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Deutsche Herzstiftung e.V. Bockenheimer Landstr. 94-96 60323 Frankfurt am Main Telefon 069 955128-0 Telefax 069 955128-313 Spendenkonto Commerzbank AG (vormals Dresdner Bank) IBAN DE94 5008 0000 0090 0060 00 BIC DRESDEFFXXX [email protected] www.herzstiftung.de n Langsame Eingewöhnung am Urlaubsort, z. B. nicht in den ersten Tagen Bergtouren machen oder stun- denlang in der Sonne liegen. n Regelmäßige leichte bis mittlere Belastung ist wünschenswert, z. B. Wandern oder Radfahren. n Regelmäßige Medikamenteneinnahme. n Auf gesunde Ernährung (Mittelmeerküche mit viel Obst und Gemüse, wenig Fett und Salz) und ausrei- chende Flüssigkeit (Mineralwasser, Tee) achten. Besonders zu beachten Für Patienten mit koronarer Herzkrankheit: bei neuer- licher Angina pectoris oder Belastungsluftnot den Arzt aufsuchen, Belastung vermeiden, bei schwerer oder anhaltender Angina pectoris den Rettungswagen rufen. Für Herzklappenpatienten: bei neuerlicher Belastungs- luftnot, zunehmenden Ödemen oder Gewichtszunah- me Arzt aufsuchen, Belastungen vermeiden, INR-Wert kontrollieren. Wenn der INR niedrig ist (unter 2 liegt), ist die Gefahr eines Schlaganfalls hoch. Bei Lähmungen, Schwäche eines Arms oder Beins, auf einer Seite hängender Mundwinkel oder Sprachstörungen sofort in die Klinik. Für Patienten mit Herzschwäche: bei neuerlicher Belas- tungsluftnot, zunehmenden Ödemen oder Gewichtszu- nahme Arzt aufsuchen, Belastungen vermeiden, tägliche Gewichtskontrolle, ggf. INR-Wert kontrollieren. Für Patienten mit Herzschrittmacher: bei neuerlicher Be- wusstlosigkeit, langsamem Herzschlag, Muskelzucken (im Schrittmacherbereich) Arzt aufsuchen. Reisetipps für Herzpatienten Auf der Reise n Langstreckenflüge: Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz (Herzschwä- che), Herzklappenpatienten, Schrittmacher- und Defiträger können fliegen, wenn sie gut belastbar sind. Die Krankenunterlagen sollten während des Fluges griffbereit sein. Defiträger sollten vorab die Fluglinie informieren. Langes Sitzen bei Langstreckenflügen bringt die Gefahr einer Thrombose mit sich, die zu einer Lungenembolie führen kann. Ein besonderes Risiko einer solchen Gerinnselbildung haben Patienten mit Venenleiden, abgelaufener Venen- thrombose, nach Operationen z. B. am Knie und im Bauchraum, mit Gerinnungsstörungen, Rau- cher, Frauen nach einer Geburt, Frauen, die die Pille einnehmen. Gegenmaßnahmen: Mit dem Arzt die Notwen- digkeit von Thrombosestrümpfen und Heparin- spritzen klären. Auf jeden Fall Bordgymnastik: Ferse und Zehen abwechselnd heben, Fußkreisel, Unterschenkel beugen und strecken, Knie anhe- ben, Rückendrücken. Viel trinken, vor allem Mineralwasser und Säfte, keinen Alkohol. Regelmäßig im Gang spazieren gehen. n Extremsituationen meiden: z. B. Hitze, Kälte, Höhe über 2 000 Meter, lange Autofahrten, Rei- sestress, schwere Bergtouren, Wüstensafaris, Grönlandtouren. Eine sorgfältige Reisevorberei- tung verringert das Risiko einer Überbelastung. Deutsche Herzstiftung Für Patienten mit Defibrillator: Bei häufigen ICD- Entladungen oder bei Verdacht auf Infektionen des Elektrodensystems unverzüglich das nächste Defi- Zentrum aufsuchen. Außereuropäisch (z. B. Nordafrika, Türkei) gibt es nur vereinzelt Defi-Zentren. Informationen vom Hersteller einholen. Für Patienten, die Marcumar nehmen: Gewohnte Einnahmezeit beibehalten, so ist die Gefahr am geringsten, dass das Medikament vergessen wird. Genau beobachten, was während des Urlaubs geges- sen wird, z. B. ob weniger Salate oder grünes Gemüse zu sich genommen wird als zu Hause. Klimawechsel, Stressbelastungen oder „Ausklinken“ aus dem Stress von daheim können dazu führen, dass der Marcumar- Bedarf sich deutlich ändert. Gerinnung deshalb in kürzeren Abständen kontrollieren. Reise-Checkliste Die Reise-Checkliste der Deutschen Herzstiftung hilft Ihnen bei der Vorbereitung Ihrer Reise. Zum Ausdrucken: www.herzstiftung.de/sicher-reisen Deutsche Herzstiftung FB0020 Dr. med. Wolf Andreas Fach, Cardioangiologisches Centrum, Bethanien-Krankenhaus Frankfurt am Main, Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Becker, Hanau Tipp: Reise-Checkliste bei Herzkrankheiten www.herzstiftung.de/sicher-reisen - kostenfrei -

Auf der Reise Reisetipps - herzstiftung.de · n Patienten mit Angina pectoris (Brustenge) bei niedriger Leistungsstufe wie Gehen zu ebener Erde oder Beschwerden bei wenigen Treppenstufen

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Page 1: Auf der Reise Reisetipps - herzstiftung.de · n Patienten mit Angina pectoris (Brustenge) bei niedriger Leistungsstufe wie Gehen zu ebener Erde oder Beschwerden bei wenigen Treppenstufen

Deutsche Herzstiftung e.V.Bockenheimer Landstr. 94-9660323 Frankfurt am MainTelefon 069 955128-0Telefax 069 955128-313

SpendenkontoCommerzbank AG (vormals Dresdner Bank)IBAN DE94 5008 0000 0090 0060 00BIC DRESDEFFXXX

[email protected]

n Langsame Eingewöhnung am Urlaubsort, z. B. nicht in den ersten Tagen Berg touren machen oder stun-denlang in der Sonne liegen.

n Regelmäßige leichte bis mittlere Belastung ist wünschenswert, z. B. Wandern oder Radfahren.

n Regelmäßige Medikamenteneinnahme.

n Auf gesunde Ernährung (Mittelmeerküche mit viel Obst und Gemüse, wenig Fett und Salz) und ausrei-chende Flüssigkeit (Mineralwasser, Tee) achten.

Besonders zu beachtenFür Patienten mit koronarer Herzkrankheit: bei neuer-licher Angina pectoris oder Belas tungsluftnot den Arzt aufsuchen, Belastung vermeiden, bei schwerer oder anhaltender Angina pectoris den Rettungswagen rufen.

Für Herzklappenpatienten: bei neuerlicher Belastungs-luftnot, zunehmenden Ödemen oder Gewichtszunah-me Arzt aufsuchen, Belastungen vermeiden, INR-Wert kontrollieren. Wenn der INR niedrig ist (unter 2 liegt), ist die Gefahr eines Schlaganfalls hoch. Bei Lähmungen, Schwäche eines Arms oder Beins, auf einer Seite hängender Mundwinkel oder Sprachstörungen sofort in die Klinik.

Für Patienten mit Herzschwäche: bei neuerlicher Belas-tungsluftnot, zunehmenden Ödemen oder Gewichtszu-nahme Arzt aufsuchen, Belastungen vermeiden, tägliche Gewichtskontrolle, ggf. INR-Wert kontrollieren.

Für Patienten mit Herzschrittmacher: bei neuerlicher Be-wusstlosigkeit, langsamem Herzschlag, Muskelzucken (im Schrittmacherbereich) Arzt aufsuchen.

Reisetipps für Herzpatienten

Auf der Reisen Langstreckenflüge: Patienten mit koronarer

Herzkrankheit, Herzinsuffizienz (Herzschwä-che), Herzklappenpatienten, Schrittmacher- und Defiträger können fliegen, wenn sie gut belastbar sind. Die Krankenunterlagen sollten während des Fluges griffbereit sein. Defiträger sollten vorab die Fluglinie informieren. Langes Sitzen bei Langstreckenflügen bringt die Gefahr einer Thrombose mit sich, die zu einer Lungenembolie führen kann. Ein besonderes Risiko einer solchen Gerinnselbildung haben Patienten mit Venenleiden, abgelaufener Venen-thrombose, nach Operationen z. B. am Knie und im Bauchraum, mit Gerinnungsstörungen, Rau-cher, Frauen nach einer Geburt, Frauen, die die Pille einnehmen. Gegenmaßnahmen: Mit dem Arzt die Notwen-digkeit von Thrombosestrümpfen und Heparin-spritzen klären. Auf jeden Fall Bordgymnastik: Ferse und Zehen abwechselnd heben, Fußkreisel, Unterschenkel beugen und strecken, Knie anhe-ben, Rückendrücken. Viel trinken, vor allem Mineralwasser und Säfte, keinen Alkohol. Regelmäßig im Gang spazieren gehen.

n Extremsituationen meiden: z. B. Hitze, Kälte, Höhe über 2 000 Meter, lange Autofahrten, Rei-sestress, schwere Bergtouren, Wüstensafaris, Grönlandtouren. Eine sorgfältige Reisevorberei-tung verringert das Risiko einer Überbelastung.

DeutscheHerzstiftung

Für Patienten mit Defibrillator: Bei häufigen ICD- Entladungen oder bei Verdacht auf Infektionen des Elektrodensystems unverzüglich das nächste Defi-Zentrum aufsuchen. Außereuropäisch (z. B. Nordafrika, Türkei) gibt es nur vereinzelt Defi-Zentren. Informationen vom Hersteller einholen.

Für Patienten, die Marcumar nehmen: Gewohnte Einnahmezeit beibehalten, so ist die Gefahr am geringsten, dass das Medikament vergessen wird. Genau beobachten, was während des Urlaubs geges-sen wird, z. B. ob weniger Salate oder grünes Gemüse zu sich genommen wird als zu Hause. Klimawechsel, Stressbelastungen oder „Ausklinken“ aus dem Stress von daheim können dazu führen, dass der Marcumar- Bedarf sich deutlich ändert. Gerinnung deshalb in kürzeren Abständen kontrollieren.

Reise-ChecklisteDie Reise-Checkliste der Deutschen Herzstiftung hilft Ihnen bei der Vorbereitung Ihrer Reise.Zum Ausdrucken: www.herzstiftung.de/sicher-reisen

DeutscheHerzstiftung FB

0020

Dr. med. Wolf Andreas Fach, Cardioangiologisches Centrum, Bethanien-Krankenhaus Frankfurt am Main,

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Becker, Hanau

Tipp: Reise-Checkliste bei Herzkrankheiten

www.herzstiftung.de/sicher-reisen

- kostenfrei -

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Wer kann reisen?Grundsätzlich können Patienten

3 Wochen nach Aufdehnung der Herzkranzgefäße,3 Wochen nach Einsetzen eines Herzschrittmachers,3 Wochen nach Einsetzen eines Defibrillators, 3 Monate nach Herzinfarkt,3 Monate nach Herzoperation

reisen, wenn ihre körperliche Leistungsfähigkeit nicht wesentlich eingeschränkt ist. 75 Watt sollten problemlos geschafft werden können.

Mit dem behandelnden Arzt sollte geklärt werden, ob der Patient reisefähig ist, und was er sich zumuten kann.

Reisevorbereitungenn Ärztliche Untersuchung rund drei Wochen

vor der Reise (um noch Änderungen oder Kontrollen vornehmen zu können).

n Krankheitsunterlagen mitnehmen (OP-Bericht, Dilatationsbericht, letzter Arztbrief, Ausweis für Gerinnungshemmer, Schritt-macherausweis, Defi-Ausweis) und alles in einer weiteren Kopie fürs Handgepäck.

n Verordnete Medikamente in ausreichender Menge besorgen, Beipackzettel nicht verges-sen, damit notfalls im Ausland diese Medika-mente beschafft werden können (auch hier sicherheitshalber eine Kopie fürs Handge-päck).

n Ärztliche und Notfall-Versorgung am Urlaubs-ort klären, z. B. ob zur Infarktbehandlung Katheter mit 24-h-Bereitschaft möglich ist?

n Telefonnummern von Arzt Rettungswagen Klinik

Kardiologe am Urlaubsort vorher erfragen.

n Impfungen (nicht intramuskulär bei Marcumarpatienten).

n Auslandskrankenversicherung, Krankenversi-cherungsunterlagen. Im Ausland muss oft vor jeder Behandlung bar bezahlt werden.

n Rückholversicherung etc.

n Reiserücktrittsversicherung

Spezielle Reisevorbereitungenfür Patienten mit koronarer Herzkrankheitn Belastungs-EKG machen lassen (Reisefähig-

keit: wenn 100 Watt problemlos geschafft werden können).

Kann ich reisen? Auf was muss ich achten?

Das sind Fragen, die sich Herzkranke immer wieder stellen. Die nachfolgende Übersicht gibt Antworten.

Wer soll nicht reisen?n Patienten innerhalb der ersten

3 Wochen nach Aufdehnung der Herzkranzgefäße, 3 Wochen nach Einsetzen eines Herzschrittmachers, 3 Wochen nach Einsetzen eines Defibrillators,

je nach Befund 3 Wochen nach Herzinfarkt, je nach Befund 3 Wochen nach Herzoperation. n Patienten mit Angina pectoris (Brustenge)

bei niedriger Leistungsstufe wie Gehen zu ebener Erde oder Beschwerden bei wenigen Treppenstufen.

n Patienten mit zunehmender Angina pectoris.n Patienten mit Luftnot bei niedriger

Leistungsstufe wie Gehen zu ebener Erde oder Beschwerden bei wenigen Treppenstufen.

n Patienten mit zunehmender Luftnot oder zunehmenden Ödemen.

n Patienten mit wiederholtem Schwindel.n Patienten mit plötzlichen Bewusstlosigkeiten.

für Herzklappenpatientenn INR-Wert überprüfen,n Gerinnungshemmer-Ausweis mitführen,n Merkblatt zur Endokarditisprophylaxe

(Zahnbehandlung u. Ä.) mitnehmen,n letzten Ultraschall-Bericht (Echokardio-

grafie) mitnehmen,n Selbstbestimmung des Gerinnungswertes

ist auf Reisen besonders vorteilhaft.

für Patienten mit Herzschwächen letzten Ultraschall-Bericht (Echokardio-

grafie) mitnehmen,n letzten Röntgenbericht mitnehmen.

für Schrittmacherpatientenn Schrittmacher kontrollieren lassen,n Schrittmacherausweis mitnehmen.

für Patienten mit Defibrillatorn Vor Auslandsreisen empfiehlt es sich,

den Hersteller des Defibrillators anzurufen, um sich Adressen im Ausland zu beschaf-fen, die bei Zwischenfällen Hilfe leisten können.

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