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Am 01. Juni sind wir in Stellenbosch gestartet und nach 42 Tage Roadtrip durch Südafrika sind wir wieder heil in Stellenbosch angekommen. Unser Trip ging Anfangs über die Walstadt Hermanus auf der N2 nach George. Nach einem kurzen Ausflug nach Oudtshoorn fuhren wir auf der N2 kontinuierlich weiter in den Osten. Wir folgten meistens der N2, die uns zum Start der WM durch die Transkei nach Durban führte. Auf dem Weg dorthin passierten wir unter vielem anderen das Surferparadis Jeffreys Bay, den Addo Elefant Park und Qonu die Heimatstadt von Nelsen Mandela. Nach einem längeren Aufenthalt und dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft, welches wir live im Stadion verfolgen durften, ging es an der Küste weiter in den Norden nach St. Lucia, das eine gute Autostunde von der Grenze nach Mozambique liegt. Anschließend fuhren wir nach einem Besuch im Umfolozi National Park wieder zurück nach Durban. Als wir Durban erneut verließen ahnten wir noch nicht, dass wir noch ein drittes Mal zum „Warmest place to be in 2010“ zurückkommen würden. Doch die Reise ging zunächst über die Drakensberge nach Johannesburg, wo wir Karten für das letzte Gruppenspiel der Deutschen gegen Ghana noch Tickets ergattern konnten. 2 Tage später standen wir in Nelspruit im Stadion, als sich die Elfenbeinküste und Nordkorea um die goldene Ananas stritten. Mit einem längeren Aufenthalt im Krüger Park hatten wir die Möglichkeit Löwen und Leoparden zu sehen und damit die Big 5 zu komplettieren (Büffel und Elefanten gibt’s überall und Nashörner hatten wir bereits im Addo gesehen). Als wir den Krüger verließen waren wir schon einen Monat unterwegs. In den letzten 10 Tagen ging es mit großen Schritten durch das Land. Nachdem wir über die WM-Städte Polokwane und Rustenburg in Pretoria gelandet sind und die deutsche Mannschaft mit dem grandiosen Sieg über Argentinien ins Halbfinale nach Durban einzog, entschieden wir uns erneut dorthin zu fahren. Dies war eine unserer drei Nachtfahrten, die wir zwischenzeitlich eingelegt hatten um Geld und Zeit zu sparen. In Durban hatte ich mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen und mir ein Ticket für das Halbfinale gekauft. Nach ein paar Tagen ohne viele Autokilometer fuhren wir erneut durch die Nacht über Bloemfontein nach Kimberley. Tags drauf ging es von der Diamantenstadt weiter nach Oudtshoorn und den Tag darauf über die R62 wieder zurück nach Stellenbosch. Damit war unser Trip zu Ende. Am Ende standen knappe 11.000 km und viele einprägsame Bilder und Erlebnisse zu Buche.

Am 01. Juni sind wir in Stellenbosch gestartet und nach … · Doch die Reise ging zunächst über die Drakensberge nach Johannesburg, wo wir Karten für das letzte ... Rustenburg

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Am 01. Juni sind wir in Stellenbosch gestartet und nach 42 Tage Roadtrip durch Südafrika sind wir

wieder heil in Stellenbosch angekommen. Unser Trip ging Anfangs über die Walstadt Hermanus auf

der N2 nach George. Nach einem kurzen Ausflug nach Oudtshoorn fuhren wir auf der N2

kontinuierlich weiter in den Osten. Wir folgten meistens der N2, die uns zum Start der WM durch die

Transkei nach Durban führte. Auf dem Weg dorthin passierten wir unter vielem anderen das

Surferparadis Jeffreys Bay, den Addo Elefant Park und Qonu die Heimatstadt von Nelsen Mandela.

Nach einem längeren Aufenthalt und dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft, welches wir live

im Stadion verfolgen durften, ging es an der Küste weiter in den Norden nach St. Lucia, das eine gute

Autostunde von der Grenze nach Mozambique liegt. Anschließend fuhren wir nach einem Besuch im

Umfolozi National Park wieder zurück nach Durban. Als wir Durban erneut verließen ahnten wir noch

nicht, dass wir noch ein drittes Mal zum „Warmest place to be in 2010“ zurückkommen würden.

Doch die Reise ging zunächst über die Drakensberge nach Johannesburg, wo wir Karten für das letzte

Gruppenspiel der Deutschen gegen Ghana noch Tickets ergattern konnten. 2 Tage später standen wir

in Nelspruit im Stadion, als sich die Elfenbeinküste und Nordkorea um die goldene Ananas stritten.

Mit einem längeren Aufenthalt im Krüger Park hatten wir die Möglichkeit Löwen und Leoparden zu

sehen und damit die Big 5 zu komplettieren (Büffel und Elefanten gibt’s überall und Nashörner

hatten wir bereits im Addo gesehen☺).

Als wir den Krüger verließen waren wir schon einen Monat unterwegs. In den letzten 10 Tagen ging

es mit großen Schritten durch das Land. Nachdem wir über die WM-Städte Polokwane und

Rustenburg in Pretoria gelandet sind und die deutsche Mannschaft mit dem grandiosen Sieg über

Argentinien ins Halbfinale nach Durban einzog, entschieden wir uns erneut dorthin zu fahren. Dies

war eine unserer drei Nachtfahrten, die wir zwischenzeitlich eingelegt hatten um Geld und Zeit zu

sparen. In Durban hatte ich mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen und mir ein Ticket für das

Halbfinale gekauft. Nach ein paar Tagen ohne viele Autokilometer fuhren wir erneut durch die Nacht

über Bloemfontein nach Kimberley. Tags drauf ging es von der Diamantenstadt weiter nach

Oudtshoorn und den Tag darauf über die R62 wieder zurück nach Stellenbosch. Damit war unser Trip

zu Ende. Am Ende standen knappe 11.000 km und viele einprägsame Bilder und Erlebnisse zu Buche.

Die erste Tour starteten wir von George aus zu den Cangoo Caves bei Oudtshoorn. Hier nahmen wir

an der Adventure Tour teil, welche uns bis tief in die Caves führte. Das Klettern durch enge Tunnel

und niedrige Höhlenabschnitte wurde hierbei zur kleinen Herausforderung. Man kommt sehr leicht

ins Schwitzen, was allerdings weitestgehend auf die hohe Luftfeuchtigkeit zurückzuführen war. Selbst

der Weg von George zu den Caves ist eine Reise wert. Weitläufige, wenig befahrene Straßen und

Berge ringsherum prägen das Bild der kleinen Karoo in der man sich in Oudtshoorn und Umgebung

befindet. Der Prince Albert Pass über die Swartberge konnten wir leider nicht fahren, da dieser

wegen Schneefalls gesperrt war.

Richtung Knysna fährt man immer Häufiger durch Wälder. Dies ist letztendlich der Grund weshalb

Knysna entstanden ist. Vor vielen Jahren lief hier die Holzproduktion auf Hochtouren und die Stadt

war einer der größten Holzlieferanten des Landes. Heute ist Knysna eine schöne kleine Stadt mit

einer Lagune, welche durch die berühmten Heads in den Ozean mündet. In Knysna hielten wir uns

nur kurz auf um zur Lunchzeit auf den Heads zu speisen. Anschließend fuhren wir zu den nach der

Stadt benannten Elefanten. Die Knysna Elefanten kann man anfassen, füttern und wer mag kann

auch auf ihnen reiten. Da Letzteres eine etwas kostenintensivere Variante ist beließen wir es bei den

ersten beiden Möglichkeiten. Die Tour begann mit einer kleinen Führung durch die Ställe, wo die

Elefanten nachts schlafen. Danach ging es einen kleinen Weg hinunter zu den Elefanten, die sich an

einem kleinen See aufhielten. Diese sind gut

trainiert und kennen den Ablauf genau. Als wir

uns, mit kleinen Eimerchen voller Leckerbissen

(u.a. die Rinde einer Ananas) bestückt, den

Elefanten näherten liefen die ersten schon zur

„Futterstelle“. Ein Waagrechter Balken trennte

uns von den Elefanten während der

Nahrungsübergabe. Anschließend laufen diese

wieder frei über das Gelände und wir durften

uns mit einem von mehreren „Dompteuren“

den Elefanten nähern und diese aus der Nähe

begutachten. Die Dompteure sind mit einer Art Spazierstock mit Haken bewaffnet, mit dem sie den

Elefanten ab und zu die Haut langziehen, wenn diese sich nicht benehmen. Ich hatte kurz ein sehr

mulmiges Gefühl, als plötzlich ein ca. 3 Meter großer Elefant auf mich zugelaufen kam. Dies war sehr

beeindruckend und hat mir an diesem Tag die wahre Größe eines Elefanten gezeigt. Nachdem wir

mit jedem Elefant ein Foto gemacht und bis zum kleinsten Babyelefant alle Tiere gestreichelt und

umarmt hatten, ging es wieder zurück zu den Elefantenbetten. Als wir den Park verlassen hatten,

fuhren wir mit großartigen Eindrücken nach Plettenbergbay. Hier deckten uns mit Lebensmitteln für

den Abend und den nächsten Morgen ein und verbrachten unsere erste Nacht im Backpacker.

Am folgenden Tag stand eine weitere Tour

an, welche rückblickend meine Lieblingstour

gewesen ist. Eine knappe halbe Autostunde

von Plettbergbay liegt „Monkeyland“ und

gleich daneben „Birds of Eden“. Mit einer

Kombikarte kann man sich beide

Attraktionen anschauen. Das Affenland ist

ein großer, umzäunter Waldbereich, in dem

Affen verschiedenster Art eingelebt werden.

Diese werden zunächst eine längere Zeit in

einem Käfig gehalten um sich an die

ständigen Bewohner zu gewöhnen und die

im Umfeld lebenden Affen kennen zu lernen. Nach dieser Zeit können diese problemlos durch die

Bäume klettern. Die Affen sind nicht Menschenscheu und nähern sich bis auf kurze Distanz, das

Anfassen ist jedoch nicht gestattet. Im Restaurant, welches Mitten im Park liegt, versuchen die Affen

ab und zu eine Unachtsamkeit zu nutzen und sich Essen vom Tablett zu stibitzen. Das eigentliche

Essen für die Affen befindet sich auf insgesamt 12, im Park verteilte und ca. 1 Quadratmeter großen,

Metalltellern und besteht hauptsächlich aus Obst, Brot und Gemüse. Unter den großen Tellern sieht

man häufig eine Schildkröte, die den ökologischen Müll der Affen beseitigt. Mit einer kleineren

Gruppe und einem Führer, der zu jedem Affen viel zu erzählen hat, geht es durch den Park. Einmal

bezahlt kann man am selben Tag immer wieder die Tour mitmachen. Dieses Angebot haben wir

angenommen und die Führung zweimal mitgemacht. Zwischen den Touren waren wir nebendran in

dem Vogelpark „Birds of Eden“. Eigentlich kann man es nicht Zelt nennen, aber damit beschreibt man

das riesige Volumen, welches die Vögel vom wegfliegen hindert am Besten. Es gibt eine Route, die

über Brücken und einer Art

Pflanzentunnel durch den Park leitet.

Gleich nach dem Eintritt in das Zelt

trafen wir die ersten Vögel. Ein Papagei

saß auf einem horizontalen Seil über

der Brücke und ein paar andere

vergnügten sich an einem der vielen

Nahrungsstellen. Etwas seltsam war es

anfangs, als keiner der Vögel wegflog

als wir uns ihnen näherten. Ganz im

Gegenteil setzte sich ein kleiner Vogel

auf das Geländer neben uns und

begann mein Heftchen anzupicken. Wie im Affenland hat auch hier das permanente Miteinander mit

Menschen einen Effekt auf die Vögel. Vogelscheu ist ein Fremdwort und so kommt man den Tieren

sehr nahe.

Ich hatte zwei persönliche Begegnungen mit zwei Vögeln. Die erste ereignete sich in dem langen

Tunnel, der aus einem langen Steg und großen Ringen besteht, die mit Pflanzen zugewachsen sind.

Als ich an dem kleinen weißen Papagei

vorbeiging, saß es ganz unschuldig auf einem

dieser Ringe. Keine zwei Sekunden später flog er

knapp an mir vorbei und setzte sich vor mich. Als

ich stoppte, kam er langsam auf mich zu und

plötzlich attackierte er meine schwarzen

Sandalen, welche nun von dem Angriff

gezeichnet sind. Nach einigen Minuten kletterte

der Papagei an einem der Ringe hoch und saß

wieder unschuldig da. Ich konnte derweil meinen

Weg durch das Vogelland fortsetzen. Einige Zeit

später kamen wir an einem kleinen, blauen Vogel

vorbei, der auf dem Geländer es Stegs saß. Als

wir ein Foto von dem schönen Vogel machen

wollten, flog dieser auf meinen Rücken, krallte

sich dort fest und wollte nicht mehr weg. Auf

meine Hand

reagierte er mit

wütenden Bissen.

Da er nicht weiter

störte lief ich eine Weile mit ihm durch die Gegend, bis er schließlich

wegflog. Diese beiden Erlebnisse machten den Besuch im Vogelland

so besonders, da die Vögel normalerweise gleich davonfliegen, wenn

man sich ihnen unter 10 Metern nähert. Diese Erfahrung haben wir

bei vielen Verwandten der Vögel im Park gemacht, wenn wir diesen

außerhalb in der Natur begegnet sind. Der Weitere Weg durch den

Park zeigte uns weitere kuriose Arten wie Enten, Pelikane und

wunderschöne Sträuße. Da wir nach dem Vogelzelt noch Zeit hatten,

nahmen wir ein zweites Mal an der Tour durch das Affenland teil und

fuhren anschließend wieder zurück nach Plettbergbay.

Von Plettenbergbay fuhren wir die Garden Route weiter nach Stormsriver, das fast im Tsitsikama

National Park liegt. Man kann hier auch

direkt im Hauptteil des Parks

übernachten, jedoch war uns das zu

teuer. Wir blieben für die Nacht in

Stormsriver und besuchten den

Nationalpark, bevor wir weiter nach

Jeffreys Bay fuhren. Im Tsitsikama

wanderten wir einen Track entlang, der

uns bis auf die Spitze eines Hügels der

bewaldeten Landschaft führte. Auf

etwas mehr als halber Strecke, trafen

wir zwei andere Wanderer, die uns von einem Wal berichteten, der gerade direkt unter ihnen vorbei

geschwommen sei.

Wir beeilten uns an die Spitze zu kommen und als wir oben, sahen wir leider nur noch eine Fontaine

mehrere Hundert Meter entfernt aus dem Wasser schießen. Da wir uns mittlerweile in einer großen

Höhe befanden, konnten wir nur noch vage das Wasser erspähen. Das Wetter war drückend heiß und

wir waren nach dem schnellen Aufstieg etwas erschöpft. So blieben wir noch einige Zeit oben und

genossen den Ausblick. Danach gingen wir wieder zurück zu unserem Auto. Kurz nachdem wir wieder

am Hauptteil des Parks angekommen

waren, wurden wir von drei Pavianen

begrüßt, die sich Essensreste aus den

Mülleimern stibitzt hatten und damit

flüchteten. Dies ist hier kein seltenes Bild.

Paviane gibt es hier überall und die halten

sich dort auf, wo Menschen essen oder

gegessen haben. Von Angriffen auf

Menschen habe ich bisher noch nichts

mitbekommen, aber davor warnen

Hinweisschilder häufig. Uns haben die

Paviane in Ruhe gelassen und so konnten

wir unsere Reise unbeschadet nach

Jeffreys Bay fortsetzen.

In Jeffreys Bay waren wir in einem Backpacker, der direkt am Strand lag. Hier sind wir zwei Tage

geblieben und genossen das tolle Wetter. Ich bin morgens immer relativ früh aufgewacht, was einem

Morgen in belohnt wurde. Während dem Frühstück rief uns eine Frau zum Strand, als sich

schätzungsweise 30 Delfine in den Wellen tummelten. Leider war dies das einzige Mal auf unserer

Reise, dass wir Meeressäuger im Meer so nah erleben durften. Am gleichen Tag brachen wir auf, um

zum ersten Mal die wilden Landsäuger in einem Nationalpark zu suchen.

Nördlich von Port Elizabeth liegt

der Addo Elefant Park. Es war der

erste von drei Gamedrives, die wir

gemacht haben. Hier und im

Umfolozi-Park war es jeweils eine

Tagestour, im Krüger waren wir

mehrere Tage unterwegs. Auch

ohne Tiere wäre der Park reizvoll.

Man fährt stundenlang durch die

Natur und kann die Ausblicke

genießen. Während unseren

Touren durch die Gameparks

hatten wir nie blauen Himmel und

gerade das prägt das sowieso beeindruckende Landschaftsbild besonders. Weiße Wolken, dahinter

der blaue Himmel, hellbraune Schotterstraßen und die von hell- bis dunkelgrüne Pflanzen. Dieses

malerische Bild konnten wir fast immer bewundern. Im Addo gibt es nicht nur Elefanten. Neben den

Dickhäutern sahen wir sehr viele Wildschweine, Zebras, verschiedene Antilopen und viele bunte

Vögel. Es war ein schöner Tag, ohne besondere Erlebnisse. Diese sollten spätestens im Kruger folgen.

Nach dem ersten Parktag fuhren wir bis spät abends bis zum Rande der Transkei.

Nach einer Nacht ging es in die Transkei, die mir sehr gut gefallen hat. Die Landschaft besteht aus

vielen Hügeln und vereinzelten kleinen Hütten. Die N2 führt hier etwas ins Landesinnere. Um wieder

an die Küste zu kommen mussten wir ca. 60 km auf einer löchrigen Straße fahren. Immer wieder

tauchten Tiere auf der Straße auf, die wenig Rücksicht auf die wenig befahrene Straße nahmen. Wir

mussten oft anhalten oder ausweichen

um unsere Fahrt unbeschadet

fortsetzen zu können. Bei dieser

Geschwindigkeit dauerte es von der N2

knappe zwei Stunden zu unserem Ziel.

Wir waren auf dem Weg nach Coffee

Bay und der Weg dorthin ist gleichzeitig

der Weg zurück. Einige Südafrikaner

hatten mir vor der Reise erzählt, dass

man hier das typischste Südafrika findet

und das bewahrheitete sich. Die

Menschen hier leben nur mit und von

der Natur. Elektrizität und fließendes

Wasser sind fremd. Ein Einheimischer bietet vom Backpacker aus Touren zu seinem zu Hause an. Er

führte uns noch etwas weiter weg von allem Modernen und erzählte uns über

das Leben in der Transkei. Die Tour endete an einem lokalen Pub, an dem er uns

die Bierbraukünste seiner Kultur zeigte. Für wenig Geld bekommt man ein

Xhosa-Bier, das auf den ersten Blick eher wie ein Tetra-Pack voll Milch aussieht.

Das Bier ist weiß und hat einen mehligen Geschmack. Weitere Details sind

schwer zu beschreiben. Es gibt hier allerdings auch die normalen lokalen Biere zu

stark erniedrigten Preisen. Im Pub läuft fetzige Musik und das ganze Dorf ist da.

In einem solchen „lokal Pub“ haben wir uns das Eröffnungsspiel der WM

angeschaut. Eigentlich wollten wir um 16 Uhr in Durban sein, aber die schlechte

Straßenqualität und die späte Abfahrt in Coffee Bay waren dafür verantwortlich,

dass wir den Anstoß der WM im Autoradio erlebt haben. Wir waren eine gute Autostunde von

Durban entfernt und fuhren auf Port Shepston zu, als wir am Straßenrand ein kleines Pub bemerkten,

in dem das Spiel lief. Wir hielten an und gesellten uns zu den ausschließlich schwarzen Besuchern.

Dies war keinesfalls ein Problem. Ganz im Gegenteil waren alle überglücklich nach dem

Führungstreffer und wollten alle mit uns abklatschen und waren begeistert über unsere

Anwesenheit. Leider reichte es am Ende nur zu einem Remis, aber die Stimmung war trotzdem gut

und alle freuten sich über den positiven Eindruck der südafrikanischen Elf. Wir fuhren gleich nach

dem Spiel weiter nach Durban, wo wir die folgenden Tage bei einem Freund aus Stellenbosch

übernachten konnten.

Von hier aus starteten wir den dreizehnten Tag unserer Reise, an dem das erste Deutschlandspiel auf

dem Plan stand. Wir hatten uns am Tag zuvor mit Fanartikeln in den entsprechenden Farben

eingedeckt und so gingen wir bemalt und „verkleidet“ auf zum Stadion. Vor dem Stadion war 5

Stunden vor dem Anpfiff sehr viel los. Reporter sammelten Interviews und die Fans wollten ins

Stadion. Wir wurden ebenfalls öfters von den Reportern interviewt während der gesamten WM-Zeit.

Vor dem Spiel schauten wir uns den nahe gelegenen Fanpark an, der sich in neben einem Kasino

befand. Die Stimmung um und im Stadion War super. Generell waren mehrere australische Fans bei

dem Spiel. Jedoch waren diese ebenfalls in guter Stimmung und so feierten wir vor dem Spiel

zusammen. Nach dem Spiel gingen wir wieder zu unserem Auto, das wir nicht weit vom Stadion weg

geparkt hatten und fuhren zu unserer Unterkunft zurück. Die weiteren Tage in Durban verbrachten

wir auf dem großen Fanpark und am Strand.

Hinter dem Fanpark befindet sich ein Vergnügungspark mit Aquarium. Das uShaka Marine World ist

ein Mix aus Schwimmbad und Aquarium in einem. Man kann ganz normal im Schwimmbecken

plantschen oder die Unterwasserwelt erkunden. Der Höhepunkt an diesem Wasserpark ist die

Delfinshow. Ein halbes Dutzend trainierter Delfine rasen durch das Wasser und zeigen ihre

Kunststücke. Pünktlich zur WM haben diese auch gelernt einen Fußball zu kicken. Eine ähnliche Show

gibt es mit Seehunden. Das beeindruckende an dem Seehund war, dass dieser einen „Handstand“ auf

seinen Flossen machen konnte. Nach einem Rundgang durch das Aquarium und einer letzten Nacht

bei unserem südafrikanischen Freund, verließen wir das warme Durban und fuhren ins nicht viel

kältere St. Lucia in den Norden. Der Ort an sich ist ein typischer Touristenort. Gerade deshalb hat es

mir dort nicht wirklich gefallen. Allerdings gibt es

hier viele Flusspferde und Krokodile. Letzteres

haben wir leider nicht gesehen, aber die

Flusspferde waren in großer Anzahl vorhanden.

Tagsüber wärmten sich diese in der Sonne auf

und gegen Abend ging sie, immer mit lautem

Grunzen begleitet, ins Wasser. Als wir uns die

faulen Flusspferde vom Strand aus anschauten,

galoppierte ein Kudu hinter uns durch die

Sanddünen. Eine Bootstour durch einen großen

Fluss haben wir leider verpasst. Abends gab es in

unserem Backpacker traditionelles Essen,

begleitet von einem kleinen Auftritt von Zulu-Kriegern.

In St. Lucia besprachen wir unsere weitere Fahrtroute und entschlossen uns zum zweiten

Deutschlandspiel zurück nach Durban und anschließend über die N3 Richtung Johannesburg zu

fahren. Auf der Fahrt zurück in den Süden besuchten wir den nahe gelegenen Nationalpark Umfolozi.

Wir verließen den Park erst spät abends, weshalb wir auf halbem Weg nach Durban einen

Zwischenstopp für

die Nacht einlegten.

Am Tag darauf

besuchten wir de

Fanpark, sahen dort

die Niederlage der

DFB-Elf und verließen

Durban zum zweiten

Mal. Diesmal in die

Drakensberge, wo

wir zwei Nächte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in unserem Zelt ordentlich gefroren haben.

Zwischen den beiden Übernachtungen begaben wir uns zu einer sportlicheren Aktivität.

Das Amphitheater ist eine Bergformation in den nördlichen Drakensbergen. Am oberen Rand, der

1000m senkrecht in nach oben ragt, befindet sich der zweithöchste Wasserfall der Welt, welcher im

Winter zufriert. Man fährt mit dem Auto über eine etwas schlechtere Schotterstraße etwa auf halbe

Höhe den Berg hinauf. Von dort an geht es nur zu Fuß weiter. Die obere Plattform erreicht man nur

über zwei Eisenleitern, die die Tour etwas interessanter machen. Bei eisigem Wind während der Tour

sorgte die Sonne für angenehme Temperaturen. Nach einem kleinen Picknick auf dem Gipfel

wanderten wir wieder zurück und genossen die Aussicht bei dem nun entspannten Abstieg. Zurück in

unserem Backpacker statteten wir uns mit zusätzlichen Decken aus, um die zweite Nacht nicht ganz

so stark zu frieren, wie zuvor. Das gelang uns halbwegs. Am nächsten Morgen ging es weiter nach

Johannesburg. Hier sind wir spontan für eine Nacht bei einem Freund untergekommen.

Nach dieser angenehm warmen Nacht gingen wir abends zum letzten Gruppenspiel der deutschen

Mannschaft ins Soccer City Stadion. Morgens stand noch etwas Kultur auf dem Programm. Das

Apartheitsmuseum zeigte eindrucksvoll die Entstehung und den Fall der Apartheitspolitik. Das

Museum hat mir sehr gut gefallen, denn man bekommt hautnah die Geschichte erzählt. Gleich am

Anfang des Museums bekommt jede Besuchergruppe eine Karte für Blank oder Non-Blank. Man wird

getrennt und jeder geht durch den Eingang seiner fiktiven „Hautfarbe“. Genau dies bekommt man

am Anfang des Museums erzählt. Viele Beispiele von Familien, die unterschiedlichen Rassengruppen

zugeordnet wurden und gewaltsam getrennt wurden. Man kann von vielen Fällen lesen, in denen

Menschen einer unterschiedlichen Rasse zugeordnet wurden als sie tatsächlich waren. So wurden

z.B. aus Couloreds zu Weiß oder Blacks zu Coloureds. Es wird von vielen persönlichen Schicksalen

erzählt, aber auch das Gesamtbild wird unter die Lupe genommen. Nelson Mandela ist das Thema

einer Ausstellung innerhalb des Museums, in dem sein Leben auseinandergenommen wird. Das

Museum war allenfalls eine Reise wert. Die Stimmung wird dadurch etwas gedrückt, jedoch waren

wir innerhalb weniger Stunden nach dem Museum wieder positiv auf das kommende Spiel

eingestellt. Diesmal parkten wir das Auto auf dem Parkplatz eines Kasinos, in dem man die Spiele

verfolgen konnte. Von dort aus gingen wir mit dem Bus zum Stadion. Die Fans waren erneut bunt

durcheinander gemischt, was insgesamt komplett problemlos verlief. Generell war die Stimmung

zwischen den beiden Fangruppen sehr gut. Ich habe mich persönlich über das Ergebnis des anderen

Gruppenspiels gefreut und war happy,

dass wenigstens ein afrikanisches Team in

der nächsten Runde war. Auf dem

Heimweg lernte ich einen Ghanaer

kennen, mit dem ich zurück zum Kasino

lief.

Da wir uns um keine Übernachtung

gekümmert hatten und zwei Tage später

Tickets für ein Spiel in Nelspruit hatten,

verließen wir Johannesburg und fuhren in

den Osten. Ich bin die erste Hälfte

gefahren und als ich nach dem

Fahrerwechsel aufwachte, war das Auto

schrecklich heiß. Der Ausblick war jedoch großartig. Mein Kumpel, der die zweite Hälfte gefahren

war, konnte nichtmehr und hat das Auto, ohne es zu wissen, an einem herrlichen Aussichtspunkt an

der Panoramaroute geparkt. Dieses Angebot nahmen wir an und fuhren gleich die komplette Route,

an der der drittgrößte Canyon der Welt liegt. Der Blyde River, welcher dem Canyon seinen Namen

gibt, ist ein historischer Ort der Boeren. An diesem Fluss hatten die Vortrekker einen heftigen Kampf

gegen die Khoi-Khois zu überstehen. Nach weiteren schönen Landschaftsbildern und dem Spiel in

Nelspruit (Elfenbeinküste-Nordkorea) war es wieder Zeit für eine Safari.

Der Krüger-Park ist der größte Nationalpark des Landes, in dem wir uns mehrere Tage aufhielten. Als

wir den ersten Tag in den Park fuhren hieß es, dass der komplette Park für die kommenden Wochen

ausgebucht sei. Letztendlich haben wir jedoch drei Nächte innerhalb des Parks verbracht. Das Gute

daran war, dass man sehr früh morgens im Park sein kann und, wenn man etwas Glück hat, das ein

oder andere Tier erspäht. Vor allem den

Katzen wird nachgesagt, dass sie zu dieser

Zeit aktiv sind. Wir sind immer um 6 im

Park gewesen, eine solche Begegnung

haben wir zu dieser Uhrzeit allerdings nie

gehabt. Wir haben leider nur wenige Katzen

gesehen. Einmal hatte sich ein junges

Löwenrudel kurz vor Tagesende an einer

der geteerten Straßen aufgehalten. An

einer anderen Stelle lag ein Leopard faul

auf einem Baum. Diese Sicht auf die wohl

seltensten Tiere der Big Five lockt immer

sehr viele Besucher an, was zu kleineren Staus und Engpässen auf den Straßen führt. Es wird unter

den Besuchern auch sehr viel kommuniziert. Ab und zu halten entgegenfahrende Autos an und man

kann sich über aktuelle Geschehnisse informieren. Dies führte auch dazu, dass wir einem männlichen

Löwen gesehen haben. Anscheinend hatte sich dieser den ganzen Tag am gleichen Fleck aufgehalten

und in der Sonne gefaulenzt. Etwas weiter weg lagen Weitere. Es war ein schönes Erlebnis mit den

Katzen, aber so wirklich spannend fand ich die größten Tiere der Big 5.

Diese waren immer aktiv und wir hatten so manch unfreiwilligen Kontakt mit einigen dieser Riesen zu

überstehen. Immer wenn ein Babyelefant dabei war, waren die größeren Tiere sehr aggressiv. Wir

parkten unser Auto etwa 100 Meter von einem Elefanten, der mit einem Kleinen, der wohl erst

wenige Tage alt war, an der Straße fraß. Während wir diese beobachteten, kamen sie langsam auf

uns zugelaufen. Man muss dazu wissen, dass die Ohren der Elefanten meistens angelegt sind. Bei

Gefahr werden diese aufgestellt um bedrohlicher zu wirken. Das hat auch so gewirkt, als der große

Elefant plötzlich mit erhöhtem Tempo und aufgestellten Ohren auf uns zukam. Ohne zu zögern

legten wir den Rückwärtsgang ein und flüchteten in eine kleinere Seitenstraße. Die beiden Tiere

folgten uns kurz und fraßen gemütlich weiter an einem Baum in der von uns gewählten Seitenstraße.

Wir standen wiederum nur wenige Meter von den Tieren entfernt. Ein dritter Elefant gesellte sich

hinzu und plötzlich kamen links und rechts der Straße mehrere Elefanten aus dem Gebüsch und

umzingelten das Kleinste. Da jeder Elefant die Ohren erneut bis zum Anschlag aufgestellt hatte,

fuhren wir vorsichtshalber ein paar Meter weg von der Gruppe. Dies war ein sehr aufregender

Kontakt mit den Dickhäutern, welcher den Pulsschlag etwas erhöht hatte. Was Elefanten genau

machen, wenn sie ein Auto wirklich attackieren, haben wir zum Glück nicht persönlich

herausgefunden. Von einem weiteren Besucher haben wir erfahren, dass ein Elefant in einem

anderen Nationalpark in einer solchen Situation seine beiden Vorderfüße auf den Kofferraum des

Autos gestellt und diesen etwas demoliert hat. Das sei bei diesem Elefant in drei Fällen beobachtet

worden.