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VKSA- / KSL-Tagung Ein bunter Informations-Mix Fitness für Schiris Gavrilas referiert auf Team D-Lehrgang Fingerspitzengefühl WP erläutert den Beobachtungsbogen Krumme Geschäfte Missbrauch mit SR-Karten nimmt zu

Ausgabe 02 / Februar 2010 - FLVW Paderborn€¦ · nem Referat über „Die Fitness des Schiedsrichters“ den Teilnehmern bei der Vermittlung der Praxis in der Sporthalle mächtig

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VKSA- / KSL-TagungEin bunter Informations-Mix

Fitness für SchirisGavrilas referiert auf Team D-Lehrgang

FingerspitzengefühlWP erläutert den Beobachtungsbogen

Krumme GeschäfteMissbrauch mit SR-Karten nimmt zu

Ausgabe #02 / Februar 2010Jahrgang 6 | Kaiserau, 28. Februar 2010

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Kurz notiert, Geburtstage, Termine

VKSA- und KSL-Tagung: Ein bunter Mix

Danke Karl-Heinz - Rücktritt nach 21 Jahren

Udo Quast wird 70 / Zahlreiche Ehrungen

Fingerspitzengefühl

Krumme Geschäfte mit Schiedsrichter-Karten

Fitness wichtige Basis für Schiedsrichter

InhaltEinwurf

SR-AKTUELL 02/2010 Seite 2

Viel Spaß beim Lesen!

Liebe Schiedsrichterinnen, liebe Schiedsrichter,es ist nun etwas mehr als ein Jahr her, dass die Redak-tion von Schiedsrichter Aktuell mit einem neuen Layout überraschte. Und auch im Jahr 2010 haben wir uns wieder etwas Neues ausgedacht. Unser Online-Magazin hat erneut einen neuen Anstrich erhalten. Warum der Aufwand? Weil wir Euch die Lektüre einfacher und angenehmer gestalten möchten. Das „alte“ Layout war

zwar ebenfalls schön anzusehen, wirkte aber doch etwas gedrun-gen und war für die Darstellung am Computer-Bildschirm nicht wirklich optimal. Wir hoffen deshalb mit den Veränderungen einen Schritt nach vorne gemacht zu haben und sind gespannt, wie das neue Layout bei Euch ankommt.

Gerne könnt Ihr uns Eure Meinung mitteilen! Über eine kurze E-Mail an [email protected] würden wir uns freuen.

Euer David

Februar 2010von David Hennig

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tern steht, die in den Ruf der Wettmani-pulation geraten sind, und keinen Zweifel an deren Integrität hegt. Außer Behaup-tungen, die sich nicht bewahrheitet hät-ten, liegt schließlich auch nichts gegen die beiden Unparteiischen vor. So hofft der Vorsitzende auf eine baldige Einstel-lung des Verfahrens durch die Staats-anwaltschaft Bochum und den DFB und eine schnelle Rehabilitierung der beiden schutzgesperrten Unparteiischen.

Nachwuchsarbeit trägt FrüchteTrotz aller Negativmeldungen hatte Walaschewski auch positives zu verkün-den. Die stetige Nachwuchsarbeit trägt Früchte, so dass der Bestand an jungen Schiedsrichtern, die sich für höhere Aufgaben empfehlen steigt. Jüngste Beispiele sind Benjamin Schäfer aus

Recklinghausen, der in der Rückserie in der NRW-Liga eingesetzt wird und somit den vakanten zwölften Platz auffüllt, und Maxime Kiala aus Lippstadt, der früh-zeitig mit Einsätzen in der Westfalenliga rechnen kann.

Frauen engagiertAuch der zuletzt durchgeführte Schieds-richterinnen-Lehrgang war eine positive Erfahrung, bei dem alle anwesenden Frauen einen engagierten Eindruck hinterlassen haben. Ein Grund mehr in Zukunft die Frauen-Förderung durch entsprechende Ansetzungen in den überkreislichen Damen-Spielklassen weiter zu forcieren und verstärkt in den Kreisen um neuen Schiedsrichterinnen-Nachwuchs zu werben.

Zahlreich erschienen die Schiedsrichtervertreter der 33 westfälischen Krei-se zur diesjährigen VKSA- / KSL-Tagung am 27. Februar im SportCentrum Kaiserau. Ein Bericht.

VKSA- und KSL-Tagung: Ein bunter Mix

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Verband

Das Image des Schiedsrichters in der Öf-fentlichkeit ist durch die von den Medien ausgeschlachteten „Skandale“ der letzten Monate deutlich in Mitleidenschaft ge-zogen worden. Deshalb konnte Gundolf Walaschewski, der Vorsitzende des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses (VSA), die Spekulationen rund um Spiel-manipulationen und den Rücktritt von

Manfred Amerell nicht ausklammern. „Ich habe Dinge erlebt, die ich für undenkbar im Schiedsrichterbereich gehalten hätte, aber wir müssen darüber sprechen, weil die Schiedsrichter dadurch ins Gerede geraten sind“, so Walaschewski.

Keinen Zweifel an IntegritätEr betonte, dass der gesamte VSA hinter den beiden westfälischen Schiedsrich-

Zahlreich erschienen: Vorsitzende und Lehrwarte der Kreis-Schiedsrichter-Ausschüsse. Die Rotunde des SportCentrums in Kamen-Methler war fast bis auf den letzten Platz gefüllt | Foto: David Hennig

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beteiligt ist, merkte dazu an: „Der Ar-beitsaufwand macht nur Sinn, wenn das Mobil auch auf der Straße ist.“ Und da soll es möglichst schnell hin. Wer das

Schiri-Mobil letztendlich über die Straßen Westfalens steuern wird, ist noch nicht geklärt. Es wird sich aber sicherlich eine sinnvolle Lösung finden lassen.

Werbung ist dabei ein gutes Stichwort. Der VSA hat eine Reihe von Werbe-maßnahmen auf den Weg gebracht oder besser gesagt: Ein Werbemaßnahmen-Paket.

Schiri-MobilHerzstück der neuen Werbekampagne mit dem Titel „Herausforderung Schieds-richter“ ist das Schiedsrichter-Mobil, das bereits auf dem Parkplatz des SportCen-trums zu bewundern war. Der geleaste verbandsrote Transporter der Marke Renault wird schon bald ein eigenes Branding erhalten und soll in naher Zukunft im Verbandsgebiet auf Reisen gehen. Einen ersten Entwurf konnten die Anwesenden VKSA und KSL bereits in der Präsentation von Designerin Ekateri-na Benthin aus Bielefeld bestaunen.Neben einheitlichen Werbematerialien wie Flyern, Plakaten und anderen Dingen zum Mitnehmen wird der Transporter mit einem mobilen SmartBoard ausgestattet sein, das neben interaktiven Aktionen bei Veranstaltungen auch zur Fortbildung in den Kreisen genutzt werden kann. Eine eigene Homepage mit Informationen zur Schiedsrichter-Tätigkeit und den Tour-

Daten des Mobils wird das Paket abrun-den. Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre angelegt und soll neben der direkten Nachwuchswerbung auch Nachhaltigkeit erzielen und gegebenenfalls durch weite-re Aktionen ergänzt werden.

KostenfrageIm Vorfeld müssen aber noch einige organisatorische Vorbereitungen getrof-fen und die Deckung der Betriebskos-ten geklärt werden. Das Mobil wurde größtenteils aus DFB-Geldern, die für die SR-Werbung vorgesehen waren, finanziert. Die Anwesenden kamen darin überein die Betriebskosten (z.B. Ben-zinkosten, Versicherung, etc.) durch die teilnehmenden Kreise zu übernehmen und bei Bedarf einen Pool einzurichten, um die Kosten fair zu verteilen. Auch die Gründung eines Fördervereins, die Su-che nach externen Sponsoren oder eine Spendenaktion unter den Schiedsrichtern sei nicht ausgeschlossen. Auf kurz oder lang würde schließlich die Schiedsrich-tergemeinschaft davon profitieren, wenn überschüssige Gelder z.B. für Veranstal-tungen zur Stärkung des Gemeinschaft-gefühls verwendet würden.

EinsatzmöglichkeitenErste Einsatzmöglichkeiten bieten die anstehenden Kreis-tage oder größere Sportver-anstaltungen in den Kreisen. Rainer Stodieck aus Bielefeld, der auch an den Planungen

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Ein erster Entwurf von Ekate-rina Benthin. So könnte das Schiri-Mobil aussehen.

VSL Karsten Jonsson stellt das mobile SmartBoard samt Sofware vor, das zur Aus-stattung des Schiedsrichter-Mobils gehören wird | Foto: David Hennig

Die weiteren ThemenNach dem Mittagessen trennten sich die Wege der Vorsitzenden und der Lehr-warte. Eine Etage tiefer diskutierten die VKSA mit Gundolf Walaschewski und dem stellvertredenden VVSA Michael Liedtke über die Themen Gewaltpräven-tion, das bereits auf der letzten Tagung besprochen wurde, und Rechtsangele-genheiten. In der Rotunde stand die Re-gelauslegung und Regelanwendung im Vordergrund. Hier klärten die beiden VSL Karsten Jonsson und Rainer Werthmann aktuelle Regelfragen und besprachen Videoszenen aus den Bundesligapartien der letzten Monate.

Antretter zu GastDiplom-Trainer Heinz-Dieter Antretter, SR-Fitness-Coach des DFB und Mitglied der Fitness-Teams der FIFA und UEFA, stellte den Lehrwarten sein gerade

erschienenes Buch „Fitnesstraining für Schiedsrichter“ (33,80 Euro, Philippka-Sportverlag, Münster 2010) vor. Mit die-sem Leitfaden sollen den SRn Möglich-keiten eröffnet werden, die erforderliche körperliche Fitness das ganze Jahr über eigenverantwortlich zu erreichen und zu optimieren. Das auch für Laien bestens lesbare Werk enthält eine Fülle praxisori-entierter Empfehlungen, um das Training noch besser zu strukturieren und effekti-ver auszugestalten, u.a. einige sofort um-setzbare Trainingshilfen, sowie konkrete Maßnahmen bei der Vor- und Nachberei-tung eines Spieleinsatzes. Dazu zählen neben vielen gymnastischen Übungspro-grammen z.B. auch hilfreiche Empfehlun-gen für Sofortmaßnahmen bei „frischen“ Verletzungen.

David Hennig / Rainer Werthmann

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Einige Impressionen von der VKSA- / KSL-Tagung am 27. Februar 2010 im SportCentrum Kaiserau.

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Es ist nicht nur für die Prüfungen auf Verbandsebene wichtig topfit zu sein sondern auch für das körperliche Wohl-befinden und die wöchentlichen Spiellei-tungen. Es ist also nie verkehrt, Ausdau-er, Schnelligkeit, Kraft und Beweglichkeit zu verbessern. Aber wie? Einige An-satzpunkte bot der Bielefelder Dimitrios Gavrilas in seinem Referat in der Rotun-de des SportCentrums Kaiserau. Neben Tipps zum eigentlichen Training bot er

ein mögliches Krafttraining mit einfachen Mitteln aussehen könnte, demonstrierte Gavrilas anschließend in der Sporthalle und ließ die Team-Schiedsrichter or-dentlich bei Kniebeugen, Liegestützen, Sit-Ups und weiteren Übungen für die unterschiedlichsten Muskelgruppen ins Schwitzen kommen. Deshalb war die Freude auf das Mittagessen nach der heißen Dusche auch deutlich spürbar, bevor es anschließend zur entspannten Video-Arbeit mit Rainer Werthmann überging.

David Hennigden Teilnehmern zudem mit Ratschlägen zur richtigen Ernährung einen Überblick, wie durch kontrollierte und bewußte Nah-rungsaufnahme die Grundlagen für den ausgewogenen Energie- und Flüssig-keitshaushalt des Körpers gelegt werden können.Bei allem Ehrgeiz und Trainings-willen sollte jeder Einzelne aber seinem Körper auch mal eine Pause gönnen und in seinem Trainingsplan genügend Platz für Regenerationsphasen lassen. Wie

Für die Teilnehmer des Team D-Schulungslehrganges wurde es nicht nur aufgrund des obligatorischen Regeltests schweißtreibend. Der NRW-Liga-SR und studierte Sportwissenschafltler Dimitrios Gavrilas heizte nach sei-nem Referat über „Die Fitness des Schiedsrichters“ den Teilnehmern bei der Vermittlung der Praxis in der Sporthalle mächtig ein.

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Verband

Fitness wichtige Basis für Schiedsrichter

Der DFB hat vor Kur-zem ein Buch zum Thema „Fitnesstrai-ning für Schiedsrich-ter“ herausgegeben.

Nähere Infos gibt es auf:

www.dfb.de

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Die Betrugsfälle häufen sich in der jüngs-ten Vergangenheit und diese Entwick-lung lässt einen kritischen Blick auf den Umgang mit Schiedsrichterausweisen und Schiedsrichterkarten unvermeidbar erscheinen. So wurden gehäuft Fälle gemeldet, in denen Unparteiische ihren Ausweis benutzten, um eine kostenlo-se Eintrittskarte zu beziehen und diese dann vor dem Stadion zu verkaufen. Leider keine Einzelfälle. „Die schlichte Tatsache, dass manche Leute aus ge-schenkten Karten ein Geschäft machen wollen, lässt mich über die charakterliche Eignung dieser Schiedsrichter nachden-ken“, so der Vorsitzende des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses Gundolf Walaschewski.

Schäden summieren sichDieses betrügerische und kriminelle Vor-gehen summiert sich zu Schäden nicht nur finanzieller Art. Der Imageschaden für die Referees kommt erschwerend hinzu. Deshalb sind sowohl die Deut-sche Fußball Liga (DFL) und die Vereine als auch die Schiedsrichterausschüsse gewillt mit allen Mitteln gegen einen sol-chen Missbrauch vorzugehen. Um dieser Unsitte Einhalt gebieten zu können, ist neben stärkeren Kontrollen an den Stadi-oneingängen auch bei der Verteilung der Karten erhöhte Wachsamkeit geboten.

Vereine rüsten aufGerade die Ruhrgebiets-Clubs rüsten gegen die Betrüger auf. Auf Schalke wer-den die Karten nur noch an einem Ein-gang gegen Vorlage des Schiedsrichter-ausweises ausgegeben und der jeweilige Unparteiische muss sofort das Stadion

betreten. Verkauf ausgeschlossen. Ähn-lich läuft es in Bochum ab. In Dortmund bekommen die Schiedsrichter die Karten an einer eigenen Schiedsrichter-Kasse vor dem Stadion. Hier bekommen die Karten einen besonderen Aufdruck, der beim Betreten des Stadions eine erneute Kontrolle des SR-Ausweises durch das Ordnungspersonal erforderlich macht. Auch wird in einigen Fällen die SR-Num-mer auf die Karte geschrieben, so dass es nachvollziehbar ist, welchem Unpar-teiischen die jeweilige Karte ausgehän-digt wurde.

Strafrechtliche VerfolgungWer bei dem Betrug erwischt wird, ist nicht nur seinen Ausweis los, der direkt vor Ort eingezogen wird, sondern wird in Zukunft neben dem Rausschmiss aus der Schiedsrichtervereinigung auch eine Anzeige bei der Polizei fürchten müssen. „Wir müssen die eigenen Reihen sauber halten“, betont Walaschewski, der auch ein strafrechtliches Vorgehen gegen die Täter fordert und weiterhin zu bedenken gibt: „Es handelt sich hier um eine ‚Good-will-Aktion‘ der Vereine, die jederzeit durch die DFL eingestellt werden kann.“

David Hennig

Es ist gerade für viele junge Schiedsrichter ein schöner Nebeneffekt an freien Wochenenden umsonst ein Bundesliga-Spiel schauen zu können. Der SR-Ausweis macht es möglich: Freier Eintritt in die Stadien der deutschen Profi-Clubs. Dass aber einige Schiedsrichter ihren Ausweis und den guten Willen der Vereine schamlos ausnutzen, um sich durch Betrug zu bereichern, ist kaum vorstellbar, aber leider bittere Realität.

Krumme Geschäfte mit Schiedsrichter-Karten

Verband

Mit dem Schiedsrichter-Ausweis ins Stadion: Ein schöner Nebeneffekt, der leider viel zu häufig für krumme Geschäfte ausgenutzt wird.

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Auch für den Spielleiter hängt oft an ei-nem einzigen Pfiff die gesamte Karriere.Die vertrackten Regeln vollständig ver-innerlicht, die Fitness auf hohem Niveau gehalten, sich auf den Charakter eines Spiels immer wieder neu eingestellt: Der Unparteiische - ob nun mit oder ohne As-sistenten unterwegs - weiß nur zu genau, dass falsche Impulse auf dem Feld nicht nur die Kicker aufregen, sondern auch die Tür nach oben zuschlagen können.Bis zu zehn Beobachtungen pro Spiel-zeit warten auf nachstrebende Hüter der Regeln. Dabei kann dann schon mal ein früheres Ass wie Rainer Werthmann, gestählt in unzähligen Bundesliga- und Europacup-Partien - mit Beobachtungs-bogen auf der Tribüne sitzen.

Beobachtungssystem vorgestelltFlorian Steuer, als Zweitliga-Schiri in jeder Begegnung (!) unter Beobachtung und Vize-Chef der Unparteiischen im Fußball-Kreis Iserlohn, stellt das Be-obachtungssystem vor. Ein absolutes Novum, denn die Daten werden höchst penibel verwaltet und unter Verschluss gehalten - Datenschutz. Für die WEST-FALENPOST macht der Verband eine Ausnahme. Um endlich mit der Legende des „Fingerspitzengefühls“ aufzuräumen und zu sensibilisieren für den Stress, un-ter dem auch die Schiedsrichter ständig stehen.„Der Beobachtungsbogen ist in allen Ligen von der Ersten Liga bis in den Amateurbereich gleich“, erklärt Florian Steuer. Wie beim Landesligaspiel 1. FC Gievenbeck gegen den TuS Hiltrup der Iserlohner Schiedsrichter Armin Hurek

von eben jenem Rainer Werthmann be-wertet wurde, das ist dem vorliegenden Bogen zu entnehmen.

Die BühneFür die Bewertung des Schiedsrichters und seiner beiden Assistenten ist der Schwierigkeitsgrad der Partie sehr wich-tig: Wie kompliziert ist das Bühnenbild, auf dem sich das Trio präsentiert? „90 Prozent aller Spiele gelten als normal. Der Rest gilt als schwierig. Hektik und sehr viele persönliche Strafen sind die Indikatoren“, sagt Forian Steuer. „Beson-ders schwierige Spiele der Kategorie 3 sind selten“. Bei seiner Landesliga-Pre-miere bekam Armin Hurek vom Beobach-ter eine 8,3. „Das ist eine gute Leistung“, so Florian Steuer. Die Skala geht von unter 5,0 (unakzeptable Leistung) bis zu 9,0 bis 10 (hervorragende Leistung). „Doch die 10 hat noch niemand erreicht. Eine 8,5 und damit sehr gute Leistung ist eigentlich der Spitzenwert“, erläutert der heimische Zweitliga-Schiedsrichter. „Die Partie in Gievenbeck war nicht über Gebühr hart und stellte Armin Hurek vor keine größeren Probleme“, so Beobach-ter Rainer Werthmann.

Die RegelwanwendungWie wendet der Schiedsrichter die Regeln an und legt sie aus? „Da ist der Kernbereich der Spielleitung gefragt: die Zweikampfbeurteilung“, betont Florian Steuer. „Wann führe ich das Spiel an der kurzen Leine und wann lasse ich es laufen, um den Spielfluss zu erhöhen?“ Wer seinen Spielraum für die Vorteils-anwendung ausnutzt und die Regeln richtig interpretiert, hat gute Karten beim

Iserlohn. „Fingerspitzengefühl“ - Fußball-Schiedsrichter können das Wort vorwärts und rückwärts buchstabieren. Nicht weil sie es aus dem Regelwerk kennen - da taucht es nämlich überhaupt nicht auf. Sondern weil Trainer, Verantwortliche und Medien es den Pfiffikussen ständig um die Ohren hau-en. Für die Vereine geht es um Tore, Punkte und Meisterschaft - und die Schiedsrichter pfeifen einfach nur wild drauf los? Von wegen.

FingerspitzengefühlAus den Kreisen

Burkhard Granseier von der Westfalenpost gemeinsam mit Zweitliga-Schiedsrichter Florian Steuer vor dem Beobachtungsbogen | Foto: WP

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Beobachter. Das galt auch für Armin Hurek. „Er war dabei nahezu fehlerfrei“, vermerkte Rainer Werthmann in seiner Bewertung.

Die PersönlichkeitIm Bereich Spielkontrolle, Persönlich-keit, taktisches Verhalten, Umgang mit Spielern und Offiziellen auf der Bank wird der optische Auftritt bewertet. „Es geht darum: Verschafft sich der Schiedsrichter Akzeptanz bei den Teams? Wie bewegt er sich? Wie spricht er Spieler oder auch Offizielle an?“, so Florian Steuer. Auch hier erfüllte Armin Hurek die Erwartun-gen. „Er präsentierte sich gleich zu Be-ginn als resolut und durchsetzungsfähig“, lautete die Einschätzung des Beobach-ters in Gievenbeck.

Das Spiel der KartenDer schwierigste Bereich ist sicher-lich die Disziplinarkontrolle/Anzahl der persönlichen Strafen. Werden Pflichtver-warnungen wie zum Beispiel bei klaren Foulspielen ausgesprochen? Nutzt der Schiedsrichter die Möglichkeit, durch ge-eignete präventive Maßnahmen Verwar-nungen zu vermeiden?Dass der Bereich körperliche Verfassung und Stellungsspiel zur Bewertung gehört wie das Zusammenarbeiten mit den Assistenten, das versteht sich von selbst. Motto: Stets hellwach auf Ballhöhe sein! Rainer Werthmann sah im Bereich der disziplinarischen Maßnahmen noch Verbesserungsmöglichkeiten. „Regel-technisch war das in Ordnung. Obwohl die ein oder andere Verwarnung durch präventive Maßnahmen zu vermeiden gewesen wäre!“, so der frühere Top-

Schiedsrichter.

Spielqualität verbessernSchiedsrichter auf Konfrontationskurs zu den Kickern? Mitnichten. „Auch wenn es mitunter amüsant ist, wenn der Schiri vom Beobachter eine gute Note bekommt, aber in der Öffentlichkeit und auch bei den Medien schlecht weg-kommt“, sagt Florian Steuer.Die intensive Arbeit der Schiedsrichter-Beobachter unterstreicht das Bemühen, mit optimal geförderten Unparteiischen die Qualität des Spiels zu verbessern. „Fingerspitzengefühl“ benötigt man dazu nicht...

Westfalenpost, Sportredaktion Menden, Burkhard Granseier

Wohnort | 58706 Menden

Verein | BSV Lendringsen

Geburtsdatum | 22. Juni 1980

Beruf | Bankkaufmann

Größe | 1,80 m

Gewicht | 71 kg

LaufbahnDFB-Schiedsrichter | seit 2007

2. Bundesliga | seit 2008

SRA 1. Bundesliga | seit 2009

Florian Steuer

Udo Quast feiert 70. Geburtstag

Minden. Udo wurde am 27.10.1963 Schiedsrichter. Nach eineinhalb Jahren wurde er in die damalige Bezirksliga berufen. Die Aufstiege in die Landes- und Verbandsliga folgten.

Die nächsten Stationen waren die Regionalliga West und die darauffol-gende 2.Bundesliga als Schiedsrichter-Assistent.

Vom Beisitzer zum VorsitzendenDie Arbeit im Kreisschiedsrichteraus-schuss Minden begann am 07.07.1975 als Beisitzer und Schriftführer. Er stieg 1986 zum zweiten Lehrwart auf, wo er die Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter durchführte. Ein Jahr später übernahm er dann das Amt des ersten Lehrwartes. Zum Vorsitzen-den des KSA wurde er am 14.01.1992 ernannt und ist auch heute noch in diesem Amt tätig.

Weit über die Grenzen bekanntVon 1977 bis 1989 war er in leitenden Positionen seines Heimatvereins TuS Ovenstädt tätig, um sich nachfolgend verstärkt für die Fußballschiedsrichter unseres Kreises zu engagieren. Udo Quast ist sicher weit über die Grenzen des Kreises Minden hinaus bekannt.Wir wünschen ihm zu seinem 70. Ge-burtstag am 8. März 2010 alles Gute und weiterhin Gesundheit.

Klaus Scholz

Zahlreiche Ehrungen für verdiente SR

Steinfurt. Neben den regulären Lehrthemen auf dem ersten Schu-lungsabend im Jahr ließ es sich VKSA Jürgen Lütkehaus nicht entgehen, seine Männer für besondere Verdienste zu ehren: „Ich bin Stolz, dass ich diese Eh-rungen vornehmen darf und überbringe in Namen des FLVW die besten Wün-sche und spreche Dank und Anerken-nung aus.“10 Jahre: Stefan Fleege (GW Rheine), Joachim Langer (SC Nordwalde) 20 Jahre: Reinhard Eissing (Westfalia Leer), Ulrich Minnebusch (SuS Neuen-kirchen), Hans-Otto Rösemeier (Arminia Ochtrup)25 Jahre: Ludwig Lippers-Hollmann (Arminia Ochtrup), Werner Monster (SuS Neuenkirchen) 30 Jahre: Paul Müllmann, Günther Bien (beide Borussia Emsdetten), Jürgen Lütkehaus (TuS Laer 08) 40 Jahre: Hermann Raecker (TuS St. Arnold), Gottfried Nienhaus (FC Ein-tracht Rheine) Außerdem wurde der Kreisvorsitzende und frühere Zweitliga-Assistent Hans Dieter Schnippe für 50-jährige Tätigkeit als aktives Mitglied der Schiedsrichter-vereinigung Steinfurt geehrt.

Dennis Röhrs

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Seite 10 SR-AKTUELL 02/2010

Lieber Karl-Heinz,

Nach 21-jähriger Tätigkeit hast du dich dazu entschlossen, mit dem heutigen Tage deinen Dienst als Kreisschiedsrich-terobmann zu quittieren. Fast ein Vier-teljahrhundert lang hast du die Zunft der Schiedsrichter entscheidend gelenkt und

geprägt. Du hattest für jeden Schieds-richter des Kreises stets ein offenes Ohr, warst offen für Anregungen und warst dir nie zu Schade die Probleme anzupacken, offen anzusprechen und diese anschlie-ßend gemeinsam mit deinen Kollegen aufopferungsvoll in den Griff zu bekom-men.

Ein solch verantwortungsvolles Amt wie das des Kreisschiedsrichterobmannes auszufüllen ist mit Sicherheit nicht immer einfach. Stets steht man im Kreuzfeuer der Kritik, wenn es um Schiedsrichter-entscheidungen geht und man muss sich rechtfertigen bestimmte Entscheidungen getroffen zu haben. Du bist vor dieser Verantwortung aber nie gewichen und bist die Aufgabe stets mit großem Eifer angegangen. Deine Leidenschaft zum Fussball und dein Herzblut Schieds-richter zu sein ermöglichen es, auf ein erfolgreiches, 21jähriges Arrangement als Kreisschiedsrichterobmann zurückbli-cken zu können. Deine vergangenen 21 Jahre sollen nachfolgenden Funktionä-ren als Beispiel für Einsatz und Hingabe dienen. Für diese Zeit verneigen wir uns vor dir. Vielen Dank Karl-Heinz.

Doch du warst nicht nur als Funktionär in Form des Kreisschiedsrichterobmannes tätig. Nicht vergessen werden sollte auch deine aktive Zeit als Schiedsrichter.Im Jahre 1968 erwarbst du deine Schiedsrichterlizenz und begannst aktiv als ruhender Pol die Spiele im Kreis-gebiet zu leiten. Du beeindrucktest mit guten Leistungen und konntest dement-sprechend schnell in die oberen Klassen aufsteigen. Von 1978 bis 1989 leitetest du die Spiele der Oberliga und von 1978 bis 1981 wurdest du gar als Schiedsrich-terassistent in der 2. Bundesliga Nord eingesetzt.

Im Jahre 1981 kamst du dann zum ersten Mal offiziell mit dem Schiedsrichteraus-schuss des Kreises Lübbecke in Verbin-

Lübbecke. Nach 21 Jahren tritt Karl-Heinz Strunk als Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses Lübbecke von seinem Amt zurück. Eine Danksagung „seiner“ Schiedsrichter.

Aus den Kreisen

Danke, Karl-Heinz - Rücktritt nach 21 Jahren

dung, indem du in diesen als Beisitzer gewählt wurdest.Bereits acht Jahre später - im Jahre 1989 - wurdest du dann zum Kreis-schiedsrichterobmann oder wie es heute genannt wird, zum Vorsitzenden des Kreisschiedsrichterausschusses, ge-wählt. Besetzt war der Kreisschiedsrich-terausschuss zur damaligen Zeit mit dir als Vorsitzenden, den Lehrwarten Rossa und Lömker und den Besitzern Nagel, Tegeler und Lehmann.

Diesen Posten hast du bis zum heutigen Tage erfolgreich innegehabt. Wir bedan-ken uns bei dir für deinen beispiellosen Einsatz und dein erfolgreiches Arran-gement in all den Jahren. Wir hoffen der Fussball findet auch weiterhin einen Platz in deinem Leben und du wirst auch weiterhin Spaß am runden Leder finden. In Zukunft dann aber vielleicht eher als Zuschauer und Unterstützer. Doch auch als Unterstützer muss das Fussballfieber nicht weniger hoch sein, wenn man weiß worum es geht. Wie sagte schon der schottische Nationalspieler Bill Shankly: „Beim Fussball geht es nicht um Leben oder Tod – die Sache ist viel ernster“.

Vielen Dank!

Dennis Bohnhorst

Dietrich Kasten (li.) überreicht Karl-Heinz Strunk (re.) als Dankeschön ein SR-Trikot mit den Unterschriften der Lübbecker Schiedsrichter. Foto: Privat

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Gesammelte Werke

• Samstag, 13. März 2010

Frauen-Lehrgang

• Dienstag, 16. März 2010

Lehrgang Perspektivteam-SR

Wir feiern im März Geburtstag mit:• Benno Ittermann (01.03.)• Reiner Witt (01.03.)• Udo Quast (08.03.)• Günter Linn (16.03.)• Armin Möller (16.03.)• Frank-Bernd Meyer (21.03.)• Hans-Josef Huschen (23.03.)

Auch allen Nichtgenannten unsere herzlichsten Glück- und Segens-wünsche.

Termine

Geburtstag

Die nächste Ausgabe der SR-Aktuell erscheint am

31. März 2010

Kurz informiert„Ich hätte vor Wut gern überall rein gebissen. Am liebsten in den Schiedsrichter.“

Vorsicht bissig! Hannover 96-Keeper Florian Fromlowitz nachdem

dem VfB Stuttgart in der Nachspielzeit der 1:1-Ausgleichstreffer glückte.Der Weisheit letzter Sch(l)uss

Herausgeber: Redaktion: Internet------------------- ------------------- -------------------Verbands-Schiedsrichterausschuss David Hennig ([email protected]) Sie erreichen uns im Internet unterdes Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen, Karsten Jonsson ([email protected]) http://www.flvw.deKamen-Methler Rainer Werthmann ([email protected])

Kinhöfer pfeift in Qatar Stars League

FIFA-Referee Thorsten Kinhö-fer aus Herne ist im kommen-den Monat im internationalen Einsatz in Katar. Der Westfale leitet am 13. März in der dorti-gen höchsten Spielklasse,

der Qatar Stars League, die Partie zwischen dem Tabellenführer Ghara-fa SC und dem Wakrah SC, der den sechsten Tabellenplatz belegt. Als Schiedsrichter-Assistenten wurden Det-lef Scheppe (Wenden) und Mark Borsch (Mönchengladbach) nominiert.

David Hennig

Wozniak assistiert inChampions League

FIFA-Assisten-tin Marina Woz-niak aus Herne ist im kommen-den Monat in der Champi-ons League der Frauen im Einsatz. Am 17. März assistiert die Hernerin der DFB-

Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus aus Hannover, die das Viertelfinal-Rückspiel in Italien zwischen dem italienischen Klub ASD Torres Calcio und Olympique Lyon aus Frankreich leitet. An der ge-genüberliegenden Seitenlinie assistiert Christina Jaworek aus Rötsweiler.

David Hennig

Kurz notiert

SR-AKTUELL 02/2010

Ein Spielerwechsel in der Halbzeitpau-se wurde dem SR nicht angezeigt. Ca. 2 Minuten nach dem Wiederanpfiff tritt der eingewechselte Spieler in seinem Strafraum einen Gegenspieler ver-warnungswürdig. Wie hat der SR zu entscheiden?

AntwortDa der Spieler nicht zur Mannschaft gehört und sich ohne Zustimmung des SR auf dem Spielfeld befindet, muss dieser verwarnt werden. Für das Foul erhält er die 2. Verwarnung, also Gelb/Rot, und das Spiel ist mit einem Ind. Freistoß fortzusetzen.

Karsten Jonsson

Regelfrage