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35 4 Albumin, Casein tmd Pibrh. .4lburnin, Casein und Fibrin. Die friiher fur ricbtig gehaltenen Untersuchungen uber die Proteinkorper haben seit einiger Zeit sehr an Glaubl- wiirdigkeit verloren, so dass eine befriedigende und voll!- endete Ermittelung der Natur jener Kijrper. erst nach vielseitigen Arbeiten zu erwarten zu sein scheint. B o p p theilt nun seine in dieser Beziehung angestellten Beob- achlungen mit. Sie sind bei der EinwirkunD des Aetz- kalis, der Chlorwasserstoffsaure und der Sc%wefelsaure auf Albumin, Casein und Fibrin und bei der Untersuchung der Producte der Faulniss von diesen Korpern gemacht, doch zu umfassend, als dass sie hier mitgetheilt werden konnen. Es mag genugen, die Resultate zu geben, wie sie. von dem Verfasser zusammengestelit sind: Die Mannigfaltigkeit der erhaltenen Producte zeugt von der Zusammengesetztheit des Atoms der untersuchten eiweissartigen Korper. Diese sind unter sich in Bezug auf ihre Zersetzungsproducte, wie es bis jetzt scheint, vollkommen sleich; Casein, Albumin und Fibrin unter- scheiden sicli nicht hinsichtlich der Qualitat der Zer- setzungsproducte; ob in der Quantitat geringe Verschieden- heiten sein mogen, das ist fiir jetzt nicht zu ermilteln gewesen. Stoffe, welche ihrer geringen Menge wegen nicht vollkonimcn untersueht werden konnten, deren Eigen- schaften jedoch hinreichend ermittelt wurden, um sie wieder auffinden zu lionnen, sind: ein durch Behandlung rnit Sauren entstehender krystallinischer , dem Tyrosin und dem Leucin iihnlicher Korper; ein durch Faulniss ent- stehender krystallinischer, fluchtiger, durch penetranten Faulnissgeruch charakterisirter Korper, und eine durc:h Faulniss ontstehende olige, in heissem Wasser viel, in kaltem wenig losliche Saure, deren Bleisalz eine harzartige, in Weingeist losliche Materie darstellt. Sauren, Alkali und Faulniss bilden Leucin; Alkali und Faulniss zerstoren es wieder durch weiter gehende Ein- wirkung. 1 Grm. reines Leucin in Wasser gelost, mit einem Stiickchen Fibrinfaser zusammen ebracht und a.n einen temperirten Ort gestellt, ging als % aid in Faulnicjs uber. Nachdem es einige Wochen gestanden hatte, ent- hielt die Flussigkeit Amrnoniak, und mit etwas Schwefel- saure versetzt, destillirt, lieferte die Flussigkeit eine EIO grosse Men e Baldriansaure, wie sie von dem Fibrin nicht Behandeln mit Schwefelwasserstoff und Abdampfen blieb eine so geringe Menge von unreinem Leucin zuruck, dass dies offenbar nur von dem Fibrin herruhrte, welches, herruhren B onnte. Beim Fallen mit essigsaurem Bleioxyd,

Albumin, Casein und Fibrin

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35 4 Albumin, Casein tmd Pibrh.

.4lburnin, Casein und Fibrin. Die friiher fur ricbtig gehaltenen Untersuchungen uber

die Proteinkorper haben seit einiger Zeit sehr an Glaubl- wiirdigkeit verloren, so dass eine befriedigende und voll!- endete Ermittelung der Natur jener Kijrper. erst nach vielseitigen Arbeiten zu erwarten zu sein scheint. B o p p theilt nun seine in dieser Beziehung angestellten Beob- achlungen mit. Sie sind bei der EinwirkunD des Aetz- kalis, der Chlorwasserstoffsaure und der Sc%wefelsaure auf Albumin, Casein und Fibrin und bei der Untersuchung der Producte der Faulniss von diesen Korpern gemacht, doch zu umfassend, als dass sie hier mitgetheilt werden konnen. Es mag genugen, die Resultate zu geben, wie sie. von dem Verfasser zusammengestelit sind:

Die Mannigfaltigkeit der erhaltenen Producte zeugt von der Zusammengesetztheit des Atoms der untersuchten eiweissartigen Korper. Diese sind unter sich in Bezug auf ihre Zersetzungsproducte, wie es bis jetzt scheint, vollkommen sleich; Casein, Albumin und Fibrin unter- scheiden sicli nicht hinsichtlich der Qualitat der Zer- setzungsproducte; ob in der Quantitat geringe Verschieden- heiten sein mogen, das ist fiir jetzt nicht zu ermilteln gewesen. Stoffe, welche ihrer geringen Menge wegen nicht vollkonimcn untersueht werden konnten, deren Eigen- schaften jedoch hinreichend ermittelt wurden, um sie wieder auffinden zu lionnen, sind: ein durch Behandlung rnit Sauren entstehender krystallinischer , dem Tyrosin und dem Leucin iihnlicher Korper; ein durch Faulniss ent- stehender krystallinischer, fluchtiger, durch penetranten Faulnissgeruch charakterisirter Korper, und eine durc:h Faulniss ontstehende olige, in heissem Wasser viel, in kaltem wenig losliche Saure, deren Bleisalz eine harzartige, in Weingeist losliche Materie darstellt.

Sauren, Alkali und Faulniss bilden Leucin; Alkali und Faulniss zerstoren es wieder durch weiter gehende Ein- wirkung. 1 Grm. reines Leucin in Wasser gelost, mit einem Stiickchen Fibrinfaser zusammen ebracht und a.n einen temperirten Ort gestellt, ging als % aid in Faulnicjs uber. Nachdem es einige Wochen gestanden hatte, ent- hielt die Flussigkeit Amrnoniak, und mit etwas Schwefel- saure versetzt, destillirt, lieferte die Flussigkeit eine EIO grosse Men e Baldriansaure, wie sie von dem Fibrin nicht

Behandeln mit Schwefelwasserstoff und Abdampfen blieb eine so geringe Menge von unreinem Leucin zuruck, dass dies offenbar nur von dem Fibrin herruhrte, welches,

herruhren B onnte. Beim Fallen mit essigsaurem Bleioxyd,

Untersuchung der Blutasche verschiedener Thiere. 325

indem es das Leucin zersetzte, Leucin bildete. So scheint in der That die Bildung von Baldriansaure verstanden werden zu miissen. Da irgend eine Quantiit von Albumin, Casein oder Fibrin nicht auf einmal fault, sondern von diescn Stoffen noch vorhanden ist, wenn ein Theil schon in die letzten Producte zerfallen ist, so schcint das durch Zerfallen eines Theils gebildete Leucin durch das Zerfallen der nachfolgenden Menge in Baldriansiiure und Ammoniak zersetzt zu werden, dem Zuclter ahnlich, zu dem man H efe bring t.

Siiure und Alkali bilden Tyrosin ; letzteres tvirkt dar- auf, es in noch unbekannte Producte weiter zersetzend; aber die Faulniss, welche sich iiber die Hildung desLeu- cins hinaus erstreckt, bleibt noch vor der Bildung..des Tyrosins stehen, nur eine syrupartige, von P r o u t kase- saure genannte Masse bildend. Die Saure bildet das Tyrosin, geht also hierin weiter, als die F6ulniss; sie bildet aber auch jene schmierige, wenig stickstoffhaltige Masse, vou der bei der Faulniss nichts zu bemerken 1st. Bei Einwirkung der Sfiure entweichen keine Gase, die Faulniss ist bestandig yon Kohlensaure- Schwefelwasser- stoffentwickelung begleitet , offenbar nebst Wasser die Endproducts jener Atomgruppc, die durch Saure nicht so weit zersetzt wird und jene amorphe Masse bildet. Der Stickstoff tritt bei den bis jetzt studirten Zersetzungen in f u n f verschiedenen Formen a d , als: Ammoniak, Leucin, Tyrosin, als ein diesen beiden verwandter Stoff, und als der fluchtige, so charakteristisch riechende Korper. Der Schwefel der untersuchten Proteinkorper tritt bei der Fauiniss und bei der Action des Alkalis als Schwefel- wasserstoff auf, bei Einwirkung der Saure bleibt er bei jener amorphen Masse durch die bekannte Reaction nach- weisbar. Das eigenthumliche Verhaltniss des Schwefels zu den iibrigen Atomgruppen der eiweissartigen Korper mochte wohl erst d a m genauer, aufgefasst werden konnen, wenn der eigentliche Kern, die stickstof€haItige Gru pe, erforscht sein wird. (Annal. der Chem. u. Pharm. B$lSS.

G. -.____

p. 16 - 37.)

Un tersuehuiig der Blutasche verschiedener Thiere. F. V e r d e i 1 hat eine Reihe von Analysen angestellt,

urn die 2usammensetzunS der Blutasche mebrerer Thiere bei verschiedener Nahrung zu ermitteln. Es ergiebt sich aus diesen Analysen, rlass die Aschenmenge des frischen Blutes im Mittel 6,45 Proc. betra t, und dass bei den

21 * Thieren, deren Nahrung aus Fleisc % , Brod oder Kornern