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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. NOTIZEN 987 Von H orst M etzger und H orst K önig Hauptlaboratorium der Badischen Anilin- und Soda- Fabrik AG, Ludwigshafen am Rhein (Z. Naturforschg. 18 b, 987 [1963]; eingegangen am 11. September 1963) Stabile kristallisierte Schwefelylide, die aus Wasser oder Alkoholen umkristallisiert werden können, erhiel ten wir bei der Umsetzung des von C orey und C hay kovsky 2 erstmals beschriebenen Dimethyl-oxo-sulfo- nium-methylids (I) mit Isocyanaten oder Carbamin- säurechloriden. Je nach Stöchiometrie und Zugabemodus entstanden dabei in guten bis sehr guten Ausbeuten (s. Tab. 1) entweder die Dimethyl-oxo-sulfurylen-acet- amide (II) oder -malonamide (III) : Über stabile Schwefelylide 1 CH, CH / 0 S—CH, CH, CH, O O S=CH—C—NHR (I) (II) O nn 0 C-NHR ^ 3\^ y' s=c CH,/ \ d-NHR' (III) o Die Umsetzungen erfolgten meist in Dimethylsulf oxyd 3 und wurden durch Eiskühlung auf 25 °C gehal ten. Anschließendes Aufgießen auf Eis ergab die farb losen Produkte, die aus Alkoholen, Wasser, Benzol oder Tetrachlorkohlenstoff umgelöst wurden. Die Verbindun gen II entstehen, evtl. neben solchen der Konstitution III, insbesondere dann, wenn man zu vorgelegtem I das Isocyanat oder das Carbaminsäurechlorid gibt. Fügt man umgekehrt Lösungen von I zu vorgelegtem Iso cyanat, so entstehen praktisch ausschließlich die Sul- furylenmalonamide. Hexamethylendiisocyanat ergab ein Polymeres III. Die Strukturbestimmung gründet sich auf Elementar analyse, IR-Spektren4 und vor allem die Hi-Kern- resonanzspektren, die bei II und III ein charakteristi sches 6-Protonen-Singulett bei 3.30 —3,80 ppm, bez. auf Tetramethylsilan, bei II ein weiteres 1-Protonen- Singulett bei 3,70 ppm aufweisen5. Eine weitere Stütze für die Konstitution sehen wir in der Entschwefelung mit R a n e y -Nickel in siedendem Äthanol 6, die bei II zu den entsprechenden Acetamiden IV und bei III zu den Malondiamiden V führt: RNH-C-CH« RNH-C-CH,-C-NHR' O O 0 (IV) (V) Die 1 : 1-Addukte II gehen ferner mit Isocyanaten ohne weitere Basenkatalyse praktisch quantitativ in III über. Auf diese Weise lassen sich auch leicht gemischte Malonamide hersteilen. Die Verbindungen II zeigen px Base-Werte um 5,5 bis 6,5, die Verbindungen III solche von 11 — 12,5. Mit wäßriger Salzsäure oder mit Chlorwasserstoff gehen die Verbindungen II reversibel in die entsprechenden Salze über. Ausbeuten und Schmelzpunkte R = R' 1 :1-Addukt (II) l:2-Addukt(III) [%] [°C] [%] [°C] Phenyl- 80 - 179 97 - 175 Isopropyl- 84 - 214 n-Butyl- 6 5 - 118 £-Butyl- 30 - 195 50 - 221 l-Chloräthyl-2- 52 — 131 1 -Phenyläthyl-2- 52 - 149 60 - 128 Cyclohexyl- 55 - 178 89 - 216 Hexamethylen-1.6- 87 - 170 aus Verb. I I mit R - Phenyl- R' = Phenyl- 91 - 175 R ' = Cyclohexyl- 97 - 183 (bei 162° C Umwandlung) Tab. 1. Dimethyl-oxo-sulfurylenacetamide bzw. -malonamide. a-Lactame oder a-Lactonimide, wie sie durch Ver- brückung der C = N- bzw. C = O-Doppelbindungen der Isocyanate durch die Methylengruppe des Ylids ent stehen könnten 2, wurden nicht gefunden. 1 4. Mitteilung über S-Ylide; 1. und 2. Mitteilung s. Z. Na turforschg. 18 b, 335 und 336 [1963]; 3. Mitteilung s. An gew. Ch. 75, 919 [1963]. 2 E. J. Corey u. M. Chaykovsky, J. Amer. ehem. Soc. 84, 867 [1962]. 3 Normale Isocyanate reagieren bei 30 °C im Gegensatz zu anderen Acylierungsmitteln (vgl. S. A. Heininger u. J. Dazzi, Chem. Engng. News 35, 87 [1957]) nicht mit Di methylsulfoxyd. 4 Die Amidbanden verschieben sich, wahrscheinlich durch Konjugation mit dem Ylid, nach 6,25, 6,35 und 6,55 [a,. 5 Siehe hierzu E. J. Corey u. M. Chaykovsky, Tetrahedron Letters 4, 169 [1963]. 6 Vgl. G. R. Pettit u. E. E. van Tamelen, Org. Reactions 12, 356 [1962].

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Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

NOTIZEN 987

Von H o r s t M e t z g e r und H o r s t K ö n ig

Hauptlaboratorium der Badischen Anilin- und Soda- Fabrik AG, Ludwigshafen am Rhein

(Z. Naturforschg. 18 b, 987 [1963]; eingegangen am 11. September 1963)

Stabile kristallisierte Schwefelylide, die aus Wasser oder Alkoholen umkristallisiert werden können, erhiel­ten wir bei der Umsetzung des von C o r e y und C h a y ­

k o v s k y 2 erstmals beschriebenen Dimethyl-oxo-sulfo- nium-methylids (I) mit Isocyanaten oder Carbamin- säurechloriden. Je nach Stöchiometrie und Zugabemodus entstanden dabei in guten bis sehr guten Ausbeuten (s. Tab. 1) entweder die Dimethyl-oxo-sulfurylen-acet- amide (II) oder -malonamide (III) :

Über stabile Schwefelylide 1

CH,

CH /

0

S—CH,

CH,

CH,

O O

S = C H —C—NHR

(I) (II)

O

n n 0 C -N H R^ 3\̂ y '

s=cC H ,/ \ d-N H R'

(III)o

Die Umsetzungen erfolgten meist in Dimethylsulf­oxyd 3 und wurden durch Eiskühlung auf 25 °C gehal­ten. Anschließendes Aufgießen auf Eis ergab die farb­losen Produkte, die aus Alkoholen, Wasser, Benzol oder Tetrachlorkohlenstoff umgelöst wurden. Die Verbindun­gen II entstehen, evtl. neben solchen der KonstitutionIII, insbesondere dann, wenn man zu vorgelegtem I das Isocyanat oder das Carbaminsäurechlorid gibt. Fügt man umgekehrt Lösungen von I zu vorgelegtem Iso­cyanat, so entstehen praktisch ausschließlich die Sul- furylenmalonamide. Hexamethylendiisocyanat ergab ein Polymeres III.

Die Strukturbestimmung gründet sich auf Elementar­analyse, IR-Spektren4 und vor allem die Hi-Kern- resonanzspektren, die bei II und II I ein charakteristi­

sches 6-Protonen-Singulett bei 3.30 — 3,80 ppm, bez. auf Tetramethylsilan, bei II ein weiteres 1-Protonen- Singulett bei 3,70 ppm aufweisen5. Eine weitere Stütze für die Konstitution sehen wir in der Entschwefelung mit R a n e y - Nickel in siedendem Äthanol 6, die bei II zu den entsprechenden Acetamiden IV und bei I II zu den Malondiamiden V führt:

R N H -C -C H « R N H - C - C H ,- C - N H R '

O O 0

(IV) (V)

Die 1 : 1-Addukte II gehen ferner mit Isocyanaten ohne weitere Basenkatalyse praktisch quantitativ in I II über. Auf diese Weise lassen sich auch leicht gemischte Malonamide hersteilen.

Die Verbindungen II zeigen px Base-Werte um 5,5 bis 6,5, die Verbindungen II I solche von 11 — 12,5. Mit wäßriger Salzsäure oder mit Chlorwasserstoff gehen die Verbindungen II reversibel in die entsprechenden Salze über.

Ausbeuten und Schmelzpunkte

R = R '1 :1-Addukt (II) l:2-Addukt(III)

[%] [°C] [%] [°C]

Phenyl- 80 - 179 97 - 175Isopropyl- 84 - 214n-Butyl- 6 5 - 118£-Butyl- 30 - 195 50 - 221l-Chloräthyl-2- 52 — 1311 -Phenyläthyl-2- 52 - 149 60 - 128Cyclohexyl- 55 - 178 89 - 216Hexamethylen-1.6- 87 - 170aus Verb. I I mitR - Phenyl-R ' = Phenyl- — 91 - 175R ' = Cyclohexyl- 97 - 183

(bei 162° C Umwandlung)

Tab. 1. Dimethyl-oxo-sulfurylenacetamide bzw. -malonamide.

a-Lactame oder a-Lactonimide, wie sie durch Ver- brückung der C = N- bzw. C = O-Doppelbindungen der Isocyanate durch die Methylengruppe des Ylids ent­stehen könnten 2, wurden nicht gefunden.

1 4. Mitteilung über S-Ylide; 1. und 2. Mitteilung s. Z. Na­turforschg. 18 b, 335 und 336 [1963]; 3. Mitteilung s. An­gew. Ch. 75, 919 [1963].

2 E. J. C o r e y u . M. C h a y k o v s k y , J. Amer. ehem. Soc. 84, 867[1962].

3 Normale Isocyanate reagieren bei 30 °C im Gegensatz zuanderen Acylierungsmitteln (vgl. S. A. H e in in g e r u.J. D a z z i , Chem. Engng. News 35, 87 [1957]) nicht mit Di­methylsulfoxyd.

4 Die Amidbanden verschieben sich, wahrscheinlich durch Konjugation mit dem Ylid, nach 6,25, 6,35 und 6,55 [a,.

5 Siehe hierzu E. J. C o r e y u . M. C h a y k o v s k y , Tetrahedron Letters 4, 169 [1963].

6 Vgl. G. R. P e t t i t u . E. E. v a n T a m e le n , Org. Reactions 12, 356 [1962].