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Aspekte der Fehlbildungsprävention am Beispiel der Gastroschisis Diplomarbeit © Maurer 2008 Sonja Großberndt

Aspekte der Fehlbildungsprävention am Beispiel der ... · Großberndt, S. (2008): Aspekte der Fehlbildungsprävention am Beispiel der Gastroschisis Ausgewählte Veröffentlichungen

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Aspekte der Fehlbildungsprävention

am Beispiel der Gastroschisis

Diplomarbeit

© Maurer 2008

Sonja Großberndt

Großberndt, S. (2008): Aspekte der Fehlbildungsprävention am Beispiel der Gastroschisis Ausgewählte Veröffentlichungen des Studiengangs Gesundheitsförderung und -management an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)

Publikationen mit ISBN / ISSN

Kategorie: Abschlussarbeiten

Themenschwerpunkt: Kindergesundheit

Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Gesundheitswirtin (FH)

Name, Vorname Großberndt, Sonja

Titel Aspekte der Fehlbildungsprävention am Beispiel der Gastroschisis

Matrikel-Nr. 20041072

Erstgutachter Prof. Dr. Thomas Hartmann

Zweitgutachterin Dr. med. Simone Pötzsch

Abgabeort Magdeburg

Abgabetermin 22. November 2007

Studiengang Gesundheitsförderung und -management

Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen

Hochschule Hochschule Magdeburg-Stendal (FH)

Stand Korrigierte und überarbeitete Fassung: 09/2008

Die Verfasserin, Sonja Großberndt, studierte von 2004 bis 2008 an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) im Studiengang „Gesundheitsförderung und -management“. Im Rahmen dieses Studiums setzte sie sich bereits im dreisemestrigen Projekt "Kinder-Umwelt-Gesundheit" mit der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auseinander und war an der Erstellung des Konzeptes „Kita-Netzwerk Magdeburg“ beteiligt. Ferner ist sie seit 2006 mit der Pflege der Internetpräsenz www.kinderumweltgesundheit.de betraut und unterstützt die Arbeit des „Netzwerkes Kindergesundheit und Umwelt e.V.“. Das erste zweier obligatorischer Praxissemester absolvierte Sonja Großberndt im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, wo sie sich intensiv mit der angeborenen Fehlbildung Gastroschisis auseinander setzte. Auf diesem Erfahrungsschatz beruht die vorliegende überarbeitete Version ihrer Diplomarbeit.

Kontakt

Dipl.-Gesundheitswirtin (FH) Sonja Großberndt Kampwiesenweg 12 D-34128 Kassel E-Mail: [email protected] oder Prof. Dr. Thomas Hartmann Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Breitscheidstraße 2 D-39114 Magdeburg E-Mail: [email protected] © 2008 Sonja Großberndt Alle Rechte bei Sonja Großberndt. Dieses Werk ist durch das deutsche und internationale Urheberrecht und andere Gesetze geschützt. Weitergabe, Nachdruck, Fotokopie und Speicherung auf Datenträger jeder Art sind erlaubt. Ein Veröffentlichungs-, Verbreitungs- oder kommerzielles Verwertungsrecht besteht nicht. Der Verkauf, Abdruck in Printmedien, Veröffentlichung auf Vorträgen bedürfen der ausdrücklichen Zustimmung der Autorin. Widerrechtliches Handeln kann eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung nach sich ziehen. Online-Version auf http://www.gesundheitsfoerderung.info Band: 8 Satz: Vorlage der Autorin Druck: Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Eigendruck 2008 (20 Exemplare) Verlag: Blauer Punkt Verlag ISBN: 978-3-941117-71-6 Preis: 20,00 Euro

Vorwort

Die Gesundheit von Müttern und Kindern war in Deutschland noch nie so gut

wie heute. Neben dem medizinischen Fortschritt hat vor allem die Verbesse-

rung der hygienischen Bedingungen dafür gesorgt, dass neben der Müttersterb-

lichkeit auch die Säuglingssterblichkeit in den westlichen Industrienationen im

Laufe der vergangenen Jahrzehnte deutlich gesunken ist. Dennoch verstarben

im Jahr 2005 in Deutschland 700 Kinder im ersten Lebensjahr auf Grund ange-

borener Fehlbildungen, Deformationen und Chromosomenanomalien – dies

macht einen Anteil von 26 % aller kindlichen Todesursachen dieser Gruppe

aus. Diese Zahlen geben Grund zu der Annahme, dass im Bereich der Fehlbil-

dungsprävention noch weiterer Handlungsbedarf besteht.

Eine gesunde Schwangerschaft legt den Grundstein für einen gesunden Start

ins Leben. Daher müssen Maßnahmen der Gesundheitsförderung und der Prä-

vention bereits vor oder spätestens während der Schwangerschaft ansetzen,

um die Gesundheit von Mutter und ungeborenem Kind während dessen Ent-

wicklung zu schützen und zu erhalten.

Im Rahmen meines Praxissemesters im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-

Anhalt beschäftigte ich mich insbesondere mit der Fehlbildung der Gastroschi-

sis, einem angeborenen Bauchwanddefekt. In den vergangenen Jahren wurde

weltweit eine Zunahme der Gastroschisis-Prävalenz festgestellt. Dieser Trend

war ebenfalls in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-

Anhalt zu beobachten. Um die Ursachen für den beobachteten Prävalenz-

Anstieg zu erfassen, wurde seitens des Fehlbildungsmonitoring eine Fall-

Kontroll-Studie mit dem Ziel initiiert, Risikofaktoren, die die Entstehung einer

Gastroschisis begünstigen, zu identifizieren. Aus den erhaltenen Ergebnissen

sollten im Anschluss an die Auswertung Präventionsstrategien zur Vermeidung

der Entstehung einer Gastroschisis abgeleitet werden. Die Ergebnisse wurden

von mir in Form einer Diplomarbeit festgehalten und liegen dem interessierten

Leser überarbeitet in dieser Veröffentlichung vor.

Sonja Großberndt, Juli 2008

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Glossar

1. Einleitung 1

2. Fehlbildung Gastroschisis 5

2.1 Definition 5

2.2 Ursache und Entstehung 6

2.3 Diagnostik 8

2.4 Therapie 9

2.5 Prävalenz 11

2.6 Risikofaktoren 14

3. Material und Methoden 21

3.1 Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz im

Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 22

3.1.1 Studienpopulation und Rekrutierung 23

3.1.2 Stichprobenumfang 24

3.1.3 Erhebungsmethodik 24

3.1.4 Instrumente zur Auswertung der Studie 25

3.2 Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu

Risikofaktoren der Entstehung einer Gastroschisis 25

3.2.1 Studienpopulation und Rekrutierung 26

3.2.2 Stichprobenumfang 27

3.2.3 Erhebungsmethodik 27

3.2.4 Instrumente zur Auswertung der Studie 27

3.2.5 Statistische Methoden 28

4. Ergebnisse 29

4.1 Ergebnisse der Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-

Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt für den Zeitraum von 1994 bis 2006 29

4.1.1 Entwicklung der Geborenenzahlen im Land Sachsen-Anhalt

im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 30

4.1.2 Entwicklung der Prävalenz der Geborenen mit mindestens

einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum

zwischen 1994 und 2006 31

4.1.3 Entwicklung der Gastroschisis-Prävalenz in der

Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 34

4.1.4 Schwangerschaftsausgang bei Diagnose „Gastroschisis“ in der

Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 36

4.1.5 Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der

Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 39

4.1.6 Gestationsalter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis

in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 40

4.1.7 Alter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis zum

Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum

zwischen 1994 und 2006 40

4.1.8 Pränataldiagnostik bei Müttern von Geborenen mit

Gastroschisis im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 2000 und 2006 41

4.2 Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer

Gastroschisis 45

4.2.1 Schwangerschaftsausgang 45

4.2.2 Geschlechtsverteilung 46

4.2.3 Mehrlingsschwangerschaft 47

4.2.4 Gestationsalter 47

4.2.5 Altersverteilung der Mütter zum Zeitpunkt der Geburt 48

4.2.6 Altersverteilung der Väter zum Zeitpunkt der Geburt 49

4.2.7 Entbindungsart 50

4.2.8 Geburtslage 51

4.2.9 Geburtsgewicht 52

4.2.10 Geburtslänge 53

4.2.11 Kopfumfang 54

4.2.12 Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft 55

4.2.13 Ernährungsverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der

Schwangerschaft 56

4.2.14 Diät sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft 61

4.2.15 Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der

Schwangerschaft 62

4.2.16 Ernährungsverhalten der Mütter während der

Schwangerschaft 67

4.2.17 Rauchverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der

Schwangerschaft 72

4.2.18 Anzahl gerauchter Zigaretten der Mütter sechs Monate vor

Beginn der Schwangerschaft 72

4.2.19 Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt sechs

Monate vor Beginn der Schwangerschaft 73

4.2.20 Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt der

Mutter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft 75

4.2.21 Rauchverhalten der Mutter während der ersten Wochen der

Schwangerschaft 76

4.2.22 Anzahl der gerauchten Zigaretten der Mutter während der

ersten Wochen der Schwangerschaft 76

4.2.23 Rauchverhalten des Partners während der ersten Wochen

der Schwangerschaft 77

4.2.24 Rauchverhalten mindestens eines Elternteils während der

ersten Wochen der Schwangerschaft 78

4.2.25 Alkoholkonsum der Mütter sechs Monate vor Beginn der

Schwangerschaft 79

4.2.26 Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft 80

4.2.27 Drogenkonsum der Mütter 81

4.2.28 Sozioökonomischer Status der Mütter 81

5. Diskussion 83

5.1 Studienergebnisse 83

5.1.1 Schwangerschaftsausgang 83

5.1.2 Geschlechtsverteilung 85

5.1.3 Mehrlingsschwangerschaft 86

5.1.4 Gestationsalter 86

5.1.5 Alter der Mutter 87

5.1.6 Gewicht der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft 89

5.1.7 Ernährung 90

5.1.8 Tabakkonsum 92

5.1.9 Konsum von Alkohol und illegalen Drogen 95

5.2 Prävention 96

5.2.1 Primärprävention 99

5.2.2 Sekundärprävention 102

5.2.3 Verhältnisprävention 104

5.2.4 Verhaltensprävention 106

5.3 Gesundheitsförderung 107

6. Zusammenfassung 110

7. Literatur 113

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Entwicklung der Geborenen-Anzahlen (Lebend- und Totgeborene) im Land Sachsen-Anhalt zwischen 1994 und 2006

29

Abb. 2 Fallzahl und Anteil der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung an der Gesamtzahl der Geborenen in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

30

Abb. 3 Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

31

Abb. 4 Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“

31

Abb. 5 Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

34

Abb. 6 Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“

34

Abb. 7 Schwangerschaftsausgang nach Diagnosestellung „Gastroschisis“ in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

35

Abb. 8 Prävalenz der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“

36

Abb. 9 Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

38

Abb. 10 Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) der Mütter lebend geborener Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

39

Abb. 11 Alter der Mütter (in Jahren) lebend geborener Kinder mit Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

40

Abb. 12 Zeitpunkt der Diagnosestellung „Gastroschisis“ (in Schwangerschaftswochen) während der Schwangerschaft im Falle einer postnatalen Bestätigung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006

42

Abb. 13 Verteilung der invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006

43

Abb. 14 Schwangerschaftsausgang bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 190

45

Abb. 15 Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190

47

Abb. 16 Altersverteilung (in Jahren) bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt; n = 190

48

Abb. 17 Altersverteilung (in Jahren) bei Vätern der Kinder mit und ohne Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt; n = 183

49

Abb. 18 Geburtsgewicht (in Gramm) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 186

52

Abb. 19 Geburtslänge (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 181

53

Abb. 20 Kopfumfang (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt; n = 160

54

Abb. 21 Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190

61

Abb. 22 Alkoholkonsum in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190

79

Abb. 23 Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190

80

Abb. 24 Berufstätigkeit bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190

81

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt nach Landkreisen ab 1994

22/ 23

Tab. 2 Liste der 15 häufigsten Einzeldiagnosen des Jahres 2006 im Rahmen der Fehlbildungserfassung des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt; n = 619

32

Tab. 3 Anteil der induzierten Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“ in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

37

Tab. 4 Angaben zur nicht-invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006

41

Tab. 5 Angaben zum pränatalen Ultraschall bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006

41

Tab. 6 Angaben zur invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006

43

Tab. 7 Geschlechtsverhältnis der Kinder mit und ohne Gastroschisis

45

Tab. 8 Mehrlingsschwangerschaften bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

46

Tab. 9 Entbindungsart der Kinder mit und ohne Gastroschisis

50

Tab. 10 Geburtslage der Kinder mit und ohne Gastroschisis

51

Tab. 11 Gewicht zu Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

55

Tab. 12 Ernährungsgewohnheiten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

58/ 59

Tab. 13 Diät in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

60

Tab. 14 Änderung der Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

64/ 65

Tab. 15 Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

69/ 70

Tab. 16 Rauchverhalten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

71

Tab. 17 Anzahl gerauchter Zigaretten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

72

Tab. 18 Regelmäßiges Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

73

Tab. 19 Passivrauchbelastung in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

73

Tab. 20 Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt während der sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

74

Tab. 21 Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

75

Tab. 22 Anzahl gerauchter Zigaretten während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

76

Tab. 23 Rauchverhalten des Partners in den ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

76

Tab. 24 Passivrauchbelastung während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

77

Tab. 25 Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft mindestens eines Elternteils bei Kindern mit und ohne Gastroschisis

78

Tab. 26 Entwicklung der Säuglings- und Müttersterblichkeit in Deutschland im Zeitraum zwischen 1991 und 2001

83

Tab. 27 Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland und Sachsen-Anhalt sowie Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland und Sachsen-Anhalt zum Zeitpunkt der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder

87

Tab. 28 Raucherprävalenz (in Prozent) während der Schwangerschaft im Vergleich

93

Tab. 29 Klassifikationsmöglichkeiten der Präventionsformen 97

Abkürzungsverzeichnis

AFP

Alpha-Fetoprotein

Beta-hCG humanes Choriongonadotropin (Beta-Untereinheit)

BMI

Body-Mass-Index

EUROCAT

European Surveillance of Congenital Anomalies

ICBDMS

International Clearinghouse for Birth Defects Monitoring Systems

ICBDSR

International Clearinghouse for Birth Defects Surveillance and Research

ICD-9 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme; 9. Ausgabe)

ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme; 10. Ausgabe)

KI

Konfidenzintervall

LSA

Land Sachsen-Anhalt

OR Odds Ratio

PAPP-A

pregnancy-associated plasma protein A (Schwangerschafts-assoziiertes Plasma-Protein A)

SNP Single Nucleotide Polymorphism (Einzelnukleotidpolymorphismus)

SSW

Schwangerschaftswoche

WHO World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation)

Glossar

abdominal

den Bauch betreffend

Alpha-1-Fetoprotein

Protein, welches im Blut der Schwangeren nachweisbar ist und ggf. auf eine mögliche Fehlbildung des Kindes hinweisen kann

Allel

mögliche Ausprägung eines Gens, das sich an einem bestimmten Ort auf einem Chromosom befindet

Amniozentese

Entnahme von Fruchtwasser der Schwangeren durch die Bauchdecke oder den Gebärmutterhalskanal

Ätiologie

Lehre von den Ursachen der Krankheiten

autosomal

Bezeichnung für Vererbungen oder Erbgänge, bei denen das betroffene Gen oder die Genregion auf einem Autosom (Teilmenge der Chromosomen, die nicht zu den Geschlechtschromosomen gehören) liegt

autosomal-rezessiv

autosomaler Erbgang, bei dem das Gen auf beiden homologen Chromosomen (Chromosomen, die die gleichen Gene enthalten) als homozygot (reinerbig) rezessives (zurücktretendes, überdecktes) Allel vorhanden sein muss, um das Merkmal in Erscheinung treten zu lassen

Basis-Prävalenz

durchschnittliche Prävalenz innerhalb eines definierten Zeitraums

Body-Mass-Index

Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen; die Formel lautet: Masse in kg/ Größe in m²; Richtwerte der WHO (2000): Untergewicht: < 18,5 Normalgewicht: 18,5 - 25 Übergewicht: ≥ 25

Chorionzotten

äußere Begrenzung der Fruchthöhle, aus der sich die Plazenta entwickelt

Chorionzotten-biopsie

Entnahme aus den Chorionzotten zu genetischen Untersuchungen; invasive pränataldiagnostische Methode

Chromosom

Struktur, die Gene enthält und somit aus DNA besteht; Träger der Erbinformationen

chromosomale Aberration

Veränderung an Zahl oder Struktur von Chromosomen

Darmatresie

angeborener oder erworbener Verschluss oder Nichtanlage des Darms

Disruption

Fehlbildung infolge einer – während der Schwangerschaft erlittenen – exogenen Schädigung

Dysplasie Fehlgestaltung/ Fehlbildung

Einzelnukleotid-polymorphismus

Austausch eines Nukleotides im DNA-Molekül

elektiv

ausgewählt, hervorgehoben; geplant (medizinischer Eingriff)

elektive Sectio zeitlich festgelegter Geburtstermin per Kaiserschnitt

Embryologie

Lehre von der Entwicklung des Keimlings von der Befruchtung bis zur Geburt

enteral unter Nutzung des Verdauungstraktes

Exposition

Ausgesetztsein des Körpers gegenüber schädigenden Umwelteinflüssen

fakultativ

möglich, aber nicht zwingend; wahlweise

Forceps

Geburtszange

gastrointestinal

den Magen-Darm-Trakt betreffend

Genpolymorphismus

Auftreten einer Genvariante (eines Allels) in einer bestimmten Population oder bei einem Individuum

Hernie

Eingeweidebruch; Austritt von Eingeweiden aus der Bauchhöhle durch eine angeborene oder erworbene Öffnung

humanes Choriongonado-tropin

Peptidhormon, welches während der Schwangerschaft in der menschlichen Plazenta gebildet wird und für die Erhaltung der Schwangerschaft verantwortlich ist

Ingestion

Einnahme eines Stoffes über den Weg der Nahrungsaufnahme

invasiv

eindringend

kanzerogen

Krebs auslösend

Karyotyp

verkürzte, durch Zahlen und Buchstaben dargestellte Auswertung eines Karyogramms, bei dem die Chromosomen nach Anzahl und Form bzw. Größe geordnet und dargestellt werden

Klinik

Charakteristika (Symptome, Verlauf etc.) einer Krankheit

Konfidenzintervall

Unsicherheitsbereich; Intervall, in dem mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (meist 95 %) der Wert eines bestimmten Parameters zu finden ist

Konstriktion

Engstellung von Blutgefäßen durch verstärktes Zusammenziehen der Gefäßmuskulatur

Kontamination

Verschmutzung, Verunreinigung

Lebendgeborenes

Kind, das nach Verlassen des Mutterleibes Lebenszeichen (Herzschlag, Atmung, Nabelschnurpulsation, Bewegung willkürlicher Muskeln) erkennen lässt

Malformation Fehlbildung

mutagen

Stoffe, die in direkter Reaktion mit genetischen Strukturen oder indirekt durch zellinterne Reaktionsprodukte Mutationen auslösen

Nekrose

lokaler Gewebstod in einem lebenden Organismus

Neonatologie

Teilgebiet der Kinder- und Jugendheilkunde, das sich mit der Physiologie und Pathophysiologie der Anpassung des Neugeborenen an die Umwelt befasst

nichtsteroidale Antirheumatika

entzündungshemmende Schmerzmittel

Nukleotid

Molekül, das als Grundbaustein von Nukleinsäuren fungiert, welche wiederum die DNA bilden

Odds Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes Ereignis eintritt

Odds Ratio

Verhältnis von Odds; Chancen-Verhältnis zur Bewertung zweier Odds

Organogenese

Organentstehung/ -entwicklung; Teil der Embryogenese

Östriol Hormon mit schwacher Östrogen-Wirkung

parenteral

unter Umgehung des Verdauungstraktes

pathogen

krank machend

Pathogenese

Entstehung und Entwicklung eines krankhaften Geschehens

Perforation

Durchbruch oder Durchstoßung eines Gewebes oder Hohlorgans

perikonzeptionell

den Zeitraum kurz vor, während sowie kurz nach der Empfängnis betreffend

Peristaltik Muskeltätigkeit verschiedener Hohlorgane zum Weitertransport des Inhalts

post mortem nach Eintritt des Todes

postpartum

nach der Geburt

Plazenta-Schranke natürliche Barriere in der Plazenta zwischen mütterlichem und kindlichem Blut

präkonzeptionell

vor dem Zeitpunkt der Empfängnis

pränatal

vor der Geburt

Prävalenz

Häufigkeit aller Fälle einer bestimmten Krankheit in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt

primäre Sectio caesarea

geplanter Kaiserschnitt bei notwendigen Umständen

protektiv

(vor Krankheit) beschützend

Ruptur

spontane oder verletzungsbedingte Gewebs- oder Organzerreißung

teratogen

Fehlbildungen erzeugende Stoffe

transdermal

Stoffaufnahme über die Haut

Trimenon (Trimester)

Zeitraum von drei Monaten; die Dauer einer Schwangerschaft wird unterteilt in drei Trimester

Schwangerschafts-assoziiertes Plasma-Protein A

Protein, welches im Blut der Schwangeren vorliegt und auf eine angeborene Fehlbildung des Feten hindeuten kann

Sectio caearea

Kaiserschnitt

sekundäre Sectio caesarea

Kaiserschnitt, dessen Notwendigkeit sich erst im Verlauf der Geburt herausstellt

Sepsis

Blutvergiftung

Spontangeburt

die ohne medikamentöse oder mechanische Einleitung und Unterstützung erfolgende physiologische Geburt

Stenose

angeborene oder erworbene dauerhafte Einengung eines Kanals

Triple-Test

Hormon-Untersuchung des Blutserums auf Östradiol, AFP (s. o.) und Gonadotropin, um Hinweise auf mögliche chromosomale Schädigungen des Fetus zu erhalten

umbilikal

zum Nabel (Umbilicus) gehörend

Vakuumextraktor „Saugglocke“ bei Geburtsstillstand

Innerhalb dieser Arbeit wird, soweit der Kontext dies zulässt, zusammenfassend für

die männliche und weibliche Bezeichnung das generische Maskulinum verwendet.

Geringfügige Differenzen in den jeweiligen Summen der abgebildeten Tabellen sind

auf die Rundungen der Einzelwerte zurückzuführen.

1. Einleitung

1

1. Einleitung

Der Begriff „angeborene Fehlbildungen“ bezeichnet strukturelle oder irreversible

funktionelle Normwidrigkeiten mit vorgeburtlichem Ursprung, die zur Geburt

vorhanden sind. Sie können während der Schwangerschaft, zum Zeitpunkt der

Geburt, im Verlauf des Lebens oder post mortem diagnostiziert werden (COR-

NEL 1993). Es wird dabei unterschieden zwischen großen und kleinen Fehlbil-

dungen. Große Fehlbildungen beeinträchtigen die Lebensfähigkeit und/ oder die

Lebensqualität des Kindes und sind daher interventionsbedürftig (LENTZE et al.

2003). Dieser Kategorie werden Fehlbildungen wie bspw. Neuralrohrdefekte,

angeborene Herzfehler, Gesichtsspalten oder Bauchwanddefekte wie die

Gastroschisis zugeordnet. Kleine Fehlbildungen hingegen benötigen nicht

zwingend einen medizinischen Eingriff (QUEIßER-LUFT & SPRANGER 2006).

Hierzu zählen bspw. Diagnosen wie „Ohrmuscheldysplasie“, „Hüftreifungsstö-

rung“ oder „Sichelfuß“.

Aus gesundheitsökonomischer Sicht ist die Summe der Kosten für die Behand-

lung von Kindern mit großen Fehlbildungen sowie der damit verbundenen Fol-

geerkrankungen von Interesse. Aus den Zahlen des statistischen Bundesamtes

geht hervor, dass alleine die Kosten für die Behandlung angeborener Fehlbil-

dungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien sowohl im Jahr 2002 als

auch 2004 bei etwa 1,2 Mrd. Euro lagen (STATISTISCHES BUNDESAMT

DEUTSCHLAND 2007d). Die Folgekosten finden hier noch keine Beachtung.

Älteren Angaben aus den USA zu Folge lagen die Kosten für die medizinische

Behandlung aller Kinder mit angeborenen Fehlbildungen 1992 bei 2,1 Mrd.

Dollar; die Gesamtkosten betrugen ca. 8 Mrd. Dollar (CALIFORNIA BIRTH

DEFECTS MONITORING PROGRAM 1995). Diese Zahlen deuten auf einen

erhöhten Handlungsbedarf hin, denn durch adäquate präventive Maßnahmen

ließe sich die Zahl der angeborenen Fehlbildungen verringern und somit ein

Gros der Kosten (insbesondere der Folgekosten) reduzieren.

Bislang besteht kein Konsens darüber, ob das „[...] ’gemessene Vorkommen’

angeborener Fehlbildungen als Inzidenz oder als Prävalenz bezeichnet werden

soll“ (LENTZE et al. 2003, S. 137). Der Begriff der Prävalenz beschreibt die

1. Einleitung

2

Häufigkeit aller Fälle einer bestimmten Krankheit in einer Population zu einem

bestimmten Zeitpunkt, die Inzidenz hingegen beschreibt die Anzahl neuer Er-

krankungsfälle in einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt (ROCHE

LEXIKON MEDIZIN 2003). Der Großteil der Autoren spricht jedoch von Präva-

lenzen, „[...] da es sich bei der Häufigkeitserfassung angeborener Fehlbildun-

gen nicht um ein zeitliches Weiterverfolgen gesunder Individuen bis zur Erkran-

kung handelt“ (LENTZE et al. 2003, S. 137).

Die Prävalenz angeborener Fehlbildungen variiert je nach Art der Fehlbildung

und Erfassungsregion, da nicht immer alle auftretenden Fehlbildungen erfasst

und/ oder gemeldet werden. Das Europäische Beobachtungszentrum für ange-

borene Fehlbildungen (European Surveillance of Congenital Anomalies –

EUROCAT) hat für den Zeitraum von 2000 bis 2004 für die 41 Fehlbildungsre-

gister der 19 Mitgliedsländer eine Gesamtheit von 76.123 Geborenen mit ange-

borenen Fehlbildungen ermittelt. Bei einer Grundgesamtheit von 3.477.335 Ge-

borenen lässt sich aus diesen Angaben eine Fehlbildungs-Rate von 2,18 % er-

mitteln (EUROCAT 2005).

Für das deutsche Bundesgebiet stehen bislang keine flächendeckenden Daten

zur Erfassung angeborener Fehlbildungen zur Verfügung. Einzig das Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt in Magdeburg und das Geburtenregister in

Mainz können auf eine umfangreiche Sammlung von Daten zurückgreifen, die

den Verlauf der Fehlbildungs-Prävalenz des jeweiligen Erfassungsgebietes zei-

gen (QUEIßER-LUFT & SPRANGER 2006).

Bei dem Geburtenregister „Mainzer Modell“ an der Kinderklinik der Univer-

sität Mainz handelt es sich um ein aktives, prospektives und populationsbezo-

genes Geburtenregister. Alle Neugeborenen der Region Rheinhessen (jährlich

etwa 3.500), die in einer der drei Mainzer Geburtskliniken zur Welt kommen,

werden innerhalb der ersten Lebenswoche einer standardisierten ärztlichen

Untersuchung unterzogen. Für Totgeburten, induzierte Aborte und Spontan-

aborte werden die Befunde der Pathologie hinzugezogen. Darüber hinaus er-

folgt die Erhebung von Daten zur Familien-, Schwangerschafts- und Sozial-

anamnese sowie Expositionsdaten zu Alkohol- oder Nikotinkonsum. Die erhal-

1. Einleitung

3

tenen Daten werden im Anschluss streng anonymisiert verschlüsselt und

dokumentiert (QUEIßER-LUFT & SPRANGER 2006).

Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst systematisch alle Le-

bend- und Totgeborenen sowie induzierten Aborte und Spontanaborte ab der

16. Schwangerschaftswoche mit angeborenen Fehlbildungen und Anomalien

des gesamten Bundeslandes, um Prävalenzen angeborener Fehlbildungen

bzw. deren Änderungen zu analysieren. Die Datenerhebung geschieht mit Hilfe

eines standardisierten Fragebogens bzw. aus der Perinatalerhebung. Finanziel-

le Förderung erhält die Einrichtung seit 1995 durch das Ministerium für Ge-

sundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt.

Das Fehlbildungsmonitoring nahm seine Arbeit bereits 1980 auf und bezog

sich dabei zunächst auf die Stadt Magdeburg. Das Erfassungsgebiet vergrößer-

te sich stetig, bis es seit dem 01.01.2000 das gesamte Bundesland umfasst; in

vollständigem und ausreichendem Maße stehen die Fehlbildungs-Daten jedoch

erst seit 1994 zur Verfügung (GROßBERNDT 2007).

In Sachsen-Anhalt kamen im Jahr 2006 etwa 17.000 Kinder zur Welt (STA-

TISTISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT 2007). Verglichen mit der Zahl

der Neugeborenen der Erfassungsregion des Mainzer Geburtenregisters han-

delt es sich hierbei um nahezu die fünffache Anzahl von Kindern, deren Daten-

pool dem Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt in 2006 zur Verfügung stand,

um Aussagen zur Prävalenz angeborener Fehlbildungen machen zu können.

Da eine größere Grundgesamtheit erfasst wird, ist davon auszugehen, dass die

Daten des Fehlbildungsmonitoring eine größere Repräsentativität haben als die

des Geburtenregisters der Universitätskinderklinik Mainz. Dennoch muss

angemerkt werden, dass in Sachsen-Anhalt nur ca. 2,5 % aller in Deutschland

Geborenen zur Welt kommen. Darüber hinaus können diese Fehlbildungs-

Daten jedoch mit den Zahlenangaben auf Länderebene verknüpft werden.

In den vergangenen Jahren wurde weltweit eine Zunahme der Prävalenz der

Fehlbildung „Gastroschisis“, einem angeborenen Bauchwanddefekt, festgestellt.

Dieser Trend war ebenfalls in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt zu beobachten; insbesondere ab dem Jahr 2004 wurde mit

8,4 Gastroschisis-Fällen pro 10.000 Geborene (2005: 4,6 und 2006: 5,9 pro

10.000 Geborene) eine sehr hohe Gastroschisis-Prävalenz im gesamten Bun-

1. Einleitung

4

desland dokumentiert. Um die Ursachen für den beobachteten Prävalenz-

Anstieg zu erfassen, wurde seitens des Fehlbildungsmonitoring eine Fall-

Kontroll-Studie mit dem Ziel initiiert, Risikofaktoren, die die Entstehung einer

Gastroschisis begünstigen, zu identifizieren. Aus den erhaltenen Ergebnissen

sollten im Anschluss an die Auswertung Präventionsstrategien zur Vermeidung

der Entstehung einer Gastroschisis abgeleitet werden.

In der vorliegenden Diplomarbeit wird zunächst ausführlich auf die Fehlbildung

„Gastroschisis“ eingegangen. Im Anschluss daran werden sowohl die Ergebnis-

se der Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz im Erfassungs-

gebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt für den Zeitraum zwischen

1994 und 2006 als auch die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer

Gastroschisis dargestellt. Der nachfolgende Teil greift die Auswertungen auf

und diskutiert diese an Hand der bislang veröffentlichten Ergebnisse aus der

Literatur, um aus den vorliegenden Informationen Möglichkeiten der Prävention

abzuleiten.

2. Fehlbildung Gastroschisis

5

2. Fehlbildung Gastroschisis

2.1 Definition

Bei der Gastroschisis (griechisch von „gastro“ – „Magen/Bauch“ und „schi-

sis/schisma“ – „Spaltung“ (WIKIPEDIA 2007b)) handelt es sich um einen ange-

borenen, meist rechts des Nabels gelegenen Bauchwanddefekt, bei dem große

Anteile des Dünn- und Dickdarms aus der Bauchhöhle hervortreten (HOYER-

SCHUSCHKE et al. 2006, HUNTER & SOOTHILL 2002, WITKOWSKI et al.

2003). Mitunter können auch Magenanteile, Harnblase sowie die inneren weib-

lichen Genitale betroffen sein (CHABRA & GLEASON 2005) (vgl. Anhang 1,

Abb. A1). Ein Bruchsack ist nicht vorhanden. Die Gastroschisis tritt meist iso-

liert, d. h. ohne weitere Fehlbildungen auf; in einigen Fällen können jedoch wei-

tere gastrointestinale Malformationen, wie eine Darmatresie, Darmstenose oder

eine Darmverdrehung mit einher gehen (ABDULLAH et al. 2007, CHABRA &

GLEASON 2005).

Angeborene Defekte der Bauchwand wurden bereits im 16. Jh. beschrieben

(BALLENTYNE 1904 zit. n. MAYER et al. 1980). Die Unsicherheit hinsichtlich

Embryologie, Klinik sowie operativer Verfahrensweise hielt jedoch bis weit in

das 20. Jh. an. 1904 führte BALLANTYNE den Begriff „Gastroschisis“ zur Be-

zeichnung jeglicher Bauchwanddefekte ein (MAYER et al. 1980). Diese Defi-

nition änderte sich jedoch dahingehend, als dass das Krankheitsbild der

Gastroschisis ab 1953 durch MOORE & STOKES klar von dem der Omphalo-

cele differenziert wurde (1953 zit. n. MAYER et al. 1980). Als Omphalocele be-

zeichnet man seitdem eine Nabelschnurhernie, bei der von einem Bruchsack

umgebene Bauchanteile durch den Nabel austreten (FEHLBILDUNGSMONI-

TORING SACHSEN-ANHALT 2006).

Die Unterscheidung zwischen Gastroschisis und Omphalocele fällt jedoch nicht

immer leicht (OPITZ 2007).

2. Fehlbildung Gastroschisis

6

2.2 Ursache und Entstehung

Hypothesen zur Entstehung der Gastroschisis sind umstritten. Aus ethischen

Gründen ist es selbstredend nicht möglich, Forschungen am Menschen vorzu-

nehmen, so dass man auf Tierversuche angewiesen ist. Allerdings gestaltet

sich dies als nicht minder schwierig. Darüber hinaus ist ebenfalls nicht ganz

klar, in welchem Umfang die gewonnen Ergebnisse auf den Menschen übertra-

gen werden können (LUTON et al. 2003).

Der Zeitpunkt der Entstehung einer Gastroschisis wird meist innerhalb der

Embryogenese, d. h. innerhalb der ersten acht Wochen nach der Zeugung ver-

mutet (FELDKAMP et al. 2007). Diese Phase reicht von der Befruchtung der

Eizelle bis hin zur Organanlage. Zwischen dem fünften und sechsten Entwick-

lungstag nistet sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut ein,

in welcher sich Chorionzotten ausbilden und die Verbindung zum mütterlichen

Kreislauf hergestellt wird. Nach Beendigung dieser Periode hat der Embryo eine

Scheitel-Steiß-Länge von durchschnittlich 28 bis 30 mm erreicht. Diese Phase

wird im dritten Monat der Schwangerschaft abgelöst von der sog. Fetalperiode,

die sich durch schnelleres Körperwachstum auszeichnet (WIKIPEDIA 2007a).

Bislang existierten vier Hypothesen zum Ursprung der Gastroschisis:

1. Defekt in der Differenzierung des embryonalen Bindegewebes auf Grund

einer teratogenen Exposition im Verlauf der vierten Schwanger-

schaftswoche (SSW) (DUHAMEL 1963 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).

2. Ruptur einer Hernie an der Basis der Nabelschnur zwischen der fünften

und zehnten Schwangerschaftswoche oder im späteren Verlauf der

Fetalentwicklung auf Grund einer Verzögerung im Verschluss des Nabel-

rings (SHAW 1975).

3. Abnormale Rückbildung der rechten umbilikalen Vene, die zu einem

beeinträchtigten Wachstum sowie zu einer Entwicklungsverzögerung des

umgebenden Bindegewebes führt. Daraus resultiert ein Defekt in der

Hautbildung des den Nabel umgebenden Areals mit einer nachfolgenden

Hernie der Bauchwand (DE VRIES 1980 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).

2. Fehlbildung Gastroschisis

7

4. Primäre oder sekundäre (d. h. nach Einwirkung eines Teratogens)

Disruption der Arteria omphalomesenterica mit nachfolgendem Unter-

gang des den Nabel umgebenden Gewebes, welcher zu einem Einge-

weidebruch führt (HOYME et al. 1981 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).

Da für die genannten Theorien jedoch keinerlei wissenschaftlich gesicherten

Beweise vorliegen, entwickelten FELDKAMP et al. (2007) eine alternative

Hypothese zur Entstehung der Gastroschisis. Diese besagt, dass eine Gastro-

schisis auf Grund einer Fehlbildung der Bauchdecke entsteht und nicht, wie

bislang angenommen, durch den gescheiterten Verschluss der abdominalen

Region (FELDKAMP et al. 2007).

Die aufgezeigten Hypothesen stellen einen Versuch dar, die bislang nur auf

Vermutungen basierenden Faktoren, die zur Entstehung einer Gastroschisis

führen können, zusammen zu fassen. Daher ist weitere Forschung auf diesem

Gebiet notwendig.

Diskutiert wird ferner, ob eine chromosomale Aberration Ursache für die

Entstehung der Gastroschisis ist. Diverse Studien zeigen jedoch, dass chromo-

somale Störungen lediglich in sehr seltenen Fällen vorliegen (KOMURO et al.

2001, NICOLAIDES et al. 1992, VAN DE GEIJN et al. 1991).

Eine genetische Disposition wird in der Literatur bislang konträr diskutiert.

Beobachtungen haben gezeigt, dass die „[...] Wahrscheinlichkeit des Wieder-

auftretens einer Gastroschisis in einer betroffenen Familie höher ist als in der

Gesamtpopulation“ (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006, S. 66). Da diese

Erkrankung jedoch nur selten auftritt, liegen hauptsächlich Fallbeschreibungen

vor, die einen Einfluss genetischer Faktoren vermuten lassen (BUGGE et al.

1994). Die Ergebnisse einer Studie aus den USA führten zur Entwicklung eines

autosomal-rezessiven Modells der Vererbung (YANG et al. 1992). OPITZ

(2007) hingegen konstatiert, dass eine genetische Ursache bislang noch nicht

eindeutig identifiziert worden sei.

2. Fehlbildung Gastroschisis

8

2.3 Diagnostik

Die Diagnosestellung erfolgt pränatal meist als Zufallsbefund während des Rou-

tine-Ultraschalls im zweiten Trimester der Schwangerschaft (HOYER-

SCHUSCHKE et al. 2006). Eine Studie aus Schleswig-Holstein zeigte, dass

eine fetale Gastroschisis in den meisten Screeningsituationen richtig diagnosti-

ziert wird (FRIMMEL et al. 2005). Je nach Region können auf diese Weise 80

bis 100 % aller Fälle von Gastroschisis per Ultraschalldiagnostik bereits zu ei-

nem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft entdeckt werden (HUNTER &

SOOTHILL 2002) (vgl. Anhang 1, Abb. A2).

Auch eine erhöhte Konzentration des Alpha-1-Fetoproteins (AFP) kann auf eine

angeborene Fehlbildung – insbesondere auf eine Gastroschisis – hindeuten.

Der Fetus gibt in diesem Falle größere Mengen des Eiweißstoffes in das

Fruchtwasser ab, von wo aus diese in den Blutkreislauf der Mutter gelangen.

Daher kann ein erhöhter AFP-Spiegel ebenfalls im mütterlichen Serum nach-

gewiesen werden (PALOMAKI et al. 1988, WEIR 2003). Diese Untersuchung ist

Bestandteil des sog. Triple-Tests. Dies bezeichnet eine Methode der Pränatal-

diagnostik, die zwischen der 16. und 18. Schwangerschaftswoche mit dem Ziel

durchgeführt wird, auf Basis der Konzentration dreier Hormone im Blut der

Schwangeren Rückschlüsse auf gesundheitliche Besonderheiten des Ungebo-

renen (bspw. Fehlbildungen oder Mehrlingsschwangerschaft) zu ziehen. Bei

den Hormonen handelt es sich um das oben genannte Alpha-1-Fetoprotein

(AFP), Östriol sowie das sog. Beta-hCG (WIKIPEDIA 2007d). Das Ergebnis

kann jedoch durch Faktoren wie bspw. Alter des Ungeborenen, Gewicht oder

Krankheit der Mutter beeinflusst werden und liefert nicht immer verlässliche

Daten (MDK 2003). Einem auffälligen Triple-Test müssen daher weitere Ultra-

schalluntersuchungen und/oder eine Amniozentese zur Chromosomenanalyse

folgen, da er lediglich Angaben zur Wahrscheinlichkeit und nicht zur Art einer

Chromosomenbesonderheit machen kann. Daher ist der Triple-Test kein

Bestandteil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenversicherung und

wird daher in den meisten Fällen nur bei einem auffälligen Ultraschallbefund

durchgeführt. Dennoch besteht für die Schwangere auch die Möglichkeit, ihn

2. Fehlbildung Gastroschisis

9

gegen zusätzliches Entgelt auf eigenen Wunsch durchführen zu lassen (eben-

da, WIKIPEDIA 2007d).

Die werdende Mutter sollte direkt im Anschluss an die Diagnosestellung einer

Gastroschisis in einem Perinatalzentrum vorstellig werden, wo sie von einem

interdisziplinären Expertenteam, bestehend aus Geburtshelfern, Neonatologen

sowie Kinderchirurgen, bis zur Geburt und darüber hinaus betreut und beraten

wird (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006).

2.4 Therapie

Hinsichtlich des Entbindungstermins (vorzeitig vs. errechnet) und der Entbin-

dungsart (Kaiserschnitt vs. Spontangeburt) existiert in der Literatur bislang kei-

ne einheitliche Meinung (LUTON et al. 2003, WEIR 2003).

Es liegen mehrere Gründe für die Durchführung einer terminierten Sectio

(frühzeitige Beendigung der Schwangerschaft per Kaiserschnitt) zwischen der

34. und 36. SSW vor. Zum Einen „[...] vergrößert mit zunehmender Schwanger-

schaftsdauer ein weiteres Darmwachstum das Missverhältnis zur kleinen

Abdominalhöhle [...]“ (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006, S. 65), zum Anderen

kann auf diesem Wege eine Schädigung der durch die Bauchspalte herausge-

tretenen Darmschlingen in der Gebärmutter während der Spätschwangerschaft

reduziert werden (NOWOTNY et al. 1993). Weiterhin besteht bei einer Spon-

tangeburt sowohl die Gefahr der Verletzung als auch die Möglichkeit einer

Infektion der hervorgetretenen Bauchorgane (HOYER-SCHUSCHKE et al.

2006).

Dennoch existieren Studien, deren Ergebnisse keinen signifikanten Nutzen

der terminierten Sectio aufweisen (LOGGHE et al. 2005, NOWOTNY et al.

1993).

Nach der Entbindung sollte der Darm zunächst mit sterilen, körperwarmen

Kochsalztüchern oder mittels Folienbeutel abgedeckt werden. Dies geschieht

zum Schutz vor Unterkühlung, Protein- und Flüssigkeitsverlust, bakterieller Kon-

tamination sowie mechanischer Schädigung. Unbedingt vermieden werden

2. Fehlbildung Gastroschisis

10

muss dabei ein Abknicken des Darmes sowie damit verbundene Zirkulations-

störungen (HOYER-SCHUSCHKE et al. 2006, HUNTER & SOOTHILL 2002).

Die Operation der Gastroschisis sollte unmittelbar im Anschluss an die Ge-

burt (bis zu vier Stunden) und unter adäquater neonatologischer Betreuung er-

folgen (ebenda).

Nach Vergrößerung der Bauchspalte werden die außen liegenden Organe,

sofern unbeschädigt und der Größe der Bauchhöhle entsprechend, wieder dort

hinein zurückverlegt. Die Spalte wird anschließend verschlossen (BIANCHI &

DICKSON 1998 zit. n. HUNTER & SOOTHILL 2002) (vgl. Anhang 1, Abb. A3).

Ist die Diskrepanz zwischen der Größe der nach außen getretenen Gedär-

me und dem Volumen der Bauchhöhle zu groß, so kann u. U. ein zu hoher ab-

domineller Druck entstehen, welcher letztlich zur Schädigung der Darmschlin-

gen führen kann (LUTON et al. 2003, WEIR 2003). Daher wird in diesen Fällen

ein (mehrstufiges) Verfahren angewandt, bei welchem die außen liegenden

Organe in einen Gore-Tex®-/Folienbeutel verlagert werden, der ein langsames

Hineingleiten in die Bauchhöhle innerhalb eines Zeitraums von fünf bis zehn

Tagen ermöglicht (AVENARIUS 2005, WEIR 2003).

Auf Grund der langsam einsetzenden Darmmotorik wird das Kind in den ersten

Lebenstagen parenteral ernährt. Mit zunehmender Peristaltik und Heilung des

OP-Gebietes wird die Ernährung Schritt für Schritt auf enterale Nahrung umge-

stellt (LUTON et al. 2003). Als Komplikationen können in dieser Zeit Darmver-

schluss, Sepsis, verzögerte Ernährung sowie Wundheilungsstörungen und

Störungen im Wasserhaushalt auftreten (HUNTER & SOOTHILL 2002, KING &

ASKIN 2003). Überlebt das Kind die erste Behandlungsphase vom Bauch-

deckenverschluss bis hin zur Normalisierung der Darmmotorik, ist im weiteren

Verlauf, wie eine Studie von DAVIES & STRINGER (1997) erwiesen hat, mit

nur wenigen Spätkomplikationen und einem sehr guten Gesundheitsstatus der

betroffenen Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein zu rechnen (MULIK &

HOWE 2005, SINGH et al. 2003).

2. Fehlbildung Gastroschisis

11

2.5 Prävalenz

Im internationalen Vergleich ließ sich in den vergangenen Jahren eine deutliche

Zunahme der Gastroschisis-Prävalenzrate beobachten.

Weltweit existieren mehrere internationale Fehlbildungsregister, die in regelmä-

ßigen Abständen Daten hinsichtlich der Fehlbildungsprävalenz der Erfassungs-

regionen ihrer Mitgliedsländer auswerten. Diese Daten liegen beispielsweise in

der zweiten Auflage des „World Atlas of Birth Defects“ vor, der vom „Human

Genetics Programme“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Zusammen-

arbeit mit dem International Centre for Birth Defects des International Clearing-

house for Birth Defects Surveillance and Research (ICBDSR – ehemals

ICBDMS) im Jahr 2003 erstellt wurde (WHO 2003). Auch das ICBDSR veröf-

fentlicht regelmäßig die erhobenen Daten der Mitgliedsländer; zuletzt erschie-

nen im „Annual Report 2006 with data for 2004“ (ICBDSR 2007). Auf europäi-

scher Ebene existiert das Netzwerk European Surveillance of Congenital Ano-

malies (EUROCAT), welches ebenfalls Daten seiner Mitgliedsländer auswertet

und veröffentlicht. Alle genannten Institutionen sowie weitere Veröffentlichun-

gen der vergangenen zehn bis 15 Jahre berichten von einer Zunahme der

Gastroschisis-Prävalenzrate.

In der Zeit zwischen 1993 und 1998 wurden weltweit 0,1 bis 5,6 Gastroschisis-

Fälle pro 10.000 Geborene registriert (WHO 2003); dieser Trend setzte sich bis

in das Jahr 2004 mit bis zu 9,49 Fällen fort1 (ICBDSR 2007).

Die Übersicht des ICBDSR mit Daten aus dem Jahr 2004 zeigt für die

nachstehenden ausgewählten Länder folgende Gastroschisis-Prävalenzen pro

10.000 Geborene auf (ebenda):

1 aktuellere Daten liegen auf internationaler Ebene derzeit (Stand: 22.11.2007) noch nicht vor

2. Fehlbildung Gastroschisis

12

• Deutschland (Sachsen-Anhalt): 8,582

• Frankreich (Paris): 3,25

• Kanada (British Columbia): 6,36

• Mexiko: 4,58

• USA (Utah): 4,90

• Großbritannien (Wales): 9,49

Weitere Daten zur Gastroschisis-Prävalenz der Mitgliedsländer des ICBDSR

sind einer Übersicht im Anhang zu entnehmen (Anhang 2).

Die Zahlen von EUROCAT weisen ebenfalls auf eine Zunahme der Gastroschi-

sis-Prävalenz im europäischen Raum hin. Hier die Basis-Prävalenzen für

Gastroschisis pro 10.000 Geburten einiger ausgewählter Länder mit regionalen

Fehlbildungsregistern aus den Jahren 2000 bis 2005 (EUROCAT 2007):

• Deutschland: 3,76 - 6,43

• Frankreich: 1,44 - 3,47

• Großbritannien: 1,03 - 5,50

• Irland: 1,20 - 3,07

• Spanien: 0,32 - 2,59

Eine vollständige Tabelle der Gastroschisis-Prävalenz der Mitgliedsländer von

EUROCAT ist ebenfalls dem Anhang zu entnehmen (Anhang 3). Auf einige

Länder soll im Folgenden näher eingegangen werden.

Großbritannien verzeichnete eine Zunahme der Gastroschisis-

Prävalenzrate von 2,5 Fällen (1994) auf 4,4 pro 10.000 Geborene (2004)

(DONALDSON 2005). Auffällig sind hier zum Einen die regionalen Unterschie-

de. In den nördlichen Regionen des Vereinigten Königreiches lag die Gastro-

schisis-Rate bei 1,55 pro 10.000 Geborenen, wohingegen im Südosten des

2 Basisprävalenz des Erfassungszeitraums 1994 bis 2006: 3,9 Gastroschisis-Fälle/10.000 Ge- borene

2. Fehlbildung Gastroschisis

13

Landes lediglich 0,72 Fälle auf 10.000 Geborene fielen. Zum Anderen über-

rascht die Tatsache, dass die Prävalenz bei jungen Frauen (< 20 Jahre) höher

ist als bei älteren (30 bis 34 Jahre) (TAN et al. 1996). In der Gruppe der Frauen

im Alter von unter 20 Jahren stieg die Prävalenz der Gastroschisis sogar von

8,9 auf 24,4 pro 10.000 Geborene im Zeitraum zwischen 1994 und 2004 an

(KILBY 2006).

KAZAURA et al. (2004) berichten ebenfalls über eine Zunahme der Gastro-

schisis-Prävalenz in Norwegen. Die Basis-Prävalenzrate stieg dort von 0,5 pro

10.000 Geborene in den Jahren 1967 bis 1974 auf nahezu das Sechsfache

(2,9 pro 10.000 Geborene) im Zeitraum zwischen 1995 und 1998.

Auch in Spanien wurde ein Zuwachs an Gastroschisisfällen registriert,

jedoch lediglich bei Müttern im Alter von unter 20 Jahren. Hier lag die Basis-

Prävalenzrate 1980 bis 1985 bei 1,57 Fällen pro 10.000 Geborene, 1986 bis

1999 stieg sie bereits auf 2,24 an und erreichte in den Jahren 2000 bis 2004

ihren Höhepunkt von 2,99 Gastroschisis-Fällen pro 10.000 Geborene (BERME-

JO et al. 2006).

Die USA sind ebenfalls von dem ansteigenden Trend der Gastroschisis

betroffen. Eine Studie hat gezeigt, dass in Atlanta, Georgia, die Basis-Prävalenz

im Zeitraum zwischen 1968 und 1975 bei 0,8 pro 10.000 Geborene lag, in den

Jahren von 1976 bis 2000 jedoch bereits bei 2,3 (WILLIAMS et al. 2005). Das

Geburtenregister im Bundesstaat Texas verzeichnet ebenfalls einen kontinuier-

lichen Anstieg der Gastroschisis-Prävalenz. Seit 1983 ist dort die Rate um mehr

als 400 % gestiegen (EGGINK et al. 2006). Dieser Trend ist auch im Bundes-

staat North Carolina zu finden. Dort stieg die Gastroschisis-Prävalenz von 1,96

pro 10.000 Geborene im Jahr 1997 innerhalb von drei Jahren auf 4,49 pro

10.000 Geborene an (LAUGHON et al. 2003). Bemerkenswert ist der Anteil der

unter 20-jährigen Mütter in dieser Gruppe; hier stieg die Zahl der von Gastro-

schisis betroffenen Kinder von 3,26 im Jahr 1997 auf 15,31 pro 10.000 Gebore-

ne im Jahr 2000 (ebenda).

Die steigenden Tendenzen sind jedoch nicht überall gleichermaßen zu fin-

den, da anscheinend lediglich bestimmte Regionen gehäufte Fälle von Gastro-

schisis zu verzeichnen haben. Beispielsweise ist in den vergangenen 25 Jahren

in den vier Geburtsregistern Italiens nahezu kein Anstieg der Prävalenzrate

2. Fehlbildung Gastroschisis

14

(0,4 bis 0,8 Fälle pro 10.000 Geborene) zu verzeichnen gewesen (MASTROIA-

COVO et al. 2006).

2.6 Risikofaktoren

In der Literatur wird derzeit eine Vielzahl potenzieller Risikofaktoren beschrie-

ben, die in Verdacht stehen, die Entstehung einer Gastroschisis positiv zu be-

einflussen. Im Folgenden soll ein Überblick über die gegenwärtig diskutierten

Faktoren gegeben werden.

Zahlreiche Studien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen müt-

terlichem Alter und der Geburt eines Kindes mit Gastroschisis auf. Die Präva-

lenz von Gastroschisis-Kindern bei Müttern unter 20 Jahren (Teenagerschwan-

gerschaften) lag bspw. in England und Wales im Zeitraum zwischen 1987 und

1993 bei 4,71 pro 10.000 Geborene, wohingegen die Prävalenz bei Frauen im

Alter zwischen 30 und 34 Jahren 0,26 pro 10.000 Geborene betrug (TAN et al.

1996). In Norwegen lag die Prävalenz-Rate der Jahre 1967 bis 1998 ähnlich:

bei unter 20-jährigen Müttern waren es 4,88 pro 10.000 Geborene, bei Frauen

im Alter zwischen 30 und 34 Jahren lediglich 0,67 (KAZAURA et al. 2004). Auch

wurde in Australien zwischen 1980 und 1993 ein Anstieg der Gastroschisis-

Prävalenz bei Teenagerschwangerschaften beobachtet (NICHOLS et al. 1997).

Einen Grund für diesen Trend beschreiben EMUSU et al. (2005) damit, dass

sich das Wachstum von Kindern jüngerer Mütter im Mutterleib verzögert, was

mit der Zunahme von Fehlbildungen einher geht. Hervorgerufen wird dies durch

die ungünstige Nährstoffsituation im Körper der Heranwachsenden, da dieser

für die eigene Entwicklung Nährstoffe benötigt, die dem Fetus in vollständigem

Maße auf diese Weise versagt bleiben (LAM et al. 1999).

Aus mehreren Studien geht jedoch hervor, dass die Gastroschisis-

Prävalenz nicht nur unter Kindern junger Mütter steigt, sondern dass alle

Altersgruppen gleichermaßen davon betroffen sind (KAZAURA et al. 2004,

LOANE et al. 2007). Mütter im Alter von unter 20 Jahren haben dennoch ein

leicht erhöhtes Risiko, ein Kind mit Gastroschisis zur Welt zu bringen (LOANE

et al. 2007).

Auch die Ernährungsgewohnheiten der Mutter scheinen in engem Zusam-

menhang mit der Entstehung einer Gastroschisis zu stehen. In ihrer Studie

2. Fehlbildung Gastroschisis

15

kommen TORFS et al. (1998) zu dem Ergebnis, dass eine geringe Konzen-

tration an Alpha-Carotinen und totalem Glutathion sowie eine hohe Nitrosamin-

aufnahme während des Trimesters vor Beginn der Schwangerschaft als Risiko-

faktoren angesehen werden können. Einer weiteren Studie zufolge kann ledig-

lich ein schwacher Zusammenhang zwischen einem erhöhten Gastroschisis-

Risiko und der vermehrten Aufnahme von Fettsäuren aufgezeigt werden

(SIEGA-RIZ et al. 2006).

Darüber hinaus spielt der Body-Mass-Index (BMI) eine wichtige Rolle.

Diverse Studienergebnisse belegen, dass ein hoher mütterlicher BMI signifikant

mit der Entstehung von Fehlbildungen wie bspw. Spina bifida, Herzfehler oder

Omphalocele gekoppelt ist (WALLER et al. 2007, WATKINS et al. 2003). Daher

wurde lange Zeit vermutet, dass das Risiko eines Kindes, an Gastroschisis zu

erkranken, ebenfalls bei mütterlichem Übergewicht oder mütterlicher Adipositas

ansteigt. Diese Hypothese konnte jedoch durch mehrere Studien nicht belegt

werden (LAM et al. 1999, WALLER et al. 2007, WATKINS et al. 2003). Die

Ergebnisse zeigen hingegen, dass für Kinder von untergewichtigen Müttern ein

erhöhtes Gastroschisis-Risiko besteht (LAM et al. 1999, TORFS et al. 1998).

Wird das Risiko einer normal gewichtigen Frau ein Kind mit Gastroschisis zur

Welt zu bringen mit „1“ gleich gesetzt, so beträgt das Risiko 3,0 für eine unter-

gewichtige Frau (das Dreifache), für eine übergewichtige Mutter hingegen

0,2 (ein Fünftel). Ein um die Einheit „1“ steigender BMI reduziert das Gastro-

schisis-Risiko um 11% oder anders ausgedrückt: Je niedriger der BMI der Mut-

ter, desto höher das Risiko des Kindes, an Gastroschisis zu erkranken (LAM et

al. 1999). Der Zusammenhang zwischen niedrigem BMI und erhöhtem Gastro-

schisis-Risiko wird darin vermutet, dass für den Fetus und die untergewichtige/

heranwachsende Mutter nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen

und auf diese Weise die Entwicklung des Kindes beeinträchtigt wird. Die ge-

nauen Zusammenhänge sind jedoch noch nicht vollständig erforscht

(ebenda).

Einen weiteren Risikofaktor stellt der Substanzenmissbrauch während der

Schwangerschaft dar. WERLER et al. (1992) beschreiben in ihrer Studie ein

dosisabhängiges Risiko für den Konsum von Alkohol während der Schwanger-

schaft, wohingegen TORFS et al. (1994) ein dosisunabhängiges erhöhtes

2. Fehlbildung Gastroschisis

16

Gastroschisis-Risiko für den mütterlichen Alkoholkonsum während der

Schwangerschaft feststellen.

Hinsichtlich des Risikofaktors „Nikotin“ besteht bislang Uneinigkeit hinsicht-

lich des Einflusses auf die Entstehung von Gastroschisis. Studienergebnisse

zeigen, dass Rauchen in der Schwangerschaft einher geht mit Wachstumsver-

zögerungen des Kindes, Spontanaborten sowie Frühgeburten (HAUSTEIN

2001). Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Rauchen der Mutter wäh-

rend der Schwangerschaft und angeborenen Fehlbildungen allgemein konnte

bislang nur selten bestätigt werden (ebenda). Eine Übersicht über Studiener-

gebnisse hinsichtlich der Verbindung zwischen dem Rauchverhalten während

der Schwangerschaft und der Entstehung von Fehlbildungen kann dem Anhang

entnommen werden (Anhang 4). Im Folgenden soll lediglich auf die Studiener-

gebnisse hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Rauchen in der Schwan-

gerschaft und der Prävalenz von Gastroschisis eingegangen werden.

COURNOT et al. (2005) haben sieben Studien auf den Zusammenhang

zwischen dem Auftreten einer Gastroschisis und dem mütterlichen Rauchver-

halten während der Schwangerschaft hin untersucht. Vier von ihnen zeigen kei-

ne signifikante Zunahme des Gastroschisis-Risikos bei Kindern von Müttern, die

während der Schwangerschaft rauchten. Die restlichen drei Studien lassen auf

eine erhöhte Wahrscheinlichkeit unter Kindern von Raucherinnen schließen, an

Gastroschisis zu erkranken, doch ist diese Wahrscheinlichkeit nur jeweils leicht

signifikant erhöht. Einer Studie von MALLOY et al. (1989) zufolge haben Kinder

von Raucherinnen kein größeres Risiko für angeborene Fehlbildungen allge-

mein als Kinder von Nichtraucherinnen; der Nikotinkonsum scheint jedoch ein

Risikofaktor für die Entstehung gastrointestinaler Fehlbildungen zu sein. Eine

weitere Studie stellt fest, dass das Risiko, an Gastroschisis zu erkranken, bei

Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, doppelt

so hoch ist wie bei Kindern von Nichtraucherinnen (GOLDBAUM et al. 1990).

Diese Ergebnisse entsprechen denen einer Fall-Kontroll-Studie von TORFS et

al. (1994). Die Wissenschaftler stellten hier ebenfalls fest, dass ein erhöhtes

Gastroschisis-Risiko bei Kindern von Müttern besteht, welche während der

Schwangerschaft rauchen.

2. Fehlbildung Gastroschisis

17

HADDOW et al. (1993) erhalten in ihrer Studie zwar eine erhöhte Wahr-

scheinlichkeit für Raucherinnen, ein Kind mit Gastroschisis zu gebären, jedoch

ist dieser Unterschied nicht signifikant.

LAM und TORFS (2006) stellen in ihrer Studie hinsichtlich der Risikofakto-

ren Rauchen und Mangelernährung während der Schwangerschaft zwar einen

Zusammenhang zwischen dem Rauchen und der Entstehung einer Gastroschi-

sis fest, doch umfasst der Begriff „Rauchen“ neben Nikotin als Expositionsquel-

le auch Marihuana. Wird der Nikotinkonsum unabhängig vom Marihuanakon-

sum betrachtet, so stellt sich zwar eine erhöhte Risikowahrscheinlichkeit dar,

jedoch kein signifikanter Unterschied zum Gastroschisis-Risiko bei Kindern von

Nichtraucherinnen. Die Kombinationen „hohe Rauch-Exposition (Nikotin und

Marihuana zusammengefasst als Expositionsfaktor Monoxid) – niedrige Zink-

aufnahme“ sowie „hohe Monoxid-Exposition – niedriger BMI“ stellen hingegen

einen signifikanten Risikofaktor bei der Entstehung von Gastroschisis dar. Das

Gastroschisis-Risiko ist ca. 16-mal höher bei Kindern von Raucherinnen mit

normalem bzw. erhöhtem BMI, etwa 19-mal höher bei Kindern von Nichtrauche-

rinnen mit niedrigem BMI und ca. 26-mal höher bei Kindern von Raucherinnen

mit niedrigem BMI3.

Der genaue Wirkmechanismus des Nikotins oder weiterer Inhaltsstoffe des

Zigarettenrauchs ist bislang noch nicht vollständig erforscht. Studienergebnisse

zeigen, dass sowohl Cadmium als auch Kohlenmonoxid als Zigaretteninhalts-

stoffe an der Entstehung von Gastroschisis maßgeblich beteiligt zu sein schei-

nen. Aus Tierversuchen lässt sich ableiten, dass die Anreicherung von Cadmi-

um im Körper zum Abbau von Glutathion führt, was wiederum als Risikofaktor

für die Entstehung einer Gastroschisis gesehen wird (s. o.). Zink wirkt der toxi-

schen Wirkung des Cadmiums zwar entgegen, ist jedoch bei einer Mangelver-

sorgung schwangerer Raucherinnen (verursacht bspw. durch einen niedrigen

BMI) nicht immer in ausreichendem Maße vorhanden. Daher erhöht sich hier

das Risiko, ein Kind mit Gastroschisis zu gebären (TORFS et al. 1998). Auch

das im Zigarettenrauch enthaltene Kohlenmonoxid scheint an der Entstehung

von Gastroschisis beteiligt zu sein. Über den mütterlichen gelangt es in den

fetalen Blutkreislauf, wo es in Verbindung mit einem auf Grund eines niedrigen

3 In dieser Studie stand keine Definition des niedrigen BMI zur Verfügung.

2. Fehlbildung Gastroschisis

18

BMIs vorhandenen Protein-Zink-Defizits der Mutter das Gastroschisis-Risiko

signifikant erhöht (LAM & TORFS 2006). Weiterhin wurden verschiedene

Genpolymorphismen gefunden, die bei Frauen mit Tabakkonsum in Verdacht

stehen, das Gastroschisis-Risiko ihres Kindes zu erhöhen (TORFS et al. 2006).

Der genaue Wirkmechanismus ist bislang nicht geklärt, es handelt sich dabei

jedoch um bestimmte Varianten mütterlicher Einzelnukleoitide (NOS-3, NPPA,

ICAM-1), die u. a. für die Entstehung der Blutgefäße zuständig sind (ebenda).

Interessante Ergebnisse liefert eine Studie von MORALES-SÚAREZ-

VARELA et al. (2006), in der auf einen möglichen Zusammenhang zwischen

dem Gebrauch von Nikotinersatzpräparaten während der Schwangerschaft und

der Entstehung einer Gastroschisis verwiesen wird. Die Forscher vermuten,

dass das Nikotin auf Grund des Übertragungsweges (ingestiv oder transdermal)

auf andere Art und Weise absorbiert wird als über den heißen Zigarettenrauch

und auf diese Weise höhere Spitzenwerte (Peaks) erreichen kann (ebenda).

Die Einnahme illegaler Drogen (wie bspw. Kokain) im ersten Trimenon der

Schwangerschaft scheint das Gastroschisis-Risiko bei dem ungeborenen Kind

ebenfalls zu erhöhen (DONALDSON 2005, MORRISON et al. 2005). Diese Be-

obachtung teilen auch DRONGOWSKI et al. (1991), da sie einen erhöhten Dro-

genkonsum der Mütter von Kindern mit Gastroschisis in einer Fall-Kontroll-

Studie feststellten. TORFS et al. (1994) fanden in einer weiteren Studie heraus,

dass nicht nur der Drogenkonsum der Mutter, sondern auch der des Vaters das

Gastroschisis-Risiko signifikant erhöht.

Ebenfalls die Einnahme von Medikamenten – insbesondere der nichtsteroi-

dalen Antirheumatika Acetylsalicylsäure und Ibuprofen – erhöht das Risiko des

Ungeborenen, an Gastroschisis zu erkranken (TORFS et al. 1996). Beide Sub-

stanzen durchqueren leicht die Plazenta-Schranke und wirken als Blockade des

Enzyms Cyclooxygenase. Es wird vermutet, dass die daraufhin ausgelösten

Mechanismen durch eine Konstriktion innerhalb des die Eingeweide versorgen-

den Gefäßsystems zu einer Mangelversorgung des Feten mit Blut und Nähr-

stoffen führen (ebenda).

Auch Umweltteratogene scheinen in engem Zusammenhang mit der Ent-

stehung von Gastroschisis zu stehen. So wurden erhöhte Risiken bei Frauen

festgestellt, die während des ersten Trimesters der Schwangerschaft Färbe-

und Lösungsmitteln ausgesetzt waren (TORFS et al. 1996). Hier stehen die In-

2. Fehlbildung Gastroschisis

19

haltsstoffe im Verdacht, dosis-unabhängig die Entstehung einer Gastroschisis

zu begünstigen; die genauen Wirkungsmechanismen sind indes noch unklar.

Auch die Exposition einer erhöhten Strahlenbelastung im Trimester vor sowie

während des ersten Trimenons der Schwangerschaft scheint im Zusammen-

hang mit der Entstehung einer Gastroschisis zu stehen (ebenda). Ebenfalls

beobachtet wurde eine Häufung von Gastroschisis-Fällen in der Bevölkerung

einer walisischen Ortschaft nahe einer Mülldeponie (FIELDER et al. 2000). Eine

weitere britische Studie bestätigt ebenfalls das erhöhte Gastroschisis-Risiko bei

Bevölkerungen, die nahe einer Deponie leben (ELLIOTT et al. 2001).

Seit einiger Zeit werden Risikofaktoren nicht mehr ausschließlich bei der

Mutter, sondern ebenfalls beim Vater vermutet. So weisen ARCHER et al.

(2007) in einer Studie darauf hin, dass Kinder von Vätern im Alter von unter

25 Jahren ein höheres Gastroschisis-Risiko aufzeigen als Kinder von älteren

Vätern. Dies widerspricht der bisher gängigen These, dass ein höherer Pro-

zentsatz beschädigten Erbgutes älterer Männer für die Entstehung angeborener

Fehlbildungen verantwortlich ist (ebenda). KAZAURA et al. (2004) verweisen

jedoch auf die Tatsache, dass die Eltern von Kindern mit Gastroschisis häufig

im gleichen Alter sind. Ihrer Studie zu Folge ist der Einfluss des väterlichen

Alters dann nicht mehr signifikant, wenn es unabhängig von dem der Mutter

beschrieben wird.

Darüber hinaus existieren Überlegungen, inwiefern ein Wechsel des Sexu-

alpartners an der Entstehung der Gastroschisis beteiligt sein könnte. CHAM-

BERS et al. (2007) sehen darin zwar einen Risikofaktor, jedoch bleibt der kau-

sale Zusammenhang bislang unklar. Zum Einen könnten mütterliche Immunfak-

toren eine Rolle spielen, andererseits könnte ein Partnerwechsel auch ein Indi-

kator für die ungeordneten Lebensverhältnisse der Mutter sein, die mit weiteren

nachteiligen sozialen und demografischen Faktoren einher gehen (bspw. nied-

riger sozio-ökonomischer Status, Rauchen, Medikamenten- oder Drogenkon-

sum während der Schwangerschaft), die ebenfalls mit der Entstehung einer

Gastroschisis in Verbindung gebracht werden (ebenda).

Die Ergebnisse einer weiteren Studie deuten darauf hin, dass Kinder, deren

Mütter während der Schwangerschaft eine Chorionzottenbiopsie haben durch-

führen lassen, u. a. mit einem erhöhten Gastroschisis-Risiko zur Welt kommen

(STOLER et al. 1999).

2. Fehlbildung Gastroschisis

20

Kein Zusammenhang mit der Entstehung von Gastroschisis scheint bei den

Faktoren „Kaffeekonsum“, „ungeplante Schwangerschaft“ sowie dem „Ausgang

vorheriger Schwangerschaften“ vorzuliegen (LISI et al. 2005, WERLER et al.

1992).

Die exakten Ursachen, die der Zunahme der Gastroschisis-Prävalenz zu Grun-

de liegen, sind letztlich nicht eindeutig zu bestimmen. Vermutlich beeinflussen

mehrere Faktoren zugleich Beginn und Verlauf der Schwangerschaft, so dass

man nicht von einer isolierten Ursache sprechen kann, sondern eher von einem

Ursachengeflecht. In der aktuellen Diskussion stehen nun auch Faktoren wie

bspw. „Rauchgewohnheiten des Vaters“, „ethnische Herkunft der Eltern“ sowie

„jahreszeitliche Häufungen von mit Gastroschisis geborenen Kindern“ zur De-

batte (ARCHER et al. 2007, CANFIELD et al. 2006, GOLDBAUM et al. 1990).

Diese Faktoren müssen jedoch noch weiterhin untersucht und ausgewertet wer-

den. Festzuhalten bleibt hingegen, dass Kinder junger Raucherinnen (< 20

Jahre), meist aus niedriger sozialer Schicht, mit einem niedrigen BMI in Verbin-

dung mit unausgewogener Ernährung und/oder Drogen-, Alkohol- sowie Ziga-

rettenkonsum in besonderem Maße von Gastroschisis betroffen sind (CHABRA

& GLEASON 2005, DONALDSON 2005, GOLDBAUM et al. 1990, TORFS et al.

1994).

3. Material und Methoden

21

3. Material und Methoden

Die Hauptaufgabe des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt besteht darin,

alle Lebend- und Totgeborenen sowie induzierten Aborte und Spontanaborte ab

der 16. Schwangerschaftswoche (SSW) mit angeborenen Fehlbildungen und

Anomalien zu erfassen. Auf diese Weise können die Prävalenzen angeborener

Fehlbildungen bzw. deren Änderungen analysiert werden. Die Datenerhebung

geschieht mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens bzw. aus der Perinatal-

erhebung. Die erhaltenen Daten werden in der dem Fehlbildungsmonitoring

eigenen Datenbank anonymisiert gespeichert und von dort aus zur Ursachen-

forschung sowie zur Entwicklung und Evaluation von Präventionsprogrammen

genutzt. Grundlage der Prävalenz-Berechnungen stellen die Angaben zu

Lebend- und Totgeburten des Statistischen Landesamtes dar. Daten zu Le-

bendgeborenen mit Fehlbildungen entstammen Frauenarztpraxen, Kranken-

häusern und Kliniken; Angaben zu Totgeburten und Aborten mit Fehlbildungen

werden von pathologisch-anatomischen Institutionen, zytogenetische Befunde

von humangenetischen Laboratorien zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus

werden sozioökonomische Begleitdaten wie Beruf der Eltern, berufliche Belas-

tung und Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft registriert und a-

namnestische Angaben zu Familie, Schwangerschaft und Geburt erhoben. Auf

Grund der langjährigen Erfassung erfolgt die Berechnung valider Basis-

Prävalenzen, die so die Untersuchung von Prävalenz-Steigerungen von ausge-

wählten exakt definierten Fehlbildungen (so genannte Indikatorfehlbildungen)

ermöglicht. Die statistische und epidemiologische Analyse der Daten erfolgt in

Zusammenarbeit mit dem Institut für Biometrie und medizinische Informatik der

Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (GROß-

BERNDT 2007).

Im Folgenden sollen Material und Methoden sowohl der Querschnittsuntersu-

chung zur Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungs-

monitoring Sachsen-Anhalt als auch der Fall-Kontroll-Studie zu Risikofaktoren

der Entstehung einer Gastroschisis dargestellt werden.

3. Material und Methoden

22

3.1 Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

Die vorliegende Arbeit betrachtet die Entwicklung der Gastroschisis-Prävalenz

im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 in der Erfassungsregion des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt. Im Laufe der Zeit kam es sukzessive zu einer

Zunahme der Anzahl der Einrichtungen, die dem Fehlbildungsmonitoring die

ihnen vorliegenden Daten zu angeborenen Fehlbildungen übermittelten. Tabelle

1 auf der folgenden Seite gibt einen Überblick über die Erfassungsregion des

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ab 1994.

3. Material und Methoden

23

Tab. 1: Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt nach Landkrei-

sen ab 1994 (Quelle: mod. n. FEHLBILDUNGSMONITORING SACHSEN-

ANHALT 2007b)

Jahr Landkreis/ Kreisfreie Stadt 1994 1995 1996 1997 1998 1999 ab

2000

Anhalt-Zerbst ja

Aschersleben/Staßfurt ja

Bördekreis ja

Halberstadt ja

Jerichower Land ja

Magdeburg ja

Ohre-Kreis ja

Quedlinburg ja

Salzwedel ja

Sangerhausen ja

Schönebeck ja

Stendal ja

Wernigerode ja

Köthen nein ja

Dessau nein ja

Wittenberg nein ja

Bernburg nein ja

Bitterfeld nein ja

Burgenlandkreis nein ja

Halle nein ja

Mansfelder Land nein ja

Merseburg/Querfurt nein ja

Saalkreis nein ja

Weißenfels nein ja

3. Material und Methoden

24

3.1.1 Studienpopulation und Rekrutierung

Die Studienpopulation beinhaltet alle dem Fehlbildungsmonitoring gemeldeten

Gastroschisis-Fälle der Erfassungsregion. Diese Daten setzen sich zusammen

aus allen Lebend- und Totgeborenen sowie induzierten Aborten und Spontan-

aborten ab der 16. SSW, bei denen eine Gastroschisis (prä- sowie postnatal)

mit dem ICD-10-Code Q79.3 (bis 2000 ICD-9-Code 756.704) diagnostiziert

wurde. Die Datenerhebung erfolgte durch die Kooperationspartner der unter-

schiedlichen Einrichtungen, die in regelmäßigen Abständen die Daten von

Gastroschisis-Fällen an das Fehlbildungsmonitoring übermittelten. Die auf diese

Weise erhaltenen Daten wurden in der dem Fehlbildungsmonitoring eigenen

Datenbank anonymisiert gespeichert und liegen in dieser Arbeit ausgewertet

vor.

3.1.2 Stichprobenumfang

Die Querschnittsuntersuchung umfasst die Daten von 70 Kindern (Lebend- und

Totgeborene sowie induzierte Aborte und Spontanaborte ab der 16. SSW) aus

der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt mit einer in

den Jahren von 1994 bis 2006 diagnostizierten Gastroschisis.

3.1.3 Erhebungsmethodik

Die Kooperationspartner der Einrichtungen, die dem Fehlbildungsmonitoring

Daten von Geborenen mit Gastroschisis übermittelten, konnten dies auf zweier-

lei Weise tun. Zum Einen stand ihnen ein Meldebogen zur Verfügung, auf

welchem anonymisierte Angaben zu Diagnose, Schwangerschaftsverlauf und

Geburt ohne die schriftliche Einwilligung der Mutter bzw. Eltern eingetragen

werden konnten („weißer Bogen“). Zum Anderen konnten sie die erhobenen

Daten auf einem Meldebogen übermitteln, der eine detaillierte Informationswei-

tergabe personenbezogener Angaben mit Einwilligung der Mutter ermöglichte

(„grüner Bogen“). Jeweils ein Exemplar beider Meldebögen ist im Anhang zu

finden (Anhang 5 & 6).

3. Material und Methoden

25

Die auf diese Weise ermittelten Daten der erfassten 70 Gastroschisis-Fälle

wurden anonymisiert in die dem Fehlbildungsmonitoring eigene Datenbank mit

Hilfe des Programms „FoxPro Madefan 8“ eingegeben.

3.1.4 Instrumente zur Auswertung der Studie

Nach der Identifikation der Gastroschisis-Fälle für den Zeitraum zwischen 1994

und 2006 mit Hilfe des Programms „FoxPro Madefan 8“ erfolgte die grafische

Aufarbeitung der Daten aus der Datenbank des Fehlbildungsmonitoring mittels

des Tabellenkalkulationsprogramms „Microsoft Excel 2003“.

3.2 Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer Gastroschisis

Die hohe Prävalenz der Gastroschisis unter Neugeborenen in Sachsen-Anhalt

im Jahr 2004 (8,6 pro 10.000 Geborene) veranlasste das Fehlbildungsmonito-

ring eine Fall-Kontroll-Studie durchzuführen, an Hand derer mögliche Risikofak-

toren hinsichtlich der Entstehung dieser Fehlbildung identifiziert werden sollten.

In diesem Rahmen wurde im Jahr 2005 zunächst eine Pilotstudie durchgeführt,

um den entwickelten Fragebogen an einer kleineren Gruppe zu testen und die

erhaltenen Ergebnisse zur Weiterentwicklung in die endgültige Fassung des

Fragebogens einfließen zu lassen. Als Probanden wurden 22 freiwillige Teil-

nehmer (Eltern von Gastroschisis betroffener Kinder) rekrutiert, die über die

Internetplattform [www.gastroschisis.de] über das Vorhaben informiert wurden.

Ergänzend kamen die Daten von 40 Gastroschisis-Fällen der Datenbank des

Fehlbildungsmonitoring hinzu. Die Auswertung der Pilotstudie wurde im An-

schluss den Chefärzten der Kinder- und Geburtskliniken vorgestellt, in denen

Kinder mit Gastroschisis geboren wurden, um das Einverständnis der Eltern der

Kinder zur Durchführung der Fall-Kontroll-Studie einzuholen.

Mittels des ausführlichen Fragebogens sollten Hinweise über den Verlauf

der Schwangerschaft, die Geburt und das Gesundheitsverhalten der Mutter

(z. T. auch des Vaters) vor sowie während der Schwangerschaft erhalten wer-

3. Material und Methoden

26

den. Hierzu zählten bspw. Angaben zum Ernährungsverhalten, Medikamenten-

und Suchtmittelkonsum.

Die Fall-Kontroll-Studie wurde von der Ethikkommission der Medizinischen

Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg positiv begutachtet

(Anhang 7).

3.2.1 Studienpopulation und Rekrutierung

Die Fall-Gruppe rekrutierte sich aus Kindern mit Gastroschisis, zum Vergleich

wurde eine Kontroll-Gruppe aus Neugeborenen gebildet, die ohne Gastroschi-

sis zur Welt kamen. Die Erfassung der Gastroschisis-Gruppe erfolgte über die

Kontaktaufnahme mit den kinderchirurgischen und neonatologischen Zentren.

Nach Ermittlung der Adressen der betroffenen Familien wurden diesen eine

Einwilligungserklärung sowie ein Fragebogen zugesandt. Darüber hinaus konn-

ten auch betroffene Eltern an der Studie teilnehmen, die den gleichen Fragebo-

gen von den Seiten des Internetauftritts [www.gastroschisis.de] heruntergela-

den hatten. Die Kontroll-Gruppe wurde von Kindern ohne Gastroschisis gebil-

det, deren Mütter (Eltern) im Anschluss an die Entbindung noch in der Klinik

einen Fragebogen mit Einverständniserklärung erhielten. Die Teilnahme war für

beide Gruppen (Fälle und Kontrollen) freiwillig und unverbindlich; die Daten

wurden anonymisiert erfasst und ausgewertet.

Ein Exemplar des Anschreibens sowie des Fragebogens sowohl für die

Fall- als auch für die Kontroll-Gruppe mit Einverständniserklärung ist im Anhang

der vorliegenden Arbeit angefügt (Anhang 8 - 11).

3. Material und Methoden

27

3.2.2 Stichprobenumfang

Die Fall-Kontroll-Studie erfasst die Daten von 190 Kindern und deren Müttern

(Eltern). Einschlusskriterium für die Fall-Gruppe war das Vorhandensein einer

Gastroschisis, für die Kontroll-Gruppe deren Abwesenheit. Hinzu kamen für

beide Gruppen das Vorliegen eines ausgefüllten Fragebogens sowie die Ein-

verständniserklärung der Eltern. Auf diese Weise konnten die Daten von 49

Kindern mit und von 141 Kindern ohne Gastroschisis erfasst werden. Die Grup-

pe der Kinder mit Gastroschisis setzte sich zusammen aus 10 Fällen, die aus

Sachsen-Anhalt stammten, sowie 39 Fällen aus weiteren Bundesländern

(Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklen-

burg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,

Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen) und angrenzenden Ländern

des europäischen Auslandes (Belgien, Österreich, Schweiz, Italien). Bei der

Gruppe der Kontroll-Kinder handelte es sich um eine homogene Gruppe aus

Sachsen-Anhalt.

3.2.3 Erhebungsmethodik

Die Durchführung der Fall-Kontroll-Studie erfolgte mittels eines standardisierten

Fragebogens im Zeitraum zwischen April 2006 und August 2007. Die Befragung

wurde entweder per Interview durch eine Mitarbeiterin des Fehlbildungsmonito-

ring Sachsen-Anhalt durchgeführt, oder die Mütter (Eltern) füllten den Fragebo-

gen eigenständig aus.

3.2.4 Instrumente zur Auswertung der Studie

Mit Hilfe des Statistikprogramms „SPSS für Windows 13.0“ wurden die ausge-

füllten Fragebögen anonymisiert erfasst und ausgewertet. Die tabellarische und

grafische Aufbereitung erfolgte im Anschluss mit dem Tabellenkalkulationspro-

gramm „Microsoft Excel 2003“.

3. Material und Methoden

28

3.2.5 Statistische Methoden

Die Verteilung unterschiedlicher Variablen in Abhängigkeit von ihrer Zugehörig-

keit zur Fall- oder Kontroll-Gruppe wurden in Hinblick auf signifikante Unter-

schiede mittels des verteilungsfreien und parameterfreien Chi-Quadrat-

Anpassungstestes (Homogenitätstest) oder mittels des Fishers-Exakt-Testes

untersucht.

Bei Vorliegen einer hinreichenden Normalverteilung der zu untersuchenden

Variablen wurden entsprechende Mittelwerte mit Hilfe des t-Testes im Hinblick

auf signifikante Differenzen verglichen.

Zusätzlich wurden bei Vorliegen von alternativen Merkmalsausprägungen

(z. B. „Raucher ja/nein“) ODDS-Ratios mit entsprechenden Konfidenzintervallen

zur Risikoabschätzung berechnet.

4. Ergebnisse

29

4. Ergebnisse

Der vorliegende Teil stellt die Ergebnisse zweier Studien des Fehlbildungsmoni-

toring Sachsen-Anhalt dar. Zum Einen handelt es sich um die Auswertung der

Daten von 70 Gastroschisis-Fällen aus der Erfassungsregion für den Zeitraum

zwischen 1994 und 2006, zum Anderen werden die Ergebnisse einer Fall-

Kontroll-Studie (n = 190; 49 Gastroschisis-Fälle und 141 Kontroll-Fälle ohne

Gastroschisis) präsentiert, die potenzielle Risikofaktoren, die zur Entstehung

einer Gastroschisis führen können, identifizieren sollen, um auf diese Weise

geeignete Präventionsstragtegien zu entwickeln.

4.1 Ergebnisse der Querschnittsuntersuchung zur Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt für den Zeitraum von 1994 bis 2006

Im Folgenden soll zunächst kurz auf die Entwicklung der Geborenenanzahlen in

Sachsen-Anhalt eingegangen werden, bevor im Anschluss der Verlauf der Prä-

valenz sowohl der großen Fehlbildungen als auch im Speziellen der Gastro-

schisis betrachtet werden soll. Darüber hinaus sollen Parameter zum Schwan-

gerschaftsverlauf und der Geburt der Gastroschisis-Fälle dargestellt werden.

4. Ergebnisse

30

4.1.1 Entwicklung der Geborenenzahlen im Land Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006

1994 wurden dem Statistischen Landesamt des Landes Sachsen-Anhalt etwa

14.000 Geborene gemeldet. Diese Zahl stieg weiter an, bis im Jahr 2000 der

Höhepunkt der Geburtenentwicklung im betrachteten Zeitraum mit einer Anzahl

von rund 18.800 verzeichnet wurde. Seit 2001 ist die Zahl der Geburten rück-

läufig, im Jahr 2004 stieg sie noch einmal kurzfristig an und ist im Jahr 2006 bei

etwa 17.000 angelangt. Ergänzend soll hier Erwähnung finden, dass die Zahlen

des Statistischen Landesamtes lediglich Lebend- und Totgeborene beinhalten,

Spontanborte sowie medizinisch induzierte Aborte werden von der Erfassung

ausgeschlossen (Abb. 1, Tab. A2)

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

16.000

18.000

20.000

Jahr

Anz

ahl

Geborenenanzahl 14.364 14.644 16.252 17.269 17.598 18.263 18.799 18.148 17.688 16.976 17.414 17.323 16.984

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abb. 1: Entwicklung der Geborenen-Anzahlen (Lebend- und Totgeborene) im Land

Sachsen-Anhalt zwischen 1994 und 2006

4. Ergebnisse

31

4.1.2 Entwicklung der Prävalenz der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmo-nitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006

Gemessen an der Gesamtzahl aller Geborenen in der Erfassungsregion des

Fehlbildungsmonitoring im Zeitraum zwischen 1994 und 2006 ist der Anteil

derer, die mit mindestens einer großen Fehlbildung zur Welt kamen, mit maxi-

mal vier Prozent gering. 1994 lag der Anteil der Kinder mit mindestens einer

großen Fehlbildung bei 3,5 %, zwölf Jahre später bei 3,4 %. Stärkere Schwan-

kungen traten in besagtem Zeitraum nicht auf (Abb. 2, Tab. A3).

7550

7715

8939

9671

10305

11537

18878

18244

17776

17080

17500

17315

17068

592

533

619

609

594

574

462

373

322

265

276

263

582

0% 20% 40% 60% 80% 100%

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Geborene der Erfassungsregion Geborene mit mind. 1 großen Fehlbildung

Abb. 2.: Fallzahl und Anteil der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung

an der Gesamtzahl der Geborenen in der Erfassungsregion des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Prävalenz der großen Fehlbildungen

innerhalb der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt in

den Jahren zwischen 1994 und 2006 nicht wesentlich verändert hat. 2006 lag

die Prävalenz der gemeldeten Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung

bei 341,4 pro 10.000 Geborene (582 Fälle) und damit nur geringfügig niedriger

als mit 348,3 im Jahr 1994 (263 Fälle). Die Basis-Prävalenz betrug in dem

betrachteten Zeitraum 337,7 pro 10.000 Geborene (Abb. 3, Tab. A4).

4. Ergebnisse

32

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

Präv

alen

z/ 1

0.00

0 G

ebor

ene

Prävalenz 348,3 357,7 296,5 333,0 362,0 400,5 304,1 325,6 333,0 312,1 353,7 351,7 341,4

Basis-Prävalenz 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abb. 3: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-

sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Unterteilt man die vorliegenden Prävalenzen in die Erfassungsgebiete „Groß-

stadt“ und „Landkreis“, so lässt sich beobachten, dass die Großstädte der

Erfassungsregion scheinbar in höherem Maße von angeborenen Fehlbildungen

betroffen sind als die Landkreise (Abb. 4, Tab. A5).

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

Präv

alen

z/ 1

0.00

0 G

ebor

ene

Prävalenz Großstadt 816,8 532,5 409 497,2 609,5 695,2 397 400,2 438,1 362,1 470,6 485,4 390,2

Prävalenz Landkreis 241 320,6 273,5 299,7 297,4 334,9 276 303,5 301,7 296,5 315,7 307,8 324,8Basis-Prävalenz Region 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7 337,7

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abb. 4: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-

sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unter-

teilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“

4. Ergebnisse

33

Tabelle 2 stellt die häufigsten Einzeldiagnosen großer und kleiner Fehlbildun-

gen des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2006 dar.

Tab. 2: Liste der 15 häufigsten Einzeldiagnosen des Jahres 2006 im Rahmen der

Fehlbildungserfassung des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, nach

Häufigkeit absteigend aufgelistet; n = 619

Rang Anzahl Kinder/ Feten 2006

Prävalenz pro

10.000 Geborene

2006

Diagnose

1. 156 91,4 Vorhofseptumdefekt (inkl. offenes Foramen ovale)

2. 81 47,5 Ventrikelseptumdefekt

3. 51 29,9 Microcephalie

4. 38 22,3 Sonstige obstruktive Defekte des Nierenbeckens und des Ureters

5. 28 16,4 Pes equinovarus congenitus (Klumpfuß)

6. 33 19,3 Down-Syndrom (Trisomie 21)

7. 20 11,7 Lippen-Kiefer-Gaumenspalte

8. 17 10,0 Polydactylie

16 9,4 Angeborener Megaureter

16 9,4 Angeborene Subluxation des Hüftgelenkes 9.

16 9,4 Hypospadie

15 8,8 angeborene Pulmonalklappenstenose 10.

15 8,8 angeborene Luxation des Hüftgelenkes

11. 13 7,6 Gaumenspalte

12 7,0 Defekt des Vorhof- und Kammerseptums

12 7,0 Angeborene Mitralklappeninsuffizienz 12.

12 7,0 Einseitige Nierenagenesie

11 6,4 Nierendysplasie 13.

11 6,4 Spina bifida

10 5,9 Angeborene Hydrophrenose

10 5,9 Gastroschisis 14.

10 5,9 Angeborene(s) Fehlen, Atresie und Stenose des Anus; mit und ohne Fistel

8 4,2 Atresie und Stenose des Ureters 15

8 4,2 Akzessorischer Lungenlappen/ Segmentationsdefekte der Lunge

4. Ergebnisse

34

Die Diagnose „Gastroschisis“ befand sich 2004 in Sachsen-Anhalt mit 15

gemeldeten Fällen auf dem zwölften Rang (FEHLBILDUNGSMONITORING

SACHSEN-ANHALT 2005). Im Jahre 2005 fand sich diese Diagnose nicht unter

den ersten 15 Einzeldiagnosen, 2006 belegte sie mit zehn Einzeldiagnosen

Rang 14 (FEHLBILDUNGSMONITORING SACHSEN-ANHALT 2007a).

4.1.3 Entwicklung der Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwi-schen 1994 und 2006

Abbildung 5 zeigt den Verlauf der Gastroschisis-Prävalenz im Zeitraum

zwischen 1994 und 2006 in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt. Obwohl das Fehlbildungsmonitoring bereits 1980 seine Arbeit

aufnahm, soll im Folgenden lediglich oben genannter Zeitraum betrachtet wer-

den, da die Daten ab 1994 an das International Clearinghouse for Birth Defects

Surveillance and Research (ICBDSR) übermittelt wurden und auf diese Weise

ein besserer Vergleich mit anderen Fehlbildungs-Registern möglich ist.

Zwischen 1994 und 2006 wurden Daten von insgesamt 70 Geborenen mit

Gastroschisis aus der gesamten Erfassungsregion an das Fehlbildungsmonito-

ring Sachsen-Anhalt gemeldet. Dies ergibt eine Basis-Prävalenzrate von 3,9

Fällen pro 10.000 Geborene. 1994 lag die Prävalenz noch bei 2,6 pro 10.000

Geborene, im Jahr 1996 stieg sie bereits auf 4,5 an. Nach einem leichten Ab-

wärtstrend erreichte die Gastroschisis-Prävalenz 2004 ihren bisherigen Höchst-

stand von 8,6 Fällen pro 10.000 Geborene. Im darauffolgenden Jahr sank die

Anzahl der von Gastroschisis betroffenen Kinder, scheint jedoch aktuell (2006)

mit 5,9 pro 10.000 Geborene wieder im Anstieg begriffen zu sein (Abb. 5,

Tab. A6).

4. Ergebnisse

35

0

2

4

6

8

10

Präv

alen

z/ 1

0.00

0 G

ebor

ene

Prävalenz 2,6 1,3 4,5 3,1 3,9 4,3 1,6 3,3 2,8 2,3 8,6 4,6 5,9

Anzahl Gastroschisis-Fälle 2 1 4 3 4 5 3 6 5 4 15 8 10

Basis-Prävalenz 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abb. 5: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Bei der Unterteilung der Erfassungsregion in die Gebiete „Großstadt“ und

„Landkreis“ lässt sich feststellen, dass in den Landkreisen häufiger Kinder mit

Gastroschisis geboren werden als in den Großstädten. Die Basis-Prävalenz

liegt hier bei 3,5 pro 10.000 Geborene (95% KI 2,99 - 4,81). In den Großstädten

kommen weniger Kinder mit Gastroschisis vor, dafür werden mehr und stärkere

Schwankungen beobachtet. Daher liegt die Basis-Prävalenz in den Großstädten

höher als in den Landkreisen, nämlich bei 5,3 Gastroschisis-Fällen pro 10.000

Geborene (95 % KI 3,04 - 7,56) (Abb. 6, Tab. A7).

0

5

10

15

20

Präv

alen

z/ 1

0.00

0 G

ebor

ene

Prävalenz Großstadt 0,0 0,0 19,8 0,0 0,0 4,8 0,0 2,4 2,4 0,0 18,6 7,0 9,2Prävalenz Landkreis 3,3 1,6 1,3 3,7 4,9 4,2 2,1 3,6 2,9 3,1 5,3 3,8 4,7Basis-Prävalenz Region 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9 3,9

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abb. 6: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“

und „Landkreis“

4. Ergebnisse

36

4.1.4 Schwangerschaftsausgang bei Diagnose „Gastroschisis“ in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006

Betrachtet man nun den Schwangerschaftsausgang nach Bekanntwerden der

Diagnose „Gastroschisis“ in der gesamten Erfassungsregion des Fehlbildungs-

monitoring Sachsen-Anhalt, so lässt sich feststellen, dass etwa zwei Drittel die-

ser Schwangerschaften ausgetragen wurden. Rund ein Drittel (ca. 28 %) der

Schwangerschaften, bei denen eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, sind

vorzeitig als induzierter Abort beendet worden oder waren Spontanaborte. Der

Anteil der Lebendgeborenen, die im Anschluss an die Geburt innerhalb bzw.

nach sieben Lebenstagen verstarben, war mit etwa fünf Prozent verhältnismä-

ßig gering (Abb. 7, Tab. A8).

23,9 %3,0 %4,5 %

4,5 %1,5 %

67,2 %

Lebendgeborenes induzierter Abort Tod nach 7 LebenstagenTotgeborenes Spontanabort Tod innerh. 7 Lebenstagen

Abb. 7: Schwangerschaftsausgang nach Diagnosestellung „Gastroschisis“ in der Er-

fassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Die Verteilung der Lebendgeborenen in den Erfassungsregionen „Großstadt“

und „Landkreis“ stellt sich ähnlich dar wie die ohne Berücksichtigung des

Schwangerschaftsausgangs. In den Landkreisen kommen auf Grund der höhe-

ren Geburtenzahlen zwar zahlenmäßig mehr Kinder mit Gastroschisis lebend

zur Welt, dennoch ist die Basis-Prävalenz der Großstädte höher (3,3 im

4. Ergebnisse

37

Vergleich zu 2,7 pro 10.000 Lebendgeborene der Landkreise) (Abb. 8,

Tab. A9).

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18Pr

äval

enz/

10.

000

Geb

oren

e

Prävalenz Großstadt 0,0 0,0 6,7 0,0 0,0 0,0 0,0 2,4 0,0 0,0 16,5 2,4 7,0

Prävalenz Landkreis 3,3 1,6 1,4 3,8 1,2 2,1 1,4 2,2 2,2 0,8 4,6 3,1 4,0Basis-Prävalenz Region 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abb. 8: Prävalenz der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsre-

gion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach

„Großstadt“ und „Landkreis“

Die Betrachtung des Geburtsausgangs „induzierter Abort“ mit einer diagnosti-

zierten Gastroschisis, unterteilt nach den Kategorien „Großstadt“ und „Land-

kreis“, zeigt zunächst, dass die prozentualen Anteile im gesamten Erfassungs-

zeitraum ähnlich hoch sind (2,7 % der Gastroschisis-Fälle in Großstädten,

2,9 % in Landkreisen, 2,1 % in der gesamten Erfassungsregion). Der direkte

Vergleich der Kategorien „Großstadt“ vs. „Landkreis“ zeigt ein ähnliches Bild

wie auch die Gesamt-Prävalenz: In den Großstädten wurden über die Jahre

hinweg im Verhältnis zu allen induzierten Aborten seltener induzierte Aborte mit

der Diagnose „Gastroschisis“ vorgenommen. Aus den Landkreisen hingegen

wurden relativ häufiger induzierte Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“

gemeldet, die im Vergleich zum gesamten Erfassungsgebiet geringere Werte

aufwiesen (Tab. 3).

4. Ergebnisse

38

Tab. 3: Anteil der induzierten Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“ in der Erfas-

sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006;

Großstadt = die kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau;

Landkreis = restliches Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-

Anhalt;

Region = gesamte Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-

Anhalt

Anteil der induzierten Aborte mit der Diagnose „Gastroschisis“ in Prozent Jahr

Großstadt Landkreis Region

1994 – – –

1995 – – –

1996 – – –

1997 – – –

1998 – 3,7 2,8

1999 9,1 7,1 7,7

2000 – – –

2001 – 1,8 1,3

2002 7,1 1,9 1,5

2003 – 3,3 2,4

2004 4,0 – 1,5

2005 10,5 2,2 4,7

2006 – 2,4 1,9

1994 - 2006 2,7 2,9 2,1

4. Ergebnisse

39

4.1.5 Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der Er-fassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006

Die Geschlechtsverteilung aller von Gastroschisis betroffenen Kinder weist ein

Ungleichgewicht auf: Die erhobenen Daten zeigen, dass vermehrt Jungen vom

Krankheitsbild der Gastroschisis betroffen sind. 60 % entfallen auf das männli-

che Geschlecht, wohingegen das weibliche Geschlecht nur ein Drittel aus-

macht. Das Geschlechtsverhältnis weiblich zu männlich beträgt 1:1,7 (Abb. 9,

Tab. A10).

35,7 %

4,3 %

60,0 %

unbekannt männlich weiblich

Abb. 9: Geschlechtsverteilung der Geborenen mit Gastroschisis in der Erfassungs-

region des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

4. Ergebnisse

40

4.1.6 Gestationsalter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006

Von 45 Lebendgeborenen war das Gestationsalter bekannt. Die Verteilung des

Gestationsalters zeigt überwiegend einen Entbindungstermin vor der 40. SSW

bei Müttern von Kindern mit Gastroschisis; der Mittelwert beträgt 35,3 SSW.

70 % der Lebendgeborenen wurden vor oder in der 36. SSW zur Welt gebracht

und sind somit per Definition als Frühgeborene einzuordnen (Abb. 10,

Tab. A11).

0

2

4

6

8

10

12

unbe

kann

t29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

Gestationsalter (SSW)

Anz

ahl

Abb. 10: Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) der Mütter lebend geborener

Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

4.1.7 Alter der Mütter von Geborenen mit Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 1994 und 2006

Abbildung 11 zeigt das Alter der Mütter von Kindern mit Gastroschisis zum

Zeitpunkt der Geburt im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sach-

sen-Anhalt auf. In 46 Fällen war das Alter der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt

4. Ergebnisse

41

eines lebend geborenen Kindes mit Gastroschisis bekannt. Das Durchschnitts-

alter liegt bei 22,3 Jahren. Das Altersspektrum der Mütter von Lebendgebore-

nen mit Gastroschisis erstreckt sich von 15 bis 35 Jahre; etwa 71 % der Mütter

sind jünger als 25 Jahre (Abb. 11, Tab. A12).

0

5

10

15

20

25

unbekannt < 20 20 - 24 25 - 29 30 - 34 > 34

Alter in Jahren

Anz

ahl

Abb. 11: Alter der Mütter (in Jahren) lebend geborener Kinder mit Gastroschisis zum

Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring

Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

4.1.8 Pränataldiagnostik bei Müttern von Geborenen mit Gastroschisis im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt im Zeitraum zwischen 2000 und 2006

Umfassten die bis hierher genannten Daten noch den Zeitraum von 1994 bis

2006, so wird im Folgenden lediglich auf die Zeitspanne zwischen 2000 und

2006 eingegangen, da die Erhebung der Daten durch das Fehlbildungsmonito-

ring Sachsen-Anhalt erst ab diesem Zeitpunkt das gesamte Bundesland

umfasste.

Tabelle 4 stellt einen Überblick über die Inanspruchnahme nicht-invasiver

Untersuchungen während der Schwangerschaft dar. Zu beachten ist dabei,

dass die jeweiligen Formen der einzelnen Untersuchungsarten nicht addiert

werden dürfen, da pro Schwangerschaft mehrere nicht-invasive Untersu-

chungsarten durchgeführt worden sind. In den meisten Fällen wurde auf eine

4. Ergebnisse

42

über den Ultraschall hinaus gehende nicht-invasive Untersuchung verzichtet,

gleichwohl über 90 % der Ultraschall-Screenings einen pathologischen Befund

erbrachten (Tab. 4).

Tab. 4: Angaben zur nicht-invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind

während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde (Erfas-

sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006)

Untersuchungsparameter4 Anzahl Befund

Ultraschall 43 42 pathologisch, 1 normal

AFP 7 7 pathologisch

PAPP-A 1 1 normal

Triple-Test 7 3 normal, 4 pathologisch

Im Folgenden soll näher auf die Ultraschalluntersuchung eingegangen werden,

da diese das wichtigste Instrument zur Diagnosestellung „Gastroschisis“ dar-

stellt. Tabelle 5 lässt erkennen, dass mindestens 84 % der Mütter von Kindern

mit Gastroschisis während der Schwangerschaft ein pränatales Ultraschall-

screening durchführen ließen; in den restlichen 16 % ist dies nicht bekannt.

Ferner geben die Daten Auskunft darüber, dass in etwa 98 % der durchgeführ-

ten Ultraschallscreenings ein auffälliger (sprich: pathologischer) Befund be-

schrieben wurde. In 37 der 43 Fälle wurde die ICD-10-Diagnose Q79.3

(„Gastroschisis“) vergeben (Tab. 5).

Tab. 5: Angaben zum pränatalen Ultraschall bei Frauen, bei deren Kind während der

Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde (Erfassungsregion

des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006)

Pränataler Ultraschall Anzahl Prozent

Gesamt 43 84,31

Gastroschisis 37 88,10

Omphalocele 1 2,38 pathologisch

Sonstiges

42

4

97,67

9,52

Ja

Nicht pathologisch 1 2,32

Nein 0 0,00

Unbekannt 8 15,69

4 Erläuterung der einzelnen Untersuchungsparameter: siehe Abkürzungsverzeichnis/Glossar

4. Ergebnisse

43

Vergleicht man die pränatal gestellten ICD-10-Diagnosen Q79.3 mit denen, die

im Anschluss an die Geburt erhoben wurden, so zeigt sich, dass sich alle 37

Diagnosen nach der Geburt bestätigt haben.

Abbildung 12 stellt den Zeitpunkt der Diagnosestellung während der

Schwangerschaft dar. In 26 der 37 Fälle wurde die Gastroschisis während des

zweiten Trimesters per Ultraschall festgestellt (Abb.12, Tab. A13).

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

unbekannt <15 15 - 19 20 - 24 25 - 29 > 29

Gestationsalter (SSW)

Anz

ahl

Abb. 12: Zeitpunkt der Diagnosestellung „Gastroschisis“ (in Schwangerschaftswochen)

während der Schwangerschaft im Falle einer postnatalen Bestätigung in der

Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006

Abbildung 13 zeigt eine Übersicht über die Inanspruchnahme der invasiven

Pränataldiagnostik. In zwei Dritteln der Schwangerschaften, in denen eine

Gastroschisis diagnostiziert wurde, entschied sich die werdende Mutter gegen

eine solche Maßnahme. 31 % der Frauen entschieden sich für die Durchfüh-

rung einer Amniozentese, lediglich 2 % (sprich: eine Frau) für eine Chorionzot-

tenbiopsie. Eine Nabelschnurpunktion wurde nicht durchgeführt (Abb.13,

Tab. A14).

In diesem Falle ist es möglich, die unterschiedlichen Untersuchungsarten

einander gegenüber zu stellen, da jeweils nur eine Form der invasiven Präna-

taldiagnostik durchgeführt wurde.

4. Ergebnisse

44

31,4 %2,0 %

66,7 %

Amniozentese Chorionbiopsie nicht durchgeführt

Abb. 13: Verteilung der invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind wäh-

rend der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde, in der

Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006

Abschließend sollen die Befunde der invasiven Pränataldiagnostik betrachtet

werden. Von den 16 durchgeführten Amniozentesen sind 15 Ergebnisse normal

ausgefallen, in einem Falle lag kein Befund vor. Auch die Chorionzottenbiopsie

brachte einen normalen Befund hervor (Tab. 6).

Tab. 6: Angaben zur invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen, bei deren Kind während

der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde (Erfassungs-

region des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006)

Art der Untersuchung5 Anzahl Befund

15 vor der 22. SSW

Amniozentese 16 1 nach der 22. SSW

15 normal, 1 unbekannt

Chorionzottenbiopsie 1 1 normal

Nabelschnurpunktion 0

Keine 34

5 Erläuterung der einzelnen Untersuchungsarten: siehe Glossar

4. Ergebnisse

45

4.2 Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmoni-toring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren der Entstehung einer Gastroschisis

Der folgende Teil der Arbeit stellt die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zur Entstehung einer Gastroschisis in

Hinblick auf den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt sowie das Gesund-

heitsverhalten der Mutter dar. Es handelt sich dabei um die Angaben von 49

Frauen der Fall-Gruppe und 141 Frauen der Kontroll-Gruppe (n = 190). Die

Auswertung der Ergebnisse soll Hinweise darauf geben, Risikofaktoren zu iden-

tifizieren, die bei Frauen im gebärfähigen Alter das Risiko erhöhen, ein Kind mit

Gastroschisis zur Welt zu bringen. Dabei wurde die Auswahl jedoch lediglich

auf die Risikofaktoren „Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft“,

„Diät der Mütter vor Beginn der Schwangerschaft“, „Ernährungsverhalten“,

„Nikotin-“, „Alkohol-“, „Drogenkonsum“ sowie die „Berufstätigkeit“ begrenzt. Die

Auswertung weiterer Faktoren fließt nicht mit ein.

4.2.1 Schwangerschaftsausgang

Betrachtet man den Schwangerschaftsausgang, so zeigt sich, dass in der

Gastroschisis-Gruppe etwa 92 % und in der Kontroll-Gruppe rund 99 % der

Kinder lebend zur Welt kamen. Bei zwei Schwangerschaften, in denen eine

Gastroschisis diagnostiziert wurde, wurde ein medizinisch induzierter Abort vor-

genommen und eines der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis verstarb

innerhalb der ersten Lebenswoche. Einschränkend sei an dieser Stelle darauf

hingewiesen, dass der Fragebogen der Kontroll-Gruppe nur an Familien mit

einem lebend geborenen Kind versandt wurde und Frauen, deren Kind im Laufe

der Schwangerschaft verstarb, nicht befragt wurden. Daher ist eine repräsenta-

tive Aussage zum Schwangerschaftsausgang bei Geborenen mit Gastroschisis

innerhalb dieser Auswertung nicht möglich (Abb. 14, Tab. A15).

4. Ergebnisse

46

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Lebendgeborenes induzierter Abort Lebendgeborenes -nach 7 Lebenstagen

verstorben

unbekannt

Schwangerschaftsausgang

Ant

eil i

n %

Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)

Abb. 14: Schwangerschaftsausgang bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 190

4.2.2 Geschlechtsverteilung

Von den Kindern mit Gastroschisis waren 28 (58,3 %) männlichen und

20 (41,7 %) weiblichen Geschlechts. Das Geschlecht eines Kindes war unbe-

kannt. In der Kontroll-Gruppe entfielen jeweils 50 % (70 Kinder) auf beide Ge-

schlechter. Auch hier ist das Geschlecht eines Kindes unbekannt. Es konnte

sowohl in der Gastroschisis-Gruppe als auch in der Gruppe der Kinder ohne

Gastroschisis keine Geschlechtspräferenz statistisch nachgewiesen werden

(p > 0,05) (Tab. 7).

Tab 7: Geschlechtsverhältnis der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Geschlecht

Anzahl Prozent Anzahl Prozent

männlich 28 58,3 70 50,0

weiblich 20 41,7 70 50,0

gesamt 48 100,0 140 100,0

Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)

4. Ergebnisse

47

4.2.3 Mehrlingsschwangerschaft

In der Gruppe der Gastroschisis-Fälle lagen keine, in der Gruppe der Kontroll-

kinder hingegen fünf Zwillingsschwangerschaften vor. Von 18 Frauen (9,5 %)

existieren diesbezüglich keine Angaben (Tab. 8).

Tab. 8: Mehrlingsschwangerschaften der Mütter der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Mehrlings-

schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 0 0,0 5 3,5

nein 44 89,8 123 87,2

unbekannt 5 10,2 13 9,2

gesamt 49 100,0 141 100,0

Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)

4.2.4 Gestationsalter

Aus Abbildung 15 wird ersichtlich, dass 61 % der Gastroschisis-Kinder vor bzw.

in der 36. SSW entbunden wurden und somit als Frühgeborene auf die Welt

kamen. In der Gruppe der Kinder ohne Gastroschisis waren dies rund sechs

Prozent. Die Verteilungen des Gestationsalters sowohl in der Fall- als auch in

der Kontroll-Gruppe weichen signifikant von einer Normalverteilung ab

(p ≤ 0,05). Daher ist hier kein Mittelwertvergleich möglich (Abb. 15, Tab. A16).

4. Ergebnisse

48

0

10

20

30

40

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60

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90

100

unbekannt < 28. 31./ 32. 33./ 34. 35./ 36. > 36.

Gestationsalter (SSW)

Ant

eil i

n %

Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)

Abb. 15: Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) bei Müttern der Kinder mit und

ohne Gastroschisis; n = 190

4.2.5 Altersverteilung der Mütter zum Zeitpunkt der Geburt

Da das mütterliche Alter als Risikofaktor für die Entstehung einer Gastroschisis

diskutiert wird (vgl. Kapitel 2), wurde im Rahmen der vorliegenden Studie

bewusst eine Kontroll-Gruppe von Kindern ohne Gastroschisis rekrutiert, deren

Mütter eine ähnliche Altersstruktur aufweisen wie die Mütter der Kinder mit

Gastroschisis.

Das Altersspektrum bei Müttern der Kinder mit Gastroschisis erstreckt sich von

19 bis 37 Jahren, das bei Müttern der Kinder ohne Gastroschisis von 15 bis 40

Jahren. Die Altersverteilung der Mütter sowohl der Fall- als auch der Kontroll-

Gruppe weichen nicht signifikant von einer Normalverteilung ab und können

daher für weitere statistische Auswertungen als normal verteilt betrachtet wer-

den. Der Mittelwert des mütterlichen Alters der Fall-Gruppe liegt bei 25,98 Jah-

ren, der des mütterlichen Alters der Kontroll-Gruppe bei 26,48 Jahren. Die

Mittelwerte unterscheiden sich nicht signifikant voneinander. Betrachtet man die

mütterliche Altersverteilung der Fall- und Kontroll-Gruppe, so liegt hier kein sig-

nifikanter Unterschied vor (p > 0,05). Dementsprechend kann davon ausgegan-

gen werden, dass sich die beiden Gruppen hinsichtlich der Altersstruktur der

Mütter nicht voneinander unterscheiden (Abb. 16, Tab. A17).

4. Ergebnisse

49

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90

100

15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 > 39

Alter der Mutter in Jahren

Ant

eil i

n %

Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)

Abb. 16: Altersverteilung (in Jahren) bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

zum Zeitpunkt der Geburt; n = 190

4.2.6 Altersverteilung der Väter zum Zeitpunkt der Geburt

Das Alter bei Vätern der Kinder mit Gastroschisis liegt zwischen 19 und 43 Jah-

ren, das der Väter Neugeborener ohne Gastroschisis zwischen 15 und 45 Jah-

ren. In sieben Fällen der Kontroll-Gruppe war das Alter unbekannt. Die väterli-

chen Altersverteilungen weichen sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-

Gruppe nicht signifikant von einer Normalverteilung ab. Daher können sie für

weitere statistische Auswertungen als normal verteilt betrachtet werden. In der

Fall-Gruppe liegt der Mittelwert des väterlichen Alters bei 29,57 Jahren, in der

Kontroll-Gruppe bei 30,05 Jahren. Die Mittelwerte unterscheiden sich nicht sig-

nifikant voneinander. Betrachtet man die väterliche Altersverteilung der Fall-

und Kontroll-Gruppe, liegt auch hier kein signifikanter Unterschied vor

(p > 0,05). Daher kann davon ausgegangen werden, dass sich die Altersstruk-

turen der Väter in den beiden Gruppen nicht voneinander unterscheiden

(Abb. 17, Tab. A18).

4. Ergebnisse

50

0

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100

15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 > 44

Alter des Vaters in Jahren

Ant

eil i

n %

Vater eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Vater eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)

Abb. 17: Altersverteilung (in Jahren) bei Vätern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

zum Zeitpunkt der Geburt; n = 183

4.2.7 Entbindungsart

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entbindungsart. Mehr

als 71 % der Kinder mit Gastroschisis wurden per primärer Sectio zur Welt

gebracht, in der Kontroll-Gruppe waren dies etwa dreizehn Prozent. Rund 67 %

der Neugeborenen ohne Gastroschisis kamen per Spontangeburt zur Welt,

wohingegen es in der Gastroschisis-Gruppe etwa acht Prozent waren. Mit

p ≤ 0,001 besteht hier ein höchst signifikanter Unterschied zwischen dem Ent-

bindungsmodus der Fall- und dem der Kontroll-Gruppe (Tab. 9).

4. Ergebnisse

51

Tab. 9: Entbindungsart der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Entbindungsart6

Anzahl Prozent Anzahl Prozent

spontan 4 8,2 95 67,4

primäre Sectio caesarea

35 71,4 18 12,8

sekundäre Sectio caesarea

6 12,2 16 11,3

Vakuumextraktion 0 0,0 6 4,3

Forceps 1 2,0 0 0,0

unbekannt 3 6,1 6 4,3

gesamt 49 100,0 141 100,0

Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)

4.2.8 Geburtslage

Sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-Gruppe wurde der größte Anteil der

Kinder aus regelrechter Schädellage entbunden. Bei den Kindern mit Gastro-

schisis waren dies nahezu 70 %, in der Kontroll-Gruppe 73 %. Ein geringerer

Prozentsatz wurde aus der Beckenendlage zur Welt gebracht (vier der Kinder

mit Gastroschisis sowie 14 der Neugeborenen ohne Gastroschisis). In der

Gruppe der Kinder mit Gastroschisis wurde jeweils ein Kind aus der regelwidri-

gen Schädellage sowie aus der Querlage entbunden. Bei fünf Kindern war die

Geburtslage unbekannt. In der Kontroll-Gruppe wurden fünf Kinder aus regel-

widriger Schädellage entbunden, bei 19 Kindern war die Geburtslage nicht

bekannt. Das Signifikanzniveau zeigt zwar einen signifikanten Unterschied

zwischen den beiden Gruppen auf, jedoch ist zu beachten, dass in 24 Fällen

der Geburtstyp nicht bekannt war und in mehreren Kategorien nur eine kleine

Anzahl vorliegt (Tab. 10).

6 Erläuterung der einzelnen Entbindungsarten: siehe Glossar

4. Ergebnisse

52

Tab. 10: Geburtslage der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Geburtslage

Anzahl Prozent Anzahl Prozent

regelrechte Schädellage

34 69,4 103 73,0

regelwidrige Schädellage

1 2,0 5 3,5

Beckenendlage 4 8,2 14 9,9

Querlage 1 2,0 0 0,0

sonstige Lage 4 8,2 0 0,0

unbekannt 5 10,2 19 13,5

gesamt 49 100,0 141 100,0

Signifikanzniveau p ≤ 0,05 (signifikant)

4.2.9 Geburtsgewicht

Die Verteilungen des Geburtsgewichts sowohl in der Fall- als auch in der

Kontroll-Gruppe weichen nicht signifikant von einer Normalverteilung ab. Sie

können für weitere statistische Auswertungen als normal verteilt betrachtet wer-

den. Bei zwei Kindern mit und bei 2 Kindern ohne Gastroschisis war das

Geburtsgewicht nicht bekannt. Der Mittelwert liegt in der Gastroschisis-Gruppe

bei 2338 g, in der Kontroll-Gruppe bei 3347 g. Hier besteht ein höchst signifi-

kanter Unterschied hinsichtlich der Verteilung der Mittelwerte der Geburtsge-

wichte zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe (p ≤ 0,001). Aus Abbildung

18 lässt sich entnehmen, dass die Kinder mit Gastroschisis mit einem geringe-

ren Geburtsgewicht zur Welt kamen als die Neugeborenen der Kontroll-Gruppe

(Abb. 18, Tab. A19).

4. Ergebnisse

53

0

10

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< 1.000 1.000 -1.500

1.500 -2.000

2.000 -2.500

2.500 -3.000

3.000 -3.500

3.500 -4.000

4.000 -4.500

Geburtsgewicht in Gramm

Anz

ahl

Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)

Abb. 18: Geburtsgewicht (in Gramm) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n= 186

4.2.10 Geburtslänge

Die Verteilung der Geburtslänge der Kinder mit sowie ohne Gastroschisis wei-

chen nicht signifikant von einer Normalverteilung ab und können für die weitere

statistische Auswertung daher als normal verteilt betrachtet werden. In neun

Fällen (drei Fälle der Gastroschisis- und sechs Fälle der Kontroll-Gruppe) war

die Geburtslänge unbekannt. Die Kinder mit Gastroschisis waren zum Zeitpunkt

der Geburt im Mittel 45 cm lang, die der Kontroll-Gruppe 51 cm. Es besteht ein

signifikanter Unterschied (p ≤ 0,05) hinsichtlich der Verteilung der Mittelwerte

der Geburtslänge zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe. Die Häufigkeits-

verteilung in Abbildung 19 zeigt, dass die Kinder ohne Gastroschisis zum Zeit-

punkt der Geburt länger waren als die Kinder der Fall-Gruppe (Abb. 19,

Tab. A20).

4. Ergebnisse

54

0

10

20

30

40

50

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70

80

90

100

<40 40-44 45-49 50-54 55-59Geburtslänge in Zentimeter

Anz

ahl

Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)

Abb. 19: Geburtslänge (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 181

4.2.11 Kopfumfang

Im Vergleich der Verteilung der Fall- mit der Kontroll-Gruppe hinsichtlich des

Parameters „Kopfumfang“ ergab sich eine signifikante Abweichung von einer

Normalverteilung (p ≤ 0,05). Der Kopfumfang der Kinder mit Gastroschisis lag

zwischen 23 und 36 cm, der der Kontroll-Gruppe zwischen 29 und 39 cm. In 30

Fällen (14 Fälle der Gastroschisis- und 16 Fälle der Kontroll-Gruppe) war der

Kopfumfang unbekannt. Es besteht ein signifikanter Unterschied (p ≤ 0,05)

zwischen der Verteilung der Kinder mit und ohne Gastroschisis hinsichtlich des

Kopfumfangs. Die Kinder der Kontroll-Gruppe kamen mit einem größeren Kopf-

umfang zur Welt (Abb. 20, Tab. A21).

4. Ergebnisse

55

0

10

20

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90

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< 30 30-34 35-39

Kopfumfang in Zentimeter

Anz

ahl

Kind mit Gastroschisis(Fall)Kind ohne Gastroschisis(Kontrolle)

Abb. 20: Kopfumfang (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis zum Zeit-

punkt der Geburt; n = 160

4.2.12 Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft

Tabelle 11 zeigt das gruppierte Gewicht bzw. den BMI der Mütter zu Beginn der

Schwangerschaft. Sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-Gruppe ist eine

ähnliche Verteilung zu beobachten. Etwa ein Fünftel der Mütter beider Gruppen

hatte einen BMI von unter 19,0 und jeweils ca. 70 % der Frauen der Fall- und

der Kontroll-Gruppe begannen die Schwangerschaft normalgewichtig. In beiden

Gruppen war der Anteil der Übergewichtigen bzw. der Adipösen gering. Ein

signifikanter Unterschied zwischen den Müttern der Kinder mit und denen der

Kinder ohne Gastroschisis in Hinblick auf das mütterliche Gewicht zu Beginn

der Schwangerschaft liegt bei p > 0,05 nicht vor. Darüber hinaus besteht offen-

sichtlich kein erhöhtes Risiko für Frauen mit Untergewicht (BMI ≤ 19,0), ein Kind

mit Gastroschisis zu gebären (OR = 1,3; 95 % KI 0,57 - 2,99) (Tab. 11).

4. Ergebnisse

56

Tab. 11: Gewicht der Mütter zu Beginn der Schwangerschaft bei Kindern mit und ohne

Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Gewicht/BMI der Mutter zu Beginn der Schwanger-

schaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

Untergewicht (BMI <19,0)

10 22,7 24 18,5

Normalgewicht (BMI 19,1 - 26,0)

31 70,5 89 68,5

Übergewicht (BMI 26,1 - 29,0)

2 4,5 7 5,4

Adipositas (BMI > 29,1)

1 2,3 10 7,7

gesamt 44 100,0 130 100,0

Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)

4.2.13 Ernährungsverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft

Im Folgenden soll ausführlicher auf das Ernährungsverhalten der Schwangeren

eingegangen werden. Dieser Gliederungspunkt beinhaltet die Ergebnisse des

Ernährungsverhaltens der Frauen in den sechs Monaten vor Beginn der

Schwangerschaft; der anschließende Gliederungspunkt gibt die Auswertung

des Ernährungsverhaltens während der Schwangerschaft wieder. Die Ergeb-

nisse werden im Anschluss des jeweiligen Textteils anhand einer Übersicht ta-

bellarisch dargestellt.

Etwa 31 % der Mütter eines Kindes mit Gastroschisis haben vor Beginn der

Schwangerschaft täglich, rund 43 % zwei bis drei Mal die Woche frisches Obst

zu sich genommen. Vier Frauen dieser Gruppe machten hierzu keine Angaben.

Im Vergleich nahmen ca. 48 % der Mütter eines Kindes ohne Gastroschisis

täglich und etwa 42 % zwei bis drei Mal die Woche frisches Obst zu sich. In der

Kontroll-Gruppe machte eine Frau diesbezüglich keine Angaben. Der Unter-

schied zwischen den Müttern der Fall- und der Kontroll-Gruppe ist hinsichtlich

des Verzehrs von frischem Obst mit p ≤ 0,05 signifikant.

4. Ergebnisse

57

Ähnlich sieht die Verteilung in Bezug auf den Verzehr von frischem Gemü-

se vor Beginn der Schwangerschaft aus. Hier gaben etwa 28 % der Mütter der

Fall-Gruppe einen täglichen Gemüseverzehr an und rund 57 % nahmen zwei

bis drei Mal pro Woche frisches Gemüse zu sich. Aus dieser Gruppe machten

vier Frauen keine Angaben. In der Kontroll-Gruppe nahmen etwa 42 % der

Mütter täglich und ca. 45 % zwei bis drei Mal pro Woche frisches Gemüse zu

sich. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist in Hinsicht auf den

Verzehr von frischem Gemüse mit p ≤ 0,05 signifikant.

Von den Müttern der Gastroschisis-Kinder gaben etwa 20 % an, täglich

Vollkornprodukte zu sich zu nehmen und rund 41 % verzehrten diese zwei bis

drei Mal pro Woche. Bei fünf Frauen war die Häufigkeit des Verzehrs von Voll-

kornprodukten nicht bekannt. In der Gruppe der Mütter der Kinder ohne Gastro-

schisis gaben ca. 36 % an, täglich und 41 % zwei bis drei Mal pro Woche Voll-

kornprodukte zu sich zu nehmen. Mit p ≤ 0,05 ist der Unterschied zwischen den

Müttern der Fall- und denen der Kontroll-Gruppe signifikant hinsichtlich des

Verzehrs von Vollkornprodukten.

In der Gruppe der Mütter der Kinder mit Gastroschisis nahmen etwa 18 %

täglich und rund 60 % zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch zu sich; drei Frauen

gaben hierzu keine Auskunft. In der Kontroll-Gruppe verzehrten rund zehn

Prozent täglich, jedoch etwa 62 % zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch. Hier ist

der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Verzehrs von

Fleisch signifikant (p ≤ 0,05).

Der Wurstverzehr in den jeweiligen Gruppen verteilt sich wie folgt: Etwa

45 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder verzehrten täglich und rund 35 %

zwei bis drei Mal pro Woche Wurst. In vier Fällen machten die Frauen hierzu

keine Angaben. In der Gruppe der Mütter der Kinder ohne Gastroschisis nah-

men 44 % von ihnen täglich und etwa 42 % zwei bis drei Mal pro Woche

Wurstwaren zu sich. Mit p ≤ 0,05 ist der Unterschied zwischen den beiden

Gruppen in Hinsicht auf den Verzehr von Wurst vor Beginn der Schwanger-

schaft signifikant.

55 % der Frauen der Fall-Gruppe nahmen täglich und etwa 37 % zwei bis

drei Mal pro Woche Milch und Milchprodukte zu sich. Zwei Frauen machten bei

dieser Frage keine Angaben. In der Kontroll-Gruppe verzehrten etwa 65 % der

Mütter täglich und ca. 28 % zwei bis drei Mal pro Woche Milch oder Milchpro-

4. Ergebnisse

58

dukte. Hier ist der Unterschied zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe in

Hinblick auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten mit p > 0,05 nicht signi-

fikant.

Kaffee wurde von 51 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder täglich und in

etwa 14 % der Fälle zwei bis drei Mal pro Woche konsumiert. Von sechs Frau-

en liegen diesbezüglich keine Angaben vor. In der Gruppe der Mütter der

Kinder ohne Gastroschisis nahmen 44 % täglich und etwa 18 % zwei bis drei

Mal pro Woche Kaffee zu sich. Aus dieser Gruppe machten diesbezüglich drei

Frauen keine Angaben. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen

hinsichtlich des Kaffee-Konsums ist mit p ≤ 0,05 signifikant.

Schwarzer Tee wurde sowohl in der Fall- als auch in der Kontroll-Gruppe

nur in wenigen Fällen konsumiert. Etwa 43 % der Mütter der Gastroschisis-

Kinder nahmen weniger als ein Mal pro Woche schwarzen Tee zu sich und rund

41 % machten diesbezüglich keinerlei Angaben. Von den Frauen der Kontroll-

Gruppe gaben etwa 81 % an, seltener als ein Mal pro Woche schwarzen Tee zu

konsumieren; hier fehlen die Aussagen von fünf Frauen. Der Unterschied

zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe ist mit p ≤ 0,001 zwar höchst signifi-

kant, jedoch muss bei dieser Aussage berücksichtigt werden, dass in der Fall-

Gruppe ein hoher Prozentsatz unbekannter Angaben vorliegt.

In Hinblick auf den Verzehr von Multivitaminsaft lässt sich aus nachstehen-

der Tabelle ablesen, dass rund acht Prozent der Mütter der Gastroschisis-

Kinder täglich Multivitaminsäfte konsumierten und rund 22 % diesbezüglich

keine Antwort gaben. Auch in der Kontroll-Gruppe wurden Multivitaminsäfte

nicht in übermäßigem Maße verzehrt: Etwa 54 % der Frauen konsumierten

diese seltener als ein Mal pro Woche und ca. 14 % nahmen täglich Multivita-

minsäfte zu sich. In zwei Fällen lag diesbezüglich keine Auskunft vor. Der

Unterschied zwischen den beiden Gruppen in Hinblick auf den Verzehr von

Multivitaminsäften ist mit p ≤ 0,001 höchst signifikant. Jedoch muss auch in

diesem Falle auf den hohen Anteil der unbekannten Angaben in der Fall-

Gruppe verwiesen werden (Tab. 12).

4.

Erg

ebni

sse

59

Tab.

12:

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4. Ergebnisse

61

4.2.14 Diät sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft

Die Frage, ob sie in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft eine

Diät durchgeführt hätten, beantworteten 20 % der Frauen aus der Gastroschi-

sis-Gruppe (n = 10) mit „ja“, wohingegen vier Prozent der Kontroll-Gruppe

(n = 6) diese Aussage machten. Zwei Mütter der Gastroschisis-Gruppe gaben

keine Antwort. Mit p ≤ 0,001 besteht ein höchst signifikanter Unterschied zwi-

schen der Fall- und der Kontroll-Gruppe hinsichtlich des Faktors „Diät vor Be-

ginn der Schwangerschaft“. Darüber hinaus ist das Risiko für eine Frau, die in

den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft eine Diät durchführt, ein

Kind mit Gastroschisis zu bekommen, um das Sechsfache erhöht. Hierbei muss

die geringe Zahl der Frauen berücksichtigt werden, die sich vor Beginn der

Schwangerschaft tatsächlich einer Diät unterzogen haben (Tab. 13).

Tab. 13: Diät in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der

Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Diät vor Beginn der

Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 10 20,4 6 4,3

nein 37 75,5 135 95,7

unbekannt 2 4,1 0 0,0

gesamt 49 100,0 141 100,0

Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)

Odds Ratio OR = 6,10 (95% KI 2,07 - 17,83)

4. Ergebnisse

62

4.2.15 Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwan-gerschaft

Der Großteil (etwa zwei Drittel) der Frauen sowohl der Fall- als auch der

Kontroll-Gruppe gaben an, ihre Ernährungsgewohnheiten mit Eintritt der

Schwangerschaft geändert zu haben (Abb. 21, Tab. A22).

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Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft

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Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)

Abb. 21: Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft bei

Müttern von Kindern mit und ohne Gastroschisis; n = 190

Zu der Frage nach Änderung der Ernährungsgewohnheiten hinsichtlich des

Verzehrs von frischem Obst mit Beginn der Schwangerschaft gaben 49 % der

Mütter der Gastroschisis-Kinder an, mehr Obst zu sich zu nehmen. Zu berück-

sichtigen ist dabei der Anteil derjenigen Frauen, die hinsichtlich des Konsums

von frischem Obst von keiner Änderung berichteten (etwa 24 %) sowie der

Anteil unbekannter Antworten (ca. 27 %). In der Kontroll-Gruppe ist hier eine

deutlichere Zunahme des Verzehrs von Obst mit Beginn der Schwangerschaft

zu erkennen – hier sind es etwa 59 %. Der Anteil unbekannter Angaben liegt in

dieser Gruppe bei rund 20 %. Der statistische Unterschied zwischen den beiden

Gruppen in Hinsicht auf die Änderung des Verzehrs von frischem Obst mit

Beginn der Schwangerschaft ist nicht signifikant (p > 0,05).

4. Ergebnisse

63

Etwa 39 % der Mütter eines Gastroschisis-Kindes gaben eine Zunahme

hinsichtlich des Verzehrs von frischem Gemüse mit Beginn der Schwanger-

schaft an. Bei rund 31 % der Frauen dieser Gruppe kam es diesbezüglich zu

keiner Änderung und in 14 Fällen (ca. 29 %) lag hierzu keine Antwort vor. Von

den Frauen der Kontroll-Gruppe gaben etwa 57 % an, mehr frisches Gemüse

mit Beginn der Schwangerschaft zu konsumieren, 19 % der Frauen dieser

Gruppe gaben keine Änderung an und in ca. 23 % lag keine Antwort vor. Das

Signifikanzniveau liegt hier bei p ≤ 0,05 und gibt somit einen signifikanten

Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich einer Änderung des

Verzehrs von frischem Gemüse an.

In der Fall-Gruppe gaben etwa 37 % an, mehr Milch bzw. Milchprodukte mit

Beginn der Schwangerschaft zu sich zu nehmen. Rund 29 % der Frauen änder-

ten ihre Ernährungsgewohnheiten hinsichtlich des Verzehrs von Milch bzw.

Milchprodukten nicht; in 33 % lag diesbezüglich keine Auskunft vor. Von den

Müttern der nicht von Gastroschisis betroffenen Kinder nahmen etwa 38 %

mehr Milch bzw. Milchprodukte mit Beginn der Schwangerschaft zu sich. Etwa

37 % machten hierzu keine Angaben. Der Unterschied zwischen der Fall- und

der Kontroll-Gruppe ist in Hinsicht auf eine Änderung des Verzehrs von Milch

bzw. Milchprodukten nicht signifikant (p > 0,05).

In Bezug auf die Änderung des Ernährungsverhaltens mit Beginn der

Schwangerschaft hinsichtlich des Verzehrs von Fleisch und Wurst gaben

jeweils rund 18 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder sowohl eine Zu- als auch

eine Abnahme an. In etwa 31 % der Fälle lag keine Änderung vor und ca. 33 %

der Frauen machten hier keine Aussage. In der Kontroll-Gruppe gaben etwa

23 % an, weniger Fleisch bzw. Wurst mit Beginn der Schwangerschaft zu sich

zu nehmen; ebenfalls rund 23 % gaben keine Änderung an. In etwa 40 % lag

keine Aussage der Mutter vor. Mit p > 0,05 ist der Unterschied zwischen den

beiden Gruppen hinsichtlich einer Änderung des Ernährungsverhaltens mit Be-

ginn der Schwangerschaft bzgl. Fleisch- oder Wurstkonsum nicht signifikant.

49 % der Mütter der Fall-Gruppe nahmen mit Beginn der Schwangerschaft

weniger Kaffee und schwarzen Tee zu sich. Etwa 25 % gaben diesbezüglich

keine Änderung an und in 13 Fällen (ca. 27 %) lagen keine Aussagen vor. Von

den Müttern der Kinder ohne Gastroschisis gab etwa die Hälfte an, den Konsum

von Kaffee und schwarzem Tee mit Beginn der Schwangerschaft reduziert zu

4. Ergebnisse

64

haben, wohingegen 22 % von keiner Änderung berichteten. 35 Frauen (ein

Viertel) machten hierzu keine Angaben. Der Unterschied zwischen den Müttern

der Fall- und denen der Kontroll-Gruppe in Hinblick auf eine Änderung des Ver-

zehrs von Kaffee und schwarzem Tee mit Beginn der Schwangerschaft ist nicht

signifikant (p > 0,05).

Abschließend werden die Ergebnisse bzgl. einer Änderung des Verzehrs

von Multivitaminsäften mit Beginn der Schwangerschaft dargestellt. 15 Mütter

der Gastroschisis-Gruppe (ca. 31 %) äußerten eine Zunahme des Konsums von

Multivitaminsäften. Etwa ein Viertel der Frauen gab keine Änderung diesbezüg-

lich an und etwa 35 % machten hierzu keine Aussage. Etwa 28 % der Mütter

der Kontroll-Gruppe gaben eine Zunahme des Verzehrs von Multivitaminsäften

an und etwa ein Fünftel berichtete von keiner Änderung. In 51 Fällen (etwa

36 %) machten die Frauen diesbezüglich keine Aussage. Mit p > 0,05 liegt hier

kein signifikanter Unterschied zwischen den Müttern der beiden Gruppen in

Hinsicht auf eine Änderung des Verzehrs von Multivitaminsäften vor (Tab. 14).

4.

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4. Ergebnisse

67

4.2.16 Ernährungsverhalten der Mütter während der Schwangerschaft

Im Folgenden soll ausführlicher auf das Ernährungsverhalten der Schwangeren

während der Schwangerschaft eingegangen werden. Die Ergebnisse werden im

Anschluss des Textteils anhand einer Übersicht tabellarisch dargestellt.

Während der Schwangerschaft nahmen etwa 35 % der Frauen der Fall-

Gruppe täglich und 49 % zwei bis drei Mal pro Woche frisches Obst zu sich. In

der Kontroll-Gruppe waren dies 66 % (täglich) bzw. etwa 25 % (zwei bis drei

Mal pro Woche). Insgesamt fehlen die Angaben von neun Frauen (fünf aus der

Fall- und vier der Kontroll-Gruppe). Der Unterschied zwischen den beiden

Gruppen hinsichtlich des Obstverzehrs während der Schwangerschaft ist mit

p ≤ 0,001 höchst signifikant.

Etwa 31 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe nahmen während der

Schwangerschaft täglich frisches Gemüse zu sich, rund die Hälfte (53 %) zwei

bis drei Mal pro Woche. Vier Frauen gaben hier keine Antwort. Von den Müttern

der Kontroll-Gruppe verzehrten etwa die Hälfte (53 %) täglich und rund 37 %

zwei bis drei Mal pro Woche Gemüse. Auch hier machten vier Frauen keine

Angaben. Das Signifikanzniveau gibt mit p ≤ 0,05 einen signifikanten Unter-

schied zwischen den Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis hinsichtlich

des Verzehrs von frischem Gemüse während der Schwangerschaft an.

Zehn Frauen der Fall-Gruppe (ca. 20 %) nahmen während ihrer Schwan-

gerschaft täglich, zwanzig Frauen (ca. 41 %) zwei bis drei Mal pro Woche Voll-

kornprodukte zu sich. Von fünf Frauen lagen diesbezüglich keine Angaben vor.

Demgegenüber verzehrten 39 % der Mütter der Kontroll-Gruppe täglich und

etwa 41 % zwei bis drei Mal pro Woche Vollkornprodukte. In vier Fällen war die

Antwort unbekannt. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich

des Verzehrs von Vollkornprodukten während der Schwangerschaft ist mit

p ≤ 0,05 signifikant.

Hinsichtlich des Fleischverzehrs während der Schwangerschaft gaben etwa

18 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe einen täglichen Verzehr an, wohin-

gegen rund neun Prozent der Frauen der Kontroll-Gruppe diese Angaben

machten. In beiden Gruppen lag der Anteil der Frauen, die zwei bis drei Mal pro

Woche Fleisch zu sich nahmen, bei etwa 60 %. Fünf Frauen pro Gruppe mach-

4. Ergebnisse

68

ten diesbezüglich keine Angaben. Das Signifikanzniveau gibt hier ebenfalls mit

p ≤ 0,05 einen signifikanten Unterschied zwischen der Fall- und der Kontroll-

Gruppe hinsichtlich des Verzehrs von Fleisch während der Schwangerschaft

an.

Rund 37 % der Mütter der Kinder mit Gastroschisis gaben an, zwei bis drei

Mal pro Woche Wurst zu sich zu nehmen und etwa ein Drittel tat dies täglich.

Fünf Frauen machten hierzu keine Angaben. In der Kontroll-Gruppe verzehrten

etwa 45 % der Mütter zwei bis drei Mal pro Woche und rund 37 % täglich Wurst.

Hier machten 4 Frauen keine Aussage. Der Unterschied zwischen den Frauen

der beiden Gruppen ist in Hinsicht auf den Verzehr von Wurst während der

Schwangerschaft nicht signifikant (p > 0,05).

Etwa 53 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe nahmen täglich, rund

33 % zwei bis drei Mal pro Woche Milch bzw. Milchprodukte zu sich. In der

Kontroll-Gruppe verzehrten etwa 67 % täglich und rund 24 % zwei bis drei Mal

pro Woche Milch bzw. Milchprodukte. Acht Frauen (vier aus jeder Gruppe)

machten diesbezüglich keine Angaben. Das Signifikanzniveau zeigt keinen

signifikanten Unterschied (p > 0,05) zwischen den beiden Gruppen im Hinblick

auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten während der Schwangerschaft.

Etwa ein Viertel der Mütter der Gastroschisis-Kinder konsumierten während

der Schwangerschaft täglich Kaffee, rund 39 % taten dies seltener als ein Mal

pro Woche und in ca. 22 % der Fälle wurde diesbezüglich keine Aussage

gemacht. Von den Müttern der Kontroll-Gruppe nahmen während der Schwan-

gerschaft etwa 28 % täglich Kaffe zu sich. Etwa die Hälfte der Frauen der

Gruppe konsumierte diesen seltener als ein Mal pro Woche. Bei fünf Frauen lag

hier keine Antwort vor. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsicht-

lich des Verzehrs von Kaffee ist mit p ≤ 0,01 hoch signifikant. Zu berücksichti-

gen ist hierbei der hohe Anteil der Mütter der Gastroschisis-Kinder, der keine

Angaben zum Kaffeekonsum während der Schwangerschaft machte.

Hinsichtlich des Konsums von schwarzem Tee während der Schwanger-

schaft lassen sich folgende Aussagen machen: Mehr als die Hälfte der Frauen

der Gastroschisis-Gruppe nahmen diesen seltener als ein Mal pro Woche zu

sich und etwa 41 % machten hierzu keine Aussage. Die Mütter der Kinder ohne

Gastroschisis konsumierten noch seltener schwarzen Tee: 90 % nahmen

diesen seltener als ein Mal pro Woche zu sich. Hier machten sechs Frauen

4. Ergebnisse

69

keine Angaben. Der Unterschied hinsichtlich des Verzehrs von schwarzem Tee

während der Schwangerschaft zwischen den Müttern der Gastroschisis- und

denen der Kontroll-Gruppe ist zwar höchst signifikant (p ≤ 0,001), doch auch

hier muss die relativ hohe Anzahl der Mütter der Gastroschisis-Gruppe berück-

sichtigt werden, die keine Angaben zu der Frage nach dem Konsum von

schwarzem Tee gemacht hat.

Abschließend soll noch der Verzehr von Multivitaminsäften während der

Schwangerschaft der Mütter der Kinder mit und ohne Gastroschisis betrachtet

werden. Etwa 16 % der Frauen der Gastroschisis-Gruppe gaben einen tägli-

chen Verzehr an, wohingegen jeweils rund 33 % zwei bis drei Mal bzw. seltener

als ein Mal pro Woche Multivitaminsäfte verzehren. Hier gaben 9 Frauen

(ca. 18 %) keine Antwort. Der Anteil der Frauen der Kontroll-Gruppe, die täglich

Multivitaminsäfte konsumieren, betrug etwa 21 %, der Anteil derer, die dies

seltener als ein Mal pro Woche taten, rund 45 %. Hier machten fünf Frauen

keine Angaben. Der Unterschied zwischen der Gastroschisis- und der Kontroll-

Gruppe hinsichtlich des Verzehrs von Multivitaminsäften ist mit p ≤ 0,05

signifikant (Tab. 15).

4.

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4. Ergebnisse

72

4.2.17 Rauchverhalten der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwan-gerschaft

Rund zwei Drittel der Mütter der Kinder mit Gastroschisis gaben an, in den

sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft geraucht zu haben. In der

Kontroll-Gruppe lag dieser Anteil bei etwa 48 %. In zwei Fällen (eine Mutter

eines Kindes mit und eine Mutter eines Kindes ohne Gastroschisis) wurden kei-

ne Angaben zum Rauchverhalten vor Beginn der Schwangerschaft gemacht.

Die Auswertung dieser Daten ergab einen signifikanten Unterschied hinsichtlich

des Rauchverhaltens der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn der

Schwangerschaft – das Risiko eines Kindes, mit Gastroschisis zur Welt zu

kommen, ist bei Frauen, die in den sechs Monaten vor Beginn der Schwanger-

schaft geraucht haben mit einem Odds Ratio von 1,99 leicht höher als bei Nicht-

raucherinnen (Tab. 16).

Tab. 16: Rauchverhalten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei

Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Rauchverhalten der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn

der Schwanger-schaft

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Signifikanzniveau p ≤ 0,05 (signifikant)

Odds Ratio OR = 1,99 (95% KI 1,01 - 3,91)

4.2.18 Anzahl gerauchter Zigaretten der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft

Tabelle 17 stellt die Anzahl gerauchter Zigaretten der Mütter der Gastroschisis-

Kinder im Vergleich mit den Müttern Neugeborener ohne Gastroschisis in den

sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft dar. Insgesamt gaben

61 Frauen aus der Fall- und Kontroll-Gruppe an, sechs Monate vor Beginn der

4. Ergebnisse

73

Schwangerschaft geraucht zu haben; in dieser Auswertung wurden die Anga-

ben „Nichtraucher“ sowie „unbekannt“ nicht berücksichtigt. Etwa 27 % der

Frauen der Fall-Gruppe rauchten weniger als fünf Zigaretten pro Tag, in der

Kontroll-Gruppe machten ca. 25 % der Frauen die selben Angaben. Der Unter-

schied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Anzahl gerauchter

Zigaretten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft ist mit

p > 0,05 nicht signifikant (Tab. 17).

Tab. 17: Anzahl gerauchter Zigaretten in den sechs Monaten vor Beginn der Schwan-

gerschaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Anzahl gerauchter Zigaretten

der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn der

Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

≤ 5 Zigaretten/Tag 8 26,7 15 24,6

> 5 Zigaretten/Tag 22 73,3 46 75,4

gesamt 30 100,0 61 100,0

Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)

4.2.19 Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft

Die Frage, ob noch eine weitere Person im Haushalt in den sechs Monaten vor

Beginn der Schwangerschaft regelmäßig rauchte, beantwortete etwa zwei

Drittel der Mütter der Kinder mit Gastroschisis mit „ja“, bei den Müttern der

Kontroll-Kinder gaben etwa 38 % diese Antwort. Zu berücksichtigen ist hierbei,

dass 21 Frauen (sechs Mütter von Kindern mit Gastroschisis, 15 Mütter Neuge-

borener ohne Gastroschisis) keine Angaben zu dieser Frage machten. Der

Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist mit p ≤ 0,001 höchst signifikant.

Aus den vorliegenden Daten lässt sich ableiten, dass Kinder von Frauen, in

deren Haushalt in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft eine

weitere Person regelmäßig geraucht hat, einem dreifach höheren Gastroschi-

sis-Risiko ausgesetzt sind (Tab. 18).

4. Ergebnisse

74

Tab. 18: Regelmäßiges Rauchverhalten einer weiteren Person im Haushalt in den

sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit

und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Regelmäßiges Rauchverhalten einer weiteren

Person im Haushalt sechs Monate vor Beginn der

Schwangerschaft

Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 29 67,4 48 38,1

nein 14 32,6 78 61,9

gesamt 43 100,0 126 100,0

Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)

Odds Ratio OR = 3,37 (95% KI 1,62 - 7,00)

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass von den 49 Frauen der Gastroschisis-

Gruppe lediglich vier sowie zehn der 141 Mütter der Kontrollgruppe als Nicht-

raucherinnen einer Passivrauchbelastung durch eine weitere im Haushalt

rauchende Person ausgesetzt waren. Die Frauen, die unter „nein“ aufgeführt

werden, rauchen entweder selber oder in ihrem Haushalt raucht keine weitere

Person (Tab. 19).

Tab. 19: Passivrauchbelastung in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft

bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Passivrauchbelas-tung der Mutter in

den sechs Monaten vor Beginn der

Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 4 8,2 10 7,1

nein 39 79,6 117 83,0

unbekannt 6 12,2 14 9,9

gesamt 49 100,0 141 100,0

Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)

4. Ergebnisse

75

4.2.20 Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt der Mutter sechs Monate vor Beginn der Schwangerschaft

Tabelle 20 beschreibt die Häufigkeit des Rauchverhaltens mindestens einer

Person im Haushalt der Mutter in den sechs Monaten vor Beginn der Schwan-

gerschaft. Die Mutter kann hier zum Einen durch Passivrauch belastet worden

sein oder zum Anderen selbst aktiv geraucht haben. Die 19 Fälle unbekannter

Angaben (sechs der Fall- sowie 13 der Kontroll-Gruppe) sind hierbei nicht

berücksichtigt worden. Es wird deutlich, dass in der Gastroschisis-Gruppe in

den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft in mehr als 80 % der Fälle

mindestens eine Person im Haushalt der Mutter geraucht hat. In der Kontroll-

Gruppe waren dies lediglich rund 39 %. Der Unterschied zwischen den beiden

Gruppen in Bezug auf das Rauchverhalten mindestens einer Person im Haus-

halt der Mutter im halben Jahr vor Beginn der Schwangerschaft ist hoch signifi-

kant (p ≤ 0,01). Das Risiko einer Frau, ein Kind mit Gastroschisis zur Welt zu

bringen, wenn sie in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft aktiv

oder passiv Zigarettenrauch in ihrem Haushalt ausgesetzt war, ist um das Drei-

fache erhöht (Tab. 20).

Tab. 20: Rauchverhalten mindestens einer Person im Haushalt während der sechs

Monate vor Beginn der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und oh-

ne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Rauchverhalten mind. einer Person in den sechs Mona-ten vor Beginn der Schwangerschaft

Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 36 83,7 50 39,1

nein 7 16,3 78 60,9

gesamt 43 100,0 128 100,0

Signifikanzniveau p ≤ 0,01 (hoch signifikant)

Odds Ratio OR = 3,30 (95% KI 1,36 - 7,98)

4. Ergebnisse

76

4.2.21 Rauchverhalten der Mutter während der ersten Wochen der Schwangerschaft

Von den Müttern, die ein Kind mit Gastroschisis geboren hatten, gaben etwa

56 % an, während der ersten Wochen der Schwangerschaft geraucht zu haben.

In der Gruppe der Kontroll-Fälle machten etwa 27 % der Mütter diese Angaben.

Hier muss berücksichtigt werden, dass die Angaben dreier Frauen (eine Mutter

der Fall-, zwei der Kontroll-Gruppe) fehlten. Der Unterschied ist hinsichtlich des

Faktors „Rauchen während der ersten Wochen der Schwangerschaft“ höchst

signifikant. Das Risiko für ein Kind einer während der ersten Schwanger-

schaftswochen rauchenden Mutter mit Gastroschisis zur Welt zu kommen, ist

um das Dreifache erhöht (Tab. 21).

Tab. 21: Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei Müt-

tern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Rauchverhalten der Mutter während der ersten Wochen der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 27 56,3 38 27,3

nein 21 43,8 101 72,7

gesamt 48 100,0 139 100,0

Signifikanzniveau p = 0,000 (höchst signifikant)

Odds Ratio OR = 3,42 (95% KI 1,73 - 6,76)

4.2.22 Anzahl der gerauchten Zigaretten der Mutter während der ersten Wochen der Schwangerschaft

Im Folgenden soll auf die Anzahl der Zigaretten eingegangen werden, die die

Frauen während der ersten Wochen der Schwangerschaft pro Tag geraucht

haben. Die Kategorien „Nichtraucher“ sowie „unbekannt“ fanden hier keine

Berücksichtigung. In der Gruppe der rauchenden Mütter der Gastroschisis-

Kinder gaben etwa 70 % an, weniger als fünf Zigaretten pro Tag zu

konsumieren. In der Kontroll-Gruppe machten etwa 73 % diese Angaben. Der

Unterschied zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe hinsichtlich der Anzahl

4. Ergebnisse

77

gerauchter Zigaretten während der Schwangerschaft ist nicht signifikant

(p > 0,05) (Tab. 22).

Tab. 22: Anzahl gerauchter Zigaretten während der ersten Wochen der Schwanger-

schaft bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Anzahl gerauchter Zigaretten der Mut-

ter während der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

≤ 5 Zigaretten/Tag 19 70,4 24 72,7

> 5 Zigaretten/Tag 8 29,6 9 27,3

gesamt 27 100,0 33 100,0

Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)

4.2.23 Rauchverhalten des Partners während der ersten Wochen der Schwangerschaft

70 % der Mütter eines Kindes mit Gastroschisis gaben an, dass ihr Partner

während der ersten Wochen der Schwangerschaft geraucht habe. In der

Kontroll-Gruppe machte etwa ein Drittel weniger diese Angaben; hier waren es

ca. 44 %. Drei Frauen gaben bei dieser Frage keine Antwort. Der Unterschied

zwischen den beiden Gruppen ist mit p ≤ 0,001 höchst signifikant. Das Risiko

einer Frau, ein Kind mit Gastroschisis zu gebären, wenn der Partner während

der ersten Schwangerschaftswochen raucht, ist um das Dreifache erhöht

(Tab. 23).

Tab. 23: Rauchverhalten des Partners in den ersten Wochen der Schwangerschaft bei

Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Rauchverhalten des Partners in den

ersten Wochen der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 34 70,8 61 43,9

nein 14 29,2 78 56,1

gesamt 48 100,0 139 100,0

Signifikanzniveau p ≤ 0,001 (höchst signifikant)

Odds Ratio OR = 3,11 (95% KI 1,53 - 6,30)

4. Ergebnisse

78

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass von den Frauen sowohl der Gastroschisis-

als auch der Kontroll-Gruppe lediglich zwei als Nichtraucherinnen einer Passiv-

rauchbelastung durch einen rauchenden Partner ausgesetzt waren. Die Frauen,

die unter „nein“ aufgeführt wurden, rauchten entweder selber oder ihr Partner

rauchte nicht (Tab. 24).

Tab. 24: Passivrauchbelastung während der ersten Wochen der Schwangerschaft bei

Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Passivrauchbelas-tung der Mutter

während der ersten Wochen der

Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 2 4,1 2 1,4

nein 45 91,8 136 96,5

unbekannt 2 4,1 3 2,1

gesamt 49 100,0 141 100,0

Signifikanzniveau p > 0,05 (nicht signifikant)

4.2.24 Rauchverhalten mindestens eines Elternteils während der ersten Wochen der Schwangerschaft

Im Folgenden soll der Blick noch auf das Gastroschisis-Risiko im Zusammen-

hang mit dem Rauchverhalten mindestens eines Elternteils gerichtet werden. In

etwa 71 % der Fälle, in denen Kinder mit Gastroschisis geboren wurden, rauch-

te mindestens ein Elternteil während der ersten Schwangerschaftswochen. In

der Gruppe der Geborenen ohne Gastroschisis geschah dies in 50 % der Fälle.

Eine Mutter der Kontroll-Gruppe machte hier keine Angaben. Der Unterschied

zwischen den beiden Gruppen bzgl. des Rauchverhaltens mindestens eines

Elternteils während der ersten Wochen der Schwangerschaft ist hoch signifikant

(p ≤ 0,05). Hieraus resultiert ein 2,5fach erhöhtes Gastroschisis-Risiko

(Tab. 25).

4. Ergebnisse

79

Tab. 25: Rauchverhalten während der ersten Wochen der Schwangerschaft mindes-

tens eines Elternteils bei Kindern mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Rauchverhalten mind. eines Eltern-teils während der Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 35 71,4 70 50,0

nein 14 28,5 70 50,0

gesamt 49 100,0 140 100,0

Signifikanzniveau p ≤ 0,05 (signifikant)

Odds Ratio OR = 2,50 (95% KI 1,24 - 5,05)

4.2.25 Alkoholkonsum der Mütter sechs Monate vor Beginn der Schwan-gerschaft

Abbildung 22 verdeutlicht den Alkoholkonsum der Mütter in den sechs Monaten

vor Beginn der Schwangerschaft. Etwa 71 % der Mütter der Gastroschisis-

Gruppe gaben an, vor Beginn der Schwangerschaft Alkohol konsumiert zu

haben. In der Kontroll-Gruppe lag diese Zahl ähnlich hoch, nämlich bei rund

70 %. Insgesamt machten drei Frauen diesbezüglich keine Angaben (eine Frau

der Gastroschisis- und zwei Frauen der Kontroll-Gruppe). Mit p > 0,05 existiert

kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen

hinsichtlich des Alkoholkonsums vor Beginn der Schwangerschaft. Das Risiko

für Frauen, die vor Beginn der Schwangerschaft Alkohol konsumierten, ein Kind

mit Gastroschisis zur Welt zu bringen, ist nicht erhöht (OR = 0,90;

95 % KI 0,43 - 1,85) (Abb. 22, Tab. A23).

4. Ergebnisse

80

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

ja nein unbekannt

Alkoholkonsum vor Beginn der Schwangerschaft

Ant

eil i

n %

Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall) Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)

Abb. 22: Alkoholkonsum in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei

Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190

4.2.26 Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft

Abbildung 23 zeigt auf, dass etwa 69 % der Mütter der Gastroschisis-Kinder

und 73 % der Mütter der Kinder ohne Gastroschisis während der Schwanger-

schaft keinen Alkohol konsumierten. Eine Frau der Kontroll-Gruppe gab hier

keine Antwort. Das Signifikanzniveau lässt mit p > 0,05 keinen signifikanten

Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Alkoholkonsums

während der Schwangerschaft erkennen. Auch hier besteht kein erhöhtes

Risiko für eine Frau, die während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert, ein

Kind mit Gastroschisis zur Welt zu bringen (OR = 0,81; 95 % KI 0,40 - 1,70)

(Abb. 23, Tab. A24).

4. Ergebnisse

81

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

ja nein unbekannt

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft

Ant

eil i

n %

Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)

Abb. 23: Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit und

ohne Gastroschisis; n = 190

4.2.27 Drogenkonsum der Mütter

Über den Drogenkonsum der Mütter sowohl vor als auch während der Schwan-

gerschaft lassen sich auf Grund der geringen Datenmenge lediglich einge-

schränkt Aussagen machen.

Von den 190 Müttern der Fall- und der Kontroll-Gruppe haben 28 bereits Erfah-

rung mit illegalen Drogen gemacht, davon sieben regelmäßig. Zu den

konsumierten Drogen zählen Cannabis, LSD, Ecstasy, Amphetamine sowie

Pilzdrogen. Während der Schwangerschaft konsumierte lediglich eine Mutter

der Gastroschisis-Gruppe Cannabis, die restlichen 189 Frauen verneinten diese

Frage.

4.2.28 Sozioökonomischer Status der Mütter

Aus den erhobenen Daten war es nicht möglich, den sozioökonomischen Status

der Mütter abzuleiten. Dieser kann aus dem Schulabschluss, dem ausgeübten

Beruf sowie dem Einkommen ermittelt werden (MIELCK 2000). Da in der

Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt lediglich die

Berufstätigkeit erfasst wurde, können diese Angaben nur Hinweise auf den so-

zioökonomischen Hintergrund der Mütter liefern.

4. Ergebnisse

82

Aus Abbildung 24 lässt sich entnehmen, dass in den meisten Berufskatego-

rien der Anteil der Mütter der Fall-Gruppe dem der Kontroll-Gruppe entspricht.

Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Berufs der

Mutter ist mit p > 0,05 nicht signifikant (Abb. 24, Tab. A25).

0

10

20

30

40

50

Facharbeiter/einf. Beamter/Angestellter

mitlerer/ leitenderBeamter/

Angestellter,Selbstständiger

in Ausbildung Hausfrau ohneBerufsausübung,mind. 3 Monate

un-/ angelernterArbeiter

unbekannt

Berufstätigkeit

Ant

eil i

n %

Mutter eines Kindes mitGastroschisis (Fall)Mutter eines Kindes ohneGastroschisis (Kontrolle)

Abb. 24: Berufstätigkeit bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis; n = 190

5. Diskussion

83

5. Diskussion

5.1 Studienergebnisse

Im Folgenden sollen die Ergebnisse der in Kapitel 3 und 4 dargestellten Studien

diskutiert werden. Es handelt sich zum Einen um die Ergebnisse der Studie zur

Gastroschisis-Prävalenz in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring

mit Daten von 70 Gastroschisis-Fällen im Zeitraum zwischen 1994 und 2006

(Querschnittsstudie), zum Anderen um die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie

(n = 190; 49 Gastroschisis-Fälle und 141 Kontroll-Fälle ohne Gastroschisis) zur

Erfassung der Risikofaktoren. Neben den bereits bestehenden Maßnahmen der

Fehlbildungsprävention sollen weitere Strategien der Prävention und der

Gesundheitsförderung aufgezeigt werden, die auf die Risikogruppe der Frauen

abgestimmt sind, welche aus den Auswertungen der beiden Studien identifiziert

werden konnten.

5.1.1 Schwangerschaftsausgang

Der Anteil der Kinder, der mit angeborenen Fehlbildungen zur Welt kommt, ist,

gemessen an der Gesamtpopulation der Neugeborenen in Deutschland, zwar

gering, jedoch unter Betrachtung der nachfolgenden Aspekte bedeutsam. Im

Jahr 2005 wurden deutschlandweit 685.795 Lebendgeborene registriert. Nahe-

zu 30.000 von ihnen wurden laut Krankenhausstatistik des STATISTISCHEN

BUNDESAMTES DEUTSCHLAND (2007c) im ersten Lebensjahr auf Grund

einer angeborenen Fehlbildung stationär behandelt – dies ergibt einen Anteil

von 4,3 %. Diese Zahl entspricht den Angaben aus der Literatur, in denen von

einer Fehlbildungs-Rate zwischen vier und acht Prozent die Rede ist (MUND-

LOS 2003).

Sowohl die Säuglings- als auch die Müttersterblichkeit hat in den vergan-

genen Jahren stetig abgenommen. Dieser Umstand ist sicherlich auch auf

Verbesserungen in der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung zurückzufüh-

ren, die es ermöglichen, angeborene Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen und

daraufhin eine adäquate Versorgung im Anschluss an die Entbindung zu planen

(Tab. 26).

5. Diskussion

84

Tab. 26: Entwicklung der Säuglings- und der Müttersterblichkeit in Deutschland im Zeit-

raum zwischen 1991 und 2001 (Quelle: mod. n. BUSSE & RIESBERG 2005)

Jahr Säuglingssterblichkeit

pro 1.000 Lebendgeborene Müttersterblichkeit

pro 100.000 Lebendgeborene

1991 6,9 8,7

2001 4,3 3,7

Obwohl die Säuglingssterblichkeit in den letzten Jahren weiter gesunken ist,

verstarben im Jahr 2005 in Deutschland 700 Kinder im ersten Lebensjahr auf

Grund angeborener Fehlbildungen, Deformationen und Chromosomenanoma-

lien – dies macht einen Anteil von 26 % aller kindlichen Todesursachen der sel-

ben Gruppe aus (STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007g).

Die Säuglingssterblichkeit bei Kindern mit Gastroschisis ist sehr gering:

Von den 70 Gastroschisis-Fällen, die dem Fehlbildungsmonitoring in der Zeit

zwischen 1994 und 2006 gemeldet wurden, verstarben drei Lebendgeborene

innerhalb des ersten Lebensjahres; dies ergibt einen Anteil von 2,1 %.

In der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt kamen

über 90 % der Kinder mit Gastroschisis lebend zur Welt. Die Querschnittsstudie

hingegen zeigte diesen Geburtsausgang für zwei Drittel der gemeldeten Fälle.

Nahezu 23 % der Schwangerschaften, in denen eine Gastroschisis diagnosti-

ziert wurde, wurden hier als induzierte Aborte beendet. In der Fall-Kontroll-

Studie war dies bei vier Prozent zu beobachten.

Betrachtet man demgegenüber den Anteil induzierter Aborte bei Fehlbil-

dungen wie bspw. dem Down-Syndrom (Trisomie 21) oder Neuralrohrdefekten,

ist dieser Anteil bei einer diagnostizierten Gastroschisis gering. Bei Down-

Syndromen lag der Anteil der induzierten Aborte in der Erfassungsregion des

Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2006 bei etwa 45 %, bei diagnostizier-

ten Neuralrohrdefekten bei ca. 58 % (FEHLBILDUNGSMONITORING SACH-

SEN-ANHALT 2007a).

Der Anteil induzierter Aborte bei Geborenen mit großen Fehlbildungen

betrug in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

2006 7,8 %. Hierbei ist ebenfalls eine rückläufige Tendenz zu beobachten. Lag

5. Diskussion

85

der Anteil induzierter Aborte im Jahr 2004 noch bei 11,2 % wurde 2005 ein Wert

von 10,0 % verzeichnet.

Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2006 in Sachsen-Anhalt

4.510 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt; dies ergab eine Quote von

261,7 pro 1.000 Geborene. Damit liegt Sachsen-Anhalt im Länder-Vergleich auf

Rang drei hinter Berlin (344,5) und Bremen (299,2) (STATISTISCHES

BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007e). Innerhalb des Zeitraums zwischen

2001 und 2006 ist hier auf Bundesebene ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Lag die Quote der abgebrochenen Schwangerschaften 2001 mit 134.964

Abbrüchen noch bei 182,4 pro 1.000 Geborene, konnte 2006 mit 119.710

Schwangerschaftsabbrüchen eine Quote von 173,9 verzeichnet werden. Dieser

Trend ist ebenfalls in Sachsen-Anhalt wahrzunehmen. Hier sank die Zahl der

durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche zwischen 2001 und 2006 von 5.554

(306,0 pro 1.000 Geborene) auf 4.510 (261,7 pro 1.000 Geborene) (ebenda).

Interessanterweise ist der Anteil der medizinisch induzierten Aborte an der Ge-

samtzahl der Schwangerschaftsabbrüche relativ gering. Im Jahr 2006 bspw.

wurden bundesweit 119.710 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Hiervon

erfolgten 116.636 auf Grund der Beratungsregelung, 3.046 auf Grund einer

medizinischen Indikation und 28 nach einer kriminologischen Indikation

(STATISTISCHES BUNDESAMT 2007f).

5.1.2 Geschlechtsverteilung

Sowohl in der Fall-Kontroll-Studie als auch in der laufenden Datenerfassung

des Fehlbildungsmonitoring tritt eine ungleiche Verteilung des Geschlechtsver-

hältnisses bei Vorliegen einer Gastroschisis zu Tage. Das Verhältnis zwischen

von Gastroschisis betroffenen Mädchen zu Jungen beträgt in der Fall-Kontroll-

Studie 1:1,4, in der Querschnittsstudie des Fehlbildungsmonitoring sogar 1:1,7.

Demnach überwiegt das männliche gegenüber dem weiblichen Geschlecht

(Androtropie). Dennoch sollte beachtet werden, dass das Risiko für einen

männlichen Feten, an einer Gastroschisis zu erkranken, in der Fall-Kontroll-

Studie nicht signifikant erhöht war. Eine wissenschaftliche Erklärung für dieses

Phänomen liegt bislang nicht vor; die Literatur zeigt unterschiedliche Auffas-

sungen dazu, ob das männliche Geschlecht einen Risikofaktor für die Entste-

5. Diskussion

86

hung einer Gastroschisis in sich birgt (GOLDBAUM et al. 1990, LISI et al.

2005).

5.1.3 Mehrlingsschwangerschaft

Aus den Ergebnissen sowohl der Fall-Kontroll-Studie als auch der Quer-

schnittsstudie geht nicht hervor, dass das Gastroschisis-Risiko bei Mehr-

lingsschwangerschaften erhöht ist, gleichwohl das Risiko, mit einer Fehlbildung

zur Welt zu kommen, für Zwillinge (Mehrlinge) im Allgemeinen höher ist als für

Einlinge (DOYLE et al. 1991, MORALES-SÚAREZ-VARELA et al. 2006).

5.1.4 Gestationsalter

Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie hinsichtlich des Gestationsalters ent-

sprechen denen der Querschnittsstudie. Beide Studien zeigen, dass Kinder mit

Gastroschisis in den meisten Fällen zu einem früheren Zeitpunkt zur Welt

kommen als gesunde Kinder, nämlich vor oder in der 36. Schwangerschaftswo-

che (SSW). Dies spiegelt gängige Praxis wider, dass Kinder mit einer pränatal

diagnostizierten Gastroschisis in der Regel zwischen der 34. und 36. SSW per

terminierter Sectio auf die Welt gebracht werden (HOYER-SCHUSCHKE et al.

2006). Dieses Vorgehen soll vermeiden, dass es bei einer Spontangeburt zur

Verletzung oder Infektion der außen liegenden Darmschlingen kommt. Zum

Anderen vergrößert mit zunehmender Schwangerschaftsdauer ein weiteres

Darmwachstum das Missverhältnis zur kleinen Abdominalhöhle. Darüber hinaus

kann das urin- und mekoniumhaltige Fruchtwasser die ungeschützten Darm-

schlingen stetig verändern (ebenda). Ferner bietet die terminierte Sectio die

Möglichkeit, das Kind rechtzeitig in einem Perinatalzentrum vorzustellen, um so

zusammen mit dem zuständigen Neonatologen und Kinderchirurgen die opera-

tive Versorgung des Kindes im Anschluss an die Geburt zu planen.

Diese Praxis erklärt den signifikanten Unterschied zwischen der Fall- und

der Kontroll-Gruppe der Fall-Kontroll-Studie hinsichtlich des Gestationsalters.

Etwa 71 % der Kinder mit Gastroschisis wurden per primärer Sectio auf die

Welt gebracht, wohingegen es in der Kontroll-Gruppe lediglich dreizehn Prozent

waren.

5. Diskussion

87

In der frühzeitigen Entbindung der Gastroschisis-Kinder zwischen der 34.

und 36. SSW liegt ebenfalls der Unterschied hinsichtlich Geburtsgewicht,

Körperlänge und Kopfumfang begründet. Zum Ende der 36. SSW wiegt ein

Kind aktuellen Perzentilen-Angaben zu Folge zwischen 2.250 und 3.250 g und

ist zwischen 45 und 52 cm lang. Der Kopfumfang beträgt zum Zeitpunkt der

36. SSW zwischen 31 und 35 cm (VOIGT et al. 2006). Die Kinder mit Gastro-

schisis der Fall-Kontroll-Studie kamen mit einem mittleren Geburtsgewicht von

etwa 2.300 g (Kontrollgruppe der Reifgeborenen: ca. 3.300 g) und einer durch-

schnittlichen Körpergröße von etwa 45 cm (Kontrollgruppe der Reifgeborenen:

ca. 51 cm) zur Welt; dies entspricht dem unteren Bereich der oben genannten

Normalwerte in der 36. SSW. Auch der geringere Kopfumfang der Kinder mit

Gastroschisis im Vergleich zur Kontrollgruppe wird somit erklärbar.

5.1.5 Alter der Mutter

Ende 2006 gab es deutschlandweit 33.772.659 Frauen im gebärfähigen Alter

(STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007b). Diese Altersgruppe

umfasst alle Frauen zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr (BERLIN INSTITUT

FÜR BEVÖLKERUNG UND ENTWICKLUNG 2007). Das durchschnittliche Alter

dieser Gruppe lag in den Jahren zwischen 2003 und 2005 durchgehend bei

30,4 Jahren. In Sachsen-Anhalt sank die Anzahl der Frauen im gebärfähigen

Alter von 509.950 im Jahr 2003 auf 456.970 im Jahr 2005. Das Durchschnittsal-

ter dieser Gruppe blieb im angegebenen Zeitraum relativ konstant bei etwa

30 Jahren. Die weibliche Bevölkerung im gebärfähigen Alter des Bundeslandes

Sachsen-Anhalt war demnach im Mittel gleich alt wie der Bundesdurchschnitt

(Tab. 27).

Tabelle 27 zeigt ferner den Vergleich des Durchschnittsalters der Mütter bei

der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder im Bundesdurchschnitt sowie in

Sachsen-Anhalt. Es wird deutlich, dass Frauen in Sachsen-Anhalt etwa

2,5 Jahre früher ihr erstes Kind zur Welt bringen als die Frauen im Bundes-

durchschnitt.

5. Diskussion

88

Tab. 27: Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutsch-

land und Sachsen-Anhalt sowie Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im

gebärfähigen Alter in Deutschland und Sachsen-Anhalt zum Zeitpunkt der

Geburt ihrer lebend geborenen Kinder (Quelle: mod. n. STATISTISCHES

BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2007a)

2003 2004 2005

Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland 30,4 30,4 30,4

Durchschnittsalter (in Jahren) der Frauen im gebärfähigen Alter in Sachsen-Anhalt 30,0 30,0 30,2

Durchschnittsalter (in Jahren) der Mütter bei der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder in Deutschland 29,9 30,0 30,1

Durchschnittsalter (in Jahren) der Mütter bei der Geburt ihrer lebend geborenen Kinder in Sachsen-Anhalt 27,4 27,5 27,5

Das Durchschnittsalter der Frauen zum Zeitpunkt der Geburt ihrer lebend gebo-

renen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmoni-

toring Sachsen-Anhalt lag für den Zeitraum zwischen 1994 und 2006 etwa fünf

Jahre unter dem des gesamten Bundeslandes, nämlich bei 22,3 Jahren. Aus

der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring hingegen geht hervor, dass

das durchschnittliche Alter der Mütter von lebend geborenen Kindern mit

Gastroschisis zum Zeitpunkt der Geburt bei 26 Jahren lag und damit etwa vier

Jahre über dem Durchschnittsalter der Erfassungsregion, aber noch unter dem

Bundesdurchschnitt. Zunächst scheint sich die These, dass gerade Kinder

junger Mütter in verstärktem Maße von Gastroschisis betroffen sind (KAZAURA

et al. 2004, KILBY 2006, NICHOLS et al. 1997), nicht zu bestätigen. Jedoch

finden sich bei näherer Betrachtung zwei mögliche Ursachen, die dieses

Ergebnis beeinflusst haben können. Zum Einen stammen lediglich zehn der 49

Fälle der Fall-Kontroll-Studie aus Sachsen-Anhalt. Die Berechnung des Mittel-

wertes für diese zehn Mütter (lebend geborener Kinder) ergab ein Alter von

23,6 Jahren. Dies deutet darauf hin, dass das mittlere Alter der Frauen der

Gastroschisis-Gruppe der Fall-Kontroll-Studie nicht repräsentativ zu sein

scheint für die Gesamtheit der Frauen mit einem von Gastroschisis betroffenen

Kind aus Sachsen-Anhalt. Zum Anderen kann die vorliegende Diskrepanz

zwischen dem jeweiligen Alter zum Zeitpunkt der Entbindung auf eine man-

5. Diskussion

89

gelnde Compliance der jungen Frauen hinweisen, die nicht bereit waren, einen

Fragebogen im Rahmen der Studie auszufüllen. Deutlich wird dies, wenn man

den Altersdurchschnitt der 42 Gastroschisis-Mütter berechnet, die den Frage-

bogen zwar zugesandt bekamen, ihn jedoch nicht ausgefüllt zurück schickten.

Der Mittelwert liegt hier bei 22 Jahren. Betrachtet man nun die Altersverteilung

von Müttern in Bezug auf ihre soziale Herkunft, so stellt man fest, dass Frauen

aus unteren sozialen Schichten zum Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Kindes

jünger sind als Frauen des oberen sozialen Milieus (BÄCKER 2006). Diese Tat-

sachen können darauf hindeuten, dass häufiger Kinder jüngerer Mütter aus un-

teren sozialen Schichten von Gastroschisis betroffen sind.

5.1.6 Gewicht der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft

In mehreren Studien wurde ein niedriger BMI der Mutter zu Beginn der

Schwangerschaft als Risikofaktor für die Entstehung einer Gastroschisis

beschrieben (LAM et al. 1999, TORFS et al. 1998). In der Studie des Fehlbil-

dungsmonitoring wurde daraufhin das Gewicht der Mütter zu Beginn der

Schwangerschaft in Verbindung mit der Körpergröße gebracht um den jeweili-

gen BMI zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen, dass ein mütterliches Unterge-

wicht (BMI ≤ 19,0) das Risiko des Kindes, mit Gastroschisis zur Welt zu kom-

men, nicht erhöht. Jedoch scheint die Durchführung einer Diät in den sechs

Monaten vor Beginn der Schwangerschaft einen nicht unbedeutenden Faktor

hinsichtlich des Gastroschisis-Risikos darzustellen. Gerade während der

Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf an Mikronährstoffen (KÖHN

2005); eine Diät kann die Nährstoffzufuhr verringern. Trotz der geringen Anzahl

an Frauen, die sich vor Beginn der Schwangerschaft tatsächlich einer Diät

unterzogen haben (zehn Frauen der Fall- und sechs der Kontroll-Gruppe), ist

ein erhöhtes Gastroschisis-Risiko nicht von der Hand zu weisen. Da jedoch kei-

ne Angaben zu Art und Umfang der Diät vorlagen, ist an dieser Stelle sicherlich

weiterer Forschungsbedarf notwendig, um die genauen Folgen einer Diät in

Hinblick auf die Beteiligung bei der Entstehung einer Gastroschisis zu identifi-

zieren.

5. Diskussion

90

5.1.7 Ernährung

Wie bereits in Kapitel 2 erwähnt, werden ebenfalls die Ernährungsgewohnhei-

ten der Mutter in Zusammenhang mit der Entstehung einer Gastroschisis

gebracht. TORFS et al. (1998) beschreiben in ihrer Studie, dass eine geringe

Konzentration an Alpha-Carotinen und totalem Glutathion sowie eine hohe

Nitrosaminaufnahme während des Trimesters vor Beginn der Schwangerschaft

als Risikofaktoren für die Entstehung einer Gastroschisis angesehen werden

können. Alpha-Carotine sind in Obst und Gemüse zu finden, ebenso wie

Glutathion, welches darüber hinaus ebenfalls in tierischem Eiweiß vorliegt.

Nitrosamine kommen u. a. in Bier, Schinken und Wurst vor.

Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring zeigen

hinsichtlich des Ernährungsverhaltens sowohl in den sechs Monaten vor Beginn

als auch während der Schwangerschaft größten Teils signifikante Unterschiede

zwischen der Fall- und der Kontroll-Gruppe auf. Im Vergleich zu den Müttern

der Kontroll-Gruppe verzehrten die Frauen der Gastroschisis-Gruppe sowohl in

den sechs Monaten vor Beginn als auch während der Schwangerschaft seltener

frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Milch bzw. Milchprodukte und

Multivitaminsäfte als die Frauen der Kontroll-Gruppe. Dies lässt vermuten, dass

die Frauen der Gastroschisis-Gruppe insbesondere in den sechs Monaten vor

Beginn der Schwangerschaft auf Grund der selteneren Aufnahme von Obst und

Gemüse geringere Mengen an Alpha-Carotinen und Glutathion zu sich nahmen.

Alpha-Carotine wirken im menschlichen Organismus als Antioxidantien und

schützen diesen vor freien Radikalen, die beim Fetus oxidativen Stress auslö-

sen können. Dieser wiederum könnte auf bislang nicht vollständig bekannter

Weise an der Entstehung der Gastroschisis beteiligt sein (TORFS et al. 1998).

Glutathion kommt nicht nur in tierischen Eiweißen, sondern ebenfalls in Obst

und Gemüse vor. Ähnlich wie Alpha-Carotin fungiert auch Glutathion als Radi-

kalfänger und kann der Entstehung von angeborenen Fehlbildungen vermutlich

entgegen wirken (ebenda). Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie scheinen die

der Untersuchung von TORFS et al. (1998) zu bestätigen. Ein Mangel an

frischem Obst und Gemüse, wie in der Auswertung der Fall-Kontroll-Studie

beschrieben, kann demnach einen Ernst zu nehmenden Risikofaktor bei der

Entstehung von Gastroschisis darstellen.

5. Diskussion

91

Bier, Schinken und Wurst stellen die Hauptquellen für das Vorkommen von

Nitrosaminen dar, welche das Gastroschisis-Risiko signifikant erhöhen (eben-

da). Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie haben gezeigt, dass die Mütter der

Kinder mit Gastroschisis sechs Monate vor bzw. während des gesamten Zeit-

raums der Schwangerschaft mehr bzw. häufiger Fleisch und in den sechs

Monaten vor der Schwangerschaft mehr bzw. häufiger Wurst verzehrten als die

Mütter der Kinder ohne Gastroschisis. Daraus lässt sich ableiten, dass die Müt-

ter der Fall-Gruppe auf diese Weise vermehrt Nitrosamine zu sich genommen

haben, die auf bislang noch ungeklärte Weise an der Entstehung der Gastro-

schisis beteiligt zu sein scheinen. Jedoch sollte bei diesen Ergebnissen berück-

sichtigt werden, dass hier keine quantitativen Auswertungen der Nahrungsmittel

durchgeführt wurden und daher diesbezüglich weiterer Forschungsbedarf

besteht.

Gleichwohl WERLER et al. (1992) keinen Zusammenhang zwischen

Kaffeekonsum und erhöhtem Gastroschisis-Risiko darstellen konnten, zeigen

die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie einen signifikanten bzw. hoch signifikan-

ten Unterschied zwischen den Angaben der Fall- und denen der Kontroll-

Gruppe auf. Demnach könnte ein höherer Kaffeekonsum ein Risikofaktor in der

Entstehung der Gastroschisis sein.

Zusammenfassend lässt sich fest stellen, dass sich die Mütter der Gastroschi-

sis-Kinder nicht in solch ausgewogenem Maße ernährt haben wie die Mütter der

Kontroll-Gruppe. Eine ausgewogene Ernährung sieht u. a. vor, täglich fünf

Portionen frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, ebenfalls täglich

Milch- und Milchprodukte, ein bis zwei Mal pro Woche Fisch sowie Fleisch und

Wurstwaren in Maßen zu verzehren (DGE 2007b). Der Großteil der Mütter der

Fall-Gruppe hingegen nahm zwei bis drei Mal pro Woche Obst, Gemüse und

Multivitaminsäfte zu sich und deutlich häufiger Fleisch und Wurstwaren als die

Frauen der Kontroll-Gruppe. Dieses Ergebnis könnte einen Hinweis auf den

sozioökonomischen Hintergrund der Mütter der Gastroschisis-Kinder liefern.

Frauen (und auch Männer) aus der unteren sozialen Schicht ernähren sich

seltener entsprechend den Empfehlungen für eine gesunde Ernährung als die

der höheren sozialen Schicht (JUNGBAUER-GANS & GROSS 2006). Dies

kann zum Einen daran liegen, dass ihnen weniger finanzielle Ressourcen für

5. Diskussion

92

eine ausgewogene Ernährung zur Verfügung stehen, andererseits haben

Untersuchungen gezeigt, dass die präventive Einstellung sowie das individuelle

Gesundheitsverhalten in der unteren sozialen Schicht schwächer ausgeprägt ist

(HELMERT & SCHORB 2006).

5.1.8 Tabakkonsum

Als weiterer Risikofaktor, der an der Entstehung der Gastroschisis beteiligt zu

sein scheint, wird sowohl der aktive als auch der passive Tabakkonsum verant-

wortlich gemacht (HADDOW et al. 1993, TORFS et al. 2006, TORFS et al.

2004).

Das Rauchen von Zigaretten kann gesundheitliche Folgeschäden verursa-

chen. Der Tabakrauch transportiert weit über 3.500 Substanzen in den mensch-

lichen Körper, die z. T. mutagen oder kanzerogen wirken (DHS 2003). Hierzu

zählen neben dem Nikotin auch Schadstoffe wie z. B. Kohlenmonoxid, Benzol,

tabakspezifische Nitrosamine, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe,

freie Radikale und Cadmium (ebenda). Nikotin verfügt über die gleiche Abhän-

gigkeit erzeugende Wirkung wie Alkohol, Kokain und Heroin, jedoch ohne

psychotoxische Wirkungen (HAUSTEIN 2001). Tabakrauchen erhöht ferner das

Risiko, an Lungen-, Kehlkopf oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken und

begünstigt Erkrankungen wie Arteriosklerose, periphere, coronare und cerebra-

le Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ebenfalls können

chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen und Lungenemphysem Folge des

Tabakkonsums sein (DHS 2003). Im Falle einer Schwangerschaft kann das

Zigarettenrauchen der Mutter erhebliche gesundheitliche Schädigungen des

ungeborenen Kindes wie reduziertes Geburtsgewicht oder Fehlbildungen

bewirken; auch das Risiko eines Spontanaborts sowie der vorzeitigen Plazen-

taablösung ist deutlich erhöht (HAUSTEIN 2001).

Der Rauchende fügt ebenfalls den Menschen in seiner Umgebung beträcht-

lichen gesundheitlichen Schaden zu, indem er die Menschen, die sich in den

Räumen aufhalten (müssen), in denen geraucht wird, zu Passivrauchern macht.

Im Blut von nichtrauchenden Passivrauchern wurden erhöhte Nikotin-,

Cotin- sowie Kohlenmonoxidwerte nachgewiesen (DHS 2003). Ergebnisse des

Kinder-Umwelt-Surveys zeigen, dass etwa die Hälfte der untersuchten Kinder in

5. Diskussion

93

Raucherhaushalten lebt. Bei ihnen konnten die Tabak-Abbauprodukte Nikotin

und Cotinin im Urin in erhöhter Konzentration nachgewiesen werden (SCHULZ

et al. 2007).

Durch das Passivrauchen der Schwangeren kann bereits das Ungeborene

im Mutterleib geschädigt werden und Folgen wie bspw. Spontanabort, Früh-

oder gar Totgeburt, geringes Geburtsgewicht, kleinerer Kopfumfang sowie ver-

mindertes Längenwachstum nach sich ziehen. Auch die Anzahl von Nikotinre-

zeptoren im Gehirn des Kindes kann sich im Falle einer Tabakrauchbelastung

während der Schwangerschaft erhöhen, so dass auch die Wahrscheinlichkeit

des Tabakkonsums im Teenageralter ansteigen kann. Mögliche weitere

physische und psychische Langzeitwirkungen werden derzeit noch erforscht

(DKFZ 2003). Nachgewiesen werden konnte ferner die Beteiligung der Passiv-

rauchbelastung am plötzlichen Kindstod (SIDS – Sudden Infant Death Syndro-

me) (FLEMING & BLAIR 2007, HAUSTEIN 2000). Darüber hinaus kann das

Kind mit Fehlbildungen zur Welt kommen (DKFZ 2003).

Die gefäßaktive Wirkung des Nikotins könnte sowohl bei aktiv als auch bei

passiv rauchenden Frauen in den ersten Wochen der Schwangerschaft eine

Konstriktion der Gefäße der Nabelschnur verursachen, die den Fetus mit Nähr-

stoffen versorgen. Der auf diese Weise entstandene Versorgungsengpass kann

beim Fetus zu einem Untergang des den Nabel umgebenden Areals führen,

welcher eine Ruptur der Eingeweide nach sich zieht und auf diese Weise eine

Gastroschisis bewirkt (DE VRIES 1980 zit. n. FELDKAMP et al. 2007).

Eine vergleichende Literaturübersicht zum Thema „Angeborene Fehlbil-

dungen in Zusammenhang mit mütterlichem Rauchverhalten während der

Schwangerschaft“ ist dem Anhang beigefügt (Anhang 4).

Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sach-

sen-Anhalt zeigen einen großen Anteil an Frauen, die insbesondere während

der Schwangerschaft rauchten. Hieraus resultiert ein erhöhtes Risiko für ihre

Kinder, mit Gastroschisis zur Welt zu kommen. Darüber hinaus ist das Gastro-

schisis-Risiko auch dann erhöht, wenn eine weitere Person im Haushalt der

Schwangeren raucht; in zwei Dritteln der Gastroschisis-Fälle rauchte die

schwangere Frau sowohl in den sechs Monaten vor Beginn der Schwanger-

schaft als auch während der Schwangerschaft nicht unabhängig von ihrem

Partner, so dass hier nicht von einer Passivrauchbelastung im ursprünglichen

5. Diskussion

94

Sinne die Rede sein kann. Vielmehr wird das ungeborene Kind im Mutterleib

auf dieser Weise einer doppelten Belastung durch Tabakrauch ausgesetzt

(aktiv durch die rauchende Mutter und passiv durch den rauchenden Partner).

Daher erhöht sich in diesen Fällen das Gastroschisis-Risiko des Kindes um ein

Vielfaches.

Zur exakteren Identifikation der Risikogruppe „rauchende Schwangere“ soll

im Folgenden der Frage nachgegangen werden, welche Frauen rauchen bzw.

welche Frauen insbesondere während der Schwangerschaft rauchen.

In den westlichen Industrienationen rauchen etwa 20 bis 40 % der Frauen

im gebärfähigen Alter (SCHMITT et al. 2007). Diversen Umfragen zu Folge rau-

chen zwischen 14 und 24 % der schwangeren Frauen auch während der

Schwangerschaft (BERGMANN et al. 2007). Die Ergebnisse sind Tabelle 28 zu

entnehmen. Ältere Zahlen gehen davon aus, dass 62 % aller allein stehenden

Frauen und etwa jede fünfte Schwangere rauchen (HELMERT et al. 1998)

(Tab. 28).

Tab. 28: Raucherprävalenz (in Prozent) während der Schwangerschaft im Vergleich

(Quelle: mod. n. BERGMANN et al. 2007)

Studie KiGGS 2003

– 2006

Euro-Scip III 2006

Kreißsaal-Befragung vs.

Perinatalerhebung Berlin 1999

Berlin, 27. SSW 2001

Raucherprävalenz 17,5 16,9 19,5 vs. 13,8 23,5

Ergebnisse eines Literaturreviews, in dem an Hand von 17 Studienergebnissen

aus den USA, Europa sowie weiteren westlichen Industrienationen der Frage

nachgegangen wurde, welche Frauen während der Schwangerschaft rauchen,

zeigen, dass die Rauch-Prävalenzen Schwangerer zwischen zwölf und 36 %

schwanken, jedoch leicht rückläufig sind. Besonders betroffen sind jüngere

Frauen der unteren sozialen Schichten, die entweder allein stehend sind oder

aber einen Partner haben, der ebenfalls raucht (SCHÜTZ & SCHNEIDER

2007). Dies geht ebenfalls aus einer Untersuchung des RKI hervor, in der etwa

46 % der allein erziehenden Mütter regelmäßig rauchen. In der Gruppe der

verheirateten Mütter rauchten indes etwa die Hälfte, nämlich ca. 24 % (RKI

5. Diskussion

95

2003). Verstärkend auf das Rauchverhalten wirken sich sowohl Stress als auch

die Tatsache einer ungeplanten Schwangerschaft aus (SCHÜTZ & SCHNEI-

DER 2007). Ebenfalls die Auswertung der „Deutschen Perinatalerhebung

2005“, in der Daten aller im Krankenhaus geborenen Kinder und deren Mütter

aus dem Jahr 2005 gesammelt zur Verfügung stehen, informiert über den Rau-

cher-Status Schwangerer. Hier gaben etwa zwölf Prozent aller Frauen an,

während der Schwangerschaft geraucht zu haben. Darunter fanden sich häufi-

ger Frauen mit schwachem sozioökonomischem Hintergrund (Rauch-Prävalenz

angelernter Arbeiterinnen ca. 20 %, Rauch-Prävalenz mittlerer bis leitender

Angestellter ca. vier Prozent). Darüber hinaus stellten sich rauchende Schwan-

gere deutlich später zur Erstuntersuchung beim Gynäkologen vor und nahmen

die pränatalen „Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen“ seltener wahr. Es

handelte sich bei der Gruppe der rauchenden Schwangeren meist um jüngere,

allein stehende Frauen aus der unteren sozialen Schicht (SCHNEIDER 2007).

Abschließend sei noch auf die Ergebnisse der KiGGS-Studie des RKI hin-

gewiesen. Demnach rauchen etwa 18 % der deutschen Schwangeren (16 % in

Ost- und 18 % in Westdeutschland). Diese Ergebnisse unterstreichen die der

vorangegangenen Studien hinsichtlich der sozialen Schichtzugehörigkeit. Etwa

31 % der rauchenden Schwangeren haben einen niedrigen sozioökonomischen

Status, wohingegen ca. 16 % der mittleren und 19 % der hohen sozialen

Schicht angehören. Auch hier wird der Anteil der Frauen, die während der

Schwangerschaft rauchen, als leicht rückläufig bezeichnet (BERGMANN et al.

2007).

Das Rauchverhalten der Frauen der Fall-Kontroll-Studie sowohl in den sechs

Monaten vor Beginn als auch während der Schwangerschaft zeigte keinen sig-

nifikanten Unterschied in Verbindung mit dem Beruf oder dem BMI der Mütter.

5.1.9 Konsum von Alkohol und illegalen Drogen

Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie konnten kein erhöhtes Gastroschi-

sis-Risiko bei Frauen aufzeigen, die in den sechs Monaten vor Beginn bzw.

während der Schwangerschaft Alkohol zu sich nahmen. Auf Grund der Daten-

qualität war es nicht möglich, eine aussagefähige Auswertung der Angaben

5. Diskussion

96

hinsichtlich der Menge und der Häufigkeit sowohl des Alkohol- als auch des

Drogenkonsums vorzunehmen, gleichwohl diese Faktoren in der Literatur als

Risikofaktoren beschrieben wurden (DONALDSON 2005, MORRISON et al.

2005, WERLER et al. 1992).

Zusammenfassend lässt sich hinsichtlich der Betrachtung der Risikofaktoren

sagen, dass sich die Faktoren „junges mütterliches Alter zum Zeitpunkt der Ge-

burt“, „unausgewogene Ernährung sowohl vor Beginn als auch während der

Schwangerschaft“ und der Faktor „Rauchen während der Schwangerschaft“ mit

den Risikofaktoren der Literatur decken, hingegen der Faktor „niedriger BMI der

Mutter zu Beginn der Schwangerschaft“ nicht mit den Ergebnissen der Fall-

Kontroll-Studie übereinstimmt. Zu den Faktoren „Alkohol-“ und „Drogenkonsum“

lassen sich aus den Ergebnissen des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

keine aussagefähigen Ergebnisse ableiten. Die Analyse der Faktoren „Alter der

Mutter zum Zeitpunkt der Geburt“, „Ernährung vor Beginn und während der

Schwangerschaft“ sowie „Nikotinkonsum während der Schwangerschaft“ könn-

ten darauf hindeuten, dass die Mütter der von Gastroschisis betroffenen Kinder

eher der unteren sozialen Schicht angehören.

5.2 Prävention

Der Begriff der Prävention bezeichnet „[...] die Verhütung von Krankheiten

durch Ausschaltung von Krankheitsursachen, durch Früherkennung und Früh-

behandlung oder durch die Vermeidung des Fortschreitens einer bestehenden

Krankheit“ (FRANZKOWIAK 2003, S. 179). Die gängigste Definition unterschei-

det zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Prävention. Der Begriff Primär-

prävention bezeichnet demzufolge die Verhütung einer Krankheit noch vor

deren Entstehung (bspw. durch Schutzimpfungen), die sekundäre Prävention

hat die Früherkennung von Krankheiten zum Ziel (z. B. Krebsfrüherkennungs-

untersuchungen) und die tertiäre Form der Prävention beinhaltet Maßnahmen

zur Vermeidung der Krankheitsverschlechterung und wird oftmals mit Rehabili-

tation gleichgesetzt (FRANZKOWIAK 2003). Die Terminologie der genannten

Präventions-Trias wurde später um den Begriff der primordialen Prävention

5. Diskussion

97

ergänzt. Hierunter sind all jene Maßnahmen zu verstehen, die das Ziel verfol-

gen, die Verbreitung von Risikofaktoren zu verhindern (SLESINA 2007).

Dieser – seit Jahrzehnten geläufigen – Unterscheidung begegnet zuneh-

mend Kritik, da sie sich stets am Vorhandensein bestimmter Risikofaktoren fest

macht; bei vielen Krankheitskomplexen ist dies jedoch schwierig zu bestimmen

(SCHÜTZ & MÖLLER 2006). Auf Grundlage dieser Problematik wurde von

GORDON bereits 1983 eine alternative Klassifikation vorgeschlagen, die sich

an einem sog. „Risk-Benefit-Model“ („Kosten-Nutzen-Modell“) fest macht

(GORDON 1983). Dieses Modell umfasst zum Einen das individuelle Erkran-

kungsrisiko (die Verringerung dieses Risikos entspricht dem Nutzen) sowie den

erwarteten Aufwand (Kosten), der durch die risikoverringernden Maßnahmen

entsteht. Hieraus ergibt sich eine neue Unterteilung der Präventionsformen in

die sog. universelle, selektive sowie die indizierte Prävention. Die universelle

Prävention richtet sich an einen breiten Adressatenkreis und bedarf nicht unbe-

dingt der Vermittlung durch Experten (z. B. Fernsehspots zur Benutzung von

Kondomen zur Verhütung sexuell übertragbarer Krankheiten). Die selektive

Prävention stellt ein Vorgehen dar, an Hand dessen eine definierte Gruppe aus

der Bevölkerung erreicht werden soll, deren Risiko, an einer bestimmten Krank-

heit zu erkranken, gegenüber der Normalbevölkerung erhöht ist (bspw. Grippe-

schutzimpfung für ältere Menschen). Die dritte Form, die indizierte Prävention,

wendet sich an Personen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko (z. B. regelmäßi-

ge Darmspiegelungen bei Personen mit einer familiären Vorbelastung für

Darmkrebs) (ebenda).

Eine weitere geläufige Unterscheidung der Präventionsformen ist die

Differenzierung nach Verhaltens- und Verhältnisprävention. Der Begriff der Ver-

haltensprävention bezeichnet alle Strategien, die gesundheitsrelevante Verhal-

tensweisen beeinflussen. Unter Verhältnisprävention werden diejenigen Maß-

nahmen verstanden, die zur Verringerung oder Beseitigung von Gesundheitsri-

siken durch Umwelt- und Lebensbedingungen beitragen bzw. auf die Herstel-

lung gesunder Verhältnisse abzielen (LEHMANN 2003).

Tabelle 29 zeigt die verschiedenen Klassifikationsmöglichkeiten der Prä-

vention, wie sie in der Literatur derzeit zu finden sind (Tab. 29).

5. Diskussion

98

Tab. 29: Klassifikationsmöglichkeiten der Präventionsformen (Quelle: mod. n. FRANZ-

KOWIAK 2003, LEPPIN 2006, SLESINA 2007)

Klassifika-tion Erläuterung Beispiel

primordiale Prävention

Verhinderung der Verbreitung von Risikofaktoren

Aufklärungsarbeit bei jungen Eltern hinsichtlich

der Zahnpflege ihres Kindes

primäre Prävention

Verhütung einer Krankheit; setzt noch vor der Früherkennung an Impfung

sekundäre Prävention Früherkennung von Krankheiten

Mammografie bei der gynäkologischen Vorsor-

geuntersuchung

tertiäre Prävention

Vermeidung der Krankheitsverschlech-terung Herzgruppe

Verhaltens-prävention

Strategien, die gesundheitsrelevante Verhaltensweisen beeinflussen gesunde Ernährung

Verhältnis-prävention

Maßnahmen zur Verringerung oder Beseitigung von Gesundheitsrisiken

durch Umwelt- und Lebensbedingungen

ergonomische Arbeits-platzgestaltung

universelle Prävention

breiter Adressatenkreis, bedarf nicht unbedingt der Vermittlung durch

Experten

Fernsehspots zur Benut-zung von Kondomen zur Verhütung sexuell über-tragbarer Krankheiten

selektive Prävention

bestimmte Gruppe aus der Bevölke-rung, deren Risiko, an einer bestimmten Krankheit zu erkranken, gegenüber der

Normalbevölkerung erhöht ist

Grippeschutzimpfung für ältere Menschen

indizierte Prävention

Personen mit einem eindeutigen Krankheitsrisiko

regelmäßige Koloskopien bei Personen mit einer familiären Vorbelastung

für Darmkrebs

Bezug nehmend auf die genannten Präventionsformen sollte die Fehlbildungs-

prävention demnach aus einer Kombination zwischen primärer und selektiver

Prävention bestehen. Primär, da die Entstehung einer Fehlbildung ganz und gar

vermieden werden soll, selektiv, da die Wirksamkeit der Interventionsmaßnah-

men durch die Identifizierung der Risiko-Gruppe erhöht werden soll. Die bishe-

rigen Ansätze der Fehlbildungsprävention stecken derzeit noch in den „Kinder-

schuhen“. Dies liegt zum Einen darin begründet, dass die Ursachen entweder

nicht oder nur unzureichend erforscht und bekannt sind, zum Anderen unter-

scheiden sich die bereits bekannten Risikofaktoren der einzelnen Fehlbildungen

5. Diskussion

99

mitunter stark voneinander. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die bislang

durchgeführten Studien zur Identifikation von Risikofaktoren i. d. R. auf eine

unzureichende Datenlage beziehen, die auf der einen Seite Risikofaktoren nicht

immer deutlich erkennen lässt, die zum Anderen nicht ohne Weiteres auf ein

größeres Gebiet übertragen werden kann.

Hierzu wäre die Implementierung eines Fehlbildungsregisters in jedem

deutschen Bundesland hilfreich, welche kontinuierlich Daten angeborener Fehl-

bildungen erfassen und diese an eine zentrale Stelle liefern, die auf diese

Weise Informationen aus dem gesamten Bundesgebiet bereit hält. Aus den

erhobenen Daten könnten Risikofaktoren besser identifiziert und Lösungsan-

sätze hinsichtlich Präventionsmöglichkeiten abgeleitet werden. Ein ähnlicher

Ansatz wurde in der epidemiologischen Krebsregistrierung in Deutschland

unternommen. In jedem Bundesland ist ein epidemiologisches Krebsregister auf

gesetzlicher Grundlage mit überwiegend flächendeckender Registrierung einge-

richtet (KATALINIC 2004). Alle Krebsregister Deutschlands arbeiten in der

„Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V.

(GEKID)“ zusammen, die es sich zur Aufgabe gesetzt hat, bundesweit eine

weitgehende methodische Einheitlichkeit durch inhaltliche Standards zu erlan-

gen (MEYER 2007). Dieser Ansatz ist für die flächendeckende Fehlbidlungser-

fassung ebenfalls wünschenswert.

Im Folgenden sollen Ansätze der Fehlbildungsprävention bzw. bereits etablierte

Maßnahmen aufgezeigt werden, wie sie derzeit in Deutschland zu finden sind.

5.2.1 Primärprävention

In der deutschen Praxis der Fehlbildungsprävention existieren mehrere

Empfehlungen für Maßnahmen, die die Entstehung angeborener Fehlbildungen

verhindern sollen. Hierzu zählt bspw. die Rötelnimpfung junger Mädchen. Auch

die Empfehlungen, während der Schwangerschaft kein rohes Fleisch zur Ver-

meidung einer den Feten schädigenden Toxoplasmose zu sich zu nehmen oder

auf Alkohol und Niktoin zu verzichten, sind Beratungsmaßnahmen, die den

Schwangeren von ihrem Gynäkologen zu Beginn der Schwangerschaft mit auf

den Weg gegeben werden. Jedoch erfolgt diese Beratungspraxis meist zu

5. Diskussion

100

einem Zeitpunkt, zu dem die Phase der Organogenese, in der angeborene

Fehlbildungen i. d. R. entstehen, bereits zu einem großen Teil abgeschlossen

ist. Darüber hinaus existieren in Deutschland keine Richtlinien, die bspw. die

aus dem Konsum von Alkohol oder Niktoin während der Schwangerschaft für

das Kind resultierenden Risiken explizit benennen und allgemein gültig sind.

Einen wesentlichen Anteil der deutschen Praxis der Fehlbildungsprophylaxe

stellt die Substitution von Mineralstoffen und Vitaminen dar. Ein Mangel an

bspw. Jod und Vitamin B (insbes. ein Mangel an Folsäure, einem Vitamin der

Gruppe der B-Vitamine) kann zu Fehlbildungen des Fetus führen (ARBEITS-

KREIS JODMANGEL 2007, SCHUBERT & KROST 2006, ZWIAUER 2005).

Insbesondere die Folatsupplementation kann demnach als primäre Fehlbil-

dungsprävention betrachtet werden. Die Einnahme des Vitamins Folsäure wird

schwangeren Frauen i. d. R. bei Feststellung der Schwangerschaft von ihrem

Gynäkologen nahe gelegt. Da dies jedoch meist zu einem Zeitpunkt geschieht,

zu dem die Organogenese bereits abgeschlossen ist, sollte die Substitution von

Folsäure bereits mit dem Kinderwunsch beginnen (DGE 2007a). Dennoch

scheint sich diese Praxis noch immer nicht ausreichend unter den Frauen im

gebärfähigen Alter verbreitet zu haben. Eine Befragung der Schülerinnen und

Schüler Sachsen-Anhalts zu ihrem Ernährungsverhalten zeigte hinsichtlich des

Kenntnisstandes der Fehlbildungsprävention durch die Einnahme von Folsäure,

dass diesbezüglich lediglich ein geringes Wissen vorhanden ist (SEELIG 2005).

Einer Umfrage unter 1.224 Wöchnerinnen in Sachsen-Anhalt aus dem Jahr

2000 hinsichtlich ihres Wissens über Folsäure und der von ihnen praktizierten

Folsäureeinnahme zu Folge war etwa zwei Drittel der Befragten die perikonzep-

tionelle Einnahmeempfehlung bekannt. Lediglich ein Anteil von etwa vier

Prozent nahm die empfohlene Folsäure-Dosis von 400 μg pro Tag bereits vier

Wochen vor Beginn der Schwangerschaft sowie während der ersten beiden

Monate der Schwangerschaft ein (HEINZ 2001). Darüber hinaus gibt ein großer

Teil der Frauen noch immer an, von ihrem Gynäkologen nicht ausreichend über

die Folatsupplementation aufgeklärt worden zu sein; auch unter Apothekern

scheint sich diese Tatsache noch immer nicht verbreitet zu haben (ebenda,

KÄSTNER 2001).

5. Diskussion

101

In mehreren Ländern wird Getreide mit Folsäure angereichert, um die

flächendeckende Versorgung von Frauen im gebärfähigen Alter zu gewährleis-

ten. Hierzu zählt u. a. Kanada. In der kanadischen Provinz Nova Scotia

schwankte die Prävalenz der Geborenen mit Neuralrohrdefekten in den Jahren

von 1991 bis 1994 zwischen 2,51 und 2,64 pro 1.000 Geborene. Bis zu diesem

Zeitpunkt gab es keine Empfehlungen zur Einnahme des Folsäure-Vitamins für

Schwangere bzw. Frauen mit Kinderwunsch. Ab dem Jahr 1994 wurde Frauen

mit Kinderwunsch die Einnahme von täglich 0,4 mg Folsäure bereits vor Beginn

der Schwangerschaft nahe gelegt. Die Prävalenz der Neuralrohrdefekte fiel im

Jahr 1995 auf 2,11 pro 1.000 Geborene, stieg im folgenden Jahr kurzzeitig auf

3,54 an und erreichte 1997 einen Wert von 2,17 pro 1.000 Geborene. Im Jahr

1998 wurde die flächendeckende Anreicherung von Getreide mit

0,15 mg/100 g in Kanada eingeführt. 1998 befand sich die Prävalenz der Neu-

ralrohrdefekte in Nova Scotia bei einem Wert von 1,43 und sank bis zum Jahr

2000 auf 0,94 pro 1.000 Geborene (PERSAD et al. 2002). Aktuellen Veröffentli-

chungen zu Folge ging die Prävalenz in den Jahren zwischen 2000 und 2002

auf 0,86 pro 1.000 Geborene zurück (DE WALS et al. 2007).

In Deutschland gibt es derzeit kein aktives Bestreben von staatlicher Seite,

eine flächendeckende Anreicherung von Lebensmitteln mit Folsäure einzufüh-

ren (BFR 2005). Daher tun Frauen mit Kinderwunsch gut daran, bereits im Vor-

feld einer geplanten Schwangerschaft mit der Einnahme eines

Folsäurepräparates mit 400 μg Folsäure pro Tag zu beginnen.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Folatsupplementation

sowohl vor als auch während der Schwangerschaft bislang lediglich für die Prä-

vention der Neuralrohrdefekte wirksam zu sein scheint (BOWER et al. 2006).

Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass Folsäure auch bei anderen Fehlbil-

dungen wie z. B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und angeborenen Herzfehlern

präventiv wirkt (ZWIAUER 2005). Demgegenüber ist im Falle der Gastroschisis

bislang kein prophylaktischer Effekt durch Einnahme von Folsäure beschrieben

worden. Dies macht einen primärpräventiven Ansatz bei dieser Fehlbildung

noch nicht möglich.

5. Diskussion

102

5.2.2 Sekundärprävention

Die derzeitige Früherkennung von Fehlbildungen wird in Deutschland im

Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchungen unter der Bezeichnung

„Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung“ durchgeführt. Hierbei handelt es sich

um eine Form der sekundären Prävention, da eine angeborene Fehlbildung auf

diese Weise nicht verhindert, sondern lediglich pränatal diagnostiziert wird

(daher wird für diese Untersuchung der Begriff „Pränataldiagnostik“ synonym

verwendet).

In den „Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen

über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Ent-

bindung“ (sog. „Mutterschafts-Richtlinien“) findet sich eine Übersicht der Maß-

nahmen, „[...] die der Überwachung des Gesundheitszustandes der Schwange-

ren [...] dienen [...]“ (BUNDESAUSSCHUSS DER ÄRZTE UND KRANKEN-

KASSEN 2003). Hierzu zählen u. a. das Anamnesegespräch zu Beginn der

Schwangerschaft, eine allgemeinmedizinische Untersuchung, die im Abstand

von vier Wochen in weniger umfangreicher Form wiederholt wird, verschiedene

serologische Untersuchungen, sowie drei Ultraschalluntersuchungen

(9. - 12. SSW, 19. - 22. SSW, 29. - 32. SSW) (WIKIPEDIA 2007c). Serologische

Tests, wie z. B. der Triple-Test, können keine hundertprozentige Sicherheit hin-

sichtlich der Diagnose einer angeborenen Fehlbildung geben, sondern lediglich

die Risikowahrscheinlichkeit, mit der das Kind mit einer Chromosomenstörung

oder einer angeborenen Fehlbildung zur Welt kommen kann (WEGENER

2007). Besteht begründeter Verdacht auf eine vorliegende Fehlbildung, so kann

ein sog. Feinultraschall durchgeführt werden, bei dem erfahrene und speziell für

den Feinultraschall zertifizierte und autorisierte Gynäkologen eine Fehlbildung

auffinden können. Sollten in diesem Rahmen Hinweise auf eine Risikoschwan-

gerschaft7 auftreten, so können weitere invasive Maßnahmen wie bspw. eine

Amniozentese durchgeführt werden (ebenda), um Malformationen oder Chro-

mosomenstörungen zu diagnostizieren (vgl. Kapitel 2). Für die Sicherung der

Diagnose „Gastroschisis“ ist eine Ultraschalluntersuchung im ersten bzw.

zweiten Trimenon der Schwangerschaft ausreichend (HOYER-SCHUSCHKE et 7 „Risikoschwangerschaften sind Schwangerschaften, bei denen auf Grund der Vorgeschichte oder erhobener Befunde mit einem erhöhten Risiko für Leben und Gesundheit von Mutter oder Kind zu rechnen ist“ (BUNDESAUSSCHUSS DER ÄRZTE UND KRANKENKASSEN 2003).

5. Diskussion

103

al. 2006, REMPEN 2004). Studienergebnisse von FRIMMEL et al. (2005)

weisen darauf hin, dass in 73 % der Fälle eine Gastroschisis während der

Screeningsituation richtig diagnostiziert wird.

Mit der Sekundärprävention bei Fehlbildungen sind auch eine Reihe ethischer

Fragen verbunden, so dass im Folgenden einige Aspekte hierzu vorgestellt

werden sollen.

Mit Hilfe der verschiedenen Untersuchungen soll das Vorhandensein

bestimmter Krankheiten und Fehlbildungen des Kindes diagnostiziert werden

um Ängste der Schwangeren zu mindern (ARBEITSKREIS PRÄNATALE

DIAGNOSTIK 2004). Angaben aus der gynäkologischen Praxis zu Folge bewir-

ken pränataldiagnostische Untersuchungen jedoch häufig das Gegenteil, näm-

lich in höherem Maße Verunsicherung der werdenden Mutter/Eltern (BRAUN

2006). Studien in diesem Rahmen haben gezeigt, dass mehr als 70 % der

vorgeburtlichen Untersuchungen selektiven Charakter haben. Bei unklaren

Befunden wird in vielen Fällen die Möglichkeit oder die Empfehlung zum

Abbruch der Schwangerschaft ausgesprochen (ebenda), der innerhalb von

zwölf Wochen nach der Empfängnis straffrei sowie in Ausnahmefällen noch bis

zum Ende der Schwangerschaft durchgeführt werden kann (STGB 2007). Hier

stehen betroffene Frauen/Paare einem Dilemma gegenüber: Entscheiden sie

sich für das Kind, so könnte ihnen der Vorwurf gemacht werden, das Kind – je

nach Art und Umfang der Fehlbildung – einem Leben ohne Lebensqualität aus-

zusetzten, sowie zudem der Gesellschaft einen zusätzlichen Kostenfaktor zu-

zumuten. Entscheiden sie sich gegen das Kind, können die sich mit Selbstvor-

würfen konfontiert sehen, diesem Kind das Recht auf Leben genommen zu ha-

ben. Ob diese Kinder tatsächlich behindert zur Welt gekommen wären, lässt

sich im Anschluss an den Schwangerschaftsabbruch mit Hilfe genetisch-

pathologischer Untersuchungen nicht in jedem Falle nachweisen. Die Fälle häu-

fen sich, in denen bei Frauen bzw. Paaren nach einem Schwangerschaftsab-

bruch oder bereits nach Auffälligkeiten im Ersttrimester-Screening Selbstvor-

würfen aufkommen (BRAUN 2006). Dieser Problematik wird in jedem Land un-

terschiedlich begegnet. In Israel bspw. ist die Durchführung pränataler Gentests

die normale Praxis (KELLER 2007). Bis zu 14 Tests sind bei nicht-orthodoxen

Frauen üblich. Dabei geht die Tendenz bei einer vorliegenden Auffälligkeit des

5. Diskussion

104

Feten deutlich häufiger zu einem Schwangerschaftsabbruch als in Deutschland.

Einer Studie aus den 1990er Jahren zu Folge finden es zwei Drittel der israeli-

schen Humangenetiker unverantwortlich, wissentlich ein Kind mit schweren

Erbschäden zur Welt zu bringen. Dabei führen bereits geringere Auffälligkeiten

des Ultraschallbefundes, wie bspw. eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, häufig

zur Abtreibung (ebenda).

Kinder mit Gastroschisis haben heutzutage eine sehr gute Prognose. In der

Regel ist mit nur wenigen Spätkomplikationen und einem sehr guten Gesund-

heitsstatus der betroffenen Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein zu rechnen

(MULIK & HOWE 2005, SINGH et al. 2003). Daher sollte die Beratungspraxis

dahin gehen, dass die Gynäkologen die betroffenen Mütter (Eltern) zu einer

Fortsetzung der Schwangerschaft ermutigen. Hier wäre es sinnvoll, Kontakte zu

betroffenen Familien zu vermitteln, damit sich die Schwangeren, die ein Kind

mit Gastroschisis erwarten, Rat und Informationen aus der „Praxis“ einholen

können. Hier wäre zu überlegen, ob das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-

Anhalt in diesen Fällen eine Vermittlerposition einnehmen könnte.

5.2.3 Verhältnisprävention

In Deutschland existiert derzeit noch kein Präventionsgesetz, dennoch gilt eine

Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen, die schädigende Einflüsse auf die

Gesundheit des Einzelnen eindämmen sollen. Insbesondere jungen Frauen im

gebärfähigen Alter kommen eine Anzahl von Gesetzen zu Gute, die nicht nur

ihren eigenen sondern darüber hinaus im Falle einer Schwangerschaft ebenfalls

den Gesundheitszustand des ungeborenen Kindes zu schützen vermögen. Im

Bereich des Nichtraucherschutzes sind dies beispielsweise das Jugendschutz-

gesetz, welches seit dem 01.09.2007 die Abgabe von Tabakprodukten an

Minderjährige verbietet (JUSCHUG 2007) oder die Arbeitsstättenverordnung,

die in § 5 den Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz beschreibt (ARBSTÄTTV

2007). Darüber hinaus zählt ebenfalls das seit dem 01.09.2007 geltende

Rauchverbot in allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Nicht davon betroffen bleiben

jedoch weiterhin private Haushalte, in denen Kinder und Schwangere den Ge-

fahren des Passivrauchens ungeschützt ausgesetzt sind. Auch das Umfeld

5. Diskussion

105

„Schule“, in dem Kinder nahezu ein Drittel ihres Tages verbringen, ist noch

immer nicht bundesweit rauchfrei gestaltet. Gerade vor dem Hintergrund, dass

insbesondere Mädchen immer früher mit dem Rauchen beginnen, und derzeit in

der Gruppe der 14- bis 15-jährigen Jugendlichen mehr Mädchen als Jungen

rauchen (LAMPERT & THAMM 2007), sollte gerade auf diese Gruppe der

nächsten Generation potenzieller Mütter besonderes Augenmerk gerichtet wer-

den.

Ein weiteres Beispiel der Verhältnisprävention stellt die Sonderbesteuerung

der alkoholischen Mixgetränke, der sog. Alcopops, dar. Auf Grund des hohen

Limonade-Anteils wird bei diesen Getränken der Alkoholgeschmack überdeckt,

so dass gerade bei weiblichen Jugendlichen diese Form des Alkoholkonsums

Anklang fand. Nach Einführung einer zusätzlichen Besteuerung im Juli 2004

sank der Anteil der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen, die mindestens einmal im

Monat spirituosenhaltige Alcopops konsumierten, von 28 % über 16 % im Jahr

2005 auf 10 % in 2007 (BZGA 2007a). Zwischen 2004 und 2005 kam es eben-

falls bei zeitgleich verstärkter kritischer Diskussion des Alkoholkonsums zu

einer Abnahme des Konsums anderer alkoholischer Getränke. Seit 2005 steigt

jedoch der Alkoholkonsum unter Jugendlichen erneut an; dieser Anstieg ist v. a.

auf den vermehrten Konsum von Bier bzw. weinhaltigen Mischgetränken sowie

Spirituosen zurückzuführen (ebenda). Daher ist in diesem Bereich trotz anfäng-

licher Erfolge Nachbesserung notwendig.

Die Diskussion um den Tabak- und Alkoholkonsum während der Schwan-

gerschaft sollte in verstärkterem Maße als bislang in das öffentliche Bewusst-

sein gebracht werden. Während es weithin bekannt ist, im Verlauf der Schwan-

gerschaft nicht zu rauchen, wird der Konsum von Alkohol in diesem Zeitraum

gesellschaftlich noch immer als legitim betrachtet. Dies ließ auch die derzeitige

Drogenbeauftragte der Bundesregierung verlauten, die im Rahmen des Tages

des alkoholgeschädigten Kindes (09. September) auf die Zahl von 10.000

Kindern verwies, die wegen Alkoholkonsums der Mütter während der Schwan-

gerschaft massive gesundheitliche Beeinträchtigungen aufwiesen (DEUT-

SCHES ÄRZTEBLATT 2007). Der Großteil dieser Kinder leidet unter dem sog.

Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Hierbei handelt es sich um vor- und

nachgeburtliche Schäden, die durch die embryo- und fetotoxische Wirkung des

Alkohols hervorgerufen werden und die körperliche, geistige und seelische

5. Diskussion

106

Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Zu den Merkmalen gehören u. a. an-

geborene Fehlbildungen wie Mikrozephalie, Minderwuchs, kognitive Defizite,

verringerte Konzentrationsfähigkeit und Verhaltensstörungen (FELDMANN et

al. 2007). Hier besteht weiterhin Aufklärungsbedarf. Die Frage, ob Warnhinwei-

se auf alkoholischen Getränken, ebenso wie auf Zigarettenpackungen,

Schwangere vom Konsum derselben abzuhalten vermögen, bleibt offen.

Im Rahmen der Verhältnisprävention sollten ebenfalls die Ernährungsmög-

lichkeiten (junger) Mädchen dahingehend gestaltet werden, dass ihnen regel-

mäßig eine ausgewogene Ernährung zugute kommt. Dies kann bspw. im

Rahmen der Kindergarten- oder Schulverpflegung geschehen.

5.2.4 Verhaltensprävention

Ebenfalls sollten die Ernährungsgewohnheiten junger Frauen/Mädchen dahin-

gehend beeinflusst werden, dass sie sich ein ausgewogenes Ernährungsverhal-

ten zu Eigen machen, welches sie auch während der Schwangerschaft beibe-

halten.

Ergebnissen einer hessischen Teilstudie des internationalen Studienver-

bundes „Health Behavior in School-Aged Children“ (HBSC) der Weltgesund-

heitsorganisation (WHO) zu Folge gehen bis zu 32 % der befragten Kinder und

Jugendlichen für gewöhnlich ohne Frühstück in die Schule (BKK LANDESVER-

BAND HESSEN 2007). Gerade hier ist eine Intervention besonders wichtig und

sinnvoll, da Familien aus sozial prekärer Lage weniger um ihre Gesundheit (und

damit auch um das Ernährungsverhalten ihrer Kinder) besorgt sind als Familien

der höheren sozialen Schichten (HELMERT & SCHORB 2007). Problematisch

ist hier die Implementierung in den familiären Alltag. Das Projekt „Gesunde

Büchse für schlaue Füchse“ der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-

Anhalt e. V. stellt ein gutes Beispiel dar, wie nicht nur Kinder zu einem

möglichst frühen Zeitpunkt an eine gesunde Ernährung herangeführt werden,

sondern darüber hinaus auch deren Eltern integriert werden können (LVG

2007).

Hinsichtlich der Verhaltensprävention zur Suchtvorbeugung gibt es eine

Fülle an Projekten, die bereits im Kindesalter ansetzen und ihre Lebenskompe-

tenz stärken sollen. Stellvertretend sei hier das Projekt der Bundeszentrale für

5. Diskussion

107

gesundheitliche Aufklärung (BZgA) „Kinder stark machen“ genannt. Gemeinsam

mit den Eltern soll durch verschiedene Aktionen das Selbstvertrauen und

Selbstwertgefühl von Heranwachsenden gestärkt und ihre Konflikt- und

Kommunikationsfähigkeit gefördert werden. Aus einer selbstsicheren Position

heraus sollen Kinder und Jugendliche „Nein“ zu Suchtmitteln aller Art sagen

können (BZGA 2007b).

Eine weitere bedeutende verhaltenspräventive Maßnahme stellt der

Rauchstopp möglichst noch vor Beginn der Schwangerschaft dar. Zahlreiche

Organisationen und Initiativen bieten Programme an, mit Hilfe derer der

Ausstieg aus der Nikotinsucht unterstützt werden soll. Beispielhaft sei hier ein

internetbasiertes Projekt des Bremer Instituts für Präventionsforschung und

Sozialmedizin der Universität Bremen genannt, welches rauchende Schwange-

re einen möglichen Weg aufzeigt, nachhaltig mit dem Rauchen aufzuhören

(BIPS 2007).

5.3 Gesundheitsförderung

Aus den Ergebnissen sowohl der Fall-Kontroll-Studie als auch der Literatur las-

sen sich keine spezifisch auf die Gastroschisis ausgerichteten Fehlbildungs-

Präventionsstrategien ableiten. Vielmehr sollten Maßnahmen entwickelt wer-

den, die eine gesunde Lebensweise bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter

fördern. Neben den verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen bieten

sich daher Strategien an, die sich mit dem Instrumentarium der Gesundheits-

förderung eröffnen.

Der Begriff der Gesundheitsförderung existiert seit Mitte der 1980er Jahre. Aus-

gehend von der Fragestellung „Was hält gesund?“ wurde hier der Blick weg von

den fakultativ pathogenen hin auf die fakultativ protektiven Faktoren gerichtet.

Die 1986 von der WHO verabschiedete Ottawa-Charta definiert, dass Gesund-

heitsförderung auf einen Prozess abzielt, „[...] allen Menschen ein höheres Maß

an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie dadurch zur

Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen“ (KABA-SCHÖNSTEIN 2003, S. 73).

Dabei unterscheidet sie drei grundlegende Handlungsstrategien:

5. Diskussion

108

• Anwaltschaft für Gesundheit (advocacy),

• Befähigen und ermöglichen (to enable),

• Vermitteln und vernetzen (to mediate),

sowie fünf vorrangige Handlungsfelder (KABA-SCHÖNSTEIN 2003):

• Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik

(building healthy public policy),

• Gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffen

(to create supportive environments),

• Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen unterstützen

(to strengthen community action),

• Persönliche Kompetenzen entwickeln

(to develop personal skills),

• Gesundheitsdienste neu orientieren

(to reorient health services).

Eine Kernstrategie der Gesundheitsförderung stellt der sog. Setting-Ansatz dar.

Ein Setting bezeichnet ein soziales System, auf dessen Personengruppe eine

Vielzahl relevanter Umwelteinflüsse einwirken und in dem die Bedingungen von

Gesundheit und Krankheit gestaltet werden können. Hierzu zählen u. a. Kinder-

tagesstätten, Schulen, Stadtteile oder Betriebe (GROSSMANN & SCALA 2003).

Wichtig ist es, möglichst frühzeitig junge Frauen/Mädchen zu erreichen, um

Verhaltensweisen, die negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben

können, zu reduzieren bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen. Hierzu bietet

es sich an, bereits in den Settings „Kindertagesstätte“ und „Grundschule“ den

Kindern auf spielerische Art und Weise Verhaltensweisen anzueignen, die das

Gesundheitsverhalten positiv beeinflussen. Um jedoch eine längerfristige Ver-

haltensänderung zu erreichen, ist es darüber hinaus von großer Bedeutung,

auch die Mütter/Eltern über geeignete Initiativen zu erreichen, um die in Kinder-

tagesstätte und Schule erlernten Verhaltensweisen ebenfalls in den Alltag zu

integrieren. Beispielhaft sei hier das Projekt „Klasse2000“ genannt. Es handelt

5. Diskussion

109

sich dabei um ein Projekt zur Gesundheitsförderung und Suchtvorbeugung im

Grundschulalter. Über die Stärkung sozialer Kompetenzen sowie einer positiven

Einstellung ihrer Gesundheit gegenüber wird sowohl Kindern als auch deren

Eltern bereits in der Grundschule eine gesunde Lebensführung nahegebracht

(STORCK et al. 2007).

Hinsichtlich der Wissensvermittlung zur Fehlbildungsprävention während

der Schwangerschaft sollte das Lehrpersonal der Sekundarstufe I und II mit

zusätzlichen Lehrmaterialien ausgestattet werden, die es ihnen ermöglichen,

den Schülern bspw. im Biologieunterricht im Rahmen der Sexualaufklärung

ausführliche Informationen hinsichtlich der Fehlbildungsprävention zukommen

zu lassen. Darüber hinaus sollten die Schüler auch über eine geregelte Lebens-

führung während der Schwangerschaft informiert werden. Damit diese Informa-

tionen verfügbar sind, sollte in regelmäßigen Abständen erneut auf diese The-

matik hingewiesen werden.

Abschließend sei noch einmal auf die Bedeutung der Familie hingewiesen.

Dieses wichtige Setting prägt die Kinder und Heranwachsenden noch immer am

Stärksten. Nur wenn es gelingt, neben den Kindern auch die Eltern mit Maß-

nahmen der Prävention bzw. der Gesundheitsförderung zu erreichen, ist auch

die Implementierung gesundheitsbewusster Verhaltensweisen bei den Kindern

gewährleistet.

6. Zusammenfassung

110

6. Zusammenfassung

Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfasst seit 1980 kontinuierlich

Informationen zu Lebend- und Totgeburten sowie Aborten mit angeborenen

Fehlbildungen – seit 2000 aus dem gesamten Land Sachsen-Anhalt – und stellt

somit bundesweit eine einzigartige Datensammlung dar.

Die vorliegende Diplomarbeit, die den Titel „Aspekte der Fehlbildungsprä-

vention am Beispiel der Gastroschisis“ trägt, beruht auf den Daten des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt. Bei der Gastroschisis handelt es sich um ei-

nen angeborenen Bauchwanddefekt.

Die Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes verzeichnet für das

Jahr 2005 bundesweit 685.795 Lebendgeborene. Etwa 4,3 % von ihnen wurden

im ersten Lebensjahr auf Grund einer angeborenen Fehlbildung stationär be-

handelt. Trotz stetig sinkender Säuglingssterblichkeit verbleibt unter den erfass-

ten Kindern im ersten Lebensjahr mit angeborenen Fehlbildungen, Deformatio-

nen und Chromosomenanomalien eine Sterblichkeit von 26 % (2005).

Im Jahr 2006 wurden dem Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 582

Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung gemeldet; bei etwa 17.000

Geborenen im gesamten Bundesland macht dies einen Anteil von ca. 3,4 %

aus.

In den vergangenen Jahren wurde weltweit eine Zunahme der Prävalenz der

Gastroschisis festgestellt. Zwischen 1993 und 2004 wurden weltweit 0,1 bis 9,5

Gastroschisis-Fälle pro 10.000 Geborene registriert. Dieser Trend wurde eben-

falls in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt beo-

bachtet, der im Jahr 2004 mit 8,4 pro 10.000 Lebendgeborene die höchste

Gastroschisis-Prävalenz im Bundesland dokumentierte. Die Basis-Prävalenz für

den Zeitraum zwischen 1994 und 2006 betrug 3,9 pro 10.000 Geborene.

Risikofaktoren, welche die Entstehung einer Gastroschisis begünstigen können,

sind bislang noch nicht ausreichend erforscht. Literaturangaben zu Folge han-

delt es sich bei den Betroffenen zumeist um Kinder junger Raucherinnen

(< 20 Jahre), oft aus niedriger sozialer Schicht, mit einem niedrigen BMI in Ver-

6. Zusammenfassung

111

bindung mit unausgewogener Ernährung und/oder Drogen- bzw. Alkoholkon-

sum während der Schwangerschaft.

Um die Ursachen für den beobachteten Prävalenz-Anstieg zu erfassen,

wurden Seitens des Fehlbildungsmonitoring zwei Studien durchgeführt und

ausgewertet. Zum Einen handelte es sich um eine Querschnittsstudie zur

Gastroschisis-Prävalenz mit gemeldeten Gastroschisis-Fällen (n = 70) zwischen

1994 und 2006 im Erfassungsgebiet des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-

Anhalt. Zum Anderen wurde eine Fall-Kontroll-Studie initiiert (n = 190; 49 Fälle,

141 Kontrollen), um Risikofaktoren bzgl. der Entstehung einer Gastroschisis zu

identifizieren. Die vorliegende Diplomarbeit stellt die Ergebnisse der beiden

Studien vor, aus denen im Anschluss an die Auswertung Präventionsstrategien

zur Vermeidung der Entstehung einer Gastroschisis abgeleitet bzw. diskutiert

werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder jüngerer Mütter (< 25 Jahre) in höherem

Maße von Gastroschisis betroffen sind. Durch eine Diät der Mutter in den sechs

Monaten vor Beginn der Schwangerschaft erhöht sich das Gastroschisis-Risiko

(OR = 6,10; 95% KI 2,07 - 17,83). Das Ernährungsverhalten der Mütter der

Gastroschisis-Kinder unterscheidet sich sowohl vor Beginn als auch während

der Schwangerschaft z. T. höchst signifikant von dem der Kontrollgruppe; es

zeichnet sich durch einen seltenen Verzehr von frischem Obst, Gemüse und

Multivitaminsäften sowie einen häufigen Verzehr von Fleisch und Wurstwaren

aus. Das Gastroschisis-Risiko erhöht sich ferner bei Kindern von Frauen, die

während der Schwangerschaft rauchen (OR = 3,42; 95% KI 1,73 - 6,76) und in

deren Haushalt eine weitere Person (meist der Partner) ebenfalls in dieser Zeit

raucht (OR = 3,11; 95% KI 1,53 - 6,30).

Alkoholkonsum vor Beginn bzw. während der Schwangerschaft scheint das

Gastroschisis-Risiko nicht zu erhöhen. Die Fall- und die Kontroll-Gruppe unter-

scheiden sich hinsichtlich des Faktors „mütterlicher BMI zu Beginn der Schwan-

gerschaft“ nicht signifikant voneinander.

Hinsichtlich der Passivrauchbelastung sowie dem Konsum illegaler Drogen

durch die Mutter vor Beginn und während der Schwangerschaft lassen sich aus

den Ergebnissen keine repräsentativen Aussagen ableiten. Ebenfalls in Bezug

auf den sozioökonomischen Status der Mutter können keine direkten Angaben

6. Zusammenfassung

112

gemacht werden; gleichwohl lässt sich in Bezug auf die (Risiko-)Faktoren „Alter

der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt“, „Ernährung“ und „Rauchen“ auf einen

schwachen sozioökonomischen Hintergrund der Mütter der Gastroschisis-

Kinder schließen.

Hinsichtlich der Primärprävention lassen sich aus den Ergebnissen sowohl der

Fall-Kontroll-Studie als auch den Literaturangaben keine spezifisch auf die

Gastroschisis ausgerichteten Strategien ableiten. Es bleibt bei dem Ansatz,

junge Mädchen frühzeitig über eine gesunde Lebensweise aufzuklären und

ihnen seitens der Verhältnisprävention ein Umfeld zu schaffen, in dem sie

gesund und sicher aufwachsen und diesen Lebensstil auch während der

Schwangerschaft beibehalten können. In diesem Sinne sollte sich des Instru-

mentes der Gesundheitsförderung bedient werden, an Hand dessen frühzeitig

die Lebenskompetenzen von Kindern gestärkt und gesundheitsförderliche so-

wie präventive Verhaltensweisen bewirkt werden können.

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7. Literatur

129

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ZWIAUER, K. [2005]: Prophylaxe von Neuralrohrdefekten mit Folsäure. Theore-

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Anhang

Anhang

Anhang 1 Frühgeborenes (35. SSW) mit Gastroschisis unmittelbar postnatal; Fetus mit Gastroschisis (15. SSW); Frühgeborenes (35. SSW) am 3. postoperativen Tag nach OP der Gastroschisis

Anhang 2 Gastroschisis-Prävalenz in den Mitgliedsstaaten des ICBDSR in den Jahren 2003 und 2004

Anhang 3 Gastroschisis-Prävalenz in den Mitgliedsstaaten des EUROCAT in den Jahren von 2000 bis 2005

Anhang 4 Literaturreview hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem Rauchverhalten der Mutter während der Schwangerschaft und dem Auftreten angeborener Fehlbildungen

Anhang 5 Erhebungsbogen zur Fehlbildungserfassung (Kurzversion – „weißer Bogen“)

Anhang 6 Erhebungsbogen zur Fehlbildungserfassung (ausführliche Version – „grüner Bogen“)

Anhang 7 Bewertung des Studiendesigns der Fall-Kontroll-Studie des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt zu Risikofaktoren für die Entstehung einer Gastroschisis durch die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Anhang 8 Schreiben an Eltern der Kinder mit Gastroschisis (Fälle) und Einverständniserklärung

Anhang 9 Fragebogen für Eltern der Kinder mit Gastroschisis (Fälle)

Anhang 10 Schreiben an Eltern der Kinder ohne Gastroschisis (Kontrollen) und Einverständniserklärung

Anhang 11 Fragebogen für Eltern der Kinder ohne Gastroschisis (Kontrollen)

Anhang 12 Datentabellen

Anhang 1

Abb. A1: Frühgeborenes (35. SSW) mit Gastroschisis unmittelbar postnatal

Abb. A2: Fetus mit Gastroschisis (15. SSW)

© Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

© Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

Anhang 1

Abb. A3: Frühgeborenes (35. SSW) mit Gastroschisis am 3. postoperativen Tag nach

OP der Gastroschisis

© Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt

Anhang 2

Abb. A4: Gastroschisis-Prävalenz in den Mitgliedsstaaten des ICBDSR in den Jahren

2003 und 2004 (Quelle: mod. n. ICBDSR 2007 & 2006)

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Australien, WABDR

Kanada, Alberta

Kanada, BC

Chile, Maule

China, Bejing

China, CBDMN

Costa Rica

Kuba

Tschechei

England & Wales

Finnland

Frankreich, Zentral-Ost

Frankreich, Paris

Frankreich, Straßburg

Deutschland, Sachsen-Anhalt

Ungarn

Iran

Irland, Dublin

Israel

Italien, BDRCAM

Italien, IMER

Italien, ISMAC

Italien, Nord-Ost

Italien, Toskana

Japan

Malta

Mexiko

Niederlande, Nord

Norwegen

Russland

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Slowakei

Südafrika

Südamerika

Spanien, ECEMC

Schweden

Ukraine

USA, Atlanta

USA, Texas

USA, Utah

Wales, CARISM

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Prävalenz pro 10.000 Geborene

Prävalenz 2004Prävalenz 2003

Anhang 3

Abb. A5: Gastroschisis-Prävalenz in den Mitgliedsstaaten des EUROCAT in den Jah-

ren von 2000 bis 2005 (Quelle: mod. n. EUROCAT 2007)

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Ukraine

Ungarn

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Baskenland (Spanien)

Barcelona (Spanien)

Asturien (Spanien)

Vaud (Schweiz)

Süd-Portugal

Polen

Wielkopolska (Polen)

Steiermark (Österreich)

Norwegen

Nord-Niederlande

Malta

Zagreb (Kroatien)

Toskana (Italien)

Nord-Ost-Italien

ISMAC (Italien)

Emilia Romagna (Italien)

Campania (Italien)

Süd-Ost-Irland

Dublin (Irland)

Cork and Kerry (Irland)

Wessex (GB)

Trent (GB)

Oxford (GB)

Nord Themse (GB)

NORCAS (GB)

Glasgow (GB)

CARIS Wales (GB)

la Réunion (Frankreich)

Zentrales Ost-Frankreich

Straßburg (Frankreich)

Paris (Frankreich)

Auvergne (Frankreich)

Finnland

Sachsen-Anhalt (Deutschland)

Mainz (Deutschland)

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Anhang 12

Tab. A2: Entwicklung der Geborenen-Anzahlen (Lebend- und Totgeborene) im Land

Sachsen-Anhalt zwischen 1994 und 2006

Tab. A3: Fallzahl und Anteil der Geborenen mit mindestens einer großen Fehlbildung

an der Gesamtzahl der Geborenen der Erfassungsregion des Fehlbildungs-

monitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Jahr Anzahl davon mit mindestens einer großen Fehlbildung Anteil in Prozent

1994 7.550 263 3,48

1995 7.715 276 3,58

1996 8.939 265 2,96

1997 9.671 322 3,33

1998 10.305 373 3,62

1999 11.537 462 4,00

2000 18.878 574 3,04

2001 18.244 594 3,26

2002 17.776 592 3,33

2003 17.080 533 3,12

2004 17.500 619 3,54

2005 17.315 609 3,52

2006 17.068 582 3,41

Jahr Anzahl

1994 14.364

1995 14.644

1996 16.252

1997 17.269

1998 17.598

1999 18.263

2000 18.799

2001 18.148

2002 17.688

2003 16.976

2004 17.414

2005 17.323

2006 16.984

Anhang 12

Tab. A4: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-

sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Jahr Anzahl Prävalenz pro 10.000 Geborene

Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene

1994 263 348,3 337,7

1995 276 357,7 337,7

1996 265 296,5 337,7

1997 322 333,0 337,7

1998 373 362,0 337,7

1999 462 400,5 337,7

2000 574 304,1 337,7

2001 594 325,6 337,7

2002 592 333,0 337,7

2003 533 312,1 337,7

2004 619 353,7 337,7

2005 609 351,7 337,7

2006 582 341,4 337,7

Tab. A5: Prävalenz der Kinder mit mindestens einer großen Fehlbildung in der Erfas-

sungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

unterteilt nach „Großstadt“ und „Landkreis“

Jahr Prävalenz pro

10.000 Geborene „Stadt“

Prävalenz pro 10.000 Geborene

„Land“

Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene

„Region“

1994 816,8 241,0 337,7

1995 532,5 320,6 337,7

1996 409,0 273,5 337,7

1997 497,2 299,7 337,7

1998 609,4 297,4 337,7

1999 659,2 334,9 337,7

2000 397,0 276,0 337,7

2001 400,2 303,5 337,7

2002 438,1 301,7 337,7

2003 362,1 296,5 337,7

2004 471,0 315,8 337,7

2005 485,4 307,8 337,7

2006 390,2 324,8 337,7

Anhang 12

Tab. A6: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Jahr Anzahl Prävalenz pro 10.000 Geborene

Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene

1994 2 2,6 3,9

1995 1 1,3 3,9

1996 4 4,5 3,9

1997 3 3,1 3,9

1998 4 3,9 3,9

1999 5 4,3 3,9

2000 3 1,6 3,9

2001 6 3,3 3,9

2002 5 2,8 3,9

2003 4 2,3 3,9

2004 15 8,6 3,9

2005 8 4,6 3,9

2006 10 5,9 3,9

Tab. A7: Prävalenz der Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungsregion des Fehlbil-

dungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt nach „Großstadt“

und „Landkreis“

Jahr Prävalenz pro

10.000 Geborene „Stadt“

Prävalenz pro 10.000 Geborene

„Land“

Basis-Prävalenz pro 10.000 Geborene

„Region“

1994 0,0 3,3 3,9

1995 0,0 1,6 3,9

1996 19,8 1,3 3,9

1997 0,0 3,7 3,9

1998 0,0 4,9 3,9

1999 4,8 4,2 3,9

2000 0,0 2,1 3,9

2001 2,4 3,6 3,9

2002 2,4 2,9 3,9

2003 0,0 3,1 3,9

2004 18,6 5,3 3,9

2005 7,0 3,8 3,9

2006 9,2 4,7 3,9

Anhang 12

Tab. A8: Schwangerschaftsausgang nach Diagnosestellung „Gastroschisis“ in der Er-

fassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Schwangerschaftsausgang Anzahl Prozent

Lebendgeborenes 45 64,3

induzierter Abort 16 22,9

Spontanabort 3 4,3

Totgeborenes 3 4,3

Tod innerh. 7 Lebenstagen 1 1,4

Tod nach 7 Lebenstagen 2 2,9

gesamt 70 100,0

Tab. A9: Prävalenz der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in der Erfassungs-

region des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006 unterteilt

nach „Großstadt“ und „Landkreis“

Jahr Prävalenz pro

10.000 Geborene „Stadt“

Prävalenz pro 10.000 Geborene

„Land“

Basis-Prävalenz por 10.000 Geborene

„Region“

1994 0,0 3,3 2,8

1995 0,0 1,6 2,8

1996 6,7 1,4 2,8

1997 0,0 3,8 2,8

1998 0,0 1,2 2,8

1999 0,0 2,1 2,8

2000 0,0 1,4 2,8

2001 2,4 2,2 2,8

2002 0,0 2,2 2,8

2003 0,0 0,8 2,8

2004 16,5 4,6 2,8

2005 2,4 3,1 2,8

2006 7,0 4,0 2,8

Anhang 12

Tab. A10: Geschlechtsverteilung bei Kindern mit Gastroschisis in der Erfassungsregion

des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Geschlecht Anzahl Prozent

männlich 42 60,0

weiblich 25 35,7

unbekannt 3 4,3

gesamt 70 100,0

Tab. A11: Gestationsalter der Mütter der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis in

der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 1994 bis

2006 in Schwangerschaftswochen

SSW Anzahl

29 1

30 0

31 0

32 3

33 4

34 6

35 9

36 11

37 4

38 5

39 1

40 1

unbekannt 3

gesamt 49

Anhang 12

Tab. A12: Alter der Mütter (in Jahren) der lebend geborenen Kinder mit Gastroschisis

zum Zeitpunkt der Geburt in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonito-

ring Sachsen-Anhalt 1994 bis 2006

Alter der Mutter (Jahre)

Anzahl Durchschnittsalter

(Jahre)

< 20 12 22,3

20 - 24 22 22,3

25 - 29 9 22,3

30 - 34 2 22,3

> 34 1 22,3

unbekannt 2 22,3

gesamt 46 22,3

Tab. A13: Zeitpunkt der Diagnosestellung „Gastroschisis“ (in Schwangerschafts-

wochen) während der Schwangerschaft im Falle einer postnatalen Bestä-

tigung in der Erfassungsregion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-

Anhalt 2000 bis 2006

Schwangerschaftswoche (SSW)

Anzahl

< 15 6

15 – 19 16

20 – 24 9

25 – 29 0

> 29 2

unbekannt 4

gesamt 37

Anhang 12

Tab. A14: Verteilung der invasiven Pränataldiagnostik bei Frauen in der Erfassungsre-

gion des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt 2000 bis 2006, bei deren

Kind während der Schwangerschaft eine Gastroschisis diagnostiziert wurde

invasive Diagnostik Anzahl Prozent

Amniozentese 16 31,4

Chorionzottenbiopsie 1 2,0

Nabelschnurpunktion 0 0,0

sonstiges 0 0,0

nicht durchgeführt 34 66,7

gesamt 51 100,0

Tab. A15: Schwangerschaftsausgang bei Kindern mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Schwangerschafts-

ausgang Anzahl Prozent Anzahl Prozent

Lebendgeborenes 45 91,8 139 98,6

induzierter Abort 2 4,1 0 0,0

Lebendgeborenes – nach 7 Lebenstagen

verstorben 1 2,0 0 0,0

unbekannt 1 2,0 2 1,4

gesamt 49 100,0 141 100,0

Tab. A16: Gestationsalter (in Schwangerschaftswochen) der Mütter der Kinder mit und

ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Gestationsalter

(SSW) Anzahl Prozent Anzahl Prozent

< 28 1 2,0 0 0,0

31./ 32. 4 8,2 0 0,0

33./34. 10 20,4 0 0,0

35./ 36. 15 30,6 8 5,7

> 36. 15 30,6 128 90,8

unbekannt 4 8,2 5 3,6

gesamt 49 100,0 141 100,0

Anhang 12

Tab. A17: Altersverteilung der Mütter (in Jahren) der Kinder mit und ohne Gastroschisis

zum Zeitpunkt der Geburt

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Alter der Mutter

(Jahre) Anzahl Prozent Anzahl Prozent

15-19 2 4,0 13 9,0

20-24 21 43,0 44 31,0

25-29 15 31,0 41 29,0

30-34 6 12,0 27 19,0

35-39 5 10,0 15 11,0

>39 0 0,0 1 1,0

gesamt 49 100,0 141 100,0

Tab. A18: Altersverteilung der Väter (in Jahren) der Kinder mit und ohne Gastroschisis

zum Zeitpunkt der Geburt

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Alter des Vaters

(Jahre) Anzahl Prozent Anzahl Prozent

15-19 1 2,0 3 2,2

20-24 8 16,3 25 18,7

25-29 15 30,6 33 24,6

30-34 16 32,7 34 25,4

35-39 6 12,2 30 22,4

40-44 3 6,1 8 6,0

> 44 0 0,0 1 0,8

gesamt 49 100,0 134 100,0

Anhang 12

Tab. A19: Geburtsgewicht (in Gramm) der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Geburtsgewicht (Gramm)

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

< 1.000 g 1 0

1.000 - 1.500 g 2 0

1.500 - 2.000 g 11 1

2.000 - 2.500 g 15 12

2.500 - 3.000 g 11 18

3.000 - 3.500 g 6 47

3.500 - 4.000 g 1 48

4.000 - 4.500 g 0 13

gesamt 47 139

Tab. A20: Geburtslänge (in Zentimeter) der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Geburtslänge (Zentimeter)

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

< 40 cm 6 0

40 - 44 cm 11 2

45 - 49 cm 22 31

50 - 54 cm 7 87

55 - 59 cm 0 15

gesamt 46 135

Tab. A21: Kopfumfang (in Zentimeter) bei Kindern mit und ohne Gastroschisis zum

Zeitpunkt der Geburt

Kopfumfang (Zentimeter)

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

< 30 cm 5 1

30 - 34 cm 27 35

35 - 39 cm 3 89

gesamt 35 125

Anhang 12

Tab. A22: Änderung der Ernährungsgewohnheiten mit Beginn der Schwangerschaft bei

Müttern von Kindern mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Änderung der Ernährungsge-

wohnheiten Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 32 65,3 95 67,4

nein 15 30,6 45 31,9

unbekannt 2 4,1 1 0,7

gesamt 49 100,0 141 100,0

Tab. A23: Alkoholkonsum in den sechs Monaten vor Beginn der Schwangerschaft bei

Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Alkoholkonsum vor Beginn der

Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 35 71,4 98 69,5

nein 13 26,5 41 29,1

unbekannt 1 2,0 2 1,4

gesamt 49 100,0 141 100,0

Tab. A24: Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bei Müttern der Kinder mit

und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis)

Alkoholkonsum während der

Schwangerschaft Anzahl Prozent Anzahl Prozent

ja 15 30,6 37 26,2

nein 34 69,4 103 73,0

unbekannt 0 0,0 1 0,7

gesamt 49 100,0 141 100,0

Anhang 12

Tab. A25: Berufstätigkeit bei Müttern der Kinder mit und ohne Gastroschisis

Fall (Kind mit Gastroschisis)

Kontrolle (Kind ohne Gastroschisis) Berufstätigkeit der

Mutter Anzahl Prozent Anzahl Prozent

Hausfrau 9 18,4 15 10,6

in Ausbildung 5 10,2 33 23,4

ohne Berufsaus-übung, mindestens

3 Monate

1 2,0 4 2,8

un-/ angelernter Arbeiterin

2 4,1 1 0,7

Facharbeiterin/ en-fache Beamtin/ An-

gestellte

17 34,7 39 27,7

mitlere/ leitende Beamtin/ Angestell-te, Selbstständige

14 28,6 39 27,7

unbekannt 1 2,0 10 7,1

gesamt 49 100,0 141 100,0

Blauer Punkt Verlag ISBN 978-3-941117-71-6