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alma 1/2013
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Finance
HSG Alumni Konferenz: Rezepte zum Glück
Zukunft Finanzplatz Schweiz
Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen # 1/ 2013
25 Jahre EMBA HSG
„Der systemische St.Galler Manage-
ment Ansatz auf dem neuesten Stand:
anwendungsorientiert, integrativ und
unternehmerisch.”
Institut für Systemisches Managementund Public Governance
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01 alma 1 / 2013
Finance
Das Thema ist defi nitiv zu gross für eine
Zeitschrift im A4-Format: «Finance» in
allen Facetten füllt seit Jahren die Wirt-
schaftsblätter ebenso wie die Regenbo-
genpresse, TV- und Radiosendungen.
Skandale, Krisen, aber auch ethische Dis-
kussionen epischer Länge – viele haben
längst genug davon. Dass nun die «alma»
dem Thema dennoch einen zumindest
kleinen Schwerpunkt widmet, hat mit ei-
nem Anlass zu tun, den HSG Alumni und
die School of Finance der Universität
St.Gallen gemeinsam organisieren: «Wie
gross, wie komplex sollen Banken sein?»
heisst die Veranstaltung, die am 4. Febru-
ar 2013 im Weiterbildungszentrum
Holzweid den Auftakt zu einer Reihe un-
ter dem Titel «Zukunft Finanzplatz
Schweiz» macht.
Wir haben neben der Ankündigung die-
ser Veranstaltung (auf Seite 7) ein Inter-
view zu einer aktuellen Studie mit Ban-
kenprofessor Martin Brown im Heft, ein
Porträt eines Start-up in der «Finance»-
Branche und einen Originalton zu kun-
denzentriertem Banking. Also nichts im
«Mainstream» der Finanzplatz-Debatte,
in der ja immer wieder auch HSG-Stim-
men prominent zu hören sind.
Bei der Diskussion im Gefolge der Fi-
nanzkrise gehörte es auch zum guten
Ton, die universitären Ausbildungsstät-
ten und ihre Lehre zu kritisieren. Das ist
an sich legitim. Wer aber die Forschung
und Lehre im Bereich Banking und Fi-
nance an der HSG vorurteilslos betrach-
tet, wird zum Schluss kommen, dass die
Studierenden hier durchaus lernen, wel-
che Risiken und Gefahren – neben den
Chancen – in dieser Branche zu beachten
sind.
Roger Tinner, Chefredaktor
Impressum
Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen
(bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten»)
ISSN 1422-5980, 13. Jahrgang, Nr. 1/2013 (Dezber 2012)
Aufl age: 22'600 Exemplare, erscheint alle 3 Monate
Herausgeber: HSG Alumni
Verlagsleitung: Claudia Bartolini
Chefredaktion: Roger Tinner
Projektleitung/Redaktion: alea iacta ag, St.Gallen
Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St.Gallen
Druck: Stämpfl i Publikationen AG, Bern
Editorial
Fokus
04 «Die Jungen verstehen
nicht weniger von Finanzen»
07 Zukunft Finanzplatz Schweiz
08 Start-up: MyMoneyPark
29 Originalton:
Kundenzentriertes Banking
Wissen und Karriere
12 next – Alumni in neuen Funktionen
13 lab – Wer forscht an was?
15 HSG einmal anders: HSG Alumni
fördern Führungsausbildung in Afrika
18 25 Jahre EMBA HSG:
Ein gelungenes «Homecoming»
Netzwerk
11 Zurich Flagship Event
on «Visionary Mobility»
22 Rezepte zum Glück an der 6. Internati-
onalen HSG Alumni Konferenz
26 Alumni-Clubs aus dem Bereich Fi-
nance
Rubriken
17 iQ – zurück in die Prüfungsphase
21 Presse
30 Blick zurück
32 Agenda
Inhalt
Beiträge: Rainer Alt, Manuel A,mmann, Thomas Bieger, Mar-
tin Brown, Roman Capaul, Daniela Engelmann, Peter Gomez,
Iwan Köppel, Gebi Küng, Theresia Langosz, Linda Lorz, Alex-
ander C. Melchers, Günter Müller-Stewens, Thomas Pusch-
mann, Vito Roberto, Johannes Rüegg-Stürm, Thomas Schwa-
bach, Mario Tinner, Anja Zwingenberger, Benedikt van Spyk.
Redaktion: alma, alea iacta ag, Oberer Graben 12,
CH-9001 St.Gallen, T +41 71 244 66 00, [email protected]
Anzeigen: Metrocomm AG, Irène Köppel, T +41 71 272 80 50,
Zürcherstr. 170, CH-9014 St.Gallen, [email protected]
Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50,
CH-9000 St.Gallen, T +41 71 224 30 10, [email protected]
15
04
22
30
Zum Titelbild:
Finance.
Die Volksmeinung ist klar, und auch die Medien trans-
portieren das (Vor-)Urteil, dass die Bevölkerung – ins-
besondere die Jugen – von Finanzfragen überfordert
sind. Eine HSG-Studie zeigt aber, dass dies keineswegs
so ist. (Bild: Florian Brunner)
02 alma 1 / 2013
es ihnen ermöglichen, im Umfeld der glo-
balen Herausforderungen fruchtbare, ganz-
heitliche Lösungen zu erstellen. Nur intel-
ligente Organisationen sind in diesem Um-
feld in der Lage, zu (über-)leben. Anforde-
rungen an diese Unternehmen formuliert
Markus Schwaninger zum Beispiel in sei-
nem viel gelesenen Buch Intelligent Orga-
nizations (2006). Noch im Juli dieses Jahres
zeichnete er mitverantwortlich für die 30.
Durchführung der «International System
Dynamics Conference», zu der über 500
Teilnehmer aus 40 Ländern an die Univer-
sität St.Gallen kamen.
Anwendungsorientiert und engagiert
Während seiner Jahre an der HSG war es
ihm auch immer wichtig, diese Ansätze der
Unternehmenspraxis zugänglich zu ma-
chen, was ihm über Publikationen in Fach-
zeitschriften oder über eine direkte Zusam-
menarbeit mit Unternehmungen überzeu-
gend gelang. Dies dokumentierte sich auch
in der Lehre, wo er über viele Jahre die Ge-
samtleitung der Integrationsseminare, ein
Kernstück der HSG-Ausbildung, innehatte.
Zudem leitete er lange Zeit das Doktoran-
denprogramm der Betriebswirtschaftlichen
Abteilung.
Nachrichten
Markus Schwaninger
Leserbrief zur alma 4/2012
Manager-LateinIn Ihrem neuesten Editorial erwähnen
Sie zu Recht, dass der Begriff «managen»
lateinische Wurzeln habe. Allerdings ge-
hört zum Substantiv «manus» noch das
Verb «agere»; mit der Hand soll etwas
getan, erreicht werden. Im wörtlichen
Sinn war der Manager deshalb ursprüng-
lich ein Handwerker (mit der Hand ar-
beiten: manu agere). Beim Begriff Manu-
faktur (manu facere – facere ist gleichbe-
deutend wie agere) ist dies noch deutli-
cher, weil beim Substantiv das «u» noch
erhalten ist. Ich darf Sie um Verständnis
für diesen Hinweis von einem alten «La-
teiner» bitten ...
Ich freue mich bereits auf die nächste
Ausgabe und grüsse Sie recht freundlich
Dr. rer. publ. Pius Bischofberger,
HSG-Alumnus
SIM bleibt an der SpitzeDas Master-Programm in «Strategy and
International Management» (SIM) der
HSG ist von der «Financial Times» zum
zweiten Mal in Folge als bestes Manage-
ment-Master-Programm bewertet worden.
Im SIM wird viel Wert auf Führungsver-
antwortung, Sozialkompetenz und integ-
ratives Denken gelegt. Die Kurse und Se-
minare werden durch «SIM Integratives»
ergänzt. Darin untersuchen die Studieren-
den aktuelle Management-Herausforde-
rungen wie internationale Wachstumsstra-
tegien, Akquisition und Integration von
Unternehmen oder die Entwicklung von
Geschäftsideen. Dabei versuchen sie mit
interdisziplinärem, ganzheitlichem Ansatz
Lösungen zu fi nden. In den «SIMaginati-
on Challenge»-Projekten beweisen die
Studierenden zudem, wie sie ihren Ein-
fallsreichtum und ihre Fähigkeiten in so-
zialen Projekten in verschiedensten Län-
dern – von Kolumbien über Togo bis Thai-
land – nachhaltig und praktisch umzuset-
zen wissen. Mittlerweile gibt es schon 27
«SIMagination Challenge»-Projekte, die
sich über mehrere Jahrgänge von Studie-
renden zu erstrecken beginnen.
www.sim.unisg.ch
Vorreiter systemischen Managements Mit Markus Schwaninger wird Ende 2012 einer der ausgewiesensten Sys-temdenker und -modellierer emeritiert, der auch über lange Jahre entschei-dend an der Weiterentwicklung des St.Galler Management-Modells mitge-wirkt hat. Auszüge aus der Würdigung im HSGBlatt.
Günter Müller-Stewens
Markus Schwaninger ist der Universität
St.Gallen seit 1974 verbunden, denn in die-
sem Jahr startete er sein Zweitstudium an
der HSG. 1981 nahm er seinen ersten Lehr-
auftrag an der HSG wahr. Nach erfolgrei-
cher Habilitation zum Thema «Integrale
Unternehmensplanung» erhielt er 1988
den Titel eines Privatdozenten verliehen
und wurde als vollamtlicher Dozent an das
Institut für Betriebswirtschaft berufen. 1993
wurde er zum Titularprofessor für Betriebs-
wirtschaftslehre ernannt. Bis heute umfasst
sein wissenschaftliches Werk mehr als 230
Publikationen in fünf Sprachen.
Organisationskybernetik
Seit bald 30 Jahren engagiert sich Markus
Schwaninger primär in vier Forschungsge-
meinschaften: Allgemeine Systemwissen-
schaften, Kybernetik, Systems Dynamic so-
wie computer-aided Systems Theory. Zu
jeder hat er wesentliche Beiträge in der
Theorieentwicklung geleistet.
Markus Schwaninger hat als Schüler von
Stafford Beer, Heinz von Foerster und Ana-
tol Rapaport die Entwicklung der Organi-
sationskybernetik entscheidend vorange-
trieben. Als ein wichtiger Vertreter der Sys-
temdenker und -modellierer hat er sich
umfangreich mit Beer’s Viable System Mo-
del und dem Team Syntegrity Model be-
schäftigt. Ein wesentlicher Beitrag von ihm
ist die Integration verschiedener System-
theorien und praktischer Erfahrungen im
St.Galler Managementmodell. Dazu gehö-
ren unter anderem die Zusammenführung
von Organisationskybernetik und System-
Dynamics-Modellierung.
Fruchtbare, ganzheitliche Lösungen
Markus Schwaningers Ansatz des systemi-
schen Managements scheint heute aktuel-
ler denn je. Wir stehen einer Vielzahl glo-
baler Herausforderungen gegenüber, seien
es politische Krisen, die globale Erwär-
mung, Wasserknappheit oder die Schul-
denkrise, um nur einige wenige zu nennen.
Das systemische Management bietet Or-
ganisationen Ansätze und Strukturen, die
03 alma 1 / 2013
Nachrichten
Peter Gomez
Thomas Bieger und Johannes Rüegg-Stürm
Peter Gomez machte seinen akademischen
Lebensweg über Studium, Promotion 1975
zum Thema «Systemmethodik» und Habili-
tation 1978 zum Thema «Die kybernetische
Gestaltung des Operations Managements»,
in St.Gallen, unter anderem beim Urvater
des St.Galler Systemansatzes, Hans Ulrich.
Er war in allen Bereichen des akademischen
Mehrkampfes engagiert – führte mit Kolle-
gen erfolgreich das traditionsreiche Institut
für Betriebswirtschaft, baute mit der Execu-
tive School unternehmerisch neue Bereiche
auf, war in der Praxis als Verwaltungsrat en-
gagiert, prägte mit seinem Ansatz des ver-
netzten Denkens Generationen von Studie-
renden und war ein vielbeachteter Forscher
und Autor betriebswirtschaftlicher Standard-
werke wie «Praxis des ganzheitlichen Prob-
lemlösens» (zusammen mit Gilbert Probst).
Er kam nach einer Tätigkeit in der Praxis bei
Ringier und bei Stephan Schmidheiny als
Professor zurück an die HSG. Nach seinem
Rektorat prägte er als Verwaltungsratspräsi-
dent der SIX Group einen wichtigen Akteur
des Finanzplatzes Schweiz.
Rencontre de St-Gall: Umgang mit Paradoxien
Die Forscherkonferenz «Rencontres de
St-Gall» fand dieses Jahr wiederum am
Weiterbildungszentrum der HSG statt.
Knapp 50 extra dafür ausgewählte For-
scherinnen und Forscher aus aller Welt
trafen sich Anfang September im WBZ
Holzweid zum Gedankenaustausch über
KMU, Entrepreneurship und Family Busi-
ness. Das Thema 2012 hiess «In search of
a dynamic equilibrium: exploring and ma-
naging tensions in entrepreneurship and
SMEs». Die «Rencontres» fi nden alle zwei
Jahre statt und unterscheiden sich von
anderen Konferenzen unter anderem da-
durch, dass die zur Konferenz eingereich-
ten Beiträge nicht einzeln vor den Teil-
nehmenden präsentiert werden. Stattdes-
sen steht die moderierte und aktive Dis-
kussion unter allen Teilnehmerinnen und
Teilnehmern zu den jeweiligen Themen
im Vordergrund. Das KMU-HSG organi-
siert die Konferenz seit 1948. Sie ist ge-
mäss den Aufzeichnungen der Small
Business Administration (SBA) die welt-
weit älteste Konferenz dieser Art für KMU.
Der Universitätsmanager
In diesem Sinne plädierte Peter Gomez nicht
nur für ein konstruktives Zusammenspiel
zwischen Managementpraxis und Manage-
mentforschung. Er lebte dieser Forderung
auch glaubwürdig nach, nicht nur durch den
Wechsel zwischen Praxis und Lehre, sondern
auch dadurch, dass er die HSG als Univer-
sitätsmanager in wichtigen Funktionen der
akademischen Selbstverwaltung über Jahre
prägte. Als Vorstand/Dekan der Betriebswirt-
schaftlichen Abteilung von 1997 bis 1999
blieb er vielen durch seine aktive Berufungs-
politik in Erinnerung. Zwei Jahre wirkte er
als Prorektor im Rektorat von Georges Fi-
scher.
Bologna-System eingeführt
Als Rektor prägte er die wichtigste Reform
der HSG der Neuzeit, die pionierhafte und
mit vielen Innovationen verbundene Einfüh-
rung des Bologna-Systems. Dabei musste er
anfangs auch mit Bedenken und Widerstän-
den aus dem Senat umgehen. In seiner Zeit
wurden auch wichtige Projekte im Bereich
der Infrastruktur vorwärts getrieben, bei-
spielsweise die Schaffung zusätzlicher Räu-
me mit dem Zentralen Institutsgebäude, den
Ausbau des WBZ zu einem Executive Cam-
pus, und die Planungen für die Sanierung
und Erweiterung des gewachsenen Campus
auf dem Rosenberg. Es wurde die erste for-
melle Vision der HSG erarbeitet und von den
Gremien genehmigt.
Nach seiner sechsjährigen Rektoratszeit zog
sich Peter Gomez nicht einfach auf seinen
Lehrstuhl zurück. Für ihn war klar, dass der
Weiterbildungsbereich der HSG neu organi-
siert werden musste, damit sich die HSG
weiterhin unter den führenden Wirtschafts-
universitäten behaupten konnte. Als Grün-
dungsdekan baute er ab 2006 die Executive
School auf, die er bis Anfang 2011 führte.
Mit Peter Gomez geht nicht nur ein bekann-
ter Professor in Pension. Aus dem Kreise der
Kollegen tritt ein dynamischer, unternehme-
rischer Geist zurück, der sportlich diskutie-
ren konnte, aber immer kameradschaftlich
berechenbar war.
Ein Vielkämpfer tritt abPeter Gomez darf für sich in Anspruch nehmen, in seiner Zeit «den» HSG-Professor verkörpert zu haben. In vielen Funktionen, insbesondere auch als Rektor und anschliessend als Dean der Executive School (ES) leistete er Pi-onier-Arbeit. Auszüge aus der Würdigung im HSGBlatt.
oikos misst CO2-Fussabdruck Studierende der Nachhaltigkeitsinitiati-
ve oikos an der HSG haben erstmals den
CO2-Fussabdruck der HSG erfasst und
dem Rektorat präsentiert. «Diese Initia-
tive passt sehr gut zum traditionellen
Nachhaltigkeitsengagement der HSG»,
sagt Thomas Dyllick, Delegierter des
Rektorates für Verantwortung und Nach-
haltigkeit. Der von oikos St.Gallen er-
stellte Fussabdruck zeigt, dass die Uni-
versität und ihre Studierenden total 6900
Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr aus-
gestossen haben. Davon entfällt der
grösste Teil, 2891 Tonnen, auf das Pendeln
von Studierenden, Dozierenden und
Mitarbeitenden der Institute und der
Verwaltung. An zweiter Stelle folgen die
Dienstreisen (wie Kongresse, internati-
onale Lehrtätigkeit und Forschungs-
kooperationen) der Universitätsangehö-
rigen mit 1477 Tonnen pro Jahr. Auf-
grund dieser Ergebnisse hat oikos St.
Gallen ein Massnahmenpaket entwi-
ckelt, wie die HSG ihren CO2-Fussab-
druck reduzieren kann.
04 alma 1 / 2013
alma: Martin Brown, was sind Ihre
Hauptforschungsgebiete?
Ich unterrichte an der HSG Bankwirtschaft
und Finanzintermediation und untersuche
grundsätzlich die Rolle der Banken in der
Wirtschaft: Wie gehen Banken Risiken ein,
wie ist das Finanzverhalten von Haushalten
und welche Rolle spielen die Banken für die
Wirtschaft, zum Beispiel bei der Vergabe von
Hypothekar- und Konsumkrediten? Histo-
risch gesehen hat der Finanzsektor ja sehr
viel zur wirtschaftlichen Entwicklung beige-
tragen. Das sehe ich besonders gut bei mei-
ner Forschung zur Entwicklung des Finanz-
sektors in Entwicklungs- und Transformati-
onsländern. Da gibt es natürlich gewaltige
Unterschiede zur Situation in der Schweiz,
wo die meisten Leute zwei oder drei Bank-
konten und innerhalb von 5 Kilometern Zu-
gang zu einer Bank haben. Ausserdem liegt
bei uns das gesamte Kreditvolumen weit
über dem Bruttoinlandprodukt.
In einer ganz aktuellen Studie, die erst in
diesen Tagen publiziert wurde*, haben Sie
sich mit dem Finanzverhalten von Privat-
haushalten in der Schweiz befasst. Was
genau haben Sie untersucht?
In letzten Jahren gab es immer wieder gros-
se Diskussionen darüber, ob Haushalte ge-
nügend über Finanzfragen wissen, um wich-
tige Entscheidungen zu treffen – zum Bei-
spiel für ihre Altersvorsorge, für einen Bezug
von Pensionskassen-Mitteln bei einem
Hauskauf, für eine bestimmte Hypothek mit
variablem oder festem Zinssatz etc.
In jüngster Zeit hat man begonnen zu mes-
sen, wie gut die Leute mit Finanzfragen ver-
traut sind. Idealerweise wäre es ja so, dass
Leute, die Kredite aufnehmen oder in den
Aktienmarkt investieren, auch etwas davon
verstehen. Diese Forschungsarbeiten, die in
den USA begannen und nachher auch in an-
deren OECD-Staaten erfolgten, versuchen
also herauszufi nden, ob es einen Zusammen-
hang gibt zwischen Finanzwissen und Fi-
nanzverhalten.
Und wie haben Sie diese Studie kon-
kret durchgeführt?
Mittels einer Telefonbefragung haben wir
Privathaushalten drei einfache Fragen ge-
stellt: Was wissen Sie über Zinseszinsrech-
nung, über Infl ation und über Diversifi kati-
on bei Investitionen in Aktien? Dabei hat
sich herausgestellt, dass nur die Hälfte der
Leute alle drei Fragen richtig beantworten
konnten, also über genügend grundlegen-
des Finanzwissen verfügten. Einzelne Fra-
gen konnten drei Viertel der Leute richtig
beantworten. Diese Werte liegen ähnlich
hoch wie in Deutschland oder in den Nie-
derlanden, aber höher als in den USA.
Gibt es klare Unterschiede zwischen
verschiedenen Bevölkerungsgruppen?
Die Finanzkrise dominiert die aktu-elle Diskussion über den Finanz- und Bankenplatz Schweiz. Sie ist natür-lich auch Thema bei Interviews mit Bankprofessoren an der HSG. Diese Professoren forschen aber auch an anderen interessanten Themen: Mar-tin Brown, Professor für Bankwirt-schaft am Schweizerischen Institut für Banken und Finanzen der HSG, hat etwa untersucht, wie sich die Fi-nanzkenntnisse eines privaten Haus-halts auf dessen Anlage- und Investi-tionsverhalten auswirkt.
Fokus
« Die Jungen verstehen nicht weniger von Finanzen»
05 alma 1 / 2013
Das Resultat ist auch hier vergleichbar mit
anderen Ländern: Zum Beispiel beantwor-
ten 60 Prozent der Männer die Fragen rich-
tig, aber nur 40 Prozent der Frauen. Das
kann bedeuten, dass
sie sich weniger für
diese Fragen interes-
sieren und sich weni-
ger damit beschäfti-
gen. Weitere Er-
kenntnisse sind, dass
Leute mit höherem
Einkommen und Ver-
mögen oder mit hö-
herem Bildungsab-
schluss mehr wissen.
Eher erstaunlich ist
aber, dass es einen
grossen Unterschied
zwischen Schweizern und Nicht-Schwei-
zern, die ebenfalls in der befragten Deutsch-
schweiz leben, gibt: Über die Hälfte der
Schweizer konnten die Fragen beantworten,
aber nur etwa ein Drittel der ausländischen
Bevölkerung. Dabei wurden nur Leute mit
genügend Deutschkenntnissen befragt. Die-
ses Resultat könnte darauf hindeuten, dass
die Schweizer im Schulsystem häufi ger mit
Finanzfragen konfrontiert sind. Tatsächlich
ist es so, dass Fragen zur Infl ation und Zin-
seszinsrechnung häufi g zum Sekundar-
schulcurriculum gehören.
Und was ist mit den Jungen, die ge-
mäss den Medien ja sehr oft in die
«Schuldenfalle» geraten?
Unsere Ergebnisse zeigen nicht, dass die Jun-
gen generell nichts über Finanzen wissen. Nur
bei der Frage nach der Infl ation schneiden sie
schlecht ab – verständlich, denn sie haben ja
noch keine erlebt. Die ganz Jungen schneiden
im Quervergleich am besten bei den Fragen
nach Zinseszins und Diversifi kation. Die ganz
Alten wissen umgekehrt bei der Frage nach
der Infl ation am besten Bescheid. Dass Junge
schlechter mit Finanzfragen umgehen als Äl-
tere, ist nicht festzustellen.
Was haben Sie noch herausgefunden?
Im zweiten Teil der Studie haben wir die Fra-
ge gestellt: Sind die Leute, die mehr wissen,
auch fi nanzaktiver: Verschulden sie sich
eher, investieren sie in Aktien? Und es ist
tatsächlich so: Wer mehr über Finanzen
weiss, ist auch aktiver in Finanzdingen. Die-
ses Resultat ist auch für die Politik interes-
sant: Man kann zum Beispiel die Frage stel-
len, ob man die Leute mit neuen Regulie-
rungen wie dem Kollektivanlage-Gesetz
besser schützen muss. Persönlich halte ich
den besseren Schutz für eine gute Sache.
Um als Konsument überhaupt von mehr
Transparenz zu profi tieren, muss ein Basis-
wissen in Finanzfragen vorhanden sein.
Dies scheint gegeben.
Müsste man nicht jene Hälfte der Be-
völkerung, die zu wenig Bescheid in Fi-
nanzfragen weiss, besser schulen?
Die Frage stellt sich tatsächlich, ob man
nicht für die 50 Prozent der Leute, die wenig
verstehen, spezielle Schulungs- und Ausbil-
dungsprogramme schaffen müsste. Oft kon-
zentrieren sich solche Spezialangebote – et-
wa das Programm «Iconomix» der Schwei-
zer Nationalbank – auf Junge. Und gerade
die wissen ja, wie wir herausgefunden ha-
ben, relativ gut Bescheid. Wenn solche An-
gebote geschaffen werden, dann müssten
sie sich speziell an ärmere Haushalte, und
an solche, welche die Grundschule nicht in
der Schweiz besucht haben, wenden. Aber
sollte man Frauen wirklich dazu «verdon-
nern», Finanzkurse zu belegen? Sie wissen
in der Regel auch weniger über Fussball,
Panzer oder Autos als Männer – weil sie sich
weniger dafür interessieren. Aus dem Ergeb-
nis unserer Studie ist nicht schlüssig ableit-
bar, ob es mehr Ausbildung oder Schulung
braucht. Und ich selbst habe hier auch kei-
ne schlüssige Antwort. Sicher aber bedeutet
das Ergebnis für die Banken, dass sie mit
ihrer weiblichen Kundschaft in der Beratung
anders umgehen muss, weil sie weniger Ba-
sis-Finanzwissen mitbringt.
Gibt es denn nicht eine umgekehrte
Kausalität: Nicht weil ich viel über Fi-
nanzen weiss, investiere ich, sondern
weil ich investieren will, informiere ich
mich?
Natürlich informieren sich die Leute dann,
wenn sie investieren. Also wissen sie auch
mehr. Wir haben auch versucht, das ausei-
nanderzuhalten. Bei der Frage nach Diver-
sifi kation, also nach dem Risiko bei Investi-
tionen, gibt es einen engeren Zusammen-
hang und daher auch eine umgekehrte Kau-
salität, wohl etwa in der Hälfte der Fälle. Bei
Infl ation und Zinseszins spielt das weniger
eine Rolle.
Nun könnte man ja sagen, dass Ihre
Studie viel Bekanntes einfach bestä-
tigt. Was ist dann der Erkenntnisge-
winn einer solchen Arbeit?
Empirische Studien bestätigen häufi g den
«common sense», das ist richtig. Gerade als
praxis- und politiknahe Universität beschäf-
tigen sich die HSG und damit ihre Profes-
soren mit wichtigen Themen, die in der Öf-
fentlichkeit diskutiert werden. Unsere Auf-
gabe ist es, diese zu analysieren und das,
was man eigentlich meint zu wissen, nach-
zuprüfen. Dabei interessiert uns natürlich
nicht nur, ob eine allgemeine Meinung
stimmt oder nicht, sondern auch das Aus-
mass der Phänomene und deren Bedeutung
für die Gesellschaft oder eine bestimmte
Branche.
Gibt es Fragen in der Studie, denen Sie
in weiteren Forschungsarbeiten nach-
gehen werden?
Ausgehend von diesen Ergebnissen gibt es
verschiedene Themen: Interessant ist etwa
die Frage, welche Risiken im Moment für
Haushalte und Banken beim Kauf sehr teu-
rer Häuser entstehen. Oder jene nach der
Beziehung zwischen dem Finanzwissen von
einzelnen Personen und der Art von Hypo-
thekarverträgen, die sie abschliessen.
Wie fl iessen die Ergebnisse einer sol-
chen Studie in die Lehre ein?
Die Finance-Professoren auf der ganzen
Welt haben sich im Zug der Finanzkrise ge-
fragt, ob sie richtig ausbilden. An den meis-
ten Universitäten, auch an der HSG, wird
das aus meiner Sicht sehr gut gemacht. Wir
lehren die grossen Zusammenhänge – Rol-
le der Banken für die Volkswirtschaft, Risiken
im Finanzsektor, Sinn von Regulierungen
etc. – genauso wie Führung und Manage-
ment im Bereich Finance. Und auch die ganz
konkreten Beispiele, wie sie in der Studie
Thema sind: Was kann zur Überschuldung
von Haushalten führen? Ich bin sicher, dass
wir unseren Studierenden in diesem Sinn
eine umfassende Ausbildung geben.
Interview: Roger Tinner, Fotos: Flo Brunner
* Martin Brown, Roman Graf: Financial Literacy,
Household Investment and Household Debt: Evi-
dence from Switzerland
www.sbf.unisg.ch/de/Lehrstuehle/
Lehrstuhl_Brown/Homepage_Brown.
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Wir machen den Weg frei
07 alma 1 / 2013
Fokus
und Stabilität der einzelnen Banken aus? Ist
der Bankensektor heute besser gerüstet für
mögliche Zinsanstiege und Kreditausfälle
als zu Beginn der 1990er? Sind durch die
Konzentration und Diversifi kation auch
kleinere Banken «systemrelevant» gewor-
den? Was bedeutet dies für die Politik zur
Gewährleistung der Finanzstabilität? Für die
Gestaltung der zukünftigen Finanzsektor-
politik und für die Akzeptanz dieser Politik
in der Bevölkerung sind klare Antworten auf
die obigen Fragen notwendig. Wir freuen
uns auf eine kontroverse und konstruktive
Diskussion mit Ihnen und unseren hochka-
rätigen Rednern (siehe Referentenüber-
sicht).
Mehr Informationen zur Veranstal-
tung und zur Anmeldung unter:
www.fi nanzplatz.unisg.ch
Zukunft Finanzplatz Schweiz: «Wie gross, wie komplex sollen Banken sein?» Die Veranstaltungsreihe zum Thema «Zukunft Finanzplatz Schweiz» wird am Montag, 4. Februar 2013 eröffnet. Unter der Leitung der School of Fi-nance der Universität St.Gallen und HSG Alumni wird von nun an jährlich ein aktuelles, politisches wie auch international relevantes Thema aufge-griffen, das den Finanzplatz Schweiz betrifft. Die Eröffnungsveranstaltung befasst sich mit dem Thema «Wie gross, wie komplex sollen Banken sein?».
Manuel Ammann und Martin Brown
Grosse Universalbanken sind das Wahrzei-
chen des Finanzplatzes Schweiz. Das ver-
waltete Vermögen von Credit Suisse und
UBS entspricht dem Sechsfachen des
Schweizer BIP, während die Bilanzsumme
der beiden Konzerne das Vierfache des BIP
ausmacht. Die Grossbanken sind nicht nur
global tätig, sondern dominieren auch den
inländischen Bankenmarkt: Credit Suisse
und UBS halten zusammen etwa ein Drittel
der inländischen Kundeneinlagen und Kre-
dite und spielen eine zentrale Rolle im Zah-
lungsverkehr. Weshalb brauchen wir diese
grossen Universalbanken? Wo sind die Sy-
nergien und Skalenerträge zu orten? Welche
betriebswirtschaftlichen und volkswirt-
schaftlichen Risiken bergen grosse integrier-
te Banken? Können und sollen diese Risiken
durch Regulierung eingedämmt werden?
Der Schweizer Bankensektor ist durch eine
zunehmende Konzentration der Akteure ge-
kennzeichnet. Seit dem letzten Immobilien-
boom Ende der Achtziger Jahre ist die An-
zahl im Inlandgeschäft tätiger Banken von
mehr als 250 auf weniger als 100 zurückge-
gangen. Gleichzeitig hat eine Diversifi kation
der Tätigkeiten aller Banktypen stattgefun-
den. Die Grossbanken haben ihr Kernge-
schäft der Vermögensverwaltung mit dem
Investmentbanking ergänzt. Retailbanken
sind zunehmend auch in der Vermögensver-
waltung tätig. Die Kantonalbanken weiten
ihre Kredittätigkeit über ihren «Heimmarkt»
hinaus aus. Wie wirkt sich diese Konzentra-
tion und Diversifi kation auf die Profi tabilität
Dr. Josef Ackermann,
Präsident des Verwaltungsrates,
Zurich Insurance Group
Raymond J. Bär,
Ehrenpräsident des Verwaltungs-
rates, Julius Bär Gruppe AG
Dr. Patrick Raafl aub,
CEO, Eidg. Finanzmarktaufsicht
FINMA
Dr. Pierin Vincenz,
Vorsitzender der Geschäftsleitung
der Raiffeisen Gruppe
Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen,
Center for Financial Studies,
Goethe-Universität, Frankfurt
Prof. Dr. Thomas Wiedmer,
Stv. Mitglied des Direktoriums,
Schweizerische Nationalbank
Referenten
Zukunft Finanzplatz Schweiz «Wie gross, wie komplex sollen Banken sein ? »
Montag, 4. Februar 2013 Weiterbildungszentrum Holzweid (WBZ), St.Gallen
Eine Zusammenarbeit von:
School of Finance
8 alma 1 / 2013
Start-up
«MyMoneyPark» – ein «neues Kapitel» im BankingBei «MyMoneyPark» werden Kunden persönlich zu Hypothekar- und Anla-gefragen über eine innovative Beratungsplattform beraten. Der HSG-Absol-vent Leo Grünstein will als Co-Gründer des Start-ups zusammen mit seinem Geschäftspartner ein neues Kapitel im Bereich Banking aufschlagen.
Mario Tinner
Leo Grünstein ist Multi-Unternehmer: Be-
reits während seines Studiums an der HSG
gründete er erstmals ein Unternehmen.
Über die Jahre kamen viele Gründungen
hinzu, sodass er heute an über 20 Firmen
beteiligt ist. Die Grundlagen für seine Kar-
riere eignete er sich im Bachelor-Studium
an der HSG an. Darauf sammelte Grünstein
Erfahrung als Investment-Banker bei der
HSBC-Bank in London. Anschliessend ab-
solvierte er den MBA-Studiengang an der
Columbia Business School in New York.
Vom «Start-up-Virus» infi ziert
Der HSGler sagt, er habe an der Universität
St.Gallen gelernt, strukturiert zu denken und
die wirtschaftswissenschaftlichen Grundla-
gen wie Buchhaltung vermittelt bekommen.
Der Einblick in die «wahre» Welt habe ihm
aber etwas gefehlt. Deshalb kamen die An-
stösse für eine bzw. mehrere Gründungen
eher aus eigenem
Antrieb als durch die
Uni. Dafür konnte er
sich an der HSG, wie
er sagt, «ein tolles
Netzwerk, sowohl
privat als auch be-
rufl ich, aufbauen».
Grünstein scheint
von einer Art «Start-
up-Virus» infi ziert
zu sein. Die Idee des
«Group Buying» hat es ihm angetan: «Ich
bin auf eigene Faust als Co-Founder los und
habe in verschiedenen Ländern erfolgreiche
Group Buying-Unternehmen, mit Unter-
stützung von starken lokalen Co-Founding
Teams, aufgebaut.», erklärt der Unterneh-
mer. Äusserst erfolgreich sei er damit zum
Beispiel in Südafrika und Israel. Auch im Be-
reich E-Commerce konnte er erfolgreich
gründen: Während seiner Zeit bei McKinsey
gründete er eine Unternehmung, die das in
den USA erfolgreiche Konzept von Birch-
box.com verfolgte.
Wie er selbst sagt, hilft und half ihm im Ge-
schäftsleben vor allem das strukturierte
Denken – bei der Neugründung, die viele
Überlegungen, Verantwortung und Herzblut
braucht(e), ein nützliches Werkzeug. «My-
MoneyPark» ist allerdings die erste Unter-
nehmung für Grünstein, bei der er sich voll-
zeitlich in die operative Geschäftsleitung
einbringt.
Neue Ansätze
«Die Idee hinter MyMoneyPark ist es, Retail-
und Affl uent-Banking (Geschäft mit Kun-
den, die sich im Vermögensaufbau befi nden)
wieder kundenfreundlich zu machen. Wir
brechen die Wertschöpfungskette im Ban-
king auf und konzentrieren uns einzig auf
eine professionelle Beratung, um wirklich
unabhängig sein zu können», meint Grün-
stein. Der Trend hin zu mehr Transparenz
und Kundenfreund-
lichkeit bringt auch
Aufschwung für das
junge Unterneh-
men. Ob die Ge-
schäftsidee länger-
fristig funktioniert,
ist im Moment noch
offen: «Die bisherige
Entwicklung und die
ersten Geschäfts-
zahlen lassen jedoch
auf erfolgreiches
Wirtschaften hoffen.»
Das Unternehmen mit aktuell gut 35 Mitar-
beitern wird von Grünstein und seinem Ge-
schäfts- und Gründungspartner, Dr. Stefan
Heitmann, geführt. Ihre Kernprodukte sind
die Hypothekar- und Anlageberatung. Da-
bei verfügen sie über «das grösste Netzwerk
an Finanzierungspartnern in der Schweiz
(Grossbanken, Kantonalbanken, Regional-
banken, Versicherungen, etc.)». Neben dem
Liebe Alumnae, liebe Alumni,
Es gibt manchmal Themen, die so wichtig
sind, dass es gleich eine ganze Veranstal-
tungsreihe dazu gibt. Das Thema «Zu-
kunft Finanzplatz Schweiz» ist so eines,
und unter der Leitung der School of Fi-
nance und HSG Alumni wird am 4. Feb-
ruar 2013 die Veranstaltungsreihe zu die-
ser Thematik eröffnet. Von nun an wird
jährlich ein aktuelles, politisches wie auch
international relevantes Thema aufgegrif-
fen, das den Finanzplatz Schweiz betrifft.
Die Eröffnungsveranstaltung befasst sich
mit dem Thema «Wie gross, wie komplex
sollen Banken sein?». Das Programm im
Detail fi ndet Ihr auf Seite 7 dieser «alma».
Für HSG Alumni sind solche Veranstal-
tungen aus mehreren Gründen wichtig:
Hier steht das «Brainraising» im Vorder-
grund: Universität und Alumni treten zu
einer bestimmten Thematik in einen Di-
alog und entwickeln zukunftsweisende
Thesen, Modelle und Massnahmen. Dabei
schaffen wir in der Zusammenarbeit auch
gesellschaftlichen Nutzen, weit über HSG
und Alumni hinaus.
Wir freuen uns, wenn wir mit dieser neu-
en Reihe einen weiteren Schwerpunkt
setzen und gemeinsam mit der Universi-
tät bzw. der School of Finance umsetzen
können. Ich bin sicher, dass viele Alumnae
und Alumni die Gelegenheit nutzen wer-
den, bei dieser wichtigen Debatte mit da-
bei zu sein. Ich freue mich, Euch dort per-
sönlich zu begrüssen.
Herzlichst, Euer
Urs Landolf
Präsident HSG Alumni
President’s Corner
«Mit einem Weltklasse-Team gemeinsam zur Veränderung einer gesamten Industrie beizutragen. So wird der Job zu einer Passion.»
Fokus
9 alma 1 / 2013
Fokus
Vorteil des grossen Netzwerks unterscheidet
sich MyMoneyPark auch durch ihre Unab-
hängigkeit von ihren Mitbewerbern. Die
Löhne der Berater sind zudem nicht davon
abhängig, welche Produkte oder Finanzie-
rungspartner sie empfehlen. Ausserdem
setzt die Firma auf eine plattformbasierte
Beratung.
Zeit, um zu reifen
Das Business-Modell scheint zu funktionie-
ren. Ebenso wurden einige Erwartungen der
Gründer übertroffen oder korrigiert: So
konnten sie ihre Kunden via Print-Medien
besser erreichen als erwartet. «Auch der
Aufbau unserer Filialen war erstaunlich ef-
fi zient und für Schweizer Verhältnisse er-
staunlich kostengünstig», freut sich das
Gründer-Duo. MyMoneyPark will nach ei-
genen Aussagen «eine führende Position im
Retail- und Affl uent-Banking auf internati-
onalem Parkett einnehmen und Kunden-
freundlichkeit sowie Transparenz fördern».
Mit der Geschäftsidee bleibt das Unterneh-
men bei der Konkurrenz auch nicht unbe-
achtet – im Gegenteil: Es wird durchaus
ernstgenommen.
Beruf und Freizeit unter einem Hut
Auf die Frage, was das Spannendste am Un-
ternehmertum sei, antwortet Grünstein: «Mit
einem Weltklasse-Team gemeinsam zur Ver-
änderung einer gesamten Industrie beizutra-
gen. So wird der Job zu einer Passion.» Es
scheint, dass der Start-up-Gründer zum Un-
ternehmer «berufen» ist. Seine vielen (Ven-
ture-)Aktivitäten werfen bei einigen Leuten
natürlich die Frage auf, ob er denn über-
haupt noch ein Privatleben habe. «Selbst-
verständlich habe ich auch ein Privatleben»,
hält er fest: «Ich brauche aber ein gutes Zeit-
management.»
www.mymoneypark.ch
Fokus
Umgang mit Finanzkrise – dreimal anders
Dr. Markus Will, nach einem Volkswirt-
schaftsstudium und Promotion an der
Universität Giessen zunächst als Wirt-
schaftsjournalist bei der Börsen-Zeitung
tätig, habilitierte 2006 an der Universität
St.Gallen in Betriebswirtschaftslehre.
Hier ist er als Privatdozent im Bereich
Kommunikationsmanagement weiterhin
tätig, führt aber hauptberufl ich eine Un-
ternehmensberatung.
Sein «Umgang» mit der Finanzkrise ist
ein ganz besonderer: Statt über Chancen
und Gefahren im Bereich «Finance» zu
dozieren oder die Finanzkrise journalis-
tisch aufzuarbeiten, zum Beispiel in
Kommentaren und Berichten, schreibt er
Romane mit Bezügen zu hoch aktuellen
wirtschaftlichen und politischen The-
menfeldern.
Inzwischen ist es bereits eine Trilogie von
Wirtschaftsthrillern: «Bad Banker», «Der
Schwur von Piräus» und nun «Die Stun-
de des Adlers». Im neusten Werk geht es
um die jüngsten Diskussionen und Ent-
wicklungen in der Frage der Einheits-
währung Europas. Was genau passiert,
wenn die Währungsunion zerbricht,
weiss niemand. Die Folgen sind auf jeden
Fall dramatisch, meint auch Markus A.
Will. Anders als die allgegenwärtigen
Spekulationen spannt er den brisanten
Stoff – wie bereits in den ersten beiden
Werken – in den Rahmen eines Thrillers.
Sein neues Buch ist ein Katastrophens-
zenario, das den Kampf um die richtige
Währung plastisch vor Augen führt:
spannend, fesselnd, mörderisch.
Leo Grünstein
10 alma 1 / 2013
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VINIVERGANI
11 alma 1 / 2013
Wissen & Karriere
HSG Alumni Member Benefi ts
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member-benefi ts
What will airplanes look like 20 years from now? Will spaceships, beaming and other crazy stuff really materia-lize? How will advanced cities like Zurich look in terms of transportati-on? What are the big challenges in transportation policy?
Gebi Küng
On November 19th, about 300 HSG Alum-
ni attended the 6th HSG Alumni Flagship
event in Zurich. Peter Zehnder, president
of the HSG Alumni Chapter Zurich, kicked
off the event by asking an expert panel
questions such as «How will we travel in
20 or 50 years from today? What will this
mean for daily life and the environment?»
and «What role will cars, maybe even self-
driving cars, trains, planes and ships play?»
Dr. Mónica Menéndez (Director Research
Group Traffi c Engineering, ETH) shared so-
me grim pictures of traffi c jams all over the
world. If every Chinese person drove a car,
the traffi c line would stretch the distance
to the moon sixteen times over. Mónica
Menéndez emphasized that the future is
not just about making travelling faster, ea-
sier and more comfortable, but also about
Zurich Flagship Event on «Visionary Mobility»
sustainability. Visionary mobility needs
mental mobility – and that creates plenty
of opportunities for scientists, politicians
and entrepreneurs.
Bruno Stanek (Swiss Space Travel Expert)
proposed a travel hierarchy: small cars for
small distances, then trains, and fi nally ae-
roplanes. What about space trips? While
there is hardly a functional need to travel
in space, there appears to be a strong
human desire to do so, with private com-
panies offering this experience for as little
as $ 200’000 per seat in 2013! Dr. Martin C.
Wittig (Group CEO Roland Berger Strategy
Consultants) reminded us that much of the
future development is already happening
in the mega cities of China for example, and
that what we really need is speeding up
decision making.
Harry Hohmeister (CEO Swiss Internatio-
nal Air Lines) provided a fascinating out-
look on the airline's mid-term to long-term
future. Swiss has already ordered the planes
it will need for the next two decades, and
its major concerns are a matter of energy
– probably not electricity but some kind of
O2 combination – and infrastructure ma-
nagement.
Harry Hohmeister.
CEO Swiss International
Air Lines
12 alma 1 / 2013
Marco Zanchilic.rer.publ. '92
Marco Zanchi wurde an der Harvard Kenne-
dy School of Government aufgenommen, um
den prestigeträchtigen Mid-Career Master in
Public Administration Programm zu absol-
vieren. Der Träger des Zürcher Journalisten-
preises verbringt als Mitglied der Lucius N.
Littauer Class 2013 mit Teilnehmern aus der
ganzen Welt das akademische Jahr 2012/13
an der Harvard University in Cambridge,
Massachusetts.
Urs Schaeppilic.oec. HSG '91
Urs Schaeppi ist ab 1.1.2013 CEO von Swiss-
com (Schweiz) AG und übernimmt damit die
Verantwortung für mehr als 12'000 Mitarbei-
tende sowie acht Milliarden Franken Umsatz.
Er sitzt weiterhin in der Konzernleitung der
Swisscom AG. Bisher leitete er den Geschäfts-
bereich Grossunternehmen der Swisscom AG.
Thomas Sieberlic.iur. HSG '02
Thomas Sieber ist seit Oktober 2012 neuer
Verwaltungsratspräsident von Orange
Schweiz. Als bisheriger CEO hat er in den
vergangenen Jahren einen massgeblichen
Beitrag zur erfolgreichen Positionierung von
Orange im Schweizer Mobilfunkmarkt ge-
leistet. Als Verwaltungsratspräsident will er
sich künftig auf die strategische Weiterent-
wicklung des Unternehmens konzentrieren.
Thomas Sieber verfügt über mehr als 20 Jah-
re nationale und internationale Erfahrung im
ICT-Business. Er war während acht Jahren als
Vice President und Executive Vice President
für Fujitsu Technology Solutions (ehemals
Fujitsu Siemens Computers) tätig.
Andrew Hollandlic.iur. HSG '94, Dr.iur. HSG '02
Andrew Holland ist seit dem 1. November
2012 neuer Direktor der Schweizer Kultur-
stiftung Pro Helvetia in Zürich. Die Stiftung
fördert im Auftrag des Bundes das aktuelle
Kunst- und Kulturschaffen in der Schweiz
und dessen Verbreitung weltweit. Pro Helve-
tia betreibt ein Aussennetz mit Präsenzen in
Paris, Rom, Venedig, New York, San Francisco,
Shanghai, Neu Delhi, Johannesburg, Kairo
und Warschau. Holland war bisher Leiter des
Bereichs Förderung und stellvertretender Di-
rektor der Stiftung.
next
Haben Sie eine neue Stelle, ein neues Amt
oder eine neue Aufgabe übernommen?
Lassen Sie die HSG-Familie davon wissen
und schreiben Sie uns über Ihren Sessel-
wechsel an [email protected].
Michael PohleExecutive MBA HSG '05
Michael Pohle wird den per 1. April 2012 neu
geschaffenen Bereich Unternehmenssteue-
rung der BLS leiten. Darin werden die Stabs-
funktionen Generalsekretariat, Unterneh-
menskommunikation und Unternehmens-
entwicklung zusammengefasst. Michael Poh-
le leitete seit 2009 die Geschäftseinheit Kon-
zernentwicklung der BKW FMB Energie AG.
Zuvor war er seit 2001 bei der Dätwyler
Gruppe in verschiedenen Funktionen tätig.
Er begann seine berufl iche Laufbahn 1994
beim Technologieunternehmen ABB wo er
bis 2001 arbeitete.
Lara PairDr.iur. HSG '11
Lara Pair ist neues Mitglied bei Rödl & Part-
ner, einem Unternehmen von Rechtsanwäl-
ten, Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und
Treuhändern mit Hauptsitz in Nürnberg (D)
und Büros in 89 Ländern. Sie wird bei der
Rödl & Partner (Schweiz) GmbH die Rechts-
abteilung aufbauen und damit die Service-
palette in der Schweiz komplettieren. Lara
Pair unterrichtet zudem an der HSG im MBA
Programm. Vor der Übernahme der Position
bei Rödl & Partner im Oktober 2012 war La-
ra Pair selbstständiger Consultant und unter-
richtete an Schweizer und US-amerikani-
schen Universitäten in den Feldern Interna-
tional Arbitration und International Business
Transactions.
Wissen & Karriere
13 alma 1 / 2013
Wissen & Karriere
Innovative Geschäftsmodelle durch Performance-Based ContractingSebastian Freund & Tim Germann
Im klassischen Investitionsgütergeschäft
kann ein Anlagenhersteller seinen Umsatz
durch zusätzliche Instandhaltungsleistun-
gen, etwa im Zuge eines Anlagenausfalls
beim Kunden, steigern. Der Kunde strebt
hingegen einen uneingeschränkten Anla-
geneinsatz ohne Stillstandszeiten an. Per-
formance-Based Contracting (PBC) zielt auf
eine Aufl ösung dieses Interessenkonfl iktes
ab. Mittels innovativen Vergütungssystemen,
bei denen sich der Vergütungsanspruch des
Herstellers nicht an seinen Aufwänden, son-
dern an dem für den Kunden relevanten
Leistungsergebnis orientiert, sollen u.a. die
Lebenszykluskosten im Investitionsgüter-
einkauf gesenkt, die Anlagenzuverlässigkeit
gesteigert und das Anlagen-Ausfallrisiko in
der Hersteller-Kunden-Beziehung anders
verteilt werden. Im PBC-Kompetenzzent-
rum des Lehrstuhls für Logistikmanage-
ment werden verschiedenartige PBC-Lö-
sungen erarbeitet und dabei branchenüber-
greifende Synergieeffekte durch einen re-
gelmässigen Erfahrungsaustausch zwischen
insgesamt 14 Projektpartnern genutzt.
Kontakt
«Abzocker»-Initiative: Politik und Corporate Governance
Daniel M. Häusermann
Die Volksinitiative «Gegen die Abzockerei»,
die am 3. März 2013 zur Abstimmung kom-
men wird, möchte als zu hoch empfundene
Vergütungen in börsenkotierten Schweizer
Unternehmen bekämpfen. Auslegung, Trag-
weite und Konsequenzen der Initiative sind
umstritten. Die Abstimmung wird – nach
einer Volksinitiative über die Arbeitnehmer-
mitbestimmung von 1976 – weltweit erst der
zweite Volksentscheid über ein Corporate-
Governance-Thema sein.
Wer forscht an was? Aktuelle Forschungs- und Praxisprojekte der Universität St.Gallen
Das Projekt hat zwei Teile. Zum einen soll
es aufzeigen, welchen Spielraum der Ge-
setzgeber bei einer Umsetzung der Initiati-
ve hätte, und wie die Initiativforderungen
sinnvoll umgesetzt werden könnten. Zum
andern untersucht das Projekt, ob die im
Ausland anhand der parlamentarischen Ge-
setzgebung gewonnenen Erkenntnisse zu
den politischen Determinanten der Corpo-
rate Governance auch für die direkte Demo-
kratie in der Schweiz zutreffen.
Kontakt
Common Controller Cockpit: Weichenstellung am europäi-schen Himmel Ralf Abraham, Tobias Mettler & Robert Winter
National organisierte Flugsicherungssyste-
me in der Schweiz und Europa stossen an
ihre Grenzen und werden mittelfristig die
gestellten Anforderungen an Kapazität, Ef-
fi zienz, Sicherheit und ökologische Nach-
haltigkeit nicht erfüllen können. Als eine der
grössten Herausforderungen wurde seitens
der Europäischen Kommission die höchst
fragmentierte Systemlandschaft der techni-
schen Flugsicherungssysteme identifi ziert.
Die EU-Initiative «Single European Sky
ATM Research» (SESAR) zielt daher auf ei-
ne Standardisierung und Harmonisierung
dieser Systemlandschaft ab.
Im Projekt «Common Controller Cockpit»,
das von der Kommission für Technologie und
Innovation des Bundes (KTI) unterstützt
wird, arbeiten Wissenschaftler der HSG und
der ETH Zürich eng mit der schweizerischen
Flugsicherung skyguide zusammen. Wesent-
liches Ziel des Projektes ist es, innovative Ar-
chitekturen und Geschäftsmodelle für den
europäischen Flugsicherungsmarkt der Zu-
kunft zu entwickeln. Die HSG leistet damit
einen wichtigen Beitrag zur Erreichung ehr-
geiziger Ziele wie einer Kapazitätssteigerung
der Flugbewegungen im europäischen Luft-
raum in Höhe von 73% bis zum Jahr 2020.
Gleichzeitig wird auch die Rolle von skygui-
de als zentraler Akteur in der europäischen
Flugsicherungsindustrie gefestigt.
Kontakt
Neue Formen der Vernetzung
Alexandra Collm
Der städtische Raum befi ndet sich im Wan-
del: Durch eine erhöhte Mobilität und den
Einsatz neuer Informations- und Kommu-
nikationstechnologien entstehen neue For-
men der Vernetzung auf lokaler und globa-
ler Ebene über soziale und räumliche Gren-
zen hinweg. Diese Entwicklung der Gloka-
lisierung prägt durch globale Einfl üsse und
eine lokale Identifi kation die Stadt der Zu-
kunft, an deren Gestaltung EinwohnerInnen
aktiv partizipieren wollen. Die im Auftrag
der Integrationsförderung der Stadt Zürich
seitens des IMP-HSG aktuell durchgeführ-
te Studie stellt Familien als wichtigen Bau-
stein der Zivilgesellschaft in den Fokus: Ih-
re Bereitschaft zur Partizipation an der Ent-
wicklung des lokalen Raums (Stadtquartie-
re) ist zentral. Entsprechend wird im Rah-
men der Studie untersucht, wie sich die Ver-
netzung von Familien in der realen und
virtuellen Welt gestaltet und inwiefern sich
die Vernetzungsformen und Aktivitäten im
lokalen Raum, die Identifi kation mit dem
lokalen Raum sowie die Bereitschaft zur Ge-
staltung des lokalen Raumes bedingen. Die
Resultate sind ab Ende Jahr verfügbar.
Kontakt
lab
14 alma 1 / 2013
On Saturday, 8 September 2012 the second annual MBA Alumni Homeco-ming Weekend took place in St.Gal-len. It was great to see 130 alumni from every year and class of the MBA coming back to St.Gallen for this event.
Linda Lorz
The alumni were treated to a day of discus-
sion with industry experts on the fate of the
Eurozone followed by a choice of career and
development workshops. Among the pre-
sentations was a new initiative, sponsored
by several prominent alumni, to establish
an Alumni Scholarship Fund.
Prof. Simon Evenett opened the event with
a summary of the main enhancements that
have been implemented in the MBA Pro-
gramme during the past year. These inclu-
de some curriculum changes (new elective
tracks), infrastructure changes, stronger
collaboration with the Financial Times and
strengthening the Career Development
Programme through several measures.
Prof. Evenett also moderated the panel dis-
cussion, which featured distinguished
A new MBA Alumni Scholarship Fund introduced during the second annual MBA Alumni Homecoming Weekend
guests like Prof. James Davis, Dr. Gylfi Ma-
gnusson and Dr. Oliver Adler. The panel
was followed by four interesting work-
shops: Leadership and the Brain (Andy Ha-
bermacher), Networking for your Career
(Heather White), the Venture Capital Envi-
ronment in Switzerland (David Hug & Eri-
ka Puyal Heusser) and Tax Advice for Exe-
cutives (Dr. Marcel Widrig). All workshops
were well attended and the participants
received many key take-aways from each
session.
The programme concluded with a thought
provoking keynote address on the scienti-
fi c possibilities of long-life by Dr. Aubrey
de Grey, a biomedical gerontologist based
in Cambridge and Chief Science Offi cer for
the SENS Foundation in California (US).
Dr. de Grey explained that, at the present
rate of scientifi c discovery, a human being
now alive could live for at least 1000 years.
New Alumni Scholarship Fund
During the MBA Homecoming 2012, Alum-
ni launched a new initiative to raise funds
for Alumni Scholarships. The aim of this
initiative is to collect funds within the MBA
Alumni community to support at least one
MBA candidate each year with a scholar-
ship of CHF 10'000 that will partially defray
the tuition fee. The alumni support will help
the MBA to promote the message of qua-
lity and alumni commitment which again
will strengthen our brand and have a posi-
tive effect on applicants who are deciding
between different MBA schools.
During the Homecoming Weekend our
alumni managed to raise a fantastic CHF
13'955 (donations between CHF 30 and
CHF 3000)! Thank you to all donors, your
effort and contribution is highly apprecia-
ted by the whole alumni community.
If you have questions on the Scholarship
Fund, please don’t hesitate to be in touch
with the MBA Alumni Relations or Alum-
nus Douglas Pedersen at mba.alumni@
unisg.ch or douglas.pedersen@alumni.
unisg.ch.
Don’t miss this annual event next year:
Saturday – Sunday, 7-8 September 2013!
Wissen & Karriere
15 alma 1 / 2013
Die Führungsausbildung in Afrika steckt noch immer in den Kinderschu-hen. Um das Rad nicht neu erfi nden zu müssen, werden afrikanische Busi-ness Schools gezielt von weltweit füh-renden Universitäten unterstützt. So auch von der HSG – und die HSG Alumni sind mit dabei.
Peter Gomez
Die HSG ist aktives Mitglied des Global
Business School Network GBSN, eines ein-
zigartigen Projekts zur Förderung der Füh-
rungsausbildung in Afrika. Der grundle-
gende Ansatz besteht darin, das Wissen
weltweit führender Business Schools den
afrikanischen Schulen in massgeschneider-
ter Form zur Verfügung zu stellen. Diese
Idee ist so bestechend, dass heute bereits
über 50 führende Universitäten in das
Netzwerk integriert sind und dies durch
eine Vielzahl von eigenen Kooperations-
projekten dokumentieren. GBSN hat aber
auch bei der Gründung neuer Business
Schools und der Weiterentwicklung beste-
hender Institutionen eine wichtige Rolle
gespielt. Hier kamen Teams von Spezialis-
ten der Partneruniversitäten auf ehrenamt-
licher Basis zum Einsatz.
GBSN nimmt seine Rolle als Drehscheibe
mit einem kleinen professionellen Team
unter der Leitung von Guy Pfeffermann
wahr. Er hatte die Idee als früherer Expo-
nent der Weltbank lanciert. Es wird von ei-
nem internationalen Board unterstützt, das
einerseits die notwendige Glaubwürdigkeit
(und entsprechende Beziehungen) sicher-
stellt und die Entwicklung aktiv mitgestal-
tet. Eine der Hauptaufgaben des Boards ist
die Mittelbeschaffung für die Nonprofi t Or-
ganisation GBSN.
Die Universität St.Gallen ist seit mehreren
Jahren Mitglied des GBSN und hat auch
schon Projekte über dieses Netzwerk ab-
gewickelt. Im Board ist die HSG durch ih-
ren ehemaligen Rektor Peter Gomez ver-
HSG einmal anders
Alumni der HSG fördern Führungsausbildung in Afrika
treten. Eine Aufgabe, die Peter Gomez auch
über seine Emeritierung auf Ende dieses
Jahres hinaus wahrnehmen wird. Die Rol-
le der Universität St.Gallen soll in Zukunft
weiter gestärkt werden, beispielsweise als
Mitglied des Executive Committees des
GBSN und durch die Lancierung eines Pi-
lotprojektes mit den Alumni.
Und hier sind Sie direkt angesprochen, lie-
be Alumnae und Alumni. Peter Gomez und
Jürgen Brücker (Leiter Aussenbeziehungen
der HSG) haben ein Team aufgesetzt, um
die HSG Alumni in diese wichtige HSG-
Aufgabe einzubeziehen; sei es zur Umset-
zung des Konzeptes, sei es durch fi nanzi-
elle Unterstützung. Bereits heute kann man
sich unter www.gbsnonline.org über GBSN
informieren oder sich direkt an Peter Go-
mez und Jürgen Brücker wenden.
Kontakt:
www.gbsnonline.org
GBSN-Konferenz 2012 in Indien
Wissen & Karriere
16 alma 4/2012
Assessmentjahr: Fit für die Zukunft und den internationalen Markt
Ab dem Herbstsemester 2013 wird das Assessmentjahr neu in drei Grup-pen untergliedert, wobei zwei Grup-pen in deutscher und eine Gruppe in englischer Sprache unterrichtet wer-den. Das englische Angebot soll die schweizerischen Studierenden auf das immer internationalere Berufs-umfeld vorbereiten.
Roman Capaul, Vito Roberto,
Anja Zwingenberger
Verbesserte Betreuungsverhältnisse
im Einstiegsjahr
Die neue Gliederung des Assessmentjahres
in drei Gruppen ist eine Massnahme, um
trotz höherer Studierendenzahlen weiterhin
eine herausragende Lehrqualität anbieten zu
können. Sie bewirkt eine markante Verbes-
serung der Betreuungsverhältnisse, denn sie
schafft eine Verdreifachung der Lehrressour-
cen in den Vorlesungen. Die Schaffung zu-
sätzlicher Übungsgruppen gewährleistet zu-
dem eine intensive Betreuung der Studien-
anfänger in Kleingruppen. Überfüllte Hörsä-
le und Grossgruppen in den Übungen gehö-
ren der Vergangenheit an. Im Rahmen der
Reform erfolgen weitere didaktische Opti-
mierungen, wie z.B. die Verzahnung der Fä-
cher «Buchhaltung» und «Finanzielle Füh-
rung» sowie eine neu konzipierte Lehrver-
anstaltung «Integrationsprojekt», welche das
interdisziplinäre Denken der Studierenden
gezielt fördern soll.
Optimale Vorbereitung auf den
internationalen Arbeitsmarkt
Mit der Einführung eines englischsprachigen
Assessmentjahres reagiert die HSG auf die
Entwicklungen des globalen Arbeitsmarktes.
Schweizerische Studierende erhalten erst-
mals die Möglichkeit, Wirtschaftsfächer von
Beginn an in englischer Sprache zu studieren
und steigern ihre internationale Arbeits-
marktfähigkeit. Das englische Einführungs-
jahr bildet zudem die Grundlage für den in
Zukunft ebenfalls durchgängig sowohl in
Deutsch als auch in Englisch angebotenen
BWL-Bachelor.
www.unisg.ch/Studium/Bachelor/
Assessmentjahr.aspx
Wissen & Karriere
Das Assessmentjahr gewährt Studien-
anfängerinnen und –anfängern einen
Einblick in die wissenschaftlichen
Fächer der HSG und ermöglicht ihnen
damit, das Grundlagenwissen für das
weitere Studium zu erarbeiten.
Diese Orientierungsphase bildet eine
zentrale Voraussetzung für das Ver-
stehen und Lösen interdisziplinärer
Fragen. Die akademische Leitung
des Assessmentjahres liegt bei Prof.
Dr. Roman Capaul, die Gesamtleitung
beim Rektorat.
17 alma 4/2012
Wissen & Karriere
AssessmentstufeBetriebswirtschaftslehre A – Grundlagen der ManagementlehreHerbstsemester 2009
Was versteht man unter «Triple Bottom Line»
(TPL)? Umschreiben Sie möglichst knapp und
präzise!
Antwort:
• TPL als grundlegende Bezugsgrösse unternehmeri-
schen Handelns ist Ausdruck einer bestimmten
normativen Positionierung. (2 Punkte)
• Bei einer solchen normativen Positionierung be-
misst ein Unternehmen seinen Erfolg nicht nur
nach erzielten Finanzergebnissen, sondern auch an
der Wirkung und Wertschöpfung der unternehme-
rischen Tätigkeit für Umwelt und Gesellschaft ins-
gesamt. (3 Punkte)
Betriebswirtschaftslehre B –Grundlagen der fi nanziellen FührungFrühjahrssemester 2012
Welche der folgenden Aussagen bezüglich
Gliederungsvorschriften ist nach moderner
Rechnungslegung zutreffend?
a) Für die Gliederung der Erfolgsrechnung
bestehen keine Wahlrechte.
b) Die Bilanz gliedert sich ausschliesslich
nach Fälligkeit.
c) Das Anlagevermögen muss in den Akti-
ven oder mindestens im Anhang brutto
ausgewiesen werden.
d) Für die Berechnung des Cash Flows aus
Investitionstätigkeit wird die indirekte
Methode empfohlen.
Anwort: c)
Welche der folgenden Aussagen zu F+E-Kos-
ten ist zutreffend?
a) Der Wirtschaftsprüfer prüft die Abgren-
zung zwischen Forschungs- und Ent-
wicklungskosten.
b) Werden diese aktiviert, so ergeben sich in
der aktuellen Periode keinerlei Erfolgs-
und Cash-Wirkungen.
c) Die moderne Rechnungslegung verbietet
deren Aktivierung.
d) Aktivierte Kosten müssen zwingend ab
der nächsten Periode abgeschrieben wer-
den.
Antwort: a)
Welche der folgenden Buchungen lässt bei
Büromöbeln, mit einem Anschaffungswert
von 1000, auf eine degressive Abschreibung
schliessen?
a) Abschreibungsaufwand / Betriebs- und
Geschäftsausstattung 50
b) Wertberichtigungsaufwand / Anlagen 80
c) Bank / Anlage 100
d) Abschreibungsaufwand / Anlagen 200
Antwort: a)
BachelorstufeZGB: Familien- und ErbrechtFrühjahrssemester 2011
Ausgangslage: Peter und Laura sind seit 6
Jahren ein Paar und seit 3 Jahren verheiratet.
Sie haben ein gemeinsames Kind (Julia, 2
Jahre) und ein Kind, welches Laura aus einer
früheren Beziehung hat (Klaus, 8 Jahre). Da
Peter nahezu das ganze Leben von Klaus mit-
erlebt und -gestaltet hat, möchte er im Falle
seines Todes seine Tochter und seinen Stief-
sohn gleich behandeln. Darum nimmt er in
sein Testament folgenden Passus auf: Julia
und Klaus sollen absolut gleich viel erben. Da
Klaus noch eine Erbschaft von seinem leibli-
chen Vater zu erwarten hat, ist im Falle, dass
dieser vor mir stirbt, sein dortiger Erbanteil
zur Berechnung der Anteile aus meinem
Nachlass hinzuzuziehen. Formal ist das Tes-
tament einwandfrei.
Kann Peter die beiden Kinder überhaupt
gleich behandeln?
Antwort:
Die gesetzlichen Erbansprüche sehen folgendermas-
sen aus:
• 462 Ziff. 1: Laura erhält die Hälfte
• 471 Ziff. 3: Der Pfl ichtteil beträgt hierbei die Hälfte
des gesetzlichen Erbteils
• Laura folglich ein Viertel des Nachlasses
• 457 Ziff. 1: Julia erhält die zweite Hälfte
• 471 Ziff. 1: Der Pfl ichtteil beträgt hierbei drei Vier-
tel des gesetzlichen Erbteils
• Julia folglich ein Achtel
• Die frei verfügbare Quote beträgt drei Achtel, wel-
che Peter Klaus zuwenden könnte
Fazit: Ja, es ist möglich. Allerdings nur, wenn Laura
und Julia auf den Pfl ichtteil gesetzt werden.
iQIst Ihr HSG-Wissen noch aktuell? Fragen und Antwor-ten aus HSG-Prüfungen.
18 alma 1 / 2013
Wissen & Karriere
Die Stimmung freudig, die Referenten top, die Teilnehmenden zahlreich. Rund 250 Absolvent(inn)en und Dozie-rende trafen sich Mitte November zum Jubiläum «25 Jahre EMBA»: ein gelun-genes «Homecoming» und eine würdi-ge Geburtstagsfeier für einen Lehrgang mit erfolgreicher Vergangenheit und besten Zukunftsaussichten.
Roger Tinner
Dass im Weiterbildungszentrum ein
«Leuchtturm» der HSG-Weiterbildung zu
feiern war, zeigte die illustre Reihe von Gäs-
ten und Gratulanten: Der St.Galler Volks-
wirtschaftsdirektor, Beni Würth, lobte das
Programm ebenso wie Rektor Thomas Bie-
ger und Winfried Ruigrok, Dean der Execu-
tive School der HSG, und EMBA-Alumni-
Präsident Bernhard Moerker. Tatsächlich hat
sich der 1987 als Nach-Diplom in Unterneh-
mungsführung (NDU-HSG) gegründete,
berufsbegleitende Lehrgang in General Ma-
nagement als Erfolgsgeschichte erwiesen.
Den Bedürfnissen der Wirtschaft
angepasst
Professor Rolf Dubs, Gründer, langjähriger
Direktor und bis heute Dozent am EMBA
25 Jahre EMBA HSG: Ein gelungenes «Homecoming»
HSG, plauderte aus
dem «Nähkästchen»
und gestand, dass er
vom Industriellen
Max Schmidheiny
(der das Land für den
Bau des Weiterbil-
dungszentrums zur
Verfügung stellte) und vom Rektor den Auf-
trag erhalten habe, ein solches Programm
binnen 6 Monaten zu konzipieren. Mit einer
persönlichen Befragung von ein paar Dut-
zend Persönlichkeiten aus der Wirtschaft
klärte er deren Bedürfnisse an eine zeitge-
mässe Führungsausbildung und rief das
NDU-HSG ins Leben.
Seither sind rund 1800 Absolventinnen und
Absolventen durch diese Ausbildung und
den später gegründeten Global Executive
MBA (GEMBA) gegangen und haben sich
damit für (höhere) Führungsaufgaben qua-
lifi ziert. Die Nachfrage ist ungebrochen, jähr-
lich starten zwei Lehrgänge. Und für die Zu-
kunft ist geplant, einen dritten «EMBA-
Track» anzubieten, der auf die Bedürfnisse
der Y-Generation ausgerichtet und in engli-
scher Sprache (aber am Standort St.Gallen)
unterrichtet sein wird, wie der aktuelle EM-
BA-Direktor Wolfgang Jenewein ankündigte.
Spannend und herausfordernd
Rolf Dubs, Jürg Manella und Wolfgang Je-
newein erinnerten sich am Vormittag an die
Meilensteine in der Entwicklung des EMBA.
Ungeschönt und im Klartext analysierte im
ersten Referat dann Raiffeisen-CEO Pierin
Vincenz, HSG-Alumnus auch er, die heuti-
ge Lage im Finanz- und Bankensektor. Er
machte den Auftakt zu einem Programm
mit Referaten und Diskussionen mit span-
nenden und herausfordernden Rednern un-
ter dem Tagesthema «Ansichten und Ein-
sichten aus Wirtschaft, Kultur und Sport».
Ihm folgten am Nachmittag Peter Barandun,
Urs Widmer, Ralf Rangnick und ein Podium
unter Leitung von Tagesschau-Moderator
Franz Fischlin.
Eine ebenfalls sehr gelungene Showeinlage
mit den Gessler-Zwillingen leitete über zum
Apéro riche mit Musik: Hier bekam – wie
schon den ganzen Tag – das «Socializing»
seinen Platz. Wenn auch die EMBA-
Absolvent(inn)en nicht Jahre lang zusam-
men im Hörsaal sitzen, sondern sich nur
blockweise für jeweils 10 Tage treffen, so gilt
doch auch für sie, dass gemeinsames Stu-
dieren und Lernen fürs Leben verbindet.
Und das Jubiläum «25 Jahre EMBA HSG»
hat diese Verbundenheit wieder und neu
bestärkt.
(Fotos: Hannes Thalmann)
www.emba.unisg.ch/25Jahre
19 alma 1 / 2013
Publikationen
(Ir-)Rationale Topmanager – Zur Krise der Finanzwirtschaft und des ManagementsUlrich F. ZwygartNZZ Verlag, ISBN: 978-3-03823-798-3, 224
Seiten , erschienen 2012
Die Finanzwirtschaft
steckt seit 2008 in ei-
ner der grössten Kri-
sen ihrer Geschichte.
Fehlentscheide der
Topmanager einiger
grosser Banken sind
mit dafür verantwort-
lich. Für den Autor
Ulrich F. Zwygart
liegt es deshalb auf der Hand, dass die
Finanz- und Wirtschaftskrise zugleich eine
Managementkrise ist. Wer wie er genau
hinschaut, entdeckt, dass einige Topkader in
entscheidenden Momenten vermutlich we-
nig rational agierten. In seinem neuen Buch
zeigt Zwygart auf, welche irrationalen Fak-
toren mit eine Rolle spielen, wenn Topma-
nager handeln.
Der Dominanz-Code –Evolutionäre Muster in der persönlichen KommunikationEberle & Eberleimprocom Verlag GmbH, ISBN: 978-3-033-
02816-6, 96 Seiten, erschienen 2012
In jedem Gespräch
gibt es eine Person die
dominiert, und eine,
die – allerdings nur
scheinbar – unterliegt.
Welche Gesetzmäs-
sigkeiten stecken da-
hinter? Was steuert die
persönliche Kommu-
nikation in Gesprä-
chen und Teamveranstaltungen? Dominanz
ist in diesem Zusammenhang ein gutes
Stichwort; alle wollen in Gesprächen domi-
nieren. Keiner will Verlierer sein. Obwohl:
Ein momentaner «Sieg» im Gespräch bedeu-
tet noch keineswegs, dass die beste Lösung
gefunden ist. Die Autorin und der Autor sind
– basierend auf ihren jahrelangen Erfahrun-
gen als Trainer – den grundsätzlichen Regeln
der Beziehungssprache auf den Grund ge-
gangen. Das Buch, dicht im Gehalt und trotz-
dem gut lesbar, zeigt, dass sie als Spezialisten
von der Praxis geprägt sind.
Fit für den KMU-Alltag – 7x3 Fragen und Antworten zur erfolg-reichen UnternehmensführungFueglistaller, Tinner, WeberKMU Verlag HSG, ISBN: 978-3-906541-28-
0, 144 Seiten, erschienen 2012
«Fit für den KMU-Alltag» beantwortet 7x3
Fragen zur Führungspraxis in Klein- und Mit-
telunternehmen (KMU). In kleinen, leicht
verdaulichen Häpp-
chen begleitet es Un-
ternehmerinnen und
Unternehmer in ihrem
Alltag durch die ver-
schiedenen Lebens-
phasen und –zyklen
von KMU der eigenen
Firma. Das Buch ist als
Jubiläums-Überraschung zur 10. Ausgabe des
Schweizer KMU-Tags entstanden. Die drei
Autoren gründeten die erfolgreiche Tagung,
die jährlich von über 1000 Gästen besucht
wird, im Jahr 2002/03 und bilden seither die
Tagungsleitung.
Der Schweizer Franken – Eine ErfolgsgeschichteErnst BaltenspergerSchweizerische Nationalbank und Verlag
Neue Zürcher Zeitung, ISBN: 978-3-03823-
793-8, 320 Seiten, erschienen 2012
Der Schweizer Franken
befi ndet sich gegen-
wärtig auf einem Hö-
henfl ug und strotzt vor
Kraft. Bei seiner Geburt
im Jahr 1850 wurde es
ihm aber nicht an der
Wiege gesungen, dass
er im Laufe der kom-
menden 150 Jahre zu einer der erfolgreichs-
ten und stärksten Währungen der Welt wer-
den sollte. Während des ersten halben Jahr-
hunderts seiner Existenz blieb er ein häufi g
zur Schwäche neigendes Anhängsel des fran-
zösischen Franc. Erst im Laufe des 20. Jahr-
hunderts stieg er langsam, aber stetig zur
starken und international gesuchten Anlage-
währung auf.
Dieses Buch beschreibt den Weg des Fran-
kens vom kleinen Bruder des französischen
Franc zum stabilen, international geachteten
und begehrten Geld.
Afrikas verwaiste Generationen – Wie Kinder von Aidsopfern eine Zukunft erhaltenRichard Gersterorell füssli Verlag, ISBN: 978-3-280-05482-
6, 160 Seiten, erschienen 2012
Über 15 Millionen Kin-
der und Jugendliche
haben im südlichen Af-
rika einen oder zwei El-
ternteile durch Aids
verloren. Ihre Zukunft
scheint oft hoffnungs-
los. Doch es gibt auch
positive Entwicklun-
gen. Aus verschiedenen lokalen Einzeliniti-
ativen, welche die Betroffenen dabei unter-
stützen, emotionalen Rückhalt zu fi nden und
eigenständige soziale Netzwerke aufzubau-
en, entstand das internationale Forum REPS-
SI (Regional Psycho Social Support Initiati-
ve). Über fünf Millionen Kinder und Jugend-
liche in 13 Ländern erreichte diese private
Initiative bisher. Der Autor zeigt das schwie-
rige Schicksal von Afrikas Kindern in Be-
drängnis und gibt gleichzeitig Einblick in ein
zukunftsweisendes Beispiel erfolgreicher
Entwicklungszusammenarbeit.
Rückfallgefahr bei Gewalt- und Sexualstraftätern – Statistisches Risk-AssessmentThomas NollStämpfl i Verlag, ISBN: 978-3-7272-8841-8,
159 Seiten, 2. Aufl age 2012
Wie wird die Rückfall-
gefahr von Gewalt- und
Sexualstraftätern ein-
geschätzt? Ist das über-
haupt möglich? Eine
wachsende Bedeutung
kommt bei dieser Eva-
luation statistischen
Risk-Assessment-Inst-
rumenten zu – eine Entwicklung die insbe-
sondere im angelsächsischen Sprachraum
seit Längerem zu beobachten ist. Dieses Buch
soll forensischen Psychiatern, Staatsanwäl-
ten, Verteidigern, Strafrichtern, Vollzugsbe-
amten, Mitgliedern von Fachkommissionen,
aber auch interessierten Laien auf verständ-
liche Art einen Überblick über die verschie-
den Methoden der Risikoeinschätzung und
die wichtigsten Risk-Assessment-Instru-
mente geben.
d 150 J h
A hi d
t i
20 alma 1 / 2013
Netzwerk
HSG Alumni Asia Weekend Report
Alexander C. Melchers
The 4th HSG Alumni Asia Weekend in Sin-
gapore on the last weekend in October
brought HSG Alumni and their families
from all across Asia – from Seoul to Shang-
hai, Tokyo to Hong Kong, Bangkok to Kuala
Lumpur and even Zurich and St. Gallen – to
gather in the booming city-state of Singa-
pore.
The weekend kicked off at the sandy beaches
of Sentosa Island. With a background of the
perfect sunset and a gentle breeze tantalizi-
ng the warm air, the laughter and conversa-
tion stretched late into the evening. Early
next morning, the Alumni visited the Future
Cities Laboratory of the Singapore-ETH
Centre (SEC) to fi nd out more about the
mission and research projects of ETH in Sin-
gapore: With 90% of all metropolitan areas
sprawling in Asia, Swiss knowledge and
know-how would fi nd best application and
opportunity to learn in this area. A double-
decker open top sightseeing bus brought the
Alumni to the St.Gallen Institute (SGI), the
offi cial branch of the University of St.Gallen
in Asia. SGI Chairman Dr Gralf Sieghold
and SGI Executive Director Dr Matthias
Schaub presented the mission and research
fi elds of the University of St.Gallen for Asia.
The bus tour ended at UBS University loca-
ted in the heritage-fi lled Command House
with a banquet in the charming quarters of
the old colonial masonry as well as an aca-
demic afternoon on risk and uncertainty and
the economic development in Europe and
in Asia.
In the meantime, Alumni who visited with
their families had an afternoon of fun on
Sentosa Island’s attractions.
On Saturday evening, the Alumni united for
a night at the prestigious China Club in the
city’s Central Business District. HSG Presi-
dent Prof Dr Thomas Bieger and HSG Alum-
ni President Dr Urs Landolf addressed the
Alumni by video message and the new Am-
bassador to Singapore, Dr Thomas Kupfer,
applauded the Alumni for their initiative.
The HSG Alumni Asia Weekend concluded
on Sunday morning with a Tropical Family
Brunch at the Swiss Club, located right at
the jungle border. May the HSG spirit fl y just
as high at the next and 5th Asia Weekend
and in the various local clubs in Asia.
Diskussionsduell der Sonderklasse: Blocher versus Jositsch
Dr. Benedikt van Spyk, Präsident HSG LAW
Alumni, Sektion St.Gallen
Am 4. September 2012 lieferten sich im Au-
dimax der HSG die beiden Politgrössen Chris-
toph Blocher und Daniel Jositsch eine span-
nende Debatte. Unter der Moderation von
Arena-Legende Filippo Leutenegger disku-
tierten die beiden politischen Kontrahenten
über «Zukunftsrezepte für eine (wirtschaft-
lich) erfolgreiche Schweiz – im Spannungs-
feld zwischen Wahrheit, List und Lüge».
Wird gelogen in der Schweizer Politik? Mit
dieser Frage leitete Leutenegger die Diskus-
sionsrunde ein. Hier waren sich die beiden
Herren noch einig: In der Politik wird zu-
weilen geschickt verdreht und getrickst. Al-
lerdings nicht mehr als im täglichen Leben
auch. Blocher spitzte gar zu: «Jeder hier drin
in diesem Saal lügt von morgens bis
abends!». Dies bereits bei der einfachen Fra-
ge: «Wie geht es ihnen heute?».
Nach dieser eher (alltags)philosophischen
Einleitung wurden verschiedene Themen
wie Fluglärm, Steuerabkommen, Verhältnis
zur EU und die Politik der Nationalbank ge-
streift. Die beiden Politiker standen sich in
Sachen Schlagfertigkeit, Witz und klaren Po-
sitionsbezügen in nichts nach. Daraus ergab
sich eine unterhaltsame, authentische und
inhaltlich gehaltvolle Debatte über die zen-
tralen politischen Fragen der Schweiz. Trotz
des rhetorischen Schlagabtauschs war auch
immer wieder zu erkennen, dass die Positi-
onen der beiden Kontrahenten teilweise
nicht weit auseinander lagen.
Nach einer Fragerunde des Publikums be-
dankte sich Organisator, Dr. Marcel Würm-
li, Präsident der HSG LAW Alumni, in sei-
nem Schlusswort bei der Trägerschaft dieses
Anlasses (HSG Alumni, Studentenschaft
und Hermes Personalberatung) sowie den
ehrenamtlichen Helfern. Mit rund 700 Zu-
schauerinnen und Zuschauern, war die Ver-
anstaltung hervorragend besucht und mach-
te Lust auf mehr.
21 alma 1 / 2013
REUTERS, 22. OKTOBER 2012
Undurchsichtiger Protektionismus
Die grössten Volkswirtschaften der Welt, ins-
besondere die Europäische Union und Ja-
pan, praktizieren Protektionismus. Die Han-
delshemmnisse zum Schutz inländischer
Märkte bleiben von der Welthandelsorgani-
sation grösstenteils unbemerkt. Gemäss ei-
ner demnächst erscheinenden Studie von
Berkeley-Professor Vinod Aggarwal und
HSG-Professor Simon Evenett, die in der Ox-
ford Review of Economic Policy veröffent-
licht wird, kamen in der Zeitspanne vom
November 2008 bis Mai 2012 weniger trans-
parente politische Instrumente – der soge-
nannte «murky protectionism» – sowie tak-
tische Instrumente zum Einsatz, die von den
WTO-Regeln nicht oder nur schwach abge-
deckt werden.
TAGESANZEIGER, 24. SEPTEMBER 2012
Politik verliert Interesse an Banken-regulierung
Finma-Chef und HSG Alumnus Patrick Raaf-
laub spricht im Interview über riskante Hy-
pothekarvergaben, Notfallpläne für Gross-
banken im Krisenfall und die Bedrohung aus
den USA. Trotz der vielen Herausforderun-
gen in der Finanzmarktaufsicht lasse sich
aber sagen, dass sich das Zeitfenster für
strengere Regulierungen schliesst, denn der
Druck der Öffentlichkeit und der Politik
nehme langsam ab.
NZZ AM SONNTAG, 4. NOVEMBER 2012
Sind Forscher Mimosen?
In einer Kolumne plädiert Monika Bütler,
Volkswirtschaftsprofessorin der Universität St.
Gallen, für mehr Dialog zwischen der Wis-
senschaft und der Öffentlichkeit. Sie be-
schreibt, wie viele Ihrer Kollegen die Öffent-
lichkeitsarbeit wahrnehmen: Jede Minute
verlorene Forschungszeit rächt sich – weniger
PresseForschungsgelder, tieferes Ansehen, noch
weniger Forschungszeit usw. Zudem haben
die Forscher Angst vor Anfeindungen und
Angriffen. Zur Wissenschafts- und Mei-
nungsäusserungsfreiheit gehöre aber die Be-
reitschaft, Kritik – selbst unfaire – zu ertragen.
Doch auch die Öffentlichkeit ist gefragt. Pro-
fessoren, die mit der interessierten Öffent-
lichkeit reden, sollten sich nicht ständig fra-
gen müssen: «Weshalb mache ich dies
bloss?»
SPIEGEL ONLINE, 25. SEPTEMBER 2012
Filtermonopole regulieren
Der Zugang zur Informationsvielfalt, vor al-
lem zu neuen Informationen und abwei-
chenden Meinungen, ist durch die Persona-
lisierung bei Suchmaschinen und sozialen
Netzwerken gefährdet. Das stellt HSG-Pro-
fessorin Miriam Meckel in einer Studie fest.
Die Mehrheit der Nutzer übernimmt Infor-
mationen ohne Nachdenken, sie nehmen
Standardeinstellungen häufi g als verbindli-
che Empfehlungen wahr. Meckels konkrete
Forderungen: 1) Anbieter sollen für jede Er-
hebung persönlicher Daten und Einstellung
von Filtern vorab die ausdrückliche Zustim-
mung der Nutzer einholen. 2) Nutzer müs-
sen die Wahl erhalten, ob sie eine persona-
lisierte oder eine nicht-personalisierte Su-
che nutzen wollen. 3) Nutzer sollen mittels
offener Plattformen zwischen Online-An-
bietern wechseln können.
ZEIT ONLINE, 8. OKTOBER 2012
Wenig deutscher Unternehmergeist
Sein eigener Chef sein, das klingt verlo-
ckend. Doch für viele Uni-Absolventen sieht
die Realität anders aus, die Risiken sind zu
gross, jede fünfte Gründung geht Pleite. Die
Universität St. Gallen befragte jüngst 93'000
Studenten aus 26 Ländern, wie sie zu einer
Unternehmensgründung stehen. Ergebnis:
Die deutschen Studenten sind zusammen
mit Finnen, Japanern und Niederländern am
gründungsunwilligsten. 78 Prozent der an-
gehenden Akademiker in Deutschland wol-
len lieber als Angestellte arbeiten.
THE INDEPENDENT, 17. OKTOBER 2012
Nach dem Studium direkt ein MBA? Studenten schneiden womöglich besser ab,
wenn sie unverzüglich einen MBA-Ab-
schluss erwerben und nicht zuerst prakti-
sche Arbeitserfahrung sammeln. Die Aka-
demikerarbeitslosigkeit ist in Grossbritan-
nien gegenwärtig so hoch wie seit 15 Jahren
nicht mehr, und da ist ein MBA sogar ohne
Praxiserfahrung ein wertvoller Vorteil. HSG-
Professor Omid Aschari erklärt, dass Arbeit-
geber vermehrt Leute mit Eigeninitiative
wollen, die ihr Engagement damit bezeugen
können, dass sie ihre Massstäbe von Anfang
an höher setzen. Die Unternehmen seien
fl exibler und anpassungsfähiger, wenn sie
Leute anstellen, die das relevante Wissen,
Fähigkeiten und Kompetenzen besitzen.
TAGES-ANZEIGER, 8. NOVEMBER 2012
Barack Obama wird die Bremse lösen
HSG-Politologe James Davis erklärt im Inter-
view, was nach der erfolgreichen Wieder-
wahl die grösste Herausforderung für Barack
Obama ist: «Er war sich bisher immer ein
bisschen zu gut dafür, ein richtiger Politiker
zu sein. Er stieg auf den Berg, sprach mit
Gott, kam wieder runter, erzählte uns, was
er diskutiert hatte und erwartete Zustim-
mung. Aber in der Politik geht es um Ent-
scheidungen, wer was bekommt. Bis zu den
nächsten Zwischenwahlen in zwei Jahren
hat er Zeit. Grössere Initiativen muss er bis
dann ergriffen haben. Danach kann er nur
noch auf der Weltbühne zu Ruhm und Ehre
gelangen, aber nicht mehr zu Hause»
Netzwerk
22 alma 1 / 2013
Spannende Diskussionen zu einem he-rausfordernden Thema, ein breiter Austausch vor faszinierender Kulisse: Die 6. Internationale HSG Alumni Kon-ferenz in Interlaken wird den 400 Teil-nehmenden aus 14 Ländern in bester Erinnerung bleiben. Professionell vor-bereitet, vom Wetterglück begünstigt, mit hochkarätigen Referaten, Podien und Workshops.
Iwan Köppel
«Werde ich hier wohl tatsächlich Glücks-
Rezepte erhalten? Wenn ja, welche?» Das
fragte ich mich, als ich dem Zug entstieg
und mich auf den Weg zum Congress Cen-
tre Kursaal Interlaken an die 6. Internatio-
nale HSG Alumni Konferenz machte.
Schon das erste Referat der dreitägigen
Konferenz am Donnerstagabend versprach
nichts weniger als «The Science of Happi-
ness».
«Fragen defi nieren die Realität»
Und tatsächlich: Tal Ben-Shahar, weltweit
bekannter Autor und Dozent am Interdis-
Über 400 Teilnehmende diskutierten in Interlaken über «Geld und Geist»
Rezepte zum Glück an der 6. Internationalen HSG Alumni Konferenz
ciplinary Center im israelischen Herzliya,
hielt Wort. In seinem packenden Referat
gab er den Teilnehmenden nicht nur wis-
senschaftliche Hinweise zur Erforschung
des Glücks, sondern auch handfeste Tipps
dazu, wie sie ihr Leben glücklich(er) gestal-
ten konnten. Zum einen gelte es, sich im-
mer auch daran zu orientieren, was gut
funktioniert, zum andern müssten wir im-
mer «die richtigen Fragen stellen», denn,
so demonstrierte Ben-Shahar mit einem
einfachen Experiment: «Fragen defi nieren,
wie wir die Realität wahrnehmen.»
Geld und Geist – was zählt?
Am Freitag und Samstag standen dann –
souverän und spritzig moderiert von Tages-
schau-Moderator Franz Fischlin – «Geld
und Geist» im Vordergrund. Und die Frage,
was zählt. Ihr gingen Persönlichkeiten aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft
wie der ägyptische Unternehmer Samih Sa-
wiris, Syngenta-Verwaltungsrat Stefan Bor-
gas, HSG-Rektor Prof. Thomas Bieger, Er-
fi nder Andreas Reinhard oder Krimiautor
und Pfarrer Ulrich Knellwolf nach. Dass
dabei keine eindeutige Antwort herauskam,
ist selbstredend. In einem Punkt waren sich
aber alle einig: Das eine und der andere
lassen sich nicht einfach so voneinander
trennen.
Wo ist Adam Smiths unsichtbare
Hand?
Insbesondere Ulrich Knellwolf betonte in
seinem hoch intellektuellen und bis ins
letzte Detail rhetorisch geschliffenen Refe-
rat das «und» im Titel der Konferenz: «Geld
und Geist lassen sich nicht trennen, sie sind
aufeinander angewiesen.» Geld muss «ge-
erdet» sein, betonte Knellwolf. Würde es
spiritualisiert, wäre das hoch gefährlich –
wie ein Kaufrausch mit der Kreditkarte.
Geist wiederum kann nicht gezählt werden.
Deshalb brauche der Mensch Gott als Rich-
ter und entlastende Instanz: «Wir werden
lieber von Gott verurteilt, um dann viel-
leicht begnadigt zu werden, als uns dem
eigenen Gewissen zu stellen.» Die Frage,
die sich heute stelle, sei deshalb: «Wo ist
Adam Smiths unsichtbare ordnende Hand
geblieben?»
Der Mensch im Mittelpunkt
Auf dem anschliessenden Podium zur Fra-
ge, was zählt, betonten Petra Jenner, Coun-
try Manager Microsoft Schweiz, und Prof.
Dr. Giorgio Behr, CEO und Inhaber der Behr
Bircher Cellpack BBC Group, ebenso wie
Dr. Bernhard Heusler, Präsident des FC Ba-
sel, die Bedeutung von Achtsamkeit, Ver-
trauen und Integrität im Umgang mitein-
ander – sowohl im Business wie auch in
Sport und Spiel. Geld diene als Mittel, um
Ziele zu erreichen, waren sich Guido Leu-
tenegger, Inhaber von «Natur Konkret», Ro-
bert Nef, Präsident des Liberalen Instituts,
und Giorgio Behr einig. Behr fasste pointiert
zusammen: «Viel Geld macht krank. Aber:
Sozial plaudern kann jeder – um auch so-
zial zu handeln, braucht es fi nanzielle Mittel.»
Attraktives Rahmenprogramm
Ein Grossteil der 400 Teilnehmenden aus 48
Abschlussjahrgängen von 1964 bis 2012 –
darunter auch zahlreiche Professorinnen
und Professoren – war bereits am Donners-
tagmorgen angereist und hatte zum Auftakt
das vom OK zusammengestellte Rahmen-
Netzwerk
23 alma 1 / 2013
Netzwerk
programm in der herrlichen Bergkulisse des
Berner Oberlands genossen. Die einen, am-
bitioniert, mit dem Golfschläger, die andern
in den Wanderschuhen, zu Schiff oder zu
Fuss – alle bei strahlend blauem Himmel.
Den abendlichen «Apéro Dînatoire» nutzten
die Alumnae und Alumni dann ebenso eifrig
zum Networken wie das «Gala Dinner» am
Freitagabend und die beiden «Night Caps»
im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa. Al-
les in allem also drei Tage voller Glücks-Re-
zepte und -Momente. Dementsprechend
erstaunte das Fazit von OK-Präsident Chris-
tian Kubik und Alumni-Präsident Urs Lan-
dolf nicht: «Die Konferenz war auch dieses
Jahr ein voller Erfolg. Prima Stimmung, su-
per Referenten, tolles Wetter und perfekte
Unterstützung durch unsere Partner.»
« Energie entsteht, indem man sie braucht»
Und wie, bitte, soll das funktionieren? Ganz einfach, ist Er-
fi nder Andreas Reinhard überzeugt. Hier seine Checkliste
mit den 14 Erfolgs-Faktoren:
1. Not und Druck zur Veränderung
2. Unbekümmertheit
3. Der offene Blick nach vorne –
oder: das Verbot, Lösungen zu extrapolieren
4. Leidenschaft und Begeisterung
5. Rivalität und Wettbewerb
6. Der Mut, das Unmögliche zu denken
7. Ehrgeiz und Ambitionen
8. Das Zelebrieren von Momenten der Gelassenheit –
oder: ergiebiges Innehalten
9. Der Hunger nach dem Einfachen und Bodenständigen
10. Konstruktive Unzufriedenheit
11. Spannungen und Dissonanzen,
wahrgenommen als Energie-Quellen
12. Gefühltes Wissen, Intuition
13. Unbeschwertes Lernen im Schnellzugstempo
14. Gewinn durch gesundes Streiten
Wer die Lebensgewohnheiten einer Nat ion* veränder t hat , kann vielleicht auch etwas für Dich tun.
*Farner, die Agentur des Jahres 2012 in der Region D-A-CH, hat 1963 für die Schweizer Kaffee-Importeure die Kaffeepause erfunden. Das ist nur eine von vielen Farner-Ideen, die wir auch für Dich entwickeln können. Sprich uns einfach darauf an: Dr. oec. publ., lic. rer. publ. HSG Christian König, 078 777 15 90Dr. rer. publ. HSG Jacqueline Moeri, 078 714 03 60Dr. oec. HSG Alexander Roosdorp, 079 302 61 86
www.farner.ch
24 alma 1 / 2013
Impressionen von der 6. Internationalen HSG Alumni Konferenz
Netzwerk
Mehr Fotos und Videos auf
www.alumnikonferenz.ch
www.hsg-alumniTV.ch
25 alma 1 / 2013
Netzwerk
Alex Kaeslin, Photographer, Allschwil
26 alma 1 / 2013
HSG Alumni @ Credit SuisseDer HSG Alumni @ Credit Suisse Club ist
offen für alle aktuellen wie auch ehemaligen
CS-Mitarbeitenden und hat zurzeit etwa 100
Mitglieder. Wir treffen uns etwa vier Mal im
Jahr in Zürich für ein gemütliches Get-to-
gether. Dabei organisieren wir einmal im
Jahr einen Gastredner, wie z.B. Marco Illy
(Head Investment Banking Schweiz). Neu-
mitglieder sind herzlich willkommen. Bei
weiteren Fragen steht der neue Vorstand
(Ramon Flückiger, Sholpan Bissen, Nicole
Longhi) gerne zur Verfügung.
Zahlen und Fakten
Mitglieder: 102
Präsident: Ramon Flückiger
Mail: [email protected]
MBF-HSG AlumniDer MBF-HSG Alumni Verein wurde am 6.
Mai 2006 im Rahmen des Graduation Day
Frühjahr 2006 von den ersten Absolventen
des MBF-HSG Programms gemeinsam mit
der Programm-Leitung (Prof. Dr. Manuel
Ammann, Prof. Rico von Wyss) gegründet.
Derzeit hat der MBF-HSG Alumni Verein
rund 200 Mitglieder. Die Mitglieder sind an
vielen verschiedenen Orten tätig (Basel,
Genf, Lugano, New York), aber vor allem in
Zürich und den umliegenden Kantonen so-
wie in London und St. Gallen. Was die Mit-
glieder vereint ist – bedingt durch den Ab-
schluss – die Tätigkeit in sehr verwandten
Bereichen: Asset Management, Wealth Ma-
nagement/Private Banking, Investment Ban-
king, Alternative Investments, Akademi-
scher Werdegang, Consulting und Corporate
Finance/M&A.
Wir führen am letzten Donnerstag jedes
Monats einen Stamm (Lunch oder Nacht-
essen) in Zürich durch. Jeweils im Frühsom-
mer ist die Generalversammlung. Zusätzlich
fi nden pro Jahr 1–2 Anlässe mit MBF Stu-
dierenden statt.
Zahlen und Fakten
Mitglieder: 181
Präsident: Michael Schwaller
Mail: [email protected]
True and Fair ViewTrue and Fair View ist der Fachverein des
Master-Programms «Accounting and Fi-
nance (MAccFin)» und umfasst somit die
Gebiete Finance, Accounting, Controlling
and Audit. Sowohl Studenten als auch
Alumni können Mitglieder sein.
Unsere Club-Events bestehen aus Anlässen
an der Uni, die wir in Zusammenarbeit mit
unseren Partnern (KPMG, EY, Horváth &
Partners sowie Syngenta) durchführen. Zu-
dem unternehmen Alumni und Studenten
nach dem Motto «Erlebnisse schaffen» ge-
meinsame Ausfl üge, Abendessen und Fach-
vorträge. Unsere diesjährige Mitgliederver-
sammlung führte uns auf den innovativ-
biologischen Bauernhof «Boldernhof», so-
dann ins Kloster von Stein am Rhein und
schliesslich zu einem Fisch-Essen mit Blick
auf den Rhein. Der Mitgliederbestand be-
trägt derzeit etwa 300 Personen.
Weitere Informationen
www.tafv.ch
Zahlen und Fakten
Mitglieder: 300
Präsident: Martino Sameli
Mail: [email protected]
Urs Rohner (Präsident des Verwaltungsrates, Credit
Suisse Gruppe) an einem Bankers' Club Event.
Bankers’ ClubGegründet im Jahr 1986 und somit einer der
ältesten Vereine an der Universität St.Gallen,
ist der Bankers‘ Club ein zentrales und prä-
sentes Element in der HSG-Vereinsland-
schaft. Mit über 350 aktiven Mitgliedern und
einem rund 600 Alumni umfassenden Kreis
von Ehemaligen ist der Bankers‘ Club einer
der grössten Vereine auf dem Campus. Die
zahlreichen Aktivitäten des Vereins be-
schränken sich nicht nur auf hochklassige
Veranstaltungen mit renommierten Partnern
wie der Credit Suisse, der Bank Julius Bär,
Booz & Company und der Boston Consul-
ting Group. Es werden vielmehr auch aktu-
elle Themen wie z.B. «Women in Finance»
betrachtet. Der Club bietet seinen Mitglie-
dern ausserdem attraktive Workshops wie
«How to Break into Investment Banking and
Consulting», um ihnen einen optimalen
Karrierestart zu ermöglichen. Neben den
Events mit den Partnerunternehmen genies-
sen die Mitglieder des Bankers‘ Club an zwei
Abenden im Semester einen geselligen Um-
trunk in St. Gallen und messen sich in jedem
Semester auf der Kartbahn oder in der Paint-
ball-Arena.
Zahlen und Fakten
Mitglieder: 600
Kontakt: Michael Bürgi
Mail: [email protected]
Clubs
Alumni-Clubs im Bereich Finance
27 alma 1 / 2013
Netzwerk
Was macht eigentlich...?
Martin Zeiter (links), M.A. HSG, hier mit Priester
Dr. Kenneth Ekeugo und seinem HSG-Kollegen
Daniel Rotzer
Daniela Engelmann
Martin Zeiter studierte 2008 im Rahmen
eines Austauschsemesters an der Univer-
sidad de los Andes in Bogotá (s. links).
Doch seit seinem Praxisaufenthalt in ei-
ner orthopädischen Werkstatt in Amagu,
Nigeria, schlägt sein Herz für Afrika. 2005
hat er – noch als Student – zusammen
mit seinem Kommilitonen Daniel Rotzer
den gemeinnützigen Verein «Hopeville
– Hilfe für Nigeria» ins Leben gerufen.
Nach Abschluss seines International Af-
fairs Studiums Ende 2008 war er drei Jah-
re als wissenschaftlicher Mitarbeiter und
Fachreferent beim Bundesamt für Migra-
tion im Bereich Zuwanderung und Inte-
gration tätig. Anschliessend nahm er die
Ausbildung zum Gymnasiallehrer auf,
und arbeitet Teilzeit an einer Kaufmän-
nischen Berufsschule.
Den Verein «Hopeville» hat Co-Präsident
Martin Zeiter dabei nie aus den Augen
verloren. Ende Dezember letzten Jahres
konnte der Verein sein erstes Grosspro-
jekt realisieren und das neue Spitalzent-
rum «Swiss Foundation Hospital» im
Südosten Nigerias eröffnen. Wo vor kur-
zem noch Urwald war, steht inzwischen
ein imposantes Spitalgebäude in den
Schweizer Farben Rot-Weiss. Der Betrieb
wurde im Frühjahr dieses Jahres aufge-
nommen, zunächst mit einem Arzt und
einer Hebamme. Im Moment sind die
Gründer daran, das Spital weiter auf-
bzw. auszubauen. Als nächstes Projekt ist
eine Sekundarschule geplant.
Da Martin Zeiter und Daniel Rotzer sich
ehrenamtlich engagieren, kommen die
Spendengelder praktisch zu 100% bei
den Hilfsprojekten an.
Weitere Informationen
www.hopeville.ch
Theresia Langosz
Es ist wenig verwunderlich, dass ein Stu-
dium namens International Affairs viel
Wert auf internationalen Austausch legt. So
ist das MIA-Programm auch dasjenige mit
den meisten Dual Degree Partnerschaften
an der HSG. Die MIA Studierenden haben
die (schöne) Qual der Wahl zwischen vier
attraktiven Partneruniversitäten. Auf eine
langjährige Partnerschaft darf man mit Sci-
ences Po in Paris, Fletcher School of Law
and Diplomacy der Tufts University in Bos-
ton und der Yonsei Graduate School of In-
ternational Studies in Seoul, Korea zurück-
blicken. Neu gehört eine Universität aus
Lateinamerika dazu. Ab dem akademischen
Jahr 2013/2014 können MIA-Studierende
einen Doppelabschluss mit der renommier-
ten Universidad de los Andes in Bogotá er-
langen.
International Affairs: Neue Dual Degree Partnerschaft für MIA Studierende
Das Prinzip der Dual Degree Programme
ist einfach: ein Jahr an der HSG plus ein
weiteres Jahr an der Partneruni führt zum
Erlangen beider Masterabschlüsse. Durch
die intensive Zusammenarbeit der Institu-
tionen wird sichergestellt, dass die Studie-
renden eine qualitativ hochstehende Aus-
bildung erhalten. Gleichzeitig werden sie
durch die Teilnahme an zwei Programmen
mit sehr unterschiedlichem kulturellem
Hintergrund hervorragend auf eine inter-
nationale berufl iche Tätigkeit vorbereitet.
Die Auswahl zur Teilnahme an einem der
begehrten Programme wird von einer ge-
meinsamen Auswahlkommission des MIA
und der Partneruniversität auf Basis von
akademischer Leistung sowie extracurricu-
larem Engagement getroffen.
Campus Universidad de los Andes, Bogotá.
Enzo Nussio, Post-doctocal Researcher im Departa-
mento de Ciencia Política der Uni Andes; Nicole
Providoli, Schweizer Botschafterin in Bogotá sowie
Christoph Frei, akademischer Programmleiter MIA-
HSG bei der Unterzeichnung des DDP Abkommens
im Oktober 2012
28 alma 1 / 2013
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Advanced Management Program (AMP-HSG)Sozial- und Persönlichkeitskompetenz / Unternehmensentwicklungskompetenz
Anmeldeschluss: 21. Dezember 2012
Programmstart: 28. Januar 2013
3. Durchführung 2013/2014
21 Präsenztage
„Starke Referierende, inspirierende Themen, bereichernde Kontakte: Das Advanced Management Program (AMP-HSG) ist eine wertvolle Erfahrung und „Tankstelle“ für Führungskräfte.“Daniel Gerber, lic.oec. HSG, Inhaber/Geschäftsleiter, Hevapla AG
20 % SONDERRABATT für Alumni
29 alma 1 / 2013
Kundenzentriertes Banking
erledigen, hat sich weiter fortgesetzt. Heu-
te bieten mittlerweile fast alle Institute sog.
«Banking-Apps» zur Führung von Konten
und Depots an, die auf mobilen Geräten
nutzbar sind. Zunehmend etablieren sich
bankübergreifend nutzbare multibankfähi-
ge Lösungen, die Kunden einen vollstän-
digen Blick über sämtliche Finanzdienst-
leistungen – also Zahlungen, Anlagen, Kre-
dite und Versicherungen – bieten. Diese als
«Personal Finance Management» bekann-
ten Lösungen, wie etwa Quicken, Starmo-
ney oder iOutbank verbinden sich durch
das Cloud-Computing als geräteunabhän-
gig nutzbare Dienste und zeigen zudem die
Verbindung mit Vergleichsportalen und
elektronischen Marktplätzen auf. Beispiele
sind etwa mint.com oder das schweizeri-
sche MyMoneyPark, das den Vergleich von
Spar- und Privatkonti, Hypotheken, Anla-
geprodukten, Kreditkarten, etc. unter-
schiedlicher Anbieter erlaubt.
Ein zweiter Kernbereich von Bankdiensten
ist die Beratung. Hier ist eine Repositionie-
rung des klassischen Bankberaters in der
Filiale zu beobachten. Einer Umfrage des
Kompetenzzentrums Sourcing in der Fi-
nanzindustrie (ccsourcing.org) zufolge be-
trachten bereits drei Viertel der befragten
Digital Natives (Jahrgang 1980 und jünger)
den Online-Kanal auch geeignet für hö-
herwertige Prozesse, wie beispielsweise die
Beratung als geeignet ansieht. Ein ähnli-
cher Anteil verwendet bereits heute sozia-
le Netzwerke zur Informationsbeschaffung
und Bewertung von Finanzunternehmen
und -produkten. Empfehlungen aus der
Community gelten häufi g als glaubwürdi-
ger als die Auskünfte einzelner Institute
und fl iessen bereits in Geschäftsmodelle
von Banken wie etwa Fidor ein. Derartiges
«Crowdsourcing» fi ndet sich nicht nur zum
Informationsaustausch im Anlagebereich,
sondern mit dem «Crowdfunding» auch als
innovatives Instrument im Finanzierungs-
bereich. Eine Sammlung zahlreicher «Ban-
king Innovations» (www.banking-innova-
tion.org) zeigt, dass viele Nicht-Banken als
Anbieter von Finanzdienstleister auftreten.
Banken greifen diese Entwicklungen mit
der Untersuchung neuer Filialkonzepte
(z.B. Q110 der Deutschen Bank) und ver-
besserter Kundeninteraktion (z.B. durch die
Berater-Tablets) auf, um dadurch die Bera-
tungsqualität zu verbessern.
Derzeit deutet sich die Transformation zum
kundenzentrierten Banking erst an und ha-
ben noch ein Entwicklungspotenzial be-
züglich dem erforderlichen technischen
Wissen und der kritischen Masse. In jedem
Falle deuten multibankfähige Lösungen,
Vergleichsportale und Marktplätze die
Transparenz auf eine erhöhte Verhand-
lungsmacht der Kunden hin. Die Auswir-
kungen ähnlich disruptiver Innovationen
verdeutlichen Beispiele wie die Neustruk-
turierung der Musikindustrie durch digita-
le Kompressionsformate in Kombination
mit einfach zu bedienenden Endgeräten
oder dem Übergang von analoger auf digi-
tale Fotografi e. Gemeinsam mit Unterneh-
men der Finanzindustrie erarbeitet das CC
Sourcing in seiner fünften Projektphase bis
2014 zukünftige Modelle und Handlungs-
strategien, welche die Besonderheiten des
Bankgeschäfts berücksichtigen.
Nicht nur die jüngste Finanzkrise und die Diskussion um die Rolle des Investmentbanking verändern mit zahlreichen wettbewerblichen und re-gulatorischen Implikationen den Ban-kenbereich. Auch die traditionell stark vom Einsatz der Informationstechno-logie (IT) geprägte Branche erfährt durch IT-basierte Innovationen eine Transformation der Bank-Kundebezie-hungen. Neben den klassischen, häufi g auf Grossrechnern und komplexen bankinternen Anwendungssystemen beruhenden Lösungen zur Beratung und Abwicklung von Bankgeschäften erleben Finanzdienstleister die Diffu-sion neuer Geräte. Dazu gehören etwa Smartphones und Tablet Computer mit intuitiver berührungs- und gestenge-steuerter Benutzerführung sowie neue Dienste, wie etwa Vergleichsportale, Social Media und Cloud-Computing. Anfänglich als Spielereien oder tech-no-logische Schlagworte abgetan, zeigt die zunehmende Dynamik eine sukzes-sive Relevanz für die Kernprozesse klassischer Banken.
Rainer Alt und Thomas Puschmann
Als erster Bereich ist die Transaktions-
durchführung mit Geldautomaten und On-
line Banking bereits seit vielen Jahren ein
wichtiges Anwendungsgebiet der IT. Die
Entwicklung, wonach Kunden ihre Bank-
geschäfte unabhängig von der Bankfi liale
Originalton
Das Kompetenzzentrum «Sourcing in
der Finanzindustrie» (CC Sourcing) ar-
beitet seit 2004 mit seinen Partnerun-
ternehmen im Bereich des Manage-
ment von Finanznetzwerken. In der
gegenwärtigen fünften Projektphase
(07/2012 – 06/2014) konzentrieren sich
die 18 Partnerunternehmen auf kun-
den- und serviceorientierte Innovatio-
nen vernetzter Banken. Weitere Infor-
mationen zum CC Sourcing fi nden
sich unter www.ccsourcing.org.
Rainer Alt Thomas Puschmann
30 alma 1 / 2013
Archive verwahren und sammeln tra-ditionell fast ausschliesslich «Flach-ware», also Papierdokumente, in jüngster Zeit auch in elektronischer Form. Dennoch besitzt das Universi-tätsarchiv auch Gegenstände, die eine Aussagekraft für die Geschichte und Entwicklung der HSG haben.
Thomas Schwabach, Universitätsarchivar
Das können die Boxhandschuhe des Altrek-
tors Prof. Walter Adolf Jöhr sein, die das Ar-
chiv von einem seiner Nachfolger als Insti-
tutsleiter erhalten hat, oder auch auf den
ersten Blick unscheinbare und gewöhnliche
Gegenstände, wie beispielsweise eine Mau-
rerkelle aus Metall mit dunkelrotem Holz-
griff. Die Kelle erinnert an ein besonderes
Ereignis in der Geschichte der HSG: Die
Grundsteinlegung zum Ergänzungsbau der
Hochschule Mitte der 1980er Jahre. Das
zeigt die Inschrift «ERGÄNZUNGSBAU
HOCHSCHULE ST.GALLEN 2.9.1986».
Seit den 1960er Jahren wies die Hochschul-
bibliotheksleitung auf die Notwendigkeit
eines grösseren Bibliotheksgebäudes hin.
Hinzu kommt, dass der 1960 begonnene
und 1963 fertiggestellte Neubau nur für 900
Studierende ausgelegt war und diese Zahl
bereits im Wintersemester 1962/63 über-
schritten wurde. Bis Mitte der 1980er Jahre
sollte sich die Studierendenzahl auf etwa
3000 verdreifachen.
Es wurde immer enger, doch ein Erweite-
rungsbau wurde in einer ersten Volksabstim-
mung 1970 abgelehnt; drei Jahre später
lehnten Stadt und Kanton einen Ergän-
zungsbau ebenfalls ab. Erst eine Volksab-
stimmung 1985 brachte den Durchbruch:
53% Ja-Stimmen sicherten die weitere Ent-
wicklung. Dank guter Vorbereitungsarbeiten
konnte bereits am 2. September 1986 die
Grundsteinlegung zum «B-Gebäude» nach
den Plänen des Architekten Bruno Gerosa
gefeiert werden, das nicht nur die erheblich
vergrösserte Bibliothek, sondern auch das
Audimax, einen Senatsraum und sieben Se-
minarräume sowie mehrere Büros beinhaltet.
Bei diesem Anlass überreichte Architekt Ge-
rosa Rektor Prof. Johannes Anderegg die ge-
nannte Maurerkelle. Wie weitere Fotos be-
legen, kam allerdings nicht diese feierliche
Kelle beim rituellen Aufbringen des Mörtels
zum Einsatz, sondern eine schlichtere Kelle
ohne Inschrift.
Im Sommer 1989 konnte der Ergänzungsbau
bezogen werden: Nur eine Woche war die
Bibliothek unter ihrem damaligen Leiter Dr.
Xaver Baumgartner für das Zügeln ihrer ca.
18‘000 Bände geschlossen, bevor sie am 17.
April 1989 im Neubau wieder eröffnet wer-
den konnte.
Aus dem Universitätsarchiv Eine Maurerkelle erinnert an die Grundsteinlegung zum Erweiterungsbau 1986
Blick zurück
Architekt Bruno Gerosa überreicht Rektor Prof.
Johannes Anderegg bei der Grundsteinlegung am 2.
September 1986 die Maurerkelle.
Die Bibliothek kurz vor dem Einräumen der Bücher
im April 1989.
Die Maurerkelle mit Inschrift.
Bauphase Juni 1987: Blick auf das künftige Audimax.
Bauphase Juli 1986: Aushubarbeiten.
Blick zurück
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HSG LAW Alumni
Referat: Dr. David Aschmann
12:00 Uhr, Restaurant Benedikt, St.Gallen
8. Dezember 2012
Women's Chapter
Brunch
10:00 Uhr, Restaurant Helvetia, Zürich
14. -16. Dezember 2012
HSG Alumni Club St.Moritz
Schneewochenende
St.Moritz
5. Januar 2013
Zofi ngia HSG
Jahresversammlung Altzofi ngia ZH
20:15, Zürich
azx@zofi ngia-zuerich.ch
8. Januar 2013
HSG Alumni Nordwestschweiz
Neujahrsanlass 2013
18:00 Uhr, Fondation Beyeler, Basel
8. Januar 2013
HSG Alumni Bern
Neujahrsapéro
21:00 Uhr, Mille Sens, Markthalle, Bern
9. Januar 2013
EMBA Jobnet
17:00 Uhr, Bahnhofplatz 7, Winterthur
17. Januar 2013
HSG Alumni Zentralschweiz
Lunch: A. Kühnis - Entwicklungen in China
12:00 Uhr, Restaurant Aklin, Zug
17. Januar 2013
HSG LAW Alumni
Referat: Thomas Scheitlin
12:00 Uhr, Restaurant Benedikt, St.Gallen
17. Januar 2013
Asia Term Alumni Club
Nachtessen
19:30 Uhr, Zürich
4. Februar 2013
Zukunft Finanzplatz Schweiz
«Wie gross, wie komplex sollen Banken sein»
9.00 Uhr, WBZ St. Gallen
www.fi nanzplatz.unisg.ch
6. Februar 2013
HSG Alumni Nordwestschweiz
Führung LIST SG
18:00 Uhr, Bertelstrasse 24, Arisdorf
21. Februar 2013
HSG Alumni Zentralschweiz
Apéro + Dinner
19:00 Uhr, Details folgen
5. März 2013
Heugümper-Club Zürich
Einladungs-Stamm
Details folgen
5. März 2013
HSG Alumni NPO Club
2. Club-Anlass
18:00 Uhr, Details folgen
13. März 2013
HSG Alumni Nordwestschweiz
Referat: Henry B. Meyer
12:00 Uhr, Enothek, Basel
Übriges Europa13. Dezember 2012
HSG Alumni Club Helsinki
Stamm
19:00 Uhr, Restaurant König, Helsinki
15. Januar 2013
HSG Alumni Club Liechtenstein
Kamingespräch mit Adrian Hasler
18:00 Uhr, Details folgen
22. Januar 2013
HSG Alumni Club Liechtenstein
Kamingespräch mit Thomas Zwiefelhofer
18:00 Uhr, Details folgen
Dez.12 – März 13agenda
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