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Familie und Freunde besuchen 27 Endlich erreichen wir die Insel Ambon 27 Schadensbegrenzung 27 Angin Putih unser erstes Schiff 28 Die Zeit rast 29 Mein letzter Ferientag in der Schweiz 29 Pünktliche Landung in Bali 29 Wie weiter 30 Unser Überseegepäck 30 Giannis Entscheidung 30 Eine Idee ist gefragt 30 Langsam läuft unsere Zeit in Bali ab 30 Zügeltermin festgelegt 30 Neue Reise nach Ambon 31 Rasch sind Wassertanks... 31 Resie nach Saparua again 31 Heute wird ein guter Tag 32 Steinproduktion 32 Let‘s do it! 32 alles scheint zu klappen 32 Shopping in Ambon 33 Zurück nach Saparua 33 Auf ein Neues 34 Ob es wohl heute klappt 34 Auch heute kein Ueber... 35 Drive nach Saparua 35 Organisation ist das halbe.. 35 Der Morgen beginnt freu.... 36 Wasserprobleme 36 Baugespann Werkgebäude 36 Zügelstress 37 Das Baugespann des..... 37 Zurück nach Ambon 37 Ein Tag in Ambon 38 Zum letzten Mal back Bali 38 Die geschichte mit dem Boot 38 Leider lassen uns Zügel- männer lassen uns im Stich 39 Unser Haushalt geht.... 40 Abreise in die neue Hei... 40 Erster Tag in Paperu 42 05.30 tagwache 43 Erste Reise mit der Fähre Reisebericht No. 4 Juli-Dezember 2006 Eliane und Kurt Gross PT. Maluku Diving & Tourism Jl. Eliane No. 1 Negeri Paperu, Kabupat- en Maluku Tengah, Pulau Saparua, 97592 MASOHI http:/www.capepaperu.com Email: [email protected] Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Wir geniessen die Zeit 2 Kurt fliegt nach Surabaya 2 Shopping ist angesagt 2 Flexibel das Motto 3 Wie geht es nun weiter? 4 Erneute Reise nach Ambon 4 Eigene Strasse zum Geb... 4 Korrekturen an der Strasse 5 Himmlische Ruhe 6 Ein Instruktor mehr... 8 Roden 10% des Landes 8 Zurück nach Ambon 9 Es zieht wieder Leben in die 9 Spät ist es geworden... 10 Der Haussegen hängt schief 10 Pindito Party 10 Manchmal kommt es anders 11 Neuer Tag, neues Glück... 11 Einkaufsliste 12 Und auf gehts mit... 12 Die Reise nach Saparua 13 Landbesichtigung 14 Der letzte Tag in Saparua 14 Ich habe Stickstoffentzug 14 Einmal mehr ist Fliegen... 15 Aufschaffen 15 „Cyra“ enteckt das Meer 16 Countdown für Angin Putih läuft 16 Wie kommt Angin Putih nach 16 Segnung nach Balinesischer 17 1. Testfahrt 17 2. Testfahrt 18 3. Testfahrt 19 Nach 8 Monaten zurück 20 Gegen 5.00 Uhr bin ich 20 Angin Putih reist in die 21 2. Tag auf See 22 Mit den ersten Sonnen... 23 Das Schicksal nimmt langsam seinen Lauf 23 Es endet in einer Katastrophe 23 Der nächste Morgen kommt bestimmt 24 Es kommt noch schlimmer.. 25 Seite 1 nach Ambon 43 Rückreise nach Saparua 44 Renovation Kijang 45 Die lange Reise unserer Mö.. 46 Tauchen am Hausriff herrlich 46 Unser Einzug wird gesegnet 46 Die Baustelle läuft 48 5.30 Tagwache 48 Baustellennews 49 Erster Nachttauchgang 49 Wir kaufen ein neues Speedboat 50 Nach Itawaka zum Tauchen 51 Die Mauern des Werkgeb... 52 Wir bauen Ankersteine 52 Der erste Bungalow entsteht 53 Taucheische Highlight‘s 53 Kurt wird es zu bunt 53 Ordnung ist das halbe Leben 54 Ruhe im Haus 55 Ressortmauer 1,6 Km 56 Gehört heisst nicht ver .... 56 Das Haus füllt sich mit... 57 Die Frauen haben gut .... 57 2. Adventssonntag 58 Reise nach Ambon 58 Dieses mal haben wir... 59 Morgenstund hat Gold... 59 Gegen 5.30 Uhr geht... 60 Ein Tauchgang der... 60 Was hat sich verändert 61 Die Entscheidung ist ge... 61 Wheinachten steht vor .... 62 Einer der Ankersteine.... 62 Der Zweite folgt sogleich 63 Mitternacht 63 Der Himmel verdunkelt sich 64 Die Sonne lacht 65 Nun auch noch Cyrah 65 Letzter Tag in diesem Jahr 66

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Page 1: 4 No. Reisebericht - capepaperu.com Band 4.pdfFamilie und Freunde besuchen 27 Endlich erreichen wir die Insel Ambon 27 Schadensbegrenzung 27 Angin Putih unser erstes Schiff 28

Familie und Freunde besuchen 27Endlich erreichen wir dieInsel Ambon 27Schadensbegrenzung 27Angin Putih unser erstesSchiff 28Die Zeit rast 29Mein letzter Ferientagin der Schweiz 29Pünktliche Landung in Bali 29Wie weiter 30Unser Überseegepäck 30Giannis Entscheidung 30Eine Idee ist gefragt 30Langsam läuft unsere Zeit in Bali ab 30Zügeltermin festgelegt 30Neue Reise nach Ambon 31Rasch sind Wassertanks... 31Resie nach Saparua again 31Heute wird ein guter Tag 32Steinproduktion 32Let‘s do it! 32alles scheint zu klappen 32Shopping in Ambon 33Zurück nach Saparua 33Auf ein Neues 34Ob es wohl heute klappt 34Auch heute kein Ueber... 35Drive nach Saparua 35Organisation ist das halbe.. 35Der Morgen beginnt freu.... 36Wasserprobleme 36Baugespann Werkgebäude 36Zügelstress 37Das Baugespann des..... 37Zurück nach Ambon 37Ein Tag in Ambon 38Zum letzten Mal back Bali 38Die geschichte mit dem Boot 38Leider lassen uns Zügel-männer lassen uns im Stich 39Unser Haushalt geht.... 40Abreise in die neue Hei... 40Erster Tag in Paperu 4205.30 tagwache 43Erste Reise mit der Fähre

ReiseberichtNo. 4Juli-Dezember

2006

Eliane und Kurt GrossPT. Maluku Diving & TourismJl. Eliane No. 1Negeri Paperu, Kabupat-en Maluku Tengah, Pulau Saparua, 97592 MASOHIhttp:/www.capepaperu.comEmail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1Wir geniessen die Zeit 2Kurt fliegt nach Surabaya 2Shopping ist angesagt 2Flexibel das Motto 3Wie geht es nun weiter? 4Erneute Reise nach Ambon 4Eigene Strasse zum Geb... 4Korrekturen an der Strasse 5Himmlische Ruhe 6Ein Instruktor mehr... 8Roden 10% des Landes 8Zurück nach Ambon 9Es zieht wieder Leben in die 9Spät ist es geworden... 10Der Haussegen hängt schief 10Pindito Party 10Manchmal kommt es anders 11Neuer Tag, neues Glück... 11Einkaufsliste 12Und auf gehts mit... 12Die Reise nach Saparua 13Landbesichtigung 14Der letzte Tag in Saparua 14Ich habe Stickstoffentzug 14Einmal mehr ist Fliegen... 15Aufschaffen 15„Cyra“ enteckt das Meer 16Countdown für Angin Putih läuft 16Wie kommt Angin Putih nach 16Segnung nach Balinesischer 171. Testfahrt 172. Testfahrt 183. Testfahrt 19Nach 8 Monaten zurück 20Gegen 5.00 Uhr bin ich 20Angin Putih reist in die 21 2. Tag auf See 22Mit den ersten Sonnen... 23Das Schicksal nimmt langsam seinen Lauf 23Es endet in einer Katastrophe 23Der nächste Morgen kommt bestimmt 24Es kommt noch schlimmer.. 25

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nach Ambon 43Rückreise nach Saparua 44Renovation Kijang 45Die lange Reise unserer Mö.. 46Tauchen am Hausriff herrlich 46Unser Einzug wird gesegnet 46Die Baustelle läuft 485.30 Tagwache 48Baustellennews 49Erster Nachttauchgang 49Wir kaufen ein neues Speedboat 50Nach Itawaka zum Tauchen 51Die Mauern des Werkgeb... 52Wir bauen Ankersteine 52Der erste Bungalow entsteht 53Taucheische Highlight‘s 53Kurt wird es zu bunt 53Ordnung ist das halbe Leben 54Ruhe im Haus 55Ressortmauer 1,6 Km 56Gehört heisst nicht ver.... 56Das Haus füllt sich mit... 57Die Frauen haben gut .... 572. Adventssonntag 58Reise nach Ambon 58Dieses mal haben wir... 59Morgenstund hat Gold... 59Gegen 5.30 Uhr geht... 60Ein Tauchgang der... 60Was hat sich verändert 61Die Entscheidung ist ge... 61Wheinachten steht vor.... 62Einer der Ankersteine.... 62Der Zweite folgt sogleich 63Mitternacht 63Der Himmel verdunkelt sich 64Die Sonne lacht 65Nun auch noch Cyrah 65Letzter Tag in diesem Jahr 66

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Wir geniessen die Zeit...

1. Juli 2006Ja, wirklich, seit nun fast einem halben Jahr sind „Kurt“ und ich nicht mehr alleine. Nun da „Gianni“ in Thailand ist und wir zur Zeit auch keine Gäste haben, können wir mal so richtig nach Lust und Laune die Zeit „vertrödeln“.Nein, auf keinen Fall wird es uns langweilig, „Kurt“ ist gerade am planen, was er wie, wann und wo, in Surabaya erledigen kann. Auch müssen wir noch sein Ticket organisieren und schauen, in welchem Hotel er übernachten kann. Leider kennt er sich in Surabaya noch nicht so „gut“ aus, aber ich denke auch das wird sich schnell ändern.Am Abend gehen wir mit „Annalisa“ und „Hausi“ essen. Einige von euch kennen die Beiden, sie arbeiten als Tauchguides auf der „Pindito“ . Zur Zeit wird das Schiff renoviert, modernisiert, so haben „Lisa & Hausi“ gute 5 Wochen Ferien.Es wird ein ganz lässiger Abend.

„Kurt“ fliegt nach Surabaya

5. Juli 2006„Cyra“ schaut mal wieder ganz komisch, als „Kurt“ beginnt die Koffer zu packen. Denke mal sie ahnt schon, dass da wieder mal jemand verreist. Schnell nimmt sie Besitz vom Koffer. Aber nicht lange, denn „Kurt“ findet das nicht unbe-dingt lustig, ja sie benützt jede sich bietende Gele-genheit um zu spielen...Von „Gianni“ höre ich, dass er gut in Phuket angekommen ist, zufrieden mit der Unterbringung und der IDC – Kurs verspricht sehr interessant zu werden. Ausser ihm hat

es noch 4 andere Teilnehmer. Alle auf einen guten Wissenstand, was die Theorie anbelangt und wie sie im Wasser sind, wird sich noch zeigen.

Shopping ist angesagt.

6. Juli 2006Da „Annalisa“ schon so lange nicht mehr shoppen gehen konnte, benützen wir heute die Gelegenheit dazu. „Hausi“ hat aber gar keine Lust mit zu kommen. Für uns überhaupt kein Problem und sowieso jemand muss auf „Cyra“ aufpassen. Also fahre ich zu ihnen ins Hotel, gebe „Cyra“ ab und nehme „Lisa“ mit.So sind alle glücklich und zufrieden.Von Kurt höre ich, dass alles gut gelaufen ist. Surabaya ist der Balizeit 1 Stunde hintennach, d.h., er ist in Bali um 22:00 Uhr abends abgeflogen und um 21:50 Surabaya Zeit gelandet...Sein Hotel liegt schön zentral, dies ermöglicht ihm, sich, ohne grosse Umtriebe bei den vielen Geschäften umzusehen und fündig zu werden. Heute wird auch unser „Kontraktor, Pak Stef“ in Surabaya eintreffen, somit hat

Kurt einen guten Berater und wird sicher fündig werden.

Kurt Berichtet:Ich fliege nach Surabaya um schweres Abbaugerät für Felsen zu kaufen. Ausserdem will ich mich nach Steinen und nach Sanitärartikeln umsehen. Ich werfe mich also in die Strassenschlacht von Surabaya um die Strasse zu finden in der Tool ‚s verkauft werden. Es ist witzig, hier sind alle Maschinenhändler in einer Strasse. Zuerst benötige ich einen Generator. Davon gibt es hier ein riesiges Angebot. Von z. T. Sehr günstigen Geräten, die auch so aussehen, bis zu sehr teuren „Made in Japan“. Ich entschliesse mich für ein etwas teureres Gerät, aus Japan. Denn die Reise nach Surabaya um das Gerät zu reparieren, wenn es nicht so funktioniert wie es soll, kostet schnell mal soviel wie das Gerät selber, denn in der Zwischenzeit ruhen die Arbeiten. Es ist hier leider nicht wie in Europa, wo es überall eine Stromleitung gibt, an die man sehr günstig anschliessen kann.Also einen ganzen Tag von Shop zu Shop, Preise und Qualität

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U 410, auf Tauchfahrt?

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vergleichen, dann zur Bank, Geld organisieren, dann zur Spedition, das Gerät muss ja nach Saparua. Ich kriege alles geregelt bis zum Abend habe ich die Stonebreaker, den Generator und habe mich auch über Steine, deren Preise und Lieferbedingungen informiert.Ziemlich erledigt entschliesse ich mich die Distanz zum Hotel zu Fuss zu erledigen. Das geht etwas in die Hose, ich verlaufe mich und wie angewurzelt bleibe ich plötzlich stehen. Unmittelbar vor mir taucht ein U-Boot auf. Keine Angst ich habe keinen S o n n e n s t i c h und auch nicht getrunken. Hier mitten in der Stadt steht ein altes Russisches U-Boot als Museum. Sofort muss ich natürlich ein Ticket haben um mir das Schiff anzusehen. Die Müdigkeit ist für einen Moment wie weggeblasen. Ich steige also in das U-Boot, ein Schaudern lässt sich nicht ganz verhindern.

Obwohl das Boot über 70 Meter lang ist, geht es grauenhaft Eng zu. Kaum zu glauben, dass mit diesem Gerät getaucht wurde. Dass sich das Unterwasserfahren damit beherrschen lies. Die maximaltiefe liegt bei lediglich 70 Metern. Das Boot verfügt über keinerlei

elektronischen Systeme und über keine Luftaufbereitung. Sodass die Tauchfahrten nur kurz ausfielen, vermutlich solange, bis die ersten Atembeschwerden bei der Crew

aufgetaucht sind. Das Schiff ist sehr beeindruckend, aber in keiner Weise einladend. Sodass ich mir eine Fahrt mit so einem Boot als ziemlich schrecklich vorstelle.

Flexibel sein ist unser Motto.

8. Juli 2006Kurz ist der Aufenthalt in Surabaya für „Kurt“, er konnte alles erledigen und wird heute gegen 14:00 Uhr in Bali landen. Pünktlich landet das Flugzeug und schon kommt er aus der Halle. „Cyra“ erkennt ihn sofort und ist fast am ausflippen. Ja, so grosse Freude können glaube ich nur Hunde zeigen. Zuerst einmal wollen wir zum Bootsbauer gehen und sehen was unser Boot für Fortschritte macht. Auf dem Nachhauseweg fahren wir an diversen „Steinfabriken“ vorbei. Kurt stoppt bei einer grossen und erklärt mir, er sei neugierig zu erfahren was uns hier die diversen Platten kosten

würden. Zu seiner grossen Überraschung sind die Preise sogar günstiger, als er in Surabaya gesehen hatte. Wir werden uns sehr schnell s c h l ü s s i g , welche in Frage kommen könnten.Am Abend gehen wir mit „Cyra“ an den Strand. Ganz a u f g e r e g t nimmt sie die vielen neuen Gerüche, oder „Zeitung lesen

für Hunde“, wie „Kurt“ zu sagen pflegt, wahr. Das Meer gefällt ihr noch nicht. Wasser ist noch nicht s ganz ihr Ding.

U 410, Brücke

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U 410, Russisches U-Boot der Wiskhy-Klasse

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Wie geht`s nun weiter?

10. Juli 2006Von „Totok“ erfahren wir dass die Männer begonnen haben die Strasse zu bauen. Und das ohne Abbauhammer, nur mit Pickel und Schaufel, so zu sagen „Manpower“, ob das wohl gut kommt, denkt „Kurt“...Da gibt es nur eines, „Kurt“ muss so schnell wie möglich wieder nach Saparua, um an Ort und Stelle zu sein.Da „Totok“ seine Therapie fertig hat und „Pak Stef“ auch wieder nach Ambon fliegt, einigen sie sich darauf, sich am 12. Juli 06 in Ambon zu treffen.

Erneute Reise nach Ambon.

12. Juli 2006Ohne Probleme bin ich in Ambon angekommen und habe mein Hotel bezogen. Diverses habe ich noch nicht gesehen z. B. Das neue Auto. Es ist zwar seit 2 Wochen

in meinem Besitz aber ich habe davon nur am Telefon gehört. „Totok“ hat bereits ein Dach über seine Hauseinfahrt gebaut, damit der Wagen auch trocken steht, bin nun sehr neugierig darauf. Also

nichts wie hin. Aber wie schon so ei-nige Male, ist es schwieriger und viel kom-plizierter als ich gedacht habe. „Bule“ hat den Fahrzeugaus-weis meines M o t o r r a d e s mit allen seinen P a p i e r e n v e r l o r e n . Wer nun die indonesische B ü r o k r a t i e kennt, weiss dass das eine H i o b s b o t -schaft ist. Na ja für uns A u s l ä n d e r wenigstens, denn für die I n d o n e s i e r steht natürlich

immer ein Weg offen. „Bule“ ist Meister der Beziehungen und der Organisationen in Ambon, und so kostet das ganze „einfach“ nur Geld und einige Stunden Wartezeit bei der Polizei.

Eine eigene Strasse zum Geburtstag...

13. Juli 2006Ja, heute ist „Kurt“ wieder ein Jahr erfahrener geworden, wie man so schön sagt.Gestern ist er nach Ambon geflogen und heute werden sie mit der Fähre nach Saparua fahren. Er ist so gespannt wie wohl „seine“ Strasse aussehen wird..., na und ich erst. So langsam aber sicher bereite auch ich mich darauf vor nach Saparua zu ziehen. Muss mich mal genau erkundigen, was wir alles benötigen um „Cyra“ mit zu nehmen. Da es zwei verschiedene Airlines sind, wird da sicher wieder einiges auf mich zu kommen. Wie sagt man so schön: Packen wir es an!

Kurt berichtet:Geburtstag, normaler-weise vermeide ich es, über dieses Ereignis zu berichten. Ich denke

Beginn der Strasse Jalan Eliane

Mit Schaufel und Pickel

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diesen Versuch zu erklären. Die Bevölkerung von Paperu die damals höher am Berg hinter „CapePaperu“ lebte, wurde mit Waffengewalt gezwungen das Cape zu befestigen. Aber die Leute hier haben sich recht erfolgreich gewehrt. Sie haben die eigenen Brunnen mit Salz gefüllt und so den Portugiesen vorgegaukelt es gäbe auf dieser Seite der Bucht kein Süsswasser. Nach einiger Zeit haben die Portugiesen das geglaubt und sind abgezogen um auf der anderen Seite der

Bucht, genau an der Stelle wo heute Fort „Durstede“ liegt, die Grundmauern vom Fort zu legen. Dabei aber wurden sie dann von den Holländern verjagt. Aber dennoch in der Zeit in der die Portugiesen in Paperu waren musste die Bevölkerung beginne Steine für die Befestigung von „CapePaperu“ zu sammeln. Diese Steine nun haben wir nach einigen hundert Jahren verwendet um die Jl. Eliane zu bauen. Schon irgend wie verrückt, mitten im Dschungel

das der Geburtstag eher ein Tag der inneren Einkehr ist, ein Tag bei dem so etwas wie Bilanz gemacht wird, so ähnlich einem kleinen Tod, denn die Zeit davor ist nun Buchhaltung und nicht mehr zu ändern. Heute aber ist es sehr „speziell“... Wer bekommt schon zum Geburtstag eine Strasse geschenkt. O.k., geschenkt ist nur in dem Sinne richtig, als dass ich natürlich für die Strasse bezahlt habe, sie erfunden habe und in die Welt gesetzt habe. Aber etwa 20 Personen haben wie die „ B e r s e r k e r “ gearbeitet um die Strasse in den Dschungel und in den Fels zu treiben. Es ermöglicht eine völlig neue Sicht auf unser Land. Es ist so gross, kaum zu glauben wie gross das alles ist!So nun also zum Geburtstag b e k o m m e ich die „Jalan Eliane“ wie ihr sicher erraten könnt. Nun gibt es sogar unsere Adresse in „Maluku“ definitiv. Die Strasse ist nun so etwa 1,2 Km lang und im Moment 6 Meter breit. Am Ende wird davon eine Fahrbahn von ca.. 3 Meter übrig bleiben. Sie führt über Stock und Stein und überwindet mehrmals eine Höhendifferenz von ca. 12 Meter. Wenn das Bauen beendet ist, sollen hier die Mitarbeiter mit ihren Mopeds einfahren aber auch die Anlieferung von Diesel, Benzin und Lebensmittel. Die Gäste starten ihre Landausflüge über diese Strasse und finden auch hier wieder zurück. Gut zu wissen,

dass die Strasse weit weg ist von den Bungalows und der Poolarea.

Korrekturen an der „Jalan Eliane“

14. Juli 2006Klar, gestern habe ich die Strasse bekommen, da ich sie aber vorher noch nie gesehen habe, und bevor ich das restliche ausstehende Salär zahlen muss, habe ich natürlich noch einige Korrekturen. Es müssen noch grosse Steine abgespitzt werden und grössere

Löcher aufgefüllt werden. Ich frage die Arbeiter mit welchen Steinen sie die Löcher füllen werden, sie antworten mir: „ada batu Portugiese“. Natürlich frage ich nach und befinde mich damit mitten in der mittelalterlichen Kolonialgeschichte. Die Portugiesen versuchten vor langer Zeit auf Saparua Fuss zu fassen. Erst versuchten sie dies in „CapePaperu“. Klar die strategische Lage am Eingang der Bucht von Saparua scheint

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Dschungelworx

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tosende Meer ergeben einen grandiosen Anblick.

Welch himmlische Ruhe auf unserem Land

15. Juli 2006Der Tag heute beginnt mit einem heftigen Guss Regen. Heute morgen gehe ich über unser Land, über die neue Strasse. Ich geniesse es völlig alleine zu sein. Alle Personen des Dorfes erweisen einer alten Frau, die zwei Häuser weiter Richtung Downtown Saparua lebte, die letzte Ehre.

Die alte Dame war die Urgrossmutter einer der 7 wichtigen Familien im Dorfe Paperu. Als Personen, die wie wir nicht von hier stammen, ist es nicht schicklich, an der Zeremonie teilzunehmen, jedoch stiften wir Kaffee und etwas Zucker für die Trauergemeinde. Ich nutze die Zeit allein auf unserem Land und staune erneut über die Dimensionen. Ich muss mir heute darüber klar werden, welche nächsten Schritte wir erledigen müssen. Es fällt erneut auf, dass alles was bisher gezeichnet wurde von den amtlichen Stellen, nur herzlich wenig mit der Realität zu tun hat. Die Konturen des Landes stimmen nicht

mit den Plänen des Grundbuchamtes überein. Aber was soll‘s, bauen müssen wir ja in der Realität, die ich nun vor mir sehe. Ich beschliesse einen weiteren Teil des Landes roden zu lassen. Roden in diesem Zusammenhang bedeutet, alle Bäume die mehr als 25 Zentimeter Durchmesser aufweisen bleiben stehen. Alles

ein Steinlager der Portugiesen aus dem Mittelalter zu verwenden.Also tragen wir die Felsen mit der Spitzhacke und dem Vorschlag-hammer ab und füllen Löcher auf mit den Steinen der Portugiesen auf. Die Menge der Steine reicht gerade so aus, es scheint die haben damals nicht mit Strassen kalkuliert oder sie sind zu früh abgezogen, denn so viele Steine hat es nun nicht mehr.Nun ist das Strassen-trassée fertig. Jetzt brauchen wir noch einige grosse Steine um Stützmauern entlang der Strasse zu bauen, sodass das viel feinere Material „Limestone“ was nun auf die Strasse kommen soll, nicht ausgewaschen wird. Wir machen also eine kleine „Exploration“, ein Arbeiter erzählt mir „Limestone“ wird im Osten der Insel abgebaut. Also fahren wir los, bloss alle Mitarbeiter von der Strasse wollen mitkommen. So können wir feststellen wie viele Indonesier mit einem Toyota transportiert werden können. Erstaunt stelle ich fest, dass es gegen 20 Personen sein können. Wir suchen also die Abbaustelle und wir prüfen die Qualität dieses „Limestones“. Da wir davon ca. 70 LKW-Ladungen benötigen, beginnen wir mit den P re i sve rhand lungen sofort, aber da wir soviel brauchen, werden sich die Preisver-handlungen wohl etwa eine Woche hinziehen. Feilschen in bester Manier. Der Verkäufer ist ein Indonesier aber mit chinesischer Abstammung, wie fast alle Händler hier. Nach der Besichtigung fahren wir auf die entgegengesetzte Seite der Insel. Es beginnt zu regnen, etwas unangenehm für unsere Mitreisende auf der Ladebrücke, aber der Stimmung scheint es nicht zu schaden. Irgend wann

wird die Strasse zu schlecht, wir müssen den Wagen parken und die restlichen ca. 3 Km zu Fuss zurücklegen. Ich kann kaum glauben, dass hier Steine mit einem Truck transportiert werden können. Tropfnass angekommen, finden wir hier die grossen Steine die wir für die Stützmauern benötigen. Wir sind sehr nahe an der Küste. Zwischen der Insel „Haruku“ und der Insel „Saparua“ gibt es noch die kleine Insel „Molana“. Hier ist das Meer nun geprägt von riesigen Wellen die gegen den Strand tosen. In diesem

Bereich treffen die Wellen aus der „Bandasea“ gegen die Strömung, die zwischen den Inseln Richtung „Bandasea“ läuft. Das Resultat ist beeindruckend. Sehr steile ca. 3 Meter hohe Wellen die von allen Seiten her zu kommen scheinen. Bei schlechtem Wetter ist es wohl besser nicht hier baden zu gehen, aber die Küstenlandschaft im strömenden Regen und das

Fahrgemeinschaft

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beginnen. Ein wenig bin ich schon aufgeregt dabei. Es wird sofort klar, dass wir so rasch als möglich unser Kompressorenhaus benötigen. Dann können wir den Kompressor fest am Boden verankern, denn die Maschine vibriert erheblich. Sie neigt unter Volllast dazu, über den gesamten Plattenboden zu wandern. Aber nichts desto trotz nach wenigen Minuten sind die beiden Tuchflaschen mit bester „Malukuair“ gefüllt und warten auf ihren Einsatz.In der Zwischenzeit hat sich das halbe Dorf versammelt um zu sehen was hier so alles abgeht.Wenig später fragt uns der Dorfälteste an, ob das Village unser Auto ausborgen kann.

Für das letzte Geleit der alten Lady aus der Nachbarschaft. Sie sind sehr erfreut darüber den Sarg nicht tragen zu müssen, sind es doch zum Friedhof so ca. 1 Km Distanz. Im strömenden Regen ziehen die Männer vom Dorf mit unserem Auto von dannen. Jetzt gegen Abend trifft unser Architekt, Pak „Stef“ ein. Er hat die Strasse noch nicht gesehen und will das natürlich sofort nachholen. Wir

marschieren los und natürlich, auf

halbem Weg regnet es wie aus Kübeln. Kein Problem, mit einem Augenzwinkern teilt mir Pak „Stef“ mit: „I’m waterproof“. Auch er ist ebenfalls sehr beeindruckt von der Leistung der Leute. Wir beschliessen den Tag mit einer höllisch scharfen Gemüsesuppe und einem Teller voll mit frittierten Anchovis. Bis tief in die Nacht

andere wird ausgeputzt. Dieser Part ist sehr unübersichtlich, durchzogen von tiefen Gräben und Schluchten, durchsetzt mit grossen Felspartien und überwuchert von undurchdringlichem Dschungel. Dies ist der härteste Part, der zu rodenden Fläche. Ich denke die 10 Männer aus dem Team benötigen dafür mehr als eine Woche. Auf diesem Teil des Landes planen wir die Küche unterzubringen. Die ganze Poolarea, die Spaarea und ebenfalls die Restaurants kommen in dieses Gebiet. Auf der Aussenseite, mit Aussicht auf die Bandasea, den Sonnenauf- und Untergang, wird der Restaurantkomplex gebaut, aber im Moment ist die Fläche so

unzugänglich, dass wir erst einen Weg bauen müssen. Nächste Woche treffen die schweren Geräte ein, die ich in „Surabaya“ eingekauft habe. Diese werden wir hier benötigen. Bei meinem Streifzug entdecke ich etwa 20 verschiedene Arten von Schmetterlingen, von winzig klein, bis zu mehr als Handgross. Sie

schillern in den buntesten Farben.Obwohl es zwischendurch stark regnet, ich tropfnass bin, kehre ich völlig begeistert zurück. Nun steht auf dem Plan, den Kompressor in Betrieb zu nehmen. Ich habe noch nie einen Benzinbetriebenen Kompressor eingesetzt. So bin ich recht neugierig, wie das Gerät funktioniert. Zuerst benötigen wir mal Manpower. Der Kompressor hat noch nicht sein definitives Zuhause, sodass wir ihn erst ins Freie bringen müssen um ihn zu starten. Es ist erstaunlich, wie viel Power benötigt wird, den rund 15 PS starken Viertaktbenzinmotor zu starten. Nach drei, vier Zügen am Starterseil sind die kräftigsten „Muckis“ reduziert und wollen nur

noch Pause. Aber sobald wir die richtigen Einstellungen für Choke Benzinzufuhr und Gas gefunden haben und auch noch die Zündung einschalten, knattert das Gerät aufgeregt vor sich hin. Nun die Überprüfung des Öldruckes und aller Ventile, schon können wir mit dem Füllen der ersten beiden Tauchflaschen von CapePaperu

Poolworx

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auch einige völlig intakte und daneben wunderschöne, grosse Tischkorallen. Was schläft unter

der Tischkoralle? Ja richtig, zwei graue Riffhaie, allerdings noch Babys. Nach etwas mehr als einer Stunde tauche ich auf, inmitten der Bucht von Saparua. Ich hänge mich an ein Fischerkanu und lasse mich zurückpaddeln an den Strand von Suino.

Heute geht das Roden von ca. 10% von unserem

Land los

17. Juli 2006Wir roden da, wo später einmal die Küche, der Pool und andere Dinge hinkommen. Es ist tiefster Dschungel, mit 20 Mann starten wir am Morgen früh. Die Indonesische Crew erzählt, dass sie den ganzen Streifen von ca. 1 Hektare in einem Tag roden wollen. Ich erwidere ihnen wohl wissend, dass sie mindestens drei Tage benötigen. Alle lachen, keiner glaubt es. Nun wir werden sehen. Die Männer beginnen sehr schwungvoll, aber hier ist der Busch wirklich undurchdringlich. Alles ist bewachsen und das meiste mit Stacheln bewehrt. Langer Rede

kurzer Sinn; ich glaube die drei Tage werden nicht

reichen.Am Nachmittag ist ein weiterer Tauchgang von Suino aus geplant. Ich lande in einer endlosen

näher komme. Hier bei diesen Korallenblöcken hat es nun auch deutlich mehr Fisch. Plötzlich

wird es dunkel, ein riesiger Schwarm Anchovis zieht über mich hinweg. Nach den Anchovis

folgen einige grössere Snapper. Ich begutachte die verschiedenen Schwammarten und finde hier

Seite 8

beratschlagen wir das weitere Vorgehen.

Ein PADI Instruktor mehr.

16. Juli 2006Heute hat es „Gianni“ geschafft. Die Tauchlehrer-Prüfungen (IDC) sind vorbei und wie er mir am Telefon mitteilte, ist alles tiptop gelaufen. Nun kommt am Montag noch der EFRI (Emergency First Respons- Instruktor) dazu. Dann wird er nach Singapur fliegen, um bei der Indonesischen Botschaft ein neues Visum zu beantragen.

Kurt Berichtet:„Bule“ und „Totok“ sind gute Köche, sie produzieren in ihrer Freizeit pausenlos Food. Heute gibt es ausserordentlich scharfen Tofu mit Blättern der Sagopalme als Gemüse. Den halben Tag schälen die zwei Knoblauch, rüsten Zwiebeln und verarbeiten einige andere Wurzeln zu den „Spicy`s“ der Molukken. Es schmeckt sehr gut.Tauchen zu gehen ist immer noch etwas unkomfortabel. Heute starte ich den ersten Tauchgang in Suino. Ich tauche in die flache Sandbucht von Saparua. Wir haben Westwindwetter, das heisst Wellen und damit schlechte Sicht. Ich tauche lange Zeit über öde Sandflächen. Vielleicht ist da Nachts etwas los. Es gibt ausgedehnte Seegraswiesen und vor einigen Monaten habe ich hier ein Dugong gesehen, allerdings vom Boot aus. So tauche ich langsam Richtung Mitte der Bucht. Hier finde ich einige schöne Korallenblöcke. Der eine ist mit einem Schwarm Scherenmesser-schnepfenfischen dekoriert. Einige Muränen von durchaus stattlicher Grösse ziehen sich in Ihre Verstecke zurück als ich

DSchungelworks

Tief im Dschungel herrscht Tag- und Nachtgleiche

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Sandfläche. Nur manchmal finde ich ein Holzstück oder eine Teppichanemone. Aber dann entdecke ich ein Medusenhaupt. An den Tentakeln halten sich zwei etwa 4 cm grosse Seepferdchen fest. Mein Herz hüpft vor Freude und der Tauchgang ist gerettet, ärgerlich nur, dass ich die Kamera nicht dabei habe. Wie soll ich das

nur „Eliane“ beweisen...?Nach einem langen Arbeitstag freue ich mich nun sehr aufs kühle Blonde. Da alle zerschlagen sind, gehen wir heute auswärts in meinen Lieblings- Warung.„Ikan bakar“ und das schärfste Sambal stehen auf dem Programm. Nach dem Abendessen so ca. um 22.00 Uhr treffen sich alle Arbeiter in unserem Wohnzimmer um den nächsten Tag zu besprechen. Die Diskussionen sind interessant aber wir sind alle müde, sodass bald die ersten einschlafen. Trotzdem wird ausführlich gelobt, gedankt

Grandioser Ausblick vom 200 Jahre alten Haus des „raja“ von „Boi“ auf die „Nusa Laut“

und die anstehenden Probleme besprochen, die da wären:Wie transportieren wir das viele geschnittene Grünzeug zum nächsten Kompostplatz?Welcher Bereich muss noch gerodet werden?Wie genau soll die Strasse zur Küche verlaufen, und wie viel Stein muss abgetragen und

aufgeschüttet werden?Danach kommen organisatorische Dinge zur Sprache. Die Indonesier diskutieren die Organisation ihrer Gruppe, Dinge wie Pausenlänge und Arbeitszeiten werden besprochen. Diejenigen die besonders gut gearbeitet haben werden genannt und die mit den längsten Pausen ebenfalls.

Zurück nach Ambon, dann Bali

19. Juli 2006

Um die nächsten Schritte in die Wege zu leiten, muss ich wieder nach Bali für kurze Zeit. Auch vermisse ich „Eliane“ und bin gespannt was für Vorschritte „Cyra“ gemacht hat. Leider bekomme ich beim Reisebüro nur einen Flug bis „Udjung pandang“ (Makassar). Ich könne da dann ja weitersehen...

Ok, then, let`s do it.

Es zieht wieder Leben in die Villa „Mimpi Manise“ ein

20 Juli 2006„Kurt“ will heute wieder nach Bali zurückkommen. Unterdessen ist er gut in Makassar angekommen, aber leider ist weder in der „Lionair“, noch bei „Garuda“ ein Platz für ihn frei um weiter zufliegen bis Denpasar. So hat er beschlossen nach Surabaya

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die ganze Geschichte. Zudem gibt es von Bali aus noch viel zu erledigen. Natürlich stimme ich dem zu.Nun sind „Kurt“ und „Gianni“ natürlich gespannt, welche Fortschritte unser Boot gemacht hat und fahren zum Bootsbauer.

Der Haussegen hängt schief

24. Juli 2006Dass das Zusammenleben mit drei

Personen in einem Haushalt nicht immer so einfach ist, wissen alle, welche es schon einmal versucht haben. Bei uns läuft es zur Zeit nicht so gut. Leider mahlen die Mühlen hier in Indonesien viel, viel langsamer, es fordert so manches an Geduld von uns, aber auch Verständnis. Leider weiss „Gianni“ nicht so viel mit sich anzufangen. Land und Leute, sowie die Kultur hier in Bali scheinen ihn nicht so sehr zu interessieren, also sitzt er gelangweilt vor seinem PC...Na ja, und heute kam es zu einer richtigen Auseinandersetzung. Wie es nun mit uns weiter geht...keine Ahnung, wir werden sehen, wie einsichtig die Einten unter uns sind.Zur Zeit schlage ich mich mit den Indonesischen Arbeitsgesetzen rum, es geht darum Arbeitsverträge

zu fliegen, und von dort aus sein Glück zu versuchen.Bin ja mal gespannt.Da ab Surabaya mehr Airlines fliegen hat er Glück und wird gegen 16.00 Uhr in Denpasar landen.Gegen 21.30 Uhr wird dann auch „Gianni“ aus Singapur in Denpasar eintreffen.Und somit ist hier in Bali wieder für Action gesorgt.

Spät ist es geworden

21. Juli 2006

Klar, bis jeder von uns seine Erlebnisse berichtet hat , war es weit über Mitternacht. Nun sind wir wieder alle auf dem neusten Stand und machen uns Gedanken übers das weiter Vorgehen.Eigentlich wollte ich mit „Cyra“ auch bald Richtung Saparua zügeln, aber Kurt meint, es sei noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür. In unserem gemieteten Haus, leben auch unsere Arbeiter, welche nicht vom Village sind. Das heisst mit „Kurt“ zusammen sind dies gut bis zu 10 Mann. Der Einziege, welcher in einem Bett schläft ist „Kurt“, die anderen like Indonesischem Style, auf dem Boden. Leider ist das Haus nicht so gross, aber den Männern bereitet das überhaupt keine Probleme, würde ich nun, als Frau dazu kommen, verkompliziert sich

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Clownfisch

mit unseren Arbeitern zu erstellen. Dass die Gesetze alle in Bahasa Indonesisch geschrieben sind muss ich wohl nicht erst erwähnen. Das heisst also für mich, das Wichtigste ins Englisch und in Deutsche übersetzen. Das Positive daran, ich weiss dann in und auswendig wie es hier laufen sollte.„Kurt“ ist ganz begeistert von meiner Arbeit. Zusammen gehen wir heute zur Notarin um sicher zu stellen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Pindito- Party

31. August 2006Heute haben wir eine Einladung zu einer „kleinen“ Pindito- Feier.Die vergangenen zwei Monate waren geprägt durch eine rege Umbauphase auf der Pindito von „Edi“ & „Ella Frommenweiler“. Sie modernisierten das Schiff um sie besser an den Kundenbedürfnissen anzupassen. „Edi“ liess ein zusätzliche Deck bauen, welches für die Crew dringend benötigten Platz schafft. Das Steuerhaus ist nun im oberen Deck, was ermöglichte das ehemalige Steuerhaus (hinter dem Restaurant) als Kameraraum für die Gäste zur Verfügung zu stellen. Wir finden, es ist ihnen sehr gut gelungen, den Charakter der Pindito beizubehalten. Kompliment!Ach haben wir eine Einladung vom Schweizer Konsul erhalten, zusammen mit anderen Schweizer, welche hier leben, den 1. August zu feiern morgen. Mal sehen, vielleicht gehen wir hin, wenn „Kurt“ nicht gerade in Paperu sein muss.Heute kommt „Kurt“ das erste Mal enttäuscht vom Besuch des Bootes zurück. Die Arbeiter haben das Dach montiert. Auf den ersten Blick sieht es ganz passabel aus, aber beim näheren Hinschauen stellt „Kurt“ fest dass das Dach bei der ersten grösseren Welle bereits brechen würde. Er besteht darauf, dass es demontiert wird

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und will am Montag erst mal mit dem Chef über die weitere Vorgehensweise sprechen. Er ist ziemlich enttäuscht, gut dass er hier ist und ein bisschen was davon versteht.

Manchmal kommt es anders, als man denkt.

1. August 2006Die Koffer stehen mal wieder gepackt bereit, „Kurt“ fliegt nach Ambon. „Gianni“ wird ihn nicht

begleiten, denn seine Kusine ist im Norden von Bali in den Ferien und er geht sie besuchen.Ich habe „Kurt“ wie gewohnt um 07.00 Uhr nach Denpasar auf den Flughafen gefahren. Nun bin ich wieder zu Hause. Erst mal ausgiebiges Spielen mit Cyra und dann unsere „Hundeschule“. Gegen 09.30 Uhr ruft mich „Kurt“ an und teilt mir mit, dass das Flugzeug einen technischen Defekt hat und er wieder nach Hause kommt, da er in Makassar keinen Weiterflug nach Ambon habe. Er versucht es Morgen nochmals...Ja, so kann es einem manchmal ergehen, das Gute daran: „Kurt“ nutzt die Zeit und fährt zum Bootsbauer.

Kurt berichtet:Schon das Einsteigen verzögert

sich um eine halbe Stunde, aber dann sitzen wir endlich im Flugzeug. Es ist eine Maschine der Garuda- Air Indonesia. Normalerweise sind die Flugzeuge und der Service dieser Gesellschaft sehr gut, aber heute läuft die Klimaanlage im vollständig besetzten Flugzeug nicht. Nach nur 10 Minuten ist es so heiss, dass es kaum mehr auszuhalten ist. Das Personal stellt einen Ventilator ins Flugzeug, der ein wenig frische Luft einfächelt. Aber dann muss der Venti wieder raus, denn

endlich wird die Tür geschlossen. Die Motoren beginnen zu heulen und Das Flugzeug wird aus der Parkbox geschoben. Plötzlich stellen die Motoren wieder ab. Die Klimaanlage läuft noch immer nicht. Die restlichen Gäste und ich sind total in Schweiss gebadet. Nach einer weiteren halben Stunde meldet sich der Pilot. Es gibt technische Probleme mit den Maschinen, sie benötigen zur Behebung weiter 10 Minuten. Nach einer halben Stunde meldet sich der Pilot erneut, und sagt, dass wir zurück ins Dock fahren. Alle Gäste müssen aussteigen. Nun zurück in der Abflughalle bemerke ich, dass in 5 Minuten mein Flug von Makassar nach Ambon losgeht. Diesen kann ich nun definitiv nicht mehr erreichen. Zusammen mit den

Garudaleuten organisieren ich, dass mein Flug auf Morgen verschoben wird. So gegen Mittag lädt mich der Transportdienst der Fluggesellschaft wieder daheim ab. Glück im Unglück, ist, dass in der Zwischenzeit unser Schiffbauer „Toni“ angerufen hat. Die Motoren für unser Schiff und alles Zubehör, wie Anker, Lampen, GPS etc. sind eingetroffen und er benötigt mich dringend um die Bestellung zu kontrollieren und abzunehmen.Also, einen Kaffee herunterstürzen und dann mit wehenden Fahnen mit unseren Suzukijeep nach „Nusa Dua“ fahren. Zugegeben, ich bin sehr neugierig. Die Inspektion der nagelneuen 115 PS Aussenborder ist interessant, aber auch bitter nötig, denn ich habe zusätzlich zu den Aussenbordern ebenfalls Schiffsschrauben in Chromstahl bestellt, diese sind allerdings falsch geliefert, passen nur für 200 PS Maschinen, sind also zu gross. Ebenfalls die Scheinwerfer aus Chromstahl, in allen Richtungen beweglich, aber leider sind alle Reflektoren schon vom Rost zerfressen, sodass diese ebenfalls zurück nach Jakarta müssen. Da alle Beteiligten gerade auf der Baustelle sind, packe ich die Gelegenheit beim Schopf und organisiere die technische Abnahme des Schiffes durch die Indonesischen Behörden und ebenfalls den „TÜV“. Das Boot soll grundsätzlich offen fahren, aber für die Regenzeit brauchen wir eine Kapuze. Ein Verdeck, welches die Gäste beim Transfer vor Spritzwasser schützt, wenn es regnet oder wir hohe Wellen haben.Die Chromstahlteile werden definiert und die Korrektur der Fehler bei der Konstruktion des Daches begutachtet und abgenommen.

Neuer Tag, neues Glück.

2. August 2006Erneuter Versuch nach Ambon zu fliegen.

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Bausitzung

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Dieses Mal klappt alles wie am Schnürchen. Lediglich eine Stunde Verspätung in Makassar. Ich treffe in Ambon ein und werde wieder einmal bei strömendem Regen von „Totok“ und „Boule“ empfangen. Auf der Fahrt zum meinem Hotel entscheiden wir die Fähre zu nehmen, es ist schneller und billiger.

Neben der Anlegestelle steht die alte Fähre am Ufer, auf Grund. Ich denke, dass das genau das richtige Schiff ist, um vor dem Cape in Paperu zu sinken. Wir beschliessen, die Fäden zu spannen und zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt, das Schiff nach Paperu zu bringen.Nach der Besichtigung des Rumpfes aber denke ich, dass der Pot nicht noch einmal schwimmen

wird. Nun, wir werden sehen. Unsere Fähre kommt und wir setzen über die Bucht von Ambon. Der nächste Ärger lauert schon, alle Hotels in Ambon sind besetzt. Letztendlich finde ich ein Zimmer, aber natürlich wie immer sehr teuer, da es das „letzte“ ist etc. etc. Am Abend bin ich eingeladen zur Geburtstagsparty des 2. Sohnes

von „Pak S t e f -a n u s “ , d a n a c h t r e f f e ich mich mit zwei Wa s s e r-s u c h e r a u s A m b o n . U n t e r -d e s s e n zeigt die Uhr 23.00 Uhr.Die Pläne für die n ä c h s t e Zeit sind g e s c h -m i e d e t . W i r w e r d e n m o r g e n erst Die Finanzen i n Ordnung b r i ngen , d a n n einkaufen g e h e n . Diverses

M a t e r i a l steht auf

dem Programm.

Einkaufsliste...

3. August 2006Ich benötige einen Kühlschrank, einen Wassespender, einen Gasko-cher, denn unser Petroleumko-cher in Paperu stinkt fürchterlich, einen Schreib-tisch, Ratahnsofa mit Sesseln und Stühlen. Wir rennen durch die ganze Stadt.

Handeln vergleichen die Preise und wollen herausfinden, welches Gerät hier in Ambon repariert werden kann und welches nicht. Dann haben wir im Haus in Paperu lediglich 900 Watt an Strom zur Verfügung. Dies muss also für alles reichen. Danach ist etwas Politik angesagt. Besuchen der wichtigen und einflussreichen Leute. Ich benötige im Moment keine konkrete Unterstützung, aber das Wohlwollen der Kirche, und diverser anderer Lokalgrössen schadet nie. Seit einem Monat besitzen wir einen Toyota Pick Up. Ein passables Fahrzeug. Heute nun will ich alle Dinge die wir kaufen einladen. Aber dass funktioniert natürlich nicht, denn es ist nicht erlaubt Waren mit einem Fahrzeug zu transpor-tieren ohne eine Bewil-ligung...!Nun, erst einmal muss man das wissen. Ich ärgere mich wieder einmal, denn weder der Fahrzeug-händler noch meine Leute haben mir je davon erzählt. Auch als ich beim Fahrzeug-kauf nachge-fragt habe, was die ko-mischen Tafeln auf der Seite der Fahrzeuge bedeuten auf denen das Gewicht etc. des Fahrzeugs notiert ist, ist niemand auf die Idee gekommen, dass wir mit dem Pick Up Ware transportieren werden und dass wir diese Bewilligung brauchen werden. Wie alles in Indonesien, ist das Beschaffen der Bewilligung kein Problem, kostet nur etwas Geld und der Zeitaufwand kostet uns einen Tag!

Und auf geht’s mit neuem Elan

4.August 2006Also heute haben wir die „Lade-Permission“. Nun benötigen wir den halben Tag, um die Sachen zusammenzusammeln die wir gestern gekauft haben. Alles ist heute etwas schwierig. In Ambon feiert der soeben gewählte Stadtpräsident seinen Amtsantritt. Alle Ambonessen wollen gleichzeitig mit allen

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„Angin Putih“ bekommt ihre Reeling angepasst

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Hotel steckt natürlich genau in der Mitte des Chaos.Am Ende des Tages aber ist alles geschafft und die Vor-bereitungen zur Weiter-reise nach Paperu sind getroffen.

Die Reise nach Saparua

5. August 2006

ist dieses Mal etwas welliger als sonst, selbst zwischen den Inseln arbeitet das Schiff schwer in der See. Dazu kommt, dass die Fähre wirklich voll ist. So viele Leute habe ich noch nie gesehen auf diesem kleinen Schiff. Aber irgend wie geht es. Zwischendurch kommt noch ein kleiner Regenguss, der alle Leute die auf dem Deck und Dach sind sofort im Schiffsbauch verschwinden lässt. Keine Ahnung wie das geht, ich bleibe auf jeden Fall draussen. Da es wellig ist, dauert die Überfahrt auch etwas länger. Aber nach 2,5 Stunden ist es geschafft.Im Hafen werden wir von „Henry“

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ihren Fahrzeugen durch die Strassen der Stadt. Das heisst, es herrscht das totale Verkehrschaos. Die Indonesier sind berühmt und berüchtigt für ihre vorausschauende Fahrweise. Das sorgt nun dafür, das über mehrere Stunden in der Stadt nichts mehr geht. Ist an einer Stelle die Strasse etwas verengt, findet

sich garantiert ein Ambo-nesser, welcher genau an dieser Stelle parken muss. Dies geht nämlich nicht 5 Meter vor, oder nach, der engen Stelle. Und wo ein Indone-sier ist, da sind auch gleich viele, sodass dann die nächsten Stunden damit verbracht werden können, die anströ-menden in jeden noch so kleine Lücke drängelnden Fahrzeugmassen mit viel Manöver und lauthalser Gestik von einer Engstelle zur nächsten zu dirigieren. Das ganze durchsetzt von stinkenden und qualmenden Truck’s und zweitaktenden Moped’s. Ein unglaubliches Wirrwarr. Mein

abgeholt. Erstaunt höre ich, dass „Totok“ und „Bule“ mit dem Auto nicht nach Saparua übersetzen konnten. Das Landungsboot was normalerweise als Fähre dient war voll und es gab keinen Platz mehr für unser schwer beladenes Fahrzeug. So fahren „Boulet“ und „Totok“ weiter nach Leihitu, um dort die Fähre nach Seram zu nehmen

und im Rückweg von Seram dann in Kulur auf Saparua abgesetzt zu werden. Die Beiden sind um 5.00 Uhr morgens aufgebrochen und kommen etwas nach uns so gegen 15.00 Uhr in Paperu an. By the way haben die beiden auf Seram einen Fluss durchquert. Bei dieser Durchquerung sind sie auf tolle Steine gestossen, die sie sofort einpacken und mit sich nehmen. Stolz präsentieren sie am Abend ihre Schätze. Ich staune nicht schlecht, es ist schwarzer Schiefer und einige weitere Sedimentsteine. Ich habe die erdgeschichtliche Story von Seram etwas studiert. Mir war schon klar, dass es auf

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Ich habe Sticktoff- Entzug!

8. August 2006Um 7.00 Uhr entschliesse ich mich einen Tauchgang zu wagen. Die Wellen auf der Aussenseite von Cape- Paperu sind immer noch zu gross. Aber in der Bucht von Saparua sollte es gehen. Die Bay ist etwas sandig, so dass leider die Sicht nicht so berauschend ist, aber was soll’s, ich habe ja schliesslich Stickstoffentzug. In der flachen Seegraswiese bei „Suino“ finde ich diverse „Scherenmesserfische“ einige „grüne Seenadeln“ und viele

„Kegelschnecken“. Etwas weiter, eine schwarze Wolke. Ein riesiger Schwarm „Korallenwelse“, ausgewachsene Tiere. Dann ein weiterer Korallenblock mit drei kleineren „Muränen“, vielen „Riffbarschen“ und einem Schwarm „Glasfischen“. Am nächsten Block finde ich wieder eine „Muräne“, aber mir stockt der Atem, sie ist so gross, ich glaube die grösste Muräne die ich je gesehen habe. Ich kann mich kaum losreissen. Sie ist so gross, und überhaupt nicht scheu, sie lässt mich auf einen Meter heran. Wie immer hae ich die

Seram Steine wie Schiefer geben muss, aber niemand baut ihn ab. Alles was wir nun tun müssen um zu unserem schwarzen Schiefer zu kommen, ist einen Truck mieten, 10 Mann aufladen, mit der Fähre nach Seram fahren und den Schiefer einsammeln.

Landbesichtigung...

6. August 2006Frühmorgens mache ich mich auf, um das Land weiter zu erkunden. Ich will Zeichen finden die auf das Vorhandensein von Frischwasser schliessen lassen. Ich habe etwas Pech und es regnet in Strömen. Nach kurzer Zeit bin ich völlig durchnässt. Einige Stunden später, es hat aufgehört zu regnen, kommen „Pak Steff“ und „Totok“ mit Gefolge. Sie wollen heute die Bungalows einmessen. Es ist nicht so einfach diese in das Kliff einzubetten. Am Schluss stellen wir fest, das wir auf „Tanjung Batu“ für 18 Bungalows Platz haben, etwas mehr als ich geplant habe mit 12. Am Abend ist dann ein Besuch beim Militärchef von Saparua angesagt. Dieser verläuft friedlich und freundlich. Danach lade ich Pak „Seng“ mit Familie zum Essen ein in mein Lieblingswarung in „Saparua“ ein. Es gibt „Ikan bakar“ und schmeckt hervorragend.

Der letzte Tag in Saparua.

7. August 2006„Totok“ und ich haben etwas Zeit um die nächsten Schritte zu diskutieren und dabei auch unser Land weiter zu erforschen. Von „Boule“ erfahren wir, dass er von einem Lkw erfasst und überfahren wurde. Er kann nicht mehr gehen, beide Beine scheinen gebrochen zu sein. Heute Abend erfahren wir mehr, dann wird er zum Röntgen gebracht.Das Motorrad scheint Totalschaden zu haben. Glücklicherweise gibt es einen Verursacher, der für die Folgen verantwortlich ist.

„Totok“ und ich nehmen uns am Nachmittag die Zeit, unsere zukünftigen Arbeitsverträge, die Eliane erarbeitet hat zu studieren und zu diskutieren. Die Arbeitsverträge sind in drei Sprachen abgefasst, in Deutsch, Englisch und Bahasa Indonesia. Es ist eine ziemlich umfangreiche Arbeit die Eliane da gemacht hat. Es waren Recherchen in den weitläufigen Indonesischen Gesetzten nötig und die Konsultation von unzähligen Personen. Aber nun denke ich haben wir Verträge, wohl selten in dieser kompletten Art vorliegen.

Eliane berichtet:„Cyra“ macht heute die Bekanntschaft mit dem Meer. Bis jetzt zeigte sie sich eher wasserscheu, heute aber, es herrscht Eppe, geht sie freiwillig mit. Sie scheint richtig Spass zu haben auf Krebs-Jagd zu gehen. Plötzlich seht sie bis zum Bauch im Wasser, sie realisiert es und springt wie eine „Gämse“ mit hohen Sprüngen auf sicheres Terrain. Von nun an werden wir jeden Abend an die Beach spazieren gehen und ich hoffe sehr, dass „Cyra“ ihre Angst vom Wasser ablegt.

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„Suinobeach“

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Zeit vergessen, aber nun mahnt mich die Uhr zur Umkehr, ich bin weit weg von meinem Einstieg und schon mehr als 60 Minuten unterwegs. Also nichts wie retour nach „Suino“...“Totok“ empfängt mich und meint, dass es eilt, denn wir müssen heute nach Ambon zurückkehren. Die Fähre geht um 13.00 Uhr und wir müssen vorher noch alles dichtmachen, herrichten und das Fahrzeug beladen.Wir haben weiter Mitreisende, so dass sich langsam dass Gepäck staut. Als unser „Kijang“ fertig beladen

ist und alle Personen aufgestiegen sind, geht die Luft vorne rechts aus dem Reifen. Die Jungs erledigen diesen Boxenstop in 10 Minuten und es geht los Richtung „Kulur“. Wie immer in Indonesien, hat die Fähre natürlich Verspätung, zum unserem Glück heute. Anstatt um 13.00 Uhr können wir erst um 15.00 auf die Fähre fahren, aber erst wollen noch etwa 20 Kühe das Schiff verlassen. Wehe es stellt sich jemand oder etwas in den Kühen in den Weg. So gegen 17.00 Uhr sind wir in „Ambon“ und eine Stunde später komme ich im Hotel an. Ich organisiere rasch ein

Flugticket und dann bin ich nur noch müde.

Einmal mehr ist fliegen angesagt.

11. August 2006Man kann schon bald sagen, „Kurt“ fliegt so viel, wie andere Taxi fahren. Es ist für ihn auch nicht mehr aufregend, eher manchmal etwas mühsam.Heute landet er pünktlich um 10.30 Uhr in Denpasar. Natürlich sind seine zwei Frauen, „Cyra“ und ich, pünktlich zur Stelle, um ihn in Empfang zu nehmen.

„Wau ist sie gewachsen!“ So empfängt er „Cyra“, es stimmt ja auch, man kann ihr förmlich zusehen, wie sie von Tag zu Tag wächst, unter Insider, bald misst sie 3 Platten...!Natürlich muss mir „Kurt“ erst mal ausführlich Bericht erstatten, am Besten im Kaffee Dijon, beim „Iced Frizzi Ginger“ und einem feinen Capuccino.Klar auch, dass wir „Kurt“ heute noch zeigen wollen, was „Cyra“ Neues gelernt hat und dass sie sich langsam mit dem Meer anfreundet.Danach inspizieren wir die weiteren

Vorschritte beim Bootsbau. So langsam beginnt „Angin Putih“ wie ein richtiges Schiff auszusehen. Der Schriftenmaler ist da und beginnt seine Buchstaben zu skizzieren. Der Stahlbauer passt die vielen Chromstahlteile an und die Bootsbauer schleifen sich die Hände wund, damit „Angin Putih“ eine spiegelglatte Oberfläche bekommt.Die Elektronik wird zum Einbau vorbereitet, GPS, Echolot, Fischfinder, Kompass, Radio. Die Ausrüstung für das Boot laufen sich ganz schön ins Geld. Dazu kommen nun Ankertrossen, Fender,

S c h w i m m w e s t e n und vieles mehr. Der endgültige Platz für die Süsswasserdusche muss festgelegt werden und die verschiedenen Lampen und Leuchten müssen platziert werden. Es gibt viel zu diskutieren.

Aufschaffen der Arbeiten

14. August 2006Auf „Kurts“ Bürotisch hat sich so Einiges angesammelt, was nun nach „Erledigung“ schreit. Auch habe ich die v e r s c h i e d e n e n

Jobbesch re ibungen für die diversen Abteilungen unseres Ressorts Cape Paperu erarbeitet und das zukünftige Angebot an Tauchkursen mit den dazugehörigen Kursanforderungen. Zusammen besprechen wir ein paar Änderungen und dann geht es weiter an unsere „Übersetzer“. An dieser Stelle unseren herzlichsten Dank an Antonietta Gasperina und an Bernard Bruegger-Dubey. Antonietta übersetz unsere Texte auf der Homepage ins Italienische und Bernard ins Französische. Schön, dass Ihr immer wieder Zeit findet

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„Angin Putih“ kurz vor der Einwasserung

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teuer sie war.„Cyra“ hat auch schon „Freunde“ zum Spielen gefunden; da sind die beiden, schwarzen Dobermänner: „Max“ und „Jack“, ein brauner Dobermann mit Namen: „Mokka“ und „Blacky“ ein Dobermann/ Rotweiler Mischling. Dazu kommen natürlich noch alle anderen Balinesischen Beach- Hunde, welche sie zwar lieber knurrend davon jagt.Es wird auf jeden Fall nie langweilig und wir erleben so manch schönen Sonnenuntergang.

Der Countdown für „Angin Putih“ läuft

21. August 2006Nun verbringt „Kurt“ bald jeden Tag ein paar Stunden in der Werft. Die letzten Feinarbeiten sind im Gange. Heute sind die Männer, welche die Treppe und das Chromstahlgeländer, die Reeling fertigen, hier. Da „Kurt“ und ich schon einige Male das Glück hatten von einem Boot zu tauchen, konnten wir Erfahrungen sammeln und wissen nun ganz genau was wir wie haben wollen. Unter anderem die Treppe, welche es den Tauchern

ermöglicht, nach einem Tauchgang wieder an Bord zu gelangen. Der Trittabstand soll nicht zu gross sein, die Treppe selber mit Holztritten bestückt, welche nicht lackiert sind (Rutschgefahr), lang genug sein und an der Rückseite „gepolstert“, damit sie die Bootswand nicht verkratzt. Es wird eine spezielle Halterung oben an der Leiter angebracht, damit man sich easy daran halten und hochziehen kann. Entscheiden müssen wir auch noch, wo man sie am Besten versorgen kann.

Auch sind spezielle H a l t e r u n g e n auf dem Dach vorgesehen, damit nichts ins Rutschen kommt während der Fahrt.

Wie kommt die „Angin Putih“ nach Saparua?

23. August 2006Lange haben wir uns darüber G e d a n k e n gemacht und v e r s c h i e d e n e Wege diskutiert. Dank „Edi`s“ C o n n e c t i o n s

zu Leuten eines grossen Schiffes einer Perlmutter Farm, haben wir nun die geeignete Lösung...Es wird bestimmt ein sehr interessantes „Abenteuer“ auf „Kurt“ zu kommen.Wenn die „Angin Putih“ ready to go ist, das heisst: alle Testfahrten bestanden sind, wird „Kurt“ vom Hafen in Benoa rund um Bali fahren , nach Pemuteran im Norden Bali`s. Von dort aus wird unser Schiff vom grossen Perlmutter- Farm-Schiff ein Mal quer durch ganz Indonesien nach Maluku gezogen. Dies wird ungefähr 6 Tage dauern, bei „Wasser & Brot“, wie „Kurt“ zu sagen pflegt. Im Westen von der Insel Seram verlässt „Kurt“ das

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uns zu helfen. :-)

„Cyra“ entdeckt das Meer.

15. August 2006So langsam, aber sicher verliert „Cyra“ unsere Rotweilerhündin, ihre Angst vor dem Wasser. Man kann sogar sagen, sie bekommt langsam aber sicher ihre Freude daran. Die Kebse haben es ihr unheimlich angetan. Immer wieder versucht sie einen zu erwischen, aber bis jetzt bleiben die Krebse die Gewinner und können sich

schneller im Sand einbuddeln. Denke aber so in 1-2 Monaten wird sich die Situation ändern und „Cyra“ wird den Trick raus haben.Einzig die hohen Wellen am schwarzen Beach gefallen ihr nicht. Zu stürmisch und zu laut, es wird wohl noch ein bisschen dauern bis sie sich dort wohl fühlt, oder gar ins Wasser geht. Jeden Abend machen wir unseren Beachtour- Spaziergang. Von allen Seiten hören wir immer wieder „Cyras“ Namen. Die Balinesen habe Hunde sehr gerne, sofort kommen sie angelaufen und fragen nach dem Hundenamen, wie alt sie ist, wie gross sie wird und was sie am meisten interessiert: wir

„Angin Putih“ wird gesegnet

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springt nur einer der beiden mächtigen Motoren an. Der Zweite macht keinen laut. „Pak Made“ beginnt mit der Fehlersuche. Gleichzeitig müssen wir aber raus aus der Bucht von Benoa. Diese ist sehr flach, in einer halben Stunde werden wir nicht mehr genügend Wasser unter dem Kiel haben um das offene Wasser zu erreichen. Eine weitere halbe Stunde vergeht, „Pak Made“ findet den Fehler und schon läuft auch die zweite Maschine. Zwei Kabel sind falsch zusammen-gesteckt gewesen. Aber natürlich waren die beiden Kabel so tief einge-baut, dass die Korrektur fast eine halbe Stunde beanspruchte.Bei hohen Wellen und starkem Wind fahren wir Richtung Lembongan. Die Fahrt dauert so gegen 1 Stunden. Die „Angin Putih“ scheint ein angenehmes Schiff zu sein. Weich setzt der scharf geschnittene Bug in die Wellen ein. Dann versuchen wir es mit mehr Speed. 25 Knoten (44km/h) ist eine angenehme Reisegeschwindigkeit. Immer noch ist dass Seeverhalten von „Angin Puih“ perfekt. Leicht reagiert sie auf Lenkmanöver, weich setzt der

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Schiff und fährt mit der „Angin Putih“, mit eigener Kraft, nach Saparua, unserem zukünftigen Hafen. Leider kann ich bei diesem Abenteuer nicht dabei sein, da ich bereits seit längerer Zeit ein Flugticket in die Schweiz habe. Sicher kennt Ihr das auch: alle wichtigen E r e i g n i s s e finden meist nur an einem und demselben Tag im Jahr statt!

Segnung nach Balinesischer Tradition.

28. August 2006Ja, heute ist es soweit, um 10.00 Uhr wird der Priester die „Angin Putih“ segnen. Ganz gespannt sind wir an Ort und Stelle und schauen zu wie der Priester am Boden vor dem Schiffsbug sitzt mit all seinen Gaben, mit einer Glocke läutet und dazu Gebete spricht. Bei ihm eine Frau und ein Mann, in Balinesischer Zeremonie- Kleidung, als „Helfer“. „Toni“ erklärt mir, dass der Priester die guten Geister des Meeres bittet die „Angin Putih“ vor allem Unheil zu bewahren, und sie überall sicher hinkommen zu lassen...Nach einer guten halben Stunde sind die Gebete fertig, und die Arbeiter wieder am Werken. Alles wirkt hektisch, leider wird mit der geplanten Wasserung des Schiffes heute um 13.00 Uhr nichts, da die elektrischen Arbeiten nicht ganz fertig geworden sind. Ganz nach Indonesischer Sitte, „ach ja, da wäre noch“, bekommt „Kurt“ eine kleine Einkaufsliste, was es auf dem Boot noch so alles an „Kleinzeug“ haben muss.

Testfahrt

29. August 2006

„Angin Putih“ das erste mal im Wasser

„Angin Putih“ im Hafen von Benoa

Gegen 12.00 Uhr fahre ich „Kurt“ und „Gianni“ zum Boot bei der Werft. Da der Wasserstand der Flut, gegen 13.00 Uhr Höchstand

hat, ist dann genau der Moment, in dem die „Angin Putih“ ins Wasser gerollt wird. Heute ist die erste Testfahrt. Mit an Bord ist „Pak Toto“, der Mercury Motoren Lieferant, „Pak Toni“, Koordinator des Schiffs-baus, „Pak Nyoman“, Chef Bootsbau, „Pak Made“, Verantwortlicher Elektronik GPS und Funkgerät, „Kurt“, als Kapitän und „Gianni“. Schon tauchen die ersten Probleme auf. Der Tank kann nicht richtig entlüftet werden, das Benzin einfüllen wird damit zum Problem. Es wird nach einer Lösung gesucht. Die Zeit läuft, es geht gegen 13.30 Uhr.Als sie es dann endlich geschafft haben und beginnen die „Angin Putih“ ins Wasser zu ziehen und zu stos-sen hat be-reits die Ebbe ein-ge-setzt, das Was-ser fliesst lang-sam, aber si-cher zu-rück. Und schon hört man das erste häss-liche, kratzende Geräusch...!„Toni“ meint es sei nicht so schlimm, da es „nur“ Mangroven-Wurzeln sind...Ganz sicher wird „Kurt“ bei der nächsten Fahrt die Tauchermaske mitnehmen und es abchecken.Das erste starten der Maschinen erfolgt. Leider

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Bug in die hohen Wellen ein und die Passagiere bleiben trocken. Langsam gewöhnt sich „Kurt“ an das Boot und so schiebt den Gashebel weiter nach vorne. „Angin Putih“ macht einen Satz nach vorne, jetzt kommen Spritzer übers Deck, das Einsetzten in die Wellen wird härter. 30 Knoten (53 km/h). „Kurt“ legt „Angin putih“ in eine scharfe Kurve, sie fliegt über ein We l lendach und setzt wild spritzend in die nächste Welle ein. Alle an Bord sind t r o p f n a s s . Nun spielt es ja keine Rolle mehr, „Kurt“ schiebt den G a s h e b e l ganz nach vorne. Ein weiterer Satz nach vorne, alle müssen sich nun festhalten, den „Angin Putih“ fliegt nun mit 42 Knoten (74km/h) übers Wasser. Das ist eindeutig zuviel für diese Wellen. „Kurt“ drosslt das Tempo wieder. Schon sind wir zurück in Lembongan. Hier vertauen wir „Angin Putih“ an einer Boje. Alle sind ganz aufgeregt. Die Fahrt wird diskutiert. Das ganze Schiff inspiziert. Nach einer Stunde haben wir eine komplette Liste, was an Arbeiten in den nächsten 2 Tagen noch erledigt werden muss. Anschliessend fahren wir zurück nach Benoa. Die Bootsbauer „Nyoman“ und „Toni“ sind ganz glücklich, dass ihr neu gebautes Boot so gut läuft. „Angin Putih“ hat alle Erwartungen erfüllt und es macht riesig Spass mit ihr zu fahren. Dann legen wir im Hafen von Benoa an, wo „Angin putih“ die nächsten 5 Tage bleiben wird.Nun wird erst einmal ein kühles Bier getrunken und auf die erfolgreiche erste Testfahrt angestossen. „Toni“ und sein Team haben eine

sehr gute Arbeit geleistet. Terima kasih banjak! Herzlichen Dank!Nach der erneuten Besprechung der Kleinigkeiten, welche morgen noch repariert werden müssen gehen wir zum Italiener um dieses Ereignis gebührend zu feiern. Es ist ein unbeschrei-bliches,

gutes Gefühl, Bootsbesitzer zu sein!

2. Testfahrt der „Angin Putih“

3. September 2006Die verschie-denen kleinen Verbesserun-gen, Abänderun-gen und Reparaturen sind erledigt. Nun steht der zweite Maschinentest an. Es ist klar, wir verbinden das mit einer Ausfahrt. Eliane wird das erste Mal auch mit dabei sein. Wir treffen uns am Morgen früh, 7.00 Uhr im Hafen von Benoa. Es gibt etwa 10 Meilen vor der Küste von Bali auf dem offenen Meer einen Punkt an dem es sehr viele Delphine haben soll. Es ist die Idee unseres Bootsbauer, Toni, an diesen Punkt zu fahren. Darüber ist Eliane natürlich ganz begeistert. Es herrscht strahlend blauer Himmel als wir im Hafen eintreffen. Die selbe Crew der letzten Testfahrt ist schon dabei das Boot startklar zu machen. Es muss so einiges vor jeder Fahrt

kontrolliert und gecheckt werden:Der Wasserbenzinabscheider muss kontrolliert und gereinigt werden. Der Ölstand beider Maschinen muss gecheckt werden. Der Ladezustand der Batterien muss geprüft werden. Während wir die Route besprechen, werden

die Sitzpolster ausgepack t , die Leinen und Fender g e o r d n e t , das GPS montiert und das Funkgerät in Betrieb g e n o m m e n . Nach einem kurzen Check der letzten Arbeiten am Schiff geht es nun los. Es ist sehr friedlich am Morgen in der Frühe. Eine

kleine Runde an der „Pindito“ und an der „Adelaar“ vorbei, fahren wir durch den Hafen und rasch aufs offene Meer. Wir merken schnell, dass es ziemlich hohe Wellen hat. Aber die Hafenaus-fahrt von Benoa ist so angelegt, dass es in der riesigen Dünung eine flache Stelle gibt, an der man gut raus fahren kann. Wir fahren also gemütlich mit ca. 25 Knoten aus dem Hafen. Sofort nehmen wir Kurs auf unseren imaginären Delphinpoint. Pech für uns, dass die Wellen ganz genau von vorne kommen, der Wind von Steuerbord und die Strömung und die Dünung von Backbord. Das Meer ist ein Hexenkessel. Aber „Angin Putih“ hält sich sehr gut. Nach einer halben Stunde fahrt sind alle an Bord bis auf die Haut nass, da ich „Angin Putih“ auf Kurs halte. Wäre das keine Testfahrt, würde der gefahrene Kurs ganz anders aussehen. Der Zielpunkt würde nicht in gerader Linie anvisiert, sondern der Kurs würde so gelegt, dass „Angin Putih die grossen Wellen schräg

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Delfine vor der Küste Bali‘s

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überfährt. Aber schliesslich wollen wir ja wissen, wie gut das Boot in den Wellen liegt, wie sicher sie ist und auch ob die Konstruktion das aushält was vom Bootsbauer versprochen wurde. Also voll gegen an. Klatschend und spritzend tobt „Angin Putih“ durch das aufgewühlte Meer, ab und zu weht der Wind die aufgesprühte Gischt dann ins Boot. Rasch nähern wir uns unserem Zielpunkt. Leider hat es aber keine Delphine hier. Wir beschliessen zu warten und fahren ca. eine halbe Stunde im Kreis. Toni hat Brötchen mitgebracht und Wasser haben wir auch. Plötzlich ruft Nyoman und Eliane gleichzetig: Dolphins..!Zwei grosse Delphinrücken sind unmittelbar vor unserem Schiff. Wir sehen sie alle, aber sie tauchen leider gleich wieder weg und sind verschwunden.Nun kommen noch zwei andere Schiffe aus dem Hafen. Ein „Thunafischer“ und ein „Cruising Boat“, mit zahlenden Gästen.Der „Thunafischer“ ca. 50 Meter entfernt, hat gerade einen kapitalen Thunfisch an Bord gezogen als die Delphine erscheinen, ein riesiges Rudel keine, Ahnung

wie viele Tiere ziehen zwischen unseren Schiffen hindurch. Wir fahren mit langsamem Tempo, so 7-8 Knoten. Die Delphine begleiten uns. Teilweise sind sie fast zum Anfassen nahe. Eliane ist begeistert und schiesst mit ihrer Kamera auf sie... Die Wellen und

die Gischt verhindern allerdings das Photographieren gründlich. Trotzdem ist es ein grossartiges Erlebnis. Nach etwa 20 Minuten ist der Spuk vorbei, wir b e g e b e n uns auf den R ü c k w e g . Der Wind hat nachgelassen und sofort beruhigt sich auch das Meer. Keine Frage, es war ein grossartiges Erlebnis für alle. Toni erklärt mir, dass es für Nyoman, unseren Bootsbauer, das erste Mal war, dass er Delphine gesehen hat und ebenfalls das erste Mal, dass er mit einem Kundenschiff raus gefahren ist.Als wir im Hafen zurück sind, checken wir erneut das Boot. Alle sind zufrieden mit den Leistungen und begeistert vom Seeverhalten der „Angin Putih“. Der massiv gebaute Rumpf zeigt keinerlei

V e r w i n -dungen in der groben See. Die s t a r k e n M o t o r e n sogen dafür, dass „Angin P u t i h “ in jeder S i t u a t i o n g e n ü g e n R e s e r v e n hat und ein sehr s c h n e l l e s Boot ist. Das

Zubehör ist sinnvoll ausgelesen und erfüllt seine Erwartungen im Bezug auf Sicherheit und Komfort hervor-ragend.Die zweite Testfahrt ist somit ein voller Erfolg und es sind nur noch wenige Arbeiten zu erledigen bis zur dritten und letzten Testfahrt,

die das Schiff dann nach „Per-muteran“ ganz im Nordwesten von Bali überführen soll.„Angin Putih“ soll noch einen

Bodenbelag bekommen und die Selbstlenzung wir noch mit automatischen Rückschlagventilen versehen.

3. Testfahrt der „Angin Putiih“ von „Benoa“ nach „Permuteran“ im Norden von Bali.

5. September 2006Von dort werde ich dann einige Tage später mit ihr im Schlepptau des Frachtschiffes „Sahabat“, nach Ambon Reisen.Für die Fahrt nach „Permuteran“ planen wir 5 Stunden reine Fahrtzeit. Es sind 160 nautische Meilen. Gegen 7.00 Uhr treffen wir uns alle im Hafen von „Benoa“. Toni, Nyoman und der Mechaniker von „Mercury“ (Motoren). Ebenfalls sind Patrick und Christine, seine Freundin an Bord. Ich „spiele“ Kapitän und Gianni ist der Bootsmat. Es herrschen ideale Bedingungen für die Fahrt. Kein Wind, stahlblauer Himmel und im Hafen total flaches Wasser. Rasch ist das Boot vorbereitet und wir gleiten aus dem Hafen. Da das Meer total flach ist fahren wir mit knapp 35 Knoten (knapp 62km/H) und kommen sehr rasch vorwärts. Auch als wir

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„Angin Putih“ im Norden bei „Scuba Seraya

„Angin Putih“

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aufs offene Meer kommen, bleibt zunächst alles flach. Nach nur 2 Stunden kommen wir bei unserem ersten Etappenziel dem Ressort von Patrick „Scuba Seraya“ an. Der Eine oder Andere von Euch wird sich daran erinnern, dass wir da auch schon getaucht haben. Etwas Probleme bereitet uns das Anlegen da. Wir dürfen nicht ankern und die Jungs haben keine Bojen gesetzt. Aber nach einer Weile, organisiert Patrick ein Speedboot das uns von der weiter draussen gelegenen Boje aufpickt. Wir werden mit einem guten Frühstück empfangen und geniessen es sehr. Das Boot ist bis hierher absolut perfekt gelaufen und wir sind zuversichtlich für die nächste Etappe. Nach einer halben Stunde entscheide ich mich, die Fahrt fortzu-setzen. Das Wetter fängt an sich zu ändern, der Wind nimmt zu und die Wellen aus Osten steigen an, so dass ich mir überlege, besser zu fahren, damit wir schnell genug vorwärts kommen. Rasch verabschieden wir uns von unseren Gastgebern und fahren weiter. Tatsächlich haben die Wellen erheblich zugenommen. Wir müssen das Tempo drosseln auf 25-30 Meilen (45 – 52 km/h), dabei werden wir kräftig nass, denn immer wenn „Angin Putih“ spritzend über einen Wellenkamm schiesst, befördert der Wind der nun aus Norden kommt, die Gischt ins Boot. Dem Boot macht das nichts aus, wir aber sind nicht wasserfest. Obwohl wir einen Ausweichkurs fahren, das heisst, nicht gerade auf unser Ziel zu, werden wir so immer wieder nass, denn die Dünung, die Strömung und der Wind kommen nun aus unterschiedlichen Richtungen und so erwischt es uns halt immer wieder. Das GPS System der „Angin Putih“ bringt uns zielgenau zu unserem Treffpunkt in „Permuteran“. Es ist die „Cendana- Pearlfarm“. Die Jungs hier, allen voran ihr Chef, Pak Josef wollen uns helfen „Angin Putih“ nach Maluku zu bringen.

Nach einigen Schwierigkeiten in den hohen Wellen alle Leute von Bord zu bekommen, vertäuen wir „Angin Putih“ an einer Boje, wo sie nun 3 Tage warten muss, bis es weiter geht. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr erwartet uns Ketut, unser „Driver“, welcher uns in etwas mehr als 3 Stunden mit dem Auto wieder zurück nach Hause fährt.Mein Plan wäre eigentlich gewesen vor 18 Uhr wieder in „Sanur“ zu sein, damit ich Eliane noch sehe und sie zum Flughafen bringen könnte... aber leider klappt es trotz allen Anstrengungen nicht. Wir verpassen sie um eine gute halbe Stunde. Sie hat es aber voll im Griff und hat sich ein Taxi genommen. Via Telefon können wir uns gegenseitig noch ausführlich erzählen wie es gelaufen ist. Dann höre ich wie eine Stimme den Flug nach Singapur ausruft. Bordingtime, die lange Reise in die Schweiz kann für sie beginnen.

Nach 8 Monaten wieder in der Schweiz

6. September 2006Die gesamte Flugzeit dauert gute 14 Stunden. Der Service der Crew von Singapur- Airline ist hervorragend. Ich hatte einen Fensterplatz und nette Gesellschaft. Pünktlich gegen 7.00 Uhr landet die Maschine in Zürich- Kloten. Als ich an der Gepäckausgabe ankomme, staune ich nicht schlecht als der zweite Koffer auf dem Laufband bereits meiner war und auch der grosse Karton mit dem „Mitbringsel“ folgt sogleich. Der Zöllner schaut ziemlich neugierig auf den Karton und fragt mich, was denn da drinnen sei und ob ich nichts zu verzollen habe. „Nein“ sage ich ihm lächelnd: „Souvenir“ aus Bali.Und schon werde ich herzlich von Daniela begrüsst. Nun fahren wir erst mal nach Würenlingen, wo ich die nächsten 14 Tage wohnen darf. Ich staune nicht schlecht über die vielen grosse Lastwagen

mit den Anhängern, überhaupt über die „Luxus-Autos“ hier in der Schweiz. Bin es mir schon fast nicht mehr gewohnt. An Baustellen mangelt es auch nicht und ich entdecke den einen oder anderen neuen „Kreisel“. Angekommen in Würenlingen geniese ich erst einmal bei einen feinen Kaffe Latte die Gespräche mit Daniela, später kommt auch Marc, ihr Sohn dazu. Gemeinsam machen wir uns später auf den Weg die „Canon“ Reparatur-Annahmestelle zu suchen. Ich muss das Makro Objektiv von Kurt checken lassen, der Brennwinkel lässt sich nicht mehr einstellen. Später treffe ich mich mit meiner Tochter Sarah, gemeinsam überraschen wir dann meinen Bruder mit Familie. Die staunen nicht schlecht mich zu sehen, vor allem Cindy, welche mich sofort ihrer Geburtstagsparty in ein paar Tagen einlädt.

Gegen 5.00 Uhr bin ich hellwach

7. September 2006Klar, meine innere Uhr hat bereits 11.00 Uhr...Erst mal Kaffee trinken und Zeitung lesen. Gegen 9.30 Uhr bringt mich Marc nach Baden. Neugierig und gespannt schaue ich mich in den verschiedenen Geschäften um. Wintermode ist angesagt. Zu warm für mich. Wau... ist das alles mega teuer hier im Verhältnis zu Indonesien!Später gehe ich zu Carmen um mir mal wieder professionell die Haare färben und schneiden zu lassen. Ich staune nicht schlecht, als ich sehe was sie alles aus meinem ehemaligen Geschäft gemacht hat. Stolz erzählt sie mir was sie in naher Zukunft noch ändern möchte. Auch hat sie ihre erste Lehrtochter, leider ist sie heute nicht da. Kompliment Carmen, ich finde Du machst es super und bist an Deiner Herausforderung gewachsen. Weiter so!Gegen 16.30 Uhr kommt mich Sarah abholen, gemeinsam wollten wir meine Mutter besuchen, aber

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schwups kommt alles wieder einmal anders als geplant, fast schon wie zu Hause in Bali...!

„Angin Putih`s“ grosse Reise in die Molukken.

8. September 2006In der Zwischenzeit habe ich „Angin Putih“ versichern können und besorgte die „Permission“ um das Boot hinter einem Frachter herzuziehen. Ebenfalls eine Bewilligung, dass ich als „Techniker“ auf dem Frachter mitfahren kann.Pünktlich um 7.00 Uhr morgens holt mich Ketut ab, um mich mit meinem Gepäck und allen notwendigen Papieren nach „Permuteran“ zu fahren. Die Fahrt am Morgen früh verläuft rasch und angenehm. Gerade rechtzeitig komme ich in der Pearlfarm an um das Ereignis von absahmenden Austern mitzuerleben. Pak Josef, der Chef der Pearlfarm ist gerade damit beschäftigt mit seinen Leuten die befruchteten Eier der Tiere einzusammeln und diese in die Halterung aufzunehmen. Geduldig erklärt er mir jeden Schritt dieses Prozesses. Für mich als „alter“ Meerwasseraquaraner, natürlich sehr interessant und ebenfalls als an Ökologisch interessierter

Taucher sehr aufschlussreich. Die „Pinisi SAHABAT“ wird nach ihrer Beladung mit lebenden Austern, die „Angin Putih“

ans Schlepptau nehmen. Die „Sahabat“ ist ein sehr schönes Frachtschiff, sie wird mein Zuhause für die nächsten Tage sein. Ich bekomme mein Bett in der Kapitänskajüte zugewiesen,

die gerade in die Brücke integriert ist. Wir benötigen mehr als eine Stunde um „Angin Putih“ an die Trosse zu nehmen. Es ist nicht ganz einfach die langen und sehr schweren Taue zu handhaben und so anzubringen, das „Angin Putih“ nicht beschädigt wird. Mehrmals

müssen wir alle Taue neu organisieren, da ich nicht zufrieden bin mit deren Befestigung. Mal können die Taue am Rumpf von „Angin Putih“ scheuern, mal fehlt die unabhängige Sicherheitsleine zur „Angin Putih“ und dann wieder sind die Taue so verheddert, das keiner mehr weiss, was wo angehängt ist. Schlussendlich kriegen wir die Sache so einigermassen mit vereinten Kräften hin. Es kann los gehen. Die „Sahabat“ beginnt Fahrt aufzunehmen. „Angin Putih“ tanzt wie verrückt an der schweren Trosse hinterher. Erst als die Fahrt 7 Knoten (12 km/h) erreicht, wird „Angin Putih“ etwas ruhiger und hebt den „Bug“ wie es sich gehört etwas aus dem Wasser. Die Höchstgeschwindigkeit der “Sahabat“ beträgt etwa 8,5 Knoten, die Reisegeschwindigkeit etwa 7,5 Knoten.Ich hoffe auf gut Wetter. Es beginnt nun einzudunkeln und ebenfalls beginnt der Wind aufzufrischen. Scheint so als würde es nichts mit dem „guten“ Wetter. In der

Nach stehe ich immer wieder auf um nach „Angin Putih“ zu sehen. Die Wellen sind nun recht hoch ,„Sahabt“ muss schwer arbeiten. „Angin Putih“ ist zeitweise nicht mehr zu sehen. Ich hoffe, dass sie diese Fahrt überlebt, bin mir aber dessen in keiner Weise sicher.

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„Angin Putih“ kommt an die Leine

„Angin Putih“ Abfahrt in Permuteran

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Langsam aber sicher macht sich in mir ein ungutes Gefühl breit.Ich bin heilfroh, als am Morgen nach dieser sehr unruhigen Nacht, „Angin Putih“ immer noch im Schlepptau ist und sie auch noch schwimmt.Es scheint allerdings, wie wenn die Halterung der „Divetanks“ verrutscht wäre.

Am nächsten Morgen, dem 2. Tag auf See

9. September 2006halten wir kurz an. Die „Sahabt“ benötigt einen Wechsel der Ölfilter und dazu muss die grosse „Caterpillar“ Maschine abgestellt werden.Gemeinsam mit dem Kapitän und zwei weiteren Männern der „Sahabat“ ziehen wir „Angin Putih“ heran. Wir wollen sie checken. Es ist nicht ganz einfach, in den Wellen auf „Angin Putih“ überzusetzen. Zweimal falle ich beinahe ins Wasser. G l ü c k l i c h e r-weise hilft mir die Mannschaft. „Angin Putih“ hat die Nacht einigermassen überstanden. Die Abdeckung des Treibstoff-tanks ist offen und die Halterung der Tauchtanks ist zur Seite gekippt. Nachts haben offenbar die Wellen „Angin Putih“ so stark mit Wasser aufgefüllt, dass der Tank in seiner Kammer auf geschwommen ist. Dieser hat seine Abdeckung angehoben und die Tauchtankhalterung abgeworfen. Ich bin froh, dass wir nichts verloren haben. Rasch entfernen wir das Wasser mit der Bilgenpumpe. Aber auch das ist schwierig, denn dafür muss ich das elektrische System

einschalten und diese Schalter sitzen hinter einer Abdeckung, die von der Tankabdeckung nun blockiert wird. Wir entfernen erst den Tauchtankhalter, dann die mehr als 2 Meter lange Tankabdeckung und nun komme ich an die elektrischen Schalter. Die Bilge ist rasch leer, sie enthält nicht viel Wasser. Aber nun stellen wir fest, dass der Tankraum keinen Ablauf in die Bilge hat, dass ist ein Fehler. Das Wasser, es sind wohl nur einige Liter, lässt den Tank weiterhin auf schwimmen. So, die Bilge ist nun leer! Den Tank pressen wir mit unserem Körpergewicht ebenfalls in sein Haus zurück, sodass das überschüssige Wasser nun ebenfalls in die Bilge läuft. Darauf setzten wir die Tankabdeckung wieder ein und ebenfalls die Tauchtankhalterung. Diese verwenden wir nun aber als

Trimmgewicht und verschieben sie von der Mitte des Schiffes ganz ins Heck. Wir hoffen so, dass kein neues Wasser mehr in den Tankraum eindringen kann und dass durch die Gewichtsver-lagerung „Angin Putih“ etwas hecklastiger wird und ebenfalls trockener fährt. Ebenfalls stellen wir die Halterung der Trosse neu ein. Nachdem wir wohlbehalten auf der „Sahabat“ zurück sind, fahren wir weiter. Nun läuft „Angin Putih“ viel besser über die Wellen

und ich vermute auch, das kaum mehr Wasser eindringt. Zusehends beruhigen sich die Wellen und der Wind flaut etwas ab.Zeit zum Lesen. Gegen 3 Uhr nachmittags beginnt der Wind wieder aufzufrischen, die Wellen werden grösser. 4.00 Uhr Nachmittag, die Wellen sind nun höher als in der Nacht vorher. Der Wind ist stark. „Sahabat“ stampft schwer in der aufgewühlten See. Gehen an Bord ist schwierig, da alles von der Gischt mit einer Salzschicht überzogen und damit rutschig ist. Ich habe Angst „Angin Putih“ zu verlieren. Vom Heck der „Sahabat“ aus kann ich sehen, dass die Lenzpumpe der „Angin Putih“ fast pausenlos läuft. Ich befürchte, dass die Batterie nicht lange genug hält und „Angin Putih“ von einer der grossen Wellen die über sie hinwegrollen einfach

nicht mehr nach oben kommt. Auch intensives darüber Nach-denken, wie „Angin Putih“ das Leben zu erleichtern wäre führt zu keinem Resultat. Halten wir an, sind beide Boote der N a t u rg e w a l t , dem tosenden Meer, bei s t r a h l e n d e m Sonnenschein s c h u t z l o s

a u s g e l i e f e r t . Fahren wir

langsamer verschlechtern sich die Fahreigen-schaften von „Angin Putih“ zusehends. Also bleibt nur weiter gerade ausfahren und hoffen, dass die Wellen irgendwann wieder kleiner werden. So ist es nicht einmal möglich an Bord von „Angin Putih“ nach dem Rechten zu sehen. Schweren Herzens gehe ich schlafen als es dunkel wird, ich bin fast sicher, dass „Angin Putih“ die Nacht nicht überstehen wird...

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„Angin Putih“ in unruhigem Wasser

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Mit den ersten Sonnenstrahlen erwache ich

10. September 2006Die „Sahabat“ arbeitet immer noch schwer in der See, ich habe jedoch den Eindruck, dass die Wellen etwas nachgelassen haben. Freudig überrascht sehe ich, dass „Angin Putih“ immer noch hinten dran hängt. Sie tanzt durch die Wellen und die Lenzpumpe läuft immer noch. Sie ist viel stärker als ich dachte. Vielleicht hat es sich ja gelohnt, so auf die Bauqualität zu achten und ihren Rumpf so steif wie möglich zu bauen. Gegen Mittag beruhigen sich die Wellen etwas. Es gibt nichts weiter zu tun als ein Buch zu lesen, was ich auch tue.Langsam nähern wir uns dem Südosten von Sulawesi. Wir haben starke Strömung und diese bremst die „Sahabat“ stark ab. Wir fahren nur noch zwischen 4 – 5 Knoten.Bei Sonnen-untergang gehe ich schlafen. Gegen 21.30 Uhr wache ich auf. Das Schiff bewegt sich wieder heftiger.

Das Schicksal nimmt langsam seinen Lauf...

11. September 2006Um 5.30 Uhr wache ich wieder auf. „Sahabat“ arbeitet stark in den Wellen. Immer wieder laufen Wellen über das ganze Schiff. Die Wellen sind nun höher und länger. Während „Sahabat“ von den grossen Brechern überrollt wird, tanzt „Angin Putih“ nun darüber hinweg.Ich bin mir nun fast sicher, dass sie es schafft, allerdings frage ich mich auch nach den Schäden, die „Angin Putih“ von dieser Tortour davontragen wird. Schiffe gehören

für mich schliesslich aufs Wasser, „Angin Putih“ aber ist grösstenteils im Wasser. Bisher, nicht unter Wasser...Gegen Mittag werden die Wellen noch höher nun haben wir auch sehr starken Wind. Es ist auf „Sahabat“ nicht mehr möglich zu kochen. Gehen ohne sich festzuhalten funktioniert schon eine Weile nicht mehr und das Hauptdeck betreten ist gleichbedeutend mit Duschen. Das Ganze bei strahlendem Sonnenschein und hohem Barometerstand. Der Kapitän meint, dass in einer Woche das Meer hier völlig flach sein wird, aber dass spendet mir wenig Trost. Bei „Angin Putih“ ist die Lenzpumpe ausgefallen, ich weiss nicht, möglicherweise ist die Batterie leer oder sie ist defekt. Auf jeden Fall funktioniert

sie nicht mehr. „Angin Putih“ hat leicht Schlagseite, da dass Wasser nun über die Decks Abläufe entweichen muss. Ich hoffe, dass dies reichen wird.Die Nacht verläuft sehr unruhig da die Wellen bleiben und auch der Wind. Es beginnt zu regnen und ist stockdunkel. Die „Sahabat“ wird nur noch mit dem Radar und dem GPS gesteuert, denn sehen kann man keine 10 Meter weit. Das ist auch gut so. So muss ich

nicht zusehen wie „Angin Putih“ am Seil von den Wellen langsam demontiert wird...

Es endet in einer Katastrophe!

12. September 2006Kapitän „Miguel“ und ich beschliessen heute Morgen, hinter der Insel „Wangiwangi“ in den Windschatten zu kriechen, bevor wir uns auf die „Bandasea“ hinaus wagen. Wir wollen versuchen „Angin Putih“ zu stabilisieren. Bisher war es nicht möglich auf „Angin Putih“ überzusetzen da das Risiko für Schiff und Besatzung zu hoch war. Nun, im Windschatten hinter „Wangiwangi“ müssen wir’s riskieren, denn ich denke, dass „Angin Putih“ den Trip über die „Bandasea“ sonst nicht über-

steht!A l s o n e h m e n wir „Angin P u t i h “ l ä n g s -seits. Die he f t igen S c h i f f s -b e w e -g u n g e n fangen wir mit allen Fendern, d i c k e n S e i l e n und alten A u t o -p n e u s ab. Pak

Miguel und ich setzen

mit etwas Glück über zur „Angin Putih“. Folgendes stellen wir fest: Wasser im Boot, die Teppiche haben die Abflüsse verstopft.Die Bilgenpumpe arbeitet nicht mehr.Der Benzintank schwimmt auf, da die Bilgenpumpe nicht arbeitet.Die Abdeckung des Benzintanks schrammt im Heck einige Stellen aufDie Wellen haben die Lampen auf dem Dach abgerissen...

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Sahabat donnert durch die Wellen

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Wir beginnen das Wasser aus dem Boot zu schöpfen. Daraufhin müssen wir die im Wasser stehenden Batterien ausbauen, um diese auf der „Sahabat“ laden zu können, denn sonst kann ich die Maschinen nicht starten wenn wir in „Maluku“ eintreffen. Nach zwei Stunden intensiver Arbeit haben Pak Miguel und ich mit Hilfe der ganzen Mannschaft die mit viel Tücke und Geschick verhindert, das „Angin Putih“ an der Bordwand der “Sahabat“ zerschellt, das Boot für den Sprung über den Grossen Teich „Bandasea“ klar gemacht. Wir hoffen dass das reicht.Erschöpft steigen wir wieder an Bord der „Sahabat“ und nehmen Kurs auf die „Bandasea“. 212 Meilen oder 31 Stunden. Der Wetterbericht verheisst nichts Gutes.Kaum hinter der Windabdeckung von „Wangiwangi“ hervorgelugt, empfängt uns die „Bandasea“ gebührend. Die Wellen gehen zwischen 3 und 4 Meter hoch. Nun gehen die Matrosen „kotzen“. Die „Sahabat“ gerät arg in Bedrängnis, drohen die riesigen Wellen doch sie auf die Seite zu werfen. Nun bricht endgültig das Chaos aus. Nur mit Mühe gelingt es uns, in dem wild schlingernden Schiff, den schweren Gegenständen wie Schreibtisch oder Sitzbänken auszuweichen, wenn diese auf uns zu fliegen und donnernd in der nächsten Kajütenwand landen. Dort aber nur verharren, bis „Sahabat“ auf die andere Seite geworfen wird und das Mobiliar, wie auch der Feuerlöscher wieder auf die andere Seite zurückfliegt. Kapitän „Miguel“ reagiert rasch, wirft den Autopiloten raus und beginnt jede Welle einzeln auszusteuern. Mit Erfolg, die „Sahabat“ beruhigt sich etwas. Wir machen uns gemeinsam an die Schadensbilanz und versuchen alles wieder an seinen Platz zu bringen. Zurück bleibt der Verlust eines Feuerlöschers, welcher sich von der Wand losgerissen hat und durch die gegenüberliegende Wand direkt in die Bandasea

„gedüst“ ist. Erstaunlicherweise tragen wir von dem Überfall keine Verletzungen davon. Wir können aber nicht mehr Kurs halten. Die Wellen sind nun so, dass wir sie fast aus dem Steuerhaus heraus, was in der 1. Etage liegt, berühren können. Das manuelle steuern des Kapitäns bringt das Schiff heil über die nächsten Stunden, er steuert „Sahabat“ gekonnt durch die Wasserberge. „Angin Putih“ kommt mit der „Bandasea“ besser zurecht, die Wellen haben hier etwas mehr Abstand, so dass „Angin Putih“ mehr oder weniger unbehelligt oben drüber tanzt. Gegen Abend beruhigt sich das Ganze etwas. Die Wellen gehen auf 2 bis 3 Meter zurück und der Autopilot kann wieder genutzt werden. Das Resultat aber ist nun, dass wir mehr als 20 Meilen vom Kurs abgekommen sind. Kaum will ich schlafen gehen, frischt der Wind aus Südosten wieder auf. Sofort sind wieder die alten Wellenberge von bis zu 4 Metern da. Dazu ist es aber nun auch noch stockdunkel. Die gemeinen Attacken der Wellen können nun nicht mehr vorhergesehen werden. Kapitän Miguel steuert wieder von Hand und uns bleibt nur die Möglichkeit vor den Wellen herzulaufen. Ich verabschiede mich innerlich von “Angin Putih“ wir können sie nicht mehr sehen und es scheint unmöglich dieses Inferno aus Wasser und Wind zu überstehen...

Der nächste Morgen kommt bestimmt.

13. September 2006Um 01.30 Uhr es ist dunkel wie in einer Kuh, ich kann keine Sekunde schlafen. In der Koje liegen? Unmöglich, denn beim starken seitlichen Rollen von „Sahabat“ fliegt man einfach raus. Auf einen Stuhl sitzen? Unmöglich, denn beim nächsten in die Welle krachen fliegt man mit dem Stuhl durch die Gegend.

Wir befestigen alles was herumsteht oder liegt mit Leinen. Ganz besonders gemein sind schwere Gegenstände wie z. B. die Batterie von „Angin Putih“ die zum Laden in unserer Kajüte steht. Dieses Ding wirkt, wenn es erst einmal in Fahrt ist wie eine Kanonenkugel, fast noch besser als der Feuerlöscher, der schon ein Loch in das Steuerhaus gerissen hat.So stehen wir balancierend im Steuerhaus und warten bis es Morgen wird. „Sahabat“ läuft immer noch volle Fahrt voraus und nun erfahre ich auch weshalb. „Sahabat“ ist beladen mit lebenden Austern. Diese sind in grossen Tanks im Schiffsbauch untergebracht. Die Tanks sind so konstruiert, dass sie immer vollständig gefüllt sind. Das heisst, frisches Seewasser wird ständig in die Tanks eingepumpt und geht über einen schlau konstruierten Überlauf wieder zurück ins Meer. Reisst dieser Wasserstrom ab, beginnen die Muscheln zu sterben. Die Pumpen sind über die Hauptmaschine gesteuert und werden vom Tempo unterstützt. So muss „Sahabat“ die ganze Zeit, in der die Muscheln im Schiffsbauch sind volle Fahrt machen. Gegen Morgen 05.30 Uhr erwacht der Tag langsam und es wird heller. Das Inferno um uns herum wird sichtbar. Wellen und Wasser unterbrochen von kleinen Fetzen Luft. Freudig stelle ich fest, dass „Angin Putih“ wider aller meiner Erwartungen immer noch im Schlepp ist. „Tapfere Lady!“ Sie liegt zwar erheblich tiefer im Wasser, als am Vorabend, aber sie schwimmt noch! Sie wird es schaffen, leider kann ich ihr dabei nicht helfen. Langsam geht die Sonne auf und die Wellen etwas zurück. Nun sind wir nur noch bei 2-3 Meter Wellenhöhe, aber langsam wird die Sache etwas ermüdend. Kochen geht nicht, Essen landet umgehend auf der Kleidung. Beim angesagten Tempo brauchen wir noch ca. 30 Meilen bis wir in den

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Windschatten der Insel „Buru“ kriechen können. Zwei Inseln oder 75 Meilen weiter, bei der Insel „Kelang“ will ich dann „Sahabat“ verlassen in der Hoffnung, dass wir „Angin Putih“ wieder fahrtauglich kriegen. So kann ich dann auf eigenem „Kiel“, der Westküste von „Seram“ folgend nach „Saparua“ fahren, unserem Zielhafen. Bis dahin dauert es noch eine ganze Weile. Erstmal steht eine weitere sehr unruhige Nacht bevor. Die 30 Meilen die wir wegen des schlechte Wetters zu stark nach Norden vom Kurs abgekommen sind, haben es wirklich in sich. Nun müssen wir um in den Windschatten von „Buru“ zu gelangen gerade gegen die Wellen und den Wind fahren. Das Tempo reduziert sich gewaltig auf 2-3 Meilen die Stunde...

Es kommt noch schlimmer...

14. September 2006Als wir endlich in ruhigeres Wasser gelangen und der Wind sich legt, ist es bereits 4 Uhr morgens. Fast schon

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Sahabat im Windschatten hinter „Buru“

Verloren

habe ich vergessen, wie ruhig und friedlich es ist, wenn das Schiff sich nicht durch Wellen kämpfen muss. Sofort falle ich in einen tiefen Schlaf.Die Verspätung, welche wir haben auf unsere Marschtabelle, hat für mich unangenehme Folgen. Wir

werden erst in der Nacht bei der Insel „Kelang“ eintreffen. So dass wir „Angin Putih“ ohne Tageslicht reisefertig machen müssen. Ebenfalls werde ich meine Fahrt nachts absolvieren. Für mich eine Premiere. Sowohl das Fahrtengebiet wie auch mein Boot des Nachts zu steuern. Es gefällt mir gar nicht. Wenn ich einen windgeschützten Ankerplatz finde, werde ich vor Anker gehen und erst am nächsten Morgen weiterfahren, überlege ich mir. Doch eines nach dem anderen. Wir verlassen den Windschatten der Insel „Buru“ und versuchen die Strasse von „Manipa“ zu

durchqueren. Plötzlich beginnen der starke Wind und die grossen Wellen erneut mit uns zu spielen. Dieses Mal aber in einer neuen tückischen Spielart. Der Wind kommt immer noch aus Südost, die Strömung aus Nordwest.

Da wir nun ziemlich genau Ostkurs fahren, wird das Schiff heftigst nach links und rechts geworfen. Fortbewegen auf dem Schiff ist nun mit aller grösstem Risiko verbunden. Leider erreichen wir auch nicht mehr die gewünschte R e i s e g e s c h w i n d i g k e i t , sodass es immer später und später wird. Mein Umsteige Ort und der Zeitpunkt ist auf keinen Fall mehr zu halten. Wir beschliessen einen neuen Plan. Kapitän Miguel möchte nun in die Strasse von „Kelang“, also zwischen den Inseln „Kelang“ und „Manipa“ einfahren. Er meint, dass es dort ruhiger sein könnte. Es ist stockdunkel als wir uns der Strasse von „Kelang“ nähern. Mondaufgang und damit etwas Licht, wird erst so gegen 11.30 Uhr sein. Schon bei der Einfahrt in die Strasse von „Kelang“ werden die Wellen und der Wind

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noch ruppiger, legen gut noch einmal die Hälfte zu. Da der Kurs den wir fahren nun genau Südost ist, also gegen den Wind, aber mit der Strömung, läuft „Sahabat“ mit 9 Knoten, trotz der hohen Wellen. Auch hier ist es unmöglich auf „Angin Putih“ umzusteigen...! So beschliessen wir in dieser Richtung weiterzufahren und so näher an die Westküste von der Insel „Seram“ heranzukommen. Da der neue Umsteigepunkt noch etwa 2 Fahrstunden entfernt ist und ich wohl eine lange Nacht vor mir habe, kontrolliere ich noch einmal „Angin Putih“ und lege mich dann in die Koje. An Schlaf ist zwar nicht zu denken, da der Wellengang zu hoch ist. Aber dennoch ruhe ich mich etwas aus und bereite mich vor auf das, was da noch kommen mag. Plötzlich „krängt“ „Sahabt“ bedrohlich, zuerst auf die Steuerbordseite und nach einer sehr langen Zeit auf die Backbordseite! Ich werde fast aus der Koje geschleudert. Kaum hat sie sich wieder aufgerichtet, knallt es kurz hintereinander zwei Mal.„Sahabat“ wird heftigst abgebremst. Ihre Masse schiebt sich durch die erste Welle hindurch, in der Zweiten bleibt sie dann stecken. Nur langsam schüttelt sie das übergekommene Wasser wieder ab. Der Kapitän rennt sofort zum Heck um nach „Angin Putih“ zu sehen. Ich springe auch aus meiner Koje und folge ihm. Als ich zum Heck von „Sahabat“ komme, ist „Angin Putih“ verschwunden...! Sofort greife ich nach der Schlepptrosse, während Kapitän Miguel eine Lampe bereit macht. Eigenartig, die Schlepptrosse verschwindet im Wasser etwa einen Meter hinter der „Sahabat“. Sie zeigt steil nach unten und ist steiff durchgesetzt. Mich ergreift eine schaurige Ahnung. Wir haben „Angin Putih“ nicht wie zuerst vermutet verloren und sie treibt nun irgendwo, sondern sie hängt immer noch am Ende der Leine. Da diese aber straff nach unten zeigt, heisst das wohl das „Angin

Putih“ gesunken ist. Ich weise Kapitän Miguel an, die Fahrt der „Sahabat“ zu stoppen. Langsam halten wir an, doch es passiert nicht viel, ich trete etwas zurück, denn nun spüre ich, je langsamer wir fahren, desto loser wird die Schlepptrosse. Einige Sekunden später, durchstösst „Angin Putih“ die Wasseroberfläche und bleibt etwa 30 Meter von uns entfernt auf dem Dach in den tosenden Wellen liegen. Unter diesen Umständen können wir für „Angin Putih“ nichts mehr tun im Moment. Wir müssen erst näher an Land fahren und hoffen, dass sich die Wellen etwas beruhigen. Fahren funktioniert auch nicht, sobald wir

Fahrt aufnehmen, beginnt „Angin Putih“ wieder zu tauchen. Also es gibt nur 2 Möglichkeiten. Entweder wir drehen „Angin Putih“ hier und jetzt, oder wir kappen die Leine. Gemeinsam mit dem Kapitän und der Mannschaft beschliessen wir den Versuch zu unternehmen die „Lady“ wieder in ihre alte Schwimmposition zu bringen.Miguel dreht die „Sahabat“ so in den Wind, dass dahinter etwas Windschatten entsteht.„Angin Putih“ ziehen wir nun näher an die „Sahabat“ heran. Es hilft nichts, einige Männer müssen ins Wasser und versuchen, Leinen auf der uns abgewandten Seite am

Trauriges abschleppen

Dachholm von „Angin Putih“ zu befestigen. Ein halsbrecherischer Job, Nachts auf offener See, bei 3 Meter hohen Wellen, um ein wild um sich schlagendes Speedboat zu tauchen und zu versuchen Leinen zu vertäuen. Erstaunlich, die Jungs schaffen es, kommen auch unbeschadet wieder zurück an Bord. Die Übung dauert etwa eine Stunde, immer wieder müssen wir die „Sahabat“ in den Wind drehen. Mittlerweile liegt die „Angin Putih“ auf der Seite dicht an der Bordwand der „Sahabat“. Einige Male dreht sich die „Sahabat“ aus dem Wind, jedes Mal gefolgt von hässlichen Geräuschen von splitterndem Polyester und Holz.

Es ist jetzt schon klar, dass „Angin Putih“ schwerste Schäden von diesem Abenteuer davontragen wird. Endlich sind die Leinen angebracht. Mit einem Flaschenzug versuchen wir nun das Schiff zu drehen... Es funktioniert nicht! Als Quittung - ein weiteres hässliches Splittergeräusch und nun klafft ein ca. 1 Meter langer Riss im Schiffsboden von „Angin Putih“. Wir müssen eine neue Idee finden und zwar schnell.Der Chefmaschinist kommt auf die Idee, die Leinen über das Kajütendach der „Sahabat“ zu spannen. Rasch verlängern wir alle Trossen. Alle arbeiten

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fieberhaft, wollen „Angin Putih“ dem Meer wieder entreissen. Als wir die Leinen erneut spannen mit der Seilwinde, richtet sich „Angin Putih“ etwas mehr auf. Sie kracht aber auch einige Male mehr, heftig in den Rumpf der „Sahabat“. Es gelingt uns nicht, „Angin Putih“ aufzurichten. Es ist nun etwa 2 Uhr morgens. Es bleibt noch ein letzter Versuch, wenn wir „Angin Putih“ mit den Leinen etwas mehr als die Hälfte aus dem Wasser heben können, und wir dann mit der „Sahabat“ beginnen vorwärts zu fahren, könnte der entstehende Wasserdruck reichen, „Angin Putih“ entweder bersten zu lassen, oder sie aufzurichten. Gesagt getan, eine Stunde später richtet sich „Angin Putih“ langsam wieder auf. Zwei Mann springen sofort auf „Angin Putih“ hinüber und beginnen diese auszuschöpfen. Gegen 4 Uhr morgens, schwimmt „Angin Putih“ trotz der vermuteten starken Beschädigung wieder. Kapitän Miguel beschliesst, mich bis nach „Ambon“ zu bringen. Da jetzt nicht mehr daran zu denken ist, mit „Angin Putih“ auf eigenem Kiel zu fahren. Sie liegt zwar tief im Wasser, aber trotzdem beginnen wir langsam Richtung Ambon loszufahren. Es ist nicht möglich, eine Schadensbilanz zu erstellen, da zwar nun der Mond leuchtet, trotzdem ist immer noch nicht viel zu sehen. Aber als „Angin Putih“ nach einer halben Stunde immer noch schwimmt beschliesse ich, Eliane per SMS diese Schreckensnachricht mitzuteilen, bevor ich dann erschöpft einschlafe.

Familie, Freunde und Bekannte besuchen...

14. September 2006Seht dieses Mal auf dem Plan meiner Schweizer „Ferien“. Richtig, dass ich ja niemanden vergesse, habe ich mir einen Plan gemacht, und hoffe niemanden vergessen zu haben. Es ist mir aber jetzt schon klar, dass auch

dieses Mal meine Zeit hier nicht ausreichen wird, alle zu besuchen. Ich entschuldige mich jetzt schon sehr dafür, glaubt mir ich gebe mir wirklich Mühe! Es gibt so Vieles, was ich gerne machen will, angefangen bei einem feinen Servelats vom Grill mit frischem, knusprigen Brot, bis zum köstlichen Essen bei meinen Freunden Yvette & Ingo Solderer im Schartenfels... Kuchen essen in Waldshut bis zum „Caramelita“ im Mövenpick. Auch nicht zu vergessen „scharfes Tartar“ im Höthal. Natürlich haben Daniela & Michi auch ein bisschen Kultur für mich bereit. Wir besuchen die Stiftungsbibliothek in St. Gallen, welche sehr interessant ist mit einem wahren Schatz an wertvollen Büchern aus dem frühen Mittelalter umgeben von einem protzigen, wunderschönen Barocksaal. Weiter geht’s nach Appenzell, ins Toggenburg und über den Ricken zurück in den Aargau nach Würenlingen.Ich geniese es sehr, dass Sarah Zeit findet und mich herumchauffieren kann. Hat auch sein Gutes, so können wir viel Zeit miteinander verbringen und „typische“ Mutter- Tochter- Gespräche führen. Wie immer hat sie so Einiges für mich auf Lager...! Ich geniesse es sehr.Wieder mal liege ich im Bett und kann keinen Schlaf finden. Gerade kommt ein SMS von Kurt. Oh Gott, Schrecklich, in kurzen, knappen Worten teilt er mir die Hiobsbotschaft der „Angin Putih“ mit. Ich versuche ihn telefonisch zu erreichen, bekomme aber keine Verbindung. So bleien mir nur meine Gedanken. Gott sei Dank ist ihm und der Mannschaft nichts passiert, bis jetzt noch nicht, leider sind sie noch nicht in Ambon.

Endlich erreichen wir die Insel Ambon.

15. September 2006Als ich gegen 5.30 Uhr wieder erwache haben die Schiffsbewegungen merklich

nachgelassen, die wilde „Bandasea“ hat sich beruhigt, der Wind ist abgeflaut. „Angin Putih“ schwimmt immer noch an der verkürzten Schlepptrosse hinter uns her. Nun, bei Tageslicht kann ich sehen, dass sie doch ganz ordentlich zerzaust ist. Ebenfalls ist nun zu sehen, dass alle Sitzpolster, alle Schrankdeckel und alles was nicht niet- und nagelfest war, nicht mehr an Bord der „Angin Putih“ ist. Alles verloren, beginnend bei den Tauchflaschen über den kompletten Inhalt der verschiedenen Shapes mit Schwimmwesten, Ersatzteilen etc. etc. ist nun alles bei Neptun. Ebenfalls ist nun gut zu sehen, dass das Dach gebrochen ist und der gesamte Chromstahl verbogen und zum Teil aus dem Rumpf herausgerissen ist. Sie sieht mächtig ramponiert aus. So gegen 10.00 Uhr kommen wir langsam in Richtung „Tulehu“. Dort erwartet uns schon Totok mit einem Speedboat, um „Angin Putih“ ans Ufer zu bringen, denn aus eigener Kraft schafft sie das nicht mehr. Wir finden einen sicheren und geschützten Platz.Nun ist es wichtig, so schnell wie möglich die beiden Motoren, die ja im Salzwasser gelegen haben zu konservieren, dass wenigstens da der Schaden ihm Rahmen bleibt. Totok benötigt den Rest des Tages, alles für die Operation „Motoren“ zu organisieren. Ich muss erst einmal ins Hotel, duschen und dann verschen eine Runde zu schlafen.

Schadensbegrenzung

16. September 2006Tagesordnung heute: Als Erstes Motoren zerlegen und reinigen. Um 6.00 Uhr stehe ich bei Totok auf der Matte. Werkzeug, geladene Batterien, Benzin etc. etc. einsammeln und dann so rasch als möglich ab nach „Tulehu“ zur „Angin Putih“.Zuerst müssen wir das Boot mal vom Salz befreien, denn wo man hinfasst, alles ist salzig und damit

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Das Boot ist voll Wasser 40 Mann müssen ziehen

glitschig und rutschig. Gar nicht so einfach. Natürlich gibt es am „Pantai“ (Strand) kein fliessendes Wasser. Mit Eimern vom nächsten Dorfbrunnen scheint mir etwas mühsam. Nach etwa 2 Stunden hat dann Totok das Wasser und einen sehr langen Schlauch organisiert.Ebenfalls kommen nun zwei Mechaniker. Sie beginnen mit der rechten Maschine. Schon wie ich deren Werkzeuge sehe, überkommt mich ein nicht so tolles Gefühl. So ca. 2 Stunden später, habe ich meine Maschine zerlegt. Die beiden Mechaniker sind an „ihrem“ Motor auch schon bis zur V e r g a s e r b a t t e r i e vorgedrungen. Haben dazu noch 2 Schrauben abgebrochen. Ich gebe Ihnen den Lohn und mache die Maschine selber fertig. Bis zum Abend, sind beide Motoren überholt. Müde aber zufrieden, dass die Motoren im Salzwasser keinen grösseren Schaden genommen haben, gehe ich für heute schlafen. Morgen wollen wir „Angin Putih“ aus dem Wasser nehmen um den Schaden am Rumpf genauer zu betrachten. Also schneller ausgeschlafen so wird es früher morgen und ich erfahre endlich die Wahrheit über den Zustand von „Angin Putih“.

„Angin Putih“ unser erstes Schiff...

17. September 2006So heute gilt es zum rechten Zeitpunkt das Richtige zu tun. Wir benötigen den Maximalstand der Flut um „Angin Putih“ aus dem Wasser zu nehmen, 50 Meter Leine, 4 runde Holzstücke, auf denen wir „Angin Putih“ aufs Trockene ziehen, und nicht zu

vergessen „Manpower: etwa 40 Männer.Alles natürlich kein Problem... aber es ist dann doch nicht so einfach, dass alle gleichzeitig das Richtige tun. „Angin Putih“ muss in der Waagrechten gehalten werden, erst dann kann gezogen werden. Das Seil darf natürlich nicht am Bugbeschlag befestigt werden, denn 40 Mann würden diesen

aus dem Rumpf herausreissen. Insbesondere jetzt wo ich denke, dass „Angin Putih“ etwa 2-3 Tonnen schwerer ist, durch das eingedrungene Wasser. Das Seil muss also rund ums Boot geschlungen werden und dann mit kleinen Stricken gegen das Verrutschen gesichert werden. Erst dann kann massive „Gewalt“ angewendet werden.Nach ca. 2 Stunden steht „Angin Putih“ auf dem Trockenen. Es verschlägt mir fast den Atem. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schwer beschädigt ist. Es grenzt an ein Wunder, oder es ist der weisen Voraussicht ihres Erbauers zu verdanken, das sie nicht gesunken ist.Auf der Backbordseite klafft ein ca. 3 Meter langes Loch von gut 10

cm Breite. Je hälftig im Boden und in der Seitenwand, aber natürlich immer unter der Wasserlinie. Auf der Steuerbordseite ist es nicht ganz so schlimm, aber immerhin das selbe Schadensbild auf 3 Stücke verteilt, von 15 – 50 cm. In der Mitte des Rumpfes klafft ein ca. 1 Meter Riss von ca. 2 cm Breite. Auf der Innenseite des Rumpfes ist auf Steuerbord die Innenwand auf die ganze Länge

abgerissen. Die Verbindung zwischen Rumpf und Innenschale, ist auf der Aussenseite ca. auf 50 Zentimeter total aufgerissen und auf ca. 3 Meter zieht sich ein feiner aber durchgehender Riss. Das Dach ist auf beiden Seiten abgerissen und die Dachstützen zeigen Risse in allen Varianten. Die Chromstahlteile sind zerschlagen und an diversen Stellen aus dem Rumpf gerissen, mit der unterlegten Chromstahlplatte. Ich habe das Heulen in den Augen und weiss nun, dass „Angin Putih“ unreparierbar ist...!Nun heisst es mich beruhigen, klare Gedanken fassen und sehen wie weiter. Später Fotos machen, um sie an die Versicherung weiter zu leiten. Es zerreisst mir fast das Herz, habe viel Herzblut in

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„Angin Putih“ gelegt und konnte ihr nur wenig helfen. Beschliesse in 2 Tagen nach Bali zu fliegen um gemeinsam mit Eliane weiter zu planen.

Die Zeit rast...

18. September 2006Das Wochenende durfte ich bei Steffi in Lachen verbringen. Sie hat mich nach Strich und Faden

verwöhnt, ich habe es ja so genossen, danke vielmals!Heute bin ich unterwegs nach Bern ins Coiffeurhaus. Ich freue mich sehr Kuno, Margrit, Rolf, Hermann, Uschi und das ganze Team von Coiffeur Suisse zu treffen. Ist nun doch schon über 1 ½ Jahren her seit ich das letzte Mal hier war. Danke Euch für den herzlichen Empfang, die Gespräche und das feine Essen. Kuno die „Käppis“ und Messer sind echt der Hit hier, alle fühlen sich geehrt...und tragen sie stolz auf sich...Zurück im Aargau sehen noch einige Besuche an. Ich bin froh zu sehen, dass alle meine Freunde und Bekannten guter Gesundheit sind und sich mit dem ganz normalen Alltagsstress abmühen. Es hat sich nicht viel verändert,

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Nun ist klar Angin Putih ist nicht zu reparieren

ausser dass einige sich „Trauten“, zu heiraten....und andere glücklich geschieden wurden. Allen wünsche ich viel Glück und Sonnenschein im Herzen.

Mein letzter Ferientag in der Schweiz.

19. September 2006Wie ich mir schon gedacht habe, konnte ich einige von Euch nicht

besuchen, I`m so sorry! Ihr werdet auf meiner Liste das nächste Mal ganz oben stehen, versprochen! Bitte nicht böse sein. Herzlichen Dank an meine Gastgeber Hannelore & Manfred oder Daniela & Michi...?Den heutigen Tag beschliessen wir schon fast gewohnheitsmässig bei exzellentem Speis und Trank im Sternen. Ich kann Euch jetzt schon androhen wir, ich, komme gerne wieder!Danke allen für die Einladungen, den lässigen Gespräche und dass Ihr Zeit gehabt habt für mich. Es hat mir so gut getan. So schön meine neue Heimat Indonesien auch ist, der einzige „Nachteil“ hier ist für mich, dass „Ihr“ in der Schweiz seit und somit weit weg. Danke, dass Ihr mit mir in Mail-

Kontakt bleibt und mir die Zeit bis zu meinem nächsten Schweizer- Aufenthalt helft zu verkürzen. Ich freue mich jetzt schon sehr den Einen oder Anderen als Gast in unserem Ferien- Paradies „CapePaperu“ begrüssen und zu verwöhnen zu dürfen.

Pünktliche Landung in Denpasar/ Bali.

21. September 2006Der Flug ist ganz angenehm. Ich habe meinen gewünschten F e n s t e r p l a t z bekommen und der mittlere Platz in der 3er Reihe blieb frei. Es gesellt sich ein netter „junger“ Australier dazu, und wir führen interessante Gespräche. Ich kann sogar ohne Schlaftablette etwas über 5 Stunden schlafen... Der Aufenthalt in Singapur von 2 Stunden ist gerade richtig. Ich kann mir die Beine vertreten und einen

feinen Kaffee geniessen, schon geht`s weiter und schwups lande ich in Bali. Dort erwartet mich Kurt mit Cyra. Mann, oh Mann, ist sie gewachsen. Sie wird ein richtiger „Rotweiler“, sie hat an Muskeln zugelegt und ist ca. 5 cm grösser. Die Freude ist riesig und die Begrüssung dementsprechend stürmisch. Erst macht sie ungläubige Augen und dann überfiel sie mich, nein, nein, gar nicht schlimm! Eine solche Freude können einfach nur Tiere zeigen. Kurt muss ein bisschen warten und dann darf er mich auch begrüssen :-)Nun geht`s erst mal ins Dijon (Kaffee), wo Kurt mir dann ausführlich die ganze tragische Geschichte der „Angin Putih“ erzählt. Immer wieder läuft es mir kalt den Rücken runter und ich kann nur sagen, Gott sei Dank ist

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ihm und der Mannschaft nichts passiert.

Einmal mehr stellt sich die Frage: Wie weiter?

23. September 2006Fotos und der Bericht der Tragödie sind bei der Versicherung eingereicht. Nun heisst es abwarten. In der Zwischenzeit gilt es abzuklären, welche Möglichkeiten bestehen, um schnell wieder an ein Boot zu kommen. Es ist unumgänglich, ohne eigenes Boot wird es schwierig die Transporte der verschiedensten Dinge von Ambon nach Saparua zu gewährleisten. Auch wollen wir die ersten Tauchplätze damit anfahren und erkunden. Wir haben 3 Möglichkeiten: ein neues Boot bei Toni und seinen Leuten hier in Bali bauen zu lassen oder eine gutes „Gebrauchtes“ zu kaufen und sie für unsere Bedürfnisse zurecht machen lassen oder ein neues Holzschiff in Saparua oder Ambon bauen zu lassen. Wie immer hat alles seine Vor -und Nachteile.Lassen wir ein Neues hier bauen, dauert es mindestens bis zu 3 Monaten und das Transportproblem nach Saparua! Holzboote müssen wir so oder so haben für den Tauchbetrieb, aber als Speedboot sind sie einfach nicht gut geeignet, da sie zu schwer sind und man höchstens 8-10 Knoten schnell fahren kann.Was es an Okasionen hat wissen wir noch nicht genau.

Unser Überseegepäck...

25. September 2006....steht nun schon gute zwei Monate in Surabaya.Kurt hat sich entschieden selber nach Surabaya zu fliegen um es endlich auslösen zu können. Bisher sind alle Bemühungen Seitens unseres, damit beauftragten Agenten fehlgeschlagen. Immer wieder fehlt ein Papier oder sonst etwas. Die legen uns so viele

Steine in den Weg, dass es nun unumgänglich geworden ist, dort selber vorzusprechen. Gegen 10 Uhr hat Kurt den Termin mit dem Agenten, wieder fehlt ein Original Beleg, welchen wir aber auch nicht haben. Einige Telefonanrufe führen dann aber zum Erfolg. Beim Mittagessen lernt Kurt den Inhaber der Agentur kennen. Einen Chinesen, es stellt sich als ein sehr interessanter Kontakt heraus, den wir in der Zukunft sicher noch gut gebrauchen können. Einmal mehr zeigt sich, dass es einfach wichtig ist, gewisse Dinge selber zu erledigen. Nun ist das Gepäck auf dem Weg nach Amon und Saparua.

Giannis Entscheidung

27. September 2006Es sind nun gut 8 Monate vergangen, seit Gianni die Schweiz verlassen hat. Er ist in der Absicht gekommen uns beim Aufbau unseres Ressorts „Cape- Paperu“ zu helfen und dann als Tauchlehrer bei uns zu arbeiten. Wie es im Leben halt so geht, kommt es manchmal anders, als man plant. Wir haben viel erlebt zusammen in dieser Zeit, Erfreuliches, Unangenehmes und auch Trauriges. Das Zusammenleben dreier Personen in einem Haushalt ist nicht immer leicht und kann zu Spannungen führen. Wir sind zusammen gesessen und haben darüber diskutiert um dem Problem auf den Grund zu gehen. Glücklich darüber, alle Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft zu haben, entscheidet sich Gianni wieder zurück in die Schweiz zu gehen und dort einen Neustart zu wagen. Dem stehen Kurt und ich natürlich nicht im Wege. Gianni wir wünsche Dir von Herzen alles Gute und freuen uns Dich auch weiterhin als Freund zu haben.

Eine Idee ist gefragt.

28. September 2006Wir sind der Meinung, der Name „Travellog“ entspricht wohl nicht mehr den Tatsachen. „Travel“ ist für Kurt und mich in diesem Sinne wohl schon länger vorbei. Mit der Insel Saparua in den Molukken sind wir fündig geworden. Gerne wollen wir Euch aber weiterhin unsere Erlebnisse schildern mit Bericht und Fotos. Wir brauchen einen neuen Namen fürs „Travellog“.Wer hat eine gute Idee und kann uns weiterhelfen?

Langsam, aber sicher läuft unsere Zeit hier in Bali ab.

30. September 2006Man braucht Kurt auf der Baustelle in Saparua und Kurt braucht mich in seiner Nähe. Also entscheiden wir uns, die Zelte in Sanur- Bali abzubrechen und nach Saparua zu zügeln. Dazu brachen wir so etwas wie eine „Zügelfirma“. Es scheint heute unser Glückstag zu sein. In Denpasar werden wir schnell fündig bei einem Transportunternehmen. „Jeany“, eine sehr freundliche Chinesin empfängt uns in ihrem Büro und gibt uns kompetente Antworten auf unsere Fragen. Erst mal meint sie, müssen sie bei uns zu Hause nachsehen, was es alles zu transportieren gibt und dann kann sie uns Genaueres sagen und es steht dem Umzug nichts mehr im Wege. Das Datum wird Ende Oktober sein.Nun müssen wir noch eine Lösung finden, wie wir am sichersten und Schnellsten, Cyra nach Saparua transportieren können...

Der Zügeltermin wird auf Ende Oktober 06 festgelegt.

3. Oktober 2006Dies ist ja schon in 4 Wochen.Nun bleibt noch das Problem mit dem Transport von Cyra, da müssen wir noch genauer wissen, welche Papiere wirklich notwendig sind. So richtig „Indonesisch“

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hören wir jeden Tag etwas anderes. Sicher ist mal dass sie via Cargo in einer Hundebox reisen wird.

Für das Flugzeug haben wir uns entschieden, da es für sie das Einfachste, vor allem Schnellste und Sicherste ist. Obwohl einfach ist leicht untertrieben.Sie hat so richtig Angst vor der Box, ich werde versuchen sie jeden Tag spielerisch hinein zu locken.... wie soll ich ihr erklären, was da auf sie zu kommt.... Sie tut mir jetzt schon leid. Wir hoffen, dass alles gut gehen wird.Wir werden versuchen mit der gleichen Maschine, wie Cyra zu fliegen, damit wir sie dann am Flughafen in Ambon „schnell“ abholen können. Mir graut jetzt schon davor, was die Behörden alles für Überraschungen für uns bereit haben, um sie auszulösen...!Dann kommt für sie noch die Krönung, ihre erste Schiffsfahrt...!

Neue Reise nach Ambon

6. Oktober 2006Dieses Mal plane ich alles zu tun, dass wir endlich mit dem Bau

der ersten Gebäude beginnen können.Wir benötigen dafür aber noch

einige Dinge, die ich erst mit Totok organisieren muss. Fürs Erste benötigen wir Wassertanks...

Rasch sind Wassertanks gefunden.

7. Oktober 2006Ideal sind welche mit 2200 Liter. Aber oh, weh diese haben keine Flügel. Es ist also nicht das Problem, die Tanks zu kaufen, sondern diese nach Saparua zu bringen. Auch das ist nicht wirklich ein Problem, sofern wir nicht über Geld

reden, sondern einfach bezahlen. Was soll ich

sagen, der erste will die Tanks mit dem Landungsboot liefern, Kosten 22‘000‘000.- Rund das Doppelte von dem, was die Tanks kosten. Ich stoppe Totok brüsk. So geht es nicht, es ist zwar easy, die erstbeste Offerte zu nehmen, aber leider nicht in meinem Interesse. Wir starten das Abenteuer: eine Transportmöglichkeit zu finden.

Fledermausfisch (Walo 1)

Seegurke frisst Seescheide (Walo1)

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Ebenfalls benötigen wir einen Betonmischer. Der Tag vergeht mal wieder viel zu schnell, auch kommt endlich mein Motorrad aus der Reparatur zurück. Seit dem Unfall von Bulle war es weg. Ich werde total wütend als ich mein Motorrad sehe. Die Räder laufen nicht mehr in derselben Spur, der Tank ist zerbeult, die Bremsscheibe vorne krumm, das gesamte Outfit ist zerkratzt. Nette Überraschung, ich mache mich nun schon das zweite Mal unbeliebt heute. Meine Angestellten können meine Sachen nutzen, aber sie haben ebenfalls die Verantwortung zu tragen, wenn diese Sachen zerstört werden oder verloren gehen. Ich beschliesse den Tag mit Frust und Bier in der Hotelbar und gehe dann früh schlafen.

Reise nach Saparua mit Hindernissen...

8. Oktober 2006Heute will ich alles was sich hier in Ambon an Dingen angesammelt hat und ich bei Totok untergestellt habe zusammensammeln, inklu-sive der neuen Sitzmöbel fürs Wohnzimmer in Paperu. Morgen in der Frühe möchte ich mit der Fähre nach Saparua fahren.Also ich gehe mit Totok

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schmeckt es ausgezeichnet und ich warte entspannt auf die Fähre. Es ist für die Verhältnisse hier ein riesiges Schiff. Aber der Kapitän hat noch so seine Mühe damit. Er benötigt für das Anlegemanöver mindestens 1 Stunde und scheint nicht sehr glücklich darüber zu sein, denn dabei zerbeult er sein Schiff ganz schön als der Wind es auf die Hafenmole treibt, wo es

krachend stehen bleibt. Auch das Geräusch beim Retour wegfahren tönt, ehrlich gesagt, nicht so toll.Aber letztendlich lande ich doch noch auf der Fähre. Nach der Überfahrt nach Kulur, stehen etwa 12 km Auffahrt vor mir, die Strasse ist jedes Mal wenn ich sie benutze etwas schlechter, so dass wir nun fast ein Fahrzeug mit Allradantrieb benötigen. 2 Stunden für die 12 Km... spricht für sich! Nun haben wir sogar Sitzpolster im Haus, der Empfangsraum wird dann auch rege genutzt und es ist an uns die neugierigen Villager’s aus dem Haus auf die Terrasse zu verbannen.

Steinproduktion

11. Oktober 2006Heute ist grosser Einstellungstag für neue Arbeiter. Um Häuser zu bauen,

zusammen ans Werk, den ganzen Tag verschiedene „Sachen“ einzusammeln. Am Abend, der Wagen ist nun randvoll, bekomme ich dann so beiläufig mit, dass morgen gar keine Fähre fährt. Die alte Fähre ist zusammengebrochen und nun gibt es eine neue. Aber diese verkehrt nur noch 3 Mal in der Woche und nicht 5 Mal. Im Klartext also: die Arbeit ist getan und ich erfahre w iede re in -mal, dass es nutzlos war, denn morgen gibt es keine Fähre. Nun habe ich das P r o b l e m , einen ganzen Tag lang gearbeitet zu haben und am Abend mehr Arbeit vor mir zu haben, als am Morgen. Ich kann den b e l a d e n e n Wagen nicht in Ambon stehen lassen, denn der Inhalt würde sicht hier selbstständig machen über Nacht. Also bleibt mir nicht anderes übrig, das Tagwerk von vorne zu beginnen und alles wieder auszladen und unterstellen an zig Orten unterzustellen, nur um Morgen wieder von vorne zu beginnen....Schon wieder endet ein Tag mit „Frust“.

Heute wird ein guter Tag...

10. Oktober 2006...ja, denn heute fährt die Fähre. Um 5.00 Uhr aufstehen, um 6 Uhr die letzten Dinge bei Totok einladen, um 7.00 Uhr in Tulehu am Hafen sein, das Ticket kaufen, denn später ist die Fähre voll. Nun gönne ich mir in der einen Hafenkneipe eine deftige Portion Reis und Fisch mit sehr scharfer Sauce, obwohl noch früh morgens

speziell Bungalows die eine Aircondition haben, benötigen wir Steine, Natursteine und Zementsteine. Der Kauf der Steine in Saparua ist zu teuer, zudem ist deren Qualität sehr schlecht, wir beschliessen diese produzieren selber zu produzieren. Unter dem Motto, man nehme: Sand, Zement, Wasser, Holz für die Formen, einen Betonmischer und 10

Arbeiter, welche diese Arbeit für ca. 2 Monate a u s f ü h r e n können. Es braucht eine riesige Anzahl an Steinen...

Lets do it!

12. Oktober 2006Heute wird das Areal für die Steinproduk-tion und der Platz für das Generatoren- und Kompres-s o r e n h a u s g e r o d e t .

Später kommt der Lastwagen mit den Wassertanks und dem Betonmischer. Nicht ganz einfach, die sperrige Maschine vom Lastwagen runterzukriegen. Blitzartig müssen Leute, etwa 10, organisiert werden und ich bin am Ende froh, dass kein Unfall passiert und die Maschine heil ist. Nun ist auch der Kompostplatz und der Platz für die Abfalltrennung und die Kunststoffsammlung abgegrenzt und genau bestimmt. Ebenfalls sind die Regenauffangbecken und der Platz für die Wasseraufbereitung festgelegt.

...alles scheint zu klappen...

13. Oktober 2006Der Sand, die Steine, der Zement und das Wasser werden geliefert. Freunde des Offroadsport’s

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Beauty‘s from Maluku (Walo1, Paperu)

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Arten, die man so erwartet sind vorhanden. Die Uhr mahnt mich

zur Rückkehr und zeigt mir die Nullzeit ist doch schon im Minus. Ich steige nach knapp 2 Stunden happy und entspannt aus dem Wasser und denke freudig an die Zeit, wenn unsere „Inspirations“ hier sind...

Shopping in Ambon

14. Oktober 2006Es muss so Einiges organisiert und

eingekauft werden. Wir benötigen 20 Gallonen Frischwasser, einen Schweissapparat, Plastikstühle etc. etc.

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würden hier voll auf ihre Kosten kommen. Die Truck’s bewältigen

das schwierige Gelände mit Bravour. Erstaunlich was so alles geht ohne Vierradantrieb. Nach der Baustellenorganisation entschliesse ich mich zu einem Tauchgang in „Walo II“. Der Tauchplatz deutet das Potential der Region an, ein breites Riffdach, aber auch sandig. Erste Area mit Korallen ist in 6m, hier gibt es viele Fische, vor allem kleinere Rifffische. Dieser Teil ist heftigem Wellenschlag ausgesetzt. Das ist gut zu sehen, ansonsten aber voll mit Leben. Etwas weiter im Sand, zeichnet sich schon die nächste Riffbank ab. In etwa 8,5 m Tiefe ist der Wellenschlag schon nicht mehr so deftig. Dafür aber gibt es hier einen riesigen Schwarm Füsiliere. Einige grosse Snapper sind auch anwesend und sorgen dafür, dass der Schwarm nie zur Ruhe kommt.Ich steige weiter ab, wissend das die Uhr schon fast 50 Minuten Tauchzeit anzeigt, aber das tiefe Blau ist sehr verlockend. Immer wieder treffe ich in den Sandblöcken einzelne Korallenfelder. Diese halten mich doch schon ziemlich auf. Ich will ja auf keinen Fall etwas verpassen und auch alle

Baumaschinen und Wassertanks werden geliefert

Hypsolodoris Bullocki, Walo1

Das Überseegepäck von Eliane, Gianni und mir ist nun endlich

nach langen und teuren Scherereien in Ambon eingetroffen. Hier aber schlägt der Stress damit, allen Fässer, den Boden raus. Wir sprechen hier von persönlichen Dingen, wie gebraucht Kleider, Geschirr, ebenfalls gebraucht, Officematerial, gebraucht etc. etc. Aber alle, die hier damit zu tun haben, haben ausschliesslich „$$$$“ in den Augen. Es ist nicht möglich, in diesem Hafen, mit irgendeiner Person irgendein vernünftiges Wort zu wechseln. Totok läuft sich die Hacken wund, aber immer kommt ein unmögliches Resultat zustande. Wir müssen die

Hafenarbeiter nutzen um die Ware, die der Zoll in Surabaya schon inspiziert und verwüstet hat umzuladen in den LKW. Ja, ja richtig, nicht einen, zwei oder drei, sonder alle. So gegen 50 Stück. Ich lehne natürlich dankend ab. Es ist wohl günstiger, die Ware ins Meer zu kippen. Totok verhandelt weiter ich suche frustriert das Weite...

Morgen soll es wieder zurückgehen mit der Fähre nach Saparua.

15. Oktober 2006Ich erledige also heute das Shopping, oder das Shopping mich..., wir laden den Wagen voll bist unter das Verdeck. Erst

spät am Abend erfahre ich, dass Totok nicht erfolgreich war, er konnte unser Überseegepäck nicht aus dem Hafen befreien. Nach längerem

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anderes Hotel.

Auf ein Neues...

16. Oktober 2006Heute muss einer der beiden Aussenborder zerlegt werden. Er

macht sehr hohe Laufgeräusche. Wir wollen die Lager der Kurbelwelle und die Pleuellager auswechseln. Gut ist der Versicherungsmensch noch da. Als wir die Teile ausgebaut haben, sehen wir doch dass das Salzwasser an dieser Maschine grösseren Schaden angerichtet hat, als wir zunächst dachten. Vor allem die Mischung aus Salzwasser und elekt-rischem Strom von der Bordbatterie ist fatal. Das heisst, Totalschaden, nicht zu repa-rieren, da die E r s a t z t e i l e teuerer sind als eine neue M a s c h i n e . Das Desaster der Angin Putih, scheint w i r k l i c h gar nichts

unbeschadet überstanden zu haben.Die Hafenarbeiter können sich heute nicht auf Arbeiten einigen. Heute bleibt unser Überseegepäck im Hafen.

Ob es wohl heute klappt?

17. Oktober 2006Es fällt mir ein, dass ich noch eine Schweissmaschine kaufen wollte, dies mache ich nun. Erstaunlich rasch erledigt. Nun noch einige andere Kleinigkeiten einkaufen und dazu Kontakte pflegen. Überseegepäck aus dem Hafen???

Geländewagenbesitzer aus Europa erblassen vor Neid, über unsere Strassen

Nachfragen erfahre ich zwar nichts Neues, aber immerhin wird „Idul Fitri“ und der „Ramadan“ als Ausrede dafür gebraucht, dass niemand im Hafen arbeiten will, und wir Lagergebühren zahlen dürfen. Genau genommen ist es so, um die Ware aus dem Hafen zu bringen müssen die Hafenarbeiter genutzt werden. Da wir aber nun „Ramadan“ haben, arbeiten diese nur gegen eine sehr hohe Portion Extrageld. Da die also nun nicht arbeiten, dürfen wir Lagergebühren zahlen, natürlich auch ausserordentlich, denn der Hafen ist nicht zum Lagern da...! Natürlich nur um nachher, wenn „Idul Fittri“ vorbei ist, die überhöhten Gebühren fürs Laden, zu bezahlen, und das alles für Ware, von der wir nicht einmal wissen wie hoch der Verwüstungsgrad ist. Wir wissen auch nicht, wie vollständig alles noch ist, und, und, und!Nun hat sich für Morgen, den Tag, an dem ich eigentlich nach Saparua zurückfahren wollte, der Versicherungsexperte für unsere gesunkene „Angin Putih“ gemeldet. Ebenfalls kommen morgen bestellte Ersatzteile für die Aussenborder an. Also schnell, schnell, einen Platz gesucht, natürlich gegen Gebühr, an dem alles was im Auto war wieder ausgeladen werden kann, damit wir die Ersatzteile und den Besuch trans-por-tieren kön-nen. Die Rück-reise um zwei Tage ver-schie-ben, denn die Fähre fährt ja nicht jeden Tag, sondern nur jeden zweiten und dann auch noch den Hotelaufenthalt verlängern. Aber wie üblich hier klappen so viele Dinge auf einmal natürlich nicht. So ist das Hotelzimmer für die nächsten Tage nicht mehr frei, nur noch die Präsidenten-Suite. Ich lehne dankend ab und suche ein

Grosse Zerlegung

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Fehlanzeige... Heute klappt es mit dem Lastwagen nicht.

Auch heute kein Überseegepäck...

18. Oktober 2006Heute haben Sie bemerkt, dass sie nicht alles auf den Lastwagen laden können, Die Kisten sind zu gross, sodass nicht alle auf einem Truck Platz haben. Die Kisten

müssen im Hafen geöffnet werden und alle Kartons müssen einzeln auf den Truck geladen werden. Die Hafenarbeiter kalkulieren, dass ihre 50 Mann für diese Arbeit nicht reichen. Dafür reicht es nun aber mir...!

Drive nach Saparua

19. Oktober 2006Der Wagen ist wieder beladen und es geht um 6.00 Uhr los. Heute wird die Fähre brechend voll. Die Überfahrt wird mühsam. Das

Beladen der Fähre dauert viel länger als normal. Wir fahren 1 Stunde zu spät los. Ich habe einen schlechten Platz erwischt. Mein Auto steht die ganze Überfahrt in der Sonne. Es ist unerträglich heiss im Innern. Aber bewegen geht auch nicht recht, da die Fähre so brechend voll ist.Gleich nach der Ankunft in Paperu stelle ich fest, dass niemand auf dem Resort arbeitet. Es gibt kein Wasser mehr. Der Truck, der eigentlich Wasser liefern sollte, ist vor Angst oder vor Alter zusammengebrochen. Auf jeden Fall, kein Wasser. Sofort organisiere ich einen neuen Truck mit 20 Fässern. 2 Stunden später rollt der Wassertransport

an. Als die Männer mit der Arbeit beginnen, entschliesse ich mich für einen Tauchgang. „Walo 2“ etwas näher erforschen. Die Sicht ist nicht berauschend, denn wir haben immer noch Süd-Ostwind. Aber dafür hat es en paar Fische.

Ich steige etwas tiefer ab, über eine grosse Sandfläche. Am Horizont zeichnen sich grosse Schwärme ab. Ich schrecke eine ganze Horde Blaupunktrochen auf. Der Tag endet mit einem Baustellencheck.Erschreckt stelle ich fest, Wasser ist fertig, Zement ist ausgegangen. Aber niemandem ist es aufgefallen. Also ist „Teaching“ angesagt. Die Botschaft ist einfach, aber für mich in „Bahasa Indonesia“, eine Herausforderung. Zumal der Gedanke für meine Mannen hier

völlig neu erscheint: „Bestelle heute, was Du übermorgen verwenden willst“...

Organisation ist das halbe Leben.

20, Oktober 2006Also das mit dem Bestellen ist ja so eine Sache, d.h. mein Teaching ging wohl zuwenig tief, denn gestern wurde das Wasser und der Zement noch bestellt. Aber niemand kam auf die Idee zu fragen, um welche Zeit die Ware geliefert wird. So warten nun 15 Mann auf Wasser während das halbe Dorf auf den Beinen ist um abzuklären, wann denn das Wasser nun kommt. Ach ja, für den Zement gilt genau dasselbe.Es geht gegen Mittag, das Wasser ist nun geliefert, aber der Zement ist noch unterwegs, entschliesse ich mich für einen weiteren Tauchgang. Ich fahre nach „Siri Sori“ ein kleines Dorf auf der anderen Seite der Bucht.

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Zementmoertelproduktion für Bau und Zementsteine

Riesenmuschel

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Die Strasse wurde von der letzten Regenzeit stark beschädigt, so ist es nun nicht ganz einfach, sie zu befahren. Nach einer Stunde bekomme ich ein Telefon von der Baustelle. Der Zement wurde schon am Morgen geliefert, aber die Jungs haben ihn einfach irgendwo im Jungel abgeladen. Mein Auto wird benötigt für den Transport. Also das ganze zurück ohne zu tauchen. Zement laden, das bedeutet aber erst einmal die Tauchausrüstung ins Haus zurück-zubringen, denn der Zement ist so staubig und ist der absolute Todfeind Nr.1 für Tauchaus-rüstungen. Dafür e n t s c h ä d i g e ich mich für einen langen Tauchgang am „Walo“ 1 Beach.Am Ende des Abends wurden ca. 2000 Steine produziert. Morgen soll die Fundation des Werkgebäudes starten.

Der Morgen beginnt heute freundlich.

21. Oktober 2006Meine Indonesier scheinen ihre Aufgabe begriffen zu haben. Früh bevor die Arbeiten starten wird alles bereitgemacht um auf die Baustelle zu bringen. Holz, Zement, zusätzlich Werkzeuge. Heute Abend kommen dann alle Arbeiter um nach einer Arbeitswoche, die Werkzeuge zu pflegen und reparieren. Stiel an Äxten und Harken zu ersetzen, den Kubota zu schmieren etc. Ebenfalls sollte heute Totok nach Saparua kommen, mit dem Überseegepäck von uns. Das wird ein Chaos geben, denn ich habe keine Ahnung, wo ich dass alles unterbringen soll. Dann war

da noch...... natürlich Wasserlie-ferung...? Zementlie-ferung...? Ja richtig versprochen, aber leider nicht erschienen. Weshalb? Oh I don`t know sir. Sorry....!!!Dafür trifft heute endlich das Überseegepäck ein. Wir laden es vom Truck und füllen gleich das Wohnzimmer. Ich kann es kaum glauben was das für Energie

gekostet hat und auch Geld, um die Sachen hierher zu bringen. Immerhin hat die Reise von der Schweiz nach Surabaya etwa 2

Monate gedauert, die Reise von Surabaya nach Paperu, etwa 3 Monate. Davon allerdings nur 3 Reisetage, der Rest „Bürokrasi „ vom Allerfeinsten“. Es übersteigt den Wert des Inhaltes aber deutlich. Das einzige worüber ich wirklich glücklich bin, sind unsere beiden „Inspiration’s“. Die müssen allerdings noch etwas warten,

denn ich habe noch kein O2 und auch kein Helium.Die Tauchfla-schen unter-suche ich eben-falls. Sie sind erstaun-licherweise im-mer noch gefüllt und in bestem Zustand. Die Luft riecht gut.

Heute haben wir wieder einmal

Wasserprobleme.

22. Oktober 2006Ich habe grosse Tanks gekauft um diese auf einen Truck zu laden und so Wasser zum Bauplatz zu transportieren. Das Wasser verschiebt den Schwerpunkt des Trucks zu sehr nach oben. Er droht zu kippen. Definitiv können wir damit nicht zur Baustelle fahren. Also suchen wir die nächste Lösung. Derweilen gönne ich mir einen kleinen Tauchgang am Hausriff, aus meinem 15 Liter Gerät werde ich mit bestem Schweizer 32% Nitrox versorgt. Unser Hausriff lässt sich so, gut etwa zur Hälfte betauchen. Einfach herrlich. So einige Kostproben stehen noch an.

Start mit dem Baugerüst des Werkgebäudes.

23. Oktober 2006Wir brauchen es als Lager, als

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Zimmer von Eliane und Kurt

Chromodoris Coi

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Kompres-sorengebäude und die Generatoren kommen ebenfalls in einen separaten Trakt. Es wird das zentrale Gebäude für alle Services. Das Land ist nun gerodet und wir sehen dass es hier keine ebene Fläche gibt. Eine neue Herausfor-derung...Nun fangen wir an die Baugespanne auszustecken für das Werkgebäude, die Tauchbasis, die rund 1 km lange Umfassungsmauer und die ersten 4 Bungalows. Das wird die nächsten 3 Tage in Anspruch nehmen. Nun arbeiten 15 Bauarbeiter hier, Morgen wollen wir uns damit beschäftigen, weitere 10 zu finden da die ersten 15 mit der Steinproduktion und dem Werkgebäude voll ausgelastet sind für die nächsten 3 Monate.

Zügelstress...

24.Oktober 2006Nun stehen schon überall im Haus eine Menge gepackte Kartons rum.Schon erstaunlich was sich so in gut 1 ½ Jahren alles ansammelt, auch wenn es nur das Notwendigste ist.Am nächsten Montag kommen sie und packen unsere Möbel ein.Dann geht’s mit einem „Lastwagen“ nach Surabaya und von dort in einen Container und vie Schiff zur Insel Ambon. Dies dauert etwa 4-5 Tage.Von Ambon aus übernehmen wir dann selber wieder, erst auf den Truck und dann vie Speedboot nach Saparua, dort wieder auf einen kleinen Truck und ab in unser vorübergehendes gemietetes Haus.Dort werden wir so ca. 3-4 Monate leben und dann in eines der Häuser auf unserem Land ziehen, sobald es fertig gebaut ist.

Ja, da kommt eine strube Zeit auf uns zu. Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, in unserem eigenen Haus zu wohnen, eingerichtet zu sein, alles am „richtigen“ Patz, na ja halt so dass wir uns wohl fühlen und für die nächsten Jahre nicht

mehr zügeln müssen....Somit ändert sich nun auch unsere Adresse, ab dem 1. November 2006Wir haben es auch schon getestet, die Post braucht aus der Schweiz eine gute Woche bis zu uns.

Eliane und Kurt GrossResort Cape- PaperuJl. Eliane No.197592 Paperu / Pulau Saparua

Maluku Tengah / Indonesien

Wir haben eine ganz grosse Bitte:Wenn immer möglich in der nächsten Zeit keine Fotos, oder gar

Filmchen per Mail zu schicken.Da das Festnetz der Telekom, erst noch auf unser Land gelegt werden muss, sind wir darauf angewiesen mit dem Natel die Mails runter zu laden.....Natürlich sind wir super froh, dass dies überhaupt möglich ist,

um Kontakt zu haben, aber die Leitung ist zum „Einschlafen“.Ich hoffe auf Verständnis und freue mich über jedes Mail.

Das Baugespann des Werkgebäudes ist fertig

25. Oktober 2006die Arbeiter beginnen heute mit dem Aushub für die Fundation. Dies ist hier besonders wichtig, kommen doch die Generatoren und die Kompressoren in dieses Gebäude. Die Generatoren brauchen ein spezielles Fundament, denn dieses muss Vibrationen und damit Körperschallübertragung unterbinden. Es ist auch eine spezielle Konstruktion nötig, um den erheblichen Lärm den die Generatoren produzieren, es handelt sich hier um schwere

Dieselmotoren, zu dämmen. Die Generatoren werden 24 Stunden am Tag arbeiten und davon, wollen wir schliesslich im Resort nichts hören. Ebenfalls benötigen wir einen grossen Brennstofftank, so gegen 30›000 Liter. Auch dieser benötigt Fundamente und eine dichte Wanne, falls mal Diesel auslaufen sollte, darf dieser nicht in das umliegende Erdreich gelangen.

Ich reise früh morgens um 5.00 zurück nach Ambon

26. Oktober 2006Ich will morgen Freitag nach Bali reisen um Eliane und Cyra nach

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Baugerüst, Werkgebäude

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Ambon zu begleiten, helfen die letzten Kartons zu bepacken und das Haus abzugeben. Die letzten 3 Tage war „Idul Fitri“, der höchste Islamische Feiertag. Natürlich ist in Indonesien an diesen 3 Tagen alles geschlossen, weder Airlines noch irgendwelche Läden haben offen oder arbeiten. Also erfahre ich auf gut Indonesisch, leider erst als ich in Ambon bin, davon, dass mein Flug am Freitag ersatzlos gekänzelt ist. Wieder einmal zeigt sich der dicke rote Strich quer durch meine Rechnung. Ich muss einen Tag länger in Ambon, im Hotel verweilen und weil ich dann erst am Samstag nach Bali komme, kann ich die beabsichtigten Bankbesuche nicht erledigen diese Woche, was wohl bedeutet, dass unser Zügel-Termin um einen Tag verschoben werden muss. Naja wir werden sehen...Heute ist, leider in meiner Ab-wesenheit, die Grundsteinlegung von CapePaperu. Der symbolische erste Stein wird gelegt. Pak Raja (Gemeindepräsident, Pak Camat (Inselpräsident), die Priesterin von Saparua und für meine Stelle Pak Totok, werfen die symbolisch erste Kelle Zement in die Fundamente. Anschliessend beten alle einge-ladenen Dorfbewohner und ihre Oberen für das Wohl des Projektes, und für die Zukunft der ganzen Insel.

Ich habe den ganzen Tag Zeit in Ambon.

27. Oktober 2006Zuerst will ich ein Haus suchen gehen. Ich benötige ein kleines Office in Ambon, ebenfalls ist es sehr nützlich einen Raum zum Übernachten zu haben. Selten ist es möglich die Reise von Saparua

nach Ambon mehrmals täglich zu unternehmen, sodass also eine Reise nach Ambon immer mehr als einen Tag in Anspruch nehmen wird. Aber es ist nicht ganz einfach. Im Moment fliest recht viel Geld nach Ambon. Das Gouvernement bekommt viel Unterstützung aus Jakarta

und die Familienangehörige der Ambonessen, welche in Holland leben, senden ebenfalls viel Geld. Das treibt die Preise solange in die Höhe, bis die Blase platzt. Es wird nämlich für das Geld überhaupt nichts produziert. Also entweder die Häuser sind wirklich die letzten „Schabracken“ oder sie sind so teuer, dass es mir den Preis nicht wert erscheint.

Letzte Rückreise nach Bali.

28. Oktober 2006Ich mache mich auf den Weg um Eliane und Cyra abzuholen. Nun habe ich die beiden 3 Wochen nicht gesehen und ich muss sagen, dass ist lange genug. Ich freue mich sehr, wenn auch das „nach Hause“ kommen in das mit Schachteln übersähte Haus in Bali, mir ganz schön stinkt. Erst

jetzt merke ich wie ich mich an das grosse und saubere Haus gewöhnt habe. Zumal in der nächsten Zukunft nicht so komfortables Wohnen angesagt ist.Die Freude am Flughafen ist sehr gross. Nach stürmischer Begrüssung fahren wir erst mal ins Kaffee Dijon um das weitere

Vorgehen zu besprechen.Zu Hause in Sanur angekommen, staune ich nicht schlecht. Bis auf die verschiedenen Möbel hat Eliane alles eingepackt und wie vorausgeahnt stehen nun überall Kartons rum. An meinem Arbeitsplatz im Büro steht noch der PC und der Drucker, „schnell“ will ich das Tagebuch aktualliesieren...Aber...in der Zwischenzeit hat der Server „gezügelt“. Der Provider gibt mir aber falsche Angaben zur neuen Adresse, so mit habe ich keinen Zugang auf die Homepage. „Nobody is perfect, also in Europe“...Ich hoffe ich bekomme schnellst möglich eine Antwort um dieses Problemchen zu lösen.

Die Geschichte mit dem Boot

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Netzmuraene, Itawaka

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29. Oktober 2006Da die Versicherung nicht vorwärts macht, können wir auch noch kein neues Boot in Auftrag geben. Bauen wir dann das zweite Boot in Bali, haben wir das Risiko des anschliessenden Transfers, in das 1700 km entfernte Saparua. Das heisst: Umdenken.

Unser Plan ist nun, das nächste Boot in Saparua auf unserem Beach selber zu bauen. Das heisst, die 3 Bootsbauer nach Saparua zu holen, welche dann zusammen mit 3 Einheimischen unter Supervision von Toni und Kurt unsere nächsten Boote bauen können. In einer ersten Phase benötigen wir drei Stück.Kurt, Toni und ich sitzen gut 3 Sunden zusammen und besprechen die nötigen Schritte. Das Resultat: Wir gründen eine neue eigene Bootswerft hier in Saparua unter dem Namen „ Indoboats“. Nun bleibt noch das Problem mit dem Transport von Cyra. Sicher ist mal dass sie via Cargo in einer Hundebox reisen wird. Für das Flugzeug haben wir uns entschieden, da es für sie das Einfachste ist. Obwohl einfach ist leicht untertrieben.

Erstens Mal hat sie vor der Box so richtig Angst, ich versuche jeden Tag sie spielerisch hinein zu locken.... Zweitens wie soll ich ihr erklären, was da auf sie zu kommt....auch hat mir der Doktor erklärt, dass man ihr kein Beruhigungsmittel geben darf. Sie tut mir jetzt schon leid. Wir hoffen

einfach, dass alles gut gehen wird.Wir fliegen mit der gleichen Maschine, wie Cyra, damit wir sie dann am Flughafen in Ambon „schnell“ abholen können. Mir graut jetzt schon davor, was die Behörden alles für Überraschungen für uns bereit haben, um sie auszulösen...!Dann kommt für sie noch die Krönung, ihre erste Schiffsfahrt...!

...leider lassen uns die Zügelmänner im Stich.

30. Oktober 2006Es ist schon nach 12. Uhr Mittag, und sie sagten sie kommen am Montag... die haben noch so viel zu tun, mir graut, wenn ich daran denke.Es geht chaotisch zu und her, dass kann sich niemand vorstellen.

Heute ist nun schon der 30. Oktober, am 1.November wollten wir losfahren....Eigentlich habe ich mir gewünscht meinen Geburi etwas anders zu verbringen, man darf ja Wünsche haben, leider gehen sie nicht immer in Erfüllung.Bis jetzt weiss ich auch immer

noch nicht ob es klappt mit den Flugtickets von Kurt und mir und den Transport von Cyrah. (unser Hund)Meine Nerven tanzen schon ein „bisschen“ am Limit zur Zeit, es ist alles so ungewiss, wenn nicht ein ganzer Ratten-schwanz noch dran hängen würde, wäre es besser zu ertragen...Es hat sich nun auch heraus-

gestellt, dass der Transport sehr problematisch wird, mit Cyrah. Da wir auf keinen Fall riskieren wollen, dass sie uns unterwegs stirbt, wegen verdursten und so...nehmen wir den für sie, besten Weg. Jeany macht uns folgenden Vorschlag:Erst müssen wir uns ein Auto mieten mit Driver, 8 Stunden bis auf die Insel Java, Surabaya fahren (die Nacht durch), dazwischen natürlich auf eine Fähre, da es Wasser zwischen den Inseln hat. Hoffen, dass unterwegs nichts passiert..... pünktlich am Flughafen eintreffen, hoffen, dass uns dort jemand hilft beim Einchecken von Cyrah .....3 Stunden Flug, dann sind wir in Ambon am Morgen früh. Dort sollte wir ein Transportwa-gen organisieren (natürlich auch nicht in aller letzten Minute) um vom Flughafen zum Hafen zu fahren, dort mit der Fähre auf die

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Beauty’s from Paperu, phyllidiidae sp.(Kulur)

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Insel Saparua fahren, dort wieder mit dem Auto ca. 15. Minuten bis zu unserem Miethaus... Endlich kommen nun auch die Zügelmänner, gleich 8 Stück, gegen 14.00 Uhr. Sie arbeiten emsig wie Ameisen. Normalerweise haben sie gegen 16.00 Uhr Feierabend, da sie aber heute fertig werden wollen, machen sie Überstunden.19.00 Uhr, immer stehen noch nicht eingepackte Möbel rum, Jeany fragt uns, ob die Männer Morgen nochmals kommen dürfen und verwickelt uns in ein Gespräch, eigentlich wäre es mir recht, sie würden nun gehen, und Kurt und ich könnten fein essen gehen und auf meinen Geburtstag anstossen, aber....Plötzlich wird das Licht gelöscht und die Männer kommen strahlend, singend mit einem Geburtstagskuchen daher. Wau, diese Überraschung ist gelungen, ich bin ganz gerührt, mir fehlen schlichtweg die Worte.

Unser Haushalt geht auf die Reise

31. Oktober 2006Heute muss glaube ich unser Glückstag sein. Erst geht Kurt in die Stadt die Bankgeschäfte erlediegen, und siehe da, es klappt auf Anhieb. Dann kommen gegen 10.00 Uhr die Zügelmänner um die restlichen Möbel einzupacken...Auf meine Frage wann denn der Lastwagen komme und beladen wird, bekomme ich die Antwort „nanti“ (bald)...Oh, oh, das heisst für mich alle Koffer schliessen und auch die Kissen und Bettwäsche einpacken, so dass nur noch unser Handgepäck übrig bleibt.Gegen 16.00 Uhr kommt dann der

Lastwagen und auch Jeany. Sie war etwas frustriert. Den ganzen Tag hat sie auf dem Gouvernement für Tiere verbracht. Sie kam mit 5 verschiedenen Briefen, Bewilligungen, Bestätigungen vom Gesundheitszustand und der Karantäne für Cyrah zurück. Es sei alles verry importent, und ich könnte ohne diese Briefe nicht aus dem Cargobereich auslösen.Jetzt wird der vollbeladene Lastwagen blomiert und ab geht die Reise nach Surabaya.Nun kommt Jeany noch mit einer

kleinen Überraschung, resp. Planänderung. Aus diversen Gründen können wir nicht mit dem Auto nach Surabaya fahren, sondern müssen den Garuda- Flug um 19.00 Uhr, morgen Abend nehmen. Kommen dann wegen einer Stunde Zeitverschiebung um 19.00 Uhr (Surabaya-Time) an und der Lion-Airflug geht um 02.30 direkt nach Ambon. Entsetzt stelle ich fest, dass dies 7 Stunden Aufenthalt im Kargoberreich für Cyrah bedeutet. Sie erklärt uns, dass sie bereits Kontakt mit den Cargo- Leuten aufgenommen hat und die ihr betätigt haben, dass wir

zu ihr dürfen und sie ein bisschen aus der Box nehmen können. Mit dem sind wir dann einverstanden und willigen ein.

Die Abreise in eine neue Heimat

1. November 2006Ist schon komisch in einem grossen, leeren Haus aufzuwachen. Gott sei Dank gehört das Bett dem Hauseigentümer, so konnten wir wenigstens einigermassen komfortabel schlafen. Frühstücken

im Bali Copi und die „letzten“ Sache erledigen, ist angesagt. Gegen 15.00 Uhr kommt Ketut den Mietwagen abholen. Seine ganze Familie begleitet ihn. Alle sind sie traurig, dass wir Bali nun entgüldig verlassen. Nun kommt auch Pak Ong und seine Frau, Zeit das Haus abzugeben. Im Vergleich zu der Schweiz geht dies aber ganz easy. Es reicht, wenn es „Besenrein“ abgegeben wird. Eine kurze Runde durch das Haus und Pak Ong ist mehr als zufrieden. Zum Abschied versichert er uns, dass wir das Haus jeder Zeit wieder mieten

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Flughafenteam in Surabaya

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können. Schon kommt Jeany und 3 von ihren Männern angefahren. Sie laden die Hundebox und unser Gepäck in den Wagen und los geht die Fahrt Richtung Flughafen zum Cargo. Dort angekommen braucht es die ganze Überredungskunst von Jeany, dass Cyrah mit dem gleichen Flug fliegen kann, wie wir. Obwohl es bereits so abgemacht worden ist. Klar treibt dies den Preis nach oben, das Ticket kostet nun ein Dreifaches von unserem...!Nun muss Cyrah in die Box. Es gefällt ihr gar nicht, sie hat Angst, man sieht es an ihren Augen, sie zittert, ich kann sie fast nicht mehr beruhigen. Ab geht es ihn Richtig Flugzeug. Kurt und ich müssen uns nun auch sputen, damit wir noch mitfliegen können. Die Verabschiedung von Jeany fällt sehr kurz aus da wir schleunigst einchecken müssen. Schon haben wir die Boarding – Karte und steigen ins Flugzeug der Garuda- Airline und fliegen nach Surabaya. Der Flug dauert 50 Minuten, wir starten pünktlich um 19.00 Balizeit und landen um 18.50 Uhr Surabaya Time. Dort heisst es unser Gepäck abholen und bei Lion- Air neu einchecken. Geht nicht heisst es

am Schalter. Der Flug geht erst um 02.30 Uhr, Einchecken ist erst ab 24.00 Uhr. Na super, das heisst also mit dem ganzen Gerödel Richtung Cargo, es wurde uns versprochen die verbleibende Zeit von 6 Stunden mit Cyrah zu verbringen. Wo ist nun also diese Cargo- Area?Raus aus dem Flughafen 800 Meter geradeaus und dann rechts wird uns gezeigt. Aber mit dem Rollwagen dürfen wir selbstverständlich das Flughafengebäude nicht verlassen. Gepäckaufbewahrung? Ja vorne links...aber die schliessen um 23.00 Uhr. Super, da kommt langsam Freude auf. Gepäck wieder auf den Rollwagen und Richtung Ausgang. Schon kommen die Sekuritas schreiend auf uns zugelaufen. Kurt wird ärgerlich und sagt im scharfen Ton. „We come back!“Wir kom-men genau 500 Meter weit, dann kommt die Flughafenpolizei, auf Indonesisch versuche ich ihm zu erklären, Warum und Wieso. Verständnisvoll bietet er uns an, das Gepäck bei seinem Posten aufzubewahren. Sehr freundlich von ihm.Beim Cargo angekommen, sind natürlich schon alle informiert, dass da zwei „Verrückte“ kommen,

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Gelbpunktseenadel, Suino

die unbedingt ihren Hund während ein paar Stunden sehen wollen. Aber ich muss sagen, alle sind so was von freundlich und hilfsbereit, einmalig!Cyrah ist wohl auf, etwas schreckhaft zwar, aber dies legt sich binnen einer halben Stunde. Sie trinkt und frisst. Immer wieder kommen neugierige Männer, bringen uns Kaffee und plaudern mit uns. Gegen 23.00 Uhr teilen sie uns mit, dass Cyrah nun Richtung Flugzeug gebracht werden muss. Widerwillig geht sie in ihre Box zurück und wir zum Gepäck. Alles noch dort, super, aber der Eingang zum Flughafen geschlossen. Es steht geschrieben, dass erst wieder um 01.30 geöffnet wird. Toll...!Wir machen es wie die Einheimischen, setzen uns auf den Boden und warten.Die Türe geht auf, einchecken und endlich mal etwas trinken, denn Überraschenderweise hat nämlich das Restaurant offen. Eine Stunde später, 02.30 Uhr (Surabaya-Time) sitzen wir im Flugzeug Richtung Ambon. Flug dauert 3 Stunden, Zeitverschiebung 2 Stunden. (Zeitunterschied Schweiz Ambon 8 Sunden).Ruhiger, angenehmer Flug, aber sehr lang für Cyrah. Ob es ihr wohl gut geht? Bald werden wir es sehen. Gepäck in Empfang nehmen, Taxifahrer organisieren und ab Richtung Cargo. Dort angekommen, frage ich nach Cyrah und der Hundebox. Leider noch nicht ausgladen. Warum ich mir Sorgen mache, können sie auch nicht verstehen. Die Einstellung zu Hunden ist hier nicht die gleiche, wie unsere.Endlich, ich sehe die Box, sie steht mitten in der Sonne, ich werde ärgerlich und teile dies mit. Ja, ja, gleichgültig nehmen die Männer es zur Kenntnis. Nichts passiert, also mache ich mich auf den Weg, mit der Absicht selbst dahin zu gehen, aber das wiederum gefällt denen nicht. Sie haben keine Freude an mir und schimpfen, es zeigt aber

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auch Wirkung, denn sie holen nun endlich die Box. Wieder Erwarten geht dann der Papierkrieg ganz schnell. Sie wollen gar keinen der vielen Briefe sehen, lediglich eine Unterschrift auf einem Zettel. Endlich können wir Cyrah raus nehmen. Total verstört, nass und, na ja, ich gehe jetzt nicht so ins Detail... nach einer halben Stunde ist sie dann gereinigt und die Box wieder sauber. Nun steigen wir alle ins Auto und fahren ca. 40 Minuten Richtung Hafen, wo ein Speedboot auf uns wartet. Während der Fahrt schläft Cyrah, gut so denke ich, denn nun kommt auch noch ihre erste Bootsfahrt.Träger tragen unser Gepäck und ich laufe mit Cyrah über den Holzsteg. Das türkisfarbene Wasser reizt mich, am liebsten würde ich schnell ein Bad nehmen... Cyrah steigt auf das Boot, als hätte sie dies schon 100 Mal gemacht. Keine Angst, nichts, wenn es etwas stark schaukelt, sucht sie Schutz bei uns. Die Fahrt dauert eine knappe Stund und endlich kommen wir an „unserem Beach“ im Tanjung (Bucht) Paperu, an. Alle Bauarbeiter stehen zur Begrüssung dort. Müde aber glücklich steige ich aus, neugierig auf das, was da auf mich zukommt.

Erster Tag in Paperu

2. November 2006Erst mal das Gepäck auf unser Auto laden und das Haus, indem

wir die nächsten Monate wohnen werden, besichtigen.Physisch habe ich mich ja schon darauf vorbereitet. Es scheint ganz sauber zu sein, dafür schaut Jembris unser Hausboy, den wir anlernen, was wir unter „Saubermachen“ verstehen.Im ersten Raum, dem so genannten Empfangsraum steht ein Bürotisch, mit unserem PC aus der Schweiz, und überall Tauchmaterial... Unser Schweizer Gepäck ist unterdessen ja wohlbehalten in Paperu gelandet.

Leider können wir nur das aller Wichtigste auspacken, da wir keinen Platz, keine Schränke oder so, haben, um etwas zu versorgen.In unserem Schlafzimmer hat es ein Bett und rundherum stehen gepackte Kartonschachteln. Ich denke mal für die nächsten Monate werden wir wohl die Kleider am

Besten im Koffer belassen...!Da unsere Möbel noch unterwegs sind, sieht unser Wohnzimmer noch ziemlich leer aus, das heisst da stehen überall Karton rum, welche zu Gianni gehören. Da müssen wir noch den Rücktransport in die Schweiz organisieren, aber dies tönt einfacher, als es ist. Wir werden sehen. Das Mandi „Badezimmer“ ist typisch Indonesisch, das heisst ein Becken gefüllt mit Wasser und einer Schöpfkelle, welche man braucht um zu „duschen“ und

einem „Plumpsklo“.In der Küche stehen bereits ein Kühlschrank und ein Gestell mit Geschirr, welches man notdürftig braucht.Weiter gibt es noch zwei kleinere Zimmer, in einem schläft Jembris und in den anderen 2-3 unserer Mitarbeiter.Vor dem Haus hat es eine Art Veranda mit dem, für hier typische Plastikstühlen, zum sitzen, den Abend geniessen und „Gäste“ empfangen. Nun will ich natürlich unser Land sehen. Zu Fuss laufen wir ca. 1 km, vorbei an freundlich grüssenden Leuten Richtung Meer. Vom unserem ersten Strand, dem Walo Beach aus geht es dem Klippenrand entlang Richtung unserem zweiten Beach dem Suino. Kurt erklärt mir wo die Bungalows gebaut werden, und wir diskutieren darüber, wo man am Besten die verschiedenen „Balen“ hinstellen könnten, von wo unsere Gäste den wunderbaren Ausblick geniessen, ein Buch lesen oder relaxen können.

Schon stehen wir an der Stelle wo die Tauchbasis und das Office hinkommen.Weiter hinten die Liegewiese und der Pool. Rechts davon, das Restaurant mit der Küche. Nun gehen wir die Arbeiter besuchen, welche gerade am Fertigstellen des Lagerhauses sind. Gleich daneben werden die Fundamente des Genset- und Generatorenhauses gebaut.

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Beauty’s from Paperu, Chromodoris geometrica (Suino)

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Dahinter ist die Baustelle, wo tausende von Steinen produziert werden. Es werden unheimlich viele benötigt, alleine schon für die Mauer rund um unser Land.Wahnsinn, wie gross alles ist, Cyrah hat auch ihre Freude, vor allem an den vielen herumliegeden Kokosnüssen.Nach ca. 2 Stunden gehen wir tauchen. Für mich seit 7 Monaten, endlich mal wieder. Es geht an den alten Fährelandesteg. Ein Platz den wir bequem mit dem Auto anfahre können, dauert ca. 40. Minuten. So sehe ich auch etwas von der Landschaft hier. Man kennt Kurt schon überall, alle Leute winken und rufen freundlich: Hello Mr. Kurt und hello Misses... Der Tauchplatz ist sehr interessant und abwechslungsreich. An den schön bewachsenen alten Stegpfosten finden wir so manche Schnecke. Im Sand posiert ein Teufelsfisch, Kurt kann in aller Ruhe fotografieren, es scheint im zu gefallen. Was mir gefällt ist die angenehme Wassertemperatur. Endlich mal wieder in einem 5 mm Anzug tauchen ohne zu frieren, herrlich. Nach 75 Minuten beenden wir den Tauchgang. Am Abend wir für uns ein reiches mit all den Einheimischen Spezialitäten, in einem der drei „Restaurants“ zubereitet. Es sind 10 Leute am Tisch, die Stimmung sehr gut, so langsam tastet man sich an mich heran...!

05.30 ist hier Tageswache...

3. November 2006Ja, ich glaube daran muss ich mich erst gewöhnen. Mit dem ersten Hahnschrei werden die Leute hier munter. Auch Jembris ist wach und wischt schon im ganzen Haus, dass wir eventuell noch schlafen wollen, scheint ihn nicht zu interessieren. Der Rhythmus ist hier ganz anders, angepasst, würde ich sagen, denn wenn die Sonne ab 8.00 Uhr voll am Himmel steht, brennt sie heiss und es ist dann viel zu

warm um noch die Hausarbeiten zu erledigen. So wird die Zeit am Morgen früh und am Abend ab 17.00 genutzt. Schlafen kann man wieder so zwischen 12.00 und 15.00 Uhr. Für die Kinder fängt die Schule um 07.00 Uhr an und geht bis 13.00 Uhr. Zusammen mit unserem Architekten Pack Steff gehen wir auf die Baustelle und besprechen die nächsten Schritte. Bereits haben sich ein paar Probleme eingeschlichen, die erste Arbeitergruppe findet, sie

bekommen zu wenig Lohn, also sind sie heute einfach nicht zur Arbeit erschienen...!Gegen 14.00 Uhr machen Kurt und ich einen neuen Erkundigungstauchgang, dieses Mal vom Beach aus, rechts weg. Korallenstöcke zwischen 4- 8 Meter, dann kommt Sand, auf ca. 12- 15 Meter hätte eigentlich die nächsten Korallenstöcke kommen sollen, aber die leichte Strömung,

die aufgekom-men ist hat uns wahrschein-lich etwas davon abgetrieben, es blieb beim Sand und vielen Seesternen. Mir hat es trotzdem sehr gut gefallen.

Erste Reise von Paperu nach Ambon mit der Fähre

6. November 2006Da verschiedene Dinge in Saparua nicht zu kaufen sind müssen wir nach Ambon fahren um es zu

organisieren. Dass wir eine grosse Logistik zu b e w ä l t i g e n h a b e n , wussten wir und haben daher Listen an eine P i n w a n d g m a c h t , wo jeder hinschreibt, wenn etwas fehlt. Diese Liste ist nun voll. Der Wagen b e l a d e n mit leeren Wa s s e r g a -lonen und die Laptops g e p a c k t , fahren wir nach Kulur zur Fähre. Sie sollte so zwischen

12.00 und 13.30 los-

fahren. Ja, eine genaue Abfahrzeit gibt es nicht, denn wenn die Fähre voll geladen ist mir Autos und Lastwagen, keines mehr Platz hat, dann fährt sie los!Das heisst für uns frühg enug los fahren um bei den Ersten zu sein und sie nicht zu verpassen. Für mich ein neues Erlebnis...!Erstaunt bin ich nicht schlecht, als ich die neue Fähre sehe, habe ich doch so ein verrostetes, altes

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Cyrah Suka Kelappa (Cyrah liebt Kokosnuesse)

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Ding erwartet. Rückwärts auf die Fähre zu fahren ist auch nicht jeder Manns Angelegen-heit und ich bin froh sitzt Kurt am Steuer und nicht ich. Alles geht wunderbar, ich sehe mich auf der Fähre etwas um und gehe dann zurück zu unserem Auto. Müdigkeit macht sich in mir breit. Gott sei Dank haben wir auf unserem Kijang zwei Sitzbänke unter einem Dach denke ich mir, uns schon liegen wir af den Bänken und schlafen eine gute Stunde. Die Überfahrt dauert 2 Stunden. Als die Fähre im Hafen Tulehu, in Ambon einfährt kommt starke Hektik auf. Die Motorräder, wie auch die Lastwagen starten ihre Motoren. Kann ich absolut nicht verstehen, fährt die Fähre doch noch...!Das ist so hier, meint Kurt, aber verstehen kann er es auch nicht.Nun dauert die Autofahrt noch etwa 20 Minuten, bis Ambon Touwn. Genau um 15.05 stehen wir vor der Bank, wo wir eigentlich Geld abheben wollten, aber eben wollten, denn die Bank schliesst pünktlich um 15.00 Uhr. Das heisst Kurt muss extra nochmals an einem anderen Tag nach Ambon fahren, denn morgen fährt die Fähre um 08.00 Uhr wieder los nach Saparua... Als nächstes m Hotel, fragen ob en Zimmer frei ist. Im „saubersten“ Im Mutiara, leider alles besetzt! Im nächsten haben wir dann glück, bezahlen dafür auch das Doppelte und dazu ist das Zimmer „schmuddlig“. Aber ein besseres gibt es hier nicht. Nun aber ab zum Einkaufen, denn natürlich schliessen die Geschäfte pünktlich m 18.30 Uhr. Im Eisenwarenladen haben wir dann eine totale Glücksträhne. Alles bekommen wir, angefangen von den Nieten über die Schrauben, Nägel und was sonst noch alles auf der Liste steht. Glücklich sind

wir auch, als wir entdecken dass es O-Ringe gibt, erschrocken über den Preis. Wir werden froh sein, wenn uns unsere Gäste ab und an viele O-Ringe mitbringen werden...!Weiter geht’s in den Toko Buku (Papeterie), Druckerpapier, Lami-niergerät, dazu Folien, Schreibtafel 2 grosse und Stifte ect. Auch hier

bekommen wir alles, super! Nun noch zum „Wassermenschen“ wo man Wassergalonen kaufen kann und auch auffüllen. Wir erhöhen unseren Stock und kaufen noch 8 dazu, die Mitgebrachten werden gereinigt und aufgefüllt. Schon wird es dunkel und die Geschäfte schliessen ihre Tore. Froh darüber, dass wir alles auf der Liste aufgeführt bekommen haben, fahren wir zu Totok`s Haus. Er will mir unseren „repariertes Motorrad“ zeigen, welches aber leider überhaupt nicht mehr zu gebrauchen ist. Aber in erster Linie will Kurt seinem Patenkind Alle besuchen und en Rest von Totok`s Familie. Gegen 19.00 Uhr plagt uns dann doch der Hunger und wir lassen den Tag bei einem kühlen Bier und einem guten Essen ausklingen.

Rückreise nach Saparua

7. November 200605.30 Uhr, der Wecker reisst uns aus dem Schlaf. Duschen, Kaffee schlürfen und ab zum Hafen um die Fähre nicht zu verpassen. Es stehen schon einige, vollbeladene Lastwagen am Pier, aber ich denke für uns hat es auch noch Platz. Es kommen viele Motorradfahren und Leute, alle wollen zurück nach

Saparua oder Seram. Wieder lege ich mich auf die Bank und schlafe die 2 Stunden Fahrt. Ausgeruht kommen wir in Kulur an und fahren den Weg von gut 50 Minuten zu unserem Haus. Cyrah steht freudig vor unserem Haus, es sieht so aus, dass wir ihr nicht so sehr gefehlt haben, Jembris hat sich gut um sie gekümmert, ich glaube auch, dass er es genossen hat, mit ihr ein bisschen anzugeben...!Nun wird alles abgeladen und versorgt, dann das Tauchmaterial packen und eine weiteren Tauchgang am Hausriff machen. Da kommt Freude auf!Einstieg am selben Ort, aber dieses Mal mit Hilfe des Kompasses der geplanten Route folgend, erreichen wir auch die zweite Korallenwand. Bei dieser geht es dann auch weiter nach unten, für heute haben wir uns die 30 Meter Linie vorgenommen.

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Beauty’s from Paperu, Muräne (Walo1)

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Es begegnen uns verschiedene Arten von Doktorfischen, Blau-

streifen – und Gelbflossen- Doktorfische aber auch blaue Sege l f lossen-Doktor f i sche . Halfterfische, gleich in einem Schwarm, natürlich fehlen auch die Lippfische nicht, seien es Süsslippen oder gar Celebes- Lippfische. Alle sind sie da. Zwei grosse Zackenbarsche schauen unter einer Tischkoralle hervor.Nun kann ich beobachten, wie zwei Putzerfische bei einer Muräne nach Parasiten oder losen Hautstückchen suchen. Zu Hunderten bevölkern Fahnenbarsche den Riffabhang. Es erscheint mir wie ein emsiges Treiben. Im Sand lege ich mich auf die Lauer und beobachte eine gepunktete Partnergrundel, die mit erhobenem Kopf vor einer Höhle sitzt. Nun sehe ich, wie eine Garnele wie ein Bagger Sand aus der Höhle schiebt. Ich verhalte mich ganz ruhig, dass die beiden Tiere nicht blitzschnell in ihrem Versteck verschwinden.Beim Retourweg sehe ich mir einmal die verschiedenen Korallen genauer an. Einige zartgliedrige Feuerkorallen, rote Zweigkorallen, lappige Lederkorallen, und Noppen- Lederkorallen, Bäumchen-

Weichkorallen, Pumpkorallen und Rindenkorallen. Auch sehe ich

Seefedern, sie wachsen zylindrisch aus dem Boden und erheben sich ins freie Wasser. Natürlich fehlen auch die Anemonen nicht, rechts von mir entdecke ich eine Lederanemone, weiter vorne eine Pracht-a n e m o n e , natürlich mit Clounfischen...A u c h f a s z i n i e r e n mich die Zylinderrosen immer weder aufs Neue. Nun noch an den Geweihko-rallen vorbei zu zwei grossen H i r nkora l len und zum „Ausstieg“.So genug für heute, das nächste Mal mehr.

Renovation an unserem Pickup, Toyota Kijang

8. November 2006Ja, leider schon... Die Arbeit

beim von uns gewünschten, nachträglich aufgebauten Dach sind schludrig ausgeführt worden. Kurt ärgert sich jeden Tag so sehr, dass er sich nun entschliesst es selber auszubessern. Das heisst erst mal versuchen das Dach, mit dem Gestell und den eingebauten Sitzbänken heraus-nehmen. Wie sagt man so schön, mit Gewalt geht fast alles...Dann das Verdeck wegnehmen, bei dem über die Hälfte der Verschlüsse lausig gemacht worden sind und ersetzt werden müssen. Das Gestell ist nun ohne Verdeck am Boden, jetzt wir gesägt und geschweisst, denn die Rückenlehne der Bänke ist

viel zu weit oben befestigt worden. Eine schweisstreibende Arbeit bei ca. 35 Grad im Schatten, obwohl es erst morgens um 9.00 Uhr ist. Ein neugieriger Passant, „Mikel“ fragt, ob er helfen darf. Klar, denn zu zweit geht es viel besser,

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Beauty’s from Paperu, Chromodoris kuniei (Walo1)

Beauty’s from Paperu, Kut bei der Arbeit

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und wer weiss vielleicht ist er ja talentiert.Gegen Mittag haben sie die Stangen der Rückenlehne abgesägt und am neuen Ort die neuen Stangen wieder angeschweisst. Nun wird der bereits eingesetzte Rost am Gestell abgeschliffen, gereinigt und neu gestrichen. Morgen kommt dann das Verdeck dran.Wie jeden Abend machen wir einen Rundgang durch die Baustelle um zu sehen, wie weit sie gekommen sind. Die Strasse musste bei den steilen Stellen geflickt werden, damit die Lastwagen wieder ohne Probleme darüber fahren können. Dies nahm fast zwei Tage in Anspruch. Kurt ist zufrieden, mit der Arbeit. Dann kommt Freude auf, denn unser erster „Bungalow“ ist fertig gestellt. Es hat Platz für über 120.......Säcke Zement...!Genau, sie haben ein Lagerhaus gebaut, mit 3 Räumen, einer zum Lagern von Baumaterial und Werkzeug, einer als Sitzungszimmer, mit einem grossen Tisch und Stühlen und einen Raum mit einem Etagenbett, so kann von nun an immer einer oder mehrere unserer Arbeiter dort schlafen und unser Store ist bewacht.

Die lange Reise unserer Möbel...

9. November 2006Leider sind sie noch nicht in Saparua eingetroffen. Wen wunderts, wir haben uns das schon beinahe so vorgestellt, es ist aber trotzdem ärgerlich. Seit gut einer Woche nun lagert es in einem Container in Surabaya und wartet auf den Transport nach Ambon...Das heisst wir haben nun herausgefunden, dass der Container erst auf die

Reise geht, wenn er ganz voll ist, selbstverständlich wurde uns dies verschwiegen!Totok hat herausgefunden dass es am Samstag voraussichtlich in Ambon ankommen wird. Da dies aber nicht sicher ist können wir den Lastwagen von hier nicht

losschicken um mit der Fähre nach Ambon zu fahren und es abzuholen... Also heisst es warten, bis der Telefonanruf kommt dass es in Ambon eingetroffen ist.Gegen 16.00 Uhr gehen wir schwimmen im Meer. Herrlich diese Abkühlung, auch Cyrah hat riesig den Plausch und herausgefunden, wie herrlich es ist, im Wasser zu „spielen“.

Tauchen an unserem Hausriff herrlich

11. November 2006Kurt und ich haben uns vorgenommen vom Hausriff einen Plan zu zeichnen. Ausgerüstet mit Unterwasserschreibtafel, Kompass und Plastikflaschen mit Schnur dran und einem Bleistück welche als Bojen dienen sollen, machen wir uns an die „Arbeit“. Herrliche Sicht heute,

Wassertemperatur 29 Grad...!Erste Boje wird gesetzt, ausgemessen und aufgeschrieen, was es alles Interessantes zu sehen gibt. Mir fällt auf, dass es an diesem ersten Korallenstück auf etwa 5 Meter viele Teppichanemonen gibt. Grosse Hummer schauen

mich neugierig an, und rechts von mir eine schwarz- weisse Netzmuräne, sie wechselt gerade den Unterschlupf. Ein Megateil, ca. 2 Meter lang, würde ich sagen. Kurt macht fleissig Fotos. Nun kommt eine sandige Fläche zwischen 6 und 12 Meter und dann fängt die zweite Riffbank an. Eine Kante, welche dann 45 Grad Winkel abfällt...wie weit nach unten, wollen wir heute noch nicht herausfinden. Plötzlich entdecke ich einen Geisterpfeiffenfisch. Freudig winke ich Kurt und der macht natürlich gerade eine ganze Serie Fotos von ihm. Beim Austauchen entdeckt Kurt ein winziges Seepferdchen, muss erst etwa eine Woche alt sein...Wir sind happy, denn unser Hausriff verspricht so manch interessanten Tauchgang. Wie es wohl nachts zu und her geht?

Unser Einzug ins Miethaus Seite 46

Beauty’s from Paperu, Rotfeuerfisch (Walo1)

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wird traditionell gesegnet.

12. November 2006Was das genau heisst, wissen wir am Morgenfrüh auch noch nicht so genau.8- 10 Frauen sind seit gestern Abend dabei zu kochen, es werden ca. 40- 50 Leute erwartet. Kurt und ich dürfen nichts helfen, alles wird organisiert, also entschliessen wir uns für einen weiteren Tauchgang am Hausriff...! Herrlich.Gegen 16.00 Uhr sind wir wieder zurück. Es hat sich was getan in der Zwischenzeit. Nach Paperuanischer Tradition wurden die Tische in Tücher gehüllt und mit Blumen geschmückt. Warum sie hier Plastikblumen verwenden, werde ich wohl nie verstehen. Im Wohnzimmer, dem Vorraum und auf dem Balkon werden so gegen 50 Plastikstühle hingestellt. Nun wir mir die Rangordnung erklärt und die daraus entstehend Sitzordnung...! Schon sehe ich die Frauen, welche für uns gekocht haben mit ihren grossen Schüsseln, natürlich auf dem Kopf balancierend zu unserem Haus kommen. In einigen der grossen Schüsseln befinden sich auch Gläser und weiteres Essgeschirr. Woher sie dies alles wohl aufgetrieben haben. Totok erklärt mir, dass es von überall

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Lady‘s kochen fuer das grosse Fest

Alle <honorablen der Insel versammelt

herkommt, es sei hier Tradition, dass jeder jedem hilft. Ich bemerke auf einem kleinen Tisch eine schöne Glasschale mit Deckel, aber leer. Totok erklärt mir den dazugehörigen Brauch von hier. Der Gastgeber, also wir müssen nun eine „grosse“ Geldnote hineinlegen. Jeder der Besucher wird es uns dann nachtun, am Schluss bekommt das Geld die Kirche.Schon treffen die ersten Gäste ein. Eine ganz in schwarz gekleidete Endfünfzigerin. Es ist „Ibu Benedetta“, die höchste Priesterin hier auf der Insel, persönlich...! Ihr

folgt ein ganzer Schwarm Männer und Frauen, natürlich auch in schwarz gekleidet, alle lange Hosen und lange Ärmel an den Hemden, ja sogar mit Kittel, und dies bei 30 Grad im Schatten! Die Priesterin mit 5-6 Frauen setzen sich in den Vorraum, die Restlichen draussen auf dem Balkon. Nun kommt Pak Raja, der Dorfpräsident mit seiner Frau. Er wird heute stellvertretend für uns zu der Gemeinde sprechen. Nächster hoher Gast ist der Jamat, Inselpräsident mit Gefolge. So geht es nun weiter, bis auf den letzten Stuhl ist alles besetzt. Ich sehe sogar, dass nachträglich noch Stühle angeschleppt werden. Kurt und ich dürfen uns Gott sei Dank draussen hinsetzten, natürlich dort, wo uns all gut sehen können. Um 19.30 eröffnet Pak Raja den Abend mit einer kurzen Rede und übergibt dann das Wort der Priesterin. Der Ambonesische Dialekt ist ziemlich schwierig für mich zu verstehen, hat fast gar nichts mit dem Bahasa Indonesisch zu tun, welches ich bis jetzt gelernt habe. Trotzdem kann ich ein paar Sätze verstehen.Der heutige Abend soll ein Zeichn an uns sein, dass das Dorf hinter uns und unserem Projekt stehen werde. Sie beten dafür, dass beim Bauen alles gut geht und die Touristen glückliche, erholsame Ferien in unserem „Tanjung“

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bereit im Hafen. Die Schlechte: die „Neue“ Fähre hat bereits einen Motorschaden und musste in die Werft, auf die Frage, wie lange es wohl dauert, bis sie wieder im Einsatz ist, bekommen wir keine richtige Antwort. Vielleicht 1-2 Tage oder 1 Woche, niemand weiss es so richtig. Super...!Das bedeutet nun also, dass

wir Totok nach Ambon s c h i c k e n müssen mit dem „Motor Bagi“ ( P e r s o n e n -t r a n s p o r t -schiff), morgen früh, er dann das Gepäck aus dem Hafen auslösen muss, einen neuen L a g e r p l a t z suchen muss, wo es dann bis zum Weiter-transport lagern kann. Von

unserem letzten Erlebnis mit dem Staff aus der Schweiz, wissen wir ja noch ganz genau, wie kompliziert das alles sein kann, und wie kostspielig...!

5.30 Uhr ist Tagwache...

14. November 2006Da Totok in Ambon beschäftigt ist, muss nun Kurt gegen 6.15 Uhr die eine Gruppe Arbeiter aus dem Dorf

machen können. Sie erklärt des Langen und Breiten, dass es Gottes Fügung war, dass Kurt und ich den weiten Weg ans Ende der Welt, in das Dorf Paperu auf der Insel Saparua, in Zentralmoluku, gefunden haben. Dass es nun Hoffnung gibt auf Arbeit und Bildung gibt. Sie bitten und beten um die Unterstützung des Dorfes Paperu und den andern u m l i e g e n d e n Dörfern. Dann wird gesungen. Nach einer guten Stunde ist der Zauber vorbei und die Leute dürfen ans Buffet. Jeder nimmt sich ein Teller füllt ihn mit Reis und Köstl ichkeiten aus den anderen Schüsseln. Ich bin in der Auswahl noch etwas vorsichtig...! Mir fällt auf, dass die Leute sich auf eine mit Fleisch gefüllter Schüssel richtig „stürzen“.Als ich dann Totok frage, was denn genau das für Fleisch gewesen sei, meint er nur lächelnd, dies war ein Hund...!!

Nun läuft`s auf unserer Baustelle

13. November 2006Wir haben nun vier Gruppen männliche Arbeiter im Einsatz und eine Gruppe Frauen. Die erste Gruppe produziert Zementsteine, die zweite Gruppe hat die Hälfte der Fundation für das Genset -und Kompressoren Hauses fertig, die dritte Gruppe beginnt mit der Fundation der Staffbungalows und die vierte Gruppe beginnt mit der Ressortmauer. Die Frauen werden Steine sammeln, welche es zur Genüge hat auf unserem Land gibt, und sie der Strasse entlang lagern. Die Steine werden dann für

die Ressortmauer gebraucht. Sie können sich ihre Arbeitszeit selber einteilen, denn sie kochen auch noch für alle Arbeiter, es sind dies unterdessen doch schon etwa 60 Mann! Emsiges Treiben herrscht also auf der Baustelle und Freude auf unserer Seite.Unsere Vorarbeiter wurden von Kurt übers Wochenende so richtig

geteacht, hoffe dass es dieses Mal etwas länger anhält. Es ist nicht einfach für sie vorausschauend zu denken, und danach zu handeln. Sie merken z.B. erst wenn der letzte Zementsack angebraucht ist, dass es im Lagerhaus keine Säcke mehr gibt. Selbst-verständlich vergeht dann ein guter halber Tag, bis der einzige Suplier hier auf der Insel, neuen liefern kann. Wenn er dann noch welchen an Lager hat...Am Abend ü b e r b r i n g t uns Totok eine Gute und eine S c h l e c h t e N a c h r i c h t . Die Gute: unser Haus-h a l t s t a f f ist endlich in Ambon eingetroffen und abhol-

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Fundation Werkgebaeude

Erste Mauern Bungalow‘s

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Haria abholen. Das heisst also eine halbe Sunde früher Tagwache... Ist aber weiter nicht so schlimm, denn am Morgenfrüh ist die Temperatur hier am angenehm-sten, bevor die Sonne am Himmel lacht und es wieder so gegen 35 Grad geht. Es sind auch schon alle Leute wach im Dorf, denn die Hausarbeit wird sehr früh erledigt, auch müssen die Kinder bereits um 07.00Uhr in der Schule sein, dafür aber nur bis 13.00 Uhr.Heute wollen wir uns einige Wasserbrunnen in der Nähe unseres Landes anschauen. Es wurde uns gesagt, dass dies salzfrei sei, Kurt glaubt es aber erst, wenn er es selber testen kann, über mehrere Tage. Denn aus Erfahrung wissen wir, dass je nach Stand der Ebbe und Flut, das Wasser mehr oder weniger salzhaltig ist. Auf unserem Land werden wir wohl das Glück nicht haben, salzloses Wasser zu finden. Leider, so sind wir immer darauf angewiesen, Wasser zu organisieren, was halt auch nicht so einfach ist hier.Am Nachmittag ist wieder ein Tauchgang fällig zum Erkunden unseres Hausriffe.

Baustellen News

15. November 2006Heute werden auf der Baustelle über 3000 Zementsteine produziert, dass ist ein Rekord. Leider gibt es am Abend ein sehr heftiges Gewitter, mit kurzem, aber starkem Regen. Dieser zerstört die Produktion der letzten 2 Stunden, da der Zement der

Steine noch nicht abgebunden hat. Die Fundation des ersten Staffbungalow’s ist fertig. Die Arbeiter beginnen mit dem

zweiten. Gleichzeitig werden die Stützen und die Fundamentriegel des ersten Bungi’s betoniert. Dreiviertel der Fundation des Werkgebäudes ist ebenfalls fertig.Heute wollen wir vom zweiten Beach aus tauchen, dem Suino. Von der sandigen Fläche aus tauchen wir zur Seegraswiese. Dort erst mal ein bisschen verweilen, vielleicht finden wir ja ein oder zwei Seepferdchen ? Oh, was ist den das... zwei Gelband- Seenadeln eng umsch-lungen, am „Balzen“. Diese Seenadeln sind von der kurz-schnauzigen Art mit einem unregel-mässigen, gebänderten Muster, etwa 15 cm lang. Das Weibchen, am stark geschwollenen Bauch zu erkennen. Es ist zum Ablaichen bereit, wie ich an seiner Laichröhre sehen kann...! Es sieht wie ein Tänzchen aus, wenn beide Partner sich gegeneinander drehen und dicht über dem Boden umher schwimmen. Wir wollen sie nicht länger stören und tauchen weiter Eine weitere Seenadel, dieses Mal eine Gelbpunkt-Seenadel, diese Art erkennt man daran, dass sie keine schwarze Linien haben,

sondern hauptsächlich ein gelbes Punktmuster.In einer Pilzkoralle entdecke ich zwischen den Tentakel die

P i l z k o r a l l e n - S e e n a d e l n . Erst dachte ich es sei eine Art Wurm, werde aber später eines b e s s e r e n belehrt, laut dem Bestim-mungsbuch über See-n a d e l n . I n te ressan t wie viele verschiedene Arten von Seenadeln es gibt. Ich werde mich von nun an intensiver damit beschäf-

tigen, sie zu fotografieren und dann zu bestimmen.Nun tauchen wir wieder über eine sandige Fläche, Richtung Korallenriff. Da man im Sand so vieles zu entdecken gibt sind wir ganz langsam unterwegs und schauen uns genau um. Oh, was ist den das Schönes? Eine Neon-sternschnecke, Kurt ist ganz entzückt und fotografiert sie. Die Schnecke ist grün und schwarz, das heisst, der Fussrand, ebenso die Rhinophoren und auch die Pusteln sind grün auf einem schwarzen Körper. Sie ist ca. 12 cm lang. Ich schaue mir ein Holzästchen genauer an und werde fündig. Juphi, ersten Mal sehe ich ein „Hippocampus moluccensis“, ein Molukken- Seepferdchen. Man sagt sie kommen nur im Gebiet der Molukken vor. Erkennbar am stark abgesetzten Krönchen, einer dicken Schnauze mit einer Länge gleich dem Abstand vom Auge zur Kiemenöffnung. Zu meiner Freude sah der Algenbewuchs auf dem Seepferdchen aus wie „Haare“.

Erster Nachttauchgang

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Beauty’s from Paperu, Ensiedlerkrebs (Walo 1)

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an dieser Art von Schnecke ist, dass sie abweichende Fleischfresser sind und sich von Schwämmen ernähren. Im Sand entdecken wir einige nachtaktive Tritonshornschnecken. Eine davon ist eine „Cymatium caudatum“, sie trägt haarige Fortsätze auf

der organischen Oberhaut ihres Gehäuses...! Heute sind auch viele Kegelschnecken unterwegs.Am Riff angekommen schaut uns eine Riesenmuräne ganz neugierig an. Überhaupt hat es viele verschiedene Arten, unter anderem entdecke ich eine Gelbkopfmuräne, Fleckenmuräne und eine grosse Netztmuräne. Nun schaue ich einem dichten, kugelförmigen Schwarm juvenilnen, gestreiften Korallenwelsen zu. Scherengarnelen sitzen paarweise in einem Höhleneingang und wedeln mit ihren Antennen. Grosse Hummer stehen wie Wächter da, es hat ganz viele davon. Eine etwa 45 cm lange Languste wechselt gerade die Wohnung, Kurt ist schnell genug und kann ein gutes Foto „schiessen“.Wir wollen die schlafenden Fische mit unserem Licht nicht weiter

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Speedboat fuer Transfer und Tauchen

17. November 2006Wir laden die Akkus unserer Unterwasserlampen, denn wir haben uns vorgenommen einen Nachttauchgang zu machen. Bei unserem Baustellenrundgang stellen wir fest, dass die Arbeiter begonnen haben die Wände des ersten S t a f f b u n -galow’s zu mauern. Die Ze ichnun-gen für die S t e i n v e r -kleidungen der Aussen-wände sind nun fertig und werden begutach-tet. Die R e s s o r t -mauer wird a u s g e -steckt, und mit der G e m e i n d e wird erneut der Grenz-v e r l a u f abgecheckt. Denn, wenn die Mauer einmal gebaut ist, lässt sich diese nicht mehr verschie-ben. Das Thermo-meter steig heute bis 35 Grad im Schatten, dies ist auch für Cyrah eindeutig zu heiss und sie sucht sich den kühlsten Platz im Hause um zu schlafen.Gegen 18.00 Uhr machen wir unsere Tauchaus-rüstung bereit, denn so in einer guten halben Stunde wird es dunkel sein. Wir fahren mit dem Auto bis zum Walo-Beach, unserem Hausriff, und begeben uns ins Abenteuer. Kaum abgetaucht entdeckt Kurt eine ca. 30 cm lange, grosse „Pleurobranchus grandis“. Eine Schnecke der Ordnung Notaspidea, ein Flankenkiemer. Sie hat eine tiefrote Farbe und trägt eine federbuschartige Kieme zwischen dem Mantel und dem Fuss, auf der rechten Seite des Körpers. Das spezielle

stören und machen uns langsam auf den Rückweg. Grosse rote Einsiedlerkrebse kreuzen unseren Weg. Sie haben auch rote Antennen und ganz grüne Augen.

Wir kaufen ein neues Speedboat.

18. November 2006Leider wissen wir bis zum heutigen Zeitpunkt immer noch nicht, ob die Versicherung nun zahlt oder nicht, für den Totalschaden an der „Angin Putih“, unserem ersten Schiff. So können wir auch noch keinen Auftrag erteilen ein Neues zu bauen. Erst wollen wir wissen, woran wir sind. Dies ändert aber nichts daran, dass wir unbedingt ein Boot haben müssen, sei es für den Transfer zwischen Ambon und Saparua oder auch um die etwas weiter entfernten Tauchplätze zu erkunden. Also haben wir kundgetan, dass wir eventuell an einem „Gebrauchten“ interessiert sind. Solche Neuigkeiten verbreiten sich hier sehr schnell, schon 2 Tage später kamen die ersten Bootsbesitzer, welche gerne zu Geld kommen würden, indem sie ihr Boot an uns verkaufen...!Da

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Dort soll es ein schönes Riff geben, wie man uns erzählt. Dort angekommen kommen die Leute ganz neugierig aus den Häusern. Es gibt nur eine Strasse in diesem Ort, links und rechts kleine Häuschen und plötzlich hört die Strasse einfach auf.50 Meter vorher haben wir einen Steg gesehen von dem aus wir nun tauchen wollen. Am Staunen der Leute an, denke ich mir, sehen sie zum ersten Mal „Taucher“. Ganz neugierig verfolgen sie jede unserer Bewegungen.Wir laufen den etwa 50 Meter langen Steg entlang und können dort ganz bequem via Leiter ins

Wasser steigen.Wau, genial diese Sicht! Die ersten Korallenblöcke stehen da wie Quadrate mit Gängen dazwischen, dann kommt die Riffwand. Wir staunen nicht schlecht, Kurt fotografiert einen grossen Schwarm Barakudas, während ich gerade eine Schildkröte entdeckt habe. Leider ist sie ganz scheu und lässt mich nicht nahe heran. Nun zieht eine grosse Schule Langflossn- Fledermausfische gemächlich vorbei. Es hat eine Vielzahl an Falterfischen, ich kann die gelben Pyramiden- Falterfische erkennen,

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alle „Speedboote“ hier vom gleichen Hersteller stammen, gibt es keinem grossen Unterschied, was die Form anbelangt. Kurt interessierte vor allem, in welchem baulichen Zustand sie sind.Er wird fündig und wir beschliessen eines zu kaufen und dieses solange zu verwenden, bis wir Neue gebaut haben. Das Boot muss so nun instand gestellt und umlackiert werden, und selbstverständlich bekommt es auch einen neuen Namen. Spontan fällt uns „bintang bagi“ (Morgenstern), ein. Den heutigen Tauchgang machen wir von unserem Suino Beach aus. Dieses Mal halten wir uns ein bisschen mehr nach rechts, wir wollen sehen, wie es direkt unter dem grossen Felsen aussieht auf dem unser Ressort steht. Erst geht’s aber zur Seegraswiese, an den vielen Seenadeln vorbei zur sandigen Flächen. Oh, was haben wir den da für eine seltene Meeresschnecke, weiss mit schwarzen Punkten. Kurt ist mal wieder ganz entzückt und sie posiert als Modell wunderbar. Es ist eine „Black- Patched Jorunna“ aus der Familie Doridae. Während dessen schwimmt, respektive fliegt etwas ganz kleines an mir vorbei. Ich, neugierig hinterher und sehe gerade noch wie es am Boden bei einer Koralle landet. Juphi, ein junges Maluku-Seepferdchen, ca. 3 cm lang.Nun sind wir unterhalb des grossen Felsens angekommen und staunen nicht schlecht, wie alles mit Hart und Weichkorallen bewachsen ist. Mir gefallen die Pilz- Lederkorallen, denn die gestielten Kolonien sehen weich und fleischig aus und die Stiele kurz und dick. Aber auch die vielen Bäumchen- Weichkorallen,

welche busch- aber auch baumartig vorhanden sind und sich ganz weich anfühlen. Auch fehlen die Wirtsanemonen nicht mit den Clownfischen, dem dazugehörigen Porzelankrebsen und den vielen Garnelen mit den violetten Beinchen. Eine kleine Gruppe von ca. 30 gestreiften Schnepfenmesserfischen. Sie schwimmen senkrecht mit Kopf nach unten ziemlich synchron an mir vorbei. Ein Schwarm Schwarzweiss-Schnapper zieht nun an uns vorbei und von rechts kommt ein kleiner Gruppe Rundkopf- Fledermausfische, einfach herrlich!

Nach „Itawaka“ zum Tauchen.

19. November 2006Heute ist Sonntag, beim Rundgang über die Baustelle sehen wir dass die Fundation für die halbe Ressortmauer bereits steht. Nun kommen die schwierigen Teile, nämlich da, wo die Mauer über Felsen führt. Hier wird die Mannschaft sehr viel mehr Zeit brauchen.Heute wollen wir in den Norden der Insel fahren, zum Dorf „Itawaka“.

Chromodoris coi, Itawaka, Pier.

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fassen. Ein Dougon (Seekuh), gute 2,5 Meter lang. Da Kurt mal ausnahmsweise ganz in meiner Nähe ist, schuppse ich ihn mit der Hand, um ihn aufmerksam zu machen. Er schaut neugierig in die Richtung der Seekuh, welche langsam eine Runde dreht, um uns zu begutachten.Fast wäre ihm der Lungenautomat aus dem Mund gefallen, er ist so überrascht von den Ereignis, dass er ein paar Sekunden braucht, um es genau zu realisieren. Zu

lange, um die Kamera bereit zu m a c h e n und ein Foto zu schiessen..

Wir bauen Anker-steine

24, Novem-ber 2006Um die Bojen für u n s e r e S p e e d -

boote zu setzten, denn die Boote sicher zu vertäuen ist von grosser Bedeutung.Ebenfalls prüfen wir, an welchen Tauchplätzen wir Bojen setzen können, denn Saparua und auch die anderen Inseln hier in „Central Maluku“ sind umgeben von Saumriffen, mit sehr breiten Riffdächern. Da es nicht sehr komfortabel ist, über diese Riffdächer zu steigen müssen wir auch einen Steg bauen, mit einer Länge von ca. 70 – 80 Metern.Immer warten wir noch auf unsere Möbel und die Zügelkartons aus Bali. Sie lagern nun bereits über 3 Wochen im Hafen von Ambon. Da die „neue“ Fähre einen Motorschaden hat und nicht fährt, kann auch „Nichts“ aus Ambon geliefert werden. Man sieht auch in den diversen kleinen Läden wie die

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aber auch die Schwanzfleck- Falterfische. Natürlich fehlen auch die Schwarm- Wimpelfische nicht. Aus dem Augenwinkel heraus kann ich etwas Farbiges am Boden erkennen. Es bewegt sich aber sehr schnell und ich erkenne rot, blau und grün, ein Krebs? Ja, und zwar ein Fangschreckenkrebs, einen Purpurfleck- Schmetterer. Man unterscheidet die Fangschreckenkrebse nach Form und Funktion der Scheren und teilt sie in zwei Hauptgruppen: die Schmetterer und die Speerer. Die Schmetterer, wie mein gesichtetes Exemplar, haben kräftige, stark verkalchte Scheren und fressen hartschalige Tiere. Die Speerer haben dagegen lange, schlanke Scheren mit spitzen Dornen, um schlüpfrige Beute zu fangen. Natürlich finden wir auch bei diesem Tauchgang wieder Schnecken. Ganz besonders gut gefallen hat uns eine „Coi- Prachtsternschnecke“, wenn sie kriecht hebt und senkt sich der Mantelrand. Aber auch die „Chromodoris annae“ oder „ Annas Prachtstern“ in den Farben dunkelblau, Kiemen und Rhinophoren durchscheinend mit weissen Flecken, und ein bisschen weiter weg noch in den Farben blau, schwarz, orange und gelb.

Die Mauern des Genset- und Kompressorenhauses schiessen aus dem Boden.

22. November 2006Leider löst es diverse Fragen über die Bauqualität aus. Wir verbringen einige Stunden damit, herauszufinden, wie wir die Prozesse vereinfachen können,

damit am Ende eine gerade Mauer und nicht eine in alle Richtungen gewundene Spirale dabei herauskommt. Am Schluss der Diskussion entscheidet Kurt: „Das Ganze noch einmal.“Unterdessen waren die Frauen recht fleissig denn sie haben in den paar Tagen über 60m3 Natursteine zusammengetragen. Da dies für den Moment reicht stoppen wir sie und sie bekommen ihren Lohn. Über-glücklich nehmen sie ihn in Empfang, da Weih-nachen vor der

Türe steht können sie das Geld gut gebrauchen.Heute tauchen wir am Walo-Beach 2, das erste Mal für mich. Erst tauchen wir über in schön bewach-senes Riffdach. Dann eine sandige Fläche bis auf ca. 7 Meter mehrere grosse Riffblöcke kommen. Über 1000 von Glasfischen füllen eine kleine Höhle.Wir bestaunen gerade eine Neonsternschnecke „eine Nembrotha guttata“, und zwar eine mit karminroten Pusteln. Bis anhin haben wir immer die Art mit den grünen Pusteln gehabt. Kurt fotografiert sie von allen Seiten.Glücklich über den „Fund machen wir uns langsam auf den Rückweg. Plötzlich nehme ich an meiner linken Schulter einen Schatten wahr. Drehe mich ganz vorsichtig und kann es fast nicht

Nembrotha guttata (Walo1)

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Luxusgüter Bier und Softgetränke ect. langsam aber sicher zu Ende gehen.Auf unsere Anfrage, wie lange es wohl noch dauert, bekommen wir nur ein Lächeln und als Antwort: „saya tidak tahu!“ (ich weiss es auch nicht)!Unterdessen haben wir uns aber schon daran gewöhnt auf dem Boden zu sitzen, um zu essen oder zu diskutieren. Für die Einheimischen hier ist es eh nichts Ausser-gewöhnliches, da sie kein Geld haben für Möbel. Man findet in ihren Häusern überall diese Plastikstühle und Tische und die laden nicht unbedingt ein, lange darin zu verweilen.

Der erste Bungalow entsteht.

26. November 2006Auch hier geht der Baufortschritt rasch vonstatten. Die Männer aus dem Dorf Haria verstehen ihr Handwerk. Die Mauern stehen und auch die Fenster- und Türrahmen sind eingebaut. Bald ist das Dach dran und wir müssen ns entscheiden, in welchen Farben wir die Wände gestrichen haben wollen.Als Aufsteller des Tages kommen heute die Telekom Leute, um eine Leitung zu unserem Haus zu ziehen. Unser Mitarbeiter Totok hat es geschafft, nach mehrmaligen Anfragen, dass wir eine Telefonnummer bekommen von jemandem, der die Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte und ihm aus diesem Grunde die Leitung

„gecuttet“ wurde. Das Einzige was wir tun müssen, ist diese ausstehenden 3 Monatsrech-nungen zu begleichen und uns anmelden, „Administrasi“.Gegen 18.00 Uhr am Abend sind die Arbeiten erledigt und wir haben wieder ein Telefon und somit eine Leitung ins Internet, um unsere Homepage zu aktualisieren und zu kommunizieren. Bitte vergesst nicht, wir haben zwar eine Leitung,

aber das Tempo ist immer noch „Indonesisch“, bitte keine Bilder oder gar „Filme“ schicken, es dauert Stunden, bis wir sie herunter geladen haben.

Danke für Euer Verständnis!

Taucherische Highlights

30.11.2006

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Ankersteine (Suino)

Bei unseren täglichen Tauchgängen wartet eigentlich fast jedes Mal eine neue Überraschung auf uns. Heute stellen wir fest dass sich die vielen, sicher über 100 Hörnerseeterne, welche wir hier im seichten Sand und in den Seegraswiesen haben „anders“ formiert haben. Man könnte sagen sie hätten sich alle zusammengefunden, versammelt und eine etwa 3m breite Strasse gebildet von einer Länge von

20-30 Metern. Eine so genannte S e e s t e r n e n -strasse, welche Bedeutung dies wohl hat?Da sind wir leider auch überfragt. Auch finden wir heute auf einer Fläche von 20 auf 20 Meter über 100 von Kopfschild-schnecken, drei v e r s c h i e d e n e Arten, ganz in schwarz mit weissen und blauen Strichen auf schwarzem U n t e r g r u n d und andere mit wissen Punkten auf schwarzem Untergrund. Da gerade Gezeiten-wechsel ist spüren wir eine deutlich kühlere Strömung aus der Tiefe kommen. Auch sehen wir sie flimmern. Wir verziehen uns

weiter nach oben in wärmeres Wasser, ca. 28 grädiges.Da sehe ich 2 lustige „Blätter“ im Sand umherziehen. Blätter, nein beim genaueren Hinschauen sehe ich dass es zwei robuste Geisterpfeifenfische sind. Die Tarnung ist perfekt, fast hätten sie mich im Glauben gelassen, dass es 2 „Blätter“ sind.

Kurt wird es zu bunt

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nicht sehr nahe heran fahren, zu wenig Wasser unter dem Kiehl. Einen Steg hat es sowieso nicht, auch ist es bereits dunkel. Mit Hilfe von 2 Motorräder, welche mit ihrem Licht leuchten, können wir wenigstens an Land bei unserem Toyota Kijang ein bisschen „helfen“ zu sehen. Ich stelle mich mit meiner grossen Lampe in der

Mitte des „Weges“, welcher halb durchs Wasser und halb über felsiges Gebiet führt, auf und versuche den Trägern so gut wie möglich zu leuchten.Ihr werdet es nicht glauben, aber innert einer halben Stunde ist das Boot geleert, der Kijang beladen

Bungalow Nr. 1 (Lembach Kecil)

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1, Dezember 2006Die Fähre fährt immer noch nicht.Er beschliesst mit unserem Speedboot nach Ambon zu fahren, um unsere Wassergallonen füllen zu lassen, neue zu kaufen und einige unserer Zügelkartons mit zu nehmen. Zusammen mit unserem Baumateriallieferanten „Jau Sing“ und seiner Frau „Yenny“, welche auch d r i n g e n s t n a c h Ambon zum E i n k a u f e n m ü s s e n , fahren sie gegen 8.00 Uhr los.Einmal mehr stellen wir fest, dass aus einer „ k l e i n e n “ A u f g a b e , leicht in paar S t u n d e n w e r d e n können. So auch mit u n s e r e m Gepäck. Erst muss ein L a s t w a g e n o rgan i s i e r t werden in A m b o n , welcher zum „Store“ fährt z u s a m m e n mit Kurt, dort wird entschieden wie viele G e p ä c k -stücke und welche auf dem Schiff ü b e r h a u p t Platz haben. Danach Leute finden um die Gepäckstücke auf den Lastwagen zu laden, retour fahren, Leute organisieren, welche abladen und es weiter verladen ins Schiff...Gegen 20.00 Uhr trifft das Speedboot wieder in Paperu ein. Es ist gerade Ebbe, das Boot kann

und ab geht’s die etwa 900 Meter zu unserem Haus. Dort wird noch alles in das Wohnzimmer getragen, dann mit Bier auf den Erfolg angestossen.

Ordnung ist das halbe Leben...

2. Dezember 2006Aus diesem G r u n d besch l i essen wir als Erstes alle Kartons auszupacken und wenn immer möglich aufzuräumen. Gott sei Dank hat Kurt an die beiden B ü r o t i s c h e gedacht und die zwei Chrom-stah lgeste l le . Somit finden unsere Laptops, Drucker sowie Kopiermaschine schnell einen Platz. Die G e s t e l l e kommen erst mal in die Küche und somit wird Platz geschafft für Pfannen und Geschirr. Da wir hier keinen Kleiderschrank haben, lass ich die Kleider in den Koffern und Schachteln, wie auch die Schuhe. Genauso die

Waren, welche wir hier nicht brauchen, werden wieder gut verpackt und in unserem kleinen „Store“, neben der Küche für ein weiteres gutes halbes Jahr gelagert...„James“ unser Hausjunge kommt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus.Chromstahlgestelle hat er

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wie die Schwarzflossen- Anemonenfische, aber auch die Weissrücken- Anemonenfische. Nun bin ich an einer Anemone, welche sich zurückgezogen hat und die assoziierten Fische sind nun ganz deutlich zu sehen. Es sind die so genannten westlichen Clownfische, dabei hat es auch noch drei Kurzarm- Partnergarnelen.An der Kante des Dropoffs geht das Riff im 40 Grad Winkel nach unten, wie weit, keine Ahnung. Es hat auffallend viele grosse Fass- Schwämme. Leicht erkennbar an der harten, bräunlichen Oberfläche mit den hohen Rippen, hier finde ich fass- und vasenartige. Einer animiert mich spontan mal wieder für Kurt und seine Kamera zu posieren.Nun erregt eine wirbelnde Schule Grossaugen-Strassenkehrer unsere Aufmerksamkeit, wird aber bald abgelöst von einer grossen Schule Barrakudas. Interessiert beobachte ich eine Putzerstation von Lippfischen, hier stehen sicher oft lange Reihen von grösseren Fischkunden an...! Eine Fledermaus-fischschule schwebt über das Riff, kommt mir fast so vor, wie himmlische Engel, nein, nein, ich tauche nicht zu tief und habe Halluzinationen. Als krönender Abschluss entdeckt Kurt eine echte Karettschildkröte. Leider ist sie Taucher nicht gewöhnt und macht sich schleunigst aus dem Staub.

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in seinem Leben noch nie gesehen, wie auch unsere Bürostühle. Als er das Geschirr sieht in sechsfacher Ausrüstung, meinte er nur so viel...? Die Einhei-mischen hier sind sich gewöhnt aus einem Teller, wenn überhaupt und mit den Fingern zu essen.Leider konnte Kurt den Tisch und das Sofa, wie auch alle grösseren Möbelstücke noch nicht mitnehmen, da der Platz auf dem Boot einfach zu spärlich war. Also werden wir wohl oder übel weiter auf dem Boden sitzen... Es gibt Schlim-meres!

Ruhe im Haus

3. Dezember 2006Totok, hat sich entschieden übers Wochenende zu seiner Familie nach Ambon zu fahren, somit kommt auch nicht schon am Morgenfrüh einer seiner Freunde auf Besuch. Wir geniessen diese Ruhe beim Kaffee und besprechen, wo wir heute zum Tauchen hinfahren wollen. Jembris geht, wie jeden Sonntag, gegen 09.00 Uhr in die Kirche. Vorher hat er uns aber noch geholfen das Tauchmaterial auf den Kijang zu laden.Los geht’s, heute mal an die Westküste der Insel Saparua, genauer gesagt nach „Haria“. Wir fahren so lange der Küste entlang, bis wir eine gute Möglichkeit entdecken bequem ins Wasser zu steigen. Bei einem kleinen Waldstück wo drei grosse Korallensteine auf dem „Trockenen“ stehen halten

Robuster Geisterpfeiffenfisch (Walo2)

Warzenshnecke, Phyllidia ocellata (Walo 1)

Walkman, Inimicus didactylus (Kulur Pier)

wir an und ziehen unsere Tauchanzüge an. Schnell hat sich das halbe Dorf um uns b e s a m m e l t und wir werden zur Sonntags-atraktion.Erst mal untergetaucht s t a u n e n wir nicht schlecht: Eine

sehr schöne Korallenlandschaft erwartet uns

mit einer guten Sicht über 20 Meter. Auf dem seichten Riff über dem Drop-off kann ich über ein dutzend Steinkorallen ausmachen, dazu Weich-k o r a l l e n , S e e a n e -monen mit ihren sym-b i o t i s c h e n Anemonen-f i s c h e n ,

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Ressortmauer mit einer voraussichtlichen Länge von 1,6 Km 4. Dezember 2006 Eine weitere Gruppe aus dem Dorf Paperu wir eingesetzt um die Ressortmauer von einer Länge von 1,6 km und einer Höhe von gut 2,5 m zu bauen. Es sind meist ältere Männer und ich bin ein bisschen erstaunt darüber, als ich nun aber sehe, wie exakt sie arbeiten, freut es mich! Um ein bisschen A b w e c h s l u n g in die Mauer zu bringen, haben wir entschieden alle 3,5 m Breite mit den Steinen abzuwechseln, dass heisst also, erst mit den selbst gemachten Zementsteinen dann mit den gesammelten Korallenstei-nen ect. Das Resultat kann sich sehen lassen.Tauchen wollen wir heute vom Suino Beach aus, den wir müssen einen geeigneten Platz suchen, wo wir die Bojensteine setzen können. Kurt nimmt die beiden Plastikflaschen mit und ich bewaffnet mit der Kamera.Nach erledigter Arbeit lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, noch so ein halbes Stündchen weiter zu tauchen.

Gehört heisst nicht immer, auch verstanden

5. Dezember 2006

An unseren regelmässigen Sitzung einmal pro Woche werden die verschiedenen Aufgaben vergeben und unser „Sekretaris“ Pak Jance hält dies schriftlich in

einem Buch fest.Als Kurt und ich nun so über die Baustelle laufen, müssen wir feststellen, dass mal wieder so ein paar „Kleinigkeiten“ nicht so laufen, wie geplant.

Gemeinsam diskutieren wir darüber, wie wir es am Besten anstellen könnten...Bei unseren gemeinsamen Rundgängen ist natürlich auch

Cyrah dabei. Sie fühlt sich auf unserem Grundstück wie im Paradies, vor allem liebt sie die vielen Kokosnüsse. Wenn immer sie eine am Boden liegen sieht

holt sie sie und spielt damit. Bereits hat sie einen Über namen. „ C y r a h - kelapa“ (kelapa = Kokosnuss).Wenn wir uns dann dem „ G u d a n g “ ( P r o v i s o r i -s c h e n H o l z h a u s mit Büro und L a g e r r a u m ) n ä h e r n , verschwindet Cyrah ganz schnell, wohin?

An den dahinter l i e g e n d e n

„Suino- Beach“ und dort ins Meer. Sie liebt es Stundenlang im Wasser zu spielen, für sich alleine oder mit Kindern zusammen. Nach dem ausgiebigen Bad wälzt sie sich natürlich im Sand und sieht

dann aus wie ein „Schwein-chen!“Zurück zu Hause erwartet uns eine grosse Überraschung. Wir können es fast nicht g l a u b e n , u n s e r e r e s t l i c h e n Möbel werden e n d l i c h geliefert, da die Fähre wieder fährt. Freudig befreien wir das Sofa,

Tisch, Stühle, Sideboard und Bücherregal vom Karton. Neugierig kommen die Dorfbewohner so nach und nach um die neuen „Sachen“ zu bestaunen. Es ist schon ganz

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Neugieriger Flaschenfisch (3 Batu cuci)

Ressortmauer wächst (Suino)

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eindrücklich, wenn ein Mensch das erste Mal auf einem Sofa sitzt und sich vorkommt wie ein König.

Das Haus füllt sich wieder mit Menschen.

6. Dezember 2006Pak Steff, unser Architekt mit einem seiner Männer und Totok treffen in Begleitung von einem mir noch unbekannten Mann, Daniel „Pak Bule“ aus Ambon, in unserem Haus ein. Pak Bule hat für 3 Monate, zusammen mit seiner Familie Europa bereist. Er hat viel zu berichten und unsere Indonesier hören ihm aufmerksam zu.Nun machen die Männer erst mal einen ausgiebigen Baustellenrundgang um danach in der Bausitzung über die wichtigen Punkte sprechen zu können.Heute ist St. Nikolaustag, leider kennen sie hier diesen Brauch nicht, so ist es auch kein spezieller Tag für die Leute hier. Dennoch alle „werken“ an ihren Häusern, ja zum Teil werden sie sogar neu gestrichen. Es werden Girlanden aufgehängt und überall farbige Lämpchen. Die bevorzugten Farben dabei gelb, rosa, hellblau und pink. Uns erscheint es eher ein bisschen wie „Fasnacht“.Wir haben uns vorgenommen unser Haus auch ein bisschen zu schmücken, um uns anzupassen, aber leider finde ich hier in Paperu und auch in Saparua nichts was uns gefällt. Auch ist es sehr schwierig schöne, grosse Kerzen zu bekommen, da sie den Brauch mit den vier Adventsonntagen und den Kerzen auch nicht haben. Wir beschliessen uns in Ambon umzusehen, da müssen wir in den nächsten Tagen eh hin um die Wassergallonen füllen zu lassen und andere Dinge einzukaufen.

Die Frauen haben sehr

gut gearbeitet

7. Dezember 2006Rund 100 m3 haben sie innert kurzer Zeit zusammengetragen und der Strasse entlang gestapelt. Kurt hat sie zu uns gebeten um den Lohn dafür abzuholen, da wir für die Ressortmauer nun genug Natursteine haben. Stolz nehmen sie das Geld entgegen und freuen sich über den finanziellen Zustupf für Weihnachten.Unterdessen arbeiten die Männer, welche die Mauer erstellen, wie

emsige Bienen, bereits steht eine Länge von ca. 150 Metern.Beim ersten Bungalow entstehen die Verandastützen und beim Zweiten haben sie heute mit der Fundation angefangen.Die Grundmauer des Werkomplexgebäudes hat an der Frontseite seine Höhe erreicht, nun müssen noch die Seitenwände gemauert werden.Heute machen wir wieder einen Nachttauchgang, vom Walo 1 aus. Schon kurz nach dem Abtauchen sehen wir eine etwa 12 cm lange „Spanische Tänzerin“ eine „Hexabranchus sanguineus“, in den Farben braun /grün. Die meisten von Euch kennen sie bestimmt, wie wir auch in den Farben rot und weiss. Nun löst sie sich vom Untergrund und bewegt sich

mit graziellen, wellenförmigen Bewegungen ihres Mantels durchs Wasser. Wir sind total fasziniert. Im Sand ist heute Abend auch jede Menge los. Erst beobachte ich eine Weile die Sandgarnelen, ganz neugierig bestaunen sie mich aus ihren grossen Augen und wenn sie sich bedroht fühlen, vergraben sie sich sofort im Sand. Dann schauen uns grosse, grüne Augen an, mit rotweiss gebänderten Antennen. Ein Riesen- Einsiedlerkrebs mit rötlichbraunen Scheren, mit einer Oberflächentextur, die mich an

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Cyrah (Suinobeach)

Strudelwurm (Walo1)

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einem Scherz, ob er eventuell Zahnweh habe, oder so. Jembris ganz entsetzt, warum denn...?Da uns der Nachttauchgang gestern so gut gefallen hat, machen wir heute wieder einen. Natürlich wollen wir diese Marmorgarnelen nochmals finden. Wir haben in unseren Büchern nachgelesen

und gesehen, dass es mehr als 8 verschiedene Sorten davon gibt. Nun sind wir natürlich neugierig, ob wir das Glück haben und noch andere entdecken. Schon nach ein paar Minuten entdecken wir eine der Marmorgarnelen „Saron sp.2“. Deutlich erkennbar an der charakteristischen orangen Fleckung. Und ihr glaubt es nicht, über den Kopf und Rücken verteilt hat es Büschel, die aussehen, wie Härchen...! Beim ersten Fotoblitz flüchtet sie wie wild und versteckt sich in den Korallen. Die Garnelensuche geht weiter. Wahnsinn, überall in diesen Geweihkorallen blitzen Augen im Schein meiner Lampe. Ich sehe ganz Rote, Gemusterte, Grüne ja sogar eine der Gattung „Saron inermis“. Leider wollen sie heute nicht so schön posieren, Kurt hat Mühe mit fokussieren durch den

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unregelmässig, überlappende Schuppen erinnern. Ich schätze ihn auf eine Länge von gut 15 cm. Er scheint sich in seinem grossen Schneckengehäuse sehr wohl zu fühlen und macht sich von Dannen. Wusstet Ihr dass es Spinnen gibt unter Wasser? Ja, meist finden wir sie auf Fels und korallinen Boden. Heute erkennen wir die rote Seespinne. Es scheint eh unser Glückstag zu sein. Wie auf einem Präsentierteller posiert eine Marmorganele „Saron sp.I“. Was heisst hier eine, es hat mindestens an die fünf Stück. Wir verbringe die restliche Tauchzeit an dieser Stelle in der Hoffnung auf eine gute Gelegenheit ein Super Foto zu „schiessen“. Und Kurt hat Glück...!

2. Adventssonn-tag

10. Dezember 2006Immer mehr Häuser werden frisch gestrichen und Fahnen über die Strasse gespannt mit dem Foto des Präsidenten und den guten Wünschen zu Weihnachten und zum Neunen Jahr.Auch werden die „Soundanlagen“ in den Häusern auf Vordermann gebracht. Man könnte fast meinen es werde eine Art Wettbewerb geführt, in welchem Haus der Sound am Lautesten tönt und man vor lauter „Scherbeln“ auch noch was von der Musik hört. Es sind nicht unbedingt Weihnachtslieder wie wir sie kennen, aber die Musik der Molukaner hört sich gar nicht schlecht an. Sobald Musik ertönt, fühlt sich auch gleich jeder angesprochen mit zu singen. Ach unser „Jembris“, nur hat er überhaupt keine Ahnung vom Singen. Es tönt so schauerlich, dass sich sogar Cyrah verzieht. Kurt spricht ihn darauf an mit

Marmorgarnele, Saron marmoratus (Walo1)

Sucher seiner Kamera. Immer wieder flüchten sie, man kann sagen, es herrscht ein wildes Durcheinander. Nun aber hat er ein Exemplar, grad will er abdrücken, schwupps verschwindet sie, legt so zu sagen den Rückwärtsgang ein. Ich nehme mein Stöckchen und stupse sie ganz vorsichtig

an. Es glückt sie kommt wieder heraus um auch gleich wieder zu verschwinden. Ich wieder mit meinen Stöcken und was macht die Garnele, sie hüpft, oder besser gesagt, sie spring ins offene Wasser. Ich mit meinem Lampenschein hinterher und Kurt mit der Kamera. Er versucht sie so im freien Wasser zu fotografieren. Nun sehe ich wie Kurt seine Hand nach vorne streckt, er will sie doch nicht fangen, denke ich... Nein im Gegenteil, er bietet ihr eine Gelegenheit wieder zu landen. Was sie doch auch tatsächlich macht. Sie landet auf seinem Handrücken und verharrt dort. Kurt macht ganz ruhig seine Fotos. Schade habe ich meinen Apparat nicht auch dabei. Das wäre bestimmt ein lustiger Schnappschuss geworden.

Reise nach Ambon...

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11. Dezember 2006Früh stehen wir heute auf, denn wir wollen mit dem Auto auf die Fähre, nach Ambon. Unsere Einkaufsliste ist ziemlich lang und wir wissen nicht, ob wir alles bekommen werden...Verschlafen kommt Totok aus seinem Zimmer und sagt: I`m so

sorry, aber die Fähre fährt heute nicht, sie haben eine kurzfristige Fahrplanänderung!!! Freude herrscht! Nein, es lohnt sich nicht, wenn wir uns darüber aufregen, denn ändern können wir es nicht, das haben wir in der Zwischenzeit gelernt. Also verschieben wir unser Vorhaben auf Donnerstag.Auf unserem Rundgang über die Baustelle, fällt uns auf, dass die meisten der Arbeiter ziemlich fröhlich sind und singen bei der Arbeit. Wahrscheinlich freuen sie sich auf die kommenden Feiertage und die damit verbundenen Freitage. Wir haben beschlossen die Baustelle vom 22.12.06 bis 03.01.07 zu schliessen. So können sich die Arbeiter erholen und wenn sie zuviel „Sopi“ trinken, ihren Rausch ausschlafen. Ja, leider ist der Alkoholkonsum bei den Männern hier ein Thema. Sobald sie etwas Geld haben, investieren

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Chromodoris lochi (Walo1)

sie es in Alkohol. Der Dorfälteste hat ein grosse Kampagne dagegen gestartet und uns um Hilfe gebeten. Natürlich helfen wir, wo wir können, denn es liegt ja auch in unserem Interesse den Leuten bei zu bringen, das Geld sinnvoll einzusetzen. Es fällt uns aber auch auf, dass ein paar der

jüngeren Männer es bereits in neue Handys investiert haben, na ja ob dies sinnvoller ist, liegt nicht an uns zu beurteilen.

Dieses Mal haben wir mehr Glück

14. Dezember 2006Mit der Reise nach Ambon. Aber ganz ohne Probleme geht es auch dieses Mal nicht. Einen Fahrplan mit Abfahrt- und Ankunftszeiten, wie wir es von der Schweiz her gewohnt sind kennt man hier nicht. Man muss einfach schauen, dass man früh genug im Hafen ist, ja aber was heisst früh genug? Das Beste ist so gegen 11.00 Uhr, denn die Fähre fährt so um 8.00 Uhr morgens in Ambon ab Richtung Harukku, Saparua nach Seram. Jetzt kommt es halt ganz darauf an, wie viele Autos, Motorräder

und Leute auf die Fähre wollen und vor allem wie. Es hat zwar viel Personal herumstehen, welche organisieren sollten, aber manchmal zweifle ich doch sehr, an der Durchführungsart und Weise... Dann der erste Halt in Haruku, je nach dem dauert es zwischen 15 Minuten bis zu einer Stunde,

bevor dann die Fähre nach Saparua kommt und die Leute aussteigen lässt und diejenigen einsteigen, welche nach Seram müssen. Erst dann kommt sie wieder nach Saparua zurück um diejenigen mitzunehmen, welche nach Ambon wollen, so wie wir.Heute wird es 14.00 Uhr, zu unser aller Glück fährt heute auch nur die „Kleine“, welche für 8 Tracks und 2 kleinere Auto Platz hat. Gott sei Dank waren wir früh genug da, wir schaffen es grad auf den letzten Platz. Die Überfahrt dauert heute glatte 2 ½ Stunden und es ist sehr heiss, da es

auf dieser Fähre kein geschütztes Sonnendeck gibt. Im Auto kann man auch nicht sitzen, dort fühlt es sich an, wie in einem Brutkasten.In Ambon angekommen fahren wir erst mal ins Hotel um uns frisch zu machen und dann sehen wir weiter. Da es schon gegen 18.00 Uhr geht können wir nur noch zum „Wasserladen“ um unsere Gallonen zu füllen. Aber wenigstens können wir einen Posten auf unserer Liste streichen.

Morgenstunde hat Gold im Mund

15. Dezember 2006Sagt man ja so schön, also machen wir uns gegen 8.00 Uhr auf den Weg. Heute scheint mal wieder ein Freudentag zu werden. Wir bekommen alles auf der Liste und sind so gegen 15.00 Uhr fertig.

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Was es hier in Ambon aber nicht gibt ist ein Hundshop, wo man Futter, Medikamente ect. kaufen kann. Kurt lernte aber letztes Mal

einen Indonesier kennen, welcher mit einer Engländerin verheiratet ist, und die auch eine Rottweiler- Hündin haben, dazu einen Boxer und von den Beiden 6 Jungtiere. Er hat versprochen sie zu besuchen und mich mitzunehmen. Also wählen wir die Handynummer und haben Glück, wir verabreden einen Treffpunkt bei einem „Toko“ (kleiner Tante Emma Laden). Er gehört Benny, einem sehr netten Indonesier, welcher zu meiner Freude einen Rottweiler Rüden hat. Beim Gespräch finden wir heraus, dass der Vater des Rüden, der Grossvater von Cyrah ist. Auch können wir von nun an Hundefutter bei ihm bestellen, denn er hat sich mit anderen Hundeliebhabern zusammen getan und bestellt so alle 2 – 3 Monate direkt in Surabaya. Später dann bei Hillary, der Engländerin und ihrem Mann erfahren wir, dass alle Hundebabys bereits verkauft sind, bis auf einen den sie selber behalten will, ein Männchen. Er sieht aus wie seine Mutter, ganz wie ein Rotweiler, von einem Boxer ist ihm nichts anzusehen. Glücklich darüber langsam aber sicher unser Beziehungsnetz zu

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Tonna perdix (Walo1)

vergrössern beenden wir diesen erfolgreichen Tag bei einem kühlen Bier.

Gegen 5.30 Uhr geht unser Wecker los

16. Dezember 2006Die Rückreise nach Saparua mit der Fähre steht auf dem Programm. Da man uns gesagt hat, dass wieder nur die Kleine fährt, wollen wir früh genug im Hafen sein, um mitfahren zu können. Wieder haben wir Glück und sind das letzte Auto, welches noch Platz hat. Ich frage einen der Truck- Chauffeuren wie lange er denn schon hier ist, worauf er lacht und sagt, dass er bereits seit Donnerstag wartet! Wieder wird die Fähre brechend voll, wieder ist es heiss und fast nicht zum Aushalten, dennoch kommen wir gegen 14.00 Uhr in Saparua an. Noch eine Stunde Autofahrt und wir sind zu Hause.Wir sind gerade am Ausladen des Autos, als wir Besuch bekommen. Der Raja (Dorfpräsident) und unser Protektor hier, mit seinem Sohn. Sie erzählen uns dass Mann aus unserem Dorf Paperu nun seit 2 Tagen vermisst wird. Er war arbeiten auf einem der grossen Auslegerboote welche

hier auf Anchovisfang sind. Leider aber ist er nicht mehr zu Hause zurückgekommen. Der Raja hat so einige Befürchtungen, welche bis hin zur absichtlichen Tötung mit Stein anbinden und in der Tiefe verschwinden lassen, ect. reichen.Auf jeden Fall bittet er uns, ob wir mal eben so schnell da tauchen könnten und nachschauen. Upps!Kurt schaute mich fragend an und sagte dabei zu mir, die Strömung hat ihn sicher schon weit fort getrieben, lass uns ihm diesen Gefallen machen und morgen dort tauchen...

Ein Tauchgang der anderen Sorte.

17. Dezember 2006Heute Morgen gegen 11.00 Uhr, wenn die Kirche vorüber ist, soll es losgehen.Wir fahren die ca. 500 m mit unserem eigenen Schiff, denn es ist zu weit zu schwimmen und dann auch noch zu tauchen. Kurt und ich besprechen, wie wir vorgehen wollen. Dann nehmen wir eine Plastikflasche befestigen ein Seil und ein 2kg Bleistück. Nun erklären wir einem der Männer unser Vorgehen. In meinem Magen machte sich so langsam, aber sicher ein mulmiges Gefühl breit. Als wir ins Wasser springen

Bungalow „Bunga Baru“

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sehen wir mindestens einhundert von diesen kleinen Fischerbooten, welche sich um unser Schiff versammelt haben. Ich denke noch, auf einem dieser vielen Boote sitzt sicher die Familie des Vermissten...Dem Ankerseil entlang tauchen wir nach unten. Die Tiefe soll hier 20-25 Meter sein, sagt man uns. Aus irgend einem Grund hatten wir Null Sicht, Zürichsee vom Schlimmsten lässt grüssen. So haben wir es noch nie erlebt. Schon den Computer abzulesen war schwierig.Unten angekommen war die Sicht genauso schlimm, etwa ½ Meter. Via Signale gaben wir einander zu verstehen, dass wir unser geplantes Vorgehen ändern und ein Kreismuster tauchen. Ich in der Mitte und Kurt am Seil kreisend, ganz nach Schule, wenn hier schon Zürichsee- Bedingungen herrschen!Kurt taucht weg von mir, gerade sehe ich noch seine Flosse verschwinden, schon kommt er wieder zurück. Grosses Fragezeichen in meinem Gesicht. Schon gefunden....! Ja, signalisiert er mir!Er zeigt mir an ich soll wieder nach oben, um zu schauen, dass das Seil runter gelassen wird.

Ok, ich leite meinen Aufstieg ein, bei 5 m mache ich einen Sicherheitsstopp, denn wir waren auf 27 Metern und ich habe wohl ziemlich viel Luft geschnauft, da die Aufregung doch etwas gross war. Als ich auftauchte schauten mich hunderte von Augen fragend an, ich nickte und sagte, wir haben ihn gefunden.Freude, Schreie, Angst, Schrecken, alles durcheinander! Grausam, würde ich mal sagen. Unterdessen wird Kurt ein Seil runtergelassen, damit er den Toten festmachen kann, damit ist dann auch sein Job erledigt, denn wir haben im Voraus schon gesagt, dass sie ihn selber heraus ziehen müssen und an Land bringen ect. Eine Wasserleiche von 3 Tagen birgt

so seine kleinen Überraschungen. (Kurts Worte, nicht meine).Wir sind schon wieder im Boot als wir dem Schreien und Klagen anhörten, dass er nun an der Oberfläche sein muss. Kurt sagte mir es sei besser nicht hinaus zu schauen...!

Was hat sich verändert

18. Dezember 2006Immer wenn wir heute unterwegs sind und Leute treffen, grüssen sie uns freundlich lächelnd mit unseren

Junge Menschen von Paperu

Cymbiola vespertilio. (Walo 1)

Namen, sind sehr herzlich, man könnte fast sagen, sie haben uns nun auch als Menschen akzeptiert, nicht nur als „Bank“!Sogar in der Stadt etwas weiter entfernt grüsst man uns überall sehr freundlich. Immer wieder werden wir gefragt, wie tief es war und wie lange wir gebraucht haben und wer ihn denn zuerst gefunden habe.So genug nun mit dieser nicht ganz so feinen Geschichte. Ach ja übrigens hat sich herausgestellt, dass der Verstorbene im Vollrausch ins Meer stürzte... er hatte keinen Stein am Bein, oder so....Habe es nicht gemacht, hatte so schon genug Mühe, es war schrecklich, diese Leute, diese Schreie...! Mir wurde übel.Zu Hause zurück, bekamen wir ein grosses Lob vom Raya, und seinen besten Dank.

Die Entscheidung ist gefallen,

20. Dezember 2006Zwischen Weihnachten und Neujahr bleibt die Baustelle geschlossen.Verschiedene Gründe sprechen dafür, erstens wissen wir nicht genau, wie viele Leute überhaupt erscheinen würden, zweitens, wie weit sie „nüchtern“ sind, und somit einsatzfähig. Einer der

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Hauptgründe aber ist schon, dass wir finden, die Arbeiter sollen Gelegenheit haben mit ihren Familien zusammen zu feiern und Zeit haben, sich wieder zu erholen.Aus diesem Grunde wird heute an den verschiedenen Baustellen „aufgeräumt“ und alles so weit vorbereitet, dass wir am 3. Januar 2007 wieder starten können. Aufräumen scheint ein neues Wort für einzelne der Arbeiter zu sein. Sie stellen sich an, als hätten sie zwei linke Hände. Kurt teilt den jeweiligen Gruppenchefs klar und deutlich mit, dass er persönlich am Abend die Kontrolle übernehmen wird und es gibt erst Lohn, wenn alles so ist wie gewünscht. Dies zeigt nun deutliche Wirkung.Auch unseren Mitarbeitern Totok, Daniel und Steff legen wir ans Herz nach Ambon zu ihren Familien zu gehen und erst wieder am 2. Januar 2007 hier zu erscheinen. Zwar halten sie vehement Einspruch dagegen, aber schlussendlich entschliessen sie sich am nächsten Morgen mit dem „Motor pagi“ nach Ambon zu fahren.

Weihnachten steht vor der Tür

21. Dezember 2006Das Haus ist geputzt und soweit

mindesten 50 Personen reichen. Auf meine Frage, ob wir diese Leute einladen, sagt sie lächelnd, nein, nein, die kommen schon von selber.Gott sei Dank haben wir einen grossen Kühlschrank zu Hause, alles hat Platz. Kurt schaut verständnislos die vielen Flaschen Fanta an, ich kann ihn gut verstehen, denn dieses Getränk ist so süss und zählt überhaupt nicht zu unseren Favoriten. Aber die Leute hier finden es „Super“, man kann sogar sagen, sie gehen Meilen weit dafür...!

Einer der Ankerstein wird gesetzt

22. Dezember 2006Kurt will die Ankersteine nicht länger auf dem Beach stehen haben, sondern sie an ihren Bestimmungsort „transportieren“. Er setzt sich zusammen mit Pak Jance und Pak Tekki und sie fangen an zu rechnen. Archimedes sei Dank, hat Kurt auch schon bald die Lösung, länger braucht er dann aber, es den beiden Männern zu erklären, denn alles kann man einfach nicht nur mit „Manpower“ erledigen. Nach einer guten Stunde machen sie sich auf den Weg um vier Plastikfässer und dickes Seil zu organisieren. Am Beach zurück werden Baumstämme gesucht,

geschmückt, wie es hier Tradition ist. Des Weiteren erkundige ich mich bei verschiedenen Leuten, wie hier Weihnachten gefeiert wird. Für Kurt und mich wird es etwas gewöhnungsbedürftig werden, aber gespannt sehen wir dem entgegen, was da auf uns zukommen wird. Erst mal ist nun Einkaufen angesagt.Mima meine Beraterin sagt mir, ich müsse viele Flaschen „Fanta strawberry“ kaufen, einen grossen Karton mit gefüllten „Aqua- Wasser“ Plastikgläser und Bonbons. Ja und nicht zu vergessen, mindesten 3 grosse Kuchen. Fragend schaue ich sie an, ja meint sie, denn es soll für

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Krabben zu Hauf im (Walo1)

Strombus vomer vomer (Walo1)

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Hirnkorallen von verschiedenen Formen und Grössen. Auch an Weichkorallen mangelt es nicht, ich entdecke Teppich-Lederkorallen, Grossspikel- Weichkoralle und Knotige- Weichkoralle, verschieden, farbige Fächerkorallen bis zu den Bäumchen- Weichkorallen.Nicht zu vergessen die verschiedenen Arten von Schwämmen. Sie sind einfach strukturierte, unregelmässig geformte und auf Hartböden festgewachsene Organismen. Ihre Färbung variiert hier sehr stark, angefangen beim rosa Gitterkalk-schwamm über den gelben Philippinen- Kalkschwamm zum braunen Riffschwamm. Manchmal sind die Röhrenschwämme so gross und einladend, dass ich mich am liebsten hineinsetzen würde. Leider vergeht die Zeit wieder einmal viel zu schnell, wir werden hier aber sicher noch viele Tauchgänge machen.

Mitternacht

24. Dezember 2006Heilig- Abend, wie wir es von der Schweiz her kennen, feiern sie hier nicht. Der Abend wird wie jeder andere verbracht, man wartet darauf, dass es Mitternacht wird.

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Talparia talpa, Pozelanschnecke (Walo1)

damit die Ankersteine darüber „gerollt“ werden können und somit einer nach dem anderen erst einmal ins fusstiefe Wasser kommt. Schnell sind weitere Männer am Platz, welche helfen zu ziehen, es gelingt die Steine in Bewegung zu setzen. Nun werden die vier Fässer auf dem ersten Stein festgebunden, damit bei Hochstand der Flut, der Stein aufschwimmt, und so transportiert

werden kann.Gegen Abend ist es dann soweit, die drei Männer ziehen langsam aber sicher den schwimmenden Ankerstein hinter sich her, bis zum Bestimmungspunkt, ca. 300 Meter weiter draussen. Nun heisst es Leinen losschneiden und „schwupps“ landet er auf dem Grund bei ca. 6 Metern Tiefe. Auftrag erfolgreich ausgeführt!

Der Zweite folgt sogleich

23. Dezember 2006Um den Zweiten zu transportieren nehmen wir heute das Schiff, denn er soll fast 1000 Meter weiter weg gesetzt werden. Zudem wollen wir die Arbeit mit einem angenehmen Abschluss würdigen, und einen Tauchgang bei „Pombo Booi“ machen. Dieser Platz liegt ca. 15 Min. mit dem Schiff entfernt und soll ein tolles „Trop Off“ bieten.Während wir den Stein

Ankersteine (Walo1)

transportieren brauen sich dunkle Regenwolken am Himmel zusammen. Heute kommt bestimmt noch ein Gewitter, denken wir, dies kann der Landschaft nur gut tun, denn seit gut 4 Wochen fiel kein Tropfen mehr vom Himmel.Erfolgreich wird auch dieser Stein gesetzt und es geht weiter an den südwestlichen Teil der Insel Saparua, nach „Pombo Booi“, einer kleine vorgelagerten Insel

mit der Form einer Taube. Daher auch der Name, er setzt sich zusammen aus Pombo (lokaler Name für Taube) und Booi (Name des nächsten Dorfes). Schon vom Schiff aus erkennt man im kristallklaren Wasser die vielen verschiedenen Korallen und Fische. Schnell sind wir im Wasser und lassen uns treiben. Bereits ist Kurt am fotografieren. Es posiert ihm eine Schildkröte, da sie sich aber bestimmt keine Taucher gewöhnt ist, ist sie sehr scheu und sucht bald das Weite. Der Fischbestand hier ist sehr gross. Es wimmelt von Süsslippen, Snappers, Füsiliere und Titandrückers. Nun kommt uns ein grosser Napoleon entgegen, nein sogar zwei.Wir entdecken eine Vielfalt an Hartkorallen, wie Geweihkorallen, Tischkorallen, Rindenkorallen, Porenkorallen, Pilzkorallen, Knopfkorallen und

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uns „Selamt hari Natal“. Zur Belohnung gibt es dann einen „Schleckstängel“ für jedes Kind. Wir wussten gar nicht, dass es in Paperu so viele Kinder gibt...Wir beenden den 1. Weih-nachtstag mit einem gebührenden Nachttauchgang.

Der Himmel verdunkelt sich

27. Dezember 2006Die Temperaturen bei Euch in der Schweiz sind ja ganz moderat, wie wir im TV sehen können. Es regnet und fehlt an Schnee... Einerseits hoffen Kurt und ich natürlich sehr, dass es so bleibt bis Ende Januar, damit wir nicht all zu sehr frieren.

Punkt 24.00 Uhr zünden die Kinder „Knallfrösche und Kracher“. Mopeds ohne Auspuffe knattern durch die Strasse, die M u s i k a n l a g e n werden auf Vollpower gestellt. Man versteht fast das eigene Wort nicht mehr. Nun kommen die Leute gleich scharenweise zu unserem Haus gelaufen um uns „Selamat hari natal“ (schönen Weihnachts-tag) zu wünschen. Und schon ziehen sie ein Haus weiter und die nächste Gruppe kommt. Dies geht ca. eine Stunde lang so, alle sind glücklich und fröhlich...!Dann zieht all-mählich Ruhe ein, die aber nur bis 6.00 Uhr morgens hält. Wieder ertönen die Soundanlagen mit den verschiedenen Songs, ange-fangen von Weihnachts-liedern über Reggae zu Rockmusik. Na ja aus jedem Haus etwas anders und alles zur gleichen Zeit, da hält man es im Bett nicht mehr länger aus. Gegen 9.00 Uhr kommt Mima und ihr Mann. Ob wir bereit sind, fragt sie uns... Wozu? Schon kommen die ersten Gäste, sie werden bewirtet von den Beiden mit Kuchen und Fanta. Ein kleiner Smalltalk findet statt, schon ziehen sie weiter und die nächsten kommen.Gegen 12.00 Uhr kommen dann die Kinder, total herausgeputzt in den Sonntags-kleidern und mit dem bezau-bernsten Lächeln, wünschen sie

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Ankersteine (Walo1)

Marmogarnele, Saron marmoratus (Walo1)

Andererseits wäre es in den Bergen schon wünschens-wert, wenn es bald schneien würde... Die Skisaison steht ja vor der Tür.Hier bei uns regnet es jetzt jeden Tag so zwischen 30 Min. und 2 Stunden, bei Temperaturen von 27 Grad...! Dann kommt meist die Sonne wieder

und lacht uns an. Heute geht ein angenehmer Wind, als wir unseren gewohnten Baustellenrundgang beginnen. Wir begutachten gerade die Foundation des vierten Bungalows als es so richtig düster wird. Cyrah tummelt sich bereits wieder im Meer und reagiert nicht auf unser Rufen. Mit dem Gehorchen hat sie momentan etwas ihre Mühe, man könnte sagen, sie ist so richtig im Pubertätsalter. Es bleibt uns nichts anderes übrig als sie zu holen, denn wir wollen zu Hause sein, bevor das Gewitter loslegt. Schon grollt der erste Donner und schwups ist Cyrah bei uns. Wir machen uns auf den Rückweg, aber sind viel

zu langsam. P l ö t z l i c h giesst es wie aus Kübeln, wir werden total nass, bis und mit der Unterwäsche. Der Regenfall kommt so s i n t f l u t a r t i g dass auch die Palmen keinen Schutz mehr bieten können. Erst ist ein bisschen unangenehm, aber ist man

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dann einmal so richtig durchnässt finden wir unseren Spass daran. Kurt sollte sich Scheibenwischer montieren an seiner Brille.Fazit des Ganzen: am Abend steigt bei Kurt so langsam aber sicher die Temperatur. Das Fieber erreicht 40 Grad... Ich gebe ihm Fiebersenkende Medikamente, leider helfen sie nicht, das Fieber steigt weiter bis 41 Grad. Bereits fängt er an wirres Zeug zu sprechen, was soll ich nun tun? Mir fallen die Essigwickel en, aber leider gibt es in unserer Küche keinen mehr. Eiskompressenwickel tun sicher auch ihre Wirkung denke ich mir und schnappe mir ein Paar Tücher und mache Eiswasser um sie darin zu tränken. „Ah, ist das schön kalt“, sind seine Worte. Ich wechsle die Kompressen vier Mal und messe die Temperatur. Das Fieber ist auf 39 Grad runter. Die Nacht übersteht er dann im tiefen Schlaf.

Die Sonne lacht

28. Dezember 2006Heute Morgen schläft Kurt das erste Mal länger, bis 10.00 Uhr. Seine Temperatur ist nun um die 38 Grad. Die Leute aus der Nachbarschaft kommen ganz neugierig um zu fragen, wie es ihm geht. Jeder gibt mir einen anderen Tipp, was ich nun machen muss. Sogar der Raja

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Weihnachtsaufführung der Kinder von Paperu

Eine weitere interessante aber kam zu entdeckende Nacktschnecke, wer sieht sie und weis wie sie heisst? Übigens am Hausriff gefunden (Walo1)

kommt um ihm einen Besuch zu machen, Kurt aber, ist vom Fiber total geschwächt und kann nicht länger als 10 Minuten mit den Leuten sprechen.Nun beginnen sie mir zu erzählen, dass diese Krankheit den Namen „panas sekali“ hat, was soviel bedeutet wie sehr heiss od. grosse Hitze, na ja und wie das wohl überall auf der Welt so ist beginnen sie mit ihren Storys und wie viele schon daran gestorben

sind.Das für uns Schöne daran ist, dass unser Hausboy Jems die ganze Nacht Wache gehalten hat im Wohnzimmer und einer unser Mitarbeiter Pak Yance auf der Balkon geschlafen hat, um sofort da zu sein, wenn ich Hilfe

brauche.

Nun auch noch Cyrah

29. Dezember 2006Nein, sie hat kein Fieber in diesem Sinne aber die „Hitze“ hat begonnen. Sie ist läufig geworden und versteht ihre Hundewelt nicht mehr so ganz. Man kann sogar sagen, sie hat sich über Nacht verändert, ist so richtig schmusig und anhänglich geworden. Sie weicht keinen Schritt mehr von meiner Seite. Die Rüden in der Nachbarschaft sind Gott sei Dank noch nicht interessiert. Da es warm ist und ich die Türen nicht den ganzen Tag geschlossen haben will, bereite ich eine etwa 8 Meter lange Schnur vor und befestige sie an einem Pfosten, damit Cyrah nicht auf dumme Gedanken kommt.Jems und auch die anderen verstehen meine Vorsicht nicht so ganz. Für sie ist es das Normalste, dass nun Cyrah Hundebabys haben wird, schliesslich ist sie ja eine Hündin und dies ist ihre Aufgabe. Ich versuche es zu erklären, denn ich bin der Meinung,

dass sie erstens viel zu jung dazu ist mit 8 Monaten und ich viel lieber reinrassige Hundebabys haben möchte, das heisst also nur mit einem Rotweiler Rüden...! Ob sie es verstehen: who knows?Kurt ist auf dem Weg zur Besserung. Fieberfrei und wieder hungrig. Sogar tauchen will er schon wieder, aber das

verschieben wir lieber noch ein, zwei Tage.Heute bekommen wir Besuch von einem Holländer, Namens „Arjan“. Er macht mit seiner Frau Ferien auf der Insel Saparua, im Dörfchen Haria und hat von unserem Projekt mitbekommen. Da er selber

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der sogenannten Marktstrasse

und sieht aus wie alle typischen Häuser hier. Vorne beim Eingang ist ein „Tante Emma- Laden“ und gleich dahinter das Wohn- und Esszimmer der Familie mit zwei bis drei Schlafräumen. Alles wirkt eng und vollgestopft, aber sauber. Freudig werden wir vom Vater und der Mutter begrüsst, nun kommt auch schon Yenny mit ihrem Sohn Michael und der Tochter Cindy. Sie würden gerne mit uns essen, wenn wir Lust dazu haben. Freudig

nehmen wir an, die Speisen stehen schon auf dem Tisch.Unterdessen haben wir ja bereits

auch Taucher ist fragt er uns an, ob wir ihm Blei und Flaschen a u s l e i h e n könnten, damit er mit seinem Kollegen tauchen gehen kann. Nach einem guten Gespräch willigen wir ein und er macht sich auf um mit dem Fischerboot zur Insel Molana zu fahren und dort zu tauchen. Gegen Abend ruft er uns an und erzählt begeistert von seinen zwei Tauchgängen, was er alles gesehen habe und wie super der Platz war. Er fragt auch nach, ob er noch einmal für einen Tag Flaschen haben kann. Dem steht nichts im Wege...

Letzter Tag in diesem Jahr

31. Dezember 2006Natürlich sind wir neugierig, wie hier gefeiert wird. So wie es aussieht, wird hier aber kein grosses „Tam- Tam“ daraus gemacht. Wir sehen keine Vorbereitungen zu Festivitäten oder derglei-chen.Kurt geht es unterdessen schon wieder richtig gut, nur wenn er in seine Kleider steigt muss ich schmunzeln, denn alles an ihm „schlabbert“ er hat so gegen 12 kg weniger Gewicht und somit sind seine Kleider wohl ein, zwei Nummern zu gross. Wir unterhalten uns gerade darüber, ob wir ins Neue Jahr tauchen sollen, als ich per SMS eine Einladung für heute Abend bekomme von „Yenny“, einer Chinesin, Ehefrau unseres Baumaterial- Lieferanten. Sie spricht gut English und ist unterdessen eine Freundin von mir geworden. Wir nehmen die Einladung an.Gegen 18.00 Uhr fahren wir nach Saparua, zum Elternhaus von Yenny. Das Haus liegt in

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Schildkroete (Ahmet)

Chrmodoris (Ahmet)

gelernt, dass hier nie heiss, besser gesagt warm gegessen wird. Meist ist es so dass eine Frau am Morgen alles kocht, das heisst im Reiskocher hat es Reis, welcher warm gehalten werden kann und in einer Schüssel meist Gemüse, in einer anderen Fisch oder Huhn. Nun kann jeder der Familie essen wann er will, es hat so lange es

hat.Heute aber ist in dieser Familie wohl eine Ausnahme. Der Tisch ist reich gedeckt. Es gibt eine Suppe „tom yang gun“ zwei Sorten Reis, den „Nasi putih“ und den „Nasi kuning“ (weisser und gelben Reis), „ikan bakar“ (einen schönen, hergerichteten Fisch), „mie goreng“ (gebratene Nudeln mit Gemüse), „cap cay“ (gemischtes gebratenes Gemüse mit Pilzen und Sauce), „fu yong hai“

( Gemüse/ Fleisch- Omelette) und „gado-gado“ (Gemüsesalat mit Erdnusssauce). Zur Nachspeise

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Früchtespiesse mit Bananen und Ananas.Es ist köstlich!!Wie es hier so Sitte ist, essen die Leute, stehen dann auf und arbeiten wieder. Auch hier und heute, erst der Vater, er muss wieder nach vorne, da der Laden immer noch geöffnet hat, obwohl es bereits 20.00 Uhr ist. Dann die Mutter fängt im hinteren Raum an abzuwaschen und nun werden auch die Kinder unruhig. Yenny sagt uns nun dass heute ein freudiger Tag ist, denn vor genau 2 Jahren ist Michael geboren worden.Oh, Geburtstag, „Selamat ulang tahun“ (alles Gute zum Geburtstag) Michael. Neugierig frage ich nach der Tradition nach, wie hier der Geburtstag gefeiert werde. Nicht speziell, ist die Antwort von Yenny, keinen Kuchen mit Kerzen und auch keine Geschenke...!Gewohnheitsbedürftig für uns, aber eben ihre Tradition.Noch eine halbe Stund hält es Michael aus und dann schreit er nur noch, für uns der Moment uns zurück zu ziehen, damit Yenny sich um ihn kümmern kann. Wir bedanken uns herzlich für das Dinner und fahren wieder nach Hause mit einer Erfahrung mehr!Zu Hause setzen wir uns nach draussen und bei einem kühlen Bier lassen wir das Jahr 2006 nochmals Revue passieren.Punkt 24.00 Uhr wieder das gleiche Spektakel, wie an Weihnachten. Knaller überall, lauter Sound und freudig lachende Menschen welche von Haus zu Haus ziehen, um „selamat tahun bar“ (ein gutes Neues Jahr) zu wünschen. Gegen morgens um 2.00 Uhr wird es wieder still...!