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Dr. Günther Lange und Dr. Ludger Mackenschins 1 3 2 4 1 3 4 2 Atlas Axis Kiefergelenk Triggerpunkte A ls Kopfgelenke bezeichnet man die gelenkigen Verbindungen zwischen dem ersten Halswirbel (Atlas) und dem Hinterhauptbein des Schädels sowie zwischen Atlas und zwei- tem Halswirbel (Axis). Man spricht auch von der Region der „Upper Cervicals“ = oberen Halswirbelsäule (HWS). Diese Region ist der Tragpfeiler des Kopfes und stellt den beweglichsten und zugleich auch empfindlichsten Teil der Wirbelsäu- le dar. Sowohl das Gleichgewicht und die Haltung als auch die Augenkontrolle und das koordinierte Gehen werden über sie gesteuert. Ermöglicht wird das alles durch zahllose, äußerst sensible Rezeptoren in den Bändern, Kapseln und Muskeln, die eng in ein weit verzweigtes neuronales Netzwerk integriert sind und über eine direkte Verbindung zum Hirnstamm verfü- gen. Damit geht zugleich auch eine hohe Störanfälligkeit einher. Vor allem durch die Nähe zum Sympathikus und Parasym- pathikus wird das vegetative Nervensys- tem häufig irritiert. Symptome sind z. B. Schwitzen, erhöhter Blutdruck, Kreislauf- störungen und emotionale Probleme. Ursachen für Störungen der Kopfgelenkfunktion: Geburt / früheste Kindheit: Die erste erhebliche Belastung der Kopfgelenke findet bei der Geburt statt. Hierdurch kommt es zu Fehstellungen, ins- besondere des Atlas‘. Bei Säug- lingen spricht man vom Kiss-Syn- drom, ab einem Alter von zwei Jahren vom Kidd-Syndrom. Typi- sche Symptome bei Babys sind häufiges Schreien, Trinkstörun- gen, ein schwacher Muskeltonus und Fehlstellungen des Kopfes. Wachstumsphase: Einen ne- gativen Einfluss haben Stürze, z. B. vom Trampolin, Schul- stress, Bewegungsmangel, etwa bei Kindern, die viel Zeit vor dem PC ver- bringen. Im Alter ab zwei Jahren zeigen sich häufig Probleme bei der Konzen- tration und Koordination, Lernstörun- gen, Kopfschmerzen und emotionale Auffälligkeiten (ADS/ADHS). Erwachsenenenalter: Ursächliche Fak- toren für Kiefergelenkstörungen sind HWS-Schleudertraumata, einseitige Arbeitsplatzbelastungen, z. B. am PC, psychische Belastungen, Alterungs- und Verschleißprozesse. Sonderstellung Kiefergelenke: Fehlstel- lungen des Kiefers, häufig verbunden mit Bruxismus (Zähneknirschen) – z. B. nach Zahnersatz –, führen oft zu erheblichen Fehlstellungen der Kopfgelenke und Ver- spannungen der gesamten Nackenregion (CMD). Dadurch kann eine Fehlstatitik des gesamten Körpers hervorgerufen werden. Erforderlich ist eine umfangreiche Differenzialdiagnostik Um den Beschwerden auf den Grund zu gehen, ist zunächst eine genaue Behandlung und Selbstheilung auf der Grundlage amerikanischer Chirotherapie Millionen Menschen leiden an Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel oder einer verspannten Rückenmuskulatur. Die eigentliche Ursache für die Beschwerden liegt häufig im Bereich der Kopfgelenke. Um wirksam dagegen vorzugehen, bedarf es sowohl eines erheblichen diagnos- tischen und therapeutischen Geschicks als auch einer Menge Erfahrung. Die Kopfgelenke: Verursacher vieler Verkettungssyndrome

4 Die Kopfgelenke: 1 3 Verursacher vieler Verkettungssyndrome · Dr. Günther Lange und Dr. Ludger Mackenschins 1 3 2 4 1 Atlas 2 Axis 3 Kiefergelenk Triggerpunkte4 A ls Kopfgelenke

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Page 1: 4 Die Kopfgelenke: 1 3 Verursacher vieler Verkettungssyndrome · Dr. Günther Lange und Dr. Ludger Mackenschins 1 3 2 4 1 Atlas 2 Axis 3 Kiefergelenk Triggerpunkte4 A ls Kopfgelenke

Dr. Günther Lange und Dr. Ludger Mackenschins

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1 3 42Atlas Axis Kiefergelenk Triggerpunkte

Als Kopfgelenke bezeichnet man die gelenkigen Verbindungen zwischen dem ersten Halswirbel

(Atlas) und dem Hinterhauptbein des Schädels sowie zwischen Atlas und zwei-tem Halswirbel (Axis). Man spricht auch von der Region der „Upper Cervicals“ = oberen Halswirbelsäule (HWS). Diese Region ist der Tragpfeiler des Kopfes und stellt den beweglichsten und zugleich auch empfindlichsten Teil der Wirbelsäu-le dar. Sowohl das Gleichgewicht und die Haltung als auch die Augenkontrolle und das koordinierte Gehen werden über sie gesteuert. Ermöglicht wird das alles durch zahllose, äußerst sensible Rezeptoren in den Bändern, Kapseln und Muskeln, die

eng in ein weit verzweigtes neuronales Netzwerk integriert sind und über eine direkte Verbindung zum Hirnstamm verfü-gen. Damit geht zugleich auch eine hohe Störanfälligkeit einher. Vor allem durch die Nähe zum Sympathikus und Parasym-pathikus wird das vegetative Nervensys-tem häufig irritiert. Symptome sind z. B. Schwitzen, erhöhter Blutdruck, Kreislauf-störungen und emotionale Probleme.

Ursachen für Störungen der Kopfgelenkfunktion:

Geburt / früheste Kindheit: Die erste erhebliche Belastung der Kopfgelenke findet bei der Geburt statt. Hierdurch

kommt es zu Fehstellungen, ins-besondere des Atlas‘. Bei Säug-lingen spricht man vom Kiss-Syn-drom, ab einem Alter von zwei Jahren vom Kidd-Syndrom. Typi-sche Symptome bei Babys sind häufiges Schreien, Trinkstörun-gen, ein schwacher Muskeltonus und Fehlstellungen des Kopfes.

Wachstumsphase: Einen ne-gativen Einfluss haben Stürze, z. B. vom Trampolin, Schul-

stress, Bewegungsmangel, etwa bei Kindern, die viel Zeit vor dem PC ver-bringen. Im Alter ab zwei Jahren zeigen sich häufig Probleme bei der Konzen-tration und Koordination, Lernstörun-gen, Kopfschmerzen und emotionale Auffälligkeiten (ADS/ADHS).

Erwachsenenenalter: Ursächliche Fak-toren für Kiefergelenkstörungen sind HWS-Schleudertraumata, einseitige Arbeitsplatzbelastungen, z. B. am PC, psychische Belastungen, Alterungs- und Verschleißprozesse.

Sonderstellung Kiefergelenke: Fehlstel-lungen des Kiefers, häufig verbunden mit Bruxismus (Zähneknirschen) – z. B. nach Zahnersatz –, führen oft zu erheblichen Fehlstellungen der Kopfgelenke und Ver-spannungen der gesamten Nackenregion (CMD). Dadurch kann eine Fehlstatitik des gesamten Körpers hervorgerufen werden.

Erforderlich ist eine umfangreiche

Differenzialdiagnostik

Um den Beschwerden auf den Grund zu gehen, ist zunächst eine genaue

Behandlung und Selbstheilung auf der Grundlage amerikanischer Chirotherapie

Millionen Menschen leiden an Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel oder einer verspannten Rückenmuskulatur. Die eigentliche Ursache für die Beschwerden liegt häufig im Bereich der Kopfgelenke. Um wirksam dagegen vorzugehen, bedarf es sowohl eines erheblichen diagnos-tischen und therapeutischen Geschicks als auch einer Menge Erfahrung.

Die Kopfgelenke: Verursacher vieler

Verkettungssyndrome

Page 2: 4 Die Kopfgelenke: 1 3 Verursacher vieler Verkettungssyndrome · Dr. Günther Lange und Dr. Ludger Mackenschins 1 3 2 4 1 Atlas 2 Axis 3 Kiefergelenk Triggerpunkte4 A ls Kopfgelenke

Weitere Informationen

Tel.: 02151 / 63 35 0 www.orthopaede-krefeld.de

Gestörte Wirbelsäulensegmente können auch durch eine Temperaturerhöhung im Rahmen des Thermoscans auf-gedeckt werden. Hier zeigt sich eine Temperaturerhöhung besonders im Bereich des Atlas und der oberen HWS.

Gleichgewichts-störung,SchwindelNackenschmerz

Oberarm-schmerz

Seitenkopfschmerz

Fehlfunktion des Kiefergelenks

Schulterschmerz

seitliche Brust-schmerzen

Beinlängendifferenz

Lendenschmerz,Hüftschmerzen

Beinschmerzen

Knieschmerzen

Fußschmerzen

schulmedizinische Diagnostik des Nervensystems, der Gefäße, des kra-niosakralen und kraniomandibulären Systems und der Statik sowie eine Röntgendiagnostik erforderlich.

Weitere Spezialuntersuchungen ver-helfen uns zu einem vertiefenden Einblick. Die Körperhaltung wird in unserer Praxis mittels 3D-Vermes-sung, Spinalizer sowie Gang- und Standanalysen erfasst. Die Messung des Nervensystems erfolgt mit dem Insight millenium Scan. Hiermit ist es möglich, Zonen erhöhter Spannun-gen sowie die Temperatur der Haut zu messen. Auf diese Weise lässt sich genau das Segment angeben, welches die Störung im motorischen oder autonomen Nervensystem ver-ursacht. Durch Feststellung der Herz-ratenvariabiltät lassen sich Aussagen zur Herzgesundheit und der verblie-benen Fähigkeit, mit Stress umzuge-hen, gewinnen.

Ganzheitliche Therapie durch Selbstheilung

Die Philosophie der amerikanischen Chirotherapie geht davon aus, dass im-mer eine Störung des Nervensystems für die Beschwerden verantwortlich ist. Ziel der Behandlung ist nicht die Behandlung von Symptomen, sondern die Beseitigung der Ursachen. Nach der Lehre des Vitalismus heilt sich der Körper dann selbst („The power that made the body, heals the body“, nach D.D. Palmer). Nicht die Technik ist dabei entscheidend, sondern die Intention des Behandlers. Dies ist für Patienten, die vor allem schulmedizi-nisch geprägt sind, zunächst vielleicht nicht immer nachvollziehbar, dennoch sind häufig kaum erwartbare Heilerfol-ge auch in solchen Fällen möglich, bei denen trotz jahrelanger Behandlung keine Besserung zu erzielen war.

Auf die Behandlung der Ursachen kommt es an

Hat der Therapeut die Behandlungs-schritte visualisiert, kann er mit einem sogenannten Toggle Drop über einen

kurzen, schnellen Impuls ohne gefährli-che Rotation den Atlas dreidimensional in die freie Richtung justieren. Für emp-findliche Patienten empfehlen sich Low-Force-Methoden mit dem Arthrostim, dem Aktivator oder sanftem Fingerdruck und Traktion sowie SOT (Sakro-Okzi-pital-Therapie)-Behandlung nach De-Jarnette. Die Therapie kombinieren wir häufig mit Weichteilbehandlung, z. B. FDM (Fasziendistorsionsmodell) nach Typaldos, Akupunktur, Stoßwellenthe-rapie oder Triggerpunktbehandlung. Für den Patienten ist es wichtig, dass die Ursachen für seine Probleme (z. B. Stress, Haltungsfehler, Kieferbehand-lungs-Folgen) abgestellt werden und eine Stärkung seiner Rückenmuskulatur in Eigenregie erfolgt.

Mit der Atlastherapie kann man Haltungsschäden vorbeugen

Fast alle Verkettungssymptome im Kör-per, an denen verschiedene Organsyste-me beteiligt sind, lassen sich durch die Therapie der Kopfgelenke sehr gut be-handeln. Die Atlaskorrektur ist zugleich eine sehr geeignete Methode, um die Haltung zu verbessern und Haltungs-schäden wie Beckenschiefstand, Kypho-se oder Flachrücken vorzubeugen.

von Dr. Ludger Mackenschins

Folgende Symptome können durch Störungen der Kopfge-lenkfunktion ausgelöst werden:

• Kopfschmerzen/ Migräne• Kiefergelenkprobleme• Tinnitus/ Schwindel/

Gleichgewichtsstörungen• Sprach- und Schluckprobleme• Seh- und

Konzentrationsstörungen• Depression/ Erschöpfung/ Angst• Nacken- und Schulterschmerzen• Rückenschmerzen• Wirbelsäulenfehlhaltungen/

Skoliose• Kopf- und Beckenschiefstand• Bandscheibenvorfälle an der

Hals- und Lendenwirbelsäule• Schmerzausstrahlungen in Arme

und Beine• Tennis- und Golferarm• Chronisches Schmerzsyndrom/

Fibromyalgie• Herz-Kreislauf- und

Atemstörungen

Fehlstellung und entsprechende Symptome bei Kategorie II S.O.T.

DIAGNOSE & THErApIE