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Allt ag im Mitt elal ter Wiederholung • Was ist das Mittelalter? • Was ist Alltagsgeschichte?

Alltag im Mittel alter Wiederholung Was ist das Mittelalter? Was ist Alltagsgeschichte?

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Alltagim Mittelalter

Wiederholung

• Was ist das Mittelalter?• Was ist Alltagsgeschichte?

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Alltagim Mittelalter

Robert Gernhardt (1954-1994): Alltag

Ich erhebe mich.

Ich kratze mich.

Ich wasche mich.

Ich ziehe mich an.

Ich stärke mich.

Ich begebe mich zur Arbeit.

Ich informiere mich.

Ich wundere mich.

Ich ärgere mich.

Ich beschwere mich.

Ich rechtfertige mich.

Ich reiße mich am Riemen.

Ich entschuldige mich.

Ich beeile mich.

Ich verabschiede mich.

Ich setzte mich in ein Lokal:

Ich sättige mich.

Ich betrinke mich.

Ich amüsiere mich etwas.

Ich mache mich auf den Heimweg.

Ich wasche mich.

Ich ziehe mich aus.

Ich fühle mich sehr müde.

Ich lege mich schnell hin:

Was soll aus mir mal werden,

wenn ich mal nicht mehr bin?

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Thema 2

Quellen und Literatur

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Gliederung

1 Quellen1.1 Vorüberlegungen1.2 Quellenarten1.3 Methodische Probleme/Voraus-

setzungen1.4 Quellen, die wir im MA nicht

haben/kaum haben1.5 Was wir nicht wissen2 Literatur

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Alltagim Mittelalter

Gliederung

1 Quellen1.1 Vorüberlegungen1.2 Quellenarten1.3 Methodische Probleme/Voraus-

setzungen1.4 Quellen, die wir im MA nicht

haben/kaum haben1.5 Was wir nicht wissen2 Literatur

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Vorüberlegungen

• „Keine Quelle des Mittelalters wollte den Alltag dokumentieren, kaum eine stellt ihn wirklich vor.“

(Hans-Werner Goetz, Geschichte des mittelalterlichen Alltags. Theorien – Methoden – Bilanz der Forschung, in: Mensch und Objekt im Mittelalter und in der frühen

Neuzeit, hg. v. Gerhard Jaritz, Wien 1990, S. 67-101, hier S. 87.)

• Überrestquellen

• „mosaikartige Ausschnitte des Alltags“(Goetz, Geschichte des mittelalterlichen Alltags, S. 87)

• Normative Quellen

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Quellensammlung

Quellen zur Alltagsgeschichte im Früh- und Hochmittelalter, 2 Bde., ausgewählt und übersetzt von Ulrich Nonn, Darmstadt 2003 und 2007. (Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe).

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Gliederung

1 Quellen1.1 Vorüberlegungen1.2 Quellenarten1.3 Methodische Probleme/Voraus-

setzungen1.4 Quellen, die wir im MA nicht

haben/kaum haben1.5 Was wir nicht wissen2 Literatur

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Quellenarten

1 - Historiographische Quellen

2 - Hagiographische Quellen

3 - Normative Quellen

4 - Archäologische Quellen/ Sachüberreste

5 - darstellende Kunst

6 - Verwaltungsschriftgut

7 - Dichtung

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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1- Historiographische Quellen

Fuldaer Annalen zum Jahre 873: Heuschreckenplage:

„[...] In diesem Jahre kam es zu einer gewaltigen Hungersnot durch ganz

Italien und Germanien und viele sind Hungers gestorben. Zur Zeit aber der

neuen Früchte hat eine Plage ganz neuer Art, die zum erstenmal unter dem

Stamme der Franken sichtbar wurde, das germanische Volk infolge seiner

Sünden nicht wenig getroffen. Würmer nämlich, wie Heuschrecken, mit vier

Flügeln und sechs Füßen kamen vom Osten und bedeckten wie Schnee die

gesamte Oberfläche des Landes, wo sie alles, was auf Äckern und Wiesen

grün war, verzehrten. Sie hatten ein breites Maul, einen langen Magen und

zwei steinharte Zähne, mit denen sie die zähesten Baumrinden zu zernagen

vermochten.

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1- Historiographische Quellen

Ihre Länge und Dicke war etwa eines Mannes Daumen, ihre Menge so

groß, daß sie bei Mainz in einer Stunde des Tages hundert Morgen

Feldfrüchte abfraßen. Wenn sie aber flogen, verhüllten sie eine Meile weit

die ganze Luft dergestalt, daß den auf der Erde Stehenden kaum der Glanz

der Sonne sichtbar blieb. Einige von ihnen schlug man an verschiedenen

Orten tot und es fand sich, daß sie ganze Ähren mit Körnern und Grannen

in sich hatten. Als die einen nach Westen abgezogen waren, kamen wieder

neue dazu, und zwei Monate hindurch boten sie mit ihrem Flug fast täglich

den Zuschauenden ein schreckliches Schauspiel. [...]“

(Nonn, Quellen 2, S. 39)

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2- Hagiographische QuellenMiraculorum sancti Annonis libri quattuor (nach 1183) –

Mirakelsammlung zu Anno II. EB von Köln (1056-1075), 1183 heilig

gesprochen

„ 1115. Ein durch kämpferische Tapferkeit ausgezeichneter Ritter von

der Tomburg wurde bei jenem überaus eitlen und von den

Menschen so bejubelten ritterlichen Treiben, das sie Turnier nennen,

durch Schwerthiebe übel zugerichtet und sah sich in Todesgefahr;

und nach dem leiblichen Tod befürchtete er den Sturz in den ewigen

Tod. Alle Männer jenes Standes wissen das; aber die Gewißheit der

Strafe erschreckt jene nicht, die der Ruhm nichtigen Lobes beglückt.

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2- Hagiographische Quellen

Jener Ritter also, von dem wir sprechen, geriet in Lebensgefahr; und

da die Kunst der Ärzte versagte, erflehte er die Hilfe der

Himmlischen. Er gelobte, sich ganz Anno zu weihen; vor allen

anderen rief er seinen Namen und Verdienst an; und er entdeckte in

dem den wahren Arzt, den er in solcher Bedrängnis um Gnade

anflehte. Nach der Anrufung und seinem Gelübde verschwand die

Qual der Schmerzen, und dem Ritter wurde seine vorherige

Gesundheit wiedergegeben.“

(Nonn, Quellen 2, S. 247)

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3 - Normative Quellen

Klosterregel: Regula Benedicti (6. Jh.), c. 22 – Die Nachtruhe der Mönche

„Wie die Mönche schlafen sollen.

Jeder soll in einem gesonderten Bett schlafen; Bettzeug erhalten sie gemäß

der Lebensweise der Mönche, wie der Abt es ihnen zuteilt.

Wenn möglich, sollen alle in einem Raum schlafen; wenn es aber die große

Zahl nicht zuläßt, sollen sie zu je zehn oder zwanzig ruhen, zusammen mit

den Älteren, die für sie verantwortlich sind.

In diesem Raum soll beständig ein Licht brennen bis zum Morgen.“(Nonn , Quellen 2. S. 137)

- lectisternia – Niermeyer, Lexikon zum mittelalterlichen Latein : Laken, Zudecke

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4 – Archäologische Quellen/ Sachquellen

Fund- und Überlieferungskontext

Schwert aus der Stiftskirche in Essen

(925-950 und circa 1000)

Insignie

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4 – Archäologische Quellen/ Sachquellen

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5 – Darstellende Kunst

‚hic fecerunt prandium‘ (Zubereitung der Speisen) ‚et hic episcobus cibum et potum benedicit‘ (Speisenweihung durch den Bischof)

Teppich von Bayeux (vor Ende des 11. Jh.) – Schlacht von Hastings 1066 – Sieg Wilhelms, Herzog der Normandie

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5 – Darstellende Kunst

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5 – Darstellende Kunst

Teppich von Bayeux (vor Ende des 11. Jh.) : Darstellung der Schlacht von Hastings 1066 – Sieg Wilhelms, Herzog der Normandie

hic fecerunt prandium

et hic episcopus cibum et potum benedicit

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5 – Darstellende Kunst

Enthauptung Johannes des Täufers –Altarbild aus Klosterneuburg, Ende des 15. Jh.

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6 - Verwaltungsschriftgut

serielle Quellen

(Ulf Dirlmeier, Untersuchungen zu den Einkommensverhältnissen und Lebenshaltungskosten in oberdeutschen Städten des Spätmittelalters (Mitte 14. bis

Anfang 16. Jahrhundert), Heidelberg 1978., S. 395)

Fl rh= Rheinischer Gulden; ß =Schilling; d = Pfenning1 Gulden = 4 Mark; 1 Mark = 12 Schilling;

1 Schilling = 12

Pfennige

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7 - DichtungKalendergedicht des Wandalbert von Prüm aus dem 9. Jh. – Wandalbert = Schriftsteller und Dichter, Diakon im Kl. Prüm (Rheinland-Pfalz, Westeifel), * 813 wahrscheinl. in Westfranken, † nach 848.

De Novembri.Porcorumque greges silvis consuescere faetis,/Dum pinguem vento tribuit quassante ruinam/Quercus dumque nemus glandis vestitur honore./

Über den November.[...] (Und es ist nützlich), die Schweineherden an die nährenden Wälderzu gewöhnen, während die Eiche vom Sturm geschüttelt ein ergiebiges Fallenbietet und der Waldboden mit dem Ehrenkleid der Eichel geschmücktwird.

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7 - Dichtung

(Nonn, Quellen 2, S. 43 und 45)

De Decembri.Hoc sub mense sues pasta iam glande madentes,Distento et plenam monstrantes ventre saginam,Caedere et ad tepidum mos est suspendere fumumTerga, prius salis fuerint cum sparsa madore.

Über den Dezember.[...] In diesem Monat pflegt man die Schweine zu schlachten, die durchdie Eichelmast angefüllt sind und die völlige Mästung mit ihrem aufgeblähtenWanst bekunden, und sie dann in warmen Rauch zu hängen, nachdemman zuvor ihre Haut mit einer Salzlake besprengt hat. [...]

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Gliederung

1 Quellen1.1 Vorüberlegungen1.2 Quellenarten1.3 Methodische Probleme/Voraus-

setzungen1.4 Quellen, die wir im MA nicht

haben/kaum haben1.5 Was wir nicht wissen2 Literatur

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Gliederung

1 Quellen1.1 Quellenkritik1.2 Quellenarten1.3 Methodische Probleme/Voraus-

setzungen1.4 Quellen, die wir im MA nicht

haben/kaum haben1.5 Was wir nicht wissen2 Literatur

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Quellen, die wir im MA nicht haben/kaum haben

Ego-DokumenteOral HistorySerielle QuellenQuantitative Methoden

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Gliederung

1- Quellen1.1 Quellenkritik1.2 Quellenarten1.3 Methodische Probleme/

Voraussetzungen1.4 Quellen, die wir im MA nicht

haben/kaum haben1.5 – Was wir nicht wissen

2-Literatur

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Gliederung

1- Quellen1.1 – Quellenkritik1.2 – Quellenarten1.3 – Methodische Probleme/Voraussetzungen1.4 - Quellen, die wir im MA nicht

haben/kaum haben1.5 – Was wir nicht wissen

2-Literatur

Aufbau der Vorlesungsstunde:

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Literaturgender – sex

Politische Geschichte – Kulturgeschichte

Mikrostrukturen

Soziologie/Ethnologie – Clifford Geertz (us-amerikanischer Ethnologe; + 2006): Modell der ‚dichten Beschreibung‘: ‚teilnehmende Beobachtung‘ und Aufnahme aller Signale

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Borst, Arno: Lebensformen im Mittelalter, Berlin 1997 (erste Auflage 1973)

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Goetz, Hans-Werner, Leben im Mittelalter. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert, München 7. Auflage 2002.

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Alltagim Mittelalter

ErnstSchubert, Alltag im Mittelalter. Natürliches Lebensumfeld und menschliches Miteinander, Darmstadt 2002.

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