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Gynäkologe 2012 · 45:443–447 DOI 10.1007/s00129-011-2919-z Online publiziert: 26. Mai 2012 © Springer-Verlag 2012 N. Harbeck 1  · K. Possinger 2  · C. Thomssen 3 1    Brustzentrum der Universität München,  Universitätsfrauenkliniken Grosshadern und Maistrasse - Innenstadt, München 2    Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie, Universitätsmedizin Charité, Berlin 3  Universitätsfrauenklinik Halle/Saale Aktuelle Veränderungen  der S3-Leitlinie  Mammakarzinom Adjuvante Systemtherapie Hintergrund Neben Operation und Strahlenthera- pie ist die adjuvante Systemtherapie eine wichtige Säule der Primärtherapie beim frühen Mammakarzinom. Die Meta- analysen der Early Breast Cancer Tria- lists‘ Cooperative Group (EBCTCG) zei- gen, dass die adjuvante Systemtherapie als Polychemotherapie und/oder endokrine Therapie sowohl das rezidivfreie Überle- ben als auch das Gesamtüberleben in al- len Altersgruppen unabhängig vom No- dalstatus deutlich verbessert. »   Die adjuvante Systemtherapie  verbessert das Überleben  in allen Altersgruppen Sowohl die adjuvante endokrine Therapie (Tamoxifen) als auch die adjuvante Che- motherapie (Anthrazykline) können die kumulative 10-Jahres-Mortalitätsrate je- weils unabhängig voneinander etwa 30% senken, der Effekt einer chemoendokri- nen Sequenztherapie ist dementspre- chend deutlicher [7, 8]. Bei Patientinnen mit HER-2-überexprimierenden Tumo- ren zeigt sich eine hohe Effektivität einer adjuvanten Antikörpertherapie mit Tras- tuzumab zusätzlich zu einer Chemothe- rapie. Bei bislang noch kurzer Nachbe- obachtung (2 bis 4 Jahre) wurde konsis- tent in allen Studien eine Reduktion der Rezidivrate um 45–50% im Vergleich zur adjuvanten Standardchemotherapie ge- zeigt [30]. Der Nutzen einer adjuvanten Systemtherapie ist unbestritten, dennoch sind weiterhin viele Fragen offen, die den Einschluss der Patientinnen in aktuelle Studien wichtig machen. Indikationsstellung Die Indikationsstellung zur adjuvanten Systemtherapie richtet sich nach der in- dividuellen Tumorbiologie. Wichtigste Faktoren für die Entscheidung über Not- wendigkeit und Art der adjuvanten The- rapie sind Tumorgröße, Lymphknoten- status, Grading, Hormonrezeptorstatus, HER2-Status, Menopausenstatus und Al- ter [11, 12]. Über die letzten Jahre hat sich in den internationalen Leitlinien und Ex- pertenempfehlungen ein Wandel von his- tomorphologischen Kriterien zu tumor- biologischen Eigenschaften als Grundlage der Therapieentscheidungen gezeigt. Die St.-Gallen-Empfehlungen 2009 [11] wei- sen auf die endokrine Empfindlichkeit der Tumoren, die Empfehlungen von 2011 [12] auf die molekularen Subtypen als ent- scheidende Kriterien für die Indikations- stellung zur Systemtherapie hin. Als Sur- rogatparameter für die molekularen Sub- typen werden die immunhistochemisch bestimmten Marker ER, PR, HER2 und Ki-67 akzeptiert [12]. Adjuvante endokrine Therapie Die adjuvante endokrine Therapie ist Standard bei allen Patientinnen mit Öst- rogen(ER)- und/oder Progesteronrezep- tor(PR)-positiven Tumoren. Sie sollte erst nach Abschluss einer ggf. ebenfalls indi- zierten Chemotherapie begonnen wer- den. Die Standardtherapiedauer beträgt fünf Jahre. Bei prämenopausalen Patientinnen ist Tamoxifen die endokrine Therapie der Wahl. Die Ausschaltung der Ovarialfunk- tion ist eine wirksame adjuvante Behand- lung bei prämenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptorpositiven Mamma- karzinomen, wie an einer Metaanalyse mit über 12.000 Patientinen gezeigt wer- S3-Leitlinie Arbeitsgruppen zur adjuvanten Systemtherapie F   Endokrine Therapie: Possinger, (Maass), Emons, Scharl F   Chemotherapie Harbeck, (Möbus), Janni, Possinger F   Neoadjuvante Therapie: Gerber, (v. Minckwitz), Marschner, Untch F   Antikörpertherapie und Bisphosphonate:Thomssen, (Schneeweiss), Jackisch Leitthema Redaktion R. Kreienberg, Ulm 443 Der Gynäkologe 6 · 2012|

Aktuelle Veränderungen der S3-Leitlinie Mammakarzinom; Current amendments to the S3 guidelines on breast cancer;

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Page 1: Aktuelle Veränderungen der S3-Leitlinie Mammakarzinom; Current amendments to the S3 guidelines on breast cancer;

Gynäkologe 2012 · 45:443–447DOI 10.1007/s00129-011-2919-zOnline publiziert: 26. Mai 2012© Springer-Verlag 2012

N. Harbeck1 · K. Possinger2 · C. Thomssen3

1  Brustzentrum der Universität München,

 Universitätsfrauenkliniken Grosshadern und Maistrasse - Innenstadt, München2  Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie, Universitätsmedizin Charité, Berlin3 Universitätsfrauenklinik Halle/Saale

Aktuelle Veränderungen der S3-Leitlinie MammakarzinomAdjuvante Systemtherapie

Hintergrund

Neben Operation und Strahlenthera-pie ist die adjuvante Systemtherapie eine wichtige Säule der Primärtherapie beim frühen Mammakarzinom. Die Meta-analysen der Early Breast Cancer Tria-lists‘ Cooperative Group (EBCTCG) zei-gen, dass die adjuvante Systemtherapie als Polychemotherapie und/oder endokrine Therapie sowohl das rezidivfreie Überle-ben als auch das Gesamtüberleben in al-len Altersgruppen unabhängig vom No-dalstatus deutlich verbessert.

»  Die adjuvante Systemtherapie verbessert das Überleben in allen Altersgruppen

Sowohl die adjuvante endokrine Therapie (Tamoxifen) als auch die adjuvante Che-motherapie (Anthrazykline) können die kumulative 10-Jahres-Mortalitätsrate je-weils unabhängig voneinander etwa 30% senken, der Effekt einer chemoendokri-nen Sequenztherapie ist dementspre-chend deutlicher [7, 8]. Bei Patientinnen mit HER-2-überexprimierenden Tumo-ren zeigt sich eine hohe Effektivität einer adjuvanten Antikörpertherapie mit Tras-tuzumab zusätzlich zu einer Chemothe-rapie. Bei bislang noch kurzer Nachbe-

obachtung (2 bis 4 Jahre) wurde konsis-tent in allen Studien eine Reduktion der Rezidivrate um 45–50% im Vergleich zur adjuvanten Standardchemotherapie ge-zeigt [30]. Der Nutzen einer adjuvanten Systemtherapie ist unbestritten, dennoch sind weiterhin viele Fragen offen, die den Einschluss der Patientinnen in aktuelle Studien wichtig machen.

Indikationsstellung

Die Indikationsstellung zur adjuvanten Systemtherapie richtet sich nach der in-dividuellen Tumorbiologie. Wichtigste Faktoren für die Entscheidung über Not-wendigkeit und Art der adjuvanten The-rapie sind Tumorgröße, Lymphknoten-status, Grading, Hormonrezeptorstatus, HER2-Status, Menopausenstatus und Al-ter [11, 12]. Über die letzten Jahre hat sich in den internationalen Leitlinien und Ex-

pertenempfehlungen ein Wandel von his-tomorphologischen Kriterien zu tumor-biologischen Eigenschaften als Grundlage der Therapieentscheidungen gezeigt. Die St.-Gallen-Empfehlungen 2009 [11] wei-sen auf die endokrine Empfindlichkeit der Tumoren, die Empfehlungen von 2011 [12] auf die molekularen Subtypen als ent-scheidende Kriterien für die Indikations-stellung zur Systemtherapie hin. Als Sur-rogatparameter für die molekularen Sub-typen werden die immunhistochemisch bestimmten Marker ER, PR, HER2 und Ki-67 akzeptiert [12].

Adjuvante endokrine Therapie

Die adjuvante endokrine Therapie ist Standard bei allen Patientinnen mit Öst-rogen(ER)- und/oder Progesteronrezep-tor(PR)-positiven Tumoren. Sie sollte erst nach Abschluss einer ggf. ebenfalls indi-zierten Chemotherapie begonnen wer-den. Die Standardtherapiedauer beträgt fünf Jahre.

Bei prämenopausalen Patientinnen ist Tamoxifen die endokrine Therapie der Wahl. Die Ausschaltung der Ovarialfunk-tion ist eine wirksame adjuvante Behand-lung bei prämenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptorpositiven Mamma-karzinomen, wie an einer Metaanalyse mit über 12.000 Patientinen gezeigt wer-

S3-Leitlinie Arbeitsgruppen zur adjuvanten SystemtherapieF   Endokrine Therapie:

Possinger, (Maass), Emons, Scharl

F    ChemotherapieHarbeck, (Möbus), Janni, Possinger

F   Neoadjuvante Therapie: Gerber, (v. Minckwitz), Marschner, Untch

F   Antikörpertherapie und Bisphosphonate: Thomssen, (Schneeweiss), Jackisch

Leitthema

RedaktionR. Kreienberg, Ulm

443Der Gynäkologe 6 · 2012  | 

Page 2: Aktuelle Veränderungen der S3-Leitlinie Mammakarzinom; Current amendments to the S3 guidelines on breast cancer;

den konnte [16]. Die Hinzunahme von LHRH-Agonisten zur adjuvanten syste-mischen Therapie reduziert das Rezidivri-siko um 12,7% (2,4–21,9; p=0,02) und das Sterberisiko um 15,1% (1,8–26,7; p=0,03). Dieser Effekt beschränkt sich jedoch auf Patientinnen, die nicht gleichzeitig Ta-moxifen erhalten. Der Effekt einer Ova-rialsuppression nach Chemotherapie bei nicht amenorrhöischen Frauen ist nicht nachgewiesen. Die aktuellen Daten der EBCTCG-Metaanalyse zeigen, dass fünf Jahre Tamoxifentherapie beim ER-positi-ven Mammakarzinom das Rezidivrisiko in den ersten zehn Jahren deutlich sen-ken [RR 0·53 (SE 0,03) Jahr 0−4; RR 0,68 (0,06) Jahr 5–9; jeweils p<0,00001]. Die-ser Effekt ist unabhängig von PR-Status, Alter, Nodalstatus oder adjuvanter Che-motherapie. Die Sterblichkeit wird durch fünf Jahre Tamoxifen um etwa ein Drit-tel in den ersten 15 Jahren gesenkt, wobei die nicht brustkrebsbezogene Sterblich-

keit trotz einer geringfügig gesteigerten Rate an thromboembolischen Komplika-tionen und Endometriumkarzinom hier kaum betroffen ist [8].

> Bei sicher postmenopausalen Patien-tinnen sind Aromatasehemmer der dritten Generation dem Tamoxifen hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens überlegen [6].

Aufgrund der vorliegenden Studiendaten sind mehrere endokrine Therapieschema-ta evidenzbasiert (s. . Infobox 1).

Adjuvante Chemotherapie

Indikationsstellung

Die Indikation zur adjuvanten Chemothe-rapie ist vom Nodal- und Rezeptorstatus unabhängig und ergibt sich immer dann, wenn der für die einzelne Patientin zu er-wartende Nutzen höher ist als mögliche Nebenwirkungen und Spätschäden. Dies erfordert eine differenzierte Aufklärung der Patientinnen, v. a. falls der zu erwar-tende Nutzen nur gering ist. Die Chemo-therapie kann präoperativ (neoadjuvant) oder postoperativ (adjuvant) durchge-führt werden. Grundlage für die Indika-tionsstellung ist die individuelle Tumor-biologie (s. . Infobox 2). Der St.-Gallen-2011-Expertenkonsens [12] beruft sich hier v. a. auf die immunhistochemisch be-stimmten molekularen Subtypen: Als lu-minal A gelten ER- und/oder PR-positive , HER2-negative Tumoren mit niedriger Proliferationsrate, als luminal B diese Tu-moren mit hoher Proliferationsrate. Hier-bei muss berücksichtigt werden, dass es bislang keinen validierten Ki-67-Schwel-lenwert für die Einteilung luminal A vs. B bzw. für die Entscheidung für/gegen eine adjuvante Chemotherapie gibt. Beim no-dal-negativen Mammakarzinom kann die Bestimmung der Tumorkonzentrationen von uPA und PAI-1 mittels ELISA weitere prognostische Informationen liefern.

Der Einsatz von Genexpressionsana-lysen (PCR-basiert oder mittels Microar-rays) zur Beurteilung der Prognose oder des Therapieansprechens (Prädiktion) ist noch nicht ausreichend validiert und wird daher für den Einsatz in der Routinediag-nostik noch nicht empfohlen.

Substanzen

Die adjuvante Chemotherapie sollte in der Regel Anthrazykline und Taxane enthal-ten. Seit der letzten S3-Leitlinie hat sich gezeigt, dass auch der Nutzen der Taxane unabhängig vom Nodalstatus nachweis-bar ist [1]. Die Substanzen können zeit-lich simultan oder sequenziell verabreicht werden [9]. Die optimale Dauer einer an-thrazyklin- und taxanhaltigen adjuvanten Standardchemotherapie beträgt 18 bis 24 Wochen [29]. Auch ältere Patientinnen profitieren von einer Standardchemo-therapie [20]. Sie profitieren von moder-nen Chemotherapien genauso wie jüngere Frauen [7], haben aber ein erhöhtes Risiko für hämatologische Toxizitäten und the-rapiebedingte Todesfälle [21]. Die verän-derte Organfunktion im Alter und even-tuell vorliegende Komorbiditäten müssen bei der Indikationsstellung berücksich-tigt werden. Eine adjuvante Chemothera-pie sollte in den empfohlenen Dosierun-gen verabreicht werden. Ist zu erwarten, dass die adjuvante Chemotherapie nicht in der adäquaten Dosisintensität verab-reicht werden kann, sollte darauf verzich-tet werden [3].

»  Die adjuvante Chemotherapie sollte in der Regel Anthrazykline und Taxane enthalten

Die Überlegenheit anthrazyklinhaltiger Schemata gegenüber CMF wurde in den Oxford-Overview Analysen [7] nur für Dreierkombinationen (z. B. FAC/FEC) in adäquater Dosierung und Zykluszahl (sechs Zyklen) nachgewiesen werden. Für die Gabe von vier oder acht Zyklen der Zweierkombination EC oder AC konnte keine erhöhte Wirksamkeit im Vergleich mit CMF nachgewiesen werden [25]. Epi-rubicin sollte mindestens mit einer Dosie-rung von 30 mg/m2 pro Woche und Do-xorubicin mit mindestens 20 mg/m2 pro Woche gegeben werden. FAC wird 3-wö-chentlich appliziert mit 60 mg/m2 Doxo-rubicin, FEC wird entweder als „French FEC“ (3-wöchentlich, 100 mg/m2 Epirubi-cin) [27] oder als „Canadian-CEF“ (4-wö-chentlich, 60 mg/m2 Epirubicin Tag 1 und 8; [4]) verabreicht. Welche Patientinnen besonders von Anthrazyklinen profitieren

Infobox 1: Adjuvante endokrine Therapie in der PostmenopauseF  5 Jahre TamoxifenF  5 Jahre AromatasehemmerF  2 bis 3 Jahre Tamoxifen gefolgt von 

Aromatasehemmern bis zu einer Gesamt-therapiedauer von 5 Jahren

F  2 bis 3 Jahre Aromatasehemmer gefolgt von Tamoxifen bis zu einer Gesamtthera-piedauer von 5 Jahren

F  5 Jahre Tamoxifen gefolgt von 5 Jahren Aromatasehemmern

Infobox 2: Indikationen für eine adjuvante ChemotherapieF  Bei HER2-positiven Tumoren ist die 

simultane Anti-HER2-Therapie mit Tras-tuzumab für die Dauer von einem Jahr in Kombination mit einer (neo-)adjuvanten Chemotherapie Standard.

F  Bei endokrin nicht sensitiven Tumoren (ER- und PR-negativ)

F  Bei fraglich endokrin sensitiven (Luminal-B-)Tumoren

F  Bei nodal-positiven Tumoren (innerhalb von Studien wird derzeit evaluiert, ob bei Patientinnen mit niedrigem Nodalbefall (1 bis 3 befallene LK) und günstiger Tumorbiologie (luminal A) auf eine adju-vante Chemotherapie verzichtet werden kann)

F  G III und F  junges Erkrankungsalter (<35 Jahre)

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Leitthema

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ist noch nicht endgültig geklärt. In einer Metaanalyse älterer Studien (ohne Trastu-zumab-Therapie) scheint die Überlegen-heit der Anthrazykline auf die HER2-po-sitiven Tumoren beschränkt zu sein [10].

Die Effektivität der adjuvanten Taxan-gabe ist unabhängig vom Lymphknoten-status nachgewiesen. Patientinnen mit Lymphknotenbefall bzw. mit nodal-nega-tiven Karzinomen und zusätzlichen Risi-kokriterien (z. B. G2/3, ER- und PR-nega-tiv, pT>2 cm, Alter <35 Jahre [18] profitie-ren vom adjuvanten Einsatz der Taxane [1]. Mehrere effektive taxanhaltige Regime ste-hen zur Verfügung. Gegen einen adäqua-ten anthrazyklinhaltigenStandard wurden getestet: 3×FEC → 3×Doc [27], 3×FEC–8×Pac weekly [17] sowie DocAC („TAC“; [18]). DocAC und 4×AC–4×Doc sind äquieffektiv, unterscheiden sich aber in ihrem Nebenwirkungsspektrum [9]. In der Sequenz nach 4×AC gelten 4×Docetaxel alle drei Wochen (100 mg/m2) und 12× Pac-litaxel wöchentlich (80 mg/m2) als gleich-wertig [28]. Die Sequenz 4×AC – 4×Pacli-taxel q21 ist 6×CEF unterlegen [4].

Die Zweifachkombination 4× DocC (TC) ist hinsichtlich DFS und OS dem al-ten Standard 4×AC überlegen und ver-meidet anthrazyklinassoziierte Toxizitä-ten [15]. Wie effektiv TC im Vergleich zu modernen anthrazyklin- und taxanhalti-gen Standardregimen ist und ob mehr als vier Zyklen sinnvoll sind, wird der-zeit noch im Rahmen von Studien (z. B. Plan B, SUCESS C) untersucht. Aktuelle Studienergebnisse lassen aber Zweifel er-kennen, ob die Gabe von vier Zyklen einer adjuvanten Chemotherapie der Gabe von acht Zyklen äquivalent ist [29].

Der Stellenwert neuer Chemothera-piesubstanzen in der adjuvanten Thera-pie (z. B. Gemcitabin, Capecitabin) zu-sätzlich zu Anthrazyklinen, Taxanen und Cyclophosphamid kann noch nicht ab-schließend beurteilt werden. Während die Hinzunahme von Gemcitabin nicht mit einem Vorteil verbunden ist [26], las-sen Daten zu Capecitabin einen Trend hinsichtlich einer weiteren Verbesserung von DFS bzw. OS erkennen. Diese Verbes-serung war jedoch mit einer erhöhten To-xizität verbunden [14, 22]. Nach fünf Jah-ren war die Verbesserung von DFS und OS nicht mehr im Gesamtkollektiv der FinXX-Studie signifikant, sondern nur

Gynäkologe 2012 · 45:443–447DOI 10.1007/s00129-012-3008-7 © Springer-Verlag 2012

N. Harbeck · K. Possinger · C. Thomssen

Aktuelle Veränderungen der S3-Leitlinie Mammakarzinom. Adjuvante Systemtherapie

ZusammenfassungDie medikamentöse Systemtherapie ist wich-tiger Bestandteil eines multimodalen Thera-piekonzeptes beim primären Mammakarzi-nom. Sie wird als Chemotherapie, endokrine Therapie, Anti-HER2-Antikörpertherapie oder als Kombination bzw. Sequenz dieser Thera-pieformen vor (neoadjuvant) oder nach (ad-juvant) der Operation durchgeführt. Die Sys-temtherapie reduziert nachweislich Rezidiv-rate und Mortalität. Dies gilt für die Polyche-motherapie (Gabe von Anthrazyklinen und Taxanen), für die medikamentöse Ausschal-tung der Ovarialfunktion, für Tamoxifen, Aro-matasehemmer und Trastuzumab. Das abso-lute Ausmaß dieser Effekte ist abhängig vom individuellen Rezidivrisiko. Ältere Patientin-nen sollten eine Systemtherapie erhalten, die der für jüngere Patientinnen vergleich-

bar ist. Bei Indikationsstellung und Durchfüh-rung sind veränderte Organfunktionen und Komorbiditäten zu berücksichtigen. Eine op-timale supportive Therapie (z. B. Myelopoese-stimulation, Antiemese, Versorgung mit Perü-cken etc.) ist integraler Bestandteil aller syste-mischen Therapien. Alle Patientinnen müssen über mögliche Nebenwirkungen und Spätfol-gen aufgeklärt werden und Prophylaxemaß-nahmen angeboten bekommen. Im Beitrag werden die aktuellen S3-Leitlinienempfeh-lungen 2012 für die adjuvante, d. h. die post-operative Systemtherapie zusammengefasst.

SchlüsselwörterSystemtherapie · Tumorbiologie · Adjuvante  Chemotherapie · Endokrine Therapie ·  Trastuzumab

Current amendments to the S3 guidelines on breast cancer. Adjuvant systemic therapy

AbstractSystemic therapy is a key element of the mul-timodal therapy concept in early breast can-cer. It comprises chemotherapy, endocrine therapy or anti-HER2 antibody therapy and is given as combination with or in sequence before (neoadjuvant) or after (adjuvant) sur-gery. Adjuvant systemic therapy, i.e. poly-chemotherapy with anthracyclines and tax-anes, endocrine therapy with gonadotropin-releasing hormone (GnRH), tamoxifen or aro-matase inhibitors, and trastuzumab, reduces  the risk of relapse and mortality in primary  breast cancer. The absolute magnitude of this reduction depends on the individual re-lapse risk. Elderly patients should receive ad-juvant systemic therapy comparable to that in younger  patients provided that altered or-

gan function and co-morbidities have been taken into account. Optimal supportive care (e.g. growth factors, antiemesis or wigs) is an essential part of systemic therapy. All patients need to be thoroughly counselled about pos-sible side effects and late toxicities and need to be informed about potential prophylactic measures. This article summarizes the current 2012 S3 breast cancer guideline recommen-dations for adjuvant, i.e. postoperative sys-temic therapy.

KeywordsSystemic therapy · Tumor biology · Adjuvant chemotherapy · Endocrine therapy · Trastu-zumab

Zusammenfassung · Abstract

noch bei Risikopatientinnen (triple-nega-tiv, >3 LK; [13]).

Eine dosisdichte (q2w; [5]) bzw. dosis-dichte dosisintensivierte Chemotherapie [19] zeigt im Vergleich zu einer konventio-nellen Chemotherapie (q3w) eine signifi-kante Überlegenheit sowohl hinsichtlich des DFS als auch des OS. Insbesondere für Patientinnen mit hohen Risiko (≥4 befal-

lene LK) gilt die dosisdichte dosisintensi-vierte Chemotherapie mit ETC als Stan-dardregime. Myeloablative Hochdosis-chemotherapien haben jedoch heute kei-nen Stellenwert in unselektierten Hochri-sikokollektiven. Sie zeigen im Vergleich mit einer konventionellen Chemothera-pie ein besseres ereignisfreies Überleben, das Gesamtüberleben bleibt jedoch unbe-

445Der Gynäkologe 6 · 2012  | 

Page 4: Aktuelle Veränderungen der S3-Leitlinie Mammakarzinom; Current amendments to the S3 guidelines on breast cancer;

einflusst [2]. Therapieassoziierte Sterb-lichkeit und Nebenwirkungen sind signi-fikant erhöht.

Adjuvante Antikörpertherapie

Patientinnen mit HER2-überexprimie-renden Tumoren mit einem Durchmes-ser ≥1 cm (immunhistochemisch Score 3+ und/oder ISH-positiv) sollen eine (neo-)adjuvante Behandlung mit Trastuzumab über ein Jahr erhalten. In einer Metaana-lyse zeigte sich durch den adjuvanten Ein-satz von Trastuzumab eine substanzielle Reduktion des Risikos für Fernmetasta-sen (HR 0,62; 95%-KI 0,55–0,69) sowie eine Reduktion der Mortalität um (HR 0,78; 95%-KI 0,69–0,89; [30]). Auch bei HER2-positiven Tumoren <1 cm ist prin-zipiell die Indikation für eine Chemothe-rapie mit simultaner Gabe von Trastuzu-mab gegeben. In mehreren retrospektiven Fallserien wurde gezeigt, dass auch HER2-überexprimierende kleine Tumoren unter 1 cm im Vergleich zu HER2-negativen Tu-moren ein erhöhtes Rezidivrisiko haben [23]. Die adjuvante Behandlung mit Tras-tuzumab sollte vorzugsweise simultan mit der Taxan-Phase der adjuvanten Chemo-therapie begonnen werden [24].

Fazit für die Praxis

F  Im Vergleich zur S3-Leitlinie 2008 ha-ben sich in der neuen S3-Leitlinie im Abschnitt zur adjuvanten Systemthe-rapie keine wesentlichen Änderungen hinsichtlich der zur Verfügung ste-henden Substanzen ergeben. 

F  Allerdings hat sich die Indikationsstel-lung dahingehend verändert, dass mehr die Tumorbiologie Berücksich-tigung findet und weniger die klassi-schen histomorphologischen Kriterien. 

F  Mehr Details zu einzelnen Medi-kamenten, Schemata sowie der zugrunde  liegenden Literatur finden sich in den jährlich überarbeiteten, evidenzbasierten AGO-Empfehlun-gen (http://www.ago-online.de).

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. N. HarbeckBrustzentrum der Universität München,  Universitätsfrauenkliniken Grosshadern  und Maistrasse – InnenstadtMarchioninistr. 15, 81377 Mü[email protected]

Interessenkonflikt.  Die korrespondierende Autorin N. Harbeck weist auf folgende Beziehungen hin: Hono-rare für Beratung und Vorträge: AstraZeneca, Novartis, Roche, sanofi-aventis.  K. Possinger weist auf folgende Beziehungen hin: ge-legentliche finanzielle Unterstützungen für Vorträge durch Astra Zeneca oder Novartis. C. Thomssen weist auf folgende Beziehungen hin: Ame-rican Diagnostica, Amgen, Astra-Zeneca, Bristol-My-ers-Squibb, Celgene, Glaxo-Smith-Kline, Novartis, Pfi-zer, Sanofi-Aventis, Roche, Teva (Vortragshonorare, For-schungskooperationen, Advisory Boards, Reisekosten)

Literatur

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  2.  Berry DA, Ueno NT, Johnson MM et al (2011) High-dose chemotherapy with autologous stem-cell support as adjuvant therapy in breast can-cer: overview of 15 randomized trials. J Clin Oncol 29(24):3214–3223

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  7.  Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group (EBCTCG), Peto R, Davies C et al (2012) Compa-risons between different polychemotherapy re-gimens for early breast cancer: meta-analyses of long-term outcome among 100,000 women in 123 randomised trials. Lancet 379(9814):432–444

  8.  Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group (EBCTCG), Davies C, Godwin J et al (2011) Rele-vance of breast cancer hormone receptors and ot-her factors to the efficacy of adjuvant tamoxifen: patient-level meta-analysis of randomised trials. Lancet 378(9793):771–784

  9.  Eiermann W, Pienkowski T, Crown J et al (2011) Phase III study of doxorubicin/cyclophosphami-de with concomitant versus sequential docetaxel as adjuvant treatment in patients with human epi-dermal growth factor receptor 2-normal, node-positive breast cancer: BCIRG-005 trial. J Clin Oncol 29(29):3877–3884

10.  Gennari A, Sormani MP, Pronzato P et al (2008) HER2 status and efficacy of adjuvant anthracycli-nes in early breast cancer: a pooled analysis of ran-domized trials.J Natl Cancer Inst 100(1):14–20

11.  Goldhirsch A, Ingle JN, Gelber RD et al (2009) Thresholds for therapies: highlights of the St Gal-len International Expert Consensus on the prima-ry therapy of early breast cancer 2009. Ann Oncol 20(8):1319–1329

12.  Goldhirsch A, Wood WC, Coates AS et al (2011) Strategies for subtypes–dealing with the diver-sity of breast cancer: highlights of the St. Gal-len International Expert Consensus on the Prima-ry Therapy of Early Breast Cancer 2011. Ann Oncol 22(8):1736–1747

13.  Joensuu H, Kellokumpu-Lehtinen P-L, Huovinen R et al (2010) FinXX Final 5-Year Analysis: results of the randomised, open-label, phase III trial in me-dium-to-high risk early breast cancer. SABCS 2010, abstract 4–1

14.  Joensuu H, Kellokumpu-Lehtinen PL, Huovinen R et al (2009) Adjuvant capecitabine in combination with docetaxel and cyclophosphamide plus epiru-bicin for breast cancer: an open-label, randomised controlled trial. Lancet Oncol 10(12):1145–1151

15.  Jones S, Holmes FA, O’Shaughnessy J et al (2009) Docetaxel with cyclophosphamide is associated with an overall survival benefit compared with do-xorubicin and cyclophosphamide: 7-year follow-up of US oncology research trial 9735. J Clin Oncol 27(8):1177–1183

16.  LHRH-agonists in Early Breast Cancer Overview group, Cuzick J, Ambroisine L et al (2007) Use of lu-teinising-hormone-releasing hormone agonists as adjuvant treatment in premenopausal patients with hormone-receptor-positive breast cancer: a meta-analysis of individual patient data from randomised adjuvant trials. Lancet 369(9574):1711–1723

17.  Martín M, Rodríguez-Lescure A, Ruiz A et al (2008) Randomized phase 3 trial of fluorouracil, epirubi-cin, and cyclophosphamide alone or followed by Paclitaxel for early breast cancer. J Natl Cancer Inst 100(11):805–814

18.  Martín M, Seguí MA, Antón A et al (2010) Adjuvant docetaxel for high-risk, node-negative breast can-cer. N Engl J Med 363(23):2200–2210

19.  Moebus V, Jackisch C, Lueck HJ et al (2010) Intense dose-dense sequential chemotherapy with epiru-bicin, paclitaxel, and cyclophosphamide compared with conventionally scheduled chemotherapy in high-risk primary breast cancer: mature results of an AGO phase III study. J Clin Oncol 28(17):2874–2880

20.  Muss HB, Berry DA, Cirrincione CT et al (2009) Ad-juvant chemotherapy in older women with early-stage breast cancer. N Engl J Med 360(20):2055–2065

21.  Muss HB, Berry DA, Cirrincione C et al (2007) Toxici-ty of older and younger patients treated with adju-vant chemotherapy for node-positive breast can-cer: the Cancer and Leukemia Group B Experience. J Clin Oncol 25(24):3699–3704

22.  O’Shaughnessy J, Paul D, Stokoe C et al (2010) First efficacy results of a randomized, open-label, pha-se iii study of adjuvant doxorubicin plus cyclo-phosphamide, followed by docetaxel with or wit-hout capecitabine, in High-Risk Early Breast Can-cer. SABCS 2010 (abstract S4–2)

446 |  Der Gynäkologe 6 · 2012

Leitthema

Page 5: Aktuelle Veränderungen der S3-Leitlinie Mammakarzinom; Current amendments to the S3 guidelines on breast cancer;

23.  Petrelli F, Barni S (2012) Role of HER2-neu as a prognostic factor for survival and relapse in pT1a-bN0M0 breast cancer: a systematic review of the li-terature with a pooled-analysis. Med Oncol [Epub ahead of print]

24.  Petrelli F, Barni S (2011) Meta-analysis of concomit-ant compared to sequential adjuvant trastuzumab in breast cancer: the sooner the better. Med Oncol [Epub ahead of print]

25.  Piccart MJ, Di Leo A, Beauduin M et al (2001) Pha-se III trial comparing two dose levels of epirubi-cin combined with cyclophosphamide with cyc-lophosphamide, methotrexate, and fluoroura-cil in node-positive breast cancer. J Clin Oncol 19(12):3103–3110

26.  Poole CJ, Hiller L, Howard HC et al (2008) tAnGo: A randomized phase III trial of gemcitabine (gem) in paclitaxel-containing, epirubicin/cyclophosphami-de-based, adjuvant chemotherapy (CT) for women with early-stage breast cancer (EBC). J Clin Oncol 26:2008 (May 20 suppl; abstr 506)

27.  Roche H, Fumoleau P, Spielmann M et al (2006) Se-quential adjuvant epirubicin-based and doceta-xel chemotherapy for node-positive breast cancer patients: the FNCLCC PACS 01 Trial. J Clin Oncol 24 (36):5664–5671

28.  Sparano JA, Wang M, Martino S et al (2008) Weekly paclitaxel in the adjuvant treatment of breast can-cer. N Engl J Med 358(16):1663–1671

29.  Swain SM, Jeong JH, Geyer CE Jr et al (2010) Lon-ger therapy, iatrogenic amenorrhea, and survival in early breast cancer.N Engl J Med 362(22):2053–2065

30.  Yin W, Jiang Y, Shen Z et al (2011) Trastuzumab in the adjuvant treatment of HER2-positive ear-ly breast cancer patients: a meta-analysis of pu-blished randomized controlled trials. PLoS ONE 6(6):e21030

André-Michael Beer, Martin Adler (Hrsg.)Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis München: Urban & Fischer/Elsevier 2011,  688 S., 33 Abb., (ISBN 978-3437561030), geb., 39.95 EUR

Die Naturheilkunde diente viele Jahrtausende 

der Behandlung vielfältiger, unterschied-

licher Krankheiten. In der Schulmedizin sind 

Naturheilverfahren heute wie die Ordnungs-

therapie, die Ernährungsbehandlung, medi-

zinisch-physikalische Maßnahmen sowie die 

Phytotherapie bereits Teil der Gesamtmedizin. 

Klassische Naturheilverfahren sind seit 1993 

Gegenstand des Medizinstudiums. Die Zu-

satzbezeichnung „Naturheilverfahren“ oder 

„Homöopathie“ führen heute über 10.000 

Ärzte in Deutschland.

Große Teile der Bevölkerung haben die Natur-

heilverfahren akzeptiert, bezahlen sie zum Teil 

selbst und leisten damit einen nicht zu unter-

schätzenden Beitrag zur Kostendämpfung im 

Gesundheitswesen. 

Der Leitfaden - Naturheilverfahren für die 

ärztliche Praxis - bietet Grundlagenwissen 

und anwendungsbezogene Therapiekonzep-

te. Neben den evidenzbasierten Methoden 

der klassischen Naturheilverfahren wie 

Physiotherapie, Bewegungsbehandlung, 

Phytotherapie und Ordnungstherapie wurden 

auch  erweiterte Verfahren  - Neuraltherapie, 

Elektro - und Ultraschalltherapie -  sowie kom-

plementärmedizinische Konzepte wie Aku-

punktur oder Homöopathie aufgenommen. 

Die Indikation für konkrete therapeutische 

Anwendungen werden bei vielen Krank-

heitsbildern aus zahlreichen Fachgebieten 

dargestellt.

Alle Autoren sind auf ihrem Gebiet erfahrene 

Fachärzte, die die beschriebenen Verfahren 

erfolgreich anwenden.

Zunächst werden die Grundlagen und 

Methoden der klassischen und erweiterten 

Naturheilverfahren sowie der komplementär-

medizinischen Therapieverfahren ausführlich 

beschrieben. Danach werden konkrete the-

rapeutische Anwendungen in den verschie-

denen klinischen Fachgebieten detailliert 

aufgezeigt.

Das Buch stellt auch Naturheilverfahren in der 

Urologie ausführlich dar.

Zahlreiche naturheilkundliche Maßnahmen 

werden schon bereits in der urologischen 

Praxis und Klinik angewandt, ohne dass diese 

Therapieformen ausdrücklich naturverbun-

Buchbesprechung

den eingeordnet wurden. Die vielfältigen 

naturheilkundlichen Komplementärmaß-

nahmen in der Urologie bieten den Patienten 

ein wirksames und allgemein auch neben-

wirkungsarmes, zudem ein preisgünstiges 

Behandlungskonzept.

Ziel des Buches ist es, einen praktischen und 

umfassenden Leitfaden für die ärztliche Praxis 

zu schaffen insbesondere auch für Ärzte, die 

sich noch nicht ausführlich mit Naturheilver-

fahren befasst haben.

Der Leitfaden Naturheilverfahren schließt 

diese Lücke und vermittelt Ärzten aller Fach-

richtungen Kenntnisse zur Phytotherapie 

und Ernährungstherapie zusammen mit den 

physikalischen Untersuchungsmethoden. 

Komplementärmedizinische Verfahren wer-

den ebenfalls mit einbezogen. 

Ausführliche Literaturverzeichnisse bei den 

einzelnen Kapiteln vermitteln weiterführen-

de Informationen. Die benutzerfreundliche 

Aufbereitung führt zu schnell auffindbaren 

Informationen.

Für alle Fachgebiete kommen kompetente 

ärztliche Autoren zu Wort und stellen zusätz-

liche Anwendungsmöglichkeiten für Natur-

heilverfahren zur Verfügung. 

Das moderne naturheilkundliche Wissen wird 

mit dem neuen Buch vorbildlich vermittelt.

J. Sökeland (Berlin)

447Der Gynäkologe 6 · 2012  |