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3. Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung 07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen 08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer

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Page 1: 3. Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik:

3. Aufbau der Vorlesung

01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie06. Handelspolitik: Historische Einführung07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer

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Kapitel II: WährungspolitikHistorische Einführung

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Gliederung:

01. Goldwährung02. Dirigismus im 1. und 2. Weltkrieg03. Bretton Woods-System04. Währungskrisen der 60er Jahre05. EWS-System 197906. Wege zur europäischen Währungsunion

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Gliederung:

01. Goldwährung02. Dirigismus im 1. und 2. Weltkrieg03. Bretton Woods-System04. Währungskrisen der 60er Jahre05. EWS-System 197906. Wege zur europäischen Währungsunion

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Frage 1: Wodurch zeichnete sich das Goldwährungssystem aus?

1. Zeitliche Einordnung2. Merkmale a) Freie Konvertibilität b) Goldparität c) Herausbildung von Goldexport- und -importpunkten d) Keine vertragliche internationale Vereinbarung

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Frage 1: Wodurch zeichnete sich das Goldwährungssystem aus?

freie Konvertibilität Goldparität Herausbildung von Goldexport- und -

importpunkten Schwellenpunkte determiniert durch Transport-

& Vericherungskosten des Goldes keine vertragliche internationale Vereinbarung

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Fazit: (1a)

Die Goldwährung, die im ausgehenden 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die vorherrschende Weltwährung darstellte, zeichnete sich erstens durch freie Konvertibilität der nationalen Währungen aus.

Zweitens hatten sich die Notenbanken verpflichtet, die eigene Währung zu einem festgesetzten Preis gegen Gold jederzeit umzutauschen (Goldparität).

Drittens waren die Schwankungen in den Wechselkursen durch Herausbildung eines oberen und unteren Gold-punktes beschränkt,

wobei diese Bandbreite von der Höhe der Transport- und Versicherungskosten bestimmt war, wenn mit Gold statt mit fremder Währung gezahlt wurde.

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Fazit: (1b)

Viertens führte die Tatsache, daß die Notenbanken - ohne hierzu vertraglich verpflichtet zu sein - eine feste Relation zwischen umlaufender Banknotenmenge und Goldreserven der Notenbank einhielten dazu,

daß Ungleichgewichte in der Devisenbilanz automatisch zu In- und Deflationsprozessen und

diese wiederum zu einem Abbau der ZB-Ungleichgewichte führten.

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Gliederung:

01. Goldwährung02. Dirigismus im 1. und 2. Weltkrieg03. Bretton Woods-System04. Währungskrisen der 60er Jahre05. EWS-System 197906. Wege zur europäischen Währungsunion

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Frage 2: Wodurch zeichnete sich der Dirigismus aus?

1. Zusammenbruch der Goldwährung im 1 Weltkrieg2. Merkmale der Devisenzwangswirtschaft a) Abgabepflicht von Devisen b) Staat teilt Devisen den Importeuren zu3. Konferenz von Genua 1922: Devisenstandard4. Zusammenbruch während der Weltwirtschaftskrise5. Übergang zur Kriegswirtschaft

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Frage 2: Wodurch zeichnete sich der Dirigismus aus?

Zusammenbruch des Goldwährungssystems im ersten Weltkrieg.

Kennzeichen der Devisenzwangswirtschaft Staat legt Import-/Exportmengen sowie die

dazugehörigen Preise fest 1922 Konferenz von Genua

Devisenstandard Zusammenbruch der Währungen in der

Weltwirtschaftskrise Übergang zur Kriegswirtschaft

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Fazit: (2a)

Der erste Weltkrieg und die damit verbundene Finan-zierung der Kriegsausgaben durch Ausweitung der Geld-menge machte die Einführung einer Devisenzwangs-wirtschaft notwendig, bei der alle Devisen an den Staat abzuführen sind und der Staat Devisen an die Importeure zuteilt.

In der Zwischenkriegszeit hob man die Devisenzwangs-wirtschaft wiederum auf,

kehrte jedoch nicht zur Goldwährung zurück, sondern zu einem Leitwährungssystem, in dem die

Notenbanken anstelle des Goldes Devisen als Reserve hielten,

wobei die Leitwährung das englische Pfund war.

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Fazit: (2b)

Die Weltwirtschaftskrise führte über Defizite in der Devisenbilanz Großbritanniens zunächst zu einer Abwer-tung des Pfundes,

es kam dann aber zu einem Abwertungswettlauf auch der Nichtleitwährungsländer,

sodaß die Währungsrelationen nicht ausreichend korrigiert werden konnten

und die Staaten sich gezwungen sahen, erneut zur Devisenzwangswirtschaft Zuflucht zunehmen.

Die Aufrüstung Deutschlands zu Beginn der 30 er Jahre und der Ausbruch des 2. Weltkrieges Ende der 30 er Jahre führte dazu, daß die Devisenzwangswirtschaft zum vor-herrschenden Währungssystem in der Welt wurde.

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01. Goldwährung02. Dirigismus im 1. und 2. Weltkrieg03. Bretton Woods-System04. Währungskrisen der 60er Jahre05. EWS-System 197906. Wege zur europäischen Währungsunion

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Frage 3: Wodurch zeichnete sich das Bretton Woods-System aus?

1. Vorgeschichte a) Keynesplan b) Whiteplan2. Merkmale des Systems von Bretton-Woods 1948 a) Schrittweise Wiederherstellung der Konvertibilität b) Festlegung von Währungsparitäten mit Bandbreiten c) Leitwährung: Dollar d) Umtauschverpflichtung Dollar gegen Gold e) Interventionspflicht der Notenbanken (außer USA) f) Währungsfonds, Bildung und Funktion3. Korrekturen a) Wechselkurskorrektur bei strukturellem

Ungleichgewicht b) vorübergehende Kapitalverkehrskontrollen möglich

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Frage 3: Wodurch zeichnete sich das Bretton Woods-System aus? (1)

Keynesplan (1941) Gleichbehandlung Schuldner-/ Gläubiger-Länder stärkere Berücksichtigung der Handelsumsätze

bei Fondsbildung und Stimmrecht Whiteplan (1942)

einseitige Bestrafung der Schuldner-Länder stärkere Betonung der Währungsreserven

Währungsabkommen von Bretton Woods (IWF) schrittweise Wiederherstellung der freien

Konvertibilität Stabilisierung der Wechselkurse durch

Festlegung von Relationen zwischen nationaler Währung und Leitwährung

Leitwährung: Dollar. USA verpflichtet sich zum Umtausch Dollar in

Gold zum festgelegten Goldpreis.

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Frage 3: Wodurch zeichnete sich das Bretton Woods-System aus? (2)

wichtigste Konsequenz: Defizite der US-Bilanz können durch Schöpfung von Dollars bezahlt werden.

Goldpreis fixiert mit Recht auf Umtausch Dollar in Gold

Festlegung einer Bandbreite von +/- 1% tatsächlicher Wechselkurs bildet sich auf

freiem Devisenmarkt; aber Interventionsverpflichtung der

Notenbanken der Nichtleitwährungsländer falls Wechselkurs außerhalb der

vorgegebenen Bandbreite Verpflichtung zum Ankauf bzw. Verkauf von Devisen

bei fundamentalem Devisen-Ungleichgewicht Recht der Wechselkurskorrektur

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Frage 3: Wodurch zeichnete sich das Bretton Woods-System aus? (3)

Gewährung von Krediten an Defizitländer Recht der Mitglieder, vorübergehend Kapital-

verkehrskontrollen einzuführen.

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Fazit: (3)

Gegen Ende des zweiten Weltkrieges beschlossen die Siegermächte in Bretton Woods ein neues Leitwährungs-system mit:

freier Konvertibilität, dem Dollar als Leitwährung, der Verpflichtung der US-Notenbank, Dollar zu einem

festgesetzten Preis jederzeit gegen Gold umzutauschen und

der Verpflichtung der Notenbanken der Nichtleitwährungs-länder auf den Devisenmärkten zu intervenieren,

wenn der Devisenkurs mehr als die festgesetzte Bandbreite von einem Prozent nach oben oder unten von der fixierten Wechselkursrelation abwich.

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01. Goldwährung02. Dirigismus im 1. und 2. Weltkrieg03. Bretton Woods-System04. Währungskrisen der 60er Jahre05. EWS-System 197906. Wege zur europäischen Währungsunion

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Frage 4: Wie wurden die Währungskrisen der 60 er Jahre verursacht und bekämpft?

1. Ursachen: a) Defizite in der US-Handelsbilanz b) Unterschiedliche Inflationsraten c) Spekulative Kapitalbewegungen2. Maßnahmen: a) Wiederholte Wechselkurskorrekturen b) zusätzliche Kapitalhilfen an Schuldnerländer c) Schaffung von Sonderziehungsrechten d) Erhöhung der Bandbreiten 1971 e) Erhöhung des Goldpreises f) Freigabe der Wechselkurse gegenüber Drittländern

73/76 g) Aufhebung des Umtauschs Devisen gegen Gold

1973

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Frage 4: Wie wurden die Währungskrisen der 60 er Jahre verursacht ? (1)

Ursachen: Defizit in der Handelsbilanz der USA Unterschiedliche Inflationspolitik Spekulative Kapitalwanderungen

Maßnahmen der Mitgliedsländer: wiederholte Währungskorrekturen wiederholte Gewährung zusätzlicher

Kapitalhilfen für Defizitländer Schaffung von Sonderziehungsrechten als

Prozentsatz der Quote Unterschiede zu den Ziehungsrechten:

keine Auflagen an DefizitländerQuote kann kurzfristig überzogen werden

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Frage 4: Wie wurden die Währungskrisen der 60 er Jahre verursacht ? (2)

Maßnahmen der Mitgliedsländer (Fortsetzung): 1971 zusätzlich zu neuen Währungsrelationen

Erhöhung der Bandbreiten auf +/- 2.25%. Im Anschluß daran Beschluß der europäischen

Staaten, Bandbreite gegenüber Dollar auf 1,125% zu beschränken.

„Währungsschlange im Tunnel“ Erhöhung des Goldpreises 1973 Beschluß der europäischen Staaten,

Wechselkurse freizugeben, legalisiert auf Jamaika-Konferenz 1976

1973 einseitige Aufhebung der Umtauschverpflichtung Dollar gegen Gold.

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Fazit: (4a)

Im Verlaufe der 60 er Jahre kam es in immer kürzeren Abständen zu Währungskrisen, die sich in fundamentalen Ungleichgewichten in den einzelnen Devisenbilanzen aus-wirkten.

Von fundamentalem Ungleichgewicht wird gesprochen, wenn immer dieselben Länder einen ZB-Überschuß bzw. ein ZB-Defizit aufweisen.

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Fazit: (4b)

Für diese sich häufenden Währungskrisen waren drei Ursachen verantwortlich:

Erstens hatten die USA im Zusammenhang mit der Entwicklungshilfe und dem Vietnam-Krieg hohe LB-Defi-zite, die sie auf dem Wege einer Ausweitung der Dollarmenge bezahlten.

Da sich auf diese Weise die Relation zwischen den Goldreserven der US-Notenbank und der umlaufenden Dollarmenge verschlechterte, sank das Vertrauen in die Stabilität des Dollars,

immer mehr Notenbanken versuchten ihre Dollarreserven gegen Gold auszutauschen.

Auch der Umstand, daß innerhalb Europas ein Teil der Länder wie z. B. Frankreich und Italien eine starke Inflation zuließen, während insbesondere die BRD einen Stabilitätskurs verfolgte, führte zu einem strukturellen Ungleichgewicht in den Devisenbilanzen.

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Fazit: (4c)

Die Devisenbilanzen der BRD waren in diesem Zeitraum fast immer überschüssig, die Frankreichs und Italiens fast immer defizitär.

Aufgrund dieser permanenten Ungleichgewichtssituation entstand die Erwartung, daß die Wechselkursparitäten korrigiert werden, da die Satzung des IWF durchaus Wechselkurskorrekturen ermöglichte.

Aufgrund dieser Erwartungen kam es zu spekulativen Kapitalwanderungen hin zu den aufwertungsverdächtigen Währungen,

was selbst wiederum dazu führte, daß der Überschuß dieser Länder um ein weiteres anstieg

und die Regierungen dieser Länder unter noch stärkeren Druck zur Aufwertung gerieten.

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Fazit: (4d)

Zunächst versuchten die Mitgliedsländer des IWF durch Wechselkurskorrekturen die ZB-Ungleichgewichte abzu-bauen.

Da diese Maßnahmen jedoch keinen Einfluß auf die Ursachen des fundamentalen Ungleichgewichtes ausübten, entstanden immer wieder von neuem DB-Ungleich-gewichte.

Man versuchte weiterhin durch Schaffung von Sonder-ziehungsrechten die Kreditmöglichkeiten auszuweiten,

was jedoch lediglich zur Folge hatte, daß die ZB-Ungleich-gewichte eine etwas längere Zeit aufrechterhalten werden konnten.

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Fazit: (4e)

Man versuchte weiterhin durch Ausweitung der Bandbreiten den Druck zur Intervention der Notenbanken zu reduzieren.

Da alle diese Maßnahmen erfolglos blieben, entschlossen sich die europäischen Staaten 1973 zu einer Freigabe der Wechselkurse gegenüber den Drittländern.

Dies bedeutete, daß die Notenbanken auch bei größeren faktischen Ab- oder Aufwertungen ihrer Währungen gegenüber Drittländern nicht mehr zur Intervention ver-pflichtet waren.

Die Interventionsverpflichtung bei Ungleichgewichten gegenüber den europäischen Handelspartnern blieb be-stehen.

Man sprach von der „Währungschlange im Tunnel“.

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Frage 5: Was zeichnet das EWS-System aus?

1. Einführung des EWS nach Zusammenbruch des IWF2. Merkmale: a) Korbwährung ECU b) Bandbreiten +/- 2,25 c) Interventionsverpflichtung beider Notenbanken d) Abweichungsindikator e) Das System des Saldenausgleichs3. Korrekturmaßnahmen a) Änderung der Währungsparitäten b) vorübergehend Kapitalverkehrskontrollen

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Frage 5: Was zeichnet das EWS-System aus? (1)

Einführung einer künstlichen Währung: dem ECU Interventionsverpflichtung der Notenbanken, wenn

bilaterale Wechselkurse die festgesetzten Paritäten um +/- 2.25 überschreiten.

Da bei bilateralen Paritäten immer zwei Länder an die Grenzen der Bandbreite stoßen, sind auch die Notenbanken beider Länder zur Intervention verpflichtet.

Zusätzlich zu der Interventionsverpflichtung wird ein Abweichungsindikator definiert.

Dieser ist erreicht, wenn der ECU-Tageswert 75% der maximal möglichen Abweichung vom Leitkurs erreicht.

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Frage 5: Was zeichnet das EWS-System aus? (2)

Korrekturmaßnahmen: Intervention auf dem Devisenmarkt Offenmarkt-Diskont- oder

Kontingentierungspolitik Änderung der Leitkurse, aber nur mit

Zustimmung aller beteiligten Länder finanzpolitische Maßnahmen

Das System des Saldenausgleichs: Unterscheidung zwischen

sehr kurzfristigem (1-2 Monate), kurzfristigem (3-9 Monate) und mittelfristigem (2-5 Jahre) Kreditrahmen

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Der Abweichungsindikator

Dieser ist erreicht, wenn der ECU-Tageswert 75% der maximal möglichen Abweichung vom Leitkurs erreicht.

Korrekturmaßnahmen:

Intervention auf dem Devisenmarkt

Offenmarkt-Diskont- oder Kontingentierungspolitik

Änderung der Leitkurse, aber nur mit Zustimmung aller beteiligten Länder

finanzpolitische Maßnahmen

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Der Saldenausgleich

Unterscheidung zwischen:

sehr kurzfristigem (1-2 Monate),

kurzfristigem (3-9 Monate) und

mittelfristigem (2-5 Jahre) Kreditrahmen

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Fazit: (5)

Da immer mehr europäische Länder sich nicht mehr an die Interventionsverpflichtung gegenüber den anderen euro-päischen Staaten hielten und dieser Umstand das Ziel zu einer gemeinsamen europäischen Währung zu gelangen, erschwerte, wurde 1979 das Europäische Währungssystem eingeführt.

Wie das IWF-System ist auch das EWS-System ein System fester Wechselkurse mit Interventionsverpflichtung,

in dem es jedoch keine Leitwährung, sondern eine künstliche Korbwährung: den ECU gibt.

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01. Goldwährung02. Dirigismus im 1. und 2. Weltkrieg03. Bretton Woods-System04. Währungskrisen der 60er Jahre05. EWS-System 197906. Wege zur europäischen Währungsunion

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Frage 6: Auf welchem Wege versuchte man zur Europäischen Währungsunion zu gelangen ?

1. Der Streit zwischen Monetaristen und Ökonomisten2. Der Delorsplan a) Stufe I: Liberalisierung des Geld u. Kapitalmarktes

(1990) b) Stufe II: Bildung einer europäischen Notenbank

(1994) c) Stufe III: feste Paritäteneinheitl. Währung

(1999) 3. Konvergenzkriterien: a) Inflationsrate unter 1,5% der 3 stabilsten Länder b) Haushaltsdefizit unter 3% des BIP c) öffentliche Gesamtverschuldung unter 60% des BIP d) Zinsabstände maximal 2% von drei stabilsten

Ländern e) 2 Jahre lang keine Währungskorrekturen notwendig

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Frage 6: Auf welchem Wege versuchte man zur Europäischen Währungsunion zu gelangen ? (1)

Stufe I: Liberalisierung des Geld- und Kapitalmarktes (1990)

Stufe II: Bildung einer europäischen Notenbank (1994)

Stufe III: feste Paritäteneinheitl. Währung (1999)

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Frage 6: Auf welchem Wege versuchte man zur Europäischen Währungsunion zu gelangen ? (2)

Voraussetzungen zur Zulassung zur Währungsunion:

Inflationsrate eines Landes darf nicht mehr als 1,5 Prozentpunkte von der Inflationsrate der drei stabilsten Länder abweichen.

Das laufende Defizit aller öffentlichen Haushalte eines Landes darf nicht mehr als 3% des BIP betragen.

Die öffentliche Gesamtverschuldung darf nicht über 60% des BIP hinausgehen.

Die Zinsabstände gegenüber den drei stabilsten Ländern sollen nicht mehr als 2% betragen.

Eine zwei Jahre andauernde, spannungsfreie Mitgliedschaft im engen EWS-Band.

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Fazit: (6a)

Die europäischen Staaten versuchen in drei Schritten zu einer europäischen Währung zu gelangen.

1990 wurde zunächst der Kapitalmarkt liberalisiert. 1994 wurde ein europäisches Geldinstitut geschaffen,

das schließlich in die europäische Notenbank übergehen und das die Währungsunion technisch vorbereiten sollte.

1999 führen alle die EU-Mitglieder, die gewisse Konver-genzkriterien erfüllen, die neue Währung des Euro ein.

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Fazit: (6b)

Die Konvergenzkriterien, die über die Bereitschaft und Fähigkeit der einzelnen Länder zur Stabilität Auskunft geben sollen, beziehen sich

auf die Inflationsrate, auf das Budgetdefizit und auf die Staatsverschuldung, auf die Zinshöhe und schließlich auf die Stabilität der vereinbarten

Wechselkursparitäten.

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Ende