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293 Antwort nuf die vorstehende Bmerkung von B. Straub Von E. Rwpp (Mit 2 Figmen) Der wesentliche Inhalt der vorstehenden Bemerkung des Hrn. Straub besteht in der Behauptung, dab die von mir beobachteten In terferenzen den1 ruhenden Leuchten zukiimen. Sein Beweis ist dabei inclirekt, indem er auf die Schwache der ihm gezeigten Apparatur hinweist und so den Ein- druck zu erwecken sucht, daB meine Angaben schon aus diesem Grunde nicht vollwertig sein konnten. Meine jetzige Apparatur hatte allerdings den Charakter des Improvisierten im Gegensatz zu meinen friiheren Versuchen, die mit aller Sorgfalt aufgestellt waren. Trotzdem bin ich der Ansicht. dal3 die Ergebnisse mit dieser Apparatur beweiskraftig sind, und mochte diese Snsicht durch clie folgenden Ausfiihrungen stiitzen: 1. Hr. S traub beschreibt iueine Bpparatur offenbar aus dem Gedachtnis; es sind ihm daher leider eine Reihe Versehen unterlaufen , von denen ich niir die wichtigsten berichtigen mochte. Der Drehspiegel in meinem Interferometer wird mittels einer Feder iiber ein Kugelgelenk gegen drei Kkrometerschrauben gepreBt. Durch Drehen an einer dieser Schrauben kann er um eine Achse, die senkrecht zur Ebene Eianalstrahl-Lichtstrahl steht, geschwenkt werden. Zur Urnstellung der Interferenzen fur ruhendes Leuchten auf bewegtes Leuchten wird im Gegen- satz zu den Angaben von Hrn. Straub nur an dieser einen Schraube gedreht. Bei den Aufnahmen fehlte der Spaltaufsatz nicht, vielmehr wurde ein Spalt ron 1,2 mm Weite verwendet, wie man aus der Strahlbreite Ton Fig. 1 dieser Mitteilung ersieht. Annalen der Physik. 5. Folge. P. 20

Antwort auf die vorstehende Bemerkung von H. Straub

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Page 1: Antwort auf die vorstehende Bemerkung von H. Straub

293

Antwort nuf die vorstehende Bmerkung von B. S t r a u b

Von E. R w p p

(Mit 2 Figmen)

Der wesentliche Inhalt der vorstehenden Bemerkung des Hrn. S t r a u b besteht in der Behauptung, dab die von mir beobachteten I n terferenzen den1 ruhenden Leuchten zukiimen. Sein Beweis ist dabei inclirekt, indem er auf die Schwache der ihm gezeigten Apparatur hinweist und so den Ein- druck zu erwecken sucht, daB meine Angaben schon aus diesem Grunde nicht vollwertig sein konnten. Meine jetzige Apparatur hatte allerdings den Charakter des Improvisierten im Gegensatz zu meinen friiheren Versuchen, die mit aller Sorgfalt aufgestellt waren. Trotzdem bin ich der Ansicht. dal3 die Ergebnisse mit dieser Apparatur beweiskraftig sind, und mochte diese Snsicht durch clie folgenden Ausfiihrungen stiitzen:

1. Hr. S t r a u b beschreibt iueine Bpparatur offenbar aus dem Gedachtnis; es sind ihm daher leider eine Reihe Versehen unterlaufen , von denen ich niir die wichtigsten berichtigen mochte. Der Drehspiegel in meinem Interferometer wird mittels einer Feder iiber ein Kugelgelenk gegen drei Kkrometerschrauben gepreBt. Durch Drehen an einer dieser Schrauben kann er um eine Achse, die senkrecht zur Ebene Eianalstrahl-Lichtstrahl steht, geschwenkt werden. Zur Urnstellung der Interferenzen fur ruhendes Leuchten auf bewegtes Leuchten wird im Gegen- satz zu den Angaben von Hrn. S t r a u b nur an dieser einen Schraube gedreht. Bei den Aufnahmen fehlte der Spaltaufsatz nicht, vielmehr wurde ein Spalt ron 1,2 mm Weite verwendet, wie man aus der Strahlbreite Ton Fig. 1 dieser Mitteilung ersieht.

Annalen der Physik. 5. Folge. P. 20

Page 2: Antwort auf die vorstehende Bemerkung von H. Straub

294 E. Rupp

2. Hr. S t r a u b gibt an, die in ineiner Erwiderungl) mit- geteilten Aufnahmen seien nicht beweiskriiftig fur das Vor- handensein von bewegteni Lenchten. Er hat mir diese Be- denken anch wiihrencl seines Besuchs mitgeteilt uncl ich habe daraufhin die Kanalstrahlinterferenzen erneut photographiert unter Abbildung des Kanalstruhls. Da Hr. S t r a u b diese Anf- nahmen ini Gegensatz zu cler recht ausfiihrlichen Beschreibung aller nach seiner Ansicht fiir ilin giinstigen Punkte iiberhaupt nicht erwiihnt, sei es mir gestattet, hier m e i davon wieder- zugeben.

Fig. 1 a zeigt, ilaB abklingendes Lenchten vorlag, \vie man nn der Intensitiitsabuahiiie von links uacli rechts in Fig. l a

Kanalstrahl, 18 kV, abklingendes Leuchten (Intensitiitsabnahme von

links nach rechtsl Abstand Lime ( f = 40 cm) -

Abstand Lime ( f = 40 cm) -

Kameralinse f = 36 cm

Kanalstrahl wie Fig. l a

Xbstand Linse ( f = 40 cm) - Drehspiegel = 30 cm

Abbildnngsbedingung also nicht erfiillt, daher keine Interferenzen

Kanalstrahl = 40 cm

Drehspiegel = 39 cm

Fig. 1 b Deutliche Interferenzen

Fig. l a Interferenzen der H g - I h i e 5i t i mp bei 20 cm Gangunterschied

Naturliche GrOBe

erkennt. Bei der duftiahnie wurde der Kanalstrahl im Un- endlichen abgebildet. Abstanil Kanalstrahl-Linse 40 cm, Brenn- iveite der Linse 40 CLU, Abstand Linse-Drehspiegel 39 cm. Der Abstancl der Interferenzstreifen ist in Ubereinstimmung mit dem Gangunterschied, wie Hr. S t r a u b die Freundlichkeit hatte nachzupriifen.

Fig. 1 b zeigt, da6 die Interferenzen verschwinden, wenn die E i n E t e i n sche dbbildungsbedingung nicht erfiillt ist. Dazu wurde cler Abs tand Linse-Drehspiegel auf 30 cin verkiirzt.

1) E. l t u p p , Ann. d. l’hys. [5] 7. -S. 352. 1930.

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Antwort auf die vorstehende Bemerkung von H . Sirnub 295

Kiimen die Interferenzen von rnhentlem Leuchten, so konnten sie bei einer T-erschiebung der abbildenden Linse nicht ver- schminden. AitBerdem zeigt die Aufnalime eindentig, dab in meinen Versuchen die E i n s t e i n sche Kompensation des Doppler- effekts vorlag, sonst hiitten durch bloBes Verschieben der Linse die Interferenzen nicht 1-erschwinden nnd wieder erscheinen konnen.

3. Diese (Hrn. S t r a u b moh1bekanuten)Aufnahmen beweisen also, a) dnB beujeqtes Leueliten i.orlr!l, b) da/J die Einstein sche Ilompensatioii des Dopplereffekts niit tler voii i h m (11s untau.glich geschilderten Appnratur durchyejiihrt wcrden konnte. Aber ab- gesehen davon ist dieser Beweis a w h bereits durch rneine friiheren Uutersuchnngen geliefert. denn ich habe keine Inter- ferenzen mit Kanalstrahllicht erhalten , wenn mit Glimmliclit Interferenzen da waren und umgekehrt. Ans Fig. 1 und Fig. 2 meiner Erwideruug ist zu ersehen, daB die Interferenzen 1-er- schwanden, wenn das ruhende Leurhten durch das bewegte Lenchten des Knualstrahls ersetzt JJ nrde, ohne eine sonstige h d e r u n g an der Apparatur.

Ebenso war der Urehwinkel in hereinst immung niit der Ei n s te inschen Theorie; die Drehrichtnng war yon der Rich- tung des Kanalstrahls abhangig. l)

T n cler hier aufgeworfenen Streitfrage steht also Be- hauptnng gegen Behauptung. Die Versuche mogen yon dritter Reite aufgenommen werden, zuinal Hr. 8 t r a u b sich gegen- uber meinem Torschlng. er moge init seiner Apparatur zii inir kommen, clamit ich ihni an seiner eigenen Apparatur die gesuchten Interferenzen zeige, ablehnencl verhalten hat.

B e r l i n . _ZEG-Forschnngs-Tnstitiit. 13. Jannar 1931.

Anmerkuny: Von der Frage nach der Durchfiihrbarkeit des Ein- s te in schen Spiegeldrehversuchs unahhiingig ist die Frage nach den Interferenzen mit Wasserstoffleuchten. Die von mir friiher $) mitgeteilten groEen Interferenzwegliingen des Wasserstoffleuchtens sind theoretisch nicht verstiindlicb, wie ich bereits in der Akademiearbeit 9 hervorgehoben

1) E. Rupp, Berliner Berichte 1926, S. 948. 2) E. Rupp, Ann. d. Phys. 79. S. 1. 1926. 3) s. 349.

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296 E. Rupp. Antwort auf d. vorsteh. Bemerkung von H. Slraub

habe. Mit dem Eins te inschen Spiegeldrehversuf% stehen sie in keinem Zusammenhang. Auch habe ich jetzt rnit der normalen Michelsonschen Anordnung bei 9,5 cm Gangunterschied keine Interferenzen erhalten. Wohl aber erhielt ich Interferenzen, wenn die Kompensatorplatte mit der Verteilerplatte eineu spitzen Winkel bildete, wie ich am SchluB meiner Erwiderung erwiihne. Ich konnte inzwischen nachweisen, daB es sich um Quete le t sche Streifen an der Verteilerplatte PI gehandelt hat. Die eine Seite der Platte PI ist halbdurchlassig versilbert, die andere Seite kann sich leicht rnit einer dunnen Stsubschicht bedecken. Durch die Verstellung der Kompensatorplatte Pz gegenuber PI wird ein gr6Berer Bruchteil des von S, kommenden Lichtes aus dem Strahlen- gang herausreflektiert. Wirksam bleibt im wesentlichen das Licht im Arm PISI, so daB Quete le t scbe Streifen zwischen dem Licht, das an der Vorderseite von PI reflektiert wird, und dem Licht, das an der ver- silberten Riickseite von PI reflektiert wird, entstehen konnen. Die Streifen verhalten sich in mancher Hinsicht wie Michelsonsche Inter- ferenzen. So bestehen sie aus Kreisbijgen, die im Unendlichen liegen. Sie verschwinden bei Abdecken des Lichtes zwischen Verteilerplatte und Spiegel S,, sowie bei einer geringen Schwenkung von 8,. Es ist moglich , daB in meiner friiheren Untersuchung mit Wasserstofflicht Q u e t eletsche Streifen ebenfalls eine Rolle gespielt haben, soweit es sich dort um Weglangen iiber 3 cm handelt, zumal damals bei der groBen Lichtschwache die Abstande der Interferenzstreifen mit dem be- nutzten Fernrohr nicht gemesseii werden kounten.

(Eingegangen 15. Januar 1931)