vor allem im Osten

IG Metall: Senioren und Seniorinnen bleiben sichtbar!

Stark in den Textilen Branchen!

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Zeit steht hoch im Kurs

Es geht voran, wenn auch langsam, so das

Fazit von IG Metall-Bezirksleiter Olivier

Höbel zum Stand der Gespräche mit den Ar-

beitgebern. Die IGMetall hat ein Modell zur

Arbeitszeitverkürzung vorgeschlagen, mit

dem die Arbeitszeit über mehrere Jahre

schrittweise und mit unterschiedlichen Ge-

schwindigkeiten abgesenkt werden kann –

passend zu den unterschiedlichen Bedingun-

gen der Betriebe.

Auf der Sitzung der Tarifkommissio-

nen berichteten viele Metaller und Metalle-

rinnen über das große Echo, das die sponta-

nen Aktionen für Arbeitszeit-Angleichung

in ihren Belegschaften gefunden haben

(Fotos oben). Eine tarifliche Flächenlösung,

das wurde in der Diskussion der Mitglieder

klar, wird gegenüber betrieblichen Einzel-

vereinbarungen deutlich bevorzugt. »Unser

Ziel sind Ende 2018 belastbare Eckpunkte,

auf deren Basis wir Anfang 2019 Tarifver-

handlungen über die Angleichung der Ar-

beitszeit aufnehmen können«, sagte Bezirks-

leiter Olivier Höbel. Es gebe noch viele strit-

tige Fragen. Mit Blick auf die weiteren

Gespräche der Tarifparteien kündigten ei-

nige Belegschaften weitere Aktionen an.

Zur Umsetzung des Tarifrunden-Ergebnisses

von 2018 sagte Tarifsekretärin Sabine Zach:

»Die Möglichkeiten für Schichtarbeiter, Er-

ziehende und Pflegende, mehr freie Zeit zu

erlangen, stehen hoch im Kurs.« Etwa 25 000

Anträge wurden zu den tariflichen Freistel-

lungstagen gestellt, darunter 22 000 von

Schichtarbeitern. Rund 600 Beschäftigte im

Bezirk beantragten die befristete kurze Voll-

zeit mit Rückkehrrecht zur ursprünglichen

Arbeitszeit. »Flexibilität ist jetzt keine Ein-

bahnstraße mehr. Das haben wir uns er-

kämpft«, sagte Olivier Höbel.

Auf dem Laufenden bleiben:igmetall-bbs.de/Aktuelles

Die Umsetzung des Tarifergebnisses von 2018 läuft gut in

den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie. Aktionen der

Metaller und Metallerinnen zeigten: Die Erwartungen zur

Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit sind unverändert hoch.

Tarif 2018 – das ist ein großer Erfolg, sagen die

Mitglieder der Tarifkommissionen der Metall- und

Elektroindustrie stolz.

Fotos:IgorPastierovic(2)IG

Metall(3),PatrickHesse

Foto: Christian von Polentz, transitfoto.de

>IMPRESSUM

Verantwortlich: Olivier Höbel, Redaktion: Marlis Dahne,

Anschrift: IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Alte Jakobstraße 149,

10969 Berlin, Telefon: 030 25 37 50-23 igmetall-bbs.deBerlin-Brandenburg-Sachsen

Volkswagen Sachsen, Zwickau

BMWWerk Leipzig

Mahle Reichenbach

VWMotorenwerk, Chemnitz

Stahl-Tarifrunde gestartet

Die Tarifkommission der IG Metall hat im Oktober

die Abkommen über Löhne, Gehälter und Ausbil-

dungsvergütungen für die 8000 Beschäftigten der ost-

deutschen Stahlindustrie gekündigt. Jetzt werden die

Forderungen diskutiert. Die laufenden Tarifverträge

enden am 31. Dezember 2018. Berichte aus den Be-

trieben bestätigen die gute wirtschaftliche Lage

der Branche.

ZF Getriebe, Brandenburg

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30 metallzeitungDezember 2018

Dresden und Riesa

>IMPRESSUM

KOOPERATIONSGESCHÄFTSSTELLEN IG METALL DRESDEN UND RIESA

Telefon Dresden 0351 8633 200

Telefon 030 25387-103, Fax 030 25387-200,

Redaktion:Willi Eisele (verantwortlich)

Aktionen für die 35-Stunden-WocheVertrauensleute der Geschäftsstellen Dresden und Riesa machen Druck in den Betrieben.

In zahlreichen Betrieben der Metall-und Elektroindustrie der Geschäfts-stellen Dresden und Riesa fandenEnde Oktober Aktionen statt. DieKolleginnen und Kollegen möchtenendlich Klarheit bei der Frage nachder Arbeitszeitangleichung. Ziel: BisEnde 2018 müssen belastbare Eck-punkte stehen, auf deren GrundlageAnfang 2019 Tarifverhandlungenaufgenommen werden sollen.

»Jedes Jahr arbeiten die ostdeut-schen Beschäftigten einen Monatlänger als die westdeutschen Kolle-ginnen und Kollegen – warum ei-gentlich?« Das fragen sich die Ver-trauensleute zahlreicher Betriebe ausder Metall- und Elektroindustrie be-reits länger. Momentan kommt wie-der Fahrt auf in der Frage nach der»Angleichung Ost«. Die IG Metallhat deshalb schon klare Vorstellun-gen an die betreffenden Arbeitgeber-verbände geäußert. »Nach der ver-einbarten Gesprächsverpflichtung

zwischen VSME und der IG-Metallsollten Taten folgen«, findet etwaAndré Weser, Betriebsrat und Ver-trauensmann bei Koenig und Bauerin Radebeul.

Die Forderung nach einer35-Stunden-Woche wurde deshalbnochmals kraftvoll mit einer Post-kartenaktion in mehreren ausge-wählten Betrieben unterstrichen.Insgesamt wurden über 500 Postkar-ten von Kolleginnen und Kollegenausgefüllt – teils mit sehr eindringli-chen Appellen an die Arbeitgeber-seite: »Die 35-Stunden-Woche mussher, weil die Ostdeutschen keineMenschen zweiter Klasse sind«,heißt es etwa auf einer Karte vonPierburg in Hartha. »Gleiches Rechtin Ost und West« sollte herrschen –weil »die Enkel mit mir spielen wol-len«, wünscht sich ein weiterer Kar-tenschreiber. Die Karten wurden an-schließend rechtzeitig zur nächstenGesprächsrunde mit den Arbeitge-

>TERMINE

Ortsvorstand■ 5. Dezember – Ortsvorstand

Riesa

■ 6. Dezember – Ortsvorstand

Dresden

Bitte um Beachtung:Die Geschäftsstellen der IG Me-

tall Dresden und Riesa bleiben

»zwischen den Jahren«, also am

27. und 28. Dezember 2018, ge-

schlossen.

>NEUE TELEFON-NUMMERN

So ist die GeschäftsstelleDresden nun erreichbar:

Seit dem 13. November gibt es neue

Telefonnummern in der Geschäftsstel-

le der IG Metall Dresden. Die Kollegin-

nen und Kollegen sind zukünftig unter

folgenden Durchwahlen erreichbar:

Stefan Ehly: 0351 20 47 56-17

Simone Darr: 0351 20 47 56-10

Manuela Bergmann: 0351 2047 56-13

Romy Grahnert: 0351 20 47 56-14

Sebastian Müller: 0351 20 47 56-15

Jens Kiehle: 0351 20 47 56-18

Sabine Gerisch: 0351 20 47 56-19

Steven Kempe: 0351 20 47 56-0

Fax: 0351 20 47 56-11

Zentrale: 0351 20 47 56-0

ber-Verbänden am 6. November voneiner kleinen Delegation betriebli-cher Aktiver an diese übergeben.

»Die Beschäftigten beweisentagtäglich, dass sie da sind, wenn esbetrieblich notwendig ist. Die Zeit-konten sind alle gut gefüllt. ImAugustund September hatten wir die Situati-on, dass wir auch mal Zeit abbauen

konnten. Wir haben richtig gespürt,welchen Wert Zeit hat. Deshalb: 35reicht!«, findet auch Steffen Ritschelaus der Vertrauenskörperleitung beiden Karosseriewerken Dresden.

Ähnlich äußert sich SvenSchramm aus der Vertrauenskörper-leitung bei der Gläsernen Manufak-tur: »Wir Vertrauensleute bei VW inDresden sind uns mit unseren Kolle-gen und Kolleginnen einig: Die An-gleichung der Arbeitszeit auf 35Stunden pro Woche ist überfällig!«

Und die Kolleginnen und Kolle-gen bei Pierburg in Hartha stimmenüberein: »28 Jahre nach der Wieder-vereinigung ist für uns IG Metallerbei Pierburg klar: Es ist höchste Zeitfür die 35-Stunden-Woche.«Fo

tos:IG

Metall

Das Team der IG Metall-Geschäftsstellen Dresdenund Riesa wünscht allenKolleginnen undKollegen eine besinnlicheWeihnachtszeit,schöne Festtage undeinen guten Start in dasJahr 2019.

Foto:RüdigerRebmann/Shotshop.com

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metallzeitungDezember 2018

31>IMPRESSUM

Herausgeber:

Jörg Hofmann,

Christiane Benner,

Jürgen Kerner

Beauftragte der Herausgeber:

Silke Ernst (verantw. i. S. d. P.)

Anschrift:

Redaktion metallzeitung

Wilhelm-Leuschner-Straße 79,

60329 Frankfurt am Main

Chefredakteurin:

FabienneMelzer

Chef vom Dienst:

Artur Siemens

Redaktion:

Simon Che Berberich,

Jan Chaberny, Dirk Erb,

Martina Helmerich, Jens

Knüttel, Sylvia Koppelberg,

Antonela Pelivan

Art-Direktion:

Gudrun Wichelhaus-Decher

Bildredaktion:

Michael Schinke

Sekretariat:

Beate Albrecht

igmetall.de/metallzeitung

Angebot für Sehbehinderte:

metallzeitung gibt es auch als

Word- oder PDF-Datei:

[email protected]

Vertrieb:

Thomas Köhler

Telefon: 069 6693-2224

Fax: 069 6693-2538

[email protected]

Anzeigen:

Petra Wedel, Zweiplus

Medienagentur,

Pallaswiesenstraße 109,

64293 Darmstadt

[email protected]

Druck und Versand:

apm AG, Darmstadt

Papier:

metallzeitung erscheint zehn

Mal im Jahr. Für Mitglieder

der IG Metall ist der Bezug

im Beitrag enthalten. Das

Papier, auf dem metallzeitung

gedruckt wird, besteht zu

70 Prozent aus Altpapier und

zu 30 Prozent aus Holz, das

aus nachhaltiger Waldbewirt-

schaftung in Süddeutschland

und der Schweiz stammt.

Die Preiseim Dezember

Erster Preis:eine Tasche »Respekt!

Kein Platz für Rassismus«

Zweiter Preis:eine Trinkflasche von

Soulbottles

Dritter Preis:eine schwarze

IG Metall-Basecap

Einsenden*

Schicke die Lösung

mit Vor-, Nachnamen

und Adresse bis

18. Dezember 2018

per Post an: Redaktion

metallzeitung, Preisrätsel,

60244 Frankfurt amMain.

Oder per E-Mail an:

[email protected]

*Maschinell erstellteLösungszuschriften

sind von der Teilnahme

ausgeschlossen.

>HIER KANNST DU DICH REGISTRIERENAuf der Website der IG Metall sind

Broschüren, Flyer und Servicean-

gebote erst einsehbar, wenn sich

Mitglieder online registriert haben.

Deinen persönlichen Zugang

kannst Du hier einrichten:

igmetall.de/anmelden

>IG METALL-SCHICHTKALENDER 2019Als Dienstplan, Geburtstagsmerker

oder um die Kehrwochen- und

Schneeräumdienste in Mehrfamili-

enhäusern zu planen: Der Schicht-

kalender mit Ferienterminen für

2019 ist vielseitig einsetzbar. PDF:

igmetall.de/schichtkalender

>DEINE GESCHÄFTSSTELLEHier findest Du Deine

IG Metall-Geschäftsstelle:

igmetall.de/vor-ort

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Freitag: 9 bis 13 Uhr (gebührenfreie Rufnummer)

Fax: 069 6693-2002

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Sudoku

Die Lösungszahlen in den markierten Feldern als Buchstaben in die

entsprechenden Kästchen eingetragen ergeben den gesuchten Begriff.

6 4 2=

3=

1=

8=

7=

6=

9=

5=

4=

Lösungswort

Su

do

ku

:ra

ets

els

tun

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