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Aspekte der Fehlbildungsprävention
am Beispiel der Gastroschisis
Diplomarbeit
© Maurer 2008
Sonja Großberndt
Großberndt, S. (2008): Aspekte der Fehlbildungsprävention am Beispiel der Gastroschisis Ausgewählte Veröffentlichungen des Studiengangs Gesundheitsförderung und -management an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)
Publikationen mit ISBN / ISSN
Kategorie: Abschlussarbeiten
Themenschwerpunkt: Kindergesundheit
Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Gesundheitswirtin (FH)
Name, Vorname Großberndt, Sonja
Titel Aspekte der Fehlbildungsprävention am Beispiel der Gastroschisis
Matrikel-Nr. 20041072
Erstgutachter Prof. Dr. Thomas Hartmann
Zweitgutachterin Dr. med. Simone Pötzsch
Abgabeort Magdeburg
Abgabetermin 22. November 2007
Studiengang Gesundheitsförderung und -management
Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen
Hochschule Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)
Stand Korrigierte und überarbeitete Fassung: 09/2008
Die Verfasserin, Sonja Großberndt, studierte von 2004 bis 2008 an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) im Studiengang „Gesundheitsförderung und -management“. Im Rahmen dieses Studiums setzte sie sich bereits im dreisemestrigen Projekt "Kinder-Umwelt-Gesundheit" mit der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auseinander und war an der Erstellung des Konzeptes „Kita-Netzwerk Magdeburg“ beteiligt. Ferner ist sie seit 2006 mit der Pflege der Internetpräsenz www.kinderumweltgesundheit.de betraut und unterstützt die Arbeit des „Netzwerkes Kindergesundheit und Umwelt e.V.“. Das erste zweier obligatorischer Praxissemester absolvierte Sonja Großberndt im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, wo sie sich intensiv mit der angeborenen Fehlbildung Gastroschisis auseinander setzte. Auf diesem Erfahrungsschatz beruht die vorliegende überarbeitete Version ihrer Diplomarbeit.
Kontakt
Dipl.-Gesundheitswirtin (FH) Sonja Großberndt Kampwiesenweg 12 D-34128 Kassel E-Mail: [email protected] oder Prof. Dr. Thomas Hartmann Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Breitscheidstraße 2 D-39114 Magdeburg E-Mail: [email protected] © 2008 Sonja Großberndt Alle Rechte bei Sonja Großberndt. Dieses Werk ist durch das deutsche und internationale Urheberrecht und andere Gesetze geschützt. Weitergabe, Nachdruck, Fotokopie und Speicherung auf Datenträger jeder Art sind erlaubt. Ein Veröffentlichungs-, Verbreitungs- oder kommerzielles Verwertungsrecht besteht nicht. Der Verkauf, Abdruck in Printmedien, Veröffentlichung auf Vorträgen bedürfen der ausdrücklichen Zustimmung der Autorin. Widerrechtliches Handeln kann eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung nach sich ziehen. Online-Version auf http://www.gesundheitsfoerderung.info Band: 8 Satz: Vorlage der Autorin Druck: Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Eigendruck 2008 (20 Exemplare) Verlag: Blauer Punkt Verlag ISBN: 978-3-941117-71-6 Preis: 20,00 Euro
Vorwort
Die Gesundheit von Müttern und Kindern war in Deutschland noch nie so gut
wie heute. Neben dem medizinischen Fortschritt hat vor allem die Verbesse-
rung der hygienischen Bedingungen dafür gesorgt, dass neben der Müttersterb-
lichkeit auch die Säuglingssterblichkeit in den westlichen Industrienationen im
Laufe der vergangenen Jahrzehnte deutlich gesunken ist. Dennoch verstarben
im Jahr 2005 in Deutschland 700 Kinder im ersten Lebensjahr auf Grund ange-
borener Fehlbildungen, Deformationen und Chromosomenanomalien – dies
macht einen Anteil von 26 % aller kindlichen Todesursachen dieser Gruppe
aus. Diese Zahlen geben Grund zu der Annahme, dass im Bereich der Fehlbil-
dungsprävention noch weiterer Handlungsbedarf besteht.
Eine gesunde Schwangerschaft legt den Grundstein für einen gesunden Start
ins Leben. Daher müssen Maßnahmen der Gesundheitsförderung und der Prä-
vention bereits vor oder spätestens während der Schwangerschaft ansetzen,
um die Gesundheit von Mutter und ungeborenem Kind während dessen Ent-
wicklung zu schützen und zu erhalten.
Im Rahmen meines Praxissemesters im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-
Anhalt beschäftigte ich mich insbesondere mit der Fehlbildung der Gastroschi-
sis, einem angeborenen Bauchwanddefekt. In den vergangenen Jahren wurde
weltweit eine Zunahme der Gastroschisis-Prävalenz festgestellt. Dieser Trend
war ebenfalls in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-
Anhalt zu beobachten. Um die Ursachen für den beobachteten Prävalenz-
Anstieg zu erfassen, wurde seitens des Fehlbildungsmonitoring eine Fall-
Kontroll-Studie mit dem Ziel initiiert, Risikofaktoren, die die Entstehung einer
Gastroschisis begünstigen, zu identifizieren. Aus den erhaltenen Ergebnissen
sollten im Anschluss an die Auswertung Präventionsstrategien zur Vermeidung
der Entstehung einer Gastroschisis abgeleitet werden. Die Ergebnisse wurden
von mir in Form einer Diplomarbeit festgehalten und liegen dem interessierten
Leser überarbeitet in dieser Veröffentlichung vor.
Sonja Großberndt, Juli 2008
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Glossar
1. Einleitung 1
2. Fehlbildung Gastroschisis 5
2.1 Definition 5
2.2 Ursache und Entstehung 6
2.3 Diagnostik 8
2.4 Therapie 9
2.5 Prävalenz 11
2.6 Risikofaktoren 14
3. Material und Methoden 21
3.1 Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz im
Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 22
3.1.1 Studienpopulation und Rekrutierung 23
3.1.2 Stichprobenumfang 24
3.1.3 Erhebungsmethodik 24
3.1.4 Instrumente zur Auswertung der Studie 25
3.2 Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu
Risikofaktoren der Entstehung einer Gastroschisis 25
3.2.1 Studienpopulation und Rekrutierung 26
3.2.2 Stichprobenumfang 27
3.2.3 Erhebungsmethodik 27
3.2.4 Instrumente zur Auswertung der Studie 27
3.2.5 Statistische Methoden 28
4. Ergebnisse 29
4.1 Ergebnisse der Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-
Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt für den Zeitraum von 1994 bis 2006 29
4.1.1 Entwicklung der Geborenenzahlen im Land Sachsen-Anhalt
im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 30
4.1.2 Entwicklung der Prävalenz der Geborenen mit mindestens
einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum
zwischen 1994 und 2006 31
4.1.3 Entwicklung der Gastroschisis-Prävalenz in der
Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 34
4.1.4 Schwangerschaftsausgang bei Diagnose „Gastroschisis“ in der
Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 36
4.1.5 Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der
Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 39
4.1.6 Gestationsalter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis
in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 40
4.1.7 Alter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis zum
Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum
zwischen 1994 und 2006 40
4.1.8 Pränataldiagnostik bei Müttern von Geborenen mit
Gastroschisis im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 2000 und 2006 41
4.2 Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer
Gastroschisis 45
4.2.1 Schwangerschaftsausgang 45
4.2.2 Geschlechtsverteilung 46
4.2.3 Mehrlingsschwangerschaft 47
4.2.4 Gestationsalter 47
4.2.5 Altersverteilung der Mütter zum Zeitpunkt der Geburt 48
4.2.6 Altersverteilung der Väter zum Zeitpunkt der Geburt 49
4.2.7 Entbindungsart 50
4.2.8 Geburtslage 51
4.2.9 Geburtsgewicht 52
4.2.10 Geburtslänge 53
4.2.11 Kopfumfang 54
4.2.12 Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft 55
4.2.13 Ernährungsverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der
Schwangerschaft 56
4.2.14 Diät sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft 61
4.2.15 Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der
Schwangerschaft 62
4.2.16 Ernährungsverhalten der Mütter während der
Schwangerschaft 67
4.2.17 Rauchverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der
Schwangerschaft 72
4.2.18 Anzahl gerauchter Zigaretten der Mütter sechs Monate vor
Beginn der Schwangerschaft 72
4.2.19 Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt sechs
Monate vor Beginn der Schwangerschaft 73
4.2.20 Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt der
Mutter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft 75
4.2.21 Rauchverhalten der Mutter während der ersten Wochen der
Schwangerschaft 76
4.2.22 Anzahl der gerauchten Zigaretten der Mutter während der
ersten Wochen der Schwangerschaft 76
4.2.23 Rauchverhalten des Partners während der ersten Wochen
der Schwangerschaft 77
4.2.24 Rauchverhalten mindestens eines Elternteils während der
ersten Wochen der Schwangerschaft 78
4.2.25 Alkoholkonsum der Mütter sechs Monate vor Beginn der
Schwangerschaft 79
4.2.26 Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft 80
4.2.27 Drogenkonsum der Mütter 81
4.2.28 Sozioökonomischer Status der Mütter 81
5. Diskussion 83
5.1 Studienergebnisse 83
5.1.1 Schwangerschaftsausgang 83
5.1.2 Geschlechtsverteilung 85
5.1.3 Mehrlingsschwangerschaft 86
5.1.4 Gestationsalter 86
5.1.5 Alter der Mutter 87
5.1.6 Gewicht der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft 89
5.1.7 Ernährung 90
5.1.8 Tabakkonsum 92
5.1.9 Konsum von Alkohol und illegalen Drogen 95
5.2 Prävention 96
5.2.1 Primärprävention 99
5.2.2 Sekundärprävention 102
5.2.3 Verhältnisprävention 104
5.2.4 Verhaltensprävention 106
5.3 Gesundheitsförderung 107
6. Zusammenfassung 110
7. Literatur 113
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Entwicklung der Geborenen-Anzahlen (Lebend- und Totgeborene) im Land Sachsen-Anhalt zwischen 1994 und 2006
29
Abb. 2 Fallzahl und Anteil der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung an der Gesamtzahl der Geborenen in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
30
Abb. 3 Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
31
Abb. 4 Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“
31
Abb. 5 Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
34
Abb. 6 Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“
34
Abb. 7 Schwangerschaftsausgang nach Diagnosestellung „Gastroschisis“ in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
35
Abb. 8 Prävalenz der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“
36
Abb. 9 Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
38
Abb. 10 Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) der Mütter lebend geborener Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
39
Abb. 11 Alter der Mütter (in Jahren) lebend geborener Kinder mit Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
40
Abb. 12 Zeitpunkt der Diagnosestellung „Gastroschisis“ (in Schwangerschaftswochen) während der Schwangerschaft im Falle einer postnatalen Bestätigung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006
42
Abb. 13 Verteilung der invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006
43
Abb. 14 Schwangerschaftsausgang bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 190
45
Abb. 15 Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190
47
Abb. 16 Altersverteilung (in Jahren) bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt; n = 190
48
Abb. 17 Altersverteilung (in Jahren) bei Vätern der Kinder mit und ohne Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt; n = 183
49
Abb. 18 Geburtsgewicht (in Gramm) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 186
52
Abb. 19 Geburtslänge (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 181
53
Abb. 20 Kopfumfang (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt; n = 160
54
Abb. 21 Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190
61
Abb. 22 Alkoholkonsum in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190
79
Abb. 23 Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190
80
Abb. 24 Berufstätigkeit bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190
81
Tabellenverzeichnis
Tab. 1 Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt nach Landkreisen ab 1994
22/ 23
Tab. 2 Liste der 15 häufigsten Einzeldiagnosen des Jahres 2006 im Rahmen der Fehlbildungserfassung des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt; n = 619
32
Tab. 3 Anteil der induzierten Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“ in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
37
Tab. 4 Angaben zur nicht-invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006
41
Tab. 5 Angaben zum pränatalen Ultraschall bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006
41
Tab. 6 Angaben zur invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006
43
Tab. 7 Geschlechtsverhältnis der Kinder mit und ohne Gastroschisis
45
Tab. 8 Mehrlingsschwangerschaften bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
46
Tab. 9 Entbindungsart der Kinder mit und ohne Gastroschisis
50
Tab. 10 Geburtslage der Kinder mit und ohne Gastroschisis
51
Tab. 11 Gewicht zu Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
55
Tab. 12 Ernährungsgewohnheiten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
58/ 59
Tab. 13 Diät in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
60
Tab. 14 Änderung der Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
64/ 65
Tab. 15 Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
69/ 70
Tab. 16 Rauchverhalten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
71
Tab. 17 Anzahl gerauchter Zigaretten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
72
Tab. 18 Regelmäßiges Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
73
Tab. 19 Passivrauchbelastung in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
73
Tab. 20 Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt während der sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
74
Tab. 21 Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
75
Tab. 22 Anzahl gerauchter Zigaretten während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
76
Tab. 23 Rauchverhalten des Partners in den ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
76
Tab. 24 Passivrauchbelastung während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
77
Tab. 25 Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft mindestens eines Elternteils bei Kindern mit und ohne Gastroschisis
78
Tab. 26 Entwicklung der Säuglings- und Müttersterblichkeit in Deutschland im Zeitraum zwischen 1991 und 2001
83
Tab. 27 Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland und Sachsen-Anhalt sowie Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland und Sachsen-Anhalt zum Zeitpunkt der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder
87
Tab. 28 Raucherprävalenz (in Prozent) während der Schwangerschaft im Vergleich
93
Tab. 29 Klassifikationsmöglichkeiten der Präventionsformen 97
Abkürzungsverzeichnis
AFP
Alpha-Fetoprotein
Beta-hCG humanes Choriongonadotropin (Beta-Untereinheit)
BMI
Body-Mass-Index
EUROCAT
European Surveillance of Congenital Anomalies
ICBDMS
International Clearinghouse for Birth Defects Monitoring Systems
ICBDSR
International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and Research
ICD-9 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme; 9. Ausgabe)
ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme; 10. Ausgabe)
KI
Konfidenzintervall
LSA
Land Sachsen-Anhalt
OR Odds Ratio
PAPP-A
pregnancy-associated plasma protein A (Schwangerschafts-assoziiertes Plasma-Protein A)
SNP Single Nucleotide Polymorphism (Einzelnukleotidpolymorphismus)
SSW
Schwangerschaftswoche
WHO World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation)
Glossar
abdominal
den Bauch betreffend
Alpha-1-Fetoprotein
Protein, welches im Blut der Schwangeren nachweisbar ist und ggf. auf eine mögliche Fehlbildung des Kindes hinweisen kann
Allel
mögliche Ausprägung eines Gens, das sich an einem bestimmten Ort auf einem Chromosom befindet
Amniozentese
Entnahme von Fruchtwasser der Schwangeren durch die Bauchdecke oder den Gebärmutterhalskanal
Ätiologie
Lehre von den Ursachen der Krankheiten
autosomal
Bezeichnung für Vererbungen oder Erbgänge, bei denen das betroffene Gen oder die Genregion auf einem Autosom (Teilmenge der Chromosomen, die nicht zu den Geschlechtschromosomen gehören) liegt
autosomal-rezessiv
autosomaler Erbgang, bei dem das Gen auf beiden homologen Chromosomen (Chromosomen, die die gleichen Gene enthalten) als homozygot (reinerbig) rezessives (zurücktretendes, überdecktes) Allel vorhanden sein muss, um das Merkmal in Erscheinung treten zu lassen
Basis-Prävalenz
durchschnittliche Prävalenz innerhalb eines definierten Zeitraums
Body-Mass-Index
Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen; die Formel lautet: Masse in kg/ Größe in m²; Richtwerte der WHO (2000): Untergewicht: < 18,5 Normalgewicht: 18,5 - 25 Übergewicht: ≥ 25
Chorionzotten
äußere Begrenzung der Fruchthöhle, aus der sich die Plazenta entwickelt
Chorionzotten-biopsie
Entnahme aus den Chorionzotten zu genetischen Untersuchungen; invasive pränataldiagnostische Methode
Chromosom
Struktur, die Gene enthält und somit aus DNA besteht; Träger der Erbinformationen
chromosomale Aberration
Veränderung an Zahl oder Struktur von Chromosomen
Darmatresie
angeborener oder erworbener Verschluss oder Nichtanlage des Darms
Disruption
Fehlbildung infolge einer – während der Schwangerschaft erlittenen – exogenen Schädigung
Dysplasie Fehlgestaltung/ Fehlbildung
Einzelnukleotid-polymorphismus
Austausch eines Nukleotides im DNA-Molekül
elektiv
ausgewählt, hervorgehoben; geplant (medizinischer Eingriff)
elektive Sectio zeitlich festgelegter Geburtstermin per Kaiserschnitt
Embryologie
Lehre von der Entwicklung des Keimlings von der Befruchtung bis zur Geburt
enteral unter Nutzung des Verdauungstraktes
Exposition
Ausgesetztsein des Körpers gegenüber schädigenden Umwelteinflüssen
fakultativ
möglich, aber nicht zwingend; wahlweise
Forceps
Geburtszange
gastrointestinal
den Magen-Darm-Trakt betreffend
Genpolymorphismus
Auftreten einer Genvariante (eines Allels) in einer bestimmten Population oder bei einem Individuum
Hernie
Eingeweidebruch; Austritt von Eingeweiden aus der Bauchhöhle durch eine angeborene oder erworbene Öffnung
humanes Choriongonado-tropin
Peptidhormon, welches während der Schwangerschaft in der menschlichen Plazenta gebildet wird und für die Erhaltung der Schwangerschaft verantwortlich ist
Ingestion
Einnahme eines Stoffes über den Weg der Nahrungsaufnahme
invasiv
eindringend
kanzerogen
Krebs auslösend
Karyotyp
verkürzte, durch Zahlen und Buchstaben dargestellte Auswertung eines Karyogramms, bei dem die Chromosomen nach Anzahl und Form bzw. Größe geordnet und dargestellt werden
Klinik
Charakteristika (Symptome, Verlauf etc.) einer Krankheit
Konfidenzintervall
Unsicherheitsbereich; Intervall, in dem mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (meist 95 %) der Wert eines bestimmten Parameters zu finden ist
Konstriktion
Engstellung von Blutgefäßen durch verstärktes Zusammenziehen der Gefäßmuskulatur
Kontamination
Verschmutzung, Verunreinigung
Lebendgeborenes
Kind, das nach Verlassen des Mutterleibes Lebenszeichen (Herzschlag, Atmung, Nabelschnurpulsation, Bewegung willkürlicher Muskeln) erkennen lässt
Malformation Fehlbildung
mutagen
Stoffe, die in direkter Reaktion mit genetischen Strukturen oder indirekt durch zellinterne Reaktionsprodukte Mutationen auslösen
Nekrose
lokaler Gewebstod in einem lebenden Organismus
Neonatologie
Teilgebiet der Kinder- und Jugendheilkunde, das sich mit der Physiologie und Pathophysiologie der Anpassung des Neugeborenen an die Umwelt befasst
nichtsteroidale Antirheumatika
entzündungshemmende Schmerzmittel
Nukleotid
Molekül, das als Grundbaustein von Nukleinsäuren fungiert, welche wiederum die DNA bilden
Odds Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes Ereignis eintritt
Odds Ratio
Verhältnis von Odds; Chancen-Verhältnis zur Bewertung zweier Odds
Organogenese
Organentstehung/ -entwicklung; Teil der Embryogenese
Östriol Hormon mit schwacher Östrogen-Wirkung
parenteral
unter Umgehung des Verdauungstraktes
pathogen
krank machend
Pathogenese
Entstehung und Entwicklung eines krankhaften Geschehens
Perforation
Durchbruch oder Durchstoßung eines Gewebes oder Hohlorgans
perikonzeptionell
den Zeitraum kurz vor, während sowie kurz nach der Empfängnis betreffend
Peristaltik Muskeltätigkeit verschiedener Hohlorgane zum Weitertransport des Inhalts
post mortem nach Eintritt des Todes
postpartum
nach der Geburt
Plazenta-Schranke natürliche Barriere in der Plazenta zwischen mütterlichem und kindlichem Blut
präkonzeptionell
vor dem Zeitpunkt der Empfängnis
pränatal
vor der Geburt
Prävalenz
Häufigkeit aller Fälle einer bestimmten Krankheit in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt
primäre Sectio caesarea
geplanter Kaiserschnitt bei notwendigen Umständen
protektiv
(vor Krankheit) beschützend
Ruptur
spontane oder verletzungsbedingte Gewebs- oder Organzerreißung
teratogen
Fehlbildungen erzeugende Stoffe
transdermal
Stoffaufnahme über die Haut
Trimenon (Trimester)
Zeitraum von drei Monaten; die Dauer einer Schwangerschaft wird unterteilt in drei Trimester
Schwangerschafts-assoziiertes Plasma-Protein A
Protein, welches im Blut der Schwangeren vorliegt und auf eine angeborene Fehlbildung des Feten hindeuten kann
Sectio caearea
Kaiserschnitt
sekundäre Sectio caesarea
Kaiserschnitt, dessen Notwendigkeit sich erst im Verlauf der Geburt herausstellt
Sepsis
Blutvergiftung
Spontangeburt
die ohne medikamentöse oder mechanische Einleitung und Unterstützung erfolgende physiologische Geburt
Stenose
angeborene oder erworbene dauerhafte Einengung eines Kanals
Triple-Test
Hormon-Untersuchung des Blutserums auf Östradiol, AFP (s. o.) und Gonadotropin, um Hinweise auf mögliche chromosomale Schädigungen des Fetus zu erhalten
umbilikal
zum Nabel (Umbilicus) gehörend
Vakuumextraktor „Saugglocke“ bei Geburtsstillstand
Innerhalb dieser Arbeit wird, soweit der Kontext dies zulässt, zusammenfassend für
die männliche und weibliche Bezeichnung das generische Maskulinum verwendet.
Geringfügige Differenzen in den jeweiligen Summen der abgebildeten Tabellen sind
auf die Rundungen der Einzelwerte zurückzuführen.
1. Einleitung
1
1. Einleitung
Der Begriff „angeborene Fehlbildungen“ bezeichnet strukturelle oder irreversible
funktionelle Normwidrigkeiten mit vorgeburtlichem Ursprung, die zur Geburt
vorhanden sind. Sie können während der Schwangerschaft, zum Zeitpunkt der
Geburt, im Verlauf des Lebens oder post mortem diagnostiziert werden (COR-
NEL 1993). Es wird dabei unterschieden zwischen großen und kleinen Fehlbil-
dungen. Große Fehlbildungen beeinträchtigen die Lebensfähigkeit und/ oder die
Lebensqualität des Kindes und sind daher interventionsbedürftig (LENTZE et al.
2003). Dieser Kategorie werden Fehlbildungen wie bspw. Neuralrohrdefekte,
angeborene Herzfehler, Gesichtsspalten oder Bauchwanddefekte wie die
Gastroschisis zugeordnet. Kleine Fehlbildungen hingegen benötigen nicht
zwingend einen medizinischen Eingriff (QUEIßER-LUFT & SPRANGER 2006).
Hierzu zählen bspw. Diagnosen wie „Ohrmuscheldysplasie“, „Hüftreifungsstö-
rung“ oder „Sichelfuß“.
Aus gesundheitsökonomischer Sicht ist die Summe der Kosten für die Behand-
lung von Kindern mit großen Fehlbildungen sowie der damit verbundenen Fol-
geerkrankungen von Interesse. Aus den Zahlen des statistischen Bundesamtes
geht hervor, dass alleine die Kosten für die Behandlung angeborener Fehlbil-
dungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien sowohl im Jahr 2002 als
auch 2004 bei etwa 1,2 Mrd. Euro lagen (STATISTISCHES BUNDESAMT
DEUTSCHLAND 2007d). Die Folgekosten finden hier noch keine Beachtung.
Älteren Angaben aus den USA zu Folge lagen die Kosten für die medizinische
Behandlung aller Kinder mit angeborenen Fehlbildungen 1992 bei 2,1 Mrd.
Dollar; die Gesamtkosten betrugen ca. 8 Mrd. Dollar (CALIFORNIA BIRTH
DEFECTS MONITORING PROGRAM 1995). Diese Zahlen deuten auf einen
erhöhten Handlungsbedarf hin, denn durch adäquate präventive Maßnahmen
ließe sich die Zahl der angeborenen Fehlbildungen verringern und somit ein
Gros der Kosten (insbesondere der Folgekosten) reduzieren.
Bislang besteht kein Konsens darüber, ob das „[...] ’gemessene Vorkommen’
angeborener Fehlbildungen als Inzidenz oder als Prävalenz bezeichnet werden
soll“ (LENTZE et al. 2003, S. 137). Der Begriff der Prävalenz beschreibt die
1. Einleitung
2
Häufigkeit aller Fälle einer bestimmten Krankheit in einer Population zu einem
bestimmten Zeitpunkt, die Inzidenz hingegen beschreibt die Anzahl neuer Er-
krankungsfälle in einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt (ROCHE
LEXIKON MEDIZIN 2003). Der Großteil der Autoren spricht jedoch von Präva-
lenzen, „[...] da es sich bei der Häufigkeitserfassung angeborener Fehlbildun-
gen nicht um ein zeitliches Weiterverfolgen gesunder Individuen bis zur Erkran-
kung handelt“ (LENTZE et al. 2003, S. 137).
Die Prävalenz angeborener Fehlbildungen variiert je nach Art der Fehlbildung
und Erfassungsregion, da nicht immer alle auftretenden Fehlbildungen erfasst
und/ oder gemeldet werden. Das Europäische Beobachtungszentrum für ange-
borene Fehlbildungen (European Surveillance of Congenital Anomalies –
EUROCAT) hat für den Zeitraum von 2000 bis 2004 für die 41 Fehlbildungsre-
gister der 19 Mitgliedsländer eine Gesamtheit von 76.123 Geborenen mit ange-
borenen Fehlbildungen ermittelt. Bei einer Grundgesamtheit von 3.477.335 Ge-
borenen lässt sich aus diesen Angaben eine Fehlbildungs-Rate von 2,18 % er-
mitteln (EUROCAT 2005).
Für das deutsche Bundesgebiet stehen bislang keine flächendeckenden Daten
zur Erfassung angeborener Fehlbildungen zur Verfügung. Einzig das Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt in Magdeburg und das Geburtenregister in
Mainz können auf eine umfangreiche Sammlung von Daten zurückgreifen, die
den Verlauf der Fehlbildungs-Prävalenz des jeweiligen Erfassungsgebietes zei-
gen (QUEIßER-LUFT & SPRANGER 2006).
Bei dem Geburtenregister „Mainzer Modell“ an der Kinderklinik der Univer-
sität Mainz handelt es sich um ein aktives, prospektives und populationsbezo-
genes Geburtenregister. Alle Neugeborenen der Region Rheinhessen (jährlich
etwa 3.500), die in einer der drei Mainzer Geburtskliniken zur Welt kommen,
werden innerhalb der ersten Lebenswoche einer standardisierten ärztlichen
Untersuchung unterzogen. Für Totgeburten, induzierte Aborte und Spontan-
aborte werden die Befunde der Pathologie hinzugezogen. Darüber hinaus er-
folgt die Erhebung von Daten zur Familien-, Schwangerschafts- und Sozial-
anamnese sowie Expositionsdaten zu Alkohol- oder Nikotinkonsum. Die erhal-
1. Einleitung
3
tenen Daten werden im Anschluss streng anonymisiert verschlüsselt und
dokumentiert (QUEIßER-LUFT & SPRANGER 2006).
Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst systematisch alle Le-
bend- und Totgeborenen sowie induzierten Aborte und Spontanaborte ab der
16. Schwangerschaftswoche mit angeborenen Fehlbildungen und Anomalien
des gesamten Bundeslandes, um Prävalenzen angeborener Fehlbildungen
bzw. deren Änderungen zu analysieren. Die Datenerhebung geschieht mit Hilfe
eines standardisierten Fragebogens bzw. aus der Perinatalerhebung. Finanziel-
le Förderung erhält die Einrichtung seit 1995 durch das Ministerium für Ge-
sundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt.
Das Fehlbildungsmonitoring nahm seine Arbeit bereits 1980 auf und bezog
sich dabei zunächst auf die Stadt Magdeburg. Das Erfassungsgebiet vergrößer-
te sich stetig, bis es seit dem 01.01.2000 das gesamte Bundesland umfasst; in
vollständigem und ausreichendem Maße stehen die Fehlbildungs-Daten jedoch
erst seit 1994 zur Verfügung (GROßBERNDT 2007).
In Sachsen-Anhalt kamen im Jahr 2006 etwa 17.000 Kinder zur Welt (STA-
TISTISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT 2007). Verglichen mit der Zahl
der Neugeborenen der Erfassungsregion des Mainzer Geburtenregisters han-
delt es sich hierbei um nahezu die fünffache Anzahl von Kindern, deren Daten-
pool dem Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt in 2006 zur Verfügung stand,
um Aussagen zur Prävalenz angeborener Fehlbildungen machen zu können.
Da eine größere Grundgesamtheit erfasst wird, ist davon auszugehen, dass die
Daten des Fehlbildungsmonitoring eine größere Repräsentativität haben als die
des Geburtenregisters der Universitätskinderklinik Mainz. Dennoch muss
angemerkt werden, dass in Sachsen-Anhalt nur ca. 2,5 % aller in Deutschland
Geborenen zur Welt kommen. Darüber hinaus können diese Fehlbildungs-
Daten jedoch mit den Zahlenangaben auf Länderebene verknüpft werden.
In den vergangenen Jahren wurde weltweit eine Zunahme der Prävalenz der
Fehlbildung „Gastroschisis“, einem angeborenen Bauchwanddefekt, festgestellt.
Dieser Trend war ebenfalls in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt zu beobachten; insbesondere ab dem Jahr 2004 wurde mit
8,4 Gastroschisis-Fällen pro 10.000 Geborene (2005: 4,6 und 2006: 5,9 pro
10.000 Geborene) eine sehr hohe Gastroschisis-Prävalenz im gesamten Bun-
1. Einleitung
4
desland dokumentiert. Um die Ursachen für den beobachteten Prävalenz-
Anstieg zu erfassen, wurde seitens des Fehlbildungsmonitoring eine Fall-
Kontroll-Studie mit dem Ziel initiiert, Risikofaktoren, die die Entstehung einer
Gastroschisis begünstigen, zu identifizieren. Aus den erhaltenen Ergebnissen
sollten im Anschluss an die Auswertung Präventionsstrategien zur Vermeidung
der Entstehung einer Gastroschisis abgeleitet werden.
In der vorliegenden Diplomarbeit wird zunächst ausführlich auf die Fehlbildung
„Gastroschisis“ eingegangen. Im Anschluss daran werden sowohl die Ergebnis-
se der Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz im Erfassungs-
gebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt für den Zeitraum zwischen
1994 und 2006 als auch die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer
Gastroschisis dargestellt. Der nachfolgende Teil greift die Auswertungen auf
und diskutiert diese an Hand der bislang veröffentlichten Ergebnisse aus der
Literatur, um aus den vorliegenden Informationen Möglichkeiten der Prävention
abzuleiten.
2. Fehlbildung Gastroschisis
5
2. Fehlbildung Gastroschisis
2.1 Definition
Bei der Gastroschisis (griechisch von „gastro“ – „Magen/Bauch“ und „schi-
sis/schisma“ – „Spaltung“ (WIKIPEDIA 2007b)) handelt es sich um einen ange-
borenen, meist rechts des Nabels gelegenen Bauchwanddefekt, bei dem große
Anteile des Dünn- und Dickdarms aus der Bauchhöhle hervortreten (HOYER-
SCHUSCHKE et al. 2006, HUNTER & SOOTHILL 2002, WITKOWSKI et al.
2003). Mitunter können auch Magenanteile, Harnblase sowie die inneren weib-
lichen Genitale betroffen sein (CHABRA & GLEASON 2005) (vgl. Anhang 1,
Abb. A1). Ein Bruchsack ist nicht vorhanden. Die Gastroschisis tritt meist iso-
liert, d. h. ohne weitere Fehlbildungen auf; in einigen Fällen können jedoch wei-
tere gastrointestinale Malformationen, wie eine Darmatresie, Darmstenose oder
eine Darmverdrehung mit einher gehen (ABDULLAH et al. 2007, CHABRA &
GLEASON 2005).
Angeborene Defekte der Bauchwand wurden bereits im 16. Jh. beschrieben
(BALLENTYNE 1904 zit. n. MAYER et al. 1980). Die Unsicherheit hinsichtlich
Embryologie, Klinik sowie operativer Verfahrensweise hielt jedoch bis weit in
das 20. Jh. an. 1904 führte BALLANTYNE den Begriff „Gastroschisis“ zur Be-
zeichnung jeglicher Bauchwanddefekte ein (MAYER et al. 1980). Diese Defi-
nition änderte sich jedoch dahingehend, als dass das Krankheitsbild der
Gastroschisis ab 1953 durch MOORE & STOKES klar von dem der Omphalo-
cele differenziert wurde (1953 zit. n. MAYER et al. 1980). Als Omphalocele be-
zeichnet man seitdem eine Nabelschnurhernie, bei der von einem Bruchsack
umgebene Bauchanteile durch den Nabel austreten (FEHLBILDUNGSMONI-
TORING SACHSEN-ANHALT 2006).
Die Unterscheidung zwischen Gastroschisis und Omphalocele fällt jedoch nicht
immer leicht (OPITZ 2007).
2. Fehlbildung Gastroschisis
6
2.2 Ursache und Entstehung
Hypothesen zur Entstehung der Gastroschisis sind umstritten. Aus ethischen
Gründen ist es selbstredend nicht möglich, Forschungen am Menschen vorzu-
nehmen, so dass man auf Tierversuche angewiesen ist. Allerdings gestaltet
sich dies als nicht minder schwierig. Darüber hinaus ist ebenfalls nicht ganz
klar, in welchem Umfang die gewonnen Ergebnisse auf den Menschen übertra-
gen werden können (LUTON et al. 2003).
Der Zeitpunkt der Entstehung einer Gastroschisis wird meist innerhalb der
Embryogenese, d. h. innerhalb der ersten acht Wochen nach der Zeugung ver-
mutet (FELDKAMP et al. 2007). Diese Phase reicht von der Befruchtung der
Eizelle bis hin zur Organanlage. Zwischen dem fünften und sechsten Entwick-
lungstag nistet sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut ein,
in welcher sich Chorionzotten ausbilden und die Verbindung zum mütterlichen
Kreislauf hergestellt wird. Nach Beendigung dieser Periode hat der Embryo eine
Scheitel-Steiß-Länge von durchschnittlich 28 bis 30 mm erreicht. Diese Phase
wird im dritten Monat der Schwangerschaft abgelöst von der sog. Fetalperiode,
die sich durch schnelleres Körperwachstum auszeichnet (WIKIPEDIA 2007a).
Bislang existierten vier Hypothesen zum Ursprung der Gastroschisis:
1. Defekt in der Differenzierung des embryonalen Bindegewebes auf Grund
einer teratogenen Exposition im Verlauf der vierten Schwanger-
schaftswoche (SSW) (DUHAMEL 1963 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).
2. Ruptur einer Hernie an der Basis der Nabelschnur zwischen der fünften
und zehnten Schwangerschaftswoche oder im späteren Verlauf der
Fetalentwicklung auf Grund einer Verzögerung im Verschluss des Nabel-
rings (SHAW 1975).
3. Abnormale Rückbildung der rechten umbilikalen Vene, die zu einem
beeinträchtigten Wachstum sowie zu einer Entwicklungsverzögerung des
umgebenden Bindegewebes führt. Daraus resultiert ein Defekt in der
Hautbildung des den Nabel umgebenden Areals mit einer nachfolgenden
Hernie der Bauchwand (DE VRIES 1980 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).
2. Fehlbildung Gastroschisis
7
4. Primäre oder sekundäre (d. h. nach Einwirkung eines Teratogens)
Disruption der Arteria omphalomesenterica mit nachfolgendem Unter-
gang des den Nabel umgebenden Gewebes, welcher zu einem Einge-
weidebruch führt (HOYME et al. 1981 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).
Da für die genannten Theorien jedoch keinerlei wissenschaftlich gesicherten
Beweise vorliegen, entwickelten FELDKAMP et al. (2007) eine alternative
Hypothese zur Entstehung der Gastroschisis. Diese besagt, dass eine Gastro-
schisis auf Grund einer Fehlbildung der Bauchdecke entsteht und nicht, wie
bislang angenommen, durch den gescheiterten Verschluss der abdominalen
Region (FELDKAMP et al. 2007).
Die aufgezeigten Hypothesen stellen einen Versuch dar, die bislang nur auf
Vermutungen basierenden Faktoren, die zur Entstehung einer Gastroschisis
führen können, zusammen zu fassen. Daher ist weitere Forschung auf diesem
Gebiet notwendig.
Diskutiert wird ferner, ob eine chromosomale Aberration Ursache für die
Entstehung der Gastroschisis ist. Diverse Studien zeigen jedoch, dass chromo-
somale Störungen lediglich in sehr seltenen Fällen vorliegen (KOMURO et al.
2001, NICOLAIDES et al. 1992, VAN DE GEIJN et al. 1991).
Eine genetische Disposition wird in der Literatur bislang konträr diskutiert.
Beobachtungen haben gezeigt, dass die „[...] Wahrscheinlichkeit des Wieder-
auftretens einer Gastroschisis in einer betroffenen Familie höher ist als in der
Gesamtpopulation“ (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006, S. 66). Da diese
Erkrankung jedoch nur selten auftritt, liegen hauptsächlich Fallbeschreibungen
vor, die einen Einfluss genetischer Faktoren vermuten lassen (BUGGE et al.
1994). Die Ergebnisse einer Studie aus den USA führten zur Entwicklung eines
autosomal-rezessiven Modells der Vererbung (YANG et al. 1992). OPITZ
(2007) hingegen konstatiert, dass eine genetische Ursache bislang noch nicht
eindeutig identifiziert worden sei.
2. Fehlbildung Gastroschisis
8
2.3 Diagnostik
Die Diagnosestellung erfolgt pränatal meist als Zufallsbefund während des Rou-
tine-Ultraschalls im zweiten Trimester der Schwangerschaft (HOYER-
SCHUSCHKE et al. 2006). Eine Studie aus Schleswig-Holstein zeigte, dass
eine fetale Gastroschisis in den meisten Screeningsituationen richtig diagnosti-
ziert wird (FRIMMEL et al. 2005). Je nach Region können auf diese Weise 80
bis 100 % aller Fälle von Gastroschisis per Ultraschalldiagnostik bereits zu ei-
nem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft entdeckt werden (HUNTER &
SOOTHILL 2002) (vgl. Anhang 1, Abb. A2).
Auch eine erhöhte Konzentration des Alpha-1-Fetoproteins (AFP) kann auf eine
angeborene Fehlbildung – insbesondere auf eine Gastroschisis – hindeuten.
Der Fetus gibt in diesem Falle größere Mengen des Eiweißstoffes in das
Fruchtwasser ab, von wo aus diese in den Blutkreislauf der Mutter gelangen.
Daher kann ein erhöhter AFP-Spiegel ebenfalls im mütterlichen Serum nach-
gewiesen werden (PALOMAKI et al. 1988, WEIR 2003). Diese Untersuchung ist
Bestandteil des sog. Triple-Tests. Dies bezeichnet eine Methode der Pränatal-
diagnostik, die zwischen der 16. und 18. Schwangerschaftswoche mit dem Ziel
durchgeführt wird, auf Basis der Konzentration dreier Hormone im Blut der
Schwangeren Rückschlüsse auf gesundheitliche Besonderheiten des Ungebo-
renen (bspw. Fehlbildungen oder Mehrlingsschwangerschaft) zu ziehen. Bei
den Hormonen handelt es sich um das oben genannte Alpha-1-Fetoprotein
(AFP), Östriol sowie das sog. Beta-hCG (WIKIPEDIA 2007d). Das Ergebnis
kann jedoch durch Faktoren wie bspw. Alter des Ungeborenen, Gewicht oder
Krankheit der Mutter beeinflusst werden und liefert nicht immer verlässliche
Daten (MDK 2003). Einem auffälligen Triple-Test müssen daher weitere Ultra-
schalluntersuchungen und/oder eine Amniozentese zur Chromosomenanalyse
folgen, da er lediglich Angaben zur Wahrscheinlichkeit und nicht zur Art einer
Chromosomenbesonderheit machen kann. Daher ist der Triple-Test kein
Bestandteil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenversicherung und
wird daher in den meisten Fällen nur bei einem auffälligen Ultraschallbefund
durchgeführt. Dennoch besteht für die Schwangere auch die Möglichkeit, ihn
2. Fehlbildung Gastroschisis
9
gegen zusätzliches Entgelt auf eigenen Wunsch durchführen zu lassen (eben-
da, WIKIPEDIA 2007d).
Die werdende Mutter sollte direkt im Anschluss an die Diagnosestellung einer
Gastroschisis in einem Perinatalzentrum vorstellig werden, wo sie von einem
interdisziplinären Expertenteam, bestehend aus Geburtshelfern, Neonatologen
sowie Kinderchirurgen, bis zur Geburt und darüber hinaus betreut und beraten
wird (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006).
2.4 Therapie
Hinsichtlich des Entbindungstermins (vorzeitig vs. errechnet) und der Entbin-
dungsart (Kaiserschnitt vs. Spontangeburt) existiert in der Literatur bislang kei-
ne einheitliche Meinung (LUTON et al. 2003, WEIR 2003).
Es liegen mehrere Gründe für die Durchführung einer terminierten Sectio
(frühzeitige Beendigung der Schwangerschaft per Kaiserschnitt) zwischen der
34. und 36. SSW vor. Zum Einen „[...] vergrößert mit zunehmender Schwanger-
schaftsdauer ein weiteres Darmwachstum das Missverhältnis zur kleinen
Abdominalhöhle [...]“ (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006, S. 65), zum Anderen
kann auf diesem Wege eine Schädigung der durch die Bauchspalte herausge-
tretenen Darmschlingen in der Gebärmutter während der Spätschwangerschaft
reduziert werden (NOWOTNY et al. 1993). Weiterhin besteht bei einer Spon-
tangeburt sowohl die Gefahr der Verletzung als auch die Möglichkeit einer
Infektion der hervorgetretenen Bauchorgane (HOYER-SCHUSCHKE et al.
2006).
Dennoch existieren Studien, deren Ergebnisse keinen signifikanten Nutzen
der terminierten Sectio aufweisen (LOGGHE et al. 2005, NOWOTNY et al.
1993).
Nach der Entbindung sollte der Darm zunächst mit sterilen, körperwarmen
Kochsalztüchern oder mittels Folienbeutel abgedeckt werden. Dies geschieht
zum Schutz vor Unterkühlung, Protein- und Flüssigkeitsverlust, bakterieller Kon-
tamination sowie mechanischer Schädigung. Unbedingt vermieden werden
2. Fehlbildung Gastroschisis
10
muss dabei ein Abknicken des Darmes sowie damit verbundene Zirkulations-
störungen (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006, HUNTER & SOOTHILL 2002).
Die Operation der Gastroschisis sollte unmittelbar im Anschluss an die Ge-
burt (bis zu vier Stunden) und unter adäquater neonatologischer Betreuung er-
folgen (ebenda).
Nach Vergrößerung der Bauchspalte werden die außen liegenden Organe,
sofern unbeschädigt und der Größe der Bauchhöhle entsprechend, wieder dort
hinein zurückverlegt. Die Spalte wird anschließend verschlossen (BIANCHI &
DICKSON 1998 zit. n. HUNTER & SOOTHILL 2002) (vgl. Anhang 1, Abb. A3).
Ist die Diskrepanz zwischen der Größe der nach außen getretenen Gedär-
me und dem Volumen der Bauchhöhle zu groß, so kann u. U. ein zu hoher ab-
domineller Druck entstehen, welcher letztlich zur Schädigung der Darmschlin-
gen führen kann (LUTON et al. 2003, WEIR 2003). Daher wird in diesen Fällen
ein (mehrstufiges) Verfahren angewandt, bei welchem die außen liegenden
Organe in einen Gore-Tex®-/Folienbeutel verlagert werden, der ein langsames
Hineingleiten in die Bauchhöhle innerhalb eines Zeitraums von fünf bis zehn
Tagen ermöglicht (AVENARIUS 2005, WEIR 2003).
Auf Grund der langsam einsetzenden Darmmotorik wird das Kind in den ersten
Lebenstagen parenteral ernährt. Mit zunehmender Peristaltik und Heilung des
OP-Gebietes wird die Ernährung Schritt für Schritt auf enterale Nahrung umge-
stellt (LUTON et al. 2003). Als Komplikationen können in dieser Zeit Darmver-
schluss, Sepsis, verzögerte Ernährung sowie Wundheilungsstörungen und
Störungen im Wasserhaushalt auftreten (HUNTER & SOOTHILL 2002, KING &
ASKIN 2003). Überlebt das Kind die erste Behandlungsphase vom Bauch-
deckenverschluss bis hin zur Normalisierung der Darmmotorik, ist im weiteren
Verlauf, wie eine Studie von DAVIES & STRINGER (1997) erwiesen hat, mit
nur wenigen Spätkomplikationen und einem sehr guten Gesundheitsstatus der
betroffenen Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein zu rechnen (MULIK &
HOWE 2005, SINGH et al. 2003).
2. Fehlbildung Gastroschisis
11
2.5 Prävalenz
Im internationalen Vergleich ließ sich in den vergangenen Jahren eine deutliche
Zunahme der Gastroschisis-Prävalenzrate beobachten.
Weltweit existieren mehrere internationale Fehlbildungsregister, die in regelmä-
ßigen Abständen Daten hinsichtlich der Fehlbildungsprävalenz der Erfassungs-
regionen ihrer Mitgliedsländer auswerten. Diese Daten liegen beispielsweise in
der zweiten Auflage des „World Atlas of Birth Defects“ vor, der vom „Human
Genetics Programme“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Zusammen-
arbeit mit dem International Centre for Birth Defects des International Clearing-
house for Birth Defects Surveillance and Research (ICBDSR – ehemals
ICBDMS) im Jahr 2003 erstellt wurde (WHO 2003). Auch das ICBDSR veröf-
fentlicht regelmäßig die erhobenen Daten der Mitgliedsländer; zuletzt erschie-
nen im „Annual Report 2006 with data for 2004“ (ICBDSR 2007). Auf europäi-
scher Ebene existiert das Netzwerk European Surveillance of Congenital Ano-
malies (EUROCAT), welches ebenfalls Daten seiner Mitgliedsländer auswertet
und veröffentlicht. Alle genannten Institutionen sowie weitere Veröffentlichun-
gen der vergangenen zehn bis 15 Jahre berichten von einer Zunahme der
Gastroschisis-Prävalenzrate.
In der Zeit zwischen 1993 und 1998 wurden weltweit 0,1 bis 5,6 Gastroschisis-
Fälle pro 10.000 Geborene registriert (WHO 2003); dieser Trend setzte sich bis
in das Jahr 2004 mit bis zu 9,49 Fällen fort1 (ICBDSR 2007).
Die Übersicht des ICBDSR mit Daten aus dem Jahr 2004 zeigt für die
nachstehenden ausgewählten Länder folgende Gastroschisis-Prävalenzen pro
10.000 Geborene auf (ebenda):
1 aktuellere Daten liegen auf internationaler Ebene derzeit (Stand: 22.11.2007) noch nicht vor
2. Fehlbildung Gastroschisis
12
• Deutschland (Sachsen-Anhalt): 8,582
• Frankreich (Paris): 3,25
• Kanada (British Columbia): 6,36
• Mexiko: 4,58
• USA (Utah): 4,90
• Großbritannien (Wales): 9,49
Weitere Daten zur Gastroschisis-Prävalenz der Mitgliedsländer des ICBDSR
sind einer Übersicht im Anhang zu entnehmen (Anhang 2).
Die Zahlen von EUROCAT weisen ebenfalls auf eine Zunahme der Gastroschi-
sis-Prävalenz im europäischen Raum hin. Hier die Basis-Prävalenzen für
Gastroschisis pro 10.000 Geburten einiger ausgewählter Länder mit regionalen
Fehlbildungsregistern aus den Jahren 2000 bis 2005 (EUROCAT 2007):
• Deutschland: 3,76 - 6,43
• Frankreich: 1,44 - 3,47
• Großbritannien: 1,03 - 5,50
• Irland: 1,20 - 3,07
• Spanien: 0,32 - 2,59
Eine vollständige Tabelle der Gastroschisis-Prävalenz der Mitgliedsländer von
EUROCAT ist ebenfalls dem Anhang zu entnehmen (Anhang 3). Auf einige
Länder soll im Folgenden näher eingegangen werden.
Großbritannien verzeichnete eine Zunahme der Gastroschisis-
Prävalenzrate von 2,5 Fällen (1994) auf 4,4 pro 10.000 Geborene (2004)
(DONALDSON 2005). Auffällig sind hier zum Einen die regionalen Unterschie-
de. In den nördlichen Regionen des Vereinigten Königreiches lag die Gastro-
schisis-Rate bei 1,55 pro 10.000 Geborenen, wohingegen im Südosten des
2 Basisprävalenz des Erfassungszeitraums 1994 bis 2006: 3,9 Gastroschisis-Fälle/10.000 Ge- borene
2. Fehlbildung Gastroschisis
13
Landes lediglich 0,72 Fälle auf 10.000 Geborene fielen. Zum Anderen über-
rascht die Tatsache, dass die Prävalenz bei jungen Frauen (< 20 Jahre) höher
ist als bei älteren (30 bis 34 Jahre) (TAN et al. 1996). In der Gruppe der Frauen
im Alter von unter 20 Jahren stieg die Prävalenz der Gastroschisis sogar von
8,9 auf 24,4 pro 10.000 Geborene im Zeitraum zwischen 1994 und 2004 an
(KILBY 2006).
KAZAURA et al. (2004) berichten ebenfalls über eine Zunahme der Gastro-
schisis-Prävalenz in Norwegen. Die Basis-Prävalenzrate stieg dort von 0,5 pro
10.000 Geborene in den Jahren 1967 bis 1974 auf nahezu das Sechsfache
(2,9 pro 10.000 Geborene) im Zeitraum zwischen 1995 und 1998.
Auch in Spanien wurde ein Zuwachs an Gastroschisisfällen registriert,
jedoch lediglich bei Müttern im Alter von unter 20 Jahren. Hier lag die Basis-
Prävalenzrate 1980 bis 1985 bei 1,57 Fällen pro 10.000 Geborene, 1986 bis
1999 stieg sie bereits auf 2,24 an und erreichte in den Jahren 2000 bis 2004
ihren Höhepunkt von 2,99 Gastroschisis-Fällen pro 10.000 Geborene (BERME-
JO et al. 2006).
Die USA sind ebenfalls von dem ansteigenden Trend der Gastroschisis
betroffen. Eine Studie hat gezeigt, dass in Atlanta, Georgia, die Basis-Prävalenz
im Zeitraum zwischen 1968 und 1975 bei 0,8 pro 10.000 Geborene lag, in den
Jahren von 1976 bis 2000 jedoch bereits bei 2,3 (WILLIAMS et al. 2005). Das
Geburtenregister im Bundesstaat Texas verzeichnet ebenfalls einen kontinuier-
lichen Anstieg der Gastroschisis-Prävalenz. Seit 1983 ist dort die Rate um mehr
als 400 % gestiegen (EGGINK et al. 2006). Dieser Trend ist auch im Bundes-
staat North Carolina zu finden. Dort stieg die Gastroschisis-Prävalenz von 1,96
pro 10.000 Geborene im Jahr 1997 innerhalb von drei Jahren auf 4,49 pro
10.000 Geborene an (LAUGHON et al. 2003). Bemerkenswert ist der Anteil der
unter 20-jährigen Mütter in dieser Gruppe; hier stieg die Zahl der von Gastro-
schisis betroffenen Kinder von 3,26 im Jahr 1997 auf 15,31 pro 10.000 Gebore-
ne im Jahr 2000 (ebenda).
Die steigenden Tendenzen sind jedoch nicht überall gleichermaßen zu fin-
den, da anscheinend lediglich bestimmte Regionen gehäufte Fälle von Gastro-
schisis zu verzeichnen haben. Beispielsweise ist in den vergangenen 25 Jahren
in den vier Geburtsregistern Italiens nahezu kein Anstieg der Prävalenzrate
2. Fehlbildung Gastroschisis
14
(0,4 bis 0,8 Fälle pro 10.000 Geborene) zu verzeichnen gewesen (MASTROIA-
COVO et al. 2006).
2.6 Risikofaktoren
In der Literatur wird derzeit eine Vielzahl potenzieller Risikofaktoren beschrie-
ben, die in Verdacht stehen, die Entstehung einer Gastroschisis positiv zu be-
einflussen. Im Folgenden soll ein Überblick über die gegenwärtig diskutierten
Faktoren gegeben werden.
Zahlreiche Studien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen müt-
terlichem Alter und der Geburt eines Kindes mit Gastroschisis auf. Die Präva-
lenz von Gastroschisis-Kindern bei Müttern unter 20 Jahren (Teenagerschwan-
gerschaften) lag bspw. in England und Wales im Zeitraum zwischen 1987 und
1993 bei 4,71 pro 10.000 Geborene, wohingegen die Prävalenz bei Frauen im
Alter zwischen 30 und 34 Jahren 0,26 pro 10.000 Geborene betrug (TAN et al.
1996). In Norwegen lag die Prävalenz-Rate der Jahre 1967 bis 1998 ähnlich:
bei unter 20-jährigen Müttern waren es 4,88 pro 10.000 Geborene, bei Frauen
im Alter zwischen 30 und 34 Jahren lediglich 0,67 (KAZAURA et al. 2004). Auch
wurde in Australien zwischen 1980 und 1993 ein Anstieg der Gastroschisis-
Prävalenz bei Teenagerschwangerschaften beobachtet (NICHOLS et al. 1997).
Einen Grund für diesen Trend beschreiben EMUSU et al. (2005) damit, dass
sich das Wachstum von Kindern jüngerer Mütter im Mutterleib verzögert, was
mit der Zunahme von Fehlbildungen einher geht. Hervorgerufen wird dies durch
die ungünstige Nährstoffsituation im Körper der Heranwachsenden, da dieser
für die eigene Entwicklung Nährstoffe benötigt, die dem Fetus in vollständigem
Maße auf diese Weise versagt bleiben (LAM et al. 1999).
Aus mehreren Studien geht jedoch hervor, dass die Gastroschisis-
Prävalenz nicht nur unter Kindern junger Mütter steigt, sondern dass alle
Altersgruppen gleichermaßen davon betroffen sind (KAZAURA et al. 2004,
LOANE et al. 2007). Mütter im Alter von unter 20 Jahren haben dennoch ein
leicht erhöhtes Risiko, ein Kind mit Gastroschisis zur Welt zu bringen (LOANE
et al. 2007).
Auch die Ernährungsgewohnheiten der Mutter scheinen in engem Zusam-
menhang mit der Entstehung einer Gastroschisis zu stehen. In ihrer Studie
2. Fehlbildung Gastroschisis
15
kommen TORFS et al. (1998) zu dem Ergebnis, dass eine geringe Konzen-
tration an Alpha-Carotinen und totalem Glutathion sowie eine hohe Nitrosamin-
aufnahme während des Trimesters vor Beginn der Schwangerschaft als Risiko-
faktoren angesehen werden können. Einer weiteren Studie zufolge kann ledig-
lich ein schwacher Zusammenhang zwischen einem erhöhten Gastroschisis-
Risiko und der vermehrten Aufnahme von Fettsäuren aufgezeigt werden
(SIEGA-RIZ et al. 2006).
Darüber hinaus spielt der Body-Mass-Index (BMI) eine wichtige Rolle.
Diverse Studienergebnisse belegen, dass ein hoher mütterlicher BMI signifikant
mit der Entstehung von Fehlbildungen wie bspw. Spina bifida, Herzfehler oder
Omphalocele gekoppelt ist (WALLER et al. 2007, WATKINS et al. 2003). Daher
wurde lange Zeit vermutet, dass das Risiko eines Kindes, an Gastroschisis zu
erkranken, ebenfalls bei mütterlichem Übergewicht oder mütterlicher Adipositas
ansteigt. Diese Hypothese konnte jedoch durch mehrere Studien nicht belegt
werden (LAM et al. 1999, WALLER et al. 2007, WATKINS et al. 2003). Die
Ergebnisse zeigen hingegen, dass für Kinder von untergewichtigen Müttern ein
erhöhtes Gastroschisis-Risiko besteht (LAM et al. 1999, TORFS et al. 1998).
Wird das Risiko einer normal gewichtigen Frau ein Kind mit Gastroschisis zur
Welt zu bringen mit „1“ gleich gesetzt, so beträgt das Risiko 3,0 für eine unter-
gewichtige Frau (das Dreifache), für eine übergewichtige Mutter hingegen
0,2 (ein Fünftel). Ein um die Einheit „1“ steigender BMI reduziert das Gastro-
schisis-Risiko um 11% oder anders ausgedrückt: Je niedriger der BMI der Mut-
ter, desto höher das Risiko des Kindes, an Gastroschisis zu erkranken (LAM et
al. 1999). Der Zusammenhang zwischen niedrigem BMI und erhöhtem Gastro-
schisis-Risiko wird darin vermutet, dass für den Fetus und die untergewichtige/
heranwachsende Mutter nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen
und auf diese Weise die Entwicklung des Kindes beeinträchtigt wird. Die ge-
nauen Zusammenhänge sind jedoch noch nicht vollständig erforscht
(ebenda).
Einen weiteren Risikofaktor stellt der Substanzenmissbrauch während der
Schwangerschaft dar. WERLER et al. (1992) beschreiben in ihrer Studie ein
dosisabhängiges Risiko für den Konsum von Alkohol während der Schwanger-
schaft, wohingegen TORFS et al. (1994) ein dosisunabhängiges erhöhtes
2. Fehlbildung Gastroschisis
16
Gastroschisis-Risiko für den mütterlichen Alkoholkonsum während der
Schwangerschaft feststellen.
Hinsichtlich des Risikofaktors „Nikotin“ besteht bislang Uneinigkeit hinsicht-
lich des Einflusses auf die Entstehung von Gastroschisis. Studienergebnisse
zeigen, dass Rauchen in der Schwangerschaft einher geht mit Wachstumsver-
zögerungen des Kindes, Spontanaborten sowie Frühgeburten (HAUSTEIN
2001). Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Rauchen der Mutter wäh-
rend der Schwangerschaft und angeborenen Fehlbildungen allgemein konnte
bislang nur selten bestätigt werden (ebenda). Eine Übersicht über Studiener-
gebnisse hinsichtlich der Verbindung zwischen dem Rauchverhalten während
der Schwangerschaft und der Entstehung von Fehlbildungen kann dem Anhang
entnommen werden (Anhang 4). Im Folgenden soll lediglich auf die Studiener-
gebnisse hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Rauchen in der Schwan-
gerschaft und der Prävalenz von Gastroschisis eingegangen werden.
COURNOT et al. (2005) haben sieben Studien auf den Zusammenhang
zwischen dem Auftreten einer Gastroschisis und dem mütterlichen Rauchver-
halten während der Schwangerschaft hin untersucht. Vier von ihnen zeigen kei-
ne signifikante Zunahme des Gastroschisis-Risikos bei Kindern von Müttern, die
während der Schwangerschaft rauchten. Die restlichen drei Studien lassen auf
eine erhöhte Wahrscheinlichkeit unter Kindern von Raucherinnen schließen, an
Gastroschisis zu erkranken, doch ist diese Wahrscheinlichkeit nur jeweils leicht
signifikant erhöht. Einer Studie von MALLOY et al. (1989) zufolge haben Kinder
von Raucherinnen kein größeres Risiko für angeborene Fehlbildungen allge-
mein als Kinder von Nichtraucherinnen; der Nikotinkonsum scheint jedoch ein
Risikofaktor für die Entstehung gastrointestinaler Fehlbildungen zu sein. Eine
weitere Studie stellt fest, dass das Risiko, an Gastroschisis zu erkranken, bei
Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, doppelt
so hoch ist wie bei Kindern von Nichtraucherinnen (GOLDBAUM et al. 1990).
Diese Ergebnisse entsprechen denen einer Fall-Kontroll-Studie von TORFS et
al. (1994). Die Wissenschaftler stellten hier ebenfalls fest, dass ein erhöhtes
Gastroschisis-Risiko bei Kindern von Müttern besteht, welche während der
Schwangerschaft rauchen.
2. Fehlbildung Gastroschisis
17
HADDOW et al. (1993) erhalten in ihrer Studie zwar eine erhöhte Wahr-
scheinlichkeit für Raucherinnen, ein Kind mit Gastroschisis zu gebären, jedoch
ist dieser Unterschied nicht signifikant.
LAM und TORFS (2006) stellen in ihrer Studie hinsichtlich der Risikofakto-
ren Rauchen und Mangelernährung während der Schwangerschaft zwar einen
Zusammenhang zwischen dem Rauchen und der Entstehung einer Gastroschi-
sis fest, doch umfasst der Begriff „Rauchen“ neben Nikotin als Expositionsquel-
le auch Marihuana. Wird der Nikotinkonsum unabhängig vom Marihuanakon-
sum betrachtet, so stellt sich zwar eine erhöhte Risikowahrscheinlichkeit dar,
jedoch kein signifikanter Unterschied zum Gastroschisis-Risiko bei Kindern von
Nichtraucherinnen. Die Kombinationen „hohe Rauch-Exposition (Nikotin und
Marihuana zusammengefasst als Expositionsfaktor Monoxid) – niedrige Zink-
aufnahme“ sowie „hohe Monoxid-Exposition – niedriger BMI“ stellen hingegen
einen signifikanten Risikofaktor bei der Entstehung von Gastroschisis dar. Das
Gastroschisis-Risiko ist ca. 16-mal höher bei Kindern von Raucherinnen mit
normalem bzw. erhöhtem BMI, etwa 19-mal höher bei Kindern von Nichtrauche-
rinnen mit niedrigem BMI und ca. 26-mal höher bei Kindern von Raucherinnen
mit niedrigem BMI3.
Der genaue Wirkmechanismus des Nikotins oder weiterer Inhaltsstoffe des
Zigarettenrauchs ist bislang noch nicht vollständig erforscht. Studienergebnisse
zeigen, dass sowohl Cadmium als auch Kohlenmonoxid als Zigaretteninhalts-
stoffe an der Entstehung von Gastroschisis maßgeblich beteiligt zu sein schei-
nen. Aus Tierversuchen lässt sich ableiten, dass die Anreicherung von Cadmi-
um im Körper zum Abbau von Glutathion führt, was wiederum als Risikofaktor
für die Entstehung einer Gastroschisis gesehen wird (s. o.). Zink wirkt der toxi-
schen Wirkung des Cadmiums zwar entgegen, ist jedoch bei einer Mangelver-
sorgung schwangerer Raucherinnen (verursacht bspw. durch einen niedrigen
BMI) nicht immer in ausreichendem Maße vorhanden. Daher erhöht sich hier
das Risiko, ein Kind mit Gastroschisis zu gebären (TORFS et al. 1998). Auch
das im Zigarettenrauch enthaltene Kohlenmonoxid scheint an der Entstehung
von Gastroschisis beteiligt zu sein. Über den mütterlichen gelangt es in den
fetalen Blutkreislauf, wo es in Verbindung mit einem auf Grund eines niedrigen
3 In dieser Studie stand keine Definition des niedrigen BMI zur Verfügung.
2. Fehlbildung Gastroschisis
18
BMIs vorhandenen Protein-Zink-Defizits der Mutter das Gastroschisis-Risiko
signifikant erhöht (LAM & TORFS 2006). Weiterhin wurden verschiedene
Genpolymorphismen gefunden, die bei Frauen mit Tabakkonsum in Verdacht
stehen, das Gastroschisis-Risiko ihres Kindes zu erhöhen (TORFS et al. 2006).
Der genaue Wirkmechanismus ist bislang nicht geklärt, es handelt sich dabei
jedoch um bestimmte Varianten mütterlicher Einzelnukleoitide (NOS-3, NPPA,
ICAM-1), die u. a. für die Entstehung der Blutgefäße zuständig sind (ebenda).
Interessante Ergebnisse liefert eine Studie von MORALES-SÚAREZ-
VARELA et al. (2006), in der auf einen möglichen Zusammenhang zwischen
dem Gebrauch von Nikotinersatzpräparaten während der Schwangerschaft und
der Entstehung einer Gastroschisis verwiesen wird. Die Forscher vermuten,
dass das Nikotin auf Grund des Übertragungsweges (ingestiv oder transdermal)
auf andere Art und Weise absorbiert wird als über den heißen Zigarettenrauch
und auf diese Weise höhere Spitzenwerte (Peaks) erreichen kann (ebenda).
Die Einnahme illegaler Drogen (wie bspw. Kokain) im ersten Trimenon der
Schwangerschaft scheint das Gastroschisis-Risiko bei dem ungeborenen Kind
ebenfalls zu erhöhen (DONALDSON 2005, MORRISON et al. 2005). Diese Be-
obachtung teilen auch DRONGOWSKI et al. (1991), da sie einen erhöhten Dro-
genkonsum der Mütter von Kindern mit Gastroschisis in einer Fall-Kontroll-
Studie feststellten. TORFS et al. (1994) fanden in einer weiteren Studie heraus,
dass nicht nur der Drogenkonsum der Mutter, sondern auch der des Vaters das
Gastroschisis-Risiko signifikant erhöht.
Ebenfalls die Einnahme von Medikamenten – insbesondere der nichtsteroi-
dalen Antirheumatika Acetylsalicylsäure und Ibuprofen – erhöht das Risiko des
Ungeborenen, an Gastroschisis zu erkranken (TORFS et al. 1996). Beide Sub-
stanzen durchqueren leicht die Plazenta-Schranke und wirken als Blockade des
Enzyms Cyclooxygenase. Es wird vermutet, dass die daraufhin ausgelösten
Mechanismen durch eine Konstriktion innerhalb des die Eingeweide versorgen-
den Gefäßsystems zu einer Mangelversorgung des Feten mit Blut und Nähr-
stoffen führen (ebenda).
Auch Umweltteratogene scheinen in engem Zusammenhang mit der Ent-
stehung von Gastroschisis zu stehen. So wurden erhöhte Risiken bei Frauen
festgestellt, die während des ersten Trimesters der Schwangerschaft Färbe-
und Lösungsmitteln ausgesetzt waren (TORFS et al. 1996). Hier stehen die In-
2. Fehlbildung Gastroschisis
19
haltsstoffe im Verdacht, dosis-unabhängig die Entstehung einer Gastroschisis
zu begünstigen; die genauen Wirkungsmechanismen sind indes noch unklar.
Auch die Exposition einer erhöhten Strahlenbelastung im Trimester vor sowie
während des ersten Trimenons der Schwangerschaft scheint im Zusammen-
hang mit der Entstehung einer Gastroschisis zu stehen (ebenda). Ebenfalls
beobachtet wurde eine Häufung von Gastroschisis-Fällen in der Bevölkerung
einer walisischen Ortschaft nahe einer Mülldeponie (FIELDER et al. 2000). Eine
weitere britische Studie bestätigt ebenfalls das erhöhte Gastroschisis-Risiko bei
Bevölkerungen, die nahe einer Deponie leben (ELLIOTT et al. 2001).
Seit einiger Zeit werden Risikofaktoren nicht mehr ausschließlich bei der
Mutter, sondern ebenfalls beim Vater vermutet. So weisen ARCHER et al.
(2007) in einer Studie darauf hin, dass Kinder von Vätern im Alter von unter
25 Jahren ein höheres Gastroschisis-Risiko aufzeigen als Kinder von älteren
Vätern. Dies widerspricht der bisher gängigen These, dass ein höherer Pro-
zentsatz beschädigten Erbgutes älterer Männer für die Entstehung angeborener
Fehlbildungen verantwortlich ist (ebenda). KAZAURA et al. (2004) verweisen
jedoch auf die Tatsache, dass die Eltern von Kindern mit Gastroschisis häufig
im gleichen Alter sind. Ihrer Studie zu Folge ist der Einfluss des väterlichen
Alters dann nicht mehr signifikant, wenn es unabhängig von dem der Mutter
beschrieben wird.
Darüber hinaus existieren Überlegungen, inwiefern ein Wechsel des Sexu-
alpartners an der Entstehung der Gastroschisis beteiligt sein könnte. CHAM-
BERS et al. (2007) sehen darin zwar einen Risikofaktor, jedoch bleibt der kau-
sale Zusammenhang bislang unklar. Zum Einen könnten mütterliche Immunfak-
toren eine Rolle spielen, andererseits könnte ein Partnerwechsel auch ein Indi-
kator für die ungeordneten Lebensverhältnisse der Mutter sein, die mit weiteren
nachteiligen sozialen und demografischen Faktoren einher gehen (bspw. nied-
riger sozio-ökonomischer Status, Rauchen, Medikamenten- oder Drogenkon-
sum während der Schwangerschaft), die ebenfalls mit der Entstehung einer
Gastroschisis in Verbindung gebracht werden (ebenda).
Die Ergebnisse einer weiteren Studie deuten darauf hin, dass Kinder, deren
Mütter während der Schwangerschaft eine Chorionzottenbiopsie haben durch-
führen lassen, u. a. mit einem erhöhten Gastroschisis-Risiko zur Welt kommen
(STOLER et al. 1999).
2. Fehlbildung Gastroschisis
20
Kein Zusammenhang mit der Entstehung von Gastroschisis scheint bei den
Faktoren „Kaffeekonsum“, „ungeplante Schwangerschaft“ sowie dem „Ausgang
vorheriger Schwangerschaften“ vorzuliegen (LISI et al. 2005, WERLER et al.
1992).
Die exakten Ursachen, die der Zunahme der Gastroschisis-Prävalenz zu Grun-
de liegen, sind letztlich nicht eindeutig zu bestimmen. Vermutlich beeinflussen
mehrere Faktoren zugleich Beginn und Verlauf der Schwangerschaft, so dass
man nicht von einer isolierten Ursache sprechen kann, sondern eher von einem
Ursachengeflecht. In der aktuellen Diskussion stehen nun auch Faktoren wie
bspw. „Rauchgewohnheiten des Vaters“, „ethnische Herkunft der Eltern“ sowie
„jahreszeitliche Häufungen von mit Gastroschisis geborenen Kindern“ zur De-
batte (ARCHER et al. 2007, CANFIELD et al. 2006, GOLDBAUM et al. 1990).
Diese Faktoren müssen jedoch noch weiterhin untersucht und ausgewertet wer-
den. Festzuhalten bleibt hingegen, dass Kinder junger Raucherinnen (< 20
Jahre), meist aus niedriger sozialer Schicht, mit einem niedrigen BMI in Verbin-
dung mit unausgewogener Ernährung und/oder Drogen-, Alkohol- sowie Ziga-
rettenkonsum in besonderem Maße von Gastroschisis betroffen sind (CHABRA
& GLEASON 2005, DONALDSON 2005, GOLDBAUM et al. 1990, TORFS et al.
1994).
3. Material und Methoden
21
3. Material und Methoden
Die Hauptaufgabe des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt besteht darin,
alle Lebend- und Totgeborenen sowie induzierten Aborte und Spontanaborte ab
der 16. Schwangerschaftswoche (SSW) mit angeborenen Fehlbildungen und
Anomalien zu erfassen. Auf diese Weise können die Prävalenzen angeborener
Fehlbildungen bzw. deren Änderungen analysiert werden. Die Datenerhebung
geschieht mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens bzw. aus der Perinatal-
erhebung. Die erhaltenen Daten werden in der dem Fehlbildungsmonitoring
eigenen Datenbank anonymisiert gespeichert und von dort aus zur Ursachen-
forschung sowie zur Entwicklung und Evaluation von Präventionsprogrammen
genutzt. Grundlage der Prävalenz-Berechnungen stellen die Angaben zu
Lebend- und Totgeburten des Statistischen Landesamtes dar. Daten zu Le-
bendgeborenen mit Fehlbildungen entstammen Frauenarztpraxen, Kranken-
häusern und Kliniken; Angaben zu Totgeburten und Aborten mit Fehlbildungen
werden von pathologisch-anatomischen Institutionen, zytogenetische Befunde
von humangenetischen Laboratorien zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus
werden sozioökonomische Begleitdaten wie Beruf der Eltern, berufliche Belas-
tung und Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft registriert und a-
namnestische Angaben zu Familie, Schwangerschaft und Geburt erhoben. Auf
Grund der langjährigen Erfassung erfolgt die Berechnung valider Basis-
Prävalenzen, die so die Untersuchung von Prävalenz-Steigerungen von ausge-
wählten exakt definierten Fehlbildungen (so genannte Indikatorfehlbildungen)
ermöglicht. Die statistische und epidemiologische Analyse der Daten erfolgt in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Biometrie und medizinische Informatik der
Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (GROß-
BERNDT 2007).
Im Folgenden sollen Material und Methoden sowohl der Querschnittsuntersu-
chung zur Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungs-
monitoring Sachsen-Anhalt als auch der Fall-Kontroll-Studie zu Risikofaktoren
der Entstehung einer Gastroschisis dargestellt werden.
3. Material und Methoden
22
3.1 Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
Die vorliegende Arbeit betrachtet die Entwicklung der Gastroschisis-Prävalenz
im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 in der Erfassungsregion des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt. Im Laufe der Zeit kam es sukzessive zu einer
Zunahme der Anzahl der Einrichtungen, die dem Fehlbildungsmonitoring die
ihnen vorliegenden Daten zu angeborenen Fehlbildungen übermittelten. Tabelle
1 auf der folgenden Seite gibt einen Überblick über die Erfassungsregion des
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ab 1994.
3. Material und Methoden
23
Tab. 1: Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt nach Landkrei-
sen ab 1994 (Quelle: mod. n. FEHLBILDUNGSMONITORING SACHSEN-
ANHALT 2007b)
Jahr Landkreis/ Kreisfreie Stadt 1994 1995 1996 1997 1998 1999 ab
2000
Anhalt-Zerbst ja
Aschersleben/Staßfurt ja
Bördekreis ja
Halberstadt ja
Jerichower Land ja
Magdeburg ja
Ohre-Kreis ja
Quedlinburg ja
Salzwedel ja
Sangerhausen ja
Schönebeck ja
Stendal ja
Wernigerode ja
Köthen nein ja
Dessau nein ja
Wittenberg nein ja
Bernburg nein ja
Bitterfeld nein ja
Burgenlandkreis nein ja
Halle nein ja
Mansfelder Land nein ja
Merseburg/Querfurt nein ja
Saalkreis nein ja
Weißenfels nein ja
3. Material und Methoden
24
3.1.1 Studienpopulation und Rekrutierung
Die Studienpopulation beinhaltet alle dem Fehlbildungsmonitoring gemeldeten
Gastroschisis-Fälle der Erfassungsregion. Diese Daten setzen sich zusammen
aus allen Lebend- und Totgeborenen sowie induzierten Aborten und Spontan-
aborten ab der 16. SSW, bei denen eine Gastroschisis (prä- sowie postnatal)
mit dem ICD-10-Code Q79.3 (bis 2000 ICD-9-Code 756.704) diagnostiziert
wurde. Die Datenerhebung erfolgte durch die Kooperationspartner der unter-
schiedlichen Einrichtungen, die in regelmäßigen Abständen die Daten von
Gastroschisis-Fällen an das Fehlbildungsmonitoring übermittelten. Die auf diese
Weise erhaltenen Daten wurden in der dem Fehlbildungsmonitoring eigenen
Datenbank anonymisiert gespeichert und liegen in dieser Arbeit ausgewertet
vor.
3.1.2 Stichprobenumfang
Die Querschnittsuntersuchung umfasst die Daten von 70 Kindern (Lebend- und
Totgeborene sowie induzierte Aborte und Spontanaborte ab der 16. SSW) aus
der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt mit einer in
den Jahren von 1994 bis 2006 diagnostizierten Gastroschisis.
3.1.3 Erhebungsmethodik
Die Kooperationspartner der Einrichtungen, die dem Fehlbildungsmonitoring
Daten von Geborenen mit Gastroschisis übermittelten, konnten dies auf zweier-
lei Weise tun. Zum Einen stand ihnen ein Meldebogen zur Verfügung, auf
welchem anonymisierte Angaben zu Diagnose, Schwangerschaftsverlauf und
Geburt ohne die schriftliche Einwilligung der Mutter bzw. Eltern eingetragen
werden konnten („weißer Bogen“). Zum Anderen konnten sie die erhobenen
Daten auf einem Meldebogen übermitteln, der eine detaillierte Informationswei-
tergabe personenbezogener Angaben mit Einwilligung der Mutter ermöglichte
(„grüner Bogen“). Jeweils ein Exemplar beider Meldebögen ist im Anhang zu
finden (Anhang 5 & 6).
3. Material und Methoden
25
Die auf diese Weise ermittelten Daten der erfassten 70 Gastroschisis-Fälle
wurden anonymisiert in die dem Fehlbildungsmonitoring eigene Datenbank mit
Hilfe des Programms „FoxPro Madefan 8“ eingegeben.
3.1.4 Instrumente zur Auswertung der Studie
Nach der Identifikation der Gastroschisis-Fälle für den Zeitraum zwischen 1994
und 2006 mit Hilfe des Programms „FoxPro Madefan 8“ erfolgte die grafische
Aufarbeitung der Daten aus der Datenbank des Fehlbildungsmonitoring mittels
des Tabellenkalkulationsprogramms „Microsoft Excel 2003“.
3.2 Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer Gastroschisis
Die hohe Prävalenz der Gastroschisis unter Neugeborenen in Sachsen-Anhalt
im Jahr 2004 (8,6 pro 10.000 Geborene) veranlasste das Fehlbildungsmonito-
ring eine Fall-Kontroll-Studie durchzuführen, an Hand derer mögliche Risikofak-
toren hinsichtlich der Entstehung dieser Fehlbildung identifiziert werden sollten.
In diesem Rahmen wurde im Jahr 2005 zunächst eine Pilotstudie durchgeführt,
um den entwickelten Fragebogen an einer kleineren Gruppe zu testen und die
erhaltenen Ergebnisse zur Weiterentwicklung in die endgültige Fassung des
Fragebogens einfließen zu lassen. Als Probanden wurden 22 freiwillige Teil-
nehmer (Eltern von Gastroschisis betroffener Kinder) rekrutiert, die über die
Internetplattform [www.gastroschisis.de] über das Vorhaben informiert wurden.
Ergänzend kamen die Daten von 40 Gastroschisis-Fällen der Datenbank des
Fehlbildungsmonitoring hinzu. Die Auswertung der Pilotstudie wurde im An-
schluss den Chefärzten der Kinder- und Geburtskliniken vorgestellt, in denen
Kinder mit Gastroschisis geboren wurden, um das Einverständnis der Eltern der
Kinder zur Durchführung der Fall-Kontroll-Studie einzuholen.
Mittels des ausführlichen Fragebogens sollten Hinweise über den Verlauf
der Schwangerschaft, die Geburt und das Gesundheitsverhalten der Mutter
(z. T. auch des Vaters) vor sowie während der Schwangerschaft erhalten wer-
3. Material und Methoden
26
den. Hierzu zählten bspw. Angaben zum Ernährungsverhalten, Medikamenten-
und Suchtmittelkonsum.
Die Fall-Kontroll-Studie wurde von der Ethikkommission der Medizinischen
Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg positiv begutachtet
(Anhang 7).
3.2.1 Studienpopulation und Rekrutierung
Die Fall-Gruppe rekrutierte sich aus Kindern mit Gastroschisis, zum Vergleich
wurde eine Kontroll-Gruppe aus Neugeborenen gebildet, die ohne Gastroschi-
sis zur Welt kamen. Die Erfassung der Gastroschisis-Gruppe erfolgte über die
Kontaktaufnahme mit den kinderchirurgischen und neonatologischen Zentren.
Nach Ermittlung der Adressen der betroffenen Familien wurden diesen eine
Einwilligungserklärung sowie ein Fragebogen zugesandt. Darüber hinaus konn-
ten auch betroffene Eltern an der Studie teilnehmen, die den gleichen Fragebo-
gen von den Seiten des Internetauftritts [www.gastroschisis.de] heruntergela-
den hatten. Die Kontroll-Gruppe wurde von Kindern ohne Gastroschisis gebil-
det, deren Mütter (Eltern) im Anschluss an die Entbindung noch in der Klinik
einen Fragebogen mit Einverständniserklärung erhielten. Die Teilnahme war für
beide Gruppen (Fälle und Kontrollen) freiwillig und unverbindlich; die Daten
wurden anonymisiert erfasst und ausgewertet.
Ein Exemplar des Anschreibens sowie des Fragebogens sowohl für die
Fall- als auch für die Kontroll-Gruppe mit Einverständniserklärung ist im Anhang
der vorliegenden Arbeit angefügt (Anhang 8 - 11).
3. Material und Methoden
27
3.2.2 Stichprobenumfang
Die Fall-Kontroll-Studie erfasst die Daten von 190 Kindern und deren Müttern
(Eltern). Einschlusskriterium für die Fall-Gruppe war das Vorhandensein einer
Gastroschisis, für die Kontroll-Gruppe deren Abwesenheit. Hinzu kamen für
beide Gruppen das Vorliegen eines ausgefüllten Fragebogens sowie die Ein-
verständniserklärung der Eltern. Auf diese Weise konnten die Daten von 49
Kindern mit und von 141 Kindern ohne Gastroschisis erfasst werden. Die Grup-
pe der Kinder mit Gastroschisis setzte sich zusammen aus 10 Fällen, die aus
Sachsen-Anhalt stammten, sowie 39 Fällen aus weiteren Bundesländern
(Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklen-
burg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen) und angrenzenden Ländern
des europäischen Auslandes (Belgien, Österreich, Schweiz, Italien). Bei der
Gruppe der Kontroll-Kinder handelte es sich um eine homogene Gruppe aus
Sachsen-Anhalt.
3.2.3 Erhebungsmethodik
Die Durchführung der Fall-Kontroll-Studie erfolgte mittels eines standardisierten
Fragebogens im Zeitraum zwischen April 2006 und August 2007. Die Befragung
wurde entweder per Interview durch eine Mitarbeiterin des Fehlbildungsmonito-
ring Sachsen-Anhalt durchgeführt, oder die Mütter (Eltern) füllten den Fragebo-
gen eigenständig aus.
3.2.4 Instrumente zur Auswertung der Studie
Mit Hilfe des Statistikprogramms „SPSS für Windows 13.0“ wurden die ausge-
füllten Fragebögen anonymisiert erfasst und ausgewertet. Die tabellarische und
grafische Aufbereitung erfolgte im Anschluss mit dem Tabellenkalkulationspro-
gramm „Microsoft Excel 2003“.
3. Material und Methoden
28
3.2.5 Statistische Methoden
Die Verteilung unterschiedlicher Variablen in Abhängigkeit von ihrer Zugehörig-
keit zur Fall- oder Kontroll-Gruppe wurden in Hinblick auf signifikante Unter-
schiede mittels des verteilungsfreien und parameterfreien Chi-Quadrat-
Anpassungstestes (Homogenitätstest) oder mittels des Fishers-Exakt-Testes
untersucht.
Bei Vorliegen einer hinreichenden Normalverteilung der zu untersuchenden
Variablen wurden entsprechende Mittelwerte mit Hilfe des t-Testes im Hinblick
auf signifikante Differenzen verglichen.
Zusätzlich wurden bei Vorliegen von alternativen Merkmalsausprägungen
(z. B. „Raucher ja/nein“) ODDS-Ratios mit entsprechenden Konfidenzintervallen
zur Risikoabschätzung berechnet.
4. Ergebnisse
29
4. Ergebnisse
Der vorliegende Teil stellt die Ergebnisse zweier Studien des Fehlbildungsmoni-
toring Sachsen-Anhalt dar. Zum Einen handelt es sich um die Auswertung der
Daten von 70 Gastroschisis-Fällen aus der Erfassungsregion für den Zeitraum
zwischen 1994 und 2006, zum Anderen werden die Ergebnisse einer Fall-
Kontroll-Studie (n = 190; 49 Gastroschisis-Fälle und 141 Kontroll-Fälle ohne
Gastroschisis) präsentiert, die potenzielle Risikofaktoren, die zur Entstehung
einer Gastroschisis führen können, identifizieren sollen, um auf diese Weise
geeignete Präventionsstragtegien zu entwickeln.
4.1 Ergebnisse der Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt für den Zeitraum von 1994 bis 2006
Im Folgenden soll zunächst kurz auf die Entwicklung der Geborenenanzahlen in
Sachsen-Anhalt eingegangen werden, bevor im Anschluss der Verlauf der Prä-
valenz sowohl der großen Fehlbildungen als auch im Speziellen der Gastro-
schisis betrachtet werden soll. Darüber hinaus sollen Parameter zum Schwan-
gerschaftsverlauf und der Geburt der Gastroschisis-Fälle dargestellt werden.
4. Ergebnisse
30
4.1.1 Entwicklung der Geborenenzahlen im Land Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006
1994 wurden dem Statistischen Landesamt des Landes Sachsen-Anhalt etwa
14.000 Geborene gemeldet. Diese Zahl stieg weiter an, bis im Jahr 2000 der
Höhepunkt der Geburtenentwicklung im betrachteten Zeitraum mit einer Anzahl
von rund 18.800 verzeichnet wurde. Seit 2001 ist die Zahl der Geburten rück-
läufig, im Jahr 2004 stieg sie noch einmal kurzfristig an und ist im Jahr 2006 bei
etwa 17.000 angelangt. Ergänzend soll hier Erwähnung finden, dass die Zahlen
des Statistischen Landesamtes lediglich Lebend- und Totgeborene beinhalten,
Spontanborte sowie medizinisch induzierte Aborte werden von der Erfassung
ausgeschlossen (Abb. 1, Tab. A2)
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
16.000
18.000
20.000
Jahr
Anz
ahl
Geborenenanzahl 14.364 14.644 16.252 17.269 17.598 18.263 18.799 18.148 17.688 16.976 17.414 17.323 16.984
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Abb. 1: Entwicklung der Geborenen-Anzahlen (Lebend- und Totgeborene) im Land
Sachsen-Anhalt zwischen 1994 und 2006
4. Ergebnisse
31
4.1.2 Entwicklung der Prävalenz der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmo-nitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006
Gemessen an der Gesamtzahl aller Geborenen in der Erfassungsregion des
Fehlbildungsmonitoring im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 ist der Anteil
derer, die mit mindestens einer großen Fehlbildung zur Welt kamen, mit maxi-
mal vier Prozent gering. 1994 lag der Anteil der Kinder mit mindestens einer
großen Fehlbildung bei 3,5 %, zwölf Jahre später bei 3,4 %. Stärkere Schwan-
kungen traten in besagtem Zeitraum nicht auf (Abb. 2, Tab. A3).
7550
7715
8939
9671
10305
11537
18878
18244
17776
17080
17500
17315
17068
592
533
619
609
594
574
462
373
322
265
276
263
582
0% 20% 40% 60% 80% 100%
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Geborene der Erfassungsregion Geborene mit mind. 1 großen Fehlbildung
Abb. 2.: Fallzahl und Anteil der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung
an der Gesamtzahl der Geborenen in der Erfassungsregion des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Prävalenz der großen Fehlbildungen
innerhalb der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt in
den Jahren zwischen 1994 und 2006 nicht wesentlich verändert hat. 2006 lag
die Prävalenz der gemeldeten Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung
bei 341,4 pro 10.000 Geborene (582 Fälle) und damit nur geringfügig niedriger
als mit 348,3 im Jahr 1994 (263 Fälle). Die Basis-Prävalenz betrug in dem
betrachteten Zeitraum 337,7 pro 10.000 Geborene (Abb. 3, Tab. A4).
4. Ergebnisse
32
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
Präv
alen
z/ 1
0.00
0 G
ebor
ene
Prävalenz 348,3 357,7 296,5 333,0 362,0 400,5 304,1 325,6 333,0 312,1 353,7 351,7 341,4
Basis-Prävalenz 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Abb. 3: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-
sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Unterteilt man die vorliegenden Prävalenzen in die Erfassungsgebiete „Groß-
stadt“ und „Landkreis“, so lässt sich beobachten, dass die Großstädte der
Erfassungsregion scheinbar in höherem Maße von angeborenen Fehlbildungen
betroffen sind als die Landkreise (Abb. 4, Tab. A5).
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
Präv
alen
z/ 1
0.00
0 G
ebor
ene
Prävalenz Großstadt 816,8 532,5 409 497,2 609,5 695,2 397 400,2 438,1 362,1 470,6 485,4 390,2
Prävalenz Landkreis 241 320,6 273,5 299,7 297,4 334,9 276 303,5 301,7 296,5 315,7 307,8 324,8Basis-Prävalenz Region 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Abb. 4: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-
sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unter-
teilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“
4. Ergebnisse
33
Tabelle 2 stellt die häufigsten Einzeldiagnosen großer und kleiner Fehlbildun-
gen des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2006 dar.
Tab. 2: Liste der 15 häufigsten Einzeldiagnosen des Jahres 2006 im Rahmen der
Fehlbildungserfassung des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, nach
Häufigkeit absteigend aufgelistet; n = 619
Rang Anzahl Kinder/ Feten 2006
Prävalenz pro
10.000 Geborene
2006
Diagnose
1. 156 91,4 Vorhofseptumdefekt (inkl. offenes Foramen ovale)
2. 81 47,5 Ventrikelseptumdefekt
3. 51 29,9 Microcephalie
4. 38 22,3 Sonstige obstruktive Defekte des Nierenbeckens und des Ureters
5. 28 16,4 Pes equinovarus congenitus (Klumpfuß)
6. 33 19,3 Down-Syndrom (Trisomie 21)
7. 20 11,7 Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
8. 17 10,0 Polydactylie
16 9,4 Angeborener Megaureter
16 9,4 Angeborene Subluxation des Hüftgelenkes 9.
16 9,4 Hypospadie
15 8,8 angeborene Pulmonalklappenstenose 10.
15 8,8 angeborene Luxation des Hüftgelenkes
11. 13 7,6 Gaumenspalte
12 7,0 Defekt des Vorhof- und Kammerseptums
12 7,0 Angeborene Mitralklappeninsuffizienz 12.
12 7,0 Einseitige Nierenagenesie
11 6,4 Nierendysplasie 13.
11 6,4 Spina bifida
10 5,9 Angeborene Hydrophrenose
10 5,9 Gastroschisis 14.
10 5,9 Angeborene(s) Fehlen, Atresie und Stenose des Anus; mit und ohne Fistel
8 4,2 Atresie und Stenose des Ureters 15
8 4,2 Akzessorischer Lungenlappen/ Segmentationsdefekte der Lunge
4. Ergebnisse
34
Die Diagnose „Gastroschisis“ befand sich 2004 in Sachsen-Anhalt mit 15
gemeldeten Fällen auf dem zwölften Rang (FEHLBILDUNGSMONITORING
SACHSEN-ANHALT 2005). Im Jahre 2005 fand sich diese Diagnose nicht unter
den ersten 15 Einzeldiagnosen, 2006 belegte sie mit zehn Einzeldiagnosen
Rang 14 (FEHLBILDUNGSMONITORING SACHSEN-ANHALT 2007a).
4.1.3 Entwicklung der Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwi-schen 1994 und 2006
Abbildung 5 zeigt den Verlauf der Gastroschisis-Prävalenz im Zeitraum
zwischen 1994 und 2006 in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt. Obwohl das Fehlbildungsmonitoring bereits 1980 seine Arbeit
aufnahm, soll im Folgenden lediglich oben genannter Zeitraum betrachtet wer-
den, da die Daten ab 1994 an das International Clearinghouse for Birth Defects
Surveillance and Research (ICBDSR) übermittelt wurden und auf diese Weise
ein besserer Vergleich mit anderen Fehlbildungs-Registern möglich ist.
Zwischen 1994 und 2006 wurden Daten von insgesamt 70 Geborenen mit
Gastroschisis aus der gesamten Erfassungsregion an das Fehlbildungsmonito-
ring Sachsen-Anhalt gemeldet. Dies ergibt eine Basis-Prävalenzrate von 3,9
Fällen pro 10.000 Geborene. 1994 lag die Prävalenz noch bei 2,6 pro 10.000
Geborene, im Jahr 1996 stieg sie bereits auf 4,5 an. Nach einem leichten Ab-
wärtstrend erreichte die Gastroschisis-Prävalenz 2004 ihren bisherigen Höchst-
stand von 8,6 Fällen pro 10.000 Geborene. Im darauffolgenden Jahr sank die
Anzahl der von Gastroschisis betroffenen Kinder, scheint jedoch aktuell (2006)
mit 5,9 pro 10.000 Geborene wieder im Anstieg begriffen zu sein (Abb. 5,
Tab. A6).
4. Ergebnisse
35
0
2
4
6
8
10
Präv
alen
z/ 1
0.00
0 G
ebor
ene
Prävalenz 2,6 1,3 4,5 3,1 3,9 4,3 1,6 3,3 2,8 2,3 8,6 4,6 5,9
Anzahl Gastroschisis-Fälle 2 1 4 3 4 5 3 6 5 4 15 8 10
Basis-Prävalenz 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Abb. 5: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Bei der Unterteilung der Erfassungsregion in die Gebiete „Großstadt“ und
„Landkreis“ lässt sich feststellen, dass in den Landkreisen häufiger Kinder mit
Gastroschisis geboren werden als in den Großstädten. Die Basis-Prävalenz
liegt hier bei 3,5 pro 10.000 Geborene (95% KI 2,99 - 4,81). In den Großstädten
kommen weniger Kinder mit Gastroschisis vor, dafür werden mehr und stärkere
Schwankungen beobachtet. Daher liegt die Basis-Prävalenz in den Großstädten
höher als in den Landkreisen, nämlich bei 5,3 Gastroschisis-Fällen pro 10.000
Geborene (95 % KI 3,04 - 7,56) (Abb. 6, Tab. A7).
0
5
10
15
20
Präv
alen
z/ 1
0.00
0 G
ebor
ene
Prävalenz Großstadt 0,0 0,0 19,8 0,0 0,0 4,8 0,0 2,4 2,4 0,0 18,6 7,0 9,2Prävalenz Landkreis 3,3 1,6 1,3 3,7 4,9 4,2 2,1 3,6 2,9 3,1 5,3 3,8 4,7Basis-Prävalenz Region 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Abb. 6: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“
und „Landkreis“
4. Ergebnisse
36
4.1.4 Schwangerschaftsausgang bei Diagnose „Gastroschisis“ in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006
Betrachtet man nun den Schwangerschaftsausgang nach Bekanntwerden der
Diagnose „Gastroschisis“ in der gesamten Erfassungsregion des Fehlbildungs-
monitoring Sachsen-Anhalt, so lässt sich feststellen, dass etwa zwei Drittel die-
ser Schwangerschaften ausgetragen wurden. Rund ein Drittel (ca. 28 %) der
Schwangerschaften, bei denen eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, sind
vorzeitig als induzierter Abort beendet worden oder waren Spontanaborte. Der
Anteil der Lebendgeborenen, die im Anschluss an die Geburt innerhalb bzw.
nach sieben Lebenstagen verstarben, war mit etwa fünf Prozent verhältnismä-
ßig gering (Abb. 7, Tab. A8).
23,9 %3,0 %4,5 %
4,5 %1,5 %
67,2 %
Lebendgeborenes induzierter Abort Tod nach 7 LebenstagenTotgeborenes Spontanabort Tod innerh. 7 Lebenstagen
Abb. 7: Schwangerschaftsausgang nach Diagnosestellung „Gastroschisis“ in der Er-
fassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Die Verteilung der Lebendgeborenen in den Erfassungsregionen „Großstadt“
und „Landkreis“ stellt sich ähnlich dar wie die ohne Berücksichtigung des
Schwangerschaftsausgangs. In den Landkreisen kommen auf Grund der höhe-
ren Geburtenzahlen zwar zahlenmäßig mehr Kinder mit Gastroschisis lebend
zur Welt, dennoch ist die Basis-Prävalenz der Großstädte höher (3,3 im
4. Ergebnisse
37
Vergleich zu 2,7 pro 10.000 Lebendgeborene der Landkreise) (Abb. 8,
Tab. A9).
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18Pr
äval
enz/
10.
000
Geb
oren
e
Prävalenz Großstadt 0,0 0,0 6,7 0,0 0,0 0,0 0,0 2,4 0,0 0,0 16,5 2,4 7,0
Prävalenz Landkreis 3,3 1,6 1,4 3,8 1,2 2,1 1,4 2,2 2,2 0,8 4,6 3,1 4,0Basis-Prävalenz Region 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Abb. 8: Prävalenz der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsre-
gion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach
„Großstadt“ und „Landkreis“
Die Betrachtung des Geburtsausgangs „induzierter Abort“ mit einer diagnosti-
zierten Gastroschisis, unterteilt nach den Kategorien „Großstadt“ und „Land-
kreis“, zeigt zunächst, dass die prozentualen Anteile im gesamten Erfassungs-
zeitraum ähnlich hoch sind (2,7 % der Gastroschisis-Fälle in Großstädten,
2,9 % in Landkreisen, 2,1 % in der gesamten Erfassungsregion). Der direkte
Vergleich der Kategorien „Großstadt“ vs. „Landkreis“ zeigt ein ähnliches Bild
wie auch die Gesamt-Prävalenz: In den Großstädten wurden über die Jahre
hinweg im Verhältnis zu allen induzierten Aborten seltener induzierte Aborte mit
der Diagnose „Gastroschisis“ vorgenommen. Aus den Landkreisen hingegen
wurden relativ häufiger induzierte Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“
gemeldet, die im Vergleich zum gesamten Erfassungsgebiet geringere Werte
aufwiesen (Tab. 3).
4. Ergebnisse
38
Tab. 3: Anteil der induzierten Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“ in der Erfas-
sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006;
Großstadt = die kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau;
Landkreis = restliches Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-
Anhalt;
Region = gesamte Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-
Anhalt
Anteil der induzierten Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“ in Prozent Jahr
Großstadt Landkreis Region
1994 – – –
1995 – – –
1996 – – –
1997 – – –
1998 – 3,7 2,8
1999 9,1 7,1 7,7
2000 – – –
2001 – 1,8 1,3
2002 7,1 1,9 1,5
2003 – 3,3 2,4
2004 4,0 – 1,5
2005 10,5 2,2 4,7
2006 – 2,4 1,9
1994 - 2006 2,7 2,9 2,1
4. Ergebnisse
39
4.1.5 Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der Er-fassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006
Die Geschlechtsverteilung aller von Gastroschisis betroffenen Kinder weist ein
Ungleichgewicht auf: Die erhobenen Daten zeigen, dass vermehrt Jungen vom
Krankheitsbild der Gastroschisis betroffen sind. 60 % entfallen auf das männli-
che Geschlecht, wohingegen das weibliche Geschlecht nur ein Drittel aus-
macht. Das Geschlechtsverhältnis weiblich zu männlich beträgt 1:1,7 (Abb. 9,
Tab. A10).
35,7 %
4,3 %
60,0 %
unbekannt männlich weiblich
Abb. 9: Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der Erfassungs-
region des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
4. Ergebnisse
40
4.1.6 Gestationsalter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006
Von 45 Lebendgeborenen war das Gestationsalter bekannt. Die Verteilung des
Gestationsalters zeigt überwiegend einen Entbindungstermin vor der 40. SSW
bei Müttern von Kindern mit Gastroschisis; der Mittelwert beträgt 35,3 SSW.
70 % der Lebendgeborenen wurden vor oder in der 36. SSW zur Welt gebracht
und sind somit per Definition als Frühgeborene einzuordnen (Abb. 10,
Tab. A11).
0
2
4
6
8
10
12
unbe
kann
t29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
Gestationsalter (SSW)
Anz
ahl
Abb. 10: Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) der Mütter lebend geborener
Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
4.1.7 Alter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006
Abbildung 11 zeigt das Alter der Mütter von Kindern mit Gastroschisis zum
Zeitpunkt der Geburt im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sach-
sen-Anhalt auf. In 46 Fällen war das Alter der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt
4. Ergebnisse
41
eines lebend geborenen Kindes mit Gastroschisis bekannt. Das Durchschnitts-
alter liegt bei 22,3 Jahren. Das Altersspektrum der Mütter von Lebendgebore-
nen mit Gastroschisis erstreckt sich von 15 bis 35 Jahre; etwa 71 % der Mütter
sind jünger als 25 Jahre (Abb. 11, Tab. A12).
0
5
10
15
20
25
unbekannt < 20 20 - 24 25 - 29 30 - 34 > 34
Alter in Jahren
Anz
ahl
Abb. 11: Alter der Mütter (in Jahren) lebend geborener Kinder mit Gastroschisis zum
Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring
Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
4.1.8 Pränataldiagnostik bei Müttern von Geborenen mit Gastroschisis im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 2000 und 2006
Umfassten die bis hierher genannten Daten noch den Zeitraum von 1994 bis
2006, so wird im Folgenden lediglich auf die Zeitspanne zwischen 2000 und
2006 eingegangen, da die Erhebung der Daten durch das Fehlbildungsmonito-
ring Sachsen-Anhalt erst ab diesem Zeitpunkt das gesamte Bundesland
umfasste.
Tabelle 4 stellt einen Überblick über die Inanspruchnahme nicht-invasiver
Untersuchungen während der Schwangerschaft dar. Zu beachten ist dabei,
dass die jeweiligen Formen der einzelnen Untersuchungsarten nicht addiert
werden dürfen, da pro Schwangerschaft mehrere nicht-invasive Untersu-
chungsarten durchgeführt worden sind. In den meisten Fällen wurde auf eine
4. Ergebnisse
42
über den Ultraschall hinaus gehende nicht-invasive Untersuchung verzichtet,
gleichwohl über 90 % der Ultraschall-Screenings einen pathologischen Befund
erbrachten (Tab. 4).
Tab. 4: Angaben zur nicht-invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind
während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde (Erfas-
sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006)
Untersuchungsparameter4 Anzahl Befund
Ultraschall 43 42 pathologisch, 1 normal
AFP 7 7 pathologisch
PAPP-A 1 1 normal
Triple-Test 7 3 normal, 4 pathologisch
Im Folgenden soll näher auf die Ultraschalluntersuchung eingegangen werden,
da diese das wichtigste Instrument zur Diagnosestellung „Gastroschisis“ dar-
stellt. Tabelle 5 lässt erkennen, dass mindestens 84 % der Mütter von Kindern
mit Gastroschisis während der Schwangerschaft ein pränatales Ultraschall-
screening durchführen ließen; in den restlichen 16 % ist dies nicht bekannt.
Ferner geben die Daten Auskunft darüber, dass in etwa 98 % der durchgeführ-
ten Ultraschallscreenings ein auffälliger (sprich: pathologischer) Befund be-
schrieben wurde. In 37 der 43 Fälle wurde die ICD-10-Diagnose Q79.3
(„Gastroschisis“) vergeben (Tab. 5).
Tab. 5: Angaben zum pränatalen Ultraschall bei Frauen, bei deren Kind während der
Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde (Erfassungsregion
des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006)
Pränataler Ultraschall Anzahl Prozent
Gesamt 43 84,31
Gastroschisis 37 88,10
Omphalocele 1 2,38 pathologisch
Sonstiges
42
4
97,67
9,52
Ja
Nicht pathologisch 1 2,32
Nein 0 0,00
Unbekannt 8 15,69
4 Erläuterung der einzelnen Untersuchungsparameter: siehe Abkürzungsverzeichnis/Glossar
4. Ergebnisse
43
Vergleicht man die pränatal gestellten ICD-10-Diagnosen Q79.3 mit denen, die
im Anschluss an die Geburt erhoben wurden, so zeigt sich, dass sich alle 37
Diagnosen nach der Geburt bestätigt haben.
Abbildung 12 stellt den Zeitpunkt der Diagnosestellung während der
Schwangerschaft dar. In 26 der 37 Fälle wurde die Gastroschisis während des
zweiten Trimesters per Ultraschall festgestellt (Abb.12, Tab. A13).
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
unbekannt <15 15 - 19 20 - 24 25 - 29 > 29
Gestationsalter (SSW)
Anz
ahl
Abb. 12: Zeitpunkt der Diagnosestellung „Gastroschisis“ (in Schwangerschaftswochen)
während der Schwangerschaft im Falle einer postnatalen Bestätigung in der
Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006
Abbildung 13 zeigt eine Übersicht über die Inanspruchnahme der invasiven
Pränataldiagnostik. In zwei Dritteln der Schwangerschaften, in denen eine
Gastroschisis diagnostiziert wurde, entschied sich die werdende Mutter gegen
eine solche Maßnahme. 31 % der Frauen entschieden sich für die Durchfüh-
rung einer Amniozentese, lediglich 2 % (sprich: eine Frau) für eine Chorionzot-
tenbiopsie. Eine Nabelschnurpunktion wurde nicht durchgeführt (Abb.13,
Tab. A14).
In diesem Falle ist es möglich, die unterschiedlichen Untersuchungsarten
einander gegenüber zu stellen, da jeweils nur eine Form der invasiven Präna-
taldiagnostik durchgeführt wurde.
4. Ergebnisse
44
31,4 %2,0 %
66,7 %
Amniozentese Chorionbiopsie nicht durchgeführt
Abb. 13: Verteilung der invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind wäh-
rend der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der
Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006
Abschließend sollen die Befunde der invasiven Pränataldiagnostik betrachtet
werden. Von den 16 durchgeführten Amniozentesen sind 15 Ergebnisse normal
ausgefallen, in einem Falle lag kein Befund vor. Auch die Chorionzottenbiopsie
brachte einen normalen Befund hervor (Tab. 6).
Tab. 6: Angaben zur invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während
der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde (Erfassungs-
region des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006)
Art der Untersuchung5 Anzahl Befund
15 vor der 22. SSW
Amniozentese 16 1 nach der 22. SSW
15 normal, 1 unbekannt
Chorionzottenbiopsie 1 1 normal
Nabelschnurpunktion 0
Keine 34
5 Erläuterung der einzelnen Untersuchungsarten: siehe Glossar
4. Ergebnisse
45
4.2 Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmoni-toring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer Gastroschisis
Der folgende Teil der Arbeit stellt die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zur Entstehung einer Gastroschisis in
Hinblick auf den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt sowie das Gesund-
heitsverhalten der Mutter dar. Es handelt sich dabei um die Angaben von 49
Frauen der Fall-Gruppe und 141 Frauen der Kontroll-Gruppe (n = 190). Die
Auswertung der Ergebnisse soll Hinweise darauf geben, Risikofaktoren zu iden-
tifizieren, die bei Frauen im gebärfähigen Alter das Risiko erhöhen, ein Kind mit
Gastroschisis zur Welt zu bringen. Dabei wurde die Auswahl jedoch lediglich
auf die Risikofaktoren „Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft“,
„Diät der Mütter vor Beginn der Schwangerschaft“, „Ernährungsverhalten“,
„Nikotin-“, „Alkohol-“, „Drogenkonsum“ sowie die „Berufstätigkeit“ begrenzt. Die
Auswertung weiterer Faktoren fließt nicht mit ein.
4.2.1 Schwangerschaftsausgang
Betrachtet man den Schwangerschaftsausgang, so zeigt sich, dass in der
Gastroschisis-Gruppe etwa 92 % und in der Kontroll-Gruppe rund 99 % der
Kinder lebend zur Welt kamen. Bei zwei Schwangerschaften, in denen eine
Gastroschisis diagnostiziert wurde, wurde ein medizinisch induzierter Abort vor-
genommen und eines der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis verstarb
innerhalb der ersten Lebenswoche. Einschränkend sei an dieser Stelle darauf
hingewiesen, dass der Fragebogen der Kontroll-Gruppe nur an Familien mit
einem lebend geborenen Kind versandt wurde und Frauen, deren Kind im Laufe
der Schwangerschaft verstarb, nicht befragt wurden. Daher ist eine repräsenta-
tive Aussage zum Schwangerschaftsausgang bei Geborenen mit Gastroschisis
innerhalb dieser Auswertung nicht möglich (Abb. 14, Tab. A15).
4. Ergebnisse
46
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Lebendgeborenes induzierter Abort Lebendgeborenes -nach 7 Lebenstagen
verstorben
unbekannt
Schwangerschaftsausgang
Ant
eil i
n %
Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)
Abb. 14: Schwangerschaftsausgang bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 190
4.2.2 Geschlechtsverteilung
Von den Kindern mit Gastroschisis waren 28 (58,3 %) männlichen und
20 (41,7 %) weiblichen Geschlechts. Das Geschlecht eines Kindes war unbe-
kannt. In der Kontroll-Gruppe entfielen jeweils 50 % (70 Kinder) auf beide Ge-
schlechter. Auch hier ist das Geschlecht eines Kindes unbekannt. Es konnte
sowohl in der Gastroschisis-Gruppe als auch in der Gruppe der Kinder ohne
Gastroschisis keine Geschlechtspräferenz statistisch nachgewiesen werden
(p > 0,05) (Tab. 7).
Tab 7: Geschlechtsverhältnis der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Geschlecht
Anzahl Prozent Anzahl Prozent
männlich 28 58,3 70 50,0
weiblich 20 41,7 70 50,0
gesamt 48 100,0 140 100,0
Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)
4. Ergebnisse
47
4.2.3 Mehrlingsschwangerschaft
In der Gruppe der Gastroschisis-Fälle lagen keine, in der Gruppe der Kontroll-
kinder hingegen fünf Zwillingsschwangerschaften vor. Von 18 Frauen (9,5 %)
existieren diesbezüglich keine Angaben (Tab. 8).
Tab. 8: Mehrlingsschwangerschaften der Mütter der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Mehrlings-
schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 0 0,0 5 3,5
nein 44 89,8 123 87,2
unbekannt 5 10,2 13 9,2
gesamt 49 100,0 141 100,0
Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)
4.2.4 Gestationsalter
Aus Abbildung 15 wird ersichtlich, dass 61 % der Gastroschisis-Kinder vor bzw.
in der 36. SSW entbunden wurden und somit als Frühgeborene auf die Welt
kamen. In der Gruppe der Kinder ohne Gastroschisis waren dies rund sechs
Prozent. Die Verteilungen des Gestationsalters sowohl in der Fall- als auch in
der Kontroll-Gruppe weichen signifikant von einer Normalverteilung ab
(p ≤ 0,05). Daher ist hier kein Mittelwertvergleich möglich (Abb. 15, Tab. A16).
4. Ergebnisse
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0
10
20
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60
70
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90
100
unbekannt < 28. 31./ 32. 33./ 34. 35./ 36. > 36.
Gestationsalter (SSW)
Ant
eil i
n %
Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)
Abb. 15: Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) bei Müttern der Kinder mit und
ohne Gastroschisis; n = 190
4.2.5 Altersverteilung der Mütter zum Zeitpunkt der Geburt
Da das mütterliche Alter als Risikofaktor für die Entstehung einer Gastroschisis
diskutiert wird (vgl. Kapitel 2), wurde im Rahmen der vorliegenden Studie
bewusst eine Kontroll-Gruppe von Kindern ohne Gastroschisis rekrutiert, deren
Mütter eine ähnliche Altersstruktur aufweisen wie die Mütter der Kinder mit
Gastroschisis.
Das Altersspektrum bei Müttern der Kinder mit Gastroschisis erstreckt sich von
19 bis 37 Jahren, das bei Müttern der Kinder ohne Gastroschisis von 15 bis 40
Jahren. Die Altersverteilung der Mütter sowohl der Fall- als auch der Kontroll-
Gruppe weichen nicht signifikant von einer Normalverteilung ab und können
daher für weitere statistische Auswertungen als normal verteilt betrachtet wer-
den. Der Mittelwert des mütterlichen Alters der Fall-Gruppe liegt bei 25,98 Jah-
ren, der des mütterlichen Alters der Kontroll-Gruppe bei 26,48 Jahren. Die
Mittelwerte unterscheiden sich nicht signifikant voneinander. Betrachtet man die
mütterliche Altersverteilung der Fall- und Kontroll-Gruppe, so liegt hier kein sig-
nifikanter Unterschied vor (p > 0,05). Dementsprechend kann davon ausgegan-
gen werden, dass sich die beiden Gruppen hinsichtlich der Altersstruktur der
Mütter nicht voneinander unterscheiden (Abb. 16, Tab. A17).
4. Ergebnisse
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90
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15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 > 39
Alter der Mutter in Jahren
Ant
eil i
n %
Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)
Abb. 16: Altersverteilung (in Jahren) bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
zum Zeitpunkt der Geburt; n = 190
4.2.6 Altersverteilung der Väter zum Zeitpunkt der Geburt
Das Alter bei Vätern der Kinder mit Gastroschisis liegt zwischen 19 und 43 Jah-
ren, das der Väter Neugeborener ohne Gastroschisis zwischen 15 und 45 Jah-
ren. In sieben Fällen der Kontroll-Gruppe war das Alter unbekannt. Die väterli-
chen Altersverteilungen weichen sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-
Gruppe nicht signifikant von einer Normalverteilung ab. Daher können sie für
weitere statistische Auswertungen als normal verteilt betrachtet werden. In der
Fall-Gruppe liegt der Mittelwert des väterlichen Alters bei 29,57 Jahren, in der
Kontroll-Gruppe bei 30,05 Jahren. Die Mittelwerte unterscheiden sich nicht sig-
nifikant voneinander. Betrachtet man die väterliche Altersverteilung der Fall-
und Kontroll-Gruppe, liegt auch hier kein signifikanter Unterschied vor
(p > 0,05). Daher kann davon ausgegangen werden, dass sich die Altersstruk-
turen der Väter in den beiden Gruppen nicht voneinander unterscheiden
(Abb. 17, Tab. A18).
4. Ergebnisse
50
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15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 > 44
Alter des Vaters in Jahren
Ant
eil i
n %
Vater eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Vater eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)
Abb. 17: Altersverteilung (in Jahren) bei Vätern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
zum Zeitpunkt der Geburt; n = 183
4.2.7 Entbindungsart
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entbindungsart. Mehr
als 71 % der Kinder mit Gastroschisis wurden per primärer Sectio zur Welt
gebracht, in der Kontroll-Gruppe waren dies etwa dreizehn Prozent. Rund 67 %
der Neugeborenen ohne Gastroschisis kamen per Spontangeburt zur Welt,
wohingegen es in der Gastroschisis-Gruppe etwa acht Prozent waren. Mit
p ≤ 0,001 besteht hier ein höchst signifikanter Unterschied zwischen dem Ent-
bindungsmodus der Fall- und dem der Kontroll-Gruppe (Tab. 9).
4. Ergebnisse
51
Tab. 9: Entbindungsart der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Entbindungsart6
Anzahl Prozent Anzahl Prozent
spontan 4 8,2 95 67,4
primäre Sectio caesarea
35 71,4 18 12,8
sekundäre Sectio caesarea
6 12,2 16 11,3
Vakuumextraktion 0 0,0 6 4,3
Forceps 1 2,0 0 0,0
unbekannt 3 6,1 6 4,3
gesamt 49 100,0 141 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)
4.2.8 Geburtslage
Sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-Gruppe wurde der größte Anteil der
Kinder aus regelrechter Schädellage entbunden. Bei den Kindern mit Gastro-
schisis waren dies nahezu 70 %, in der Kontroll-Gruppe 73 %. Ein geringerer
Prozentsatz wurde aus der Beckenendlage zur Welt gebracht (vier der Kinder
mit Gastroschisis sowie 14 der Neugeborenen ohne Gastroschisis). In der
Gruppe der Kinder mit Gastroschisis wurde jeweils ein Kind aus der regelwidri-
gen Schädellage sowie aus der Querlage entbunden. Bei fünf Kindern war die
Geburtslage unbekannt. In der Kontroll-Gruppe wurden fünf Kinder aus regel-
widriger Schädellage entbunden, bei 19 Kindern war die Geburtslage nicht
bekannt. Das Signifikanzniveau zeigt zwar einen signifikanten Unterschied
zwischen den beiden Gruppen auf, jedoch ist zu beachten, dass in 24 Fällen
der Geburtstyp nicht bekannt war und in mehreren Kategorien nur eine kleine
Anzahl vorliegt (Tab. 10).
6 Erläuterung der einzelnen Entbindungsarten: siehe Glossar
4. Ergebnisse
52
Tab. 10: Geburtslage der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Geburtslage
Anzahl Prozent Anzahl Prozent
regelrechte Schädellage
34 69,4 103 73,0
regelwidrige Schädellage
1 2,0 5 3,5
Beckenendlage 4 8,2 14 9,9
Querlage 1 2,0 0 0,0
sonstige Lage 4 8,2 0 0,0
unbekannt 5 10,2 19 13,5
gesamt 49 100,0 141 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,05 (signifikant)
4.2.9 Geburtsgewicht
Die Verteilungen des Geburtsgewichts sowohl in der Fall- als auch in der
Kontroll-Gruppe weichen nicht signifikant von einer Normalverteilung ab. Sie
können für weitere statistische Auswertungen als normal verteilt betrachtet wer-
den. Bei zwei Kindern mit und bei 2 Kindern ohne Gastroschisis war das
Geburtsgewicht nicht bekannt. Der Mittelwert liegt in der Gastroschisis-Gruppe
bei 2338 g, in der Kontroll-Gruppe bei 3347 g. Hier besteht ein höchst signifi-
kanter Unterschied hinsichtlich der Verteilung der Mittelwerte der Geburtsge-
wichte zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe (p ≤ 0,001). Aus Abbildung
18 lässt sich entnehmen, dass die Kinder mit Gastroschisis mit einem geringe-
ren Geburtsgewicht zur Welt kamen als die Neugeborenen der Kontroll-Gruppe
(Abb. 18, Tab. A19).
4. Ergebnisse
53
0
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< 1.000 1.000 -1.500
1.500 -2.000
2.000 -2.500
2.500 -3.000
3.000 -3.500
3.500 -4.000
4.000 -4.500
Geburtsgewicht in Gramm
Anz
ahl
Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)
Abb. 18: Geburtsgewicht (in Gramm) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n= 186
4.2.10 Geburtslänge
Die Verteilung der Geburtslänge der Kinder mit sowie ohne Gastroschisis wei-
chen nicht signifikant von einer Normalverteilung ab und können für die weitere
statistische Auswertung daher als normal verteilt betrachtet werden. In neun
Fällen (drei Fälle der Gastroschisis- und sechs Fälle der Kontroll-Gruppe) war
die Geburtslänge unbekannt. Die Kinder mit Gastroschisis waren zum Zeitpunkt
der Geburt im Mittel 45 cm lang, die der Kontroll-Gruppe 51 cm. Es besteht ein
signifikanter Unterschied (p ≤ 0,05) hinsichtlich der Verteilung der Mittelwerte
der Geburtslänge zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe. Die Häufigkeits-
verteilung in Abbildung 19 zeigt, dass die Kinder ohne Gastroschisis zum Zeit-
punkt der Geburt länger waren als die Kinder der Fall-Gruppe (Abb. 19,
Tab. A20).
4. Ergebnisse
54
0
10
20
30
40
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80
90
100
<40 40-44 45-49 50-54 55-59Geburtslänge in Zentimeter
Anz
ahl
Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)
Abb. 19: Geburtslänge (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 181
4.2.11 Kopfumfang
Im Vergleich der Verteilung der Fall- mit der Kontroll-Gruppe hinsichtlich des
Parameters „Kopfumfang“ ergab sich eine signifikante Abweichung von einer
Normalverteilung (p ≤ 0,05). Der Kopfumfang der Kinder mit Gastroschisis lag
zwischen 23 und 36 cm, der der Kontroll-Gruppe zwischen 29 und 39 cm. In 30
Fällen (14 Fälle der Gastroschisis- und 16 Fälle der Kontroll-Gruppe) war der
Kopfumfang unbekannt. Es besteht ein signifikanter Unterschied (p ≤ 0,05)
zwischen der Verteilung der Kinder mit und ohne Gastroschisis hinsichtlich des
Kopfumfangs. Die Kinder der Kontroll-Gruppe kamen mit einem größeren Kopf-
umfang zur Welt (Abb. 20, Tab. A21).
4. Ergebnisse
55
0
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< 30 30-34 35-39
Kopfumfang in Zentimeter
Anz
ahl
Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)
Abb. 20: Kopfumfang (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis zum Zeit-
punkt der Geburt; n = 160
4.2.12 Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft
Tabelle 11 zeigt das gruppierte Gewicht bzw. den BMI der Mütter zu Beginn der
Schwangerschaft. Sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-Gruppe ist eine
ähnliche Verteilung zu beobachten. Etwa ein Fünftel der Mütter beider Gruppen
hatte einen BMI von unter 19,0 und jeweils ca. 70 % der Frauen der Fall- und
der Kontroll-Gruppe begannen die Schwangerschaft normalgewichtig. In beiden
Gruppen war der Anteil der Übergewichtigen bzw. der Adipösen gering. Ein
signifikanter Unterschied zwischen den Müttern der Kinder mit und denen der
Kinder ohne Gastroschisis in Hinblick auf das mütterliche Gewicht zu Beginn
der Schwangerschaft liegt bei p > 0,05 nicht vor. Darüber hinaus besteht offen-
sichtlich kein erhöhtes Risiko für Frauen mit Untergewicht (BMI ≤ 19,0), ein Kind
mit Gastroschisis zu gebären (OR = 1,3; 95 % KI 0,57 - 2,99) (Tab. 11).
4. Ergebnisse
56
Tab. 11: Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft bei Kindern mit und ohne
Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Gewicht/BMI der Mutter zu Beginn der Schwanger-
schaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
Untergewicht (BMI <19,0)
10 22,7 24 18,5
Normalgewicht (BMI 19,1 - 26,0)
31 70,5 89 68,5
Übergewicht (BMI 26,1 - 29,0)
2 4,5 7 5,4
Adipositas (BMI > 29,1)
1 2,3 10 7,7
gesamt 44 100,0 130 100,0
Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)
4.2.13 Ernährungsverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft
Im Folgenden soll ausführlicher auf das Ernährungsverhalten der Schwangeren
eingegangen werden. Dieser Gliederungspunkt beinhaltet die Ergebnisse des
Ernährungsverhaltens der Frauen in den sechs Monaten vor Beginn der
Schwangerschaft; der anschließende Gliederungspunkt gibt die Auswertung
des Ernährungsverhaltens während der Schwangerschaft wieder. Die Ergeb-
nisse werden im Anschluss des jeweiligen Textteils anhand einer Übersicht ta-
bellarisch dargestellt.
Etwa 31 % der Mütter eines Kindes mit Gastroschisis haben vor Beginn der
Schwangerschaft täglich, rund 43 % zwei bis drei Mal die Woche frisches Obst
zu sich genommen. Vier Frauen dieser Gruppe machten hierzu keine Angaben.
Im Vergleich nahmen ca. 48 % der Mütter eines Kindes ohne Gastroschisis
täglich und etwa 42 % zwei bis drei Mal die Woche frisches Obst zu sich. In der
Kontroll-Gruppe machte eine Frau diesbezüglich keine Angaben. Der Unter-
schied zwischen den Müttern der Fall- und der Kontroll-Gruppe ist hinsichtlich
des Verzehrs von frischem Obst mit p ≤ 0,05 signifikant.
4. Ergebnisse
57
Ähnlich sieht die Verteilung in Bezug auf den Verzehr von frischem Gemü-
se vor Beginn der Schwangerschaft aus. Hier gaben etwa 28 % der Mütter der
Fall-Gruppe einen täglichen Gemüseverzehr an und rund 57 % nahmen zwei
bis drei Mal pro Woche frisches Gemüse zu sich. Aus dieser Gruppe machten
vier Frauen keine Angaben. In der Kontroll-Gruppe nahmen etwa 42 % der
Mütter täglich und ca. 45 % zwei bis drei Mal pro Woche frisches Gemüse zu
sich. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist in Hinsicht auf den
Verzehr von frischem Gemüse mit p ≤ 0,05 signifikant.
Von den Müttern der Gastroschisis-Kinder gaben etwa 20 % an, täglich
Vollkornprodukte zu sich zu nehmen und rund 41 % verzehrten diese zwei bis
drei Mal pro Woche. Bei fünf Frauen war die Häufigkeit des Verzehrs von Voll-
kornprodukten nicht bekannt. In der Gruppe der Mütter der Kinder ohne Gastro-
schisis gaben ca. 36 % an, täglich und 41 % zwei bis drei Mal pro Woche Voll-
kornprodukte zu sich zu nehmen. Mit p ≤ 0,05 ist der Unterschied zwischen den
Müttern der Fall- und denen der Kontroll-Gruppe signifikant hinsichtlich des
Verzehrs von Vollkornprodukten.
In der Gruppe der Mütter der Kinder mit Gastroschisis nahmen etwa 18 %
täglich und rund 60 % zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch zu sich; drei Frauen
gaben hierzu keine Auskunft. In der Kontroll-Gruppe verzehrten rund zehn
Prozent täglich, jedoch etwa 62 % zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch. Hier ist
der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Verzehrs von
Fleisch signifikant (p ≤ 0,05).
Der Wurstverzehr in den jeweiligen Gruppen verteilt sich wie folgt: Etwa
45 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder verzehrten täglich und rund 35 %
zwei bis drei Mal pro Woche Wurst. In vier Fällen machten die Frauen hierzu
keine Angaben. In der Gruppe der Mütter der Kinder ohne Gastroschisis nah-
men 44 % von ihnen täglich und etwa 42 % zwei bis drei Mal pro Woche
Wurstwaren zu sich. Mit p ≤ 0,05 ist der Unterschied zwischen den beiden
Gruppen in Hinsicht auf den Verzehr von Wurst vor Beginn der Schwanger-
schaft signifikant.
55 % der Frauen der Fall-Gruppe nahmen täglich und etwa 37 % zwei bis
drei Mal pro Woche Milch und Milchprodukte zu sich. Zwei Frauen machten bei
dieser Frage keine Angaben. In der Kontroll-Gruppe verzehrten etwa 65 % der
Mütter täglich und ca. 28 % zwei bis drei Mal pro Woche Milch oder Milchpro-
4. Ergebnisse
58
dukte. Hier ist der Unterschied zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe in
Hinblick auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten mit p > 0,05 nicht signi-
fikant.
Kaffee wurde von 51 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder täglich und in
etwa 14 % der Fälle zwei bis drei Mal pro Woche konsumiert. Von sechs Frau-
en liegen diesbezüglich keine Angaben vor. In der Gruppe der Mütter der
Kinder ohne Gastroschisis nahmen 44 % täglich und etwa 18 % zwei bis drei
Mal pro Woche Kaffee zu sich. Aus dieser Gruppe machten diesbezüglich drei
Frauen keine Angaben. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen
hinsichtlich des Kaffee-Konsums ist mit p ≤ 0,05 signifikant.
Schwarzer Tee wurde sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-Gruppe
nur in wenigen Fällen konsumiert. Etwa 43 % der Mütter der Gastroschisis-
Kinder nahmen weniger als ein Mal pro Woche schwarzen Tee zu sich und rund
41 % machten diesbezüglich keinerlei Angaben. Von den Frauen der Kontroll-
Gruppe gaben etwa 81 % an, seltener als ein Mal pro Woche schwarzen Tee zu
konsumieren; hier fehlen die Aussagen von fünf Frauen. Der Unterschied
zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe ist mit p ≤ 0,001 zwar höchst signifi-
kant, jedoch muss bei dieser Aussage berücksichtigt werden, dass in der Fall-
Gruppe ein hoher Prozentsatz unbekannter Angaben vorliegt.
In Hinblick auf den Verzehr von Multivitaminsaft lässt sich aus nachstehen-
der Tabelle ablesen, dass rund acht Prozent der Mütter der Gastroschisis-
Kinder täglich Multivitaminsäfte konsumierten und rund 22 % diesbezüglich
keine Antwort gaben. Auch in der Kontroll-Gruppe wurden Multivitaminsäfte
nicht in übermäßigem Maße verzehrt: Etwa 54 % der Frauen konsumierten
diese seltener als ein Mal pro Woche und ca. 14 % nahmen täglich Multivita-
minsäfte zu sich. In zwei Fällen lag diesbezüglich keine Auskunft vor. Der
Unterschied zwischen den beiden Gruppen in Hinblick auf den Verzehr von
Multivitaminsäften ist mit p ≤ 0,001 höchst signifikant. Jedoch muss auch in
diesem Falle auf den hohen Anteil der unbekannten Angaben in der Fall-
Gruppe verwiesen werden (Tab. 12).
4.
Erg
ebni
sse
59
Tab.
12:
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4. Ergebnisse
61
4.2.14 Diät sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft
Die Frage, ob sie in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft eine
Diät durchgeführt hätten, beantworteten 20 % der Frauen aus der Gastroschi-
sis-Gruppe (n = 10) mit „ja“, wohingegen vier Prozent der Kontroll-Gruppe
(n = 6) diese Aussage machten. Zwei Mütter der Gastroschisis-Gruppe gaben
keine Antwort. Mit p ≤ 0,001 besteht ein höchst signifikanter Unterschied zwi-
schen der Fall- und der Kontroll-Gruppe hinsichtlich des Faktors „Diät vor Be-
ginn der Schwangerschaft“. Darüber hinaus ist das Risiko für eine Frau, die in
den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft eine Diät durchführt, ein
Kind mit Gastroschisis zu bekommen, um das Sechsfache erhöht. Hierbei muss
die geringe Zahl der Frauen berücksichtigt werden, die sich vor Beginn der
Schwangerschaft tatsächlich einer Diät unterzogen haben (Tab. 13).
Tab. 13: Diät in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der
Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Diät vor Beginn der
Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 10 20,4 6 4,3
nein 37 75,5 135 95,7
unbekannt 2 4,1 0 0,0
gesamt 49 100,0 141 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)
Odds Ratio OR = 6,10 (95% KI 2,07 - 17,83)
4. Ergebnisse
62
4.2.15 Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwan-gerschaft
Der Großteil (etwa zwei Drittel) der Frauen sowohl der Fall- als auch der
Kontroll-Gruppe gaben an, ihre Ernährungsgewohnheiten mit Eintritt der
Schwangerschaft geändert zu haben (Abb. 21, Tab. A22).
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unbekannt nein ja
Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft
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Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)
Abb. 21: Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft bei
Müttern von Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 190
Zu der Frage nach Änderung der Ernährungsgewohnheiten hinsichtlich des
Verzehrs von frischem Obst mit Beginn der Schwangerschaft gaben 49 % der
Mütter der Gastroschisis-Kinder an, mehr Obst zu sich zu nehmen. Zu berück-
sichtigen ist dabei der Anteil derjenigen Frauen, die hinsichtlich des Konsums
von frischem Obst von keiner Änderung berichteten (etwa 24 %) sowie der
Anteil unbekannter Antworten (ca. 27 %). In der Kontroll-Gruppe ist hier eine
deutlichere Zunahme des Verzehrs von Obst mit Beginn der Schwangerschaft
zu erkennen – hier sind es etwa 59 %. Der Anteil unbekannter Angaben liegt in
dieser Gruppe bei rund 20 %. Der statistische Unterschied zwischen den beiden
Gruppen in Hinsicht auf die Änderung des Verzehrs von frischem Obst mit
Beginn der Schwangerschaft ist nicht signifikant (p > 0,05).
4. Ergebnisse
63
Etwa 39 % der Mütter eines Gastroschisis-Kindes gaben eine Zunahme
hinsichtlich des Verzehrs von frischem Gemüse mit Beginn der Schwanger-
schaft an. Bei rund 31 % der Frauen dieser Gruppe kam es diesbezüglich zu
keiner Änderung und in 14 Fällen (ca. 29 %) lag hierzu keine Antwort vor. Von
den Frauen der Kontroll-Gruppe gaben etwa 57 % an, mehr frisches Gemüse
mit Beginn der Schwangerschaft zu konsumieren, 19 % der Frauen dieser
Gruppe gaben keine Änderung an und in ca. 23 % lag keine Antwort vor. Das
Signifikanzniveau liegt hier bei p ≤ 0,05 und gibt somit einen signifikanten
Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich einer Änderung des
Verzehrs von frischem Gemüse an.
In der Fall-Gruppe gaben etwa 37 % an, mehr Milch bzw. Milchprodukte mit
Beginn der Schwangerschaft zu sich zu nehmen. Rund 29 % der Frauen änder-
ten ihre Ernährungsgewohnheiten hinsichtlich des Verzehrs von Milch bzw.
Milchprodukten nicht; in 33 % lag diesbezüglich keine Auskunft vor. Von den
Müttern der nicht von Gastroschisis betroffenen Kinder nahmen etwa 38 %
mehr Milch bzw. Milchprodukte mit Beginn der Schwangerschaft zu sich. Etwa
37 % machten hierzu keine Angaben. Der Unterschied zwischen der Fall- und
der Kontroll-Gruppe ist in Hinsicht auf eine Änderung des Verzehrs von Milch
bzw. Milchprodukten nicht signifikant (p > 0,05).
In Bezug auf die Änderung des Ernährungsverhaltens mit Beginn der
Schwangerschaft hinsichtlich des Verzehrs von Fleisch und Wurst gaben
jeweils rund 18 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder sowohl eine Zu- als auch
eine Abnahme an. In etwa 31 % der Fälle lag keine Änderung vor und ca. 33 %
der Frauen machten hier keine Aussage. In der Kontroll-Gruppe gaben etwa
23 % an, weniger Fleisch bzw. Wurst mit Beginn der Schwangerschaft zu sich
zu nehmen; ebenfalls rund 23 % gaben keine Änderung an. In etwa 40 % lag
keine Aussage der Mutter vor. Mit p > 0,05 ist der Unterschied zwischen den
beiden Gruppen hinsichtlich einer Änderung des Ernährungsverhaltens mit Be-
ginn der Schwangerschaft bzgl. Fleisch- oder Wurstkonsum nicht signifikant.
49 % der Mütter der Fall-Gruppe nahmen mit Beginn der Schwangerschaft
weniger Kaffee und schwarzen Tee zu sich. Etwa 25 % gaben diesbezüglich
keine Änderung an und in 13 Fällen (ca. 27 %) lagen keine Aussagen vor. Von
den Müttern der Kinder ohne Gastroschisis gab etwa die Hälfte an, den Konsum
von Kaffee und schwarzem Tee mit Beginn der Schwangerschaft reduziert zu
4. Ergebnisse
64
haben, wohingegen 22 % von keiner Änderung berichteten. 35 Frauen (ein
Viertel) machten hierzu keine Angaben. Der Unterschied zwischen den Müttern
der Fall- und denen der Kontroll-Gruppe in Hinblick auf eine Änderung des Ver-
zehrs von Kaffee und schwarzem Tee mit Beginn der Schwangerschaft ist nicht
signifikant (p > 0,05).
Abschließend werden die Ergebnisse bzgl. einer Änderung des Verzehrs
von Multivitaminsäften mit Beginn der Schwangerschaft dargestellt. 15 Mütter
der Gastroschisis-Gruppe (ca. 31 %) äußerten eine Zunahme des Konsums von
Multivitaminsäften. Etwa ein Viertel der Frauen gab keine Änderung diesbezüg-
lich an und etwa 35 % machten hierzu keine Aussage. Etwa 28 % der Mütter
der Kontroll-Gruppe gaben eine Zunahme des Verzehrs von Multivitaminsäften
an und etwa ein Fünftel berichtete von keiner Änderung. In 51 Fällen (etwa
36 %) machten die Frauen diesbezüglich keine Aussage. Mit p > 0,05 liegt hier
kein signifikanter Unterschied zwischen den Müttern der beiden Gruppen in
Hinsicht auf eine Änderung des Verzehrs von Multivitaminsäften vor (Tab. 14).
4.
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Tab.
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4. Ergebnisse
67
4.2.16 Ernährungsverhalten der Mütter während der Schwangerschaft
Im Folgenden soll ausführlicher auf das Ernährungsverhalten der Schwangeren
während der Schwangerschaft eingegangen werden. Die Ergebnisse werden im
Anschluss des Textteils anhand einer Übersicht tabellarisch dargestellt.
Während der Schwangerschaft nahmen etwa 35 % der Frauen der Fall-
Gruppe täglich und 49 % zwei bis drei Mal pro Woche frisches Obst zu sich. In
der Kontroll-Gruppe waren dies 66 % (täglich) bzw. etwa 25 % (zwei bis drei
Mal pro Woche). Insgesamt fehlen die Angaben von neun Frauen (fünf aus der
Fall- und vier der Kontroll-Gruppe). Der Unterschied zwischen den beiden
Gruppen hinsichtlich des Obstverzehrs während der Schwangerschaft ist mit
p ≤ 0,001 höchst signifikant.
Etwa 31 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe nahmen während der
Schwangerschaft täglich frisches Gemüse zu sich, rund die Hälfte (53 %) zwei
bis drei Mal pro Woche. Vier Frauen gaben hier keine Antwort. Von den Müttern
der Kontroll-Gruppe verzehrten etwa die Hälfte (53 %) täglich und rund 37 %
zwei bis drei Mal pro Woche Gemüse. Auch hier machten vier Frauen keine
Angaben. Das Signifikanzniveau gibt mit p ≤ 0,05 einen signifikanten Unter-
schied zwischen den Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis hinsichtlich
des Verzehrs von frischem Gemüse während der Schwangerschaft an.
Zehn Frauen der Fall-Gruppe (ca. 20 %) nahmen während ihrer Schwan-
gerschaft täglich, zwanzig Frauen (ca. 41 %) zwei bis drei Mal pro Woche Voll-
kornprodukte zu sich. Von fünf Frauen lagen diesbezüglich keine Angaben vor.
Demgegenüber verzehrten 39 % der Mütter der Kontroll-Gruppe täglich und
etwa 41 % zwei bis drei Mal pro Woche Vollkornprodukte. In vier Fällen war die
Antwort unbekannt. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich
des Verzehrs von Vollkornprodukten während der Schwangerschaft ist mit
p ≤ 0,05 signifikant.
Hinsichtlich des Fleischverzehrs während der Schwangerschaft gaben etwa
18 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe einen täglichen Verzehr an, wohin-
gegen rund neun Prozent der Frauen der Kontroll-Gruppe diese Angaben
machten. In beiden Gruppen lag der Anteil der Frauen, die zwei bis drei Mal pro
Woche Fleisch zu sich nahmen, bei etwa 60 %. Fünf Frauen pro Gruppe mach-
4. Ergebnisse
68
ten diesbezüglich keine Angaben. Das Signifikanzniveau gibt hier ebenfalls mit
p ≤ 0,05 einen signifikanten Unterschied zwischen der Fall- und der Kontroll-
Gruppe hinsichtlich des Verzehrs von Fleisch während der Schwangerschaft
an.
Rund 37 % der Mütter der Kinder mit Gastroschisis gaben an, zwei bis drei
Mal pro Woche Wurst zu sich zu nehmen und etwa ein Drittel tat dies täglich.
Fünf Frauen machten hierzu keine Angaben. In der Kontroll-Gruppe verzehrten
etwa 45 % der Mütter zwei bis drei Mal pro Woche und rund 37 % täglich Wurst.
Hier machten 4 Frauen keine Aussage. Der Unterschied zwischen den Frauen
der beiden Gruppen ist in Hinsicht auf den Verzehr von Wurst während der
Schwangerschaft nicht signifikant (p > 0,05).
Etwa 53 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe nahmen täglich, rund
33 % zwei bis drei Mal pro Woche Milch bzw. Milchprodukte zu sich. In der
Kontroll-Gruppe verzehrten etwa 67 % täglich und rund 24 % zwei bis drei Mal
pro Woche Milch bzw. Milchprodukte. Acht Frauen (vier aus jeder Gruppe)
machten diesbezüglich keine Angaben. Das Signifikanzniveau zeigt keinen
signifikanten Unterschied (p > 0,05) zwischen den beiden Gruppen im Hinblick
auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten während der Schwangerschaft.
Etwa ein Viertel der Mütter der Gastroschisis-Kinder konsumierten während
der Schwangerschaft täglich Kaffee, rund 39 % taten dies seltener als ein Mal
pro Woche und in ca. 22 % der Fälle wurde diesbezüglich keine Aussage
gemacht. Von den Müttern der Kontroll-Gruppe nahmen während der Schwan-
gerschaft etwa 28 % täglich Kaffe zu sich. Etwa die Hälfte der Frauen der
Gruppe konsumierte diesen seltener als ein Mal pro Woche. Bei fünf Frauen lag
hier keine Antwort vor. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsicht-
lich des Verzehrs von Kaffee ist mit p ≤ 0,01 hoch signifikant. Zu berücksichti-
gen ist hierbei der hohe Anteil der Mütter der Gastroschisis-Kinder, der keine
Angaben zum Kaffeekonsum während der Schwangerschaft machte.
Hinsichtlich des Konsums von schwarzem Tee während der Schwanger-
schaft lassen sich folgende Aussagen machen: Mehr als die Hälfte der Frauen
der Gastroschisis-Gruppe nahmen diesen seltener als ein Mal pro Woche zu
sich und etwa 41 % machten hierzu keine Aussage. Die Mütter der Kinder ohne
Gastroschisis konsumierten noch seltener schwarzen Tee: 90 % nahmen
diesen seltener als ein Mal pro Woche zu sich. Hier machten sechs Frauen
4. Ergebnisse
69
keine Angaben. Der Unterschied hinsichtlich des Verzehrs von schwarzem Tee
während der Schwangerschaft zwischen den Müttern der Gastroschisis- und
denen der Kontroll-Gruppe ist zwar höchst signifikant (p ≤ 0,001), doch auch
hier muss die relativ hohe Anzahl der Mütter der Gastroschisis-Gruppe berück-
sichtigt werden, die keine Angaben zu der Frage nach dem Konsum von
schwarzem Tee gemacht hat.
Abschließend soll noch der Verzehr von Multivitaminsäften während der
Schwangerschaft der Mütter der Kinder mit und ohne Gastroschisis betrachtet
werden. Etwa 16 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe gaben einen tägli-
chen Verzehr an, wohingegen jeweils rund 33 % zwei bis drei Mal bzw. seltener
als ein Mal pro Woche Multivitaminsäfte verzehren. Hier gaben 9 Frauen
(ca. 18 %) keine Antwort. Der Anteil der Frauen der Kontroll-Gruppe, die täglich
Multivitaminsäfte konsumieren, betrug etwa 21 %, der Anteil derer, die dies
seltener als ein Mal pro Woche taten, rund 45 %. Hier machten fünf Frauen
keine Angaben. Der Unterschied zwischen der Gastroschisis- und der Kontroll-
Gruppe hinsichtlich des Verzehrs von Multivitaminsäften ist mit p ≤ 0,05
signifikant (Tab. 15).
4.
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Tab.
15:
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4. Ergebnisse
72
4.2.17 Rauchverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwan-gerschaft
Rund zwei Drittel der Mütter der Kinder mit Gastroschisis gaben an, in den
sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft geraucht zu haben. In der
Kontroll-Gruppe lag dieser Anteil bei etwa 48 %. In zwei Fällen (eine Mutter
eines Kindes mit und eine Mutter eines Kindes ohne Gastroschisis) wurden kei-
ne Angaben zum Rauchverhalten vor Beginn der Schwangerschaft gemacht.
Die Auswertung dieser Daten ergab einen signifikanten Unterschied hinsichtlich
des Rauchverhaltens der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn der
Schwangerschaft – das Risiko eines Kindes, mit Gastroschisis zur Welt zu
kommen, ist bei Frauen, die in den sechs Monaten vor Beginn der Schwanger-
schaft geraucht haben mit einem Odds Ratio von 1,99 leicht höher als bei Nicht-
raucherinnen (Tab. 16).
Tab. 16: Rauchverhalten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei
Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Rauchverhalten der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn
der Schwanger-schaft
Anzahl Prozent Anzahl Prozent
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gesamt 48 100,0 140 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,05 (signifikant)
Odds Ratio OR = 1,99 (95% KI 1,01 - 3,91)
4.2.18 Anzahl gerauchter Zigaretten der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft
Tabelle 17 stellt die Anzahl gerauchter Zigaretten der Mütter der Gastroschisis-
Kinder im Vergleich mit den Müttern Neugeborener ohne Gastroschisis in den
sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft dar. Insgesamt gaben
61 Frauen aus der Fall- und Kontroll-Gruppe an, sechs Monate vor Beginn der
4. Ergebnisse
73
Schwangerschaft geraucht zu haben; in dieser Auswertung wurden die Anga-
ben „Nichtraucher“ sowie „unbekannt“ nicht berücksichtigt. Etwa 27 % der
Frauen der Fall-Gruppe rauchten weniger als fünf Zigaretten pro Tag, in der
Kontroll-Gruppe machten ca. 25 % der Frauen die selben Angaben. Der Unter-
schied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Anzahl gerauchter
Zigaretten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft ist mit
p > 0,05 nicht signifikant (Tab. 17).
Tab. 17: Anzahl gerauchter Zigaretten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwan-
gerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Anzahl gerauchter Zigaretten
der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn der
Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
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> 5 Zigaretten/Tag 22 73,3 46 75,4
gesamt 30 100,0 61 100,0
Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)
4.2.19 Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft
Die Frage, ob noch eine weitere Person im Haushalt in den sechs Monaten vor
Beginn der Schwangerschaft regelmäßig rauchte, beantwortete etwa zwei
Drittel der Mütter der Kinder mit Gastroschisis mit „ja“, bei den Müttern der
Kontroll-Kinder gaben etwa 38 % diese Antwort. Zu berücksichtigen ist hierbei,
dass 21 Frauen (sechs Mütter von Kindern mit Gastroschisis, 15 Mütter Neuge-
borener ohne Gastroschisis) keine Angaben zu dieser Frage machten. Der
Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist mit p ≤ 0,001 höchst signifikant.
Aus den vorliegenden Daten lässt sich ableiten, dass Kinder von Frauen, in
deren Haushalt in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft eine
weitere Person regelmäßig geraucht hat, einem dreifach höheren Gastroschi-
sis-Risiko ausgesetzt sind (Tab. 18).
4. Ergebnisse
74
Tab. 18: Regelmäßiges Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt in den
sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit
und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Regelmäßiges Rauchverhalten einer weiteren
Person im Haushalt sechs Monate vor Beginn der
Schwangerschaft
Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 29 67,4 48 38,1
nein 14 32,6 78 61,9
gesamt 43 100,0 126 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)
Odds Ratio OR = 3,37 (95% KI 1,62 - 7,00)
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass von den 49 Frauen der Gastroschisis-
Gruppe lediglich vier sowie zehn der 141 Mütter der Kontrollgruppe als Nicht-
raucherinnen einer Passivrauchbelastung durch eine weitere im Haushalt
rauchende Person ausgesetzt waren. Die Frauen, die unter „nein“ aufgeführt
werden, rauchen entweder selber oder in ihrem Haushalt raucht keine weitere
Person (Tab. 19).
Tab. 19: Passivrauchbelastung in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft
bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Passivrauchbelas-tung der Mutter in
den sechs Monaten vor Beginn der
Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 4 8,2 10 7,1
nein 39 79,6 117 83,0
unbekannt 6 12,2 14 9,9
gesamt 49 100,0 141 100,0
Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)
4. Ergebnisse
75
4.2.20 Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt der Mutter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft
Tabelle 20 beschreibt die Häufigkeit des Rauchverhaltens mindestens einer
Person im Haushalt der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn der Schwan-
gerschaft. Die Mutter kann hier zum Einen durch Passivrauch belastet worden
sein oder zum Anderen selbst aktiv geraucht haben. Die 19 Fälle unbekannter
Angaben (sechs der Fall- sowie 13 der Kontroll-Gruppe) sind hierbei nicht
berücksichtigt worden. Es wird deutlich, dass in der Gastroschisis-Gruppe in
den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft in mehr als 80 % der Fälle
mindestens eine Person im Haushalt der Mutter geraucht hat. In der Kontroll-
Gruppe waren dies lediglich rund 39 %. Der Unterschied zwischen den beiden
Gruppen in Bezug auf das Rauchverhalten mindestens einer Person im Haus-
halt der Mutter im halben Jahr vor Beginn der Schwangerschaft ist hoch signifi-
kant (p ≤ 0,01). Das Risiko einer Frau, ein Kind mit Gastroschisis zur Welt zu
bringen, wenn sie in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft aktiv
oder passiv Zigarettenrauch in ihrem Haushalt ausgesetzt war, ist um das Drei-
fache erhöht (Tab. 20).
Tab. 20: Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt während der sechs
Monate vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und oh-
ne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Rauchverhalten mind. einer Person in den sechs Mona-ten vor Beginn der Schwangerschaft
Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 36 83,7 50 39,1
nein 7 16,3 78 60,9
gesamt 43 100,0 128 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,01 (hoch signifikant)
Odds Ratio OR = 3,30 (95% KI 1,36 - 7,98)
4. Ergebnisse
76
4.2.21 Rauchverhalten der Mutter während der ersten Wochen der Schwangerschaft
Von den Müttern, die ein Kind mit Gastroschisis geboren hatten, gaben etwa
56 % an, während der ersten Wochen der Schwangerschaft geraucht zu haben.
In der Gruppe der Kontroll-Fälle machten etwa 27 % der Mütter diese Angaben.
Hier muss berücksichtigt werden, dass die Angaben dreier Frauen (eine Mutter
der Fall-, zwei der Kontroll-Gruppe) fehlten. Der Unterschied ist hinsichtlich des
Faktors „Rauchen während der ersten Wochen der Schwangerschaft“ höchst
signifikant. Das Risiko für ein Kind einer während der ersten Schwanger-
schaftswochen rauchenden Mutter mit Gastroschisis zur Welt zu kommen, ist
um das Dreifache erhöht (Tab. 21).
Tab. 21: Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müt-
tern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Rauchverhalten der Mutter während der ersten Wochen der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 27 56,3 38 27,3
nein 21 43,8 101 72,7
gesamt 48 100,0 139 100,0
Signifikanzniveau p = 0,000 (höchst signifikant)
Odds Ratio OR = 3,42 (95% KI 1,73 - 6,76)
4.2.22 Anzahl der gerauchten Zigaretten der Mutter während der ersten Wochen der Schwangerschaft
Im Folgenden soll auf die Anzahl der Zigaretten eingegangen werden, die die
Frauen während der ersten Wochen der Schwangerschaft pro Tag geraucht
haben. Die Kategorien „Nichtraucher“ sowie „unbekannt“ fanden hier keine
Berücksichtigung. In der Gruppe der rauchenden Mütter der Gastroschisis-
Kinder gaben etwa 70 % an, weniger als fünf Zigaretten pro Tag zu
konsumieren. In der Kontroll-Gruppe machten etwa 73 % diese Angaben. Der
Unterschied zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe hinsichtlich der Anzahl
4. Ergebnisse
77
gerauchter Zigaretten während der Schwangerschaft ist nicht signifikant
(p > 0,05) (Tab. 22).
Tab. 22: Anzahl gerauchter Zigaretten während der ersten Wochen der Schwanger-
schaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Anzahl gerauchter Zigaretten der Mut-
ter während der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
≤ 5 Zigaretten/Tag 19 70,4 24 72,7
> 5 Zigaretten/Tag 8 29,6 9 27,3
gesamt 27 100,0 33 100,0
Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)
4.2.23 Rauchverhalten des Partners während der ersten Wochen der Schwangerschaft
70 % der Mütter eines Kindes mit Gastroschisis gaben an, dass ihr Partner
während der ersten Wochen der Schwangerschaft geraucht habe. In der
Kontroll-Gruppe machte etwa ein Drittel weniger diese Angaben; hier waren es
ca. 44 %. Drei Frauen gaben bei dieser Frage keine Antwort. Der Unterschied
zwischen den beiden Gruppen ist mit p ≤ 0,001 höchst signifikant. Das Risiko
einer Frau, ein Kind mit Gastroschisis zu gebären, wenn der Partner während
der ersten Schwangerschaftswochen raucht, ist um das Dreifache erhöht
(Tab. 23).
Tab. 23: Rauchverhalten des Partners in den ersten Wochen der Schwangerschaft bei
Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Rauchverhalten des Partners in den
ersten Wochen der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 34 70,8 61 43,9
nein 14 29,2 78 56,1
gesamt 48 100,0 139 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)
Odds Ratio OR = 3,11 (95% KI 1,53 - 6,30)
4. Ergebnisse
78
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass von den Frauen sowohl der Gastroschisis-
als auch der Kontroll-Gruppe lediglich zwei als Nichtraucherinnen einer Passiv-
rauchbelastung durch einen rauchenden Partner ausgesetzt waren. Die Frauen,
die unter „nein“ aufgeführt wurden, rauchten entweder selber oder ihr Partner
rauchte nicht (Tab. 24).
Tab. 24: Passivrauchbelastung während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei
Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Passivrauchbelas-tung der Mutter
während der ersten Wochen der
Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 2 4,1 2 1,4
nein 45 91,8 136 96,5
unbekannt 2 4,1 3 2,1
gesamt 49 100,0 141 100,0
Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)
4.2.24 Rauchverhalten mindestens eines Elternteils während der ersten Wochen der Schwangerschaft
Im Folgenden soll der Blick noch auf das Gastroschisis-Risiko im Zusammen-
hang mit dem Rauchverhalten mindestens eines Elternteils gerichtet werden. In
etwa 71 % der Fälle, in denen Kinder mit Gastroschisis geboren wurden, rauch-
te mindestens ein Elternteil während der ersten Schwangerschaftswochen. In
der Gruppe der Geborenen ohne Gastroschisis geschah dies in 50 % der Fälle.
Eine Mutter der Kontroll-Gruppe machte hier keine Angaben. Der Unterschied
zwischen den beiden Gruppen bzgl. des Rauchverhaltens mindestens eines
Elternteils während der ersten Wochen der Schwangerschaft ist hoch signifikant
(p ≤ 0,05). Hieraus resultiert ein 2,5fach erhöhtes Gastroschisis-Risiko
(Tab. 25).
4. Ergebnisse
79
Tab. 25: Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft mindes-
tens eines Elternteils bei Kindern mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Rauchverhalten mind. eines Eltern-teils während der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 35 71,4 70 50,0
nein 14 28,5 70 50,0
gesamt 49 100,0 140 100,0
Signifikanzniveau p ≤ 0,05 (signifikant)
Odds Ratio OR = 2,50 (95% KI 1,24 - 5,05)
4.2.25 Alkoholkonsum der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwan-gerschaft
Abbildung 22 verdeutlicht den Alkoholkonsum der Mütter in den sechs Monaten
vor Beginn der Schwangerschaft. Etwa 71 % der Mütter der Gastroschisis-
Gruppe gaben an, vor Beginn der Schwangerschaft Alkohol konsumiert zu
haben. In der Kontroll-Gruppe lag diese Zahl ähnlich hoch, nämlich bei rund
70 %. Insgesamt machten drei Frauen diesbezüglich keine Angaben (eine Frau
der Gastroschisis- und zwei Frauen der Kontroll-Gruppe). Mit p > 0,05 existiert
kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen
hinsichtlich des Alkoholkonsums vor Beginn der Schwangerschaft. Das Risiko
für Frauen, die vor Beginn der Schwangerschaft Alkohol konsumierten, ein Kind
mit Gastroschisis zur Welt zu bringen, ist nicht erhöht (OR = 0,90;
95 % KI 0,43 - 1,85) (Abb. 22, Tab. A23).
4. Ergebnisse
80
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
ja nein unbekannt
Alkoholkonsum vor Beginn der Schwangerschaft
Ant
eil i
n %
Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall) Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)
Abb. 22: Alkoholkonsum in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei
Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190
4.2.26 Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft
Abbildung 23 zeigt auf, dass etwa 69 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder
und 73 % der Mütter der Kinder ohne Gastroschisis während der Schwanger-
schaft keinen Alkohol konsumierten. Eine Frau der Kontroll-Gruppe gab hier
keine Antwort. Das Signifikanzniveau lässt mit p > 0,05 keinen signifikanten
Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Alkoholkonsums
während der Schwangerschaft erkennen. Auch hier besteht kein erhöhtes
Risiko für eine Frau, die während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert, ein
Kind mit Gastroschisis zur Welt zu bringen (OR = 0,81; 95 % KI 0,40 - 1,70)
(Abb. 23, Tab. A24).
4. Ergebnisse
81
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
ja nein unbekannt
Alkoholkonsum während der Schwangerschaft
Ant
eil i
n %
Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)
Abb. 23: Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und
ohne Gastroschisis; n = 190
4.2.27 Drogenkonsum der Mütter
Über den Drogenkonsum der Mütter sowohl vor als auch während der Schwan-
gerschaft lassen sich auf Grund der geringen Datenmenge lediglich einge-
schränkt Aussagen machen.
Von den 190 Müttern der Fall- und der Kontroll-Gruppe haben 28 bereits Erfah-
rung mit illegalen Drogen gemacht, davon sieben regelmäßig. Zu den
konsumierten Drogen zählen Cannabis, LSD, Ecstasy, Amphetamine sowie
Pilzdrogen. Während der Schwangerschaft konsumierte lediglich eine Mutter
der Gastroschisis-Gruppe Cannabis, die restlichen 189 Frauen verneinten diese
Frage.
4.2.28 Sozioökonomischer Status der Mütter
Aus den erhobenen Daten war es nicht möglich, den sozioökonomischen Status
der Mütter abzuleiten. Dieser kann aus dem Schulabschluss, dem ausgeübten
Beruf sowie dem Einkommen ermittelt werden (MIELCK 2000). Da in der
Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt lediglich die
Berufstätigkeit erfasst wurde, können diese Angaben nur Hinweise auf den so-
zioökonomischen Hintergrund der Mütter liefern.
4. Ergebnisse
82
Aus Abbildung 24 lässt sich entnehmen, dass in den meisten Berufskatego-
rien der Anteil der Mütter der Fall-Gruppe dem der Kontroll-Gruppe entspricht.
Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Berufs der
Mutter ist mit p > 0,05 nicht signifikant (Abb. 24, Tab. A25).
0
10
20
30
40
50
Facharbeiter/einf. Beamter/Angestellter
mitlerer/ leitenderBeamter/
Angestellter,Selbstständiger
in Ausbildung Hausfrau ohneBerufsausübung,mind. 3 Monate
un-/ angelernterArbeiter
unbekannt
Berufstätigkeit
Ant
eil i
n %
Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)
Abb. 24: Berufstätigkeit bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190
5. Diskussion
83
5. Diskussion
5.1 Studienergebnisse
Im Folgenden sollen die Ergebnisse der in Kapitel 3 und 4 dargestellten Studien
diskutiert werden. Es handelt sich zum Einen um die Ergebnisse der Studie zur
Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring
mit Daten von 70 Gastroschisis-Fällen im Zeitraum zwischen 1994 und 2006
(Querschnittsstudie), zum Anderen um die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie
(n = 190; 49 Gastroschisis-Fälle und 141 Kontroll-Fälle ohne Gastroschisis) zur
Erfassung der Risikofaktoren. Neben den bereits bestehenden Maßnahmen der
Fehlbildungsprävention sollen weitere Strategien der Prävention und der
Gesundheitsförderung aufgezeigt werden, die auf die Risikogruppe der Frauen
abgestimmt sind, welche aus den Auswertungen der beiden Studien identifiziert
werden konnten.
5.1.1 Schwangerschaftsausgang
Der Anteil der Kinder, der mit angeborenen Fehlbildungen zur Welt kommt, ist,
gemessen an der Gesamtpopulation der Neugeborenen in Deutschland, zwar
gering, jedoch unter Betrachtung der nachfolgenden Aspekte bedeutsam. Im
Jahr 2005 wurden deutschlandweit 685.795 Lebendgeborene registriert. Nahe-
zu 30.000 von ihnen wurden laut Krankenhausstatistik des STATISTISCHEN
BUNDESAMTES DEUTSCHLAND (2007c) im ersten Lebensjahr auf Grund
einer angeborenen Fehlbildung stationär behandelt – dies ergibt einen Anteil
von 4,3 %. Diese Zahl entspricht den Angaben aus der Literatur, in denen von
einer Fehlbildungs-Rate zwischen vier und acht Prozent die Rede ist (MUND-
LOS 2003).
Sowohl die Säuglings- als auch die Müttersterblichkeit hat in den vergan-
genen Jahren stetig abgenommen. Dieser Umstand ist sicherlich auch auf
Verbesserungen in der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung zurückzufüh-
ren, die es ermöglichen, angeborene Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen und
daraufhin eine adäquate Versorgung im Anschluss an die Entbindung zu planen
(Tab. 26).
5. Diskussion
84
Tab. 26: Entwicklung der Säuglings- und der Müttersterblichkeit in Deutschland im Zeit-
raum zwischen 1991 und 2001 (Quelle: mod. n. BUSSE & RIESBERG 2005)
Jahr Säuglingssterblichkeit
pro 1.000 Lebendgeborene Müttersterblichkeit
pro 100.000 Lebendgeborene
1991 6,9 8,7
2001 4,3 3,7
Obwohl die Säuglingssterblichkeit in den letzten Jahren weiter gesunken ist,
verstarben im Jahr 2005 in Deutschland 700 Kinder im ersten Lebensjahr auf
Grund angeborener Fehlbildungen, Deformationen und Chromosomenanoma-
lien – dies macht einen Anteil von 26 % aller kindlichen Todesursachen der sel-
ben Gruppe aus (STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007g).
Die Säuglingssterblichkeit bei Kindern mit Gastroschisis ist sehr gering:
Von den 70 Gastroschisis-Fällen, die dem Fehlbildungsmonitoring in der Zeit
zwischen 1994 und 2006 gemeldet wurden, verstarben drei Lebendgeborene
innerhalb des ersten Lebensjahres; dies ergibt einen Anteil von 2,1 %.
In der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt kamen
über 90 % der Kinder mit Gastroschisis lebend zur Welt. Die Querschnittsstudie
hingegen zeigte diesen Geburtsausgang für zwei Drittel der gemeldeten Fälle.
Nahezu 23 % der Schwangerschaften, in denen eine Gastroschisis diagnosti-
ziert wurde, wurden hier als induzierte Aborte beendet. In der Fall-Kontroll-
Studie war dies bei vier Prozent zu beobachten.
Betrachtet man demgegenüber den Anteil induzierter Aborte bei Fehlbil-
dungen wie bspw. dem Down-Syndrom (Trisomie 21) oder Neuralrohrdefekten,
ist dieser Anteil bei einer diagnostizierten Gastroschisis gering. Bei Down-
Syndromen lag der Anteil der induzierten Aborte in der Erfassungsregion des
Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2006 bei etwa 45 %, bei diagnostizier-
ten Neuralrohrdefekten bei ca. 58 % (FEHLBILDUNGSMONITORING SACH-
SEN-ANHALT 2007a).
Der Anteil induzierter Aborte bei Geborenen mit großen Fehlbildungen
betrug in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
2006 7,8 %. Hierbei ist ebenfalls eine rückläufige Tendenz zu beobachten. Lag
5. Diskussion
85
der Anteil induzierter Aborte im Jahr 2004 noch bei 11,2 % wurde 2005 ein Wert
von 10,0 % verzeichnet.
Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2006 in Sachsen-Anhalt
4.510 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt; dies ergab eine Quote von
261,7 pro 1.000 Geborene. Damit liegt Sachsen-Anhalt im Länder-Vergleich auf
Rang drei hinter Berlin (344,5) und Bremen (299,2) (STATISTISCHES
BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007e). Innerhalb des Zeitraums zwischen
2001 und 2006 ist hier auf Bundesebene ein leichter Rückgang zu verzeichnen.
Lag die Quote der abgebrochenen Schwangerschaften 2001 mit 134.964
Abbrüchen noch bei 182,4 pro 1.000 Geborene, konnte 2006 mit 119.710
Schwangerschaftsabbrüchen eine Quote von 173,9 verzeichnet werden. Dieser
Trend ist ebenfalls in Sachsen-Anhalt wahrzunehmen. Hier sank die Zahl der
durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche zwischen 2001 und 2006 von 5.554
(306,0 pro 1.000 Geborene) auf 4.510 (261,7 pro 1.000 Geborene) (ebenda).
Interessanterweise ist der Anteil der medizinisch induzierten Aborte an der Ge-
samtzahl der Schwangerschaftsabbrüche relativ gering. Im Jahr 2006 bspw.
wurden bundesweit 119.710 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Hiervon
erfolgten 116.636 auf Grund der Beratungsregelung, 3.046 auf Grund einer
medizinischen Indikation und 28 nach einer kriminologischen Indikation
(STATISTISCHES BUNDESAMT 2007f).
5.1.2 Geschlechtsverteilung
Sowohl in der Fall-Kontroll-Studie als auch in der laufenden Datenerfassung
des Fehlbildungsmonitoring tritt eine ungleiche Verteilung des Geschlechtsver-
hältnisses bei Vorliegen einer Gastroschisis zu Tage. Das Verhältnis zwischen
von Gastroschisis betroffenen Mädchen zu Jungen beträgt in der Fall-Kontroll-
Studie 1:1,4, in der Querschnittsstudie des Fehlbildungsmonitoring sogar 1:1,7.
Demnach überwiegt das männliche gegenüber dem weiblichen Geschlecht
(Androtropie). Dennoch sollte beachtet werden, dass das Risiko für einen
männlichen Feten, an einer Gastroschisis zu erkranken, in der Fall-Kontroll-
Studie nicht signifikant erhöht war. Eine wissenschaftliche Erklärung für dieses
Phänomen liegt bislang nicht vor; die Literatur zeigt unterschiedliche Auffas-
sungen dazu, ob das männliche Geschlecht einen Risikofaktor für die Entste-
5. Diskussion
86
hung einer Gastroschisis in sich birgt (GOLDBAUM et al. 1990, LISI et al.
2005).
5.1.3 Mehrlingsschwangerschaft
Aus den Ergebnissen sowohl der Fall-Kontroll-Studie als auch der Quer-
schnittsstudie geht nicht hervor, dass das Gastroschisis-Risiko bei Mehr-
lingsschwangerschaften erhöht ist, gleichwohl das Risiko, mit einer Fehlbildung
zur Welt zu kommen, für Zwillinge (Mehrlinge) im Allgemeinen höher ist als für
Einlinge (DOYLE et al. 1991, MORALES-SÚAREZ-VARELA et al. 2006).
5.1.4 Gestationsalter
Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie hinsichtlich des Gestationsalters ent-
sprechen denen der Querschnittsstudie. Beide Studien zeigen, dass Kinder mit
Gastroschisis in den meisten Fällen zu einem früheren Zeitpunkt zur Welt
kommen als gesunde Kinder, nämlich vor oder in der 36. Schwangerschaftswo-
che (SSW). Dies spiegelt gängige Praxis wider, dass Kinder mit einer pränatal
diagnostizierten Gastroschisis in der Regel zwischen der 34. und 36. SSW per
terminierter Sectio auf die Welt gebracht werden (HOYER-SCHUSCHKE et al.
2006). Dieses Vorgehen soll vermeiden, dass es bei einer Spontangeburt zur
Verletzung oder Infektion der außen liegenden Darmschlingen kommt. Zum
Anderen vergrößert mit zunehmender Schwangerschaftsdauer ein weiteres
Darmwachstum das Missverhältnis zur kleinen Abdominalhöhle. Darüber hinaus
kann das urin- und mekoniumhaltige Fruchtwasser die ungeschützten Darm-
schlingen stetig verändern (ebenda). Ferner bietet die terminierte Sectio die
Möglichkeit, das Kind rechtzeitig in einem Perinatalzentrum vorzustellen, um so
zusammen mit dem zuständigen Neonatologen und Kinderchirurgen die opera-
tive Versorgung des Kindes im Anschluss an die Geburt zu planen.
Diese Praxis erklärt den signifikanten Unterschied zwischen der Fall- und
der Kontroll-Gruppe der Fall-Kontroll-Studie hinsichtlich des Gestationsalters.
Etwa 71 % der Kinder mit Gastroschisis wurden per primärer Sectio auf die
Welt gebracht, wohingegen es in der Kontroll-Gruppe lediglich dreizehn Prozent
waren.
5. Diskussion
87
In der frühzeitigen Entbindung der Gastroschisis-Kinder zwischen der 34.
und 36. SSW liegt ebenfalls der Unterschied hinsichtlich Geburtsgewicht,
Körperlänge und Kopfumfang begründet. Zum Ende der 36. SSW wiegt ein
Kind aktuellen Perzentilen-Angaben zu Folge zwischen 2.250 und 3.250 g und
ist zwischen 45 und 52 cm lang. Der Kopfumfang beträgt zum Zeitpunkt der
36. SSW zwischen 31 und 35 cm (VOIGT et al. 2006). Die Kinder mit Gastro-
schisis der Fall-Kontroll-Studie kamen mit einem mittleren Geburtsgewicht von
etwa 2.300 g (Kontrollgruppe der Reifgeborenen: ca. 3.300 g) und einer durch-
schnittlichen Körpergröße von etwa 45 cm (Kontrollgruppe der Reifgeborenen:
ca. 51 cm) zur Welt; dies entspricht dem unteren Bereich der oben genannten
Normalwerte in der 36. SSW. Auch der geringere Kopfumfang der Kinder mit
Gastroschisis im Vergleich zur Kontrollgruppe wird somit erklärbar.
5.1.5 Alter der Mutter
Ende 2006 gab es deutschlandweit 33.772.659 Frauen im gebärfähigen Alter
(STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007b). Diese Altersgruppe
umfasst alle Frauen zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr (BERLIN INSTITUT
FÜR BEVÖLKERUNG UND ENTWICKLUNG 2007). Das durchschnittliche Alter
dieser Gruppe lag in den Jahren zwischen 2003 und 2005 durchgehend bei
30,4 Jahren. In Sachsen-Anhalt sank die Anzahl der Frauen im gebärfähigen
Alter von 509.950 im Jahr 2003 auf 456.970 im Jahr 2005. Das Durchschnittsal-
ter dieser Gruppe blieb im angegebenen Zeitraum relativ konstant bei etwa
30 Jahren. Die weibliche Bevölkerung im gebärfähigen Alter des Bundeslandes
Sachsen-Anhalt war demnach im Mittel gleich alt wie der Bundesdurchschnitt
(Tab. 27).
Tabelle 27 zeigt ferner den Vergleich des Durchschnittsalters der Mütter bei
der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder im Bundesdurchschnitt sowie in
Sachsen-Anhalt. Es wird deutlich, dass Frauen in Sachsen-Anhalt etwa
2,5 Jahre früher ihr erstes Kind zur Welt bringen als die Frauen im Bundes-
durchschnitt.
5. Diskussion
88
Tab. 27: Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutsch-
land und Sachsen-Anhalt sowie Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im
gebärfähigen Alter in Deutschland und Sachsen-Anhalt zum Zeitpunkt der
Geburt ihrer lebend geborenen Kinder (Quelle: mod. n. STATISTISCHES
BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007a)
2003 2004 2005
Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland 30,4 30,4 30,4
Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Sachsen-Anhalt 30,0 30,0 30,2
Durchschnittsalter (in Jahren) der Mütter bei der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder in Deutschland 29,9 30,0 30,1
Durchschnittsalter (in Jahren) der Mütter bei der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder in Sachsen-Anhalt 27,4 27,5 27,5
Das Durchschnittsalter der Frauen zum Zeitpunkt der Geburt ihrer lebend gebo-
renen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmoni-
toring Sachsen-Anhalt lag für den Zeitraum zwischen 1994 und 2006 etwa fünf
Jahre unter dem des gesamten Bundeslandes, nämlich bei 22,3 Jahren. Aus
der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring hingegen geht hervor, dass
das durchschnittliche Alter der Mütter von lebend geborenen Kindern mit
Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt bei 26 Jahren lag und damit etwa vier
Jahre über dem Durchschnittsalter der Erfassungsregion, aber noch unter dem
Bundesdurchschnitt. Zunächst scheint sich die These, dass gerade Kinder
junger Mütter in verstärktem Maße von Gastroschisis betroffen sind (KAZAURA
et al. 2004, KILBY 2006, NICHOLS et al. 1997), nicht zu bestätigen. Jedoch
finden sich bei näherer Betrachtung zwei mögliche Ursachen, die dieses
Ergebnis beeinflusst haben können. Zum Einen stammen lediglich zehn der 49
Fälle der Fall-Kontroll-Studie aus Sachsen-Anhalt. Die Berechnung des Mittel-
wertes für diese zehn Mütter (lebend geborener Kinder) ergab ein Alter von
23,6 Jahren. Dies deutet darauf hin, dass das mittlere Alter der Frauen der
Gastroschisis-Gruppe der Fall-Kontroll-Studie nicht repräsentativ zu sein
scheint für die Gesamtheit der Frauen mit einem von Gastroschisis betroffenen
Kind aus Sachsen-Anhalt. Zum Anderen kann die vorliegende Diskrepanz
zwischen dem jeweiligen Alter zum Zeitpunkt der Entbindung auf eine man-
5. Diskussion
89
gelnde Compliance der jungen Frauen hinweisen, die nicht bereit waren, einen
Fragebogen im Rahmen der Studie auszufüllen. Deutlich wird dies, wenn man
den Altersdurchschnitt der 42 Gastroschisis-Mütter berechnet, die den Frage-
bogen zwar zugesandt bekamen, ihn jedoch nicht ausgefüllt zurück schickten.
Der Mittelwert liegt hier bei 22 Jahren. Betrachtet man nun die Altersverteilung
von Müttern in Bezug auf ihre soziale Herkunft, so stellt man fest, dass Frauen
aus unteren sozialen Schichten zum Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Kindes
jünger sind als Frauen des oberen sozialen Milieus (BÄCKER 2006). Diese Tat-
sachen können darauf hindeuten, dass häufiger Kinder jüngerer Mütter aus un-
teren sozialen Schichten von Gastroschisis betroffen sind.
5.1.6 Gewicht der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft
In mehreren Studien wurde ein niedriger BMI der Mutter zu Beginn der
Schwangerschaft als Risikofaktor für die Entstehung einer Gastroschisis
beschrieben (LAM et al. 1999, TORFS et al. 1998). In der Studie des Fehlbil-
dungsmonitoring wurde daraufhin das Gewicht der Mütter zu Beginn der
Schwangerschaft in Verbindung mit der Körpergröße gebracht um den jeweili-
gen BMI zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen, dass ein mütterliches Unterge-
wicht (BMI ≤ 19,0) das Risiko des Kindes, mit Gastroschisis zur Welt zu kom-
men, nicht erhöht. Jedoch scheint die Durchführung einer Diät in den sechs
Monaten vor Beginn der Schwangerschaft einen nicht unbedeutenden Faktor
hinsichtlich des Gastroschisis-Risikos darzustellen. Gerade während der
Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf an Mikronährstoffen (KÖHN
2005); eine Diät kann die Nährstoffzufuhr verringern. Trotz der geringen Anzahl
an Frauen, die sich vor Beginn der Schwangerschaft tatsächlich einer Diät
unterzogen haben (zehn Frauen der Fall- und sechs der Kontroll-Gruppe), ist
ein erhöhtes Gastroschisis-Risiko nicht von der Hand zu weisen. Da jedoch kei-
ne Angaben zu Art und Umfang der Diät vorlagen, ist an dieser Stelle sicherlich
weiterer Forschungsbedarf notwendig, um die genauen Folgen einer Diät in
Hinblick auf die Beteiligung bei der Entstehung einer Gastroschisis zu identifi-
zieren.
5. Diskussion
90
5.1.7 Ernährung
Wie bereits in Kapitel 2 erwähnt, werden ebenfalls die Ernährungsgewohnhei-
ten der Mutter in Zusammenhang mit der Entstehung einer Gastroschisis
gebracht. TORFS et al. (1998) beschreiben in ihrer Studie, dass eine geringe
Konzentration an Alpha-Carotinen und totalem Glutathion sowie eine hohe
Nitrosaminaufnahme während des Trimesters vor Beginn der Schwangerschaft
als Risikofaktoren für die Entstehung einer Gastroschisis angesehen werden
können. Alpha-Carotine sind in Obst und Gemüse zu finden, ebenso wie
Glutathion, welches darüber hinaus ebenfalls in tierischem Eiweiß vorliegt.
Nitrosamine kommen u. a. in Bier, Schinken und Wurst vor.
Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring zeigen
hinsichtlich des Ernährungsverhaltens sowohl in den sechs Monaten vor Beginn
als auch während der Schwangerschaft größten Teils signifikante Unterschiede
zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe auf. Im Vergleich zu den Müttern
der Kontroll-Gruppe verzehrten die Frauen der Gastroschisis-Gruppe sowohl in
den sechs Monaten vor Beginn als auch während der Schwangerschaft seltener
frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Milch bzw. Milchprodukte und
Multivitaminsäfte als die Frauen der Kontroll-Gruppe. Dies lässt vermuten, dass
die Frauen der Gastroschisis-Gruppe insbesondere in den sechs Monaten vor
Beginn der Schwangerschaft auf Grund der selteneren Aufnahme von Obst und
Gemüse geringere Mengen an Alpha-Carotinen und Glutathion zu sich nahmen.
Alpha-Carotine wirken im menschlichen Organismus als Antioxidantien und
schützen diesen vor freien Radikalen, die beim Fetus oxidativen Stress auslö-
sen können. Dieser wiederum könnte auf bislang nicht vollständig bekannter
Weise an der Entstehung der Gastroschisis beteiligt sein (TORFS et al. 1998).
Glutathion kommt nicht nur in tierischen Eiweißen, sondern ebenfalls in Obst
und Gemüse vor. Ähnlich wie Alpha-Carotin fungiert auch Glutathion als Radi-
kalfänger und kann der Entstehung von angeborenen Fehlbildungen vermutlich
entgegen wirken (ebenda). Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie scheinen die
der Untersuchung von TORFS et al. (1998) zu bestätigen. Ein Mangel an
frischem Obst und Gemüse, wie in der Auswertung der Fall-Kontroll-Studie
beschrieben, kann demnach einen Ernst zu nehmenden Risikofaktor bei der
Entstehung von Gastroschisis darstellen.
5. Diskussion
91
Bier, Schinken und Wurst stellen die Hauptquellen für das Vorkommen von
Nitrosaminen dar, welche das Gastroschisis-Risiko signifikant erhöhen (eben-
da). Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie haben gezeigt, dass die Mütter der
Kinder mit Gastroschisis sechs Monate vor bzw. während des gesamten Zeit-
raums der Schwangerschaft mehr bzw. häufiger Fleisch und in den sechs
Monaten vor der Schwangerschaft mehr bzw. häufiger Wurst verzehrten als die
Mütter der Kinder ohne Gastroschisis. Daraus lässt sich ableiten, dass die Müt-
ter der Fall-Gruppe auf diese Weise vermehrt Nitrosamine zu sich genommen
haben, die auf bislang noch ungeklärte Weise an der Entstehung der Gastro-
schisis beteiligt zu sein scheinen. Jedoch sollte bei diesen Ergebnissen berück-
sichtigt werden, dass hier keine quantitativen Auswertungen der Nahrungsmittel
durchgeführt wurden und daher diesbezüglich weiterer Forschungsbedarf
besteht.
Gleichwohl WERLER et al. (1992) keinen Zusammenhang zwischen
Kaffeekonsum und erhöhtem Gastroschisis-Risiko darstellen konnten, zeigen
die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie einen signifikanten bzw. hoch signifikan-
ten Unterschied zwischen den Angaben der Fall- und denen der Kontroll-
Gruppe auf. Demnach könnte ein höherer Kaffeekonsum ein Risikofaktor in der
Entstehung der Gastroschisis sein.
Zusammenfassend lässt sich fest stellen, dass sich die Mütter der Gastroschi-
sis-Kinder nicht in solch ausgewogenem Maße ernährt haben wie die Mütter der
Kontroll-Gruppe. Eine ausgewogene Ernährung sieht u. a. vor, täglich fünf
Portionen frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, ebenfalls täglich
Milch- und Milchprodukte, ein bis zwei Mal pro Woche Fisch sowie Fleisch und
Wurstwaren in Maßen zu verzehren (DGE 2007b). Der Großteil der Mütter der
Fall-Gruppe hingegen nahm zwei bis drei Mal pro Woche Obst, Gemüse und
Multivitaminsäfte zu sich und deutlich häufiger Fleisch und Wurstwaren als die
Frauen der Kontroll-Gruppe. Dieses Ergebnis könnte einen Hinweis auf den
sozioökonomischen Hintergrund der Mütter der Gastroschisis-Kinder liefern.
Frauen (und auch Männer) aus der unteren sozialen Schicht ernähren sich
seltener entsprechend den Empfehlungen für eine gesunde Ernährung als die
der höheren sozialen Schicht (JUNGBAUER-GANS & GROSS 2006). Dies
kann zum Einen daran liegen, dass ihnen weniger finanzielle Ressourcen für
5. Diskussion
92
eine ausgewogene Ernährung zur Verfügung stehen, andererseits haben
Untersuchungen gezeigt, dass die präventive Einstellung sowie das individuelle
Gesundheitsverhalten in der unteren sozialen Schicht schwächer ausgeprägt ist
(HELMERT & SCHORB 2006).
5.1.8 Tabakkonsum
Als weiterer Risikofaktor, der an der Entstehung der Gastroschisis beteiligt zu
sein scheint, wird sowohl der aktive als auch der passive Tabakkonsum verant-
wortlich gemacht (HADDOW et al. 1993, TORFS et al. 2006, TORFS et al.
2004).
Das Rauchen von Zigaretten kann gesundheitliche Folgeschäden verursa-
chen. Der Tabakrauch transportiert weit über 3.500 Substanzen in den mensch-
lichen Körper, die z. T. mutagen oder kanzerogen wirken (DHS 2003). Hierzu
zählen neben dem Nikotin auch Schadstoffe wie z. B. Kohlenmonoxid, Benzol,
tabakspezifische Nitrosamine, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe,
freie Radikale und Cadmium (ebenda). Nikotin verfügt über die gleiche Abhän-
gigkeit erzeugende Wirkung wie Alkohol, Kokain und Heroin, jedoch ohne
psychotoxische Wirkungen (HAUSTEIN 2001). Tabakrauchen erhöht ferner das
Risiko, an Lungen-, Kehlkopf oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken und
begünstigt Erkrankungen wie Arteriosklerose, periphere, coronare und cerebra-
le Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ebenfalls können
chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen und Lungenemphysem Folge des
Tabakkonsums sein (DHS 2003). Im Falle einer Schwangerschaft kann das
Zigarettenrauchen der Mutter erhebliche gesundheitliche Schädigungen des
ungeborenen Kindes wie reduziertes Geburtsgewicht oder Fehlbildungen
bewirken; auch das Risiko eines Spontanaborts sowie der vorzeitigen Plazen-
taablösung ist deutlich erhöht (HAUSTEIN 2001).
Der Rauchende fügt ebenfalls den Menschen in seiner Umgebung beträcht-
lichen gesundheitlichen Schaden zu, indem er die Menschen, die sich in den
Räumen aufhalten (müssen), in denen geraucht wird, zu Passivrauchern macht.
Im Blut von nichtrauchenden Passivrauchern wurden erhöhte Nikotin-,
Cotin- sowie Kohlenmonoxidwerte nachgewiesen (DHS 2003). Ergebnisse des
Kinder-Umwelt-Surveys zeigen, dass etwa die Hälfte der untersuchten Kinder in
5. Diskussion
93
Raucherhaushalten lebt. Bei ihnen konnten die Tabak-Abbauprodukte Nikotin
und Cotinin im Urin in erhöhter Konzentration nachgewiesen werden (SCHULZ
et al. 2007).
Durch das Passivrauchen der Schwangeren kann bereits das Ungeborene
im Mutterleib geschädigt werden und Folgen wie bspw. Spontanabort, Früh-
oder gar Totgeburt, geringes Geburtsgewicht, kleinerer Kopfumfang sowie ver-
mindertes Längenwachstum nach sich ziehen. Auch die Anzahl von Nikotinre-
zeptoren im Gehirn des Kindes kann sich im Falle einer Tabakrauchbelastung
während der Schwangerschaft erhöhen, so dass auch die Wahrscheinlichkeit
des Tabakkonsums im Teenageralter ansteigen kann. Mögliche weitere
physische und psychische Langzeitwirkungen werden derzeit noch erforscht
(DKFZ 2003). Nachgewiesen werden konnte ferner die Beteiligung der Passiv-
rauchbelastung am plötzlichen Kindstod (SIDS – Sudden Infant Death Syndro-
me) (FLEMING & BLAIR 2007, HAUSTEIN 2000). Darüber hinaus kann das
Kind mit Fehlbildungen zur Welt kommen (DKFZ 2003).
Die gefäßaktive Wirkung des Nikotins könnte sowohl bei aktiv als auch bei
passiv rauchenden Frauen in den ersten Wochen der Schwangerschaft eine
Konstriktion der Gefäße der Nabelschnur verursachen, die den Fetus mit Nähr-
stoffen versorgen. Der auf diese Weise entstandene Versorgungsengpass kann
beim Fetus zu einem Untergang des den Nabel umgebenden Areals führen,
welcher eine Ruptur der Eingeweide nach sich zieht und auf diese Weise eine
Gastroschisis bewirkt (DE VRIES 1980 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).
Eine vergleichende Literaturübersicht zum Thema „Angeborene Fehlbil-
dungen in Zusammenhang mit mütterlichem Rauchverhalten während der
Schwangerschaft“ ist dem Anhang beigefügt (Anhang 4).
Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sach-
sen-Anhalt zeigen einen großen Anteil an Frauen, die insbesondere während
der Schwangerschaft rauchten. Hieraus resultiert ein erhöhtes Risiko für ihre
Kinder, mit Gastroschisis zur Welt zu kommen. Darüber hinaus ist das Gastro-
schisis-Risiko auch dann erhöht, wenn eine weitere Person im Haushalt der
Schwangeren raucht; in zwei Dritteln der Gastroschisis-Fälle rauchte die
schwangere Frau sowohl in den sechs Monaten vor Beginn der Schwanger-
schaft als auch während der Schwangerschaft nicht unabhängig von ihrem
Partner, so dass hier nicht von einer Passivrauchbelastung im ursprünglichen
5. Diskussion
94
Sinne die Rede sein kann. Vielmehr wird das ungeborene Kind im Mutterleib
auf dieser Weise einer doppelten Belastung durch Tabakrauch ausgesetzt
(aktiv durch die rauchende Mutter und passiv durch den rauchenden Partner).
Daher erhöht sich in diesen Fällen das Gastroschisis-Risiko des Kindes um ein
Vielfaches.
Zur exakteren Identifikation der Risikogruppe „rauchende Schwangere“ soll
im Folgenden der Frage nachgegangen werden, welche Frauen rauchen bzw.
welche Frauen insbesondere während der Schwangerschaft rauchen.
In den westlichen Industrienationen rauchen etwa 20 bis 40 % der Frauen
im gebärfähigen Alter (SCHMITT et al. 2007). Diversen Umfragen zu Folge rau-
chen zwischen 14 und 24 % der schwangeren Frauen auch während der
Schwangerschaft (BERGMANN et al. 2007). Die Ergebnisse sind Tabelle 28 zu
entnehmen. Ältere Zahlen gehen davon aus, dass 62 % aller allein stehenden
Frauen und etwa jede fünfte Schwangere rauchen (HELMERT et al. 1998)
(Tab. 28).
Tab. 28: Raucherprävalenz (in Prozent) während der Schwangerschaft im Vergleich
(Quelle: mod. n. BERGMANN et al. 2007)
Studie KiGGS 2003
– 2006
Euro-Scip III 2006
Kreißsaal-Befragung vs.
Perinatalerhebung Berlin 1999
Berlin, 27. SSW 2001
Raucherprävalenz 17,5 16,9 19,5 vs. 13,8 23,5
Ergebnisse eines Literaturreviews, in dem an Hand von 17 Studienergebnissen
aus den USA, Europa sowie weiteren westlichen Industrienationen der Frage
nachgegangen wurde, welche Frauen während der Schwangerschaft rauchen,
zeigen, dass die Rauch-Prävalenzen Schwangerer zwischen zwölf und 36 %
schwanken, jedoch leicht rückläufig sind. Besonders betroffen sind jüngere
Frauen der unteren sozialen Schichten, die entweder allein stehend sind oder
aber einen Partner haben, der ebenfalls raucht (SCHÜTZ & SCHNEIDER
2007). Dies geht ebenfalls aus einer Untersuchung des RKI hervor, in der etwa
46 % der allein erziehenden Mütter regelmäßig rauchen. In der Gruppe der
verheirateten Mütter rauchten indes etwa die Hälfte, nämlich ca. 24 % (RKI
5. Diskussion
95
2003). Verstärkend auf das Rauchverhalten wirken sich sowohl Stress als auch
die Tatsache einer ungeplanten Schwangerschaft aus (SCHÜTZ & SCHNEI-
DER 2007). Ebenfalls die Auswertung der „Deutschen Perinatalerhebung
2005“, in der Daten aller im Krankenhaus geborenen Kinder und deren Mütter
aus dem Jahr 2005 gesammelt zur Verfügung stehen, informiert über den Rau-
cher-Status Schwangerer. Hier gaben etwa zwölf Prozent aller Frauen an,
während der Schwangerschaft geraucht zu haben. Darunter fanden sich häufi-
ger Frauen mit schwachem sozioökonomischem Hintergrund (Rauch-Prävalenz
angelernter Arbeiterinnen ca. 20 %, Rauch-Prävalenz mittlerer bis leitender
Angestellter ca. vier Prozent). Darüber hinaus stellten sich rauchende Schwan-
gere deutlich später zur Erstuntersuchung beim Gynäkologen vor und nahmen
die pränatalen „Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen“ seltener wahr. Es
handelte sich bei der Gruppe der rauchenden Schwangeren meist um jüngere,
allein stehende Frauen aus der unteren sozialen Schicht (SCHNEIDER 2007).
Abschließend sei noch auf die Ergebnisse der KiGGS-Studie des RKI hin-
gewiesen. Demnach rauchen etwa 18 % der deutschen Schwangeren (16 % in
Ost- und 18 % in Westdeutschland). Diese Ergebnisse unterstreichen die der
vorangegangenen Studien hinsichtlich der sozialen Schichtzugehörigkeit. Etwa
31 % der rauchenden Schwangeren haben einen niedrigen sozioökonomischen
Status, wohingegen ca. 16 % der mittleren und 19 % der hohen sozialen
Schicht angehören. Auch hier wird der Anteil der Frauen, die während der
Schwangerschaft rauchen, als leicht rückläufig bezeichnet (BERGMANN et al.
2007).
Das Rauchverhalten der Frauen der Fall-Kontroll-Studie sowohl in den sechs
Monaten vor Beginn als auch während der Schwangerschaft zeigte keinen sig-
nifikanten Unterschied in Verbindung mit dem Beruf oder dem BMI der Mütter.
5.1.9 Konsum von Alkohol und illegalen Drogen
Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie konnten kein erhöhtes Gastroschi-
sis-Risiko bei Frauen aufzeigen, die in den sechs Monaten vor Beginn bzw.
während der Schwangerschaft Alkohol zu sich nahmen. Auf Grund der Daten-
qualität war es nicht möglich, eine aussagefähige Auswertung der Angaben
5. Diskussion
96
hinsichtlich der Menge und der Häufigkeit sowohl des Alkohol- als auch des
Drogenkonsums vorzunehmen, gleichwohl diese Faktoren in der Literatur als
Risikofaktoren beschrieben wurden (DONALDSON 2005, MORRISON et al.
2005, WERLER et al. 1992).
Zusammenfassend lässt sich hinsichtlich der Betrachtung der Risikofaktoren
sagen, dass sich die Faktoren „junges mütterliches Alter zum Zeitpunkt der Ge-
burt“, „unausgewogene Ernährung sowohl vor Beginn als auch während der
Schwangerschaft“ und der Faktor „Rauchen während der Schwangerschaft“ mit
den Risikofaktoren der Literatur decken, hingegen der Faktor „niedriger BMI der
Mutter zu Beginn der Schwangerschaft“ nicht mit den Ergebnissen der Fall-
Kontroll-Studie übereinstimmt. Zu den Faktoren „Alkohol-“ und „Drogenkonsum“
lassen sich aus den Ergebnissen des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
keine aussagefähigen Ergebnisse ableiten. Die Analyse der Faktoren „Alter der
Mutter zum Zeitpunkt der Geburt“, „Ernährung vor Beginn und während der
Schwangerschaft“ sowie „Nikotinkonsum während der Schwangerschaft“ könn-
ten darauf hindeuten, dass die Mütter der von Gastroschisis betroffenen Kinder
eher der unteren sozialen Schicht angehören.
5.2 Prävention
Der Begriff der Prävention bezeichnet „[...] die Verhütung von Krankheiten
durch Ausschaltung von Krankheitsursachen, durch Früherkennung und Früh-
behandlung oder durch die Vermeidung des Fortschreitens einer bestehenden
Krankheit“ (FRANZKOWIAK 2003, S. 179). Die gängigste Definition unterschei-
det zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Prävention. Der Begriff Primär-
prävention bezeichnet demzufolge die Verhütung einer Krankheit noch vor
deren Entstehung (bspw. durch Schutzimpfungen), die sekundäre Prävention
hat die Früherkennung von Krankheiten zum Ziel (z. B. Krebsfrüherkennungs-
untersuchungen) und die tertiäre Form der Prävention beinhaltet Maßnahmen
zur Vermeidung der Krankheitsverschlechterung und wird oftmals mit Rehabili-
tation gleichgesetzt (FRANZKOWIAK 2003). Die Terminologie der genannten
Präventions-Trias wurde später um den Begriff der primordialen Prävention
5. Diskussion
97
ergänzt. Hierunter sind all jene Maßnahmen zu verstehen, die das Ziel verfol-
gen, die Verbreitung von Risikofaktoren zu verhindern (SLESINA 2007).
Dieser – seit Jahrzehnten geläufigen – Unterscheidung begegnet zuneh-
mend Kritik, da sie sich stets am Vorhandensein bestimmter Risikofaktoren fest
macht; bei vielen Krankheitskomplexen ist dies jedoch schwierig zu bestimmen
(SCHÜTZ & MÖLLER 2006). Auf Grundlage dieser Problematik wurde von
GORDON bereits 1983 eine alternative Klassifikation vorgeschlagen, die sich
an einem sog. „Risk-Benefit-Model“ („Kosten-Nutzen-Modell“) fest macht
(GORDON 1983). Dieses Modell umfasst zum Einen das individuelle Erkran-
kungsrisiko (die Verringerung dieses Risikos entspricht dem Nutzen) sowie den
erwarteten Aufwand (Kosten), der durch die risikoverringernden Maßnahmen
entsteht. Hieraus ergibt sich eine neue Unterteilung der Präventionsformen in
die sog. universelle, selektive sowie die indizierte Prävention. Die universelle
Prävention richtet sich an einen breiten Adressatenkreis und bedarf nicht unbe-
dingt der Vermittlung durch Experten (z. B. Fernsehspots zur Benutzung von
Kondomen zur Verhütung sexuell übertragbarer Krankheiten). Die selektive
Prävention stellt ein Vorgehen dar, an Hand dessen eine definierte Gruppe aus
der Bevölkerung erreicht werden soll, deren Risiko, an einer bestimmten Krank-
heit zu erkranken, gegenüber der Normalbevölkerung erhöht ist (bspw. Grippe-
schutzimpfung für ältere Menschen). Die dritte Form, die indizierte Prävention,
wendet sich an Personen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko (z. B. regelmäßi-
ge Darmspiegelungen bei Personen mit einer familiären Vorbelastung für
Darmkrebs) (ebenda).
Eine weitere geläufige Unterscheidung der Präventionsformen ist die
Differenzierung nach Verhaltens- und Verhältnisprävention. Der Begriff der Ver-
haltensprävention bezeichnet alle Strategien, die gesundheitsrelevante Verhal-
tensweisen beeinflussen. Unter Verhältnisprävention werden diejenigen Maß-
nahmen verstanden, die zur Verringerung oder Beseitigung von Gesundheitsri-
siken durch Umwelt- und Lebensbedingungen beitragen bzw. auf die Herstel-
lung gesunder Verhältnisse abzielen (LEHMANN 2003).
Tabelle 29 zeigt die verschiedenen Klassifikationsmöglichkeiten der Prä-
vention, wie sie in der Literatur derzeit zu finden sind (Tab. 29).
5. Diskussion
98
Tab. 29: Klassifikationsmöglichkeiten der Präventionsformen (Quelle: mod. n. FRANZ-
KOWIAK 2003, LEPPIN 2006, SLESINA 2007)
Klassifika-tion Erläuterung Beispiel
primordiale Prävention
Verhinderung der Verbreitung von Risikofaktoren
Aufklärungsarbeit bei jungen Eltern hinsichtlich
der Zahnpflege ihres Kindes
primäre Prävention
Verhütung einer Krankheit; setzt noch vor der Früherkennung an Impfung
sekundäre Prävention Früherkennung von Krankheiten
Mammografie bei der gynäkologischen Vorsor-
geuntersuchung
tertiäre Prävention
Vermeidung der Krankheitsverschlech-terung Herzgruppe
Verhaltens-prävention
Strategien, die gesundheitsrelevante Verhaltensweisen beeinflussen gesunde Ernährung
Verhältnis-prävention
Maßnahmen zur Verringerung oder Beseitigung von Gesundheitsrisiken
durch Umwelt- und Lebensbedingungen
ergonomische Arbeits-platzgestaltung
universelle Prävention
breiter Adressatenkreis, bedarf nicht unbedingt der Vermittlung durch
Experten
Fernsehspots zur Benut-zung von Kondomen zur Verhütung sexuell über-tragbarer Krankheiten
selektive Prävention
bestimmte Gruppe aus der Bevölke-rung, deren Risiko, an einer bestimmten Krankheit zu erkranken, gegenüber der
Normalbevölkerung erhöht ist
Grippeschutzimpfung für ältere Menschen
indizierte Prävention
Personen mit einem eindeutigen Krankheitsrisiko
regelmäßige Koloskopien bei Personen mit einer familiären Vorbelastung
für Darmkrebs
Bezug nehmend auf die genannten Präventionsformen sollte die Fehlbildungs-
prävention demnach aus einer Kombination zwischen primärer und selektiver
Prävention bestehen. Primär, da die Entstehung einer Fehlbildung ganz und gar
vermieden werden soll, selektiv, da die Wirksamkeit der Interventionsmaßnah-
men durch die Identifizierung der Risiko-Gruppe erhöht werden soll. Die bishe-
rigen Ansätze der Fehlbildungsprävention stecken derzeit noch in den „Kinder-
schuhen“. Dies liegt zum Einen darin begründet, dass die Ursachen entweder
nicht oder nur unzureichend erforscht und bekannt sind, zum Anderen unter-
scheiden sich die bereits bekannten Risikofaktoren der einzelnen Fehlbildungen
5. Diskussion
99
mitunter stark voneinander. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die bislang
durchgeführten Studien zur Identifikation von Risikofaktoren i. d. R. auf eine
unzureichende Datenlage beziehen, die auf der einen Seite Risikofaktoren nicht
immer deutlich erkennen lässt, die zum Anderen nicht ohne Weiteres auf ein
größeres Gebiet übertragen werden kann.
Hierzu wäre die Implementierung eines Fehlbildungsregisters in jedem
deutschen Bundesland hilfreich, welche kontinuierlich Daten angeborener Fehl-
bildungen erfassen und diese an eine zentrale Stelle liefern, die auf diese
Weise Informationen aus dem gesamten Bundesgebiet bereit hält. Aus den
erhobenen Daten könnten Risikofaktoren besser identifiziert und Lösungsan-
sätze hinsichtlich Präventionsmöglichkeiten abgeleitet werden. Ein ähnlicher
Ansatz wurde in der epidemiologischen Krebsregistrierung in Deutschland
unternommen. In jedem Bundesland ist ein epidemiologisches Krebsregister auf
gesetzlicher Grundlage mit überwiegend flächendeckender Registrierung einge-
richtet (KATALINIC 2004). Alle Krebsregister Deutschlands arbeiten in der
„Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V.
(GEKID)“ zusammen, die es sich zur Aufgabe gesetzt hat, bundesweit eine
weitgehende methodische Einheitlichkeit durch inhaltliche Standards zu erlan-
gen (MEYER 2007). Dieser Ansatz ist für die flächendeckende Fehlbidlungser-
fassung ebenfalls wünschenswert.
Im Folgenden sollen Ansätze der Fehlbildungsprävention bzw. bereits etablierte
Maßnahmen aufgezeigt werden, wie sie derzeit in Deutschland zu finden sind.
5.2.1 Primärprävention
In der deutschen Praxis der Fehlbildungsprävention existieren mehrere
Empfehlungen für Maßnahmen, die die Entstehung angeborener Fehlbildungen
verhindern sollen. Hierzu zählt bspw. die Rötelnimpfung junger Mädchen. Auch
die Empfehlungen, während der Schwangerschaft kein rohes Fleisch zur Ver-
meidung einer den Feten schädigenden Toxoplasmose zu sich zu nehmen oder
auf Alkohol und Niktoin zu verzichten, sind Beratungsmaßnahmen, die den
Schwangeren von ihrem Gynäkologen zu Beginn der Schwangerschaft mit auf
den Weg gegeben werden. Jedoch erfolgt diese Beratungspraxis meist zu
5. Diskussion
100
einem Zeitpunkt, zu dem die Phase der Organogenese, in der angeborene
Fehlbildungen i. d. R. entstehen, bereits zu einem großen Teil abgeschlossen
ist. Darüber hinaus existieren in Deutschland keine Richtlinien, die bspw. die
aus dem Konsum von Alkohol oder Niktoin während der Schwangerschaft für
das Kind resultierenden Risiken explizit benennen und allgemein gültig sind.
Einen wesentlichen Anteil der deutschen Praxis der Fehlbildungsprophylaxe
stellt die Substitution von Mineralstoffen und Vitaminen dar. Ein Mangel an
bspw. Jod und Vitamin B (insbes. ein Mangel an Folsäure, einem Vitamin der
Gruppe der B-Vitamine) kann zu Fehlbildungen des Fetus führen (ARBEITS-
KREIS JODMANGEL 2007, SCHUBERT & KROST 2006, ZWIAUER 2005).
Insbesondere die Folatsupplementation kann demnach als primäre Fehlbil-
dungsprävention betrachtet werden. Die Einnahme des Vitamins Folsäure wird
schwangeren Frauen i. d. R. bei Feststellung der Schwangerschaft von ihrem
Gynäkologen nahe gelegt. Da dies jedoch meist zu einem Zeitpunkt geschieht,
zu dem die Organogenese bereits abgeschlossen ist, sollte die Substitution von
Folsäure bereits mit dem Kinderwunsch beginnen (DGE 2007a). Dennoch
scheint sich diese Praxis noch immer nicht ausreichend unter den Frauen im
gebärfähigen Alter verbreitet zu haben. Eine Befragung der Schülerinnen und
Schüler Sachsen-Anhalts zu ihrem Ernährungsverhalten zeigte hinsichtlich des
Kenntnisstandes der Fehlbildungsprävention durch die Einnahme von Folsäure,
dass diesbezüglich lediglich ein geringes Wissen vorhanden ist (SEELIG 2005).
Einer Umfrage unter 1.224 Wöchnerinnen in Sachsen-Anhalt aus dem Jahr
2000 hinsichtlich ihres Wissens über Folsäure und der von ihnen praktizierten
Folsäureeinnahme zu Folge war etwa zwei Drittel der Befragten die perikonzep-
tionelle Einnahmeempfehlung bekannt. Lediglich ein Anteil von etwa vier
Prozent nahm die empfohlene Folsäure-Dosis von 400 μg pro Tag bereits vier
Wochen vor Beginn der Schwangerschaft sowie während der ersten beiden
Monate der Schwangerschaft ein (HEINZ 2001). Darüber hinaus gibt ein großer
Teil der Frauen noch immer an, von ihrem Gynäkologen nicht ausreichend über
die Folatsupplementation aufgeklärt worden zu sein; auch unter Apothekern
scheint sich diese Tatsache noch immer nicht verbreitet zu haben (ebenda,
KÄSTNER 2001).
5. Diskussion
101
In mehreren Ländern wird Getreide mit Folsäure angereichert, um die
flächendeckende Versorgung von Frauen im gebärfähigen Alter zu gewährleis-
ten. Hierzu zählt u. a. Kanada. In der kanadischen Provinz Nova Scotia
schwankte die Prävalenz der Geborenen mit Neuralrohrdefekten in den Jahren
von 1991 bis 1994 zwischen 2,51 und 2,64 pro 1.000 Geborene. Bis zu diesem
Zeitpunkt gab es keine Empfehlungen zur Einnahme des Folsäure-Vitamins für
Schwangere bzw. Frauen mit Kinderwunsch. Ab dem Jahr 1994 wurde Frauen
mit Kinderwunsch die Einnahme von täglich 0,4 mg Folsäure bereits vor Beginn
der Schwangerschaft nahe gelegt. Die Prävalenz der Neuralrohrdefekte fiel im
Jahr 1995 auf 2,11 pro 1.000 Geborene, stieg im folgenden Jahr kurzzeitig auf
3,54 an und erreichte 1997 einen Wert von 2,17 pro 1.000 Geborene. Im Jahr
1998 wurde die flächendeckende Anreicherung von Getreide mit
0,15 mg/100 g in Kanada eingeführt. 1998 befand sich die Prävalenz der Neu-
ralrohrdefekte in Nova Scotia bei einem Wert von 1,43 und sank bis zum Jahr
2000 auf 0,94 pro 1.000 Geborene (PERSAD et al. 2002). Aktuellen Veröffentli-
chungen zu Folge ging die Prävalenz in den Jahren zwischen 2000 und 2002
auf 0,86 pro 1.000 Geborene zurück (DE WALS et al. 2007).
In Deutschland gibt es derzeit kein aktives Bestreben von staatlicher Seite,
eine flächendeckende Anreicherung von Lebensmitteln mit Folsäure einzufüh-
ren (BFR 2005). Daher tun Frauen mit Kinderwunsch gut daran, bereits im Vor-
feld einer geplanten Schwangerschaft mit der Einnahme eines
Folsäurepräparates mit 400 μg Folsäure pro Tag zu beginnen.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Folatsupplementation
sowohl vor als auch während der Schwangerschaft bislang lediglich für die Prä-
vention der Neuralrohrdefekte wirksam zu sein scheint (BOWER et al. 2006).
Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass Folsäure auch bei anderen Fehlbil-
dungen wie z. B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und angeborenen Herzfehlern
präventiv wirkt (ZWIAUER 2005). Demgegenüber ist im Falle der Gastroschisis
bislang kein prophylaktischer Effekt durch Einnahme von Folsäure beschrieben
worden. Dies macht einen primärpräventiven Ansatz bei dieser Fehlbildung
noch nicht möglich.
5. Diskussion
102
5.2.2 Sekundärprävention
Die derzeitige Früherkennung von Fehlbildungen wird in Deutschland im
Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchungen unter der Bezeichnung
„Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung“ durchgeführt. Hierbei handelt es sich
um eine Form der sekundären Prävention, da eine angeborene Fehlbildung auf
diese Weise nicht verhindert, sondern lediglich pränatal diagnostiziert wird
(daher wird für diese Untersuchung der Begriff „Pränataldiagnostik“ synonym
verwendet).
In den „Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen
über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Ent-
bindung“ (sog. „Mutterschafts-Richtlinien“) findet sich eine Übersicht der Maß-
nahmen, „[...] die der Überwachung des Gesundheitszustandes der Schwange-
ren [...] dienen [...]“ (BUNDESAUSSCHUSS DER ÄRZTE UND KRANKEN-
KASSEN 2003). Hierzu zählen u. a. das Anamnesegespräch zu Beginn der
Schwangerschaft, eine allgemeinmedizinische Untersuchung, die im Abstand
von vier Wochen in weniger umfangreicher Form wiederholt wird, verschiedene
serologische Untersuchungen, sowie drei Ultraschalluntersuchungen
(9. - 12. SSW, 19. - 22. SSW, 29. - 32. SSW) (WIKIPEDIA 2007c). Serologische
Tests, wie z. B. der Triple-Test, können keine hundertprozentige Sicherheit hin-
sichtlich der Diagnose einer angeborenen Fehlbildung geben, sondern lediglich
die Risikowahrscheinlichkeit, mit der das Kind mit einer Chromosomenstörung
oder einer angeborenen Fehlbildung zur Welt kommen kann (WEGENER
2007). Besteht begründeter Verdacht auf eine vorliegende Fehlbildung, so kann
ein sog. Feinultraschall durchgeführt werden, bei dem erfahrene und speziell für
den Feinultraschall zertifizierte und autorisierte Gynäkologen eine Fehlbildung
auffinden können. Sollten in diesem Rahmen Hinweise auf eine Risikoschwan-
gerschaft7 auftreten, so können weitere invasive Maßnahmen wie bspw. eine
Amniozentese durchgeführt werden (ebenda), um Malformationen oder Chro-
mosomenstörungen zu diagnostizieren (vgl. Kapitel 2). Für die Sicherung der
Diagnose „Gastroschisis“ ist eine Ultraschalluntersuchung im ersten bzw.
zweiten Trimenon der Schwangerschaft ausreichend (HOYER-SCHUSCHKE et 7 „Risikoschwangerschaften sind Schwangerschaften, bei denen auf Grund der Vorgeschichte oder erhobener Befunde mit einem erhöhten Risiko für Leben und Gesundheit von Mutter oder Kind zu rechnen ist“ (BUNDESAUSSCHUSS DER ÄRZTE UND KRANKENKASSEN 2003).
5. Diskussion
103
al. 2006, REMPEN 2004). Studienergebnisse von FRIMMEL et al. (2005)
weisen darauf hin, dass in 73 % der Fälle eine Gastroschisis während der
Screeningsituation richtig diagnostiziert wird.
Mit der Sekundärprävention bei Fehlbildungen sind auch eine Reihe ethischer
Fragen verbunden, so dass im Folgenden einige Aspekte hierzu vorgestellt
werden sollen.
Mit Hilfe der verschiedenen Untersuchungen soll das Vorhandensein
bestimmter Krankheiten und Fehlbildungen des Kindes diagnostiziert werden
um Ängste der Schwangeren zu mindern (ARBEITSKREIS PRÄNATALE
DIAGNOSTIK 2004). Angaben aus der gynäkologischen Praxis zu Folge bewir-
ken pränataldiagnostische Untersuchungen jedoch häufig das Gegenteil, näm-
lich in höherem Maße Verunsicherung der werdenden Mutter/Eltern (BRAUN
2006). Studien in diesem Rahmen haben gezeigt, dass mehr als 70 % der
vorgeburtlichen Untersuchungen selektiven Charakter haben. Bei unklaren
Befunden wird in vielen Fällen die Möglichkeit oder die Empfehlung zum
Abbruch der Schwangerschaft ausgesprochen (ebenda), der innerhalb von
zwölf Wochen nach der Empfängnis straffrei sowie in Ausnahmefällen noch bis
zum Ende der Schwangerschaft durchgeführt werden kann (STGB 2007). Hier
stehen betroffene Frauen/Paare einem Dilemma gegenüber: Entscheiden sie
sich für das Kind, so könnte ihnen der Vorwurf gemacht werden, das Kind – je
nach Art und Umfang der Fehlbildung – einem Leben ohne Lebensqualität aus-
zusetzten, sowie zudem der Gesellschaft einen zusätzlichen Kostenfaktor zu-
zumuten. Entscheiden sie sich gegen das Kind, können die sich mit Selbstvor-
würfen konfontiert sehen, diesem Kind das Recht auf Leben genommen zu ha-
ben. Ob diese Kinder tatsächlich behindert zur Welt gekommen wären, lässt
sich im Anschluss an den Schwangerschaftsabbruch mit Hilfe genetisch-
pathologischer Untersuchungen nicht in jedem Falle nachweisen. Die Fälle häu-
fen sich, in denen bei Frauen bzw. Paaren nach einem Schwangerschaftsab-
bruch oder bereits nach Auffälligkeiten im Ersttrimester-Screening Selbstvor-
würfen aufkommen (BRAUN 2006). Dieser Problematik wird in jedem Land un-
terschiedlich begegnet. In Israel bspw. ist die Durchführung pränataler Gentests
die normale Praxis (KELLER 2007). Bis zu 14 Tests sind bei nicht-orthodoxen
Frauen üblich. Dabei geht die Tendenz bei einer vorliegenden Auffälligkeit des
5. Diskussion
104
Feten deutlich häufiger zu einem Schwangerschaftsabbruch als in Deutschland.
Einer Studie aus den 1990er Jahren zu Folge finden es zwei Drittel der israeli-
schen Humangenetiker unverantwortlich, wissentlich ein Kind mit schweren
Erbschäden zur Welt zu bringen. Dabei führen bereits geringere Auffälligkeiten
des Ultraschallbefundes, wie bspw. eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, häufig
zur Abtreibung (ebenda).
Kinder mit Gastroschisis haben heutzutage eine sehr gute Prognose. In der
Regel ist mit nur wenigen Spätkomplikationen und einem sehr guten Gesund-
heitsstatus der betroffenen Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein zu rechnen
(MULIK & HOWE 2005, SINGH et al. 2003). Daher sollte die Beratungspraxis
dahin gehen, dass die Gynäkologen die betroffenen Mütter (Eltern) zu einer
Fortsetzung der Schwangerschaft ermutigen. Hier wäre es sinnvoll, Kontakte zu
betroffenen Familien zu vermitteln, damit sich die Schwangeren, die ein Kind
mit Gastroschisis erwarten, Rat und Informationen aus der „Praxis“ einholen
können. Hier wäre zu überlegen, ob das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-
Anhalt in diesen Fällen eine Vermittlerposition einnehmen könnte.
5.2.3 Verhältnisprävention
In Deutschland existiert derzeit noch kein Präventionsgesetz, dennoch gilt eine
Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen, die schädigende Einflüsse auf die
Gesundheit des Einzelnen eindämmen sollen. Insbesondere jungen Frauen im
gebärfähigen Alter kommen eine Anzahl von Gesetzen zu Gute, die nicht nur
ihren eigenen sondern darüber hinaus im Falle einer Schwangerschaft ebenfalls
den Gesundheitszustand des ungeborenen Kindes zu schützen vermögen. Im
Bereich des Nichtraucherschutzes sind dies beispielsweise das Jugendschutz-
gesetz, welches seit dem 01.09.2007 die Abgabe von Tabakprodukten an
Minderjährige verbietet (JUSCHUG 2007) oder die Arbeitsstättenverordnung,
die in § 5 den Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz beschreibt (ARBSTÄTTV
2007). Darüber hinaus zählt ebenfalls das seit dem 01.09.2007 geltende
Rauchverbot in allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Nicht davon betroffen bleiben
jedoch weiterhin private Haushalte, in denen Kinder und Schwangere den Ge-
fahren des Passivrauchens ungeschützt ausgesetzt sind. Auch das Umfeld
5. Diskussion
105
„Schule“, in dem Kinder nahezu ein Drittel ihres Tages verbringen, ist noch
immer nicht bundesweit rauchfrei gestaltet. Gerade vor dem Hintergrund, dass
insbesondere Mädchen immer früher mit dem Rauchen beginnen, und derzeit in
der Gruppe der 14- bis 15-jährigen Jugendlichen mehr Mädchen als Jungen
rauchen (LAMPERT & THAMM 2007), sollte gerade auf diese Gruppe der
nächsten Generation potenzieller Mütter besonderes Augenmerk gerichtet wer-
den.
Ein weiteres Beispiel der Verhältnisprävention stellt die Sonderbesteuerung
der alkoholischen Mixgetränke, der sog. Alcopops, dar. Auf Grund des hohen
Limonade-Anteils wird bei diesen Getränken der Alkoholgeschmack überdeckt,
so dass gerade bei weiblichen Jugendlichen diese Form des Alkoholkonsums
Anklang fand. Nach Einführung einer zusätzlichen Besteuerung im Juli 2004
sank der Anteil der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen, die mindestens einmal im
Monat spirituosenhaltige Alcopops konsumierten, von 28 % über 16 % im Jahr
2005 auf 10 % in 2007 (BZGA 2007a). Zwischen 2004 und 2005 kam es eben-
falls bei zeitgleich verstärkter kritischer Diskussion des Alkoholkonsums zu
einer Abnahme des Konsums anderer alkoholischer Getränke. Seit 2005 steigt
jedoch der Alkoholkonsum unter Jugendlichen erneut an; dieser Anstieg ist v. a.
auf den vermehrten Konsum von Bier bzw. weinhaltigen Mischgetränken sowie
Spirituosen zurückzuführen (ebenda). Daher ist in diesem Bereich trotz anfäng-
licher Erfolge Nachbesserung notwendig.
Die Diskussion um den Tabak- und Alkoholkonsum während der Schwan-
gerschaft sollte in verstärkterem Maße als bislang in das öffentliche Bewusst-
sein gebracht werden. Während es weithin bekannt ist, im Verlauf der Schwan-
gerschaft nicht zu rauchen, wird der Konsum von Alkohol in diesem Zeitraum
gesellschaftlich noch immer als legitim betrachtet. Dies ließ auch die derzeitige
Drogenbeauftragte der Bundesregierung verlauten, die im Rahmen des Tages
des alkoholgeschädigten Kindes (09. September) auf die Zahl von 10.000
Kindern verwies, die wegen Alkoholkonsums der Mütter während der Schwan-
gerschaft massive gesundheitliche Beeinträchtigungen aufwiesen (DEUT-
SCHES ÄRZTEBLATT 2007). Der Großteil dieser Kinder leidet unter dem sog.
Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Hierbei handelt es sich um vor- und
nachgeburtliche Schäden, die durch die embryo- und fetotoxische Wirkung des
Alkohols hervorgerufen werden und die körperliche, geistige und seelische
5. Diskussion
106
Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Zu den Merkmalen gehören u. a. an-
geborene Fehlbildungen wie Mikrozephalie, Minderwuchs, kognitive Defizite,
verringerte Konzentrationsfähigkeit und Verhaltensstörungen (FELDMANN et
al. 2007). Hier besteht weiterhin Aufklärungsbedarf. Die Frage, ob Warnhinwei-
se auf alkoholischen Getränken, ebenso wie auf Zigarettenpackungen,
Schwangere vom Konsum derselben abzuhalten vermögen, bleibt offen.
Im Rahmen der Verhältnisprävention sollten ebenfalls die Ernährungsmög-
lichkeiten (junger) Mädchen dahingehend gestaltet werden, dass ihnen regel-
mäßig eine ausgewogene Ernährung zugute kommt. Dies kann bspw. im
Rahmen der Kindergarten- oder Schulverpflegung geschehen.
5.2.4 Verhaltensprävention
Ebenfalls sollten die Ernährungsgewohnheiten junger Frauen/Mädchen dahin-
gehend beeinflusst werden, dass sie sich ein ausgewogenes Ernährungsverhal-
ten zu Eigen machen, welches sie auch während der Schwangerschaft beibe-
halten.
Ergebnissen einer hessischen Teilstudie des internationalen Studienver-
bundes „Health Behavior in School-Aged Children“ (HBSC) der Weltgesund-
heitsorganisation (WHO) zu Folge gehen bis zu 32 % der befragten Kinder und
Jugendlichen für gewöhnlich ohne Frühstück in die Schule (BKK LANDESVER-
BAND HESSEN 2007). Gerade hier ist eine Intervention besonders wichtig und
sinnvoll, da Familien aus sozial prekärer Lage weniger um ihre Gesundheit (und
damit auch um das Ernährungsverhalten ihrer Kinder) besorgt sind als Familien
der höheren sozialen Schichten (HELMERT & SCHORB 2007). Problematisch
ist hier die Implementierung in den familiären Alltag. Das Projekt „Gesunde
Büchse für schlaue Füchse“ der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-
Anhalt e. V. stellt ein gutes Beispiel dar, wie nicht nur Kinder zu einem
möglichst frühen Zeitpunkt an eine gesunde Ernährung herangeführt werden,
sondern darüber hinaus auch deren Eltern integriert werden können (LVG
2007).
Hinsichtlich der Verhaltensprävention zur Suchtvorbeugung gibt es eine
Fülle an Projekten, die bereits im Kindesalter ansetzen und ihre Lebenskompe-
tenz stärken sollen. Stellvertretend sei hier das Projekt der Bundeszentrale für
5. Diskussion
107
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) „Kinder stark machen“ genannt. Gemeinsam
mit den Eltern soll durch verschiedene Aktionen das Selbstvertrauen und
Selbstwertgefühl von Heranwachsenden gestärkt und ihre Konflikt- und
Kommunikationsfähigkeit gefördert werden. Aus einer selbstsicheren Position
heraus sollen Kinder und Jugendliche „Nein“ zu Suchtmitteln aller Art sagen
können (BZGA 2007b).
Eine weitere bedeutende verhaltenspräventive Maßnahme stellt der
Rauchstopp möglichst noch vor Beginn der Schwangerschaft dar. Zahlreiche
Organisationen und Initiativen bieten Programme an, mit Hilfe derer der
Ausstieg aus der Nikotinsucht unterstützt werden soll. Beispielhaft sei hier ein
internetbasiertes Projekt des Bremer Instituts für Präventionsforschung und
Sozialmedizin der Universität Bremen genannt, welches rauchende Schwange-
re einen möglichen Weg aufzeigt, nachhaltig mit dem Rauchen aufzuhören
(BIPS 2007).
5.3 Gesundheitsförderung
Aus den Ergebnissen sowohl der Fall-Kontroll-Studie als auch der Literatur las-
sen sich keine spezifisch auf die Gastroschisis ausgerichteten Fehlbildungs-
Präventionsstrategien ableiten. Vielmehr sollten Maßnahmen entwickelt wer-
den, die eine gesunde Lebensweise bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter
fördern. Neben den verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen bieten
sich daher Strategien an, die sich mit dem Instrumentarium der Gesundheits-
förderung eröffnen.
Der Begriff der Gesundheitsförderung existiert seit Mitte der 1980er Jahre. Aus-
gehend von der Fragestellung „Was hält gesund?“ wurde hier der Blick weg von
den fakultativ pathogenen hin auf die fakultativ protektiven Faktoren gerichtet.
Die 1986 von der WHO verabschiedete Ottawa-Charta definiert, dass Gesund-
heitsförderung auf einen Prozess abzielt, „[...] allen Menschen ein höheres Maß
an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie dadurch zur
Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen“ (KABA-SCHÖNSTEIN 2003, S. 73).
Dabei unterscheidet sie drei grundlegende Handlungsstrategien:
5. Diskussion
108
• Anwaltschaft für Gesundheit (advocacy),
• Befähigen und ermöglichen (to enable),
• Vermitteln und vernetzen (to mediate),
sowie fünf vorrangige Handlungsfelder (KABA-SCHÖNSTEIN 2003):
• Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik
(building healthy public policy),
• Gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffen
(to create supportive environments),
• Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen unterstützen
(to strengthen community action),
• Persönliche Kompetenzen entwickeln
(to develop personal skills),
• Gesundheitsdienste neu orientieren
(to reorient health services).
Eine Kernstrategie der Gesundheitsförderung stellt der sog. Setting-Ansatz dar.
Ein Setting bezeichnet ein soziales System, auf dessen Personengruppe eine
Vielzahl relevanter Umwelteinflüsse einwirken und in dem die Bedingungen von
Gesundheit und Krankheit gestaltet werden können. Hierzu zählen u. a. Kinder-
tagesstätten, Schulen, Stadtteile oder Betriebe (GROSSMANN & SCALA 2003).
Wichtig ist es, möglichst frühzeitig junge Frauen/Mädchen zu erreichen, um
Verhaltensweisen, die negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben
können, zu reduzieren bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen. Hierzu bietet
es sich an, bereits in den Settings „Kindertagesstätte“ und „Grundschule“ den
Kindern auf spielerische Art und Weise Verhaltensweisen anzueignen, die das
Gesundheitsverhalten positiv beeinflussen. Um jedoch eine längerfristige Ver-
haltensänderung zu erreichen, ist es darüber hinaus von großer Bedeutung,
auch die Mütter/Eltern über geeignete Initiativen zu erreichen, um die in Kinder-
tagesstätte und Schule erlernten Verhaltensweisen ebenfalls in den Alltag zu
integrieren. Beispielhaft sei hier das Projekt „Klasse2000“ genannt. Es handelt
5. Diskussion
109
sich dabei um ein Projekt zur Gesundheitsförderung und Suchtvorbeugung im
Grundschulalter. Über die Stärkung sozialer Kompetenzen sowie einer positiven
Einstellung ihrer Gesundheit gegenüber wird sowohl Kindern als auch deren
Eltern bereits in der Grundschule eine gesunde Lebensführung nahegebracht
(STORCK et al. 2007).
Hinsichtlich der Wissensvermittlung zur Fehlbildungsprävention während
der Schwangerschaft sollte das Lehrpersonal der Sekundarstufe I und II mit
zusätzlichen Lehrmaterialien ausgestattet werden, die es ihnen ermöglichen,
den Schülern bspw. im Biologieunterricht im Rahmen der Sexualaufklärung
ausführliche Informationen hinsichtlich der Fehlbildungsprävention zukommen
zu lassen. Darüber hinaus sollten die Schüler auch über eine geregelte Lebens-
führung während der Schwangerschaft informiert werden. Damit diese Informa-
tionen verfügbar sind, sollte in regelmäßigen Abständen erneut auf diese The-
matik hingewiesen werden.
Abschließend sei noch einmal auf die Bedeutung der Familie hingewiesen.
Dieses wichtige Setting prägt die Kinder und Heranwachsenden noch immer am
Stärksten. Nur wenn es gelingt, neben den Kindern auch die Eltern mit Maß-
nahmen der Prävention bzw. der Gesundheitsförderung zu erreichen, ist auch
die Implementierung gesundheitsbewusster Verhaltensweisen bei den Kindern
gewährleistet.
6. Zusammenfassung
110
6. Zusammenfassung
Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst seit 1980 kontinuierlich
Informationen zu Lebend- und Totgeburten sowie Aborten mit angeborenen
Fehlbildungen – seit 2000 aus dem gesamten Land Sachsen-Anhalt – und stellt
somit bundesweit eine einzigartige Datensammlung dar.
Die vorliegende Diplomarbeit, die den Titel „Aspekte der Fehlbildungsprä-
vention am Beispiel der Gastroschisis“ trägt, beruht auf den Daten des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt. Bei der Gastroschisis handelt es sich um ei-
nen angeborenen Bauchwanddefekt.
Die Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes verzeichnet für das
Jahr 2005 bundesweit 685.795 Lebendgeborene. Etwa 4,3 % von ihnen wurden
im ersten Lebensjahr auf Grund einer angeborenen Fehlbildung stationär be-
handelt. Trotz stetig sinkender Säuglingssterblichkeit verbleibt unter den erfass-
ten Kindern im ersten Lebensjahr mit angeborenen Fehlbildungen, Deformatio-
nen und Chromosomenanomalien eine Sterblichkeit von 26 % (2005).
Im Jahr 2006 wurden dem Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 582
Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung gemeldet; bei etwa 17.000
Geborenen im gesamten Bundesland macht dies einen Anteil von ca. 3,4 %
aus.
In den vergangenen Jahren wurde weltweit eine Zunahme der Prävalenz der
Gastroschisis festgestellt. Zwischen 1993 und 2004 wurden weltweit 0,1 bis 9,5
Gastroschisis-Fälle pro 10.000 Geborene registriert. Dieser Trend wurde eben-
falls in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt beo-
bachtet, der im Jahr 2004 mit 8,4 pro 10.000 Lebendgeborene die höchste
Gastroschisis-Prävalenz im Bundesland dokumentierte. Die Basis-Prävalenz für
den Zeitraum zwischen 1994 und 2006 betrug 3,9 pro 10.000 Geborene.
Risikofaktoren, welche die Entstehung einer Gastroschisis begünstigen können,
sind bislang noch nicht ausreichend erforscht. Literaturangaben zu Folge han-
delt es sich bei den Betroffenen zumeist um Kinder junger Raucherinnen
(< 20 Jahre), oft aus niedriger sozialer Schicht, mit einem niedrigen BMI in Ver-
6. Zusammenfassung
111
bindung mit unausgewogener Ernährung und/oder Drogen- bzw. Alkoholkon-
sum während der Schwangerschaft.
Um die Ursachen für den beobachteten Prävalenz-Anstieg zu erfassen,
wurden Seitens des Fehlbildungsmonitoring zwei Studien durchgeführt und
ausgewertet. Zum Einen handelte es sich um eine Querschnittsstudie zur
Gastroschisis-Prävalenz mit gemeldeten Gastroschisis-Fällen (n = 70) zwischen
1994 und 2006 im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-
Anhalt. Zum Anderen wurde eine Fall-Kontroll-Studie initiiert (n = 190; 49 Fälle,
141 Kontrollen), um Risikofaktoren bzgl. der Entstehung einer Gastroschisis zu
identifizieren. Die vorliegende Diplomarbeit stellt die Ergebnisse der beiden
Studien vor, aus denen im Anschluss an die Auswertung Präventionsstrategien
zur Vermeidung der Entstehung einer Gastroschisis abgeleitet bzw. diskutiert
werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder jüngerer Mütter (< 25 Jahre) in höherem
Maße von Gastroschisis betroffen sind. Durch eine Diät der Mutter in den sechs
Monaten vor Beginn der Schwangerschaft erhöht sich das Gastroschisis-Risiko
(OR = 6,10; 95% KI 2,07 - 17,83). Das Ernährungsverhalten der Mütter der
Gastroschisis-Kinder unterscheidet sich sowohl vor Beginn als auch während
der Schwangerschaft z. T. höchst signifikant von dem der Kontrollgruppe; es
zeichnet sich durch einen seltenen Verzehr von frischem Obst, Gemüse und
Multivitaminsäften sowie einen häufigen Verzehr von Fleisch und Wurstwaren
aus. Das Gastroschisis-Risiko erhöht sich ferner bei Kindern von Frauen, die
während der Schwangerschaft rauchen (OR = 3,42; 95% KI 1,73 - 6,76) und in
deren Haushalt eine weitere Person (meist der Partner) ebenfalls in dieser Zeit
raucht (OR = 3,11; 95% KI 1,53 - 6,30).
Alkoholkonsum vor Beginn bzw. während der Schwangerschaft scheint das
Gastroschisis-Risiko nicht zu erhöhen. Die Fall- und die Kontroll-Gruppe unter-
scheiden sich hinsichtlich des Faktors „mütterlicher BMI zu Beginn der Schwan-
gerschaft“ nicht signifikant voneinander.
Hinsichtlich der Passivrauchbelastung sowie dem Konsum illegaler Drogen
durch die Mutter vor Beginn und während der Schwangerschaft lassen sich aus
den Ergebnissen keine repräsentativen Aussagen ableiten. Ebenfalls in Bezug
auf den sozioökonomischen Status der Mutter können keine direkten Angaben
6. Zusammenfassung
112
gemacht werden; gleichwohl lässt sich in Bezug auf die (Risiko-)Faktoren „Alter
der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt“, „Ernährung“ und „Rauchen“ auf einen
schwachen sozioökonomischen Hintergrund der Mütter der Gastroschisis-
Kinder schließen.
Hinsichtlich der Primärprävention lassen sich aus den Ergebnissen sowohl der
Fall-Kontroll-Studie als auch den Literaturangaben keine spezifisch auf die
Gastroschisis ausgerichteten Strategien ableiten. Es bleibt bei dem Ansatz,
junge Mädchen frühzeitig über eine gesunde Lebensweise aufzuklären und
ihnen seitens der Verhältnisprävention ein Umfeld zu schaffen, in dem sie
gesund und sicher aufwachsen und diesen Lebensstil auch während der
Schwangerschaft beibehalten können. In diesem Sinne sollte sich des Instru-
mentes der Gesundheitsförderung bedient werden, an Hand dessen frühzeitig
die Lebenskompetenzen von Kindern gestärkt und gesundheitsförderliche so-
wie präventive Verhaltensweisen bewirkt werden können.
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Anhang
Anhang
Anhang 1 Frühgeborenes (35. SSW) mit Gastroschisis unmittelbar postnatal; Fetus mit Gastroschisis (15. SSW); Frühgeborenes (35. SSW) am 3. postoperativen Tag nach OP der Gastroschisis
Anhang 2 Gastroschisis-Prävalenz in den Mitgliedsstaaten des ICBDSR in den Jahren 2003 und 2004
Anhang 3 Gastroschisis-Prävalenz in den Mitgliedsstaaten des EUROCAT in den Jahren von 2000 bis 2005
Anhang 4 Literaturreview hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem Rauchverhalten der Mutter während der Schwangerschaft und dem Auftreten angeborener Fehlbildungen
Anhang 5 Erhebungsbogen zur Fehlbildungserfassung (Kurzversion – „weißer Bogen“)
Anhang 6 Erhebungsbogen zur Fehlbildungserfassung (ausführliche Version – „grüner Bogen“)
Anhang 7 Bewertung des Studiendesigns der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren für die Entstehung einer Gastroschisis durch die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Anhang 8 Schreiben an Eltern der Kinder mit Gastroschisis (Fälle) und Einverständniserklärung
Anhang 9 Fragebogen für Eltern der Kinder mit Gastroschisis (Fälle)
Anhang 10 Schreiben an Eltern der Kinder ohne Gastroschisis (Kontrollen) und Einverständniserklärung
Anhang 11 Fragebogen für Eltern der Kinder ohne Gastroschisis (Kontrollen)
Anhang 12 Datentabellen
Anhang 1
Abb. A1: Frühgeborenes (35. SSW) mit Gastroschisis unmittelbar postnatal
Abb. A2: Fetus mit Gastroschisis (15. SSW)
© Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
© Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
Anhang 1
Abb. A3: Frühgeborenes (35. SSW) mit Gastroschisis am 3. postoperativen Tag nach
OP der Gastroschisis
© Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt
Anhang 2
Abb. A4: Gastroschisis-Prävalenz in den Mitgliedsstaaten des ICBDSR in den Jahren
2003 und 2004 (Quelle: mod. n. ICBDSR 2007 & 2006)
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Emilia Romagna (Italien)
Campania (Italien)
Süd-Ost-Irland
Dublin (Irland)
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Oxford (GB)
Nord Themse (GB)
NORCAS (GB)
Glasgow (GB)
CARIS Wales (GB)
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Anhang 12
Tab. A2: Entwicklung der Geborenen-Anzahlen (Lebend- und Totgeborene) im Land
Sachsen-Anhalt zwischen 1994 und 2006
Tab. A3: Fallzahl und Anteil der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung
an der Gesamtzahl der Geborenen der Erfassungsregion des Fehlbildungs-
monitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Jahr Anzahl davon mit mindestens einer großen Fehlbildung Anteil in Prozent
1994 7.550 263 3,48
1995 7.715 276 3,58
1996 8.939 265 2,96
1997 9.671 322 3,33
1998 10.305 373 3,62
1999 11.537 462 4,00
2000 18.878 574 3,04
2001 18.244 594 3,26
2002 17.776 592 3,33
2003 17.080 533 3,12
2004 17.500 619 3,54
2005 17.315 609 3,52
2006 17.068 582 3,41
Jahr Anzahl
1994 14.364
1995 14.644
1996 16.252
1997 17.269
1998 17.598
1999 18.263
2000 18.799
2001 18.148
2002 17.688
2003 16.976
2004 17.414
2005 17.323
2006 16.984
Anhang 12
Tab. A4: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-
sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Jahr Anzahl Prävalenz pro 10.000 Geborene
Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene
1994 263 348,3 337,7
1995 276 357,7 337,7
1996 265 296,5 337,7
1997 322 333,0 337,7
1998 373 362,0 337,7
1999 462 400,5 337,7
2000 574 304,1 337,7
2001 594 325,6 337,7
2002 592 333,0 337,7
2003 533 312,1 337,7
2004 619 353,7 337,7
2005 609 351,7 337,7
2006 582 341,4 337,7
Tab. A5: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-
sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“
Jahr Prävalenz pro
10.000 Geborene „Stadt“
Prävalenz pro 10.000 Geborene
„Land“
Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene
„Region“
1994 816,8 241,0 337,7
1995 532,5 320,6 337,7
1996 409,0 273,5 337,7
1997 497,2 299,7 337,7
1998 609,4 297,4 337,7
1999 659,2 334,9 337,7
2000 397,0 276,0 337,7
2001 400,2 303,5 337,7
2002 438,1 301,7 337,7
2003 362,1 296,5 337,7
2004 471,0 315,8 337,7
2005 485,4 307,8 337,7
2006 390,2 324,8 337,7
Anhang 12
Tab. A6: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Jahr Anzahl Prävalenz pro 10.000 Geborene
Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene
1994 2 2,6 3,9
1995 1 1,3 3,9
1996 4 4,5 3,9
1997 3 3,1 3,9
1998 4 3,9 3,9
1999 5 4,3 3,9
2000 3 1,6 3,9
2001 6 3,3 3,9
2002 5 2,8 3,9
2003 4 2,3 3,9
2004 15 8,6 3,9
2005 8 4,6 3,9
2006 10 5,9 3,9
Tab. A7: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-
dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“
und „Landkreis“
Jahr Prävalenz pro
10.000 Geborene „Stadt“
Prävalenz pro 10.000 Geborene
„Land“
Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene
„Region“
1994 0,0 3,3 3,9
1995 0,0 1,6 3,9
1996 19,8 1,3 3,9
1997 0,0 3,7 3,9
1998 0,0 4,9 3,9
1999 4,8 4,2 3,9
2000 0,0 2,1 3,9
2001 2,4 3,6 3,9
2002 2,4 2,9 3,9
2003 0,0 3,1 3,9
2004 18,6 5,3 3,9
2005 7,0 3,8 3,9
2006 9,2 4,7 3,9
Anhang 12
Tab. A8: Schwangerschaftsausgang nach Diagnosestellung „Gastroschisis“ in der Er-
fassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Schwangerschaftsausgang Anzahl Prozent
Lebendgeborenes 45 64,3
induzierter Abort 16 22,9
Spontanabort 3 4,3
Totgeborenes 3 4,3
Tod innerh. 7 Lebenstagen 1 1,4
Tod nach 7 Lebenstagen 2 2,9
gesamt 70 100,0
Tab. A9: Prävalenz der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungs-
region des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt
nach „Großstadt“ und „Landkreis“
Jahr Prävalenz pro
10.000 Geborene „Stadt“
Prävalenz pro 10.000 Geborene
„Land“
Basis-Prävalenz por 10.000 Geborene
„Region“
1994 0,0 3,3 2,8
1995 0,0 1,6 2,8
1996 6,7 1,4 2,8
1997 0,0 3,8 2,8
1998 0,0 1,2 2,8
1999 0,0 2,1 2,8
2000 0,0 1,4 2,8
2001 2,4 2,2 2,8
2002 0,0 2,2 2,8
2003 0,0 0,8 2,8
2004 16,5 4,6 2,8
2005 2,4 3,1 2,8
2006 7,0 4,0 2,8
Anhang 12
Tab. A10: Geschlechtsverteilung bei Kindern mit Gastroschisis in der Erfassungsregion
des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Geschlecht Anzahl Prozent
männlich 42 60,0
weiblich 25 35,7
unbekannt 3 4,3
gesamt 70 100,0
Tab. A11: Gestationsalter der Mütter der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in
der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis
2006 in Schwangerschaftswochen
SSW Anzahl
29 1
30 0
31 0
32 3
33 4
34 6
35 9
36 11
37 4
38 5
39 1
40 1
unbekannt 3
gesamt 49
Anhang 12
Tab. A12: Alter der Mütter (in Jahren) der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis
zum Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonito-
ring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006
Alter der Mutter (Jahre)
Anzahl Durchschnittsalter
(Jahre)
< 20 12 22,3
20 - 24 22 22,3
25 - 29 9 22,3
30 - 34 2 22,3
> 34 1 22,3
unbekannt 2 22,3
gesamt 46 22,3
Tab. A13: Zeitpunkt der Diagnosestellung „Gastroschisis“ (in Schwangerschafts-
wochen) während der Schwangerschaft im Falle einer postnatalen Bestä-
tigung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-
Anhalt 2000 bis 2006
Schwangerschaftswoche (SSW)
Anzahl
< 15 6
15 – 19 16
20 – 24 9
25 – 29 0
> 29 2
unbekannt 4
gesamt 37
Anhang 12
Tab. A14: Verteilung der invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen in der Erfassungsre-
gion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006, bei deren
Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde
invasive Diagnostik Anzahl Prozent
Amniozentese 16 31,4
Chorionzottenbiopsie 1 2,0
Nabelschnurpunktion 0 0,0
sonstiges 0 0,0
nicht durchgeführt 34 66,7
gesamt 51 100,0
Tab. A15: Schwangerschaftsausgang bei Kindern mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Schwangerschafts-
ausgang Anzahl Prozent Anzahl Prozent
Lebendgeborenes 45 91,8 139 98,6
induzierter Abort 2 4,1 0 0,0
Lebendgeborenes – nach 7 Lebenstagen
verstorben 1 2,0 0 0,0
unbekannt 1 2,0 2 1,4
gesamt 49 100,0 141 100,0
Tab. A16: Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) der Mütter der Kinder mit und
ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Gestationsalter
(SSW) Anzahl Prozent Anzahl Prozent
< 28 1 2,0 0 0,0
31./ 32. 4 8,2 0 0,0
33./34. 10 20,4 0 0,0
35./ 36. 15 30,6 8 5,7
> 36. 15 30,6 128 90,8
unbekannt 4 8,2 5 3,6
gesamt 49 100,0 141 100,0
Anhang 12
Tab. A17: Altersverteilung der Mütter (in Jahren) der Kinder mit und ohne Gastroschisis
zum Zeitpunkt der Geburt
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Alter der Mutter
(Jahre) Anzahl Prozent Anzahl Prozent
15-19 2 4,0 13 9,0
20-24 21 43,0 44 31,0
25-29 15 31,0 41 29,0
30-34 6 12,0 27 19,0
35-39 5 10,0 15 11,0
>39 0 0,0 1 1,0
gesamt 49 100,0 141 100,0
Tab. A18: Altersverteilung der Väter (in Jahren) der Kinder mit und ohne Gastroschisis
zum Zeitpunkt der Geburt
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Alter des Vaters
(Jahre) Anzahl Prozent Anzahl Prozent
15-19 1 2,0 3 2,2
20-24 8 16,3 25 18,7
25-29 15 30,6 33 24,6
30-34 16 32,7 34 25,4
35-39 6 12,2 30 22,4
40-44 3 6,1 8 6,0
> 44 0 0,0 1 0,8
gesamt 49 100,0 134 100,0
Anhang 12
Tab. A19: Geburtsgewicht (in Gramm) der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Geburtsgewicht (Gramm)
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
< 1.000 g 1 0
1.000 - 1.500 g 2 0
1.500 - 2.000 g 11 1
2.000 - 2.500 g 15 12
2.500 - 3.000 g 11 18
3.000 - 3.500 g 6 47
3.500 - 4.000 g 1 48
4.000 - 4.500 g 0 13
gesamt 47 139
Tab. A20: Geburtslänge (in Zentimeter) der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Geburtslänge (Zentimeter)
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
< 40 cm 6 0
40 - 44 cm 11 2
45 - 49 cm 22 31
50 - 54 cm 7 87
55 - 59 cm 0 15
gesamt 46 135
Tab. A21: Kopfumfang (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis zum
Zeitpunkt der Geburt
Kopfumfang (Zentimeter)
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
< 30 cm 5 1
30 - 34 cm 27 35
35 - 39 cm 3 89
gesamt 35 125
Anhang 12
Tab. A22: Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft bei
Müttern von Kindern mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Änderung der Ernährungsge-
wohnheiten Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 32 65,3 95 67,4
nein 15 30,6 45 31,9
unbekannt 2 4,1 1 0,7
gesamt 49 100,0 141 100,0
Tab. A23: Alkoholkonsum in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei
Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Alkoholkonsum vor Beginn der
Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 35 71,4 98 69,5
nein 13 26,5 41 29,1
unbekannt 1 2,0 2 1,4
gesamt 49 100,0 141 100,0
Tab. A24: Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit
und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)
Alkoholkonsum während der
Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent
ja 15 30,6 37 26,2
nein 34 69,4 103 73,0
unbekannt 0 0,0 1 0,7
gesamt 49 100,0 141 100,0
Anhang 12
Tab. A25: Berufstätigkeit bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis
Fall (Kind mit Gastroschisis)
Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Berufstätigkeit der
Mutter Anzahl Prozent Anzahl Prozent
Hausfrau 9 18,4 15 10,6
in Ausbildung 5 10,2 33 23,4
ohne Berufsaus-übung, mindestens
3 Monate
1 2,0 4 2,8
un-/ angelernter Arbeiterin
2 4,1 1 0,7
Facharbeiterin/ en-fache Beamtin/ An-
gestellte
17 34,7 39 27,7
mitlere/ leitende Beamtin/ Angestell-te, Selbstständige
14 28,6 39 27,7
unbekannt 1 2,0 10 7,1
gesamt 49 100,0 141 100,0