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2. / 3. FEB 2019 Mahler 9

2./3. FEB 2019 Mahler 9 - Dresdner Philharmonieen.dresdnerphilharmonie.de/media/content/download/...Sinfonie meinte, „dieser ganze Satz ist auf die Todes-ahnung gestellt“, so bezeichnet

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2. / 3. FEB 2019

Mahler 9

13. FEB 2019, MI, 19.30 UHR KULTURPALAST

SchostakowitschSinfonie Nr. 15 A-Dur

Michael Sanderling | DirigentDresdner Philharmonie

© M

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DRESDNERGEDENKTAG

Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 Euro Schüler, Studenten 9 Euro

[email protected]

P R O G R A M M

Gustav Mahler (1860 – 1911)Sinfonie Nr. 9 D-Dur (1909/10)

Andante comodoIm Tempo eines gemächlichen Ländlers

Rondo-BurleskeAdagio. Sehr langsam und noch zurückhaltend

Michael Sanderling | DirigentDresdner Philharmonie

Jens Schubbe

MAHLERS NEUNTE

Die Musikgeschichte kennt Momente, in denen die Entwicklung einer musikalischen Gattung, die schöpferische Biographie eines Künstlers und die kulturgeschichtliche und gesellschaftliche Situation derart ineinander-spielen, dass Werke von allergrößter Voll-kommenheit zu entstehen vermögen. Solch eine Konstellation dürfte in den späten Werken Mahlers wirksam geworden sein, insbesondere in seiner 1909 entstandenen 9. Sinfonie. Eine Epoche wurde damals verabschiedet – jene, die später als die „gute alte Zeit“ sehnsüchtig beschworen wurde. Mahlers Heimat, die Habsburger Monarchie, hatte eine lange Friedenszeit mit beachtlicher wirtschaftlicher Prosperität und – zumal in der Metropole Wien – eine einzigartige kulturelle Blüte erlebt. Mahler war im Wiener Kulturleben der Jahrhundertwende eine, wenn nicht die zentrale Gestalt.

Freilich erwiesen sich die glanzvollen Fassaden des Wiener Fin de Siècle als zunehmend brüchig, kündigte sich von fern das Donner-grollen der großen globalen Verteilungs-kämpfe an, die wenige Jahre später die Welt in Trümmer legen sollten. Vorboten dieser Erschütterungen wurden von manchen Künstlern durchaus erspürt, zumal von denen, die damals den Aufbruch in die Moderne wagten. In jenen Jahren, welche die Blüte- und Endzeit einer Epoche markierten, durchlebte Mahler eine krisenhafte Zeit. Der Tod der geliebten Tochter, die Diagnose der eigenen Krankheit, die antisemitisch gefärbten Angriffe, die ihn aus dem Amt als Hofoperndirektor gejagt hatten, die Konfrontation mit dem so anders gearteten, ganz nach kapitalistischen Gesetzen funktionierenden Leben in Amerika dürften Mahler damals besonders sensibilisiert

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haben für die endzeitlichen Symptome jener Zeit. Noch in seiner 8. Sinfonie hatte er den Versuch einer universalen, aus idealistischem Geist geborenen Zusammenschau unternom-men. Die späten Werke aber brechen mit solchen Impulsen, verabschieden den messiani-schen Idealismus als Illusion. Wenn Alban Berg mit Blick auf den Kopfsatz der 9. Sinfonie meinte, „dieser ganze Satz ist auf die Todes-ahnung gestellt“, so bezeichnet das nicht nur ein biographisches Moment, sondern ein strukturelles, der Musik immanentes: Der ganzheitliche Anspruch, die Behauptung

des auf Geschlossenheit zielenden Werkes wird aufgehoben. Anstelle der Integration treten Tendenzen der Auflösung und des Zerfalls – die aber auch ein Öffnen, ein Loslösen, ein Befreien implizieren können. Die Hüllen tradierten sinfonischen

Komponierens werden gesprengt, die Konturen eines Sonatensatzes etwa sind im Kopfsatz nur noch als verwitterte Trümmer erahnbar.

IDie ersten Takte wirken, als kondensierten sich die Klänge zaghaft aus einem Reich des Unsagbaren, so wie sich Worte den Lippen eines Träumenden entringen. Diese Klänge siedeln in jenem Raum, in den die abschlie-ßende Partie des „Liedes von der Erde“ geleitete: ein stockender Rhythmus, gleich einem unregelmäßigen Pulsschlag, sodann

Gustav Mahler 1909

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ein glockenartiges Motiv der Harfe, eine vom gedämpften Horn intonierte Fanfare, eine knappe Figur der Viola. Dann entspinnt sich duettierend ein Gesang zwischen Horn und zweiten Geigen, der vom ruhig schreitenden Puls der Musik getragen wird. Mit einer Wendung nach Moll beginnt die Musik zu „reden“ wie einer, dem die Zunge sich löst: Die Musik gibt die Distanz auf, mit der sie begann. Die Energien werden in einer merk-würdig „todestrunkenen“ Fanfare entladen, bevor die Musik zurückflutet in den Gesang. Damit ist eine Bewegung vorgezeichnet, die der Satz in mehreren Wellen durchläuft. Immer, wenn die Musik sich zu dynamischer Anspannung versammelt, sich auf Ziele hinzubewegen scheint, sie nahende Erfüllung suggeriert, greift sie „wie die Hand eines stürzenden Bergsteigers ins Leere.“ ( Jens-Malte Fischer) In einer dieser Passagen des Zusammenbruchs erscheint der am Beginn der Sinfonie kaum hörbare Rhythmus nun-mehr „mit höchster Gewalt“ von den Posaunen intoniert, wird das zarte Harfenmotiv von der Pauke gemeißelt, als verwirklichte sich nun,

„was verborgen dem Ganzen schon voran-geht, das Urteil übers unmittelbare Leben. Wo es ganz gegenwärtig ist, ganz für sich, enthüllt es sich als todverfallen.“ (Adorno) Aus dem Trümmerfeld erhebt sich ein Kondukt, führt in eine reprisenähnliche Passage, in der sich der Gesang des Beginns nochmals verdichtet gleich einer Flamme, die aus verlöschender Glut auflodert. Der einst energisch zupackende Moll-Teil hingegen wandelt sich zu einer Musik, wie sie in keiner Sinfonie je gehört ward: eine fast barocki-sierende Trauermusik für Flöte, Horn sowie Celli und Bässe. Aus der leidenschaftlich ausbrechenden Passage, die am Beginn die Fanfare entließ, „wird am Ende des Satzes, gesänftigt, der schillernde Trost. Einem, von dem man weiß, dass er sterben muss, wird, als wäre er ein Kind, versichert, dass alles gut werde.“ (Adorno)

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Erste Seite der Dirigierpartitur Willem Mengelbergs, der gemeinsam mit Bruno Walter, Oskar Fried und Otto Klemperer zur ersten Generation der Mahler-Interpreten gehörte, die Mahler noch selbst gekannt hatten und deren Interpretationen ein hohes Maß an Authentizität zukommt.

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IIDer zweite Satz gibt sich zunächst naiv: „Etwas täppisch und sehr derb“ spricht er österreichischen Dialekt und beschwört Ländler- und Walzeridiome. „Was der Satz an �emen bietet, hat man alles irgendwo einmal gehört; in einem Fall, dem dritten Teil, einem langsamen Ländler, ist das Vorbild sogar greifbar: das Liedchen vom böhmischen Wind, das die Weizensaat verweht hat. Nichts ist in Ordnung an diesem Satz. Da werden Abschnitte verkürzt, �emen übereinandergeworfen, harmlose Harmonien böse verbogen, Balancen zerstört, die ursprünglichen Tempi – jedes der drei �emen hat sein eigenes – verzogen, bis das Zeitmaß schließ-lich ins Eigenleben flieht. Verkehrte Welt herrscht hier, und sie lässt sich nicht einmal auflösen. Die Integration der verschiedenen Motive bewirkt die Desintegration des motivischen Verlaufs, die Anstrengung zur Synthese, die alles unter einen Hut bringen will, verstärkt das Chaos, denn sie löst die Bindung der Zeit an die melodisch-harmoni-schen Gestalten. Das Banale mit österreichi-schem Zungenschlag wird durch den halben

Strawinsky gejagt, durch Parodie, Groteske, Montage. Was bleibt? Ermattung. Das Stück verschwindet ähnlich wie der erste Satz, löst sich auf. Man könnte seine Form in ein Schema bringen, als Scherzo mit zwei Trios, man könnte Durchführungsteile benennen. Solche Begriffe aber sind indifferent gegen-über dem, was sich unter ihnen abspielt. Genau das aber, die forcierte Vergärung leicht abgestandener Substanzen, ist das Wesentli-che.“ (Habakuk Traber)

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Bruno Walter 1912, im Jahr der Uraufführung der 9. Sinfonie, die unter seiner Leitung stattfand. Mit seinen Interpretationen der 9. Sin-fonie hat Walter die Rezeptions-geschichte der Sinfonie maßgeblich geprägt. Der Konzertmitschnitt vom 16. Januar 1938 mit den Wiener Philharmonikern aus dem Wiener Musikverein hat ebenso Referenzcharakter wie die spätere Aufnahme mit dem Columbia Symphony Orchestra. Die Wiener Aufnahme ist auch insofern ein historisches Dokument, als bei diesem Konzert Arnold Rosé der Konzertmeister war: ein legendärer Geiger, der mit Mahlers Schwester Justine verheiratet war. Rosé musste wenige Wochen nach dem Konzert aus Wien vor den Nazis nach London fliehen. Seine Tochter Alma Rosé kam 1944 in Auschwitz um. Sie hatte das Mädchenorchester des Vernichtungslagers geleitet.

IIIZwei seiner Sinfonien beschloss Mahler mit durchaus virtuos daherkommenden Rondo-Sätzen: die Fünfte und die Siebente. Beide Sätze sind affirmativ gehalten, suggerieren Versöhnung – wobei dahingestellt sei, ob Mahler dem theatralischen Jubel, mit dem die Siebente schließt, selbst Glauben schenkte. Die Rondo-Burleske der 9. Sinfo-nie freilich wirkt wie das Gegenbild aller Mahlerschen Jubelsätze. Sie kündigt deren schönem Schein. Das Lachen (burla = der Spaß) gefriert ihr zur Maske, schlägt um in Entsetzen. Sie ist Mahlers „Virtuosenstück der Verzweiflung“ (Adorno). Fast durchweg verströmt die Musik den Eindruck des Gehetzten. Schon zu Beginn japsen die kurz-atmigen Motive. Oft sind sie Trümmer einer ehemals „lustigen“ Musik: Der Radetzky-Marsch quäkt in einem Solo der Klarinette kurz nach Beginn auf, in den im Windschatten der dahinjagenden Hauptpartien sich ansiedelnden Episoden erkennt man das demolierte „Weibschanson“ aus der „Lustigen Witwe“ von Léhar in trauter Nachbarschaft mit ordinären Schlagermelodien, die schep-pernd vom Horn intoniert werden, als sei sein Schalltrichter der eines Grammophons.

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In den Hauptpartien wird die Musik an die Kandare des Fugenwesens genommen. Fugen eignete bis dahin in der Musikgeschichte zumeist „Erhabenheit“, hier wirkt die Fuge erbarmungslos, zwingt sie die Motive in das kontrapunktische Getriebe, bis eine der Gestalten die Gefolgschaft verweigert und desertiert wie der „Tamboursg’sell“ oder der bei den „schönen Trompeten“ begrabene Soldat, um auf zwei „Wunderhorn“-Lieder Mahlers anzuspielen. Wie so oft bei Mahler

haftet der Gestalt eine Spur geschichtlichen „Schmutzes“ an. Sie ist durch einen Doppel-schlag gefärbt, ein Ornament, das man seit barocker Zeit als Verzierung der folgenden Hauptnote benutzte. Wagner gebrauchte die Wendung häufig, verlieh damit einer melodi-schen Geste besondere Emphase. Das durch den Doppelschlag charakterisierte Motiv, der „Deserteur“, findet sich wieder in einer Klangwelt, die man mit Worten aus Mahlers Jugendwerk „Das klagende Lied“ beschreiben

Partiturseite aus dem 3. Satz in Mahlers Handschrift, Episode mit der Doppelschlagfigur

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Gustav Mahler am 8. April 1911, schon schwer erkrankt, während

der Überfahrt von Amerika nach Europa – die letzte Fotografie

möchte: Sie „ist so traurig und doch so schön, wer’s hört, der möcht’ vor Leid vergeh’n...“ Fragil, gefährdet und von einer Zartheit, die einem die Kehle zuschnürt, erscheint diese Partie, die mit der einsam singenden Trom-pete, den in höchster Lage flirrenden Tremoli der Geigen und Flatterzungen-Klängen der Flöten einsetzt. �eodor W. Adorno hat diese Passage mit jenem Moment am Ende von Kafkas „Prozess“ verglichen, wo für einen Moment kurz vor der Hinrichtung Joseph K.s Hoffnung aufzuleuchten scheint: „Seine Blicke fielen auf das letzte Stockwerk des an den Steinbruch angrenzenden Hauses. Wie ein Licht aufzuckt, so fuhren die Fenster-flügel eines Fensters dort auseinander, ein Mensch, schwach und dünn in der Ferne und Höhe, beugte sich mit einem Ruck weit vor und streckte die Arme noch weiter aus. Wer war es? Ein Freund? Ein guter Mensch? Einer, der teilnahm? Einer, der helfen wollte? War es ein einzelner? Waren es alle? War noch Hilfe?“ Wie bei Kafka zerrinnt auch bei Mahler die Hoffnung, wird die Episode, die dem Getriebe der Burleske entkam, am Ende eingeholt wie ein vergebens Flüchtender.

IVDas Finale versucht, dem Verlorenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Der Doppelschlag wird zu Essenz des Gesanges, der diesen Satz eröffnet. Sein Gestus – der des Innehaltens, des Hinauszögerns – man könnte auch sagen: des Zurückblickens, Erinnerns – trägt weite Partien des Satzes. Sie heften den Blick ans Vergangene, imagi-nieren es mit immer größerer Intensität. Ihnen gegenüber stehen Passagen, in denen sich die Musik einem noch Unbekannten, Zukünftigen entgegentastet. Gemeint sind jene Partien, in denen die Musik ausgedünnt und aufgespreizt wird in ihre extremsten Register. Immer größer wird die Sehnsucht, dem Erinnerten eine zweite Unmittelbarkeit,

Mahler 9 9

neues Leben zu verleihen – bis hin zu jener „heftig ausbrechend“ (gleich: „unwider-stehlich erinnernd“ – so Adorno) überschrie-benen Partie. Die wie entfesselt strömende, sich verschenkende Musik treibt auf einen Höhepunkt zu und kollabiert auf einem pfeifenden Unisono der ersten Geigen: Der Rhythmus des gepressten Tones ist jener des Sinfoniebeginns. Was dann folgt, ist ein nicht enden wollender Abgesang, ein allmähliches Aufspannen, eine Entkörperlichung des Klanges, der schwebt wie ein Astralleib. Ganz zart wird auf die „Kindertotenlieder“ angespielt: „Der Tag ist schön auf jenen Höh’n“ lautet der zu unterlegende Text. „Die Abschied nehmende Musik kommt nicht los. Aber nicht, weil sie aneignen, sich selbst behaupten wollte. Vom Unwiederbringlichen vermag das Subjekt die anschauende Liebe nicht abzuziehen. Ans Verurteilte heftet sich der lange Blick.“ (Adorno)

GUSTAV MAHLER* 7. Juli 1860 in Kalischt (Böhmen)† 18. Mai 1911 in Wien

S I N F O N I E N R . 9 D - D U R

EntstehungKomposition 1909 in Toblach vollendet, Reinschrift 1910 in New York fertiggestellt.Uraufführung26. Juni 1912 in Wien unter Leitung von Bruno WalterZuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt1. November 2009 unter Leitung von Rafael Frühbeck de BurgosBesetzungPiccolo, 4 Flöten, 4 Oboen (4. auch Englischhorn), Es-Klarinette, 3 Klarinetten, Bassklarinette, 4 Fagotte (4. auch Kontrafagott), 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Basstuba, Pauken, Schlagwerk (Große Trommel, Kleine Trommel, Triangel, Becken, Tamtam, Glockenspiel, 3 tiefe Glocken), Harfe, StreicherSpieldauer: ca. 75 Minuten

Eintrag Mahlers auf der letzten Seite des Manuskripts.

LUDWIG VAN BEETHOVENDER ZYKLUS SÄMTLICHER SINFONIEN MIT DER DRESDNER PHILHARMONIE

UND MICHAEL SANDERLING

„Präzise und brillante Transparenz“ (hr2), „Unfailingly stylish and eminently fresh“ (Musicweb) — Bereits die ersten von Michael Sanderling und der Dresdner Philharmonie veröffentlichten

Beethoven-Sinfonien wurden von der Presse hoch gelobt. Die Box mit allen Sinfonien des Großmeisters stellt nun in der Gesamtschau die exklusive Klangkultur des Orchesters und

die innovative Beethoven-Auffassung Michael Sanderlings unter Beweis. Ein Hörabenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

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9DRESDNER PHILHARMONIE - MICHAEL SANDERLING

BEETHOVENTHE NINE

SYMPHONIES

19075872472

LUDWIGVANBEETHOVEN1770 – 1827

LUDWIG VAN BEETHOVEN

DRESDNER PHILHARMONIE

CD-Box Beethoven Sammeledition

dresdnerphilharmonie.de 2./3. FEB 2019, Kulturpalast 10

LUDWIG VAN BEETHOVENDER ZYKLUS SÄMTLICHER SINFONIEN MIT DER DRESDNER PHILHARMONIE

UND MICHAEL SANDERLING

„Präzise und brillante Transparenz“ (hr2), „Unfailingly stylish and eminently fresh“ (Musicweb) — Bereits die ersten von Michael Sanderling und der Dresdner Philharmonie veröffentlichten

Beethoven-Sinfonien wurden von der Presse hoch gelobt. Die Box mit allen Sinfonien des Großmeisters stellt nun in der Gesamtschau die exklusive Klangkultur des Orchesters und

die innovative Beethoven-Auffassung Michael Sanderlings unter Beweis. Ein Hörabenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

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9DRESDNER PHILHARMONIE - MICHAEL SANDERLING

BEETHOVENTHE NINE

SYMPHONIES

19075872472

LUDWIGVANBEETHOVEN1770 – 1827

LUDWIG VAN BEETHOVEN

DRESDNER PHILHARMONIE

CD-Box Beethoven Sammeledition

dresdnerphilharmonie.de

In der Saison 2018/19 wirkt MICHAEL SANDERLING in seiner achten Spielzeit als Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, die er mit der 2. Sinfonie von Ludwig van Beet-hoven und der Uraufführung der 4. Sinfonie von Fazıl Say, einem Auftragswerk der Dresdner Philharmonie, eröffnete.Mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Münchner Philharmonikern, dem Helsinki Philharmo-nic Orchestra, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, dem Toronto Symphony Orchestra, dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra und den Sinfonieorchestern des SWR und des WDR ist Michael Sanderling als Gastdirigent eng verbunden. Sein Debüt gab er kürzlich beim Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam und beim Orchestre de Paris. In der nahen Zukunft dirigiert er erstmalig die Berliner Philharmoniker, die St. Peters-burger Philharmoniker, das BBC Scottish Symphony Orchestra und das Tschaikowski Sinfonieorchester Moskau.In Zusammenarbeit mit Sony Classical entsteht seit 2015 unter der Leitung von

Michael Sanderling die Aufnahme der Sinfo-nien von Ludwig van Beethoven und Dmitri Schostakowitsch. Bereits die ersten bei Sony Classical erschienenen CDs haben mit überraschenden Bezügen die Tragfähigkeit der Gegenüberstellung dieser beiden großen Sinfoniker bewiesen und ein neues Kapitel in der Diskographie der Dresdner Philharmonie aufgeschlagen.Als Operndirigent trat er an der Oper Köln mit der Neueinstudierung von Sergej Proko-�ews „Krieg und Frieden“ sowie mit Philip Glass’ „�e Fall of the House of Usher“ in Potsdam in Erscheinung.Der gebürtige Berliner ist einer der wenigen, der aus dem Orchester heraus eine höchst erfolgreiche Dirigentenkarriere verwirklichen konnte. Mit 20 Jahren wurde er im Jahre 1987 Solo-Cellist des Gewandhausorchesters Leipzig unter Kurt Masur, von 1994–2006 war er in gleicher Position im Rundfunk- Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Violoncello-Solist gastierte er u.a. beim Boston Symphony Orchestra, beim Los Angeles Philharmonic und beim Orchestre de Paris. Mehrere CDs mit Werken von Dvorak, Schumann, Schostakowitsch, Proko�ew und Tschaikowski

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repräsentieren sein Schaffen als Cellist. Seit 2010 tritt Michael Sanderling nur noch in Ausnahmefällen als Violoncello-Solist öffentlich in Erscheinung.Als Dirigent trat Michael Sanderling im Jahr 2000 in einem Konzert des Kammerorchesters Berlin erstmals an das Dirigentenpult – und fing Feuer. Als Sohn des legendären Kurt Sanderling mit dem Dirigentenhandwerk von klein auf vertraut, übernahm Michael Sanderling immer mehr Dirigate und wurde 2006 zum Chefdirigenten und künstlerischen Leiter der Kammerakademie Potsdam ernannt.

Eine Herzensangelegenheit ist Michael Sanderling die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Professor an der Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet regelmäßig mit dem Bundesjugend-orchester, dem Jerusalem Weimar Youth Orchestra, der Jungen Deutschen Philharmonie sowie mit dem Schleswig-Holstein-Festival-orchester zusammen. Von 2003 bis 2013 war er der Deutschen Streicherphilharmonie als Chefdirigent verbunden. Sein musikalischer Horizont reicht von Bach und Händel über Beethoven und Schostakowitsch bis hin zu inzwischen zahlreichen Uraufführungen.

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Die DRESDNER PHILHARMONIE blickt als Orchester der Landeshauptstadt Dresden auf eine 150-jährige Tradition zurück. Seit 1870, als Dresden den ersten großen Konzertsaal erhielt, sind ihre Sinfoniekonzerte ein fester Bestandteil des städtischen Konzertlebens. Bis heute ist die Dresdner Philharmonie ein Konzertorchester mit regelmäßigen Ausflügen zur konzertanten Oper und zum Oratorium. Ihre Heimstätte ist der im April 2017 eröffnete hochmoderne Konzertsaal im Kulturpalast im Herzen der Altstadt. Chefdirigent der Dresdner Philharmonie ist seit 2011 Michael Sanderling. Neben Kurt Masur, Chefdirigent in den Jahren 1967–1972

und seit 1994 Ehrendirigent, zählen zu seinen Vorgängern u.a. Paul van Kempen (1934–1942), Carl Schuricht (1942–1944), Heinz Bongartz (1947–1964), Herbert Kegel (1977–1985), Marek Janowski (2000–2003) und Rafael Frühbeck de Burgos (2004–2011). Heinz Bongartz, Wilhelm Kempff, Rudolf Mauersberger und Elly Ney wurden zu Ehren-mitgliedern der Dresdner Philharmonie ernannt.Im romantischen Repertoire hat sich das Orchester einen ganz eigenen „Dresdner Klang“ bewahrt. Darüber hinaus zeichnet es sich durch eine klangliche und stilistische Flexibilität sowohl für die Musik des Barock

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und der Wiener Klassik als auch für moderne Werke aus. Stets standen auch bedeutende Komponisten als Dirigenten am Pult der Dresdner Philharmonie, von Brahms, Tschai-kowski, Dvořák über Strauss bis zu Pende-recki und Holliger.Bis heute spielen Uraufführungen eine wich-tige Rolle in den Programmen des Orchesters. Gastspiele in den bedeutenden Konzertsälen weltweit zeugen vom hohen Ansehen, das die Dresdner Philharmonie in der Klassikwelt genießt. Hochkarätig besetzte Bildungs- und Familienformate ergänzen das Angebot für junge Menschen; mit Probenbesuchen und Schulkonzerten werden bereits die jüngsten

Konzertbesucher an die Welt der klassischen Musik herangeführt. Den musikalischen Spitzennachwuchs fördert das Orchester in der Kurt Masur Akademie, die in der vergangenen Saison ihren ersten Jahrgang aufgenommen hat.Von ihrem breiten Spektrum zeugt auch die seit 1937 gewachsene Diskographie der Phil-harmonie. Ein neuer CD-Zyklus unter der Leitung von Michael Sanderling, der beim Label Sony Classical erscheint, widmet sich sämtlichen Sinfonien von Dmitri Schostako-witsch und Ludwig van Beethoven.

Mahler 9 15

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1 . V I O L I N E NProf. Ralf-Carsten Brömsel KV Prof. Wolfgang Hentrich KV

Eva DollfußChristoph Lindemann KV

Marcus Gottwald KVUte Kelemen KV

Johannes Groth KVAlexander Teichmann KMAnnegret Teichmann KM

Juliane Kettschau KM�omas Otto

�eresia HänzscheDeborah Jungnickel

Olga Caceanova Steffen Tast*

Naoko Fujita***

2 . V I O L I N E NMarkus Gundermann

Alexandru ManasiDenise Nittel

Viola Marzin KVDr. phil. Matthias Bettin KV

Andreas Hoene KVConstanze Sandmann KV

Jörn HettfleischDorit Schwarz KM

Ayaka OmuraJuhee Sohn

Martin Eßmann*Eunsil Kang**

Pablo Aznarez Maeztu***

B R A T S C H E NChristina Biwank KVMatan Gilitchensky

Steffen Neumann KVHeiko Mürbe KV

Andreas Kuhlmann KVJoanna Szumiel KM

Tilman Baubkus

Harald HufnagelMikhail Balan

Franziska SchwarzFloris Faber**Yu-Ju Lai**

V I O L O N C E L L IProf. Matthias Bräutigam KV

Olena GulieiPetra Willmann KV Rainer Promnitz KV

Karl-Bernhard von Stumpff KVDaniel �iele KV

Alexander Will KMBruno Borralhinho

Dorothea Plans CasalSofia von Freydorf**

K O N T R A B Ä S S E Razvan Popescu

Tobias Glöckler KV Olaf Kindel KM�ilo Ermold KV

Donatus Bergemann KVMatthias Bohrig KV

Ilie Cozmaţchi Joshua Chavez Marquez**

F L Ö T E NKathrin Bäz

Birgit Bromberger KV Benjamin Plag*Lea Villeneuve**

Ruth Pereira Medina***

O B O E NUndine Röhner-Stolle KM

Prof. Guido Titze KVIsabel Kern

Hee Jae Yang***

K L A R I N E T T E NProf. Fabian Dirr KV

Prof. Henry Philipp KVDittmar Trebeljahr KV

Klaus Jopp KV Tom Wendt***

F A G O T T EDaniel Bäz KM

Robert-Christian Schuster KVMichael Lang KV

Prof. Mario Hendel KV

H Ö R N E RProf. Jörg Brückner*Torsten Gottschalk Dietrich Schlät KV

Carsten Gießmann KM

T R O M P E T E NAndreas Jainz KVBjörn Kadenbach

Nikolaus von Tippelskirch

P O S A U N E NStefan Langbein KMJoachim Franke KVDietmar Pester KV

T U B AProf. Jörg Wachsmuth KV

P A U K E | S C H L A G W E R KStefan Kittlaus

Oliver Mills KM Gido Maier KV

Alexej Bröse Sebastian Förschl*

H A R F ENora Koch KV

Anna-Maria Forster*

Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert

2./3. FEB 2019, Kulturpalast 16

8. FEB 2019, FR, 20.00 UHR KULTURPALAST

FILM UND MUSIK

Das Phantom der OperStummfi lm, USA 1925

mit Orgelimprovisation

Olivier Latry | Orgel

© De

yan P

arouc

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STUMMFILM UND ORGEL

Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 Euro Schüler, Studenten 9 Euro

dresdnerphilharmonie.deMIT OLIVIER LATRY

PALASTORGANIST

8. FEB 2019, FR, 20.00 UHRKULTURPALASTDas Phantom der OperSTUMMFILM UND ORGEL„The Phantom of the Opera“Stummfilm, USA 1925 mit OrgelimprovisationOlivier Latry | Orgel

13. FEB 2019, MI, 19.30 UHRKULTURPALASTDresdner GedenktagSchostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-DurMichael Sanderling | DirigentDresdner Philharmonie

14. FEB 2019, DO, 19.30 UHRKULTURPALASTBrahms und SchostakowitschBrahms: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-DurSchostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 A-DurMichael Sanderling | DirigentNicholas Angelich | KlavierDresdner Philharmonie

8. MRZ 2019, FR, 19.30 UHR10. MRZ 2019, SO, 18.00 UHRKULTURPALASTCavalleria rusticanaOPER KONZERTANTPuccini: „Il tabarro“, Oper in einem AktMascagni: „Cavalleria rusticana“, Oper in einem AktMarek Janowski | DirigentMDR Rundfunkchor Dresdner Philharmonie Melody Moore | SopranBrian Jagde | TenorLester Lynch | BaritonElisabetta Fiorillo | AltRoxana Constantinescu | MezzosopranKhanyiso Gwenxane | TenorSimeon Esper | TenorAlexandros Stavrakakis | Bass

U N S E R E N Ä C H S T E N V E R A N S T A L T U N G E N ( A U S W A H L )

TICKETSERVICE IM KULTURPALAST

Telefon 0351 4 866 866ticket@dresdnerphilharmonie.dedresdnerphilharmonie.dekulturpalast-dresden.de

Das ausführliche Konzert- und Abonnementangebot der Saison 2018/2019 finden Sie in unserem Saisonbuch (erhältlich beim Ticketservice im Kulturpalast) sowie online unter dresdnerphilharmonie.de.

8. FEB 2019, FR, 20.00 UHR KULTURPALAST

FILM UND MUSIK

Das Phantom der OperStummfi lm, USA 1925

mit Orgelimprovisation

Olivier Latry | Orgel

© De

yan P

arouc

hev

STUMMFILM UND ORGEL

Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 Euro Schüler, Studenten 9 Euro

dresdnerphilharmonie.deMIT OLIVIER LATRY

PALASTORGANIST

IMPRESSUM

DRESDNER PHILHARMONIE

Schloßstraße 201067 DresdenTelefon 0351 4 866 282dresdnerphilharmonie.de

CHEFDIRIGENT: Michael SanderlingEHRENDIRIGENT: Kurt Masur †INTENDANTIN: Frauke Roth

TEXT: Jens SchubbeDer Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autoren.REDAKTION: Jens Schubbe

GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH

BILDNACHWEIS

Wikimedia common: S. 3, 6gustav-mahler.eu S. 5, 8, 9, 10Nikolaj Lund: S. 13Markenfotografie: S. 15

Preis: 2,50 €

Änderungen vorbehalten.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind.

Orchester der Landeshauptstadt

Dresden

MUSIKBIBLIOTHEK

Die Musikabteilung der Zentralbibliothek (2. OG) hält zu den aktuellen Programmen der Philharmonie für Sie in einem speziellen Regal Partituren, Bücher und CDs bereit.

Jens Schubbe. Geboren 1962 in der Mecklenburgischen

Schweiz arbeitet Jens Schubbe als Dramaturg für die

Dresdner Philharmonie und als Künstlerischer Leiter für das

Collegium Novum Zürich, ein Ensemble für zeitgenössische

Musik. Darüber hinaus ist er als Autor und beratend für

diverse Institutionen tätig, u.a. Alte Oper Frankfurt, Konzert-

haus Berlin, Schwetzinger Festspiele.

13. FEB 2019, MI, 19.30 UHR KULTURPALAST

SchostakowitschSinfonie Nr. 15 A-Dur

Michael Sanderling | DirigentDresdner Philharmonie

DRESDNERGEDENKTAG

VORVERKAUFSSTARTS DER DRESDNER PHILHARMONIE FÜR DIE SAISON 2019/2020

Ab Montag

29. APR 2019 Wahlabonnements Einzeltickets

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TICKETSERVICE IM KULTURPALAST Montag bis Freitag 10 — 19 Uhr Samstag 9 — 14 Uhr +49 (0) 351 4 866 866

[email protected] dresdnerphilharmonie.de

Ab Montag

8. APR 2019Festplatzabonnements

Ticketservice im KulturpalastMontag bis Freitag 10 —19 Uhr Samstag 9 —14 Uhr +49 351 4 866 866 [email protected]

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