18
45 Darum geht es Theologische Perspektive Oft genug wurden in Gottes Namen Kriege geführt. An- tisemitismus oder anti-muslimische Propaganda haben in der Vergangenheit unendliches Leid hervorgerufen und tiefe Narben hinterlassen, wie auch Christen im- mer wieder Opfer wurden von Verfolgung. Obwohl oder gerade weil jede monotheistische Religion an einen einzigen, wahren Gott glaubt, wurden Jahwe, Gott oder Allah einseitig für die je eigene Religion vereinnahmt. Was auf der einen Seite Identität und damit Sicherheit und Geborgenheit in der vertrauten Gesellschaft gibt, grenzt andererseits von anderen Gemeinschaften und deren verbindenden Wertmustern ab. Religionen mit ihren Gesellschaftssystemen stehen sich abwehrbereit, die eigene Identität verteidigend, gegenüber oder führen sogar erbitterte Glaubenskriege. Im schlimmsten Fall gerät religiöser Fanatismus auch noch in unselige Ver- bindung mit Rassismus und Nationalismus. Doch wie ist es möglich, dass der Gott der Liebe derart missbraucht wird? Dagegen steht eindeutig das Liebesgebot Jesu, verankert am Glauben an den einen Vatergott aller Men- schen. Nach ihm sollen wir gerade auch in dem Frem- den, der uns begegnet, den Nächsten sehen, der unter Gottes Segen steht und unserer Solidarität bedarf. Religionspädagogische Leitlinie Jeder ist Ausländer, fast überall! Fremdheit macht skep- tisch, hält Distanz und lässt Berührungsängste aufkom- men. Dies gilt umso mehr, wenn die eigene Identität und Integrität auf dem Spiel stehen und tief verwurzel- te Wertmuster berührt werden. Was global die Welt in Spannung hält, macht auch vor der Schultür nicht halt. Doch hier ist wohl der Ort, an dem es gelingen sollte, Fremdheit zu überwinden und Berührungsängste gar nicht erst aufkommen zu lassen. Vor allem ist es Auftrag und Aufgabe im RU, das Fremde an anderen Religionen bekannt und vertraut und das Liebesgebot Jesu hör- bar zu machen. Diese Leitlinie, die um gegenseitiges Verständnis und vorurteilsfreie Verständigung auch in Glaubensfragen bemüht ist, durchzieht das Unterrichts- werk vom ersten Band an. Auf diesen Lernvorausset- 3. Dem Fremden begegnen zungen baut das Kapitel nun auf, wenn der Islam in den Lernmittelpunkt gerückt wird. Dabei geht es sowohl um die unmittelbare Begegnung mit Kindern fremder Kultur und Konfession, aber auch um das notwendige Hintergrundwissen, das das eigene Menschen- und Gottesbild prägt. Lernanliegen Das gegenseitige Kennenlernen und Wissen über den anderen, über fremde Kulturen und Religionen soll kog- nitive Sperren überwinden und tradierten Vorurteilen entgegenarbeiten, aber auch tief verwurzelte Ängste und religiös verankerte Ressentiments mit spiritueller Kraft und theologischer Rückversicherung im christ- lichen Gottes- und Menschenbild überwinden helfen. Dazu soll in diesem Kapitel – nach der Reihe zum Ju- dentum in Klasse 3 – jetzt der Islam vorgestellt und die Begegnung mit Muslimen auch im Schulalltag vertrauter werden. Darin folgt das Schülerbuch den Lehrplanvor- gaben. Es fördert die inhaltsbezogenen Kompetenzen im Bereich des Grundwissens über den Islam, die all- gemeinen Kompetenzen der Dialogfähigkeit und des Aufbaus einer toleranten Grundhaltung dem Fremden gegenüber. Das beginnt in ersten, kleinen, möglichst aber auch nachhaltigen Schritten. Lernertrag Am Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge- wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis und Respekt, weil wir mehr voneinander wissen und womöglich miteinander ins Gespräch gekommen sind über Gott und Allah, Bibel und Koran, Werte und Bräu- che, Riten und Festzeiten. Ähnlichkeiten wurden ent- deckt und Vorurteile enttarnt. Neugier ist geweckt, die Fremdsein überwindet und Angst reduziert. Dahinter steht der Glaube, dass wir alle Kinder eines einzigen, göttlichen Vaters sind. Konkret haben wir eine Lernkartei zusammengestellt und eine kleine Islam-Ausstellung zu- wege gebracht. Wir können jetzt schon selbst in einem Lexikon nachschlagen und weitere Informationen erar- beiten. Gleichzeitig wurde vieles der eigenen Religion klarer und deutlicher.

3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

45

Darum geht es

Theologische Perspektive

Oft genug wurden in Gottes Namen Kriege geführt. An-

tisemitismus oder anti-muslimische Propaganda haben

in der Vergangenheit unendliches Leid hervorgerufen

und tiefe Narben hinterlassen, wie auch Christen im-

mer wieder Opfer wurden von Verfolgung. Obwohl oder

gerade weil jede monotheistische Religion an einen

einzigen, wahren Gott glaubt, wurden Jahwe, Gott oder

Allah einseitig für die je eigene Religion vereinnahmt.

Was auf der einen Seite Identität und damit Sicherheit

und Geborgenheit in der vertrauten Gesellschaft gibt,

grenzt andererseits von anderen Gemeinschaften und

deren verbindenden Wertmustern ab. Religionen mit

ihren Gesellschaftssystemen stehen sich abwehrbereit,

die eigene Identität verteidigend, gegenüber oder führen

sogar erbitterte Glaubenskriege. Im schlimmsten Fall

gerät religiöser Fanatismus auch noch in unselige Ver-

bindung mit Rassismus und Nationalismus. Doch wie ist

es möglich, dass der Gott der Liebe derart missbraucht

wird? Dagegen steht eindeutig das Liebesgebot Jesu,

verankert am Glauben an den einen Vatergott aller Men-

schen. Nach ihm sollen wir gerade auch in dem Frem-

den, der uns begegnet, den Nächsten sehen, der unter

Gottes Segen steht und unserer Solidarität bedarf.

Religionspädagogische Leitlinie

Jeder ist Ausländer, fast überall! Fremdheit macht skep-

tisch, hält Distanz und lässt Berührungsängste aufkom-

men. Dies gilt umso mehr, wenn die eigene Identität

und Integrität auf dem Spiel stehen und tief verwurzel-

te Wertmuster berührt werden. Was global die Welt in

Spannung hält, macht auch vor der Schultür nicht halt.

Doch hier ist wohl der Ort, an dem es gelingen sollte,

Fremdheit zu überwinden und Berührungsängste gar

nicht erst aufkommen zu lassen. Vor allem ist es Auftrag

und Aufgabe im RU, das Fremde an anderen Religionen

bekannt und vertraut und das Liebesgebot Jesu hör-

bar zu machen. Diese Leitlinie, die um gegenseitiges

Verständnis und vorurteilsfreie Verständigung auch in

Glaubensfragen bemüht ist, durchzieht das Unterrichts-

werk vom ersten Band an. Auf diesen Lernvorausset-

3. Dem Fremden begegnen

zungen baut das Kapitel nun auf, wenn der Islam in

den Lernmittelpunkt gerückt wird. Dabei geht es sowohl

um die unmittelbare Begegnung mit Kindern fremder

Kultur und Konfession, aber auch um das notwendige

Hintergrundwissen, das das eigene Menschen- und

Gottesbild prägt.

Lernanliegen

Das gegenseitige Kennenlernen und Wissen über den

anderen, über fremde Kulturen und Religionen soll kog-

nitive Sperren überwinden und tradierten Vorurteilen

entgegenarbeiten, aber auch tief verwurzelte Ängste

und religiös verankerte Ressentiments mit spiritueller

Kraft und theologischer Rückversicherung im christ-

lichen Gottes- und Menschenbild überwinden helfen.

Dazu soll in diesem Kapitel – nach der Reihe zum Ju-

dentum in Klasse 3 – jetzt der Islam vorgestellt und die

Begegnung mit Muslimen auch im Schulalltag vertrauter

werden. Darin folgt das Schülerbuch den Lehrplanvor-

gaben. Es fördert die inhaltsbezogenen Kompetenzen

im Bereich des Grundwissens über den Islam, die all-

gemeinen Kompetenzen der Dialogfähigkeit und des

Aufbaus einer toleranten Grundhaltung dem Fremden

gegenüber. Das beginnt in ersten, kleinen, möglichst

aber auch nachhaltigen Schritten.

Lernertrag

Am Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-

wonnen in die fremde Religion des Islam und deren

Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

und Respekt, weil wir mehr voneinander wissen und

womöglich miteinander ins Gespräch gekommen sind

über Gott und Allah, Bibel und Koran, Werte und Bräu-

che, Riten und Festzeiten. Ähnlichkeiten wurden ent-

deckt und Vorurteile enttarnt. Neugier ist geweckt, die

Fremdsein überwindet und Angst reduziert. Dahinter

steht der Glaube, dass wir alle Kinder eines einzigen,

göttlichen Vaters sind. Konkret haben wir eine Lernkartei

zusammengestellt und eine kleine Islam-Ausstellung zu-

wege gebracht. Wir können jetzt schon selbst in einem

Lexikon nachschlagen und weitere Informationen erar-

beiten. Gleichzeitig wurde vieles der eigenen Religion

klarer und deutlicher.

001-124.indd 45001-124.indd 45 05.05.2009 9:16:42 Uhr05.05.2009 9:16:42 Uhr

Page 2: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

46

Prozess-Schritte: Übersicht

Dem Fremden

begegnen

Prozess-Schritte

1.

sehen +

entdecken

Mit der Eröffnung des neuen Reihenthemas wird die Aufmerksamkeit auf Fremde in unse-

rem Nahbereich gelenkt. Jeden Tag begegnen wir Menschen aus anderen Kulturen, frem-

den Sprachen und unterschiedlichen Glaubens, auch in der Schule. Berührungsängste

sollen aufgearbeitet werden durch das Wahrnehmen der eigentümlichen Befi ndlichkeiten

und Ressentiments gegenüber allem Fremden.

2.

fragen +

fi nden

Sachwissen hilft, Vorurteile und Ängste vor dem Unbekannten abzubauen. Statt andere

in Frage zu stellen, stellen wir Fragen nach dem, was uns bei anderen befremdet und

fassen unsere Antworten in einer Informationskartei zusammen. Wir konzentrieren uns mit

dieser Sequenz auf die uns eher fremde Religion und Kultur des Islam. Ängste werden

abgebaut, Vorurteile überprüft.

3.

hören +

sagen

Im Alltag verschwimmen die konfessionellen Unterschiede zwischen den Religionen und

Kulturen weitgehend. Sie bleiben aber prägnant und sichtbar an den Versammlungsorten

und in den Festivitäten der Glaubensgemeinschaften. Wenn Julia und Kemal je aus

ihrer Erfahrungswelt erzählen, wie sie den Sonntag bzw. den Freitag begehen, lernen sie

den Reichtum auch anderer Kulturen kennen und wertschätzen.

4.

träumen +

trauen

Die weiterführende Auseinandersetzung mit Kernaussagen der beiden Religionen

gerade im Bereich der Gebote zur Gastfreundschaft und Nächstenliebe weckt gegensei-

tigen Respekt und schafft langfristig Vertrauen auf der Basis gemeinsamer Wurzeln und

gleicher Grundwerte im Gottesglauben. Die Sehnsüchte der Menschen liegen meist dichter

beieinander, als wir es wahrhaben wollen. Wo Grund zu Skepsis angebracht sein sollte,

helfen verlässliche Informationen.

5.

glauben +

(be)kennen

Konfessionelle Prägungen erfüllen eine wichtige Identifi kationsfunktion. Sie verleihen

soziale Sicherheit, indem sie sich klar von anderen abgrenzen. Den verschiedenen Iden-

tifi kationsmustern gilt es anhand von konfessionellen Schlüsselbegriffen nachzugehen,

um die je eigenen konfessionellen Besonderheiten schätzen und einordnen zu lernen in

den Gesamtzusammenhang unterschiedlicher Wertgefüge.

6.

leben +

gestalten

Am Ende sollen alle neuen Erfahrungen und Erkenntnisse gesichert und zusammengetra-

gen werden. Die Festzeiten im Islam werden noch einmal herausgestellt, weil beide

Kulturkreise in ihren Festlichkeiten am ehesten von außen wahrgenommen und von innen

verständlich werden. Gleichzeitig leistet der RU dabei seinen Beitrag zum gegenseitigen

Respekt nicht nur in der Schulgemeinschaft.

001-124.indd 46001-124.indd 46 05.05.2009 9:16:43 Uhr05.05.2009 9:16:43 Uhr

Page 3: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

47

Methoden Medien

Leitmedium Begleitmaterial

Kreisgespräch:

Wir tauschen uns aus, wo wir Fremden begegnen oder uns

selbst fremd fühlen.

Bildbetrachtung:

Wir beschreiben die dargestellte Situation und spielen

ähnliche Situationen nach.

Texterschließung:

Der Text wird Sprechanlass über Berührungsängste.

SB S. 17:

Fremdsein in Bild und

Text

M 1:

Rollenspiel kärtchen

ggf. Requisiten

M 2/M 3:

Das Fremde macht

Angst (Arbeitsblätter)

Erzählvortrag:

Wir lesen den Text „Mehmet“ und diskutieren.

Fragenspeicher:

In Form einer Kartenabfrage werden Fragen über mus-

limische (türkische) Kinder und ihre Religion, den Islam,

zusammengetragen.

Antwortsuche:

In EA, PA oder GA gehen wir den Fragen nach und tragen

Informationen zu einer Lernkartei über den Islam zusammen.

M 4:

„Mehmet“ (Text)

M 5:

Fremde Kultur und

Religion (Fragen-

karten)

M 6:

Blankokarten

(Lernkartei)

womöglich Ge-

sprächsrunde mit

muslimischen Kindern

Texterschließung:

In PA werden die Erfahrungsberichte von Julia und Kemal

gelesen und gegenseitig erzählt.

Lernaufgaben:

Wir vergleichen die Texte genauer und arbeiten Gemein-

samkeiten heraus: Wie betet Julia – wie Kemal? Wie sieht

unser Sonntag aus?

Bildbetrachtung:

Die Bilder verorten die Berichte und laden ggf. zu einem

gegenseitigen Kirchen-/Moscheebesuch ein.

SB S. 18–19:

Julia feiert den Sonn-

tag – Kemal feiert den

Freitag

Informationsmaterial

in Form eines Bücher-

tisches oder einer

Lerntheke

Textarbeit:

Wir erarbeiten eine Gegenüberstellung von Kernaussagen

aus beiden Religionen anhand von Schlüsselbegriffen.

Lernkartei:

Wir erweitern die Gegenüberstellung in Form einer Lern-

kartei mit konkreter Aufgabenstellung.

M 7:

Zitatkärtchen (AT/NT –

Koran)

M 8:

Schriftzeugnisse der

Religionen (Lernkartei)

Koran/Bibel zur An-

sicht

Gegenüberstellung:

Wir ordnen das Wortbild in eine Tabelle. Die Lernkartei

wird erweitert.

Bildbetrachtung:

Die Bilder machen aufmerksam auf unterschiedliche

Prägungen und Gemeinsamkeiten.

Collage:

Wir tragen aktuelles Text-/Bildmaterial zusammen.

SB S. 20–21:

Muslime und Christen

M 9:

Zentrale Begriffe des

Islam (Lernkartei)

M 10:

Begriffe im Islam

– Begriffe im Chris-

tentum (Gegenüber-

stellung)

aktuelle Presse-

informationen oder

Zeitschriften

Texterschließung:

Die Informationen zu den Festen werden arbeitsteilig

gelesen und führen zu den Lernaufgaben „Mach was!“

Weiterarbeit an der Lernkartei:

Die Kinder stellen ihre Lernkartei fertig.

SB S. 22:

Feste im Islam

individuelle Informa-

tionsquellen und Mate-

rial, ggf. Lernkartei

001-124.indd 47001-124.indd 47 05.05.2009 9:16:43 Uhr05.05.2009 9:16:43 Uhr

Page 4: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

48

So gehen wir günstig vor

1. sehen + entdecken

Leitmedium: „Das Fremde macht Angst“ (SB S. 17)

Die Titelseite verrät das neue Thema: Dem Fremden

begegnen! Gleich darunter wird die Situation augen-

fällig: Zwei Kinder wenden sich ab voneinander und

lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich abweisend

gegenüberstehen. Die dargestellte Situation ist Kindern

einer multikulturellen Schule nicht fremd. Ist es die Haut-

farbe, die entfremdet? Oder die Nationalität? Offen-

sichtlich spielen hier Skepsis und Distanz auf einen

fremdenfeindlichen Hintergrund an. Oder vermuten wir

das einfach nur aufgrund eigener Ressentiments und

Klischeevorstellungen? Der das Bild deutende Text hilft

uns weiter. Fremd sind wir alle, so lange, bis wir die tief

in uns wurzelnden, meist irrationalen Berührungsängs-

te überwinden und uns gegenseitig bekannt machen,

besser kennenlernen und uns am Ende vielleicht sogar

miteinander anfreunden. Dazu fordern Text und Illustra-

tion geradeheraus auf.

Lernmöglichkeiten

Gibt es keinen aktuellen Anlass im Nahbereich, das

Thema Fremdenfeindlichkeit anzusprechen, so wer-

den latente, unterschwellige Berührungsängste sicher

schnell zu einem herausfordernden Lernmotiv aufgrund

der Titelseite im Schülerbuch. Fremd fühlt sich jeder,

der aus der vertrauten Umgebung in ein neues, sozia-

les Umfeld kommt. Sei es als Emigrant oder Urlauber,

als Neuer in einer Gruppe oder in einer Klasse. Davon

wissen im Gespräch sicher viele Kinder zu erzählen.

Das Bild schafft einen weiteren Sprechanlass und regt

zu kleinen Spielszenen an. Impulskarten helfen dabei,

geeignete Szenen zu fi nden ( M 1).

Der Text auf Seite 17 öffnet eine neue Perspektive und

bietet einen ersten Ausweg aus der Konfrontation, ohne

belehren zu wollen.

Wenn über die Spielfreude das Problembewusstsein

geschärft wurde und erste Überlegungen ins Spiel

kommen, wie man das Fremdsein überwinden könnte,

bieten die zusammengehörenden Arbeitsblätter (

M 2/M 3) die Möglichkeit einer individuellen, differen-

zierten Auseinandersetzung durch das Beschriften der

Sprechblasen oder das Schreiben eines eigenen Textes

anstelle des Gedichtes zu den beiden Protagonisten des

Schülerbuches. Der Zwischenraum soll jetzt mit eigenen

Worten gefüllt werden: Wie fühlen sich die beiden Jun-

gen? Welche Gedanken gehen ihnen durch den Kopf

und was werden sie sich sagen? Das mag zunächst zu

einer Konfrontation führen, aber am Ende werden sich

auch Worte der Verständigung und der Überwindung

von Vorurteilen fi nden. Die ausgefüllten Arbeitsblätter

lassen sich nach einer Vorstellungsrunde in PA, GA oder

im Plenum nach Distanz und Nähe in der Kreismitte oder

an der Tafel so anschaulich anordnen, dass ein Möglich-

keitsspektrum sichtbar wird: Welche Worte vergrößern,

welche reduzieren die Distanz zwischen den Menschen,

die sich fremd oder entfremdet sind?

Weitere Anregungen

Je nach Situation werden muslimische Mitschüler von

Anfang an mit angesprochen und einbezogen in den

Prozess des gegenseitigen Kennenlernens.

2. fragen + fi nden

Leitmedium: Max Bolliger: „Mehmet“ (M 4)

Eine kleine Geschichte von Max Bolliger steht als Leit-

medium im Mittelpunkt. Obwohl sie auf den ersten Blick

wie eine harmlose Randnotiz aussieht, macht ihr Ende

plötzlich betroffen: Mehmet ist ein Türkenkind und muss

zu seinem Leidwesen die Schmähschrift an der Beton-

wand verkraften, die irgendein Schmierfi nk dort ange-

sprüht hat: Türken raus! Was denken sich Menschen

dabei, die so etwas anstellen? Wie wirkt diese Wand-

schrift auf Mehmet? Wie gehen wir als Augenzeugen

damit um, wenn wir davon hören oder so etwas sehen,

vielleicht selbst in einem anderen Zusammenhang be-

troffen sind? Meist gehen wir, überfüttert von Werbe-

parolen und Graffiti, achtlos an solchen Schmähworten

vorbei, nehmen sie nicht einmal zur Kenntnis. Selbst

an Schulgebäuden sind sie zu fi nden, wo jeden Tag

Kinder mit Migrationshintergrund vorbeikommen. „Wer

Wind sät, wird Sturm ernten“ – so heißt ein deutsches

Sprichwort. Grund genug, solche Erfahrungen im RU

zur Sprache zu bringen und anzuprangern, wenn das

Recht des Menschen achtlos mit Füßen getreten wird.

Lernmöglichkeiten

Nach der Rekapitulation der Vorstunde wird eine kurze

Geschichte aus dem Leben des türkischen Migranten-

kindes Mehmet erzählt und besprochen ( M 4). Sie

bietet weiteren Sprechanlass und führt über zu einer

Fragerunde über die Migrantensituation und die fremde

Kultur und Religion. Fragekarten dazu sind vorbereitet

( M 5). Sie geben den Impuls, weitere Fragen auf-

zuwerfen und eigene Informationskarten für eine Lern-

kartei herzustellen ( M 6). Aufkommende Fragen

werden gesammelt, denen dann nachgegangen wird.

Das kann je nach Situation unmittelbar im Gesprächs-

kreis, als Forschungsauftrag in EA/PA/GA oder für eine

Befragungsstunde organisiert werden.

Für den RU ist die Frage nach der fremden Religion des

Islam jetzt die interessanteste. Dazu wird als Handlungs-

ziel der Unterrichtsreihe die Erstellung einer eigenen

001-124.indd 48001-124.indd 48 05.05.2009 9:16:43 Uhr05.05.2009 9:16:43 Uhr

Page 5: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

49

Lernkartei angeregt rund um Fragen zum Islam, um

dadurch Brücken zu schlagen und das Fremde durch

möglichst viele Informationen zugänglich zu machen.

Wo die Möglichkeit besteht, einen geeigneten Vertreter

des Islam in den Unterricht einzuladen, sollte dies in die

Planung einbezogen werden. Hier ist eine gewissen-

hafte Recherche anzuraten, da nicht von jedem Gast

erwartet werden kann, dass er kompetent genug ist,

um mit Kindern über seinen Glauben angemessen und

verständlich ins Gespräch zu kommen. Hier sollte man

sich bei Bedarf auch Rat holen bei kirchlichen Sach-

beauftragten.

Muslimische Kinder einzubeziehen ist nur dann sinnvoll,

wenn bei ihnen auch ein entgegenkommendes Inter-

esse geweckt ist und sie dadurch nicht kompromittiert

werden.

Je nach der Situation vor Ort und Zusammensetzung

der Schülerschaft wird zu entscheiden sein, welche

fremden Religionen neben dem Islam angesprochen

werden und wie differenziert die verschiedenen Strö-

mungen innerhalb der muslimischen Weltreligion beach-

tet werden. Dabei ist eine fächerübergreifende Anlage

der Unterrichtsreihe in Erwägung zu ziehen.

Weitere Anregungen

Es bieten sich Kindersachbücher, Internetinformati-

onen oder Informationsmaterial über den Islam und

muslimische Länder auf einem Büchertisch an, selbst

auf Antwortsuche zu gehen und kleine Statements in

EA oder GA als Infokarte vorzubereiten.

Sicher ist es auch interessant, die Informationskartei

über die eigene Konfession weiter mitzuentwickeln

für andersgläubige Mitschüler.

3. hören + sagen

Leitmedium: Julia feiert den Sonntag – Kemal feiert

den Freitag (SB S. 18–19)

Die Doppelseite ist klappsymmetrisch angelegt. Zwei

Kinder erzählen jeweils aus ihrer Perspektive von ihrer

Erfahrung mit religiös geprägten Tagesereignissen: Julia

von ihrem Sonntagserlebnis in der katholischen Kirche

und Kemal von seinem Freitagsgebet in der muslimi-

schen Gemeinschaft. Die Gegenüberstellung konzent-

riert sich auf die wichtigsten Merkmale, schärft den

Blick für die fremde Religion und macht Ähnlichkeiten

bewusst. Die Gestaltung des Sonntags in Julias Familie

ist sicher nicht für alle katholischen Kinder repräsentativ.

Doch werden sie dadurch aufmerksam auf christlich

geprägte Glaubenstraditionen, die vielleicht in der ei-

genen Familie nicht mehr gelebt und weitergegeben

werden. Das Bild der katholischen Kirche auf der linken

Seite kann dazu anregen, die eigene Gemeindekirche

zu malen oder zu besuchen, um sich dort selbst ein

Bild zu machen.

Das Bild der Moschee auf der rechten Seite lädt dazu

ein, womöglich eine Moschee in der Nähe zu besu-

chen oder weitere Informationen über Moscheen als

Begegnungsstätten der Muslime in Deutschland zu-

sammenzutragen. Hier ist eine sorgfältige Vorbereitung

und vorherige Kontaktaufnahme mit der muslimischen

Gemeinde unerlässlich.

Lernmöglichkeiten

Zunächst gehen wir am besten von den Fragen der Vor-

stunde aus, die den Islam betreffen, und knüpfen daran

an. Was wissen wir eigentlich von der eigenen, was

von der fremden Religion? Was möchten wir Näheres

darüber erfahren und was ist wichtig zu wissen? In ko-

operativem Verfahren erlesen sich dann je zwei Kinder

jeweils einen der gegenüberliegenden Texte und geben

den Inhalt einer Seite anschließend abwechselnd an

den Partner weiter. So erfahren sie gegenseitig, wie Ju-

lia bzw. Kemal ihren wichtigsten Tag der Woche aus der

Glaubenstradition heraus begehen. Nachfragen an den

Text sind ratsam, damit keine Details verloren gehen.

Sind andere Glaubensrichtungen in der Schülerschaft

anzutreffen, sollten diese ebenso zu Wort kommen

durch Selbstaussagen betroffener Kinder.

Weitere, sich daran entzündende Fragen werden im

Gespräch beantwortet und die je eigenen Gewohnheiten

der Konfessionen miteinander verglichen, Unterschiede

herausgearbeitet und um eigene Sonntagserfahrungen

ergänzt. „Wie feierst du den Sonntag?“, so wird die an-

schließende Sprechsteinrunde eröffnet.

Ein eigener Sonntagsbericht kann am Ende der Stunde

oder als Hausaufgabe dazu geschrieben oder die eige-

ne Pfarrkirche gemalt werden. Ein Besuch in der Kirche

bietet sich an. Wie würden wir unseren muslimischen

Mitschülern unsere Kirche vorstellen und Besonderhei-

ten hier erklären?

Weitere Anregungen

Wo das Aufsuchen eines außerschulischen Lernor-

tes nicht möglich ist, könnte in der Schule dennoch

anhand von Informationsmaterial die Lernkartei er-

weitert werden mit Lernaufgaben und Infos rund um

Kirche und Moschee. Ansonsten bieten sich Filme

und andere Dokumentationsquellen an, um mehr

über den Islam zu erfahren.

001-124.indd 49001-124.indd 49 05.05.2009 9:16:43 Uhr05.05.2009 9:16:43 Uhr

Page 6: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

50

4. träumen + trauen

Leitmedium: Lernkartei mit Versen aus Bibel und

Koran (M 7/M 8)

In allen Kulturen und Religionen sehnen sich Menschen

nach Identifi kation, Glück und Harmonie. Im Laufe ihrer

Geschichte haben sie Wege gesucht und versucht, wie

das Leben als Ganzes gelingen und Gemeinschaft trag-

fähig bleiben kann. Dabei haben sie ideelle Wertmus-

ter, eigene Menschen-, Welt- und Gottesbildannahmen

entwickelt und daraus Regeln für das Gemeinwohl ab-

geleitet, die innerhalb der eigenen Wertegemeinschaft

verbindlich anerkannt und gegen andere verteidigt

wurden. Was in der jüdisch/christlichen Überlieferung

in Tora, Talmud, Bibel und Katechismus ihren schriftli-

chen Ausdruck fand, wird in der muslimischen Tradition

durch Koran, Sunna und Hadithe repräsentiert. Unter

dem Leitgedanken, nach einigen wertvollen Glaubens-

aussagen zu forschen, stoßen die Kinder auf zentrale

Texte aus den großen heiligen Schriften des Juden- und

Christentums wie auch des Islam und versuchen, sie

gemeinsam einzuordnen. Die ausgewählten Zitate aus

dem AT, NT und Koran beziehen sich auf die Schlüs-

selbegriffe: Gottesbild, Barmherzigkeit, Nächstenliebe,

Gastfreundschaft, Frucht bringen, Verhalten gegenüber

dem Feind und Vergebung. Ziel ist es dabei, eine erste

Tuchfühlung mit den Schrifttraditionen der großen Welt-

religionen aufzunehmen und aufmerksam zu werden

auf deren Ähnlichkeiten und Eigenarten. Sicher sind so

nur erste, punktuelle Einsichten in das Schrifttum der

großen monotheistischen Weltreligionen möglich.

Lernmöglichkeiten

Die Zitatensammlung aus Bibel und Koran ( M 7)

ist multipel verwendbar. Im Regelfall dienen die Karten

als Grundlage für eine freie Arbeitsphase, in der sich die

Kinder an verschiedenen Tischen zusammensetzen, um

die jeweiligen Schriftzeugnisse der jüdisch/christlichen

Tradition (AT/NT) oder dem Koran zuzuordnen. Dazu

werden die einzelnen Zitate vorher so zerschnitten, dass

die Zuordnungshilfe am linken bzw. rechten Rand nicht

zu sehen ist und nur die reinen, einzelnen Textkarten pro

Tisch ausliegen. Hier gilt es, die verschiedenen Text-

karten in die Tabelle versuchsweise anzulegen und eine

übersichtliche Ordnung zu erarbeiten entsprechend den

Spalten „Bibel“ (AT/NT) und „Koran“. Nach Abschluss

der Freiarbeitsphase werden im Gespräch die wichtigs-

ten Erkenntnisse zu den einzelnen Schlüsselbegriffen in

einer Zusammenstellung miteinander verglichen, wenn

nach den Quellen gefragt wird: Welche Aussagen sind

typisch jüdisch/christlich? Welche würden wir eher dem

Islam zuschreiben? Am Ende dient die vervollständigte

Tabelle als Lösungshilfe und Informationstext für die

Religionsmappe.

Alternativ dazu lassen sich Tabelle und Karten natür-

lich auch für EA oder PA kopieren und ausgeben. In

kleinen Lerngruppen werden die Aufgabenkarten mög-

licherweise in der Kreismitte ausgelegt und nachein-

ander gemeinsam abgearbeitet. Wer auf Plenumsar-

beit Wert legt, fertigt sich am besten Folienkärtchen

an, um möglichst anschaulich auf dem OHP die Ta-

belle mit den Wortzitaten im Gespräch zu erarbeiten.

Zur zeitlichen Differenzierung sollte ein zusätzlicher

Informationstisch gestaltet sein, auf dem verschiedene

Bibel- und Koranausgaben neben weiteren Sachinfor-

mationen zur Hand genommen und eingesehen werden

können.

Der weiteren Information dienen die Lernkarten 1–3

( M 8) zu den Schriftzeugnissen der Religionen.

Sie werden zur freien Arbeit angeboten, wenn die ersten

Kinder mit ihrer Arbeit an der Tabelle fertig sind. Sie

erweitern den Grundstock der eigenen Lernkartei der

Vorstunde.

5. glauben + (be)kennen

Leitmedien: Muslime und Christen (SB S. 20/M 10)

Wegen der großen Bandbreite der Thematik und meist

sehr differenzierten Lernausgangslage stehen mehrere

Leitmedien zur Verfügung, die situativ ausgewählt und

eingesetzt werden können. Das Detailwissen mag für

die Grundschule recht anspruchsvoll klingen, doch viele

Erscheinungsformen und Begriffe im Islam lassen sich

nicht verständlich erklären ohne das notwendige Hin-

tergrundwissen zu einigen Schlüsselbegriffen.

Solche zentralen Begriffe aus christlicher wie muslimi-

scher Glaubenstradition sind auf der linken Seite (S. 20)

bunt eingestreut. Ihre inhaltliche Strukturierung soll erst

im Unterricht erschlossen werden. Die Vergleichspunkte

zwischen Muslimen und Christen darin sind:

das Gottesbild und der Gottesname (Allah/Jahwe),

die gemeinsame Wurzel im Stammvater Abraham

(Ibrahim) (Hagar/Ismael (Ismail) – Sara/Isaak),

zentrale Personen (Mohammed – Maria),

Jesus (Prophet – Gottessohn),

die Schriftzeugnisse (Koran, Sunna, Hadithe – Bibel

(AT/NT), Katechismus),

die zentralen Ausdrucksformen des Glaubens (5 Säu-

len des Islam – 7 Sakramente der Kath. Kirche),

die Moschee und die Kirche (Versammlungsort/Kult-

stätten).

001-124.indd 50001-124.indd 50 05.05.2009 9:16:43 Uhr05.05.2009 9:16:43 Uhr

Page 7: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

51

• Das Gottesbild und der Gottesname. Vom Wortsinn her sind Gott und Allah wohl identisch, doch

unterscheiden sich die Gottesbilder der Religionen erheblich, wobei die jüdische Vorstellung des über

alles erhabenen Jahwe, dessen Name vom gläubigen Juden nicht einmal ausgesprochen wird, der

muslimischen Allah-Vorstellung noch näher ist als die christliche, wenn Jesus von Abba als Vatergott

spricht und selbst in der Dreifaltigkeitslehre als wahrer Mensch zum wahren Gott erhoben wird. Diese

Schwelle zwischen immanenter, menschlicher Existenz und transzendentaler, göttlicher Personalität

ist nach jüdischer und muslimischer Gottesbildannahme unüberwindbar, selbst in Jenseitshoffnun-

gen.

• Die gemeinsame Wurzel im Stammvater Abraham (Ibrahim) und seinen Nachkommen Ismael

(Ismail) und Isaak. Muslime sehen sich als wahre Nachkommen „Ibrahims“ über „Ismail“, seinen

erstgeborenen Sohn mit Hagar, der Dienerin im Haus Abrahams, die aber später von ihm verstoßen

wird. Dagegen rechtfertigt die jüdisch/christliche Auslegung die Nachkommenschaft Abrahams über

seine Frau Sara, die erst in hohem Alter auf Gottes Verheißung Isaak zur Welt bringt. Dessen Söhne

Esau und Jakob, der später Israel (= der mit Gott ringt) genannt wird, führen diese Linie im Stamm-

baum Abrahams als jüdische Tradition weiter.

• Zentrale Personen werden benannt, Mohammed als der große Prophet der Muslime, der sich –

selbst kaum des Lesens und Schreibens mächtig – dem Wort Gottes als gehorsamer Diener und

Vermittler unterwirft, wie auf der christlichen Seite Maria, die sich dem Wort Gottes als gehorsame

Magd öffnet und Jesus, den Sohn Gottes, im Glaubensverständnis der Christen zur Welt bringt.

• Jesus wird im Koran mit seiner Mutter Maria erwähnt, doch nicht als messianischer Gottessohn,

sondern als Prophet. Auch sein Kreuzestod wird bestritten, ein anderer sei an Stelle Jesu hingerichtet

worden, besagt ein Hinweis im Koran dazu. Auch kennt der Islam keine Erbsündenlehre. Im christli-

chen Glauben sind der Messiasanspruch Jesu, sein Sühnetod und seine Auferstehung dagegen die

zentrale Glaubenswahrheit.

• Die Schriftzeugnisse beider Religionen werden namentlich vorgestellt, Koran, Sunna und Hadith

einerseits, Bibel und Katechismus andererseits, wobei Muslime den Koran als authentisches, in

Schrift verfasstes Gotteswort verehren, während im christlichen Grundverständnis die Bibel wohl

Gottes Frohe Botschaft bezeugt und überliefert, jedoch Jesus selbst als das lebendige Wort Gottes

verstanden wird.

• Die zentralen Ausdrucksformen des Glaubens werden an den 5 Säulen des Islam und den

7 Sakramenten der Kirche festgemacht und gegenübergestellt, auch wenn sie nicht Gleiches mei-

nen. Hier manifestiert sich aber das Erscheinungsbild der Religionen in Kult und Brauchtum am

deutlichsten für Kinder.

• Die Moschee und die Kirche als Versammlungsort, Begegnungsraum und Kultstätte der Gemeinde

werden gegenübergestellt und können verglichen und näher beleuchtet werden. Hier ist das Bilderver-

bot im Islam erwähnenswert als deutliches Unterscheidungsmerkmal zur christlichen Sakralkunst.

Auf der rechten Seite (S. 21) stehen typische Bildeindrü-

cke aus den Ursprungsländern des Islam stellvertretend

für viele andere Bilder, die wir vor Augen haben, wenn

wir über den Islam nachdenken: Ein Blick in eine Islam-

schule sowie ein Eindruck vom muslimischen Freitags-

gebet, zu dem der Ruf des Muezzin einlädt. Daneben

machen zwei Bilddokumente auf den begonnenen und

anhaltenden Dialog der Religionen aufmerksam und

bauen so Brücken der Verständigung: Das eine Foto

zeigt den Kirchenbesuch interessierter Muslime im Dom

zu Osnabrück, das andere erinnert an die historische

Begegnung des Papstes Benedikt XVI. mit Ali Bardako-

glu, einem hohen Vertreter des Islam in der Türkei.

Lernmöglichkeiten

Die Kinder erhalten zunächst die notwendige Zeit, sich

in die Seite 20 einzulesen. Kooperativ weisen sie sich

auf Einzelheiten hin oder stellen Fragen nach der Be-

deutung der Schlagworte. Bekannte Begriffe aus der

christlichen Glaubenswelt stehen neben fremden aus

der islamischen.

Die erste Aufgabe der Seite 20 bittet darum, Ordnung

in den Wortsalat zu bringen. Dabei hilft die Tabelle, die

Zuordnung der typischen Begriffe des Islams und des

Christentums zu kontrollieren ( M 10).

Die Zuordnungsaufgabe will zu einer differenzierenden

Wahrnehmung der beiden Religionen beitragen, Fra-

001-124.indd 51001-124.indd 51 05.05.2009 9:16:43 Uhr05.05.2009 9:16:43 Uhr

Page 8: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

52

gen aufwerfen und Ähnlichkeiten herausstellen. Dann

vergleichen wir unsere Vermutungen und ergänzen sie

kooperativ in PA oder GA und am Ende gemeinsam

mit Lehrerhilfe am OHP oder an der Tafel. Dabei geht

der Vergleich nicht immer auf, manches muss genauer

erklärt werden, denn die gegenübergestellten, für die

jeweilige Religion typischen Schlüsselbegriffe sind zwar

so miteinander leichter vergleichbar, doch in ihrer jewei-

ligen Bedeutung nicht immer identisch und sinngleich.

Die Tabelle wird also am Ende als Ertragsprotokoll zur

Selbstüberprüfung ausgegeben.

Daraus ergibt sich als konkrete Aufgabe, die Lernkartei

mithilfe der Schlagwortinformationen weiter auszubau-

en. Dazu werden zentrale Begriffe der Seite 20 bzw.

Tabelle ausgesucht und auf die Kinder verteilt, jedes

erhält wieder eine Blanko-Karteikarte ( M 6) und

schreibt zu seinem Schlagwort die entsprechende Er-

läuterung und möglichst eine kleine Aufgabenidee. Bei

der Informationsbeschaffung hilft zunächst das klei-

ne Schlagwortregister am Ende des Schülerbuches

(S. 89 ff.). Je nach Klassengröße lassen sich natürlich

auch die Begriffe aus der christlichen Glaubenswelt zu

Auskunftskarten ausgestalten. Weitere Begriffe werden

bei Bedarf ergänzt und damit ebenso zu Informations-

karten. Über das Register hinaus sollten weitere Lexika

befragt oder das Internet bemüht werden. Freiarbeits-

material aus dem Buchhandel kann hier ergänzend be-

reitgestellt werden.

Zu elementaren Schlüsselbegriffen gibt weiter die Lern-

kartei Auskunft ( M 9). Sie kann auch ersatzweise

bzw. differenziert eingesetzt werden, wenn das Erstellen

einer eigenen Karte zu schwer erscheint.

Die Seite 21 gibt über die reinen Begriffe hinaus einige

ausgewählte Einblicke in die Welt des Islam: Schlüssel-

szenen sind hier die Moschee, die auch als Koranschule

dient, der Muezzin, der zum Gebet ruft, und die versam-

melte männliche Gebetsgemeinschaft beim Freitags-

gebet, von dem Kemal ja schon berichtet hat. Die drei

abgebildeten Streifl ichter werden gemeinsam betrachtet

und erläutert. Sie stehen hier aber stellvertretend für

viele Eindrücke aus dem muslimischen Kulturkreis, die

jetzt um aktuelles Zeitungs-, Bild- und Filmmaterial im

Unterricht nach Bedarf ergänzt werden.

Weitere Anregungen

Sinnvoll ist es, die Thematik fächerübergreifend

anzuregen und, wo möglich, Kinder muslimischen

Glaubens mit ihren Eltern und ggf. Vertretern der is-

lamischen Gemeinde vor Ort in geeigneter Weise von

Anfang an einzubeziehen.

Sicher können nicht alle Aspekte des Islam angespro-

chen werden. Hier richtet sich das Informationsange-

bot ganz nach der Lernsituation vor Ort.

6. leben + gestalten

Leitmedium: Feste im Islam (SB S. 22)

Kompakt werden die drei wichtigsten Festzeiten des

Islam vorgestellt und erläutert: Der Fastenmonat Rama-

dan, der nach dem Mondkalender errechnet wird und

in jedem Jahr unserer Zeitrechnung vorrückt. Er erin-

nert an die erste Offenbarung an Mohammed, die Ur-

sprungssituation des muslimischen Glaubens. Am Ende

dieser Fastenzeit wird das Fest des Fastenbrechens

gefeiert (Id al-Fitr), das von der Art her mit unserem

Weihnachtsfest vergleichbar ist, natürlich nicht von der

inhaltlichen Deutung. Das höchste Fest im Islam ist aber

das Opferfest im 12. Monat islamischer Zeitrechnung. In

dieser Zeit fi ndet auch die Pilgerfahrt nach Mekka statt,

die jeder Muslime wenigstens einmal in seinem Leben

antreten soll als Vollendung im Glauben. Zu Hause wird

ein Schaf geschlachtet, das unter Arm und Reich verteilt

wird. Hier gibt es sicher eine gewisse Ähnlichkeit mit

dem Osterlamm und dem Vollendungsgedanken der

Christen, obwohl das Festmotiv natürlich ein anderes

ist. Nach muslimischer Tradition erinnert das Fest an die

Entrückung Mohammeds, der in der Erzähltradition von

Jerusalem aus auf einem Pferd ins Jenseits aufstieg – in

gewisser Parallelität zur Himmelfahrt Jesu christlicher

Glaubenstradition.

So wird der Bogen über die Informationen zu den gro-

ßen Festzeiten der Muslime wieder in den Lebensalltag

zurückgeschlagen, wo Kinder dem Brauchtum der je-

weils anderen Kultur und Religion begegnen. Das Ver-

ständnis wird wachsen und die Bereitschaft, gemeinsa-

me Festanlässe wahrzunehmen, Anteil zu nehmen und

gemeinsame Feiermöglichkeiten zu nutzen, wo sich ein

angemessener Rahmen dafür bietet.

Lernmöglichkeiten

Die Texte machen aufmerksam auf die Feste im Islam.

Latentes Vorwissen oder die Auskunft muslimischer

Mitschülerinnen und Mitschüler wird einbezogen und

in Austausch gebracht über weitere Festzeiten in frem-

den Ländern und Kulturen und auch im eigenen Le-

bensraum. Die Informationen dieser Seite lassen sich

wiederum in Informationskarten ( M 6) umwandeln

und um weitere Themen ergänzen, die noch im Raum

stehen, z. B. über unsere christlichen Feste für muslimi-

sche Kinder. Hier bietet sich auch der Rückblick an auf

die Themenaspekte der vorangegangenen Buchkapitel

Ich bin da 3, Kapitel 9: Der Glaube der Juden zum Islam

und zum Judentum.

Die Mach-was-Aufgabe weist auf die Möglichkeit hin,

jetzt am Ende des Kapitels eine kleine, vielleicht wach-

sende Ausstellung zusammenzustellen mit all dem

Vorzeigbaren, das in der Reihe rund um den Islam zu-

sammengetragen und an Interessantem entdeckt und

gelernt wurde. Die Lerntheke wird an geeignetem Ort

(Schülerbücherei, Forum, vor einer Infowand) zum Mit-

001-124.indd 52001-124.indd 52 05.05.2009 9:16:44 Uhr05.05.2009 9:16:44 Uhr

Page 9: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

53

telpunkt der Ausstellung, bei der sich ggf. alle Kinder

der Schule bedienen und informieren können. Ist eine

größere Ausstellung nicht möglich, so sollte doch die

Arbeit in geeigneter Form gewürdigt und die Lernkartei

verfügbar gemacht werden für andere Lerngruppen.

Weitere Anregungen

Gerade auch Tagesaktualitäten aus der Zeitung oder

Illustrierten sind gefragt, vor allem, wenn es um den

Dialog und die Begegnung der großen Religionen

geht, wie die beiden Beispielbilder des Schülerbu-

ches nur andeuten können. Der wichtigste Schritt

muss jedoch vor der eigenen Klassentür getan wer-

den. Kinder, die schon einmal in einem muslimischen

Land waren, ergänzen aus ihrer Sicht die Darstellun-

gen. Wo möglich, werden muslimische Kinder der

Klasse oder Schule mit einbezogen und gebeten, aus

ihrer jeweiligen Heimat zu erzählen oder Kontakte zu

knüpfen via Internet oder Brief.

Materialien

M 4: Mehmet (Text)

Er heißt Mehmet. Aber nur seine Eltern und die Lehrerin

nennen ihn bei seinem richtigen Namen. Die Kinder

rufen ihn einfach Meh. Er hat sich daran gewöhnt.

Meh wohnt in einem Block an der breiten Ausfahrtstra-

ße. Er gehört der Maschinenfabrik, in der Mehs Vater

arbeitet. In diesem Block ist Meh geboren. Hier fühlt er

sich zu Hause.

Meh geht in die erste Klasse. Auf seinem Schulweg

kommt er durch eine Unterführung. Das Schulhaus liegt

auf der andern Seite der Straße. Meh geht gern zur

Schule. Meh lacht oft, und die andern Kinder mögen

ihn.

Meh hat Rechnen und Schreiben gelernt. Am liebsten

liest er. Die Lehrerin lobt ihn. Die Welt ist voller Worte.

Meh entdeckt jeden Tag neue. Auch die Betonwände

der Unterführung sind vollgeschrieben.

„Türken raus!“, buchstabiert er.

Mehmet ist ein Türkenkind.

Max Bolliger

001-124.indd 53001-124.indd 53 05.05.2009 9:16:44 Uhr05.05.2009 9:16:44 Uhr

Page 10: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

54

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

M 1: Anregung für kleine Spielszenen (Impulskarten)

Kevin sitzt allein an einem Tisch.

Ein Neuer kommt in die Klasse und

soll sich neben ihn setzen. Doch

der Neue ist nicht aus Deutschland,

sondern mit seinen Eltern erst seit

einigen Wochen in Deutschland.

Kemal geht heute zum ersten Mal

in eine deutsche Schule. Alles ist

ihm fremd. Er weiß nicht, wie ihn

die anderen Kinder annehmen

werden. Er hat Angst, keine

Freunde zu finden.

Kerstin sieht, wie einige Jungen aus

ihrer Klasse einen ausländischen

Schüler ärgern und beleidigen. Was

soll sie tun? Mitmachen? Einfach

wegschauen oder sich einmischen?

Kyria kommt aus Griechenland

und geht seit einigen Monaten

in eine deutsche Schule. Sie kommt

sich immer noch fremd vor,

weil sie noch nicht richtig Deutsch

sprechen kann. In der Pause

steht sie allein am Zaun.

Borris hat Geburtstag. Er will

Freunde aus der Klasse zu einer

Fete einladen. Soll er auch

Bogdan einladen? Der versteht

doch kein Deutsch? Und was

werden die anderen dazu sagen?

Kommen sie dann erst gar nicht?

Bogdan hat Geburtstag.

Er möchte gerne Borris zur Feier

zu sich einladen. Aber er traut sich

nicht, weil er befürchtet, dass der

nicht zusagen wird. Was soll er nur

machen? Er spricht ihn einfach an.

Corinna findet Mehmet eigentlich

sehr nett. Aber was werden ihre

Freundinnen sagen, wenn sie mit

einem türkischen Jungen ausgehen

würde?

Mehmet findet Corinna richtig

nett. Aber er traut sich nicht, sie

anzusprechen. Was reden die

anderen Jungen über ihn? Und

würde sich Corinna überhaupt mit

ihm abgeben?

001-124.indd 54001-124.indd 54 05.05.2009 9:16:44 Uhr05.05.2009 9:16:44 Uhr

Page 11: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

55

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

M 2: Das Fremde macht Angst (Arbeitsblatt)

Was könnten die Kinder voneinander denken? Schreibe einen eigenen Text.

001-124.indd 55001-124.indd 55 05.05.2009 9:16:44 Uhr05.05.2009 9:16:44 Uhr

Page 12: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

56

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

M 3: Das Fremde macht Angst (Arbeitsblatt)

de

nkt:

de

nkt:

sa

gt:

sa

gt:

füh

lt:

füh

lt:

001-124.indd 56001-124.indd 56 05.05.2009 9:16:45 Uhr05.05.2009 9:16:45 Uhr

Page 13: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

57

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

M 5: Fremde Kultur und Religion (Fragenkarten)

1. Aus welchen Ländern der Erde kom-

men Kinder eurer Schule?

Stellt eine Liste zusammen.

Sucht die Länder auf einer Landkarte.

Klebt Namensschildchen in die Heimat-

länder.

Sucht weitere Informationen über die

Länder.

Stellt dazu eine Informationskarte her.

2. In welchem Land der Erde bist du

schon einmal gewesen?

Stellt eine Liste zusammen.

Sucht die Länder auf einer Landkarte.

Klebt Namensschildchen in die Reise-

länder.

Sucht weitere Informationen über die

Länder.

Stellt dazu eine Informationskarte her.

3. Aus welchen Gründen kommen

Menschen aus anderen Ländern nach

Deutschland?

Schreibt mögliche Gründe auf.

Befragt Bekannte oder Mitschüler

danach.

Stellt dazu eine Informationskarte her.

4. Aus welchen Gründen wandern

Menschen aus Deutschland aus?

Schreibt mögliche Gründe auf.

Befragt Bekannte oder Mitschüler

danach.

Stellt dazu eine Informationskarte her.

5. Was wisst ihr über den Islam?

Schreibt alles, was euch zum Islam ein-

fällt, auf ein großes Blatt.

Sucht weitere Informationen in Büchern

oder im Internet.

Wer könnte euch Fragen zum Islam be-

antworten oder etwas darüber erzählen?

Notiert alles, was ihr herausgefunden

habt. Stellt dazu Informationskarten her.

6. Was möchtet ihr über andere Religio-

nen erfahren?

Stellt eine Fragenliste zusammen.

Schreibt die wichtigsten Fragen jeweils

auf.

Wie fi ndet ihr Antworten auf eure

Fragen?

Stellt dazu jeweils eine Informationskarte

her.

7. Was möchten andere über die christ-

liche Religion wissen?

Stellt eine Liste mit Fragen zusammen.

Schreibt jeweils eine Frage auf eine

Kartei karte.

Sucht Antworten und notiert sie auf der

Rückseite der jeweiligen Karte.

Wer könnte euch weitere Auskunft über

die katholische Kirche geben? Stellt

dazu eine Informationskarte her.

8. Welche anderen Religionen oder

Glaubensgemeinschaften kennt ihr?

Stellt eine Liste zusammen und schreibt

je eine Religion oder Konfession auf eine

Karte.

Sucht Informationsmaterial dazu.

Stellt dazu eine Informationskarte her.

001-124.indd 57001-124.indd 57 05.05.2009 9:16:45 Uhr05.05.2009 9:16:45 Uhr

Page 14: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

58

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

Nr.: Schlagwort:

Das haben wir herausgefunden:

Aufgabe:

Nr.: Schlagwort:

Das haben wir herausgefunden:

Aufgabe:

Nr.: Schlagwort:

Das haben wir herausgefunden:

Aufgabe:

M 6: Blankokarten (Lernkartei)

001-124.indd 58001-124.indd 58 05.05.2009 9:16:45 Uhr05.05.2009 9:16:45 Uhr

Page 15: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

59

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

M 7: Zitatkärtchen (Bibel – Koran)

BIBEL (AT/NT) Der KORAN

Gottesbild

AT:

Ex 3:

12

Gott aber sagte: „Ich bin mit dir; ich

habe dich gesandt, und als Zeichen

dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk

aus Ägypten herausgeführt hast, wer-

det ihr Gott an diesem Berg verehren.“

Da sagte Mose zu Gott: „Gut, ich wer-

de also zu den Israeliten kommen und

ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat

mich zu euch gesandt. Da werden sie

mich fragen: Wie heißt er? Was soll

ich ihnen darauf sagen?“ Da antwor-

tete Gott dem Mose: „Ich bin der „Ich-

bin-da“. Das ist mein Name für immer,

und so wird man mich nennen in allen

Generationen.“

Allah – es gibt keinen Gott au-

ßer ihm, dem Lebendigen, dem

Ewigen. Herabgesandt hat er auf

dich das Buch in Wahrheit, bestä-

tigend, was ihm vorausging. Und

herabgesandt hat er die Tora und

das Evangelium als eine Leitung

für die Menschen und sandte (nun)

die Unterscheidung.

Koran:

Sure 3,

2–3

NT:

1 Joh

2,3–7

Wenn wir Gottes Gebote halten, er-

kennen wir, dass wir ihn erkannt ha-

ben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!,

aber seine Gebote nicht hält, ist ein

Lügner, und die Wahrheit ist nicht in

ihm. Wer sich aber an sein Wort hält,

in dem ist die Gottesliebe wahrhaft

vollendet. Wir erkennen daran, dass

wir in ihm sind.

Und wenn dich Meine Diener nach

Mir fragen, siehe, ich bin nahe; ich

will antworten dem Ruf des Rufen-

den, so er Mich ruft. Doch sollen

sie auch auf Mich hören und sollen

an Mich glauben.

Koran:

Sure 2,

186

Barmherzigkeit

AT:

Hos

6:6

Liebe will ich, nicht Schlachtopfer,

Gotteserkenntnis statt Brandopfer.

Tut Gutes, denn siehe, Allah liebt

die Gutes Tuenden.

Koran:

Sure 2,

195

NT:

Mt

9,13

Darum lernt, was es heißt: Barmher-

zigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich

bin gekommen, um die Sünder zu ru-

fen, nicht die Gerechten.

Die, welche ihr Gut spenden bei

Nacht und Tag und im Verbor-

genen und öffentlich, die haben

ihren Lohn bei ihrem Herrn; nicht

soll Furcht über sie kommen, und

nicht sollen sie traurig sein.

Koran:

Sure 2,

274

001-124.indd 59001-124.indd 59 05.05.2009 9:16:45 Uhr05.05.2009 9:16:45 Uhr

Page 16: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

60

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

Frucht bringen

AT:

Jer

17,7–8

Gesegnet der Mann, der auf den Herrn

sich verlässt und dessen Hoffnung der

Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am

Wasser gepfl anzt ist und am Bach sei-

ne Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts

zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine

Blätter bleiben grün; auch in einem

trockenen Jahr ist er ohne Sorge, un-

ablässig bringt er seine Früchte.

Die da ihr Gut ausgaben in Allahs

Weg, gleichen einem Korn, das

in sieben Ähren schießt, in deren

jeder Ähre hundert Körner sind.

Und Allah gibt doppelt, wem Er

will, und Allah ist umfassend und

wissend.

Koran:

Sure 2,

61

NT:

Lk 6,

43–45

Es gibt keinen guten Baum, der schlech-

te Früchte hervorbringt, noch einen

schlechten Baum, der gute Früchte

hervorbringt. Ein guter Mensch bringt

Gutes hervor, weil in seinem Herzen

Gutes ist; und ein böser Mensch bringt

Böses hervor, weil in seinem Herzen

Böses ist. Wovon das Herz voll ist, da-

von spricht der Mund.

Gastfreundschaft/Toleranz

AT:

Lev

19,33–

34

Wenn bei dir ein Fremder in eurem

Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrü-

cken. Der Fremde, der sich bei euch

aufhält, soll euch wie ein Einheimi-

scher gelten, und du sollst ihn lieben

wie dich selbst; denn ihr seid selbst

Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin

der Herr, euer Gott.

Siehe, die da glauben, und die

Juden und die Nazarener und die

Sabäer (Johanneschristen) – wer

immer an Allah glaubt und an den

Jüngsten Tag und das Rechte tut,

die haben ihren Lohn bei ihrem

Herrn, und Furcht kommt nicht

über sie, und nicht werden sie

traurig sein.

Koran:

Sure 2,

62

NT:

Hebr

13,2

Vergesst die Gastfreundschaft nicht;

denn durch sie haben einige, ohne es

zu ahnen, Engel beherbergt.

M 7: Zitatkärtchen (Bibel – Koran)

001-124.indd 60001-124.indd 60 05.05.2009 9:16:45 Uhr05.05.2009 9:16:45 Uhr

Page 17: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

61

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

Nächstenliebe

AT:

Sir

29,1–2

Wer dem Nächsten borgt, erweist

Liebe, wer ihm unter die Arme greift,

erfüllt die Gebote.

Borge dem Nächsten, wenn er in Not

ist, doch gib dem Nächsten auch zu-

rück zur rechten Zeit!

Dienet keinem außer Allah, tut

Gutes euren Eltern und Verwand-

ten und Waisen und Armen und

sprecht von den Leuten nur Gutes

und verrichtet das Gebet und ver-

richtet das Almosen.

Koran:

Sure 2,

83

NT:

Joh

13,34–

35

Ein neues Gebot gebe ich euch:

Liebt einander! Wie ich euch geliebt

habe, so sollt auch ihr einander lie-

ben.

Daran werden alle erkennen, dass ihr

meine Jünger seid: wenn ihr einander

liebt.

Verhalten gegenüber dem Feind

AT:

Ex

23,4–5

Wenn du dem verirrten Rind oder dem

Esel deines Feindes begegnest, sollst

du ihm das Tier zurückbringen.

Wenn du siehst, wie der Esel deines

Gegners unter der Last zusammen-

bricht, dann lass ihn nicht im Stich,

sondern leiste ihm Hilfe!

Und bekämpft in Allahs Pfad, wer

euch bekämpft; doch übertretet

nicht. Allah liebt nicht die Übertre-

ter. So sie jedoch ablassen, siehe,

so ist Allah verzeihend und barm-

herzig. Und bekämpfet sie, bis die

Verführung aufgehört hat, und der

Glaube an Allah da ist.

Und so sie ablassen, so sei keine

Feindschaft, außer wider die Un-

gerechten.

Koran:

Sure 2,

190–193

NT:

Lk

6,27–

31

Liebt eure Feinde, tut denen Gutes,

die euch hassen. Segnet die, die euch

verfl uchen, betet für die, die euch

misshandeln. Dem, der dich auf die

linke Wange schlägt, halte auch die

andere hin, und dem, der dir den Man-

tel wegnimmt, lass auch das Hemd.

Gib jedem, der dich bittet; und wenn

dir jemand etwas wegnimmt, verlang

es nicht zurück. Was ihr von anderen

erwartet, das tut ebenso auch ihnen.

M 7: Zitatkärtchen (Bibel – Koran)

001-124.indd 61001-124.indd 61 05.05.2009 9:16:45 Uhr05.05.2009 9:16:45 Uhr

Page 18: 3. Dem Fremden begegnen - KlettAm Ende dieser Reihe haben wir neue Einsichten ge-wonnen in die fremde Religion des Islam und deren Kulturwelt. Wir begegnen uns mit mehr Verständnis

62

Fis

ch

er

u. a

.: I

ch

bin

da

4,

Le

hre

rha

nd

bu

ch

© A

ue

r V

erl

ag

Gm

bH

, D

on

au

rth

Vergebung

AT:

Ps

130,4

Doch bei dir, Gott, ist Vergebung,

damit man in Ehrfurcht dir dient.

Gütige Rede und Verzeihung ist

besser als ein Almosen, dem Un-

recht folgt; und Allah ist reich und

milde.

Koran:

Sure 2,

263

NT:

Mt

18,21–

22

Da trat Petrus zu Jesus und fragte:

Herr, wie oft muss ich meinem Bruder

vergeben, wenn er sich gegen mich

versündigt? Siebenmal? Jesus sagte

zu ihm:

Nicht siebenmal, sondern siebenund-

siebzigmal.

M 7: Zitatkärtchen (Bibel – Koran)

001-124.indd 62001-124.indd 62 05.05.2009 9:16:45 Uhr05.05.2009 9:16:45 Uhr