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Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-1
5. Fourier-Transformation
5.1 Definition
5.2 Eigenschaften
5.3 Transformation reeller Funktionen
5.4 Frequenzbereich und Zeitbereich
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-2
5.1 Definition
● Definition:– Die Fourier-Transformation einer Funktion f(t) ist definiert
durch
– Die untere und die obere Grenze streben unabhängig voneinander gegen Unendlich.
F =∫−∞
∞
f t e−i tdt
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-3
5.1 Definition
tT
1t0 : f t =00≤t≤T : f t =1tT : f t =0
● Beispiel 1: Rechteckimpuls
F =∫−∞
∞
f t e−i t dt
=∫0
T
e−it dt=−1i
e−iT−1 =−1i
cosT−1−i sinT
F =1sinT
i
cosT−1
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-4
5.1 Definition
1sinT= 1
T−1
3!T
3=T−
1
3!2T 3
1
cosT−1 =1
1
2!T
2−=
1
2!T 2
F 0=T
– Wert für Ω = 0:
– Aus folgt allgemein:● Der Realteil von F(0) ist gleich der Fläche unter der Funktion
f(t).● Wenn f(t) reell ist, ist der Imaginärteil von F(0) Null.
F 0=∫−∞
∞
f t dt
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-5
5.1 Definition
Re F(ω)
Im F(ω)
Ω
T
π/T 2π/T
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-6
5.1 Definition
tT
1
-T
t−T : f t =0−T≤t≤0 : f t =1t /T0≤t≤T : f t =1−t /TtT : f t =0
● Beispiel 2: Dreieckimpuls
– aus Formelsammlung:
F =∫−∞
∞
f t e−i tdt=F =∫−T
0
1 tT e−i tdt∫0
T
1− tT e−i tdt
∫ t e−i t dt=
e−i t
2
i t1
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-7
5.1 Definition
F =1
2T
2−eiT−e−iT =2
2T
1−cosT
1−cosT=2sin2T2
F =4
2Tsin2T2
– Nach einiger Rechnung folgt:
– Mit
wird daraus
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-8
5.1 Definition
Ω
F(Ω
)
2π/T
T
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-9
5.1 Definition
● Beobachtungen:– Die Lage des ersten Nulldurchgangs ist umgekehrt pro-
portional zur Impulsdauer T.– Am Aufbau des Impulses sind alle Frequenzen beteiligt.– Die Frequenzen bis zur ersten Nullstelle herrschen jedoch
vor.● Existenz der Fourier-Transformation:
– Eine notwendige Bedingung ist, dass die zu trans-formierende Funktion gegen Null geht, wenn die Zeit gegen Unendlich geht.
– Eine hinreichende Bedingung ist ∫−∞
∞
∣ f t ∣dt∞
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-10
5.1 Definition
● Inverse Transformation:– Die inverse Fourier-Transformation ist gegeben durch
– Bei der inversen Transformation müssen die Grenzen in gleicher Weise gegen Unendlich streben.
f t = 12∫−∞
∞
F ei t d
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-11
5.1 Definition
● Deutung:– Eine periodische Funktion f(t) kann als unendliche Summe
von harmonischen Schwingungen dargestellt werden (Fourier-Reihe).
– Die Frequenzen sind ein Vielfaches einer Grundfrequenz Ω
0:
– Eine nichtperiodische Funktion ist aus unendlich vielen Schwingungen aller Frequenzen aufgebaut.
f t = ∑n=−∞
∞
cnei n0 t
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-12
5.1 Definition
– Jede dieser Schwingungen ist beteiligt mit der infinitesima-len komplexen Amplitude
– Dadurch erhält man das Fourier-Integral
– Die Funktion F(Ω) wird als Spektralfunktion, Spektraldichte oder Frequenzfunktion bezeichnet.
– Die Funktion | F(Ω) | wird als Amplitudendichte bezeichnet.
f t =∫−∞
∞ 12F ei t d
12F d
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-13
5.2 Eigenschaften
● Linearität:
– Sei F1(Ω) die Fourier-Transformierte der Funktion f
1(t) und
F2(Ω) die Fourier-Transformierte der Funktion f
2(t), und
seien c1 und c
2 zwei Konstanten.
– Dann folgt für die Fourier-Transformierte der Funktion f(t) = c
1 f
1(t) + c
2 f
2(t) :
F =c1∫−∞
∞
f 1t e−i t dtc2∫
−∞
∞
f 2t e−i tdt
=c1F 1c2F2
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-14
5.2 Eigenschaften
● Maßstabsänderung:– Sei F(Ω) die Fourier-Transformierte der Funktion f(t).– Für die Fourier-Transformierte G(Ω) der Funktion g(t) = f(at)
mit reellem, von Null verschiedenem a gilt:
– Die Substitution führt zu
G =∫−∞
∞
f a t e−i t dt
=a t , d =a dt
G =∫−∞
∞
f e−i
a 1ad =
1aF
a
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-15
5.2 Eigenschaften
● Zeitverschiebung:– Sei F(Ω) die Fourier-Transformierte der Funktion f(t).– Für die Fourier-Transformierte G(Ω) der Funktion
g(t) = f(t-Δt) mit reellem Δt gilt:
– Die Substitution führt zu
G =∫−∞
∞
f t− t e−i t dt
=t−t , d =dt
G =∫−∞
∞
f e−i t d =e−i t F
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-16
5.2 Eigenschaften
● Transformation der Ableitung:– Sei F(Ω) die Fourier-Transformierte der Funktion f(t).– Für die Fourier-Transformierte G(Ω) der Ableitung
g(t) = f'(t) gilt:
– Partielle Integration führt auf
– Da f(t) im Unendlichen verschwindet, ist der erste Summand auf der rechten Seite Null. Es bleibt
G =∫−∞
∞
f ' t e−i t dt
∫−∞
∞
f ' t e−i tdt=[ f t e−i t ]−∞
∞
−∫−∞
∞
f t −ie−i t dt
∫−∞
∞
f ' t e−i t dt=i∫−∞
∞
f t e−i tdt=iF
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-17
5.2 Eigenschaften
● Beispiel: Schwingungsgleichung– Schwingungsgleichung:
– Fourier-Transformation führt zu
– Dabei ist F(Ω) die Fourier-Transformierte von f(t) und X(Ω) die Fourier-Transformierte von x(t).
m x t d x t c x t = f t
−2midc X =F
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-18
5.2 Eigenschaften
– Durch die Fourier-Transformation geht die lineare Diffe-rentialgleichung in eine lineare algebraische Gleichung über.
– Die algebraische Gleichung kann leicht nach X(ω) aufgelöst werden
– Durch inverse Transformation kann die Lösung x(t) be-stimmt werden.
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-19
5.2 Eigenschaften
● Faltung:– Seien f(t) und h(t) zwei reelle Funktionen der Zeit t.– Die Funktion
wird als Faltung bezeichnet.– Beispiele: Berechnung der Antwort x(t) mit Hilfe der
Impulsantwort oder der Sprungantwort
g t =∫−∞
∞
f ht−d
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-20
5.2 Eigenschaften
– Für die Fourier-Transformation der Faltung gilt:
– Dabei sind F(Ω), G(Ω) und H(Ω) die Fourier-Trans-formierten von f(t), g(t) und h(t).
– Durch die Fourier-Transformation geht das Faltungsintegral in ein Produkt zweier Funktionen über.
G =F H
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-21
5.3 Transformation reeller Funktionen
● Bei technischen Anwendungen ist die Funktion f(t) reell.● Folgerungen für die Fourier-Transformation:
– Allgemein gilt:
– Mit folgt:
– Für reelle Funktionen folgt:
F =∫−∞
∞
f t e−i t dt=∫−∞
∞
f t cos t−i sint dt
=∫−∞
∞
f t cos t dt−i∫−∞
∞
f t sint dt
cos− t =cos t , sin − t =−sin t
F −=∫−∞
∞
f t cost dti∫−∞
∞
f t sin t dt
ℜ F −
ℑ F −
=ℜ F
=−ℑ F
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-22
5.3 Transformation reeller Funktionen
● Folgerungen für die inverse Transformation:– Allgemein gilt:
f t =12 ∫
−∞
∞
F ei t d
=12∫−∞
∞
ℜ F iℑ F cos ti sint d
=12 ∫
−∞
∞
ℜ F cost−ℑ F sin t d
i2 ∫
−∞
∞
ℜ F sin tℑ F cos t d
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-23
5.3 Transformation reeller Funktionen
– Für reelle Funktionen f(t) gilt:
– Daraus folgt:
ℜ F cos t=ℜ F − cos − t ℑ F sin t=ℑ F − sin − t
ℜ F sin t=−ℜ F − sin − t ℑ F cos t=−ℑ F − cos− t
f t =1∫
0
∞
ℜ F cos t−ℑ F sin t d
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-24
5.3 Transformation reeller Funktionen
● Bei technischen Anwendungen kann der Nullpunkt der Zeitachse meist so gewählt werden, dass gilt:
● Dann vereinfacht sich die Fourier-Transformation zu
f t =0, t≤0
F =∫0
∞
f t e−i t dt=∫0
∞
f t cos t dt−i∫0
∞
f t sin t dt
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-25
5.4 Frequenzbereich und Zeitbereich
● Fourier-Transformation der Schwingungsgleichung:
● Berechnung der Antwort mit Hilfe der Impuls-Antwort:
● Fourier-Transformation (Faltung):
mit
−m2idc X =F X =
F
−m2idc
x t =∫0
t
F h I t−d
X =F H
H =∫0
∞
h I t e−i tdt
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-26
5.4 Frequenzbereich und Zeitbereich
● Für die Fourier-Transformation der Impuls-Antwort gilt also:
H =1
−m2idc
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-27
5.4 Frequenzbereich und Zeitbereich
● Überprüfung durch direkte Berechnung:
∫0
∞
h I t e−i t dt=
1md
∫0
∞
e−it sin d t dt
=1md [
e−i t
i 2d
2 −isin d t −d cosd t ]t=0
t=∞
=1md
d
22 i−
2
2−
2=1
−m2idc
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-28
5.4 Frequenzbereich und Zeitbereich
Last f(t) Last F(Ω)
Antwort X(Ω)Antwort x(t)
Fourier-Transformation
inverse Transformation
Lösung
● Lösung der Schwingungsgleichung:
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-29
5.4 Frequenzbereich und Zeitbereich
– Mit der Fourier-Transformation kann die Lösung der Schwingungsgleichung gefunden werden, ohne dass eine Differentialgleichung gelöst werden muss.
– Die Schwierigkeit liegt dabei in der Regel in der Berechung der inversen Fourier-Transformation.
– In der Praxis werden beide Transformationen numerisch mit Hilfe der FFT (Fast Fourier Transform) durchgeführt.
Prof. Dr. Wandinger 2. Systeme mit 1 Freiheitsgrad Elastodynamik 12.5-30
5.4 Frequenzbereich und Zeitbereich
– Bei impulsartigen Lasten gilt , wenn Ω größer als eine Frequenz Ω
0 ist.
– Gilt für die Kreisfrequenz ω der Schwingung ,so antwortet der Schwinger quasi-statisch.
– Die Frequenz Ω0 kann durch inverse Fourier-Transformati-
on der bei Ω0 abgeschnittenen Spektralfunktion F(Ω) über-
prüft werden.
F ≈0
30