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amalrich-zimmerli
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3 Prozessverwaltung
sieht einen Prozess als Objekt der Verwaltung,
mit Operationen zur geeigneten Manipulation
organisiert das Multiplexen der vorhandenen
Prozessoren unter den existierenden Prozessen/Threads
stellt Operationen für Synchronisation/Kommunikation
zur Verfügung
besorgt die primäre Unterbrechungsbehandlung
3.1 Prozessdeskriptor und Prozesstabelle
Prozessdeskriptor (Prozesssteuerblock, process control block, PCB)
ist Verbund (record), der die Verwaltungsdaten
für einen Prozess umfasst, und ist enthalten in der
Prozesstabelle
ist Feld von Prozessdeskriptoren, typischerweise
von fester Länge (= Maximalzahl von Prozessen)
Makro-Zustände eines Prozesses:
aktiv (active, running):
im Besitz eines Prozessors
wartend/blockiert (waiting, blocked):
in einer Synchronisationsoperation blockiert
bereit (ready):
nicht wartend und nicht aktiv
tot (dead, terminated):
blockiert und nicht mehr deblockierbar
Objektorientierte Sicht :
class Process {
// process descriptor attributes:
Processor status; // processor registersint pid; // process idint priority; // process priorityint runtime; // accumulated processor timeboolean blocked; // is process blocked?boolean dead; // is process dead?Process next; // successor in process list
// operations:
public void wake(){...} // unblock & put in ready list
public void block() {...} // block & remove from ready l.
public void setStatus(Processor status) {...} // set processor status
public void incRuntime(int time) {...} // increment runtime
.....
// process management for uniprocessor system: public static Process current(){return current;}static Process current; //currently active proc.static Process previous;//previously active proc.
static Set<Process> readyList = new ReadyList(); // ready-to-run processes
// system startup: establish idle process:
static {current = new Process(); while(true); // idle }
} // end of class Process
Beteiligte Prozesslisten (Typ List<Process>):
Bereitliste (ready list), implementiert als ReadyList,
enthält die bereiten Prozesse
Wartelisten (waiting lists)
sind Synchronisationsobjekten (z.B. Semaphoren)
zugeordnet und enthalten blockierte Prozesse
Zustandsdiagramm für Makro-Zustände eines Prozesses p:(vgl. 1.1.1)
aktiv
bereit wartend
p.block()
p.wake()
q.block()und p wird aktiviert
Achtung!
block/wake sind im Gegensatz zu 1.1.1 betriebssysteminterne Operationen !
tot
neup.wake()
q.wake()
3.2 Prozessumschaltung(dispatching)
deaktiviert einen Prozess und aktiviert einen anderen.
Wann ?
aktiver Prozess wird vom Prozessor verdrängtzugunsten eines bereiten Prozesses
aktiver Prozess blockiert, und somit kann ein bereiter Prozess aktiviert werden
aktiver Prozess wird vom Prozessor verdrängtzugunsten eines aufgeweckten Prozesses mit höherer Priorität
Die Bereitliste und ihre Operationen:
class ReadyList implements Set<Process> {...}
interface Set<T> {// set of T items, initially empty
public void enter(T item) {...} // enter item into set
public T remove() {...} // remove and deliver some set element, // if set not empty, else deliver null}
static void dispatch(int elapsed) { current.incRuntime(elapsed); previous = current; current = readyList.remove(); if(current != previous) switch();
}
mit folgender Prozedur switch, die den notwendigen
Kontextwechsel (context switch) bewirkt:
Prozessumschaltung,
nachdem der aktive Prozess seit seiner Aktivierung
die Zeit elapsed verbraucht hat:
static void switch() { previous.status = SAVESTATUS(); LOADSTATUS(current.status);
}
! Pseudocode –
entspricht dem resume für Koroutinen (NSP Kap. 5),notwendigerweise in Assembler programmiert !
Im einfachsten Fall –
ohne Berücksichtigung von Prozessormodus, Adressabbildung, ... –
ändert sich beim Wechsel des Prozessorstatus nur der Kellerzeiger (stack pointer)
...; load address of current.status into EAX
...; load address of previous.status into EBX
MOV 0(EBX), ESP ; SAVE STACK POINTER
MOV ESP, 0(EAX) ; LOAD STACK POINTER
RET ; return to address
; on top of stack !
Für diesen Fall sieht switch so aus:
3.2.1 Zeitscheibenverfahren
Aktiver Prozess wird vom Prozessor verdrängtzugunsten eines bereiten Prozesses:
typischerweise nach Ablauf einer bestimmten,
dem Prozess zugeteilten Zeit, genannt
Zeitscheibe (time slice) (z.B. 10 ms),
deren Ablauf gemeldet wird durch
Zeitgeberunterbrechung (timer interrupt)
public static void timeSliceEnd() { readyList.enter(current); dispatch(timeSlice); SETTIMER(timeSlice);
}
Zeitgeberunterbrechung bewirkt „unerwarteten Prozeduraufruf“
(unexpected/implicit procedure call) (3.x)
und aktiviert folgende Prozedur in Process:
3.2.2 Blockieren
Wenn aktiver Prozess blockiert,
kann ein bereiter Prozess aktiviert werden:
public void block() { // block & remove from ready list; // only used for/by active process!
blocked = true; dispatch(timeSlice - GETTIMER()); SETTIMER(timeSlice);
}
3.2.3 Aufwecken
Aktiver Prozess wird eventuell vom Prozessor verdrängt
zugunsten eines aufgeweckten Prozesses mit höherer Priorität:
public void wake(){ // unblock & put in ready list
blocked = false; readyList.enter(this); readyList.enter(current); dispatch(timeSlice - GETTIMER()); SETTIMER(timeSlice);
}
3.2.4 Mehrprozessorsysteme
Symmetrische Mehrprozessorsysteme (SMP)
erfordern nur leicht geänderte Verwaltung (3.1)der
aktiven und bereiten Prozesse – bei n Prozessoren so:
public static Process current(){ return current[PROCESSOR_ID()];}
static Process[] current = new Process[n];
// system startup: establish n idle processes:
for(int i=0; i<n; i++)current[i] = new Process();
PROCESSOR_ID liefert die Nummer des ausführenden Prozessors
Achtung: Wenn ein aufgeweckter Prozess einen der naktiven Prozesse verdrängt, wird dieser i.a.in einem anderen Prozessor laufen –
wie wird dann verdrängt?
Hardware stellt dafür inter-processor interrupt zur Verfügung,
der ähnlich wie die Zeitgeberunterbrechung behandelt wird:
public static void interProcInt() { readyList.enter(current()); dispatch(timeSlice - GETTIMER()); SETTIMER(timeSlice);
}
Jedem Prozessor ist ein eigener Zeitgeber zugeordnet.
Auslösung dieser Unterbrechung durch modifiziertes wake :
public void wake(){ blocked = false; readyList.enter(this); readyList.enter(current()); if((p=victim()) != -1) INTERRUPT(p); dispatch(timeSlice - GETTIMER()); SETTIMER(timeSlice);
}
prüft, ob bei einem Prozessorverdrängt werden muß
3.3 Strategien zur Ablaufsteuerung
Klasse Process = Mechanismus
Klasse ReadyList = Strategie
class Process {...static Set<Process> readyList = new ReadyList();...}
Prinzip der Trennung von Strategie (Richtlinie, policy) und
Mechanismus (mechanism)
bedeutet bei der Prozessverwaltung
Strategie der Prozessverwaltung heißt
Strategie der Ablaufsteuerung (scheduling strategy)
oder einfach Ablaufsteuerung (scheduling)
und hat die Aufgabe, knappe Ressourcen - Prozessoren -
in geschickter Weise an die Prozesse zu vergeben
Mögliche Ziele der Ablaufsteuerung (teilweise in Konflikt):
Effiziente Nutzung von Prozessoren und anderen Ress.
Bevorzugung wichtiger Prozesse
Termingerechtheit (bei Echtzeitsystemen)
Fairness
3.3.1 Grundbegriffe
Warteschlangensystem (queueing system)für knappe Betriebsmittel:
Auftrag Ergebnis
Warteschlange Bedienstation(en) (Auftragsstauraum) (Betriebsmittel, Anbieter, server)
z.B. Bereitliste Prozessor(en)
oder Druckerwarteschlange Drucker
Verdrängung
Bedienung
Mathematische Behandlung:
Warteschlangentheorie (Teil der Wahrscheinlichkeitstheorie),
basierend auf Ankunftsraten und Bearbeitungszeiten
Grobe Klassifikation der Bedienung von Warteschlangen:
verdrängende (präemptive, preemptive)Strategien
nichtverdrängende (non-preemptive)
Beachte: bei manchen Ressourcen-Typen sindkeine verdrängenden Strategien möglich;Beispiel: Drucker
Def.: faire Strategie: jeder eintreffende Auftrag wird
nach endlicher Zeit erledigt (Beispiel: FCFS)
(verschiedene Präzisierungen möglich)
Def.: Verweilzeit t eines Auftrags (auch Antwortzeit):
Wartezeit w + Bearbeitungszeit s
! Oft ist s nicht – oder nur näherungsweise – bekannt !
3.3.2 Elementare Strategien
FCFS (FIFO) (first-come, first-served; first in, first out)
Bedienung in der Reihenfolge des Eintreffens
nichtverdrängend+ einfach+ fair– kleine Aufträge werden ungebührlich benachteiligt:
Verzögerung (response ratio)
t/s = (w+s)/s = 1 + w/s
wächst stark für kleine s !
SJF (shortest job first)
Bedienung gemäß ansteigender Bearbeitungszeiten
nichtverdrängend+ einfach+ schnelle Erledigung kleiner Aufträge,
mittlere Verweilzeit wird minimiert– Bearbeitungszeit muß bekannt sein– nicht fair
Variante mit Verdrängung:
SRTF (shortest remaining time first)Bearbeitung wird unterbrochen, wenn neuer Auftrageintrifft, dessen Bearbeitungszeit kleiner als dieaktuelle Restbearbeitungszeit ist
RR (round-robin, „Ringelreihen“, Reihum-Verfahren)
FCFS-Warteschlange, aber bearbeiteter Auftrag
wird grundsätzlich nach Ablauf einer Zeitscheibe
verdrängt und am Ende der Schlange eingereiht
verdrängend+ fair: wenn n Aufträge in Bearbeitung sind, erhält
jeder 1/n der Betriebsmittel-Kapazität(unabhängig vom Zeitpunkt des Eintreffens!)
– Aufwand
PRIO (priority, Priorität)
Bedienung nach Dringlichkeit (zusätzliches Attribut),
typischerweise gemäß abfallenden Rangzahlen
nichtverdrängend+ einfach+ Verallgemeinerung von
FCFS (Rang = Ankunftzeit)SJF (Rang = Bearbeitungszeit)
– nicht fair (bei extern festgelegten Prioritäten)
HRN (highest response ratio next)
lange Wartezeit geht als Bonus ein:
bedient wird der Auftrag mit maximaler Verzögerung
t/s = 1 + w/s
(Aufträge gleich groß FCFS,
Aufträge gleichzeitig SJN )
Guter Kompromiss zwischen FCFS und SJF,
wenn verdrängende Strategie (wie RR) nicht möglich !
SRR (selfish RR)
wie RR, aber neue Aufträge werden nicht sofort
an der Ressource beteiligt:
zum Zeitpunkt a eintreffender Auftrag wird erstzum Zeitpunkt a/r , 0 r 1 , am RR beteiligt (oder wenn kein RR-Beteiligter mehr vorhanden)
kontinuierliches Spektrum von Strategien
mit FCFS für r = 0 , RR für r = 1 .
3.3.3 Gemischte Strategien
MLQ (multi-level queues)
Kombination von PRIO mit anderen Strategien
jeweils für Aufträge gleicher Priorität
Beliebt für die Ablaufsteuerung ist PRIO mit RR:
Bereitliste:
4
3
2
1
Benutzerprozesse
Systemprozesse
Treiber
zeitkritische Treiber