14
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Hechtsheim anruf www.ekg-hechtsheim.de Thema: Gehörlosenschule in Togo Ein Erfahrungsbericht 1200 Jahre Hechtsheim – wir sind dabei ! Interview mit Professor Mutschler Umbau Gemeindezentrum N Nr. 160 Juni / Juli / August 2008 Erläuterung zu diesem Bild siehe Seite 13 EthikdesHeilens oderSchutzder Menschenwürde“ Das Gustav-Adolf-Bethaus in Hechtsheim – erbaut 1929

„Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

Gemeindebrief derEvangelischen Kirchengemeinde Mainz-Hechtsheim

anruf

www.ekg-hechtsheim.de

Thema:

Gehörlosenschule in TogoEin Erfahrungsbericht

1200 Jahre Hechtsheim –wir sind dabei !

Interview mitProfessor Mutschler

UmbauGemeindezentrum

N Nr. 160 Juni / Juli / August 2008

Erläuterung zu diesem Bild siehe Seite 13

„��Ethik�des�Heilens�oder�Schutz�der�Menschenwürde“

Das Gustav-Adolf-Bethaus in Hechtsheim – erbaut 1929

Page 2: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

Liebe Leserin, lieber Leser,

eine Schenkungsurkunde – unter-schrieben am 17. 5. 808 – wirft ein Licht auf die frühe Zeit unseres Wohn-orts Hechtsheim. Ein Mann namens Vodilpraht, wohnhaft in „Hehhides-heim“ im „Wormsgau“, vermacht seine Hofstatt dem Kloster Fulda, damit die Mönche für sein Seelenheil beten. Un-ser Gemeindeglied Dr. Gudula Zeller hat die geschichtlichen Hintergründe sehr eindrücklich zusammengefasst. Und doch, auch für unseren Blick in die Vergangenheit trifft Sir Isaac Newtons Bonmot zu: „Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ist ein Ozean.“

Eine kleine Reißleine möchte ich zu-sätzlich ziehen, um für einen Mo-ment den Blick auf die Zeit vor 1200 Jahren zu lenken. Dafür müssen wir ausnahmsweise einmal keine alten Urkunden sichten oder kluge Bücher wälzen, sondern einfach im Evange-

2

Grußwort

lischen Gesangbuch das Lied Nr. 126 aufschlagen. Ein Pfingstlied, das wir gerade wieder gemeinsam gesungen haben:

„Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist…“

Wir lesen unter den sieben Liedstro-phen: »Text von Martin Luther 1524 nach dem Hymnus „Veni Creator Spiri-tus“ des Hrabanus Maurus, 809«.Ein beinahe zielgenauer Treffer: Die älteste Wurzel des Gesangbuchs reicht bis auf ein Jahr heran an die älteste Urkunde, die den Namen unseres Ortes erwähnt. Wir haben mit diesem Liederdichter einen Menschen vor Augen, der um 780 als Spross adliger Eltern in Mainz geboren wurde.Diese drei lateinischen Worte hat er geformt als Lehrer an der Fulda-er Klosterschule, genau zu der Zeit, als Vodilpraht seine Hofstatt diesem

3

Kloster vermachte. Später, 847, wird er von Ludwig dem Deutschen zum Erzbischof von Mainz ernannt. 856 stirbt er in seiner Vaterstadt und wird in der Gemarkung zwischen Stadt und unserem Ortsteil (Kloster St. Alban) begraben.Was immer sein Leben geprägt hat, mich berührt noch 1200 Jahre später zutiefst, dass dem knapp 30-Jährigen drei Worte genügten, um die Bitte aller Bitten zu erfassen:

VENI CREATOR SPIRITUS: Komm, Schöpfer, Geist.

In der Übersetzung und Weiterdich-tung Luthers:

„Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist,besuch das Herz der Menschen dein,mit Gnaden sie füll, denn du weißt,dass sie dein Geschöpfe sein.“

Da hat uns vor 1200 Jahren ein Sohn der Stadt Mainz vorgesagt, was wir heute noch nach-sagen, nach-buch-stabieren, nach-kauen können, ja sollten.Nicht nach der Weise: Wir haben den Geist, wir haben uns (und alles) im Griff, wir haben die Wahrheit gepach-

tet, wir haben den absoluten Glauben, wir haben die Leuchte aufgeklärten Denkens vor uns, sondern:Wir „haben“ alles dies nicht. Vor DEM HErrN, für den 1000 Jahre sind „wie der Tag, der gestern vergangen ist“, haben wir nur leere Hände und diese Bitte: Komm Schöpfer, Geist, beseele uns, tröste uns, beflügele uns, schärfe unsere Urteilskraft.

So, wie wir uns selbst nicht beatmen können, sondern nur einatmen kön-nen, so können wir uns selbst nicht beseelen. In diesem Sinn waren wir 808 und sind wir 2008 als Menschen „gottesbedürftige“ Kreaturen (Kier-kegaard).

Es wäre daher eine ganz eigene Weise, wenn wir zum Jubiläumsfest unseres Stadtteils diesen alten Hymnus ein-bringen:

Veni creatur spiritus – uns und den Nachkommen zum Segen.

Eine gute, eine festliche Zeit wünscht Ihnen

Ihr

„DENN TAUSEND JAHrE SIND VOr DIr WIE DEr TAG,

DEr GESTErN VErGANGEN IST, UND WIE EINE NACHTWACHE“Psalm 90, 4

Page 3: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos ein kompliziertes. Auch die anlässlich der Novelle des Stammzellgesetzes entbrannte Diskussi-on ist hierfür Beleg.Embryonale Stammzellen haben die Fä-higkeit, sich in jede der mehr als 200 Zellarten des menschlichen Körpers zu verwandeln. Sie gehören deshalb zu den begehrtesten Ressourcen der Medizin. Mit ihnen verbindet sich die Hoffnung auf Therapien für bisher unheilbare Krankheiten wie Multiple Sklerose, Par-kinson oder Alzheimer. Nicht selten ein-hergehend mit bisher ungedeckten Heilsversprechen für die Betroffenen.Das Stammzellgesetz von 2002 trug drei Interessen Rechnung: die Achtung vor der Würde auch früher Formen des Le-bens sollte gestärkt, die Freiheit der Grundlagenforschung gesichert und der Rechtsfrieden herbeigeführt werden.

Angesichts der Klagen deutscher Wis-senschaftler, die vor dem Stichtag im-portierten Stammzelllinien seien durch Verunreinigungen nicht mehr für die Forschung geeignet, hatte der Ratspräsi-dent der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, eine Verschiebung des Stichtags bereits 2006 angeregt. Die

Forschung an adulten, also von Erwach-senen stammenden Stammzellen solle nach Auffassung der evangelischen Kir-che weiter vorrangig betrieben werden. Bisher sind 97 % der bereitgestellten Forschungsmittel in diese Arbeit geflos-sen. Doch um Fortschritte mit adulten Stammzellen und damit die von ihr er-hofften Therapiemöglichkeiten zu errei-chen, ist gegenwärtig die Forschung an embryonalen Stammzellen unverzicht-bar. Es sei unredlich, diesen Zusammen-hang nicht zu benennen, fordere man von der Forschung die Konzentration le-diglich auf adulte Stammzellen.Der die Konfessionen spaltende Konflikt resultiert auch aus einem unterschied-lichen Verständnis des Lehramts beider Kirchen. Unter der Überschrift: „Auch der katholische Mensch kann irren“ legte Bischof Huber Ende Dezember 2007 sei-ne Auffassung zum Problem dar. Aufga-be des katholischen Lehramts sei es, „moralische Urteile über zeitliche Ange-

legenheiten zu fäl-len“ und „ethische Prinzipien“ zu for-mulieren, „die auf-grund ihrer Natur und ihrer Rolle als Grundlage des sozi-

alen Lebens nicht verhandelbar sind“. Der einzelne katholische Christ solle den Definitionen des Lehramts, also dem Papst folgen.Die Evangelische Kirche nehme nach Auffassung Hubers hingegen bewusst in Kauf, dass es unter Umständen schwer ist, mit einer Stimme zu sprechen, eine

Orientierung zu geben. Es kann jedoch auch das eigene Gewissen schärfen und der eigenen Urteilsbildung dienen, un-terschiedliche Positionen abzuwägen.Der scheidende Vorsitzende der Bischofs-konferenz Karl Lehmann entgegnete in einem Essay mit dem Titel „Im Zweifel für das Leben“ Mitte Januar vergleichbar deutlich. Zentrales Dilemma sei zweifel-los die nicht offen benannte Frage nach dem moralischen Status des Embryos. Der Embryo ist nach Auffassung Leh-manns von seiner Entstehung her von Anfang an ein Mensch. Es gäbe keinen nachvollziehbaren Moment der Entwick-lung, an dem man sagen könne, erst hier werde der Embryo zum Menschen, auch wenn seine Reifung zweifellos ein-zelnen Phasen unterworfen ist. Dessent-halben wird beispielsweise unter ande-rem von ausgewählter Seite argumen- tiert, erst die Einnistung des Embryos mache ihn zum Menschen, bedinge doch seine Entwicklung elementar der Umweltbedingungen der Mutter. Leh-mann mahnt die ernsthafte Diskussion frei von Verunglimpfungen an, denn „auch die Wissenschaft könne irren“. Die katholische Kirche sprach sich ent-

sprechend konsequent gegen eine For-schung an embryonalen Stammzellen aus.Nun hat der Bundestag am 11. April 2008 der einmaligen Verschiebung des Stichtags für den Import embryonaler Stammzellen auf den 1. Mai 2007 zuge-stimmt. Kritiker dieser Entscheidung un-terstellen, die proklamierte Einmaligkeit sei zweifelhaft, denn warum solle sich der Gesetzgeber nicht in ein paar Jahren neuen Sachargumenten beugen. Prinzi-pieller darf man auch fragen, ob es nicht zumindest fragwürdig sei, für sich in Anspruch zu nehmen, man hätte mit der Produktion embryonaler Stammzellen nichts zu tun, forschte man in Deutsch-land lediglich an importierten. Tatsäch-lich wirft die durch die Gesetzesnovelle sicher nicht befriedete Diskussion neue Problemfelder auf. Auch die Repro-duktionsmedizin steht im Zentrum der Diskussion, handelt es sich bei den zu Forschungszwecken verwendeten „überzähligen Embryonen“ ja quasi um Abfallprodukte der künstlichen Befruch-tung, die in Deutschland bei geltender Rechtslage bis zum St.-Nimmerleins-Tag eingefroren werden. Noch. Eine unbe-friedigende Praxis, deren Ausmaß kin-derlosen Eltern in den Kinderwunsch-praxen der Republik wohl eher nicht vor Augen geführt wird.Es ist ohne Zweifel schwierig, sich zu diesen Grenzfragen des menschlichen Lebens zu positionieren. Dennoch scheint es unerlässlich und ist in der Fol-ge nicht nur legitim, sondern notwen-dig, kontroverse Standpunkte auch in-nerhalb der Kirchen klar auszusprechen und mit der Vorläufigkeit von Entschei-dungen zu leben.

Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde

Thema

Für die vor Ihnen liegende Aus- gabe des „anruf“ schrieb unser redaktionsmitglied Cornelia Funke das Thema. Cornelia Funke, Jahrgang 1963, ist Wissenschaftslektorin und Mutter zweier Söhne (7 und �). Sie lebt seit 199� in Hechtsheim.

Der Gesetzentwurf, den Stichtag für den Import embryo-naler Stammzellen auf Mai 2007 zu verschieben, wurde mit 3�6 Ja-Stimmen, 228 Nein-Stimmen und 6 Enthal-tungen in Dritter Lesung (Schlussabstimmung mit Hand-zeichen) am 11. April 2008 angenommen.

Page 4: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

6

Aus der Gemeinde

7

Insgesamt war ich nach meinem Ab-itur im März 2007 neun Monate als Freiwillige in Togo, Afrika, und habe mich dort ein halbes Jahr gehörlosen Kindern in einer Schule gewidmet. Be-vor ich meine Arbeit als unterstützende Lehrkraft antreten konnte, erlernte ich mit dem Lehrer der Schule einen ganzen Monat die offizielle Gebärden-sprache Westafrikas, um zu Beginn des Schuljahres sofort unterrichten zu kön-nen. Mit der Zeit wurde die Kommu-nikation mit den Kindern immer ein-facher und selbstverständlicher, sich im wahrsten Sinne des Wortes „ohne Worte“ verständigen zu können, war mir bis dahin unvorstellbar und uner-lernbar erschienen. Jedoch wurde ich schnell integriert und als neue Lehre-rin akzeptiert. Die fünfzehn Schüler im Alter von 9 bis 19 Jahren teilen sich auf drei verschiedene Klassenstufen auf, wobei ich auf dem Niveau der zweiten Klasse unterrichtete. Ich habe Franzö-sisch, also Lesen und Schreiben, sowie Mathematik und ein zu Sachkunde vergleichbares Fach gegeben. Die Kin-der sind wissbegierig und motiviert, haben ganz eigene Persönlichkeiten, die ich, Dank der gemeinsamen Spra-che, in dieser Zeit kennenlernen durfte und sehr ins Herz geschlossen habe. Ich habe versucht, ihr alltägliches Schulleben zu bereichern, genau so wie sie meinen Horizont erweitert und mich um viele Erfahrungen reicher ge-macht haben. Zusammen haben wir neben dem regulären Schulunterricht

eine Exkursion zu einem Wasserfall un-ternommen, Freundschaftsbändchen geflochten und Crêpes gebacken – Ak-tionen, die wir bestimmt alle nicht so schnell vergessen werden. Die Schul-kinder haben mir menschlich so viel gegeben, dass ich noch jetzt, mehr als zwei Monate nach meiner Rück-kehr nach Deutschland, melancholisch werde, wenn ich an all diese schönen Momente denke. Besonders hat mich immer wieder erstaunt, mit wie wenig Mitteln taub-stummen Kindern in dieser Schule Zukunftschancen geboten werden und welches Engagement dahinter steht. Dennoch könnten viele Dinge geändert und die Qualität der Ausbil-dung der Kinder verbessert werden. Deswegen bin ich glücklich, dass die Evangelische Gemeinde Hechtsheim diese Schule von nun an mit einem jährlichen Betrag unterstützen und fördern kann – dort kann damit viel geschehen. Und meine Schützlinge sind dankbar.

Theresa Schmidt

Vom Hören und SehenErfahrungsbericht über die Arbeit in einer Gehörlosenschule in Togo

Aus der Gemeinde

Neues aus dem16 Konfirmandinnen und Konfir-manden zusammen mit Katharina Schick und Pfrin. Feucht-Münch 3 Tage in Straßburg und im Elsass unterwegs unter dem Motto „Ehrfurcht vor dem Leben“.

Konfifahrt nach Straßburg

Dieses Jahr war die Jahres hauptver-sammlung des CVJM doch etwas Be-sonderes: Manfred Jotzo, Gründungs-mitglied des Vereins und im Vorstand zuständig für die Finanzen, wurde ver-abschiedet. Aus beruflichen und fami-liären Gründen – er hat sich schon seit einigen Jahren einen neuen Heimat-ort und damit Wirkungskreis gesucht – wird er die Tätigkeit im Verein nicht mehr weiterführen.„18 Jahre hast Du Kasse gemacht“ sagte Heiko Schmidt in seiner Danksa-gung an Manfred Jotzo und hob sein Engagement in der Freizeitarbeit, in der Jungschar, ebenso in der Jungen-schaft als auch für die Teestube wäh-rend seiner Zivildienstzeit im Gemein-dezentrum hervor.

Die Nachfolge von Manfred Jotzo als Kas-senwart tritt Susanne Holz an, die damit auch in den geschäftsführen-den Vorstand des Ver-eins gewählt wurde.

Der Beisitzer im geschäftsführenden Vorstand, Hans-Peter Kilian, wurde in dieser Funktion bestätigt.Neu in den Vorstand gewählt wurde Kathrin Krause. Seit Jahren engagiert sie sich für die Jungschar- und Jugendar-beit im Verein. Mit viel Kreativität ist es ihr gelungen, immer wieder neue Ideen in die Jugendarbeit einzubrin-gen. Hans-Peter Kilian

Gedenkstätte zur Deportation Behinderter der Diakonie Kork 1940

Am Albert-Schweitzer-Denkmal

Page 5: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

8 9

Aus der Gemeinde Aus dem Kindergarten

Umbau Gemeindezentrum Kindergarten im „Mittelalterfieber“1200 Jahre Hechtsheim – Kinderkulturwoche – Neues Betreuungsangebot

M Schon seit Januar ist die 1200-Jahrfeier ein großes Thema in unserem Kindergarten. Es ist für die Kinder sehr spannend zu erfahren, wie die Men-schen, vor allem auch die Kinder, vor so langer Zeit gelebt haben. Vieles ist in der heutigen Zeit kaum vorstellbar: z. B. in nur einem Zimmer wohnen, alle schlafen in einem Bett, viele kön-nen nicht lesen und schreiben.Durch Gespräche und kreative Akti-onen versuchen wir, den Kindern die-se Zeit ein wenig nahe zu bringen. So wurden für den Fastnachtsumzug in Hechtsheim schon Burg- und Häuser-mauern auf phantasievolle Kostüme gedruckt, die auch beim Umzug im Mai wieder zum Einsatz kommen.

M Ein weiteres großes Ereignis ist in diesem Jahr die Kinderkulturwoche vom 26. bis 30. Mai. Gemeinsam mit den Kindern werden wir Lederbeutel und Wurfbälle wie zur damaligen Zeit herstellen.

M Aber auch innerhalb der Kinder-gartenmauern tut sich einiges:Unserem Ziel, das Betreuungsange-bot zu erweitern, kommen wir nun immer näher. Voraussichtlich ab dem 1. September 2008 werden wir unsere Betreuungszeit von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr erweitern. Wir möchten hiermit besonders für berufstätige Eltern die Möglichkeit schaffen, ihr Kind im evangelischen Kindergarten anzumelden.

Bettina Schmidt

Im August soll die Renovierung und der Umbau des Kirchsaales beginnen. Wir stellen dazu zwei Bilder und zwei Gutachten vor.

Die notwendige Dachsanierung ist auf 174.381,00 EUR veranschlagt und wird zu 70 % von der Landeskirche bezuschusst. Der Anbau der Apsis ist auf 96.772,00 EUR veranschlagt und muss ausschließlich von der Gemeinde finanziert werden. Wir brauchen Ihre Unterstützung.

Spendenkonto: �69 62� 01� bei der Mainzer Volks-bank eG, BLZ ��1 900 00.

GUTACHTENDie Orgel der Kirchengemeinde Hechts-heim ist sorgfältig und gut gebaut und hat einen sehr schönen Klang. Das Instrument steht seitlich vor der ver-glasten Wand und wirkt wegen seines symmetrischen Aufbaus ein wenig zu-fällig an seinem jetzigen Platz. Deshalb wird eine Veränderung der Aufstellung erwogen.Es ist daran gedacht, hinter dem Altar eine Art Chorraum anzubauen, in dem die Orgel Platz finden soll. Sie stände dann achsial und so wesentlich pas-sender im Raum, der symmetrische Prospekt und die achsiale Anordnung würden einander in günstiger Weise entsprechen. Da dieser Anbau höher sein würde als das schräg nach unten verlaufende Dach, würde auch die Aku-stik des Raums gewinnen. DR. MARTIN BAlz

Orgel- und Glockensachverständiger

„Apsis“ für die Mebold-OrgelStellungnahme von Pastor Dr. Karl Wurm, DuderstadtWas die Aufstellung der Orgel anbe-langt, so kann sie nur als „Notlösung“ angesehen werden. Deswegen ist die Idee, für die Orgel eine „Apsis“ zu bau-en, eine gute Idee. zumal die Mebold-Orgel von 1994 „klassisch“ gebaut ist.Hätte dieses Gehäuse wie bei so man-cher alten Orgel Flügeltüren, würde man sofort erkennen: unsere Orgel ist ein Pendant zum gotischen Flügelaltar. Der Spiel-“Tisch“ entspricht der Altarplatte/der Mensa (=Tisch), das Brustwerk der Predella, in der häufig die Abendmahls-runde dargestellt ist, das Hauptwerk mit seinen Pfeifengruppen dem Altarschrein mit seinen Figuren(gruppen).Die Aufstellung dieses „Orgel-Altars“ in einer Apsis würde die sakrale Dimension des Instruments wie des ganzen Raums in einem bisher nicht möglichen Maß erlebbar machen. Das Hechtsheimer Gemeindezentrum wäre dann eine ge-lungene Verbindung von Sakralraum und kirchlichem Mehrzweckbau.

Page 6: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

Prof. (em.) Dr. rer. nat. Dr. med. Ernst Mutschler, Jahrgang 1931, wuchs in Aalen auf und war bis 1997 an der Johann Wolf-gang Goethe-Uni-versität in Frankfurt/Main Direktor des Pharmakologischen Instituts. Er ist Autor

mehrerer populärer Fachbücher, zu denen auch das als „Der Mutschler“ bekannte Lehrbuch Arzneimittelwir-kungen gehört. 2003 erhielt Ernst Mutschler für sein Lebenswerk die Høst-Madsen-Medaille, die höchste Auszeichnung des Welt-Apotheker-Verbandes, sowie das Bundesver-dienstkreuz 1. Klasse. Er lebt zusam-men mit seiner Familie seit 1972 in Hechtsheim und ist Mitglied unserer Gemeinde.

Das Anatomiebuch, das meine Ausbil-dung zur radiologieassistentin beglei-tete, wurde beinahe freundschaftlich „Voss/Herrlinger“ genannt. Erfüllt es einen in der Lehre tätigen Wissen-schaftler, der sagt, Professoren sind für Studenten und nicht Studenten für Professoren da, mit besonderem Stolz, dass ein von ihm verfasstes Lehrbuch derart eng mit seinem Na-men verbunden ist?Eine solche Verknüpfung ist nachrangig. Vielmehr erfüllt es mich mit Befriedi-gung, mit meinen Büchern einer Gene-ration von Studierenden und darüber hinaus im Beruf stehenden Kolleginnen und Kollegen die Erkenntnisse meines Fachs zugänglich gemacht zu haben.

Persönliche Anerkennung ist hier wirk-lich nicht der Punkt.

Ohne Zweifel haben Sie als passio-nierter Wissenschaftler die hitzige Diskussion um die Novelle des Stamm-zellgesetzes verfolgt. Welchem Lager rechnen Sie sich zu?Keinem. Es ist bei diesem komplexen, sehr komplizierten Thema nicht ein-fach, sich eindeutig und endgültig zu entscheiden. Auch kann eine solche Entscheidung, wenn sie denn getroffen wird, letztendlich nur eine persönliche sein. Grundsätzlich hege ich große Sym-pathien für diejenigen Wissenschaft-ler und Theologen, die wie Eberhard Schockenhoff, Direktor des Instituts für Systematische Theologie an der Uni Frei-burg, die Menschwerdung bereits in der Verschmelzung von Ei und Samenzelle vollzogen sehen. Ich habe deshalb auch durchaus Verständnis für Wissenschaft-ler, welche die Arbeit mit embryonalen Stammzellen ablehnen und plädiere dafür, die Forschungsanstrengungen in diesem Gebiet auf dem jetzigen, redu-zierten Niveau zu belassen. Sehr irritie-rend empfinde ich es andererseits, dass Abtreibungsbefürworter sich nun unter den prinzipiellen Gegnern der embry-onalen Stammzellforschung finden. So wie ich es auch für unaufrichtig erachte, in Deutschland lediglich die Arbeit an importierten Zelllinien zu ermöglichen und damit die primäre Verantwortung für eine solche Forschung ins Ausland zu verlagern. Zweifellos müssen in diesem Zusammenhang auch bisherige Tabus auf den Prüfstand. Beispielsweise fallen bei der künstlichen Befruchtung metho-denbedingt überzählige Embryonen an,

die bisher in Deutschland nicht für For-schungszwecke zur Verfügung stehen, allerdings auch nicht, wie in Schweden üblich, einfach „entsorgt“, also wegge-worfen, werden. Diese wären für die Grundlagenforschung vollständig aus-reichend. Wichtig ist ferner festzuhalten, dass der Schwerpunkt der wissenschaft-lichen Anstrengungen auf diesem Gebiet sich immer stärker auf die Beschäftigung mit adulten Stammzellen verlagern wird, denn mittlerweile wissen wir, dass es wohl keinen Zelltyp gibt, bei dem nicht auch adulte Stammzellen existieren.

Wie beurteilen Sie die anhaltend kon-troversen Haltungen der Kirchen?Die Gretchenfrage ist und bleibt die nach dem Beginn menschlichen Lebens. Ist mit der Empfängnis bereits ein Mensch entstanden oder hat menschliches Le-ben im engeren Sinn damit noch nicht begonnen? Eine definitive Aussage kann rein wissenschaftlich nicht getroffen werden, jedoch ist mir angesichts des unbestrittenen Kontinuums mensch-licher Entwicklung das Bild der embry-onalen Stammzellen als Zellhaufen zu trivial. Sicher soll sich die Kirche hier po-sitionieren, jedoch wäre nach meinem Dafürhalten eine Position zwischen den Fronten angemessener als das klare Fest-legen auf eine Linie. Das beschriebene Dilemma zwingt letztendlich jeden Einzelnen zu seiner personalen Ent-scheidung. Die Frage der Verwendung embryonaler Stammzellen nach dem Stichtag importierter Zelllinien ist hier-bei lediglich ein Nebenschauplatz, und ich kann durchaus nachvollziehen, dass Bischof Wolfgang Huber hier eindeutig für die nun beschlossene Gesetzesände-

rung votierte. Das Gesamtproblem ist im Kern, um es nochmals zu betonen, wesentlich komplizierter.

Ein besonders sensibler Umgang mit dieser Problematik scheint angesichts der deutschen Vergangenheit und des Missbrauchs der Wissenschaft im Dritten reich zwingend. Haben ande-re Länder hier generell geringere Be-denken? Ich denke dabei auch an die Ausnahmegenehmigung der Human Fertilisation and Embryology Aut-horithy in London für die Schaffung eines Hybrid-Embryos aus Mensch und Kuh.Hier handelt es sich ohne Zweifel um eine Grenzüberschreitung, die ich für inakzeptabel erachte und deren Autori-sierung durch den britischen Gesetzge-ber ich ablehne. Forscher sollten diese Grenzen eigenverantwortlich wahren. Ich weiß natürlich, dass es sich bei die-ser Forderung um eine Utopie handelt, denn was technisch machbar ist, wird auch gemacht, wenn auch nur von ge-wissen Kreisen. Dennoch müssen wir an diesen Geboten festhalten, gerade angesichts ihrer Übertretung. Unsere Si-tuation ist im Gefolge der Erfahrungen im Dritten Reich eine besondere, und aufgrund der sich daraus ergebenden hohen Verantwortung sollten wir hier erheblich zurückhaltender sein.

Sie schreiben in Ihrem 2001 erschie-nenen, sehr persönlichen Buch „Ge-dankensplitter“: „Es ist sicher nicht unberechtigt, wenn der modernen Medizin vorgeworfen wird, dass sie ihre ‚Fälle‘ besser diagnostizieren und behandeln kann, die Arzt-Patient-

1110

Das aktuelle Kurzinterview

Page 7: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

12

Kurzinterview (Forts.)

Beziehung sich dadurch aber nicht verbesserte, sondern eher verschlech-terte.“ Evidenz-basierte Medizin auf der einen und menschliche Zuwen-dung auf der anderen Seite seien die Herausforderung an den Arzt am Beginn des neuen Jahrtausends. Auf welchem Kurs sehen sie die Medizin?Auch hier ist natürlich keine pauschale Antwort möglich. Nach wie vor gibt es eine Vielzahl von Ärzten, denen das Wohl des Patienten oberstes Gebot ist, ande-rerseits wohl auch Mediziner, die zuvor-derst den technischen Fortschritt im Auge haben. Erschwerend wirken beim ärztlichen Tun die gesetzgeberischen Maßnahmen und der Medizinbetrieb selbst, die erhöhten Verwaltungsauf-wand und wachsende Überbelastung bei gleichzeitig reduzierter Stellenzahl generieren und so die Möglichkeit zu persönlicher Zuwendung weiter verrin-gern. Um die Basismedizin zu stärken und der Zweiklassenmedizin nicht wei-ter Vorschub zu leisten, müssen dement-sprechend bürokratische Maßnahmen abgebaut und die Praxisbedingungen verbessert werden.Ungeachtet dessen liegt ein durchaus provokanter Befund auf der Hand: Das Problem der Medizin von heute ist ihr Erfolg. Mittlerweile sind Dinge möglich, die noch vor Jahren undenkbar waren − ich denke hier beispielsweise an die segensreiche Entwicklung der bildge-benden Verfahren. Diese Errungen-schaften kosten aber sehr viel Geld und bringen es mit sich, dass die Menschen immer älter werden. Die Etablierung sogenannter DRG (diagnosis related groups; Klassifikationssystem, bei dem Patienten mittels medizinischer Diagno-

sen und der durchgeführten Behand-lungen in nach ökonomischem Aufwand unterschiedene Fallgruppen eingeteilt werden) ist hier der umstrittene Versuch, zu einer Kosteneinsparung und zugleich einer gerechteren Ressourcenverteilung zu kommen. Unberücksichtigt bleibt dabei, dass die entscheidende Variable der jeweilige Patient ist, weshalb bei-spielsweise eine Gallenblasenoperation bei zwei verschiedenen Patienten nur bedingt vergleichbar ist.

Eine abschließende Frage zu Ihrem Verhältnis zu Kirche und Glauben. Wie sind Sie diesbezüglich sozialisiert und was bedeutet Ihnen die Gemein-de vor Ort?Als Naturwissenschaftler und Mediziner bleibt einem eine nahezu schizophrene Haltung nicht erspart. Biblisch formu-liert heißt das: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!“ Angesichts des-sen, was täglich in der Welt geschieht, ist es schwierig, an den Gott der Liebe zu glauben; somit ergibt sich auch hier als immer neu zu treffende Entscheidung: „Dennoch bleibe ich stets an dir“. Da-her ist es für mich wichtig, mich einer Gemeinschaft angehörig zu fühlen, die ebenfalls um diesen Glauben ringt. Auf-gewachsen bin ich zunächst im Eltern-haus ohne Kirchenbezug, hatte dann aber das Glück, von meinem 14. Lebens-jahr an in der Nähe von Tübingen in einem Pfarrhaushalt zu leben. Dort wur-de christlicher Glaube tagtäglich nicht nur beredet, sondern gelebt. Pfarrer Klemm und seine Frau wurden dadurch für mich zum prägenden Vorbild.

Das Gespräch führte Cornelia Funke

Dr. Anton Maria Keim schreibt in sei-nem Band „Von Süssel Hechtsheim bis David Kapp – Die Hechtsheimer Ju-den“ (1994):

Der Nazismus hat Hechtsheim ergriffen wie alle anderen deutschen Städte und Dörfer.Auch in Hechtsheim half niemand wirksam den Juden.Kein Gebet erbarmte sich ihrer Not.Das christliche Hechtsheim schwieg, als die Thorarollen in der Synagogen-gasse unter SA-Gejohle zerrissen wurden (wenn auch das Bethaus nicht brannte!) – als SA-Männer hebräische Gebetbücher zerfledderten, gab es keine Spur von geistlicher Empörung über das geschändete Gotteshaus. Als David Kapp zum Transport nach Mainz verbracht wurde, nahm kein Hechtsheimer Notiz davon. Alle sahen weg. Auf der Bürgermeisterei trug „man“ auf dem Einwohnerblatt ein: „unbekannt verzogen“. Wenn es ein Denkmal für die Toten der Nazi-zeit gäbe, wären die Namen Kapp, Selig, Weiß genannt? …

„Sie fehlen uns …“

Ein öffentliches Erinnerungszeichen fehlt in Hechtsheim bis heute. Das Haus der ehemaligen Synagoge ist für die meisten nicht mehr be-kannt.Brigitte Zander hat auf unsere Bit-te für den Festumzug das eindrück-liche Plakat gemalt, das wir auf der rückseite dieses „anruf“ abgedruckt haben.

13

Aus der Gemeinde

Page 8: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

… Knappen, Junker und Ritter vom CVJM-Ritterlager

… Theatergruppe MZ 42mit Hänsel und Gretel

… Ökumenisches Projekt „Hechtsheim liest die Bibel“

… Ökumenisches Projekt „Hechtsheim schreibt die Bibel“

… der Kindergarten präsen-tiert Schlösser und Burgen

… unser 2007 vonder Landeskircheausgezeichneter Gemeindebrief

… wir zeigen ein Modell des Gustav-Adolf-Bethauses„Bauherr“: Siegfried Bertog„Außengestaltung“: Brigitte Zander

Ökumenischer GottesdienstSonntag, 18. Mai, 10.30 Uhrauf dem Gelände der Theodor-Heuss-Schulemit dem Gospelchor sound connection

1200 Jahre Hechtsheim – Unser Beitrag:

Page 9: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

16 17

Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind die Kirchlichen Amtshandlungen in den Online-Versionen der Gemeindebriefe nicht enthalten.

Mein Lied

mich seit Jugendzeiten begleiten – und ich deshalb viele Strophen auswendig kann. Ein Schatz hat sich gebildet, auf den ich hoffentlich auch in zukünftiger Not und Gebrechlichkeit zurückgrei-fen kann. Ich gebe zu, manche Lieder liebe ich besonders wegen ihrer wun-derbaren Melodie, die den Text sozu-sagen zum Himmel aufsteigen lässt. Es gibt noch andere Bezugspunkte: Menschen oder Dichter, die ich mit einem Lied verbinde, Lieder aus dem 7./8. Jahrhundert, bei denen ich mich eingebunden fühle in die Kontinuität des Christentums.Da auf dieser Seite nicht mehr viel Platz bleibt, habe ich aus meinen Liedern ein kurzes, zeitgenössisches ausgesucht. Die in diesem Lied immer wiederkeh-rende Zeile heißt: Fürchte dich nicht! Sie macht Mut und ist eine Zusage. Wir haben Angst und müssen mit ihr le-ben. Aber: Fürchte dich nicht, wir sind getragen von seinem Wort, von dem wir leben. Und nochmals: Fürchte dich nicht, sondern lebt den neuen Tag, in den ihr gestellt seid. Diese Zusage hilft mir, Tag um Tag zu versuchen, mich nicht zu fürchten und Angst und Kum-mer in Gottes tröstende Hände zu ge-ben. Da denke ich unwillkürlich: „Sollt ich meinem Gott nicht singen, sollt ich ihm nicht dankbar sein“ – aber das ist ein anderes Lied, für das nun wirklich hier kein Platz mehr ist.

Gesine von Uslar

Am liebsten hätte ich den Titel geän-dert in: Meine Lieder. Es gibt so viele Lieder in unserem Gesangbuch, die mir vertraut und Wegbegleiter gewor-den sind. Dieses Vertrautsein vermit-telt einen festen Boden, gibt Halt und festigt die geistliche Gemeinschaft mit der Gemeinde, wenn wir gemeinsam liebgewordene Lieder singen. Wie-derkehrende Wegbegleiter sind sie im Laufe eines Kirchenjahres oder weil sie

Gemeindeglieder stellen ihre Lieder aus unserem Gesangbuch vor

Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst

612

Page 10: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

18 19

Hinein ist der Weg leicht, die Öffnung einladend. Doch schon nach wenigen Schritten ist die erste Barriere erreicht. Hier geht es nicht weiter, eine Wand zwingt Dich zur Wende. Die Füße än-dern die Richtung. Kaum näherst Du

Dich der sichtbaren Mitte, bringt Dich die nächste Biegung wieder weit weg an den Rand.Das Labyrinth, ein Weg zur Mitte, ein Meditationsweg, eine Metapher für un-seren Lebensweg.Der Name Labyrinth (griech. Labyrin-thos) kommt aus einer vorgriechischen Sprache von der Insel Kreta. Dort im Palast von Knossos siedelte die grie-chische Mythologie die Geschichte von Minotaurus an, eine Art Mischwesen

aus Mensch und Stier. Er hauste in dem von Dädalus für König Minos er-bauten Labyrinth. Jährlich wurden ihm Menschenopfer gebracht. Theseus be-freite die Menschen von diesem Tribut und tötete den Minotaurus. Er konnte

nur aus diesem wie ein Irrgarten ange-legtem Labyrinth mit Hilfe eines Wollfa-dens herausfinden. Der berühmte Ari-adnefaden erinnert uns beim Rückblick auf unser Leben an den roten Faden, der sich durch unser Leben zieht.Das Labyrinth mit seinen verschlun-genen Wegen hat nur einen einzigen, eindeutigen Weg zur Mitte und steht damit im Gegensatz zum Irrgarten mit seinen Irrwegen, Sackgassen und Kreuzungen, an denen man sich immer

Jugend in der Gemeinde

präsentieren

&Katholische Jugend Hechtsheim KJH

Evangelische JugendHechtsheim

Freitag,�6.�Juni�ab�20.00�Uhr

Eintritt�frei!

Evangelisches�GemeindezentrumHechtsheim�

Lion-Feuchtwanger-Straße�14–16

Alles hat seine :

happy hourdancing hour

time to chill

neu entscheiden muss, um zum Ziel zu gelangen. Labyrinthe sind undatierbar alt. Sie gehören zu den ältesten symbo-lischen Zeichen der Menschheit, finden sich in uralten Felsritzungen, in gewal-tigen Totentempeln und Pyramiden in Ägypten, in Fußbodenmosaiken und in Ton geritzt, auf Keramiken gemalt. Auf Rasen gelegte Steinlabyrinthe erzählen von kultischen Tänzen in den Steinwe-gen germanischer Kultstätten. Auch das Christentum hat das Labyrinth schon sehr früh in seinen Symbolschatz aufgenommen. Alte Bodenmosaike aus dem 3. Jh. n. Chr. zeugen davon. Später fanden sich unverzweigte Labyrinthe auch in vielen Kathedralen wie das be-rühmt gewordene in Notre Dame de Chartres.Kirchliche Gruppen entdecken heute neu die Chance, bei einem Gang durch ein verschlungenes Labyrinth eine spiri-tuelle Erfahrung zu machen.

Diese Möglichkeit haben nun auch die Hechtsheimer:

In einem ökumenischen Pro-jekt unserer beiden Kirchenge-meinden werden am Samstag, dem 7. Juni ab 15 Uhr auf dem Gelände der Katholischen Pfarrgemeinde, Georg-Büch-ner-Straße von jung und alt gemeinsam Steine zu einem Labyrinth gelegt, das am Abend ab 19 Uhr eröffnet wird. Der Weg lohnt sich, denn im Labyrinth begegnet man sich selbst.

Brigitte zander

Aus der der Gemeinde

Hechtsheimer

zeichnung: Andreas Koridass

Page 11: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

20 21

Vorschau Vorschau

HewwelfestKirche�auf�dem�Hewwel

Nun schon zum 17. Mal laden die beiden

Hechtsheimer Kirchengemeinden in Zusammenarbeit mit der Seniorenresidenz Frankenhöhe

ein zum

Ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel

mit dem Gospelchor „sound connection“

am Samstag, den 9. August um 16.30 Uhr auf dem Platz

„Auf dem Hewwel“

Für Kaffee und Kuchen und Kinderspiel ist gesorgt.

Nach dem Gottesdienst Zusammensein und Begegnung bei Würstchen, Spundekäs und einem Glas Wein.

Die evangelische Gemeinde lädt ein zum traditionellen

Sonntag, 8. Juni ‘08Evang. Gemeindezentrum, Lion-Feuchtwanger-Straße

Es werden noch Tombolagewinne und Flohmarktsachen gesucht.

Auch für tätige Mithilfe sind wir dankbar. Bitte melden Sie sich im Pfarrbüro unter Tel. 5 96 50.

P

P

PP

P

PP

Beginn: 11.00 Uhr

Gottesdienst im Freien mit Übergabe der Hechtsheimer Bibel durch die kath. Pfarrgemeinde St. Pankratius

Begegnung und Geselligkeit

Essen und Trinken

Gaukler und ArtistArtistische Einlagen

Spiele für Kinder

Kasperltheater

Flohmarkt und Tombola

Fußball-EM

Deutschland –

PolenÜbertragung auf Großleinwand im

Gemeindezentrumab 20.00 Uhr

Für alle Fußball-Fans:

Page 12: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

22

VorschauVorschau

jeweils sonntags 10.00 UhrEvang. GemeindezentrumLion-Feuchtwanger-Str. 14–16

sommerpredigtenhechtsheimer

6.�–�20.�Juli�2008�

DAS ZEITALTEr DEr AUFKLärUNG

Prediger: Pfr. Dr. Gerhard H. DietrichDie Gottesdienste haben einen freien liturgischen Rahmen – im Anschluss bietet sich Gelegenheit zum Gespräch.

Friedrich der Große 1712 –1786Der Schutzherr freier Aufklärung und der protestantischen Kirche

Gotthold Ephraim Lessing 1729 –1781Es gilt nicht der Besitz, sondern das Streben nach Wahrheit

Johann Gottfried Herder 1744 –1803Die Erahnung des Unendlichen in allem Endlichen wirkt tröstende Begegnung

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündig-keit… Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Immanuel Kant

6. Juli

13. Juli

20. Juli

als Herausforderung für das Glauben und Denken der Gegenwart

Mehrere Ausstellungen und ein um- fangreiches Begleitprogramm laden im 80. Geburtstagsjahr Friedensreich Hundertwassers zu einer lebendigen Begegnung mit seinem kreativen Schaffen ein. Das Motiv des „Paradieses“ als Kristallisationspunkt der Sehnsucht des Menschen nach einem Leben im Einklang mit Natur, Mitmensch, sich selbst und Gott erweist sich dabei als konzeptionelle Leitidee.

Das LANDESMUSEUM MAINZ stellt Hundertwassers selten zu sehendes malerisches Frühwerk vor und zeigt ausgewählte Zeichnungen und Gra-phiken aus seinen späteren Jahren.

In der CHRISTUSKIRCHE sind neben einer Installation mit Hundertwasser-Bibeln u.a. große Architekturmodelle, Graphiken und Holzschnitte, vielerlei Persönliches sowie selten Gesehenes wie Fahnen, Briefmarken oder der Wan wan-Zikadendrache zu entde-cken.

Das Begleitprogramm bietet Vor-tragsreihen, Konzerte, Gottesdienste, „Paradies-Nächte“, Kindertag, Exkurs-ionen, Workshop „Stadtvisionen“, „Metropolis“-Film u.v.m.

FREITAG, 16. MAIERöFFNUNG des GESAMTPRoJEKTESBEGINN: 17.30 Uhrvor und in der Christuskirche

Page 13: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

Pfarrer�Dr.�Gerhard�DietrichPfarrbezirk I Lion-Feuchtwanger-Straße 14–16 55129 MainzTelefon: 0 6131- 60 32 27 E-Mail: pfr.dr.dietrich@ekg- hechtsheim.deSprechzeiten:Donnerstag, 11.00 –12.00 Uhr oder nach Vereinbarung

Pfarrerin�Sabine�Feucht-MünchPfarrbezirk II Bodenheimer Straße 56 55129 Mainz (Frankenhöhe)Telefon u. Fax: 0 6131- 50 46 59 E-Mail: [email protected]:Donnerstag, 12.00–13.00 Uhr oder nach Vereinbarung

Pfarrbüro�(Ingrid�Fischer)Lion-Feuchtwanger-Straße 14–16 55129 MainzTelefon u. Fax: 0 6131- 5 96 50 E-Mail: [email protected]Öffnungszeiten:Montag und Mittwoch 9.00–12.00 UhrDienstag und Donnerstag 15.00–18.00 Uhr

So erreichen Sie uns …

2� 2�

Kontakt

Küsterin�(Erika�Killy)Pfarrbezirk ILion-Feuchtwanger-Straße 1655129 MainzTelefon 0 6131- 50 97 88

Evangelischer�Kindergarten��(Leiterin�Bettina�Schmidt)Lion-Feuchtwanger-Straße 1855129 MainzTelefon 0 6131- 59 33 00 E-Mail: [email protected]

Die Gemeinde ist im Internet er-reichbar unter: www.ekg-hechtsheim.de

Die�kirchliche�Telefonseelsorgebundesweit erreichbar über die gebührenfreien Telefonnummern:0800-111 0 111 und 0800-111 0 222.

Spendenkonten�der�Kirchengemeinde:Pfarrbezirk ILion-Feuchtwanger-StraßeMainzer Volksbank eG, Kto-Nr. 569 625 015, BLZ 551 900 00Pfarrbezirk IIBodenheimer StraßeMainzer Volksbank eG, Kto-Nr. 569 625 023, BLZ 551 900 00

Vorschau

? ?

Der Seniorenclub lädt ein:

Samstag, 12. Juli, 1�.00 Uhr

IMPrESSIONEN AUS DEr TÜrKEI

Pfr. Dr. Dietrich

Samstag, 2. August, 13.00 Uhr

Busfahrt zur Landesgartenschau nach Bingen

Austräger gesucht!Vier mal im Jahr findet sich in ungezählten Briefkästen in Hechtsheim unser „anruf“. Viele nette Gemeindeglieder bringen den Gemeindebrief in Ihr Haus. Jetzt suchen wir für ein überschaubares Gebiet noch eben ein oder mehrere solche nette Gemeindeglieder.Haben Sie Lust? Frau Fischer im Pfarrbüro freut sich über Ihren Anruf, Tel. 5 96 50.Gebiet: Am Schinnergraben – 144 Haushalte (kann evtl. auch aufgeteilt werden) Anna-Stenner-Straße und Klein-Winternheimer Weg –

68 Haushalte

Gesprächskreis zum Früh- stück für Jugendliche

Samstag, 7. Juni, 11.00 UhrEvangelisches Gemeindezentrum, Lion-Feuchtwanger-Straße 14–16 „Protestantische“ rückfragen an die römisch-katholische KircheReferent: Pfr. Dr. Dietrich und Team.

Halbtagsausflug

zur Loreley und in den Taunus

Mittwoch, 28. Mai Abfahrt 12.30 Uhr

Die Fahrtroute geht entlang des Rheins bis Kaub und über die Loreley-Burgenstraße zur Loreley und weiteren Aussichtspunkten mit herrlichem Blick auf den Rhein. Anschließend geht die Fahrt weiter über St. Goarshausen, Kamp-Bornho-fen und Dalheim in den Taunus zum „Haus am Dachskopf“ bei Dachsen-hausen zur gemütlichen Kaffeepause. Rückfahrt über die Bäderstraße.

Bitte vormerken:

Der traditionelle Ökumene-Ausflug findet statt am

Samstag, 23. August

Abfahrt: 13.00 Uhr

Näheres zu Ziel und Ablauf wird recht-zeitig bekannt gegeben.

Page 14: „Ethik des Heilens oder Schutz der Menschenwürde“ · Das Spannungfeld zwischen technisch machbarem und ethisch verantwort-lichen Handeln innerhalb der Wissen-schaften ist zweifellos

anruf Nr. 160Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Hechtsheim

Redaktion: Pfr. Dr. Gerhard H. Dietrich, Pfrin. Sabine Feucht-Münch, Ingrid Fischer, Wolfgang Friedrich (WoF), Cornelia Funke, Dr. Andreas Schmidt, Heiko Schmidt, Brigitte ZanderUmschlag-Rückseite: Brigitte Zander (Zeichnung), Andreas Koridass (Fotografie)E-Mail: [email protected]

IMPrESSUM

Gottesdienste in der Gemeinde

GZ = Gemeindezentrum, Lion Feuchtwanger-Straße 14–16GH = Gemeindehaus auf der Frankenhöhe, Bodenheimer Straße 58 X = Gemeindezentrum Philippus-Gemeinde Bretzenheim, Hans-Böckler-Straße XX = abwechselnd im GZ und in der Seniorenresidenz Frankenhöhe, Kelterweg 1

regelmäßige Veranstaltungen

• Kinderpark GZ jd. Mo, 9.00 –11.30 Uhr • Frauenhandarbeitskreis GZ jd. Mo, 15.00 Uhr • Kindergruppe (9–11 Jahre) GH jd. Mo, 15.30 Uhr • CVJM-Minijungschar (6–9 Jahre) GZ jd. Mo, 16.00 –17.30 Uhr • Projektgruppe Jugendarbeit Pfarrbezirk I GZ jd. Mo, 18.00 Uhr • Jugendteam (Pfarrbezirk I) GZ jd. Mo, 18.30 Uhr • Jugendgruppe (ab 16 Jahre) GH Mo, 14-täg. 19.30 Uhr • Gospelchor-Probe GH jd. Mo, 20.00 Uhr • CVJM-Tipp-Kick Gruppe (ab 16 Jahre) GZ jd. Mo, 20.00 Uhr • Kinderpark GZ jd. Di, 9.00 –11.30 Uhr • Eltern/Kind-Gruppe GH jd. Di, 9.30 –12.30 Uhr • Kindergruppe 6–8 Jahre GH jd. Di, 16.30–17.30 Uhr • Jugendgruppe (13–15 Jahre) GH jd. Di, 18.30 Uhr • Jugendgruppe (ab 15 Jahre) GH jd. Di, 19.30 Uhr • Kirchenchor-Probe GZ jd. Di, 20.00 Uhr• Eltern/Kind-Gruppe GH jd. Mi, 10.00 –12.00 Uhr• Offener Gesprächskreis für Senioren GZ jd. Mi, 15.00 Uhr • Eltern/Kind-Gruppe GH jd. Mi, 16.00 Uhr • Jugendtheatergruppe MZ 42 GZ jd. Mi, 18.00 Uhr • CVJM-Jugendkreis (14–17 Jahre) GZ jd. Mi, 18.00 –19.30 Uhr • CVJM-Posaunenchor Bretzenheim/Hechtsheim X jd. Mi, 19.30 Uhr • Meditatives Tanzen GH am 2. Mi i.M., 19.30 Uhr • Siedler-Spiele-Abend GH am 3. Mi i.M., 20.00 Uhr • Kinderpark GZ jd. Do, 9.00 –11.30 Uhr• Literaturkreis GH am 2. Do i.M., 20.00 Uhr • Schachgruppe XX jd. Do, 20.00 Uhr • Bauch-, Po- und Rückengymnastik GH jd. Fr, 8.30 Uhr • CVJM-Jungschar (9–13 Jahre) GZ jd. Fr, 17.00 –18.30 Uhr • CVJM-Patenschaftsdienst am Zagrebplatz am 2. Sa i.M., 10.00 Uhr • 18plus Jugendgesprächskreis GZ am 2. Sa i.M., 11.00 Uhr • Seniorenclub GZ am 2. Sa i.M., 15.00 Uhr

26 27

Vorschau Vorschau

SonnTaGSGoTTESDIEnSTE

Gemeindezentrum Lion-Feuchtwanger-Straße 1�–16jeden Sonntag, 10.00 Uhram 2. Sonntag i.M. mit Abendmahl

Gemeindehaus Bodenheimer Straße �8jeden Sonntag, 11.00 Uhraußer letzten Sonntag i.M.am 1. Sonntag i.M. mit Tee nach dem Gottesdienstam 3. Sonntag i.M. mit Abendmahl und Kinderbetreuungam letzten Sonntag i.M., 18.00 Uhr

WErKTaGSGoTTESDIEnST�mit�abendmahlKapelle der Seniorenresidenz Frankenhöhe, Kelterweg 1donnerstags alle 14 Tage, 16.00 Uhrab 29. Mai

KInDErKIrcHE (nicht in den Ferien)

Gemeindezentrum am letzten Sonntag i.M., 11.15 Uhr

Gemeindehaus am 2. Sonntag i.M., 11.00 Uhr