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Billard gespielt wird seit Jahrhunderten. Als TV-Sport verhalf Snooker auch anderen Billardvarianten zu neuem Aufschwung. Im klassischen Carambol-Spiel steht der international beste Österreicher in den Reihen des ASVÖ. Zeitschrift des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs Ausgabe 5.2013 Newsletter Verlagspostamt 1130 Wien · Aufgabepostamt 4020 Linz · Sponsoring Post · 03Z035189 S (weiter Seite 2) der Europameisterschaften einer gesamten Saison in den klassischen Seriendisziplinen. Mehr als 50 Staatsmeistertitel hat der überragende Cadre- Spieler des Landes bisher auf sein Konto verbucht. Im Oktober vertrat Kahofer unser Land bei der Dreiband-WM in Antwerpen. Es war das erste Antreten des Wieners in der Königsdisziplin des Carambol. Für einen Billardspieler ist das wie ein Start für Skirennläufer auf der Kitzbüheler Streif. Denn Belgien ist das „Mekka des Billardsports“, ist die Heimat der Allzeitgrößen Raymond Ceulemans oder des Universalkünstlers Frederic Caudron, mit dem sich Kahofer Rang drei bei der bisher letzten Einband-WM 2009 geteilt hat. „Wenn nicht ein au- ßergewöhnliches Talent auftaucht, dann ist Kahofer in Österreich noch 20 Jahre unschlagbar“, urteilt Weingartner über den Weltklassemann, der im Den Sportverein neu denken Über viele Jahrzehnte hat der klassische Sport- verein nach einem althergebrachten Muster funktioniert: Man betrieb unter dem Vereins- dach eine oder mehrere Sportarten, die zumeist sortenrein getrennt in Sektionen organisiert wurden. Abstecher in andere Sportarten wurden allenfalls als gemeinsame Unternehmungen der Vereinsmitglieder durchgeführt, waren aber keine ständigen Einrichtungen. Das hat sich mit dem Entstehen einer neuen Freizeitkultur stark gewandelt. Der Anteil der Sportausübung im Verein ist – vielleicht bedingt durch eine wachsende Bevölkerung – zwar wieder leicht im Steigen begriffen. Dennoch zeigt sich als Trend, dass viele Menschen lieber Bewegungsangebote annehmen, die nicht mit einer fixen Mitgliedschaft verbunden sind. Diese Entwicklung läutet nun freilich nicht das Ende des Sportvereins ein, sondern beschert ihm neue Chancen. Viele Vereine haben sich da- rauf eingestellt und Zusatzangebote geschaffen, die in Form von Tagesmitgliedschaften auch für Außenstehende offen sind. Zumba und Yoga boomen, doch nicht nur in privat geführten Studios, sondern auch in Sportvereinen, die ihre Infrastruktur für trendige Bewegungsangebote nutzen. Offene Lauf- und Nordic Walking- Gruppen haben regen Zulauf, kommunal geför- derte Sportplätze werden zunehmend geöffnet, und kreative Veranstaltungen mehren sich. Diese Öffnung der Vereine nach außen sollte aber auch im Innenleben ihre Widerspiegelung finden. Allzu oft geschieht es noch, dass ge- rade Jugendlichen, die sich der Top-Leistungs- klasse nicht anschließen können oder wollen, keine passenden Angebote mehr gemacht werden. Viel zu viele Kinder können nicht wei- termachen, wenn sie nicht in das Nachwuchs- Leistungssystem passen. Dem Verein gehen damit potentielle Kräfte in der ehrenamtlichen Arbeit verloren. Auch hier sind innovative Ideen gefordert, um mit den gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt zu halten. Jedes Kind, jeder Jugendliche, dem eine Möglichkeit zur freudvollen Sportausübung auf einem passen- den Leistungsniveau geboten wird, ist für den Sportverein eine Investition in seine eigene Zukunft. 8 Mag. Paul Nittnaus Generalsekretär EDITORIAL z Snooker-Asse wie Weltmeister Ronnie O’Sullivan sorgen für höchste TV-Quoten. Foto: GEPA Zwei Welten mit Bügelprogramm Durch die Bundes-Sportorganisation in Österreich seit 1980 als Sport anerkannt, wurde Billard 18 Jahre später zur Olympischen Sportart geadelt. Im Zeichen der fünf Ringe wurde Billard allerdings noch nie ausgetragen, ist jedoch seit 2001 fixer Bestandteil der World Games, der Olympischen Spiele der Nicht-Olympischen Sportarten. Wo Carambol, Pool und Snooker als Präzisions-Sport- arten geführt werden. Leistungssport ist es alle- mal. Die Konzentration über oft mehrere Stunden aufrecht zu erhalten, ist eine Frage der Ausdauer und der Kondition. „Billardspieler sind sehr be- weglich, gehen während eines Spiels oft 1000mal in eine Halbhockestellung. Sag’ mal jemanden, er soll 1000 Kniebeugen machen. Das würden die meisten ablehnen, aber beim Billard geschieht es unbemerkt, in spielerischer Form“, sagt Heinrich Weingartner, Obmann der Wiener Billard Assozi- ation (WBA), des größten und besten österreichi- schen Carambolklubs. Spielerisch ist ein gutes Stichwort: Faszination durch das Gefühl für Bälle, ein Fall für Fußballer. Erfolgreich machte den Sprung vom grünen Rasen zum grünen Tisch etwa Ex-Rapidler Rudi Nuske, ein „Edelzangler“ auf dem Fußballfeld, der es da wie dort zu Mannschaftsmeistertiteln brachte. Auch Startrainer Otto „Maximale“ Baric war ein ausgezeichneter Billardspieler und Stammgast bei Turnieren in Österreich. Der langjährige Ge- neralsekretär des Österreichischen Leichtathletik- Verbandes Roland Gusenbauer erlag ebenso der Faszination des Billard, ist Präsident der WBA und Vizepräsident der Billardsportverbandes. In den Reihen des ASVÖ-Vereines WBA steht mit Dipl.-Ing. Arnim Kahofer der österreichische Bei- trag zur Weltklasse. Zwei Europameistertitel (1997 Freie Partie, 2004 Cadre 47/2), drei zweite und vier dritte Plätze krönte der Wiener mit dem Sieg in der Classic Masters Trophy 2004, einer Gesamtwertung z Turnierstammgast in Österreich: Otto Baric (mit Arnim Kahofer). Foto: WBA

ASVÖ Newsletter 5/2013

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ASVÖ Newsletter 5/2013 Zeitschrift des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs

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Page 1: ASVÖ Newsletter 5/2013

Billard gespielt wird seit Jahrhunderten. Als TV-Sport verhalf Snooker auch anderen Billardvarianten zu neuem Aufschwung. Im klassischen Carambol-Spiel steht der international beste Österreicher in den Reihen des ASVÖ.

Zeitschrift des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs Ausgabe 5.2013

NewsletterVerlagspostamt 1130 Wien · Aufgabepostamt 4020 Linz · Sponsoring Post · 03Z035189 S

(weiter Seite 2)

der Europameisterschaften einer gesamten Saison in den klassischen Seriendisziplinen. Mehr als 50 Staatsmeistertitel hat der überragende Cadre-Spieler des Landes bisher auf sein Konto verbucht.

Im Oktober vertrat Kahofer unser Land bei der Dreiband-WM in Antwerpen. Es war das erste Antreten des Wieners in der Königsdisziplin des Carambol. Für einen Billardspieler ist das wie ein Start für Skirennläufer auf der Kitzbüheler Streif. Denn Belgien ist das „Mekka des Billardsports“, ist die Heimat der Allzeitgrößen Raymond Ceulemans oder des Universalkünstlers Frederic Caudron, mit dem sich Kahofer Rang drei bei der bisher letzten Einband-WM 2009 geteilt hat. „Wenn nicht ein au-ßergewöhnliches Talent auftaucht, dann ist Kahofer in Österreich noch 20 Jahre unschlagbar“, urteilt Weingartner über den Weltklassemann, der im

Den Sportverein neu denkenÜber viele Jahrzehnte hat der klassische Sport-verein nach einem althergebrachten Muster funktioniert: Man betrieb unter dem Vereins-dach eine oder mehrere Sportarten, die zumeist sortenrein getrennt in Sektionen organisiert wurden. Abstecher in andere Sportarten wurden allenfalls als gemeinsame Unternehmungen der Vereinsmitglieder durchgeführt, waren aber keine ständigen Einrichtungen.

Das hat sich mit dem Entstehen einer neuen Freizeitkultur stark gewandelt. Der Anteil der Sportausübung im Verein ist – vielleicht bedingt durch eine wachsende Bevölkerung – zwar wieder leicht im Steigen begriffen. Dennoch zeigt sich als Trend, dass viele Menschen lieber Bewegungsangebote annehmen, die nicht mit einer fixen Mitgliedschaft verbunden sind.

Diese Entwicklung läutet nun freilich nicht das Ende des Sportvereins ein, sondern beschert ihm neue Chancen. Viele Vereine haben sich da-rauf eingestellt und Zusatzangebote geschaffen, die in Form von Tagesmitgliedschaften auch für Außenstehende offen sind. Zumba und Yoga boomen, doch nicht nur in privat geführten Studios, sondern auch in Sportvereinen, die ihre Infrastruktur für trendige Bewegungsangebote nutzen. Offene Lauf- und Nordic Walking- Gruppen haben regen Zulauf, kommunal geför-derte Sportplätze werden zunehmend geöffnet, und kreative Veranstaltungen mehren sich.

Diese Öffnung der Vereine nach außen sollte aber auch im Innenleben ihre Widerspiegelung finden. Allzu oft geschieht es noch, dass ge-rade Jugendlichen, die sich der Top-Leistungs-klasse nicht anschließen können oder wollen, keine passenden Angebote mehr gemacht werden. Viel zu viele Kinder können nicht wei-termachen, wenn sie nicht in das Nachwuchs-Leistungssystem passen. Dem Verein gehen damit potentielle Kräfte in der ehrenamtlichen Arbeit verloren. Auch hier sind innovative Ideen gefordert, um mit den gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt zu halten. Jedes Kind, jeder Jugendliche, dem eine Möglichkeit zur freudvollen Sportausübung auf einem passen-den Leistungsniveau geboten wird, ist für den Sportverein eine Investition in seine eigene Zukunft. 8

Mag. Paul Nittnaus Generalsekretär

Editorial

z Snooker-Asse wie Weltmeister Ronnie O’Sullivan sorgen für höchste TV-Quoten. Foto: GEPA

Zwei Welten mit Bügelprogramm

Durch die Bundes-Sportorganisation in Österreich seit 1980 als Sport anerkannt, wurde Billard 18 Jahre später zur Olympischen Sportart geadelt. Im Zeichen der fünf Ringe wurde Billard allerdings noch nie ausgetragen, ist jedoch seit 2001 fixer Bestandteil der World Games, der Olympischen Spiele der Nicht-Olympischen Sportarten. Wo Carambol, Pool und Snooker als Präzisions-Sport-arten geführt werden. Leistungssport ist es alle-mal. Die Konzentration über oft mehrere Stunden aufrecht zu erhalten, ist eine Frage der Ausdauer und der Kondition. „Billardspieler sind sehr be-weglich, gehen während eines Spiels oft 1000mal in eine Halbhockestellung. Sag’ mal jemanden, er soll 1000 Kniebeugen machen. Das würden die meisten ablehnen, aber beim Billard geschieht es unbemerkt, in spielerischer Form“, sagt Heinrich Weingartner, Obmann der Wiener Billard Assozi-ation (WBA), des größten und besten österreichi-schen Carambolklubs.

Spielerisch ist ein gutes Stichwort: Faszination durch das Gefühl für Bälle, ein Fall für Fußballer. Erfolgreich machte den Sprung vom grünen Rasen zum grünen Tisch etwa Ex-Rapidler Rudi Nuske, ein „Edelzangler“ auf dem Fußballfeld, der es da wie dort zu Mannschaftsmeistertiteln brachte. Auch Startrainer Otto „Maximale“ Baric war ein ausgezeichneter Billardspieler und Stammgast bei Turnieren in Österreich. Der langjährige Ge-neralsekretär des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes Roland Gusenbauer erlag ebenso der Faszination des Billard, ist Präsident der WBA und Vizepräsident der Billardsportverbandes.

In den Reihen des ASVÖ-Vereines WBA steht mit Dipl.-Ing. Arnim Kahofer der österreichische Bei-trag zur Weltklasse. Zwei Europameistertitel (1997 Freie Partie, 2004 Cadre 47/2), drei zweite und vier dritte Plätze krönte der Wiener mit dem Sieg in der Classic Masters Trophy 2004, einer Gesamtwertung

z Turnierstammgast in Österreich: Otto Baric (mit Arnim Kahofer). Foto: WBA

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ASVÖ Newsletter 5.2013 ASVÖ Newsletter 5.20132

Gründer Heinrich Weingartner schraubte seine erfolgreiche aktive Karriere (Mannschafts-Europa-meister im Dreiband und 15maliger Staatsmeister) schon früh zurück, betreut heute Billardschule, Museum, Fachgeschäft und Kaffeehaus: „Organi-sieren und die Gründung von Vereinen hat mich stets sehr interessiert, das nahm auch bald Über-hand und meine Karriere ist verflacht.“

Professionell wurde Billard in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg mit Welt- und Europameister Johann Scherz. Vorher war es ein elitärer Sport, die guten Spieler hatten meist ein Nahverhältnis zu „Kaffeesiedern“, wie der Wiener zu sagen pflegt. Herausragendes Beispiel: Ernst Reicher, Sohn eines Cafetiers. Meist in noblen Innenstadtadressen zu Hause, in der Vorstadt gabs wenige Ausnahmen. Apropos Profi: In Preisgelddimensionen wie im Skisport, Tennis oder Fußball denken Billardspieler nicht. Ausgenommen die wenigen Snooker-TV-Stars kann niemand im Billardsport „aussorgen“ wie man es so schön formuliert. „Mit Billard-unterricht und Sponsorverträgen von meist billard-nahen Unternehmen kann man gerade seinen Lebensunterhalt verdienen“, bestätigt Weingart-ner, dass Snooker im Fernsehen dem Billardsport schon etwas gebracht, hat. Er nennt Snooker ein „Bügelprogramm, weil man jederzeit in eine Partie ein- und wieder aussteigen kann, ohne den Faden zu verlieren“. Der Vergleich Snooker zu Carambol verhält sich ähnlich der Speed- zu den Technik-disziplinen, um beim Skisport zu bleiben.

Die Geschichte des Billards begann auf dem Ra-sen, mit Bällen und Stöcken, ist sozusagen ein auf

Mit Pool und Snooker einerseits, sowie den klas-sischen Billarddisziplinen anderseits prallen zwei Billardwelten aufeinander. Pool wird vorwiegend von jungen Leuten betrieben. Pool ist die amerika-nische Variante, eine Einstiegsdroge für Anfänger. „Das Erfolgserlebnis, einen Ball versenkt zu haben, stellt sich rasch ein und vermittelt ein stärken-des Gefühl.“ Auch hier hat Österreich mit Jasmin Ouschan eine Weltklassespielerin. Beim Snooker lässt die körperliche Fitness nur in Ausnahmefällen Über-40-Jährige an der Spitze mithalten.

Der Westen Österreichs ist pool- und snookerlas-tig, Wien und das angrenzende Niederösterreich bevorzugen Carambol. Staats- und Europameister wie Arnim Kahofer, Patrick Andre, Michael Hikl und Co. wurden in der WBA groß. 1969 gegründet, sorgt der mit 130 Mitgliedern größte Billardverein Öster-reichs seit drei Jahrzehnten im ASVÖ für Erfolge.

September seinen 39. Geburtstag feierte. „Billard ist ein Sport für jedes Lebensalter. In seinem Alter wird es aber in den Cadre-Disziplinen international immer schwerer, man wechselt auf das Ein- und Dreibandspiel um.“

Drei bis fünf Jahre muss ein Anfänger intensiv trainieren, um die nötige Basis für Carambol zu erhalten. Der klassische Einsteiger in den Bil-lardsport ist die „Freie Partie“, die Steigerung führt über die Cadre-Disziplinen, ehe man die Reife für Ein- und Dreiband erreicht. Um es zum Vereins-spieler und zu möglichen Erfolgen zu bringen, sind 20 bis 30 Stunden Training pro Woche nö-tig. Auch mit weniger Training, als Freizeitsport ist Billard beliebt. Breitensport ist überhaupt ein Anliegen der Österreichischen Billardunion, die ein Zusammenschluss der Spartenverbände Ca-rambol, Pool und Snooker ist.

t Arnim Kahofer ist Österreichs Beitrag zur Weltklasse im klassischen Carambol-Billard. Foto: WBA

den Tisch verlegtes Rasenspiel. Quellen bestätigen erste Bestellungen eines Billardtisches durch den französischen König Ludwig IX (15. Jhdt) oder durch Englands James I (17. Jhdt). Wer es auch immer war, das einst höfische Spiel hat mit seinen Varianten längst weltweite Verbreitung erlangt. Woran auch die BBC großen Anteil hat. Als das britische Medienhaus Ende der 1960er Jahre eine TV-taugliche Billard-Variante gesucht hatte, kam man auf das von britischen Kolonialoffizieren 1875 in Indien in Abwandlung des Carambolspiels er-fundene Snooker, das seither neben Fußball in den Commonwealth-Staaten für höchste Einschalt-quoten sorgt. 8 Franz Srnka

Ringer gewinnen Ringen um Olympia

des Sports in die olympische Bedeutungslosigkeit war groß, es entstand eine „Achse des Ringens“, in denen Nationen wie USA, Russland oder Iran zu finden waren.

Der damalige IOC-Präsident Jacques Rogge, sein Nachfolger Thomas Bach und all die anderen sind kluge Männer und Frauen im IOC, weitsichtige Strategen, die nicht in sportpolitische Desaster laufen. Es sind Diplomaten, die jedes Wort auf die Waagschale legen. Und diese sollen in der Exekutive unüberlegt gehandelt haben? Schwer nachzuvollziehen. Was, wenn es eigentlich ganz anders verlaufen ist an jenem Tag? Was, wenn die gesamte Aufregung rund um den Ausschluss der olympischen Traditionssportart schlechthin nichts anderes ist als eine fein angelegte Insze-nierung?

Da strebten neue (alte) Sportarten in das ohne-hin bereits überfüllte Programm der Olympischen Spiele. Baseball/Softball, Klettern, Karate, Roll-schuhsport, Squash, Wakeboarden, Wushu wollten an die (TV-)Geldtöpfe des IOC, doch auch wenn die Granden der bedeutendsten Sportorganisation der Welt seit den 1990er Jahren Dollarzeichen in den

z Die Olympiakarriere für den Walser Amer Hrustanovic (roter Dress) kann nach dem IOC-Entscheid eine Fortsetzung finden. Foto: GEPA

Augen haben und Ringen den Ansprüchen der Industrie nicht so gerecht wurde – ganz glücklich könnten die Herren der Ringe mit keinem der neu-en Kandidaten gewesen sein.

So fassten jene, die den Weltsport bestimmen, den einfachen Plan, die traditionsreichste Sportart auszusperren – wohl wissend, welch ein Aufruhr diese Entscheidung zur Folge haben würde. Man zwang dadurch den Internationalen Ringer-Ver-band (FILA) zur Aktion, wollte dieser, um in Jargon der Sportart zu bleiben, keine Schulterniederlage in Kauf nehmen. Der Rücktritt des Präsidenten Raphaël Martinetti (SUI) war der erste Schritt zur längst überfälligen Erneuerung, neuer FILA-Boss wurde Nenad Lalovic aus Serbien.

Somit wurde das Ringen nicht nur gerettet, son-dern gleichzeitig auch erneuert, ein wenig zumin-dest. Die Kampfrunden, die bislang für sich ge-wertet wurden (und man zwei von drei gewinnen musste) fallen weg, die Punkte werden kumuliert. Gerungen wird 2 x 3 Minuten (statt 3 x 2), weitere Änderungen gibt es im Bewertungssystem – pas-sives Ringen wird härter bestraft.2020 finden die Olympischen Spiele in Tokio statt, bis 2024 hat Ringen seinen Platz im Zeichen der fünf Ringe sicher. Diskussionen um Aufnahmen und Ausschlüsse in das Programm wird es immer wieder geben. Doch dass der Ringersport ausgela-den wird aus einer Veranstaltung, die er schon im antiken Griechenland mitgeprägt hat? Wohl aus-geschlossen! 8 Egon Theiner

z Cadre 71/2-Europameister Michael Hikl schaffte als erster 250 Punkte in einer Aufnahme. Foto: GEPA

Viel Lärm um Nichts war es dennoch nicht – denn der Traditionssport musste sich (ein wenig) modernisieren

Im Nachhinein ist man immer schlauer, doch die persönliche Meinung des Autors dieser Zeilen hat er bereits vor rund einem halben Jahr kundgetan, als das Exekutivkomitee des Internationalen Olym-pischen Komitees (IOC) zum Entschluss kam, die Sportart Ringen aus dem Programm eliminieren zu wollen. Die endgültige Entscheidung hätte von der Vollversammlung des IOC im September in Buenos Aires kommen sollen – doch diese hielt Ringen weiterhin im Programm der Spiele. „Es war solch ein Fehler, er muss einfach korrigiert werden“, hatte IOC-Mitglied Denis Oswald aus der Schweiz schon vor (!) der Abstimmung stellvertretend für viele gesagt.

So stellt man sich die Frage, ob es die IOC-Exekutive wirklich ernst gemeint hat, oder ob die 15 Lenker des Weltsports der, sagen wir: verstaubten Sportart nicht nur eine Verjüngungskur nahelegen wollten. Denn die Reaktion auf die mögliche Zurückstufung

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ASVÖ Newsletter 5.2013 3

Seminar Massage Fortgeschritten 1. – 3. November WalsAufbauend auf Basiskurs mit aktuellen Fragen. Bei diesem dreitägigen Kurs werden Grundlagen der Massage, der praktischen Anatomie und der Verletzungsversorgung gelehrt. Insgesamt sind 16 Unterrichtseinheiten geplant. Zielgruppe: ab 18 Jahren. Kursleitung: Mag.a Sigrid Metzl und Jasmin Hatzl, [email protected]; ASVÖ Sportkoordinator Mag. Philipp Posch, [email protected]

TrainerInnen / BetreuerInnen Fortbildung 2013 23. November Graz 8 stündiger Erste Hilfe Kurs - (Auff rischungskurs für InstruktorInnenausbildung!) Neuerungen in der Ersten Hilfe, Gefahren erkennen, Rettungskette, Maßnahmen bei Sportverletzungen, Unfallverhütung, usw. Zielgruppe: ab 16 Jahren. Kursleitung: ASVÖ Sportkoordinator Mag. Philipp Posch, [email protected]

Seminar Körperkurs Tapen - Kinesotape 29. November – 1. Dezember WalsBei diesem Seminar werden die grundlegende Techniken für Taping sowie Kinesotaping gelehrt. Für Einsteiger und Fortgeschrittene geeignet. Zielgruppe: ab 18 Jahren. Kursleitung: Wolfgang Stampfl , wolfgang.stampfl @gmail.com; ASVÖ Sportkoordinator Mag. Philipp Posch, [email protected]

aSVÖ SPortJUGENd tErMiNÜBErSiCHt

Richtig Fit Aus-, Fortbildungen und Workshops Ausbildung Fortbildung

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RF für SeniorInnen 8. – 10.11. M1, 15. – 17.11. M2, 23.11. PT Mattersburg

RF mit Hip Hop 9.11. Klagenfurt

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RF mit Yoga zum Kennenlernen 7.12. Innsbruck

RF mit Kraftzirkel für fi tte ältere Männer NEU! 14.12. Graz

GS…Gesundheitssport M … Modul PT … Praxistag* Bei positiver Absolvierung aller 4 Ausbildungen und des Praxistages wird das ÜbungsleiterInnen-Zertifi kat „Richtig Fit mit Gesundheitssport” verliehen.

tErMiNÜBErSiCHtRichtig Fit Aus-, Fortbildungen und Workshops Richtig Fit Aus-, Fortbildungen und Workshops

Rote Nasen Clowndoctors: Laufen für LachenKranken Menschen Hoff nung zu geben und ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, dieser Aufgabe widmen sich die Clowndoctors der Roten Nasen. Seit fünf Jahren hat Jeder-mann/frau Gelegenheit, durch Teilnahme an einer Laufveranstaltung zur Finanzierung beizutragen. Der ASVÖ ist exklusiv für die Organisation dieser 42 Läufe umfassenden Serie verantwortlich.

Am 8. September nahmen Wiens Sportstadrat Christian Oxonitsch und ASVÖ-Wien-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Haber die Eröff nung der Rote-Nasen-Läufe im Wiener Prater vor. Veranstaltet wurde dieser Charity-Event vom ASVÖ-Wien in Kooperation mit seinem Mitgliedsverein Vienna Cricket and Football Club.

Auch zahlreiche Prominente, darunter 1500-m-Olympiateilnehmer Andreas Vojta, Weltmeister, Europameister und World Games Sieger im Jiu Jitsu Mirneta und Mirnesa Becirovic, Rennroll-stuhl-Weltmeister und Paralympicsieger Thomas Geierspichler, Kickboxer Fadi Merza, Sängerin Natalia Kelly, Tanzschul-Chefi n Yvonne Rueff , Mo-deratorin und Dancing-Queen Claudia Reiterer, Fotograf und Ex-Ö3-Moderator Christian Anderl und DJ Alex List unter den 2.914 TeilnehmerInnen sorgten mit 15.500 zurückgelegten Kilometern für eine beachtliche 35.000 Euro-Spendensum-me zugunsten der Rote Nasen Clowndoctors. Auch zahlreiche Sponsoren wie der Schweizer Kaff ee maschinenhersteller Cremesso unterstüt-zen diesen Charity-Event und tragen zum guten Gelingen bei.

Gewinnen mit Cremesso und dem ASVÖ

Kaff eegenuss durch ein einzigartiges Geschmackser-lebnis auf Barista-Niveau. Das Cremesso-Kapselsys-tem ist für Kaff ee und Tee geeignet. 8

Der Kaff eemaschinenhersteller Cremesso, einer der wertvollen Unterstützer der Rote Nasen-Läufe im Wiener Prater, stellt für die Leser des ASVÖ-News-letter fünf seiner Uno-Kapselkaff eemaschinen zur Verfügung. Rasch anrufen (01/586 96 52/0), das Kennwort „Uno“ nennen – und mit ein we-nig Glück genießen Sie Ihren Kaff ee aus einer Cremesso- Kapselmaschine.

Das neue Cremesso- Produkt „Uno“ zeichnet sich durch ihr kleines, kompaktes Format und ihr modernes Design in der Farbe Pool Blue oder Apple Green aus.

Automatischer Kapselauswurf und manuell wähl-bare Wassermenge inklusive. Die innovative Kaff ee-kapselmaschine sorgt mit 19 Bar für den perfekten

Sportliche Abwechslung bot die ASVÖ-Wien-Sportmeile. Beim Sport Stacken (ASVÖ-Wien), Rudern (Ruderverein Austria), Selbstverteidi-gungstraining (Fit und Sicher), Koordinationstrai-ning (Kids in Motion), Dart (Bad Boys), Schach

z ASVÖ Wien Präsident Dr. Haber mit Wiens Sportstadtrat Oxonitsch beim Start. Fotos: Jürgen Hammerschmid

Das Frauensportreferat im ASVÖSeit über einem Jahr ist Mag.a Brigitte Kogler als ehrenamtliche Frauen-sportreferentin im ASVÖ tätig. Die aktive Volleyballerin ist als gelernte Juristin seit 1989 im Bankwesen tätig und fungiert im Vorstand des ASVÖ Landesverbandes Steiermark als stellvertretende Finanzreferentin.

Das Frauensportreferat des ASVÖ zielt mit seiner Arbeit vor allem darauf ab, die Position von Frauen im Sport verstärkt zu berücksichtigen und ihren Anliegen im Kontext des Themenfeldes Sport – Bewegung – Gesundheit zu entsprechen. Als Motivator für ihre sportliche Betätigung geben Frauen eine wachsende mentale Stärke, vor allem aber auch ein besseres Körpergefühl und eine damit zusammenhängende Zu-friedenheit an. Daraus resultiert auch ein besseres Selbstvertrauen, Erfolg und ein günstiger Einfl uss auf ihr tägliches Leben und ihre berufl iche Karriere. Besonders für Mädchen und Frauen mit Migrationshinter-grund gilt es, das Umfeld für die Teilnahme am Sport als Möglichkeit zur Integration zu schaff en.

Wünschenswert ist, das Potential der Sportlerinnen für die Führungsarbeit in den Vereinen und Verbänden zu aktivieren, um eine angemessene Beteiligung von Frauen in Funktionärsgremien zu erreichen. Frauen in Entscheidungspositionen sind eine Notwendigkeit, um die Interessen und Ideen der vielen ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder, der aktiven Sportlerinnen und der Trainerinnen entsprechend vertreten zu kön-nen. Nicht zuletzt trägt ein höherer Frauenanteil in Gremien positiv zu einer konstruktiven Gesprächskultur bei und unterstützt damit allgemein die Arbeit in Vorständen, Präsidien, Vereinen und Verbänden.

Um das Frauensport-Netzwerk im ASVÖ zu aktivieren, fi ndet am 8. Dezember in Salzburg ein Seminar statt, bei dem Informationen zu bundesweiten Aktivitäten im Frauensport gesammelt werden. Sie dienen als Basis für zukünftige Arbeitsschwerpunkte und Fortbildungsinhalte, damit Frauen bei ihrer Verbands-/Vereinsarbeit nachhaltig unterstützt werden können. 8

(Schachclub Donaustadt), Fitnesscheck (Sysmex) oder auf dem Kletterturm (Spider Rock) gab es Möglichkeiten, seine Schnelligkeit, Geschicklich-keit und Kraft zu zeigen und trainieren. 8

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ASVÖ Newsletter 5.2013 ASVÖ Newsletter 5.20134

Jogging fürs Gehirn: Spielerisch das Gedächtnis trainierenDer Alterungsprozess macht auch vor dem Gehirn nicht halt. Das Gedächtnis lässt nach. Was tun? Univ.-Prof. Dr. Michael Kolb und Mag. Barbara Kolb über die Alterung des Gehirns und die geistige Leistungsfähigkeit.

Der menschliche Alternsprozess ist durch Verän-derungen gekennzeichnet, die auch die Gehirn-strukturen betreff en. Die Gehirnalterung ist cha-rakterisiert durch Gewichtsabnahme (vor allem hervorgerufen durch Wasserverlust), durch örtliche Volumenverluste (insbesondere im Hippocampus, der für Lernprozesse wichtig ist) und durch Reduk-tion von Synapsen (speziell der Abnahme von Ner-venfortsätzen, sogenannter Dendriten).

Im Alternsverlauf sterben also nicht, wie früher an-genommen, Nervenzellen ab, sondern besondere Gehirnareale, die für das kurzzeitige Erinnern und Lernen zuständig sind. Nervenfortsätze, die den Kontakt zwischen den Nervenzellen herstellen, re-duzieren sich. Allerdings gibt es wissenschaftliche Belege, dass diese Veränderungen nicht notwen-digerweise Auswirkungen auf die Merk fähigkeit oder die Flexibilität des Denkens haben. Das Gehirn verfügt off ensichtlich über eine ausreichende Plas-tizität, um gehirnphysiologische Veränderungen aufzufangen und zu kompensieren.

Die Gedächtnisleistung vermindert sich off ensicht-lich deutlich mehr durch Nichtgebrauch als durch Gehirnalterungsprozesse. Entsprechend können durch geistige wie körperliche Anregungen die Auswirkungen altersassoziierter Veränderungen minimiert werden. Stellen sich Menschen auch im Alter Herausforderungen, die sie zur Nutzung ih-rer geistigen wie körperlichen Kapazitäten veran-lassen, um Probleme zu lösen, neue Erfahrungen zu sammeln und Fähigkeiten stetig zu erweitern, dann unterliegen diese keinem auff älligen Abbau. Derartige Herausforderungen sind auch das Neu-erlernen von Bewegungen oder Spielformen, die ungewohnte koordinative oder geistige Anforde-rungen stellen.

Zur Funktionsweise des Gehirns sowie zur Ge-dächtnisleistung wird derzeit intensiv geforscht. Es werden laufend neue Erkenntnisse gewonnen, die teilweise bisherige Erkenntnisse relativieren oder sogar infrage stellen. Die nachfolgenden kurzen theoretischen Ausführungen entsprechen dem derzeit publizierten Forschungsstand und stellen keine unverrückbaren Fakten dar. Sie wol-len ein Grundverständnis für kognitive Prozesse vermitteln.

Kristalline IntelligenzDie kristalline oder kristallisierte Intelligenz wird umgangssprachlich auch „Langzeitge-dächtnis“ genannt. Dort sind fest verankerte Informationen gespeichert, die auf erlerntes Wissen und jahrzehntelange Erfahrung zu-rückgreifen. Sie ist im höheren Alter sehr intensiv ausgeprägt und wenig störanfällig.Die kristalline Intelligenz wird durch folgende Grundgrößen bestimmt:2 Basis-Lern-Geschwindigkeit: Menge

an Information, die in einer Zeiteinheit gespeichert und wieder abgerufen werden kann, das „Tor zum Langzeitgedächtnis“, auch kurzfristiges Behalten genannt

2 Gedächtniskapazität: Menge der insgesamt im Gedächtnis gespeicherten Informationen, indi-viduell sehr verschieden

2 Durchhalte-/Ausdauerleistung: Eigenständige Grundgröße, stark motivational beeinfl usst

Geistige Leistungsfähigkeit im AlternsverlaufDie geistige Leistungsfähigkeit wird vor allem durch die Intelligenz, das Gedächtnis sowie die Konzentrations- und Durchhaltefähigkeit be-stimmt. Mit zunehmendem Lebensalter fi nden im Regelfall folgende Veränderungen statt:2 Die individuelle geistige Höchstleistung liegt

zwischen dem 12. und dem 16. Lebensjahr und bleibt ca. 10 Jahre lang auf gleichem Niveau.

2 Nach dem ca. 25./30. Lebensjahr sinkt diese in-dividuelle Höchstleistung aufgrund Unter- oder Überforderung kontinuierlich ab.

2 Jenseits der 60 Lebensjahre fi ndet ein weiteres, deutlicheres Absinken statt, erklärt durch Reiz-mangel und Zunahme der Störungen im Herz-Kreislauf-System.

2 Durch optimale geistige Beanspruchung kann die persönliche Obergrenze aufrechterhalten werden.

2 Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der geistigen Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung.

Gehirn- und Gedächtnistraining durch BewegungIn der aktuellen Forschung wurden in Studien Hin-weise darauf gefunden, dass die geistige Aktivität bzw. Funktionsfähigkeit durch adäquate Bewe-gungsaktivitäten signifi kant gesteigert werden kann.Folgende Wirkungen von Bewegungsaktivitäten auf das Gehirn sind belegt:2 Verstärkte Gehirndurchblutung und damit ver-

besserte Sauerstoff - und Nährstoff versorgung2 Bildung neuer kleiner Blutgefäße im Gehirn2 Stimulation von Wachstum und Verschaltung der

Gehirnzellen zu neuen Informationsnetzwerken2 Steigerung der Aufmerksamkeit, des Denkver-

mögens und der Gedächtnisleistung

Informations-verarbeitungUnsere Sinnesorgane nehmen Reize aus der Um-welt auf. Diese werden über den sensorischen Speicher, der blitzartig (in 0,25 bis 2 Sekunden) entscheidet, ob die Information verworfen oder weiterverarbeitet wird, in den Arbeitsspeicher (auch Kurzzeitspeicher genannt) weitergeleitet, wo das Denken und Planen sowie das Treff en von Entscheidungen stattfi nden. Dort befi ndet sich auch das Zentrum der fl uiden Intelligenz.

Von dort aus erfolgt entweder das Umsetzen in Handlung mittels Eff ektoren (Drüsen, Muskel- und Organsysteme) oder das Einspeichern ins Gedächt-nis zum späteren Abrufen. Das Gedächtnis ist auch das Zentrum der kristallinen Intelligenz.

Fluide IntelligenzAls fl uide oder fl üssige Intelligenz wird die Kapa-zität des Arbeitsspeichers bezeichnet. Sie ist für die Lösung aktueller Probleme zuständig, aber auch für Informationsverarbeitung und kurzzei-tiges Behalten. Diese Fähigkeiten verringern sich bei „Trainingsmangel“ und lassen mit zunehmen-dem Alter nach, wenn keine gezielten Reize ge-setzt werden.

Die fl uide Intelligenz wird durch folgende informa-tionspsychologische Grundgrößen bestimmt:2 Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit:

Zeitraum vom Wahrnehmen über Denken und Entscheiden bis zum Handeln

2 Merkspanne: Zeitraum, in der eine Information, die nicht gespeichert werden soll, unmittelbar zur Verfügung steht (wenige Sekunden, im Durchschnitt 5,4 sek., trainierbar bis 7 sek.)

Spielerisch

wird umgangssprachlich auch „Langzeitge-dächtnis“ genannt. Dort sind fest verankerte Informationen gespeichert, die auf erlerntes Wissen und jahrzehntelange Erfahrung zu-rückgreifen. Sie ist im höheren Alter sehr

Literatur:1 Jasper, B. M. (2008). Brainfi tness. Denken und Bewegen. Aachen: Meyer & Meyer.1 Jasper, B. M. (2002). Koordination und Gehirnjogging. Aachen: Meyer & Meyer.1 Jasper, B. M. (2010). Brainwalking – Machen Sie Ihrem Gehirn Beine. Aachen: Meyer & Meyer.1 Kolb, M. (1996). Gedächtnistraining durch Bewegungsspiele. Praxis der Psychomotorik, 21 (1), 19-25.1 Voelcker-Rehage, C., Tittlbach, S., Jasper, B. & Regelin, R. (2013). Gehirntraining durch Bewegung.

Wie körperliche Aktivität Denken fördert. Aachen: Meyer & Meyer.

z Foto: FIT für Österreich

z Foto: FIT für Österreich

Reduktion des Risikos einer Demenzerkrankung

Um die Gehirnfunktionen zu erhalten, eignen

sich insbesondere Bewegungsformen, durch

die Koordination und Ausdauer geschult wer-

den, Dual-Task-Aufgaben, in denen Bewegun-

gen gemeinsam mit einer kognitiven Aufgabe

durchgeführt werden, sowie bewegungsorien-

tierte Aufgaben, in denen besondere Gedächt-

nisanforderungen gestellt werden. 8

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ASVÖ Newsletter 5.2013 5

Ready To Rumble – Box-Boom DeutschlandMachen wir es kurz und nennen dieses Buch ein „Lebenswerk“. Es umfasst 800 Seiten in 88 Kapiteln, oder richtigerweise: Interviews, und es mag von einem statistischen Standpunkt her nicht die ultimative Box-Bibel sein, ist es aber von einem inhaltlichen, persönlichen und emotionalen. In welchem anderem Box-Buch fi nden Sie Interviews mit Don King („Deutsch-land ist ein Mekka des Boxens“), Muhammad Ali („Komm, Axel, ich zeige dir, wie das geht“), Max Schmeling („Durch Maske kommt der Box-sport zumindest gedanklich von St. Pauli weg“) und so weiter und so fort? Richtig. In keinem anderen.

Autor Gunnar Meinhardt schreibt im Vorwort, dass alles am 10. März 1993 begonnen hätte, als er endlich, endlich einen Interviewtermin bei Max Schmeling, damals 87, erhalten hät-te. „Seitdem ließ ich in den vergangenen zwei Jahrzehnten keine Gelegenheit ungenutzt, mit den Protagonisten dieser Zunft intensiv in den Dialog zu treten.“ Deswegen, und das ist gut so, beschränkt sich „Ready To Rumble“ nicht auf die faustkämpfenden Stars im Ring, sondern gibt sich auch mit Promotoren, Managern, Trainern ab. Es entstand vielleicht kein vollständiges, aber mit Sicherheit einmaliges Bild boxerischer Zeitgeschichte. Meinhardt stellt auch die bri-santen Fragen, jene nach Rivalitäten, Intrigen, zerplatzten Träumen, jene nach dem Geschäft, nach dem Geld. Zusammen kommen eine Fülle von Fakten und Meinungen, Fotos aller Inter-viewten machen das Buch zusätzlich wertvoll.

Die Interviewform bietet einen authentischen, persönlichen Einblick in das Leben des oder der Einzelnen als der Bericht darüber. Oder wie soll-te denn dieser Satz Ralf „Rocky II“ Rocchigianis umformuliert werden? „Ich habe auch keine ei-gene Wohnung, lebe auf der Straße. Manchmal geht es mir gut damit und manchmal scheiße.“ Das österreichische Aushängeschild Hans Orso-lics kommt in diesem Werk im Gegensatz zu den Klitschkos, Henry Maske, Axel Schulz, Oscar de la Hoya, Nikolai Walujew, Regina Halmich u. a. nicht zu Wort. Das ist schade, tut dem Lebens-werk Meinhardts aber keinen Abbruch. Um in der Boxsprache zu bleiben: mit diesem Bestsel-ler hat er alle anderen Box-Bücher ausgeknockt. Applaus!

Ready To Rumble; von Gunnar Meinhardt; Verlag Neues Leben, 2013; Preis: 29,99 Euro, erhältlich unter www.verlag-neues-leben.de, www.amazon.de oder im gut sortierten Buch-handel

BUCHtiPP

Der erste ASVÖ Familien sporttag im Stubaital begeisterte Groß und Klein!Am 28. September ging auf dem Areal des Sportplatzes in Fulpmes der 1. ASVÖ Familiensporttag Stubaital über die Bühne. Im Laufe des Tages besuchten ca. 800 kleine und große Besucher die 17 Mitmach-Stationen.

Als um 13.30 Uhr die Jugendmusikkapelle Ful-pmes den Familiensporttag offi ziell eröff nete, strahlen die Besucher mit der Sonne um die Wette, galt es doch, das vielfältige Angebot der Sport-vereine im Stubaital zu erkunden und auszupro-bieren. Spätestens nach der Showvorführung der Skihauptschule Neustift gab es dann kein Halten mehr und alle Besucher strömten aus, um sich im Rodeln, Slacklinen, Rope Skipping, Laufbiathlon, Luftgewehrschießen, Klettern und vielem mehr auszuprobieren. Die Stationen, die allesamt von Vereinen der Region betreut wurden, boten wirk-lich für jeden etwas: Der Ballkünstler kam ebenso auf seine Kosten wie der Kampfsportfreund!

Zwischendurch zeigten die Vereine in Show-kämpfen und -matches ihr Können. Um 17.00 Uhr schließlich läutete Moderatorin Maria Bettina Bacher die große Preisverlosung ein. Zuvor noch zeigten die Jazz-Mädchen des SV Telfes ihr Können und der TSV Fulpmes Sektion Turnen gab eine Rope Skipping Einlage zum Besten.

Schließlich war es soweit: Insgesamt konnten über 100 Preise, darunter auch viele hochkarätige wie z.B. Skier, Rodeln und Mountainbikes, verlost werden. Die Kosten für die Preise übernahmen dankenswerterweise die Gemeinden des Stubai-tals. Die Sportgeschäfte in den jeweiligen Orten stellten die Sachpreise günstig zur Verfügung. Als schließlich der letzte Preis – ein tolles Mountain-bike – verlost war, gingen alle Besucher erschöpft, aber glücklich nach Hause. Das Organisationsteam rund um ASVÖ Tirol Vizepräsident und Bezirksob-mann Herbert Fichtl war einhellig der Meinung: „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Der Fami-liensporttag ist eine gute Plattform für Vereine, um ihre Sportart zu präsentieren!“

Genau das ist auch das Ziel der ASVÖ Familien-sporttage: Vereine und Familien auf unkomplizierte Art und Weise miteinander in Kontakt zu bringen!Alle Bilder zur Veranstaltung und Infos dazu auf: www.asvoe-familiensporttag.at 8

IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber Allgemeiner Sportverband Österreichs, Dommayergasse 8, 1130 Wien, Tel (01) 877 38 20, E-Mail offi [email protected], Internet www.asvoe.at. Unternehmensgegenstand Sportdachverband. Vereinsvorstand Präsident Kons. Siegfried Robatscher, Vizepräsidenten Dr. Hansjörg Mader, Univ.Prof. Dr. Paul Haber, Dir. Herbert Schöner (Finanzreferent), GS Mag. Paul Nittnaus. Redaktion Mag. Paul Nittnaus, Mag.a Christina Steininger, Franz Srnka. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors/der Autorin wieder. Blattlinie Informationen für Funktionäre, Mitarbeiter und Freunde des ASVÖ. Layout www.diebesorger.at Druck Gutenberg Linz. Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. PEFC/06-39-27 UZ24-884

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ASVÖ Newsletter 5.2013 ASVÖ Newsletter 5.20136

ÖStErrEiCHiSCHE SPortHilFE

LOTTERIEN-GALA „Nacht des Sports“ 2013Im Rahmen der 17. LOTTERIEN-GALA „Nacht des Sports“ werden am 31. Oktober Österreichs Sportler des Jahres geehrt. Neu ist die Live-Übertragung – ab 20.15 Uhr sind Österreichs Sportfans in ORF eins mit dabei.

aSVÖ VErEiNSVErSiCHErUNGEN

z Wer folgt Marcel Hirscher und Marlies Schild als Sportler des Jahres 2013 nach? Foto: GEPA / Sporthilfe

Zum 65. Mal schreiten die rund 950 Mitglieder von Sports Media Austria, die Vereinigung Österreichi-scher Sportjournalisten, zur Wahl der Sportler des Jahres und bestimmen die Nachfolger von Marlies Schild und Marcel Hirscher. Die LOTTERIEN-GALA „Nacht des Sports“, die im Austria Center Vienna über die Bühne geht, bildet den geeigneten Rah-men für die Verleihung der begehrten Trophäe. Die Verantwortlichen freuen sich – Sportminister und Sporthilfe-Präsident Mag. Gerald Klug: „Un-sere Sportlerinnen und Sportler sind Vorbilder für die gesamte Bevölkerung, besonders aber für die Jugend. Die LOTTERIEN-GALA ‚Nacht des Sports‘ bietet Gelegenheit, Danke für die herausragenden Leistungen zu sagen.“ Lotterien-Generaldirektor Dr. Karl Stoss freut sich über die Live-Übertragung im ORF: „Es ist schön, dass die hervorragenden

NEU: die ASVÖ-Reise-KrankenversicherungDer Versicherungsschutz bezieht sich auf:a) Kosten stationärer Behandlungen in Spitälern

und Sanatorien, Kosten des Transportes in die nächstgelegene Krankenanstalt und zurück, Arztkosten für Behandlung außerhalb einer Krankenanstalt und zurück, Arztkosten für Be-handlung außerhalb einer Krankenanstalt und die Kosten ärztlich verordneter Heilmittel.

b) Mehrkosten für die Rückreise bis EUR 2.500,– infolge eines Unfalles (z.B. Erfall einer Fahrkarte, notwendige Benützung eines Krankenwagens oder Flugzeuges)

2 Bis zu einem Betrag von insgesamt EUR 50.000,– werden die Kosten eines medizinisch begründeten und ärztlich angeordneten Rück-transportes mittels Rettungsfl ugzeuges durch eine hierfür eingerichtete Organisation, nach Österreich erstattet.

2 Die Kosten des Rücktransportes im Todes-fall werden bis zu einem Betrag von EUR 10.000,– übernommen.

2 Dieser Versicherungsschutz gilt für Personen mit ständigem Wohnsitz in Österreich während eines Aufenthaltes im Ausland und für Perso-nen mit ständigem Wohnsitz im Ausland wäh-rend eines Aufenthaltes in Österreich.

2 Die Prämie beträgt EUR 3,63 inkl. Versiche-rungssteuer pro Person und Tag.

Nähre Informationen zu allen ASVÖ-Sport-versicherungen: www.diehelden.at/ASVOE ASVÖ-Versicherungsberatung Held & HeldTel.: 02236/53086-0, Fax: 02236/53086-4E-Mail: offi [email protected]

Leistungen der Sportlerinnen und Sportler des Jahres noch stärker in den Fokus der öff entlichen Aufmerksamkeit gestellt werden.“

Für Sporthilfe-Geschäftsführer Anton Schutti ist die Galanacht das Event des Jahres: „Bei keiner an-deren Veranstaltung fi ndet man solch eine geballte Ladung an Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Ge-sellschaft und natürlich Sport.“ Die Österreichische Sporthilfe erbringt ohne öff entliche Gelder jährlich Förderleistungen von 2,1 Millionen für Österreichs Nachwuchs- und Spitzensportler. Neben starken Partnern aus der Wirtschaft und Fundraising stel-len Veranstaltungen ein wichtiges Standbein dar. „Die LOTTERIEN-GALA ‚Nacht des Sports‘ hat für unsere Unterstützung der heimischen Sportler große Bedeutung“, so Schutti.

Aufgerufen sind auch wieder Österreichs Sport-fans – zum sechsten Mal wird der Aufsteiger des Jahres per Publikumsvoting gewählt. Die Online-Abstimmung läuft bis 30. Oktober über das ORF Insider-Programm, krone.at und sporthilfe.at.

Limitierter Ticketverkauf: Karten auf Anfrage gibt es bei der Österreichischen Sporthilfe unter [email protected] oder 01 799 4080. 8

Internationale Kontakte bereichern ein Sportler-leben. Sei es gesellschaftlich oder im sportlichen Vergleich mit Sportlerinnen und Sportlern aus anderen Ländern. Viele Sportverbände und Verei-ne haben den Wunsch nach einer Erweiterung des Versicherungsschutzes für ausländische Sportler-innen und Sportler, die sich auf Einladung in Öster-reich aufhalten. Mit der Erweiterung erfolgte auch eine Erhöhung der bisherigen Versicherungssum-men. Der erweiterte Versicherungsschutz erfolgte jedoch ohne Erhöhung der Prämien.

Seit 1. Mai 2013 gilt in der ASVÖ-Reise-Kranken-versicherung folgender neuer Versicherungsschutz:Versicherte Personen sind Sportler, Funk tionäre, Trainer, Betreuer und

Reise begleiter mit - ständigem Wohnsitz in Österreich für die Dauer

eines Aufenthaltes im Ausland (weltweit)- ständigem Wohnsitz im Ausland während eines

begrenzten Aufenthaltes in Österreich für Wett-kämpfe, Trainingslager, Austauschprogramme, etc.

Die zu versichernden Personen werden von den Verbänden oder Vereinen zur Versicherung ange-meldet. Wie bisher wird ein Versicherungsverzeich-nis erstellt, das Namen, Geburtsdaten, Beginn und Ende der Reise (Versicherungszeit) enthält.Die Generali Versicherung erstattet bis zu einem Betrag von EUR 25.000,– die nachgewiesenen Kosten, die dem/der Versicherten im Zusammen-hang mit einer akuten Erkrankung oder einem Un-fall entstehen, sofern nicht aus einer gesetzlichen oder anderen Versicherung Versicherungsschutz besteht.

Top-Adresse für Trainingslager, Sportwochen, Skikurse und Seminare

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ASVÖ Newsletter 5.2013 7

Das Alter einer Frau ist aus Höfl ichkeit tabu. Für gewöhnlich, aber es gibt Ausnahmen. Eine ist Michaela Taupe-Traer, die mit 38 Jahren Weltmeisterin im Rudern wurde. Als erste Österreicherin.

Spätes Gold für eine Junggebliebene

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Am 25. Jänner feierte MMag. Michaela Taupe-Traer Geburtstag, ein halbes Jahr später den größten Erfolg ihrer Karriere. In Chungju (Südkorea) holte sich die Kärntnerin mit einem sehenswerten Fi-nish die Goldmedaille im Leichtgewichtseiner. Die erste für den ÖRV seit 2001, seit dem Titelgewinn des LG-Vierers ohne Steuermann (Kobau, Sigl, Wa-kolbinger, Sageder) in Luzern. „Dieser Titel ist für mich persönlich extrem wichtig, weil ich immer an mich geglaubt habe, auch in mageren Jahren“, hat es für Michaela weniger Bedeutung, als erste Ös-terreicherin – abgesehen von den U-23-Erfolgen durch Magdalena Lobnig/Lisa Farthofer im Vorjahr und Astrid Unger 1985 – bei einer WM triumphiert zu haben. Die ebenso wie Taupe-Traer (Nautilus Klagenfurt) für Vereine des ASVÖ rudern bzw. ru-derten. Die Ehrung am Tag des Sports auf dem Wiener Heldenplatz musste Taupe-Traer auslassen, in Linz-Ottensheim standen die Staatsmeisterschaften an. Wo die Weltmeisterin im Leichtgewichtseiner ihren Lauf standesgemäß als Siegerin beendete. Wie ihre Zukunft aussieht, darüber hat sie nach 27 aktiven

Jahren im Rudersport („Mit 11 hab ich begonnen, mit 16 die erste Junioren-WM bestritten und bin seither fast durchgehend dabei“) noch nicht nach-gedacht. „Ich bin noch zu tief drinnen, hab daran noch keinen Gedanken verschwendet.“

Auch nicht daran, dass der LG-Einer nicht im olym-pischen Programm zu fi nden ist: „Das ist schade, aber ich kann es nicht ändern, weiß das seit Jah-ren.“ Dass es die Solo-Skullerin auch im olympi-schen Doppelzweier kann, hat sie bei der EM 2009 bewiesen, als sie mit Stefanie Borzacchini Bronze geholt hat. Eine Option für Rio 2016? Auch darü-ber hat sie noch nicht nachgedacht. „Der Fokus lag auf der WM und dieser Goldmedaille“, nachdem die zweifache Vize-Europameisterin (2010, 2013) vor einem Jahr mit Silber ihre erste WM-Medaille errudert hatte.

Späte Erfolge als Produkt der Ausdauer für die Junggebliebene, die von Ehemann Kurt trainiert wird. Eine Sensation bei der WM verpasste die vom Kärntner ÖRV-Stützpunkttrainer ebenfalls betreute Magdalena Lobnig (VST Völkermarkt) im

z ASVÖ-Kärnten-Präsident Kurt W. Steiner, Ehemann und Trainer Kurt Traer, MMag. Michaela Taupe-Traer und Landessportdirektor Reg.-Rat. Reinhard Tellian beim Empfang der Weltmeisterin im Ruderverein Nautilus. Foto: qspictures / Josef Kuess

SABRINA FILZMOSERJUDO

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ANDREAS GABALIERVOLKS-ROCK‘N’ROLLER

STEFANIE KÖHLESKI ALPIN

VIKTORIA SCHWARZKANURENNSPORT

Ob Snowboarden, Skifahren, Freestyle oder Freeride – die

regelmäßige Ausübung von Wintersport stärkt das

Immunsystem, senkt den Cholesterinspiegel und verringert

Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen und Alzheimer.

Wintersportler/Innen weisen einen gesünderen Lebensstil auf!

Eine Initiative des Österreichischen Skiverbandes und des

Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport

(olympischen) schweren Fraueneiner. Die 23-jäh-rige U-23-Weltmeisterin wurde undankbare Vierte mit dem zweitbesten ÖRV-Ergebnis dieser WM. 8 Franz Srnka

z Mehr als ein Vierteljahrhundert Entbehrungen bis zum großen Triumph: Michaela Taupe-Traer Foto: GEPA

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ASVÖ Newsletter 5.2013 ASVÖ Newsletter 5.20138

ihren ersten von fünf WM-Titeln (im norwegischen Stavern) eroberte. Bis zur Weltmeisterschaft in So-fi a im Jahr 2000 blieb sie bei kontinentalen und globalen Titelkämpfen ungeschlagen. Anstelle von Kurztexten auf Twitter und Foto-Galerien auf Facebook stand sie in den lokalen und nationalen Medien – die Achtung fehlte nicht, die Aufmerk-samkeit hätte gerne größer sein können.

„Randsportlerin“ Nikola Hartmann hat sich nie beklagt, aus dem Wissen heraus, in der Szene ohnehin anerkannt, zu sein – was die Aufnahme 2010 in die „Hall of Fame“ für ihre Leistungen im Frauenringsport beweist –, vielleicht auch aus Er-gebenheit in das Schicksal des Sports. Es gibt eben die TV-Sportarten und es gibt jene Disziplinen, die die Hallen füllen, wie Ringen in Vorarlberg oder Salzburg eben, meint sie.

Dabei wäre Nikola fast gar keine Ringerin gewor-den, sondern vielleicht Leichtathletin, einmal qualifi ziert (im Speerwurf) für die Junioren-EM. Vielleicht wäre sie Handballerin geworden oder Skifahrerin, Sportarten, denen sie auch nachging. Das Ringen war Thema in ihrer Kindheit und Ju-gend, weil Vater Bruno Trainer beim KSV Götzis war (und ist). Nikola rang Burschen nieder, erhielt, sagen wir: Hallenverbot, wandte sich anderen Din-gen zu und wurde erst als 15-Jährige besonders von ihrer älteren Schwester Angelika motiviert, sich doch wieder dem Ringen zu widmen. Damen-ringen war international auf dem Vormarsch, drei Jahre später war sie erstmals Weltmeisterin.

In das Olympische Programm wurde Frauenringen allerdings erst 2004 aufgenommen, Hartmann war 29, im besten Sportleralter, doch die Szene hatte sich weiterentwickelt. Das Mädchen aus dem „Ländle“ war nicht mehr unbesiegbar, nicht nur, aber vor allem auch deshalb, weil die Technik und Taktik der Freistilringerin bis ins letzte Detail von der Konkurrenz analysiert worden war. „Ich bin an meinen Nerven gescheitert“, sagt Hartmann rück-blickend, „ich war in Tränen aufgelöst.“

Nikola Hartmann ist fünffache Welt- und Europameisterin, ist in der „Hall of Fame“ des internationalen Ringsports, ist Lehrerin und Trainerin, ist Mutter – und freut sich, dass Ringen olympisch bleibt.

Leichtathletik, Handball, Ski, aber Nikola Hartmann wurde

Wer 1975 geboren wurde, der fällt in jene Gene-ration, die alt genug ist, um in der Kindheit ohne Handy und i-Pad aufzuwachsen, und der jung genug ist, um von der Wucht der immer schneller werdenden Kommunikationsmöglichkeiten ge-troff en zu werden. So verwundert es auch nicht, dass sich Nikola Hartmann am 8. September zuerst einmal auf Facebook zu Wort meldete ob einer Ent-scheidung, die ihre Sportwelt wieder in das richti-ge Lot rückte. Das IOC hatte Ringen im Programm bestätigt und die sympathische Vorarlbergerin postete: „Yuhu unser Sohn wird Ringer. Olympia.“ Gefolgt von einem , den man heute benutzt. Früher, spotten Witzbolde, musste man noch sel-ber lachen.

„Yuhu unser Sohn wird Ringer. Olympia.“

Früher, das war am Ende des 20. Jahrhunderts, einer Zeit, in der die Handys erst so langsam salonfähig und fast ausschließlich zum Telefonieren genutzt wurden. Früher, das war 1993, als Nikola Hartmann

Ringerin mit

aSVÖ StarS EiNSt UNd JEtZt

Es war wohl diese Enttäuschung, die Nikola Hart-mann dazu bewog, nochmals vier Jahre als Sport-lerin anzuhängen, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt bereits unterrichtete. Doch der Tiefschläge nicht genug. Im September 2007 wurde die Vorarlber-gerin in Aserbaidschan nach Strich und Faden betrogen, legte Protest ein und bekam Recht. Der Internationale Ringer-Verband (FILA) statte-te seine Athletensprecherin (von 2004 bis 2010) mit einer „Wild Card“ für die Spiele in Peking aus, doch nun wurde Hartmann vom Österreichischen Olympischen Komitee nicht nominiert, mit dem Verweis auf Olympiatouristen und den dazuge-hörenden Platituden. „Es ist in diesem Fall nicht darum gegangen, einer hoch dekorierten Athletin einen Olympia-Trip zu gestatten. Das hätte ich nicht gewollt. Es ist schlichtweg darum gegangen, dass der Weltverband eingesehen hat, dass ich auf der Matte benachteiligt wurde und mir deswegen einen Fixplatz gab. Und dann sagt das ÖOC nein dazu? Aber hallo?!“, sagt Hartmann.

2009 war dann Schluss. 19 Jahre lang stand sie als Wettkämpferin auf der Matte, nun trainiert sie Kinder und Jugendliche. Apropos Kinder. Der Sohn, der Ringer wird, ist 18 Monate alt und heißt Noah. Mit seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten wohnt er in Dornbirn, Nikola unterrichtet am BG Blumenstraße Bregenz Psychologie, Philosophie und Sport.

Und blickt nach vorne. Der Ringersport, ihre Passion, hat sich ein wenig erneuert, es wird 2016 in Rio zwei zusätzliche Gewichtsklassen für Frauen geben, zu Lasten der Männer. Frauen sollen in den Gremien der FILA eine größere Rolle spielen. Ob sie Präsiden-tin werden könnte, oder wollte? Nikola Hartmann lacht: „Interessant wäre es schon … aber, ganz ehrlich: so schnelllebig ist die Zeit dann doch nicht.“

Doch wenn es passiert, dann würde sie wohl auf Facebook schreiben: „New FILA boss. Yeah!“ Ge-folgt von einem . 8 max

z Star-Ringerin Nikola Hartmann (links) mit der heutigen Star-Sportjournalistin Nina Strasser (NEWS) – sie waren in den 1990er Jahren Konkurrentinnen. Foto: Sport-Bildagentur Krug

z Standfest bei fünf Welt- und fünf Europameistertiteln Foto: privat

z 2010 wurde Hartmann (blauer Dress) in die „Hall of Fame“ aufgenommen. Foto: GEPA