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Anhang 1.1 Chronologie des Osmanischen Reiches Ab dem 7. Jahrhundert nach Christus wurde Ostrom mit seiner Hauptstadt Konstan- tinopel (Byzanz) von der aufstrebenden Welt des Islam bedrängt, stellte aber noch über Jahrhunderte eine bedeutende Regionalmacht dar. Ab dem 11. Jahrhundert wanderten turksprachige Muslime nach Kleinasien ein. 1453 wurde das auf einen Stadtstaat geschrumpfte Konstantinopel, das allerdings Hauptstadt der christlichen Orthodoxie war, vom türkischen Sultan des Herrscherhauses Osman erobert. Es wurde zum glanzvollen Zentrum eines neuen Imperiums. Istanbul wurde der spätere Name der Stadt. Einige historische Daten des Osmanenstaates werden hier knapp wiedergegeben. 1. In Kleinasien und Südosteuropa entsteht eine neue Großmacht Islamisierung und Einwanderung nach Kleinasien 950-1050 Die türkmenischen Oghusen im Sold des persischen Buchara; um 970 nimmt der Oghuse Selcuk (Seldschuk) den Islam an. 1037-1072 Die Seldschuken Tognl Beg Mehmet und Alp Arslan Kriegsherren im Iran und in Bagdad. 1071 schlägt Alp Arslan Byzantiner bei Malazglrt. 1072-1107 Türkmenen wandern in Anatolien ein. Süleyman macht Konya (Ikoni- um) zur Hauptstadt des seldschukischen Teilreichs Rum ("römisches Gebiet"). 1096-1204 Kreuzzüge der Lateiner. 1176 unterliegen die Byzantiner den Rumse1- dschuken bei Denizli (Myriokephalon). 1204 plündern die Kreuzritter Konstantinopel. 1206-1277 1206-27: Cengiz (Dschingis Kltan) Groß-Chan der Mongolen, welche die Seldschuken unterwerfen (1243: Schlacht am Kösedag) und zweite türkmenische Westwanderung auslösen. In Konya gründet Mevlana CelaJeddin Rumi (1207-73) mystischen Derwischorden. Ab 1277: Karaman-i Mehmet Beg türkmenischer Emir in Konya: Türkisch statt persisch Amtssprache in Anatolien. Aufstieg der Osmanen in Anatolien und Rumelien 1281-1326 Gazi Osman 1., Namensgeber der Osmanen, erkämpft mit seinem türk- menischen Hirtenstamm bei Bursa ein Kleinemirat von 18.000 qkm. 1326-1360 Osmans Sohn Orhan dehnt Emirat auf 75.000 qkm aus. Es entstehen Grundzüge einer staatlichen Ordnung: Eroberte Distrikte (Sancak) wer- den von Offizieren (Sancakbeg) verwaltet, ein Staatsrat (Divan) und ein Beratender 187

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Anhang 1.1 Chronologie des Osmanischen Reiches

Ab dem 7. Jahrhundert nach Christus wurde Ostrom mit seiner Hauptstadt Konstan­tinopel (Byzanz) von der aufstrebenden Welt des Islam bedrängt, stellte aber noch über Jahrhunderte eine bedeutende Regionalmacht dar. Ab dem 11. Jahrhundert wanderten turksprachige Muslime nach Kleinasien ein. 1453 wurde das auf einen Stadtstaat geschrumpfte Konstantinopel, das allerdings Hauptstadt der christlichen Orthodoxie war, vom türkischen Sultan des Herrscherhauses Osman erobert. Es wurde zum glanzvollen Zentrum eines neuen Imperiums. Istanbul wurde der spätere Name der Stadt. Einige historische Daten des Osmanenstaates werden hier knapp wiedergegeben.

1. In Kleinasien und Südosteuropa entsteht eine neue Großmacht

Islamisierung und Einwanderung nach Kleinasien

950-1050 Die türkmenischen Oghusen im Sold des persischen Buchara; um 970 nimmt der Oghuse Selcuk (Seldschuk) den Islam an.

1037-1072 Die Seldschuken Tognl Beg Mehmet und Alp Arslan Kriegsherren im Iran und in Bagdad. 1071 schlägt Alp Arslan Byzantiner bei Malazglrt.

1072-1107 Türkmenen wandern in Anatolien ein. Süleyman macht Konya (Ikoni­um) zur Hauptstadt des seldschukischen Teilreichs Rum ("römisches Gebiet").

1096-1204 Kreuzzüge der Lateiner. 1176 unterliegen die Byzantiner den Rumse1-dschuken bei Denizli (Myriokephalon). 1204 plündern die Kreuzritter Konstantinopel.

1206-1277 1206-27: Cengiz (Dschingis Kltan) Groß-Chan der Mongolen, welche die Seldschuken unterwerfen (1243: Schlacht am Kösedag) und zweite

türkmenische Westwanderung auslösen. In Konya gründet Mevlana CelaJeddin Rumi (1207-73) mystischen Derwischorden. Ab 1277: Karaman-i Mehmet Beg türkmenischer Emir in Konya: Türkisch statt persisch Amtssprache in Anatolien.

Aufstieg der Osmanen in Anatolien und Rumelien

1281-1326 Gazi Osman 1., Namensgeber der Osmanen, erkämpft mit seinem türk­menischen Hirtenstamm bei Bursa ein Kleinemirat von 18.000 qkm.

1326-1360 Osmans Sohn Orhan dehnt Emirat auf 75.000 qkm aus. Es entstehen Grundzüge einer staatlichen Ordnung: Eroberte Distrikte (Sancak) wer­

den von Offizieren (Sancakbeg) verwaltet, ein Staatsrat (Divan) und ein Beratender

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Minister (Vezir) eingeführt. Orhan heiratet eine Tochter des oströmischen Kaisers, dem er militärischen Beistand leistet; als selbsternannter Sultan kündigt er mongo­lischen lI-Chanen den Tribut auf. 1360-1389 Murad 1. dehnt Reich auf 260.000 qkm aus und verlegt Sultanssitz von

Bursa nach Edirne in Rumelien (der "Rom zugewandte", europäische Teil des Staates); erobert Plovdiv, Nisch, Saloniki und Sofia; unterwirft mehrere anatolische Kleinfürstentümer. Er festigt das Timar-System, das Kriegern ein nicht­erbliches Anrecht auf ländliche Pfründen gibt und fUhrt stehende Truppe der Ye­rufen (Janitscharen) ein. 1389 stirbt er auf dem Amselfeld (Kosovo) nach siegrei­cher Entscheidungsschlacht gegen die Serben. 1402 Timur Lenk, Eroberer Mittelasiens, schlägt die auch unter Bayezit

(1389-1402) expansiven Osmanen bei Ankara, deren Staat zeitweilig zerfällt.

Weitere Ausdehnung und Ausbau der staatlichen Organisation

1421-1451 Murad 11. besiegt Gegensultane, bringt Reich auf gut 500.000 qkm, macht Byzanz und Karaman (Konya) tributpflichtig, erzwingt gegen Venedig Zugang zur Adria, gliedert Teile Serbiens ein, schlägt Ungarn.

1451-1481 Mehmet 11. Fatih (der Eroberer) vergrößert Reich auf 850.000 qkm: Stärkt Zentralmacht und Armee; Bodenreform. Beginnt mit Ernennung

von Wesiren aus der Dev~irme (Knabenlese), die in der Palastschule ausgebildet werden. 1453: Eroberung Konstantinopels, das Hauptstadt wird. 1459-66: Serbien, Morea (Peloponnes), Bosnien, Trabzon (Trapezunt) erobert und eingegliedert, ebenso Karaman (Konya). (Ak Koyunlu (Weißer Hammel), Türkmenen mit Zen­trum DiyarbakJr, unter Uzun Hasan siegreich im Irak und Iran.) 1473: Mehmet 11. schlägt Hasan, dessen Reich nach seinem Tod 1478 zerfällt. 1478: Chanat auf der Krim wird osmanischer Vasall. 1463-79: Krieg mit Venedig um Moreas Häfen er­gebnislos: Erst 1499 fällt Festungshafen Lepanto im Golfvon Korinth nach Versen­kung der venezianischen Flotte. 1501-1524 Ismail 1., Schah von Persien, aus dem türkmenischen Haus der

Safawiden, begründet schiitische Gegenkraft zu den Osmanen. Die ro­ten Kopftücher seiner Krieger liefern die Bezeichnung K1z1lb~ (Rotkopf) für ana­tolische Rebellen und später für die Alewiten im Osmanischen Reich. 1512-1520 Selim 1. Yavuz (der Gestrenge): Verfolgt safawidische Kisilbasch;

schlägt Schah Ismail 1514 beim Van-See. 1514-16: Syrien und Teile Kurdistans den Mamluken entrissen: Sieg bei Mardsch Dabik (Nordsyrien). 1517: Sieg über die Mamluken bei Rajdanija (Vorort Kairos): Ägypten wird eingeglie­dert; Mamluken bleiben aber Oberschicht Ägyptens. Gemäß späterer Auslegung im 18. Jhdt. geht das Kalifat von Kairo an Selim I. nach Istanbul über. 1519-20: Erster Celali-Aufstand des heterodoxen Anatoliens unter Schah eelal von Tokat.

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2. "Türkenkriege" als Ausdruck europäischer Dynamik

Die Osmanen auf dem Höhepunkt der Macht

1520-1566 Süleyman 1. Kanuni (der Gesetzgeber), wegen seiner bewußt pracht-vollen Hofhaltung im Abendland Soliman der Prächtige genannt, ist

mächtigster Herrscher zwischen Westchina und Spanien. Unter den christlichen und muslimischen Nachbarn ist ihm keiner ebenbürtig. Er und seine Nachfolger werden Mitspieler im europäischen Staatensystem. 1521-1529 Rhodos den Johannitern entrissen; Ostanatolien (Van, Erzurum, Sivas

und Mara§) eingegliedert. Ostungarn tributpflichtig. 1529 erfolglose Belagerung Wiens.

1536 Kapitülasyon (Handels- und Konsularvertrag) auf Wunsch des Königs von Frankreich: Erstmals Vertrag mit abendländischem Christenfürsten, der seinerseits "unkatholisches" Bündnis gegen Habsburg eingeht.

1534-1566 Ausdehnung am Schwarzen, am Roten und am Mittelmeer. 1534-46: Admiral Hayreddin Barbarossa erweitert osmanischen Mittelmeerein­

fluß gegen Madrider Habsburger und Venedig. Rotes Meer wird osmanisch: Jemen, Somalia und Eritrea erobert. Moldaufürst wird Vasall. 1541-47 u. 1551-53: Krieg mit Wiener Habsburgern: Ofen (Buda) osmanisch. Ab 1555: Libyen und Küstenorte des arabischen Maghreb osmanisch. 1548-1555 Zwei Kriege mit Safawiden ergeben ungeachtet späterer Kriege die dau­

erhafte Grenze mit dem Iran; 1555: Frieden von Amasya: Irak osma­nisch, Aserbaidschan iranisch. Kurdistan und Armenien werden geteilt.

1566 Tod Süleymans markiert Wendepunkt: Einerseits perfekt ausgebildeter Staatsapparat mit Divan-i HÜll1ayun (Großherrlicher Rat) als Regie­

rungszentrale. Vollendete Bauten des Hofarchitekten Sinan. Andererseits deuten Bereicherung seitens der Wesire, verkleinerte Landpfründen für Krieger und Infla­tion auf FeWentwicklungen hin. 1566-1603 Sultansdekadenz: 1566-74 Selim 11., ein Trunkenbold; 1574-96 Murad III., ein Schürzenjäger; 1596-1603 Mehmet III., ein Muttersohn. Starke Wesire wie Sokollu Mehmet Pll$a (1565-1579) regieren. 1569 I. Feldzug gegen die Russen; 1571: Krimtataren brennen Moskau

nieder. 1570-1573 Zypern osmanisch. 1571: Koalition von Spanien und Venedig versenkt

osmanische Flotte bei Inebahti (Lepanto). 1573: Separatfrieden mit Ve­nedig sichert gemeinsame Kontrolle über den Ostmittelmeerhandel.

1577-1590 Georgien osman. Vasall; 1578-90: III. Krieg gegen safawid. Iran endet mit Eingliederung Aserbaidschans (fällt um 1605 an den Iran zurück).

1593-1606 Krieg mit Donaufürsten und Habsburg um Siebenbürgen, Moldau, Wa­lachei führt 1606 zum Ausgleichsfrieden von Zsitvatorok: Donaubecken osmanisch; aber die Habsburger dem Sultan gleichgestellt.

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Expansionskraft des Staates und innere Stabilität nehmen ab

Um 1600 werden äußere Erfolge - Schwarzes Meer wird staatlich zwn Binnenmeer - seltener und Spannungen im Inneren - Janitscharenrevolte und Celali-Aufstände -häufiger. Die Disziplin der Janitscharentruppe in der Hauptstadt und die Kampf­kraft des Bereitschaftsheers der SIpabi in den Provinzen nehmen ab. Mit der Infla­tion steigt die Steuerlast. Steuerquellen werden an Meistbietende verpachtet (Ilti­zam). Ämterkaufund Bestechung werden System. Palastintrigen im Istanbuler Machtzentrum, dem TOpkaPl SaraYI: Einfluß von Mili­tärsklaven (Janitscharen) und Harem (Sultansmutter, Konkubinen, Eunuchen) wachsen; Linearitätsprinzip in der Thronfolge (mit Brudermord) weicht dem Älte­stenrecht. In der zweiten Hälfte des 17. Jarhunderts Teilsiege starker Großwesire über Ruß­land und Österreich. Niederlage vor Wien leitet Gebietsverluste auf dem Balkan ein.

1603-1617 Ahmet I. 1622-1623 erneut Mustafa I. 1648-1687 Mehmet IV.

1617-1618 Mustafa I. 1623-1640 Murad IV. 1687-1691 Süleyman 11.

1618-1622 Osman 11. 1640-1648 Ibrahim 1691-1695 Ahmet 11.

1603-1639 Verlust Aserbaidschans und "Große Landflucht" (1603-10) in Anato-lien: Feldzüge gegen Celali-Rebellen und safawidischen Iran verwüsten

Anatolien. 1623: Abfall Bagdads u. Mosuls; Rückeroberung im V. safawidischen Krieg: 1639: Frieden von Kasr-i Schirin (bei Kermandschah) beendet 90 Jahre Krieg mit den Safawiden zu Bedingungen von Amasya (1555). 1656-1683 Starke Großwesire KÖPTÜlü Mehmet P8§a, KÖPTÜlü Fazil Ahmet P8§a

und Kara Mustafa P8§a. 1669: Venedig im Kampfum Kreta besiegt, das Rolle im Ostmittelmeer verliert. 1672: Polnische Westukraine erobert. 1678-81: Krieg gegen Moskau. 1683: Belagerung von Wien endet mit schwerer Niederlage von Kara Mustafa P~a und dessen Hinrichtung auf Weisung des Sultans. 1691-1700 1691 fallt Großwesir KÖPTÜlü Fazil Mustafa gegen habsburgischen

Feldherm Ludwig von Baden ("Türkenlouis"). 1697 schlägt Prinz Eugen von Savoyen, neuer habsburgischer Feldherr, Osmanen bei Zenta nördlich von Bel­grad. 1699: Frieden von Karloffa (Karlowitz): Ungarn an Habsburg. Venedig be­herrscht wieder Adria und Peloponnes. 1700 erhält Rußland Schwarzmeerhafen Asow und freie Meerengendurchfahrt fiir Handelsschiffe.

Die Kriege des 18. Jahrhunderts

Die Abfolge der Sultane aus dem Hause Osman - Mustafa 11. (1695-1703), Ahmet III. (1703-30), Mahmut 1. (1730-54), Osman III. (1754-57), Mustafa II1. (1757-74), Abdülhamit 1. (1774-89) - hat vor allem dynastische Bedeutung. Die Machtaus­übung liegt eher beim Amt des Großwesirs und ist zunehmend dem höfischen Rän-

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kespiel unterworfen. Am Hof wetteiferte man nach dem Vorbild von Versailles um Prachtentfalrung und kulturelle Finesse (nTulpenzeitn). 1703-1711 Antibabsburgische Erhebung in Ungarn scheitert, als Osmanen passiv

bleiben. 1711-1718 Großwesire Baltacl Mehmet Pa$a und Darnat AU l'afa machen Asow,

PelopoDlles, Kreta wieder osmanisch. 1716: Damat Ali P~a fällt in verlorener Schlacht von Peterwardein (bei Belgrad) gegen Prinz Eugen, der 1717 Belgrad einnimmt. 1718: Frieden von Passarowitz: Banat (Temesvar), Teile Bosni­ens, Serbiens und der Walachei gehen an Habsburg. Peloponnes und Inseln bleiben osmanisch: Ende der Stellung Venedigs als Mittelmeennach1. 1724-1739 Feldzüge gegen die afghanischen Nachfolger der Safawiden im Kau-

kasus, Iran, Afghanistan ohne Ergebnis. 1736-1739: Krimtataren und Kumbarac/b.q/ Ahmet l'afa (Graf de Bonneval) erfolgreich gegen Rußland und Habsburg: 1739 günstiger Frieden von Belgrad. 1740 Kapitülasyon (Staatsvertrag) erklärt Frankreich ZW" Schutzmacht der

Katholiken im Herrschaftsbereich der Osmanen. 1768-1774 Bündnis mit Osterreich im Krieg gegen Rußland; 1770: Russen versen-

ken osmanische Flotte im Hafen von eqme (Ägäis)j besetzen die Krimj nutzen Rebellionen in Ägypten und Palästina. 1774: Frieden von KÜfük Kaynarca: Kabatdei (Nordkaukasus) und Nordschwarzmeer (außer Georgien) wer­den russischj Rumänien (Moldau und Walachei) bleibt osmanisch; Rußland erhält weitreichende Kapitülasyon: Freie Konsulatseinrichrung, Handelsvorrechte und Schutzmacht der orthodoxen Christen. J 783: Krim russisch, mit Osmanenkalif als Schutzherr für die Religionsangelegenheiten der dortigen Muslime. 1787-92 Revision von KÜfük Kaynarca schlägt fehl, weil Osterreich die Seite

Rußlands wähltj 1792 wird im Frieden von Yas (Jassy) die neue Vor­machtstellung Rußlands bestätigt. Die Großmachtrolle der Osmanen ist vorüber. Zur Zeit der Französischen Revolution ist das Machtzentrum Topkapl Saray/ im Begriff, zum mit dem Hofprotokoll beschäftigten Palastapparat abzusinken - ohne Kontrolle über die Ayan (örtliche Potentaten). Jene steigen zu eigenmächtigen Grundherren auf und treiben Steuern nach Gutdünken ein. Statt die produlctiven Ressourcen zu mobilisieren und der Bildung einer Bourgeoisie Raum zu geben, bangt der Palast um ausreichende Anteile an den Steuern der Ayan.

3. Osmanen "Kranker Mann am Bosporus" im europäischen Machtgefüge

Unter dem Eindruck der Expansion Rußlands und der Siegeszüge Napoleons be­ginnt ein Kampf um Erneuerung. Die Heeresrefonn (Nizarn-i Cedit) 1793 und die allgemeine Refonnzeit Tanzimat-i Hayriye (heilsame Neuordnung) ab 1839 durch Mustafa Re§if Pa$a (·1799-1857) und seine Schüler Fuat Pa§a (·1815-1868) und Ali Pa§a (·1815-1871) sollen die Zentra1macht stärken. Sie gelten sowohl dem Militär als auch Staatsbütokmtie. Provinzverwalrung, Steuersystem, Rechts- und

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Erziehungswesen. Doch sind es weniger die eigenen Modernisierungserfolge als die Rivalitäten der europäischen Mächte um Einflußzonen, die das Osmanische Reich bestehen lassen.

Verlust Griechenlands und Autonomie Ägyptens

1789-1807 SeHm III., der die Heeresrefonn 1793 durchsetzt, wird nach Kette von Mißerfolgen 1807 gestürzt. 1798-99: Napoleons antibritische Ägypten­

Expedition demoralisiert Kairos Mamluken, brüskiert Osmanen und eröffnet das Ringen um Arabien. 1804-06: Beduinen der Ibn Saud besetzen Mekka und Medina. 1808-1839 Mahmut 11.: Entzieht reformfeindlichen Kräften langsam die Macht und

bereitet Refonnzeit den Boden. 1811: Mehmet Ali, seit 1805 osmani­scher Regent Ägyptens, beseitigt Kairos Mamluken durch Massaker. 1826: Mahmut 11. beseitigt Istanbuls Janitscharen durch Massaker, verbietet heterodoxen Bekta­schi-Orden. 1821-30: Aufstand der Griechen - von brit./franz./russ. Streitkräften gestützt, die ägyptisch-osmanische Flotte 1827 bei Navarino versenken - fiihrt zur Unabhängigkeit Moreas (Peloponnes). 1830: Frankreich usurpiert Algerien. 1832-33: Ägyptens Mehmet Ali, der Syrien beansprucht, marschiert gegen Istanbul und erobert Konya, als England u. Rußland eingreifen: Auf deren Druck hin bleibt M. Ali osmanischer Vasall, erhält aber Syrien und Kilikien (Adana). Parallel wird Rußland, gegen die Interessen Englands und Frankreichs, 1833 im Vertrag von Hünkar Iskelesi Schutzmacht der Osmanen, die die Meerengen für Kriegsschiffe dritter Länder zu sperren haben. 1838 Kapitülasyon (Staatsvertrag) öffnet englischen Waren den Markt.

Reformen und weitere Gebietsverluste

1839 Mehmet Ali, der (von Frankreich ennuntert) den Irak beansprucht, siegt bei Gaziantep. Ultimatum der übrigen Großmächte rettet zwar Großteil

Arabiens fonnal für das Haus Osman; materiell wird Ägypten jedoch von M. Ali und seinen Nachkommen regiert. 1841 verzichtet Rußland auf Druck der anderen Großmächte auf Vertrag von Hünkär Iskelesi von 1833. 1839-1871 Tanzimat-i Hayriye (Heilsame Neuordnung): Refonnzeit durch die Hof­

beamten der Sultane Abdülmecit 1. (1839-61) u. Abdülaziz 1. (1861-76). 1839 Hatt-i Serif von Gülhane: Staatsbürgerliche Prinzipien im Geiste der

Aufklärung verkündet, aber zögerlich umgesetzt. 1840-1849 Erste halbamtliche Zeitung, erste Bank und erste Bildungsanstalten eu­

ropäischen Typs Rü~tiye (Mittelschule), DaTÜlmaarif(Oberschule) und DaTÜlfünun (Hochschule) gegründet.

1853-1856 Krimkrieg: Englisch-französisches Bündnis setzt sich gegen russische Beherrschung der Donaufiirstentümer und der Meerengen durch. 1856:

Sultan stimmt Sieger durch Refonndekret Hatt-i HÜJnayun günstig, das rechtliche Gleichstellung muslimischer und christlicher Untertanen bekräftigt. 1856: Grün-

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dung der französischen Bank OsmanlJ Bankasl in Istanbul; schnelle Zunahme wn­laufender Schuldscheine. 1859-1867 Alexander Cuza vereinigt Moldau und Walachei zu Rwnänien. 1867:

Rückzug aus Serbien zwingt Muslime zur Übersiedlung nach Bosnien. 1871-1876 1871 Tod Ali P~as. 1872: Mithat P8$a kurze Zeit Großwesir, dessen

Refonnpläne an außenpolitischen Rückschlägen und Verschwendungs­sucht des Sultans scheitern. 1875: Osmanischer Staatsbankrott (1881 wird Dette Publique Ottoman, eine internationale Staatsschuldenverwaltung, eingerichtet: Im Dekret von Muharrem werden bestimmte Fiskaleinnahmen ans Ausland abgetre­ten.). 1876: Sturz von Abdülaziz I. nach Revolten in Herzegowina, Bulgarien und Serbien.

Erstes osmanisches Parlament und die Selbstherrschaft Abdülhamits

1876 wird nach schweren Balkanunruhen, in deren Folge die Konferenz der euro­päischen Botschafter in "Konstantinopel" eine Neuordnung des Balkans verab­schiedet, von den Hotbeamten wn Mithat P8$a eine Verfassung verkündet. Damit sollen sich Gebietsabtretungen erübrigen. Der neue Sultan Abdülhamit [1. (1876-1909), dessen Regierung die Konferenzvorschläge (1877 Protokoll von London) ablehnt, sieht sich daraufhin einem neuen Krieg mit Rußland gegenüber.

1877-1878 Rußlands Truppen vor den Toren Istanbuls. 1878: Abdülhamit [1. ent­läßt Mithat P~a und löst Parlament auf. Diktat Rußlands abgemildert durch Bismarck:

1878 Im Frieden von Berlin bleibt Mazedonien osmanisch. Jedoch werden Rwnänien, Serbien und Montenegro unabhängig; Thessalien und Sü­

depirus an Griechenland; Batwni, Ardahan und Kars an Rußland; Annenien mit mehr Autonomie (uneingelöst); Bosnien-Herzegowina bleibt osmanisch, kommt aber unter Österreichs militärische Kontrolle; Zypern britisch. 1881-82: Frankreich besetzt Tunesien; England besetzt Ägypten: indirect rule bis 1952. 1883-1888 Deutscher Einfluß wird spürbar. 1883: Deutsche Militännission ent­

sandt; 1888: Deutsche Bank sichert Finanzierung der Bagdadbahn. 1890-1896 Nationalismus erfaßt Annenier: Revolte; Repression; Terroraktionen. 1896-1908 Die Jungtürken, ins Exil gedrängte Kritiker Osmanischer Selbstherr-

schaft, organisieren sich im Untergrund, vor allem über das schon 1889 gegründete Komitee für Einheit und Fortschritt [TC. 1908: ITC-Offiziere von Sa­loniki und Edirne erzwingen Wiederinkraftsetzung der Verfassung. Die Gegner des Reiches nutzen die Lage: Bulgarien wird unabhängig, Bosnien-Herzegowina öster­reichisch, Kreta griechisch.

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Jungtürken, Weltkrieg und das Ende des Staates

1909 Istanbuler Rebellion gegen Jungtürken erstickt; Abdülhamit 11. muß ab­danken. Sein als Sultan Mehmet V. (1909-18) eingesetzter Bruder bleibt einflußlos.

1911-1913 Italien erobert Libyen; Aufstand in Albanien; Balkanbund (Serbien, Bulgarien, Griechenland, Montenegro) besetzt verbliebenen Balkan­Reichsteil.

1913 Staatsstreich der ITC-Aktivisten Enver Bey und Talat Bey: Im Triwnvi-rat mit Cemal Bey bis 1918 an der Macht. Ende des ersten Balkankrie­

ges: Frieden von London drängt Osmanen bis an die Meerengen zurück und aus Eu­ropa heraus. Zweiter Balkankrieg: Jungtürken und die Balkannachbam Bulgariens verhindern Großbulgarien; Edime wieder osmanisch. Die Maritza in Thrakien wird Westgrenze (die auch für die heutige Türkei gilt). 1914 Osman. Reich kündigt einseitig die Kapitülasyonlar(Handels- und Kon-

sularverträge), tritt Ende 1914 auf deutscher Seite in den Weltkrieg ein. 1915-1918 Ostfront. 1915: Nach Winterkrieg rücken Russen bis Trabzon und Erzu-

rum vor; ITC veranlaßt Deportation und Tod der Armenier Anatoliens. 1917: Oktoberrevolution Lenins: Transkaukasien, insbesondere Armenien, unab­hängig; 1918: Frie-den von Brest-Litowsk (deutsches Hauptquartier in Weißruß­land): Enver läßt Batumi, Ardahan und Kars besetzen und Baku erobern. 1915-1918 Südfront. 1915: Erfolgloser Angriff auf den Suezkanal. Bis 1917: Front

"Basra-Bagdad-Suez". Scherif von Mekka leitet arabische Rebellion ein; Arabien geht mit der Palästinaoffensive der Briten 1918 verloren.

1915-1918 Westfront. 1915: Britischer Landungsvorstoß an den Dardanellen abge-wehrt. Juli 1918: Nach dem Tode Mehmets V. wird Mehmet VI.

"Vahideddin" der letzte Sultan der Osmanen. Anfang Oktober Vorstoß der Briten über Bulgarien; das Triwnvirat flieht über Odessa nach Berlin; Sultan Mehmet verbietet ITC. Ende Oktober besiegelt der Waffenstillstand von Mudros (auf dem Flaggschiff der britischen Marine vor Lemnos) die Niederlage, die letztlich 1923 zum Erlöschen des Reiches der Osmanen fiihrt (vgl. Zeittafel Türkei).

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Anhang 1.2 Zeittafel der Republik Türkei

30.10.1918 Kapitulation vor Mudros(Bucht von Lemnos); Ende des I. Weltkriegs 13.11.1918 Flotte der Entente-Siegerrnächte triffi in Istanbul ein 21.12.1918 Sultan Mehrnet VI. Vahdettin löst das Osmanische Parlament auf

15.05.1919 griechische Truppen landen bei Izmir (Smyrna); besetzen Ägäisküste 19.05.1919 Mustafa Kemallandet als Heeresinspekteur für Anatolien in Samsun 23.07.1919bis 7.8.: Nationalisten unter Mustafa Kemal halten in Erzurwn Kongreß ab 04.09.1919 bis 11.9.: Kongreß der Nationalisten in Sivas bestätigt Linie M. Kemals 07.11.1919 Nationalisten sorgen für Wiedereinberufung eines Osmanischen Parlaments

16.03.1920 britische Truppen besetzen Istanbul und lösen am 11.4. das Parlament auf 23.04.1920 Nationalversammlung in Ankara eröffnet: M. Kemal Parlamentspräsident 28.05.1920 Annenien sagt sich von Rußland los und beansprucht ostanatol. Gebiete 10.08.1920 Vertreter des Osmanischen Reichs unterzeichnet Diktatfrieden von Sevres 02.12.1920 armenische Kapitulation: Frieden von Gümrü (Leninakan/ Alexandropol)

06.01.1921 bis 10.1.; sowie am 27.3.: Griechen bei Inönü (östl. Bursa) aufgehalten 21.01.1921 TBMM reformiert die Osmanische Verfassung von 1876/1909 23.08.1921 bis 13.9.: Griechischer Vormarsch auf Ankara am Sakazya aufgehalten 13.10.1921 Vertrag von Kars: Nationalisten und transkaukas. Sowjets regeln Ostgrenze 20.10.1921 Vertrag von Ankara: Verständigiung mit Frankreich über Südgrenze

26.08.1922 bis 30.8.: Griech. Frontlinie bei Dumlupmar (nahe Afyon) durchbrochen 09.09.1922 bis 12.9.: Türkische Truppen rucken in Izmir ein; besetzen Ägäisküste 03.10.1922 bis 11.10.: Konferenz in Mudanya (nördl. Bursa): Waffenruhe mit Briten 30.10.1922 Nationalversammlung beschließt Abschaffung des Sultanats zum 1.11.1922 01.11.1922 Ankaras Truppen rucken in Istanbul ein; Sultan geht am 17.11. ins Exil

01.04.1923 Nationalversammlung in Ankara beschließt Neuwahlen für Mai/Juni 1923 24.07.1923 Friedensvertrag von Lausanne 09.09.1923 Volkspartei gegründet (ab 10.11.24: Republikanische Volkspartel) 13.10.1923 Ankam zur Hauptstadt erklärt 29.10.1923 Republikgründung: Präsident: M. Kemal (Atatürk); Premier: Ismet (Inönü)

03.03.1924 Kalifat (Halife u. $eyhülislam) abgeschaffi; das Haus Osman ausgebürgert 03.03.1924 Gesetz zur Vereinheitlichung des Unterrichts: Schulwesen staatl. Aufgabe 08.04.1924 Scharia-Gerichte ($eriat: Islamische Rechtsordnung) aufgelöst 13.04.1924 Freundschaftsvertrag mit Deutschem Reich 20.04.1924 Verfassungsentwurf v. 1921 ausgearbeitet und als Verfassung verabschiedet

11.02.1925 bis 31.5.: Kurdenaufstand unter Scheich Said ($eyh Sait) im Südosten

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17.02.1925 an die Stelle des Zehnten (A~ar Vergisi) wird eine Bodensteuer gesetzt 02.09.1925 Konvente u. Wallfahrtsstätten geschlossen; Bekleidungserlaß gegen Geistl. 25.11.1925 Fezverbot (Hutgesetz): Männer müssen "westliche" Kopfbedeckung tragen 30.11.1925 Islamische Stätten samt Personal, eine Basis der Bruderschaften, aufgelöst 17.12.1925 Freundschaftsvertrag mit Sowjetunion (1935 weitere 10 Jahre verlängert) 26.12.1925 Kalenderreform: Ab 1.1.26 islam. Zeitrechnung aus Öffentlichkeit verbannt

17.02.1926 neues Zivilrecht nach Schweizer Vorbild verabschiedet 01.03.1926 neues Strafrecht nach italienischem Vorbild verabschiedet 29.05.1926 neues Handelsrecht nach deutschem und italien. Vorbild verabschiedet 06.06.1926 Grenzvertrag gliedert erdölreiche Region Mosul dem brit. Mandat Irak an 15.06.1926 Verschwörung v. IZInir aufgedeckt: Maasenverhaftung v. Gegnern Kemals

07.03.1927 kurzlebiger zweiter Kurdenaufstand 18.06.1927 Zivilprozeßordnung verabschiedet 01.07.1927 M. Kemal besucht zum ersten Mal seit 1919 die frühere Hauptstadt Istanbul 15.10.1927 bis 20.10.: Parteitagsrede M. Kemals als Rechenschaftsbericht 1919-27 01.11.1927 neu berufene TBMM bestätigt einstimmig M. Kemal als Staatspräsidenten

10.04.1928 Islam als Staatsreligion aus der Verfassung gestrichen 24.05.1928 Einführung des westlichen Zahlensystems verabschiedet 28.05.1928 Staatsangehörigkeitsgesetz verabschiedet 03.11.1928 neues türkisches Alphabet mit lateinischen Schriftzeichen verabschiedet

01.01.1929 neues Schulgesetz tritt in Kraft 09.04.1929 Strafprozeßordnung verabschiedet 24.04.1929 Vollstreckungs- und Konkursrecht verabschiedet 13.05.1929 Seehandelsrecht verabschiedet 01.06.1929 Zolltarifgesetz verabschiedet: Ende des Freihandelsregimes von Lausanne 02.06.1929 Landverteilungsgesetz verabschiedet

März 1930 bis 8.7.: Kurdenaufstand am Berg Ararat im armenisch-iran. Grenzgebiet 03.04.1930 das Frauenwahlrecht fiir Gemeindewahlen eingefiihrt 15.06.1930 Republik nimmt 1. Auslandskredit: 10 Mio Dollar v. T.-Amer. Invest. Bank 12.08.1930 bis 17.11.: Das zweite u. letzte Mal duldet M. Kemal eine Oppositionspartei 30.10.1930 griechisch-türk. Freundschaftspakt von Ankara normalisiert Beziehungen

26.03.1931 ab 1.1.33 gelten nur noch die metrischen Gewichts- und Längenmaße 12.04.1931 Gesellschaft fiir türkische Geschichte ins Leben gerufen 04.05.1931 Mustafa Kemal von der vierten TBMM als Präsident der Republik bestätigt 10.05.1931 bis 18.5.: CHP-Parteitag; MustafaKemal trägt 6-Pfeile-Staatsdoktrinvor 03.10.1931 Türkische Zentralbank wird eröffnet

19.02.1932 Halk Evleri (Volkshäuser) werden in den Provinzstädten eingerichtet 09.07.1932 Türkei ratifiziert mit Wirkung zum 12.8.32 Mitgliedschaft im Völkerbund

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12.07.1932 Gesellschaft für türkische Sprache ins Leben gerufen 01.08.1933 Hochschulrefonn: Uni Istanbul gegr.; deutsche Exil-Professoren eingestellt 14.09.1933 Nichtangriffspakt mit Griechenl. auf 10 Jahre; 17.10.: auch mit Rumänien 01.12.1933 Verabschiedung des ersten FÜDfjahres-Industrialisierungsplanes für 1934-38 04.12.1933 Verbot von bah~i~ (Trinkgeld) bei Zollange1egenheiten verabschiedet

09.02.1934 BaIkanpakt der Türkei mit Griechenland, Rumänien und Jugoslawien 14.06.1934 Umsiedlungsgesetz von Minderheiten soll regionale Mehrheiten auflösen 21.06.1934 bis 1.7.35 müssen alle Bürger der Republik einen Familiennamen annehmen 24.11.1934 TBMM verleiht Mustafa Kemal den Familiennamen Atatürk 26.11.1934 Verbot der Namenszusätze Bey, Efendi und P~a verabschiedet 03.12.1934 amtl. Tracht (als Geistlicher, Richter, ... ) außerhalb des Dienstes verboten

08.02.193518 Frauen in TBMM gewählt (5.12.34: TBMM-Frauenwahlrechtverabsch.) 01.03.1935 Atatürkvon der fünften TBMM als Präsident der Republik bestätigt 27.05.1935 Gesetz über nationale Feiertage begrenzt die Zahl islamischer Feiertage 22.04.1935 XII. Kongreß der Internationalen Frauenunion tagt in Istanbul 20.10.1935 Zweite offizielle Volkszäblungennittelt 16 188767 Einwohner der Türkei

09.01.1936 Fakultät für Sprache, Geschichte und Geographie in Ankara eröffnet 15.06.1936 Recep Pekertritt als CHP-Generalsekretär zurück 20.07.1936 Montreux-Konvention erweitert Meerengen-Rechte der Türkei

05.02.1937 Atatürks 6-Pfeile-Doktrin in die Verfassung aufgenommen 03.04.1937Industriepolitik: Staatliche Stahlwerke in Karabük gegründet März 1937 bis September 1937: Kurdenaufstände in Ostanatolien 08.07.1937 Ostpakt von Sa'dabad der Türkei mit Irak, Iran und Afghanistan 25.10.1937 Ministerpräsident Inönü tritt zurück; CeJal Bayarwird Nachfolger

02.09.1938 Alexandrette (Nordsyrien) als türkische Republik Hatayausgerufen 18.09.1938 zweiter FÜDfjahres-Industrialisierungsplan für 1939-43 verabschiedet 10.11.1938 Tod Kemal Atatürks. Tags darauf Wahl von Ismet Inönü zum Präsidenten

25.01.1939 Ministerpräsident Bayar tritt zurück; Re[lk Saydam wird Nachfolger 12.05.1939 Verteidigungsabkommen mit Großbritannien 23.06.1939 Alexandrette-Hatay-Frage beigelegt: Am 29.6. besetzt die Türkei Hatay 19.10.1939 Ankara-Beistandspakt mit Frankreich u. Großbritannien, das Kredit gewährt

18.01.1940 Kriegsrecht landesweit verhängt; verstärkter Wirtschaftsinterventionismus 17.04.1940 Gesetz über Köy Enstitüleri (Dorfbildungsstätten) verabschiedet 12.06.1940 Abbruch der Handelsbeziehungen mit Italien 18.06.19401. Handelsabkommen mit Deutschland (ohne das kriegswichtige Chrom)

17.02.1941 Nichtangriffspakt mit Bulgarien. einem Bündnispartner Deutschlands 25.03.1941 Neutralitätsabkommen mit der Sowjetunion bei Angriff von dritter Seite 18.06.1941 Freundschafts- und Nichtangriffspakt auf 10 Jahre mit Deutschland

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09.10.1941 2. Handelsabkommen mit Deutschland sieht Chromliefenmgen ab 1943 vor

13.01.1942 Brot wird rationiert 09.07.1942 Außenminister $ükrü Sarafoglu Nachfolger des verstorb. Premiers Saydam 01.11.1942 Inönü sagt "Schwarzmarkt- und Kriegsgewinnlern" den Kampfan 1 0.11.1942 V ennögenssteuergesetz staffelt Steuerpflicht nach Religionszugehörigkeit

30.01.1943 Winston Churchill trifft Ismet Inönü in Adana (Südtürkei) 28.02.1943 TBMM-Wahlen; 8.3.: Präsident Inönü und Premier S~oglu bestätigt 04.12.1943 bis 6.12.: Roosevelt und Churchill treffen sich mit Inönü in Kairo

12.01.1944 Inönü schickt Marschall 9akmak, Generalstabschef seit 1922, in Ruhestand 01.05.1944 Einstellung der Chromlieferungen an Deutschland 14.06.1944 Sperrung der Meerengen für deutsche Kriegsschiffe 12.07.1944 Technische Universität (ITÜ) als zweite Istanbuler Universität gegründet 01.08.1944 Alle Beziehungen mit Deutschland werden abgebrochen

23.02.1945 Türkei erklärt Deutschland und Japan mit Wirkung zum 28.2. den Krieg 24.02.1945 Türkei unterzeichnet UN-Charta: Gründungsmitglied der UNO 19.03.1945 mit Note StaIins kündigt Sowjetunion den Nichtangriffspakt von 1925 07.06.1945 "Protest der Vier" gegen die dann am 11.6. verabschiedete Bodenreform 21.09.1945 Menderes und Köprulü aus CHP ausgeschlossen; Bayar tritt am 3.12. aus 01.11.1945 vor der TBMM betont Inönü den demokratischen Charakter der Republik

07.01.1946 Bayar, Köprülü, Koraltan und Menderes gründen Demokrat Parti DP 21.07.1946 in vorgezogenen TBMM-Wahlen erhält CHP 396 und DP 62 Sitze 05.08.1946 Wiederwahl Präsident Inönüs; Premier Sara~oglu durch Recep Peker ersetzt 07.09.1946 Türkische Lira gegenüber dem US-Dollar um die Hälfte abgewertet 20.09.1946 Peker verschärft Zensurbestimmungen des Pressegesetzes 24.09.1946 sowjet. Note drängt auf Revision der Meerengen-Konvention von Montreux

10.02.1947 Frieden von Paris: Italien tritt Dodekanes (ägäische Inseln) an Griechen1. ab 20.02.1947 Gelockertes Koalitionsverbot erlaubt Gewerkschaften, aber keine Streiks 12.03.1947 Truman-Doktrin: Griechen1. und Türkei erhalten (gegen Stalin) US-Hilfe 03.07.1947 an Schulen wird auf Antrag (sunnitischer) Religionsunterrichterteilt 12.07.1947 Inönü weist Verwaltung an, CHP u. DP gleich, d.h., DP fair zu behandeln 09.09.1947 Premier Peker tritt zurück; Nachfolger wird der prowestliche Hasan Saka 23.12.1947 Teilaufhebung (6 Provinzen) des 1940 verhängten Kriegsrechts

09.01.1948 USA beginnen mit der Lieferung von Militärgütem 10.07.1948 (in Schritten bis 16.2.50:) Verfahrensregeln des Wahlgesetzes verbessert 14.07.1948 14 Angeklagte in antikommunistischem Schauprozeß verurteilt 19.07.1948 Ex-Marschall C;akmak verläßt DP; gründet (muslim.) Nations-Partei MP 10.l2.l948 Türkei tritt UNESCO bei und unterzeichnet UN-Menschenrechtserklärung

15.01.1949 Premier Saka tritt zurück; Nachfolger wird der Islamprofessor $. GÜDaltay

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01.02.1949 auf Antrag der Eltern darf an Grundschulen Islamunterricht erteilt werden 24.03.1949 Israel von der Türkei diplomatisch anerkannt 26.05.1949 antigriechische Arbeiter- und Studentendernonstration in Ankam 08.08.1949 Türkei wird Mitglied des Europarates 31.10.1949 theologische Fakultät (sunnitischer Islam) an Universität Ankara eröffnet

12.04.1950 proislamische Demonstration bei Beerdigung des MP-Politikers f;akmak 14.05.1950 in TBMM-Wahlen erhält DP 53,4% der Stimmen und 408 der 487 Sitze 19.05.1950 DP-Vorsitzender CeJal Bayar zum 3. Präsidenten der Republik gewählt 22.05.1950 Adnan Menderes wird Premier und neuer DP-Vorsitzender 16.06.1950 Gebetsrufvon den Minaretten darf wieder auf arabisch erfolgen 25.07.1950 als UNO-Kontingent ftir den Koreakrieg stellt die Türkei 4.500 Soldaten Herbst 1950 starker Aussiedlungsdruck Bulgariens auf die türk. Minderheit in Bulgarien

12.01.1951 zahlreiche Verhaftungen von tatsächlichen und angeblichen Kommunisten 01.08.1951 Gesetz zur Förderung ausländischer Direktinvestitionen verabschiedet 03.11.1951 scharfer sowjetischer Protest gegen NATO-Beitrittserklärung vom 17.10.

18.02.1952 Türkei wird NATO-Vollmitglied 16.06.1952 weibl. Mitglieder des Herrscherhauses Osman dürfen in die Türkei zurück 31.07.1952 nationaler Gewerkschaftsbund Türk-l$ gegründet 18.08.1952 Izmir wird NATO-Hauptquartier ftir die Landstreitkräfte Südosteuropa

28.02.1953 Jugoslawien, Griechenland und die Türkei schließen Freundschaftspakt 30.05.1953 Sowjetnote bekräftigt Montreux-Konvention und bestehende Ostgrenze 21.07.1953 Gesetz über Politikverbot für Hochschulangehörige verabschiedet 15.09.1953 sowjetisch-türkisches Staudammprojekt in der Nähe von Igdlr beschlossen 27.12.1953 Parteivennögen der CHP beschlagnahmt

27.01.1954 Millet Partisi (Nationalpartei) MP verboten und ihre Führer verhaftet 09.03.1954 Zensurbestimmungen des Pressegesetzes verschärft 02.04.1954 pakistanisch-türkisches Freundschaftsabkommen 02.05.1954 in TBMM-Wahlen erhält DP 57% der Stimmen und 92% der Sitze 09.08.1954 Abkommen von Bled ergänzt den Balkanpakt vom 28.2.53 02.10.1954 nach Türkeibesuch Adenauers vom März 54: Gegenbesuch von Menderes

24.02.1955 Bagdad-Pakt mit dem Irak: Auch Großbrit., Pakistan u. Iran treten 1955 bei 30.03.1955 syrisch-türkische Spannungen fiihren zur Schließung der Grenze 20.04.1955 USA-Note bindet weitere Entwicklungshilfe an wirtschaftliche Refonnen 29.08.1955 Zypernkonferenz in London; Abbruch wegen der Vorfälle in Istanbu1: 05.09.1955 bis 7.9.: Antigriech. Ausschreitungen in Istanbul nach Bombe auf Atatürks

Geburtshaus in Saloniki veranlassen Auswanderung Istanbuler Griechen 26.11.1955 Briten verhängen auf Zypern Ausnahmezustand

06.06.1956 Pressegesetz wird noch einmal verschärft 27.07.1956 TBMM verabschiedet Beschränkung der Versammlungsfreiheit

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13.08.1956 Islamunterricht in orta okul (Mittelstufe) Pflicht: Abmelden nur auf Antrag Nov. 1956 Suez-Krise: Botschafter aus Israel abberufen; Bagdadpakt tagt ohne Briten 01.12.1956 bis 4.12.: Mehrere Professoren treten wegen Menderes' Gängeleien zurück

21.01.1957 in Ankara (ohne Briten): Bagdadpakt begrüßt Eisenhower-Doktrin v. 5.1.57 28.03.1957 Zypern: ErzbischofMakarios darf zurück; 3.5.: Türkei für Teilung der Insel 27.05.1957 Einrichtung eines Industrieministeriums 10.09.1957 scharfe Sowjetnote gegen Einmischung der T. in innere Lage Syriens 27.10.1957 Dritter Wahlsieg von Menderes: 47% Stimmen, 70% der Sitze für DP 01.11.1957 Bayar in eine dritte Amtszeit als Staatspräsident gewählt

14.07.1958 nach Umsturz im Irak: Einmarsch angedroht; Irak. Rep. am 31.7. anerkannt 15.07.1958 US-Truppen landen im Libanon 03.08.1958 nach Liraabwertung: Kredit durch Internat. Konsortium (USA,IMF,OEEC) 12.10.1958 Menderes ruft gegen Oppositionspolitiker "Vaterländische Front" ins Leben 20.11.1958 Herausgeber der CHP-Zeitung UJus (20.12.: Redakteur von Ikris) verurteilt

17.02.1959 bis 19.02.: Konfliktparteien vereinbaren in London unabhängigkeit Zypern 05.03.1959 analog zu Iran und Pakistan: US-Verteidigungsabkommen mit der Türkei 28.04.1959 Ankara wird ständiger Sitz der Bagdadpakt-Organisation 07.05.1959 bis 11.5.: Freundschaftsbesuch des griech. Premierministers Karamanlis 27.05.1959 METU als erste fremdsprachige Universität (englisch) in Ankara gegründet 20.09.1959 (assoziierte) Mitgliedschaft in der EWG beantragt 27.10.1959 Griechenl., Großbrit. u. T. schließen Verteidigungsabkommen über Zypern

18.04.1960 TBMM verhängt Redeverbot und setzt Kommission gegen CHP ein 28.04.1960 bis 21. 5.: Studenten u. Kadetten in Ankara demonstrieren gegen Regierung 27.05.1960 junge Offiziere ("Komitee der Nationalen Einheit") stürzen Menderes 01.06.1960320 der 406 OP-Abgeordneten verhaftet; OP wird am 29.9. verboten 16.08.1960 Unabhängigkeit der Republik Zypern 22.09.1960 OP-Anhänger gründen Adalet Partisi AP (Gerechtigkeitspartei) 01.10.1960 dem Premierministerium unterstellte Planungsorganisation OPT geschaffen 13.11.1960 radikaler Offiziersflügel aus "Komitee der Nationalen Einheit" verdrängt

06.01.1961 "Komitee d. Nationalen Einheit" beruft Verfassungsgeb. Versammlung ein 11.02.1961 AP (Gerechtigkeits partei) und am 13.2. TIP (Arbeiterpartei) zugelassen 09.07.1961 Volksabstimmung über die neue Verfassung: 62% darm und 38% dagegen 15.09.1961 politischer Prozeß gegen OP-Führer: Todesstrafen und hohe Haftstrafen 17.09.1961 und 18.9.: Hinrichtung von Menderesund zwei OP-Ministem 15.10.1961 TBMM-Wahlen: CHP siegt mit 36,7% d. Stimmen knapp über AP (34,8%) 26.10.1961 General Gürsel wird Präsident; Inönü Premier einer CHP-AP-Koalition

22.02.1962 in Ankara scheitert Putschversuch junger Offiziere unter Oberst Aydemir 13.04.1962 Inönü kündigt Fünfjahrespläne für die wirtschaftliche Entwicklung an 22.04.1962 Gesetz zur Einrichtung eines Verfassungsgerichtesverabschiedet

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30.05.1962 Inönü tritt zurück (Amnestie frage DP); bildet am 25.6. Kabinett ohne AP 09.08.1962 Türkei-Konsortiwn der OECD gegründet, das neue Kredite bereitstellt Aug. 1962 irakisch-türkische Grenzzwischenfälle Okt. 1962 Kubakrise: Sowjetunion verlangt Abzug der US-Atomraketen aus der T.

01.01.1963 Fünfjahres-Wirtschaftsplan tritt in Kraft 23.02.1963 rund 10.000 Häftlinge (25% aller Strafgefangenen) amnestiert 16.05.1963 EWG gibt Finanzhilfe und stimmt einem Handelspräferenzabkommen zu 15.07.1963 Gesetz über Tarifhoheit, Streik und Aussperrung verabschiedet 12.09.1963 Assoziierungsabkommen mit der EWG unterzeichnet 17.11.1963 bei den ersten Kommunalwahlen seit 1954 gewinnt die AP 02.12.1963 Regierungskrise lähmt T.; am 25.12. durch drittes Kabinett Inönü beigelegt 24.12.1963 Gesetz über staatliche Rundfunk- und Fernsehanstalt TRT verabschiedet

13.03.1964 Protestnote an Zyperns Präsident Makarios soll Inseltürken beistehen 02.05.1964 deutsch-türkisches Militärhilfeabkommen 05.06.1964 harter Zypern-Briefv. US-Präsident Johnson: Inönü reist am 21.6. i.d. USA 20.07.1964 Gipfel der CENTO-Staaten Iran, Pakistan und Türkei 03.09.1964 bis 9.9.: Scharfe TBMM-Zyperndebatte; 14.9.: Armee in Alarmbereitschaft 30.10.1964 bis 6.11.: Moskaubesuch von Außenminister N. Erkin 01.12.1964 Assoziierungsabkommen mit der EW G tritt in Kraft

13.02.1965 Inönü (CHP) wird von Übergangskoalition unter Ürgüplü (AP-nah) abgelöst 07.07.1965 Parteiengesetz revidiert 09.08.1965 bis 16.8.: Ürgüplü besucht als erster Premier seit 1932 die Sowjetunion 10.10.1965 in TBMM-Wahlen erhält Gerechtigkeitspartei (AP) die absolute Mehrheit 27.10.1965 Süleyman Demirel erstmals Premier (bildet 1965-71 drei AP-Kabinette)

28.03.1966 General Sunay für den erkrankten General Gürsel zum Präsidenten gewählt 20.04.1966 CENTO tagt in Ankara: T. will bessere Militärhilfe- u. Stützpunktregelung 20.07.1966 Amnestie für DP-Politiker verabschiedet (und fiir Putschoffiziere 1962-63) 18.10.1966 Bülent Ecevit gegen den Wunsch Inönüs zum CHP-Generalsekretär gewählt 20.12.1966 bis 27.12.: Kossygin besucht als erster sowjetischer Premier die Türkei

12.03.1967 "Revolutionärer" Gewerkschaftsbund DISK gegründet 03.04.1967 bis 13.4.: USA-Besuch Präsident Sunays; mehr Wirtschaftshilfe vereinbart 09.05.1967 bis 13.5.: Premier Demirel besucht die Bundesrepublik 12.05.1967 CHP-Dissident Feyzioglu gründet Güven Partisi (Vertrauenspartei) 19.09.1967 bis 29.9.: Premier Demirel besucht die Sowjetunion Herbst1967 Zypernkrise beschäftigt UN-Sicherheitsrat u. US-SonderbeaufiragtenVance

31.01.1968 TRT strahlt erste Fernsehsendung aus 24.02.1968 Aussiedlungsabkommen hinsichtlich türkischer Minderheit in Bulgarien 10.03.1968 nach Studentenunruhen zeitweilige Schließung der Universität Ankara 07.05.1968 mit Sowjetunion Bau des Stahlwerks Iskenderun (Südtürkei) vereinbart

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24.06.1968 nach Studentenunruhen wird Universität Istanbul bis 15.7. geschlossen 05.09.1968 bis 9.9.: Bundeskanzler Kurt Georg Kiesingerbesucht die Türkei

06.01.1969 Demonstrationen gegen neuen US-Botschafter (wird am 5.4. abberufen) 15.02.1969 bis 17.2.: US-feindl. Demonstrationen anläßlich Flottenbesuch in Istanbul 13.04.1969 Universität Istanbul nach Besetzung durch Studenten bis 31.5. geschlossen 22.05.1969 bis 28.5.: Bundeskanzler Willy Brandtbesucht die Tüikei Aug. 1969 bis Okt.: Unruhen in Stahlwerken von Eregli, Iskenderun und Karabük 12.10.1969 TBMM-Wahlen: AP erhält 46,5% Stimmen und absolute Mehrheit der Sitze 03.11.1969 zweites AP-Kabinett Demirel; Ihsan S. <;aglayangil bleibt Außenminister

23.01.1970 Professor Erbakan gründet proislamische Milli Nizam Partisi 18.03.1970 Studentenunruhen in Ankara und Istanbul 16.06.1970 nach Arbeiterprotesten: Ausnahmezustand in Istanbul und Izmit (Kocaeli) 09.08.1970 Türkische Lira gegenüber dem US-Dollar massiv abgewertet 19.10.1970 bis 24.10.: Präsident Sunay besucht die Bundesrepublik 23.11.1970 Zusatzprotokoll zum EWG-Assoziierungsabkommen unterzeichnet 18.12.1970 Demirel-Gegner in der AP-Faktion gründen Demokratik Parti DP 26.12.1970 nach Studentenunruhen u. Attentat auf Demirel drohen Militärs mit Putsch

12.02.1971 in Bursa Pkw-Werk TOFA~ eingeweiht (Projekt d. KOf-Holdingmit FlAT) 12.03.1971 ultimatives Memorandum des Militärs veranlaßt Demirel zwn Rücktritt 19.03.1971 Nihat Erim soll Regierung bilden; 7.4.: TBMM bestätigt Kabinett Erim 27.04.1971 Ausnahmerechtverkündet; in 11 Provinzen Militärgouverneure eingesetzt 30.06.1971 US-freundliche Antirauschgiftmaßnahmen: Mohnanbau wird verboten 20.09.1971 Verfassungsänderung schränkt Rechte und Freiheiten in 22 Artikeln ein 03.12.1971 Erim tritt zurück; bildet am 11.12. neues Kabinett mit höherem AP-Gewicht

08.01.1972 Verteid.minister Melen: "Seit März 1971 entließen wir 120 linke Offiziere". 17.04.1972 Erim tritt zurück. Regierungskrise bis 22.5.: Melen bildet breite Koalition 08.05.1972 Inönü legt CHP-Vorsitz nieder. Ecevit am 14.5. zum Nachfolger gewählt 11.10.1972 Erbakans 1971 verbotene MNP als MSP (Nationale Heilspartei) neu gegr. 17.10.1972 Militärgericht verurteilt Politiker der Arbeiterpartei TIP zu Haftstrafen 26.1 0.1972 TBMM verabschiedet dritten Fünfjahres-Wirtschaftsplan für 1973-1977

01.01.1973 Zusatz- und Finanzprotokoll zum EWG-Assoziierungsabkommen in Kraft 06.04.1973 Ex-Admiral Korutürknach 16 Wahlgängen Präsident; Melen tritt zurück 15.04.1973 Senator Talu erhält Vertrauen für Übergangskabinett bis zu den Wahlen 19.07.1973 Boden- und Landwirtschaftsreformgesetz tritt in Kraft 26.09.1973 Ausnahmezustand vom 27. April 1971 aufgehoben 14.10.1973 TBMM-Wahlen: CHP erhält 33% d. Stimmen (AP 30%) und 41% d. Sitze 12.12.1973 in Kommunalwahlen erhält CHP landesweit 37% und AP 32% der Stimmen

25.01.1974 CHP-MSP-Koalition unter Ecevit; Erbakan (MSP) wird stellv. Premier 29.04 .1974 Tote und Verletzte bei irakischem Raketenangriff auf türkisches Grenzdorf

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01.07.1974 Antirauschgiftpolitik beendet: Regierung läßt Mohnanbau wieder zu 20.07.1974 nach Putsch inselgriechischer Militärs: Zypeminvasion türk. Streitkräfte 16.08.1974 auf Zypern Waffenstillstand entlang der Attilalinie 18.09.1974 Ecevit tritt zurück; lnnak bildet am 17.11. Übergangskabinett 10.12.1974 wegen Zypern: US-Kongreß beschließt Unterbrechung der Militärbilfe

04.02.1975 Zypemkrise: US-Watfenembargo gegen die Türkei tritt in Kraft 13.02.1975 inseltürkische Politiker proklamieren Teilstaat aufZypem (1983 Sezession) 31.03.1975 Demirel-Kabinett der "Nationalist. Front" mit Erbakan, Feyzioglu u. Türke§ 26.07.1975 US-Militärstützpunkte werden an türkische Streitkräfte übergeben 05.08.1975 Ausnahmezustand über Istanbul, Ankara, Adana und Ifel (Mersin) verhängt 22.10.1975 Botschafter in Wien u. 24.10. in Paris v. armenischen Extremisten ermordet 26.12.1975 bis 29.12.: Sowjet-Premier Kossygin besucht die Türkei

26.03.1976 Verteidigungsrahmenabkommen zwischen Türkei und USA 12.05.1976 an Islamischer Konferenzorganisation in Istanbul nehmen 42 Staaten teil 27.05.1976 bis 29.5.: Bundeskanzler Helmut Schmidtbesucht die Türkei Juni 1976 Besuche Scbiwkow (Bulgarien), Tito (Jugoslawien), Ceau~escu (Rumänien) 11.11.1976 Deklaration v. Bern legt Streit über türk.-griech. Ägäis-Sockel vorläufig bei 14.12.1976 Mandat der UNO-Truppen auf Zypern (UNIFCYP) verlängert

12.03.1977 Vertrag von Izmir zwischen Iran, Pakistan und der Türkei 01.05.197738 Tote und mindestens 200 Verletzte bei Maidemonstration in Istanbul 05.06.1977 TBMM-Wahlen: Ecevits CHP erhält 41,4% Stimmen u. 47,3% der Sitze 03.07.1977 Abstimmungsniederlage der von Ecevit vorgestellten Minderheitsregierung 21.07.1977 mit Erbakan u.Türke§: Zweite Demirel-Regierung der "Nationalist. Front" 29.11.1977 Teheran-Abkommen über nukleare Zusammenarbeit: Iran, Pakistan u.T.

05.01.1978 Dritte Regierung Ecevit: 21 CHP- und 13 "Splitter-"Mandate als Minister 01.03.1978 Türk. Lira 30% abgewertet; 3.5.: ÖI- und Benzinpreise bis zu 700/0 erhöht 09.03.1978 bis 12.3.: Türk.-griech. Zypemkonferenz in Montreux (EcevitlKaramanlis) 10.05.1978 bis 13.5.: Ecevit besucht die Bundesrepublik; (und 21.-25.6.: Sowjetunion) 01.08.1978 US-Kongreß hebt Watfenembargo auf: ab 4.10. wieder US-Stützpunkte i. T. 24.12.1978 Rechtsradikale terrorisieren Alewiten in (Kahraman-)MaIIl$: 117 Tote 26.12.1978 Ausnahmezustand in 13 Provinzen angeordnet

01.02.1979 Milliyet-Chefredakteur Abdi Ipek~i in Istanbul ermordet 15.03.1979 nach Pakistan u. Iran verläßt auch Türkei CENTO: Pakt am 26.9. aufgelöst 01.05.1979 umfangreiche Verhaftungen wegen Nichtbeachtung des Ausgangsverbots 11.06.1979 Türkische Lira verliert 43% gegenüber dem US-Dollar 29.07.1979 in Paris Konferenz des Türkei-Konsortiums der OECD 14.10.1979 AP gewinnt Teilwahlen zum Senat: Ecevit tritt am 16.10. zurück 12.11.1979 AP-Minderheitskabinett Demirel gebildet; erhält am 25.11. das Vertrauen 04.12.1979 Gouverneure aller Provinzen, am 10.12. fast alle Polizeichefs ausgetauscht

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01.01.1980 Führung der Streitkräfte ermahnt Parteien, die Krise gemeinsam zu meistern 24.01.1980 Demirel verkündet wirtschaftJ. Stabilisierungspaketv. Staatssekretär Özal 16.02.1980 bis 19.2.: Bundesfmanzminister Matthöfer für OECD-Konsortium in der T. 06.04.1980 bis 12.9.: Patt bei der Präsidentenwahl; vag1ayangil Interimspräsident 15.04.1980 Türkei-Konsortium der OECD gewährt 1,2 Mrd US-Dollar Wirtschaftshilfe 01.07.1980 Assoziierungsabkommen EG-Türkei neu fonnuliert Juli 1980 schwere Unruhen in {:orum I prominente Politiker ermordet (Erim, Türkler) 12.09.1980 Militär löst Parlament auf: Nationaler Sicherheitsrat MGK oberstes Organ 14.09.1980 Generalstabschef Kenan Evren zum Staatsoberhaupt erklärt 21.09.1980 MGK setzt Regierung unter Admiral i.R. Ulusu ein; Özal stellv. Premier

23.01.1981 bis 27.1.: Ulusu nimmt an Islam. Konferenzorganisation in Dscbidda teil 24.02.1981 WEU-Versammlung schickt Delegation in die Türkei 17.03.1981 1. Mai ("Frühlingsfest") u. 27. Mai (Putsch 1960) als Feiertage abgeschafft 24.04.1981 bis 25.6.: Prozesse gegen führende Mitgl. von MSP, MHP u. DISK eröffnet 07.05.1981 TÜTkei-Konsortium der OECD spricht sich für weitere Türkeihilfe aus 16.10.1981 Nationaler Sicherheitsrat verfügt Auflösung aller politischen Parteien 23.10.1981 Verfassungsgebende Versammlung tritt zusammen; Innak Vorsitzender 22.11.1981 Gegenbesuch Evrens in Pakistan z. Besuch v. General Zia ul-Haq (Jan. 81)

29.01.1982 türk. Generalkonsul in Los Angeles jüngstes Opfer annen. Attentatserie 01.02.1982 Spannungen mit Griechenland wegen türkischer Minderheit in Thrakien 12.03.1982 zusätzliche Spannungen mit Griechenland wegen Ägäis-Luftraum 20.05.1982 Ulusu besucht als erster türkischer Premier TÜTkisch-Nordzypem 28.05.1982 Gewerkschaftsbund TÜTk-t~ wählt Sevket Yllmaz zum Vorsitzenden 07.08.1982 in Ankara 9 Tote bei Anschlag der annenischen Terrororganisation ASALA 19.10.1982 Nationaler Sicherheitsrat billigt Verfassungsentwurf 07.11.1982 V olksabstintmung: 91,4% für neue Verfassung; General Evren Präsident

19.01.1983 deutsche Militärhilfe von 77 Leopardpanzem im Wert 600 Mio DM läuft an 28.01.1983 Europarat kritisiert Menschenrechtslage und droht der Türkei mit Ausschluß 06.02.1983 US-Präsident Reagan kündigt an, die Militärhilfe für die T. 1984 anzuheben 24.04.1983 Nationaler Sicherheitsrat setzt neues Parteiengesetz in Kraft 09.05.1983 Nationaler Sicherheitsrat verabschiedet Gewerkschafts- und Wahlgesetz Mai 1983 Evren läßt die drei Parteien MDP (Sunalp), HP (Calp) und AnaP (Özal) zu 17.06.1983 anstelle der Militärgerichte (Kriegsrecht): Staatssicherheitsgerichte etabliert 06.11.1983 TBMM-Wahlen: AnaP erhält 45% Stimmen u. absolute Mehrheit der Sitze 10.11.1983 Nationaler Sicherheitsrat verlängert Kriegsrecht um weitere 4 Monate 15.11.1983 TÜTk. Republik Nordzypem ausgerufen; wird nur von der Türkei anerkannt 13.12.1983 Präsident Evren billigt 6zals Kabinett; am 25.12. von TBMM bestätigt

08.01.1984 Streit im Europaratum türkische Teilnahme; am 30.1. gütlich beendet 16.01.1984 IMF gewährt weitere 250 Mio US-Dollar als stand-by credit 03.02.1984 Steuer- u. Außenbandelsgesetze entbürokratisiert; Rechnungspflicht eingef. 13.02.1984 bis 18.2. in Athen: Teilnahme an zweiter Phase der Balkankonferenz

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01.03.1984 Kriegsrecht in 13 von 67 Provinzen henmtergestuft auf Ausnahmerecht 13.03.1984 bis 18.3.: Li Xiannian besucht als erster Präsident der VR China die T. 25.03.1984 AnaP gewinnt Kommunalwahlen; auch SoDeP u. DYP waren zugelassen 02.05.1984 Abkommen mit Deutschland über friedliche Nutzung der Kernenergie 02.05.1984 Joint Venture mit US-Firma: Bau von Fl6-Kampffliegern in der Türkei 28.06.1984 Kriegsrecht in weiteren 13 Prov. beendet (nicht: Ankara, Istanbul, Izmir) 26.12.1984 Sowjet-Premier Tichonow schließt in Ankara Handelsvertrag auf 10 Jahre

01.01.1985 Mehrwertsteuer eingeführt; 1.3.: Kunden sind Rechnungen auszuhändigen 13.02.1985 Freisprüche fiir Erbakan und andere Politiker der proislamischen MSP 29.03.1985229 Mitglieder der kommunist. TKP zu insg. 1.630 Jahren Haft verurteilt 25.04.1985 Europaratverweigert d.T. turnusmäßige Präsidentschaft des Ministerrates 18.05.1985 Zahl der vom Import ausgeschlossenen Gütergruppen von 127 auf 3 gesenkt 26.05.1985 Kriegsrecht auf 17 Prov. beschränkt; daneben Ausnahmerecht in 12 Provo 29.06.1985 A. G. Gürkan statt N. Calp zum Vorsitzenden der HP (Volkspartei) gewählt 09.07.1985 Bundeskanzler Helmut Kohl für zwei Tage in der Türkei 02.11.1985 HP U. SoDeP (E. Inönü) fusionieren zur SHP (Sozialdemokrat. Volkspartei) 14.11.1985 Demokratische Linkspartei DSP unter Vorsitz V. Frau Rah§an Ecevit gegr.

07.02.1986 59 Freisprüche, u.a. Aziz Nesin, im Aydmlar Davasl (lntellektuellenprozeß) 12.03.1986 Redeverbot fiir Politiker der verbotenen Parteien ab 3.4.86 aufgehoben 24.04.1986 Europarat überträgt T. wegen Demokratisienmg die Herbst-Präsidentschaft 22.05.1986 Ägäis-Konfliktbis Juli: Griechenl. rüstet Inseln auf, erweitert Luftkorridor 26.05.1986 bis 28.5.: R. V. Weizsäcker als erstes EG-Staatsoberhaupt seit 1980 i.d.T. 02.07.1986 U. 3.7.: Premier Özal besucht demonstrativ die Türk. Republik Nordzypern 15.08.1986 nach dem Tod türk. Soldaten: Luftwaffe bombardiert PKK im Nordirak 06.09.198621 Tote bei Bombenanschlag (Hizbollah?) auf Synagoge in Istanbul 23.12.1986 Militärgericht bestätigt das Verbot des linken Gewerkschaftsbundes DISK 26.12.1986 bis 29.12.: 19 Abgeordnete aus Inönüs SHP-Fraktion treten zur DSP über

08.01.1987 Verbot von Kopftüchern U. BIue Jeans f. Studentinnen; bis 3.12.88 in Kraft 04.03.1987 türkische Luftwaffe bombardiert PKK-Stellungen im Nordirak: 200 Tote 19.03.1987 TIP-Prozeß (Arbeiterpartei): 19mal 5 Jahre Haft, 146mal Freispruch 07.04.1987 11 Jahre Haft fiir MHP-Führer Türke§ (1995 letztinstanzlich aufgehoben) 14.04.1987 und 15.4.: Türkei beantragt Vollmitgliedschaft in der EGund in der WEU 29.06.1987 Özal setzt seinen Kandidaten (N. Torumtay) als Generalstabschef durch 01.07.1987 Reform des Bankenwesens ermöglicht Zinsderegulierung 14.07.1987 Amt eines RegionaIgouverneurs fiir kurd. Südostprovinzen eingerichtet 19.07.1987 Kriegsrecht in allen ProV. beendet; Südosten bleibt unter Ausnahmerecht 06.09.1987 Volksabstimmung: 50,2% für Rückkehr der "Altpolitiker" in die Politik 13.09.1987 bis 12.10.: Demirel, Ecevit, Erbakan u. Türke§ wieder Parteivorsitzende 23.09.1987 T. will nur Teile ihres Staatsgebietes in West-Ost-Abrüstung einbeziehen 29.11.1987 TBMM-Wahlen: Özal gewinnt mit 36% Stimmen absolute Mehrheit d.Sitze

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11.01.1988 T. tritt Antifolterkonvention des Europarates (und am 25.1. der UNO) bei 30.01.1988 und 31.1. in Davos: 1. Treffen des griech. Premiers Papandreou mit Özal 01.05.1988 anläßlich verbotener Maidemonstrationen winkt Evren mit Putsch 23.08.1988 UNO vermittelt Zyperngespräche der Spitzenpolitiker Vassiliou u. Denlcta§ 30.08.1988 bis Sept.: 50.000 iraJdsche Kurden flüchten vor Saddam Hussein in die T. 25.09.1988 Volksentscheid: 65% gegen Özals Wunsch. Kommunalwahl vorzuverlegen 14.10.1988 bis 19.10.: Präsident Evren besucht die Bundesrepublik 22.11.1988 erstmals erörtern T., Irak u. Syrien offiziell Wasserfrage (Buphrat u. Tigris) 01.12.1988 Veto von Evren gegen Aufhebung des Kopftuchverbots für Studentinnen

17.01.1989 erstmals seit 1980 tagt Gemeinsamer Ausschuß TBMM-Europaparlament 06.02.1989 wegen prokurd. Äußerungen in Straßburg: I. Aksoy aus SHP ausgeschl. 10.03.1989 Demonstrationen gegen Verfass.Urteil, Kopftuchverbot in Unis sei rechtens 26.03.1989 SHP siegt vor DYP in der landesweiten Kommunalwahl; AnaP auf Platz 3 17.05.1989 Streik der Staatsbediensteten: Özal willigt in hohen Lohnabschluß ein 08.08.1989 fiskalischer Erlaß macht die Türkische Lira weitgehend frei konvertibel 17.08.1989 Streitkräfte sagen dem Separatismus öffentlich den Kampf an 21.08.1989Visumpflicht für bulgar. Türken: Seit Juni waren 300.000 Ld.T. geströmt 18.09.1989 Stahlarbeiterstreikendet nach 137 Tagen mit hoher Lohnsteigerung 31.10.1989 TBMM wählt Özal (bei Wahlboykott d. Opposition) zum Staatspräsidenten 09.11.1989 YI1dmm Akbulut wird Premier; am 17.11. wird er auch AnaP-Vorsitzender 17.11.1989 SHP schließt 7 prokurd. Abg. aus; 6 andere treten deshalb am 23.11. aus

13.01.1990 bis 12.2.: T. unterbricht am Euphrat-Staudamm erstmals den Wasserfluß 04.02.1990 EG-Außenminister vertagen EG-Beitrittsgesuch der T. ohne neuen Termin 08.04.19902 Angehörige der türkischen Minderheit ins griechische Parlament gewählt 09.04.1990 Ausnalnnerechte des Regionalgouverneurs im kurd. Südosten erweitert 21.04.1990 US-Präsident Bush erinnert an Völkermord an den Armeniern (24.4.1915) 01.05.1990 Tag der Arbeit: Polizeieinsatz und Massenverhaftungen von Demonstranten 07.06.1990 ehemal. SHP-Abgeordnete gründen prokurd. Arbeitspartei des Volkes HEP 07.08.1990 UNO-Embargo nach Iraks Einfall in Kuwait: Irak.-T. Öl pipeline stillgelegt 12.10.1990 Außenminister u. 18.10.: Verteidigungsmin. treten wegen Irakpolitik zurück 19.11.1990 Özal und Akbulut unterzeichnen KSZE-Abrüstungsvertrag gemeinsam 03.12.1990 GeneralstabschefTorumtay tritt wegen Irakpol. zurück; Güre~ Nachfolger

02.01.1991 Anti-Irak-Allianz: NATO billigt Entsendung von Kampffliegern in die T. 04.01.1991 Zonguldak-Streik: 70.000 Bergarbeiter marschieren auf Ankara zu 17.01.1991 US-Flieger bombardieren vom Stützpunkt Incirlik (bei Adana) aus den Irak 08.04.1991 über 300.000 nordirakische Kurden vor Saddam Hussein i. d. T. geflüchtet 12.04.1991 mehrere palit. Straftatbestände gestrichen; 3.000 polit. Häftlinge amnestiert 12.04.1991 Antiterrargesetz verabschiedet, das Meinungen mit Terrorismus verknüpft 15.06.1991 Mesut Yllmaz siegt im Kampf um AnaP-Vorsitz und wird am 5.7. Premier 10.07.19913 Tote bei Beerdig. des ermordeten HEP-Vors. v. DiyarbakIr, Vedat Aydm 16.07.1991 Oberstes Militärgericht annulliert Verbot des Gewerkschaftsbundes DISK

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07.08.1991 Militäroperation gegen PKK-Stellungen aufnordirakischem Gebiet 24.09.1991 Ultranationalisten (Türke§) treten wahltaktisch Erbakans proislam. RP bei 20.10.1991 TBMM-Wahlen: Demire1s DYP liegt vom und erringt 178 von 450 Sitzen 30.11.1991 Demirels DYP-SHP-Koalition gewinnt TBMM-V ertrauensvotwn

21.03.1992 blutiger Verlauf des Nevroz-Frühlingsfests: 30 Tote unter der Zivilbevölk. 26.03.1992 Deutschland setzt wegen der Nevroz-Vorfälle seine Militärhilfe aus 31.03.1992 14 prokurdische Abgeordnete verlassen SHP-Fraktion; bilden HEP-Gruppe 27.05.1992 Kurdische Wahlen im Nordirak demonstrieren Unabhängigkeit von Bagdad 25.06.1992 in Istanbul gründen 11 Staaten Schwarzmeer-Wirtschaftskooperationsrat 25.07.1992 Südostanatolienprojekt: Euphrat-Kraftwerk (Staudamm bei Urfa) eröffnet 19.08.1992 die Einwohner der Provinzhauptstadt $lmak fliehen vor dem türk. Militär 09.09.1992 Baykal Vorsitzender der wiederbelebten CHP; bildet CHP-Parl.Gruppe 19.09.1992 TBMM-Abgeordneter Türk wird Vorsitzender der prokurdischen HEP 20.09.1992 Kolumnist Musa Anter in Diyarbaklrermordet, der 9. Journalist seit Jan. 92 10.11.1992 in New York scheitert die dritte UN-Runde zur Lösung der Zypernfrage 18.11.1992 Reform der Strafprozeßordnung verabschiedet 23.11.1992 in Mölln brennen deutsche Rechtsradikale türk. Wohnhaus nieder: 3 Tote

24.01.1993 Kolumnist Ugur Mumcu jüngstes Attentatsopfer radikaler Islamisten 17.03.1993 PKK-Führung erklärt einseitige Waffenruhe; am 22.3. ruhiges Nevroz-Fest 17.04.1993 kurz nach einer Mittelasienreise erliegt Präsident Özal einem Herzschlag 15.05.1993 Premier Demirel mit den Stimmen der DYP-SHP-Koalition Staatspräsident 18.05.1993 bis 20.5.: Bundeskanzler Helmut Kohl besucht die Türkei 25.05.1993 33 unbewaffnete Rekruten ermordet; Amnestieangebot an PKK annulliert 29.05.1993 in Solingen brennen Rechtsradikale türkisches Wohnhaus nieder: 5 Tote 13.06.1993 9iller zur DYP-Vorsitzenden gewählt; bildet am 5.7. DYP-SHP-Kabinett 02.07.1993 in Sivas sterben 37 Alewiten in ihrem von Islamisten in Brand gest. Hotel 14.07.1993 HEP-Verbot in Kraft: Ehern. HEP-Vors. I~lklar verliert TBMM-Mandat 27.07.1993 Amtszeit von Generalstabschef Güre~ verfassungswidrig verlängert 19.08.1993 Korruptionsskandal in Istanbul um Wasserwerksdirektor Göknel (SHP) 11.09.1993 Ankaras Oberbürgermeister Karayal~m zum SHP-Vorsitzenden gewählt

26.01.1994 Lira-Abwertung und Währungskrise: Zentralbankchef tritt am 31.1. zurück 28.01.1994 PKK-Rückzugslager bei ZeIi, 110 km innerhalb des Irak, bombardiert 18.02.1994 Bombe in Hauptbüro der HEP-Nachfolgepartei DeP: 1 Toter, 20 Verletzte 02.03.19946 prokurd. Abgeordnete werden nach Aufhebung ihrer hnmunität verhaftet 27.03.1994 bei landesweiter Kommunalwahl siegt proislam. RP in Ankara und Istanbul 05.04.1994 Regierung fügt sich mit drakon. Sparpaket in unvermeidliche Rezession 20.07.1994 Gemeinsamer Aktionstag der drei Gewerkschaftsbünde gegen Sparpolitik 01.09.1994 Außenm.: T. sähe in Ausdehnung der griech. Seemeilenzone ''Kriegsgrund" 07.10.1994 PKK-Bekämpfung: Militär steckt i.d. Prov. Tunceli ganze Dörfer in Brand 30.10.1994 bis 5.11.: Frau C;iller aufNahostreise in Casablanca, Jerusalem und Kairo 24.11.1994 Vorschaltgesetz zur Privatisierung von Staatsbetrieben verabschiedet

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08.12.1994 Prozeß gegen acht prokurdische Abgeordnete endet mit hohen Haftstrafen 20.12.1994 Assoziationsrat EU-Türkei vertagt Zustimmung zur Endphase der Zollunion

19.02.1995 Traditionspartei CHP wird Dach der sozialdemokrat. Parteien SHP u. CHP 06.03.1995 Assoziationsrat EU-Türkei bringt Zollunion zustimmend vor EU-Parlament 12.03.1995 bis 14.3.: schwere Unruhen in Istanbul nach Mordanschlag auf Alewiten 20.03.1995 bis 1.5.: 35.000 Soldaten durchkämmen den Nordiraknach PKK.-Stellungen 27.03.1995 Demirel billigt Kabinettsumbildung 9iller mit C;etin (CHP) als Vizepremier 12.04.1995 in Holland mit starker Beteiligung der PKK. ein kurd. Exilparlament gegr. 21.07.1995 kleine Verfassungsrefonn von 15 Artikeln verabschiedet 10.09.1995 Deniz Baykal wird CHP-Vorsitzender und beendet Koalition mit der DYP 20.09.1995 Rücktritt Frau C;illers leitet langwierige Suche nach neuer Regierung ein 09.10.1995 Pipeline-Abkommen von Baku: 2 Transportleitungen für Kaspisches Rohöl 14.10.1995 Streik der Staatsbediensteten: 500.000 marschieren durch Ankara 26.10.1995 TBMM beschließt vorgezogene Neuwahlen für den 24. Dezember 1995 30.10.1995 Regierung 9i11er-Baykal v. Demirel gebilligt; am 5.11. v. TBMM bestätigt 13.12.1995 Europäisches Parlament stimmt Zollunion mit der Türkei zum 1.1.96 zu 24.12.1995 TBMM-Wahlen: Proislam. RP liegt mit 21,4% Stimmen vor AnaP u. VYP

04.01.1996 Erbakan mit Regierungsbild. beauftragt; scheitert ebenso wie danach C;iller 01.02.1996 USA unterbinden griech.-türk. Konflikt um Ägäis-Eiland vor türk. Küste 12.03.1996 AnaP-DYP-Minderheitskabinett unter M. Yllmaz von TBMM bestätigt 13.03.1996 Wirtschafts- und Militärgüterabkommen mit Israel unterzeichnet 03.04.1996 bis 12.4: Nahezu 200 Tote bei Anti-PKK.-Feldzug im kurd. Südosten 24.04.1996 Untersuchungsausschuß gegen C;i11er wegen Korruptionsverdacht gebilligt 28.04.1996 bis 5.5.: Wasserfluß nach Syrien am Euphratstaudamm stark gedrosselt

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Anhang 1.3 Die Gründungsgeneration der Republik Türkei:

Ausgewählte Kurzbiographien

Einige Hinweise: (1) Im Mittelpunkt stehen drei sich überlappende Grup­pen: Die letzten Vertreter des Herrscherhauses Osman, die Jungtürken - an erster Stelle die Mitglieder des ITC (lttihat ve Terakki Cemiyeti: Komitee für Einheit und Fortschritt) - und die am Gründungsprozeß der Republik Beteiligten. (2) Da Familiennamen erst ab Juli 1935 gesetzlich vorgeschrie­ben waren und für diesen Zweck neu eingeftihrt werden mußten, sind sie in Kursivschrift wiedergegeben. Nachfolgende alphabetische Ordnung folgt dem historisch am häufigsten verwendeten Hauptnamen. (3) Die 1928 ein­geftihrte Latinisierung der Schrift gab zu abweichenden Schreibweisen An­laß, etwa hinsichtlich der Buchstaben d und t (Mehmed oder Mehmet). (4) Vereinfachend steht TBMM (TÜTkiye Büyük Millet Meclisi: Große Natio­nalversammlung der Türkei) auch für das Vorparlament des nationalen Wi­derstands, das ab dem 23. April 1920 in Ankara tagte.

A

Abdullah Cevdet (1869-1932). Kurde aus Arapkir und Dr. med.; im Exil Herausgeber jungtürkischer Zeitschriften und nach 1908 Publizist in Istan­bul. Bekannter Atheist und erster Vorkämpfer für die Latinisierung der Schrift.

Sultan Abdülhamid 11. (1842-1918). Herrschte autokratisch von 1876 bis 1909. Setzte die 1876 geschaffene Verfassung 1878 außer Kraft, indem er das neu eingeftihrte Parlament wieder auflöste, bis die Jungtürken 1908 die Wiedereinberufung des Parlaments erzwangen. 1909 abgesetzt.

Abdülmecid Efendi (1868-1944). Sohn des 1876 verstorbenen Sultan Abdülaziz. 1922 als letzter Kalif eingesetzt. Unterstützte den Befreiungs­krieg und beschränkte sich ab 1922 bewußt auf sein religiöses Amt. 1924 abgesetzt und verbannt. Lebte danach in Frankreich und in der Schweiz.

Ahmed Izzet Pa~a (1864-1937). Aus Mazedonien. Späterer Name Ahmet Izzet Furga~. Absolvierte 1887 die Militärakadernie; enge Zusammenarbeit mit "Goltz Pa~a" (Colmar von der Goltz). Wurde 1908 Generalstabschef und 1913 kurze Zeit Kriegsminister; war ab 1914 hauptsächlich an der Kaukasusfront. 1918 als Nachfolger von Talät Großwesir. 1919-20 als Ka-

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binettsmitglied für patriotische Haltung bekannt, aber niemals aktive~ Mit­glied des nationalen Widerstands.

Ahmed RIza Bey (1859-1930). Sohn eines Abgeordneten des Parlaments von 1876. Floh vor dem hamidischen Regime 1889 nach Paris, wo er Im die Wiedereinberufung des Parlaments agitierte. Ab 1895 Herausgeber des Oppositionsblattes Me§veret (Beratung). Gehörte als ITC-Mitbegründer zum nationalistischen Flügel der Pariser Jungtürken. Nach 1908 Vorstands­mitglied des ITC in Istanbul und Präsident der zweiten Parlamentskammer; 1912 Senator. Danach kaum noch Einfluß.

Yusuf Ak~ura (1876-1935). "Wolgatatar" aus Kazan; als Jungtürke nach Libyen (Tripolitanien) deportiert. Im Pariser Exil Verfasser pantürkischer Artikel und eine treibende Kraft der Türk Ocagl ("Türken-Herd"; eine 1911 gegründete studentische Vereinigung, die 1931 verboten wurde). Von 1923 bis 1934 in TBMM. Geschichtsprofessor und Präsident der Türkischen Ge­sellschaft Im Geschichte.

Mehmed Akif: V g1. Mehmed Akif Ersoy unter E.

Tekin Alp: Vg1. Munis Tekinalp unter T.

Kemal Atatürk (1881-1938). Geburtsname Mustafa, schulischer Rufname Kemal; spätere Ehrenbezeichnung Gazi Mustafa Kemal Pa§a. Als Sohn ei­nes Zollbeamten in Saloniki geboren und aufgewachsen. Absolvierte 1904 die Militärakademie und schloß sich 1907 in Mazedonien dem ITC an. Die Heldenrolle bei der Schlacht an den Dardanellen 1915 (Anafartalar) machte ihn berühmt; 1916 Belörderung zum Pa§a (Brigadegeneral). Stieg nach sei­ner Entsendung zum Heeresinspekteur in Ostanatolien (1919 per Schiff von Istanbul nach Samsun) zum Führer des Nationalen Widerstands auf und war ab 1920 Präsident des Widerstandsparlaments in Ankara. Siegreich im Befreiungskrieg 1919-22 gegen Armenier, Griechen, Italiener, Franzosen und Briten. Etablierte 1923-26 ein Machtmonopol mithilfe seiner Republi­kanischen Volkspartei CHP und war erster Präsident von der Gründung der Republik 1923 bis zu seinem Tod 1938. Bei der Einflihrung von Familien­namen verlieh ihm die TBMM 1934 den Namen Atatürk (Vater der Tür­ken). Schuf mit zahlreichen radikalen "Reformen von oben" die Grundlage Im eine neue nationale Identität.

Nihal AtslZ (1905-1975). Aus Istanbul; früherer Name Hüseyin Niha1. An­fangs Militärarzt, dann Lehrer und Universitätsassistent. Wegen rassisti­scher Artikel in der Zeitschrift AtS1Z 1933 nach Malatya verbannt. Propa-

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gandist des Pantürkismus in der Zeitschrift Orhun (Malatya und Edirne). War zu Beginn des Zweiten Weltkriegs und im Kalten Krieg besonders ein­flußreich; dazwischen (1944) noch einmal Verhaftung wegen Rassismus. Mehrere Publikationen über Bozkurtlar(Graue Wölfe).

B

Bahaeddin ~akir (1877-1922). Eigentlich Dr. Mehmed Bahaeddin; aus Istanbul. Mediziner und im Pariser Exil ein führender Kopf des ITC. Her­ausgeber der Parteizeitung $ura}'1 Ommet (Rat der Umma); ab 1912 im Zentralkomitee des ITC. Der verdeckt arbeitenden Kampfgruppe Te$kilat-i Mahsusa, die 1915 die armenische Deportation maßgeblich organisierte, stand er 1914-18 als Chef der politischen Abteilung vor. Starb 1922 in Ber­lin durch ein armenisches Attentat.

Celil Bayar (1883-1986). In Bursa geborener Einwanderersohn aus Bulga­rien; in der jungtürkischen Zeit bekannt unter dem Namen Mahmud Celäl Bey. Chef des ITC in Izmir 1908-18 und Mitglied im ITC-Kampfbund Te$kilat-i Mahsusa. Nach 1918 im Widerstand tätig und Abgeordneter im letzten osmanischen Parlament 1919-20. Wirtschaftspolitische Karriere in der Republik und 1937-39 Ministerpräsident. 1946 Mitgriinder der DP (Demokrat Parti) und 1950-60 dritter Präsident der Republik. Nach der Mi­litärintervention 1960 zum Tode verurteilt, aber 1966 "mit Rücksicht auf das hohe Alter" begnadigt.

Bekir Sami Bey (1865-1933). Kaukasischer Abstammung; Sohn von Musa Kunduh Pa§a. Karriere als osmanischer Diplomat und Gouverneur. 1920 Abgeordneter des letzten osmanischen Parlaments. 1920 Übertritt zu den Nationalisten und Kommissar ftir Äußeres. Trat wegen der Ablehnung seines auf der Konferenz von London 1921 ausgehandelten Kompromisses (in Aufbesserung des katastrophalen Friedensvertrages von Sevres vom 10.8.20) zurück. Wegen Mitwirkung an der Verschwörung von Izmir ver­haftet, aber nicht verurteilt.

Refet Bele (1881-1963). Osmanischer Karriereofftzier aus Istanbul, der Atatürk im Mai 1919 nach Samsun begleitete und als Refet Pa§a eine Schlüsselrolle im Befreiungskrieg spielte. Schloß sich 1924 der ersten Op­positionspartei der Republikzeit an und wurde 1926 im Zusammenhang mit der Verschwörung von Izmir kaltgestellt. Wurde 1935 TBMM-Mitglied und sympathisierte nach 1945 mit der Demokratischen Partei, ohne noch einmal in die große Politik einzugreifen.

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Mahmut Esat Bozkurt (1892-1943). Aus Ku§adasl bei Izmir. Rechtsan­walt mit Studium in Lausanne und Freiburg. Kehrte 1919 nach dem grie­chischen Einmarsch als Widerstandskämpfer in die Türkei zÜfÜck (vgl. auch $ükrü Saracoglu) und vertrat Izmir von 1920 bis zu seinem Tode in der TBMM. In seiner Zeit als Justizminister (1924-30) führte er das Schweizer Familienrecht und viele andere westliche Rechtsnormen ein. Professor für Verfassungsrecht und internationales Recht.

C

Hüseyin Cahit Bey (1875-1957). Aus Bahkesir. Späterer Nachname Yal~m. Wichtiger jungtürkischer Schriftsteller und Übersetzer. Nach 1908 im Parlament und Chefredakteur der Tageszeitung Tanin, die er nach seiner Rückkehr von der Verbannung (Malta 1920 - 22) bis 1925 weiterführte. Fiel wegen seiner Kritik an der Sprachreinigung durch die TDK (Gesellschaft Tür Türkische Sprache) in Ungnade, kam aber 1943 wieder in die TBMM und wurde 1948 Chefredakteur der CHP-Parteizeitung Ulus.

Mehmed Cavid Bey (1875-1926). In Saloniki als Sohn eines Dönme (islamisierter Jude) aufgewachsen. Einer der ersten Aktivisten in Taläts Osmanischer Freiheitsgesellschaft. Als ITC-Mitglied flir Saloniki im Par­lament und mehrmals zum Finanzminister ernannt. Floh Ende 1919 nach Europa; Teilnehmer der Konferenzen von London und Lausanne. Trat mit Wiederbelebungsversuchen des ITC hervor und wurde 1926 wegen Ver­strickungen in die Verschwörung von Izmir hingerichtet. Mit Hüseyin Cahit Bey eng befreundet.

Ahmed Cemal Pa,a (1872-1922). Offizierslautbahn. In Saloniki als "Major Dschemal" frühes Mitglied der von Talät gegründeten Osmanischen Freiheitsgesellschaft. Ab 1908 im Zentralkomitee des ITC und nach 1913 Militärgouverneur von Istanbul; bildete 1913 - 1918 mit Enver und Talät das "jungtürkische Triumvirat". Im Weltkrieg Kommandeur an der Sinai­Front und Militärgouverneur von Syrien. 1918 Flucht nach Deutschland. 1922 in Tiflis von armenischen Attentätern umgebracht.

Ali Fuad Cebesoy: V gl. Ali Fuad Pa§a unter F.

Abdullah Cevdet: V gl. Abdullah Cevdet unter A.

Feldmarschall Fevzi f;akmak (1876-1950). Aus Istanbul; als osmanischer General und 1920 als Kriegsminister unter dem Namen Mustafa Fevzi Pa§a bekannt. Nach seinem Sieg 1921 bei Sakarya zum Marschall ernannt, blieb er der höchste Offizier in der Republik; Generalstabschef bis zu seiner Pen-

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sionierung in 1944. Sperrte sich gegen die Modernisierung der Armee und schloß sich 1946 der Demokrat Parti von Menderes an. Austritt 1948 und bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender der Nationalpartei (MP).

D

Dr. ~efik Hüsnü Deymer (1887-1959). Aus Saloniki. Medizinstudium in Paris. Gründer der Türkischen Arbeiter- und Bauernpartei und als Dr. Sefik Hüsnü bekannt iUr seine Artikel in Ayrunl1k und Kurtulu~, die den Sozia­lismus iUr die Türkei propagierten. Mehrfache Verhaftungen zwischen 1925 und 1952; hielt sich 1929-39 im Ausland auf. 1946 Gründer der Türkischen Sozialistischen Arbeiter- und Bauernpartei, die noch im selben Jahr verbo­ten Wurde.

E

Enver Pa~a (1881-1922). Beamtensohn aus Istanbul. Offiziers laufbahn in Saloniki, 1913 zum Pa~a beiördert. Heiratet 1914 eine Tochter von Sultan Mehmed V. Wegen seiner Nähe zu Deutschland der dort bekannteste des "jungtürkischen Triumvirats". Bereits seit 1906 ein flihrendes Mitglied des ITC und einer der "Helden" von 1908. Stieg zum Chef des militärischen Flügels des ITC auf, war nach 1913 Kriegsminister und Reorganisator der Osmanischen Armee, wobei er sich auf deutsche Offiziere stützte. 1918 Flucht nach Deutschland. Versuchte bis 1921, eine weltweite revolutionäre Muslimbewegung zu gründen und mit Hilfe der Sowjets eine Machtbasis in Anatolien aufzubauen. Nach Scheitern solcher Pläne wendete er sich stär­ker dem Pantürkismus und kriegerischen Abenteuern in Zentralasien zu, wo er 1922 in einem Scharmützel mit Rotarmisten fiel.

Mehmed Akif Ersoy (1873-1936). Tierarzt aus Istanbul. Beherrschte fran­zösisch, arabisch und persisch und entwickelte nach 1908 ein Interesse iUr Literatur und den Panislamismus. Im Weltkrieg als Islamist bekannt; Pro­pagandatätigkeit iUr ITC-Kamptbund Te~kilat-i Mahsusa. Dichtete 1921 die neue Nationalhymne und war Mitglied der ersten TBMM, verließ aber 1926 aus Ablehnung des säkularen Kurses von Atatürk das Land.

Muhsin Ertugrul (1892-1979). Dramaturg, Regisseur und Übersetzer aus Istanbul. Mitbegründer des Osmanischen Stadttheaters Istanbul. Zwischen 1911 und 1925 Aufenthalte in Paris, Berlin und Moskau zum Film- und Theaterstudium. Regisseur von rund 30 Filmen, darunter 1953 der erste tür­kische Farbfilm. 1954-58 Intendant des Staatstheaters und bis 1978 des

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städtischen Theaters Istanbul. Gründer des Kindertheaters und vieler Stadt­teil-Bühnen. Übersetzer zahlreicher europäischer Theaterklassiker .

F

Damat Mehmed Ferid Pa,a (1853-1923). Aus Istanbul; mit einer Toch­ter Sultan Abdülhamids verheirateter osmanischer Diplomat und Staats­mann. Nach 1918 insgesamt fiinfmal Großwesir (osmanischer Ministerprä­sident). Ging 1922 wegen seiner probritischen, gegen die Nationalisten ge­richteten Politik ins Exil und starb bald darauf in Nizza.

Ali Fethi Bey (1880-1943). Aus Prilep in Mazedonien; späterer Name Fethi Okyar. Offiziers laufbahn; seit 1907 ein ITC-Mitglied in Sa10niki und aus dieser Zeit mit Atatürk eng befreundet. 1911-13 ITC-Genera1sekretär. Nach Zerwürfnis mit Enver ab 1913 als Diplomat eingesetzt; nach der Ent­lassung aus der Internierung auf Malta am Widerstand beteiligt. Am An­fang der Republik zweimal Premierminister (1923 und 1924-25), danach Botschafter. 1930 auf Wunsch von Atatürk Vorsitzender der Freien Repu­blikanischen Partei, die aber nur wenige Monate geduldet wurde. Ging ver­bittert zurück auf diplomatische Posten.

Ali Fuad Pa,a (1882-1968). Aus Istanbul; späterer Name Cebesoy. Eng­ster Klassenkamerad Atatürks in der Militärakademie. ITC-Mitglied ohne politische Ambitionen; Offiziers laufbahn; 1917 Beförderung zum Pa~a.

1919 nach Anatolien entsandt, wo er eine Führungsrolle im nationalen Wi­derstand übernimmt. 1919-20 Kommandeur der Westfront. 1924 Mitbe­gründer der oppositionellen Fortschrittlichen Republikanischen Partei. Nach der Verschwörung von Izmir 1926 verhaftet, aber freigelassen. Um 1933 Aussöhnung mit Atatürk und TBMM-Mitglied 1933-60.1939-46 Bau­ten- bzw. Transportminister und 1948 Parlamentspräsident. 1950-60 drei­mal TBMM-Abgeordneter aufListen der Demokratischen Partei.

Mehmed Fuad Bey: V gI. Fuad Köprülü unter K.

Ahmed Izzet Furgaf: V gI. Ahmed Izzet Pa~a unter A.

G

Gazi Osman Pa,a: VgI. Gazi Osman Pa~a unter O.

Ziya Gökalp (1876-1924). In Diyarbalm geboren und dorthin 1899-1908 auf grund jungtürkischer Aktivitäten verbannt, wo er 1908 eine ITC-Filiale gründete. Schriftsteller und ITC-Aktivist in Saloniki, lehrte Philosophie in Istanbul; verband die Soziologie Durkheims und Tönnies' mit seinen Ideen

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zum türkischen Nationalismus. Aktiv im Türk Ocagl (1931 verbotener Kul­turverein mit pantürkischen und säkularen Idealen) und führender nationali­stischer Ideologe der Periode 1908-1918. Nach Internierungszeit in Malta am Widerstand beteiligt; 1923 in die TBMM gewählt.

~emsettin Günaltay (1883-1961). Aus der Nähe von Erzincan. Nach Rückkehr vom Schweizer Gymnasiallehrerstudium trat er dem ITC bei und wurde 1914 in Istanbul Professor für islamische Geschichte. Befaßte sich Zeit seines Lebens mit modernistischer Auslegung des Islam. Trat ab 1915 als Parlamentsabgeordneter ins politische Leben. Von 1923 bis 1954 in der TBMM. 1949-50 Premierminister und nach der Militärintervention von 1960 Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung.

B

Said Balim Pa,a: V gl. Mehmed Said Halim Pa~a unter S.

Büseyinzade Ali Turan (1864-1941). Aus Aserbaidschan; studierte in St. Petersburg und ab 1890 in Istanbul, wo er bald dem ITC angehörte und deshalb nach Aserbaidschan fliehen mußte. 1909 Rückkehr und einflußrei­che Rolle im ITC. Lehrte ab 1910 an der medizinischen Militärakademie; 1926 Professor. Produktiver und einflußreicher Theoretiker des Pantürkis­mus ([uranismus).

I

Ismet Inönü (1884-1973). Aus Izmir; früherer Name Mustafa Ismet Bey. Später vorwiegend Ismet Pa$a genannt. 1906 Abschluß der Militärakademie und ab 1907 in Mazedonien im ITC: Kontakt mit Enver; keine politisch ak­tive Rolle 1913-18. Ging 1916 unter Mustafa Kemal Pa~a als Stabschef an die Ostfront und schloß sich ab 1919 dem nationalen Widerstand an; ab 1921 Kommandeur der Westfront und Erfolg bei Inönü gegen die Griechen. Leiter der türkischen Delegation bei den Lausanner Friedensverhandlungen. 1923-24 und 1925-37 Premierminister. Nachfolger Atatürks als Staatspräsi­dent 1938-50. Hielt die Türkei aus dem Zweiten Weltkrieg heraus und führ­te nach 1945 Mehrparteien-Demokratie ein. Vorsitzender der Republikani­schen Volkspartei CHP bis 1972; 1950-60 Oppositionsführer und 1961-65 wiederum Premierminister.

K

Kara Vaslf (1872-1931). Im Jemen geboren. 1903 Absolvent der Kriegs­akademie; frühes Mitglied des ITC und bis zuletzt im Führungskreis der

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ITC-Offiziere. Auf Anregung von Enver und Talät gründete er zusammen mit Kara Kemal gegen Kriegsende Karakol (Wache), als Schutz der ITC­Anhänger vor Vergeltung und als logistische Schaltstelle Tür den beginnen­den nationalen Widerstand. Für die Nationalisten im letzten osmanischen Parlament; 1920 nach Malta deportiert. Anfang 1922 an der Oppositions­bewegung lkinci Grup innerhalb des nationalen Widerstandes beteiligt; 1926 im Zusammenhang mit der Verschwörung von Izmir angeklagt, aber nicht verurteilt.

Kizlm Karabekir (1882-1948). Aus Istanbul; 1905 Absolvent der Militär­akademie, danach Offizierslautbahn; ab 1907 im ITC von Edirne; 1918 Brigadegeneral. Ab März 1919 Kommandeur der 9. Armee in Ostanatoli­en, die das Rückgrat der Widerstandsbewegung darstellte. Schlug 1920 die Armenier. KäZlm Pa~a entzweite sich mit Atatürk und gründete 1924 mit Hüseyin Rauf Bey und Ali Fuad Pa~a die Fortschrittliche Republikanische Partei. Soll 1926 in die Verschwörung von Izmir verwickelt gewesen sein, wurde aber freigelassen und war bis 1938 "im Ruhestand". Danach in der TBMM und 1946 bis zu seinem Tod deren Präsident.

Mustafa Kemal Pa§a: V gl. Atatürk unter A.

Refik Koraltan (1889-1974). Aus Sivas; vor 1918 Staatsanwalt und Poli­zeichef im Auftrag des ITC; ging 1919 nach Konya in den Widerstand. Von 1920 bis 1935 in TBMM. Provinzgouvemeur in Artvin, Trabzon und Bursa; ab 1939 wieder in der TBMM. 1946 einer der vier Gründungsväter der Demokrat Parti. TBMM-Präsident 1950-60. Nach Militärintervention vom Mai 1960 zum Tode verurteilt, aber nicht hingerichtet; 1966 amne­stiert.

Fuad Köprülü (1890-1966). Aus Istanbul; früherer Name Mehmed Fuad Bey; Nachkomme der berühmten osmanischen Großwesirsfamilie Köprülü. Verschiedene Studien ohne Abschluß und ab 1913 Lektor Tür türkische Li­teratur. 1924 Gründer des Turkologischen Instituts. Lehnte die extrem-na­tionalistische Geschichtsinterpretation ab und betonte kulturelle Verbin­dungen zwischen Zentralasien und dem Osmanenreich. Ab 1935 in TBMM und 1946 einer der vier Gründungsväter der Demokrat Parti. 1950 Außen­minister im ersten Kabinett Menderes; 1957 Austritt aus der DP.

M

Mahmud ~evket Pa§a (1856-1913). Aus einer arabischen Familie Bag­dads. Osmanischer General, der ab 1908 als Kommandeur der mazedoni-

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schen Armee die Jungtürken stützte und 1909 die Konterrevolution nieder­schlug. Danach Armeechefund bis 1912 Kriegsminister. Nach dem Staats­streich 1913 Großwesir; fiel 6 Monate darauf einem Attentat zum Opfer.

Sultan Mehmed V (1844-1918). Sohn Re§ad des 1861 verstorbenen Sul­tans Abdülmecid; jüngerer Bruder und Nachfolger des 1909 abgesetzten Sultans Abdülhamid. Bis zu seinem Tod im Juli 1918 eine Marionette des ITC.

Sultan Mehmed VI (1861-1926). Sohn Vahdettin (Vahideddin) des 1861 verstorbenen Sultans Abdülmecid. Folgte seinem 1918 verstorbenen Bruder Re§ad 1918 als letzter Sultan und versuchte nach der Flucht der ITC-Füh­rer, die Regierung selbst in die Hand zu nehmen. Hatte 1920 den katastro­phalen Vertrag von Sevres zu verantworten. Verließ nach dem Sieg des na­tionalen Widerstands und der Abschaffung des Sultanats im November 1922 auf einem britischen Schiff Istanbul. Nach vergeblichem Anlauf, Kalif des Hedschas zu werden, zog er sich nach San Remo zurück.

Mustafa Subhi (1883-1921). Aus Giresun am Schwarzen Meer; absol­vierte Rechtsstudium in Istanbul und Staatswissenschaften an der Sor­bonne. Nach 1913 vom ITC wegen liberaler Neigungen nach Sinop ver­bannt, floh er 1914 nach Rußland, wo er sich der kommunistischen Bewe­gung anschloß. 1920 Vorsitzender der Türkischen Kommunistischen Partei in Baku. Im Dezember 1920 Mitbegründer einer Gegenpartei zu der mit Atatürks Zustimmung gegründeten "N ational-Kommunistischen Partei". Von den türkischen Nationalisten 1921 vor Trabzon ertränkt.

N

Nizlm Hikmet. Dichter: V gl. Kurzbiographien der Mehrparteienrepublik.

Nizlm Bey (1870-1926). Aus Saloniki; auch unter dem Namen Dr. Selänikli Näzlm bekannt. Mediziner mit Studium in Paris, wo er 1889 beim ersten ITC dabei war und seitdem einer der führenden Jungtürken. Führte 1907 den Zusammenschluß der Osmanischen Freiheitsgesellschaft von Sa­loniki (vgl. Talät) mit dem ITC herbei. Bis 1911 Generalsekretär des ITC. Floh 1918 zusammen mit Cemal, Enver und Talät. Wurde 1926 wegen an­geblicher Mitwirkung an der Verschwörung von Izmir hingerichtet.

Said-i Nursi: Vgl. Bediüzzaman Said-i Nursiunter S.

o Tevfik Okday: Vgl. Ahmed Tevfik Pa§a unter T.

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Fethi Oky"r: V g1. Ali Fethi Bey unter F.

Rauf Orbay: V g1. Hüseyin Rauf Bey unter R.

Gazi Osman Pa,a (1833-1900). Aus Tokat. Stieg aus einfachen anatoli­schen Verhältnissen zum Kriegshelden und einem der wichtigsten Berater Sultan Abdülhamids II. auf. Hielt 1877 die russischen Invasionstruppen bei Plevna auf; danach sieben Jahre Kommandeur der Streitkräfte und Kriegs­minister.

P

Recep Peker (1888-1950). Aus Istanbul; OfflZierslautbahn; ab 1920 Mit­glied im nationalen Widerstand. Vor 1923 Generalsekretär der Nationalver­sammlung und bis zu seinem Tode Mitglied der TBMM. Ab 1923 praktisch ununterbrochen Generalsekreär der Volkspartei bzw. der CHP. Zahlreiche Ministerämter; 1946-47 Premierminister. Entschiedener Etatist und Gegner eines Mehrparteiensystems und deshalb 1947 von Inönü entlassen.

R

Hüseyin Rauf Bey (1881-1964). Sohn eines osmanischen Admirals tscherkessischer Abstammung; späterer Name Orbay. 1913 Held als Kom­mandeur des Kriegsschiffs Hamidiye; Unterhändler bei den Friedensge­sprächen von Brest-Litowsk und am 30.10.1918 Unterzeichner des Waffen­stillstandabkommens von Mudros (osmanische Kapitulation in 25 Arti­keln). Ging im Mai 1919 nach Anatolien, um den nationalen Widerstand zu organisieren. Ende 1919 Rückkehr nach Istanbul als rührender Vertreter des nationalen Widerstands im letzten osmanischen Parlament; 1920 nach Malta deportiert. Nach seiner Rückkehr 1922 Premierminister der Wider­standsregierung. 1924 Gründer der Fortschrittlichen Republikanischen Par­tei. Im Zusammenhang mit der Verschwörung von Izmir 1926 verhaftet und in Abwesenheit verurteilt. Rückkehr 1936; 1942-44 Botschafter in London.

Ibrahirn Refik Bey: Vgl. Refik Saydam unter S.

Re,ad: Vgl. Sultan Mehmet V. unter M.

S

Prens Sabahattin (1877-1948). Prinz Sabaheddin des Hauses Osman; ab 1899 ein itihrender Kopf der Jungtürken in Paris. Wegen seiner strikt libe­ralen Auffassungen war er ein entschiedener Gegner des ITC und trug 1906 zur Spaltung der Jungtürken bei. 1908-13 in Istanbul Protagonist der Libe-

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ralen. Wurde 1924 als Angehöriger des Hauses Osman aus der Türkei ver­bannt.

Colonel Sidlk Bey (1869-1940). Aus Istanbul; späterer Name SadIk Mi­ralay. Absolvierte 1882 die Militärakademie; leitete ab 1907 eine ITC-Fi­liale in Monastir. Obwohl führend an der "Revolution" von 1908 beteiligt, war er in Istanbul bald ein entschiedener Gegner des ITC und verdrängte es 1912-13 von der Macht. Mußte 1913 nach dem ITC-Staatsstreich das Land verlassen; kehrte 1919 zurück. Gehörte 1923 zur Gruppe der 150 Uner­wünschten, die aus der Türkei verbannt wurden und lebte 22 Jahre in Ru­mänien. Verweigerte bis kurz vor seinem Tode die Rückkehr, wenn er nicht offiziell rehabilitiert würde. Ein bedeutender Mystiker vom Orden der Hal­veti.

Mehmed Said HaHm Pa,a (1863-1921). Enkel des albanisch-osmani­schen Herrschers von Ägypten, Muhammed Ali. In Kairo und Europa auf­gewachsen; ab 1888 in höheren Ämtern. 1911 Außenminister; 19l3-16 Großwesir als Nachfolger des von ITC-Gegnern ermordeten arabisch-os­manischen Großwesirs Mahmud ~evket Pa§a. 1919 auf Malta interniert; kam nach seiner Freilassung in Rom bei einem armenischen Attentat um. Verfasser zahlreicher gesellschaftlicher und islamischer Studien.

Bediüzzaman Said-i Nursi (1876-1960). Kurde aus Nurs (provinz Bitlis); Begründer der Nurculuk-Bewegung. Als Jugendlicher bei den Derwischen der Nak$ibendiye. 1896 und 1908 in Istanbu1; Kontakte zu Jungtürken; 1909 Mitglied in der Mohammedanischen Union (lttihad-l Muhammedi Cemiyeti); ab 1911 im Umfeld von Sultan Mehmet V .. Ab 1914 für die Propagandaabteilung der Te$kilat-i Mahsusa tätig. 1916 in russischer Kriegsgefangenschaft nach Sibirien und 1918 zurück nach Istanbul. Mit­glied der Gesellschaft flir die Erhebung Kurdistans; bis Anfang 1923 im na­tionalen Widerstand; Abkehr wegen der säkularen Linie Atatürks. 1925 Verhaftung im Zusammenhang mit dem Kurdenaufstand. 1925 verbannt in ein Dorf bei Isparta; anschließende Verbannungsorte Eski§ehir (1935), Ka­stamonu (1936), Denizli (1943) und Emirdag bei Myon (1944). Mit Regie­rungsantritt der Demokrat Parti 1950 freigelassen; später weitere Verhaf­tungen. Seine Schriftensammlung Risale-i Nur (Botschaft des Lichts), in der Islam und westliche Technologie und Wissenschaft in Einklang ge­bracht werden, findet in der Türkei eine wachsende Anhängerschaft.

Hasan Hüsnü Saka (1886-1960). Aus Trabzon. 1908 Absolvent der Ver­waltungsakademie und Ende 1919 Mitglied des letzten osmanischen Parla-

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ments. 1921-54 in der TBMM; Delegationsmitglied in Lausanne und mehr­facher Minister. Lehrte ab 1936 an der Politikwissenschaftlichen Fakultät in Ankara. 1947 als Nachfolger von Recep Peker Premierminister.

~ükrü Sarllfoglu (1887-1953). Aus Ödemi§ bei Izmir; früherer Name Mehmet ~ükrü Bey. 1909 Absolvent der Verwaltungsakademie. War im Weltkrieg zum Studium in der Schweiz und ging von dort mit Mehmet Esat Bozkurt in den Widerstand bei Izmir. 1923-50 in der TBMM und vielfacher Minister. Gründete 1931 die Zentralbank. Im Zweiten Weltkrieg Außenmi­nister (1939- 42) und Premierminister (1942-46). 1948-50 TBMM-Präsi­dent.

Refik Saydam (1881-1942). Aus Istanbu1; früherer Name Dr. Ibrahim Refik Bey. Absolvierte 1905 die medizinische Militärakademie und stu­dierte in Deutschland weiter. Ab Mai 1919 oberster Militärmediziner an der Seite Mustafa Kemals und ab 1920 in der TBMM. 1923-37 Gesundheitsmi­nister, 1938-39 Innenminister und 1939-42 Premierminister.

Zekeriya Sertel (1890-1980). Sohn orthodoxer Juden aus Saloniki; Studi­enaufenthalte in Istanbul, Paris und USA; nach seiner Rückkehr 1923 Re­gierungsbeamter; quittierte aus Protest gegen die Zensur den Dienst. Ab 1936 bis Ende 1945 Herausgeber der marxistischen Zeitschrift Tan, als die Druck- und Redaktionsräume durch eine rechtsradikale Menge zerstört wurden. Vielfache Verhaftungen und ab 1950 im Exil. Auch in der Arbeit aufs Engste verbunden mit seiner Frau Sabiha, einer ebenfalls überzeugten Marxistin.

Hamdullah Subhi Tan"över: V gl. Hamdullah Suphi Tannöver unter T.

Mahmud ~evket Pa,a: V gl. Mahmud ~evket Pa§a unter M.

T

Mehmet Talit Pa,a (1874-1921). Aus Edirne; der Nichtmilitär im "jung­türkischen Triumvirat" Cemal, Enver und Talät. Schon ab 1890 im ITC von Edirne; 1896 nach S aloniki verbannt; dort 1906 Gründer der Osmanischen Freiheitsgesellschaft. 1908-18 der bedeutendste Zivilist im ITC; 1917-18 Großwesir. 1918 Flucht nach Deutschland. 1921 in Ber1in von einem arme­nischen Attentäter umgebracht.

Hamdullah Suphi Tan"över (1885-1966). Aus einer Istanbu1er Familie osmanischer Paschas. Nach 1908 berühmt fUr seine patriotischen Reden und Artikel; Hochschullehrer ftir Bildende Künste. 1913 Gründer der pan-

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türkischen Vereinigung TÜIk OcaW und deren treibende Kraft bis zu ihrem Verbot in 1931. Seit 1920 in der TBMM und in den frühen Jahren Bil­dungsminister der Republik.

Munis Tekinalp (1883-1961). Sohn orthodoxer Juden aus Serres (Serrai) in Mazedonien; andere Namen Tekin Alp und Moise Cohen. Rechtsstudium in Sa1oniki; ITC-Mitglied seit 1908. Lebte ab 1912 in Istanbu1 als Hoch­schullehrer, verdiente aber sein Geld im Tabakhandel. Glühender Nationa­list und Verfasser zahlreicher Schriften über Pantürkismus, türkischen Na­tionalismus und türkische Volkswirtschaft.

Ahmed Tevfik Pa~a (1845-1936). Späterer Name Tevfik Okday. Mit dem Herrscherhaus von der Krim verwandter Berufsdiplomat; 1895-1909 Außenminister. War kurz in 1909 und viermal zwischen 1918 und 1922 Großwesir (Sadrazam) - der letzte Großwesir des Osmanischen Reiches.

Süleyman Hilmi Tunahan (1888-1959). Aus Bulgarien eingewandert. Predigerabschluß an der Süleymaniye Medresi in Istanbul. Seine politisier­ten, antikemalistischen Predigten f'tihrten 1943 zum Entzug des Predigeram­tes und 1954 zu einem Gerichtsverfahren. Gründer einer neuen Nak~iben­diye-Ausrichtung, der Süleymanclllk Cemaati, mit autoritärem Führungs­prinzip. Statt eines einzelnen bruderschaftlichen Zentrums (tekke) werden Zellen der Gemeinschaft gef'ordert: Schüler- und Studentenwohnheime so­wie Korankurse dienen diesem Zweck. Tunahans Schwiegersohn Kemal Kal;ar gilt als derzeitiges Haupt der Süleymancllar, die u.a. über rund 200 islamische Kulturzentren im Ausland verfligen.

H. Ali Turan: Vgl. Hüseyinzade Ali unter H.

V

Vahdettin: Vgl. Sultan Mehmed VI. unter M.

Kara Vaslf: V gl. Kara Vaslf unter K.

y

Hüseyin Cahit YalfJn: Vgl. Hüseyin Cahit Bey unter C.

Ahmet Emin Yalman (1888-1972). Dönme (islamisierter Jude) aus Salo­niki; USA-Studium. 1914-20 in Istanbul Hochschullehrer f'ür Soziologie und Statistik. 1920-21 auf Malta interniert. Mit der Zeitschrift Vatan flihrte er 1923 einen amerikanischen Journalismusstil ein. 1925 Verhaftung und Verbot der Zeitschrift. Danach erfolgreicher Geschäftsmann als Importeur

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von US-Waren. Zeitweilige Zusammenarbeit mit Zekeriya Sertels Tan. Gründet Vatan 1940 neu und vertritt in ihr vehement den Standpunkt der Westalliierten. Förderer der Demokrat Parti, aber gegen Ende der 50iger Jahre Abwendung von Menderes; 1959 Gefangnisstrafe. Nach 1962 Me­moiren und gelegentliche Artikel.

Z

Mehmet Ziya: Vgl. Ziya GÖkalpunterG.

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Anhang 1.4 Persönlichkeiten der Mehrparteienrepublik:

Ausgewählte Kurzbiographien

1950 begann mit dem Wahlsieg der Demokrat Parti DP eine von drei Mili­tärinterventionen unterbrochene Zeit demokratisch gewählter Regierungen. Die DP und ihr Vorsitzender Menderes 1950-60 und die Ada1et Partisi AP mit ihrem Vorsitzenden Demirel 1961-80 bildeten die Alternative zur Cumhuriyet Halk Partisi CHP unter Inönü und dessen Nachfolger Ecevit. Neue Kräfte wie Erbakans proislamische Partei (1970), Özals Anavatan Partisi AnaP (1983) oder die prokurdische HEP (1990) kamen hinzu. Das folgende Persönlichkeitsspektrum schließt einige Namen aus Kultur, Wis­senschaft und Wirtschaft ein.

A

YIldmm Akbulut (*1935). Jurist aus Erzincan; 1964 Absolvent der Uni­versität Istanbul. Rechtsanwalt in Erzincan; ab 1972 fUr die Gerechtigkeits­partei AP in der Politik. 1983-95 fUr die Mutterlandspartei AnaP in der TBMM. 1984 Innenminister; 1987-89 Parlamentspräsident; 1989 als Nach­folger von Turgut Özal AnaP-Vorsitzender und Ministerpräsident. Im Juni 1991 von Mesut Yllmaz vom Parteivorsitz verdrängt, der ihn auch als Mini­sterpräsident ablöst.

Ekrem Akurgal (*1911). Archäologe aus Istanbul. 1932-41 Studium und Promotion in Berlin. Lehrte an der Fakultät fUr Sprache, Geschichte und Geographie in Ankara, seit 1957 als ordentlicher Professor. Zahlreiche Grabungen; Veröffentlichungen in türkisch, deutsch und englisch über kleinasiatische Zivilisationen.

Oguzhan Asiltürk (*1935). Ingenieurstudium an der Technischen Univer­sität Istanbul (lTÜ). 1970 Gründungsmitglied der proislamischen Milli Nizam Partisi und 1972 der Milli Selamet Partisi MSP, nachdem die MNP verboten worden war. Für die MSP 1973-80 in der TBMM; 1974 im Kabi­nett Ecevit und 1975-77 im Kabinett Demirel Innenminister, 1978 Indu­strie- und Technologieminister. 1991 und 1995 für die MSP-Nachfolgepar­tei Refah Partisi in die TBMM gewählt; 1992 Generalsekretär der RP.

Nihal AtSIZ (1905-1975). Radikaler Turanist; vgl. Al.3.

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Mehmet AU Aybar (1908-1995). Jurist aus Istanbul; Promotion und Do­zentur für internationales Recht an der Universität Istanbul; 1946 wegen "kommunistischer Umtriebe" entlassen und 1949-50 im Gefängnis. 1962-69 Vorsitzender der Türldye l~~i Partisi (Arbeiterpartei) TIP, 1965 in die TBMM gewählt. 1969-71 schrittweiser Rückzug aus der TIP in der Folge des sowjetischen Einmarsches in die Tschechoslowakei, den er verurteilte. 1975 Gründer der Sozialistischen (Revolutions-)Partei, die nach dem Putsch 1980 verboten wurde.

Talit Aydemir (1917-1964). Offizier aus Sögiit östlich Bursa. 1960 Kommandeur der Heeresakademie in Ankara. In Pläne zum Umsturz der Menderes-Regierung verwickelt, aber beim Staatsstreich 1960 außer Lan­des. Unternahm am 22.2.62 und am 20.5.63 auf eigene Faust zwei weitere Putschversuche. 1964 hingerichtet.

B

Abdullah Ba,türk (1929-1991). Arbeiter aus Yalova bei Istanbul. Lang­jähriger Vorsitzender der Gewerkschaft Genel-l~, die er in den Dachver­band DISK einbrachte. 1977-80 DISK-Vorsitzender; DISK-Verbot und Haft während des Militärregimes. Für die CHP 1969-77 und für die SHP 1987-91 in der TBMM. 1985 in den Vorstand des Europäischen Gewerk­schaftsbundes gewählt.

Celil Bayar (1883-1986). Präsident 1950-60; vgl. A1.3.

Deniz Baykal (*1938). Jurist aus kaukasischer Familie in Antalya. 1959 nach Examen Hochschullaufbahn in Ankara; USA-Aufenthalt 1963-65; Promotion und Dozentur. Wird 1973 CHP-Abgeordneter und Finanzmini­ster. 1978/79 Zerwürfnis mit Ecevit. Am Aufbau der Sosyaldemokrat Halkp Partisi SHP beteiligt; 1989 von Erdal Inönü zum SHP-Generalsekre­tär ernannt. In Kampfabstimmungen um den SHP-Parteivorsitz verliert er 1990-92 dreimal knapp gegen Inönü, ehe er 1992 Vorsitzender der wieder­eröffneten CHP wird. Nach dem Zusammenschluß von SHP und CHP im Februar 1995 wird er im September 1995 Vorsitzender der vereinigten CHP. Beendet die Koalition mit Frau Ciller (DYP); im Oktober stellvertre­tender Premier und Außenminister eines Übergangskabinetts Ciller. Im Dezember 1995 erneut für Antalya in die TBMM gewählt.

Mihri Belli (*1915). Volkswirt aus Sivas. Aufgewachsen bei Istanbul; dort Assistent an der Wirtschaftsfakultät. Als einer der Führer der verbotenen

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kommunistischen Partei TKP 1954 zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt. Ver­ließ nach der Militärintervention vom 12. März 1971 die Türkei.

Saadettin Bilgi~ (*1921). Arzt aus einer Bezirksstadt zwischen Isparta und Konya; 1947 Absolvent der Medizinischen Fakultät Istanbu1; bis 1961 Chirurg. 1961-70 für die Gerechtigkeitspartei AP in der TBMM. 1964 un­terliegt er Demirel im Kampf um den Parteivorsitz. Stürzt 1970 (mit F. Bozbeyli) Premier Demirel und gründet Demokratik Parti, mit der er 1973 in die TBMM einzieht. 1975 Wiederannäherung an AP und 1977 Verteidi­gungsminister im Kabinett Demirel. 1983 Mitbegründer der Großen Tür­keipartei und nach deren Nichtzulassung erfolglose Versuche, eine ftihren­de Rolle in der Dogru Yol Partisi DYP zu spielen.

Behice Boran (1910-1987). In den USA ausgebildete Sozialwissenschaft­Ierin aus Bursa. Von Universität Ankara wegen marxistischer Schriften ent­lassen. 1950 wegen ihres Protests gegen die Truppenentsendung nach Korea zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt; bis 1960 in Haft. 1961 Grün­dungsmitglied der Türkiye l$t;i Partisi (Arbeiterpartei); 1965 in die TBMM gewählt. 1970 Vorsitzende der Arbeiterpartei. Ging nach der Militärinter -vention 1971 außer Landes. In Abwesenheit zu 13 Jahren Gefängnis verur­teilt; 1974 amnestiert.

Pertev Naili Boratav (*1907). Literaturwissenschaftier aus Bulgarien; früherer Name Mustafa Pertev. Nach Examen in Istabul 1930 Studienauf­enthalt in Deutschland. 1932-36 Lehrer in Konya. 1938 Dozent und 1946 Professor für türkische Volks literatur in Ankara. Ab 1948 politischer Druck, der zur Emigration in die USA und nach Frankreich fUhrt. Bedeu­tendster Klassifizierer und Sammler der türkischen Volksmärchen.

Ferruh Bozbeyli (*1927). Rechtwanwalt aus Kahramanmara~; 1961 Tür die Ada1et Partisi AP in der TBMM; 1965-70 TBMM-Präsident. Stürzte 1970 als Führer einer 40köpfigen Dissidentengruppe Premier Demirel und gründete die Demokratik Parti; mit dieser 1973 in die TBMM. Macht 1975 Wiederannäherung seiner Partei an AP nicht mit und scheidet 1979 aus der Politik aus.

Osman Bö1ükba,1 (*1913). Lehrer aus Nev~ehir; 1937 Mathematik­examen in Frankreich, danach Lehrer. Ging mit Cakmak 1948 von der DP zur Nationalpartei MP. Nach deren Verbot 1954 gründete er andere Rechts­parteien, bis er sich 1973 ins Privatleben zurückzog. Den Vorsitz seiner

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1958 gegründeten CKMP (Republikanische Bauern- und Nationalpartei) verlor er 1965 an Türke§.

C

Necmettin Cevheri (*1930). Jurist; Kurde aus (Sanh-)Urfa. Nach Studium in Ankara Rechtsanwalt und 1961-80 AP-Abgeordneter flir Urfa. 1969-70 Tourismusminister, 1977 Justizminister im Kabinett Demirel. 1991-95 als DYP-Abgeordneter von Urfa verschiedene Ministerposten in den Kabinet­ten Demirel und Ciller.

Hüsamettin Cindoruk (*1933). Rechtsanwalt aus Izmir; in Ankara aufge­wachsen. 1952 DP-Mitglied; in Nachfolgeparteien AP und DYP auf dem nationalliberalen Flügel aktiv. 1975-80 AP-Provinzvorsitzender von Istan­bul. 1985-87 DYP-Vorsitzender; 1986-95 für die DYP in der TBMM. 1991-95 TBMM-Präsident; schied im Streit mit Frau Ciller im September 1995 aus dem Amt.

Fevzi C;akmak (1876-1950). Ehrenvorsitzender der MP; vgl. A1.3.

Hikmet C;etin (*1937). Verwaltungsfachmann; Kurde aus Lice bei Diyar­balm. 1960 Absolvent der Politikwissenschaftlichen Fakultät (SBF) der Universität Ankara; 1960-77 Beamter der Staatlichen Planungsorganisation DPT. 1957-60 Generalsekretär der CHP-Jugendorganisation. 1977 flir die CHP in der TBMM und 1978-79 Wirtschaftsminister und Vizepremier im Kabinett Ecevit. 1983 Gründungsmitglied der Sozialdemokratischen Partei SoDeP. Nach Vereinigung mit HP zur SHP 1987-95 flir die SHP in der TBMM. 1991-94 Außenminister in den Koalitionsregierungen Demirel und Ciller. Wird 1995 bei Vereinigung der CHP mit der SHP flir einige Monate CHP-Vorsitzender und Vizepremier im Kabinett Ciller. Im Dezember 1995 flir Gaziantep erneut in die TBMM gewählt.

Tansu C;ilIer (*1946). Volkswirtin aus vermögender Istanbuler Familie; Wirtschafts studium und 1970 Promotion in den USA. Ab 1974 Hochschul­lehrerin an der Bosporus-Universität in Istanbul. 1990 Eintritt in die Partei des Richtigen Weges DYP; 1991 in die TBMM gewählt. 1991-93 Staatsmi­nisterin flir Wirtschaft; nach der Wahl Demirels zum Staatspräsidenten (Mai 1993) per Kampfabstimmung zur DYP-Vorsitzenden und daraufhin zur Ministerpräsidentin gewählt. Ende 1995 Wahlschlappe ihrer DYP; ver­teidigte aber ihren TBMM-Sitz für Istanbul und willigte im März 1996 in AnaP-DYP-Koalition ein.

D

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Süleyman Demirel (*1924). Ingenieur aus Islamköy, einem Dorf bei Isparta. 1949 Examen an der ITÜ in Istanbul; unter Menderes fUr Damm­bauten zuständig. Nach 1960 Geschäftsmann; 1964 Vorsitzender der Ada1et Partisi (Gerechtigkeits-partei). 1965-71 und 1975-80 mit kurzen Unterbre­chungen insgesamt sechsmal Premier. Stand nach dem Staatsstreich 1980 unter Politikverbot, das 1987 durch Volksabstimmung aufgehoben wurde. Führte seitdem die AP-Nachfolgepartei Dogru Yo1 Partisi (partei des Rich­tigen Weges) bis zu seiner Wahl zum neunten Präsidenten der Republik im Mai 1993. Im Oktober 1991 hatte er bei den TBMM-Wahlen die relative Mehrheit gewonnen und war in Koalition mit den Sozialdemokraten Erdal Inönüs zum siebten Mal Premier gewesen.

Abidin Dino (1913-1993). Maler, Karikaturist und Dichter aus Istabul; Mitglied der Künstlergruppe D Grubu. In den dreißiger Jahren Aufenthalte in Moskau und Paris. Seine sozialkritischen Zeichnungen orientierten sich an der Volkskultur. 1941-46 politische Verbannung aus Istanbul. 1951, zu Beginn der Mendereszeit, endgültige Übersiedlung nach Paris.

E

Bülent Ecevit (*1925). Sohn eines Rechtsanwalts und TBMM-Abgeordne­ten aus Istanbul. Literaturstudium; ab 1950 Journalist fUr die CHP-Zeitung U1us und ab 1957 in der TBMM. Gestaltete als CHP-Arbeitsminister 1961-65 die Gewerkschaftsgesetze neu. 1966 Generalsekretär und 1972 Vorsit­zender der CHP (Sturz Inönüs). 1974 und 1978-79 Premier. Stand nach dem Militärputsch 1980 unter Politikverbot, das 1987 durch Volksabstimmung aufgehoben wurde. Seitdem Vorsitzender der 1985 von seiner Frau gegrün­deten Demokrat Sol Parti (Demokratische Linkspartei), mit der er die Vor­herrschaft im Mitte-Links-Lager anstrebte. Scheiterte 1987 an der TBMM­Wahlhürde. 1991 gelang ihm mit 11 Prozent und 1995 mit 15 Prozent der Stimmen der Sprung ins Parlament.

Sedad HakkI Eldem (1908-1988). Architekt aus Istanbul. Ab 1928, nach Studium der Bildenden Künste in Istanbul, begegnet er in Paris und Berlin Auguste Perret, Hans Pölzig und Le Corbusier. 1934 Gründer des For­schungsinstituts für Nationale Architektur; 1934-78 Mitglied im Hohen Rat fUr Denkmalsschutz. Strebte nach einer türkischen Moderne mit rational­funktionalen Bauformen. Erbaute und renovierte viele staatliche Gebäude und Istanbuler Holzbauten.

Necmettin Erbakan (*1926). Ingenieur aus Sinop. 1948 Examen an der ITÜ in Istanbul; 1954 Promotion in Maschinenbau an der TH Aachen; 1966

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Professor für Kraftfahrzeugsmechanik an der ITÜ. 1968-69 Vorsitzender des Verbandes der Industrie- und Handelskammern TOBB; 1969 als Unab­hängiger in die TBMM gewählt. 1970 Gründer der proislamischen MNP und nach deren Verbot ab 1973 Vorsitzender der Nationalen Heilspartei MSP; 1974-77 beteiligt er sich mit seiner MSP als Vizepremier an den wechselnden Regierungen Ecevits und Demire1s. Wurde nach dem Militär­putsch von 1980 vor Gericht gestellt, aber 1985 freigesprochen. Stand bis 1987 unter Politikverbot. Seitdem Vorsitzender der MSP-Nachfolgepartei RP (Wohlfahrtspartei), die 1991 erstmals in die TBMM einzog, bei den Kommunalwahlen 1994 in mehreren Großstädten stärkste Partei wurde und bei den TBMM-Wahlen 1995 mit 21,4% die meisten Stimmen erhielt.

Recep Tayyip Erdogan (*1954). Betriebswirt aus Istanbul. Absolvent von lmam-Hatip Lisesi und Marmara-Universität in Istanbul. Angestellter in der Privatwirtschaft; ab 1975 Jugendfunktionär der Nationalen Heilspartei MSP. 1985 Provinzvorsitzender der Wohlfahrtspartei RP von Istanbul; wird in den Kommunalwahlen 1994 als RP-Kandidat zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt.

Nihat Erim (1912-1980). Jurist aus der Nähe Izmits. 1939 Promotion in Paris. Lehrte ab 1942 Recht an der Universität Ankara. 1945 in TBMM und 1946-71 CHP-Mitglied. 1948-50 Vizepremier. Zwischen 1947 und 1955 Chefredakteur der CHP-Zeitungen Ulus und Halk~l, dann wieder Professor und Zypernberater der Menderes-Regierung. Mitglied der Verfassungsge­benden Versammlung von 1960; ab 1961 wieder in der TBMM. Nach der Militärintervention von 1971 Austritt aus der CHP, um 1971-72 als über­parteilicher Premier fungieren zu können. Im Mai 1980 von Linksextremi­sten (Dev-Sol) ermordet.

Muhsin Ertugrul (1892-1979). Regisseur; vgl. A1.3.

Kenan Evren (*1918). Offizier aus der Nähe von Izmir. 1938 Absolvent der Kadettenschule und 1949 der Militärakademie; 1964 zum General be­rordert. 1973 Heereskommandeur (1974 Zyperninvasion) und 1978 Gene­ra1stabschef; Chef der Militärjunta vom 12. September 1980. Ließ sich im November 1982 zusammen mit der Volksabstimmung über die neue Ver­fassung ftir sieben Jahre als Präsident der Republik bestätigen. 1989 Rück­zug ins Privatleben.

Bedri Rahmi Eyüboglu (1913-1975). Mitglied der Küostlergruppe D Grubu; aus der Nähe von Trabzon. Hochschullehrer an der Fakultät für Bil-

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dende Künste in Istanbul. Vertreter einer auf anatolischen Traditionen wur­zelnden, westliche Techniken verwendenden Kunst.

F

Turban Feyzioglu (1922-1988). Jurist aus tscherkessischer Familie in Kayseri; 1945 Examen an der Universität Istanbul und dort 1955 Professor fUr Politologie. 1957 fUr die CHP in die TBMM. 1960 Rektor der Middle East Technical University in Ankara; Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung. 1961-63 Minister in CHP-Regierungen. Trat 1967 wegen der Wahl Ecevits zum CHP-Generalsekretär aus und gründete die (Republikanische) Vertrauenspartei (C)GP; für diese Partei Vizepremier in Koalitionen mit Demire11975-77 und Ecevit 1978 (von Januar bis Septem­ber).

G

Fetbullab Gülen (*1938). Aus der Provinz Erzurum. Stieg in den siebzi­ger Jahren in Izmir zum ftihrenden Prediger der Nurculuk auf. Über Stif­tungen, Verlage und eine intensive Jugendarbeit sammelte er eine bedeu­tende Anhängerschaft um sich, die Fethullahcllar. Vermied enge Verzah­nung mit muslimischen Bruderschaften und politischen Parteien. Sein Cha­risma und Organisationstalent haben ihm solchen Einfluß verschafft, daß der Haftbefehl nach dem 12.9.80 gegen ihn nie vollstreckt wurde und eine "Reinigung" mehrerer Kadettenoberschulen von seinen jugendlichen An­hängern in 1986 fUr ihn ohne Folgen blieb.

Ragip Gömütpala (1897-1964). Offizier aus Edirne; nach der Kriegsge­fangenschaft (1918-20) im nationalen Widerstand. 1948 zum General be­fördert und im Juni 1960 kurzzeitig Generalstabschef, bevor er von der Mi­litärjunta im August bei einer allgemeinen "Säuberungsaktion" in den Ru­hestand versetzt wurde. 1961-64 Vorsitzender der DP-Nachfolgepartei Ada­let Partisi (Gerechtigkeits-partei). Bemühte sich um den Ausgleich zwi­schen dem Militär und den Parteigängern von Menderes (DP).

~emsettin Günaltay (1883-1961). Premier 1949-50. Vgl. A1.3.

Turan Gönet (1922-1982). Jurist aus der Provinz Kocaeli (Izmit). Studi­um in Istanbul und Paris; Dozentur in Ankara. 1954 fUr die DP in die TBMM; 1955 Generalsekretär der Hürriyet Partisi (Freiheitspartei) und 1957 Übertritt in die CHP. 1961 Mitglied der Verfassungsgebenden Ver­sammlung und danach Rechtsberater von Inönü und Ecevit. Ab 1973 CHP-

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Abgeordneter und 1974 Außenminister. In der kurzlebigen Ecevitregierung 1977 Vizepremier.

Yllmaz Güney (1937-1984). Schriftsteller und Filmemacher; Kurde aus der Nähe von Adana; behördlicher Name Y. G. pütün. 1971-73 Gefangnis; Verwicklung in einen politischen Mordfall; 1981 Flucht aus dem Gefangnis ins Exil nach Frankreich. Auszeichnungen seiner Filme Sürü (Herde) 1979 in Locamo und Yol (Weg) 1982 in Cannes.

Cemal Gürsel (1895-1966). Offizier aus Erzurum; nach Kriegsgefangen­schaft (1918-19) im nationalen Widerstand. 1946 zum General befördert; 1958 Heereskommandeur. Von der Menderes-Regierung am 3. Mai 1960 entlassen; am 28. Mai 1960 von den jungen Offizieren an die Spitze des Staatsstreiches vom 27. Mai gestellt; Vorsitzender des "Komitees der nationalen Einheit". Am 26. Oktober 1961 zum vierten Präsidenten der Republik gewählt.

H

Nizlm Hikmet Ran (1902-1963). Dichter; vgl. Näzlm Hikmet unter N.

I

Ismail Inan (*1918). Holzarbeiter aus Trabzon; in den vierziger Jahren Kellner in Istanbul. 1952 zum ersten Vorsitzenden des Gewerkschaftsdach­verbandes TÜIk-l§ gewählt. 1957 flir die CHP in die TBMM gewählt.

Kamran Inan (*1929). Kurdischer Aga (Großgrundbesitzer) aus Bitlis. Nach Jurastudium in Ankara Karriere als Diplomat. Ab 1973 Senator für die Gerechtigkeitspartei AP und 1977-78 Energieminister im fünften Kabi­nett Demirel. 1979-83 türkischer Chefdiplomat bei der UNO in Genf. 1983 für die MDP und nach deren Zerfall für die AnaP in der TBMM. Minister in den AnaP-Regierungen 1987-1991. Verteidigte 1991 und 1995 seinen TBMM-Sitz für die Provinz Bitlis.

Erdal Inönü (*1926). Sohn Ismet Inönüs. Wissenschaftliche Karriere als Physiker: 1951 Promotion in den USA; Lehr- und Forschungstätigkeit in den USA und Ankara; 1970-71 Rektor der Middle East Technical Univer­sity in Ankara. 1983 Mitbegfünder der Sozialdemokratischen Partei SoDeP, die sich 1985 unter seinem Vorsitz mit der HP zur SHP zusammenschloß. 1987-95 in der TBMM und nach den Oktoberwahlen 1991 Vizepremier in einer Koalitionsregierung mit Demirels DYP. Trat 1993 - kurz nach der Wahl Demirels zum Staatspräsidenten, am zehnten Jahrestag der SoDeP-

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Gründung - von seinen Ämtern zurück. Im April 1995 Rückkehr als Außenminister ins DYP-CHP-Kabinett von Frau Ciller und Hikmet Cetin.

Ismet Inönü (1884-1973). Nachfolger Atatürks; vgl. Al.3.

Sadi Irmak (1904-1990). Arzt aus der Nähe von Konya; 1929 Medizin­examen in Berlin. 1940 Professor für Physiologie in Istanbul. Ab 1943 in der TBMM und 1945-47 erster Arbeitsminister; legte den Grundstein für die Sozialversicherung SSK (damals: l~~i Sigortalan Kurumu) und das Ar­beitsamt (1~ ve l~~i Bulma Kurumu). Nach 1950 wieder Hochschullehrer; 1974 in den Senat berufen. Am 12.11.74 mit der Regierungsbildung beauf­tragt und trotz Scheiterns in der TBMM geschäftsführender Premier bis zum April1975. Am 23.10.81 zum Vorsitzenden der von den Militärs ein­berufenen Verfassungsgebenden Versammlung gewählt.

Fehmi I,Ildar (*1941). Gewerkschaftsfunktionär; Kurde aus ($anh)Urfa. Beim Putsch 1980 DISK-Generalsekretär; 1982-86 in Haft, dann freige­sprochen. 1987 auf der SHP-Liste TBMM-Abgeordneter für Bursa. Verließ 1989 aus Protest die Partei und war 1990 Gründungsvorsitzender der pro­kurdischen HEP. 1991 Wiedereintritt in die SHP und TBMM-Abgeordneter für Diyarbaktr. Beim lien bloc"-Austritt von SHPIHEP-Abgeordneten 1992 blieb er in der SHP-Fraktion. Eine Anklage wegen seiner Reden als ehema­liger HEP-Vorsitzender führte 1993 durch Beschluß des Verfassungs ge­richts zum Entzug seines TBMM-Mandats.

K

Ibrahim Kafesoglu (1914-1984). Nach Studium an der Fakultät für Spra­che, Geschichte und Geographie der Universität Ankara promovierte er 1940 in Budapest. Ab 1962 war er Professor für Literaturwissenschaft an der philologischen Fakultät der Universität Istanbul. Seine Publikationen befassen sich mit der selcukischen und türkischen Kulturgeschichte. Ideo­logischer Kopf der Türk Islam Sentezi: Türkentum und Islam hätten eine Synthese ergeben, die eine dominante kulturelle Kraft besäße.

Murat Karayal~1D (*1943). Verwaltungsfachmann aus Samsun; aufge­wachsen in Ankara. 1968 Examen an der Universität Ankara (SBF) und Beamter bei der staatlichen Planungsorganisation. Ab 1979 im Wohnungs­bau-Genossenschaftswesen. Um 1988 Eintritt in die Sozialdemokratische Volkspartei SHP; 1989 zum Oberbürgermeister von Ankara gewählt. 1993 als Nachfolger Erdal Inönüs zum Parteivorsitzenden gewählt; Eintritt in das DYP-SHP-Koalitionskabinett von Tansu Ciller als Vizepremier. Von De-

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zember 1994 bis April 1995 Außenminister, als er wegen der Vereinigung von SHP und CHP den Parteivorsitz an Hikmet Cetin verliert. Im Dezem­ber 1995 für Samsun in die TBMM.

~evket Kazan (*1933). Jurist aus Adapazan; nach Studium in Istanbul Rechtsanwalt. Im Führungszirkel der Nationalen Heilspartei MSP und 1983 der Wohlfahrtspartei RP. 1973-80 für die MSP in der TBMM. 1974 Justiz­minister im Kabinett Ecevit, 1976 Arbeitsminister im Kabinett Demirel. 1991 und 1995 für die Wohlfahrtspartei RP in die TBMM gewählt.

Yafar Kemal (*1922). Schriftsteller; vgl. Ya~ar Kemal unter Y.

Vehbi Ko~ (1901-1996). Sohn eines Ankaraer Kaufmanns, der als ITC­Sympathisant im Ersten Weltkrieg und im Zuge des nationalen Widerstands gute Geschäfte machte. 1926 übernahm Vehbi die Geschäfte und verlegte die Firmenzentrale 1937 nach Istanbul. Nach 1945 rasantes Wachstum mit Industriegüterimporten und Konsumgüterproduktion. Führte 1963 seine di­versen Geschäftstätigkeiten in der KoC-Holding AS zum damals wie heute größten Industriekonglomerat der Türkei zusammen. Die Holding leitet in­zwischen sein Sohn Rahmi Ko(;.

Refik Koraltan (1889-1974): 1950-60 TBMM-Präsident; vgl. A1.3.

Fahri Korutürk (1903-1987). Offizier aus Istanbul. 1923 Absolvent der Marine-Oberschule; 1950 zum Admiral befördert. 1957 Marinekomman­deur; am Staatsstreich 1960 aktiv beteiligt, aber ohne Interesse an einem politischen Amt. Ging nach 1960 als Botschafter nach Moskau und Madrid. 1968 Senator und 1973-80 sechster Präsident der Republik.

Mehmet Zahit Kotku (1897-1980). Als Sohn kaukasischer Migranten in Bursa geboren; in Konventen (Tekke) in Istanbul erzogen. Stieg 1958 zum $eyh des Nak~ibendi-Konvents der Iskenderpa§a Camii im Istanbuler Stadt­teil Fatih auf. Nach seinem Tod in 1980 "ererbte" sein Schwiegersohn Prof. Dr. Mahmut Esat Co~an diese Position. Grabmal auf dem Gelände der Süleymaniye, eine Sultansmoschee aus der Blütezeit des Osmanischen Reiches. Scheich Kotku galt als einer der starken Kräfte hinter Necmettin Erbakans proislamischer Partei MSP und war eng mit der Familie Özal verbunden; die Mutter von Turgut Özal wurde neben Kotku bestattet.

M

Ferit Melen (1906-1988). Aus Van; Schule in Bursa; ab 1933 Beamten­karriere im Schatzamt. 1950-54 und 1957-60 CHP-Abgeordneter für Van in

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der TBMM. 1960 Mitglied der Verfassungs gebenden Versammlung; 1963 CHP-Senator; 1962-65 Finanzminister. 1971-72 in der "überparteilichen" Erim-Regierung Verteidigungsminister. Verließ nach Sturz Ismet Inönüs durch Ecevit die CHP. 1972-73 Premier. 1975-77 im Kabinett Demirel Ver­teidigungsminister.

Adnan Menderes (1899-1961). Grundbesitzerssohn aus Aydm im Mende­resgebiet. Dort ab 1919 im Widerstand gegen die Griechen. Trat 1930 der kurzlebigen Freien Volkspartei von Ali Fethi Bey bei. 1931-46 in der TBMM; 1946 einer der vier Gründungsväter der Demokrat Parti und 1950-60 Premierminister. Nach Sturz durch Militär angeklagt und am 17.9.61 hingerichtet. Symbolfigur der Mitte-Rechts-Parteien; 1990 veranlaßte Staatspräsident Özal die Umbettung der Gebeine und die Errichtung eines Grabmals in Istanbul, in dessen Nachbarschaft Özal1993 beigesetzt wurde.

Nahit Mente§e (*1932). Rechtsanwalt aus der südwestanatolischen Pro­vinz Mugla. Für die Gerechtigkeitspartei AP 1965-80 in der TBMM, 1974 AP-Generalsekretär. Minister in verschiedenen Demirel-Kabinetten 1968-71,1975-77 und 1977-78.1991 und 1995 für die Dogru Yol Partisi DYP in die TBMM gewählt; 1993-95 Innenminister im Kabinett Ciller; im März 1996 Vizepremier der AnaP-DYP-Koalition von Mesut Yllmaz.

Bayram Meral (*1941). Gewerkschaftsfunktionär aus Erzurum. Seit 1983 Vorsitzender von Yol-l§, der Gewerkschaft der Straßenbauarbeiter im Dachverband TÜIk-I§. Löste 1992 in einer Kampfabstimmung den langjäh­rigen TÜIk-l§-Vorsitzenden Yllmaz ab; 1995 als Vorsitzender bestätigt.

N

Nazlm Hikmet (1902-1963). Aus Saloniki; späterer Name N. H. Ran. Gilt vielen als bedeutendster Dichter der türkischen Sprache im zwanzigsten Jahrhundert. Wegen kommunistischer Neigungen in der Türkei ständig un­ter Druck. 1938 in zwei Militärgerichtsprozessen zu insgesamt 35 Jahren Haft verurteilt und 1938-50 an wechselnden Orten inhaftiert. 1950 bei Re­gierungsantritt der DP amnestiert, aber unter Hausarrest; entweicht 1951 über Rumänien nach Moskau. Wird am 15.7.51 vom Ministerrat ausgebür­gert. Schriftstellerische Tätigkeit im Exil bis zu seinem Tod 1963 in Mos­kau.

Kemal Nebioglu (*1926). Arbeiter aus Rize; ab 1951 in gewerkschaftli­chen Funktionen. 1961 Mitbegründer und 1965 TBMM-Abgeordneter der Arbeiterpartei TIP. Ab 1964 Vorsitzender der Gewerkschaft Glda-l§; 1967

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Mitbegründer des Dachverbandes DISK und ab 1977 deren stellvertretender Vorsitzender. 1992 erster DISK-Vorsitzender nach Aufhebung des DISK­Verbots vom 12. September 1980; 1994 in einer Kampfabstimmung abge­löst von Rtdvan Budak.

Aziz Nesin (1915-1995). Bedeutender Satiriker und Linksintellektueller. Aus Heybeliada, einer Insel vor Istanbul. Kadettenausbildung; bricht 1944 mit dem Militär und wird zum überzeugten Pazifisten. Gründet 1972 bei Istanbu1 eine Stiftung für Waisenkinder. 1993 wegen seines Engagements für "die Freiheit des Andersdenkenden" (am Beispiel Salman Rushdie) bei­nahe Opfer eines Brandanschlags auf das Tagungshotel einer Alewiten­Versammlung in Sivas; 37 Menschen kommen zu Tode.

Sait Nursi (1876-1960). Haupt der Nurculuk-Bewegung; Vgl. Al.3.

o Slddlk Sami Onar (1898-1972). Juraprofessor aus Istanbul. 1933 Profes­sor für Verwaltungsrecht; 1934 erstmals Dekan und 1946 erstmals Rektor der Universität Istanbul. Leitete 1961 die Verfassungskommission.

Abdullah Öcalan (*1949). Berufsrevolutionär; Kurde aus einem Dorf bei (Sanh-)Urfa. Mittelschule in Gaziantep; Studium an der politikwiss. Fakul­tät (SBF) in Ankara, wo er Anfang der siebziger Jahre den Grundstein für die leninistische und prokurdische Arbeiterpartei Kurdistans PKK legt, die den 27.11.78 als offiziellen GfÜndungstag nennt und die er seitdem mit au­toritären Methoden leitet. Ab 1984 Eskalation des bewaffneten Untergrund­kampfs im kurdischen Südosten, den er vom Libanon und von Syrien her lenkt. Nach der Zuspitzung von PKK-Terror und rücksichtsloser Gegenge­walt des türkischen Sicherheitsapparats in den neunziger Jahren bemüht er sich zunehmend um politische Aktivitäten in Europa und unterstützt 1995 die Gründung eines "Exilparlaments" Türkisch-Kurdistan.

Turgut Özal (1927-1993). Elektroingenieur (ITÜ 1950) aus Malatya; 1952 Wirtschaftsautbaustudium in den USA. 1965 technischer Berater von De­mire I und 1967 Staatssekretär der Staatlichen Planungsorganisation DPT. Ging nach der Militärintervention vom März 1971 zuerst zur Weltbank, dann in die Privatwirtschaft (SabancI-Holding). 1977 erfolglose TBMM­Kandidatur für Erbakans MSP; von Demirel in den Staatsdienst zurückge­holt, der ihn 1979 zum Koordinator für das Wirtschaftsreforrnpaket machte. Übernahm nach dem Staatsstreich vom 12.9.80 die Wirtschaftskoordination im Range eines Vizepremiers; Rücktritt 1982 nach dem Bankrott einer

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Bank. 1983 Gründer der Mutterlandspartei AnaP und Sieger in den Wahlen 1983 und 1987. 1983-89 Premier und vom November 1989 bis zu seinem Tod achter Präsident der Republik.

p

Dogu Perin~ek (*1942). Jurist aus Gaziantep; 1967 Promotion in Berlin. 1968 Vorsitzender des linksintellektuelen Bundes Fildr Kulüpleri Fe­derasyonu und Herausgeber der Zeitschrift Aydmhk, aus der er nach wech­selvoller Erscheinungsgeschichte 1978 eine Tageszeitung macht und in der er maoistische Perspektiven vertritt. Als Politiker der Revolutionären Ar­beiter- und Bauernpartei TIIKP 1972 zu einer langjährigen Haftstrafe verur­teilt; 1974 entlassen. 1978 erster Vorsitzender der Arbeiter- und Bauernpar­tei TIKP. Nach dem 12. September 1980 zu hoher Haftstrafe verurteilt, aber 1985 freigelassen. Danach weitere Verhaftungen; 1987-90 Herausgeber von 2000'e Dogru, einer linken und prokurdischen Wochenzeitung. Seit 1992 Vorsitzender der Arbeiterpartei (1~ci Partisi).

S

Baci Ömer Sabancl (1906-1966). Industrieller aus Kayseri. Nach der Dorfschule verschiedene Beschäftigungen in der Region Adana (1918-26); Einstieg ins Baumwollgeschäft, später auch Öl, Gummi, Baugewerbe und eigene Bank (1947 Akbank). Die Familiengeschäfte wurden nach seinem Tod von seinem Sohn SakIp 1967 in der SabancI-Holding AS mit Sitz in Istanbul zusammengefillut. Heute das nach der KoC-Holding zweitgrößte Industrie- und Handelskonglomerat, wobei die engen Beziehungen zur Özal-Familie hilfreich gewesen sein sollen.

SakIp Sabancl (*1933). Industrieller aus Adana; vgl. H. Ö. Sabancl.

Ahmet Adnan Saygun (1907-1991). Komponist aus Izmir. 1928 Musik­stipendium in Paris; ab 1931 Musiklehrer am Konservatorium in Izmir. Entwickelte aus der monophonen osmanischen Hofmusik eine modale Po­lyphonie. Begründete mit Ferit Alnar, Necil Kazlm Akses, Ulvi Cemal Er­kin und Cemal Re§it Rey eine "Musik der Republik". Als Türk Be~leri (die türkischen Fünf) stehen sie für eine Synthese von osmanisch-höfischer Mu­sik und Volksmusik mit europäischer Tonalität.

Zekerya Sertel (1890-1980). Publizist; vgl. A1.3.

Cevdet Sunay (1900-1982). Offizier aus der Nähe von Trabzon; nach sei­ner Kriegsgefangenenschaft (1918-20) im nationalen Widerstand; 1949 zum

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General befördert. War nach dem Militärputsch als Nachfolger Güm~palas 1960-66 Generalstabschef und 1966-73 flinfter Präsident der Republik.

T

Mehmet Naim TaU} (*1919). Volkswirt aus Istanbul; 1943 Absolvent der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Istanbul. Ab 1946 bei der Zentralbank; 1967 Zentralbankgouverneur. Nach der Militärinter­vention vom 12. März 1971 Handelsminister in den Regierungen Erim und Melen sowie Senator. Als Unabhängiger von April 1973 bis Januar 1974 Premierminister.

Süleyman H. Tunahan (1888-1959). Haupt der Süleymanctlar; vgl. A1.3.

Tank Zafer Tunaya (1915-1991). Juraprofessor aus Istanbul. Mitglied in der Verfassungskommission von 1960, die er unter Protest verließ. Verhaf­tung nach der Militärintervention 1971. Veröffentlichungen zu Verfas­sungsfragen und zum Parteiensystem.

Ahmet Türk (*1942). Aga (Großgrundbesitzer) und Haupt eines kurdi­schen Familienverbandes (a§iret) in Mardin. Vor 1980 zweimal für die eHP und 1987 für die SHP in der TBMM. Nach SHP-Ausschluß wegen prokurdischer Aktivitäten 1989 kommt er 1991 als HEP-Mitglied erneut auf den Listen der SHP in die TBMM. Bildet 1992 mit anderen eine HEP­Gruppe in der TBMM und wird zum HEP-Vorsitzenden gewählt. Nach dem Verbot der HEP im Juli 1993 Mitbegründer der Nachfolgepartei DeP. Im März 1994 Aufhebung der Immunität und Verhaftung, im Dezember Verur­teilung wegen "bewaffneter Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation" zu 15 Jahren Haft. 1995 Urteilsrevision und Freilassung bis zum Beginn eines neuen Verfahrens. Im Dezember 1995 scheitert er mit der DeP-Nach­folgepartei HaDeP an der landesweiten Wahlhürde trotz persönlichen Erfolgs im Wahlbezirk Mardin.

Alparslan Türke~ (*1917). Offizier aus Nikosia auf Zypern; emigrierte mit den Eltern 1933 in die Türkei. 1939 Absolvent der Kadettenschule; 1944 als pantürkischer und pro-Hitler-Propagandist kurzzeitig verhaftet; 1954 Absolvent der Militärakademie. Eine treibende Kraft des Militärput­sches vom Mai 1960; Ende 1960 als Führer des radikalen Flügels im (putsch-)Komitee der Nationalen Einheit MBK von der Mehrheit ausge­schlossen. 1965 Vorsitzender der Republikanischen Bauern- und National­partei CKMP, aus der seine ultranationalistische MHP (Nationalistische Aktionspartei) hervorging. 1969-80 in der TBMM und 1975-78 Vizepre-

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mier in zwei Regierungen Demirel. Lenkte über Bozkurtlar (Graue Wölfe) und Büyük Olkü Demegi (Idealistenklub) Terroraktionen. 1980 interniert, unter Anklage gestellt und verurteilt, aber 1995 letztinstanzlieh freigespro­chen. 1991 wieder in der TBMM; scheitert mit der MHP 1995 knapp an der Wahlhürde.

Kemal Türkler (1926-1980). Gewerkschaftsfunktionär aus Denizli; 1954 Vorstandsmitglied, später Vorsitzender der Metallergewerkschaft Maden-1~; aktive Opposition zur DP-Regierung. 1961 erster Generalsekretär der Arbeiterpartei TIP. 1967 erster Vorsitzender von DISK (Bund der revolu­tionären Arbeitergewerkschaften), der Konkurrenz zum regierungsnahen Bund Türk-l~. Gab DISK-Vorsitz 1977 an Abdullah Ba~türk ab, blieb aber Vorsitzender von Maden-l~. 1980 von Rechtsextremisten ermordet.

U

Bülend Ulusu (*1923). Offtzier aus Istanbul; 1977 bis August 1980 Mari­nekommandeur. Die Militärjunta vom 12. September 1980 reaktivierte ihn für das Amt des Premiers, das er bis zu den Wahlen vom 6. November 1983 ausübte.

Suat Hayri Ürgüplü (1903-1981). Rechtsanwalt; in Damaskus geborener Sohn des letzten Seyhülislam, Mustafa Hayri EfendL Ab 1939 in der TBMM; 1943-46 Zoll- und Monopolminister. 1950 als Unabhängiger auf DP-Liste in die TBMM. 1952-61 Botschafter in Bonn, London, Washington und Madrid. 1961 über die Vorschlagsliste der Gerechtigkeitspartei AP Senator. 1965 Premier einer überparteilichen Übergangsregierung bis zu den Wahlen im Oktober 1965.

V

Hd'zI Veldet Velidedeoglu (1904-1992). Juraprofessor aus Istanbul. 1933 Promotion über Zivilrecht in der Schweiz und 1934 Forschungen zum Strafrecht in Rom. 1960-61 Mitglied der Verfas!?ungskommission. Lehrte Zivilrecht und verfocht über Jahrzehnte als Kolumnist der Tageszeitungen Cumhuriyet und Milliyet einen strikten Säkularismus.

Y

Ya§ar Kemal (*1922). Einer der bedeutendsten Schriftsteller türkischer Sprache; aus kurdisch-tscherkessischem Elternhaus in Hemite (Gögceli) bei Adana; behördlicher Name Kemal Sadlk Gögceli. Bekannteste Romanfigur Inee Memed, ein Rebell im Milieu der Cukurova-Ebene bei Adana. Um

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1962 kurzes Engagement in der Arbeiterpartei TIP; 1973-74 Vorsitzender der Schriftstellergewerkschaft. 1994 vom Staatssicherheitsgericht wegen separatistischer Propaganda in einem von ihm mit herausgegebenen Buch und in einem Artikel im deutschen Blatt Der Spiegel angeklagt und im März 1996 zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.

Mesot Yllmaz (*1947). Manager aus Rize am Schwarzen Meer; in Istan­bul aufgewachsen. 1971 Absolvent der Politikwissenschaftlichen Fakultät (SBF) der Universität Ankara; 1972-74 Aufbaustudium in Köln. 1974-83 als Angestellter in der Wirtschaft. 1983 GfÜndungsmitglied von Özals Mut­terlandspartei AnaP und nach den Wahlen Kabinettsmitglied. 1987-90 Außenminister, 1991 AnaP-Vorsitzender und bis zu den Wahlen im Okto­ber 1991 Premier. 1991-95 Oppositionsftihrer. Bei den Wahlen 1995 lan­dete die AnaP mit 19,7% wie 1991 auf dem zweiten Platz. Im März 1996 zum Premier einer AnaP-DYP-Koalition berufen.

~evket Yllmaz (*1929). Arbeiter aus Rize; seit den 50iger Jahren im Raum Bursa in der Textilbranche; ab 1963 im Vorstand des Gewerk­schaftsverbandes TEKSIF und ab 1965 des Dachverbandes Türk-l~. Für die Gerechtigkeitspartei AP 1969-73 TBMM-Abgeordneter. 1982 Türk-l~-Vor­sitzender; dreimal wiedergewählt (1983, 1986, 1989). 1992 in einer Kampf­abstimmung abgewählt.

Z

Leyla Zana (*1961). In einem kurdischen Dorf ohne Schule aufgewachsen und im Alter von 14 Jahren dem Vetter ihres Vaters zur Frau gegeben. Zur Politik fand sie durch die staatliche Verfolgung ihres Mannes. (Mehdi Zana war als Bürgermeister von Diyarbalm nach dem 12. September 1980 ver­haftet, gefoltert und zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt worden; 1994 wurde er erneut verurteilt.) Sie kam 1991 über das HEP/SHP-Wahlbündnis als Abgeordnete ftir Diyarbaktr in die TBMM, wo sie als Vorkämpferin für kurdische Rechte auffiel. Nach der Aufhebung ihrer Immunität im März 1994 verhaftet und im Dezember wegen "bewaffneter Mitgliedschaft in ei­ner illegalen Organisation" zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, bestätigte das Revisionsgericht im Oktober 1995 das Urteil. Das Europaparlament verlieh ihr den Sacharow-Preis 1995 "für Freiheit des Denkens".

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Anhang 1.5 Staatsoberhäupter und Parlamentspräsidenten

Die Machtftille der Staatsoberhäupter schwankte. Sie war fUr Atatürk und Inönü viel größer als die ihrer Ministerpräsidenten, was nach 1950 nur noch fUr Evren galt. Seit 1961 beträgt die Amtszeit des Präsidenten der Republik (Cumhurba~kam) sieben statt ftinf Jahre, aber ohne Wiederwahl und mit ge­ringen tagespolitischen Aufgaben. Die TBMM wählt seit 1923 den Präsi­denten und bestimmt auch den Präsidenten der Nationalversammlung, des­sen Amt sich auf die TBMM-Sitzungsleitung und rein repräsentative Auf­gaben beschränkt.

Staatsoberhäupter

1876-1909 Sultan Abdülhamit 11. 1909-1918 Sultan Mehmet V. 1818-1922 Sultan Mehmet VI.

TBMM-Präsidenten

1920-23 M. Kemal Atatürk (CHP) 1923-24 A. Fethi Okyar (CHP) 1924-35 Kazlm Özalp (CHP) 1935-46 Abdülhadik Renda (CHP)

29.1 0.23-10.11.3 8 M. Kemal Atatürk 1946-48 Kazlm Karabekir (CHP) 11.11.38-22.05.50 M. Ismet Inönü 1948 A. Fuad Cebesoy (CHP)) 22.05.50-27.05.60 M. Ce lai Bayar 1948-50 ~ükrü Saracoglu(CHP)

28.05.60-26.10.61 Cemal Gürsel3

26.10.61-28.03.66 Cemal Gürsel 28.03.66-28.03.73 Cevdet Sunay 06.04.73-06.04.80 Fahri Korutürk 07.04.80-12.09.80 I. Caglayangil5

12.09.80-07.11.82 Kenan Evren4

09.11.82-09.11.89 Kenan Evren 09.11.89-17.04.93 Turgut Özal 16.05.93 Süleyman Demirel

) 2 Rücktritt und Übertritt zur DP.

1950-60 Refik Koraltan (DP) 1961-65 Fuat Sirmen (CHP) 1965-70 Ferruh Bozbeyli (AP)2 1970-73 Sabit Osman AVCl (AP) 1973-77 Kemal Güven (CHP) 1977-80 Cahit Karaka~ (CHP)

1983-87 Necm. Karaduman (AnaP) 1987-89 Ylldmm Akbulut (AnaP) 1989-91 Kaya Erdem (AnaP) 1991-95 Hüsamet. Cindoruk (DYP)

1995 Ismet Sezgin (DYP) 1996 Mustafa Kalemli (AnaP)

3 4 Nach Staatsstreich von Putschoffizieren ernannt. 5 Ihsan Sabri C;;aglayangil versah als Senatspräsident die Aufgaben eines

Staatsoberhaupts bis zur Neuwahl des Präsidenten (die nicht gelang).

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Anhang 1.6 Vorsitzende des Ministerrats

Der Präsident der Republik beauftragt nach dem Rücktritt des Premiermini­sters (B~bakan) einen Politiker seiner Wahl mit der Regierungsbildung, der ihm eine Kabinettsliste zur Billigung vorlegt. Anschließend benötigt dieses Kabinett das Vertrauen der TBMM. Dann ist der neue Premiermini­ster im Amt bestätigt, bis er seinerseits zurücktritt. Er führt die Amts­geschäfte fort, bis ein neuer Ministerrat Billigung findet.

Im folgenden werden alle Kabinette seit Einberufung der Nationalver­sammlung nach Ankara (23. April 1920) mit dem Namen ihrer Premiermi­nister aufgelistet. Im ersten Teil stehen in der linken Spalte die von den Na­tionalen Führern (Milli Set) Atatürk und Inönü berufenen und von der TBMM per Akklamation bestätigten Ministerpräsidenten. In der rechten Spalte stehen die nach dem Übergang zur Demokratie von der TBMM­Mehrheit gewählten Ministerpräsidenten. Im zweiten Teil auf der nächsten Seite sind die Angaben über die Kabinette seit 1974, als häufiger Koali­tionskabinette notwendig wurden, in zwei Spalten aufgelistet.

(in Opposition zu den Großwesiren) (12.07.47 Wende zum Pluralismus) 25.04.20 24.01.21 Kemal Atatürk 10.09.47 08.06.48 Hasan Saka 24.01.21 09.07.22 Fevzi C;akmak 10.06.48 14.01.49 Hasan Saka 12.07.22 04.08.23 H. RaufOrbay 16.01.49 22.05.50 S. Günaltay (4.11.22 tritt letzter Großwesir zurück) 22.05.50 08.03.51 A. Menderes 14.08.23 27.10.23 A. Fethi Okyar 09.03.51 14.05.54 A. Menderes (29.10.23 Republik ausgerufen) 17.05.54 30.11.55 A. Menderes 30.10.23 06.03.24 Ismet Inönü 09.12.55 01.11.57 A. Menderes 06.03.24 08.11.24 Ismet Inönü 25.11.57 27.05.60 A. Menderes 22.11.24 02.03.25 A. Fethi Okyar 28.05.60 04.01.61 CemalGürsel 04.03.25 01.11.27 Ismet Inönü 05.01.61 26.10.61 CemalGürsel 02.11.27 25.09.30 Ismet Inönü 20.11.61 01.06.62 Ismet Inönü 27.09.30 04.05.31 Ismet Inönü 25.06.62 02.12.63 Ismet Inönü 04.05.31 01.03.35 Ismet Inönü 25.12.63 06.02.65 Ismet Inönü 01.03.35 01.11.37 Ismet Inönü 20.02.65 22.10.65 Suat Ürgüplü 01.11.37 11.11.38 Ce1al Bayar 27.10.65 22.10.69 S. Demire1 11.11.38 25.01.39 Celal Bayar 03.11.69 14.02.70 S. Demire1 25.01.39 03.04.39 RefIk Saydam 06.03.70 12.03.71 S.Demirel 03.04.39 08.07.42 RefIk Saydam 26.03.71 03.12.71 Nihat Erim 09.07.42 08.03.43 Sükrü Sara~oglu 11.12.71 17.04.72 Nihat Erim 15.03.43 05.08.46 Sükrü Sara~oglu 22.05.72 10.04.73 Ferit Melen 07.08.46 09.09.47 Recep Peker 15.04.73 16.12.73 Naim Talü

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Vorsitzender des Ministerrates Amtszeit, Name, Partei, Minister der eigenen Partei

25.01.74 18.09.74 Bülent Ecevit (18 CHP)

17.11.74 31.03.75 SadiIrmak (unabh.)

31.03.75 21.06.77 Süleyman Demirel (16 AP)

21.06.77 03.07.77 Bülent Ecevit (25 CHP)

21.07.77 31.12.77 Süleyman Demirel (17 AP)

05.01.78 17.10.79 Bülent Ecevit (22 CHP)

12.11.79 12.09.80 Süleyman Demirel (29 AP)

21.09.80 06.11.83 Bülend Ulusu (parteilos)

13.12.83 21.12.87 Turgut Özal (23 AnaP)

21.12.87 31.10.89 Turgut Özal (26 AnaP)

09.11.89 23.06.91 Ytldmm Akbulut (28 AnaP)

23.06.91 20.11.91 Mesut Ytlmaz (30 AnaP)

20.11.91 16.05.93 S. Demirel (20 DYP)

25.06.93 20.09.95 Tansu Ciller** (21 DYP)

31.10.95 25.12.95 Tansu Ciller** (19 DYP)

12.03.96 Mesut Ytlmaz (16 AnaP)

Stellvertreter I Besonderheiten Namen, Parteien, Anzahl Kabi­nettsposten; Anmerkungen

Necmettin Erbakan (7 MSP); Re­gierung erstmals mit Islamisten. Zeyyat Baykara (unabh.); 4 CHP, 16 unabh. Fachleute und 7 Senat. Feyzioglu (4 CGP), Erbakan (8 MSP), Türke§ (2 MHP). Orhan Eyüboglu u. Turan Güne§ (heide CHP); 1 unabh. Abg. Necmettin Erbakan (8 MSP), Alparslan Türke§ (4 MHP). Eyüboglu (CHP), F. Sükan (DP), Feyzioglu (2 CGP)*; 10 Unabh. (kein Stellvertreter); AP-Minderheitskabinett. Turgut Özal (bis 14.7.82); Mili­tärregierung mit 26 Parteilosen. Kaya Erdem (AnaP); auf Basis einer absoluten AnaP-Mehrheit. Ali Bozer (AnaP); auf Basis einer absoluten AnaP-Mehrheit. Ali Bozer (AnaP; bis 20.2.90); AnaP-Mehrheitsregierung. Ekrem Pakdemirli (AnaP); AnaP-Mehrheitsregierung. Erdal Inönü (12 SHP); erste Mit­te-Links-Koalition (nach 1961). Murat Karayalcm (12 CHP); ab April 1995 Hikmet Cetin (CHP). Deniz Baykal (10 CHP)***. Übergangskabinett vor Wahlen. Nahit Mente§e (17 DYP); AnaP-DYP-Minderheitskabinett.

* ab Sept. 1978 Hikmet <;::etin (CHP). ··21.9.-30.10.95 und 26.12.95-5.3.96 ge­schäftsführende Premienninisterin. • •• Die Ressorts für Inneres, Justiz und Ver­kehr wurden an Unabhängige vergeben, da das Wahlgesetz für die Zeit des Wahl­kampfs eine entsprechende Umbesetzung dieser Posten vorschreibt.

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Anhang 1.7 Politische Organisation der Streitkräfte

Der Genelkurmay Ba$kam GKB (Chef des Generalstabs) ist gemäß Artikel 117 der Verfassung der Kommandeur der Streitkräfte. Seine Behörde koor­diniert die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine, deren Verwaltun­gen über repräsentative Großgebäude im Regierungsviertel verfügen.

Der GKB wird auf Vorschlag des Ministerrats vom Staatspräsidenten ernannt; nominell ist er dem Premierminister unterstellt. Seine Behörde be­reitet die Sitzungen des Obersten Militärrats vor - ein Beratungsgremium aller führenden Generäle, das vor allem die Beförderungsplanung vor­nimmt.

Das Verteidigungsministerium - mit einem General als Staatssekretär­dient als Einberufungsstelle fUr Wehrpflichtige, als Beschaffungsstelle fUr Rüstungsgüter sowie als diplomatischer Arm fUr NATO-Angelegenheiten und Sicherheitspolitik. Der Verteidigungsminister hat gegenüber dem Ge­neralstabschef keine Weisungsbefugnis. Die bisherigen GKB:

Fevzi Cakmak (1922-44) Kazlm Orbay (1944-46) Salih Omurtak (1946-49) Abdurrahman N. Gürman (1949-50) Nuri Yamut (1950-54) Nurettin Baransel (1954-55) Ismail H. Tunaboylu (1955-57) Fevzi Mengüc (1957-58) Rü~tü Erdelhun (1958-60) Cemal Gürsel (Mai-Juni 1960) Ragip Gümü~pala (Juni-Aug. 1960)

Cevdet Sunay (1960-66) Cemal Tural (1966-69) Memduh Tagmac (1969-72) Faruk Gürler (1972-73) Semih Sancar (1973-78) Kenan Evren (1978-83) Nurettin Ersin (Jul-Dez.83) Necdet Ürug (1983-87) Necip Torumtay (1987-90) Dogan Güre~ (1990-94) Ismail H. KaradaYl (1994 - )

Der Milli Güvenlik Kurulu (Nationaler Sicherheitsrat) tagt als oberstes Be­ratungsgremium des Ministerrats in allen Fragen, die die nationale Sicher­heit betreffen. Die Tagesordnung legt der Staatspräsident in Abstimmung mit dem Premier und dem GKB fest. Neben diesen sind stimmberechtigte Mitglieder: Die Kommandeure von Heer, Luftwaffe, Marine und Gendar­merie sowie die Minister für Verteidigung, Inneres und Äußeres (Artikel 118, Verfassung). Der Staatspräsident leitet die Sitzungen; seine Stimme entscheidet bei Stimmengleichheit. Das Generalsekretariat des MGK ist ei­ne Behörde, die von einem General geleitet wird.

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Anhang 2.1 Ausgewählte Geographische Angaben

Fläche des Staatsgebietes: 779.452 qkm. Entfemungspunkte: Mittlere West-Ost-Ausdehnung 1.565 km; mittlere Nord-Süd-Ausdehnung 650 km.

Landgrenzen·; - mit Georgien - mit Armenien - mit Aserbaidschan - mit dem Iran - mit dem Irak - mit Syrien - mit Griechenland - mit Bulgarien

Küstenlinien - ohne Inseln - Mittelmeer - Schwarzes Meer - Marmarameer (im Landesinneren) - Ägäis

Längste Flüsse - mit Stromrichtung Ktzlhrmak (Halys): Schwarzes Meer Flrat (Euphrat): Syrien Sakarya (Sangarios): Schwarzes Meer Seyhan (Saros): Östliches Mittelmeer Büyük Menderes (Mäander): Ägäisches Mittelmeer Dicle (Tigris): Irak

Höchste Berge· Agn (Ararat): Landesgrenze Armenien, Iran Cilo: Landesgrenze Iran, Irak Süphan: Bitlis am Van-See (Ostanatolien) Ka~kar: Nordosten, am Schwarzen Meer Erciyes: Mittelanatolien bei Kayseri

252 km 268 km

9km 499 km 331 km 822 km 206 km 240 km

1.577 km 1.695 km

927 km 2.805 km

1.355 km 971 km 824 km 560 km 529 km 523 km

5.137m 4.135 m 4.058m 3.932m 3.917 m

Größte Binnengewässer (mit Höhenangabe) - ohne Marmarameer Van: 1646 m ü.N.N. - Provinzen Van und Bitlis 3.713 qkm Tuz: 925 m ü.N.N. - Provinzen Ankara und Konya 1.550 qkm "Atatürk Barajl": Euphrat-Stausee in Südostanatolien 817 qkm Bey~ehir: 1121 m ü.N.N. - Provinzen Isparta und Konya 656 qkm Egridir: 916 m ü.N.N. - Provinz Isparta 468 qkm

• Es gibt Quellen mit hiervon abweichenden Angaben, z.B. 877 km Grenze mit Syrien; die Höhe des Ararats wird verschiedentlich auch mit 5.165 mangegeben.

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Anhang 2.2 Indikatoren der Bevölkerungs- und Sozialentwicklung

Spalte 1 der Tabelle gibt die Ergebnisse der Volkszählungen wieder, die al­le fünf Jahre durchgeführt werden. Demnach hat sich die Bevölkerung seit Ende des Zweiten Weltkrieges verdreifacht. Sie übersteigt seit 1995 die von Frankreich oder Großbritannien. Spalte 2 zeigt den Beschäftigungsruckgang im Agrarbereich. Trotzdem liegt sein relatives Gewicht immer noch erheb­lich über dem europäischen Durchschnitt. Spalte 3 gibt als Bildungsindika­tor den Rückgang der Analphabetenrate 1925-95 von 90% auf 17% an. Die Verstädterung wird in Spalte 4 dadurch überzeichnet, daß die Bezugsgröße "Stadt" bei wachsender Gesamtbevölkerung mit immer derselben Mindest­zahl von 10.000 Einwohnern definiert ist. Folglich wachsen manche agrari­schen Großgemeinden zur Stadt. Dennoch: 1955 gab es keine tückische Stadt mit über einer Million Einwohnern. 1995 gab es mit Adana, Ankara, Istanbul und Izmir vier Städte mit mehr als zwei Millionen Einwohnern, und in Istanbul wohnten mindestens neun Millionen Menschen.

Jahr Einwohner Beschäftigte Analphabeten Stadtbevölkemng inMio in der Landw.(%) in% in % ••

1923 12,582 1927 13,648 90,0 24,22 1935 16,158 81,8 23,53 1940 17,821 80,0 24,39 1945 18,790 24,94 1950 20,947 85,7 67,0 25,04 1955 24,065 28,79 1960 27,755 74,9 59,1 31,92 1965 31,391 74,9 34,42 1970 35,605 67,7 45,0 38,45 1975 40,348 64,9 38,1 41,81 1980 44,737 62,5 32,8 43,91 1985 50,664 58,8 22,7 53,03 1990 56,473 50,9 19,0 59,01 1995'" 62,500 45,0 17,0 62,15

• Schätzung . • '" Anteil der Bevölkerung in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern. Quellen: Eigene Berechnungen auf Basis von Zeitreihen der Staatlichen Planungs-organisation (DPT), des Statistischen Institutes (DIE) und HaIe, 1981.

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Anhang 2.3 Indikatoren der Wirtschafts entwicklung 1923-1995

Die Wirtschafts statistik war in der Türkei nicht immer zuverlässig. Zahlen aus verschiedenen amtlichen Quellen können sich daher widersprechen, be-sonders die zeitlich weit zurückliegenden. Die in der Tabelle wiedergege-ben Daten können also nur als grober Entwicklungsindikator geltent.

Jahr BSp2 3 Landw. Industrie Dienste Importe Exporte Ausl.schuld $ pro Einw. %BIP %BIP %BIP %BSP %BSP %BSP

1923 35 42,7 10,4 46,9 1,6 13,6 n.v. 1928 40 42,2 10,6 47,2 1,3 11,1 n.v. 1933 53 41,4 14,2 44,4 6,9 8,8 7,0 1938 82 44,4 14,1 41,5 8,2 8,0 4,7 1943 65 45,7 16,0 38,3 2,2 2,8 0,8 1948 165 44,3 12,8 42,9 8,3 5,9 1,2 1953 265 41,4 12,6 46,0 n.v. n.v. n.v. 1958 279 39,1 16,1 44,8 n.v. n.v. n.v. 1963 313 34,6 17,0 48,4 9,3 5,0 n.v. 1968 370 27,9 21,6 50,5 6,2 4,0 n.v. 1973 457 21,9 24,4 53,7 9,4 5,8 15,0 1978 1158 21,2 25,1 53,7 8,8 4,3 28,7 1983 1077 21,1 25,7 53,2 18,4 11,2 38,8 1988 1318 19,6 27,8 52,6 20,4 16,7 57,8

1990 1894 16,5 31,0 52,5 20,5 11,9 44,5 1991 1964 15,2 31,4 53,4 19,4 12,5 45,8 1992 2534 14,9 31,4 53,7 20,0 12,8 47,7 1993 2690 14,3 31,6 54,1 23,5 12,3 54,2 1994 2193 13,1 32,4 54,5 17,2 13,4 48,3 1995 2515 13,0 32,5 54,5 22,7 13,8 47,3

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Zeitreihen der Staat!. Planungsorgani-sation (DP1), des Statistischen Instituts (DIE), beide Ankara, und Hershlag, 1968.

Spalte 1 nennt die Jahre im Fünfjahresabstand (plus 1990-95), deren Daten als Trendindikator dienen. Spalte 2 gibt den US-Dollar-Betrag an, der pro Kopf und Jahr erwirtschaftet wurde. (Das Pro-Kopf-Einkommen mißt die Produktivität einer Volkswirtschaft.) Für Deutschland lag dieser Indikator

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1995 bei 24.500 US-Dollar. Die Spalten 3, 4 und 5 geben an, wie hoch der prozentuale Beitrag der drei Sektoren Agrarwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen zum BIP ist (vgl. Anmerkung 1). Offenbar sind im Trend die Industrien schneller als die Dienste gewachsen, und die Landwirtschaft ist geschrumpft. Die Spalten 6 und 7liefem Indikatoren für die relative Be­deutung des Außenhandels. Nach 1980 hat diese Bedeutung demnach er­heblich zugenommen. In der letzten Spalte wird die mit dem Ausland ein­gegangene Kreditschuld ins Verhältnis zum BSP gesetzt. Je größer diese Zahl ist, desto höher die Zinslast - und damit der Abfluß von Devisen ins Ausland.

Anmerkungen:

1) Es bedeuten BSP : = Bruttosozialprodukt in Türkischer Lira und laufen­den Preisen; BIP : = Bruttoinlandsprodukt in TL u. lauf. Preisen; n. v. : =

Zahlen nicht verfügbar. 2) In der zweiten Spalte wird das BSP, das in TL berechnet wird, in US-Dollar ($) pro Einwohner wiedergegeben. Dieser In­dikator hängt also vom Devisenmarkt und/oder der türkischen Devisenpoli­tik ab, Z.B. vom $-Kursverfall nach 1973. 3) Da DPT und DIE ihre Be­rechnungen mehrfach umgestellt haben, liegt das BSP in Spalte 2 ab 1990, für das die jüngste Zeitreihe verwendet wurde, rund 30% über den Werten der vorigen Zeitreihe.

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Anhang 2.4 Wirtschafts indikatoren 1971-1995

Die wirtschaftliche Entwicklung 1971-95 wird anhand von 6 Indikatoren charakterisiert: Durchschnitte auf der Basis von Jahreswerten. Zum Bei­spiel werden in Reihe 1 die durchschnittlichen Wachstumsraten des Brutto­sozialprodukts (BSP) rur 1971-80,1981-90 und 1991-95 angegeben. Reihe 1: 1981-90 war das BSP-Wachstum höher als 1991-95 und 1971-80. Es lag immer über dem Bevölkerungswachstum, das sich 1971-95 von 2,4% auf 1,9% abschwächte. Daher stieg das Prokopfeinkommen stetig. Reihe 2: Die Inflation nimmt seit über 20 Jahren zu. Hauptquelle ist die Deckung des chronische Defizits im Staatshaushalt über die Notenpresse. Reihe 3: Die Importquote steigt im Trend kräftig: Eingef"tihrt werden in erster Linie Erdöl, Erdgas und europäische Industrieprodukte. Reihe 4: Die Exporte sind seit 1981 stärker gewachsen als die (höheren) Importe, holen sie allerdings nicht ein. Hier nicht gezeigt ist, daß die Agrar­ausfuhren anteilig zugunsten von Industrieerzeugnissen zurückgehen. Reihe 5: Die Industrialisierung nimmt stetig zu. Anhang 2.3 zeigt: Die (an­teilig hohe) Bedeutung der Dienste stagniert, die der Agrarwirtschaft sinkt. Reihe 6: Die relative Bedeutung der Landwirtschaft f"lir die Beschäftigung nimmt ständig ab.

Durchschnittsgrößen pro Jahr 1971-80 1981-90 1991-95·

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• 1995: Schätzung . •• Veränderung des BSP nach DIE, neue Serie, mit Preisen von 1987 . ... Anteil Agrarbereich an der Gesamtzahl beschäftigter Erwerbspersonen.

Quelle: Eigene Berechnungen auf der Basis von DIE und DPT, Ankara.

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Anhang 2.5 TBMM-Wahlen 1946-1995: Sitzverteilung nach Parteien

Wahljahr 1946 1950 1954 1957

Republikanische Volkspartei CHP 396 69 30 173 Demokratische Partei DP 62 408 490 419 (Republikanische) Nationalpartei (C)MP 1 5 4 Andere und Unabhängige 7 9 10 6

Sitze insgesamt 465 487 535 602

Wahljahr 1961 1965 1969 1973 1977

Republikanische Volkspartei CHP 173 134 143 185 213 Gerechtigkeitspartei AP 158 240 256 149 189 Nationalistische Aktionspartei MHP 1 54 11 1 3 16 Nationale Heilspartei MSP 48 24 (Republikan.) Vertrauenspartei (C)GP 2 15 13 3 Neue Türkeipartei YTP 65 19 6 Türkische Arbeiterpartei TIP 15 2 1 0 Andere und Unabhängige 0 31 27 51 5

Sitze insgesamt 450 450 450 450 450

Wahljahr 1983 1987 1991 1995

Republikanische Volkspartei CHP 3 117 99 88 49 Partei des Richtigen Weges DYP 59 178 135 Wohlfahrtspartei RP 4 0 62 158 Mutterlandspartei AnaP 212 292 115 133 Demokratische Linkspartei DSP 0 7 75 Andere 5 71

Sitze insgesamt 400 450 450 550

(1) Parteikürzel bis 1965 CKMP. 1962 Abspaltung der MP, die 1965 auf 31 Sitze kam. 1983 Neugründung der MHP als Mep; ab 1992 wieder MHP (vgl. auch Fußnote 4). (2) Nannte sich ab 1971 "Nationale" und ab 1973 "Republikanische" Vertrauenspartei. (3) 1983 als HP zuge-lassen; fusionierte 1985 mit der SoDeP zur SHP. 1992 lassen SHP-Politiker die eHP aufleben; 1995 Fusion mit der SHP. (4) MSP-Nachfolgepartei. Nahm 1991 MePIMHP "im Huckepack" über die lO%-Hürde. 1995 kandidierte die MHP getrennt und verfehlte TBMM-Einzug knapp. (5) 1983 erhielt die von den Generälen unterstützte Nationaldemokratische Partei 71 Sitze.

Quellen: Grothusen (1985), HaIe (1994) und DIE (laufende Jahrgänge).

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Literaturempfehlungen

Die folgende Auswahl beschränkt sich auf Bücher. Artikel in Fachzeit­schriften (in Deutschland z.B. des Zentrums für Türkeistudien, Essen, oder des Deutschen Orient-Instituts, Hamburg) und Türkeibeiträge in Sammel­bänden und Lexika, die ein breiteres Themengebiet behandeln (z.B. Islam oder Naher Osten), wurden nicht berücksichtigt.

1. Türkei allgemein

Adarur, Fikret (1995). Geschichte der Republik Türkei. Mannheim, Leipzig, Wien und Zürich; BI-Taschenbuchverlag

Ahrnad, Feroz (1993). The Making of Modem Turkey. London & New York; Routledge

Berkes, Niyazi (1964). The Development of Secularism in Turkey. Montrea1; McGill Press

Davison, Roderic (1988). Turkey: A Short History. Huntington; Eothen Press (first edition Prentice Hall, 1968)

HaIe, William (1994). Turkish Politics and the Military. London & New York; Routledge

Heper, Metin (1985). The State Tradition in Turkey. Walkington; Eothen Press Hütteroth, Wolf-Dieter (1982). Türkei. Darmstadt; Wiss. Buchgesellschaft Lewis, Bemard (1968). The Emergence of Modem Turkey. London; Oxford Uni-

versity Press (first edition 1961) Lewis, Geoffrey (1974). Modem Turkey. London & Tonbridge; Benn (1. ed. 1955) Matuz, Josef (1985). Das Osmanische Reich. Darmstadt; Wiss. Buchgesellschaft Neumann-Adrian, Michael und Christoph K. Neumann (1990). Die Türkei: Ein

Land und 9.000 Jahre Geschichte. München; List $en, Faruk (1996). Türkei. München; C. H. Beck (1. Auflage 1985) Steinbach, Udo (1996). Die Türkei im 20. Jahrhundert. Bergisch Gladbach; Lübbe Zürcher, Erik (1993). Turkey: A Modem History. London & New York; Tauris

2. Die Jungtürken und Atatürks Republik

Ahrnad, Feroz (1969). The Young Turks: The Committee of Union and Progress in Turkish Politics, 1908-14. Oxford; Clarendon

Ak§in, Sina (1987). Jön Türkler ve Ittihad ve Terakki (Die Jungtürken und Einheit und Fortschritt). Istanbul; Remzi (erste Auflage 1980)

Derengil, Selim (1987). Turkish Foreign Policy During the Second World War: An "Active" Neutrality. Cambridge; Cambridge University Press

Gergeon, Fran~ois (1980). Aux origines du nationalism turc: Yusuf Ak~ura, 1876-1935. Paris

253

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Karpat, KemaI (1959). Turkey's Politics: The Transition to a Multi-Party System. Princeton; Princeton University Press

KemaI P~a, Gazi Mustafa (1928). Die Neue Türkei 1919-27. Bd 1: Der Weg zur Freiheit, 1919-20; Bd 2: Die nationale Revolution, 1920-27. Leipzig; Koehler

Ko~ak, Cemil (1986). Türkiye'de Milli ~efDönemi, 1938-45 (Die Periode des Na­tionalen Führers in der Türkei, 1938-45). Ankara; Yurt Yaymlan

Lord Kinross (patrick BaIfour) (1964). Atatürk: The Rebirth of a Nation. London; Weidenfeld & Nicolson

ParIa, Taha (1985). The SociaI and Political Thought of Ziya Gökalp. Leiden; Brill Trumpener, Ulrich (1968). Germany and the Ottoman Empire, 1914-18. Princeton;

Princeton University Press Tun~ay, Mete (1989). T.C.'nde Tek-Parti Yönetirni'nin Kurulmasl, 1923-31 (Die

Gründung des Einparteienregimes in der Rep. Türkei, 1923-31). Istanbul; Cem Yaymlan (erste Auflage 1981, Ankara; Yurt Yaymlan)

Tun~ay, Mete (1991). Türkiye'de Sol AkImlar, 1908-25 (Strömungen der Linken in der Türkei, 1908-25). Istanbul (2 Bände); BDS (erste Auflage 1967)

WaIach, Jehuda (1975). Anatomie einer Militärhilfe: Die preußisch-deutschen Mili­tärmissionen in der Türkei, 1835-1919. Düsseldorf; Droste

Weiker, WaIter (1973). PoliticaI Tutelage and Democracy in Turkey: The Free Party and its Aftermath. Leiden; Brill

Yalman, Ahmed Emin (1930). Turkey in the World War. New Haven; Yale Uni­versity Press

Yerasirnos, Stephanos (1979). Türk-Sovyet I~kileri Ekim Devriminden Milli Müca­deleye (Türkisch-Sowjetische Beziehungen von der Oktoberrevolution zum

Nationalen Widerstand). Istanbul; Gözlem Ziemke, Kurt (1930). Die neue Türkei: Die politische Entwicklung 1914-29. Stutt­

gart; Deutsche VerlagsanstaIt Zürcher, Erik (1991). Opposition in the Early Turkish Republic: The Progressive

Republican Party, 1924-25. Leiden; Brill

3. Demokratie unter wechselnden Verfassungen

Ahrnad, Feroz (1977). The Turkish Experiment in Democracy, 1950-75. London; Hurst & Co.

Birand, Menrnet Ali (1991). Shirts of Steel: An Anatomy of the Turkish Armed Forces. London; Tauris

Cem (Ipek~i), Ismail (1972).12 Mart (Der 12. März 1971). Istanbul; Cem Yaymevi Dodd, Clement (1990). The Crisis of Turkish Democracy. Beverly; Eothen (fIrst

edition 1983) Frey, Frederick (1965). The Turkish Political Elite. Cambridge (Mass.); MIT Press Harris, George (1985). Turkey: Coping with Crisis. Boulder; West View Press Kramer, Heinz (1988). Die Europäische Gemeinschaft und die Türkei. Baden-Ba-

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Landau, Jacob M. (1974). Radical Politics in Modem Turkey. Leiden; Brill Landau, Jacob M. (1981). Pan-Turkism in Turkey: A Study ofIrredentism. London;

Hurst & Co. Oehring, Otmar (1984). Die Türkei im Spannungsfeld extremer Ideologien, 1973-

80: Eine Untersuchung der politischen Verhältnisse. Berlin; K. Schwarz Özbudun, Ergun (1984). Social Change and PoIitical Participation in Turkey.

Princeton; Princeton University Press Rustow, Dankwart (1987). Turkey: America's Forgotten Ally. New York; Council

ofForeign Relations Tachau, Frank (1984). Turkey: Authority, Democracy and Development. New

Y ork; Praeger Weiher, Gerhard (1978). Militär und Entwicklung in der Türkei, 1945-73. Opladen;

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4. Wirtschaft und Entwicklung

Boratav, Korkut (1987). Die türkische Wirtschaft im 20. Jahrhundert, 1908-80. Frankfurt a.M.; Dagyeli

HaIe, William (1981). The Political and Economic Development of Modem Tur­key. London; Croom Helm

Hansen, Bent (1991). The Political Economy ofPoverty, Equity and Growth: Egypt & Turkey. Oxford, New York etc.; Oxford University Press

Hershlag, Zvi (1968). Turkey: The Challenge of Growth. Leiden; Brill (Revid. Neuauflage von: An Economy in Transition. The Hague (1958); van Keulen)

Hershlag, Zvi (1988). The Contemporary Turkish Economy. London & New York; Routledge

Keyder, <;aglar (1987). State and Class in Turkey: A Study in CapitaIist Develop­ment. London; Verso

Pamuk, $evket (1987). The Ottoman Empire and European Capitalism, 1820-1930: Trade, Investment and Production. Cambridge & London; Cambridge University Press

Weiker, Walter (1981). Modernization of Turkey: From Atatürk to the Present Day. New York; Holmes & Meier

Werle, Rainer (1983). "Modell" Türkei: Ein Land wird kaputtsaniert. Hamburg; Junius

5. Kurden, Islam und Gesellschaft

Allen, Henry Elisha (1968). The Turkish Transformation: A Study in Social and Religious Development. New York; Greenwood Press (Nachdruck; Erstaus­gabe 1935, Chicago; University ofChicago Press)

van Bruinessen, Martin (1992). Agha, Shaikh and the State: The Social and PoIiti­cal Structures ofKurdistan. London; Zed

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Debus, Esther (1991). Sebilü'r-Re~ad: Eine vergleichende Untersuchung zur islami­schen Opposition der vor- u. nachkemalistischen Ära. Frankfurt a.M.; P. Lang

Gunter, Michael (1990). The Kurds in Turkey: A Political Dilemma. Boulder; Westview

Imset, Ismet (1992). The PKK: A Report on Separatist Violence in Turkey, 1973-92. Ankara; TDN

Mardin, Serif (1989). Religion and Social Change in Modem Turkey. The Case of BediÜZZ3man Said Nursi. Albany (N.Y.); State Univ. ofNew York Press

Robins, Philip (1991). Turkey and the Middle Bast. London; (pinter Publishers:) The Royal Institute oflnternational Affairs

Rumpf, Christian (1987). Laizismus und Religionsfreiheit in der Türkei: Rechtliche Grundlagen und gesellschaftliche Praxis. Ebenhausen; SWP

Toprak, Binnaz (1981). Islam and Political Development in Turkey. Leiden; Brill Wedel, Heidi (1991). Der türkische Weg zwischen Laizismus und Islam. Opladen;

Leske & Budrich

6. Lexika und Sammelbände

Ak~in, Sina (Hg.) (1988-92). Türkiye Tarihi (4 Bände). (i) Band 3: Osmanh Devle­ti, 1600-1908 (Türkische Geschichte 3: Osmanischer Staat, 1600-1908); (ii) Band 4: C;ag~ Türkiye, 1908-80 (Türk. Geschichte 4: Zeitgenössische Türkei, 1908-80). Istanbul; Cem Yaymevi

BeIge, Murat (Hg.) (1986). Tanzimat'tan Cumhuriyet'e Türkiye Ansiklopedesi (Tür­kei-Enzyklopädie v. Tanzimat zur Republik). Istanbul (6 Bände); I1eti~im

Evin, Ahmet (ed.) (1984). Modem Turkey: Continuity and Change. Opladen; Leske & Budrich

Finkei, Andrewand Nükhet Sinnen (eds.) (1990). Turkish State, Turkish Society. London & New Y ork; Routledge

Grothusen, Klaus-Detlev (Hg.) (1985). Südosteuropa-Handbuch IV: Türkei. Göt­tingen; Vandenhoek & Ruprecht

Gumpel, Wemer (Hg.) (1979). Die Türkei auf dem Weg in die EG. München & Wien; Oldenbourg

Heper, Metin (ed.) (1991). Strong State and Economic Interest Groups: The Post-1980 Turkish Experience. Berlin & New York; de Gruyter

Heper, Metin and Ahmet Evin (eds.) (1988). State, Democracy and the Military: Turkey in the 1980s. Berlin & New York; de Gruyter

Heper, Metin and Jacob Landau (eds.) (1991). Political Parties and Democracy in Turkey. London & New Y ork; Tauris

Heper, Metin, Ay~e Öncü and Heinz Kramer (eds.) (1993). Turkey and the West: Changing Political and Cultura1 Identities. London & New Y ork; Tauris

Ismanog1u-Inan, Nuri (ed.) (1987). The Ottoman Empire and the World Economy. Cambridge; Cambridge University Press

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Karpat, Kemal (ed.) (1973). Social Change and Politics in Turkey: A Structural­Historical Analysis. Leiden; Brill

Körner, Heiko and Rasul Shams (eds.) (1990). Institutional Aspects of Economic Integration ofTurkey into the EC. Hamburg; Verlag Weltarchiv

Kocatürk, Utkan (Hg.). Atatürk ve T.C. Tarihi Kronolojisi, 1918-38 (Atatürk und die geschichtliche Chronologie der Republik Türkei, 1918-38). Ankara; TTK Yaymlan XVI Dizisi SaY149

Kreiser, Klaus (1992). Kleines Türkei-Lexikon. München; C. H. Beck Öncü, AYlie, Vaglar Keyder and Saad-Eddin Ibrahim (eds.) (1994). Developmenta­

lism and Beyond: Society and Politics in Egypt & Turkey. Cairo; The Ameri­can University in Cairo Press

Schick, Irving and Ahmet Tonak (eds.) (1986). Turkey in Transition: New Per­spectives, 1923 to the Present. London; Oxford University Press

Schmitt, Eberhard (Hrsg.) (1985). Türkei. (i) Band 1: Politik, Ökonomie, Kultur; (ii) Band 2: Ein Reisehandbuch. Berlin; Express Edition RRR

Tapper, Richard (ed.) (1991). Islam and Modem Turkey: Religion, Politics and Li­terature in a Secular State. London; Tauris

Ward, Robert and Dankwart Rustow (eds.) (1964). Political Modernization in Japan & Turkey. Princeton; Princeton University Press

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Register Personen, Orte, Gebiete u. Staaten

(Nicht aufgenommen wurden so häufige Nennungen wie Ankara, K. Atatürk, S. Demirel, I. Inönü, Istan­hul, Türkei und die meisten Namen und Begriffe aus Datenanhang 1.1).

A Abdülaziz, (Sultan) 12,192 Abdülhamit 11., (Hamid; Sultan) Al.3;

11-16,19,24,28,193f,239 Abdullah Cevdet Al.3 Abdülmecid(Efendi) Al.3; 38f Adana 31,70,94,124,128,192,195,198,

203-205,208,243 Adapazan 232 Adnan (Adlvar), Abdülhak 44 Ägäis 25,27,35,41,106,125-129,160,

173,191,193,198,203-208,243 Ägypten 79,181,188,191ff,219

- Muslimbrüder 167 - Gamal Abdel Nasser 75,79

Afghanistan 97,106,169,191,197 AgaKhan 39 Agaoglu, Ahmet 19 Agar, Mehmet 159 Agn Dagl (Ararat) 56,196,243 Ahmed Izzet (P~a) Al.3 Ahmed Rlza (Bey) Al.3; 15 Akbulut, YI1dmm A1.4; 122f,132,

206,239,241 Akf,:ura, Yusuf Al.3; 19 Akses, Necil Käzlm A 1.4 (Saygun) Akurgal, Ekrem A 1.4 Albanien 22f,56,58, 171,194 Aldlkaf,:tl,Orhan 114 Alewiten 51,55,102,131,138,140,160,

163,166f,188,203,207,234 Aigerien 167,192 Alnar, Ferit A1.4 (Saygun)

258

Alp, Tekin Al.3; 19 Aliyev (Alijew), H. : = Aserbaidschan Amasya 30,189f Anafartalar 30,210 Anatolien 12,20,29-50,72,163,187-214

- anatol. Osten 24,30,63,160,180, 189,194,197,210,216,243

- Südostanatolien (Kurdengebiet) 31,40,68,90,94f, 1 02, 123, 132ff,140ff,150-156,160,163, 178,195,205-208,234,243

Antakya (Antiochia) 55,141 Arabien (Länder) 22ff,30.43,54,65,75,

105,126f, 138,173,176,189,192f Arabisch 33,37 ,49ff,55,67, 72,138,145,

167,169,199,213,216,219 Ardahan 31f,193f Aren, Sadun 87 Armenien 29ff,35, 129, 138, 150, 169f,

189,193,195,243 Armenier 15,20,23ff,29,35,37f,88,138,

145, 193f203ff,206,210ff,216,219f Artvin 32,216 Aserbaidschan 19,28,32,129,150,

168ff,189f,215,243 - Aliyev, Haydar 150,170 - Baku 25,170,194,208,217 - E1f,:ibey, Abulfaz 150

Asiltürk, Oguzhan A1.4 Atatürk, Mustafa Kemal (A 1.3) AtSIZ, Nihal Al.3 AVCI, Sabit Osman 239 Aybar, Mehmet Ali A1.4; 87 Aydemir, Talat A1.4; 79,200 Aydlll 233 Aydlll, Vedat 206

B Bagdad. Bagdat; vgl. auch Irak

- Bagadpakt 74 ff, 199ff - Stadt Bagdad 25,139,194,216

Bahaeddin Sakir Al.3; 23,25,28 Baku: vgl. Aserbaidschan

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Balkan 12f,24,127,131,171,I90ff,204 - Balkankrieg 21 ff,194 - Balkanmuslime 37,166,169 - Balkanpakt 56,74ff,197,199

Baransel, Nurettin 242 Ba§türk, Abdullah A 1.4 Batman 163 Batumi 3lf,34,193f Batur, Muhsin 93,95f Bayar, Celäl Al.3; 53-61,66ff,

72,84,96,162,197-2oo,239f Baykal, Deniz A1.4; 116,133,148,

154-159,166,184,207f,241 Bekir Sami (Bey) Al.3 Bele, Refet (Pa§a) Al.3; 35,39,43f Belen, Fahri 78 Belli, Mihri A 1.4; 87 Berlin 20,27f,127,194,211,213,220,

223,227,231,235 Bilgi!;, Saadettin AI.4; 100,116 Bingöl 102 Bölükba§l,Osrnan A1.4; 68,74 Boran, Behice A 1.4 Boratav, Korkut 69 Boratav, PertevNaili Al.4 Bosnien 21,27,139,145,150,168,

171,188,19lff Boyner, Cern 183 Bozbeyli, Ferruh A1.4; 91,100,239 Bozer, Ali 123,241 Bozkurt, Mahmut Esat Al.3; 53 Bozlak, Murat 249 Brasilien 181 Bulgarien 12, 21ff,35,58,76,126f,139,

160,171,193ff,211,221,225,243 - türkische Minderheit 76,127,171 - Schiwkow, Todor 128,203

Bursa 140,187f,195,202,211,216, 224f,231f,238

C Hüseyin Cahit (Bey) Al.3 Calp, Necdet 116f,204f

Mehmed Cavid (Bey) Al.3; 26 Cebesoy, Ali Fuad (Pa§a) Al.3; 39,

42ff,162,239 Celasun, Sedat 109 Cernal (Al1med Cemal Pa§a) Al.3; 20,

22,25,28,194 Cevat (C;obanh) Pa§a 43 Cevheri, Necrnettin Al.4 Chile (General Pinochet) 104 China 24,50,205

- Westchina 128,169,189 Cindoruk, HÜSan1ettin A 1.4; 116,239 C;aglayangil, Ihsan Sabri 107,202f,239 C;akmak, Fevzi (Pa~a) Al.3; 43f,56,60,

63,77, 160,162, 164,198f,240,242 C;anakkale 116 C;ankaya 57 C;erkez Ethern 34,42f C;etin, Hikmet AI.4;154f,208,230f,241 C;iller, Tansu A1.4; 131,147-159,168,

178f,181-184,207f,241 C;orum 204 C;ukurova 70,237

D Dayton 171 Derniral, Nusret 135,153 Dernirel, Süleyman A 1.4 Denizli 187,219,237 Deutsche Bank 15,24,193 Deutsches Reich (wilhelminisch) 15ff,

23ff,8f,193ff,212f - von Bisrnarck, Otto 13,193 - Bronsart von Schellendorf 24 - Colmar von der Goltz 15,209 - von Falkenhayn (General) 25 - Liman von Sanders 25,27 - May, Karl 139 - Tönnies, Ferdinand 20,214

Deutsches Reich (1918-45) 38,49,54, 58,I96ff,220,223,225 - Hitler, Adolf 56,59,88,236 - Kerschensteiner, Georg 52

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- von der Porten, Max 54 Deutschland (BRD) 85,103f,135,140,

154,172,176,181,201,204,206 - Adenauer 199; Brandt 202; Kohl 205,207; Schmidt 203; Stoltenberg 135; R. von Weizsäcker 205 - Mölln und Solingen 173,207 -TürkeninD. 85,103f,l72

Deymer, Dr. :)eftk Hüsnü A1.3 Diyarbaktr 20,152,160,188,206f,214,

226,231,238 Dino, Abidin A1.4 Dodekanes 22,198 Dogramacl,Ihsan 126 Dschingis-Khan (Cengiz) 50,187 Dumlupmar 195

E Ecevit, Billent A1.4; 65,85-11O,117ff,

122,132,147,155-159, 166f, 183, 201-205,239ff

Ecevit, Ra.h§an 118,205 Edirne 22f,29,31,188,193f,211,216,

220,229 El~ibey, A. : = Aserbaidschan Eidern, Sedad Hakla A 104 Enver (P~a) A1.3,16,20-30,34,194 Erbakan, Necrnettin A1.4; 88-110,

116-122,125,132f,156,158f,I64-168,184,202-208,241

Erdelhun, Rü~tü 242 Erdern, Kaya 112,239,241 Erdogan, Recep Tayyip AIA Eregli 202 Erez, Mesut 94 Erim, Nihat A1.4; 93ff,99,105,107,

202,204,240 Erkan, Ünal 159 Erkanh, Orhan 82 Erkin, Ulvi Cemal AIA (Saygun) Erkmen, Hayrettin 107 Ersin, Nusrettin 109,242 Ersoy, Mehmed Akif A1.3; 20

260

Ertugrul, Muhsin A 1.3 Erzincan 56,215,223 Erzurum 29f,140,160,189,195,229f,233 Esener, Ali Fethi 116 Eski§ehir 33,94,134,219 Ethem: = <;erkez Ethem Euphrat 243

- Staudamm 127,141,206ff,243 - Mesopotamien 25,139 - und Tigris 127,139,206

Evren, Kenan A1.4; 102,107ff, 111-117, 264202ff,239,242

Eyüboglu, Bedri Rahmi AIA Eyüboglu, Orhan 241

F Ferid (P~a), Damat Mehmed A1.3; 28 Ali Fethi (Bey) : = Okyar Feyzioglu, Turhan A1.4; 80,86,95,100,

201,203,241 Fikri, Lütfi 39 Frankreich (Paris) 15,21,24f,29-35,58

134,138,144,162,171,189-193,197f 203,209,217f,220,225-229,235,244

Französisch 17,31,50,55,145,210,213 Ali Fuad (P~a) : = Cebesoy Furga~ : = Ahmed Izzet P~a

G Gazi Osman P~a Al.3 Georgien 32,138,169f,189,191,243

- Abchasien 170 - Adscharien : = Batumi - Schewardnadse, Eduard 170 - Tiflis 20,212

Gezmi§, Deniz 91 Giray, Sefa 123 Giresun 217 Gökalp, Ziya Al.3; 20,23 Göknel, Ergun 207 Griechenland 21-35,55,58,61,75f,88,

99,106,112f,126,129,160,171-176,92-208,210,212,215,233,243

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- Karamanlis, Konstantin 200,203 - Metaxas (General) 58 - Papandreou, Andreas 112,206 - Venizelos, Eleutherios 33

Griech.-Orthodox 27,35-38,95,138,145 Großbritannien 74ff,99,199f,210,244

- Churchill, Winston 59,198 - Empire 16f,19,21,25f,28,31ff,

55,58,192ff,214,217 - Labour Party 76 - London 2lf,33,21lf,218,237 - Townshend (General) 25

Gülen, Fethullah AIA Gümrü (Alexandropol) 32,195 Gümü~pala, Ragip A1.4;82f,242 Günaltay, Semsettin A1.3; 63,198,240 Güne~, Turan A1.4; 241 Güney, Yllmaz A1.4 Güre~, Dogan 135,142,152,159,242 Gürkan, Aydm Güven 118,149,205 Gürler, Faruk 93,96,242 Gürman, Abdurraltman N. 242 Gürsel, Cemal A1.4;77,79,92,116,

200f,242 Güven, Kemal 239

H Hakkari 125,181 Halil (P~a) 24 Said Halim (P~a) A1.3; 20,22ff Hatay 55f,141,197 Hikmet : = Näzim Hikmet Hedschas (Hicaz) 24,217

Serif Hüseyin 22 Hüseyinzade Ali (Turan) A 1.3; 19

Igdtr 199 Inan, Ismail A1.4 Inan, Kamran A1.4 Incirlik 128f,206 Inönü, Erdal A1.4; 116,118f,123,

134ff,148f, 152, 159,162,205

Inönü, Ismet (Al.3) Ipeklti, Abdi 203 Irak (Bagdad) 65,75,79,112,122f,

126ff,174,187-207,243 - Saddam Hussein 123,128,171, - Mosul 32,35,54,190,196 - Nordirak (Kurdengebiet) 54,

128f,123,141,150,154,205ff - Talabani und Barzani 129

Iran 15,24, 75,97,105f,112,122, 126ff, 136,138f,169,173f,185,187f,191, 196-203,243 - persisch (farsi) 50,139,187,213 - safawidisches Persien 188-191 - Teheran 106,174,180,203

Irmak, Sadi A1.4; l00,203f,241 I§lklar, Fehmi A1.4; 148,207 Iskenderun (Alexandrette) 55,141,202 Isparta 219,225f,243 Israel 75,94,199f,208 Isvan, Ahmet 110 Italien 22f,33ff,41,48,55,58,194ff,210

- Mussolini, Benito 48,56,58 Izmir 31,33,40-44,52,63,122,195-204,

21lf,214-217,220,226ff,235,244 - Izmir (Smyrna) 29,195

Izmit (Kocaeli) 87,94,125,202,228f

J Japan 18,198 Jemen 22,189,215 Jordanien (Transjordanien) 32,34

- Emir Abdallah 34 - König Hussein 75

Jugoslawien 56,76,197,199 (Tito 203) - Bosnien-Herzeg.: vgl. Bosnien - Serbien 22,171,188,191-194

K Kafesoglu,Ibrahim A1.4; 120 (Kahraman-)M~ 102,189,203,225 Kalemli, Mustafa 239 Kara Kemal 28,216

261

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Kara Vaslf Al.3; 28,31 Karabekir, Kizun Al.3; 39,42ff,239 Karabük 197,202 Karada}'l, Ismail Hakla 185,242 Karaduman, Necmettin 239 ~,Cahit 239 KaraI, Enver Ziya 80 Karaosmanoglu, Attila 94 Karaosmanoglu, Fevzi Lütfi 73 Karaya1~m, Murat Al.4; 149ff,155,

207,241 Kars 24,29,3lf,193ff Kasachstan 168f Kastamonu 219 Kaukasus 13, 15,24f,28,32,34,37, 126f,

139,156, 166-174,191,194f,209, 211,224,232

Kazan 19,210 Kazan, Sevket A1.4; 164 (Mustafa) Kemal: = Atatürk Kemal : = Y ll§ar Kemal Kirgistan (Kyrgysztan) 168f Kocaeli : = Izmit Ko~, Rahmi (vgI. Vehbi Ko~) Ko~, Vehbi A1.4; Ko~as, Sadi 94 Köksal, Osman 93 Köksa!oglu, Abdurrahman 107 Köprülü, M. Fuad (Bey) Al.3; 61,75,

190,198 Konstantinopel 15,21,187f,193 Konya 56,88,107,140,160,187f,192,

216,225,231,243 Koraltan, Refik Al.3; 61,198,239 Korea 66,69f,74ff,78,97,199,225 Korutürk, Fahri A1.4; 96,98,103,107,

202,239 Kotku, Mehmet Zahit A 1.4 Kozak91Og1u, Hayri 159 Krim 139,169,188f,191f,221 Kurdistan 32,35,54,110,123,129,152,

188f,219,234 Kurtbek, Seyfi 78

262

Kuwait 123,128,131,168,171,206

L Lausanne (Vertrag) 27,33-38,43ff,52-

55,76,144f,195f,212,215,220 Libanon 32,75,127,141,200,234 Libyen (TripoL) 22f,189,194,210

M MadanogIu, Cemal 93 Mahmud Sevket (Pll§a) A1.3; 2lf,42 Malatya 102,120,2IOf,234 Marll§: vgl. Kahramanmarll§ Mazedonien 13,15f,22f,139,171,193,

209f,214f,221 Mehmed V., (Sultan) Al.3; 16,193,239 Mehmed VI., (Sultan) A1.3; 28f,38,

194f,239 Melen, Ferit A1.4; 95f,99,202,240 Menderes, Adnan A1.4; 61,65-85,89,

93,121,160,162,164,198ff,240 Mengü!t, Fevzi 242 Mente§e, Nahit A1.4; 241 Menzir, Necdet 159 Mera1, Bayram Al.4 Mittelasien 21,150, 156f, 169f, 173, 188

- Völker, Staaten 28,131,168f Montreux (Konvention) 55,197ff,203 Moskau (vgI. auch Rußland) 34,86,

180, 89f,201,213,227,232f . Mudanya 33,43,195

Mudros 26,28,194f,218 Mugla 233 Mumcu, Ugur 207 Mustafa Subhi : = Suphi

N Näzim Hikmet(Ran) A1.4 Dr. Selänikli Näzim (Bey) Al.3; 28 Nebioglu, Kemal A1.4 Nesin, Aziz A1.4; 164,205 Nev§ehir 225 Nursi, Bediüzzaman Said-i Al.3; 20,51

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o Okyar, Fethi Al.3; 40,46,239f Omurtak, Salih 242 Onar, Slddtk Sami A1.4; 80 Orbay: = H. Rauf(Bey) Orbay, Käzlm 242 Österreich-Ungarn 21,24,29, 19Of, 193 Öcalan, Abdullah A1.4; 135,141 Özal, Ahmet 125 Özal, YusufBozkurt 122 Özal, Korkut 119,159 Özal, Semra 123 Özal, Turgut A1.4; 65,104,107,112,

117-130,143,147,156,158f,165, 174,177-181,185,204-207,239,241

Özalp, KäzJm 239

P Pakistan 75,79,169,199ff,203f

- Zia ul-Haq (General) 204 Peker, Recep Al.3; 45,53,62, 197f,240 Perin~ek, Dogu A 1.4 Polatkan, Hasan 82 Portugal (Salazar-Regime) 58

R Hüseyin Rauf (Orbay) Al.3; 25,31,39,

42ff,240 Refet (Pa§a) : = Bele Renda, Abdülhadik 239 Re~ad : = Mehmed V. Rey, Cemal Re~it A1.4 (Saygun) Rize 233,238 Russische Föderation 150,170 Rußland 13,15f,24,30,32,189ff,217ff

- Sowjetunion 25,34,47,55,112 - Gorbatschow, Michael 170 - Stalin, losef 56,61,75,198 - Stalingrad 59

S Prens Sabahattin A 1.3

Sabancl, Hacl Ömer A1.4 Sabancl, Sakip A1.4 Colonel Sädtk (Bey) Al.3 Seyh Sait 40,195 Saka, Hasan Hüsnü Al.3; 63,198,240 Sakarya 33f,195,212,243 Saloniki 15f,22f,25,2IOff,220f,233 Saltlk, Haydar 109 Samsun 30,139,195,210f,231 Sancar, Semih 242 Sara~oglu, Sükrü Al.3; 58,198,239f Saudiarabien 24,105

Dschidda 204 Mekka 22,24,121,192,194

Savcl, Bahri 94 Saydam, RefIk A1.3; 58,197f,240 Saygun, Ahmet Adnan A 1.4 Schwarzes Meer 13,127,131,140,160,

169,185,191,217,238,243 - Flotte; Hafen 24,55,170,190 - Wirtschaftskooperation 129,206

Seldschuk (Selcuk) 50,187 Sertel, Zekeriya Al.3; 61 Sevres (Vertrag) 27,31ff,138,144,195 Sezgin,Ismet 108,144,239 Sincar, Mehmet 152 Sinop 217,227 Sirmen, Fuat 239 Sivas 30,102,160,164,189,195,207,

216,224,234 SoysaI, Mümtaz 94,151 Spanien (General Franco) 58 Subhi, Mustafa Al.3; 34 Suna1p, Turgut 116,204 Sunay, Cevdet Al.4; 83,91-96,201f,

239,242 Suphi, Mustafa : = M. Subhi Hamdullah Suphi : = Tannöver Südostanatolienprojekt (GAP) 207 Syrien 25,31,54f,65,75,79,127f,136,

138,14If,188,192,197,199f,205, 208,212,234,243 - al-Asad, Haflz 127,141

263

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- Aleppo 22,55 - Damaskus 22,127,141,174,237

Sahinkaya, Tahsin 108 Sanhurfa 29ff, 71,141,197,226,231,234 Slrnak 136,207

T Tagma~, Memduh 93,242 Talilt (Pa§a) A1.3; 16,20,22,24,28,184 Talü, Naim Al.4; 95f,202,240 Tansel, Irfan 80 Tannöver, Hamdullah Suphi A1.3; 46 Cafer Tayyar (Egilmez) 43f Ahmed Tevflk (Okday) A1.3; 35 Thrakien 22f,29,31,35,159f,194,204 Tigris 25,127,139,206,243 Timur (Tamerlan) 50,188 Tokat 188,218 Tongu~, Ismail Hakla 52 Torumtay, Necip 123,205f,242 Trabzon 29,34,188,194,216f,219,

228,230,235 Tschechoslowakei (Prag) 87 Tschetschenien 145,150,170 TÜIner, Nejat 109 Türk, Ahmet A 1.4 Türke~, Alparslan Al.4; 78f,87f,91,

100,102,110,116,118,132,155,159, 168,203,205 f,241

Türkler, Kemal Al.4; 107,204 Türkmen, Ilter 113 Tunaboylu, Ismail H. 242 Tunahan, Süleyman Hilmi Al.3; 20,51 Tunaya, Tank Zafer A1.4; 80,94 Tunceli (Dersim) 57,207 Tural, Cemal 242 Turan: = Hüseyinzade Ali Turkmenistan 168f

- Turkmenen 187f

U Ulusu, Bülend Al.4; 108f,113ff,146,

204,241

264

Urfa : = Sanburfa USA 25,37 ,60f,69,75f,88ff,97f, 1 05f,

108,112,125,127f,154,172,185, 198ff,208,220ff,224 ff,230,234 - G. Bush 123,127,206; J.F. Dulles 75; L.B. Johnson 89,201; R. Rea­gan 112,127,204; F.D. Roosevelt 59,198; C. Vance 201; C. Wein­berger 113; W. Wilson 29 - Eisenhower-Doktrin 200 - Truman-Doktrin 61,198

Usbekistan 168f Ürgüplü, Suat H. Al.4; 83,95,201,240 Ürug, Necdet 242

v Vahdettin : = Mehmed VI. Van (Van-See) 180,188f,232,243 Vaslf: = Kara Vaslf Velidedeoglu, Hlfzl Veldet Al.4 Vietnam (Krieg) 89f

Y Yal~m: = Hüseyin Cahit Bey Yalman, Ahmet Emin Al.3; 61 Yamut, Nuri 242 Yllmaz, Mesut Al.4; 123,132,155,

159,168,184f,206,208,241 Yllmaz, Sevket Al.4; 204

Z Zana, Leyla A 1.4 Zonguldak 94,206 Zorlu, Fatin Rü~tü 74,82 Zypern 76f,89f,126,129,153,176,189,

193, 199ff,207 ,228,236 - Denkta§ und Vassiliou 206 - Enosis 76,99 - Invasion 97ff,103ff,168,203,228 - Makarios (Erzbischof)89,99,200f - Nordzypern 99,157,174,204f

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Verzeichnis türkischer Abkürzungen, Parteien, Institutionen und Ausdrücken der Zeitgeschichte

Aga. "Herr"; Großgrundbesitzer 139,230,236 AltlOk. Sechs Pfeile; die kemalistischen Prinzipien 47 AnaP. Anavatan Partisi; Mutterlandspartei (gegr. 1983) 116-126, 132f, 143

152,156-160, 164,168,183f, 204-208, 223-234, 238-241, 248 Anayasa. Seit 1961 verwendeter Ausdruck für: = Verfassung Ankara Oniversitesi. Universität Ankara 74,80,199,201,225-238 AP. Adalet Partisi; Gerechtigkeitspartei (gegr. 1961) 82-88,91-95,98-102,

106f, 116, 120, 164,200-203,223-239,241,248 Arbeiterpartei der Türkei : = TIP Arbeiterpartei Kurdistans: = PKK A~ar Vergisi. Zehntsteuer; Agrar-Ertragsabgabe 53, 196 Atatürk Barajl. Atatürk-Staudamm; vgl. auch GAP 141,243 Atatürk(:ülük. "Atatürkismus"; Kemalismus 47f Ausnahmerecht. Olaganüstü HaI; (zivile) Ausnahmeverwaltung (vgl.:

Kriegsrecht) 132,135, 141f, 154, 163, 205f Aydmlar Ocagl. "Intellektuellenklub"; vgl. Türk.-Is1am. Synthese 120 Aydmllk. "Klarheit"; linksintellektuelle Zeitung 235

Bag-Kur. Versieh. für Familienbeschäftigte und kleine Selbständige 104 Bagdat Demiryolu. Istanbul-Adana-Bagdad-Eisenbahnlinie 15,24,193 Bagmlslz Türkiye. "Bindungs lose Türkei"; Blockfreiheit 105 Ban~ Dernegi. (pazifistischer) Friedensverein 110 Ban~ Harekati. "Friedensaktion"; türkische Besetzung Nordzyperns 99 Ba~bakan. Premier; Ministerpräsident 240 Ba~bug. "Führer"; (vgl. auch: Bozkurtlar) 91 Befreiungskrieg (Unabhängigkeitskrieg) : = Kurtulu~ Sava~1

Bekta~ilik. Bektaschi-Bruderschaft (heterodoxe Muslime) 51, 192 Bey. Osmanischer Titel; Anrede für "Herr" 49,197 Bosporus-Universität. (Bogazi(:i Oniversitesi) Istanbuls englischsprachige

Universität - 149,226 Bozkurtlar. "Graue Wölfe" (faschistoider Bund) 88,211,237; syn. Olkü­

cü(ler); Kommandolar. Rollkommandos 91,99,102 Büyük Türkiye Partisi. Große Türkei-Partei (gegr. u. verboten 1983) 116

Cemaat. Moscheengemeinde; Netzwerk frommer Einrichtungen 73,221 CENTO. Central Treaty Organisation; Verteidigungsbündnis 76,201,203

265

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CGP. Cumhuriyet Güven Partisi; Republikanische Vertrauenspartei (1973 aus GP und Splitterpartei geformt) 100f, 241, 248

CHF. Cumhuriyet Halk Fukasl. Republikanische Volkspartei; als HF gegr. 1923; 1935 Umbenennung in CHP 34,39,41

CHP. Cumhuriyet Halk Partisi; Republikanische Volkspartei 41-74,82-102,107,110,116-120,148,154-164,196-208,210-241,248

CKMP. Cumhuriyet~i KöyJü Millet Partisi; Republikanische Bauem- und Nationalpartei (1958 aus CMP geformt) 74,82, 87f, 225, 236, 248

CMP. Cumhuriyet~i Millet Partisi (vgl. auch: MP): = CKMP Cumhurb8§kam. Präsident der Republik 64,239 Cumhuriyet. "Republik"; Tageszeitung (linkskemalistisch) 40, 179 Cumhuriyet~ilik. Republikanismus; kemalistisches Prinzip 47 Cüppe. Amtstracht 49 Cift~iyi Topraklancbrma Kanunu. Landverteilungsgesetz; syn.: Boden­

reformpolitik 60,70,140,188,198

Darulf"tinun. Haus der Wissenschaften; bis 1933 Istanbuls Uni 46,49, 192 Demokrat Parti : = DP (gegr. 1946) Demokratik Parti : = DP (gegr. 1970) Demokratische Linkspartei: = DSP DeP. Demokrasi Partisi; Demokratie-Partei (gegr. 1993; verboten 1994;

prokurdische HEP-Nachfolgepartei) 148, 152f, 156,207,236 Dev-Genc. Devrimci Gen~lik Federasyonu; Revolutionäre Jugend 87 Devlet~ilik. Etatismus; kemalistisches Prinzip 47, 53 Dev-Sol. Devrimci Sol; Revolutionäre Linke (Stadtguerilla) 228 DGM. Devlet Güvenlik Mahkemesi; Staatssicherheitsgericht 40, 48, 95f,

135,153,165,204,237 DIB. Diyanet l$leri Ba$kanllgl (früher: Diyanet l$leri Reisligi; gegr. 1924);

Präsidium ftir Religionsangelegenheiten 48, 165 DIE. Devlet lstatistik Enstitüsü; Staatsinstitut ftir Statistik 244-248 DISK. Devrimci l$~i Sendikalan Konfederasyonu; Bund Revolutionärer

Arbeitergewerkschaften 91,101, 107, 110, 182,204-206,224-237 Dokuz I$lk. Neun Lichter; ultranationalistische Prinzipien (vgl. MHP) 87 Dokuz Umde. Neun Prinzipien (Wirtschaftspol. der jungen Republik) 52 DörtJü TakTir. Erklärung der Vier (eHP-Dissidenten und DP-Gründer) 61 DP. Demokrat Parti; Demokratische Partei (gegr. 1946; verboten 1960) 62-

84,91,164,198ff, 211-241,248 DP. Demokratik Parti; Demokratische Partei (gegr. 1970) 91,98-101,202 DPT. Devlet Planlama Te$kilatl; Staatliche Planungsorganisation (gegr.

1960) 85,89,126,200,226,234,244-247

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DSI. Devlet Su l$leri; Staatliches Wasseramt DSP. Demokrat Sol Parti; Demokratische Linkspartei (gegr. 1985) 118f,

122, 125, 132-148, 156, 158f, 184,205,248 DYP. Dogru Yol Partisi; Partei des Richtigen Weges (gegr. 1983) 116-248

Efendi. Anrede als Höflichkeitsfloskel ("mein Herr") 13,28, 38f, 49,197 Emekli Sanrugl. Pensionskasse ftir Staatsbedienstete 182 Emniyet Genel MüdÜIlügü. Generaldirektion ftir Sicherheit; dem Innen-

minister unterstellte zentrale Polizei- und Ordnungsbehörde 159 Etatismus : = Devletcilik Etibank. Staatliche Gesellschaft für Bodenschätze (als KIT gegr. 1935) 51 EU. Europäische Union; Avrupa Birligi 131,147,153,156,164,168,

17lff, 176, 183,207,247; EWG. Europ. Wirtschaftsgemeinschaft 105,129, 200ff; Europäisches Parlament 136,153-157,208

Europarat. A vrupa Konseyi 75, 113, 171-174, 199, 204ff Evkaf Umum MüdÜIlügü. Direktorat für Fromme Stiftungen 48 Ezan. (fUnfmal täglicher) Gebetsruf 51,67

Fez. Osmanische Filzkappe 41,49,196 Fikir Kulüpleri Federasyonu. Bund der (Revolutionären) Ideenklubs 87,235 Fortschrittliche Republikanische Partei: = TCF

GAP. Güneydogu Anadolu Projesi; Südostanatolienprojekt 127,207 Gazi. Glaubenskrieger; Held 33, 38f, 187,210,214,218 Gecekondu. "Über Nacht gebaut"; Schwarzbau-Stadtrandviertel 86,104,

125, 150, 180 Genelkurmay Ba~kam. GKB; Generalstabschef 242 Gerechtigkeitspartei: = AP Gewerkschaftsbund der Türkei: = Türk-I§ GP. Güven Partisi; Vertrauenspartei (kemalistisch; gegr. 1967) 95f, 98, 248 Große Nationalversammlung der Türkei: = TBMM

HaDeP. Hallan Demokrasi Partisi; Demokratiepartei des Volkes (prokur­dische DeP-Nachfolgepartei; gegr. 1994) 153,156-162,236

Hak-I§. Hak l$~i Sendikalan Konfederasyonu; Gewerkschaftsbund (mus-limisch orientiert; in Konkurrenz zu DISK 1976 gegr.) 179, 182

Hakimiyet-i MiIIiye. "Nationale Souveränität"; Zeitung (20er Jahre) 40 Halife. Kalif (Hilafet: = Kalifat) 38, 195 Halk Evleri. "Volkshäuser"; republikan. Bildungs- u. Kulturinstitute 46, 68 Halk Flrkasl. Volkspartei (gegr. 1923; vgl. auch: CHF bzw. CHP) 34,39

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Halk Odalan. "Volkszimmer"; Halk Evleri im kleineren Format 46,68 Ha1k~lhk. Volksverbundenheit; kemalistisches Prinzip 20,47 Hamidiye Alaylan. (Abdül-)Hamidische Regimenter (im Osten) 15,218 Harbiye. Militärschule 14 Hareket. "Aktion". (Militärische) Intervention; Bewegung 16, 77f, 87f, 99,

102,107,183; Hareket Ordusu. Armee der Bewegung 16 HEP. Hallon Bmek Partisi; (prokurdische ) Arbeitspartei des Volkes; 1990

gegr., 1993 verboten 133,135,148,152, 158f, 206f, 223-238 Hieaz Demiryolu. Istanbul-Damaskus-Mekka-Eisenbahnlinie 24 Hisbollah. "Partei Gottes"; radikalislamische Untergrundorganisation 163 HP. Halk~l Partisi; Vokspartei (gegr.1983; mit SoDeP 1985 fusioniert zur

SHP) 41, 116, 118,204~226,230,248 Hürriyet. "Freiheit"; Tageszeitung (Massenblatt) 179 Hürriyet Partisi. Freiheitspartei (gegr. 1955; 1958 CHP-Beitritt) 73f,229

IHD. insan Haklan Dernegi; Menschenrechtsverein (gegr. 1987) lkinci Grup. "Zweite Gruppe"; (: = Oppositionspartei 1922-23) 34,216 lmam-Hatip-Lisesi. Schule fUr Vorbeter und Freitagsprediger 165,228 IMBK. istanbul Menkul Klymetler BorsasI; Istanbuler Effektenbörse 177 In1alap~IlIk. "Revolutionismus"; kemalistisches Prinzip 47 i§ Bankasl. Türkiye t~ Bankasl; Geschäftsbank (die erste der Republik) 53 lstanbul Üniversitesi. Universität Istanbul (gegr. 1933 anstelle von: =

DafÜlflinun) 46,80,202,223,229,231, 235f ITC.lttihat ve Terakki Cemiyeti; Gungtürkisches) Komitee fUr Einheit und

Fortschritt 15-34, 41f, 47f, 193f, 209-221, 232 ITÜ. lstanbul Teknik Üniversitesi; TU Istanbul (gegr. 1944) 198, 226f, 234 IWF. Internationaler Währungsfonds 66, 71, 97, 108, 111

Jungtürken. lön Türkler; französisch: leunes Tures; (Textstellen zur Jung­türkischen Weltanschauung:) 15, 17-20

Kalifat. Hilafet; (1924 abgeschaffte) imperiale islamische Institution (in Personalunion mit Sultanat) 34, 38f, 43, 47f, 188, 195

Kapitülasyon. "Kapitulation"; Konsular- und Handelsvertrag (mit den Staaten Europas) 13f, 17, 24ff, 31f, 35,189-195,218

Karakol. "Wache";jungtürkische Geheimorganisation 28-31,41,216 KEIB. Karadeniz Ekonomik l§birligi Böigesi; Wirtschaftskooperationsraum

Schwarzes Meer (gegr. 1992) 129,206 KlT. Kamu iktisadi Te§ebbüsleri; Staatswirtschaftsunternehmen 178f

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KKTC. Kuzey KIbns Türk Cumhuriyeti; Türkische Republik Nordzypem 99, 157, 173,204f

KOC-Holding. Firmengruppe der Familie KoC 202, 232, 235 Komitee für Einheit und Fortschritt: = ITC Köy Enstitüleri. Dorfinstitute 52, 197 Köy-Koop. "Dorf-Kooperative"; Genossenschaftsverband 110 Köylü Partisi. Dörfler-Partei: = CKMP Kriegsrecht. Sllayönetim; Militär stellt Vali (Gouverneur) u. Sondergerich­

te (vgl.: Ausnahmerecht) 21,59f,90,93f,102,109,163,197f,202ff Kurtulu$ SaVa$l. Befreiungskrieg 11,27,32,38,42,55, 138, 144f, 209ff Kutsallttifak. Heilige Allianz (innerhalb der Mutterlandspartei) 120

Laiklik. "Laizismus"; Säkularismus; kemalistisches Prinzip 47,162

Mandat. Manda (des Völkerbundes; der UNO) 32, 54f, 196, 203 Mandatsträger (TBMM): = Milletvekili 46, 111, 148, 167,203,207,231 MBK. Milli Birlik Komitesi; Komitee der Nationalen Einheit 79-82, 109 MCP. Milliyet(:i (:all$ma Partisi; Nationalistische Arbeitspartei (MHP­Nachfolgepartei; gegr. 1983; 1992 wieder überfUhrt in MHP) 119, 133,248 MDP. Milliyet(:i Demokrasi Partisi; Nationalistische Demokratiepartei

("Partei der Generäle" des Sept. 1980) 116, 118, 204, 230, 248 Medrese. Schule; osman. Lehranstalt für Islam- und Rechtskunde 49 Mevlevilik. Mevlana-Anhängerschaft; ("Tanzende Derwische") 51 METU. Middle East Technical University (Ankara) : = ODTÜ MGK. Milli Güvenlik Kurulu; Nationaler Sicherheitsrat 93-96, 108-118,

152, 204, 242; Milli Güvenlik Konseyi 109 MHP. Milliyet(:i Hareket Partisi; Nationalistische Aktionspartei (rechts­

radikal; 1965 durch Umbennung der CKMP entstanden) 87-91, 98-102,110,133,158,160, 204f, 236, 241,248

Millet. Nation (früher: Religionszugehörigkeit) 88, 145 Milletvekili. Volksvertreter; TBMM-Abgeordneter 13,16,30,39-42,61,

67f, 74, 81, 84, 91-102,107,118, 132ff, 148-156, 205ff, 241, 248f Milli Demokratik Devrim.Volksdemokratische Revolution (linksradikal) 87 Milli lrade. Volkswille 68 Milli Korunma Kanunu. "Nationales Schutzgesetz" (für die Wirtschaft) 71 Milli SeE. Nationaler Führer (in der Zeit 1938-45) 58, 61f, 240 Milliyet. "Nation"; Tageszeitung (bürgerlich national) 179 Milliyet(:i Cephe. Nationalistische Front 100f, 203 Milliyet(:ilik. Nationalismus; kemalistisches Prinzip 47, 162 Minderheit (Lausanner Vertrag). Azmllk 144-147

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Misak-i Milli. Nationaler Pakt 30,62 MIT. Milli tstihbarat Teqkilah; Nat. Nachrichtendienst; Geheimdienst 94 MNP. Milli Nizam Partisi; Nationale Ordnungspartei (proislamisch und

rechtsorientiert; gegr. 1970, verboten 1971) 88,94,202,223,228 MP. Millet Partisi; Nationspartei (muslimisch-rechtsradikal; gegr. 1948,

verboten 1954) 63,68,72,99,164, 198f, 213, 225f, 248 MSP. Milli Selamet Partisi; Nationale Heilspartei (gegr. 1972; MNP-Nach­

folge-P.) 98-102, 119f, 159,202-205,223,226,232,234,241,248 Müdafaa-i Hukuk Grubu. Gruppe zur Verteidigung der Rechte; (synonym:

Gesellschaften zur Verteidigung der nationalen Rechte; und: Ana­dolu ve Rumeli Müdafaa-i Hukuk Cemiyeti) 34

Mülkiye. Verwaltungsschule (gegr. 1859) 14 Mutterlandspartei: = AnaP

Nak§ibendiye. Ordensbruderschaft der Nakschibendi 51, 119, 219, 221 Nationaler Sicherheitsrat: = MGK Nationalistische Aktionspartei: = MHP NATO. North Atlantic Treaty Organisation 65f, 74-78, 89f, 105ff, 113,

126, 128f, 150, 168-174, 199,206,242 Nevroz. Kurdisches Neujahrsfest (Frühlingsanfang) 135,144,207 Nurcu(luk). Islamische Sammlungsbewegung 20,51,73,219,229,234 Nutuk. Ansprache; (Rede Atatürks im Oktober 1927) 42

OECD. Organisation for Economic Co-operation and Development; (west-liche Industrieländer) 75,86,103,111,124,177,181,201, 203f

ODTÜ. Orta Dogu Teknik Oniversitesi: = METU Orta Direk. "Mittlere Zeltstange"; Mittelschicht; schweig. Mehrheit 120 Ortamn Solu. (CHP-Politik) Mitte-Links bzw. links von der Mitte 86

Parteien. (Die meisten sind unter ihrer türkischen Abkürzung aufgeführt.) Pa§a. General; osmanischer Titel 49, 197 Pa§a FaktöTÜ. Paschafaktor 68 Petrol-l§. Chemiegewerkschaft (im Türk-I~) 108 PKK. Partiya Karkeren Kurdistan; Arbeiterpartei Kurdistans (bewaffnete

prokurdische Untergrundorganisation) 110, 127, 129, 132, 135f, 141-144,149-154,163, 171f, 205-208, 234

Premierminister: = Ba~bakan

Provide Comfort. (Syn.: Poised Hammer); Alliierte Luftwaffeneinheit 128 Provinz.ll; Verwaltungsoberbezirk 15,27-33,43, 46f, 56-63, 69, 80, 94,

102,109- 122f, 125, 141, 152,160, 163, 189, 191, 198, 202ff, 243

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Präsidium für Religionsangelegenheiten : = DIB Prinzipien, kemalistische : = Altl Ok

Republikanische Volkspartei: = CHP Richtiger Weg (Rechter Weg), Partei: = DYP RP. Refah Partisi; Wohlfahrtspartei (gegr. 1983; MSP-Nachfolgepartei)

118f, 122, 125, 133, 158ff, 164ff, 184, 206ff, 223, 228, 232, 248

Sabah. "Morgen"; Tageszeitung (Massenblatt) 179 SabancI-Holding. Firmengruppe der Familie SabanCl 119,234f Sadrazam. Großwesir; Erster Minister des Sultans 21-29,34, 190f, 193,

209-220, 240 Sancak. Provinz; osman. Verwaltungseinheit 187; Hatay-Frage 55, 197 SBF. Siyasal Bilgiler Fakültesi; politologische und verwaltungswissen-

schaftliche Fakultät der Uni Ankara 87, 226, 231, 234, 238 SCF. Serbest Cumhuriyet Flrkasl; Freie Republikan. Partei (von 1930) 46 Schwarzmeerwirtschaftskooperationsraum : = KEIB Serbest Misak. Freiheitspakt 62 Sermaye Piyasasl Kurulu. Kapitalmarktrat 177 SHP. Sosyaldemokrat Halk~l Partisi; Sozialdemokratische (populistische

bzw.) Volkspartei; gegr. 1985; 1995 Fusion mit eHP 118f, 122, 125, 132ff, 143, 148-159, 168, 205ff, 224ff, 230f, 236ff, 241, 248

SKB. SiHihll Kuvvetler Birligi; Streitkräftevereinigung 79f, 82, 109 SoDeP. Sosyal Demokrasi Partisi; Sozialdemokratische Partei; gegr. 1983;

1985 mit HP zusammengeschlossen zur SHP 116, 118 Sonnensprachtheorie. Güne§ Dil Teonsi 50 Sopali Se~im. "Wahl mit dem Knüppel" 21 Sozialdemokratische Volkspartei: = SHP SSK. Sosyal Sigortalar Kurumu; Sozialversicherungsanstalt 104, 182, 231 Staatssicherheitsgericht : = DGM Sultanat (1922 abgeschaffte "weltliche" Staats spitze) 34, 38f, 47f, 195,217 Süleymanclllk. Islamische Sammlungsbewegung 20,51,221,236 Sümerbank. Staatl. Wirtschaftsuntemehmen (als KIT gegr. 1933) 51,54 Senat. Scharia; islamisches Recht 20, 48, 88, 195 Seyhülislam. Reichsmufti (bis 1924 oberstes "geistl." Amt) 21,48,195,237

Takrir-i SükUn Kanunu. Gesetz zur Wiederherstellung der öffentl. Ruhe 40 Tan. "Morgendämmerung"; Tageszeitung (erschien 1935-45) 6lf, 220, 222 Tanzimat-i Hayriye. Heilsame Verordnungen; Reformen 13,48, 191f Tarikat. (Oberbegriff im) Islamische Orden; Bruderschaften 41, 49ff, 73

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TBMM. Türkiye Büyük Millet Meclisi; Große Nationalversammlung der Türkei; Parlament 38f,42ff, 56-74, 81-96, 106f, 117-122, 132, 148f, 153,155, 159, 164, 184; Anhänge

TCF. Terakkiperver Cumhuriyet FIrkasl; Partei des Fortschritts und der Republik (Oppositionspartei 1924-25) 39-44

TDK. Türk DiI Kurumu; Gesellschaft für Türkische Sprache 50,212 Tekke. "Kloster"; Konvent für Derwische bzw. Bruderschaften 41,49 Te§kilat-i Esasiye (Kanunu). Verfassung (osman. sowie frühe Republik) 39 Te§kilat-i Mahsusa. "Sonderorganisation"; ITC-Sonderkommando (geheim

und zum Teil paramilitärisch operierend) 23, 28, 211, 213, 219 THKO. Türkiye Halk Kurtulu§ Ordusu; Voksbefreiungsarmee der Türkei

(linksextreme Splittergruppe) 91 THY. Türk Hava Yollan AO. Türkische Luftfahrtgesellschaft 178 Ticani-Derwische (islamistische Gruppierung) 72 TIKKO. Türkiye l§(;i Köylü Kurtulu§ Ordusu; Arbeiter- und Bauern­

befreiungsarmee der Türkei (linksextreme Splittergruppe) 91 TIP. Türkiye l§(;i Partisi; Arbeiterpartei der Türkei (sozialistisch; gegr.

1961; 1971 und 1980 von den Sicherheitskräften verfolgt) 87,91, 94,96,200-205,224,233,248

TISK. Türkiye l§veren Sendikalan Konfederasyonu; Arbeitgeber­vereinigung der Türkei 179

TMO. Toprak Mahsulleri Oflsi; Amt für Bodenprodukte 54 TOBB. Türkiye (Ticaret, SanayJ., Deniz Ticaret) Odalan (ve Ticaret)

Borsalan Birligi; Vereinigung der Industrie- und Handelskammern der Türkei 88, 179, 183,227

TRT. Türkiye Radyo-Televizyon Kurumu; Rundfunk- und Fernsehanstalt der Türkei 89, 174, 179,201

TTK. Türk Tarih Kurumu; Gesellschaft ftir Türkische Geschichte 50 Türbe. Mausoleum; Wallfahrtsgrabstätte 41, 49 Türk islam Sentezi. Türkisch-Islamische Synthese 120 Türk Kadmlar Birligi. Türkische Frauenunion 46 Türk-l~. Türkiye i§(;i Sendikalan Konfederasyonu; (größter) Gewerk-

schaftsbund der Türkei 104,182,204,230,233, 237f Türkiye. "Türkei"; Tageszeitung (national-konservativ) 179 Türkiye Ülkü ve Kültür Birligi. Türkei-Union ftir Ideale und Kultur 79 TüSIaD. Türk Sanayicileri ve i§adamlan Demegi; Türkischer Industriellen-

und Unternehmerverein 179,183

Ulema. Schriftgelehrter (in Recht u. Wissenschaft des Islam) 14, 16,49 U nabhängigkeits-Tribunal. istiklal Mahkemesi 39ff

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Universität Ankara : = Ankara Üniversitesi Unionisten: = ITC UNO. United Nations Organisation 59,89,99,128,171,198-206,230 01kücü(ler). "Idealist(en)"; ultranationalist. Jugendorganisation 163,236 Ommet. Umma; weltweite Nation der Gläubigen 20,166,211

Vali. Gouverneur (einer Provinz: = 11) 45,62,180 Var11k Vergisi. Vermögenssteuer 60 Vatan. "Vaterland"; Zeitung (liberal; erschien 1923-25 u. 1940-78) 61,221 Vatan Cephesi. Vaterlandsfront 74 Vekil. "Vertreter"; Kommissar, Minister (veraltet) 38 Verfassung (vor 1961) 12f, 15ff, 19, 21ff, 30, 34, 38f, 44f, 47f, 209, 212 Verfassung (ab 1961). Anayasa 65,68,77, 80f, 87-96,104,108-115,134,

140,144-147,151-157,165,167,179,182,184,193-200,208,242 Verfassungsgebende VersammI. 80, 113,200,204,215,228-237 Verfassungsgericht 68,81,94,201,231

Vi1ayet. Alter Ausdruck fUr 11 (Verwaltungsoberbezirk) : = Provinz Völkerbund. Milletler Cemiyeti 29,32,54, 144, 196

Weltbank. Dünya Bankasl 61,94,151,234 WEU. Westeuropäische (Verteidigungs-)Union 168,204f Wohlfahrtspartei: = RP

YDH. Yeni Demokrasi Hareketi; Bewegung der Neuen Demokratie 183 Yeni yüzyll. "Neues Jahrhundert"; Tageszeitung (liberal) 179 YÖK. Yüksek Ögretim Kuru1u; Hochschulrat 111 YÖn. "Richtung"; Wochenzeitung (linksintellektuell; erschien 1961-67) 87 YTP. Yeni Türkiye Partisi; Neue Türkei-P. (gegr. 1961; DP-nah) 82,248

Zaman. "Zeit"; Tageszeitung (proislamisch-rechtskonservativ) 179 Zentralbank. Merkez Bankasl 58, 60, 96, 112, 151, 196, 207, 220, 236 Ziraat Bankasi. Agrarbank (schon vor der Republik gegr.) 54 Zollunion. Gümrük Birligi 129,147,149,153-158,172-176, 207f

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