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3-2012 AFRIKAMISSIONARE I D ie „Porte de Non–Retour“, das „Tor ohne Wiederkehr“, ist im west- afrikanischen Benin als Gedenk- stätte auf den Strand von Ouidah an der Atlantikküste gebaut. Ähnlich wie Gorée in Senegal steht es als Sym- bol für die vielen Menschen, die von Benin und ganz Afrika aus als Sklaven über den Atlantik ver- schifft wurden. Anlässlich der Übergabe der Dokumente der zweiten Synode für Afrika im No- vember 2011 besuchte Papst Bene- dikt XVI. in Benin auch diesen Ort und mahnte, dass es heute Pflicht der Kirche sei, für Frieden und Ge- rechtigkeit in Afrika einzutreten. Jede Form von Sklaverei müsse an- geprangert und bekämpft werden. Jahrhunderte lang wurden Millio- nen Menschen gezwungen, ihre Heimat Afrika in Ketten zu verlas- sen. Der Papst erinnerte an das Un- recht, rief zu Vergebung und Ver- söhnung auf. An das Leid, das den Menschen Afrikas angetan wurde, und an die erlittene Erniedrigung erinnern auch andere Gedenkstät- ten entlang der Küste Westafrikas. 1888 hat Kardinal Lavigerie, der Gründer der Afrikamissionare, sei- ne Kampagne begonnen, um auch in Ostafrika die Sklaverei zu besei- tigen. Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 3-2012 WEISSE VÄTER·WEISSE SCHWESTERN AFRIKAMISSIONARE Foto: Schering THEMA Seite IV Der Transatlantische Sklavenhandel Das „Tor ohne Wiederkehr“, eine Gedenkstätte für das Leid der von Afrika entführten Menschen an der Atlantikküste bei Ouidah, Benin.

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3-2012AFRIKAMISSIONARE • I

Die„Porte deNon–Retour“,das „Tor ohneWiederkehr“, ist im west-

afrikanischen Benin als Gedenk-stätte auf den Strand von Ouidahan derAtlantikküste gebaut. Ähnlich wieGorée in Senegal steht es als Sym-bol für die vielen Menschen, die

von Benin und ganz Afrika aus alsSklaven über den Atlantik ver-schifft wurden. Anlässlich derÜbergabe der Dokumente derzweiten Synode für Afrika im No-vember 2011besuchtePapstBene-dikt XVI. in Benin auch diesen Ortund mahnte, dass es heute Pflichtder Kirche sei, für Frieden und Ge-

rechtigkeit in Afrika einzutreten.JedeFormvonSklavereimüssean-geprangert undbekämpftwerden.Jahrhunderte lang wurden Millio-nen Menschen gezwungen, ihreHeimat Afrika in Ketten zu verlas-sen.DerPapsterinnerteandasUn-recht, rief zu Vergebung und Ver-söhnung auf.AndasLeid, dasden

Menschen Afrikas angetanwurde,und an die erlittene ErniedrigungerinnernauchandereGedenkstät-ten entlang der KüsteWestafrikas.1888 hat Kardinal Lavigerie, derGründerderAfrikamissionare, sei-ne Kampagne begonnen, umauchinOstafrika die Sklaverei zu besei-tigen.

Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 3-2012

WEISSE VÄTER · WEISSE SCHWESTERN

AFRIKAMISSIONAREFoto:Schering THEMASeite IV

Der Transatlantische Sklavenhandel

Das „Tor ohneWiederkehr“, eine Gedenkstätte für das Leid der vonAfrika entführtenMenschen an der Atlantikküste bei Ouidah, Benin.

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II •AFRIKAMISSIONARE 3-2012

KIRCHE IN ALGERIEN

AFRIKANISCHE WELT

Schätzungsweise eine viertel Million Kinderweltweit dienen als Soldaten in Armeen undRebellengruppen. Die VereintenNationen ha-ben zwar den bewaffneten Einsatz von Ju-gendlichen unter 18 Jahren geächtet, und dasZusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskon-vention ist von 143 Staaten unterzeichnetworden.Doch allein eineUnterschrift und gu-ter Wille genügen nicht, um ein Übel auszu-rotten. Immer noch dienen Jugendliche unter18 Jahren auch in staatlichen Armeen.Bewaffnete Gruppen und Rebellen rekrutie-ren gernKinder und Jugendliche. Oftwird da-bei Zwang und Gewalt angewendet. Kinderwerden entführt und in den Dienst der jewei-ligen Gruppe gepresst. Kinder sind leicht zumanipulieren und sind empfänglich für Ver-sprechungen. Viele Kindersoldaten sindKriegswaisen, die Schutz und Anbindung su-chen. Als „ausgebildete“ Kämpfer kennenKinder kaum Hemmungen, töten emotions-los. Mädchen werden besonders als billigeTrägerinnen für den Nachschub, als Köchin-nen und Sexsklavinnen eingesetzt.Der Bericht des UN-Sicherheitsrates doku-mentiert diese Praxis auch in Afrika undnennt in diesem Zuge die Demokratische Re-publik Kongo, Somalia, Sudan, Südsudan,Tschad und die Zentralafrikanische Republik.Hinzu kommenKonfliktparteienwie inUgan-da. Dort entführt die „Lord’s ResistanceArmy– LRA“ seit Jahren Kinder und presst sie inden Dienst als Rebellen gegen die Regierung. �

DieBasilika vonAnnaba. Hierwird des Bischofs vonHippo undKirchenlehrers Augustinus gedacht.

Anti-Kindersoldaten-Plakat in Bukavu, Kongo

Der heilige Augustinus war einst der BischofvonHippo imNordenAlgeriens. Die Basilika,die den Namen des Kirchenlehrers und Heili-gen trägt, liegt ein wenig außerhalb der altenStätten. Die heutige Kirche im maurisch in-spirierten Baustil stammt aus den Anfängendes 20. Jahrhunderts. Sie wird renoviert – so-wohl der algerische Staat als auch die ehema-lige Kolonialmacht Frankreich tragen zur Re-novierung des Gebäudes bei. Das ist von ho-her symbolischer Bedeutung.Der heutige Bischof von Constantine-Hippo,Paul Desfarges, sagt: „Die Augustinusbasilikaist keine Kirche wie jede andere; sie ist geist-licher Mittelpunkt für Augustinerpatres, diehier arbeiten, und für die Kleinen Schwesternder Armen, die hier in der Nähe alte Men-schen betreuen. Sie ist ein starkes Symbol für

friedliches Zusammenleben mit Muslimen,für menschliche und geistliche Brüderlich-keit: Hierwerden die Barrieren zwischenKul-turen und Glaubensbekenntnissen überwun-den. Der heilige Augustinus verweist uns alleauf das Wesentliche eines jeden Menschen.Diese Basilika vereint Orient und Okzident –hier sind alle zuhause, die nachdemSinnundderWahrheit suchen.“In Algerien sind die Christen eine verschwin-dende Minderheit. Papst Benedikt XVI. hilftlaut Radio Vatikan persönlich bei der Finan-zierung der Restaurierungsarbeiten an derBasilika. Dabei geht es wohl auch darum, diewenigen Christen in Hippo und in Algerienüberhaupt zu ermutigen. Der Islam ist Staats-religion, ein wirklich einheimisches Chris-tentum gibt es eigentlich nicht mehr.

250000Kindersoldaten Für die Basilika spendet auchPapst Benedikt XVI.STATISTIKEN DER UNO

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3-2012AFRIKAMISSIONARE • III

Fotos:Schering,Augustiner

ÄGYPTENS MINDERHEITEN

EDITORIAL

„Es ist an der Zeit, dass wir unseren Plan fürdie Kirche Christi in ganz Afrika umsetzen“,so der Erzbischof von Dakar, Senegal, Kardi-nal Theodore-Adrien Sarr, Vorsitzender derRegionalen Bischofskonferenz Westafrikas(RECOWA). In Yamoussoukro, Elfenbeinküs-

te, haben sich die französisch-, englisch- undportugiesischsprachigen Bischöfe Westafri-kas zu einer einzigen Bischofskonferenz zu-sammengeschlossen. Es geht dabei ummehrpastorale Solidarität und kirchliche Einheit,wie es die Christen Afrikas erwarten.

„Evangelisierung heute“ istdie Botschaft des Treffensvon Bischöfen Afrikas undEuropas in Rom im vergan-genen Februar überschrie-benworden. Es geht dabeiumGemeinschaft und Zusammenarbeit zwi-schen Afrika und Europa. 70 Repräsentantender Kirche, Bischöfe der jeweiligen Bischofs-konferenzen Afrikas und Europas, waren inRom zusammengekommen. Betont wurde,dass sie brüderlich alsMitglieder der einenFamilie der Kirche Probleme der beiden Kon-tinente und zwischen den Kontinenten disku-tierten. Evangelisierung ist heute nichtmehrnur eine Sache vonMissionaren, die aus Euro-pa nach Afrika gehen. Die afrikanische Kirchegibt Anlass,mit Hoffnung in die Zukunft zuschauen. In Europa sind eher pessimistischeAnsichten zu hören, wenn es umdie Zukunftvon Kirche und Glauben geht. Europa hat eineNeu-Evangelisierung nötig.Es gibt eine Reihe von Problemen, die beidenKontinenten gemeinsam sind. Angesprochenwurde die Verstädterung, die Anziehungs-kraft, die von den Städten ausgeht, die oft ein-hergehtmit der Vereinsamung vielerMen-schen. Sowohl in Afrika, als auch in Europa tutsich den Kirchen da ein weites Arbeitsfeld auf.DerMaterialismus ist nicht nur ein europäi-sches Problem, er greift auch nach Afrika. Diesich immer stärker ausbreitenden Sektensind besonders für die afrikanische KircheBesorgnis erregend. Migration zwischen denbeiden Kontinenten ist offensichtlich eben-falls ein Thema. Auch aktuelle Themenwie dieAusbeutung von Ressourcen und von Landwurden angesprochen. Lesen Sie doch dazuauch einfach einmal das Interviewmit PaterWolfgang Schonecke in diesemHeft. Afrika istimmer noch auf vielerlei Weise von Ausbeu-tung bedroht. Unser Artikel über den transat-lantischen Sklavenhandel berührt dabei einbesonders dunkles Kapitel der Geschichte un-serer Kontinente. Unsere Zeitschrift will Sie,liebe Leserinnen und Leser, immer auch aufdie hoffnungsvollen Entwicklungen in derWelt aufmerksammachen, ohne die Proble-me zu verschweigen. Ihr P. Hans B. Schering

LiebeLeserin,lieberLeser,

Befestigte Schutztür imKoptenviertel vonKairo.

Über Sprachgrenzen hinweg zeigen diewestafrikanischenBischöfe die Einheit der Kirche.

NEUE BISCHOFSKONFERENZ

Sind die Christen Freiwild fürMuslime?

WestafrikanischeBischöfe schließen sich zusammen

2000 radikale Salafisten haben die Kirche indem Dorf Meet Bashar etwa 50 Kilometernördlich von Kairo attackiert. Auch das Ge-meindehaus und einigeWohnblocks sind beidem Vorfall zerstört worden. Erst nachdemSicherheitskräfte eingriffen, konnte die Ruhe

wieder hergestellt werden. Das Dorf istSchauplatz von christlich-islamischen Aus-einandersetzungen, da ein 14-jähriges christ-liches Mädchen nach dem Gespräch mit ei-nem islamischen Religionsführer für drei Ta-ge verschwunden war. Der Sprecher der Ka-tholischen Kirche in Ägypten, Rafic Greiche,gab an, dass die Angriffe gegen Kopten seitdem Wahlsieg der islamischen Parteien lan-desweit zugenommen hätten. Da die Salafis-ten die zweitstärkste Macht im Parlamentseien, könnten sie ihre antichristliche Hal-tung bald auch auf politischer Ebene zumAusdruck bringen.In der Nähe von Alexandria mussten christli-che Familien ihr Heimatdorf Sharbat verlas-sen, weil weder der dörfliche Ältestenratnoch die Polizei für ihre Sicherheit garantie-renwollten. Da die Übergriffe gegen Christenseit den Wahlsiegen der Muslimbrüder undder Salafisten zunehmen, mussten sie ihreangestammte Heimat verlassen.“

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und faul. Getauscht wurde mitden Häuptlingen und Führernder Küstenstämme. Sie liefertenanfangs Kriegsgefangene undVerurteilte. Bei der steigendenNachfrage gingen sie in dennördlichen Savannegebieten undbei Nachbarstämmen regelrechtauf Jagd. Die begehrte Tausch-ware Flinten und Pulver führtezur zunehmenden Bewaffnungund zuMachtkämpfen zwischenbenachbarten Völkern. Jene, diesich anfangs weigerten, Sklavenzu liefern, wurden selber ver-sklavt oder waren gezwungen,sich zubewaffnen.Waffen gab esnur im Tausch gegen Sklaven.

Reise insUngewisseWar ein Schiff beladen, ging dieReise über denAtlantik in die Ka-ribik, nach Brasilien oder an dieSüdküste der britischen Kolo-nien in Nordamerika. Die Schiffe

waren für die Sklaventransportemit zusätzlichen Zwischendecksausgerüstet. 300 bis 600 Sklavenwaren dort untergebracht. Aufengstem Raum wurden die Skla-ven zusammengepfercht, mus-sten wochenlang angekettet un-ter unwürdigsten Zuständen lei-den. Mindestens ein Zehntel derSklaven überlebte die Reisenicht. Sie starben an den schlim-men hygienischen Verhältnis-sen, viele auch einfach an Resig-nation und Verzweiflung. In denHäfen auf der anderen Seite desAtlantiks wurde die „Ware“ ver-kauft, meist auf Märkten verstei-gert. Viele überlebten das ersteJahr der Gefangenschaft nichtwegen Krankheit und Überarbei-tung. Die Sklavenbesitzer sahenkeinen Grund, menschenfreund-lich mit ihrem „Besitz“ umzuge-hen. Sklaven waren zu Beginndes 16. Jahrhunderts noch billig.

IV•AFRIKAMISSIONARE 3-2012

WELT UND AFRIKA

KAMPAGNE GEGEN SKLAVEREI

Volksstamm gekauft. Sowaren die Sklaven leich-ter „in Schach“ zu hal-ten. Besonders gesuchtwaren junge kräftigeMänner, die für die Ar-beit in den Plantagender Karibik sowie inNord- und Südamerikastark und ausdauerndwaren. Dabei gab es„Qualitätsstandards“,nach denen Sklaven be-urteilt wurden: Gesuchtwaren Sklaven von derElfenbein-, der Sklaven-undderGoldküste. Skla-ven aus anderen Gebie-ten galten als apathisch

1888 hatte Brasilien als letztes amerikanisches Land die Sklaverei verboten. Kardinal Charles Lavigeriemachte in seiner Kampagne 1888 dieWelt auf den damals immer noch existierenden Sklavenhandel in Ostafrika,über denwir in der nächstenNummer berichten, aufmerksam. Dertransatlantische Sklavenhandel, umden es im jetzigen Artikel geht, hat etwa 15MillionenMenschen aus Afrika nach Amerika entführt.

Gefangen, versklavt, verkauft

DasSymbol für die Abschaffung der Sklaverei.

Diese alte Kanone bei Elmina zeigt heute noch auf dasMeer hinaus.

Wie Perlen auf einer Schnur, soreihen sich die Forts, Kastelleund Befestigungsanlagen an derKüste Westafrikas von Senegalbis hinunter nach Angola. AufdenWällenoder denhohenMau-ern zeigen die Kanonen auf dasMeer hinaus. Von dort kam dieKonkurrenz, der Feind. Dagegengalt es sich zu verteidigen, wennman seinenPlatz in der Reihe derHandelsmächte behaupten woll-te. Spanier, Portugiesen, Dänen,Holländer, Franzosen und Eng-länder, ja sogar für kurze Zeitauch die Brandenburger, wettei-fertenmiteinanderumdiebestenPlätze für den Handel mit denafrikanischenHäuptlingen. Skla-ven waren die begehrte „Han-

delsware“. Die „Ware“, auf diedie Händler warteten, wurde ih-nen von Afrikanern geliefert. DieEuropäer zahlten mit Tuch, mitFlinten, Macheten, Metallbarrenund auch mit Schnaps. Gin istbis heute in Westafrika „der“Schnaps.

DreieckshandelFast ein Jahr dauerte die Reise ei-nes Sklavenschiffes. Von Europaaus wurden Tauschwaren nachWestafrika gebracht, dort kauf-ten die Händler in verschiedenenStützpunkten entlang der KüsteSklaven, die immer nur in klei-nen Gruppen angeliefert wur-den. Aus Prinzip wurden keinegroßen Gruppen aus einem

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3-2012AFRIKAMISSIONARE • V

Fotos+Grafik:Schering,Archiv1

DieBurg von Elmina in Ghana ist eine Touristenattraktion, aber auch eineMahnung für alle Besucher, sich des Leids zu erinnern, das Afrika angetanwurde.

verbunden mit einem unter-schwelligen, verachtenden Ras-sismus.Erst als mit der aufkommendenIndustriellen RevolutionMaschi-nen billiger und effektiver wur-den, lohnte sich die Sklavereinicht mehr. 1794wurde die Skla-verei im Zuge der FranzösischenRevolution aufgegeben. In Eng-landwurde die Sklaverei per Par-lamentsbeschluss 1807 verbo-ten; treibende Kraft waren dieMethodisten mit William Wil-

berforce als Wortführer. In denUSA setzten sich besonders dieQuäker gegen Sklaverei ein.Doch musste es in den Vereinig-ten Staaten erst zu einemBürger-krieg der Nordstaaten gegen denSüden (1860-1865) kommen, bisdie Sklaverei schließlich offiziellabgeschafftwurde. DieNachwir-kungen der Sklaverei sind auchheute noch – unter anderem imRassismus gegenüber dunkel-häutigen Menschen – zu finden.

Hans B. Schering

DerDreieckshandel auf demAtlantik

Ein Jahr Arbeit reichte, um Profitaus dem Kauf eines Sklaven zuschlagen. Erst als die Preisewegen der zunehmenden Nach-frage stiegen und der Nachschubgeringer wurde, sahman sich ge-zwungen, Sklaven besser zu be-handeln.

Produkte für EuropaSklaven wurden zur Arbeit inden Minen oder auf Plantagengezwungen. Sie produziertenZuckerrohr, Baumwolle und Ta-bak. Diese Produkte gingen überden nördlichen Atlantik auf dieReise nachEuropa.Heimathäfender Schiffe waren Städte wie Li-verpool, Bristol und London inEngland undLaRochelle, Nantesund Le Havre in Frankreich. Hierwurden die Produkte weiterver-arbeitet. Die früheren kleinen Fi-schereihäfen erlebten einen un-vergleichlichen wirtschaftlichenAufschwung. Der Handel brach-te die „Kolonialwaren“ auf denKontinent zu Käufern, die kaumahnen konnten, unter welch un-seligen Umständen und mit wieviel Leid die Güter produziert

worden waren. In der Blütezeitder Aufklärung erreichte derSklavenhandel seine größte Ver-breitung.

Dunkler Teil der GeschichteSklavenhaltung ist ein Phäno-men, das weit in die Geschichteder Menschheit zurückreicht;bereits die Bibel kennt Sklaverei.Das römischeReichwar auf Skla-verei aufgebaut und ging daranzu Grunde. Anscheinendwar dieSklaverei ein akzeptierterTeil dersozialen Struktur. Auch Christenund Kirche akzeptierten sie. Immittelalterlichen Europa warSklaverei einzig und allein inSpanien bekannt; in Europa gabes mit der Leibeigenschaft eineAbart der Versklavung.Als Papst Paul III. 1537 die Skla-verei verbot, war der transatlan-tische Sklavenhandel schon imGange. Die katholischen Mächteignorierten das Verbot, und dieprotestantischen Länder beach-teten es ohnehin nicht. Über 300Jahre dauerte eines der dunkels-ten Kapitel der Menschheitsge-schichte. Der Sklavenhandel war

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VI•AFRIKAMISSIONARE 3-2012

WELT UND AFRIKA

Pater Schonecke, derBegriff „Landgrab-bing“ taucht in jüngster Zeit häufiger auf.Was verstehtmandarunter?„Landnahme“wäredasdeutscheWort,„Land-raub“ ist der genauere Begriff. Es handelt sichdabei um die Übernahme von oft Zehntausen-den Hektar Ackerboden durch ausländischeund einheimische Investoren. Es ist eine Formvon legalisiertemRaub,daoftdieansässigeBe-völkerung enteignet und vertriebenwird.

Was sind die Gründe für diese Entwik-klung?Die Jagd nach Land begann nach der Jahrtau-sendwende. Ausgelöst wurde sie durch dieirrtümliche Idee, man könne die Klima- undEnergiekrise mit Treibstoffen aus nachwach-sendenRohstoffen entschärfen, so genanntenBiotreibstoffen wie das umstrittene E1O.Dann kam die Nahrungsmittelkrise 2008,durch die sich die Preise auf dem Weltmarktmehr als verdoppelten. Besonders betroffenwarenLänderwie dieGolfstaaten, die ihre Le-bensmittel importieren. Um sich künftigselbst zu versorgen, begannen sie, Land zu

„Eine Formvon legalisiertemRaub“Chinawill Reis anbauen, Europa setzt auf Biosprit, die DeutscheBank auf Agrarfonds. Verlierer sind AfrikasKleinbauern, die enteignet und vertriebenwerden. PaterWolfgang Schonecke erklärt die große Gier nach Land.

DIE SUCHENACHLAND

kaufen. Gleichzeitig wurden nach dem Plat-zen der Immobilienblase in der Finanzkrise2008 große Kapitalmengen frei, die lukrativeAnlagemöglichkeiten suchten.Einewachsen-de Weltbevölkerung und steigende Nah-rungsmittelpreise versprechen fette Profite.

WelcheLänder sind betroffen?In Afrika besonders Länder wie Äthiopienund Sudan, Tansania und Mosambik, Kongo,Mali und Senegal. Oft betreiben die Regierun-gen dort eine aggressive Politik, um Investo-ren zu locken.

Lassen sich die Landnahmenbeziffern?Exakte Zahlen gibt es nicht. Verhandlungenund Verträge sind völlig intransparent. EinWeltbankpapier von2010 spricht von45Milli-onen Hektar seit 2006. Die jüngste Oxfam-Studie schätzt die Landnahmender vergange-nen zehn Jahre auf 225 Millionen Hektar.

Wer sinddieAkteure?Biospritunternehmen, Regierungen undUnternehmen von landarmen Staaten wieSaudi-Arabien und den Golfstaaten, Südko-rea und China. Die Agrarfonds von Bankenund Hedgefonds wachsen am schnellsten.Für Agrarinvestitionen, Landkäufe und Nah-rungsmittelspekulation werden HunderteMilliarden Dollar bereitgestellt. Hierzulandeist vor allem die Deutsche Bank involviert.

WersinddieGewinner,werdieVerlierer?Gewinner sind die Kapitalanleger, denenmanoft zweistellige Profite verspricht, und lokaleEliten, die sich häufig von den Investorenkaufen lassen. Verlierer sind die Kleinbauern,die ihr Erbland verlieren und in die Slums derStädte abwandern. Verlierer ist auch derStaat, dermit Pachtverträgen von 49 bis zu 99Jahren die Souveränität über einen Teil seinesLandes verliert. UndVerlierer ist dasVolk, daszusehen muss, wie man die letzte und kost-barste Ressource verscherbelt.

Warum machen die Kleinbauern nichtihre Landrechte geltend?Land wurde in Afrika traditionell nicht alskommerzielle Ware angesehen, sondern alsOrt, wo die Ahnen lebten. Der Boden gehörteallenundwurdekommunalverwaltet. 95Pro-zent der Afrikaner haben keine Landtitel, diesie einklagen könnten. Koloniale Regime ver-übten Landraub zugunsten europäischerSiedler, respektierten aber ansonsten das Ge-meinschaftsrecht. In vielen Staaten wurde injüngster Zeit traditionelles Landrecht zugun-sten von Investoren ausgehebelt.

Gibt esRegeln für Investitionen in Land?Es gibt zwei Versuche, die wilden Landakqui-sitionen unter Kontrolle zu bekommen undsoziale und ökologische Schäden zu begren-zen. Am vielversprechendsten sind die „Frei-willigen Leitlinien für den verantwortlichenZugang zu Land und anderen natürlichenRessourcen" der Welternährungsorganisa-tion FAO. Nach weltweiten Konsultationenund einem beispielhaften Dialog mit der Zi-vilgesellschaft sollen sie demnächst verab-schiedet werden. Skeptischer zu beurteilensind die im Wesentlichen von der Weltbankerarbeiteten, sehr investorenfreundlichenPrinzipien für verantwortliche Agrarinvesti-tionen. Beide sind jedoch nicht verpflichtend.

Hat der Rückgang von kleinteiliger bäu-erlicher Landwirtschaft Auswirkungenauf dieweltweite Ernährungslage?In der Vergangenheit wurde oft argumentiert,dass nur eine großflächige industrielle Land-wirtschaft die Nahrungsmittelversorgung derWeltbevölkerung sicherstellen kann. DieseThese ist vomWeltagrarbericht, der 2009 vonüber 500 Wissenschaftlern erarbeitet wurde,widerlegtworden.Die Experten empfehlen ei-ne intensive Förderung der kleinbäuerlichenLandwirtschaft aus sozialen und ökologi-schen Gründen. Auch in der Politik scheintsich langsam ein Umdenken anzubahnen.

DerAfrikamissionar PaterWolfgang Schonecke .

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3-2012AFRIKAMISSIONARE • VII

Fotos:Büth,Schering1

WELT UND AFRIKA

Die traditionellekleinteiligebäuerlicheLandwirtschaft auf denÄckern rundumsDorf ist Lebensgrundlage fürdiemeistenMenschen inAfrika.

Wo sind Politik und Öffentlichkeit ge-fragt?Die Medien haben in jüngster Zeit öfter überLandgrabbing und seine verheerenden Folgenberichtet. Dochwährend die Entwicklungspo-litik das Problem klar sieht und ländliche Ent-wicklung nach Jahren der VernachlässigungwiederPrioritätgewonnenhat, istunsereWirt-schafts- und Handelspolitik einzig auf Res-sourcensicherung, Exportförderung undWirt-schaftswachstum fixiert ohne Rücksicht aufdiesozialeundökologischeVerwüstung indenEntwicklungsländern.

WieengagiertsichKirchebeidemThema?Kirchliche Hilfswerke ebenso wie das Netz-werk Afrika Deutschland (NAD) kennen dieProblematik durch ihre Partner im Süden. Beider zweiten Afrikasynode forderten die Bi-schöfe ein Engagement der Kirche gegen dieskrupellose Ausbeutung von Land undRessourcen sowie die Anerkennung traditio-neller Landrechte. Schon 1994 hat der Vatika-nische Friedensrat die Akkumulation vonLand in den Händen Weniger verurteilt undsich fürLandreformeneingesetzt. InderPraxisist das oft schwierig,weil die Kirche selbst gro-

ße Ländereien besitzt. Aberwenn sie ihreMit-glieder aus dem Evangelium heraus für sozia-le Gerechtigkeit motiviert, kann sie Sauerteigin der Gesellschaft werden, Unrecht verhin-dern und den Vertriebenen und Landlosenwieder Zugang zu den wichtigsten Ressour-cen, Land undWasser, verschaffen.

PaterWolfgang Schonecke arbeitet für dasNetzwerk Afrika Deutschland (NAD), indem über 40 deutsche missionierende Or-denzusammenarbeiten.Das Interviewmitihm führte Beatrix Gramlich.

Erste Hilferufe aus Kreisen der katholischenKirche inMali gab es schon am Ende des ver-gangenen Jahres. Die Regenfälle warenschlecht gewesen, die Ernten sind beispiels-weise in Burkina Faso um 14 Prozent und inMauretanien um 46 Prozent geringer als imVorjahr. Jetzt sind in vielen Fällen die Vorrä-te fast aufgebraucht und die Lebensmittel-preise auf den Märkten steigen.Seit dem Jahr 2000 gehen die Ernteerträge in-folge seltener und unregelmäßiger Regenfällestetig zurück. Vorräte konnten nicht angelegt

werden,weildieErnteerträgedervergangenenJahre kaum bis zur nächsten Ernte reichten.Schon jetzt ist allein inMauretanien einDrittelder Bevölkerung vom Hunger gefährdet. DieLage isternst,besonders fürKinder.60Prozentder Kleinkinder sind bereits unterernährt, esfehlt anMilch und Lebensmitteln.AmHauptsitz desWelternährungsprogramms(WFP) trafen sich Mitte Februar die Vertretervon UN-Organisationen, der Geberländer undder betroffenen afrikanischenLänder.Die Teil-nehmer der Konferenz riefen zur direkten Hil-

fe in der jetzigen Notlage auf und fordertenÜberlegungen, wie man langfristig bessereVorsorge leisten könne.In Rom trafen sich auch Vertreter der Stiftung„Johannes Paul II. für den Sahel“. Dabei rich-tete Papst Benedikt XVI. einenAppell zurHilfefürdenSahelandiegesamteWelt.Die1980ge-gründeteStiftungarbeitet inWestafrika inLän-dern, die zur Mehrheit muslimisch sind. DieProjekte der Stiftung werden größtenteils ausSpenden deutscher Katholiken finanziert.

fides+hbs+rv

Nach schlechter Ernte droht Hunger imSahel12MillionenMenschen sind imSahel von Lebensmittelunsicherheit undHunger bedroht. Eine dramatische Situation bahnt sich in den LändernBurkina Faso, Tschad,Mali, Mauretanien, Niger und in den nördlichenRegionen vonKamerun, Nigeria und Senegal an. Nach Ansicht verschie-dener Hilfsorganisationen ist es noch nicht zu spät für effektive Hilfe. Mehr als eine halbeMilliarde Eurowerden benötigt.

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VIII •AFRIKAMISSIONARE 3-2012

NAMEN UND NACHRICHTEN

NordsudanIm Nordsudan wächst unter jun-genChristendieAngst vorEntfüh-rungen. Das berichtet Weihbi-schofDanielAdwokvonKhartumim Gespräch mit dem katholi-schen Hilfswerk „Kirche in Not“.Nordsudanesische Milizen seiendazu übergegangen, Angehörigevon Minderheiten zu verschlep-pen und zum bewaffneten Kampfzu zwingen, sagte der Weihbi-schof. SeinenAngaben zufolge seidie Zahl der Entführungen vonjungen Männern seit Novembersprunghaft gestiegen. Viele seiennachts in ihren Häusern über-rascht worden.Besonders gefährdet seien Südsu-danesen, die imNordsudan leben.„Südsudanesen, die die Rückkehrin ihre Heimat vorbereiten, be-kommen Schwierigkeiten mit dennordsudanesischen Milizen“, be-tont Adwok. Sie würden gezwun-gen, gegen die südsudanesischeRegierung und ihre eigenenLandsleute zu kämpfen.Der Weihbischof berichtet weiter,dassviele jungeMännerausAngstvor Entführungen ihre Häusernicht einmalmehr zum Sonntags-gottesdienstverlassen.„AlleGläu-bigen sind enorm eingeschüch-tert“, beklagt Adwok. „Die Mili-zen scheinen die Oberhand zu be-halten“, sagt der Weihbischof.„Sie können tun, was immer siewollen und die nordsudanesischeRegierung unternimmt nichts, umsie von ihrem Tun abzuhalten.“Erst kürzlich waren zwei entführ-te Priester von den Milizen nachdem Eingreifen der nordsudanesi-schen Regierungwieder auf freienFuß gesetzt worden. Die PriesterseienzweiWochen lang festgehal-ten und während dieser Zeitwiederholt mit Eisenstangen ge-schlagen worden, nachdem dieKirche sich geweigert hatte, Löse-geld zu zahlen. Kirche-in-Not

NigeriaMaiduguri im Nordosten Nigeriasist seit einiger Zeit zu den ammei-stenvondenAktivitätenderBoko-Haram Sekte betroffenen Zentrengeworden. Ein Kommando derSekte hatte einen Anschlag auf ei-nen Markt im Stadtviertel Bagaverübt, dabei kamen 30 Zivilistenums Leben. Acht Mitglieder derBoko-Haram-Sekte wurden voneiner Antiterroreinheit getötet DieBoko-Haram-Sekte greift sowohlPolizeistationen als auch Kirchenund zivile Ziele, wie den Markt inBaga, an. Viele Christen haben in-zwischenMaiduguri undauchan-dere Städte imNorden des Landesfluchtartig verlassen. rv

Dem.Rep.KongoMitte Februar sind in Kinshasadrei katholische Priester und zweiOrdensschwestern festgenom-menunderst fünfTage späterwie-der freigelassen worden. Sie woll-ten an einer Kundgebung teilneh-men, die an den 20. Jahrestag desMassakers vom 16. Februar 1992erinnern sollte. Damals war einvon den christlichen Kirchen ver-anstalteter Protestmarsch zur For-derung vonmehr Demokratie vonderArmee des PräsidentenMobu-tu blutig unterdrückt worden. Dievon einer katholischen Laienorga-nisation organisierte Gedächtnis-veranstaltung wurde verhindert.Die Polizei ging auf brutale Weiseauch mit Tränengas gegen Teil-nehmer vor. Das Kommunika-tionsministerium verbot die Aus-strahlung der Programme der Ra-dio- und Fernsehsender derErzdiözese Kinshasa vom 15. bis17. Februar. Nach dem umstritte-nenSiegJosefKabilasbeidenPrä-sidentschaftswahlen ist die Lageangespannt. Dabei kommt es zubeunruhigenden Verhaltenswei-sen gegenüber Vertretern der ka-tholischen Kirche. fides

TunesienDer bisherige Erzbischof von Tu-nis, Maroun Elias Nimeh Lah-ham (64), ist zum Bischof vonAmman in Jordanienernanntundinzwischen inseinneuesAmtein-geführt worden. Der aus Jorda-nien stammendeErzbischof, des-sen neue Diözese zum lateini-schen Patriarchat von Jerusalemgehört, ist das kirchliche Ober-haupt der 70 000 lateinischen Ka-tholiken Jordaniens. Seit 2005hatte der Bischof die Kirche in Tu-nesien geleitet und war 2010 zumErzbischof ernannt worden. rv

ÄgyptenZum Stellvertreter ihres Patriar-chen,KardinalAntoniosNaguib(76), hat die Synode der kop-tisch-katholischen Kirche Ägyp-tensBischofKyrillos KamalWil-liam Samaan (65) gewählt. DasOberhaupt der mit Rom uniertenkatholisch-koptischen KircheÄgyptens, Kardinal Antonios Na-guib, ist schwer erkrankt. Derjetzt gewählte Stellvertreter Ky-rillos ist Franziskaner und Bi-schof von Assiut. Er wurde vonder Synode mit voller Entschei-dungsbefugnis ausgestattet. eb

KeniaEine ganzheitlicheAusbildung ih-rer Mitglieder für eine neue Evan-gelisierung haben die Vertreterin-nen katholischer Ordensschwes-tern aus Ost- und Zentralafrika inNairobi beschlossen. Ein umfas-sender Plan für die Jahre 2012 bis2016 wurde ausgearbeitet. DieKonferenzvorsitzende,SchwesterMargaret Aringo, erklärte, be-sonderer Wert würde auf die reli-giöse und berufliche Bildung derin die Orden eintretenden Frauengelegt, um den pastoralen Anfor-derungen gerecht zu werden. eb

TansaniaIn einem Interview mit deramerikanischen Wochenzeitung„NationalCatholicReporter“klagtder Erzbischof von Dar-es-Salaam, Kardinal Polycarp Pen-go, über die große Zahlafrikanischer Priester, die Ameri-ka und Europa abwerbe. Der Kar-dinal betont, dass die Zahl der Ka-tholikenproPriester inAfrikadrei-mal höher sei als in den Länderndes Westens. Die meist gutausgebildeten Priester würden oftohne Zustimmung ihrer afrikani-schen Bischöfe in den westlichen

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3-2012AFRIKAMISSIONARE • IX

EUROPA – WESTAFRIKAFotos:Em

paNewsimage2,Schering

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Bei Accra: EineMöglichkeit, alte Computer zunutzen.

In den vergangenen zehn Jahrenhaben Elektro- und Elektronik-geräte in Afrika einen wahrenBoom erlebt. Die Zahl der Com-puter hat sich nach Angaben derUmweltorganisation der Verein-ten Nationen UNEP verzehn-facht. Die Verbreitung derMobil-telefone ist sogar um das Hun-dertfache angestiegen, und dieZahl der Nutzer nimmtweiter ra-sant zu. Telefongesellschaftenlocken mit günstigen Angebo-ten. Wer etwas auf sich hält, be-sitzt ein Handy.

Bedroht durchAltlastenIn einer Pressemitteilung weisendie UNEP und die Schweizer For-schungsinstitution EMPA auf dienegativen Folgen eines ständigwachsenden Berges an Elektro-schrott und Altlasten hin.Elektrogeräte enthaltennicht nur

wertvolle Materialien wie Kup-fer, Gold, Silber, Indium undPalladium, sondern auchSchwermetalle wie Quecksilberund Blei. Bei sorglosen Wieder-verwertungsarbeiten werden oftgesundheitsschädliche Stoffefreigesetzt. Gängige Praxis ist es,Kabel im offenen Feuer zu ver-brennen, um an das wertvolleKupfer zu gelangen.

Lebenmit GefahrenViele Kinder arbeiten als Abfall-sammler und bei der Wiederauf-bereitung des Elektroschrottsmit, zerlegen Geräte und sortie-ren Teile. Allein in der nigeriani-schen Großstadt Lagos und inAccra, der Hauptstadt Ghanas,arbeiten mehr als 30 000 Men-schen im Wiederaufbereitungs-sektor. Ein Sektor, der sich be-sonders stark entwickelt, befasst

In Nigeria: Alte Gerätemit zumeist ausgedienter Technologiewerden repariert und zumVerkauf angeboten.

sich mit der Repa-ratur und demVerkauf von ge-brauchten Gerä-ten. Laut der Stu-die fallen in denfünf untersuchtenLändern Benin,Elfenbeinküste,Ghana, Liberiaund Nigeria jedesJahr 650 000 bis1000 000 TonnenElektroschrott an,der in den Län-dern selberproduziert wurde.Hinzu kommendie importiertenAltgeräte. Alleinin Ghana warenim Jahr 2009 etwa70 Prozent allerimportierten Elek-

WESTAFRIKAS UMWELT

Müllhalden des technischen Fortschritts

tro- und Elektronikgeräte nichtneu, sondern gebraucht. 30 Pro-zent davon waren nicht mehrfunktionstüchtig. Mitte 2010wurden in Westafrika 176 Con-tainer mit gebrauchten Gerätenuntersucht. 75 Prozent kamenaus Europa, 15 Prozent ausAsien. In Ghana stammten 85Prozent der gebrauchten Geräteaus Europa, Hauptexporteur istGroßbritannien – weit vor Frank-reich und Deutschland. NachSchätzungen werden jedes Jahr250 000 Tonnen Elektroschrott il-legal in die fünf untersuchtenwestafrikanischen Länder im-portiert. UNEPinfos+hbs

Es ist kein Trost, wenn der UN-Bericht der Umweltorganisation der VereintenNationenUNEP feststellt, dass der Großteil des ElektroschrottsinWestafrika aus dem zunehmenden Inlandsverbrauch der afrikanischen Länder stammt. Vergrößert wird das ProblemderWiederverwertungund einer umweltverträglichen Entsorgung durch „Importe“ vor allem aus Europa und fehlende Standards bei der Entsorgung alter Geräte.

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DienstanderZukunftdesLandes

X•AFRIKAMISSIONARE 3-2012

WEISSE SCHWESTERN

die Grundschule „Tampe-Kukuo“von Malshegu, die von den Weis-sen Schwestern geleitet wird. DieWeissen Schwestern arbeiten miteinem Lehrerkollegium von 33Lehrern. Schwester Margaret Ki-bola aus Tansania ist die neue Lei-terin der Schule. Außer ihr sindauch ihre Mitschwestern PialaMassawe aus Tansania und Sus-ana Bosuh aus Bolgatanga, Gha-na, als Lehrerinnen angestellt.VonderSchuleaus ist esnichtweitbis nach Gumo, wo die Weissen

Schwestern eine Niederlassunghaben. Dort wohnen die dreiSchwestern mit ihrer Gemein-schaft.832 Kinder besuchen die „Tampe-Kukuo“-Schule. In 23 Klassenwird unterrichtet. Eine so großeSchule ist auf dem Land keineSelbstverständlichkeit. Der gha-naische Staat bemüht sich, allenKindern Bildung zukommen zulassen. Doch es fehlt oft an ver-nünftigen Gebäuden, an Lehr-und Lernmaterial. Die Schule

„Tampe-Kukuo“ wird von der„Katholischen Schulbehörde“verwaltet. 2007 wurde denSchwestern die Verwaltung derSchule übertragen. Der Staat be-zahlt die Lehrergehälter. EtwazweiDrittel der Lehrer haben einevolle Lehrerausbildung absol-viert, die anderen sind in der Aus-bildung oder so genannte „Assis-tenten“.Die Zahl der Schülerinnen undSchüler steigt jedes Jahr.Eltern se-hen immer mehr ein, wie wichtig

Die neue Teerstraße nach Gumo führt fast schnurgerade aus Tamale, der Verwaltungshauptstadt desNorddistriktes von Ghana, hinaus. Nacheinigen Kilometernwerden die aus Zementblöcken gebauten,mitWellblech gedecktenHäuserweniger. Kleine Ansammlungen von typischenGehöften des Dagomba-Volkesmit ihren Rundhütten und spitzen Grasdächern sind links und rechts der Teerstraße zu sehen.

SCHULDIENST IN GHANA

Gleich ist Schulschluss, schnell noch ein Bild als Andenken.

Hier sind wir auf dem Lande. Hir-se, Erdnüsse und Mais werdenhier angebaut. Wo Traktoren beider Bestellung der Felder einge-setzt werden, fehlenmeist die tra-ditionellen Sheanuss Bäume. Diewachsen immer noch auf jenenFeldern, wo die meiste Arbeitnoch mit der Hacke erledigt wird.Sie und vereinzelte Affenbrotbäu-me geben der flachen Landschaftein eigenes Gepräge.Etwa zwölf Kilometer außerhalbTamales liegt links an der Straße

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3-2012AFRIKAMISSIONARE • XI

GHANAFotos:Schering

Die Schulleiterin SchwesterMargaret Kibolamit einer Schulklasse. Die Lehrerinnen Schwester PialaMassaweundSchwester SusanaBosuh.

Wilhelm Großkortenhaus wurde1913 in Gelsenkirchen geboren.Mit sechs Jahren ging er in dieVolksschule, später aufs Gymna-sium.1925kamerzudenWeissenVätern, war zwei Jahre am Pro-gymnasium in Rietberg und dannan der „Kreuzburg“ in Großkrot-zenburg, wo er 1933 das Abiturmachte.EswardieZeit, alsdieNa-tionalsozialisten in Deutschlanddie Macht ergriffen. Wilhelm ging

nach Linz amRhein zumStudiumder Philosophie.DasNoviziatmachte er inMarien-thal/Luxemburg. Als er das Theo-logiestudiumteils inTrierund teilsin Linz absolvierte drohte stets dievorzeitige Einberufung zum Ar-beits- oderMilitärdienst. Vorzeitigwurde er am 24. März 1939 zumPriester geweiht und von seinenOberen zu einem Studium an derUniversität Münster geschickt.Trotz der Hindernisse durch denZweiten Weltkrieg und die natio-nalsozialistische Politik konnte er1941 zum Doktor in Kirchenrechtpromovieren. Kurz darauf wurdeer zur Luftwaffe einberufen undimKrieganderFront in Italienein-gesetzt.Dort geriet er1944 iname-rikanische Gefangenschaft. ImGefangenenlager in Nebraska be-stimmte man ihn zum Lagerpfar-rer. 1946 kehrte er in die Heimat

zurück. Zeit für Erholung bliebnicht. In Haigerloch und später inTrier vermittelte er den aus Kriegund Gefangenschaft heimkehren-den Seminaristen theologischeKenntnisse. 1948 ging er zusam-men mit den deutschenSeminaristen nach s’HeerenbergindieNiederlande.DieMitbrüder-lichkeit der ausländischenWeissen Väter in Marienthal unds’Heerenberg beeindruckte ihntief. Sieben Jahre später wurde erins Priesterseminar Katigondo inUganda ernannt. Er sollte etwasAfrikaerfahrung sammeln, bevorer 1957 die Leitung desNoviziatesin Hörstel übernahm. Acht Jahrelang hat er dort viele künftigeMis-sionare in ihrer Spiritualität ge-formt. Nach einem kurzen Inter-vall 1965 als Superior der Kreuz-burg in Großkrotzenburg führtesein Weg wieder nach Afrika, er

kam in das Seminar Ntungamo inder Diözese Bukoba, wo er Rektorwurde.Aberermusstekrankheits-halber bald nach Deutschland zu-rück.1967 wurde er zum Generalassis-tenten der Afrikamissionare inRomgewählt.BeiBesuchen indenLändern Afrikas und Europas be-mühte er sich besonders um per-sönlichenKontaktmitdenMitbrü-dern. 1975 übernahm er für zehnJahre eine Aufgabe in der Be-wusstseinsbildung bei missio Aa-chen. Danach lebte er bis 2006 inderGemeinschaft derWeissenVä-ter in Köln. Er leitete die Biblio-thek, übernahmAushilfen in Pfar-reien und gab Exerzitien.Im Jahr 2007 wechselte PaterGroßkortenhaus in die Gemein-schaft derWeissenVäter imSenio-renheimderBarmherzigenBrüdernachTrier. Dort ist er am6. Januar

ZUM GEDENKEN

Schulbildung ist und bemühensich, ihren Kindern den Schulbe-such zu ermöglichen und denWeg indieZukunft zuerleichtern.Auch wenn der Schulbesuch kos-tenlos ist, müssen die Eltern dochfür Schuluniformen, Bücher, Hef-teundSchreibmaterial zahlen.Siehelfenauchmitbei derErrichtung

neuer Schulgebäude und beimUnterhalt für die bestehendenRäume. Gebäude sind ein großerKostenfaktor. Nicht alle Klassen-zimmer sind geschlossene Räu-me,manche sindnur offenePavil-lons mit einer halbhohen Mauerund einem Dach auf Pfeilern. ZurNot findet Unterricht auch schon

mal im Schatten einiger großerBäume statt. Hilfe zumBau neuerKlassenzimmer ist daher immerwillkommen.Die Kinder sind an Wochentagenvon7:30bis13:30Uhr inderSchu-le. Siekommenausdenumliegen-den Dörfern und Gehöften. Ob-wohl sie in eine „katholische

Schule“ gehen, stammen diemei-sten Kinder ausmuslimischen Fa-milien. Der größte Teil der Da-gombas bekennt sich zum Islam,doch lebt bei ihrer religiösen Pra-xis noch viel von der traditionel-lenReligionmit.Nur eineMinder-heit von vielleicht fünf bis siebenProzent sind Christen. hbs

PaterDr.WilhelmGroßkortenhaus1913 – 2012

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XII•AFRIKAMISSIONARE 3-2011

ZUM GEDENKEN

Foto:privat

Wir Afrikamissionare

feiern Eucharistie

und beten an jedem

Freitag derWoche

für unsereWohltäterinnen

undWohltäter, Freunde,

Verwandte und alle,

die sich unseremGebet

empfohlen haben.

IMPRESSUM

Eigenteil derAfrikamissionare-WeisseVäter

Redaktion:P. Hans B. Schering,Ludwigsburger Str. 21, 50739 KölnVertrieb: Afrikamissionare / WeisseVäter, Ludwigsburger Str. 21,50739 Köln, Tel. 0221/917487-413.

Preis:Zustellung durchFörderer:10,00Euro.Postzustellung: 12,90Euro,Belgien: 14,50Euro.Nicht abbestellterBezuggilt als er-neuert. 7%Mehrwertsteuer imBe-zugspreis eingeschlossen.

BestellungenundZahlungenüber:Afrikamissionare, PostgiroKöln 226562-505, BLZ 370 100 50, oderCommerzbankKöln 9 831 241,BLZ370 800 40.Für internationaleÜberweisungen:HypoVereinsbankKölnIBANDE34 3702 0090 0003 7030 88SWIFT (BIC)HYVEDEMM429

LithoundDruck:LVDLimburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, 65549Limburg.

Objekt 14

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54290 Trier, Dietrichstr. 30,Tel. (0651) 975330, Fax (0651) 9753350Pax-Bank, Trier 3007744012, BLZ 5856029454290 Trier, Seniorenzentrum der Barmherzi-gen Brüder, Bruchhausenstr. 22a,Tel. (0651) 937761-0, Fax 0651-3053A-6094 Axams/Tirol, Postfach-Postlagernd,Tel. (D-72401 Haigerloch) 0049 7474-9555-0Fax 0049 7474-9555-99 - P .S.K: 7 179 374.

WEISSE SCHWESTERN

54292 Trier, – Regionalleitung –Hermeskeiler Straße 49, Tel. (0651) 5141Fax (0651) 5142Postgiro Köln 92550-509, BLZ 3701005056154 Boppard, Rheinblick 9,Tel. (06742) 60068 und 6006966271 Kleinblittersdorf, St. Barbarahöhe 1.Tel. (06805) 3929851069 KölnThielenbrucher Allee 29, Tel. (0221) 68156366625 Nohfelden-NeunkirchenAm Schöffenshof 1, Tel. (06852) 896619066280 Sulzbach-Neuweiler, St. Ingberter Str. 20,Tel. (06897) 57829854295 Trier, Bernhardstr. 11,Tel. (0651) 32030 und 3203954290 Trier, Seniorenzentrum der Barmherzi-gen Brüder, Bruchhausenstr. 22a,Tel. (0651) 937761-222

PaterErnst Zender1926 – 2012Ernst Zenderwurdeam7.Mai 1926 inCzernowitz (damalsRumänien, heuteUkraine) geboren. 1937kamderbegabteJunge, derPriesterwerdenwollte, zuPfarrer LudwigHuber ins baden-würtembergische Gaggenau-Ottenau.DessenBruder, Pater FritzHuber, begeisterte denJungenfür dieAfrikamission. SokamErnst 1938 insMissionshausnachHaigerlochund vondort 1939 insMissionshausZaitzkofen,wo jeweils einProgymnasiumderWeissenVäterwar.Nacheinanderwurdendie beidenMissionshäu-ser vondenNationalsozialistenbeschlagnahmt. Ab1940besuchteErnst daraufhin dasGymnasium inLandshut ander Isar undgingab1942 vonGaggenauaus inBaden-Baden zurSchule. 1943wurdeer zumMilitärdienst einge-zogen,war zunächst als Flakhelfer eingesetzt, kamdanach1944 zumArbeitsdienst, konnte aber imJuli 1944nochdasKriegsabiturmachen. 1945wurdeerwieder alsSoldat eingezogenundgeriet inGrenoble in französischeKriegsgefangenschaft. Von1946bis 1947durfte er inChartres imLager für Theologiestudenten studieren.DortwurdeerMitte 1947entlassen, under beganndasPhilo-sophiestudiumbei denWeissenVätern inHaigerlochundTrier. DasNoviziatmachte er 1949 imniederländischens’Heerenberg, studierte dort auchTheologie bis zumWechsel 1953 in dasSeminar derWeissenVäter inSchott-land. Am10. Juni 1954wurdeer inGalashield zumPrie-stergeweiht. Es folgtenEinsätze als Lehrer inHaigerlochundRietberg, einStudiumderGermanistik in Frankfurt unddanachwieder einige Jahre als Lehrer inGroßkrotzenburgundHaigerloch. 1974erhielt Pater Zender dieErnennungin dieMissionnachDedza inMalawi. Dort arbeitete ereinige Jahre als Lehrer imSeminar vonMtendere, dochdiemeiste Zeitwar er in derSeelsorge in verschiedenenPfarreien imEinsatz. DieSeelsorge lag ihmwohl be-sonders. 1994 verbrachte er einSabbatjahr in Loppiano(Italien),woer sich in dieSpiritualität derFocolareGe-meinschaft vertiefte. Ab1997 lebte er imMissionshaus inHaigerloch.Besonders die schwindendeHörfähigkeitmachte ihmzuschaffen. Operationen in Tübingenhalfennurwenig. Von2001bis 2008warPater Zender alsHaus-geistlicher imSt. LiobaAltenheim inVillingen tätig. DieserAufgabekamermit großerSorgfalt undEifer nach, bis er2009wieder insMissionshaus inHaigerlochkam.Dortverstarb er am10. Februar 2012.