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PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Akute Bewusstlosigkeit - das Herz ist schuld! Oliver Heinzel - DGKJ 2011, Bielefeld
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Übersicht
1. Vorbemerkungen 2. Kardiale und neurale
Synkope 3. “Hämodynamisches”
Koma
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Frage I
Das Mädchen aus der vorgestellten Kasuistik... 1. ... ist höchstwahrscheinlich eine Patientin für den Kinderkardiologen 2. ... braucht keine kinderkardiologische Diagnostik 3. ... sollte nach traumatologischer Abklärung ein Ruhe-EKG bekommen 4. ... sollte mit ß-Blockern therapiert werden 5. ... kann ohne weitere Diagnostik auf der kinderchir. Normalstation verbleiben. (Hauptsache, gut genäht!)
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Wichtigste Differenzierung
Wieder wach und
orientiert?
Noch somnolent / bewusstlos
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Diagnose – ein Leitfaden
Wieder wach somnolent komatös Bei Eintreffen in der Klinik:
Synkope
Cerebraler Substratmangel
Metabolisch (z.B. Hypogykämie)
Resp. Affektkrämpfe
kardial
neurokardiogen
Neurologische Ursachen
Krampfanfall
Migräne
Psychologische Ursachen
Hyperventilation
Psychogene Anfälle
Modifiziert nach: Textbook of Pediatric Emergency Medicine, 6th edition
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Diagnose – ein Leitfaden
Wieder wach somnolent komatös
Synkope
Cerebraler Substratmangel
Metabolisch (z.B. Hypogykämie)
Resp. Affektkrämpfe
kardial
neurokardiogen
Neurologische Ursachen
Krampfanfall
Migräne
Psychologische Ursachen
Hyperventilation
Psychogene Anfälle
Aus: Textbook of Pediatric Emergency Medicine, 6th edition
Bei Eintreffen in der Klinik:
6%
75%
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Kasuistik 1
Anamnese: ➜ 13 Jahre altes Mädchen ➜ Bisher gesund ➜ Bewusstlos in Becken
treibend gefunden ➜ Mund-zu-Mund-Beatmung
durch Bademeister ➜ Verständigung Notarzt ➜ 3min Basis-CPR durch
RTW-Besatzung
Befund NA: ➜ ungezielte Reaktion auf
Schmerz ➜ hustet, tachydyspnoeisch,
RG‘s ➜ SpO2 72% ➜ Hf 120/min, Rrsys ca.
75mmHg
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Kasuistik 1
Verlauf 1 ➜ Assist.
Maskenbeatmung mit 100% O2
➜ Narkoseeinleitung Kinderintensivstation
➜ ARDS ➜ PEEP 17, hoch
katecholaminpflichtig
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Frage II
Was denken Sie beim Betrachten des EKG‘s? 1. Nicht schlimm, sind nur Artefakte 2. Wo ist der Defi? 3. Die Schwester hat die Katecholamine zu schnell
umgehängt 4. Nach der Applikation von 5mg/kg Amiodaron ist das
schnell wieder vorbei 5. Ist das nicht ein EEG?
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Kasuistik
Verlauf 2: ➜ 2x Defibrillation, 6 min CPR ➜ Erweiterte Anamnese: - Laut Lehrerin bereits
früher Synkopen in der Schule
➜ EKG: V.a. angebor. Long-QT-Syndrom, molekulargenetische Bestätigung
Therapie: ➜ Dauertherapie mit
Propranolol ➜ Implantation ICD
Therapie der Torsades de pointes bei Long-QT-Syndrom: • CPR + Defib., falls kein Auswurf • Magnesiumsulfat 0,5 ml/kg der 10%-Lsg., 0,1ml/kg der 50%-Lsg.
> 0,44
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Kardiale Synkopen - Prävalenzen
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 108 | Heft 37 | 16. September 2011 623
M E D I Z I N
Erbliche Herzrhythmusstörungen Diagnostik, Therapie und Prävention
Britt-Maria Beckmann, Arne Pfeufer, Stefan Kääb
ZUSAMMENFASSUNGHintergrund: Die Inzidenz des plötzlichen Herztodes bei Per-sonen vor Vollendung des 40. Lebensjahres beträgt in Deutschland und Nordamerika etwa 3 pro 100 000 (pro Jahr). Bei einem erheblichen Anteil wird eine hereditäre Ursache für den plötzlichen Herztod gefunden. Es liegen dabei häufig primär strukturelle Herzerkrankungen mit Arrhythmie oder primäre Arrhythmiesyndrome bei strukturell unauffälligem Herzen vor. Diese folgen meist einem autosomal-dominanten Erbgang, betreffen häufig ansonsten gesunde Menschen und sind bei rechtzeitiger Erkennung eines Betroffenen und sei-ner häufig noch asymptomatischen Verwandten überwie-gend gut behandelbar.
Methoden: Selektive Literaturrecherche bis 05/2010 in Medline über PubMed unter Einbeziehung europäischer und US-amerikanischer Leitlinien sowie dem deutschen Gendiagnostikgesetz.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei mehr als der Hälfte von plötzlichen, zunächst ungeklärten Herztodesfällen junger Patienten kann derzeit ein hereditäres Arrhythmiesyndrom gefunden werden. Dabei konnte bei 30 % der aufgeklärten Fälle eine strukturelle arrhythmogene Herzerkrankung und bei etwa 70 % ein primäres Arrhythmiesyndrom gefunden werden. Zur richtigen Diagnose führt in diesen Fällen neben der Autopsie zumeist die ausführliche Familienanamnese, die Sichtung von eventuell vorhandenen Vorbefunden, die Unter-suchung der Hinterbliebenen sowie bei entsprechendem Ver-dacht die molekulargenetische Diagnostik. Häufig sind diese Arrhythmiesyndrome bei entsprechender Sensibilisierung der behandelnen Ärzte bereits ante mortem erkennbar.
źZitierweise Beckmann BM; Pfeufer A, Kääb S: Inherited cardiac arrhyth-mias: diagnosis, treatment and prevention. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(37): 623–34. DOI: 10.3238/arztebl.2011.0623
G enetisch bedingte Arrhythmiesyndrome sind selte-ne Erkrankungen, ihre rechtzeitige Erkennung kann
jedoch das Risiko eines plötzlichen Herztodes erheblich senken. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil dieser häufig junge, ansonsten gesunde Menschen trifft. Der Artikel soll einen Überblick über den aktuellen Stand der diagnostischen und therapeutischen Optionen geben.
Lernziele Die Lernziele für den Leser des Beitrages sind:Ɣ Auffälligkeiten und Risikofaktoren zu erkennen, die
zu einem Verdacht auf ein angeborenes Arrhythmie-syndrom führen sollten,
Ɣ Möglichkeiten der molekulargenetischen Diagnostik darzustellen,
Ɣ Schwierigkeiten und Grenzen der Interpretation ge-netischer Befunde zu benennen,
Ɣ Möglichkeiten von Therapien offenzulegen undƔ Maßnahmen zur Prävention des plötzlichen Herzto-
des aufzuzeigen.Unter den erblichen Arrhythmiesyndromen unterschei-
det man die primär strukturellen Herzerkrankungen mit ei-nem erhöhten Arrhythmierisiko von den primären Ar-rhythmiesyndromen, die durch Fehlfunktionen von Ionen-kanälen des Herzmuskels verursacht werden (Ionenkanal-erkrankungen) (1–4). Wenn sie auch selten sind, sollten nicht nur Kardiologen die Krankheiten wegen ihrer mögli-cherweise fatalen Konsequenzen, aber auch ihrer Behan-delbarkeit, erkennen können.
Zu den häufigsten strukturellen Veränderungen, die erblich bedingt sein können, zählen die hypertrophe ob-struktive und nicht obstruktive Kardiomyopathie (H[O]CM), die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardio-myopathie/-dysplasie (ARVC/D), die dilatative Kardio-myopathie (DCM) sowie die Non-Compaction-Kardio-myopathie.
Die häufigsten Ionenkanalerkrankungen sind die Long QT-Syndrome (LQTS), die katecholaminerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie (CPVT), das Brugada-Syndrom
Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Ludwig-Maximilians-Universität München: Dr. med. Beckmann, Prof. Dr. med. Kääb
EURAC Institut Bozen: Dr. med. Dipl.-Biochem. Pfeufer
3Punkte
cmeTeilnahme nur im Internet möglich: aerzteblatt.de/cme
Genetisch bedingte Arrhythmiesyndrome Sie sind seltene Erkrankungen. Ihre rechtzeitige Erkennung kann jedoch das Risiko eines plötzli-chen Herztodes erheblich senken.
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 108 | Heft 37 | 16. September 2011 623
M E D I Z I N
Erbliche Herzrhythmusstörungen Diagnostik, Therapie und Prävention
Britt-Maria Beckmann, Arne Pfeufer, Stefan Kääb
ZUSAMMENFASSUNGHintergrund: Die Inzidenz des plötzlichen Herztodes bei Per-sonen vor Vollendung des 40. Lebensjahres beträgt in Deutschland und Nordamerika etwa 3 pro 100 000 (pro Jahr). Bei einem erheblichen Anteil wird eine hereditäre Ursache für den plötzlichen Herztod gefunden. Es liegen dabei häufig primär strukturelle Herzerkrankungen mit Arrhythmie oder primäre Arrhythmiesyndrome bei strukturell unauffälligem Herzen vor. Diese folgen meist einem autosomal-dominanten Erbgang, betreffen häufig ansonsten gesunde Menschen und sind bei rechtzeitiger Erkennung eines Betroffenen und sei-ner häufig noch asymptomatischen Verwandten überwie-gend gut behandelbar.
Methoden: Selektive Literaturrecherche bis 05/2010 in Medline über PubMed unter Einbeziehung europäischer und US-amerikanischer Leitlinien sowie dem deutschen Gendiagnostikgesetz.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei mehr als der Hälfte von plötzlichen, zunächst ungeklärten Herztodesfällen junger Patienten kann derzeit ein hereditäres Arrhythmiesyndrom gefunden werden. Dabei konnte bei 30 % der aufgeklärten Fälle eine strukturelle arrhythmogene Herzerkrankung und bei etwa 70 % ein primäres Arrhythmiesyndrom gefunden werden. Zur richtigen Diagnose führt in diesen Fällen neben der Autopsie zumeist die ausführliche Familienanamnese, die Sichtung von eventuell vorhandenen Vorbefunden, die Unter-suchung der Hinterbliebenen sowie bei entsprechendem Ver-dacht die molekulargenetische Diagnostik. Häufig sind diese Arrhythmiesyndrome bei entsprechender Sensibilisierung der behandelnen Ärzte bereits ante mortem erkennbar.
źZitierweise Beckmann BM; Pfeufer A, Kääb S: Inherited cardiac arrhyth-mias: diagnosis, treatment and prevention. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(37): 623–34. DOI: 10.3238/arztebl.2011.0623
G enetisch bedingte Arrhythmiesyndrome sind selte-ne Erkrankungen, ihre rechtzeitige Erkennung kann
jedoch das Risiko eines plötzlichen Herztodes erheblich senken. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil dieser häufig junge, ansonsten gesunde Menschen trifft. Der Artikel soll einen Überblick über den aktuellen Stand der diagnostischen und therapeutischen Optionen geben.
Lernziele Die Lernziele für den Leser des Beitrages sind:Ɣ Auffälligkeiten und Risikofaktoren zu erkennen, die
zu einem Verdacht auf ein angeborenes Arrhythmie-syndrom führen sollten,
Ɣ Möglichkeiten der molekulargenetischen Diagnostik darzustellen,
Ɣ Schwierigkeiten und Grenzen der Interpretation ge-netischer Befunde zu benennen,
Ɣ Möglichkeiten von Therapien offenzulegen undƔ Maßnahmen zur Prävention des plötzlichen Herzto-
des aufzuzeigen.Unter den erblichen Arrhythmiesyndromen unterschei-
det man die primär strukturellen Herzerkrankungen mit ei-nem erhöhten Arrhythmierisiko von den primären Ar-rhythmiesyndromen, die durch Fehlfunktionen von Ionen-kanälen des Herzmuskels verursacht werden (Ionenkanal-erkrankungen) (1–4). Wenn sie auch selten sind, sollten nicht nur Kardiologen die Krankheiten wegen ihrer mögli-cherweise fatalen Konsequenzen, aber auch ihrer Behan-delbarkeit, erkennen können.
Zu den häufigsten strukturellen Veränderungen, die erblich bedingt sein können, zählen die hypertrophe ob-struktive und nicht obstruktive Kardiomyopathie (H[O]CM), die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardio-myopathie/-dysplasie (ARVC/D), die dilatative Kardio-myopathie (DCM) sowie die Non-Compaction-Kardio-myopathie.
Die häufigsten Ionenkanalerkrankungen sind die Long QT-Syndrome (LQTS), die katecholaminerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie (CPVT), das Brugada-Syndrom
Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Ludwig-Maximilians-Universität München: Dr. med. Beckmann, Prof. Dr. med. Kääb
EURAC Institut Bozen: Dr. med. Dipl.-Biochem. Pfeufer
3Punkte
cmeTeilnahme nur im Internet möglich: aerzteblatt.de/cme
Genetisch bedingte Arrhythmiesyndrome Sie sind seltene Erkrankungen. Ihre rechtzeitige Erkennung kann jedoch das Risiko eines plötzli-chen Herztodes erheblich senken.
Strukturelle Herzerkr.: • DCM: Dilatative
Kardiomyopathie: 1:2.500 • H(O)CM: Hypertrophe
(obstruktive) Kardio-myopathie: 1:500
• ARVD: Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie: 1:1000
Ionenkanalerkrankungen: • LQTS: Long-QT-Syndrom • CPVT: katecholaminerge
polymorphe ventrikuläre Tachykardie
• BrS: Brugada-Syndrom • Alle: 1:2.000
In jedem Lebensalter möglich!
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
15 Sekundäre ventrikuläre Dysrhythmien bei Kindern • Myokarditiden è
Kardiomyopathien • Vitien: z.B. Aortenstenose • Narbenbedingte RS nach
Herzoperationen • Pulmonalhypertensive Krise • Ischämisch bedingte
ventrikuläre Tachykardien (z.B. Koronaranomalien)
• Glykogenspeichererkrankungen (M. Pompe)
• Muskeldystrophien (M. Duchenne, M. Becker, Myotone Dystonie)
• Hypothermie, Thoraxtrauma, Stromunfälle, etc.
Auch bei CF, Asthmaanfall und Lungenembolie
Rhythmusbedingte Synkope als Erstmanifestation !
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Typische Klinik / Anamnese
www.qtdrugs.org www.torsades.org
www.brugadadrugs.org
• Palpitationen • Synkopen • Rhythmogen verursachte
Krampfanfälle ! • Positive Familienanamnese • Typische Trigger (v.a. bei LQTS
und CPVT): - Körperliche Anstrengung - Schwimmen - Medikamente die
Repol.verzögern - Fieber - Laute Geräusche (Wecker!)
Anfall = KEIN Argument gegen
EKG!
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Verdacht auf kardiale Synkope
Z.n. Synkope UND... • QTc verlängert • Auffällige T-
Wellenmorphologie • Path. Belastungs-EKG
(path. QTc-Verhalten, polymorphe VES)
• Auffälliges Ruhe-EKG (z.B. Kardiomyopathie, Myokarditis, Brugada-Syndrom)
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
• Kurznarkose • Kardioversion
(0,5)– 1 J/kg • Ggf. Steigerung
auf 2 J/kg
• supportive Therapie: o i.v.-Zugang, EKG
O2 + Telefonat mit Kinderkardiologen
§ ggf. Adenosin / Amiodaron, NICHT bei V.a. Long-QT
• CPR
• Defibrillation 4 J/kg, danach direkt 2 min CPR
Klinischer Zustand ?
• wach • beginnende AZ-
Verschlechterung: Rekap-Zeit <3 Sek.
• Pulse +
stabil
• Schock! • Bewußtsein ↓ • Rekap-Zeit ↑ • Pulse vorhanden,
aber schwächer
instabil
• bewusstlos • Keine
Spontanatmung • kein Puls
pulslos
Therapie-Schema Breitkammerkomplex-Tachyk.
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Rhythmusmedikamente – Was braucht man? S. Albinni et al. “Tachykarde Herzrhythmusstörungen im Kindes- und Jugendalter,” Monatsschrift Kinderheilkunde, vol. 158, no. 12, pp. 1263–1278, Dec. 2010.
Adenosin Amiodaron ß-Blocker z.B. Esmolol Magnesiumsulfat 10% oder 50% Keine wilden Kombinationen !
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
neural vermittelte Synkopen
• während Orthostase oder als Reflexsynkope (Lärm, Schreck, Kälte, Miktion, Husten...)
• Tonusverlust der Muskulatur, seltener auch Konvulsionen
• Selten mehr als 60 sec. Dauer • Anschließend voll orientiert, aber noch abgeschlagen
R. Dalla Pozza, Synkopen im Kindesalter, Monatsschrift Kinderjeilkunde 6/2006
Eine einfache Diagnose?
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
neural vermittelte Synkopen – diag.Vorgehen 1. Anamnese (Dauer der Bewusstlosigkeit, Zeitpunkt der
Erstmanifestation?) 2. Untersuchung inkl. Neuro-Status 3. Schellongtest als Screening gut geeignet (Spezifität 98% ,
Sensitivität 31%) 4. EKG 5. Überweisung zum Kinder....
R. Dalla Pozza, Synkopen im Kindesalter, Monatsschrift Kinderheilkunde 6/2006
...neurologen:
...kardiologen: • Echo • Langzeit-EKG, Event-
Rekorder • Ergometrie • Kipptischuntersuchung • Elektrophysiologie
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Neurale Synkopen – Therap. Vorgehen R. Dalla Pozza, Synkopen im Kindesalter,
Monatsschrift Kinderheilkunde 6/2006 q Beruhigen und Aufklären!q Konservative Maßnahmen:!q Ausreichend Flüssigkeit und Kochsalz!q Kalt/Warm-Duschen!q Regelmäßig Ausdauersport!q Übungen / Orthostasetraining!q Synkopen-Tagebuch!q WV in 3 Monaten!q Medikamentöser Therapie-versuch z.B. mit Metoprolol! 1 mg/kg/d in 2 ED! !
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
VORSICHT nach kindlichen Synkopen...
...immer wenn: • Synkope während oder kurz nach Anstrengung !
(V.a. kardiale Genese) • Kardiale Vorgeschichte Auffälliges EKG (QT-Zeit,
Rhythmusstörungen) • Synkope nach lautem Geräusch, beim Schwimmen • Positive Familienanamnese für plötzlichen Herztod
unter 30 Jahren • Kind bei Synkope zyanotisch • Fokalneurologisches Defizit • Synkope im Liegen
Modifiziert nach: Textbook of Pediatric Emergency Medicine, 6th edition
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Diagnose – ein Leitfaden
Wieder wach somnolent komatös Bei Eintreffen:
Bewusstlosigkeit
Hypoxie Hämodynamisch
Rhythmus-störung
Schock
SHT?
Kindesmiß-handlung!
Neurologie
Krampfanfall
Tumor
Ischämie / ICB
Meningitis / Enzephalitis
Sonstige
Intox
Metabolisch
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Diagnose – ein Leitfaden
Wieder wach somnolent komatös Bei Eintreffen:
Bewusstlosigkeit
Hypoxie Hämodynamisch
Rhythmus-störung
Schock
SHT?
Kindesmiß-handlung!
Neurologie
Krampfanfall
Tumor
Ischämie / ICB
Meningitis / Enzephalitis
Sonstige
Intox
Metabolisch
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Frage III
Bei der Initialtherapie des schweren septischen Schocks hat für mich folgende Maßnahme absolute Priorität 1. Antibiotische Therapie mit einem intravenösen
Breitspektrumantibiotikum 2. Echokardiographie zur Abschätzung des kardialen
Schlagvolumens 3. Frühzeitige Narkoseeinleitung und Intubation 4. Zügige Gabe eines kristalloiden
Volumenersatzmittels mit 20-60ml/kg 5. Azidose-Ausgleich mittels Natriumbikarbonat
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
0 min
1. Bolus aus der Hand mit kristalloider Lsg. 20 ml/kg
15 min
5 min
Re-Evaluation: Rekap-Zeit↓, Herzfrequenz↓, Bewußtsein↑, RR↑?
2. Bolus
Re-Evaluation
3. Bolus
Parallel zur Volumengabe: • Antbiose? • evtl. Beginn Katecholamine peripher: z.B. Adrenalin Vorbereitung ZVK, zentralvenöse SpO2? / art. Druckmessung /Echokardiographie zur differenzierten Kreislauftherapie
Keine Besserung: = volumenrefraktärer Schock
Volumentherapie der Bewusstlosigkeit
Schockerkennung: schlechter AZ?, Tachykardie?, verlängerte kap. Füllungszeit?, reduzierter neurologischer Zustand? (RR evtl. noch normal!) è Zwei i.v. oder i.o.-Zugänge legen, Oxygenierung! Evtl. Narkoseeinleitung nur nach Volumen / Katecholamingabe!
Re-Evaluation
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Wo lernt man defibrillieren?
EPLS-Kurs www.erd.edu
www.grc-org.de
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Defibrillation / Kardioversion im Kindesalter I
• Einsatz häufiger notwendig! Vorbereitung?
• Defibrillation: nur noch ein Schock mit 4J/kg, keine Serie! § NEU: Während Laden
weiter CPR! § Rhythmus- und
Pulskontrolle erst nach einer zweiminütigen CPR
• Kardioversion: ein Schock mit 0,5-1-2J/kg, SYNC-Taste!
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Defibrillation / Kardioversion im Kindesalter II
• Möglichst Klebe-Pads verwenden (unter 15kg: Kinderpads)
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Der plötzliche Herztod...
... auch ein Thema im Kindesalter?
è 1-2/100.000 Kinder /Jahr (USA) è 14% aller innerklinischen Todesfälle: VF/VT
PAEDSIM Dr. Oliver Heinzel, Tübingen
Zusammenfassung
Gehört haben Sie: • Kardiale Synkopen im Kindesalter sind selten,
bedürfen aber einer detaillierten Abklärung, evtl. Erstmanifestation einer kardialen Erkrankung!
• Synkope beim Sport = Warnzeichen • Reflex: Anfall = Neuro ist nicht immer richtig
Nachlesen müssen Sie:
• Synkopen nach supraventrikulärer Tachykardie (WPW-Syndrom etc.)
• Synkopen bei Braykardie / SM-Dysfunktion • Details zu den Ionenkanalerkrankungen