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Z E R T I F I Z I E R U N G V O N W U N D M A N A G E M E N T S Y S T E M E N
Informationsleitfaden Stand: 26.03.2015
Version: 16.07.2012
Version: 08.10.2012
Seite 2 von 24 März 2015 Seite 2 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Vorwort Die Aktivitäten der Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW) rund um die Qualitätsverbesserung bei der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden basiert zum einen auf der Grundüberzeugung der ICW e.V. mit dem Leitsatz:
"Wenn alle schon jetzt vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen in der Prophylaxe und Therapie von chronischen Wunden konsequent und überall genutzt würden ‐ es könnte vieles an Leid und auch an Kosten gespart werden." Devise der ICW e.V.
Die Problemfelder sind dabei zum einen die fehlende standardisierte Diagnostik, die unter den einzelnen Akteuren nicht abgestimmte Therapie, die mangelnde Kommunikation zwischen Krankenhaus und dem ambulanten Bereich sowie zum anderen die Vergütungssituation für die an der Wundversorgung beteiligten Berufsgruppen und Institutionen.
Seite 3 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 3
Präambel
Die Initiative Chronische Wunden e.V. hat aufgrund der Qualifizierungsmaßnahmen „Wundexperte ICW e.V.“ und „Pflegetherapeut Wunde ICW e.V.“ dazu beigetragen, dass mehr als 20.000 Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen in der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden in den vergangenen Jahren qualifiziert wurden.
Ein Nachweis für hochwertige und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Versorgung gegenüber den Kostenträgern kann über das Zertifikat ICW e.V. Wundsiegel erfolgen. Hiermit zeigen Leistungserbringer, dass sie eine formale Qualifikation für die Durchführung der Wundversorgung mitbringen und über das normale Maß hinaus von Fachgesellschaften festgelegte Qualitätskriterien erfüllen.
Die geografische Darstellung aller zertifizierten ICW e.V. Wundsiegel Einrichtungen auf der Homepage der ICW e.V. bietet die Möglichkeit regional qualifizierte Einrichtungen auszuwählen.
Darüber hinaus können die Einrichtungen durch das Markenzeichen ICW e.V. Wundsiegel vor Ort werben.
Das ICW e.V. Wundsiegel Logo.
Durch eine QM‐Geschäftsstelle, analog des Konzeptes bei den ICW‐Wundseminaren, werden die Prozesse der Auditierung und Vergabe des ICW e.V. Wundsiegels realisiert. Hierzu besteht die Kooperation zur mamedicon GmbH. Die DQS MED GmbH, eine akkreditierte Zertifizierungsstelle, begleitet die Ausbildung der Fachauditoren und überprüft einmal jährlich den Zertifizierungsprozess bei der mamedicon GmbH auf Konformität.
Die zugelassenen Fachauditoren auditieren nach Qualifikationsgrad die o.g. Einrichtungen. Sie werden ausschließlich durch die QM‐Geschäftsstelle im Fachauditoren‐Pool geführt und entsprechend ihres Anforderungsprofils eingesetzt und überwacht.
Durch das ICW e.V. Wundsiegel ist es für Betroffene und ihre Angehörigen möglich, eine Einrichtung zu erkennen, die qualifizierte Wundtherapie nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen anbietet.
Ein multiprofessioneller Fachbeirat der ICW e.V., unterstützt durch die Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG) und Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG), ist für Ausgestaltung und Evaluation der Inhalte entsprechend der evidenzbasierten Medizin und Pflege sowie Best Practice Methoden zuständig.
Um fachlich versierte Vorgaben sicherzustellen, hält sich das Wundsiegel an die eigenen Leitlinien sowie den Vorgaben der medizinischen Fachgesellschaften. Für die Initiative Chronische Wunden e.V. sind es die: Leitlinien Ulcus cruris venosum Dekubitus Leitlinie für Hygiene in der Wundversorgung Konsensempfehlung zur Kompression
Seite 4 von 24 März 2015 Seite 4 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Für unseren Partner, das Wundzentrum Hamburg e.V., sind es die auf der Homepage veröffentlichten Standards, Informationen und Stellungnahmen und deren Nutzungsbedingungen: www.wundzentrum–hamburg.de Zusätzlich sind die AWMF‐Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften in der Behandlung von chronischen Wunden und deren Kausaltherapie bindend. Politik der ICW e.V. Mit dem ICW e.V. Wundsiegel wird ein definiertes und geprüftes Qualitätsniveau belegt. Die ICW e.V. wird die zertifizierten Einrichtungen auf politischer Ebene unterstützen. Wer Qualität bietet, soll daraus auch einen Nutzen ziehen können. So hat sich die ICW e.V. das Ziel gesteckt mit den Kostenträgern ins Gespräch zu kommen, um den Aufwand im Zusammenhang mit Genehmigungen der Kostenübernahme zu reduzieren. Es wäre begrüßenswert, wenn wundsiegelzertifizierte Anbieter unproblematisch aufwandbezogene Vergütungen für Wundversorgungen durchsetzen können. Für Kostenträger wäre es hilfreich das ICW e.V. Wundsiegel zu nutzen, indem auf Empfehlungen dieser, Anbieter mit nachgewiesener Expertise im Fachgebiet Vertrauen geschenkt wird und somit eigener Prüfaufwand reduziert werden kann. In Bezug auf den Medizinischen Dienst der Krankenkassen könnte sich die ICW e.V. eine Zusammenarbeit mit Synergieeffekt vorstellen. (Dezember 2012, Madeleine Gerber, Ltg. Geschäftsstelle ICW e.V.) Allgemeines Bei Antragsstellung (einrichtungsbezogener Strukturbogen) wird einer Einrichtung mitgeteilt, dass das Wundmanagementhandbuch, die Verfahrensanweisungen und Prozessbeschreibungen an den Fachauditor zur Prüfung gesendet werden sollen. Fehlen zu diesem Zeitpunkt noch Dokumente, werden Sie vom Fachauditor nachgefordert. Eventuell erfordert dieses eine Terminanpassung. Der Termin wird zwischen dem Fachauditor und der Einrichtung vereinbart.
Die eigentliche Prüfung der Einrichtung erfolgt vor Ort in Form von Audits, die maximal einen Tag dauern, außer bei dem Verfahren Wundmanagement in der Klinik. Gemeinsam mit einem Einrichtungsvertreter wird eine Prüfliste abgearbeitet und das Ergebnis vom Fachauditor bewertet. Ein Zeitplan weist die gewünschten Ansprechpartner aus, welche Nachweise geprüft werden und in welche Räume der Auditor sehen möchte.
Im Rahmen der Prozessqualität wird die Durchführung der Wundversorgung bei mindestens‐1 und maximal‐3 Patienten/Bewohner im Beisein des Fachauditors geprüft. Hierzu muss der Patient oder sein Betreuer zustimmen. Die Einwilligung muss schriftlich vorliegen. Die Prüfung nach Aktenlage erfolgt von Patienten im laufenden Betrieb.
Geprüft werden die Struktur‐, Prozess‐ und Ergebnisqualitätskriterien der Einrichtung. Im Gesamtergebnis muss bei der ersten Auditierung eine Erfüllung von 55% der zu erreichenden Punktzahlen in jeweils den Struktur‐, Prozess‐ und Ergebnisqualitätskriterien erreicht werden, damit das ICW e.V. Wundsiegel vergeben werden kann. Ein Ausgleich ist untereinander ist nicht mehr möglich. Bei der Rezertifizierung, die drei Jahre nach dem Initialaudit durchgeführt wird, ist eine Erreichung von 70 % in den Qualitätsebenen vorgegeben. In den weiteren Re‐Zertifizierungen sind jeweils 85% der zu erreichenden Punktzahl für die Siegelvergabe notwendig.
Seite 5 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 5
Ab sofort (März 2015) werden die Aspekte zur Hygiene im Rahmen des Wundmanagements stärker geprüft und bewertet. Die Aspekte sind in den neuen Prüfkriterien 2015 veröffentlicht. Die Patientenbefragung ist verpflichtend mit den von der ICW e.V. zur Verfügung gestellten Fragebögen. Der Fragebogen muss ab dem Audit der Erstzertifizierung in der Einrichtung verwandt werden. Liegen keine Befragungen und Ergebnisse im Folgeaudit und von da an in allen Audits vor, gilt das als k.o. ‐Kriterium und das Audit wird erst gar nicht stattfinden. Die Fachauditoren können Einsicht in die Fragebögen verlangen. Die Einrichtung erhält einen Prüfbericht mit Stärken und Verbesserungspotenzial sowie das prozentuale Ergebnis mit der Prüftabelle. Die Entscheidung, ob das Siegel vergeben wird, wird in der QM‐Geschäftsstelle anhand der vorliegenden Ergebnisse gefällt. Die Einrichtung erhält beim bestandenen Audit das Zertifikat. Auf Wunsch auch mehrere Exemplare. Logodateien („jpg“, „tif“) für Briefköpfe und auf Wunsch eine grafisch aufbereitete Datei („eps“) für z.B. Türschilder, Homepage, Beflaggung etc. Letztgenannte Datei ist kostenpflichtig. 18 Monate nach Erst‐ oder Re‐Zertifizierung erfolgt ein Folgeaudit in dem Veränderungen in der Strukturqualität, die direkte Wundversorgung und das Verbesserungspotenzial aus den Hauptaudits überprüft wird. Das prozentuale Ergebnis kann hier nicht verändert werden.
Verbindliche Dokumente zur Antragsstellung:
Thema Formblatt wird benötigt in Einrichtung
Anmeldung Basisdaten und Strukturbogen
Wundzentrum Klinik und Praxis Wundversorgung in der Wundpraxis
Wundversorgung in der Klinik Pflegedienst/Pflegedienst
Gefäßchirurgische Verfahren
Verfahren GefaessCHV Wundzentrum Klinik und Praxis Wundversorgung in der Wundpraxis
Anästhesie und medikamentöse
Therapie
Verfahren AnaestV Wundzentrum Klinik und Praxis Wundversorgung in der Wundpraxis
Debridement Verfahren Debridement Wundzentrum Klinik und Praxis Wundversorgung in der Wundpraxis
Einrichtung Standards Übersicht einrichtungsinterner
Standards
alle Einrichtungsformen
Patientenliste Dokumentationsbogen Patientenliste
Alle Einrichtungsformen
Patientenbefragung Start einer Patienten‐befragung
Fragebogen Pflege Fragebogen WZ/Praxis
Alle Einrichtungsformen
Hygiene Hygienemanagement Alle Einrichtungsformen
Netzwerk Netzwerkpartner Alle Einrichtungsformen
Seite 6 von 24 März 2015 Seite 6 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Weitere Anlagen zur freiwilligen Nutzung:
Thema Formblatt wird benötigt in Einrichtung
Fallbesprechungen Fallbesprechungsprotokoll Wundzentrum Klinik und Praxis Wundversorgung in der Wundpraxis Wundversorgung in der Klinik Pflegedienst/Pflegedienst
Beiwohnen des Auditors während des Verbandwechsels
Einwilligung zum Beiwohnen der Behandlung
Alle Einrichtungsformen
Kooperationen Letter of Intent‐ FB_009 Alle Einrichtungsformen
Verfahrensanweisung Vorgehen zum Einholen einer Zweitmeinung
Wundzentrum Klinik und Praxis Wundversorgung in der Wundpraxis Wundversorgung in der Klinik
Die Prüfkriterien sind einrichtungsspezifisch auf der Homepage veröffentlicht.
Leistungen und Kosten
Prüfung der eingereichten Unterlagen auf Vollständigkeit durch die QM‐Geschäftsstelle
Prüfung der eingereichten Unterlagen auf Konformität durch den Auditor
Vorort‐Audit, Tagesbegleitung im Arbeitsbetrieb je nach Einrichtung durch den Fachauditor
Verfassen eines Prüfberichtes mit Stärken und Verbesserungspotenzial
Vergabe des Zertifikates
Newsletter für zertifizierte Einrichtungen
Darstellung der zertifizierten Einrichtungen auf der ICW‐Website Die jeweils aktuellen Basis‐Kosten der Zertifizierung sind auf der ICW‐Website veröffentlicht. Für die Einrichtungen erfolgt ein individueller Kostenvoranschlag. Weitere vertragsbedingte Inhalte sind in den AGB veröffentlicht, die ebenfalls auf der ICW‐Website zu finden sind. www.icwunden.de
Seite 7 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 7
Antragstellung und strukturelle Voraussetzungen Wundzentrum Klinik und Praxis
Das nachfolgende Kapitel beschreibt die strukturellen Voraussetzungen die ein Wundzentrum für den Auditierungsprozess erfüllen muss. Der Erhebungsbogen steht der Einrichtung über die ICW e.V. ‐Website zur Verfügung. Im Wundzentrum finden sich mehrere ärztliche Professionen, die sowohl räumlich als auch organisatorisch direkt miteinander verbunden sind. Es werden immer zeitgleiche Sprechstunden mit den verschiedenen Professionen angeboten. Ein Wundzentrum ist für die Versorgung ambulanter und/oder stationärer/teilstationärer Patienten zuständig und kann sowohl eine Klinik, ein MVZ als auch eine Praxisgemeinschaft sein.
Im Wundzentrum können neben der basisdiagnostischen Abklärung eine nicht invasive und/oder eine invasive Diagnostik erfolgen, die im Notfall sofort und außerhalb des Notfallgeschehens binnen kürzester Zeit zu realisieren ist.
Die Weiterversorgung ambulanter Patienten in der Klinik ist zeitnah durch eine Praxis oder ein Wundzentrum Praxis zu gewährleisten, denn die Aufgaben der ambulanten Versorgung sind möglichst vom niedergelassenen Bereich wahrzunehmen. Sollte die Behandlung außerhalb nicht möglich sein, werden diese Aufgaben vom Wundzentrum Klinik selbst umgesetzt.
Ein Wundzentrum Klinik/Praxis muss im Jahr mindestens 50 Patienten betreuen. Nachzuweisen ist die Anzahl durch die Patientenliste. Im Audit werden 5 Stichproben aus dem laufenden Betrieb gezogen und davon mindestens 1‐ maximal 3 Verbandwechsel geprüft.
Zusätzlich ist in der Patientenliste der Einrichtung zum Zertifizierungs‐ und Folgeaudit die Angabe der Anzahl von Majoramputationen gefordert. Das Wundzentrum Klinik/Praxis kann nachweisen, dass vor einer geplanten Majoramputation die Revaskularisationsmöglichkeit evaluiert und ein Gefäßchirurg die Indikation zur Majoramputation bestätigt hat und beim DFS zusätzlich die Meinung eines Diabetologen eingeholt wurde.
Traumatisch bedingte Notfallamputationen sind davon selbstverständlich ausgenommen.
Das Wundzentrum Klinik/Praxis übernimmt im Wesentlichen die interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung des Patienten und verfügt über folgende Kennzeichen:
Das Team legt die leitlinienkonformen Therapiepfade fest und erstellt eine Behandlungsplanung mit aktivem, terminiertem Casemanagement sowie einer Evaluation der Prozesse
Die Einrichtung führt neben der basisdiagnostischen Abklärung eine weitere invasive und nicht invasive Diagnostik durch
… verpflichtet sich zur Kommunikation und Kooperation mit seinen kooperierenden externen Leistungserbringern
… verfügt über unterschiedliche Möglichkeiten des Wunddébridements
… bietet sowohl interventionelle als auch operative Verfahren der Wundtherapie an
Visitationen vor Ort im ambulanten Bereich werden durch die an der Versorgung beteiligten Leistungserbringer realisiert
Die Einrichtung verpflichtet sich, die ausgebildeten Wundfachexperten im Wundzentrum zu einer 1‐Tageshospitation in eine Einrichtung, die überwiegend chronische Wunden versorgt, innerhalb von 3 Jahren zu schicken. Diese Tageshospitation von 8 Stunden in zertifizierten Wundsiegeleinrichtungen wird im Sinne der Rezertifizierung einmalig mit 8 Punkten anerkannt
Die Isolation von mit spezifischen Keimen (die meldepflichtig sind nach Infektionsschutzgesetz §23, Absatz 8, Satz 10) besiedelten Patienten, ist durch das Raumkonzept des Wundzentrums realisiert. Eine Isolation kann sofort auch stationär gewährleistet werden. Alle Risikopatienten werden getrennt behandelt. Dies soll für alle Wundzentren gelten
Das Wundzentrum verfügt über ein Hygienemanagement, welches an die gesetzlichen Vorgaben und empfohlenen Richtlinien des RKI regelmäßig anzupassen ist
Seite 8 von 24 März 2015 Seite 8 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Die Hygienefachkraft der Einrichtung steht für Fragen zur Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes und des Hygienemanagements zur Verfügung und stellt die Umsetzung durch regelmäßige Begehungen und weitere erforderliche Maßnahmen sicher. Die Hygienefachkraft nimmt an den internen Fallkonferenzen teil
Beachten Sie die ergänzten Anforderungen in den Prüfkriterien. Die Abläufe der Patientenversorgung bezüglich Abstrich, Diagnostik und Therapie müssen schriftlich als Verfahrensanweisungen im Rahmen eines Handbuches vorliegen.
Rezertifizierte Einrichtungen verpflichten sich, Hospitanten aus den Weiterbildungskursen der ICW e.V. zu nehmen.
Rezertifizierte Einrichtungen verpflichten sich eine Rückmeldung dieser Hospitanten zur Qualität des Einsatzes einzufordern und diese Ergebnisse im Audit darzulegen
Rezertifizierte Einrichtungen legen einen Schwerpunkt hinsichtlich der Qualitätsentwicklung für die nächsten 3 Jahre fest, den sie bis zur nächsten Rezertifizierung erreichen wollen. Dieser Schwerpunkt wird vom Auditteam im Auditbericht dokumentiert.
Im Einzelnen ist dabei Folgendes festzuhalten:
Anamnese
Erst‐Untersuchung, Abstriche für bakteriologische Untersuchungen
Wund‐ und Digital‐Fotodokumentation unter Beachtung der rechtlichen Erfordernisse
Orientierende neurologische Untersuchung
Doppleruntersuchung Ein Wundzentrum Klinik/Praxis sollte folgende diagnostische und therapeutische Optionen vorhalten:
Mehrere Verfahren für die Durchführung eines Débridements
Gefäßchirurgische Verfahren
Röntgen, CT, MR für eine rasche weiterführende Diagnostik und Therapie
Anästhesiologische und schmerzlindernde Möglichkeiten Alle o.g. Bereiche sollten innerhalb des Wundzentrums abgedeckt sein. Für weitere diagnostische und therapeutische Verfahren, die vom Wundzentrum nicht selber angeboten werden können, sind die Kooperationspartner im Rahmen einer Vereinbarung festzulegen. Patientenbefragungen: Zum Auditbeginn muss die Patientenbefragung vorliegen. Fragebogen finden Sie auf der Internetseite der ICW e.V. Im Folgeaudit und allen weiteren Audits müssen Auswertungen zur Patientenbefragung vorliegen. Erfolgt dieses nicht, gilt es als k.o.‐Kriterium und das Audit wird abgebrochen. Die Einrichtung kann das Vorgehen, die Stichprobengröße, die Häufigkeit und die Auswertungsintervalle der Patientenbefragung selbst festlegen. Die gewählte Stichprobengröße sollte dem Patientenaufkommen angemessen sein.
Seite 9 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 9
Zusatzbezeichnung Wundzentrum „Gefäßchirurgie“ Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin
Vorwort: Neben der Zertifizierung von Personen in der Wundbehandlung müssen, um eine stetige Verbesserung der Versorgungsqualität der Betroffenen Patienten zu erzielen folgerichtig auch medizinische Einrichtungen zertifiziert werden, die an der Behandlung von Menschen mit chronischen Wunden beteiligt sind. Durch die ICW e.V. ist in den vergangenen Jahren das ICW Wundsiegel etabliert worden, welches u.a. auch die Möglichkeit zur Zertifizierung von Wundzentren bietet. Die beiden medizinischen Fachgesellschaften, die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft haben sich 2012 diesem Zertifizierungsverfahren durch die Definition fachspezifischer Kriterien, die in einem spezifischen Zertifizierungsprozess wiederzufinden sind, angeschlossen. Hierdurch ist es nunmehr für Gefäßchirurgische bzw. Dermatologische Kliniken möglich, ein von der jeweiligen Fachgesellschaft offiziell anerkanntes und gefördertes Wundzentrumszertifikat zu erhalten und damit die besondere Kompetenz in der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden, die ja stationär ganz überwiegend in diesen beiden Fachbereichen erfolgt, nach außen sichtbar zu demonstrieren. Durch die Gesamtaktion positionieren sich die ICW e.V., die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) sowie die Deutsche Gesellschaft für Dermatologie (DDG) auch politisch. Durch die Zertifizierung mit dem ICW Wundsiegel soll den Einrichtungen die Möglichkeit geschaffen werden mit den Kostenträgern IV bzw. Selektivverträge abzuschließen oder vorhandenen Verträgen reibungsloser beizutreten.
(Dr. Thomas Karl, Frankfurt am Main, Januar 2013)
Seite 10 von 24 März 2015 Seite 10 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Zusatzbezeichnung Wundzentrum „Dermatologie“ Deutsche Gesellschaft für Dermatologie und Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. Vorwort: Die Ursachen chronische Wunden können sehr vielfältig sein. Daher ist es gerade in diesem Bereich der Medizin besonders wichtig für die optimierte Diagnostik und Versorgung dieser Patienten interdisziplinär und interprofessionell kooperierende Strukturen zu etablieren. Sowohl in Hinblick auf die Pathophysiologie als auch auf neue diagnostische und therapeutische Optionen haben sich in der Wundbehandlung enorm viele neue Aspekte ergeben, so dass es zunehmend wichtig geworden ist, durch fortlaufende Weiterbildung den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die tägliche Praxis umzusetzen. Um diese sehr vielfältigen Anforderungen an medizinische Institutionen und deren Mitarbeiter standardisiert umsetzen und die Kompetenz auch nach Außen darstellen zu können, sind Zertifizierungen unbedingt notwendig. Die Behandlung von Patienten mit chronischen Wunden ist in dem Fachbereich der Dermatologie von zentraler Bedeutung. Es war daher das Anliegen des Vorstandes der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) über die Gründung des Wundforums der DDG ein Expertengremium u. a. mit der Vorbereitung von Zertifizierungen im Wundheilungsbereich zu beauftragen. Durch die hervorragende Arbeit der ICW e. V. mit der Etablierung des Wundsiegels als Qualitätsstandard für zertifizierte medizinische Einrichtungen wurde schnell klar, dass hier weit mehr als ein Grundstein für die Umsetzung der Grundideen der Fachgesellschaft DDG bereits vorhanden war. Insofern war es jetzt lediglich notwendig noch zusätzliche fachspezifische Anforderungen an Zertifizierungen in der Dermatologie zu formulieren. Diese fachspezifischen Kriterien wurden in enger Absprache mit den Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) entwickelt. Somit ist es jetzt durch eine gemeinsam entwickelte Zertifizierung möglich die fachspezifische Kompetenz mit den Wundsiegeln der Fachgesellschaften darzustellen. Prof. Dr. Joachim Dissemond, Essen und Prof. Dr. Markus Stücker, Bochum für die Deutsche Dermatologische Gesellschaft
Seite 11 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 11
Allgemeines
Die Qualitätskriterien des Zertifizierungsprozesses ICW e.V. Wundsiegel Gefäßchirurgie/Dermatologie für Wundmanagementsysteme wurden vom Fachbeirat der ICW e.V. sowie den verantwortlichen Mitgliedern der Wundkommissionen erarbeitet. Hier wird auch eine Übernahme der Inhalte bereits verfasster Standards diskutiert und inhaltlich konsentiert. Die Organisation, Überprüfung und Administration des QM‐Prozesses ICW e.V. Wundsiegel Gefäßchirurgie/Dermatologie wird an die QM‐Abteilung der mamedicon GmbH delegiert.
Die Fachauditoren auditieren die Einrichtungen gemeinsam mit dem ärztlichen Auditor der Fachgesellschaft. Die Experten werden durch die QM‐Geschäftsstelle im Fachauditoren‐Pool geführt und entsprechend ihres Anforderungsprofils eingesetzt und überwacht. Die Hoheit über die Auditoreneinsatzvergabe liegt ausschließlich bei der ICW e.V. QM‐Geschäftsstelle. Der ICW e.V. Fachauditor prüft alle Kriterien des Wundzentrums. Der von der jeweiligen Fachgesellschaft (DGG bzw. DDG) benannte ärztliche Auditor prüft die Kriterien der jeweiligen Fachgesellschaft. Der ärztliche Auditor für das gefäßchirurgische Zusatzverfahren muss ein Mitglied der Wundkommission sein. Der ärztliche Auditor für das dermatologische Zusatzverfahren stellt sich aus einer der bereits zertifizierten Einrichtungen zur Verfügung.
Die eigentliche Prüfung erfolgt vor Ort in Form eines Audits, welches einen Tag dauert. Gemeinsam mit den Einrichtungsvertretern wird dabei eine Checkliste abgearbeitet.
Insbesondere in dieser Zertifizierungsform ist die Anwesenheit bei der Begrüßung und im Abschlussgespräch der jeweiligen ärztlichen Leiter der Kliniken gefordert.
Seite 12 von 24 März 2015 Seite 12 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Antragstellung und strukturelle Voraussetzungen
Das nachfolgende Kapitel beschreibt die strukturellen Voraussetzungen die ein Wundzentrum Gefäßchirurgie/Dermatologie für den Auditierungsprozess erfüllen muss. Die Erhebungsbögen stehen der Einrichtung über die ICW e.V. ‐Website zur Verfügung. Die Anforderungen für ein ICW e.V. Wundzentrum sind im Leitfaden Wundzentrum bereits veröffentlicht. Die Vorgaben Wundzentrum Gefäßchirurgie/Dermatologie enthalten die von der Fachgesellschaft Gefäßchirurgie/Dermatologie speziell gestellten Zertifizierungsanforderungen und verstehen sich als ergänzende Zertifizierung zum ICW e.V. ‐ Wundzentrum. Sie sind jede für sich erreichbar, aber auch eine Kombination ist möglich.
Anforderungen beider Zusatzzertifizierungen:
Wundzentrum Gefäßchirurgie Wundzentrum Dermatologie
mehrere ärztliche Professionen/Fachbereiche, die sowohl räumlich als auch organisatorisch oder auf Kooperationsbasis miteinander verbunden sind.
Es gibt verpflichtend eine ärztliche Leitung durch einen Facharzt für Gefäßchirurgie sowie mindestens einen weiteren Facharzt für Gefäßchirurgie
Es gibt verpflichtend eine ärztliche Leitung durch einen Facharzt Dermatologie In der Einrichtung vorhanden oder über Vereinbarung/Letter of Intent nachweisbar:
I. 2 Fachärzte für Dermatologie II. 1 x mit Zusatzbezeichnung Phlebologie
oder Kooperation mit einem Facharzt für Angiologie oder Gefäßchirurgie
III. 1 x Zusatzbezeichnung Allergologie
Verbindlich erforderliche feste Kooperationen mit weiteren fachärztlichen Professionen:
Pathologe und /oder Dermatohistopathologe Radiologe Internist Anästhesist/Arzt mit der Zusatzbezeichnung Schmerztherapie Mikrobiologe
Dermatologe
Gefäßchirurg
Weitere erforderliche Kooperationen mit:
Orthopädischer Schuhmacher Physiotherapeut mit lymphologischen Kenntnissen Ernährungsberatung Hygienefachkraft Sanitätsfachhandel
Seite 13 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 13
Wundzentrum Gefäßchirurgie Wundzentrum Dermatologie
Folgende Ausstattung ist für eine Einrichtung erforderlich, welche ein Wundzentrum Gefäßchirurgie / Dermatologie vorhält:
Dopplerverschlussdruckmessung Photoplethysmographie Duplexsonographie Phlebographie MRT DSA CT
‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐
Kapillarmikroskopie
Das Wundzentrum Gefäßchirurgie / Dermatologie übernimmt die interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung von ambulanten, stationären, ggf. teilstationären Patienten.
Folgende Behandlungsmethoden müssen für alle Patientengruppen verwirklicht werden können: OP (chirurgisches Debridement, Spalthauttransplantation, Shaving).
Für diagnostische und therapeutische Verfahren, die nicht selber angeboten werden können, sind Kooperationspartner im Rahmen einer Vereinbarung (Letter of Intent‐ FB_009) festzulegen.
Als Liste der Wundpatienten für die Antragstellung ist die Patientenliste (Formblatt_Patientenliste Wundpatienten) beizufügen, der einen Nachweis von mindestens 50 Wundpatienten im Jahr darstellt.
Hiervon werden im Rahmen des Audits insgesamt 9 Fälle geprüft.
Bereits bestehende Zertifizierungen: Hat eine Klinik bereits die Zertifizierung als Gefäß‐ und/oder Dermatologisches Zentrum, kann die Zusatzzertifizierung im laufenden Auditzyklus durch eine ausführliche Dokumentenprüfung der Vorgaben zur Wundversorgung usw. durch den ICW e.V. Fachauditor und dem Auditor der jeweiligen Fachgesellschaft stattfinden. Zur nächsten Re‐Zertifizierung erfolgt die Prüfung regulär mit dem entsprechenden Auditorenaufgebot und den Fallprüfungen.
Bitte beachten Sie die Prüfkriterien der Fachgesellschaften auf der www.ICWunden.de.
Seite 14 von 24 März 2015 Seite 14 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Antragstellung und strukturelle Voraussetzungen Wundversorgung in der Praxis
Das nachfolgende Kapitel beschreibt die strukturellen Voraussetzungen die Wundversorgung in der Praxis für den Auditierungsprozess erfüllen muss. Der Erhebungsbogen steht der Einrichtung über die ICW e.V. ‐Website zur Verfügung. In der Wundpraxis findet sich eine ärztliche Profession. Zusätzlich bestehen Absprachen mit weiteren ärztlichen Professionen, die aber mit der Wundpraxis weder räumlich noch organisatorisch verbunden sein müssen. Die weiteren ärztlichen Professionen führen sehr zeitnah die Auftragsleistungen des Wundpraxisarztes durch.
Weiterhin wird sich bei der Diagnostik eine Kausalität der Entstehung darstellen. Wenn der Arzt nicht die Profession hat, in der die Kausalität beheimatet wäre, muss er immer die entsprechende Profession hinzuziehen.
Die Wundpraxis stellt die Steuerzentrale der interdisziplinären sowie interprofessionellen Zusammenarbeit dar:
Das Team legt leitlinienkonform die Therapiepfade fest. Es wird eine Behandlungsplanung mit aktivem, terminiertem Casemanagement sowie einer Evaluation der Prozesse erstellt
… stellt die basisdiagnostische Abklärung der chronischen Wunde sicher. Alle weiteren notwendigen diagnostischen Schritte werden über Absprachen mit ambulanten Fachgruppen ermöglicht
… verfügt über unterschiedliche Möglichkeiten des Wunddébridements
Visitationen vor Ort werden durch die Praxis koordiniert wenn nicht gar selber realisiert
Die Einrichtung verpflichtet sich, die ausgebildeten Wundfachexperten zu einer 1‐Tageshospitation in eine Einrichtung, die überwiegend chronische Wunden versorgt, innerhalb von 3 Jahren zu schicken. Diese Tageshospitation von 8 Stunden in zertifizierten Wundsiegeleinrichtungen wird im Sinne der Rezertifizierung einmalig mit 8 Punkten anerkannt.
Eine Isolation von mit SPEZIFISCHEN PROBLEMKEIMEN besiedelten Patienten ist durch das Raumkonzept der Praxis realisiert. Risikopatienten werden getrennt behandelt.
Ein Hygienemanagement ist in der Praxis realisiert und wird durch eine/n Hygienebeauftragte/n überwacht.
Beachten Sie die ergänzten Anforderungen in den Prüfkriterien. Das Team verpflichtet sich zur Kommunikation und Kooperation mit externen Leistungserbringern.
Die Abläufe der Patientenversorgung bezüglich Abstrich, Diagnostik und Therapie müssen schriftlich als Verfahrensanweisungen im Rahmen eines Handbuches vorliegenden.
Rezertifizierte Einrichtungen verpflichten sich, Hospitanten aus den Weiterbildungskursen der ICW e.V. zu nehmen.
Rezertifizierte Einrichtungen verpflichten sich eine Rückmeldung dieser Hospitanten zur Qualität des Einsatzes einzufordern und diese Ergebnisse im Audit darzulegen.
Rezertifizierte Einrichtungen legen einen Schwerpunkt hinsichtlich der Qualitätsentwicklung für die nächsten 3 Jahre fest, den sie bis zur nächsten Rezertifizierung erreichen wollen. Dieser Schwerpunkt wird vom Auditteam im Auditbericht dokumentiert.
Im Einzelnen ist dabei Folgendes festzuhalten:
Anamnese
Erst‐Untersuchung, Abstriche für bakteriologische Untersuchungen
Wunddokumentation
Wund‐ und Digital‐Fotodokumentation unter Beachtung der rechtlichen Notwendigkeiten
Orientierende neurologische Untersuchung
Doppleruntersuchung
Seite 15 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 15
Die Praxis muss festlegen: welches Röntgeninstitut für eine rasche weiterführende Diagnostik und Therapie welche débridierenden Verfahren welche anästhesiologischen und schmerzlindernden Möglichkeiten welche gefäßchirurgische Verfahren sie selber anbietet und wer die Verfahren, die sie nicht selber anbietet, in Kooperation durchführt. Für die Antragstellung ist eine Patientenliste beizufügen, der einen Nachweis von 30 Wundpatienten in einem Jahr darstellt. Hiervon werden im Rahmen des Audits 3 aktuelle Fälle geprüft, davon mindestens 1‐ maximal 3 Verbandwechsel begleitet. Patientenbefragungen: Zum Auditbeginn muss die Patientenbefragung vorliegen. Fragebogen finden Sie auf der Internetseite der ICW e.V. Im Folgeaudit und allen weiteren Audits müssen Auswertungen zur Patientenbefragung vorliegen. Erfolgt dieses nicht, gilt es als k.o.‐Kriterium und das Audit wird abgebrochen. Die Einrichtung kann das Vorgehen, die Stichprobengröße, die Häufigkeit und die Auswertungsintervalle der Patientenbefragung selbst festlegen. Die gewählte Stichprobengröße sollte dem Patientenaufkommen angemessen sein.
Seite 16 von 24 März 2015 Seite 16 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Antragstellung und strukturelle Voraussetzungen Wundversorgung in der Klinik
Das nachfolgende Kapitel beschreibt die strukturellen Voraussetzungen die eine Klinik für den Auditierungsprozess "Stationäre Wundversorgung" erfüllen muss. Der Erhebungsbogen steht der Einrichtung über die ICW e.V. ‐Plattform zur Verfügung. Das nachfolgende Kapitel beschreibt die strukturellen Voraussetzungen die eine Klinik für den Auditierungsprozess "Stationäre Wundversorgung" erfüllen muss. Der Erhebungsbogen steht der Einrichtung über die ICW e.V. ‐Plattform zur Verfügung. Die Abteilungen, die sich in einer Klinik mit hochwertiger Wundbehandlung befassen, können zum Geltungsbereich der Zertifizierung gehören. Diese Abteilungen einigen sich auf ein gemeinsames Vorgehen und auf z.B. eine Wundfibel, ein Wundhandbuch o.ä. und erscheinen gemeinsam im Organigramm des Wundmanagementsystems.
Im Team, welches auf Basis der „Stationären Wundversorgung in der Klinik" arbeitet, im Folgenden „Wundversorgungsteam“ genannt, finden sich neben den qualifizierten Pflegekräften auch Ärzte, die bezüglich Diagnostik und Therapie unverzüglich handeln können. Es muss in der Klinik festgeschrieben sein, wie und wann das Wundversorgungsteam informiert bzw. eingebunden wird. Das Team steht unverzüglich nach Anforderung zur Verfügung.
Folgende Strukturformen sind möglich:
Zentral organisiertes Wundmanagement: Ein hausübergreifendes Team steht allen Abteilungen und Stationen zur Verfügung. Es unterstützt beratend die Planung und Realisierung des Wundversorgungsprozesses von der Anamnese bis zur Entlassung in andere, poststationäre Versorgungsmöglichkeiten. Das Team kann auch aus einem bestehenden Wundzentrum Klinik oder einem Wundzentrum Praxis heraus organisiert sein. Die Einbindung anderer Professionen kann sowohl zentral als auch dezentral erfolgen.
Dezentral organisiertes Wundmanagement ‐ Versorgung in Stationen und Abteilungen: Die Klinik hält ein dezentral organisiertes Wundmanagement vor, in der qualifizierte Pflegefachkräfte und qualifizierte Ärzte die Planung und Realisierung des Wundversorgungsprozesses von der Anamnese bis zur Entlassung in andere, poststationäre Versorgungsmöglichkeiten übernehmen und auf weitere notwendige Berufsgruppen zugreifen können.
Grundsätzlich kann die Wundversorgung, neben der basisdiagnostischen Abklärung eine weitere invasive und nicht invasive Diagnostik beinhalten, die im Notfall sofort, binnen kürzester Zeit, zu realisieren ist.
Das Team, zentral oder dezentral, übernimmt unter Einbeziehung des Stationsarztes im Wesentlichen die interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung des Patienten und verfügt über folgende Kennzeichen:
…legt leitlinienkonforme Therapiepfade fest, erstellt eine Behandlungsplanung und ein Überleitungsmanagement für den niedergelassenen und Pflegebereich
…organisiert neben der basisdiagnostischen Abklärung eine weitere invasive und nicht invasive Diagnostik
…rät die notwendigen Maßnahmen zur Behebung der Kausalursachen an
…verpflichtet sich zur Kommunikation und Kooperation mit kooperierenden externen Leistungserbringern
…organisiert notwendiges Wunddébridement
Die Identifikation, Therapie und die Isolation von mit SPEZIFISCHEN PROBLEMKEIMEN besiedelten Patienten ist durch das Hygienekonzept der Klinik festgelegt. Isolationsmaßnahmen sind vorzuhalten
Seite 17 von 24 März 2015
ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 17
Die Einrichtung verpflichtet sich, die ausgebildeten Wundfachexperten (im zentralen/dezentralen Wundkonsildienst) zu einer 1‐Tageshospitation in eine Einrichtung, die überwiegend chronische Wunden versorgt, innerhalb von 3 Jahren zu schicken. Diese Tageshospitation von 8 Stunden in zertifizierten Wundsiegeleinrichtungen wird im Sinne der Rezertifizierung einmalig mit 8 Punkten anerkannt.
Die Hygienefachkraft der Klinik steht für Fragen zur Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes und des Hygienemanagements zur Verfügung und stellt die Umsetzung durch regelmäßige Begehungen und weitere erforderliche Maßnahmen sicher. Darüber hinaus nimmt ggf. die Hygienefachkraft an den internen Wund‐Fallkonferenzen teil. Beachten Sie die ergänzten Anforderungen in den Prüfkriterien. Die Abläufe der Patientenversorgung bezüglich Abstrich, Diagnostik und Therapie müssen schriftlich als Verfahrensanweisungen im Rahmen eines Handbuches vorliegen.
Rezertifizierte Einrichtungen verpflichten sich, Hospitanten aus den Weiterbildungskursen der ICW e.V. zu nehmen.
Rezertifizierte Einrichtungen verpflichten sich eine Rückmeldung dieser Hospitanten zur Qualität des Einsatzes einzufordern und diese Ergebnisse im Audit darzulegen.
Rezertifizierte Einrichtungen legen einen Schwerpunkt hinsichtlich der Qualitätsentwicklung für die nächsten 3 Jahre fest, den sie bis zur nächsten Rezertifizierung erreichen wollen. Dieser Schwerpunkt wird vom Auditteam im Auditbericht dokumentiert.
Im Einzelnen ist dabei Folgendes festzuhalten:
Anamnese, medizinisch und pflegerisch
Erst‐Untersuchung, Abstrich (pathogene Keime und MRE)
Wund‐ und Fotodokumentation
Orientierende neurologische Untersuchung
Untersuchungsmöglichkeiten zur Kausalität der Wunde intern und extern Für diagnostische und therapeutische Verfahren, die von der Klinik nicht selber angeboten werden können, sind Kooperationspartner im Rahmen einer Vereinbarung für folgende Maßnahmen und Möglichkeiten festzulegen:
débridierende Verfahren, wovon eines mit chirurgischer Expertise vorgehalten werden muss
Gefäßmedizinische Verfahren
Anästhesiologische und schmerzlindernde Möglichkeiten
Röntgen, CT, MR für eine rasche weiterführende Diagnostik und Therapie
Möglichkeiten zur Diagnostik und Therapie der Grunderkrankungen durch ärztliche Spezialisten Als Nachweis für die Antragstellung ist ein Wunddokumentationsbogen beizufügen, der einen Nachweis von mindestens 50 Wundpatienten pro Jahr darstellt. Einwilligung des Patienten muss vorliegen. Im Audit werden, je nach Anzahl der teilnehmenden Stationen, je 1 Dokumentation geprüft, davon mindestens 1‐ maximal 3 Patienten mit Beiwohnen des Verbandwechsels durch den Fachauditor. Patientenbefragungen: Zum Auditbeginn muss die Patientenbefragung vorliegen. Fragebogen finden Sie auf der Internetseite der ICW e.V. Im Folgeaudit und allen weiteren Audits müssen Auswertungen zur Patientenbefragung vorliegen. Erfolgt dieses nicht, gilt es als k.o.‐Kriterium und das Audit wird abgebrochen. Die Einrichtung kann das Vorgehen, die Stichprobengröße, die Häufigkeit und die Auswertungsintervalle der Patientenbefragung selbst festlegen. Die gewählte Stichprobengröße sollte dem Patientenaufkommen angemessen sein.
Seite 18 von 24 März 2015 Seite 18 ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden
Antragstellung und strukturelle Voraussetzungen Pflegeeinrichtungen
Das nachfolgende Kapitel beschreibt die strukturellen Voraussetzungen die eine Pflegeeinrichtung für den Auditierungsprozess erfüllen muss. Der Erhebungsbogen (FB_010, StrukturPH/PD) steht der Einrichtung über die ICW‐Website zur Verfügung. Die Pflegeeinrichtung versorgt wenigstens 20 Menschen mit chronischen Wunden pro Jahr und beschäftigt mindestens zwei „Wundexperten ICW“ oder Pflegekräfte mit gleichwertigen Qualifikationen. Von den im Jahr versorgten Patienten/Bewohner werden in einer Stichprobe mindestens 3 Akten aus dem laufenden Betrieb geprüft und davon mindestens 1 ‐ maximal 3 Verbandwechseln durch den Fachauditor im Audit beigewohnt.
Konzeptionelle Einbindung eines pflegerischen Fachexperten im Sinne des nationalen Expertenstandards „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ DNQP.
Der Fachexperte verfügt über die Qualifikation „Pflegetherapeut chronische Wunde ICW“ oder Pflegekräfte mit gleichwertigen Qualifikationen im Sinne des nationalen Expertenstandards, s. Anhang A. Er unterstützt bei der Zieldefinition, der Maßnahmenplanung, der Beurteilung der Wundsituation sowie bei der Ermittlung von individuellen Ressourcen und Problemen. Der Fachexperte koordiniert die zeitliche und inhaltliche Abfolge der Maßnahmen und stellt den Informationsfluss zwischen allen beteiligten Berufsgruppen und Institutionen sicher. Der Einsatz des Fachexperten wird so dokumentiert, dass das zeitliche Intervall, die Art der Leistung sowie die Ergebnisse und Vereinbarungen nachvollziehbar sind.
Er ist entweder in der Pflegeeinrichtung angestellt oder wird von externen Partnern gestellt. Die Qualifikation des Fachexperten ist im Audit nachzuweisen.
Die Wundversorgung wird entweder durch die Wundexperten durchgeführt oder, wenn dies nicht möglich sein sollte, immer durch fachlich qualifiziertes Personal. In diesem Fall wird die Wundversorgung durch die Wundexperten überwacht. Es wird hierbei geprüft, ob der Verlauf mit dem individuellen Behandlungsplan (siehe oben) übereinstimmt und ob die Pflegefachkraft einer weiteren Anleitung oder Unterstützung bedarf. Diese Maßnahmen sind dokumentiert.
Die Pflegeeinrichtung weist die Umsetzung der nationalen Expertenstandards
‐ „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ ‐ „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ ‐ „Ernährungs‐ und Flüssigkeitszufuhr älterer Menschen“ ‐ „Schmerzmanagement in der Pflege“ ... und ein qualifiziertes Überleitungsmanagement nach. Entsprechende einrichtungsinterne Standards, individuelle Pflegepläne sowie die geforderte Bereitstellung von Materialien und die Dokumentation der Ergebnisse liegen vor
Die Pflegeeinrichtung realisiert insbesondere das wundspezifische Assessment im Sinne des nationalen Expertenstandards „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“
…realisiert die Wunddokumentation nach den Vorgaben des nationalen Expertenstandards „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ und leitet ggf. zeitnahe adäquate Maßnahmen ein
Realisation und Dokumentation der pflegerischen Anamnese
Die Pflegefachkraft erfasst im Rahmen der pflegerischen Anamnese wund‐ und therapiebedingte Einschränkungen, die wundheilungshemmenden und wundheilungsfördernden Faktoren sowie Selbstmanagementkompetenzen von Patient/Bewohnen und Angehörigen
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Realisation der pflegerischen Maßnahmen
- Die Maßnahmen sind auf der Basis der in der Anamnese erhobenen Fakten geplant
- Soweit möglich, Sicherstellung der Einsätze zur Wundversorgung von möglichst wenigen Pflegefachkräften. Die reale Einsatzzeit für die Wundversorgung orientiert sich an den Notwendigkeiten und nicht nach festen Regelzeiten
- Sicherstellung der Wundversorgung auch an den Wochenenden durch qualifiziertes Personal
- Wundexperten leiten Kollegen an, schriftlich dokumentiert (z.B. bei Fallbesprechungen) Nachweis der Besprechung
- Der Verbandwechsel sowie die Durchführung der Begleittherapie wie Kompression und Hilfsmittelversorgung werden fachlich korrekt vorgenommen. Das Einhalten hygienischer Vorschriften ist selbstverständlich
- Die Pflegeeinrichtung koordiniert sinnvoll, die komplementären Dienste nach hygienischen Richtlinien, Tageszeit, erforderlichen Maßnahmen oder fachlicher Sinnhaftigkeit (z.B. Kompressionstherapie, Physiotherapeuten, hygienisches Erfordernisse o.ä.)
- Evaluation der Wundsituation unter Beteiligung eines pflegerischen Fachexperten im Sinne des nationalen Expertenstandards (z.B. Pflegetherapeut chronische Wunde ICW e.V.) in individuell festzulegenden Abständen innerhalb eines Zeitraumes von ein bis zwei Wochen
Patientenschulung/ ‐beratung
- Eine individuelle Beratung des Patienten und ggf. seiner Angehörigen zu den im nationalen Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ genannten Themen wird zeitlich und inhaltlich geplant, durchgeführt und dokumentiert. Basiswerke und Schulungsmaterial müssen im Audit nachgewiesen werden
Teilnahme an Fallbesprechungen innerhalb des regionalen Netzwerkes im Sinne der qualitätssichernden Maßnahmen (akteurbezogene Vernetzung)
Wenn innerhalb des regionalen Netzwerkes keine Besprechungen/Fallbesprechungen stattfinden sollte die Teilnahme an einer ICW e.V. ‐Arbeitsgruppe erwogen werden
Eine Hygienebeauftragte steht für Fragen zur Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes und des einrichtungsinternen Hygienemanagements zur Verfügung und stellt mit der PDL durch z.B. Arbeitsbegleitungen und mitarbeiterbezogenen Visiten die Umsetzung sicher. Darüber hinaus nimmt sie an Fallkonferenzen teil.
Beachten Sie die ergänzten Anforderungen in den Prüfkriterien. Patientenbefragungen: Zum Auditbeginn muss die Patientenbefragung vorliegen. Fragebogen finden Sie auf der Internetseite der ICW e.V. Im Folgeaudit und allen weiteren Audits müssen Auswertungen zur Patientenbefragung vorliegen. Erfolgt dieses nicht, gilt es als k.o.‐Kriterium und das Audit wird abgebrochen. Die Einrichtung kann das Vorgehen, die Stichprobengröße, die Häufigkeit und die Auswertungsintervalle der Patientenbefragung selbst festlegen. Die gewählte Stichprobengröße sollte dem Patientenaufkommen angemessen sein.
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Erläuterungs‐ und Abkürzungsverzeichnis DQS MED DQS Medizinprodukte GmbH DGG Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin DDG Deutsche Dermatologische Gesellschaft FA Fachauditor Fotodokumentation Für die wundbezogene Fotodokumentation ist eine Zustimmung des Patienten im Sinne des § 201a StGB (Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen) nachweislich einzuholen. Gesundheitsbezogenes Selbstmanagement: Nach Orem wird Selbstpflege oder Selbstmanagement als bewusst gesteuertes und gezieltes Verhalten zum Erhalt des Lebens, der Gesundheit sowie des Wohlbefindens verstanden, welches von den Menschen in eigenem Interesse initiiert und ausgeführt wird (Dennis, 2001). Als Hilfsmittel zur Erfassung der Selbstpflege bei venös bedingten offenen Beinen wäre der „Wittener Aktivitätenkatalog“ der Selbstpflege bei venös bedingten offenen Beinen zu nennen. Lebensqualität "Lebensqualität ist die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertsystemen, in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Anliegen". (WHO) Hilfsmittel zur Erfassung der Lebensqualität der Menschen mit chronischen Wunden wären z.B.: 1.) Der Würzburger Wundscore 2.) Der Freiburger Fragebogen zur Lebensqualität von Menschen mit chronischen Wunden Med. FA Medizinische Fachangestellte Hygienekonzept und Infektionsschutzgesetz Es existieren bundeslandspezifische Leitfäden für SPEZIFISCHE PROBLEMKEIME, die für die Einrichtungen verpflichtend und umzusetzen sind. Konzept: Leitlinienkonformität des zuständigen Gesundheitsamtes. Inhalte des Infektionsschutzgesetzes in der jeweils gültigen Fassung: http://www.gesetze‐im‐internet.de/bundesrecht/ifsg/gesamt.pdf Hygiene‐Richtlinien Hier sind die Empfehlungen des RKI Instituts gemeint und die Empfehlung von KRINKO und ART, die inhaltlich realisiert werden müssen. QMB Qualitätsmanagementbeauftragte/r Witness‐Audits: Unangemeldete Überprüfungen der Fachauditoren durch die DQS
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ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 21
Anhang A Anforderungen an die Rolle des "pflegerischen Fachexperten" Für die Pflegeeinrichtungen zum Wundsiegel ist der/die pflegerische Fachexperte/in gefordert als unterstützende Maßnahmen in der Wundversorgung entsprechend des Expertenstandards „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“. Als Nachweis ist das Zertifikat gefordert zum Pflegetherapeuten ICW e.V. oder Gleichwertiges (Zertifikat DGfW, Studium Casemanagement). Da nicht alle Pflegepersonen diese Ausbildung anstreben, sie sich leisten können oder vom Arbeitgeber finanziert bekommen und entsprechend eingesetzt werden, beschreiben wir hier die Möglichkeit auch andere Nachweise zu erbringen: Voraussetzung ist: 1. Ein Staatsexamen zum/r Gesundheits‐ und Krankenpfleger/in (Krankenschwester/Krankenpfleger).
Gleiches gilt für die Kinderkrankenpflege.
2. Examen zur/m Medizinischen Fachangestellten 3. Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung im aktiven Wundmanagement mit einer zertifizierten
Weiterbildung zum Wundexperten ICW e.V. oder Gleichwertiges.
4. Weiterbildung zu einer Leitungsfunktion/Erstkraft mit Führungsaufgaben in der Praxis (möglichst in den letzten 5 Jahren)
Der /die pflegerische Fachexperte/in ist Spezialist/in für die direkte Pflege/Behandlung der genannten Personengruppe Er/sie hat sich im Rahmen von Fort‐ und Weiterbildungsmaßnahmen für diese Aufgabe qualifiziert Er/sie übernimmt die fachliche Supervision der Pflegefachkraft und wird von ihnen zu besonderen Aufgaben im Rahmen der Wundversorgung herangezogen. Er/sie, ... versorgt Menschen mit chronischen Wunden, berät, begutachtet, unterrichtet, kooperiert, koordiniert mit dem Ziel… …die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden zu optimieren. Die reflektierte Erfahrung im Umgang mit Betroffenen ist Bestandteil ihrer Expertise
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Er/sie versorgt den Patienten beispielhaft und verfügt im Einzelnen über folgende 10 Kompetenzen:
Kompetenzen Möglichkeiten der Nachweisführung über Teilnahmebescheinigungen und Zeugnisse zu ausgeübten Tätigkeiten (nicht älter als 5 Jahre)
1. besondere Fähigkeit, die pflegebezogenen Problematiken der Betroffenen und deren Erleben zu verstehen und in den Pflegeprozess zu Integrieren
Fort‐ und Weiterbildungen zum Pflege‐ /Behandlungsprozess,
Weiterbildung zur Leitung einer Krankenstation, eines Wohnbereiches/ Praxismanagerin/ Erstkraft einer Arztpraxis
Weiterbildung zur Pflegedienstleitung
2. besondere Kenntnisse möglicher Therapiemaßnahmen und deren Einfluss auf Lebensqualität und Unabhängigkeit
Fort‐ und Weiterbildungsmaßnahmen, die das Thema „Lebensqualität“ aufgreift
3. besondere Kenntnisse zu den Ursachen von chronischen Wunden und Möglichkeiten der Prävention und Rezidivprophylaxe im pflegerischen Arbeitsfeld
regelmäßige Fortbildungen zu Ursachen, Prävention und Rezidivprophylaxe
Fortbildung zum Qualitätsmanagement in der Wundversorgung
4. besondere Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten –bei der Anwendung der Therapiemaßnahmen, z.B. Kompressionstherapie, Schmerzbehandlung, Auswahl und Anwendung druckreduzierender Hilfsmittel, Verbandmittel etc.
regelmäßige Fortbildungen zu Kompression Schmerzbehandlung
Auswahl und Anwendung druckreduzierender Hilfsmittel, Verbandmittel
Fortbildung zu Wirtschaftlichkeit und Qualität
5. besondere Kenntnisse der nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten über die Betroffene im Rahmen des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements verfügen sollten
regelmäßige Fortbildungen zum Thema gesundheitsbezogenes Selbstmanagement
6. besondere Fähigkeiten, den Wundzustand und –verlauf zu dokumentieren
regelmäßige Fortbildungen zum Thema Wundzustand und –verlauf
zum Qualitätsmanagement in der Wundversorgung
7. besondere Kenntnisse zur Notwendigkeit der Kooperation bei der Versorgung der Patientengruppe beteiligten Berufsgruppen
Fort‐ und Weiterbildung zum Casemanagement, zur multiprofessionellen Versorgung bei Menschen mit chronischen Wunden
Fortbildungen zum Qualitätsmanagement in der Wundversorgung
Fortbildung zu Wirtschaftlichkeit und Qualität
8. besondere Fähigkeit, interprofessionell wertschätzend kompetent
- zu kooperieren - zu koordinieren und - zu kommunizieren
Fort‐ und Weiterbildung zur Kommunikation und Moderation, Führungsaufgaben
Eigene Moderationsarbeit, Leitung von Gruppen
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ICW e.V. Wundsiegel ‐ Leitfaden Seite 23
10 Kompetenzen Möglichkeiten der Nachweisführung über Teilnahmebescheinigungen und Zeugnisse zu ausgeübten Tätigkeiten (nicht älter als 5 Jahre)
9. besondere Fähigkeiten der Beratung von Betroffenen, beteiligten Berufsgruppen und Führungspersonen (letztere z.B. zur Bereitstellung von strukturellen Voraussetzungen zur Durchführung der notwendigen Versorgung)
Fort‐ und Weiterbildung zur Kommunikation und Moderation sowie Führungsaufgaben
Eigene Moderationsarbeit, Leitung von Gruppen
10. besondere Fähigkeit, sich laufend Überblick über den aktuellen nationalen, internationalen Stand der Wissenschaft zu der Thematik zu verschaffen
Fort‐ und Weiterbildung
nachweislich Zugriff auf Informationsplattformen
Zu den Kompetenzen 3‐10 zusätzlich:
Teilnahme an Qualitätszirkeln, Vereinsarbeit
Unterrichtstätigkeit zu diesen Feldern (z.B. Vorlage Curricula und Programm der FB)
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