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970 Schmid, Analyse der Breitslilzenquelle bei Miihlhausen in Thtiringen; von Hermann Schmid, der Zeit in Muhlhausen. In der Nahe von Miihlhausen entspringen mehrere durch ihren Wasserreichthum ausgezeichnete Quellen. Abgesehen von der Wichtigkeit, die sie durch ihre Ergiebigkeit fur .die Bewohner der Stadt habcn, erregten sie meine Auf- merksamkeit noch in einer andern Weise. Bei den schein- bar vollig gleichen Verhallnissen , unter welchen diese Quellen zu Tage kommen, ware es wohI sehr naturlich, ihnen auch einen gleichen Ursprung zuzuschreiben. Es hatte sich bei zwei derselben, die schon fruher untersucht waren, eine solche Vermuthung nicht bestiitigt gefunden, - weon man iiherhaupt der chemischen Analyse die Entscheidung der Frage iiber den Ursprung der Mineral- wasser anheimgeben, will. Daher schien mir die Nachfor- schuag nicht uninteressant, ob sich auoh die dritte jener Quellen in ihren Bestandtheilen ebenso abweichend er- weisen wurde. Behufs eines Vergleichs gebe ich am Schlusse die Resultate der Analyse der beiden andern Quellen, wor- a w hervorgeht, dass sie alle drei unter einander sehrab- weichend sind. Gang der Analyse. Diese Analyse wurde irn Ganzen nach der Liebig- sohen Methode vorgenommen, und nur in einigen kleinen Puncten isb sie davon verschieden. 1. Bestimmnng der festen Bestandtheile, durch Glii- hen and Abmchen des Riickstandes mit Yalmiak. II. Bestimmung aller loslichen festen Bestandtheile, erhalten durch anhaltendes Kochen des Wassers, Eindarn- pfen und Gluhen des Ruckstandes mit Salmiak. 111. Bestimmung aller unloslichen festen Bestandtheile nach Abzug des unter No. 11. erhaltenen Ruckslandes von dem unter No. I. erhaltenen.

Analyse der Breitsülzenquelle bei Mühlhausen in Thüringen

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Page 1: Analyse der Breitsülzenquelle bei Mühlhausen in Thüringen

970 Schmid,

Analyse der Breitslilzenquelle bei Miihlhausen in Thtiringen;

von H e r m a n n S c h m i d ,

der Zeit in Muhlhausen.

In der Nahe von Miihlhausen entspringen mehrere durch ihren Wasserreichthum ausgezeichnete Quellen. Abgesehen von der Wichtigkeit, die sie durch ihre Ergiebigkeit fur .die Bewohner der Stadt habcn, erregten sie meine Auf- merksamkeit noch in einer andern Weise. Bei den schein- bar vollig gleichen Verhallnissen , unter welchen diese Quellen zu Tage kommen, ware es wohI sehr naturlich, ihnen auch einen gleichen Ursprung zuzuschreiben. Es hatte sich bei zwei derselben, die schon fruher untersucht waren, eine solche Vermuthung nicht bestiitigt gefunden, - weon man iiherhaupt der chemischen Analyse die Entscheidung der Frage iiber den Ursprung der Mineral- wasser anheimgeben, will. Daher schien mir die Nachfor- schuag nicht uninteressant, ob sich auoh die dritte jener Quellen in ihren Bestandtheilen ebenso abweichend er- weisen wurde. Behufs eines Vergleichs gebe ich am Schlusse die Resultate der Analyse der beiden andern Quellen, wor- a w hervorgeht, dass sie alle drei unter einander sehrab- weichend sind.

Gang der Analyse. Diese Analyse wurde irn Ganzen nach der Liebig-

sohen Methode vorgenommen, und nur in einigen kleinen Puncten isb sie davon verschieden.

1. Bestimmnng der festen Bestandtheile, durch Glii- hen and Abmchen des Riickstandes mit Yalmiak.

II. Bestimmung aller loslichen festen Bestandtheile, erhalten durch anhaltendes Kochen des Wassers, Eindarn- pfen und Gluhen des Ruckstandes mit Salmiak.

111. Bestimmung aller unloslichen festen Bestandtheile nach Abzug des unter No. 11. erhaltenen Ruckslandes von dem unter No. I. erhaltenen.

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Analyse der Bveihiilzenquelle. 274

IV. Bestirnmung der Gesammtmenge an Chlor durch salpetersaurcs Silberoxyd, nachdem das Wasser zuvor mit Salpetersaure angesauert war.

V. Bestimmung der Schwefelsaure durch Chlorbaryum. VI. Bestimmung alies Kalks durch oxalsaures Ammo-

niak. als kohlensaurer Kalk. VII. Bestimmung aller Talkerde, nach Entfernung der

Kalkerde, durch phosphorsaures Natron-Ammoniak. VITI. Bestimmung der Gesammtmenge des Kalis, nach

Abscheidung der Kalkerdo durch oxalsaures Ammoniak, und der Schwefelsaure durch Chlorbaryum, Versetzen der im Ueberschuss zugesetzten Barytsalze durch Amrnoniak und kohlensaures Amrnoniak, Eindampfen der Flussigkeit und Gluhen zur Verjagung der Ammoniaksalze, Auflosen des Ruckstandes in schwachem Alkohol, Vermischen dieser Auflosung mit Chlorplatin und Abdampfen derselben, noch- maliges Auflosen derselben im atherhaltigen Weingeist, Sammeln des gebildeten Chlorplatin, Trocknen und Wa- gen desselben.

M. Bestimmung der Gesammtmenge des Nalrons. Nach Abscheidung der Kalkerde, mit Schwefelsaure im Ueberschuss versetzt , eingedampft , gegliiht und gewo- gen. Vom Gewicht des Ruckstands, bestehend aus schwe- felsaurem Kali, Natron und schwefelsaurer Talkerde, und das unter No. VIII. erhaltene Kali abgezogen; der Rest ist schwefelsaures Natron.

X. Bestimmung des kobleesauren Kalks durch Ab- rauchen des Wassers bis zur Trockne, Behaadeln vorher mit Wasser, nach der Filtration mit Salzsaure, Abrauchen und Wiederauflosen mit schwachern Alkohol, vorher rnit Aetzamrnoniak, Fallen durch kohlensaures Amrnoniak, und Wagen des Niederschlags.

XI. Beslimmung der an Alkalien gebundenen Koh- lensaure. Aus dem unter No. IX. erhaltenen schwefelsau- rem Salze warde die Schwefelsaure durch Baryt abge- schieden und bestimmt, von dieser Schwefelsaure den un- ter No. V. erhaltenen, sowie die dem Gesammtchlorgehelte Vquivalente Schwefelsaure abgezogen, der etwa verblei-

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272 Schmid,

bende Ueberschuss an SO3 als KohlensPure in Rechnung genommen.

XII: Bestimmung von Thonerde und Eisenoxyd aus No. X. durch Ammoniak, Thonerde und Eisenoxyd durcli Aetzkali getrennt.

XIII. Bestimmung der Kieselsaure aus No. I., nach Entfernung aller aufloslichen Bestandtheile und Ausziehen des Riickstandes durch Chlorwasserstoffsaure, der verblei- bende Rest gleich Kieselsaure.

XIV. Bestimmung der Kieselsaure aus No. I., nach Entfernung aller aufloslichen Bestandtheile und Ausziehen des Ruckstandes durch Chlorwasserstoffsaure, der verblei- bende Rest gleich Kieselsaure.

A n a I y s e. I. Bestimmung der festen Bestandtheile:

I) 484 C.C. Aq. abgeraucht, der Riickstand gegliiht, lieferten 0,678 Gr. = 0,24008 Proc. feste Bestandtheile.

im Mittel 3= 0,13704 Proc. feste Bestandtheile. 2) 2716,6 C. C. gaben 33,64 ,, = 0,13400 ,, ,, >?

11. Bestimmung der Gesammtmenge der im Wasser

1) 482,OO C.C.Aq. gaben 0,555 Gr. =0,11516 Proc. Idsl. Bestandth.

im Mittel=0,10974 Proc. Idsl. Bestandtli.

aufloslichen Bestandtheile:

2) 27166 $9 39 9 9 9 , 3,348 39 =0,10432 9, 79 9 ,

111. Bestimmung aller unloslichen Bestandlheile : Aus I. erhalten wir 0,13704 Proc. feste Bestandtheile. ,, 11. ,, ,, 0,10974 ,, IOsl, 0

im Mittel = 0,02730 Proc. unaufldsliche Bestandtheile.

IV. Chlorbestimmung : I) 415 C. C. Aq. gaben 0,265 Gr. Chlorsilber = 0,01371 Proc. Cla 2) 79 1, 9, 99 37 0,245 9 , 39 =0,01450 3 7 99

im Mittel = 0,01510Prnc. Chlor. V. Schwefelsaurebestimmung:

I) 420 C.C. Aq. gaben 0,475 Gr. Ba0-t SO3= SO3= 0,03887 Proc.S03

im Mittel 0,03854Proc.S03.

- 2) 2716,699 9% 3, 3,019 9) $9 99 - 0,03820 9, 9,

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Analyse der Rreitsiilzenquelle. 273

VI. Kalkbestimmung : A. I m Wasscxr g e l d s t :

i ) 2716,6 C.C.Aq. gaben durchKochen 0,796OGr.CaO+CO a=0,02930Prc. 2) 48470 9 , 3) # * 1, 3 9 0,1135,, 79 =0,02345 ,, -

iin Mittel CaO+COar 0,02682Prc.

3) 420C.C.Aq.grb.m.oxals Amm 0,2585 Gr. Irohlens. Kalk=0,06180Prc. 4) 420 9 ? 97 7 9 19 39 93 0,3290 99 ,, $, =0,07250 ,,

B. Im C a n e e n :

5)1716,6,, t y 39 99 9, 7 9 1,9040 9 9 9 , 3 9 =0,07007 3,

im Mittel =O,O6812Prc. Ziehtman yon den1 unter B.erhrlt.lrohlens.KaIl~=0~06812 Prc.

den unter A. erhaltenen ah = 0,02682 ,, so erhalt man =0,04130 Prc. 1rohlens.Kalk.

gleich O,OEi598 Proc. schwefelsaurem Kalk, der als solcher imwasser enthalten ist, entsprechend 0,03272Proc. Schwefel- saure. Oben waren gefunden 0,03854 Proc. Schwefelsaure, es bleiben noch 0,00582 Schwefelsaure, die mit Kali 'und Natron verbunden, zu berechnen sind.

VII. Magnesiabestimmung : 420 C. C. Aq. gaben 0,052 Gr. geglahte I g O + P 2 O 5 = 0,01365 = schwefelsaure Talkerde = 0,00972 kohlensanre Tallterde.

Von diesem waren nur Spuren vorhanden.

317,08 C. C. Aq. gaben nach der Abscheidung des Kalks , Eindampfen mit Schwefelsaure im Ueberschuss, Verjagen der Schwefelsaure und Ammoniaksalze durch Gluhen, 0,521 0 Grm. schwefelsaures Natron und schwefel- saure Talkerde, oder 0,06632 Prc. des Gemenges dieser Salze. Zieht man hiervon die unter No. VII, erhaltene schwefel- saure Talkerde ab, so erhalt man fur schwefelsaures Na- tron 0,05245 Proc., ferner das der unter No. IT. als Rest gebliebenen Schwefelsaure, 0,00582 Proc. entsprechende schwefelsaures Natron = 0,04035 Proc. ab, so bleiben 0,04210 Proc. schwefelsaures Natron, die als Chlornatrium zu berechnen sind = 0,0346 Proc. Chlornatrium, worin 0,02089 Chlor enthalten sind.

Arch. d. Pharm. XCVLBds. 3. Hft.

VIII. Kalibestimmung :

IX. Natron.

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974 Schmid,

X. Controleberechnung fur Chlornatrium : Unter IV. waren erlirlten 0,01510 Chlor = 0,02502 Proc. Clilornalrium. Unter IX. waren erhalten 0,03462 ,, 9,

im Blittel 0,02982. XI. An Alkalien gebundene Kohlensaure.

Aus No. VIII. wurde an Schwefelsaure erhalten 0,04342 Proc., zieht man hiervon fur 0,04540 Proc. Chlor das Aequi- valent ab, wahrend man die als Gyps abgeschiedene Schwefelsaure addirt, so erhalt man 0,03522 Schwefel- saure, wogegen nach No. V. 0,03854 erhalten werden musste, woraus mit aller Bestimmtheit hervorgeht, dass im Wasser keine kohlensaure Alkalien enthalten sind.

XII. Bestimmung der Thonerde und des Eisenoxyds wurde erhalten nach No. X. Aus 2716,6 C. C. Aq, waren erhalten 0,04 0 Thonerde und Eisenoxyd, mit Ueberschuss von Thonerde, = 0,00376 Proc. Thonerde und Eisenoxyd.

Der aus No. I. aus 484 C. C. erhaltene trockene Ruckstand wurde mit Salzsaure befeuchtet und mit Was- ser gewaschen. Der Ruckstand getrocknet und gegluht wog 0,0235 gleich 0,004 Proc. Kieselerde. Dieser Kiesel- erdegehalt ist wahrsche'lnlich elwas zu gross, da mog- licherweise noch etwas Gyps beigemengt ist.

XIV. Bestimmung der freien Kohlensaure:

XIII. Bestimmung der Kieselsaure :

Aus 1358,3 C. C. Wasser wurden erhalten 208,9 C. C kohlepsaures Gas von Oo,O T bei 7 6 0 m m B, oder dem Ge- wichte nach 0,4136 Grrn. ='0,03044 Proc.;

an Walk sind gebunden 0,01172 Proc.

0,01339 Proc. freis Kohlensaure demnach = 0,04605 Proc.; in Gasform bei der Temperatur der Quelle und dem mittleren Baro- meterstande 9:s und 740,8mm = 116,85 C. C.

an 'Pttkerde ,, 3, 0,001'57 7,

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Analyse der Bi*eilsiilzsnquelle. 275

Zusammeiistellung der durch die Analyse ermittelten Bestandtheile

der Breitsiilzenquelle. Kal kerde = 0,03834 Proc. Talkerde = 0,00805 ,, Natrium = 0,01186 ,, Chlor = 0,01540 ,, Schwefelsaure = 0,03854 ,, Kohlensaure = 0,0304 ,, Kieselsaure = 0,0040 ,, Thonerde und

Eisenoxyd = 0,0038 ,) 0,13571 Proc.

Durch Abrauchen wurden erhalten : a) losliche Bestandtheile 0,10974 Proc. b) unlosliche ,, 0,02750 ,,

0,13724 Proc. Resultate der friihern Analysen der beiden andern

Quellen : z w e i t e Que l l e :

I ) 0,13548 Proc. Chlornatrium. 2) 0,03080 ,, schwefelsaures Natron. 3) 0,03355 ,, schwefelsaurer Kalk. 4) 0,02768 ,, kohlensaurer Kalk. 5) 0,09780 ,, kohlensaure Talkerde.

0,26531 Proc. d r i t t e Q u e l l e :

I ) 0,00380 Proc. schwefekaures .Natron. 2) 0,00654 ), schwefelsaure Talkerde. 3) 0,00727 ,, :jchwefelsaure Kalkerde. 4) 0,03107 ,, kohlensaure Kalkerde. 5) 0,00118 ,, Chlornatrium. 6) 0,00040 ,, Kieselerde. 7) 0,00042 ), Alaunerde und Eisenoxyd.

-~ __ 0,05038 Proc.