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Aus dem Inhalt: Gedanken Seite 2 Jahr der Bibel Seite 3 Vergessene Pionierinnen Seite 4 Umweltpreis Seite 6 Orthodoxie Seite 7 Dialog mit Muslimen Seite 9 Aus Istanbul Seite 10 St. Georgs-Gemeinde Seite 13 18. Jahrgang Jänner 2003 “Menschennetze” Schülerarbeiten aus Bildnerische Erziehung (Waltraud Perfler) Oben: Berk Balkır, L3F Unten: Cumhur Yazaroğlu, L2H

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Aus dem Inhalt:

Gedanken Seite 2Jahr der Bibel Seite 3Vergessene Pionierinnen Seite 4Umweltpreis Seite 6Orthodoxie Seite 7Dialog mit Muslimen Seite 9Aus Istanbul Seite 10St. Georgs-Gemeinde Seite 13

18. Jahrgang Jänner 2003

“Menschennetze” Schülerarbeiten aus Bildnerische

Erziehung (Waltraud Perfler)

Oben: Berk Balkır, L3FUnten: Cumhur Yazaroğlu, L2H

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St. Georgs-Blatt 2Jänner 2003 Gedanken

Gerade haben wir die Geburt Christi am 25.Dezember gefeiert, da folgen uns 14 Tage späterandere Kirchen des Ostens. Für Nicht-Christenmuss das sehr komisch wirken. Da sprechen dieChristen davon, eine Kirche zu sein und dann sindsie sich nicht einmal beim Geburtsfest Christieinig.

Das erscheint nicht nur nach außen eigenartig, dasschmerzt auch zwischen den Kirchen. Im 20.Jahrhundert haben Christinnen und Christen allerTraditionen erkannt, wie wichtig es ist, sich aufden gemeinsamen Ursprung in Christus zu besin-nen. Aber gleichzeitig stehen da jahrhundertealteTraditionen, die genauso wertvoll sind.

Hier in Istanbul sehen wir diese Vielfalt derKirchen auch sehr deutlich. Wir haben die beidenehrwürdigen Patriarchate: das Ökumenische (oderfür Laien griechisch-orthodoxe) Patriarchat imPhanar und das Armenisch-Apostolische inKumkapı. Die syrisch-orthodoxe Kirche hat inTarlabaşı ihr Patriarchalvikariat. Die uniertenKirchen haben ihre eigenen Zentren: diearmenisch-apostolische, die syrisch-katholischeund die chaldäische Kirche. Dazu kommt dieSprachvielfalt der römisch-katholischen Kirche, zuder wir gehören. Aber auch die Kirchen derReformation sind vertreten: die deutsche evange-lisch-lutherische Gemeinde, die AnglikanischeGemeinde und die amerikanische Union Church.Daneben hat sich in letzter Zeit noch die türkisch-presbyterianische Kirche etabliert.

Diese Vielfalt lädt uns ein, die eigenenErfahrungen, aber auch die Reichtümer der jewei-ligen Kirchen zu teilen.

Ein solcher Anlaß mit den “Spitzen” der Kirchenist jedes Jahr die Weltgebetsoktav für die Einheitder Christen Mitte Jänner. An acht Abenden sindwir in die jeweiligen Kirchen zum Gebet mit- undfüreinander eingeladen.

Für mich ist es jedes Jahr spannend, wie verschie-den diese Gebete gestaltet sind, wie unterschied-lich die Rituale der Kirchen sind. Es ist auch inter-essant zu sehen, welches Amtsverständnis sich in

den jeweiligen Kirchen herausgebildet hat. So prä-sentieren sich auch die Amtsträger sehr unter-schiedlich.

Ein leiser Wermutstropfen ist für mich allerdings,dass es eher die Ökumene der Hierarchien ist.Doch dazu gibt es Gott sei Dank als guteErgänzung im März den Weltgebetstag der Frauen,der Ökumene an der Basis mit den gleichenKirchen bildet.

Doch denkeich, hier undauch sonstim Umgangmit unserenchristlichenBrüdern undSchwesterngilt, wasPaulus imBrief an dieEpheser ge-s c h r i e b e nhat: “Ich .e r m a h n eeuch, einLeben zuführen, dasdes Rufes

würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, fried-fertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, undbemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahrendurch den Frieden, der euch zusammenhält. EinLeib und ein Geist, wie euch durch eure Berufungauch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; einHerr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vateraller, der über allem und durch alles und in allemist. Aber jeder von uns empfing die Gnade in demMaß, wie Christus sie ihm geschenkt hat.“ (Eph4,1-7)

So wünsche ich uns allen, dass wir mit der Zeitimmer mehr herauskommend aus unserer je eige-nen Kirchentradition in eine lebendige Beziehungmit den anderen Kirchen treten können.

Elisabeth Dörler

Die eine und die vielen Kirchen

Petrus und Andreas

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3 St. Georgs-Blatt Zum Jahr der Bibel Jänner 2003

Ist das Erste Testament nicht längst überholt, seit das NeueTestament für uns Christen Gültigkeit hat? Diesen Beitragentnahmen wir dem “dialog”, dem Mitarbeitermagazin derErzdiözese Wien, das mit dem Direktor des Österreichi-schen Katholischen Bibelwerkes, Mag. Anton Kalkbrennersprach.

dialog: Brauchen Christen heute für ihr Selbst-verständnis die Schriften des Alten Testaments?

Kalkbrenner: Die Bibel ist eine Einheit - ich binüberzeugt, dass das Neue Testament ohne das AlteTestament überhaupt nicht verstanden werdenkann. Die Kirche Jesu, die Urkirche, war jüdisch,das heißt, sie hat aus den Schriften des AltenTestaments gelebt. Das Christentum hat als jüdi-sche Sekte begonnen und das Alte Testament als“Bibel” gehabt, als Grundbuch des Glaubens. ImAlten Testament finden sich Themen, die imNeuen Testament gar nicht vorkommen. ImGlaubensbekenntnis beten wir: “Wir glauben anGott, ... den Schöpfer des Himmels und der Erde.”Wie können wir das überhaupt beten, wenn wir dasAlte Testament mit seiner ausgeprägtenSchöpfungstheologie ausklammern?

dialog: Wie können Christen an diese weit zurück-liegenden Texte herangehen?

Kalkbrenner: Die Juden lesen das Alte Testamentals eigenständigen, von anderen unabhängigenText. Als Christen lesen wir das Alte Testament mitBlick auf das Neue Testament. Im Advent z. B.lesen wir die alttestamentlichen Texte, lesen vom“Königskind”, das uns geboren wird, dem Sohn,der uns geschenkt wird, und sagen dann: Was daangekündigt wird, hat sich doch alles in Jesuserfüllt. Es wird für uns dabei deutlich, wie starkwir mit dem Judentum verwurzelt sind, obwohljüdische Auslegung diese Schriftstelle ganz andersdeutet.

dialog: Warum tun wir uns so schwer?

Kalkbrenner: Der Umgang mit dem AltenTestament ist schon immer schwierig gewesen. Im2. Jahrhundert etwa hat Markion, der der Sohneines Bischofs und ein sehr reicher Schiffsreederwar, den Leuten sogar Geld angeboten, wenn sieversprochen haben, das Alte Testament nicht zu

lesen. Er war überzeugt davon, dass die Texte desAlten Testamentes zu jüdisch wären, um fürChristen überhaupt relevant zu sein. Bis heute giltdas Alte Testament in vielen Kreisen als überholt,verstaubt, veraltet. Ich denke, dass das meist daranliegt, dass die Menschen keine Ahnung haben, wiesie die alttestamentlichen Texte verstehen sollen.Es fehlt ihnen am nötigen Hintergrundwissen,sowohl in religiöser Hinsicht als auch hinsichtlichdes sozialen, politischen und wirtschaftlichenUmfelds. Ohne Einführung ist das Lesen undVerstehen dann sehr schwer. Das ist wie in derTechnik, da brauchen die Leute ja auch einbestimmtes Grundverständnis, um Zusammen-hänge zu begreifen. Eine solche Einführung in dasAlte Testament kann man in Pfarren bekommen,bei Bibelabenden, Bibelrunden oder auch beiBibelkursen - wie sie vom ÖsterreichischenKatholischen Bibelwerk angeboten werden.

dialog: Wenn man die Schwierigkeiten überwindet.Was finden wir?

K a l k b r e n n e r :Alles ist zu fin-den, das AlteTestament ist ein“Lebensbuch”.Alle Fragen undProbleme desLebens werdenhier angespro-chen, nichts istausgenommen:Krieg, Streit, Ge-walt, Liebe, Ver-brechen, alles

kommt vor. Das Alte Testament ist wie ein Spie-gel für die Menschen. Wenn wir hineinschauen,sehen wir, was wir sind und was wir tun. Es ist einkulturgeschichtliches Gut, hat Jahrtausende über-lebt und gehört zur Weltliteratur. Die besprochenenAnliegen werden so konkret geschildert, dass sichjeder angesprochen fühlt, gleichzeitig aber so all-gemein behandelt, dass es über Jahrtausende hin-weg Gültigkeit behält. Das Alte Testament ist abervor allem “Heilige Schrift”. Das heißt, wer diese

Brauchen Christen das Alte Testament?

Anton Kalkbrenner

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St. Georgs-Blatt 4Jänner 2003 Pastoralassistent/innen

Texte liest, sich damit befasst, wird auch davongetroffen und betroffen. Und wenn er das ist, wirddas, was er da liest, für ihn zum Wort Gottes.

dialog: Gibt es aktuelle Bezugspunkte?

Kalkbrenner: Es gibt viele Beispiele dafür, was dasAlte Testament uns heute sagen kann. Die Bibelbirgt enormen politischen Sprengstoff und istheute genauso aktuell wie vor 2.000 Jahren. Zwarkann man die Inhalte nicht 1:1 ins Heute übertra-gen, aber man kann Anstöße und Anregungengeben. Denken wir noch einmal an dieSchöpfungsgeschichte, die uns sagt, wie wir mitder Umwelt umgehen sollen. Gott ist der Schöpfer,die Menschen und die Welt sind geschaffen, undder Mensch ist nicht das abgehobene Geschöpf,sondern mitten in der Schöpfung verankert. DerMensch ist der Gärtner und der Arbeiter im GartenGottes, der Garten ist ihm geliehen, er ist nicht derHerr, der Chef, der tun kann, was er will. Wenn erseine Mitgeschöpfe und seine Umwelt ruiniert, rui-niert er sich selbst. Ein anderes Beispiel ist dieSozialgesetzgebung, die im Buch Deuteronomium,

Kapitel 15-24, zur Sprache kommt. Da gibt es ganzklare Vorgaben, wie man miteinander umgehensoll. Wenn Sie nachschauen, werden Sie bemer-ken, dass das heute, gerade wenn es um denUmgang mit Fremden geht, politisch höchst bri-sant ist.

Andrea Lanz

Eigentlich ist der Beruf der “Pastoralassistentin-nen” 75 Jahre alt. Im Oktober 1927 begannen dieersten Seelsorgehelferinnen ihre Ausbildung ander Sozialen Frauenschule in Wien. Oft bekrittelt,manchmal belächelt, gingen sie ihren Weg. Heuteheißen sie “Pastoralassistent(inn)en” und sindaus dem kirchlichen Alltag nicht wegzudenken.

Man möge ja nicht denken, dass das, was sichheute auf diesem Gebiet kirchlicher Seelsorge sowohl geordnet findet, von selbst geworden, vonselbst gewachsen ist”, erklärte einmal Sr. MarthaGaiser, eine der Seelsorgehelferinnen der “1.Stunde”, rückblickend auf die Entwicklung ihresBerufes. “Es war ein harter Weg, von den erstenAnfängen bis zu seiner heutigen Gesichertheit.”Neben Pfarrersköchin oder Mesnerin waren dieSeelsorgehelferinnen oft die ersten hauptamtlichenFrauen in den Pfarren. Sie hatten eine gute theore-tische wie auch praktische Ausbildung in denunterschiedlichsten Bereichen, die da waren

Kirchengeschichte, Bibelkunde, Liturgie oder auchReligionspädagogik und Psychologie. Sie küm-merten sich in den Pfarren um alles, was anfiel,waren für den Aufbau der Pfarrkartei verantwort-lich, die als Grundlage für die Einhebung desKirchenbeitrages dienen sollte, erledigten dieSekretariatsagenden der Pfarre, machtenMessdienste, arbeiteten in der Kinder- undJugendarbeit, betreuten die Frauenrunden und vie-les mehr. Trotzdem waren sie für viele Pfarrer“zunächst nur eine ungewohnte finanzielleBelastung”.

Ein Pionier in Sachen Frau

Die Geschichte der Seelsorgehelferinnen beginntAnfang des 20. Jahrhunderts. Bereits 1911 wurdein Deutschland die “Vereinigung fürSeelsorgehilfe” gegründet, die sich für die berufli-che Mitarbeit der Frauen in der Seelsorge einsetz-te. 1920 entstand in Freiburg (Breisgau) die erste

Vergessene Pionierinnen

Jerusalem: Schauplatz biblischen Geschehens

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5 St. Georgs-Blatt Pastoralassistent/innen Jänner 2003

Seelsorgehelferinnen-Schule. 1927 arbeitetenbereits 200 Seelsorgehelferinnen in Deutschland,in Freiburg bildete sich die erste Berufsgemein-schaft. Im selben Jahr besuchte Domkurat LeopoldEngelhart, Religionsprofessor an der SozialenFrauenschule in Wien 1, P. Wilhelm Wiesen vonder Seelsorgehelferinnen-Schule in Freiburg. Nachseiner Rückkehr beschloss er, auch in Österreicheine Ausbildungsmöglichkeit für Seelsorgehelfer-innen zu schaffen. Nach der Bewilligung durch dasErzbischöfliche Ordinariat begann am 27. Oktober1927 an der Sozialen Frauenschule unter derLeitung von Dr. Berta Bichl der erste Ausbildungs-lehrgang.

Die ersten Männer

1938 schloss das NS-Regime diese Schule. Da derBedarf an Seelsorgehelferinnen groß war, wurdenvon 1938 bis zum Kriegsende im Rahmen desSeelsorgeteams von Dr. Karl Rudolf unter derLeitung von Dr. Hildegard Holzer weiterhinAusbildungskurse abgehalten. Nach demKriegsende wurde bereits am 17. September 1945die Wiener Diözesanschule für Seelsorgehilfe undCaritas im Heimsuchungskloster in Wien 3 eröff-net. Die Diözesansynode 1969-1971 brachte fürdie Seelsorgehelferinnen einige Veränderungen:Die Ausbildungsstätte wurde in “Seminar fürkirchliche Berufe” umbenannt und bekam dasÖffentlichkeitsrecht. Absolvent(inn)en desSeminars wurden ab diesem Zeitpunkt alsPastoralassistentin und Pastoralassistent bezeich-net. Es werden auch verheiratete Frauen undschließlich erstmals Männer zu dieser Ausbildung

zugelassen.

VergessenePionierinnen

Heute arbei-ten mehr als250 Pasto-ra lass i s ten-t(inn)en, dar-unter auch dieA k a d e m i -schen Pasto-ra lass i s ten-t(inn)en, in

der Erzdiözese Wien. Sie sind etwa in der Kinder-und Jugendarbeit, der Erwachsenenbildung, derEhe- und Familienpastoral, in der Krankenhaus-seelsorge und in vielen anderen Bereichen tätig.Monika Loiskandl ist seit vielen Jahren Pastoral-assistentin und Vorsitzende der Berufsgemein-schaft der Pastoralassistent(inn)en. Sie bedauert,dass das Wissen um die Seelsorgehelferinnen und

ihre Arbeit heute kaum noch in den Köpfen derMenschen verankert ist. “Diese Frauen haben denWeg für die heutigen Pastoralassistent(inn)enbereitet. Sie haben ohne Scheu dafür gekämpft,ihre pastorale Berufung leben zu können, undhaben dafür so manche Schwierigkeit in Kaufgenommen. Ich empfinde für sie tiefsteBewunderung.”

Andrea Lanz

Ausbildung zur Pastoralassistentin, zumPastoralassistenten heute:

Seminar für kirchliche Berufe:1130 Wien, Wolfrathplatz 2; vierjährige berufsbil-dende mittlere Schule bzw.: vierjähriger berufsbil-dender Ausbildungslehrgang, Tel.: 01 /877 53 70-0E-Mail: [email protected]

Lehrgang für pastorale Berufe: 1010 Wien, Stephansplatz 6/I/6 dreijährige berufsbe-gleitende Ausbildung, Tel.: 01/515 52-3340 E-Mail: [email protected]

Kath. Theologische Fakultätender Universitäten in Wien, Innsbruck, Graz, Salzburgund Linz mit den Zentren für Theologiestudierendeder jeweiligen Diözesen.

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St. Georgs-Blatt 6Jänner 2003 Umweltpreis

Großer Binding-Preis wurde in Vaduz anBartholomaios I. überreicht

Der mit 50.000 Schweizer Franken (32.899 Euro)dotierte Große Binding-Preis für Natur- undUmweltschutz ging heuer an den ÖkumenischenPatriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I.Der Preis wurde dem Patriarchen AnfangDezember in Vaduz überreicht; bei der Überrei-chung war auch der Wiener griechisch-orthodoxeMetropolit Michael Staikos anwesend. Stiftungund Kuratorium begründeten die Auszeichnungdamit, dass sich Bartholomaios I. “weltweit für dieSchöpfung einsetzt und Natur und Landschaftennach Kräften schützen und erhalten will”.Patriarch Bartholomaios unterstreiche das mitzahlreichen Aktivitäten, “wobei ihm vor allem dieintakte Erhaltung der Meere und Flüsse ein beson-deres Anliegen ist”, so der Geschäftsführer desBinding-Kuratoriums, Mario F. Broggi, in seinerLaudatio. Der von Sophie und Karl Binding gestif-tete Preis wurde zum 17. Mal vergeben. Nebendem Großen Preis wurden drei weitere Binding-Preise zu je 10.000 Franken verliehen. Ein Preisging an das Donau-Karpaten-Programm desWWF-International mit Hauptsitz in Wien.

Die Beschäftigung der orthodoxen Theologie mitder modernen Umweltproblematik reicht in diefrühen siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück.Nicht zufällig erfolgte der Anstoß dazu im damali-gen Ostblock, wo Umweltschäden schon frühbesonders krass zu Tage getreten waren. AndrejZablotskij, Professor an der Geistlichen Akademievon Moskau, prägte als erster den Begriff “Ökolo-gie”, der sich vom griechischen “Oikos” (Haus) alsdie Lehre vom Haushalten des Menschen mit derNatur ableitet.

Zwanzig Jahre später legte der Metropolit vonPergamon (Bergama), Ioannis Zizioulas, 1992 dasgrundlegende ökologische Werk der Orthodoxievor: “Die Schöpfung als Eucharistie”. Darin wirddie Wandlung von Brot und Wein auf alle natürli-chen Gottesgaben ausgeweitet: Der Mensch darf

die Natur nicht zerstören, sondern ist berufen,diese zu Gott hin zu verwandeln und dem Schöpferdankbar zurückzuerstatten.

Diese Ideen setzte der heutige ÖkumenischePatriarch in die Tat um, sobald er sein Amt Ende1991 angetreten hatte: Im Lauf von zehn Jahrenveranstaltete er vier internationale Konferenzen

zur Rettung des Ägäischen und des SchwarzenMeeres, der Donau und der Adria. ImDreifaltigkeitskloster von Chalki bei Istanbul hatBartholomaios I. ein ständiges ökologischesZentrum eingerichtet.

Im Vaduz war Bartholomaios I. auch mitErzbischof Wolfgang Haas zu einem längeren Ge-spräch zusammengetroffen. Weitere ökumenischeBegegnungen erfolgten mit Fürst Hans Adam vonLiechtenstein und Vertretern des Instituts “G2W -Glaube in der 2. Welt” aus Zürich. Mit MetropolitMichael Staikos, Metropolit Augustinos (Bonn)und Bischof Makarios (Genf-Chambesy) berietsich der Patriarch über Fragen der orthodoxenPräsenz in Mitteleuropa. Die orthodoxenGemeinden Liechtensteins und der Ostschweizveranstalteten einen Festakt zu Ehren des Öku-menischen Patriarchen, bevor Bartholomaios I.noch einige Tage eines privaten Aufenthaltes in derSchweiz anschloß.

Vaduz, 8.12.02 (KAP)

Liechtensteiner Umweltpreis für Ökumenischen Patriarchen

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7 St. Georgs-Blatt Jänner 2003Ökumene

Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit derChristen kündigt nach Konstantinopelbesuch neueDialogrunde für Herbst 2003 an - BevorstehenderBesuch des Kardinals in Minsk bei MetropolitFilaret

Der theologische Dialog zwischen Rom und Kon-stantinopel wird im Herbst 2003 fortgesetzt wer-den. Dies teilte der Präsident des Päpstlichen Ratesfür die Einheit der Christen, Kardinal WalterKasper, in einem Gespräch mit Radio Vatikan mit.Kasper hatte im November an der Spitze einervatikanischen Delegation dem ÖkumenischenPatriarchen Bartholomaios I. aus Anlass desPatronatsfestes der Kirche von Konstantinopeleinen “brüderlichen Besuch” im Phanar in Istanbulabgestattet.

Papst Johannes Paul II. hat die Orthodoxie zu einer“neuen Phase” in den ökumenischen Beziehungenund zur Wiederaufnahme des theologischen Dia-logs aufgerufen. Nach “den Unsicherheiten undSchwierigkeiten des vergangenen Jahrzehnts” seidies ein Gebot der Stunde, betonte er in einerBotschaft an den Ökumenischen Patriarchen Bar-tholomaios I. aus Anlass des Andreas-Festes, desPatronatsfestes der Kirche von Konstantinopel.Die Botschaft wurde vom Präsidenten desPäpstlichen Rates für die Einheit der Christen,Kardinal Walter Kasper, überbracht. Kasper nahman der Spitze einer “brüderlichen Delegation” ausRom in der heutigen konstantinopolitanischen Pat-riarchatsbasilika St. Georg im Phanar am feierli-chen Gottesdienst aus Anlass des Andreas-Festesteil. Die Entsendung von “brüderlichen Delega-tionen” zu den Patronatsfesten nach Rom undKonstantinopel ist dem Zweiten VatikanischenKonzil üblich.

In seiner Botschaft an Bartholomaios I. plädiertJohannes Paul II. für häufigere Treffen und eineneffizienteren Informationsaustausch zwischen denKirchen.

Der theologische Dialog sei nicht abgebrochen ge-wesen, “er war nur eingeschlafen und wir habenversucht, ihn wieder aus dem Schlaf zu erwecken”,sagte der Kurienkardinal. Das Patriarchat vonKonstantinopel habe Vorschläge gemacht, um denDialog wieder voranzubringen. Beim BesuchPapst Johannes Pauls II. in Istanbul 1979 war dieoffizielle katholisch-orthodoxe Dialogkommission

eingesetzt worden; sie war erstmals 1980 zusam-mengetreten. Nach der “Wende” kam es wegen derUnierten-Frage zu schweren Auseinandersetzun-gen; die letzte Tagung der Kommission im Jahr2000 in Baltimore stand im Zeichen von Missver-ständnissen. Insbesondere das Moskauer Patri-archat wirft den Katholiken aggressive Missions-

methoden und “Ab-werbung von Gläu-bigen” (Proselytis-mus) vor.

Kardinal Kasper istzugleich um neueKontakte zur slawi-schen Orthodoxiebemüht. Nach Anga-ben der französi-schen katholischenI n t e r n e t a g e n t u r“Infocatho” willKasper demnächstdie weißrussischeHauptstadt Minskaufsuchen, um dortmit dem Exarchendes Moskauer Patri-

archats, Metropolit Filaret, zusammenzutreffen,der immer um ein gutes Verhältnis zur katholi-schen Kirche bemüht gewesen sei. Metropolit Fi-laret habe in sowjetischer Zeit den katholischenPfarrgemeinden bei der Registrierung geholfen;nach der “Wende” habe er Dominikanerpatres indas berühmte weißrussische orthodoxe Kloster vonSchirowitsy eingeladen.

Es gebe nach wie vor viele Probleme zwischenkatholischer und orthodoxer Kirche, sie könntenaber nur durch den Dialog gelöst werden, zitiert“Infocatho” den Kardinal. Mit Metropolit Filaretsei der Dialog nie unterbrochen worden.

“Infocatho” bezeichnet Metropolit Filaret als Par-teigänger von Metropolit Kirill von Smolensk,dem Leiter des Außenamtes des Moskauer Patri-archats. Ebenso wie Metropolit Kirill sei auchMetropolit Filaret überzeugt, dass ein Treffen zwi-schen Papst Johannes Paul II. und Patriarch AleksijII. notwendig sei, um einen bedauerlichenAbschnitt der zwischenkirchlichen Beziehungenzu beenden und “eine neue Seite der Geschichteaufzuschlagen”.

Kasper: “Dialog mit orthodoxer Kirche wird fort gesetzt”

Histor. Umarmung vonPatriarch Athenagoras und

Papst Paul VI.

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Jänner 2003

In der Basilika hatte im Jahr 787 das 7. Ökumeni-sche Konzil getagt

Die türkische Regierung hat grünes Licht für dieRekonstruktion einer bedeutenden Stätte derChristenheit gegeben. Die Ruine der Hagia-Sophia-Kirche von Iznik, dem antiken Nicäa, soll

voraussichtlich im kommenden Jahr in wichtigenTeilen wieder aufgebaut und mit einem Dach ver-sehen werden, sagte die verantwortlicheArchäologin Sevinç Öztürk der deutschen katholi-schen Nachrichtenagentur KNA. Die teilweiseerhaltenen Außenmauern und Fenster der im 4.

Türkei: Die Hagia Sophia von Nicäa wird rekonstruiert

Orthodoxie St. Georgs-Blatt 8

Der Wiener griechisch-orthodoxe MetropolitMichael Staikos wurde vor 25 Jahren - am 22.November 1977 - zum Priester geweiht. Der 1946in Athen geborene Staikos kam 1964 nach Öster-reich.

1986 wurde Staikos zum Bischof geweiht; 1991ernannte ihn der Ökumenische PatriarchBartholomaios I. als Nachfolger vonChrysostomos Tsiter zum Metropoliten vonAustria; sein Zuständigkeitsbereich erstreckt sichausser auf Österreich auch auf Ungarn.

Staikos ist ein entschiedener Befürworter der Öku-mene; so führte er von 1995 bis 2000 den Vorsitzim Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich.Viele Jahre arbeitete er in der legendären ORF-Radio-Reihe “Ökumenische Morgenfeier” mit.

In seiner Inthronisationsrede als Metropolit 1991hatte Staikos wörtlich gesagt: “Österreich darf nie-

mals seinen Ruhm als Land der Toleranz verlieren,denn das würde seiner Geschichte widersprechen”.Immer wieder erinnert der Metropolit auch daran,dass Europa ohne den Beitrag der Orthodoxie nichtdenkbar ist. Anlässlich der Präsentation seines

Buches “Auferstehung”hatte er beispielsweise imMärz 2000 dafür plädiert,keine neuen kulturellen,religiösen oder wirtschaft-lichen Mauern in Europaaufzustellen. “Der EiserneVorhang darf nicht nureinen silbernen oder gargoldenen ersetzt werden”,so Staikos. Trotz aller

Schwierigkeiten werde die Zukunft der christli-chen Kirchen in Europa eine gemeinsame, eineökumenische Zukunft sein.

Wien, 22.11.02 (KAP)

Silbernes Priesterjubiläum von Metropolit Staikos

In Deutschland wurde jetzt ein Übereinkommenzwischen evangelischer und orthodoxer Kircheüber die Vorgangsweise bei konfessionsverschie-denen Eheschließungen erzielt. Wie die Evangeli-sche Kirche in Deutschland (EKD) in Hannoverankündigte, werden der EKD-Vorsitzende, PräsesManfred Kock, und der Vorsitzende der Kommis-sion der Orthodoxen Kirche in Deutschland(KOKiD), Anastasios Kallis, den Vertrag in Han-nover unterzeichnen. Die orthodox-evangelischeHandreichung “Ehen zwischen evangelischen undorthodoxen Christen” sieht vor, dass Geistlichebeider Kirchen gemeinsam Trauungen vollziehenkönnen.

Das pastorale Handeln fände damit einen verbind-lichen kirchlichen Rahmen, der über den persönli-chen Ermessensspielraum hinausgehe, wertet derEKD-Ratsvorsitzende die Vereinbarung. DieDiskussion über die orthodoxe Mitarbeit im Öku-menischen Rat der Kirchen (ÖRK) habe gezeigt,dass es zwischen den Kirchen noch große Unter-schiede und Missverständnisse gäbe, so Kock imVorfeld der Unterzeichnung. Er sei deshalb umsodankbarer, dass der neue Text zum gemeinsamenseelsorglichen Handeln erarbeitet worden sei.

Hannover, 3.12.02 (KAP)

Deutschland: Orthodox-evangelisches Übereinkommen über Mischehen

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9 St. Georgs-Blatt Jänner 2003Dialog

Der Dialog mit den Muslimen in Europa sollweder von vagen Angstgefühlen noch von naiver,vorschneller Versöhnlichkeit geprägt sein. Dafürplädierte der Islam-Experte und Jesuit P. ChristianTroll vor dem Wiener CV. Es gelte, den realenSchwierigkeiten in den Beziehungen mit denMuslimen ins Auge zu sehen und “zu erkennen, wowir, Christen und Muslime, einer Meinung sindund wo nicht”. Weiteres Ziel des Dialogs müsseein Grundkonsens darüber sein, “dass alleMenschen, wie groß ihre Verschiedenheit auchsein mag, gleich sind, was ihre menschliche Würdeund ihre religiösen Grundrechte angeht”. Es geheum “das ehrliche Bemühen, ein Minimum gemein-samer Basis gemeinsam zu definieren” und zu ver-teidigen, so der Leiter des Christlich-islamischenForums der Katholischen Akademie Berlin.

Dieser Grundkonsens müsse auch auf derGrundlage einer entsprechenden Interpretation derjeweiligen Heiligen Schriften undGründerbiografien von Christen und Muslimen zuStande kommen. Ziel müsse sein, dass “ein Christmit gutem biblischem Gewissen und ein Muslimmit gutem koranischen Gewissen” die weltan-schauliche Pluralität achten können, so P. Troll.Der Jesuit räumte aber auch ein, dass dies von denMuslimen ein kulturelles und religiöses “aggiorna-mento” - eine Öffnung zur zeitgenössischen Weltund Gesellschaft hin - erfordert. Dieses kommenicht von heute auf morgen zu Stande, “denn es istin der Tat nicht einfach, das Wesentliche,Unabdingbare von dem zu unterscheiden, was ver-zichtbar ist”. Die katholische Kirche habe sich mitdem Zweiten Vatikanischen Konzil als ganze ver-

pflichtet, diesen Weg der dialogischen Offenheitund kritischen Unterscheidung zu gehen.

Ob die Muslime auf ihre Art dasselbe tun, davonhänge sehr viel ab, betonte der Jesuit. Im europäi-schen Islam bestünden sehr unterschiedlicheStrömungen: Ein Teil akzeptiere die Minderhei-

tensituation derMuslime, sei of-fen für Gesprächund Integration.Ein anderer, isla-mistischer Teilwolle langfristigdie politischeOberhand gewin-nen; dieser seizwar bereit, sichdem materiellenund technischenFortschritt zu öff-

nen, versage sich jedoch gleichzeitig derNotwendigkeit eines humanwissenschaftlich undtheologisch begründeten “aggiornamento”. Diesgelte insbesondere im Hinblick auf “gemeinsamverantwortete politisch-kulturelle-religiösePluralität, wahre Demokratie und die von innenher gut geheißene Anerkennung gemeinsamen reli-gionsneutralen Raumes”. Sollte sich die islamisti-sche Strömung durchsetzen, “dann wird uns dieVergangenheit Europas mit ihren gewaltsamen,blutigen Auseinandersetzungen religions- undkonfessionspolitischer Art wieder einholen”, warn-te der Jesuit. Dies würde Europa in eine Situationzurückversetzen, “in der es nur eine Alternative

Dialog mit Muslimen in Europa: “Weder angstbesetzt noch naiv”

Jahrhundert errichteten dreischiffigen Basilika sol-len gesichert und der nur noch in Teilen vorhande-ne Marmor-Fußboden freigelegt werden. DieKosten der Restaurierung schätzt Öztürk auf zweiMillionen Euro. Die Finanzierung ist bislang nurteilweise gesichert. Die Hagia Sophia von Nicäawar im Jahr 787 Schauplatz des 7. ÖkumenischenKonzils, das die Bilderverehrung wieder zuließ. Inden Jahrzehnten zuvor hatten die Bilderstürmer(Ikonoklasten) Zehntausende von Ikonen im oströ-mischen Reich zerstört. Die bithynische Metropole

Nicäa war auch Schauplatz des ersten Ökumeni-schen Konzils, das im Jahr 325 von KaiserKonstantin einberufen wurde. Die rund 300Bischöfe aus allen Teilen der christlichen Welt for-mulierten dabei das noch heute gültigeGlaubensbekenntnis, das bei den Gottesdienstenaller christlichen Kirchen proklamiert wird. DiesesKonzil fand im Sommerpalast des Kaisers statt,dessen Ruinen heute vom nahe gelegenen Iznik-See überflutet sind.

Istanbul, 12.12.02 (KAP)

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St. Georgs-Blatt 10Jänner 2003 Aus Istanbul

Konzentration auf andere Aufgaben wieObdachlosenbetreuung, Pflegedienst in Strafvoll-zugsanstalt Karlau und Religionsunterricht

Mit 31. Dezember werden die letzten Barmherzi-gen Schwestern ihren Dienst in den steirischenLandeskrankenhäusern beenden. Damit kann dieGemeinschaft aus Personalmangel eine bislangzentrale Tätigkeit künftig nicht mehr wahrnehmen.“Wir haben seit längerer Zeit keinen Neuzuwachsmehr bekommen und so können wir mancheDienste einfach nicht mehr anbieten”, soSchwester Angelika Paurer, Visitatorin derBarmherzigen Schwestern in Graz. Vor 14 Jahrensei die bisher letzte Novizin in die GrazerKongregation eingetreten.

“Die Barmherzigen Schwestern haben den Kran-kendienst immer gerne gemacht. Jetzt, wo eigent-lich das Land diese Aufgabe übernommen hat,haben wir auch den Mut, aus diesem Bereich weg-zugehen und uns unseren anderen Aufgaben zuwidmen”, so die Oberin. In Graz widmen sich dieSchwestern beispielsweise der Obdachlosenbe-treuung im “Marienstüberl”, führen ein Kranken-schüler-Internat, sind aber auch in der Strafvoll-zugsanstalt Karlau im pflegerischen Bereich tätig.Weiters wird Religionsunterricht erteilt, ein Kin-

dergarten und ein Exerzitienhaus geführt. GrazerSchwestern sind aber auch im Burgenland, Wien,Niederösterreich und dem Georgs-Spital in Istan-bul tätig.

Höchststand 2.700 Schwestern

1841 kamen die ersten sechs BarmherzigenSchwestern mit ihren charakteristischen blaugrau-en Kleidern und den weißen Flügelhauben nachGraz, um im so genannten Zivilkrankenhaus amPaulustor die Krankenpflege aufzunehmen. ZweiJahre später löste sich die aus München stammen-de Gemeinschaft vom Mutterhaus und gründeteihre eigene Provinz. Von Graz aus erfolgte auchdie Gründung einer ungarischen, tschechischen,jugoslawischen und rumänischen Provinz. ZurJahrhundertwende hatte die Grazer Provinz mit2.700 Schwestern den Höchststand erreicht. Heutezählt die Grazer Provinz 237 Schwestern.

Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung zurRenovierung und Weiterführung des St. Georgs-Spitals in Istanbul eine sehr zeichenhafte undbewußte Ausrichtung auf die Zukunft.

Graz,27.11.02 (KAP)

Barmherzige Schwestern geben Krankenhausdienst in Graz auf

gibt: beherrschen oder beherrscht werden”.

Umso wichtiger sei es, positive und konstruktiveBeziehungen mit muslimischen Personen undGemeinschaften zu suchen. Dabei sei wichtig, “dieexakten Konturen der einzelnen islamischen

Gruppen und Tendenzen genauer zu erfassen”.Man werde dann der “beindruckenden Vielfalt,wenn nicht gar Zersplitterung der sogenannten‘umma’, der Gemeinschaft der muslimischenGläubigen, gewahr”, sagte P. Troll.

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11 St. Georgs-Blatt Jänner 2003Aus Istanbul

Im Februar 2003 endet die zweite Amtszeit vonFranz Kangler als Provinzial der österreichischenLazaristenprovinz, der damit die in den Konsti-tutionen für dieses Amt vorgesehene Höchstzeiterreicht hat. Nach Befragung aller Mitbrüder hatGeneralsuperior Robert Maloney den Superior desWiener Hauses Mag. Eugen Schindler zum näch-sten Visitator ernannt. Der Generalsuperiorschreibt aus diesem Anlaß:

“Ich möchte diese Gelegenheit auch nützen undöffentlich zum Ausdruck bringen, wie dankbar ichFranz Kangler für seinen unermüdlichen Dienst inden vergangenen neun Jahren bin. Er hat viel zurFörderung von Einheit und Harmonie in der Pro-vinz und für die Zusammenarbeit mit den Nachbar-provinzen getan. Ich erbitte vom Herrn, ihm seinenreichen Segen zu schenken und ihn weiterhin inseinem Dienst unter den jungen Menschen derTürkei zu leiten.”

Der neue Provinzial wird sein Amt am 5. Februarin Graz von Franz Kangler übernehmen.

Eugen Schindler wurde am 14. 7. 1956 als Kindeiner Wiener Lehrerfamilie geboren. Der stellver-tretende Dechant und Pfarrer zweier WienerPfarren (Lazaristenpfarre und Altlerchenfeld)schreibt über sich selbst auf der gemeinsamenHomepage http://www.lazaristenpfarre.at/ seinerPfarren:

“Schon in meiner Kindheit und Jugend konnte ichin der Lazaristenpfarre St. Severin in Währing einesehr familiäre Atmosphäre kennen- und schätzenlernen. Eine ähnliche Situation gab es auch wäh-rend meines Theologiestudiums in Graz. Das Wortvon der “Pfarrfamilie” war mir daher von Anfangan wichtig.”

Er wird nun zumindest sechs Jahre lang für dieösterreichische Lazaristenfamilie die Verantwor-tung tragen und sicher auch bald nach St. Georgkommen, das er bisher von den Ferien her kennt.Wir wünschen ihm von Herzen viel Mut und Kraftfür seine neue Aufgabe.

Mit Recht darf man das „Weihnachtskonzert desSt. Georgs – Kollegs“ am 16.12. in den prunkvol-len Räumlichkeiten des ÖsterreichischenGeneralkonsulats in Yeniköy ein Konzert derbesonderen Art nennen.

Zum einen waren die Leistungen der Schülerinnenund Schüler – sowohl instrumental als auch vokal– wirklich beeindruckend. Das noch um so mehr,wenn man bedenkt, dass sie alle an der Schuleunter keinem geringen Leistungsdruck stehen undsich musikalisch erst am Nachmittag betätigenkönnen.

Zum andern darf auch das Engagement der Lehrer,die an diesem Abend gemeinsam mit den Kindernmusiziert und gesungen haben, nicht unerwähntbleiben. Aufgefallen ist dabei, dass es v.a. Lehrerdes „unmusischen“ Faches Mathematik waren, diehier positiv in Erscheinung getreten sind. Dass siesich dabei – und zwar nicht nur beim Auftritt, son-dern auch schon bei den Proben – nicht in der

gewohnten Rolle des „strengen“ Pädagogen zei-gen, sondern gemeinsam mit ihren Schülerinnenund Schülern etwas schaffen wollen, das wissendiese entsprechend zu schätzen. Die strahlendenGesichter haben das sehr deutlich gezeigt. Vielewerden es ihren Lehrern, und damit letzten Endessich selbst, durch verstärkten Einsatz im„Normalunterricht“ danken.

Das vorhandene musikalische Potenzial und dasInteresse für Musik sind notwendige Vorausset-zungen für einen Erfolg, wie er an diesem Abenderreicht werden konnte. Aber es muss auch jemandda sein, der dies organisiert, koordiniert und in vie-len Proben zur entsprechenden Reife bringt: Ohnebegeisterte Musiklehrer hätten wir diesen Abendder besonderen Art nicht erleben dürfen. Ihnen undallen anderen Mitwirkenden – hier sollen auch dieAkteure der Deutsche Schule genannt werden - seiherzlich gedankt!

F.St.

Konzert der besonderen Art

Neuer Provinzial der österreichischen Lazaristen ernannt

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St. Georgs-Blatt 12Jänner 2003 Kılıçköy

“Kılıçköy” ist in St. Georg noch immer einSynonym für das große Hilfsprojekt, das nach demErdbeben am 17.8.1999 in Form eines Schulbauseinschließlich Lehrerwohnungen begonnen wurde.Nach der Grundsteinlegung im Mai 2000 sind ca.240 Schüler seit dem 15.12.2000 in dem neuenSchulgebäude. Dieses Großprojekt war selbstver-ständlich nur durch eine weltweite Spendenunter-stützung möglich, aber auch Schüler desSt.Georgs-Kollegs haben damals mit ihrenMöglichkeiten (Kuchen- und Losverkauf) viel zumGelingen beigetragen.

Das bevorstehende Zuckerfest (Şeker Bayramı) amEnde des Fastenmonats Ramazan sollte nun der

Anlass sein, dieseSchule wieder zubesuchen: DerLeiter der Grund-schule in Kılıç-köy, Herr Ertuğ-rul Solak, hatteder Hilfsgruppeam St. Georgs-kolleg auf ihrenWunsch hin eineGrößen-Liste vonSchuhen undAnaoraks fürb e d ü r f t i g e

Schüler seiner Schule übergeben. Unter Führungder Hilfsgruppenleiterin, Frau Zeynep Tanyel, undfachkundiger Hilfe von Mehmet Hancı brachte dieEinkaufsgruppe “viel Anorak und Schuh” für die

zur Verfügung stehende 1 Milliarde Türklira mit.Für 16 Schüler des St.Georgs-Kollegs sollte nunder 28.11.2002 ein schulfreier Tag werden. Oderdoch nicht ganz: Um nicht nur einigen bedürftigenKindern dasB a y r a m -Geschenk zugeben, sondernauch die anderenSchüler kennen-zulernen, besuch-ten die St.Georgs-Schülerin Kleingruppenden Unterrichtbei ihren “klei-nen” Freunden.Und es hat wohlSpaß gemacht:St.Georgs-Schüler wollten freiwillig(!) eine weite-re Stunde in den Unterricht(!), und die “kleinen”Kılıçköy-Schüler konnten sich nur schwer von den“Abla’s” und “Abi’s” trennen. Und wenn schontrennen, wollten sie wenigstens ein Autogrammoder einen Glückwunsch von den großenSchwestern und Brüdern aus Istanbul haben. Auchwenn in Kılıçköy weiterhin Austria manchmal mitAustralia verwechselt wird, bleibt die Hoffnung,dass mit “Kılıçköy” nicht nur ein Schulgebäude,sondern auch Beziehungen aufgebaut wurden undweiter leben.

H.A.

Besuch der Schule in Kılıçköy

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13 St. Georgs-Blatt Jänner 2003St. Georgs-Gemeinde

Sankt GeorgsGemeindeKart Çınar Sok. 2-1034420 Istanbul-KaraköyTel/Fax +90 / 212 / 249 76 17oder Schule: 244 18 82 (Tel)E-Mail:[email protected]://www.sg.edu.tr/gemeinde

Unser Konto für Spenden lautet auf: St. Georgs-Gemeinde - Provinzialat der Lazaristen, Kto-Nr. 0427-02910/00 bei der Creditanstalt (BLZ 11000)

Jänner 2003Mi 1.1. Neujahr, Hochfest der Gottesmutter

Maria(Lk 2,16-21)18.30 Uhr Gottesdienst

So 5.1. Erscheinung des Herrn (Mt 2,1-12)10.00 Uhr Festgottesdienst. Eine Aus-wahl des Avrupachors unter Leitungvon Florian Mair singt die Weihnachts-messe von Charpentier

Mi 8.1. 10.00 Uhr Beginn der Handarbeitstagefür den Osterbazar

So 12.1. Taufe des Herrn (Mk 1,7-11)10.00 Uhr Gemeindegottesdienst10.30 Uhr Abschiedsgottesdienst fürMartin Vorländer in der evang. Kirche

Di 14.1. 19.30 Uhr Bibel-Teilen

Mi 15.1. ab 10.00 Uhr Handarbeitstag für den Osterbazar

Sa 18.1. Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (siehe Kasten)

So 19.1. 2. Sonntag im Jahreskreis (Joh 1,35-42)10.00 Uhr Gemeindegottesdienst

Mi 22.1. ab 10.00 Uhr Handarbeitstag für denOsterbazar

Fr 24.1. 14.00 Uhr Offener Jugendtreff

So 26.1. 3. Sonntag im Jahreskreis (Mk 1,14-20)kein Gottesdienst in St. Georg10.30 Uhr Festgottesdienst anlässlich des Patroziniums in St. Paul

Di 28.01.14.00 Uhr Frauentreffen in Moda

Mi 29.1. ab 10.00 Uhr Handarbeitstag für den Osterbazar

Februar 2003So 2.2. 4. Sonntag im Jahreskreis (Mk 1,21-28)

10.00 Uhr Gemeindegottesdienst

Mi 5.2. ab 10.00 Uhr Handarbeitstag für den Osterbazar

So 9.2. 5. Sonntag im Jahreskreis (Mk 1,29-39)10.00 Uhr Gemeindegottesdienst

So 16.2. 6. Sonntag im Jahreskreis (Mk 1,40-45)10.00 Uhr Gemeindegottesdienst

Gebetswoche für die Einheit der Christen

Gottesdienste jeweils um 18 Uhr

18.1. Ökumenisches Patriarchat, Sadrazam Ali Paşa Cad. No: 35, Fener

19.1. Syrisch-orthodoxe Kirche, Tarlabaşı, Karakurum Sok. No: 20-22, Beyoğlu

20.1. Union Church, Dutch Chapel, İstiklal Cad. No: 485, Beyoğlu

21.1. Evangelische Kreuzkirche, Aynalı Çeşme, Emin Camii Sok. No: 40, Beyoğlu

22.1. Petites Soeurs in Bomonti, Bomonti, Silahşör Sok. No: 91, Şişli

23.1. Anglikanische Krimkirche, Serdarı Ekrem Sok. No: 82, Karaköy

24.1. Syrisch-katholische Kirche, Ayazpaşa, Saray Arkası Sok. No: 15, Taksim

25.1. Armenisches Patriarchat, Şarapnel Sok. No: 20, Kumkapı

Osterbazar

Der heurige Osterbazar wird am Samstag, dem 5.April 2003 stattfinden.

Schon jetzt laden wir die Handarbeitsrunde sehrherzlich zu den Vorbereitungstagen nach St. Georgein. Falls Sie gerne handarbeiten, sind auchNeuanfängerinnen herzlich willkommen.

Das erste Treffen wird am Mittwoch, dem 8.Jänner 2003, um 10.00 Uhr beginnen.

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St. Georgs-Blatt 14Jänner 2003 Termine

Katholische deutschsprachige Gemeinde St. Paul34365 Istanbul - Nişantaşı, Büyük Çiftlik Sokak No. 14, Tel. 248 36 91, Fax 240 76 38; E-Mail: [email protected]; http://www.stpaul.de

Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei34435 Istanbul - Beyoðlu, Aynalýçeþme, Emin Sokak No. 40, Tel. 250 30 40, Fax 237 15 50; E-Mail: [email protected]; http://www.ev-gemeinde-istanbul.de.cx

Januar 2003Mi 01.01.18.00 h Neujahr – Fest der Gottesmutter: GottesdienstSo 05.01.10.30 h Fest der Erscheinung des Herrn – Dreikönig; Gottesdienst Aussendung der SternsingerDi 07.01.14.30 h Frauentreff in NişantaşıDo 09.01.14.30 h Seniorenkaffee in NişantaşıSo 12.01.10.30 h Fest der Taufe des Herrn; Gottesdienst Di 14.01 18.30 h Bibel-Teilen in St. GeorgFr 17.01.13.15 h Jugendtreff in St. GeorgSa 18.01 10.00 h Statt-Spaziergang

18.-25.01. Gebetswoche für die Einheit der ChristenSo 19.01.10.30 h 2. Sonntag im Jahreskreis; GottesdienstSo 26.01.10.30 h Patrozinium – Bekehrung des hl. Paulus: Festgottesdienst mit Nuntius Edmond FarhatDi 29.01.14.00 h Frauentreff in Moda

Januar 2003So 5.1. 10.00 h Gottesdienst in St. Georg mit der Weihnachtsmesse von Charpentier (Europ. Chor)Do 9.1. 15.00 h Seniorentreffen im Deutschen AltenheimDo 9.1. 19.30 h Sitzung des GemeindekirchenratesSo 12.1. 10.30 h Gottesdienst mit Verabschiedung von Auslandsvikar Martin VorländerMo 13.1. 10.00 h Ökumenischer Gesprächskreis: Besichtigung der armenischen Kirche in der FischpassageMi 15.1. 19.30 h Gemeindeabend zu dem Thema: “Staatsreligion oder Religionsstaat? Der Islam in der türki-

schen Geschichte” mit Dr. Christoph K. Neumann18.1. -25.1. 18.00 h Gebetswoche für die Einheit der ChristenSo 19.1. 10.30 h Gottesdienst mit Einführung der Gemeindekirchenrätin Cornelia HoffmannDi 21.1. 18.00 h Abendgebet in der Kreuzkirche im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der ChristenFr 24.1. ab 13.15 h Offener Jugendtreff in St. GeorgSo 26.1. 10.30 h Kein Gottesdienst in der Kreuzkirche- Herzliche Einladung zum Patrozinium in St. PaulDi 28.1. 14-16.00 h Frauentreffen in Moda

Von Antigone bis Zauberflöte: Alles Theater

Kostümball im Ballsaal des deutschen Generalkonsulates

Samstag, 22.2.2003 - Einlass ab 19.00 Uhr / Balleröffnung um 20.03 UhrPro Person 50 € - Essen und Getränke inklusive

Karten nur im Vorverkauf vom 27.01.2003 bis 08.02.2003: Buchhandlung Mühlbauer (0212) 249 62 43; Die Brücke – Frau Bilhan (0212) 547 79 22; Katholische Pfarrei St.Paul (0212) 219 11 91; Deutsches Generalkonsulat – Herr Gutwein (0212) 334 61 40; Evangelische Gemeinde(0212) 250 30 40; St. Georg – Herr Kunnert (0212) 287 03 76

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15 St. Georgs-Blatt Jänner 2003Kultur

ImpressumSankt-Georgs-Blatt

Aylık ahlaki, içtimai ve aktuel dergiİmtiyaz Sahibi: Nejat Günsel

Yazı İşleri Müdürü: Birgül Şahinler

İdarehane: Kart Çınar Sok 6, TR-34420 Karaköy/İstanbulTel: 244 18 82 * Fax: 249 79 64

OFSET HAZIRLIK * BASKI: Papirüs basım

Österreichisches Kulturforum, IstanbulPalais Yeniköy, Köybaşı Caddesi No: 44 80870 Yeniköy - IstanbulTel.: (0212) 223 78 43 (Pbx)Fax: (0212) 223 34 69E-mail: [email protected]

Unterstützt durch:

Ausstellungen

Nurçin Demiroğlu

Dem Andenken des im Dezember 2000 verstorbenenCandaş Demiroğlu, eines Absolventen des österreichi-schen St. Georgs-Kollegs, widmet seine Mutter, dieMalerin Nurçin Demiroğlu, eine Ausstellung mit ihrenWerken. Frau Demiroğlu, die 1984 mit der Malerei be-gonnen hatte, präsentierte in der Zwischenzeit ihreWerke in vier Einzelausstellungen und mehreren Sam-melausstellungen. In memoriam ihres Sohnes wird dieKünstlerin den Erlös dieser Ausstellung in den Stipen-dienfonds der Absolventenstiftung des St. Georgs-Kollegs fließen lassen.

Kulturforum 08.-15.01.Eröffnung: 08.01, 18:00Absolventenstiftung in Galatasaray ab 16.01.

Elmar Peintner: „Sichtbarkeiten- Unsichtbarkeiten- Wirklichkeiten“

Ankara Resim Heykel Müzesi 17.-30.01.

Das Jüdische Wien

Die beinahe tausendjährige Geschichte jüdischen Le-bens in Wien ist geprägt von einem Nebeneinander vonGlanz und Elend. Unterdrückung und Vertreibung sindebenso Bestandteil dieser wechselvollen Geschichtewie die Wiener Salonkultur, die Erhebung jüdischerFamilien in den Adelsstand und ihre gnadenloseVernichtung.Der Fotograf János Kálamar und der Historiker AlfredStalzer, beide hervorragende Kenner jüdischer Tradi-tionen, setzen sich in dieser ambitionierten Ausstellungauf die Spuren der Vergangenheit und zeigen derenvielfältiges Nachwirken im Wiener Stadtbild: Von dermittelalterlichen Synagoge auf dem Judenplatz (heute

als Museum wieder der Öffentlichkeit zugänglich),über die prachtvollen Ringstraßenpalais, in denen zurJahrhundertwende die geadelten jüdischen Großbürger-familien lebten bis hin zur Praxis Sigmund Freuds.Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten des jüdi-schen Wien wird auch die Gegenwart der kleinen, abervitalen jüdischen Gemeinde vorgestellt – eineSpurensuche.

Schneidertempel Sanat Merkezi 21.01.-15.02., 18:00Adresse: Bankalar Cad. Felek Sok. No: 1 - Galata

Ödon von Horvath

Osmangazi Üniversitesi 06.-31.01

Konzerte

Yonca Özkan Bilenoğlu, Harfe, Bahar Biricik, Violine

1997 schloß Yonca Bilenoğlu das Magisterstudium amKonservatorium der Universität Istanbul als Studentinvon Doz. Ümit Tunak ab.1990 hatte sie erste Harfini-stin aus der Türkei die am Weltkongress für Harfe teil-genommen. Derzeit ist sie am Konservatorium derUniversität Istanbul tätig. Bahar Biricik wurde im Jahre 1984 als Schülerin vonGiray Rasenfos am Konservatorium der UniversitätWien aufgenommen und setzte danach ihr Studium beiVenyamin Varsavski fort und schloß 1998 dasMagisterstudium ab. Derzeit ist sie als Lehrbeauftragteam Konservatorium der Universität Istanbul tätig.

Kulturforum 08.01., 20:00

Rahsan Güvencer, Violoncello; Evren Büyükburç,Klavier

Kulturforum, 22.01., 20:00

Symposion

Orff-Schulwerk: Musik – und TanzpädogogikInternationales Symposion

Teutonia Saal des Goethe Institutes 16.-18.01Adres: Galip Dede Cad. 85 Tünel – IstanbulRäume der St. Georgs-Stiftung

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FRAU MAGDA BERICHTET INTERESSANTES AUS DER TÜRKEIWissenswertes im Jänner 2003

1.1.630

Der Prophet Mohammed eroberte an der Spitzeseines Heeres die Stadt Mekka, nachdem die dorti-gen Familien die Angriffe gegen die Familie desPropheten nicht einstellen wollten. Rühmlich wirdberichtet, dass der Prophet verboten hatte, derBevölkerung Mekkas leiblichen Schaden zuzufü-gen oder sich unrechten Besitz anzueignen.

4.1.1950

Ein Gesetz zur Einrichtung von Krankenversiche-rungen wird verabschiedet.

7.1.1946

Die Türkei beginnt ihre ersten Schritte auf demWege der Demokratie. Das Ein-Parteien-Systemder Zeit Atatürks wird um die “Demokrat Parti”erweitert. Im Jahre 1950 gelang es dieser Partei be-reits, die Regierungsgewalt zu übernehmen. 1960löste eine Militärjunta die Partei auf. Im Anschlußan das Revolutionsgericht wurde die Partei verbo-ten. Heute bezeichnet sich die Gerechtigkeitsparteials Nachfolgerin der “Demokrat Parti”.

10.1.1921

İsmet Paşa gewinnt bei İnönü in der Nähe der StadtEskişehir eine Schlacht im Befreiungskrieg. Ob-gleich die griechischen Streitkräfte zahlenmäßigüberlegen waren, verhalf heroischer Mut den Tür-ken zum Sieg. Als im Jahre 1934 das Gesetz überdie Familiennamen in Kraft trat, verlieh Atatürkİsmet Paşa den Namen des Ortes, an dem die sieg-reiche Schlacht stattfand, als Hausnamen. İsmetİnönü bestimmte die türkische Politik maßgebend.

13.1.1942

Die Rationierung von Brot beginnt. ViereinhalbJahre lang wird das Brot rationiert verkauft.

15.1.1884

Das İstanbul Erkek Lisesi wird eröffnet. Die Schu-le war eine private Gründung eines pensioniertenMarineoffiziers und eines Thessalonikers. Ob-gleich der Name der Schule auf ein Jungengym-nasium hinweist, sind seit vielen Jahren dort auchSchülerinnen.

22.1.1953

Erste Schritte zur Petrolgewinnung in der Türkei.Eine amerikanische Firma erwirbt die Anrechte aufGewinnung und Raffinierung des Petrols aus demRaman- und Garzanraum.

24.1.661

Kalif Ali wird bei einem Mordanschlag schwerverwundet. Er war der letzte der ersten vier Kali-fen. Sein Kalifat dauerte fünf Jahre und wurde vonschweren Kämpfen bestimmt. Seine Frau war dieTochter des Propheten Mohammed. Kalif Ali starbam 27. Jänner 661 an den Folgen des Säbelhiebes,der seinen Kopf schwer verletzte.

25.1.1968

Das neue Gefängnis in İstanbul wird in Sağmal-cılar seiner Bestimmung übergeben. Die Gefange-nen verlassen das alte Gefängnis in Sultan Ahmet.

26.1.1963

Drei junge Journalisten erfrieren auf dem Wegenach Edirne, als sie mit dem Auto auf der ver-schneiten Straße liegenblieben.

27.1.1299

Gründung des Osmanischen Reiches. Ein Stammder Türken, der im Laufe der Wanderung nachWesten bis an das ägäische Meer vorgestoßen war,unterwarf andere Stämme und begann das byzanti-nische Reich zu bekriegen.