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Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | Januar 2009 „Auch nach innen wachsen“ Interview mit Hans-Gerd Birlenberg Lebensmittel: Neue Kennzeichnungsansätze mit Lücken Pellets: Nach der Hausse kam die Baisse

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„Auch nach innen wachsen“ Interview mit Hans-Gerd Birlenberg Lebensmittel: Neue Kennzeichnungsansätze mit Lücken Pellets: Nach der Hausse kam die Baisse Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | Januar 2009

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AkzenteNeues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | Januar 2009

„Auch nach innen wachsen“Interview mit Hans-Gerd Birlenberg

Lebensmittel: Neue Kennzeichnungsansätze mit Lücken

Pellets: Nach der Hausse kam die Baisse

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Rub r i k

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Inhalt

4 Aktuell4 „Auch nach innen wachsen“,

Interview mit Hans-Gerd Birlenberg5 WTO-Verhandlungen – schneller Abschluss

oder langes Warten

6 Nordzucker-Aufsichtsrat 2008

7 Povazsky Cukor: Ausgezeichnet

8 Lebensmittel: Neue Kennzeichnungsansätze mit Lücken

9 Nordzucker legt Nachhaltigkeitsbericht 2008 vor

10 fuel 21: Gelungene Leistungsfahrt in Klein Wanzleben

10 Halbjahresbericht 2008/09

11 Neue Rolle für die Rübe – E.ON verfolgt ehrgeizige

Bioenergie-Ziele

13 Abbau von drei Standorten läuft nach EU-Vorgabe

13 Wesentliche Investitionen 2009/10

14 Winterversammlungen 2009

15 Personalien

16 Rübe16 Zwischenbilanz Kampagne 2008/09

17 Rübenverarbeitung bis in den Januar

18 Nematodenmonitoring bei Nordzucker

19 Anbauerportrait: Djoka Mitic, Debeljaca, Serbien

20 Mehr Geld durch Rübe

21 Markt und Kunde21 EuroSugar Markt-Telegramm

22 Wachstumsmarkt Biozucker

23 Pellets: Nach der Hausse kam die Baisse24 E85 – Die Mischer kommen

25 Zertifizierungen 2008 bestanden

26 Neues SweetFamily-Rezept von Bernd Siefert

26 Kommt gut an: TV-Kampagne von SweetFamily

27 SweetFamily: Die flüssige Art des Zuckerns

28 Treffpunkt28 Norddeutscher Zuckerrübentag 2008

29 Zu Gast in Schladen: Agrarausschuss des

niedersächsischen Landtags

29 Ehemaligentreffen in Uelzen

30 Zuckerfabrik Nörten: Weißes Gold im Leinetal

31 Werksführungen: Eintauchen in die Nordzucker-Welt

ImpressumHerausgeber: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531/2411-314, Telefax 0531/2411-106, [email protected] · Redaktion (red): Helmut Bleckwenn, Susanne Dismer-Puls (sdp), Rolf Hoffmann, Simone Nickel, Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe (ms), Dr. Ulf Wegener · Gestaltung und Satz: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt · Druck: CWN-Druck, Hameln · Bildnachweis: Corbis; Nordzucker AG

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Hans-Gerd Birlenberg

Ed i to r i a l

kurz vor Weihnachten läuft die Kampagne in unseren fünf deutschen

Werken sowie in unseren zwei Werken in Polen noch auf Hoch tou-

ren. Dank einer Rekordernte mit Zuckergehalten, die in Deutschland

deutlich über 18 Prozent liegen, wird die Zuckerproduktion bis Mitte

Januar des neuen Jahres hinein dauern.

Lange Kampagnen erlauben eine verbesserte Ausnutzung der

Kapazitäten und ermöglichen eine höhere Produktionseffizienz. Sie

bedeuten aber auch eine erhöhte Belastung für die Mitarbeiter in

unseren Werken.

Ich will hier die Gelegenheit nutzen, mich ausdrücklich für das

Engagement und die Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter zu

bedanken. Ich habe erlebt, wie selbst zwei größere Produktions-

unterbrechungen von unseren Mitarbeitern mit Ehrgeiz und Eifer

behoben wurden, so dass es nur zu kurzen Produktionsausfällen kam. Darauf können

wir mit Recht stolz sein.

Soviel zu unserem operativen Geschäft. Schauen wir auf unsere strategischen und

langfristigen Themen: 2008 haben wir einige Aufgaben zur langfristigen Weiterent wick-

lung unseres Unternehmens

geschul tert. Die Sicherung des

nachhaltigen Unternehmens-

erfolgs ist dabei unsere oberste

Maxime. Dazu gehören nicht

nur der geplante Erwerb der

Danisco Sugar, sondern auch

strategische Aufgaben rund um die künftigen Rohrzuckerimporte, unsere ersten

Schritte in die Geschäftsfelder der erneuer baren Energien sowie das Ausschöpfen der

Vorzüge unseres europaweiten Vertriebs über die Eurosugar.

2008 haben wir viel bewegt. Lassen Sie uns – im sicheren Bewusstsein unserer

Stärken – die 2009 notwendigen Maßnahmen weiter mit Nachdruck vorantreiben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine glückliche Weihnachtszeit sowie uns

allen kampagne- und rübenfreundliches Wetter bis in den Januar.

Ihr

Hans-Gerd Birlenberg

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Leserinnen und Leser,

» Im sicheren Bewusstsein unserer Stärken die notwendigen Maßnahmenvorantreiben. «

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Herr Birlenberg, im Sommer haben Sie den Vertrag über den Erwerb von Danisco Sugar A/S unterzeichnet. Seitdem ist einige Zeit vergangen. Wie blicken Sie auf diesen Tag zurück?Das war natürlich ein wichtiger Tag für mei-ne Kollegen, für mich und für die Zukunft der Nordzucker insgesamt. In einem kleinen Team haben wir extrem hart an der Vorbe-reitung des Unternehmenskaufs gearbeitet. Dazu gehörten die detaillierte Analyse un-seres künftigen Partners, die Prüfung strate-gischer Optionen und die Verhandlungen selbst. Natürlich bringt der Tag, an dem man alles unter Dach und Fach bekommt, eine ganz eigene Stimmung. Das ist gut und das beflügelt für den weiteren Weg.Die Arbeit ist mit einer geleisteten Unter-schrift nicht vorbei, sondern sie fängt ja erst an. Natürlich gibt es noch andere wichtige Themen, die uns umtreiben.

Welche Themen sind das? Wie ist der Stand der Dinge?Wichtig ist und bleibt selbstverständlich das Thema Quotenreduktion in der EU. Ab 2009 wird vermehrt Rohrzucker aus LDC- und AKP-Staaten in die EU kommen. Darauf stel-len wir uns ein. In Chelmza in Polen haben wir 2008 unsere erste Rohrrohzuckerkam-pagne erfolgreich abgeschlossen. Auch hier spielt der Erwerb von Danisco Sugar eine wichtige Rolle: Danisco Sugar ist ein so ge-

nannter „Traditional Refiner“. Das heißt, hier ist über Jahrzehnte gewachsenes Know-how und Technik für die Raffination von Rohr roh-zucker vorhanden. Beides haben wir bis her nicht, werden es aber angesichts der künf-tigen Marktentwicklung dringend brauchen. Mit Chelmza und dem Erwerb von Danisco Sugar haben wir 2008 ein wichtiges Funda-ment für das sich neu formierende Raffina-tionsgeschäft geschaffen. Neben der stra-tegischen Ausrichtung auf den künftigen Zuckermarkt gilt unser Hauptaugenmerk natürlich dem Tages ge schäft. Die Zucker-rübenkampagne läuft und unsere Bioetha-

Die Integration von Danisco Sugar in den Nordzucker-Kon-zern stellt Nordzucker 2009 vor große Auf gaben. Der Vorstands vor sitzende Hans-Gerd Birlenberg spricht im Interview mit Bianca Deppe-Leickel über den Beginn der Vorarbeiten sowie die wich-tigsten Themen, die das Unter-nehmen und seine Mitarbeiter aktuell beschäftigen.

Auch nach innen wachsenDer Vorstandsvorsitzende Hans-Gerd Birlenberg über die

Vorarbeiten zur Integration von Danisco Sugar

„Wir müssen uns auch nach innen hin stärken und laufend verbessern.“

Effizienzsteigerung: Die Vorschläge der Mitarbeiter sind die Basis.

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nolanlage in Klein Wanz leben fährt mittler-weile unter Voll last. Tech nisch haben wir da mit erstmalig die Vor aus setzungen für ein neues Standbein ge schaffen.

Das Kartellamt hat dem Erwerb von Danisco Sugar noch nicht zugestimmt. Was tut Nordzucker in der Zwischenzeit?Wir produzieren Zucker und Bioethanol und stellen natürlich in erster Linie sicher, dass alles reibungslos läuft. Auf der anderen Seite bereiten wir uns intensiv auf die kom-menden Monate vor, in denen wir durch den Unternehmenskauf ein sehr viel grö-ßerer Zuckerproduzent wer den. Wir gehen weiter davon aus, dass es im Zuckermarkt der EU künftig nur noch eine Hand voll Marktteilnehmer geben wird. Zusam men mit Danisco Sugar werden wir – was unse-ren Marktanteil angeht – eine starke Num-mer zwei sein. Aber um es noch einmal zu betonen: Größe allein ist kein Garant für

ein erfolgreiches Unterneh men. Wir müs-sen uns auch nach innen hin stärken und laufend verbessern.

Wie wollen Sie solche Verbesserungen erreichen?Verbesserungen kann man nicht verordnen. Man kann sie auch nicht allein aus finanzi-eller Sicht werten. Deshalb wollen wir noch stärker als bisher die Vorschläge der Mitar-beiter berücksichtigen. Denn nur sie ken-nen die Arbeitsschritte bis ins Detail. Bei der Analyse, die wir im Rahmen des Effi zienz-steigerungsprojektes gerade durchführen, gehen wir genauso vor. Die Vorschläge der Mitarbeiter sind die Basis.

Noch einmal zurück zu Danisco Sugar: Können Sie den großen Aufwand finanziell bewältigen und ist die Integration gemessen am finanziellen Aufwand und den notwen-digen Managementressourcen zu schultern?

Sicherlich liegt eine bedeutende und auch schwierige Aufgabe vor uns. Wankelmut und Schwarzseherei sind dabei fehl am Platz. Wir werden diese Herausforderung schultern – der Markt lässt uns keine andere Wahl. Der Zuckermarkt verändert sich mas-siv. Darin steckt aber auch die gute Nach-richt: Mit Zucker kennen wir uns sehr gut aus! Wir gewinnen ein neues Unternehmen in der gleichen Branche mit ebenfalls erfah-renen, gut ausgebildeten Mitarbeitern und ein großes zusammenhängendes Marktge-biet im Norden Europas. Danisco Sugar ist für uns der bestmögliche Partner. Gemein-sam bauen wir ein gewichtiges und erfolg-reiches europäisches Unternehmen. Wir wissen, was zu tun ist und welche Heraus-forderungen vor uns liegen. Alles in allem ist das eine optimale Ausgangsposition. Davon bin ich überzeugt. ■

WTO-Verhandlungen: Wie geht es weiter?

Schneller Abschluss oder langes Warten

Ende Juli 2008 waren die WTO-Verhand-lungen in Genf nach intensiven Bemühun-gen – für viele Beobachter überraschend – abgebrochen worden. Ursächlich waren nicht zu überbrückende Interessens gegen-sätze zwischen den USA auf der einen und China sowie Indien auf der anderen Seite. In einer Aussprache unter den WTO-Mit-gliedern zu dem so genannten „Lamy-Paket“, das weitgehend Akzeptanz fand, kam es zu verbalen Attacken der USA ge-gen Indien und China. Die USA warfen den Schwellenländern vor, sich nicht an den im G7-Kreis (Australien, Brasilien, China, EU, Indien, Japan, USA) vereinbar-ten Kompromiss zu halten und immer weitergehendere Forderungen zu stellen. Die USA sahen die Gefahr, dass diese Län-der geforderte Instrumente zur Markt ab-schottung gegen Agrareinfuhren einsetzen würden. Sowohl China als auch Indien setz ten sich gegen die Vorwürfe zur Wehr.

Abbruch der VerhandlungenWährend die USA einen Subventionsabbau auf unter 15 Milliarden US-Dollar zugestan-

den haben und die EU ihre Zollsätze für Agrarprodukte um durchschnittlich 60 Pro-zent senken sollte, forderte Indien, seinen bestehenden Außenschutz sogar noch zu erhöhen. China verlangte außerdem Aus-nahm eregelungen im Industriebereich. Der Konflikt mit den USA war zu diesem Zeitpunkt unauflösbar, so dass WTO-Gene-raldirektor Pascal Lamy am 29. Juli den Abbruch des Ministertreffens verkündete.

Beratungen gehen in Kleingruppen weiterObwohl einige WTO-Mitglieder (darunter auch Brasilien) sowie der Vorsitzende der Agrarverhandlungsgruppe, Botschafter Crawford Falconer, zu einer raschen Wie-der aufnahme der Gespräche aufriefen, hiel ten es Beobachter angesichts der Wahlen in den USA im November 2008 sowie in Indien im Sommer 2009 für un-wahrscheinlich, dass es kurzfristig zu einer Fortsetzung kommt. Crawford Falconer hat zwar zwischenzeitlich seine Beratun-gen in Klein grup pen von WTO-Mitglie-dern fortgesetzt, aus Verhandlungskreisen wird jedoch verlautbart, dass die Positio-

nen der WTO-Mit glieder noch sehr weit auseinander liegen.

„Lamy-Paket“ bleibt weiter nicht öffentlichErstaunlich ist, dass der Lamy-Kompromiss-text vom 26. Juli 2008 in allen Details nicht veröffentlicht ist. Das bedeutet, dass zahlreiche Interpretationsspielräume und -wünsche diskutiert werden. Aus Sicht der WTO ist es aus verhandlungstaktischen Gründen verständlich, nicht alle Details bekannt zu geben. Eine Einigung von mehr als 150 Mitgliedsstaaten kann nur im Rah-men eines Gesamtkompromisses nach lan-gen Verhandlungsrunden gelingen. Wenn Gelegenheit besteht, technische Einzelhei-ten zu zerreden, kann der Verhand lungs-führer quasi von vorn anfangen. Bei der Fra ge, ob die Verhandlungen bald zu ei-nem einvernehmlichen Abschluss gebracht werden können, sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

● US-Wahlen: Während Barack Obama in seinem Wahlkampf eher protektionistische Töne angeschlagen hat, wird der Wechsel

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der US-Administration nicht als zusätzliches Hindernis für die WTO-Verhandlungen an-gesehen.

● EU-Handelskommissar Peter Mandelson wird im nächsten Jahr nach Großbritan nien zurückkehren und durch eine britische Kollegin ersetzt, die bisher keine Erfah-rungen im Welthandel hat. Mandelson möchte sicher noch einen baldigen Erfolg.

● Crawford Falconer wird noch im De-zember als Vorsitzender der WTO-Agrar-

verhandlungen zurücktreten und nach Neuseeland zurückkehren, um dort ein politisches Amt zu übernehmen. Auch sein Abgang von dieser Bühne wäre mit Verhandlungserfolg positiver.

● Die Amtszeit von WTO-Generaldirektor Pascal Lamy endet am 31. August 2009. Voraussichtlich wird er jedoch für eine neue Amtszeit kandidieren.

Ob angesichts der Weltfinanzkrise die Be-reitschaft der WTO-Mitglieder zur Öffnung

für Agrarprodukte, Industriegüter, Dienst-leistungen und Finanzströme fortbesteht oder eher Bemühungen um mehr Regu-lierung an Gewicht gewinnen – wie sie unter der französischen EU-Ratspräsident-schaft zu erkennen sind – sei dahin gestellt. Auch die fundamentalen Faktoren des Ver-handlungsmandats für den neuen ameri-kanischen Präsidenten, die Wahlen in Indien und die bestehenden Meinungsver-schiedenheiten machen einen Abschluss der Verhand lun gen vor dem zweiten Halbjahr 2009 wenig wahrscheinlich.

Ein letzter Versuch, zu einem kurzfristigen Abschluss zu gelangen, könnte die Gene-ralversammlung im Dezember sein. Das G20-Treffen Mitte November 2008 hat hierzu positive Signale gegeben.

Christian Kionka,Manager Public Affairs

WTO-Verhandlungen: Stand Landwirtschaft (Lamy-Paket) vom 26. Juli 2008

Senkung der höchsten Zölle in Industrieländern um 70 Prozent, Beschränkung des Höchstzollsatzes auf 100 Prozent.

Ausnahme von der regulären Zollsenkung in Form sensibler Produkte für vier Prozent der Zolllinien. Als Kompensation sol lten zusätzliche Zollquoten in Höhe von vier Prozent des Inlands verbrauchs eingeräumt werden. Diese Regelung entspricht dem EU-Ziel von „vier plus vier“: Sollte Zucker als sen-sibles Produkt eingestuft werden, entspräche das einer zusätzlichen Importquote von rund 700.000 Tonnen.

Die besondere Schutzklausel, mit der bei Überschreitung bestimmter mengen- oder preismäßigen Auslöseschwellen Zusatzzölle erhoben werden können, soll für Industrieländer sofort abgeschafft werden. Auf maximal ein Prozent der Tariflinien sollte eine Übergangsfrist von sieben Jahren angewendet wer-den können. Die EU hatte hier bis zuletzt einen unbefristeten Fortbestand für mindestens ein Prozent der Tariflinien gefordert.

Von links: Hans-Heinrich Prüße, Jochen Johannes Juister, Wolfgang Wiesener, Henning Hansen-Hogrefe, Dr. Karl-Heinz Engel, Rainer Knackstedt, Rolf Huber-Frey, Hans Jochen Bosse, Dr. Hans-Theo Jachmann, Andreas Scheffrahn, Dr. Harald Isermeyer (Vorsitzender), Dr. Clemens Große Frie, Gerhard Borchert, Helmut Meyer, Dr. Andreas Schwarz, Gerd von Glowczewski. Vorne sitzend von links: Sigrid Krussmann, Albrecht Hertz-Eichenrode, Marina Strootmann, Hans-Christian Koehler, Dieter Woischke

Der neue Nordzucker-Aufsichtsrat 2008

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Gutes Ergebnis nach einem harten JahrPovazsky Cukor „bestgeführtes Agrarunternehmen in der Slowakei“

Grund zur Freude für Rübenanbauer und Mitarbeiter der Zuckerfabrik in Trencianska Tepla: Das slowakische Fachmagazin für Land- und Ernährungswirtschaft hat die Nordzucker-Tochter Povazsky Cukor zum „bestgeführten Agrarunternehmen“ der Slowakei gewählt. Grundlage für die Aus-zeichnung ist auch das gute Ge schäfts-

ergebnis, das die Gesellschaft nach einem vor allem in den mittel- und osteuropäi-schen Ländern turbulenten Zuckerjahr 2007 vorgelegt hat.

Seit 2007 arbeiten in der Slowakei nur noch zwei Zuckerfabriken, die Nord zucker-Tochter Povazsky Cukor a.s. mit dem Werk in Trencianska Tepla und Seredsky cukro-var a.s. in Sered. Povazsky Cukor ist nach Abschluss der Restruktu rierung das führen-de Zuckerunternehmen des Landes. Die Position der Gesellschaft im slowakischen Markt hat sich stabilisiert. Erreicht wurde außerdem eine neue Ba-lance in den Ver bindungen zu den Rübenan bauern. Das Zuckerjahr 2007 war für Po vazsky Cukor ein ausgesprochen hartes Jahr, resü-mierte Ivan Kardos, der Vor stands-vorsitzende von Povazsky Cukor, bei der Ver leihung der Ur kun de. Haupt grund waren die 2007 durchgehend ungünstigen Witte-rungs bedingungen während der

ge samten Wachstums peri ode der Zucker-rüben. Die Erfül lung der Zuckerproduk tions-quoten in Höhe von rund 83.000 Tonnen stand mehrfach in Frage. Erreicht werden konnte sie schließ lich doch mit der Hilfe des Hauptgesell schaf ters Nordzucker AG, bei dem Povazsky Cukor die in Trencianska Tepla fehlenden Rüben einkaufen konnte. Trotz der großen Schwie rig keiten im ver-gangenen Jahr kon nte Povazsky cukor ein gutes Ergebnis erzielen. sdp

Freut sich über eine besondere Auszeichnung: Ivan Kardos, Vorstandsvorsitzender von Povazsky Cukor a.s.

Das Fachmagazin top agro wählte Povazsky Cukor zum „bestgeführten Agrarunternehmen der Slowakei“

Das Nordzucker-Werk in Trencianska Tepla ist nach Abschluss der Restrukturierung führender Zuckerhersteller in der Slowakei.

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Neue Kennzeichnungsansätze mit Lücken

Angaben über die beiden Hauptenergie-lieferanten Eiweiß und Kohlenhydrate feh-len, während der Zuckeranteil separat aus-gewiesen wird.

Entscheidend ist die EnergiebilanzFür die Entstehung von Übergewicht ist weder ein einzelnes Lebensmittel noch ein einzel ner Nährstoff verantwortlich. Entschei-dend ist vielmehr die Ener giebilanz. Wenn dem Körper auf Dauer mehr Energie zuge-führt wird, als er verbrennt, wird diese Ener-gie in den Fett zellen gespeichert und führt langfristig zu Übergewicht. Im Sinne einer verbesserten Verbraucherinformation wäre die Kenn zeichnung des Brennwertes also vollkommen ausreichend. Keine noch so gute Nährwertkennzeichnung ist geeignet, Übergewicht zu bekämpfen. Denn nicht al lein die Nah rungs auf nahme, sondern vielmehr ein passiver Lebens stil gehört zu den Haupt ur sa chen für Übergewicht.

Referenzwerte für den täglichen BedarfZu sätz liches Element des BMELV-Leit-fadens ist die so genannte GDA-Kenn-zeichnung. Unter GDA (= Guideline daily amount) versteht man Richtwerte für die tägliche Zufuhr. Als Orientierungswert wer-den die Richtwerte gemessen am Ener gie-bedarf einer durchschnittlichen Frau zu Grunde gelegt:

Die Angaben auf jeder Verpackung erfolgen prozentual zu diesen Referenzwerten. Der Referenzwert für Zucker entbehrt dabei je-der wissenschaftlichen Grundlage. Für die Gesamtkohlenhydrataufnahme – nicht für Zucker allein – existieren Verzehrempfeh-lungen: Mindestens 50 Prozent der Ener gie-zufuhr sollen aus Kohlenhydraten stammen.

Ampel verhilft nicht zu gesünderem Lebensstil

Zusätzlich wird – in Anlehnung an das in Großbritannien verwendete Ampelsystem – eine farbige Hinterlegung diskutiert. Ungeklärt ist, ab welchem Zucker- oder Fettgehalt ein Lebensmittel rot, orange oder grün gekennzeichnet werden müsste. Die Ampel diskriminiert einzelne Lebens-mittel, weil sie die Einteilung in „gute“ und „schlechte“ Lebensmittel suggeriert.

Angepasste Rezepturen täuschen mehr Gesundheit vor

Zucker besonders zu kennzeichnen, ist wissenschaftlich nicht begründet, denn

Die Diskussion um die Nährwertkenn-zeich nung läuft derzeit auf Hochtouren. Erweckt ein Lebensmittel den Anschein, dass es we gen seines Energie- oder Nähr-stoff gehal tes besondere Nährwert eigen-schaften besitzt, müssen laut heute gel-ten der Nähr wert kennzeich nungs verord-nung entweder die so genann ten Big 4, beziehungsweise Big 8 gekennzeichnet werden.

BMELV-Leitfaden: Kennzeichnung mit Lücken

Das Bundesministerium für Verbraucher-schutz, Landwirtschaft und Ernährung (BMELV) hat noch unter Minister Horst Seehofer ein freiwilliges Kennzeichnungs-system entwickelt, das sich an die Emp-fehlungen des europäischen Verbands der Lebensmittelhersteller (CIAA) für die Nähr-wertkennzeichnung anlehnt. Dieses Mo dell findet sich zunehmend am Markt wieder.

Der „Leitfaden für erweiterte Nähr wert-informationen auf vorverpackten Lebens-mitteln“ des BMELVs fordert die Kenn-zeichnung auf freiwilliger Basis und be-inhaltet folgende Elemente: Brennwert und Gehalte an Zucker, Fett, gesättigten Fett-säuren und (Koch)-Salz bezogen auf die vom Hersteller definierte Portion oder auf 100 Gramm beziehungsweise 100 Milliliter.

Nährwertdebatte stiftet Verwirrung statt Orientierung

Zucker Fett gesättigteFettsäuren Salz

pro Portion (eine Portion entspricht 50g)

Richtwerte in % für TageszufuhrTT

pro Portion (eine Portion entspricht 50g)

Richtwerte in % für TageszufuhrTT

Energie

6%113kcal

11%

10g 0,8g 0,3g 0,3g1% 2% 5%

Brennwert 2000 kcal

Zucker 90 g

Fett 70 g

gesättigte Fettsäuren 20 g

Kochsalz 6 g

Bekämpft die Kenn zeichnung das Übergewicht? Eher nicht. Sie verwirrt statt aufzuklären.

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Zucker liefert wie jedes andere Kohlen-hydrate vier Kilokalorien pro Gramm. Die Debatte nehmen einige Lebensmittelher-steller zum Anlass, die Rezepturen ihrer Produkte neu zu formulieren: Der Zucker-gehalt wird reduziert und die Produkte ent-sprechend beworben, ohne das diese Pro-dukte zwangsläufig einen reduzierten Ener-giegehalt aufweisen. Häufig werden solche Produktreformulierungen bei Cerealien durchgeführt; der Zuckergehalt wird redu-ziert und durch Getreide (das überwie-gend aus Stärke, also Kohlenhydraten be-steht) ersetzt. Da fermentierbare Stärken ebenfalls kariogen sind, wird auch die Zahngesundheit der Verbraucher nicht positiv beeinflusst. Letztlich wird dem Verbraucher, der ein vermeintlich gesün-deres Produkt kauft, nicht geholfen.

Entwurf der EU-Kommission erfasst alle Elemente

Die EU-Kommission hat Anfang 2008 ei-nen Verordnungsvorschlag vorgelegt, mit dem das allgemeine Lebensmittel kenn-zeichnungsrecht inklusive des Nährwert-

kennzeichnungsrechts konsolidiert und aktualisiert werden soll. So soll die Nähr-wertkennzeichnung mit Angaben zu Ener-gie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhy-dra ten, Zuckern und Salz sowie den GDA- An gaben (siehe oben) verpflichtend werden.

Kritisiert wird der Kommissionsvorschlag durch den von Dr. Renate Sommer vorge-legten Berichtsentwurf des federführenden Umweltausschusses. Gegenargu mente sind unter anderem, dass die neue Lebensmittelkennzeichnung nicht dazu beiträgt, den Verbraucher besser zu infor-mieren. Insbesondere wird die Nicht-Be-ach tung des wissenschaftlichen Rahmens moniert.

Die Mehrheit der Endverbraucher inte-ressiert sich für den Energiegehalt eines Lebens mittels, daher soll gemäß Berichts-entwurf die verpflichtende Angabe des Brennwerts auf der Schauseite der Ver-packung ausreichend sein. Aus welchen Nährstoffen sich der Brennwert eines Produkts zusammensetzt, kann dann der

Nährwerttabelle entnommen werden. Vor-gesehen sind folgende Angaben pro 100 Gramm, beziehungsweise 100 Milli liter:

● Brennwert einschließlich eine Spalte mit den GDA-Angaben

● Eiweiß● Fett● gesättigte Fettsäuren● Kohlenhydrate● Zucker● Stärke● Natrium aus Salz

Die von Dr. Renate Sommer vorgeschlage-ne Kennzeichnung schreibt Zucker keine Sonderstellung zu. Wie Stärke wird Zucker innerhalb der Kohlenhydrate gekennzeich-net. Der Berichtsentwurf verzichtet außer-dem auf eine Kennzeichnungs pflicht nach Ampelfarben. Jedoch soll eine GDA-Kenn-zeichnung für die Nährstoffe erfolgen.

Bleibt zu hoffen, dass dieser Berichts ent-wurf auch bei anderen Parlamentariern Anklang findet und als Verordnung verab-schiedet wird. Allerdings ist mit intensiven Debatten nicht nur im Europäischen Parla-ment, sondern auch im EU-Ministerrat zu rechnen. So setzt sich Deutschland für eine Umsetzung der BMELV-Empfehlungen auch auf EU-Ebene ein, wobei die GDA-Kenn-zeichnung auf freiwilliger Basis erfolgen soll.

Marion Schaefer, Manager Verbraucherschutz und Managementsystem

Die geltende Nährwert-Kennzeichnungsverordnung schreibt den Ausweis der so genannten Big 4, beziehungsweise Big 8 vor.

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Akzente Ausgabe 01/09 9

Big 4 Big 8

Brennwert Brennwert Brennwert pro g bzw. ml

Eiweiß Eiweiß 4 kcal

Kohlenhydrate Kohlenhydrate 4 kcal

– Zucker 4 kcal

Fett Fett 9 kcal

– gesättigte Fettsäuren 9 kcal

Ballaststoffe 2 kcal

Salz –

Lebensmittelkennzeichnung nach Big 4 bzw. Big 8

Nordzucker legt Nachhaltigkeitsbericht 2008 vor„Verantwortlich handeln – die Zukunft sichern“ – unter diesem Motto erschien im Oktober der zweite Nach-haltigkeitsbericht der Nordzucker AG. Auf Konzernebene beleuchtet er umfassend die drei wesentlichen Säulen der Nach haltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales. Dabei stehen Themen wie Ressourcenschonung und Umwelt schutz im Mittelpunkt. Mit der Verknüpfung von ökonomischen und sozialen Zusammenhängen lenkt der Bericht den Blick zusätzlich auf die integrierte Betrachtung aller Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens. Zeitgleich erschienen die ausführ lichen Umwelt erklärun-

gen für alle deutschen Zuckerfabriken. Sie informieren detailliert über erreichte und zukünftige Ziele und Leistungen der Nordzucker -Werke in Bezug auf ihre Umweltaus wirkungen.

Der Nachhaltigkeitsbericht liegt auf Deutsch und Englisch vor. Sie finden die Berichte wie gewohnt im Downloadcenter unter www.nordzucker.de. Sollten Sie ein gedrucktes Exemplar benötigen, so lassen Sie es uns wissen unter [email protected] oder rufen Sie uns an: 0531/2411-314. Tanja Schneider-Diehl, Manager Public Relations

Verantwortlich handeln – die Zukunft sichernNachhaltigkeitsbericht 2008

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Halbjahresbericht 2008/09Umsatz und Ergebnis stabil

Das Ergebnis des ersten Halbjahres 2008/09 war erheblich durch Auswirkungen der Zucker-marktreform geprägt. Die erwartete Zahlung der EU-Restrukturierungsbeihilfe aus der zweiten Welle der Quotenrückgabe wirkte Ergebnis verbessernd. Dieser Effekt wird allerdings durch die für Quotenzucker an-fallende Restrukturierungsabgabe sowie die Kosten für die Werkschließung in Ungarn kompensiert.

So konnte die Nordzucker AG im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/09 einen Umsatz von rund 561 Millionen Euro erwirt-schaften. Das Betriebsergebnis (EBIT) der ers-ten sechs Monate liegt bei rund 44 Millionen

Euro. Das Vorjahresniveau wurde damit bei Umsatz und Betriebsergebnis nahezu erreicht. Der Umsatz der Vorjahresperiode betrug 575 Millionen Euro, der EBIT 49 Millionen Euro.

Trotz der stabilen Ergebnisse erfordern die Veränderungen in der europäischen Zu cker branche eine klare strategische Wei-ter ent wicklung. Mit dem geplanten Erwerb der Danisco Sugar A/S hat Nordzucker die Wei chen für eine nachhaltige Entwicklung gestellt. Für die Durchführung der Akquisi-tion steht noch die Zustimmung der Kartell-behörden aus. Bianca Deppe-Leickel, Manager Investor Relations

Den kompletten Halbjahresbericht finden Sie in unserem Download-Center unter www.nordzucker.de.

Zwischenbericht Nordzucker AG

Geschäftsjahr 2008/09

1. Halbjahr

1. März bis 31. August 2008

fuel 21 auf Herz und Nieren geprüft Gelungene Leistungsfahrt in Klein Wanzleben

Die fuel 21 GmbH & Co. KG hat im Sep -tember die Leistung ihres Werks unter Volllast eindrucksvoll demonstriert. Nach rund acht Monaten Anfahrbetrieb war zunächst ein geplanter Produktions stopp notwendig, um anstehende Repa raturen und Umbauten auszuführen. An schließend ging es in die „Vollen“. Das Team fuhr die Anlage wieder an. Mit dem Rohstoff Dick-saft wurde sie unter Vollaus lastung auf „Herz und Nieren“ geprüft. Die Power fahrt brachte ein mehr als erfreuliches Ergebnis: Die Anlage lief reibungslos auf hohem Niveau. Alle gegebenen Garantien konnten eingehalten werden und bestätigen die erfolgreiche Arbeit der fuel 21 und ihrer Mannschaft in den vergangenen Monaten.

Das Team in Klein Wanzleben sieht sich nach der Garantiefahrt sicher in der Lage,

zukünftig den Markt nachhaltig zu versorgen und dabei die gesamte Kapazität nutzen zu können. Ebenso glatt wie die Garan tiefahrt war kurz nach Start der Zucker rübenkam-pagne die Umstellung der Roh stoffver sor-gung auf Rohsaft. Dies gelang ohne Rei-bungsverluste, weil die Zusammenarbeit zwischen der Zuckerfabrik in Klein Wanz-leben und dem Bioethanolwerk Hand in Hand ging und geht. In den kommenden Wochen und Monaten ist es das Ziel der fuel 21, die Effizienz weiter zu steigern und die guten Ergebnisse während der Garantiefahrt zu festigen.

Hubertus Rother, Projektmanager E85, fuel 21 GmbH & Co. KG

Nach acht Monaten Anfahrbetrieb läuft die Bioethanol anlage in Klein Wanzleben reibungslos unter Volllast.

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Warum ist Bioenergie ein Thema für E.ON? Erneuerbare Energien leisten einen unver-zichtbaren Beitrag zur Energie ver sorgung der Zukunft – für mehr Klima schutz, mehr Versorgungssicherheit und die Schonung der Ressourcen unserer Erde.

Deshalb suchen wir weltweit nach ge-eigneten Standorten, um Ressourcen wie Wind, Wasser und Biomasse Klima scho-nend und effizient zu nutzen. Erhebliche Investitionen in Forschung und Entwick-lung sowie wegweisende, internationale Projekte tragen diesem Anspruch und un-serer Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt Rechnung.

In Schweden erzeugen wir schon 30 Pro zent unserer Energie aus Wasserkraft. Vor den Küsten Englands und Deutschlands betreiben wir große Offshore-Windkraft-Anlagen. Und bei der Biomasse-Nutzung treiben wir in Deutschland neben der Pro-duktion Forschung und Entwicklung mit Hochdruck voran. Der Erfolg gibt uns Recht. Schon heute erzeugen wir 14 Pro zent un-serer Energie aus erneuerbaren Energien. Diesen Anteil weiter auszubauen ist unser erklärtes Ziel für die Zukunft.

Auf dieser Suche nach alternativen Lösun gen für eine zukunftsorientierte Energiever sorgung wird auch Bio-Erdgas eine bedeutende Rolle spielen. Denn mit der Erschlie ßung von Bio-Erdgas können wir einen regenerativen Energieträger nut-zen, der ein hohes Maß an Energie effi zienz aufweist und gleichzeitig sehr umweltver-träglich ist. Bei der Verbrennung dieses Ga-ses entsteht nur so viel CO2, wie die dafür genutzte Biomasse während des Wachs-tums zuvor der Atmosphäre entzogen hat.

Welche Ziele verfolgt E.ON im Bereich Bioenergie? Nur mit einem ausgewogenen Energie-mix, der alle Erzeugungsarten einbezieht, ist es möglich, dem Klimawandel und den sich rasant ändernden globalen Rah-menbedingungen des Energiemarktes zu begegnen.

Deshalb sind wir für diese Zukunft schon heute gut gerüstet. Nicht nur aus ökologischer Sicht leisten die erneuerbaren Ener gien hierzu einen wichtigen Beitrag. Mit ihrem Ausbau möchten wir die Zukunft nachhaltig gestalten und unserer Verant-wortung als einer der größten Energie-dienst leister der Welt gerecht werden.

Welche Rolle spielt Bio-Erdgas in der Bioenergie-Strategie von E.ON? E.ON hat im Jahr 2007 die E.ON Bio erd-gas GmbH gegründet, die unter dem Dach von E.ON Climate & Renew ables sämtliche Aktivitäten des Konzerns in diesem Bereich bündelt. Für uns ist Bioerdgas ein wichtiger und richtiger Schritt für die Zukunft der Ener -giever sorgung – und für den Klima schutz.

Innerhalb des E.ON-Konzerns steht vielfältige Erfahrung mit den benötigten Techno logien zur Verfügung. Beispielsweise erzeugen wir in Schweden erfolgreich Bio-Erdgas zum Einsatz in Kraftfahrzeugen.Und in Deutschland hat E.ON 2008 die Produktion von Bio-Erdgas mit der Inbe-triebnahme der bisher größten Anlage für die Aufbereitung von Biogas zu Bio-Erdgas in Schwandorf begonnen. Statt – wie bis-her – Biogas nur für die lokale Strom- und Wärmeerzeugung zu nutzen, wird es in Schwandorf in das Erdgas lei tungsnetz ein-gespeist.

Neue Rolle für die Rübe im Konzert der Energiepflanzen2008 haben E.ON und Nordzucker die Nordzucker Bioerdgas GmbH & Co. KG gegründet. Die gemeinsame Gesellschaft sammelt in einer Pilotanlage am Standort der ehemaligen Zuckerfabrik Groß Munzel erste Erfahrungen mit der Gewinnung von Biogas aus Zucker rüben. Das gemeinsame Projekt ist Teil der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beider Unter-nehmen. Für Akzente stellen Friedrich Wolf, Geschäfts führer der E.ON Bioerdgas, und Dr. Walter Weißenfels, Leiter Pro jektmanagement, den Nord zucker-Partner E.ON und seine Bioenergie-Aktivitäten und -Ziele vor.

E.ON verfolgt ehrgeizige Bioenergieziele

20072,4 20103,4 2015

E.ON: Installierte Kapazität an Erneuerbaren Energien (2007/2010/2015)1

in GW

0,20,2

0,30,3

0,20,5

0,10,2

0,70,12,0

~10 GW~4 GW1 GW

Die Nordzucker Bioerdgas GmbH & Co. KG betreibt eine Pilotanlage, die Biogas aus Zuckerrüben erzeugt.

E.ON hat ehrgeizige Bioenergieziele.

Page 12: 2009-01_Akzente

12

E.ON ist das weltweit größte private Strom- und Gas-unter neh men mit einem Umsatz von knapp 69 Mrd. EUR und rund 88.000 Mit arbeitern. Über Europa und Russland hinaus ist das Un ter nehmen in den USA im Strom- und Gas geschäft sowie auf dem Gebiet der Erneuerbaren Ener gien aktiv.

Hierbei betätigt sich E.ON auf al len Wert schöp fungs-stufen: von der Erzeugung/Produktion (up stream) über den Import und Großhandel (midstream) bis zum Vertrieb an Endkunden (downstream). Mit Up-stream hat E.ON eines der größten Stromerzeugungs-port folios sowie eine signifikante Position in der Gas-pro duk tion in Europa. Midstream ist der Konzern der größte europäische Erd gas importeur und einer der größten Energiehändler. Down stream versorgt E.ON mehr als 30 Mill ionen Kunden mit Energie.

Zusätzlich ist E.ON bei Strom wie Gas im Netzgeschäft tätig: in Deutschland auf der Übertragungs- und Vertei-lungsebene, in etwa einem Dutzend anderen europäi-schen Ländern auf der Verteilungsebene.

Hintergrund: Wer ist E.ON?

Die E.ON AG mit Sitz in Düsseldorf ist das Corporate Center des E.ON-Konzerns. Das Geschäft ist gemäß der Struktur der Zielmärkte geografisch oder funktional in Market Units (MU) gegliedert.

MU Central EuropeE.ON Energie AGMünchen

MU Pan-European GasE.ON Ruhrgas AGEssen

MU UKE.ON UK plc,Coventry

MU NordicE.ON Nordic AB,Malmö

MU US-MidwestE.ON U.S. LLC,Louisville

MU SpainE.ON España,Madrid

MU ItalyE.ON Italy,Mailand

MU RussiaE.ON Russia Power,Moskau

MU Energy TradingE.ON Energy Trading AG,Düsseldorf

MU Climate & RenewablesE.ON Climate & Renewables GmbH,Düsseldorf

MU = Market Unit

Corporate CenterE.ON AG

Düsseldorf

In Schwandorf können wir so zirka 1.000 Kubikmeter Bio-Erdgas pro Stunde produ-zieren und damit den Jahreswärme bedarf von etwa 5.000 Haushalten über die be-stehenden Erdgasleitungen decken.

Im Vergleich zu anderen regenerativ erzeugten Energien, zum Beispiel Wind- und Wasserkraft, nimmt Bio-Erdgas als junge Technologie naturgemäß erst einen geringen Anteil im Portfolio ein. Zukünftig wird dieser Anteil gesteigert werden.

Bio-Erdgas hat im Gegensatz zur Wind- oder Solarenergie den Vorteil, dass es über das gesamte Jahr kontinuierlich erzeugt wer-den kann und sich problemlos im Erd gas-netz speichern lässt. Es unterliegt keinen saisonalen Schwankungen und ist in der Produktion vollkommen unabhängig von Wind und Wetter.

Wie bewertet die E.ON Bioerdgas GmbH die Zuckerrübe als Rohstoff für Bio-Erdgas

im Vergleich mit konkur-rierenden Nach wach sen-den Rohstoffen? Zuckerrüben wurden als Substrat für Biogas anla-gen bislang unterschätzt. Trotz des eigentlich be-kannt hohen Potenzials im Gasertrag wie auch in der Flächen leis tung der Kultur, fand die Zuckerrübe bislang nur in wenigen Anlagen als Substrat Verwendung.

Nicht zuletzt aufgrund der Änderung der Zuckermarktordnung und der Verände-rungen an den Rohstoff märk ten, ist die Zuckerrübe deutlich stärker in das Blickfeld der Biogassubstrate gerückt.

Die mit Zuckerrüben erzielten Leis-tungen (Energieertrag je Hektar) können gut mit der derzeit am weitesten verbrei-teten Biogas-Energiepflanze, dem Mais, konkurrieren. Wir gehen deshalb davon aus, dass zukünftig auch die Zuckerrübe im Konzert der Energiepflanzen ein we-sentliches Instrument darstellen wird.

Friedrich Wolf Managing Director/Geschäftsführer, E.ON Bioerdgas GmbH, Essen

Dr. Walter Weißenfels Head of Project Management/ Leiter Projektmanagement, E.ON Bioerdgas GmbH, Essen

Zuckerrüben können als Biogas-Energiepflanze mit Mais konkurrieren

Page 13: 2009-01_Akzente

Abbau von drei Standorten läuft nach EU-VorgabeMit der Schließung der Werke Güstrow in Deutschland sowie Szerencs und Szolnok in Ungarn nach der Kam pagne 2007 müs-sen diese Standorte gemäß den Vorgaben der EU-Kommission demontiert werden.

In Güstrow begannen die Ar beiten im Februar 2008 mit dem Abbau des Extrak-tionsturmes, der Turbine und der dazugehörigen Anlagen. Im April wurde der Rück bau des Rübensilos begonnen. De mon-tage- und Abbrucharbeiten sind sehr ge-nau aufeinander abgestimmt, so dass es bisher zu keinen nennenswerten Behin-derungen kam. Die Abbrucharbeiten fin-den in Abstimmung mit dem Bauamt des Landkreises, dem Staatlichen Amt für Um-

welt- und Naturschutz (STAUN) sowie dem Landesamt für Umwelt statt.

Bei allen Arbeiten wird berücksichtigt, dass die noch stattfindenden Zuckertransporte aus dem Servicecenter nicht beeinträchtigt werden. Die Transporte werden bis De-zem ber 2008 abgeschlossen sein. Im März 2009 werden die Demontagearbeiten be-endet sein. Dann beginnt der Abbruch des Hauptbetriebsgebäudes.

Szerencs und SzolnokAuch in den ungarischen Werken konnte Nordzucker nach dem Erhalt der erforder-lichen Genehmigungen termingerecht Anfang Juli 2008 mit den Abbrucharbeiten

beginnen. Die Demontage der Maschinen startete bereits zu einem früheren Zeitpunkt und läuft wie in Güstrow parallel zu den Ab-brucharbeiten weiter.

Auch an den beiden ungarischen Stand orten laufen die Arbeiten entsprechend der vorge-legten Zeit- und Budgetpläne. In Szerencs wur den Zuckerverpackung und –transport im Oktober 2008 eingestellt. In Szolnok läuft die Zuckerlogistik dagegen noch weiter.

Elmar Kuhnt, Manager Investitionen und Verfahrenstechnik

Szerencs: Demontage der Schnitzelpressen.Güstrow: Rübenhof. Szolnok: Rückbau des Vorderbetriebs.

Demontage- und Abbrucharbeiten in Güstrow, Szerencs und Szolnok

DeutschlandClauen■ Nutzung von Biogas (aus biolog.

Abwasserreinigung) im Kesselhaus■ NH3-Reduzierung im Carbonatationsabgas■ Restrukturierung der zentralen

Strom ver sorgung

Nordstemmen■ Umrüstung der Schnitzeltrocknung für

den Einsatz von Braunkohlestaub■ Aufstellung einer zweiten Krautpresse■ Umrüstung der Schnitzelpressen auf

Einzelfrequenzumrichterbetrieb

Schladen■ Optimierung der Druckluftstation■ Optimierung der Weißzucker-

Siloklimatisierung

Uelzen■ Erweiterung der Heizfläche der

Verdampf station

■ Weiterer Austausch des Prozessleitsystems ■ Sondersortenproduktion außerhalb

der Rübenkampagne

Klein Wanzleben■ Ersatz der Steuerung im Rüpro■ Ersatz einer Restentleerungsschnecke

eines Weißzuckersilos

FlüssigzuckerGroß Munzel■ Trennung der Werkstatt vom

Produktionsgebäude

Nordstemmen■ Installation einer Produktionslinie

für Flüssigbiorohrzucker■ Hochrüstung der Prozessleitsystems■ Erweiterung der Heizfläche in der

Eindampfungsanlage■ Ersatz der Harze der Chromatographie

PolenChelmza■ Ersatz der Entschlackung der Kohlekessel■ Gebäudesanierung des Turbinenhauses

Opalenica■ Ersatz von vier Weißzucker-Zentrifugen■ Optimierung der Entstaubungsanlage des

ServiceCenters

SlowakeiTrencianska Tepla■ Umsetzung kleinerer Auflageinvestitionen

UngarnHatvan■ Installation einer Loseannahme für extern

gelieferten Zucker

SerbienPecinci + Vrbas■ Aufstellung einer Vorsiebung und einer

Loseverladung für Zucker■ Sanierung der Packmaschinen

Wesentliche Investitionen 2009/10

Aktue l l

Akzente Ausgabe 01/09 13

Page 14: 2009-01_Akzente

Wochentag Datum Zeit Veranstaltungsort / Adresse Rübenbüro Verband

Mittwoch 28.01.2009 9:00 Hundisburg, Landesforstbetrieb „Haus des Waldes“, Schloss WZL ZAV MagdeburgDonnerstag 29.01.2009 9:00 Halberstadt, Bildungs- und Gesundheitszentrum, Kirschallee 6 WZL ZAV MagdeburgFreitag 30.01.2009 9:00 Stendal, Rathaus, Markt 1 WZL ZAV MagdeburgDienstag 03.02.2009 9:00 Meldorf, Zur Erheiterung, Rosenstraße 6 SLW/UEL ZAV Schleswig-Holstein 03.02.2009 14:00 Satrup, Angelner Hof, Flensburger Str. 26 SLW/UEL ZAV Schleswig-HolsteinMittwoch 04.02.2009 9:00 Meine, Gemeindezentrum, Am Kiebitzmoor 2 CLA ZAV Nds. Ost 04.02.2009 9:00 Breitenfelde, Siemers Gasthof, Dorfstraße 21 SLW/UEL ZAV Schleswig-Holstein 04.02.2009 9:00 Nienburg-Holtorf, Krügerhof, Landstraße 26 NST ZAV Nds. Mitte 04.02.2009 14:00 Wasbek, Kühls Gasthof, Hauptstr. 41 SLW/UEL ZAV Schleswig-Holstein 04.02.2009 14:00 Isernhagen, Hotel Hennies, Hannoversche Straße 40 CLA ZAV Nds. MitteDonnerstag 05.02.2009 9:00 Stederdorf, Hotel Schönau, Peiner Straße 17 CLA ZAV Nds. Mitte 05.02.2009 9:00 Northeim, Hotel Freigeist, Am Gesundbrunnen NST ZAV Südnieders. 05.02.2009 14:00 Gieboldehausen, Niedersachsenhof, Am Schützenplatz 1 SLA ZAV Südnieders. 05.02.2009 14:00 Lengede, Landhaus Staats, Brückenweg 6b CLA ZAV Nds. MitteFreitag 06.02.2009 9:00 Clauen-Süd, Hohenhameln, OT Clauen, CLA ZAV Nds. Mitte Werkskantine, Zuckerfabrik 3 06.02.2009 9:00 Ahlerstedt, Schützenhof Bockelmann, Stader Straße 2 UEL RAN 06.02.2009 14:00 Clauen-Nord, Hohenhameln, OT Clauen, CLA ZAV Nds. Mitte Werkskantine, Zuckerfabrik 3Montag 09.02.2009 9:00 Bornum, Lindenhof, Im Winkel 23 WZL ZAV Nds. Ost 09.02.2009 9:00 Walsrode, Forellenhof, OT Walsrode-Hünzingen CLA ZAV Nds. Mitte u. RAN 09.02.2009 14:00 Wunstorf, Hotel Wehrmann, Kolenfelder Straße 86 NST ZAV Nds. Mitte 09.02.2009 14:00 Bergen, Stadthaus, Lange Straße 1 UEL RANDienstag 10.02.2009 9:00 Groß Elbe, Bürgerschänke, Landstr. 3 SLA ZAV Nds. Mitte 10.02.2009 9:00 Lüchow, Ratskeller, Lange Straße 56 UEL RAN 10.02.2009 14:30 Amelinghausen, Gasthaus Schenk, Lüneburger Straße 48 UEL RAN 10.02.2008 14:00 Schöppenstedt (für SLA Ost), Gaststätte Zum Zoll, SLA Nieders. Ost Braunschweiger Str. 13Mittwoch 11.02.2009 9:00 Bönnien, Gasthaus Maas, Störyer Straße 8 NST ZAV Nds. Mitte 11.02.2009 9:00 Emmen, Gasthaus Pasemann, Emmer Dorfstraße 35 UEL RAN 11.02.2009 14:00 Nordstemmen-Nord, Kantine Zuckerfabrik NST, NST ZAV Nds. Mitte Calenberger Straße 36 11.02.2009 14:00 Winterfeld, Rasthaus Wieseneck, Dorfstraße 7 UEL ZAV GüstrowDonnerstag 12.02.2009 9:00 Esbeck, Gasthaus Hennies, Geseniusstraße 18 NST ZAV Südnieders. 12.02.2009 9:00 Uelzen, Stadthalle, An der Zuckerfabrik 1 UEL RAN 12.02.2009 14:00 Nordstemmen-Süd, Kantine Zuckerfabrik NST, NST ZAV Südnieders. Calenberger Straße 36Freitag 13.02.2009 9:00 Altgandersheim,Köhlers Landgasthaus, Rük 18 NST/SLA ZAV Nds. Mitte Südnieders. 13.02.2009 14:00 Schladen-Mitte/West, Kantine Zuckerfabrik SLA, SLA ZAV Nds. Mitte Bahnhofstraße 13Dienstag 17.02.2009 9:00 Güstrow, Viehhalle, Speicherstraße 11 UEL ZAV Güstrow 17.02.2009 14:00 Upahl, Dubbe´s Gasthof, Hauptstraße 33 UEL ZAV Güstrow

Winterversammlungen 2009

Wussten Sie eigentlich… … dass Zucker auch bei Husten nützliche Dienste leistet? Einen Esslöffel Zucker mit einer klein geschnittenen Zwiebel in eine Schale geben. Über Nacht ziehen lassen. Anschließend den Saft abgießen und trinken. Klingt unschön, schmeckt halb so schlimm und hilft! ms

TERMINKALENDER

14

Page 15: 2009-01_Akzente

Akzente Ausgabe 01/09 15

Ak tue l l

Dr. Lars Gorissen (36) ist seit dem 4. Au gust als Manager Refe rat Vorstand & Auf sichts rat bei

der Nordzucker AG tä-tig. Er war zuvor in ver-schie de nen Funk tio nen in der Rechts abtei lung der Siemens AG in Er-langen und Mün chen tätig. Dort beriet er das operative Ge schäft der Unter neh mens bereiche

Industrieanlagen bau, Automobil technik und Ener gieerzeu gung. Außerdem war er an zahl-reichen M&A- und Joint Ven ture-Projekten beteiligt.

Zuletzt hat er in München in der Siemens-Konzernrechts abtei lung an den Ermittlungen im Rahmen der Siemens Korruptionsaffäre mit gearbeitet. Parallel zu seinen rechts bera-tenden Tätig kei ten leitete Dr. Gorissen Know-ledge manage ment-Teams in den Bereichen E-Commerce, Gesell schafts recht und M&A.

„Die richtigen Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Arbeitsplatz einset-zen“ – unter diesem Motto machte und macht Detlev Penke (50) es sich zur Auf-

gabe, Potenziale zu er-kennen und weiterzu-entwickeln. In allen Positionen war und ist es für ihn selbstverständ-lich, Mitarbeiter zu „Mit- Unternehmern“ zu ent-wickeln. Dies gelte nicht nur für die Füh rungs-kräfte und das Manage-

ment, unternehmerische Eigen schaften wären ebenso wich tig für alle Mit arbeiter.

Detlev Penke ist seit dem 1. Mai 2008 Mit glied der Geschäfts lei tung der Nordzucker AG und konzernweit zuständig für das strate-gische und operative Per sonal geschäft.

In dieser Funktion berichtet er direkt an den Vorstandsvor sitzen den. Nach seinem Studium der Mathematik, Physik und Rechts-wissenschaften in Bielefeld sowie mehreren Auslandsaufenthalten, übernahm er seine erste Position bei der Deut schen Gesellschaft für Personalführung. Nach gut zwei Jahren wechselte er zur Dr. August Oetker Nahrungs-mittel KG, Bielefeld. Hier war er zunächst als Assis tent der Inhaber familie tätig und über-nahm nach kurzer Zeit weiterführende Auf-gaben im Personal bereich. Mit seinem Wech-sel zum Handels unterneh men Klöckner Co – es ist der größte produzentenunabhängige Stahl- und Metall distri buteur im Gesamt-markt Europa und Nord amerika – bekleidete Detlev Penke die Positionen des Leiters Personal bereich für die Bereiche Chemie,

Energie und Textilien mit einem Betreuungs-bereich von fast 3.000 Mitar bei tern. Dies beinhaltete Auf gaben wie den Aufbau einer vertrauensvollen Zusam menarbeit mit dem Gesamt betriebs rat und die Begleitung des Aufbaus des Euro päischen Betriebsrats.

1996 wechselte Penke zur Citybank Pri vat -kunden AG nach Düsseldorf. Seine Auf gaben -stellung hier war die Zusammen führung einer deutschen mit einer ameri ka ni schen Un terneh menskultur, die Integration und Unter stützung von Change-Manage ment- Prozessen sowie die Restruktu rie rung von mehreren dezentralen Call- und Daten ver-arbeitungs zentren. Penke lenkte die Personal-arbeit in Deutschland und Europa.

Nach erfolgreichem Abschluss vorgenann-ter Projekte, wechselte der Manager in die Nahrungsmittelindustrie und übernahm bei Nestlé den Bereich Human Resources.

Schwerpunkte des Schweizer Konzerns waren der Aufbau einer businessorientierten Personalabteilung sowie die Integration von Un ternehmenszukäufen.

Bevor Penke zu Nord zucker kam, war er Mitglied der Geschäftsführung in einem Auto mobilzulieferunternehmen mit weltweit über 8.000 Mitarbeitern sowie später in ei nem Maschinenbauunternehmen für die Gebrauchsgüterindustrie. In beiden Unter-nehmen oblag ihm die multinationale Zu ständigkeit von Asien über Europa bis nach Nord- und Südamerika.

Als Head of Human Resources verant-wortete er die Zusammenführung unter-schiedlicher Unternehmenskulturen, Per-sonalsysteme und Personalstrategien.

Claus Petersen (58), seit 1999 innerhalb der Nordzucker AG als Mana ger für den Ver-trieb Futtermittel und Melasse für alle deut-schen Werke zuständig, scheidet Ende Januar 2009 aus dem aktiven Berufsleben aus. Am 1. Februar beginnt für den versierten Mana-ger die Ruhephase der Alters teilzeit. Jahr für Jahr – zehn Kam pag nen lang – wurden in seiner Ab teilung rund 500.000 Tonnen

Trocken schnitzel-Pellets und rund 200.000 Tonnen Melasse ver-kauft. Über 40 Jahre lang waren Trocken-schnitzel-Pellets und Co. Inhalt sei nes vielfältigen beruflichen Lebens. Von 1971 bis 1983 war Petersen im Handels haus

E. Kampff meyer in Ham burg zunächst als Ge trei de abwickler, dann als Futter mittel-händ ler tätig. Die nächste Sta tion wurde von 1983 bis 1997 das Handelshaus Ludwig

Wünsche & Co. in Hamburg. Hier entwickelte sich Petersen zum internationalen Futter mittel-händler speziell für zuckerhaltige Futter mittel. Nach Schließung des Agrar bereichs wech selte er zum Zuckerhändler Hans-Otto Wag ner nach Hamburg, ehe er zu Nord zucker kam.

Dr. Balázs Pokol (52) hat am 1. Oktober die Funktion des Director Finance und Legal affairs bei der Eurosugar S.A.S. in Paris übernommen. In dieser Posi tion ist er verantwortlich für den gesamten Bereich der Finanzen, für Rechts-fragen, Risiko manage ment und Ver siche run -gen. Der promo vierte Agrar wissen schaft ler war

nach einigen beruflichen Sta tio nen seit 1993 für die ungarische Zu cker -indus trie tätig. Zunächst wurde er CFO der unga-rischen Mátra Cukor, die bis 2003 zur Unter neh-mens gruppe Eridania Beghin-Say gehörte. 1996 übernahm er als

CEO die Leitung der Zu ckerfabrik Szerencs, die ebenfalls zu Mátra Cukor gehörte. 1999 schließ lich wurde er CEO der gesamten unga-rischen Mátra Cukor-Gruppe und verantwor-tete als Direktor den Bereich Ökonomie mit den The men Rech nungs legung, Rechtsfragen, Geschäfts prozesse sowie Umstrukturierung. Mit der Über nahme der Mátra Cukor-Gruppe durch Nord zucker wurde er als Vorstand für Finan zen, IT, Be schaf fung und Vertrieb beru-fen, 2004 wurde er stellvertretender Vorsitzen-der und 2006 schließ lich Vorstandsvor sitzen-der der Mátra Cukor. Pokol folgt auf Achim Lukas, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch im Herbst verlassen hatte.

Zoltán Tóth (41) hat am 1. Oktober die Posi tion des General Managers bei der Mátra Cukor Zrt. in Ungarn übernommen. Der Diplomingenieur folgt auf Dr. Balazs Pokol,

der zu Eurosugar S.A.S nach Paris wechselte. Seit 2004 leitete Toth den Bereich Produktion und Technik als Vor-stands mit glied der Mátra Cukor Zrt. Da vor war er als Ma schi nen-bau ingenieur seit 1992 in verschiedenen Posi-

tion en der Pro duk tions lei tung in ungarischen Zucker fabriken und in ei nem französischen Werk der Unter neh mens gruppe Beghin-Say tätig. Mátra Cukor Zrt. versorgt auch nach der Schließung der Fabriken den ungarischen Markt sowie die mit diesem in Ver bin dung stehenden Zucker märkte von Hatvan aus.

Personalien

Page 16: 2009-01_Akzente

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Norddeutschland und die Slowakei schaffen 11 Tonnen Zucker je Hektar

Dr. Ulf Wegener, Manager Rohstoffbeschaffung International

zeigte sich ansatzweise auch in den ande-ren Ländern. Vorteile hatten beregnungs-fähige Betriebe, die die Wassergabe in die-ser Phase intensiv genutzt haben, um ihre Rübenbestände mit ausreichendem Nass zu versorgen.

Ab Mitte August zeigten die meisten An-bauregionen hohe Wachstumsraten. Die hervorragenden visuellen Prognosen für Deutschland, die Slowakei und Serbien wurden durch Proberodungen und die nach Kampagnebeginn festgestellten Erträge bestätigt. In Polen blieb es leider bei den hier erwarteten unterdurchschnitt-lichen Erträgen.

Spitzenerträge in Deutschland und der Slowakei

Mit dem Stand Anfang Dezember erwar-tet Nordzucker für Deutschland und die Slowa kei einen Rübenertrag von 62,5 Ton-nen, beziehungsweise 61,5 Tonnen je Hek tar bei einem Zuckergehalt von 18,2 Pro zent in Deutschland und 17,8 Prozent in der Slowakei. In beiden Ländern ent-

Nach der frühen und kurzen Aussaat peri-ode der Rüben in Serbien und der Slowa-kei vollzogen sich ein schneller Aufgang und eine zügige Jugendentwicklung unter hervorragenden klimatischen Bedingun-gen. In Deutschland und Polen wurden die Zuckerrüben in den Nordzucker -Ge-bie ten später und über einen längeren Zeit raum gesät.

In Polen fehlte RegenDer aussaatbedingte Entwicklungsrück-stand der Rüben wurde in Norddeutsch-land durch gute Bedingungen in den Monaten Mai und Juni nahezu kompen-siert. In diesen Monaten fiel in Polen da-gegen fast kein Regen, mit der Folge un-günstig entwickelter Bestände.

Verkrustungen im Saatbett führten hier zu unterdurchschnittlichen und unregelmäßi-gen Bestandsdichten. Insgesamt mussten in Polen 2.000 Hektar nachgesät werden.

Auch über die Sommermonate dauerte das Niederschlagsdefizit in Polen an und

spricht das einem mittleren Zuckerertrag von elf Tonnen je Hektar. Ein Spitzenertrag für jedes Land!

Die serbischen Anbauer erzielen einen Zuckerertrag von 8,9 Tonnen je Hektar, bei einem Rübenertrag von 52,2 Tonnen je Hek tar und einem erfreulich hohen Zuckerge halt von 17,1 Prozent. In Polen erwartet Nordzucker unterdurchschnittli-che Erträge von 7,6 Tonnen Zucker je Hektar, bei 45 Ton nen Zuckerrüben und 16,9 Prozent Zuckergehalt.

Die Kampagne dauert in Norddeutschland voraussichtlich 116 Tage. In den osteuro-päischen Länden erwarten wir eine Kam-pagne länge zwischen 73 und 83 Tagen.

Rübenernte 2008 in Norddeutschland: Trotz

später Aussaat Spitzenerträge.

Schlagkräftige Transport- und Verladeeinheiten sichern eine leistungsstarke Rübenlogistik.

Ein schöner Erfolg für die Nordzucker-Anbauer in der Slowakei: In der Kampagne 2008/2009 erreichte der durchschnittliche Zuckerertrag elf Tonnen je Hektar.

Zwischenbilanz Kampagne 2008/09

Rübe

Page 17: 2009-01_Akzente

Warschau Posen

Belgrad

Berlin

Braunschweig

Bratislava

Slowakei

Anbaufläche (ha)

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2007

11.200

47,0

16,4

7,7

106

2008

7.200

61,5

17,8

10,9

83

Polen

Anbaufläche (ha)

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2007

19.400

60,5

17,7

10,7

94

Serbien

Anbaufläche (ha)

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2007

37.150

45,3

14,8

6,7

118

2008

21.300

52,2

17,1

8,9

73

Zuckergehalt (%)

Deutschland

Anbaufläche (ha)

Rübenertrag (t/ha)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

18.500

45,0

16,9

7,6

78

2008

127.300

62,5

18,2

11,4

116

140.950

2007

61,7

17,2

10,6

117

Nordzucker KonzernKampagne 2008/09*

* Ergebnisse vorläufig, Stand 3.12.2008

Rübenverarbeitung bisin den Januar

inzwischen eine Tagesverarbeitung von durchschnittlich rund 15.000 Tonnen Rüben je Kampagnetag.

Zwei größere Schadensfälle in den Werken Clauen (Turbinenbrand) und Nord stem-men (Produktions unter brechung durch Ener gie unterversorgung) konnten, dank den äußerst motivierten Mann schaften vor Ort, in kurzer Zeit bewältigt werden.

In Serbien begann die Rübenverarbeitung in Vrbas bereits am 4. September, während sie in Deutschland erst zwischen dem 16. und 23. September startete. Die Slowakei folgte am 26. September und die zwei Wer ke in Polen nahmen ihre Rüben ver arbei tung am 7. beziehungsweise 8. Ok tober 2008 auf.

Das Ende der Kampagne wird in den in-ternationalen Werken vor Weihnachten er-wartet; in den deutschen Werken voraus-sichtlich um den 15. Januar 2009. Nur das Werk Kovacica in Serbien hat die Rüben-verarbeitung bereits am 30. Oktober be-endet, da in dieser Region besonders we-nige Rüben gewachsen sind.

In Serbien waren 2008 nach einem sehr trockenen Sommer und durch Anbau ein-schränkungen deutlich weniger Rüben zu verarbeiten. Entsprechend hat Nordzucker in dieser Kampagne nur drei der vier ser-bischen Fabriken angefahren. Das Werk Bac verarbeitete in dieser Kampagne keine Rüben.

Nordstemmen startet erste Dicksaft-Kampagne im Frühjahr 2009

Das Werk Nordstemmen erzielt durch die neue Extraktion eine höhere durchschnitt-liche Rübenverarbeitung. Erhöht wurde die Ausspeisung von Dicksaft, der in der ersten Nordstemmer Dicksaftkampagne im Frühjahr 2009 zu Zucker verarbeitet werden soll. In Klein Wanzleben begann die Rohsaftausspeisung für die fuel 21 am 4. Oktober. Die beiden Fabriken erreichen

Klein Wanzleben (oben) und Nordstemmen (unten) verarbeiten je 15.000 Tonnen Rüben pro Kampagnetag.

Rübe

Nordstemmen lagert Dicksaft ein

Akzente Ausgabe 01/09 17

Axel Aumüller, Mitglied der Geschäftsleitung, Produktion, Einkauf, Logistik

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18

Gemeinsam gegen „müde Rüben“Nematodenmonitoring bei Nordzucker

Eine der wichtigsten Aufgaben der Anbau-beratung ist die Stärkung der Wettbewerbs-fähigkeit der Zuckerrübe. Im Fokus stehen dabei vor allem anbautechnische Maß nah-men, die in der Regel den größten Effekt auf den Zuckerertrag haben.

Vor allem in den klassischen Rüben anbau-gebieten mit hohem Rübenanteil in der Fruchtfolge blieben die Ertragssteigerun-gen in den vergangenen Jahren hinter de-nen anderer Regionen zurück. Ein Grund dafür ist das erhöhte Aufkommen von Rü-bennematoden. Dies ist eine Fadenwurm-art, die das feine Wurzelwerk der Rübe be-siedelt und bei hohem Befall zu empfindli-chen Ertragseinbußen und „rübenmüden Böden“ führen kann. Schwerpunkte des Befalls liegen vor allem in der Hildes hei-mer Börde – im Einzugsgebiet um das Werk Clauen – sowie im engeren Einzugs-gebiet des Werks Schladen.

Raps braucht mehr AufmerksamkeitAber auch einige Standorte in der Magde-burger Börde gelten als gefährdet, da insbesondere Raps bei falschem Anbau-manage ment zu einer deutlichen Ver meh-rung von Rüben nemato den führen kann. Um mehr über die tatsächliche Verbrei-tung von Rübennematoden zu erfahren, hat Nordzucker im Sommer 2008 in Zu-sammenarbeit mit Land-Data eurosoft und der Landwirtschaftskammer Nieder sachsen eine Offensive gegen Nematoden gestartet. Zum einen bietet die Kenntnis über das Vorkommen der Nematoden die Mög lich-keit, angepasst zu reagieren. Zum anderen stehen seit zwei Jahren neue nematoden-tolerante Zuckerrübensorten zur Ver fügung, die bei Befall deutliche Mehr er träge er-bringen. Der Anbau dieser Sor ten ist aber nur bei nachgewiesenem Be fall sinnvoll.

600 Rübenanbauer ließen 5.000 Bodenproben ziehen

Die Resonanz auf das Projekt war sehr groß: 600 Landwirte beteiligten sich am Moni-toring und ließen insgesamt rund 5.000

Proben ziehen. Nachdem Nordzucker alle Landwirte in potentiellen Nematoden-gebieten informiert hatte, nahmen diese bei Bedarf Kontakt zum Probenehmer Land-Data eurosoft auf. Nach Rücksprache mit den Landwirten wurden Proben zur gleichzeitigen Grundnährstoff- und Nema-todenuntersuchung genommen und zur LUFA in Hameln transportiert. Die Kosten

für die Probenahme hat Nordzucker über-nommen, so dass der Landwirt lediglich die Kosten für die Nährstoff- und Nemato-denuntersuchung zu zahlen hatte. Nach Teilung der Probe durch die LUFA wurde eine Hälfte auf Nährstoffe (pH-Wert, Kalium, Phosphor, Magnesium) untersucht, die an-dere Hälfte zum Pflanzen schutzamt nach Hannover geschickt und dort auf Ne mato-

Heterodera schachtii oder Rübenälchen gehören zu den Fadenwürmern. Ihr Vor -kommen ist seit über 100 Jahren bekannt. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts muss-ten Zuckerfabriken geschlossen werden, weil großflächiger Nematodenbefall den Anbau von Zuckerrüben nicht mehr zu-ließ. Nematoden befallen die Feinwur-zeln der Zuckerrüben und können erheb liche Ertragseinbußen auslösen. Begünstigt wird ihr Vorkommen durch eine zu enge Fruchtfolge sowie durch steigende Tempe raturen, die den Ge ne-ra tions wechsel beschleunigen.

Pflanzenschutzmittel gegen Nemato-den sind nicht zugelassen, so dass eine wirksame Bekämpfung nur über resis-tente Zuckerrübensorten, Zwischen-

früchte oder große Anbaupausen erfol-gen kann. Seit zwei Jahren können bei Nematodenbefall tolerante Zucker-rübensorten eingesetzt werden, die trotz Befall hohe Erträge ermöglichen.

Stichwort: Nematoden

Nematoden oder Rübenälchen gehören zur großen Familie der Fadenwürmer. Treten sie in zu hoher Konzentration im Boden auf, leidet der Rübenertrag (Foto IRS).

Nematodennester in Zuckerrüben. Bei längerer Trockenheit ist der Befall auch für Laien gut sichtbar.

Rübe

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Akzente Ausgabe 01/09 19

Rübe

Rübenanbauer im Gespräch: Djoka Mitic, Debeljaca, Serbien

„Meine Produktionstechnik ist gut an die örtlichen Klima- und Bodenbedingungen angepasst. Wir erreichen hohe und stabile Erträge. Sichere Erträge und ein bekannter Rübenpreis sorgen dafür, dass ich Einkom-men und Investitionen gut planen kann. Außerdem habe ich mit Rüben eine opti-male Fruchtfolge. Unsere Maschinenaus-stattung ist für etwa 150 Hektar Rüben an-bau ausgelegt. Die Maschinen sind also vorhanden. Ich kann sie auslasten und mit dem Rübenanbau Geld verdienen. Wichtig ist für mich, dass ich Sunoko und Nord-zucker bezogen auf Zahlung und Vertrags-erfüllung vertrauen kann. Ich denke, wenn es auch in Serbien eine staatliche Prämie für den Rübenanbau geben würde – wie in den benachbarten EU-Ländern – dann hätten wir hier langfristig stabile Rüben-anbauflächen und Zucker rübenerträge.“

Pavel Sokol arbeitet im Rübenbüro der ser bischen Zucker-fabrik Kovacica. Mit seinen Kollegen be-treut er etwa 40 land-wirtschaftliche Be trie-be, die in der frucht-baren Vojvodina Zu ckerrüben für die Nordzucker-Tochter Sunoko d.o.o in Novi

Sad anbauen. Für Akzente hat Sokol den Landwirt Djoka Mitic gefragt, war-um der Rübenanbau für seinen Betrieb interessant ist.

Djoka Mitic (46), Agro As Debeljaca. Zusammen mit seinem Partner bewirtschaftet Mitic 1.300 Hektar Ackerfläche. Davon werden je nach Marktlage jährlich 60 bis 140 Hektar mit Zuckerrüben bestellt (2008: 71 Hektar).

den untersucht. Da die Untersuchung auf Nematoden aufwendiger ist als die Nähr-stoffuntersuchung, dauerte die Über sen-dung dieser Ergebnisse in der Regel län ger. Die Ergebnisse wurden sowohl an den Land-wirt als auch an Nordzucker versendet, wo sie für die individuelle Beratung genutzt werden.

Breites BefallsspektrumDie bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass zur sicheren Befallsabschätzung in je-dem Fall eine Bodenuntersuchung vorge-nommen werden sollte. Denn in allen Regionen gibt es Flächen ohne Befall, mit niedrigem und mit hohem Befall. Das gilt auch in den Anbaugebieten, in denen zu-nächst ein durchgehend hoher Befall ver-mutet wurde. Umgekehrt wurden auch in Regionen, in denen eher wenig Befall ver-mutet wurde, zahlreiche Felder mit Nematodenbefall ermittelt.

Drei Viertel der beprobten Flächen haben Nematoden

Das Gesamtergebnis zeigt, dass etwa drei Viertel der beprobten Flächen Nematoden haben, während ein Viertel der Flächen frei davon sind. Als nematodenfrei gelten Bodenproben, in denen definitiv keine Eier und Larven des Wurzelparasiten gefunden wurden. Als „schwacher Befall“ gelten Pro-benwerte von einem bis 300 Eier und Lar-ven je 100 Gramm Boden. Bis zu diesem Wert können weiterhin Zuckerrübensorten ohne Nematodentoleranz eingesetzt wer-den. „Hoher Befall“ gilt für Werte von 300 bis 1000 Eier und Larven. Ab 1000 Eier und Larven pro 100 Gramm Boden spricht man von „sehr starkem Befall“. In diesen Fällen müssen Rübenanbauer reagieren und Ertragseinbußen durch „müde Rüben“ mit geeigneter Sortenwahl und dem An-bau nematodenresistenter Zwischen früchte vorbeugen.

Mehr Infos in den Winterversammlungen

Fazit: Ein Projekt, das allen Beteiligten Nutzen bietet: den Landwirten, die ge-nauere Kenntnis über Nematoden und Nährstoffe gewinnen. Nordzucker, die Hinweise für die gezielte Beratung erhält und nicht zuletzt die beteiligten Institu-tionen, die von entsprechenden Aufträgen profitieren. Weitere Details zum Thema Nematodenmonitoring wird Nordzucker auf den Winterversammlungen ab Ende Januar 2009 berichten.

Dr. Andreas Windt,

Manager Anbauberatung

Vertrauen ist wichtig

ANBAUERPORTRAIT

Pavel Sokol, Rübenmanager, Sunoko Werk Kovacica, Serbien.

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Rübe

Mehr Geld durch RübeDie Rübe behauptete auch 2008 ihre Wettbewerbsfähigkeit

2008 legten die Zuckererträge in vielen Anbaugebieten der Nordzucker AG kräftig zu. Die Ergebnisse der Kampagne zeigen, dass der Rübenanbau auch unter den Be-dingungen der neuen Zuckermark t ord nung hoch wettbewerbsfähig bleibt. Nordzucker rechnet zum Stand Anfang Dezember in Deutschland mit einem Rekordzuckerertrag von durchschnittlich 11,4 Tonnen je Hek-tar bei einem Zuckergehalt von rund 18,2 Prozent und einem Rübenertrag von 62,5 Tonnen je Hektar.

Der durchschnittliche Rübenpreis ein-schließ lich aller Nebenleistungen wird voraussichtlich bei etwa 39 Euro je Tonne Rü ben liegen. Es ergibt sich somit ein Erlös ohne Betriebsprämien von fast 2.500 Euro je Hektar. Nach Abzug der Arbeits- und Direktkosten in Höhe von rund 1.300 Euro je Hektar verbleibt eine arbeits- und direkt-kostenfreie Leistung (AdfL) von etwa 1.100 Euro je Hektar. Damit leistet die Rübe auch 2008 einen wesentlichen Beitrag zum Ein-kommen der landwirtschaftlichen Betriebe.

2008: Spitzenposition mit Abstand Auch im Vergleich mit anderen Früchten behauptet die Rübe eine deutliche Spit-zenposition. Die arbeits- und direktkosten-freie Leistung von Raps und Weizen liegt bei einem Ertrag von 4,25 beziehungswei-se 8,5 Tonnen je Hektar und einem ange-nommenen Erntepreis 2008 von 360 be-ziehungsweise 170 Euro je Tonne mit rund 440 bis 580 Euro je Hektar deutlich unter dem Ergebnis des Rübenanbaus mit 1.142 Euro je Hektar.

Die Rübe bleibt auch 2009 attraktivAuch im kommenden Anbaujahr 2009 wird die Rübe ihre Wettbewerbsfähigkeit behaupten. Die Umsetzung der letzten Stufe der neuen Zuckermarktordnung und sinkende Pelleterlöse werden den Rüben-preis 2009 auf etwa 35 Euro je Tonne bei einem Zuckergehalt von 17,8 Prozent (fünfjähriges Mittel Nordzucker) sinken lassen. Trotz dieser Entwicklung behält die Rübe ihre Attraktivität. Die arbeits- und direkt kostenfreie Leistung der Rübe liegt,

wenn man von einem Ertrag auf Höhe des fünfjährigen Mittels der Nordzucker AG ausgeht, mit etwa 780 Euro je Hektar deut-lich über dem Ergebnis der Vergleichs-früchte, die etwa 440 Euro je Hektar bei Weizen und etwa 580 Euro je Hektar bei Raps erreichen. Immer vorausgesetzt, dass sowohl die Produktionskosten von Rüben als auch die der Vergleichsfrüchte sowie die Pro dukt preise der Vergleichsfrüchte konstant bleiben.

Bei allen Vergleichen muss berücksichtigt werden, dass der Rübenpreis im Gegen-satz zu den anderen Agrarrohstoffpreisen fest steht. Die Rübe bleibt damit eine feste und planbare Größe für den landwirtschaft-lichen Betrieb.

Wettbewerbsfähigkeit 2008 und 2009

2008 Rüben Weizen Raps

Ertrag t/ha 62,5 8,5 4,25

Zuckergehalt % 18,20

Zuckerertrag t/ha 10,96

Produktpreis (inkl. aller Nebenleistungen) EUR/ha 38,75 170,00 360,00

Vorfruchtwert EUR/ha 40 0 80

Summe Erlöse EUR/ha 2.462 1.445 1.610

Saatgut EUR/ha 200 61 64

Dünger EUR/ha 328 319 305

Pfl anzenschutzmittel EUR/ha 205 163 185

Summe Direktkosten EUR/ha 733 543 554

Summe Arbeitserledigung EUR/ha 555 437 453

Zinsansatz EUR/ha 32 24 25

Summe Kosten EUR/ha 1.320 1.004 1.032

AdfL EUR/ha 1.142 441 578

Frank Knälmann, Manager Agrarwirtschaft

2009 Rüben Weizen Raps

Ertrag t/ha 59,5 8,5 4,25

Zuckergehalt % 17,80

Zuckerertrag t/ha 10,59

Produktpreis (inkl. aller Nebenleistungen) EUR/ha 34,58 170,00 360,00

Vorfruchtwert EUR/ha 40 0 80

Summe Erlöse EUR/ha 2.097 1.445 1.610

Saatgut EUR/ha 200 61 64

Dünger EUR/ha 328 319 305

Pfl anzenschutzmittel EUR/ha 205 163 185

Summe Direktkosten EUR/ha 733 543 554

Summe Arbeitserledigung EUR/ha 555 437 453

Zinsansatz EUR/ha 32 24 25

Summe Kosten EUR/ha 1.320 1.004 1.032

AdfL EUR/ha 777 441 578

Quelle: Nordzucker 12/2008

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Akzente Ausgabe 01/09 21

Mark t & Kunde

Manfred Steffen, CEO Eurosugar S.A.S, Paris

EU-Zuckermarkt: Ruhe vor neuen StürmenVersorgungssicherheit steigt im Kurs

Nach Jahren des Angebotsüberhangs steuert der EU-Zuckermarkt Ende 2008 auf eine neue Balance zu: Auch größere Zuckerver-wender spüren, dass die Aufgabe von sechs Millionen Tonnen Zuckerquote nicht ohne Einfluss auf die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Rübenzucker bleibt. Wäh-rend Schwierigkeiten mit der diesjährigen Rübenversorgung in einigen der neuen Defizitländer am Mittelmeer und im Osten der EU dazu führen, dass sogar die deutlich verringerten Produktionsquoten nicht er-füllt werden, starten Importe aus Afrika und Karibik nur langsam. Diese Lage sorgt für eine insgesamt eher auf Versorgungs sicher-heit ausgerichtete Einkäuferstrategie.

Zucker ist nicht mehr gleich ZuckerGewohnte Qualitäten gewinnen an WertNach Jahren harten Preiswettbewerbs stellen wir fest, dass die Märkte insgesamt „durchatmen“. Viele Zuckerraffinerien im Mittelmeerraum befinden sich derzeit noch im Planungsstadium, und nur wenige Ver-wender setzen unraffinierten Importzucker direkt ein. Viele Verwender realisieren zu-dem, dass Zucker nicht gleich Zucker ist. Die bisher gewohnte EU-Rübenzucker quali-tät gewinnt einen höheren Stellen wert, so dass Hersteller zuckerhaltiger Lebensmittel bereit sind, für Transporte aus Überschuss- in Defizitregionen entsprechende Aufschläge zu akzeptieren. Diese Entwicklung beob-achten wir vor allem in Spanien. Sie betrifft aber auch zunehmend den Südosten der EU. Vor allem Zuckerverwender mit hohem Be-darf sichern ihre Mengen ab und fragen ent-sprechend längerfristige Lieferkontrakte nach.

Auch die über lange Zeit schwierige Marktkonstellation in der Balkan-Region verliert derzeit an Brisanz, weil die Zucker-hersteller vor Ort ihre EU-Präferenz quoten zunehmend selbst oder in Vertriebsallian-zen vermarkten.

Überschüsse nur noch aus Frankreich Nach dem Quotenschnitt kann nur noch Frankreich nennenswerte Zuckerüber-

schüsse erzeugen. Nachgefragt und ver-marktet werden diese Mengen in allen an-grenzenden Märkten, aufgrund der ent-standenen Defizitsituation aber vor allem im Mittelmeerraum. Die bisherigen Über-schussländer Deutschland und Polen arbei-ten bezogen auf Rübenzucker mengenmä-ßig ausgeglichen – oder im Defizit, wenn man das Baltikum zum polnischen Markt hinzurechnet. Auch die tschechische Repu-blik wird in Zukunft vorwiegend den eige-nen Markt beliefern.

Finanzkrise mit neuen UnsicherheitenIn einer vergleichsweise gemäßigteren Marktsituation wurde zum 1. Oktober 2008 erstmals der Referenzpreis für Zucker gesenkt. Zuckerindustrie und Zuckerverwen-der haben bereits lange vorher hart um neue Verträge gerungen. Inzwischen hat Eurosugar mit dem größten Teil seiner Kun den neue Lieferbedingungen abge-schlossen. Neue Unsicherheiten bringt die Weltfinanzkrise. Zum einen erhält die Liquidi-tätssituation unserer Kunden mit Blick auf unsere Risikovorsorge einen neuen Stellen-wert. Zum anderen fordern die nicht an den Euro gekoppelten Währungen – zum Beispiel in Polen und Ungarn – erhöhte Aufmerksamkeit.

Vor neuen MarktumbrüchenDer Zuckermarkt wird zum Jahresende 2009 erneut kräftig in Bewegung geraten. Eine Ursache ist die Möglichkeit der zoll- und quotenfreien Lieferung von LDC-Zucker im Rahmen des Abkommens „alles außer Waffen“ der EU mit den am wenigsten ent-wickelten Ländern ab 1. Oktober 2009. Außerdem entfällt die Präferenz für die bis-herigen traditionellen Raffinerien. In der Folge treten alte und ganz neue Raffina-teure in den Wettbewerb. Das führt zu wie-derum veränderten Angebotssituationen in allen regionalen Märkten der EU.

Kurzfristige Änderungen werden auch durch den Wegfall der Exportmöglichkeiten für Quotenzucker erwartet. Dafür müssen

nunmehr Kunden innerhalb der EU gefun-den werden. Zusätzlich kann die von der EU-Kommission verfügte Streichung von Erstattungen für Zucker in zuckerhaltigen Exportprodukten (so genannte Nicht-Anhang-1-Produkte) die Nachfrage nach Quotenzucker empfindlich treffen.

Neben der weiteren Öffnung der EU für Importe wird derzeit die Zulassung von Nichtquotenzucker für die Produktion zu-ckerhaltiger Exportprodukte diskutiert. Im Bereich der Chemischen Industrie hat die EU-Kommission mit der jüngsten Öffnung der EU für 400.000 Tonnen Weltmarkt-zucker bereits gezeigt, dass sie grundsätz-lich bereit ist, den Zuckerherstellern zusätz-liche Lasten aufzubürden. Sie argumentiert, dass die im kommenden Jahr bevor stehen-de Senkung der Referenzpreise die EU-Markt preise näher an den Weltmarktpreis heranführe und so die Attraktivität der EU für Zuckerimporte weiter verringere. An-gesichts massiver Quotenkürzungen um sechs Millionen Tonnen Zucker, 80 Fabrik-schließungen und gewaltigen, schmerz-lichen Anpassungsschritten der gesamten europäischen Zuckerwirtschaft muss ein solches Argument wohl wie blanker Zynis-mus klingen.

+++ EuroSugar Markt-Telegramm +++ EuroSugar Markt-Telegramm +++

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Wachstumsmarkt Biozucker5.000 Tonnen werden in Europa produziert, 70.000 Tonnen nachgefragt

Eines ist im Bio-Segment seit Jahren sicher: Die Umsatzzahlen steigen. Dennoch hat sich im Markt einiges verändert. Noch vor wenigen Jahren, als Scharen von Konsu men-ten immer auf der Suche nach Schnäp p -chen waren, hätte wohl niemand gedacht, dass gerade die Discounter schon bald weitaus mehr Produkte in Bio-Qualität ver-kaufen würden, als der Naturkosthandel von nebenan. Öko-Lebensmittel sind in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Bio-Waren im Wert von 5,4 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr in Deutsch-land abgesetzt (Europa: 15 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Plus von 15 Prozent. Der Markt ist damit schon das vierte Jahr in Folge zwei-stellig gewachsen.

Biolimonaden wachsen überproportional

Neben klassischen Produkten in Bio-Qualität wie Obst, Gemüse und Kartoffeln, werden auch immer mehr verarbeitete Waren wie Müsli, Schokolade und andere Süßwaren angeboten und nachgefragt. Insbesondere die trendigen Biolimonaden wachsen über-

proportional. Neben der Erfolgsstory Bio-nade haben sich mittlerweile weitere Mar-ken wie Sinconada, Beos und die Eigen-marken der Discounter etabliert.

Der Löwenanteil wird importiertMit diesen Produktgruppen kommt der Biozucker ins Spiel. Die Nachfrage über-steigt jedoch derzeit bei weitem das Ange-bot an einheimischem Biorübenzucker, bei dessen Produktion auch die Nordzucker engagiert ist. Einer europäischen Produk-tion von 5.000 Tonnen pro Jahr steht der-zeit eine Nachfrage von nahezu 100.000 Tonnen pro Jahr gegenüber. Der Löwen-anteil wird dem entsprechend importiert und aus Rohr zucker gewonnen. Der Markt für Biorohr zucker folgt den für Bio-Märk ten

und Im port märkten typischen Gesetz mäßig keiten. Die Bio-märkte sind verhältnismäßig klein, wenig berechenbar und reagieren stark auf Änderungen in der Nach frage. Zusätzliche große Abneh mer beeinflussen erheblich Ver fügbarkeit und Prei se. Bio rohr zucker wird außer-halb der Quote gehandelt und unterliegt einem Importzoll von 419 Euro pro Tonne. Weitere preisbildende Faktoren sind die volatilen Wech sel kurse (US Dollar/Euro) und nicht unerheb liche Fracht kosten. Die Produktion von Bio zucker wird weltweit auf zirca 180.000 Tonnen geschätzt. Domi nierende Produ zen ten sind Paraguay und Brasilien, von

Überschüssen sind die Märkte wegen des weltweiten Bio-Booms jedoch weit ent-fernt.

Nachfrage nach hochwertigen Qualitäten steigt

Eurosugar hat sich als starkes europäisches Vertriebsnetzwerk auch eine umfassende Kompetenz im Bereich von Spezialitäten

und innovativen Produkten auf die Fahne geschrieben und fungiert so auch als Part-ner ihrer Kunden im Wachstums-Segment Biozucker. Viele Kunden – die unter ande-rem auch konventionellen Zucker von Euro sugar beziehen – verlangen auch und gerade für ihre Bio-Produkte eine gleich-bleibend hohe Qualität und Sicherheit in Sachen Ursprung, Herstellung und Rück-ver folgbarkeit der Bio-Rohstoffe. Traditio-nell werden die Märkte von braunen und halbweißen Bio-Rohrzuckern dominiert. Mittlerweile steigt jedoch die Nachfrage nach hochwertigen, dem konventionellen Zucker entsprechenden Qualitäten.

Eurosugar verfügt schon heute über ein Netzwerk an qualifizierten Produzenten und ist zertifiziert als Importeur und In-verkehrbringer nach EG-Öko-Verord nung.

Doch das Engagement geht noch weiter: Unter Einbindung der technologischen Kompetenz der Nordzucker AG werden am Standort Nordstemmen Kapazitäten ausgebaut, um aus dem Rohstoff Bio rohr-zucker jetzt auch hochwertige Flüssig-zucker – z. B. für die Getränkeindustrie anzubieten.

FazitMit der anhaltend steigenden Bio-Nach-frage in Europa und weltweit boomt auch der Absatz von Bio-Zucker. Die Verknüp-fung der Kompetenzen von Eurosugar und Nordzucker ermöglicht das Angebot eines kontinuierlich wachsenden Portfolios, um den Anforderungen unserer europäischen Kunden umfassend entsprechen zu können.

Umsatzentwicklung von Bio-Lebensmitteln in Deutschlandin Mrd. Euro

Quelle: U. Hamm, Universität Kassel und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

+15 %+18 %

+11 %+13 %

+3 %+11 %+32 %

6

5

4

3

2

1

0

Dr. Volker Diehl, Manager Innovation, Quality and Customer Service

Lebensmittelhandel: Seit Jahren steigen die Umsätze im Bio-Segment (Fotos: Hersteller)

Die Lebensmitteldiscounter verkaufen inzwischen mehr Produkte in Bio-Qualität als der Naturkosthandel.

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Akzente Ausgabe 01/09 23

Pellets: Nach der Hausse kam die Baisse Fallende Getreidepreise und die weltweite Finanzkrise treiben Abwärtsspirale

Das Jahr 2007 war für Futtermittel wie Pel-lets und Melasse ein Ausnahmejahr. Hohe Getreidepreise, die nach oben scheinbar kein Ende kannten, beflügelten auch die Preissituation von Pellets und Co. Doch auf die Blütenträume folgte Mitte dieses Jahres das Tal der Tränen. Was war gesche hen?

Getreide und Mais bilden die Basis für die Grundfutterversorgung. Zusätzlich wird Getreide im Mischfuttersektor eingesetzt, der Anteil beträgt derzeit rund 50 Prozent. Getreide wird von so genannten Substi-tuten wie Sojaschrot, Rapsschrot, Palmex-peller, Corngluten, Citruspellets, Trocken-schnitzel-Pellets, Sojaschalen, Melasse und anderen ersetzt, wenn diese aufgrund der

Inhaltsstoffe im Verhältnis zu Getreide preis günstiger sind. Deshalb besteht bei Futtermitteln eine gewisse Abhängigkeit vom Getreidepreis. Anfang 2008 erreich-ten die Getreidepreise den höchsten Punkt. Der Weizen wurde in der Spitze mit rund 280 Euro pro Tonne gehandelt. Dazu pa-rallel passten sich die Futtermittelpreise schnell dem Getreidepreisniveau an, so dass

auch der Vorverkauf der Trockenschnitzel-Pellets für die Kampagne 2008 früh be-gann. Bis zur Ernte waren bereits rund 75 Prozent der Kampagnemenge zu guten Preisen kontrahiert.

Getreidepreis in wenigen Monaten halbiert

Da die Getreideernte in der EU 2008 um rund 50 Millionen Tonnen höher gegen-über dem Vorjahr ausgefallen ist, kamen die Getreidepreise aufgrund der Menge kräftig ins Rutschen. Aus der Ernte wurde der Weizen bei rund 180 Euro pro Tonne aufgenommen und fiel dann bis auf unter 140 Euro im Oktober zurück: eine Halbie-rung innerhalb weniger Monate!

Zusätzlich wirkte sich die Finanzkrise ne-gativ auf die Börsennotierungen für Agrarprodukte aus. Das Kapital vieler Spekulanten wanderte über Nacht wieder ab, so dass ein regelrechter Preisverfall in allen Rohwaren einsetzte.

Mengenmäßig fiel die Getreideernte gut, qualitativ aber sehr unterschiedlich aus. Dies hatte einen erheblichen Einfluss auf die Futterqualitäten. Hinzu kam noch eine Rekordernte bei Mais, so dass allgemein die Preise im Futtersektor weiter fielen. In einigen Substituten lagen die Preisunter-schiede zwischen „high“ und „low“ bei über 50 Prozent des Warenwertes. Diese extremen Preisunterschiede werden sich in den Bilanzen der Getreide- und Futter mit-tel branche widerspiegeln.

Nach der Getreideernte kam das Pellets-geschäft praktisch zum Erliegen. Es gab nur nominelle Preise, die ständig zurück-genommen wurden. Sie erreichten in der laufenden Kampagne das Niveau von un-ter 120 Euro pro Tonne, allerdings ohne nennenswerte Umsätze. Einige überregio-nale Exportkontrakte trugen zu einer ge-wissen Entlastung im Absatz bei.

Märkte erreichen den BodenDer Abverkauf der Nachkampagnemengen hängt im Wesentlichen von der weiteren Entwicklung der Getreidepreise ab. Es ist zu erwarten, dass die Märkte langsam den Boden erreicht haben. Beim Getreide ist die Dif fe renz zum Interventionspreis nicht mehr allzu groß. Derartig hohe Preise wie in der gerade vorübergegangenen Hausse sind momentan nicht wieder zu erwarten. Bei Annäherung der Getreidepreise an den Interventionspreis werden die Preise für die Substitute – also auch für die Futter-mittel der Nordzucker AG – wieder das langjährige „normale“ Niveau erreichen.

Claus PetersenManager Vertrieb Produke

Futtermittel folgen dem Getreidepreis nach unten.

Trockenschnitzel-Pellets: Bis zur Ernte waren 75 Prozent der Kampagnemenge 2008 vorkontrahiert.

Mark t & Kunde

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Die Mischerkommen

Bis vor kurzem war die Region Hildesheim Hannover noch ein fast weißer Fleck auf der Deutschlandkarte für E85-Tankstellen. Inzwischen sammeln Autofahrer und Tank-stellenbetreiber praktische Erfahrungen mit dem Treibstoffgemisch aus 85 Prozent bio-genem Alkohol und 15 Prozent Benzin.

Den Anfang machte in der Hildesheimer Nordstadt die Freie Tankstelle Konrad Deppe an der Steuerwalder Straße. Bereits seit Februar 2008 bietet sie neben Super, Super Plus, Dieselkraftstoff und Autogas auch E85 an. Weil sich der Verkauf von E85 in der Nordstadt sehr gut entwickelt hat, können Autofahrer seit Ende Oktober an einer wei-teren von insgesamt sieben Deppe-Tank stel -len E85 tanken. Hinzugekommen ist als zwei ter Hildesheimer Standort die Freie Tankstelle an der B1. Auch in Hannover führen inzwischen vier freie Tankstellen den Ethanolkraftstoff, der an Tankstellen in Schweden, USA, Brasilien und vielen ande-ren Ländern schon lange zum Angebot für Autofahrer gehört. In Hildesheim kündigen zurzeit weitere freie Tankstellen die Einfüh-rung von E85 an.

Offen für Neues„Wir sind offen für Neues“, begründet Be-triebsstellenleiter Norbert Deppe bei einem Gespräch mit dem E85-Projektmanager der fuel 21, Hubertus Rother, die Erweiterung des Angebots. Seitdem Benzin- und Su per-preis gleichgezogen haben, war es nur eine Frage des Zeitpunktes, die überzählige Ben-zinzapfsäule auf Ethanol umzustellen. „Wir waren die ersten im Landkreis, die Rapsöl angeboten haben. Jetzt sind wir die ersten, die auch E85 anbieten“. Die Deppe-Tank-stelle in Staßfurt wird demnächst E85 an-bieten. „Die Umrüstung ist da. Aber die behörd liche Genehmigung für den Verkauf von E85 ist in Sachsen-Anhalt aufwändiger und lässt noch auf sich warten.“ Die Deppe- Tank stel len in Algermissen und Sehnde sol-len später folgen.

Mitdenken für den AutofahrerWährend die großen Mineralölkonzerne die frei gewordenen Benzinsäulen vor allem für die Einführung meist höherpreisiger Otto-kraft stoffe mit klingenden Namen und Ei gen-schaften nutzen, profilieren sich die Deppe-Tankstellen unter anderem mit dem Angebot preiswerter, umweltfreundlicher, biogener Kraftstoffe als mitdenkender Partner beim Autofahrer. Das fängt beim Kraftstoffange-bot und der großzügigen Anlage der Tank-stellen an, deren Zapfsäulen auch für LKW bequem zu nutzen sind, und hört im Ver-kaufsraum nicht auf, wo Kaffee- und Bröt-chenduft zur Pause an Stehtischen einladen.

Wer nicht fragt, ist erfahrener Mischer„Die Mengen sind richtig gut hoch gegan-gen“, urteilt Deppe über die ersten Wochen mit E85. Erst als die Prei se für Superbenzin Mitte November zu einem unerwartet star-ken Sinkflug ansetzten, hat sich die Nach-frage nach E85 wieder beruhigt. Bei etwa

1,25 Euro je Liter Super benzin sieht er die Schmerzgrenze und den Umkehrpunkt, an dem ein Teil seiner E85-Kunden wieder ver-mehrt Super tanken. „Was ist eigentlich E85?“, „Kann ich das tanken?“, „Wo gibt’s das noch?“, „Wo kann ich umrüsten?“ Seinen Kolleginnen und Kollegen in den Tankstellen klingeln seit Wochen die Ohren. Bei vielen Interes senten ist die Unwissenheit sehr groß. Auch weil die Autohersteller meist nur ungern und sehr zögerlich über Verträglichkeiten für Baujahr und Motoren Auskunft geben. Die kleine Infobroschüre, die Deppe zur Einfüh rung von E85 hat dru-cken lassen, gibt es schon in zweiter Auflage.

Einsteiger beginnen mit 30 zu 70Wer nicht fragt, ist meist „erfahrener Mischer“. „Die tanken E85, winken und tanken noch mal Super dazu“, erzählt Heidi Büchler, die in der Freien Tankstelle an der Steuerwalder Straße arbeitet. Sie

Seit Mitte August ist in Deutschland die DIN-Norm 51625 für E85 eingeführt und beschlossen. Sie wird in Zukunft für Lieferanten und Tankstellen verbindlich sein. Mit der neuen Norm ist ab sofort ein qualitätsgerechter Kraftstoff deutsch-landweit gewährleistet. Das hat enorme Vorteile für Verbraucher und deren Fahrzeuge.

Denn in der Vergangenheit war es gängige Praxis, dass E85 von jedem Her stel ler nach eigener Rezeptur ver-kauft wer den durfte und wurde. Das führte dazu, dass nicht alle Ethanol-kraftstoffe die hervorragenden Quali-täten eines genormten E85-Kraftstoffes aufwiesen. Mit fatalen Folgen: So konn-te es in der Ver gangenheit zu deutlich erhöhten Ver bräu chen kommen. Auch das Anspring verhalten des Motors wur-de oft nachteilig beeinflusst.

Ein Tipp für Sie als Verbraucher: Achten Sie beim Tanken von E85 immer auf die Auszeichnung des Kraftstoffs nach DIN – Norm. Dies ist bei fossilen Kraftstoffen lange üblich.

Deutschland führt DIN-Norm für E85 ein

Die Deppe-Tankstelle am Berliner Kreisel in Hildesheim: Seit Oktober 2008 gehört E85 auch hier zum Angebot.

Hildesheim, Tankstelle Steuerwalder Straße: Heidi

Büchler im Gespräch mit Hubertus Rother, fuel 21.

BIOENERGIE VOR ORT | HILDESHEIM

Alle halbe Stunde tankt einer Ethanol

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Akzente Ausgabe 01/09 25

kennt ihre Mischer schon länger. Seit Februar studiert sie das Kaufverhal ten der E85-Kunden. „Zu Anfang tankten vor allem junge Leute E85. Die sind experimentier-freudig, besser informiert und sie haben weniger Geld.“ Neun Monate nach dem Start kommen E85-Kunden an der Steuer-walder Straße aus allen Bevölke rungs grup-pen. Darunter viele, die bereits umgerüstet haben. Besonders unter den Jünge ren tan-ken viele „Halb und Halb“ oder 100 Pro-

zent E85, beobachtet Heidi Büchler. Die Mischer halten es individuell. Beliebt sind bei den Einsteigern Mischver hält nisse von 30 Prozent E85 zu 70 Prozent Superbenzin. Getankt wird aber auch 40 zu 60 oder 50 zu 50 Prozent.

Über Verträglichkeit informieren die Autohersteller

„Wir können und dürfen unseren Kunden keine Empfehlungen geben“, betont Heidi Büchler. „Unsere Auskunft lautet: Tanken Sie E85 nur nach Rücksprache mit Ihrem Autohersteller. Ohne Umrüstung können Sie eventuell mischen. Wenn Sie reines E85 tanken wollen, müssen Sie Ihren Benziner umrüsten oder ein Flexfuel-Fahrzeug fah-ren“. Anfangs waren die Kunden sehr kri-tisch, berichtet Büchler. „Da wurde jedes Motoren-Geräusch argwöhnisch belauscht.“

Jetzt ist die Unsicherheit längst nicht mehr so groß. „Bei uns tankt alle halbe Stunde einer E85. Morgens und nach Feierabend sind es mehr“.

Die Autofahrer tauschen untereinander Er-fahrungen aus. An der Zapfsäule, vor der Kasse oder – sehr beliebt – in unzähligen Einträgen in Internetforen rund um das Auto. Norbert Deppe empfiehlt interessier-ten Autofahrern das umfangreiche Infor ma-tionsangebot unter www.e85.biz.

Während Deppe bei Autogas zurzeit einen regelrechten Boom registriert, steht die Nach frage nach E85 nach gutem Start am Anfang. Wie sie sich weiterentwickelt? Deppe zuckt die Schultern. Bis zum 10. November hätte er noch „stürmisch“ ge-antwortet. sdp

Zertifizierungen 2008 bestandenDie Zertifizierungsaudits fanden in diesem Jahr vom 15. bis zum 31. Oktober in den deutschen Standorten statt. Zum Teil über-prüfen neutrale, zum Teil vereidigte Gut-achter, ob alle im Managementsystem fest-gelegten Abläufe sowie die rechtlichen und normativen Vorgaben eingehalten werden. All dies erfolgt auf freiwilliger Basis. Allerdings sind viele der Zertifikate heute Liefervoraus-setzung für die Kunden.

In den Bereichen Qualität, Lebens- und Futtermittelsicherheit sowie Umwelt erfüllt Nordzucker alle gesetzlichen Anforderun gen und Auflagen sowie Standards und Normen. Lob gab es in einigen Stand orten für die Punkte Ordnung und Sau berkeit. Aber es gab auch einige wertvolle Hinweise von den Prü-fern zur kontinuierlichen Verbesserung. Die Potenziale sind bis zur nächsten Zertifizierung im Oktober 2009 abzuarbeiten.

*Nach folgenden Standards und Normen wurden wir zertfiziert:

DIN EN ISO 9001: Qualitätsmanagement (Basis unseres Managementsystems)DIN EN ISO 22000: Managementsystem für die LebensmittelsicherheitIFS 5: International Food Standard, Version 5, Standard des Lebensmittelhandels zur Sicherstellung der LebensmittelsicherheitGMP B2 und Q&S: niederländischer bzw. deutscher Standard zum Management der Futtermittelsicherheit

DIN EN ISO 14001 und EG-VO-761/2001 (auch EMAS oder Öko-Audit genannt): Umweltschutzmanagement

1 Nicht in den Flüssigzuckerwerken2 Nur in Nordstemmen, Uelzen und dem Flüssigzuckerwerk Nordstemmen3 Nur in Nordstemmen und Uelzen

Umweltmanagement

Biozucker

Futtermittelsicherheit

Lebensmittelsicherheit

Zertifikate Nordzucker* (Deutschland)

Q+S

QM

-Milc

hEM

AS/Ö

KO Audit

DIN EN ISO 14001 DIN EN ISO 22000

IFS

VO-EW

G-2092/91

GMP B2

(seit 20033)

(seit 2007)(seit 1996)

(seit 19961)

(seit 20041)

(seit 20041) (seit 20031)

(seit 20022)

DIN EN ISO 9001Qualitätsmanagement

(seit 1994)

Marion Schaefer, Manager Verbraucherschutz und Managementsystem

Besuch aus Klein Wanzleben: Hubertus Rother, Projekt manager E85 der fuel 21, informierte sich bei Norbert Deppe (re) über Erfahrungen bei der Einführung von E85. Deppe leitet den Betrieb von sieben Tankstellen der Firma Konrad Deppe Freie Tankstellen, Algermissen.

Mark t & Kunde

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Rub r i k

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Eine Gugelhupf-Variantemit MarzipanZutaten: 50 g Marzipanrohmasse 7 Eigelb 250 g Butter 100 g SweetFamily Puderzucker Mark einer Vanilleschote Abrieb einer Zitronenschale (unbehandelt) 7 Eiweiß 1 Prise Meersalz 150 g SweetFamily Feinster Zucker 150 g Weizenmehl Typ 405 100 g Weizenpuder (Speisestärke) Gugelhupfbackform (Ø 20 cm)

Ofen auf 180 °C (Umluft 160 °C) vorheizen. Marzipan mit dem Eigelb zu einer glatten Masse verkneten. Puderzucker, Butter, Vanillemark und Zitronenschale zugeben und schau-mig rühren. Eiweiß und Salz schau-mig schlagen. SweetFamily Feinster Zucker nach und nach unterziehen, bis der Eischnee steif ist. Weizenmehl und Weizenpuder mischen. Schnee und Mehlgemisch abwechselnd unter die Buttermasse heben und in eine gefettete und bemehlte Gugelhupf-backform bringen. 45 Minuten backen, auskühlen, und die Gäste können kommen.

Tipp: Kandierte Früchte oder Rosinen in Mehl wälzen und zusätzlich in den Teig geben.

Werbung wirkt

TV-Kampagne von SweetFamilykommt gut anIm Mittelpunkt der Kommunikations-Maßnahmen für die Marke SweetFamily stand in diesem Jahr die erste TV-Kam-pagne von Nordzucker, die von den Zu-schauern sehr gut aufgenommen wurde. Der Hauptdarsteller, Konditorweltmeister Bernd Siefert, wurde in einer Befragung als sehr sympathisch und kompetent be-schrieben. Er konnte somit glaubhaft ver-mitteln, dass es sich bei Gelierzucker von SweetFamily um ein hochwertiges Produkt handelt, mit dem Marmeladen sicher ge-lingen. Außer im TV-Spot wurde Siefert noch in Anzeigen, im PR-Bereich, im Internet und auf den Verpackungen mit Rezepttipps eingesetzt. Neben den hohen Sympathiewerten in der Befragung zeigt sich der Erfolg dieses Maßnahmenbündels auch in den harten Zahlen: SweetFamily verzeichnete im Bereich Gelierzucker stabile Absätze im Vergleich zum Vorjahr – bei

einem um 9,7 Prozent sinkenden Markt ein sehr erfreuliches Ergebnis (Quellen: Eurosugar, Nielsen). Auch die Bekanntheit der Marke SweetFamily legte im ersten Halb jahr um 3,5 Prozent zu (Quelle: Carat Expert GmbH). Die Fortsetzung der Kam-pagne mit Bernd Siefert im Bereich Backen ist somit sehr erfolgversprechend.

Bernd Lingelbach, Marketing Manager Consumer and Industry

Neue SweetFamily-Rezepte hat Bernd Siefert für die süße Winterküche entwickelt. Die vier winterlichen Rezepte finden Verbraucher derzeit auf den SweetFamily „Feinster Zucker“- Packungen. Kuchen, Kekse & Co. kann jeder überall fertig kaufen. Bernd Siefert und SweetFamily haben raffinierte Ideen entwickelt, wie Zuhause einfach und aus wenigen Zutaten ganz besondere Dinge entstehen:

Bernd Siefert kreiert neue Rezepte für SweetFamily

„Omas leckerstes Geheimnis“

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Mark t & Kunde

SweetFamily: Die flüssige Art des Zuckerns

Mit SweetFamily Flüssig setzt die Marke neue Maßstäbe im Zuckerregal.

Im Rahmen eines Marktforschungstests wurde das hohe Poten zial des Produkts bestätigt, denn die Endver brau cher waren von dem Produkt regelrecht begeistert. Kein Wun der bei den Pro dukt vor teilen: Er löst sich sofort auf und rührt sich hervorragend ein. Spei sen werden mit ihm per fekt abge-rundet, Sau cen und Mari naden ver leiht er eine optimal sam tig-weiche Konsis tenz. Ein Alles könner in der moder-nen Küche mit vielfältigen Anwen dungs mög lich keiten.

SweetFamily erweitert mit dem neuen Pro dukt seine Zielgruppe und spricht auch jüngere Ver wender an. Sie nutzen Flüssig zucker für Getränke wie Kaffee, Tee und heiße Speziali tä ten sowie für Müsli und Obst -salat, während ambitionierte Kö chin nen Sweet-Family Flüssig auch gerne für kreative, anspruchs-vollere und vielfältigere Zube reitun gen wie Saucen, Marinaden, Vinaigrettes, Desserts und zum Kochen allgemein verwenden. SweetFamily begeistert so Jung und Alt.

SweetFamily Flüssig besteht aus den rein natürlichen Zutaten Fruktosesirup, Salz und Apfelextrakt. Die spe-zielle Rezeptur verleiht ihm seine typische Konsistenz, die weich-samtige Viskosität und den natürlichen Süß-geschmack. Das innovative Produkt ist ab März 2009 in der 250 Milliliter PET-Flasche für 1,49 Euro im Handel erhältlich.

Simone Nickel, Product-Manager Retail

SweetFamily Flüssig von Nordzucker, die neue Dimension des Süßens! Mit dieser Marktneuheit besetzt die Marke als Pionier ein neues Zuckersegment mit hohem Potenzial.

Olivenöl-Vinaigrette(ca. 3 – 4 Portionen)

5 EL Olivenöl3– 4 EL heller Balsamicoessig2 EL SweetFamily Flüssig Salz, frisch gemahlener Pfeffer

Öl, Essig und Sweet Family Flüssig mit einem kleinen Schneebesen verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Vinaigrette schmeckt sehr gut zugemischten Blattsalaten.

SweetFamily Flüssig für Vinaigrettes:

Ein wahrer Alleskönner – SweetFamily Flüssig, ab März 2009 im Handel

Akzente Ausgabe 01/09 27

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Bioenergie aus Zuckerrüben – ein großes Thema, nicht nur für den Nachwuchs.

Norddeutscher Rübentag 2008. Treffpunkt für Landwirte, Züchter, Maschinenhersteller sowie Gremien- und Verbandsvertreter aus ganz Deutschland.

Schonend „entblattet“ bleibt der Rübenkörper unversehrt, Lager- und Köpfverluste sind geringer.

Die Zuckerrübe hat Zukunft Auch als EnergiepflanzeDritter Norddeutscher Zuckerrübentag

Am 9. Oktober fand auf dem Klostergut Mönchehof in Kolenfeld der 3. Nord deut-sche Zuckerrübentag statt. Eingeladen hatten die Zuckerrübenanbauerverbände Niedersachsen-Mitte e. V. und Südnieder-sachsen e. V., der Dachverband Nord deut-scher Zuckerrübenanbauer, die Landwirt-schaftskammer Niedersachsen, die fuel 21 GmbH & Co. KG und die Nordzucker AG. Mehr als 2.000 Besucher nutzten die Chance, sich rund um die Rübe zu informie ren. Neu auf dem Programm standen in diesem Jahr Produktionstechnik und Neuentwicklungen für die energetische Verwertung der Zucker-rübe.

Energetisch auf gleichem Niveau wie MaisWelche Potenziale in der Zuckerrübe als Energielieferant stecken, wurde in drei Kurz-referaten erläutert. Professor Bernward Märländer, Institut für Zuckerrüben for-schung in Göt tin gen, zeigte auf, dass die Zuckerrübe im Durchschnitt 15 Tonnen Trockenmasse ertrag pro Hektar liefert. Würde das Blatt mit geerntet, so erhöhte sich der Trocken masseertrag sogar auf 20 Tonnen Trocken masseertrag je Hektar. Auf guten Standorten sind Spitzenerträge bis

zu 25 Tonnen möglich. Die Zuckerrübe sei damit idealer Roh stofflieferant für Biogas-anlagen, aber auch für die Herstellung von Biomass to Liquid (BtL), einem syntheti-schen Biokraftstoff. Das zeige auch der Vergleich des Netto energie gewinns pro Hektar. Bei einem Er trag von 56 Tonnen Rüben je Hektar erzielt die Zu ckerrübe eine Netto energie von 207,6 Giga joule je Hektar. Beim Weizen mit einem Ertrags-niveau von 7,8 Tonnen je Hektar liegt die-ser bei 108,4 Gigajoule je Hektar, und der Raps erzielt bei einem Ertrag von 3,5 Ton-nen je Hektar sogar nur einen Netto-energiegewinn von 85,5 Gigajoule. Die Zuckerrübe liegt hier auf dem gleichen Niveau wie Energiemais.

Bioethanol aus Rüben glänzt mit hoher Flächeneffizienz

Seit Dezember 2007 produziert fuel 21 in Klein Wanzleben Bioethanol aus Zucker-rüben. Dr. Albrecht Schaper, Geschäfts-führer der fuel 21 GmbH & Co. KG, erläu-terte die Anlage mit einer Jahreskapazität von 130.000 Kubik metern. Während der Kampagne wird das erste Zwischenprodukt der Zuckerer zeu gung, der so genannte

Rohsaft, zur Ethanolge win nung genutzt. Außerhalb der Kampagne dient Dicksaft als weiteres Zwischenprodukt als Rohstoff für die Ethanolproduktion. Die ser ist durch sei-nen hohen Zuckergehalt lagerfähig. Bei einem Rübenertrag von 60 Tonnen je Hektar können laut Schaper 6.000 Liter Ethanol je Hektar produziert werden. Damit liegt die Bioethanol erzeu gung pro Hektar doppelt so hoch wie bei Getreide.

Rübenbeimischung stabilisiert Biogasgewinnung

Über die Nutzung der Zuckerrübe in Bio-gasanlagen referierte Sebastian Schaffner von der KWS AG. Er bescheinigte der Zu ckerrübe nicht nur einen hohen Tro cken -masseertrag pro Hektar, sondern auch eine hohe Energieausbeute. Ebenso sei die Zu-cker rübe bei der Umsetzungsgeschwindig-keit führend. Während Rüben schon nach zehn bis 15 Tagen komplett zu Biogas um-gesetzt werden, benötigt der Mais dazu rund 40 Tage. Weiter berichtete Schaffner über die ersten Ergebnisse aus einem Praxis ver-such. Dabei habe sich gezeigt, dass eine Zumischung der Zuckerrüben in Höhe von 20 bis 25 Prozent den Prozess der Biogas-

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Sehr groß war das Interesse an neu en Techniken zur Auf be rei tung von Energierüben für die Biogasgewinnung.

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gewinnung stabilisiere und die Methan aus-beute um bis zu zwei Prozent erhöhe. Das Problem des Erdanhangs solle kein Aus-schluss kriterium sein, meinte Schaffner. Hier werde an praktikablen Lösungen gear-beitet. Auch habe der Bodentyp einen Ein-fluss darauf. Während die Bodenpartikel Ton und Lehm zum größten Teil mit den Gärrückständen ausgetragen werden, sedi-mentiert der Sand schnell und bleibe daher in höheren Mengen im Gärbehälter zurück.

Waschen, entblatten, zerkleinern: Neue Techniken für die Energierübe

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Besucher Gelegenheit, sich bei einer Ma-schinenvorführung über Neuerungen bei der Sätechnik, dem Roden, der Mieten-pflege sowie dem Laden und Reinigen zu informieren.

Insbesondere die Biogasanlagen betrei ber konnten sich über die spezielle Technik der

Entblattung der Rübe, die Rübenwäsche am Feldrand und die Aufbereitung, Zer klei n e-rung und Kon servierung der Zuckerrübe kundig machen.

Zu Gast in Schladen: Agrarausschuss des niedersächsischen LandtagsEnde September 2008 besuchten die CDU-Abgeordneten des nie der -sächsischen Landtagsausschusses für Ernährung, Land wirt schaft, Ver-braucherschutz und Landesentwicklung unter Leitung des Aus schuss-vorsitzenden und Landtagsab geordne ten Frank Oesterhelweg das Nordzucker-Werk Schladen. Werk leiter Burkhard Jahn und Rüben-manager Matthias Schulte über nahmen die Füh rung durch das Werk. Der Betriebsablauf und die Innovationen im Sozial-, Produktions- und Energiebereich wurden dargestellt. Be son dere Begeisterung riefen die neue Zufahrt und die Verkehrs lösung für die Rübenanlieferung hervor, da sie die Stadt und die umliegenden Orte während der Kampagne spürbar entlasten.

Christian Kionka, Manager Public Affairs, stellte die politischen For-derungen der Nordzucker für die Landwirtschaft, den Zucker markt, die Nährwertkennzeichnung und die Energiegewinnung aus nach-wachsenden Rohstoffen dar. Die Abgeordneten griffen die Argumente in einer angeregten Diskussion auf. Mit anderen politischen Gruppen werden weitere Gespräche vor Ort in den kommenden Monaten folgen. red

Die Gäste lauschen Werkleiter Burkhard Jahn (Schladen): links mit Christian Kionka die Landtagsabgeordneten Otto Deppmeyer, Dr. Hans-Joachim Deneke-Jöhrens, Clemens Große Macke und Frank Oesterhelweg, ganz rechts die Abgeordnete Ingrid Klopp.

Ehemaligentreffen in UelzenZum jährlichen Treffen ehemaliger Direktoren und Führungs kräfte hatte Nordzucker in diesem Jahr in das Werk Uelzen eingeladen. Vorstands-vorsitzender Hans-Gerd Birlenberg und sein Vorstandskollege Dr. Henrik Einfeld nutzen das Zusammen kommen, um die rund 40 interessierten Fachleute über die wesentlichen Entwicklungen des sich wandelnden Zucker markts und über die Entwicklungen nach der Quotenrückgabe sowie die erfreulichen Ergebnisse der laufenden Kampagne zu informie-ren. Der Vorstandsvorsitzende sagte: „Wir alle sind in hohem Maße von der neuen Zuckermarktordnung betroffen.“ Insgesamt habe Nordzucker europaweit 413.000 Tonnen Quote zurückgegeben. Importe von Rohr-rohzucker sehe Nordzucker als Chance. „In Chelmza in Polen haben wir den Anfang gemacht“, unterstrich Birlenberg. Der Einstieg in die Rohr-rohzuckerumarbeitung sei ebenso wie die Inbetrieb nahme der Bio etha-nolanlage eine gezielte Investition und damit eine Antwort auf die neuen Herausforderungen. Dr. Henrik Einfeld erläuterte alle Kampagneergeb-nisse in den einzelnen Län dern, bevor sich die ehemaligen Manager nach einleitenden Informationen des Werkleiters Joachim Rüger über die Uelzener Fabrik auf den Rundgang durchs Werk aufmachten. tsd

Die Re sul tate der im Feldeinsatz vorge-stellten Entblattungs -technik (Bild) über-zeugten die Zuschauer.

Henning Hornbostel (re.), Rüben anbauer-verband Nord, im Gespräch mit Christoph Altemüller von der Hunning Maschinen bau GmbH, die die Zer kleinerung von Rüben für die Biogaserzeugung in einer Hammermühle vorstellte.

Rolf Hoffmann, Manager Nachwachsende Rohstoffe

Tr e f f punk t

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Weißes Gold im Leinetal16 Landwirte unterzeichneten am 8. Mai 1872 den Vertrag zur Gründung der Actien-Zuckerfabrik zu Nörten. 105.000 Thaler standen zum Bau der Fabrik in der Nähe des Bahnhofs zur Ver fü-gung. Da fast alle Grün-dungsaktionäre zur dama-ligen Zeit Groß grund be-sitzer waren, fiel es nicht schwer, 254 Hektar Acker-land für den Zucker rüben-anbau zur Verfügung zu stellen. Für alle Aktionäre bestand eine Rü ben anbau-pflicht von mindestens drei Hektar pro Aktie.

Blütejahre mit traum haften Renditen

Die erste Nörtener Kam-pagne lief im Ok tober 1873 an. Am Ende hatten die Grün der 10.145 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet, was da-mals der durchschnittlichen Kampagne-leistung einer Zuckerfabrik entsprach. Mit Richard Sickel (Direktor von 1873–1896) und Carl Graf Hardenberg (Vorstand) wa-ren vorausschauende Männer am Werk. Von Anfang an wurde ein Zucker chemiker beschäftigt und der Verkauf des produzier-ten Rohzuckers überregional organisiert. Kunden waren Raffinerien in Braun schweig, im Rheinland und in Süddeutsch land. Das

Nachprodukt konnte sogar nach Groß bri-tannien verkauft werden. Für die Beteiligten entwickelte sich die Zuckerfabrik in kurzer Zeit zur Goldgrube. 1877 konnten bereits

35 Prozent und 1880 sogar 46 Prozent Dividende gezahlt werden. Traum hafte und nie wieder erreichte Renditen für das weiße Gold. 1913, 40 Jahre nach der Gründung,

verarbeitete die Fabrik be-reits täglich 749 Tonnen, das Zehnfache der ersten Kam pagne. Im Jahr ihrer Schlie ßung, 1993, hatte sie eine Tages verar bei tung von 4.200 Tonnen erreicht. Das war eine gewaltige Stei ge-rung, die nur durch konti-nuierliche technische Ver-besse rungen und Ratio nali-sie rungs maß nah men zu er zielen war.

Besonders wichtig war für die Nörtener die Sicherung der Wasserversorgung. Da bei kam es zu juristi-schen Strei tigkeiten. Seit

1911 nahmen die Probleme mit dem na-hen Kaliwerk Reyershausen zu. Giftige Ab-wässer gelangten von dort in die Rode und Leine und verursachten immer wieder Be-triebsstörun gen in der Zucker fabrik. Erst 1929 brachte der Bau einer Pumpstation an der Espolde brücke eine einvernehmliche Lösung.

Frühstart in die WeißzuckererzeugungZu den wohl weitsichtigsten Entschei dun-

gen zählte die sehr frühe Umstel lung auf Weiß zucker 1913. Damit stiegen die Nörtener in die Direkt ver-marktung ihres Zuckers ein. Zeit gleich ex perimentierten sie mit weiteren Neben pro-dukten wie der Her stellung von Kunst honig aus Sirup. Eine Idee, die 1922 für kur-ze Zeit wieder aufblühte, aber nicht weiterverfolgt wurde.

Mit dem Ersten Weltkrieg brachen schwierige Zeiten

an, die in den 1920er Jahren in eine nie da gewesene Zuckerkrise mündeten. Das Resultat waren Preisverfall, Über produktion und Kontingen tierungen, die zu

Entlassungen und Streiks führten. Die Situa-tion hatte sich in den 1930er Jahren kaum beruhigt, als mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs eine Zeit des Mangels an Rüben, Material und qualifizierten Ar beitern folgte. Und obwohl die Fabrik in Nörten von Kriegs zerstörungen verschont geblieben war, hatte sie einen schweren Neustart. Zu den Feld- und Transport dieb stählen machte ihr 1945/46 ein Leinehoch wasser zu schaf-fen. Das gesamte Fabrik gelände stand samt Zuckerlager unter Wasser.

Frühe Freundschaft mit NortheimSchlim mer war die Situation für die be-freundete Zuckerfabrik in Northeim. – Die Northeimer hatten 17 Tote zu beklagen und standen vor einer völlig zerstörten Zuckerfabrik. – Doch die Aktionäre ent-schieden sich mutig für den Wiederaufbau. Die Nörtener übernahmen solange die Verarbeitung der Rüben.

Die gegenseitige Unterstützung hatte Tradition. Schon im Gründungsjahr Nort-heims 1875 soll es Gespräche über eine Kooperation gegeben haben. Im Verlauf der Jahre halfen sich die Fabriken immer wieder. Zur Erleichterung der An fuhr in Schlechtwetterphasen vereinbarten sie Rübentausch. 1880 kam es zwischen den Zuckerfabriken in Northeim, Nörten und

120 Jahre Zuckerfabrik Nörten

Logo der Zuckerfabrik in den 1950er Jahren

Postkarte um 1900 mit der Fabrik und Direktorenvilla.

Geschäftsanteil der um die Jahr-hundertwende in eine GmbH umgewandelten Gesellschaft.

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Akzente Ausgabe 01/09 31

Tre f fpunk t

Obernjesa zu Preisabsprachen. 1906 über-nahm Nörten die Rübenverarbeitung der stillgelegten Zuckerfabrik in Göttingen. Als 1928 die Zuckerfabrik in Einbeck in Schwie-rigkeiten geriet, kam der Gedanke eines Zusammenschlusses erneut auf. Aber trotz intensiver Bemühungen gab es zwischen Nörten, Northeim und Einbeck keine Einigung. Das Rübenkontingent von Ein-beck ging abermals an Nörten. 1959 fan-

den erneut Fusionsverhandlungen unter Einbeziehung von Obernjesa statt, jedoch wieder ohne Erfolg.

Union in StufenErst 1969 kam es zur Gründung der Union Zucker Nörten-Northeim GmbH mit Sitz in Northeim. 1970 folgte der Beitritt zur West-deutschen Zuckervertriebsgesellschaft mbH & Co. KG. Acht Jahre später entstand mit

dem Anschluss Nordstemmens die Union-Zucker Südhannover GmbH. 1986 trat die Zuckerfabrik Gronau der Union-Zucker bei. Im gleichen Jahr trat diese der norddeut-schen Vertriebsgesellschaft Nordzucker GmbH & Co. KG in Uelzen bei. Nach der Schließung der Fabriken in Northeim (1985) und Gronau (1987) kam auch 1993 für die Zuckerfabrik Nörten-Hardenberg das Aus. Manuela Obermeier, Birgit Rothe

Zwei Stunden eintauchen in die Nordzucker-WeltWerksführungen bei Nordzucker. Beziehungen und Verständnis an der Basis pflegen

Seit vielen Jahren öffnet Nordzucker regel-mäßig zum Start der Kampagne die Tore ihrer Zuckerfabriken für Besuchergruppen. Ob interessierte Landwirte, Vereine, Land-frauen oder ganze Firmenabteilungen – alle bekommen einen spannend verpack-

ten Ausflug in die Zuckerproduktion. Der zweistündige Besuch an der Basis bietet mehr als eine klassische Führung. Vor dem Gang in die Produktion sorgen Vortrag und Film für einen Überblick und ausführ-liche Information über die Nordzucker AG als Unternehmen und die Zuckerherstel-lung im Detail. Wo arbeiten die Tochter-gesellschaften? Wie sehen die Zuckerver-packungen der internationalen Standorte aus? Und was passiert eigentlich in einem Extraktionsturm? Nicht selten sieht man staunende Gesichter, wenn Unbekanntes gelüftet und Irrtümer aufgeklärt werden. Einblick in die unterschiedlichen Produk-tionsschritte gibt es im Werk selbst. Aus-

ge rüstet mit Helm und Kopfhörer, startet jede Gruppe die vielseitige Tour auf dem Rübenhof. Weiter geht es über die ver-schiedenen Stationen, die der süße Saft durchlaufen muss, bis endlich Zucker in Silo und Tüte rieselt. Eine spannende Reise, die Besucher hautnah miterleben.

Neu: Werkführung für Nordzucker-Mitarbeiter

Ein Besuch vor Ort pflegt die Beziehung und das Verständnis zwischen Unterneh-men und Kunden auf besondere Weise. Aber auch Nordzucker-Mitarbeitern bietet eine Werkführung Gelegenheit, interessante Ein- und Übersichten rund um Rübe, Zucker und Nordzucker zu gewinnen und das ei-gene Unternehmen aus ganz neuen Pers-pektiven kennen zu lernen.

2008 hatten Nordzucker-Mitarbeiter die Gelegenheit, an ausgesuchten Terminen „interne Werkführungen“ mit Familien-angehörigen oder Freunden teilzuneh-men. Mit viel Spaß entdeckten exami-

nierte und angehende Zuckerspezia lis ten neue Seiten „ihrer Nordzucker“ neben reichlich Gele gen heit Zusammenhänge neu zu sehen und aufzufrischen. Nach

den ersten „internen“ Führungen ist die Reaktion bei Mitar bei tern und Werkleitern großartig. Beson ders neue Kollegen nutz-ten die „interne Werk führung“, um die Zuckerrübenkam pagne erstmalig hautnah mit zu erleben und hinter die Kulissen zu sehen.

Dem Kollegen über die Schulter schauenNach den ersten Erfahrungen, die Mitar bei-ter aus den Führungen mit an ihren Arbeits-platz bringen, zeigt sich: Der Ausflug an die Basis hat sich gelohnt. Der Blick über die Schulter des Kollegen bringt das Produkt Zucker näher, schärft den Blick für Abläufe, Zusammenhänge und die Aufgaben der Kollegen in den Fabriken. Die Führungen werden fortgesetzt. Für „normale“ Besu cher-gruppen und für Mitarbeiter, die ihr Unter-nehmen von vielen Seiten kennenlernen möchten. Karoline Pawelczyk

„Beeindruckend war die Effizienz mit der gear-beitet wird und wie im Laufe der verschiedenen Verarbeitungsstufen der Rohstoff Rübe umfassend verwertet wird. Richtig gut geschmeckt haben die Kostproben von dem gewonnenen Saft!“ Dr. Lars Gorissen

„Ein Blumenstrauß voller Impressionen. Energy by sugar! Verhilft besonders den neuen Mit arbei-tern sich schneller und besser in die Prozesse der Nordzucker AG einzufinden.“ Shalini Mehra

„Es war eine tolle Führung. Mit viel Charme und Liebe zum Detail wurde der Herstellungsprozess der verschiedenen Zuckerarten aufgezeigt.“ Nora Umlauff

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Der Zucker der

Zukunft ist

Flüssigzucker – einzigartig im deutschen Markt

Universell einsetzbar (für Getränke, Desserts,

zum Kochen ...)

Leichte Verarbeitung durch fl üssige Konsistenz

Einfache Handhabung dank

PET-Squeeze-Flasche

ab März 2009

Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig