24
DIETER SEYFARTH DIETER M. SEYFARTH Dresden, im Januar 2017 Reich ist nach gängiger wissenschaftlicher Definition, wer in einem Haushalt lebt, der das Doppelte und mehr des mittleren verfügbaren Jahreseinkommens hat, arm ist, wer mit weniger als 50 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. 1 Armut und Reichtum

Armut und Reichtum - TU Dresden€¦ · Das Länderranking zeigt im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen: In Baden-Württemberg ist die Armuts-gefährdungsquote weiterhin am

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

DIETER SEYFARTH DIETER M. SEYFARTH

Dresden, im Januar 2017

Reich ist nach gängiger wissenschaftlicher Definition, wer in

einem Haushalt lebt, der das Doppelte und mehr des mittleren

verfügbaren Jahreseinkommens hat, arm ist, wer mit weniger

als 50 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss.

1

Armut und Reichtum

2

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Die Zahl der Menschen mit über einer Million US-Dollar Finanzvermögen entspricht mit 73 Mio. etwa einem

Prozent der Weltbevölkerung. Dieses verfügt damit über 47% des weltweiten Vermögens. Einbezogen wurden

Daten zum Besitz von Anleihen, Aktien, Bargeld und Einlagen ohne Eigentumswerte. Für das Jahr 2013 wurde

der Anteil des reichsten Prozents der Weltbevölkerung noch auf 45% geschätzt. Auch innerhalb dieser

globalen Oberschicht setzt sich die Ungleichheit fort, so kontrollieren 0,001 % der Weltbevölkerung mehr als

30 % des weltweiten Finanzvermögens.

Armut und Reichtum

3

EZB-Studie (Vermögensumfrage) 2016:

Das mittlere Vermögen (Median) eines Privathaushalts in der Euro-Zone

Beträgt demnach 104.000 Euro.

Die reichsten 10% der Haushalte in der Euro-Zone besitzen mehr als die

Hälfte des europäischen Gesamtvermögens.

Sie haben je Haushalt durchschnittlich ein Vermögen von knapp einer

halben Million Euro.

Die ärmsten 10% besitzen hingegen nur ein durchschnittliches

Vermögen von 1.000 Euro.

Die Europäer sind zwischen 2010 und 2014 im Durchschnitt um 10%

ärmer geworden. Besonders diejenigen, die im Vergleich schon wenig

besaßen, haben in diesem Zeitraum überdurchschnittlich verloren.

Zuletzt hatte eine Studie der Hilfsorganisation Oxfam für Aufsehen

gesorgt, wonach die 62 reichsten Menschen der Welt so viel besitzen

wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

4

EZB-Studie (Vermögensumfrage) 2016:

Das mittlere Haushaltsvermögen (Median) beträgt in Deutschland nur

60.000 Euro. Der entsprechende Wert beträgt in Griechenland 65.000, in

Portugal 70.000, in Spanien 160.000 und in Zypern 170.000 Euro.

Obwohl die Vermögen in Portugal und Griechenland in den

vergangenen Jahren schrumpften und in Deutschland stiegen, stehen

die Deutschen immer noch ärmer da.

Die Vermögen in Deutschland sind zunehmend ungleich verteilt. Laut

OECD sammeln die reichsten 10% der Deutschen mehr als 60% des

ganzen Reichtums an, weit mehr als im Durchschnitt der Industrie-

länder. Nach Informationen der Passauer Neuen Presse verfügten die

oberen 10% der Haushalte 2013 über 51,9% des Nettovermögens, 1998

waren es noch 45,1% gewesen.

Deutschland ist als ganzes gesehen ein sehr reiches Land, bei der

ärmeren Hälfte der Bevölkerung steht aber vergleichsweise wenig auf

der Habenseite. Demnach verfügten die unteren 50% der Haushalte 2013

über 1% des Nettovermögens, 1998 waren es noch 2,9% gewesen.

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

5

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Das Länderranking zeigt im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen: In Baden-Württemberg ist die Armuts-

gefährdungsquote weiterhin am niedrigsten, in Bremen am höchsten. Die Kluft zwischen reichen und armen

Bundesländern wird allerdings größer. Während die Quote in vier Ländern abnahm, stieg sie in elf Ländern an.

Armut und Reichtum

6

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Fast 68% aller Arbeitslosen in Deutschland sind armutsgefährdet. Laut EU-Definition gelten Menschen als

armutsgefährdet, die weniger als 60% des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens in ihrem Land zur Verfügung

haben. Im Falle eines Alleinstehenden sind dies in Deutschland derzeit 952 EUR. Daneben gibt es weitere

Armutsdefinitionen: Die Industrieländerorganisation OECD bezeichnet denjenigen als arm, der mit weniger als 50%

des mittleren Einkommens auskommen muss. Und wer weniger als 40% hat, gilt als von „strenger Armut“

betroffen. Die Hälfte aller deutschen Arbeitslosen haben sogar weniger als 50% des mittleren Einkommens. Das

heißt für einen Alleinstehenden: Weniger als 793 EUR. Auch hier liegt Deutschland ganz an der Spitze in Europa.

7

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Armut hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, so beschreibt Christph Butterwegge, wurde aber auch von

der Gesellschaft immer mehr akzeptiert oder als unvermeidbar angesehen, weswegen die Symptome nicht

bekämpft wurden. Er erkennt, dass dies von den Reichsten in der Gesellschaft geschickt forciert wurde:

„Da zumindest Reiche und Superreiche kein Interesse an einer tiefgreifenden Veränderung der Einkomms-

Vermögens- und Herrschaftsverhältnisse haben, sträubt sich die von ihnen maßgeblich beeinflusste Öffentlichkeit

gegen Wahrheiten wie die, dass der Finanzmarktkapitalismus mehr Armut als nötig erzeugt hat, oder die, dass ein

moderner Industriestaat wie die Bundesrepublik in der Lage wäre, sie zu beseitigen, würde nicht der politische

Wille fehlen.“

8

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Die Menschen in Deutschland werden trotz der mickrigen Sparzinsen in

der Summe immer vermögender.

Nach vorläufigen Berechnungen der DZ Bank dürften die

Geldvermögensbestände der privaten Haushalte im vergangenen Jahr

um knapp 230 Milliarden Euro auf gut 5,7 Billionen Euro gestiegen

sein. Dass der Anstieg mit 4,1 Prozent nur leicht unter dem des

Vorjahres (plus 4,8 Prozent) lag, erklärten die Volkswirte des

genossenschaftlichen Instituts in ihrer am Donnerstag veröffentlichten

Studie zum Großteil mit Wertzuwächsen bei Aktien und Fonds.

Dennoch scheuen sich die meisten Deutschen nach wie vor, mit der

Anlage in Wertpapiere etwas höhere Risiken einzugehen. Die

Direktanlage in Aktien mache hierzulande gerade einmal rund 7

Prozent des privaten Geldvermögens aus, berichtete die DZ Bank.

Ein immer größerer Teil frei werdender und neuer Anlagemittel werde

trotz niedriger Zinsen zum Beispiel auf Tagesgeld- oder Girokonten

geparkt. Inzwischen seien 56,7 Prozent aller Bankeinlagen und 23,6

Prozent des gesamten privaten Geldvermögens täglich fällige Mittel.

9

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Die zehn reichsten Deutschen 2016 1. Familie Reimann: 30 Milliarden 2015: 23 Milliarden u.a. Reckitt Benckiser, Slough/GB; Coty, New York; Wella, Schwalbach; Keurig, Waterbury/USA; Jacobs Douwe Egberts, Amsterdam | Haushaltsprodukte, Kosmetik, Genussmittel 2. Georg Schaeffler und Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann: 26 Milliarden 2015: 26 Milliarden Schaeffler, Herzogenaurach; Continental, Hannover | Maschinenbau, Reifen 3. Dieter Schwarz: 25 Milliarden 2015: 22 Milliarden Lidl, Kaufland, Neckarsulm | Einzelhandel, Immobilien 4. Erben Karl Albrecht: 21 Milliarden 2015: 19 Milliarden Aldi Süd, Mülheim | Einzelhandel, Immobilien 5. Stefan Quandt: 18 Milliarden 2015: – BMW, München; Delton, Bad Homburg | Auto, Beteiligungen 6. Susanne Klatten: 17,5 Milliarden 2015: 17,2 Milliarden BMW, München; SGL Carbon, Wiesbaden; Altana, Wesel | Auto, Spezialchemie, Windkraft 7. Familie Theo Albrecht Jr.: 17 Milliarden 2015: 16 Milliarden Aldi Nord, Essen | Einzelhandel, Immobilien 8. Familie Würth: 12,2 Milliarden 2015: – Würth, Künzelsau | Befestigungssysteme, Werkzeughandel 9. Hasso Plattner: 9 Milliarden 2015: 8,2 Milliarden SAP, Walldorf | Rechnerprogramme 10. Familie Thiele: 8,6 Milliarden 2015: – Knorr-Bremse, München; Vossloh, Werdohl | Auto-, Bahnzulieferer

10

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Das DIW hat wieder einmal einen Blick auf die Vermögensverteilung geworfen. Im

Diskussionspapier 1502 werfen die Autoren einen Blick auf die Vermögensverteilung in den

Eurostaaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Griechenland:

Von den vier untersuchten Ländern weist Deutschland den mit großem Abstand größten Anteil des

Volksvermögens auf, der in den Händen einiger weniger Reicher liegt. Fast 2/3 des Volksvermögens

befinden sich hierzulande im Besitz der obersten 10% der Haushalte. In Frankreich ist es „nur“ rund

die Hälfe, in Spanien und Griechenland sogar noch weniger. Während in Griechenland dass oberste

Promille, also die „Superreichen, weniger als 5% des Volksvermögens besitzt, beträgt der Anteil der

deutschen „Superreichen“ fast ein 1/5 des Volksvermögens.

11

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Noch dramatischer ist der Unterschied zwischen der unteren Hälfte und der kleinen Gruppe der

„Superreichen“. In Griechenland besitzt die untere Hälfte der Bevölkerung insgesamt fast dreimal

so viel wie das oberste Promille. In Spanien liegt das Gesamtvermögen der unteren Hälfte noch

über dem Gesamtvermögen der „Superreichen“. In Frankreich ist die Verteilung bereits ungleicher

– dort besitzt die kleine Gruppe der „Superreichen“ rund doppelt so viel wie die untere Hälfte der

Bevölkerung. Absurd ist jedoch die Vermögensverteilung in Deutschland: Hier besitzt das

Promille der „Superreichen“ siebenmal so viel wie die gesamte untere Hälfte der Bevölkerung

zusammen. Rund 40.000 Haushalte am oberen Ende verfügen also über siebenmal so viel

Vermögen wie die 20 Mio. Haushalte am unteren Ende zusammen.

12

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Besonders groß ist in Deutschland vor allem der Unterschied zwischen „unten“ und „oben“. Die

obersten zehn Prozent der Vermögensskala besitzen rund 25mal so viel wie die gesamte untere

Hälfte. In Frankreich beträgt das Verhältnis rund 10:1 und in Spanien sowie Griechenland rund

3,5:1.

13

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

14

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung verringerte sich

in den vergangenen fünf Jahren um rund eine Billion US-Dollar, eine Abnahme

um 41 Prozent, trotz eines Bevölkerungszuwachses von 400 Millionen

Menschen.

Gleichzeitig wuchs das Vermögen der reichsten 62 Personen um mehr als eine

halbe Billion US-Dollar.

Die Geschwindigkeit, mit der die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, ist

dabei noch größer als erwartet: Vor einem Jahr prognostizierte Oxfam, im Jahr

2016 werde das reichste Prozent der Weltbevölkerung (70 Millionen Menschen)

mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent (sieben Milliarden Menschen)

zusammen.

Tatsächlich wurde diese Schwelle bereits 2015 erreicht, ein Jahr früher als

erwartet.

Dem Bericht zufolge droht soziale Ungleichheit, die Fortschritte bei der

Armutsbekämpfung zunichte zu machen.

Weltweit leben 1,2 Milliarden Menschen in absoluter Armut. Als absolut arm

gelten Menschen, denen pro Tag weniger als ein Dollar (in lokaler Kaufkraft) zur

Verfügung steht.

In der Welt:

15

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

16

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Es ist daher zu fragen, ob Armut und Unterentwicklung Folgen der Globalisierung

sind und in welche Richtung sich Armut, Reichtum und die Einkommensverteilung

in der global immer enger vernetzten Welt entwickeln.

Seit den 1960er Jahren haben sich die Löhne, die Bildungs- und Gesundheits-

systeme sowie die Sozialindikatoren (z. B. Kindersterblichkeit, Ernährungssituation

und Lebenserwartung) in den Ländern enorm verbessert, die sich um eine

Eingliederung in den Weltmarkt bemüht haben. Dies trifft z. B. auf Südkorea zu, ein

Land, das in den 1950er Jahren zu den ärmsten der Welt gehörte und mittlerweile in

den Club der Reichen, die OECD, aufgenommen wurde. Andere Beispiele für

erfolgreiche Weltmarktintegration sind China, Indien, Taiwan, Hongkong, Singapur,

Thailand oder auch Mauritius.

Die große Herausforderung für die armen Nationen besteht darin, nationale

Strukturen zu schaffen, um von den Vorteilen der Globalisierung zu profitieren.

Zugleich müssen die globalen Rahmenbedingungen verbessert werden, um die

Handlungsspielräume von Entwicklungsländern in der Weltwirtschaft zu verbessern.

Zwischen 1987 und 2005 ist die Zahl der in absoluter Armut lebenden Menschen in

China um 160 Mio. gesunken, in ganz Ostasien um etwa 195 Mio. Im gleichen Zeit-

raum stieg die Zahl der absolut Armen in Afrika um 42 Mio., in Südasien um 48 Mio.,

in den ehem. sozialistischen Ländern um 21 Mio. und in Lateinamerika um 18 Mio.

In der Welt:

17

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

18

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Verteilungsforscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und

ein Professor der Universität Potsdam haben mit einer Befragung von 130

Personen aus Millionärshaushalten erstmals etwas Licht darauf werfen können,

wie die Reichen zu ihrem Vermögen kommen. Die Studie wurde im Auftrag des

Arbeits- und Sozialministeriums von Andrea Nahles (SPD) erstellt. Befragt

wurden Haushalte, die ein Netto-Geldvermögen von mehr als einer Million Euro

hatten. Die Umfrage von TNS Infratest war allerdings nicht repräsentativ, wie das

DIW einräumt, denn sie basierte nicht auf einer Zufallsstichprobe.

40 Prozent der Befragten gaben an, der Hauptgrund für ihr Vermögen sei ihre

Arbeit als Unternehmer oder Selbständige, aus der sie hohe Einkommen

beziehen. 35 Prozent gaben an, der Hauptgrund seien Erbschaften oder

Schenkungen gewesen. In seiner Pressemitteilung fokussiert das DIW hingegen

vor allem auf die Tatsache, dass überdurchschnittlich viele Vermögende geerbt

haben. Etwa drei Viertel der befragten Reichen über 40 Jahre haben schon eine

oder mehr Erbschaften oder Schenkungen erhalten, wogegen in der

Gesamtbevölkerung lediglich gut ein Drittel der Über-40-Jährigen schon in den

Genuss einer Erbschaft gekommen ist. Zwei Drittel der befragten Reichen gaben

an, Erbschaften oder Schenkungen seien ein relevanter Grund dafür, dass sie

heute vermögend sind, gefolgt von 60 Prozent, die unternehmerische oder

selbständige Tätigkeit angaben.

Ungleiches Einkommen als Quelle von Reichtum:

19

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Vermögenseinkommen gewinnen an Bedeutung

Einen wesentlichen Grund für den wachsenden Einkommensvorsprung

insbesondere der sehr Reichen sehen die Wissenschaftler im höheren Gewicht

der Kapitaleinkommen in ihren Haushalten. Da Menschen mit hohen Einkommen

sehr häufig auch größere Vermögen besitzen, profitieren sie in besonderem

Maße von Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen. Gerade während der 2000er

Jahre haben sich Kapitaleinkommen deutlich stärker entwickelt als

Lohneinkommen. Und durch die pauschale Abgeltungssteuer werden sie

niedriger besteuert als Arbeitseinkommen.

Bei den sehr Reichen stammten so 2011 rund 24 Prozent des Einkommens aus

Vermögen, bei den Reichen waren es noch 12 Prozent. Unter Menschen mit

mittleren Einkommen machen die Vermögenserträge dagegen 8 Prozent aus, bei

ärmeren lediglich vier Prozent. Im Zeitverlauf schwankt die Quote bei den

Reichen und sehr Reichen zwar etwas, in der Tendenz ist sie seit Anfang der

1990er Jahre aber vor allem bei den sehr Reichen kräftig gestiegen.

Ungleiches Einkommen als Quelle von Reichtum:

20

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Geschätztes Vermögen von Cristiano Ronaldo: 210 Millionen Euro Gehalt von Cristiano Ronaldo bei Real Madrid: 23,5 Millionen Euro netto (46 Mio.

Brutto) / Jahr

Einkommen im Jahr 2016: Rund 100 Millionen Euro

Geburtsdatum: 5. Februar 1985

Geboren in: Funchal, Portugal

Familienstand: single

Beruf: Fußballprofi, Werbestar

Voller Name: Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro

Spitzname: CR7

Kinder: 1 (Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro Jr.)

Größe: 1,86 m

Gewicht: 84 kg

Cristiano Ronaldo gilt als einer der besten und torgefährlichsten Fußballer der Welt und sorgt

mit seinem Engagement bei Real Madrid und seinen zahlreichen Werbeverträgen mit

großen Labels für ein beträchtliches Einkommen. Sein Vermögen wird auf 210 Millionen

Euro geschätzt. Er ist damit der reichste aktive Fußballer, knapp vor Lionel Messi. Nur

David Beckham konnte als ex Fußballprofi mehr Vermögen aufbauen. Ronaldo verdient

alleine mit seinem noch bis 2021 laufenden Vertrag bei den „königlichen“ ca. 23,5 Millionen

EUR pro Jahr – Netto wohl gemerkt. Lukrative Werbeverträge bringen ihm weitere

Millionen auf sein Konto. Auf Madeira hat Ronaldo 2013 sein eigenes Museum eröffnet.

21

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel gab es 2015 eine kleine Gehaltserhöhung:

240.000 Euro hat die mächtigste Frau im Staat im vergangenen Jahr verdient.

Ein Gehalt, für das selbst der schlechtbezahlteste DAX-Chef nur rund einen

Monat arbeiten musste. Gehälter im mehrstelligen Millionenbereich sind für

DAX-Vorstände an der Tagesordnung. Das blieb auch 2015 trotz Dieselgate,

Fusionen und Branchenkrisen so. Doch das Gefälle zwischen den DAX-Chefs

ist riesig.

Um wie viel verdienen Dax-Vorstände mehr als einfache Arbeitnehmer? Dieser

Frage haben gewerkschaftsnahe Forscher eine Studie gewidmet. Die

Unterschiede sind überall groß - aber manche Unternehmen stechen heraus. Wer

nimmt wie viel Geld mit nach Hause? Der Abstand zwischen Vorstand und

einfachem Angestellten ist häufig eklatant.

Die Manager streichen hohe Gehälter ein, die einfachen Beschäftigten müssen

sich mit deutlich weniger zufrieden geben. Aber wie viel weniger? Einer neuen

Studie zufolge verdienen die Vorstände der 30 Unternehmen im Deutschen

Aktienindex (Dax) durchschnittlich 57-mal so viel wie ein gewöhnlicher

Mitarbeiter. Vor zehn Jahren sei es lediglich das 42-Fache gewesen, heißt es in

dem Papier, das die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in

Düsseldorf veröffentlicht hat.

22

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Wie hoch die Diskrepanz zwischen Vorstandvergütung und durchschnittlichem

Verdienst im Unternehmen ausfällt, muss von deutschen Unternehmen bislang

nicht publiziert, sondern lediglich im Aufsichtsrat besprochen werden. Anders

ist es in den Vereinigten Staaten, wo die Unternehmen das Verhältnis ab dem

kommendem Jahr öffentlich ausweisen müssen. Das soll Gehaltsexzesse

verhindern.

Größter Unterschied bei Volkswagen

Den größten Abstand zwischen Vorstandsvergütung und dem Lohn eines

Durchschnittsbeschäftigten fanden die Studienautorinnen bei Volkswagen: Hier

bekam die Führungsetage im Jahr 2014 demnach 141-mal so viel Geld wie ein

durchschnittlicher Beschäftigter. Am kleinsten war der Abstand der

Untersuchung zufolge bei Beiersdorf mit dem Faktor 17.

Neben Volkswagen errechneten die Forscherinnen auch bei der Deutschen Post

und bei Adidas einen Abstand um mehr als das Hundertfache. Einen Faktor

unter 20 wiesen demnach lediglich Beiersdorf und die Commerzbank auf.

23

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

VW-Vorstand kassierte Millionen fürs Nichtstun

16.05.2016, 12:04 Uhr | asc, Spiegel Online

Andreas Renschler vom Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge bei Jahrespressekonferenz von Volkswagen Ende April. (Quelle: imago)

Volkswagen-Manager Andreas Renschler hat laut einem Zeitungsbericht horrende Summen erhalten - ohne dafür zu arbeiten. Und später soll ihm der Konzern 60.000 Euro Rente im Monat zahlen.

Anfang 2014 verließ Andreas Renschler seinen langjährigen Arbeitgeber Daimler und wechselte als Lkw-Vorstand zu Volkswagen. Seinen Job bei VW durfte der Top-Manager aufgrund eines Wettbewerbsverbots jedoch erst im Februar 2015 antreten.

In der Zwischenzeit hat Renschler von Volkswagen laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" (BamS) Millionen fürs Nichtstun erhalten - und zusätzlich Anspruch auf eine außergewöhnlich hohe Volkswagen-Rente erworben.

Für das Jahr 2014, in dem er nur einen Monat arbeitete, erhielt er von Daimler 742.000 Euro. Weil der damalige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch ihn unbedingt haben wollte, so heißt es dem Bericht zufolge im Aufsichtsrat, zahlte ihm VW 11,5 Millionen Euro als Extraprämie für den Wechsel und weil er während der einjährigen Pause weniger als sonst verdiente.

Renschler selbst äußerte sich laut "BamS" nicht zu seinem Vertrag. Seine Sprecherin erklärte auf Anfrage, bei der Zahlung von 11,5 Millionen Euro handele es sich um "eine Kompensation von verlorengegangenen Ansprüchen" durch den Wechsel zu VW. Um welche Ansprüche es sich dabei konkret handele, wollte sie nicht sagen.

Dem Zeitungsbericht zufolge hat Renschler auch eine besondere Pensionsregelung ausgehandelt. Der 58-Jährige darf bereits mit 62 Jahren und damit ein Jahr früher als seine Vorstandskollegen mit vollen Bezügen in Rente gehen. Dann hat er Anspruch auf 70 Prozent seines Fixgehalts, das derzeit bei gut einer Million Euro liegt.

So kommt Renschler nach nur fünf VW-Jahren auf eine monatliche VW-Rente von rund 60.000 Euro, die er zusätzlich zu seiner Daimler-Altersversorgung erhält.

"Er hat gut verhandelt", heißt es in Wolfsburg, "für einen Top-Manager muss man nun mal viel Geld hinblättern

24

07.07.2017 Dieter M. Seyfarth

Armut und Reichtum

Martin Winterkorn erhält 3100 Euro VW-Betriebsrente – pro Tag. Ex-Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kassiert trotz Diesel-Skandal üppig. (Quelle: dpa) Der frühere Volkswagen-Chef Martin Winterkorn bekommt einem Zeitungsbericht zufolge seit Jahresbeginn eine Betriebsrente von 3100 Euro pro Tag - und ihm steht bis zum Lebensende ein Dienstwagen zu. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Seit dem 1. Januar habe er Anspruch auf eine Betriebsrente von 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Laut "Bild" erhielt Winterkorn zum Vertragsende auch eine Bonuszahlung von 1,7 Millionen Euro. Bereits 4,1 Millionen-Bonus kassiert Winterkorn war zwar im September 2015 nach Bekanntwerden der Abgas-Affäre zurückgetreten. Sein Vertrag lief Berichten zufolge aber bis zum 31. Dezember 2016 weiter. Das seien 30 Prozent seiner variablen Vergütung für das Geschäftsjahr 2015, für das er bereits 4,1 Millionen Euro an Bonus kassiert habe. Weder Volkswagen noch Winterkorn wollten sich auf "Bild"-Anfrage zu den Zahlungen äußern.