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Magazin der Weinbruderschaft Franken e.V. Mitglied der Gemeinschaft Deutschsprachiger Weinbruderschaften (GDW) Ausgabe 1|2011 VITIS IANUA VITAE Rückblick auf das Treffen der deutsch- sprachigen Weinbruder- schaften 2010 Wechsel im Amt des Bruderschaftsmeisters Aktuelle Gedanken zum Thema Weinkultur Fränkische Weinköniginnen auslese

auslese - Ausgabe 1

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Magazin der Weinbruderschaft Franken e.V.Mitglied der Gemeinschaft Deutschsprachiger Weinbruderschaften (GDW)

Ausgabe 1|2011

VITIS IANUA VITAE

Rückblick auf das Treffen der deutsch-

sprachigen Weinbruder-schaften 2010

Wechsel im Amt des Bruderschaftsmeisters

Aktuelle Gedanken zum Thema Weinkultur

Fränkische Weinköniginnen

auslese

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Herausgeber und v.i.S.d.P.: Edgar Schäffer, Weinbruderschaft Franken e.V.

Ausführung: Paul-Thomas Hinkel

Anzeigenverwaltung:Regina Zitzmann, Tel. 0931/329300, [email protected]

Grafik: pth-mediaberatung GmbH,Dipl.-Designerin Anke von Schalscha-Ehrenfeld, Würzburg

Impressum

Editorial von Edgar Schäffer

Führungswechsel bei der Weinbruderschaft Franken e.V.

Niederschrift über die Mitglieder- bzw. Jahreshauptversammlung 2011

Frankens jüngstes Kind: Der Jahrgang 2010

Medien-Umschau

„Die Bratwurst ist eine Fränkin“ … und passt vorzüglich zum Silvaner

Schlachtschüssel für eingefl eischte Genießer

Der heitere Mozart

Die Königinnen von der Mainschleife

Interview mit Melanie Unsleber, ehemalige Fränkische Weinkönigin

Eine Krone für die Weinprinzessin

Vortrag des Weinbaupräsidenten Artur Steinmann zur Weinbaupolitik

Ausschreibung: Winzerehrenpreis der Weinbruderschaft Franken 2011

Fränkischer Weinbauverband feiert 175-jähriges Jubiläum

Weinkultur als Auftrag: Erlebnis und Vielfalt des Kulturguts Frankenwein

Besuch der ProWein im März 2011 in Düsseldorf

Mehr als Wein vom Stein

Besuch in der Weinhandelsstadt Kitzingen

Treffen der Weinbruderschaften in Franken

Wein als Ausdruck moderner Lebenskultur und seiner Regionalität

Fisch und Wein

Neuer Markenauftritt für die Winzergenossenschaft Thüngersheim

Neues aus Keller und Weinberg

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So heißen jetzt die Weine der Winzergenossenschaft Thüngersheim.

Consilium bedeutet im Lateinischen „der Rat“ bzw. „die Versammlung“ und steht für die genossenschaftliche Gemeinschaft der Winzer in und um Thüngersheim.

Feinste Weine aus Thngersheim

Botschafter des Guten Frankens.

Winzergenossenschaft Thüngersheim eGUntere Hauptstraße 1 · D-97291 ThüngersheimTelefon: (09364) 5009-0 · Telefax: (09364) 5009-10 E-Mail: [email protected]

www.consilium-wein.de

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Magazin der Weinbruderschaft Franken e.V. auslese

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die zweite Ausgabe der Mitglie-derzeitung „auslese“ liegt Ihnen vor. Damit setzt der Bruderrat seinen Anspruch um, die Mitglieder schneller und umfassender zu informieren.

Ein Wechsel in der Spitze der Weinbru-derschaft vollzog sich in der Mitglie-derversammlung vom 9. Mai, in der der bisherige stellvertretende Bruder-schaftsmeister Edgar Schäffer zum neuen Bruderschaftsmeister gewählt wurde. Dr. Dieter Weber, der 12 Jahre die Führung der Weinbruderschaft inne hatte, stellte sich aus gesundheit-lichen Gründen nicht mehr zur Wahl.

Im Anschluss an die Versammlung bedankte sich der neue Bruderschafts-meister im Namen aller Weinbrüder bei Dr. Dieter Weber für sein großes und langjähriges Engagement im Sinne der Weinkultur, insbesondere aber für seine verdienstvolle Aufgabe in den letzten 12 Jahren als Bruder-schaftsmeister.

Als Leitgedanke hat Dr. Weber in einem Artikel die Verbindung unseres satzungsgemäßen Auftrags mit den Veranstaltungen und Aktivitäten seiner vergangenen Amtszeit hergestellt und so die Umsetzung dessen gezeigt, was wir unter der Pflege der Weinkultur verstehen.

Was die neue Amtszeit des Bruder-schaftsmeisters angeht, so möchte ich Ihnen einen kurzen Abriss darüber geben, wie ich mir die Ausübung des Amtes vorstelle:

Ich möchte weitgehend Kontinuität beibehalten, was das Veranstaltungs-programm, die Qualität der Veran-staltungen und die Kommunikation untereinander angeht.

Eine organisatorische Änderung bei der Programmgestaltung wurde bereits eingeleitet. Der Kulturbeirat, bestehend aus den Weinbrüdern Wolfgang Apel, Rolf Richter, Steffen Röschert, Peter Schwappach und Dr. Werner Vescovi, wird zukünftig für die Programmvor-schläge verantwortlich zeichnen. Ich darf die Weinbrüder bitten, künftig Vorschläge für Veranstaltungen an den Kulturbeirat zu adressieren. Diese Vorschläge werden anschließend in einer Bruderratsrunde abgestimmt. Der Kulturbeirat wird dann für jede Ver-anstaltung einen Paten benennen, der sich mit dem Organisator austauscht.

Ein Problem, das wir noch zu lösen haben, ist unsere Website. Unser Internetauftritt ist mittlerweile über 10 Jahre alt und auf Grund der fortschrei-tenden Technik ist eine Neugestaltung notwendig. Die Anforderungen an die Website wurden in einer Sitzung von Mitgliedern des Bruderrats definiert und orientieren sich an den bisherigen Notwendigkeiten, um die Erstellung so kostengünstig wie möglich zu machen.

Dem Treffen der Deutschsprachigen Weinbruderschaften im letzten September in Franken haben wir eine Zusammenfassung in Wort und Bild gewidmet.

Auf der dortigen Delegiertenversamm-lung hat Dr. Hermann Kolesch, Leiter der Abteilung Weinbau der LWG in Veitshöchheim, in seiner Rede eine glänzende Darstellung der Weinkul-tur präsentiert, die wir mit seinem Einverständnis abdrucken und so ein Stück Diskussion um die Weinkultur dokumentieren. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.

Beim Lesen der vorliegenden Mitglie-derzeitung wünsche ich Ihnen viel Freude und Erkenntnisgewinn, werden doch die Themen rund um den Wein etwas weiter gefasst und sie beziehen sich nicht nur auf unsere Veranstaltun-gen. Durch Interviews und Stellung-nahmen von Persönlichkeiten der Frän-kischen Weinwelt möchten wir Ihnen zusätzliche Informationen vermitteln.

Einen schönen Urlaub wünsche ich Ihnen mit unserem Wahlspruch„VITIS IANUA VITAE“

Ihr

Edgar SchäfferBruderschaftsmeister

Sehr geehrte Freundinnen und Freunde der Weinkultur,liebe Mitglieder der Weinbruderschaft,

Editorial

So heißen jetzt die Weine der Winzergenossenschaft Thüngersheim.

Consilium bedeutet im Lateinischen „der Rat“ bzw. „die Versammlung“ und steht für die genossenschaftliche Gemeinschaft der Winzer in und um Thüngersheim.

Feinste Weine aus Thngersheim

Botschafter des Guten Frankens.

Winzergenossenschaft Thüngersheim eGUntere Hauptstraße 1 · D-97291 ThüngersheimTelefon: (09364) 5009-0 · Telefax: (09364) 5009-10 E-Mail: [email protected]

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Nach zwölf Jahren an der Spitze der Weinbruderschaft Franken e.V. hat Dr. Dieter Weber sein Amt niedergelegt. Zum Nachfolger als Bruderschafts-meister wählte die Mitgliederver-sammlung einstimmig seinen bisheri-gen Stellvertreter Edgar Schäffer. Der Diplom-Mathematiker aus Thüngers-heim im Landkreis Würzburg wird nun die 1982 gegründete Vereinigung zur Pflege der Weinkultur für die nächsten vier Jahre führen. Ihm zur Seite steht ein Bruderrat, der sich aus gewählten Mitgliedern und den Gründungsmit-gliedern zusammensetzt.

Die Weinbrüder dankten dem schei-denden Bruderschaftsmeister mit ste-henden Ovationen für seine langjäh-rige Arbeit und sein Engagement. Sie überreichten dem leidenschaftlichen

Goethe-Verehrer einen Korb mit erle-senen Weinen sowie neuester Literatur über den Dichterfürsten. In seiner Abschiedsrede betonte Weber, der Wein sei ein „heiteres Getränk, das die Menschen verbindet“. Seit 1999 hatte er sich an der Spitze des Vorstandes dafür eingesetzt, die Kenntnisse um den Wein zu vertiefen und die Verbin-dung zwischen Frankenwein und der Kunst zu pflegen. Er warb in zahlrei-chen Veranstaltungen für die hohe Qualität des „reinen“ Frankenweins, der ein „unverwechselbaren Botschaf-ter seiner Region“ sein müsse.

Die in Würzburg beheimatete Wein-bruderschaft hat inzwischen über 230 Mitglieder, die aus Deutschland, der Schweiz und den USA stammen. Sie erinnert an die Zünfte, in denen sich

die Winzer im ausgehenden Mittelalter organisierten und die ihre Interessen vertraten. Die Franken sind eine von inzwischen 50 in der GDW organisier-ten Weinbruderschaften bundesweit. Alle ein bis zwei Jahre vergibt die Vereinigung einen Weinkulturpreis an Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich um die Weinkultur verdient gemacht haben.

Paul-Thomas Hinkel

Edgar Schäffer zum neuen Bruderschaftsmeister gewählt

Führungswechsel bei der Weinbruderschaft Franken e.V.

Teilnehmerzahl: 78 Personen

1. Begrüßung, Prüfung der Tagesord-nung und der Beschlussfähigkeit

Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber begrüßt die erschienenen Mitglieder der Weinbruderschaft Franken und stellt fest, dass zur heutigen Jahres-hauptversammlung mit Schreiben vom 19.04.2011 ordnungsgemäß geladen wurde.

2. Verlesung der Niederschrift der letzten Mitgliederversammlung

Hierzu erfolgt Hinweis auf die Ver-öffentlichung der Niederschrift vom 15.11.2010 im Jahresrückblick 2010 („Auslese“). Auf das Verlesen der Nie-derschrift wird daher verzichtet.

3. Bericht des BruderschaftsmeistersBSM Dr. Weber lässt die großen Ereignisse des Jahres 2010 innerhalb

Niederschrift über die

Mitglieder- bzw. Jahreshauptversammlung 2011 vom Montag, 9. Mai, im Siebold-Museum, Frankfurter Straße 82, Würzburg, 19.00 bis 20.45 Uhr (Auszug)

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der Weinbruderschaft Franken Revue passieren. Er verliest – stellvertretend für das Gesamtresümee zur Durchfüh-rung des Treffens deutschsprachiger Weinbruderschaften in Würzburg – das Dankschreiben des Bremer Ratskellers.

Er teilt mit, dass er bei der heutigen Neuwahl des Bruderschaftsmeisters aus persönlichen respektive gesund-heitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl antritt. Er dankt allen Wegbeglei-tern der vergangenen 12 Jahre seiner Amtszeit als BSM.

4. Bericht des SchreibmeistersSchreibmeister Wolfgang Pfister zeigt den aktuellen Mitgliederstand und allgemeine Informationen zur Wein-bruderschaft auf.

5. Bericht des Chronik- und Medienmeisters

Chronik- und Medienmeister Paul-Thomas Hinkel erläutert den Stand zur Erstellung der neuen Halbjahresausga-be „Auslese“ zur Mitte dieses Jahres.

6. Bericht des Schatzmeisters und der Rechnungsprüfer

Schatzmeister Friedrich Sünderhauf erläutert den Kassenstand und die Zu-sammensetzung des Geldvermögens der Weinbruderschaft zum 31.12.2010.Die wichtigsten Einnahmen- und Aus-gabenpositionen als Ganzes werden aufgezeigt (in der Hauptsache das GDW-Treffen 2010).

Im Auftrag des Bruderschaftsmeis-ters wurde für das Geschäftsjahr 2010 die Kassen- und Belegführung der Weinbruderschaft Franken durch die beiden Kassenprüfer Herrn Herbert J. Nossol und Herrn Victor Heck geprüft.

Rechnungsprüfer Victor Heck bestätigt im Protokoll zur Kassenprü-fung, dass die Buchführung und der Jahresabschluss der Vereinssatzung entsprechen und die gesetzlichen Be-stimmungen eingehalten wurden.

7. Entlastung der Vorstandschaft nach Artikel 7 Absatz 6 der Satzung

Die Kassenprüfer nehmen Bezug auf vorgenannten Tagesordnungspunkt 6 der heutigen Versammlung und bean-tragen die Entlastung des Vorstandes. Diese wird bei Stimmenthaltung des Vorstandes einstimmig durch die Mitgliederversammlung (Bruderschaft) erteilt.

8. Festlegung des WahlausschussesZur heute anstehenden Neuwahl des Bruderschaftsmeisters ist die Benennung eines Wahlausschusses erforderlich. Die Weinbrüder Wilhelm Hellfritsch und Victor Heck erklären sich zur Mithilfe bereit.

9. Wahl des Bruderschaftsmeisters nach Artikel 6 Absatz 1 der Satzung

Weinbruder Wilhelm Hellfritsch stellt fest, dass der bisherige erste stell-vertretende BSM Edgar Schäffer zur Neuwahl des BSM als bislang einziger Kandidat zur Verfügung steht.Er befragt die anwesenden Mitglieder, ob weitere Vorschläge eingebracht werden. Es werden keine weiteren Kandidaten genannt, sodass die schriftliche Wahl erfolgen kann. Die entsprechenden Wahlzettel werden an die anwesenden Mitglieder respekti-ve Wahlberechtigte verteilt und nach erfolgter geheimer Wahl anschließend wieder eingesammelt.

Die Auszählung ergibt folgendes Ergebnis:– 78 Wahlberechtigte Mitglieder/

Stimmzettel, davon– 77 gültige Ja-Stimmen für Edgar

Schäffer– 1 Enthaltung.

Demnach ist Herr Edgar Schäffer auf Grundlage des Art. 6 Absatz 1 der Satzung durch erfolgte schriftliche Einzelabstimmung für 4 Jahre Bruder-schaftsmeister der Weinbruderschaft Franken e.V.. Herr Schäffer nimmt die Wahl mit dem Dank für das in ihn gesetzte Vertrauen an.

10. Wünsche und AnträgeEs erfolgt Diskussion zum Inhalt und zur Durchführung der Veranstaltungen der Weinbruderschaft im Laufe eines Vereinsjahres.

11. VerschiedenesAus der Mitgliederversammlung er-folgt der Antrag / der Vorschlag an den Bruderrat, den nunmehr ehemaligen Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber zum Ehrenbruderschaftsmeister zu ernennen.

Dr. Dieter Weber bedankt sich noch-mals für die sehr gute und vertrauens-volle Zusammenarbeit innerhalb der Gremien der Bruderschaft.

Zum Abschluss der Jahresmit-gliederversammlung bedankt sich der neue BSM Edgar Schäffer für die gewissenhafte Durchführung der heu-tigen, umfangreichen Tagesordnung und schließt die Versammlung um 20.45 Uhr.

Würzburg, den 9. Mai 2011,gezeichnet von– Wolfgang Pfister, Schreibmeister – Wilhelm Hellfritsch, Wahlausschuss – Dr. Dieter Weber, Bruderschafts-

meister– Edgar Schäffer, Bruderschaftsmeis-

ter ab (9.5.2011)

Wolfgang Pfister

Am Vorstandstisch (v.l.): stellv. Bruder-Am Vorstandstisch (v.l.): stellv. Bruder-schaftsmeister Rolf Schindler, der bisherige Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber und der neue Bruder-schaftsmeister Edgar Schäffer.

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Den traditionellen Jahresauftakt bildete die Weinprobe in der Zehnt-scheune des Juliusspitals. Ursprüng-lich durch Hermann Mengler vorberei-tet, musste Weinbruder Franz Sauer einspringen und den verhinderten Fachberater des Bezirks Unterfranken vertreten. Ein vollbesetzter Saal, gute Stimmung und erstaunlich gute Weine ließen den Abend zu einem echten Highlight werden. Acht Winzer stellten ihre Weine vor und beschrieben die Arbeit im Keller. Folgende Weine wur-den vorgestellt:

• 2010 Bacchus, Weingut Fesel, Stefan Fesel, Würzburg

• 2010 Müller-Thurgau, Weingut Kreg-linger, Herbert Müller, Segnitz

• 2010 Silvaner, Winzergemeinschaft Franken, Franz Sauer, Randersacker

• 2010 Sauvignon Blanc, Weingut Juli-usspital, Benedikt Then, Würzburg

• 2010 Johanniter, Weingut Roth, Ger-hard Roth, Wiesenbronn

• 2010 Weißer Burgunder, Weingut Dr. Heigel, Dr. Klaus-Peter Heigel, Zeil am Main

• 2010 Riesling, Weingut Michael Fröh-lich, Michael Fröhlich, Escherndorf

• 2010 Silvaner, Weingut Horst Sauer, Horst Sauer, Escherndorf

Der Weinjahrgang 2010 war ja zunächst als Problem angesehen worden: Ein Jahr der Extreme mit strengen Winterfrösten, Problemen bei der Rebblüte, Trockenheit und Hitze im Juni und Nässe im August prägten auch in Franken den Weinjahrgang 2010. Frühreife Sorten wie Müller-Thurgau wurden zügig bereits ab Mitte September eingebracht, die Lese en-dete vier Wochen später mit Silvaner, Burgunder und Riesling. Sie war von einer strengen Selektion geprägt.

Die spät reifenden Sorten präsentier-ten sich meist gesünder als die frührei-fen. Der Riesling erbrachte durch die schlechte Blüte nur einen Minimaler-trag von 40 hl/ha. Über alle Sorten wurden wohl nur 58 hl/ha erreicht, ein Viertel weniger als im Vorjahr.

Die Quintessenz des Abends mit den Erläuterungen der unterschiedlichen Winzer und die anschließende Verkos-tung waren sehr eindeutig und belegte eindrucksvoll, dass die fränkischen Winzer ihr Handwerk verstehen und trotz der schlechten Voraussetzungen überaus gelungene Weine ins Glas bringen.

Paul-Thomas Hinkel

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Frankens jüngstes Kind

Der Jahrgang 2010

Im Gegensatz zur landläufigen Mei-nung erscheinen doch hin und wieder Artikel oder Notizen über den Fran-kenwein, so die „Frankfurter Allge-meine Sonntagszeitung“ in zwei Ru-briken Ende des vergangenen Jahres: „2009 sind in Franken einige Gigan-ten der Silvaner gewachsen, die oft unterbewertet sind“ (FAS 28.11.2010). Genannt wurden namentlich der Winzer Horst Sauer, das Weingut Bickel-Stumpf in Frickenhausen, das fürstlich Castell’sche Domänenamt und das Weingut am Stein/Knoll.

Am 26.12.2010 schrieb die gleiche Zeitung: „Einige Spitzenweine... verdienen Aufmerksamkeit“ und

bezeichnete das Weingut Luckert in Sulzfeld als „das stillste unter den führenden Weingütern Frankens“. Gleich drei Weine Chardonnay, Silva-ner und Riesling wurden ausführlich vorgestellt.

Eine sechseitige Darstellung des Würzburger Steins konnte man in der Zeitschrift „wein.pur“ (Ausgabe 3/2011) aus dem Österreichischen Agrarverlag finden. Eine fast liebevol-le Darstellung der Weingüter Julius-spital, Bürgerspital und Staatlicher Hofkeller mit einer ausführlichen Weinbeschreibung durch die Redak-teure Uwe Kauss und Chefredakteur Alexander Magrutsch.

In der Ausgabe 11 der „Weinwirt-schaft“ erschienen zur ProWein 2011, war Franken ebenfalls Titelthema. Der Artikel von Jörg Sievers war in Sachen Frostschäden und nachhal-tigem Weinanbau sehr informativ. Die GWF, die Winzergenossenschaft Thüngersheim, der Weinbauverband und auch die Landesanstalt (LWG) kamen deutlich zu Wort.

Leider ohne Frankenwein – aber mit einer Anzeige von allmilmö aus Zeil – erschien die Sonderbeilage „FINE“ des Tre Torri Verlages. Ein großforma-tiges Magazin für Wein und Genuss. Vielleicht klappt es ja bei der nächsten Ausgabe mit einer Veröffentlichung.

MEDIEN-UMSCHAU von Paul-Thomas Hinkel

Der Moterator des Abends, Der Moterator des Abends, der stellvertretende Keller-der stellvertretende Keller-meister Franz Sauer

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Die große Resonanz im vollbesetzten Nebenzimmer der Weinstube Popp in Würz-burg bewies einmal mehr: Die Bratwurst ist auf der Speisekarte fränkischer Gasthäuser die Nummer 1. Nahezu jeder Franke ist in dieser Frage höchst engagiert, stets ist er auf der Suche nach den besten Bratwürs-ten. Da traf es sich gut, dass mit Weinbru-der Heinrich Höllerl sich ein anerkannter Fachmann des Themas annahm. In seinem Buch „Die Bratwurst ist eine Fränkin“ geht er auf genussvolle Spurensuche. Vom Grill-rost des Odysseus über die keltischen Brat-wurstpioniere bis ins Bayern unserer Tage reicht der weite Bogen der Betrachtung. Voller Stolz und mit vielen empirischen Da-ten – unter anderem hat er 900 Metzgereien aufgesucht – konnte Herrr Höllerl seine Forschungsergebnisse vortragen.

Auf dem Teller wurden zu köstlichem Sauerkraut vom Gastronomen Josef Popp drei Wurstsorten zum Vergleich serviert. Eine unterfränkische Bratwurst trat in den Wettbewerb mit einer thüringischen und einer mittelfränkischen. Der Geschmacks-vergleich brachte ein überraschendes Ergebnis: Die grobe mittelfränkische Sorte war der eindeutige Favorit des Publikums! Die Frage nach der besten Bratwurst mün-dete rasch in einen Exkurs über die „evan-

gelischen“ und „katholischen“ Bratwürste, d.h. grob oder fein gemahlener Brät. Diese Art von Auseinandersetzung wird in ganz Franken als eher lockerer und sportlicher Wettkampf gesehen und bestätigt nach wie vor konfessionell-regionale Vorlieben. Als passender Begleiter zur Grillwurst bewährte sich der 2009er Rödelseer Küchenmeister Kabinett des Weinguts Melber, der reichlich floss.

Heinrich Höllerl, Autor zahlreicher Gastro-nomie, Keller- und Wanderbücher, ist auch Mitverfasser des Werkes „Das neue Buch vom Frankenwein“. Daraus gab es beim literarischen Weinabend ebenfalls eine Leseprobe, vorgetragen von Mit-Autor Dr. Alfred Schmitt, ehemals Leiter des Staatli-chen Hofkellers.

Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber bedankte sich für den anregenden lite-rarischen Weinabend mit zwei Buchge-schenken. Der Wirt Josef Popp erhielt das Gedichtbändchen „Was ich so denk“ aus der Feder von Norbert Neugirg, Komman-dant der Altneihauser Feierwehrkapell`n“. Das Präsent für Heinrich Höllerl waren die Klassiker-Rezepte des bayerischen Spitzen-kochs Alfons Schuhbeck.

Dieter Weber

Literarischer Weinabend mit Weinbruder Heinrich Höllerl

„Die Bratwurst ist eine Fränkin“ …und passt vorzüglich zum Silvaner

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Schlachtschüssel für eingefl eischte Genießer Für eingefleischte Franken ist die Schlachtschüssel ein Festessen. Hierzu traf sich die Bruderschaftsrunde der Weinbruderschaft zum achten Mal in der Wurstküche von Weinbruder Jürgen Hildmann in Leinach.

Einen kulinarischen Angriff auf schlan-ke Hüften stellte die Schlachtschüssel mit Bauchfleisch, Kopffleisch, Blut- und Leberwurst dar. Begleitet wurde die Speise von einem passenden Silvaner vom Weingut Wirsching in Erlenbach am Main.

Im Schlachthaus duftete es beim Ein-treffen schon nach Gewürzen, Speck und Kraut, mit denen die Blut- und Leberwürste verfeinert wurden.Getreu dem Motto des Dichters Lud-wig Uhland

„So säumet denn ihr Freunde nicht, die Würste zu verspeisenund lasst zum würzigen Gericht die Becher kräftig kreisen“

verbrachte die lockere Runde in der Wurstküche einige schöne Stunden.

Was eine gute Schlachtschüssel ausmacht, zeigte uns der Hausherr: „Frische, qualitativ hochwertige Zuta-ten, egal ob Fleisch oder Kraut – und Leidenschaft, das macht es aus.

Ein besonderer Dank ging an den Weinbruder Hildmann und seine Ehefrau Rosemarie für die freundliche Einladung und an das bewährte Hel-ferteam, das die Teller und Gläser den ganzen Abend nie leer werden ließ.

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Da reist ein junger Komponist im Jahre des Herrn 1787 von Prag nach Frankfurt, und schon wird er durch ein „Festival“ gebührend geehrt. Sicher haben nach ihm noch zig Reisende in Würzburg einen Kaffee „geschlürft“, aber keinem wurde diese Ehre zuteil, außer ihm: Wolfgang (Wolferl) Amadeus Mozart!

Anlass genug, ihn im Rahmen des all-jährlich hier stattfindenden Mozartfes-tes, 1922 vom damaligen Rektor des Konservatoriums für Musik, Hermann Zilcher, begründet, auch von der Wein-bruderschaft Franken zu würdigen, die zu diesem Zweck am 2.4.2011 in das Palais des Mainfranken-Kreises einge-laden hatte. Ein lauer Frühlingsabend bot sich an, den zum Empfang gereich-ten Prosecco im Garten einzunehmen, wo Lissy und Hans Heiligenthal von den Spessart-Spielleuten mit einen alten Weisen auf den Abend einstimm-ten. Danach bat Hausherr Georg Götz, seines Zeichens Vorsitzender des Mainfranken-Kreises, und gewandet im höfischen Habit der mozartischen Zeit, in den mit zahlreichen Kerzen illu-minierten Keller, wo er einige Auszüge aus Mozarts Briefwechseln zum Besten gab. Dass Mozart kein „Kind von Traurigkeit“ war, ist allseits bekannt. Dass er sich aber teilweise einer solch ordinären, manchmal sogar vulgären Ausdrucksweise bediente, setzte man-che Gäste in Erstaunen.

So saßen wir denn „im tiefen Keller, bei einem Fass voller Reben“, in der Hoffnung auf „gut Speis und Trunk“. Wir wurden nicht enttäuscht, denn kein geringerer als die Kellermeis-ter-Legende Helmut Brönner vom Staatlichen Hofkeller zu Würzburg stellte die sechs Weine vor, deren Anfangsbuchstabe des Sortiments sinnigerweise auf den Namen M-O-Z-A-R-T abgestimmt waren. Dazu wurde vom Ehepaar Götz und einer Helferin ein kulinarischer Teller serviert, der eine gute Grundlage für die folgen-de Weinprobe bot. Dazu spielten die Spessart-Spielleute auf teils sehr alten Instrumenten, wie Garkleinflötlein, Okarina, Psalter, Bockpfeife, Gems-horn u.ä. Kompositionen aus Mozarts Opern (Zauberflöte, Don Giovanni etc.), Süddeutsche Tänzen, Kegel-duetten, Wiegenliedern und – natürlich – die Kleine Nachtmusik. Da man sich keinen besseren Abschluss wünschen konnte, endete damit eine stimmungs-voller Abend, der frohgestimmte Weinbrüder mit ihren Damen in eine laue Frühlingsnacht entließ.

Hans Härich

Das EnsembleHans und Lissy Heiligenthal von den Spes-sart Spielleuten bringen die mozärtliche Musik in unübertroffener Form zu Gehör.

Die Weinprobe moderiert der prominenteste Kellermeister Helmut Brönner aus Würzburg.

Die gereichten Speisen und Weine sind eine Symphonie auf das Leben des genialen Musikgenies Wolfgang Amadeus Mozart.

Die Idee dieser geschützten Veranstaltung im Rahmen des Mozartfestes hatte Georg Götz, der auch die historischen Texte und die lustigen Anekdoten interpretiert.

Probenfolge• Müller ThurgauWeingut Juliusspital, Würzburg2010er, Würzburger Stein, Kabinett trocken

• OrtegaWeingut Martin Müller, Retzstadt2009er, Retzstadter Langenberg, Spätlese

• ZweigeltWeingärtner Markelsheim2009er, Markelsheimer Tauberberg, Kabinett

• AlbalongaWeingut Weickert, Nordheim2009er, Nordheimer Vögelein, Spätlese

• RieslanerStaatlicher Hofkeller, Residenz Würzburg2009er, Würzburger Stein, SpätleseGOLDMEDAILLE

• TraminerWeinbau Martin Göbel, Randersacker2003er, Randersackerer Marsberg, AusleseGOLDMEDAILLE

Der heitere MozartSolch eine Ehre wird halt nur einem Genie zuteil!

Initiator Georg Götz Initiator Georg Götz und Helmut Brönner, und Helmut Brönner, früherer Kellermeister früherer Kellermeister vom Staatlichen Hof-vom Staatlichen Hof-keller zu Würzburgkeller zu Würzburg

Hans und Lissy Heili-genthal von den Spessart genthal von den Spessart Spielleuten sorgen für Spielleuten sorgen für stilechte musikalische stilechte musikalische Untermalung

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Wie hat man sich eine Weinkönigin vorzustellen? „Der Begriff assoziiert in vielen Köpfen nettes Weinlaub, ein nostalgisches Weinglas und eine lusti-ge Männerrunde, bei der ein hübsches Mädchen in Dirndl und Krönchen da-zwischengesetzt wird“, lästert Nicole Then aus Sommerach. Früher sei das vielleicht so gewesen. Aber heute? „Heute sind das alles Powerfrauen, die reisen allein um die Welt, schreiben ihre Texte und Reden selbst, machen PR und Marketing pur. Da gehst Du auf keinen einzigen Termin mehr, bei dem Du nur dastehst und lächelst.“

Die angehende Betriebswirtin aus Sommerach weiß das aus eigener Erfahrung. Sie war 2003 erst Fränki-sche und anschließend auch Deutsche Weinkönigin. Jetzt sitzt Nicole Then mit Marita Bäuerlein, Renate Schäfer und Marlies Dumsky im kleinen Saal des Volkacher Rathauses, wo sonst die Trauungen stattfinden. Zwei Genera-tionen oder 40 Jahre liegen zwischen der ältesten und der jüngsten, gerade

amtierenden Weinhoheit. Einige sehen sich zum ersten Mal. Aber alle duzen sich gleich, erzählen von ihren Erleb-nissen als „Deutsche“ und kichern über Aufnahmen aus den 60er-Jahren, als toupierte Frisuren noch der letzte Schrei der Mode waren.Auch Marita Bäuerlein lächelt auf „ihrem“ offiziellen Foto aus dem Jahr 1964 mit gestyltem blondem Haar und vergoldeter Krone in die Kamera. Die Volkacherin war gerade 20 Jahre alt und Fränkische Weinkönigin, als sie als Kandidatin zur Wahl der Deut-schen Weinkönigin nach Neustadt an die Weinstraße geschickt wurde. Der Auftrag lautete: „Kleine, mach Deinen Job gut, Chancen hast d’eh keine“. Stundenlang brauchte die Jury für ihre Entscheidung, „solange sangen die Weinkehlchen, ein Kinderchor, um die Zeit zu überbrücken“, erzählt sie. „Das war schon eine harte Kiste“. Zu ihrer eigenen Überraschung hat sie dann gewonnen.

Ausgerüstet mit Handy, Laptop und Dienstwagen reisen die Weinköni-ginnen heute in Sachen Wein um die Welt. Marita Bäuerlein, damals Lehr-ling der ländlichen Hauswirtschaft, war noch mit der Bahn unterwegs, einzige Sponsoren waren ihre Eltern, die kräf-tig zubutterten. Die Tante nähte, was Marita außer dem von der Weinwer-bung gestellten Dirndl an Outfit trug. Ihre Auftritte beschränkten sich wegen eines Vetos der Exportwerbung auf das Inland, eine Einladung nach Australien musste sie deshalb ausschlagen.

In einer weißen Kutsche über den KurfürstendammSo war die Eröffnung der Weinwo-chen, die zum ersten Mal nach 15 Jahren wieder in Berlin stattfanden, für die 20jährige das Highlight ihrer Regentschaft: In weißer Kutsche mit Schimmelgespann rollte sie unter dem

Jubel der Zuschauer über den Kur-fürstendamm – der Mauerbau lag erst drei Jahre zurück. Sie traf Willy Brandt, damals Regierender Bürgermeister von Berlin. „Er rauchte während der Weinprobe Zigaretten, was ich damals schrecklich fand“, sagt sie und lacht.Heute trägt Frau Bäuerlein eine sport-liche Kurzhaarfrisur und Brille. Dass sie in einem Jahr in Rente geht („ich bin hier die Wein-Oma“), sieht man ihr nicht an. Sie ist offen, wortgewandt, schlagfertig und kennt keine Berüh-rungsängste. Qualitäten, die sie 1970 als jüngstes Mitglied der CSU-Fraktion für eine Legislaturperiode in den Baye-rischen Landtag einziehen ließen. Seit 32 Jahren ist sie nun für einen Schul-buchverlag im Außendienst tätig. Die jüngste in der Runde ist Marlies Dumsky, 23 Jahre alt und amtierende Deutsche Weinkönigin. Sie hat die offizielle Krone mitgebracht, eine fra-gile Goldschmiede-Arbeit, besetzt mit kleinen, bunten Edelsteinen. Die Unter-haltung stockt, weil auch die „ehema-ligen“ Königinnen Gewicht und Sitz gleich ausprobieren wollen. Die Krone ist leichter als die früheren, die noch in einem echten „Kronenkoffer“ transpor-tiert wurden, drückt aber auch an den Seiten…„Jede von uns hat ihre Dalle im Kopf gehabt“, ist das Resümee. Schönheit muss eben doch leiden.

Es dauerte bis in die 80er-Jahre, bis wieder eine Fränkin von der Main-schleife die Krone der Deutschen Weinkönigin trug: Karin Molitor aus Sommerach. Bei einem Weinseminar

Die Königinnen von der Mainschleife Sieben Mal kam in den letzten 60 Jahren die deutsche Weinkönigin aus Franken. Mit Marita Bäuerlein (1964), Karin Molitor (1982), Renate Schäfer (1989), Nicole Then (2003) und der 2008/2009 amtierenden Marlies Dumbsky ging die Krone davon fünfmal an die Mainschleife. Wir haben sie alle zu einer Königinnen-Runde ins Volkacher Rathaus eingeladen.

Karin Molitor heute. Sie bekleidete das Amt der Deutschen Weinkönigin 1982/83.

Die erste deutsche Weinkönigin mit fränkischen Wurzeln: Marita Bäuerlein aus Volkach (1964/65)

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hatte sie den Fernsehjournalisten Peter Hartmann kennengelernt. Mit ihm radelte sie vor der Wahl drei Wochen lang durch verschiedene Weinanbaugebiete, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Die Mühe zahlte sich aus: Im Hamba-cher Schloss wurde die Winzertochter aus Sommerach 1982 zur Deutschen Weinkönigin gekürt.

Ihren 21jährigen Geburtstag feierte die Betriebwirtschafts-Studentin auf der Grünen Woche in Berlin mit einem Geburtstagskuss des Regierenden Bürgermeisters Richard von Weizsä-cker. Auf Einladung von Hans-Dietrich Genscher zelebrierte sie eine Wein-probe für die auf Schloss Gymnich versammelten EG-Außenminister. Wie die anderen Queens absolvierte Karin

Molitor in ihrem Amtsjahr rund 220 Auftritte. Im letzten Monat reiste sie in Sachen Wein um die Welt, zuerst nach Japan, dann für 5 ½ Wochen durch die USA. Das geht an die Substanz. Karin Molitor meinte einmal, in ihrer Amtszeit „um fünf Jahre gereift“ zu sein. „Man hat als junges Mädchen ein Jahr lang unheimlich viele Kontak-te mit interessanten Menschen, Politi-kern und bekannten Persönlichkeiten und erfährt in dieser Zeit geballt, was andere in zehn Jahren nicht erleben. Das prägt. Man wird erwachsener, redegewandter, die Persönlichkeit reift“, erklärt sie. Das Gefühl, mit den unterschiedlichsten Menschen gut zurechtzukommen, hat sie als beson-dere gute Erfahrung aus dieser Zeit mitgenommen.Danach beendete sie ihr Studium,

der Wein wurde für sie zum Beruf. Seit 1991 führt die Sommeracherin gemeinsam mit ihrem Mann das Weinrestaurant auf Schloss Hallburg bei Volkach.

Antrittsrede auf Japanisch„Freude, Stolz und das beklem-mende Gefühl, ob sie denn dieser Aufgabe gewachsen“ sei, beschlich die Deutsche Weinkönigin der Jahre 1989/1990, Renate Schäfer bei ihrer Wahl. Die gebürtige Würzburgerin ist aus Stuttgart zum Königinnen-Talk angereist, wo sie im „Private Ban-king“ der Baden-Württembergischen Landesbank arbeitet. Knapp sechs Wochen nach ihrer Wahl fiel die Ber-liner Mauer, im Frühjahr 1990 präsen-tierte die Winzertochter aus Astheim deutsche (West-)Weine in Leipzig.„Damals war das ein reines Ehrenamt, es gab keine Aufwandsentschädigung oder Sponsoren“, erinnert sie sich. „Ich arbeitete in einer Bank, habe auf fünf Tage im Monat reduziert und zusätzlich die Aufgaben der Deut-schen Weinkönigin wahrgenommen.“ Die 20jährige steuerte den vom Vater gekauften „Dienstwagen“ von Termin zu Termin, flog alleine nach Japan und hielt dort ihre Antrittsrede auf Japa-nisch. Die Gastgeber hatten ihr Manu-skript übersetzt und auf eine Cassette gesprochen. „Die habe ich mir dann

Königinnen-Treffen in Volkach (v.l.): Königinnen-Treffen in Volkach (v.l.): Renate Schäfer, Marlies Dumbsky, Nicole Renate Schäfer, Marlies Dumbsky, Nicole Then und Marita BäuerleinThen und Marita Bäuerlein

Renate Schäfer aus Astheim, Deutsche Weinkönigin der Jahre 1989/90

Nicole Then (2003/2004) Marlies Dumbsky (2008/2009)

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auf dem Flug nach Tokio rein gezo-gen.“ Als Ausstattung bekam sie einen kleinen Taschencomputer mit, auf dem Worte wie „Hotel“ oder „Bahnhof“ in japanischen Schriftzeichen erklärt waren. „Es war ein aufregendes Jahr, das Horizonte eröffnete“, sagt Renate Schäfer im Rückblick. Für ihr soziales Engagement – sie verkaufte Franken-wein zu Gunsten eines Kinderheims in Rumänien – wurde sie von Papst Jo-hannes Paul II. empfangen. Nach dem Ende ihrer Amtszeit studierte sie Be-triebswirtschaft und arbeitete mehrere Jahre als kaufmännische Leiterin der Gebietswinzergenossenschaft Franken, ehe sie wieder in die Bankenbranche wechselte.

In der Königinnenrunde im Volkacher Rathaus blättern die Weinköniginnen in einem Bildband zu „60 Jahren Deut-sche Weinköniginnen“. Die Fotos zeigen: Dirndl und Tracht als Amtsklei-dung sind heute längst passé. Zum Wahlabend, der seit 1997 live im Fernsehen übertragen wird, treten die Kandidatinnen in eleganten Abendro-ben an. Bekannte Moderatoren wie Jan

Hofer oder Gerhard Delling führen 105 Minuten lang durch die fernsehgerech-te Show. Seit 2007 wird auch die bei den Bewerberinnen so gefürchtete Fachbefragung eine Woche vor dem Finale in kompletter Länge übertragen.

Mit der wachsenden Medienpräsenz hat sich auch das Anforderungsprofil für das Amt der Deutschen Weinköni-gin verändert. Sie muss telegen und medientauglich sein, selbstsicher im Auftreten, redegewandt und schlagfer-tig, charmant und trotzdem bodenstän-dig. Ein Kommunikationsprofi, der sich sicher vor Kamera und großem Publikum im In- und Ausland bewegt und auch Galas oder Weinveranstaltun-gen professionell moderiert. Eigeniniti-ative und gute Fremdsprachenkenntnis-se sind ein Muss. Dazu bringt die ideale Kandidatin fundierte Wein-Fachkennt-nisse mit und macht natürlich auch optisch eine gute Figur.

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Weininstitut in Mainz koordiniert, die Weinkönigin hat einen engen Ter-minplan. Zeit für Sport, Freunde oder Hobby bleibt nur wenig. Auch nicht fürs Studium. Der Fulltimejob wird inzwischen mit einer Aufwandsent-schädigung von 80 bis 100 Euro pro Tag entlohnt.

Frankenwein ist Spitze

„Heute geht die Tendenz eher dazu, etwas ältere und schon erfahrene Kandidatinnen auszuwählen. Ein Grund dafür ist, dass man sich auch bei den zunehmenden Auslandseinsät-zen durchsetzen können muss“, sagt Nicole Then, Deutsche Weinkönigin 2003/2004. Der internationale Riesling-Boom führte die Sommeracher Stu-dentin während ihrer Amtszeit nach Japan, Korea, Russland und zu den Olympischen Spielen nach Athen. Sie traf Bundeskanzler Gerhard Schröder in Franken, Angela Merkel auf der Grü-nen Woche in Berlin, Rudolf Mosham-

Wahl der neuen fränkischen Weinkönigin Wahl der neuen fränkischen Weinkönigin am 24. März 2011 in Bad Kissingen: Melanie Unsleber überreicht Sabine Ziegler aus Güntersleben die Krone

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mer beim Maibockanstich in München oder Hans-Dietrich Genscher bei den Festspielen in Bayreuth.

Auch nach dem Ende ihrer Amts-zeit hat sie das Thema „Wein“ nicht losgelassen. Sie moderiert Galas und Weinveranstaltungen wie die Wahl zur Fränkischen Weinkönigin. Ihre Diplomarbeit hat, was sonst, mit dem Frankenwein zu tun. Am Wochenende ist Nicole Then regelmäßig als Mode-ratorin auf „Radio Charivari“ zu hören.

Mit dem Motorrad – eine ihrer Leiden-schaften – wird man Marlies Dumbsky in nächster Zeit eher selten durch die fränkische Landschaft düsen sehen. Die 23-jährige Studentin der Medien-wissenschaften wurde am 10. Oktober 2008, auf den Tag fünf Jahre nach Nicole Then, zur 60. Deutschen Wein-königin gewählt. Wenige Tage vor dem Königinnen-Treffen in Volkach ist sie von einer Reise aus Japan zurückge-kommen, davor war sie in New York. Die Volkacherin ist Winzerin, hat als Gästeführerin Touristen das „Weiner-lebnis Franken“ näher gebracht.

Bis zum Ende ihrer Amtszeit wird sie rund 250 Auftritte absolvieren. Und da-bei indirekt auch immer für den Fran-kenwein, Volkach und die fränkische Mainschleife werben. Seit 2003 geht es mit dem Frankenwein steil bergauf,

was seine Qualität, neue Ideen oder das Marketing betrifft, erklärt Marlies Dumbsky. Die Zeit der Massenproduk-tion sei längst vorüber, ein neues Be-wusstsein ist zu spüren. „Wir blicken über den Tellerrand und wissen, dass man sich in der Weinbranche nicht um den Kirchturm dreht.“ Seither werde intensiv und äußerst erfolgreich daran gearbeitet, wie sich die Themen „Wein und Architektur“, „Wein und Touris-mus“ oder „Wein im Weingut“ besser transportieren lassen.

„Franken ist deutschlandweit an der Spitze, wenn es um den Weintouris-mus geht“, sagt die Deutsche Wein-königin selbstbewusst. „Da müssen wir uns nicht verstecken“. Man merkt eben doch, dass sie mit Herzblut fränkische Winzerin geblieben ist. Und: Bereut hat keine unserer Wein-königinnen ihren Aufwand.

Maria Goblirsch

Nicole Then erhielt 2004 Nicole Then erhielt 2004 die Frankenwein-Medailledie Frankenwein-Medaille

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Frau Unsleber, Sie haben bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin im Herbst zwar knapp den Titel verpasst. Nun reisen Sie als erste Weinprinzessin, also als Stellvertreterin der Deutschen Weinkönigin rund um den Globus und Sie haben unter anderem China besucht. Was fasziniert Sie an der Aufgabe, den deutschen Wein interna-tional zu präsentieren?Ich interessiere mich sehr für fremde Länder und Kulturen und als Fränki-sche Weinkönigin und Deutsche Wein-prinzessin durfte ich viele unbekannte Länder besuchen. Es ist immer wieder eine Herausforderung den Deutschen Wein im Ausland zu repräsentieren. Es erfordert ein gewisses Fingerspit-zengefühl. Man muss zunächst ein Gefühl für die Stimmung im Land bekommen und dann überlegen, wie man am besten auftritt und auf die Menschen zugeht. Und es ist immer wieder toll zu sehen, wie Ausländer auf unseren Wein reagieren. Sehr viele kennen deutsche Wein kaum und nach anfänglicher Skepsis und Neugierde sind alle sehr von der hohen Qualität überrascht.

In Franken steht am 24. März die Wahl Ihrer Nachfolgerin an. Welche Eigen-schaften muss man mitbringen, um die strenge Jury zu überzeugen? Was macht heute eine erfolgreiche Wein-Repräsentantin aus? Eine Weinkönigin muss natürlich ein gutes Weinfachwissen haben. Außer-dem muss sie offen sein, auf Men-schen zugehen, aber auch sehr eigen-ständig, flexibel und zuverlässig, da man als Weinkönigin sehr oft alleine unterwegs und auf sich selbst gestellt ist. Das Wichtigste ist aber, dass sie sympathisch ist. Sie ist schließlich für ein Jahr das Gesicht des Frankenweins und muss das moderne, offene Wein-franken verkörpern.

Wenn Sie einmal zurückblicken, was waren die schönsten Momente Ihrer Regentschaft? Was bleibt als nachhal-tige Erinnerung und was empfanden

Sie in dieser Zeit als größte Herausfor-derung?Ich durfte in dieser Zeit unzählige schöne Momente erleben. Schon die Wahl und die Tage danach waren einfach grandios. So viele Menschen haben sich mit mir gefreut – das war ein tolles Gefühl. In meiner Amtszeit erinnere ich mich besonders gerne an die Auslandsreisen, aber zum Beispiel auch an die Weingala, weil ich da mit der ganzen fränkischen Weinbaufa-milie zusammen gefeiert und einen unvergesslich schönen Abend erlebt habe.Meine größte Herausforderung in dieser Zeit waren Menschen, die eine stark eingefahrene Meinung zum Thema Wein hatten und immer nur eine bestimmte Sorte Wein tranken. Es ist sehr schwer diese Weintrinker von etwas Neuem zu überzeugen und ich denke, dass ihnen sehr viel entgeht, da es doch so wunderbar ist, sich quer durch das Angebot der Winzer zu pro-bieren und selbst zu entscheiden, was einem am besten schmeckt.

Sie stammen aus Ramsthal im Landkreis Bad Kissingen, ein nicht allzu bekannter Weinort. Was hat sich durch Ihre Wahl zur Weinkönigin dort verändert? Inwieweit profitieren die lokalen Winzer und der Fremdenver-kehr in der Heimatgemeinde einer Weinkönigin?Ich glaube, dass Ramsthal und das Saaletal durch meine Wahl ein biss-chen an Bekanntheit gewonnen haben. Ich habe von vielen Menschen gehört, die nach der Wahl erst einmal auf die Karte geschaut haben und verwundert waren, dass es im Saaletal auch noch Wein gibt. Für einige war es wohl der Hauptgrund, einmal hierher zu reisen – wir spüren schon einen gewissen Besucherzuwachs. Die Gemeinde ist durch die Wahl etwas näher zusammen gerückt. Unser Bürgermeister sagte nach der Wahl: „Wir sind Weinkönigin“ – und genau-so habe ich es erlebt. Alle haben mich unterstützt und sich mit mir gefreut.

Die Weine aus Franken sind nach einer Qualitätsoffensive und mit neuen Marketingstrategien wieder stark im Trend. Wo sehen Sie den Frankenwein in der deutschen Weinlandschaft, was profiliert ihn im Vergleich zu seinen Konkurrenten aus den anderen Anbau-gebieten? Und welche Rolle spielt der Frankenwein heute auf dem internatio-nalen Parkett?Die Qualität der fränkischen Weine ist super – das beweisen die vielen Auszeichnungen, die immer wieder an fränkische Winzer gehen. Auch die Stimmung unter den Winzern ist gut – die Winzer sind fast wie eine große Fa-milie, die sich gegenseitig unterstützt und außerhalb als eine Einheit auftritt. Das macht stark.Außerdem ist die fränkische Weinwirt-schaft sehr innovativ. Viele Impulse gehen von Franken aus – alternative Verschlüsse, CO2-Footprint, alternative Verpackungen… über vieles wird hier nachgedacht und das sollte auch so bleiben, denn nur so kann auch etwas Neues entstehen. Die beste Erfindung war bisher sicher das fränkische Weintourismuskonzept, das heute so erfolgreich ist und von vielen anderen Regionen kopiert wird.

Interview mit Melanie UnsleberFragen an die ehemalige Fränkische Weinkönigin

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• Definition des Themenbereichs, hier Kopfschmuck, Diadem

• Eingrenzung auf den gewünsch-ten Repräsentationsbereich, hier Wein

• Ideensammlung zum Thema Wein, Skizzen von Trauben, Weinberg, Weinflaschen, Glas, Reben, Wein-stock....

• Zeichnerische Übertragung geeig-neter Elemente aus der Ideensamm-lung auf eine Diademform

• verschiedene Entwürfe werden den Auftraggebern zur Auswahl vorgelegt

• der gewählte Entwurf wird auf ein reales Modell aus Messingfolie usw. übertragen, um letztendliche Proportionen und Positionierung der einzelnen Gestaltungselemente festzulegen

• Realisation der einzelnen Elemente im Originalmaterial

• Montage der Elemente • Galvanisierung der Krone

Eine Krone für die WeinprinzessinDie Vorgehensweise zur Erarbeitung eines derartigen Stücks sieht folgendermaßen aus:

Das Ganze liest sich jetzt so trocken, hat aber großen Spaß gemacht. Das Thema Wein bietet eine Vielzahl an Visualisierungsmöglichkeiten, d.h. wir könnten in unserer Werkstatt noch viele das Thema treffende und gleichzeitig von der Anmutung her unterschiedliche Kronen herstellen.

Ursula Issig und Thomas Heuschmann

Im Ausland ist der Frankenwein eher unbekannt. Die Region und die Wein-menge sind einfach zu klein, um im Ausland eine große Rolle zu spielen. Selbst für den gesamten Deutsche Wein ist es schwer mit exportstarken Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien mitzuhalten. Es braucht eine gute Strategie und viel Arbeit, um auf

dem internationalen Parkett erfolg-reich zu sein und wir tun unser Mög-lichstes, um dieses Ziel zu erreichen. Mit dem Riesling ist es im Ausland ganz gut gelungen. Er ist in manchen Ländern vom Geheimtipp zum Kult-getränk geworden. Das ist schon ein toller Erfolg und motiviert unsweiterzumachen.

Zuletzt eine persönliche Frage: Wenn Sie heute ein Gericht und den passen-den Wein aussuchen dürften – worauf fällt ihre Wahl? Ein medium gebratenes Rinderfilet mit Kartoffelpüree und Rotwein-Schalot-ten-Sauce – dazu ein schöner samtiger Spätburgunder und ich bin glücklich!

Fragen: Paul-Thomas Hinkel

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Anlass war ein gut besuchter Informationsabend im Rahmen der Bruderschaftsrunde in den Räumen der Studentenverbindung Corps Moe-nania, bei der die derzeitigen aktuellen

Themen der Weinwirtschaft vorgestellt wurden. Diese gliederten sich in zwei Themenschwerpunkte:

1. EU- Weinmarktreform – und Auswirkungen auf die fränki-sche Weinbauregion

2. 175 Jahre fränkischer Weinbauver-band

Bei der Weinmarktreform wiederum sind wiederum zwei große Verände-rungsmaßnahmen mit weitreichenden Auswirkungen absehbar.

Das neue Bezeichnungsrecht– Abschaffen der aktuellen, nicht

verwendeten Bereiche: Maindreieck, Mainviereck, Steiger-wald

– Schaffen „neuer“ Bereiche – Begriffe müssen gelebt, authen-

tisch und selbsterklärend sein– Ideal: Verknüpfung mit touristischer

Destination – Alternative zur Großlagen! –

Langfristig abschaffen

Zur Zeit werden daher neue Gebiets-namen, (Churfranken, Weinparadies, Frankens Saalestück), die bereits touristisch angenommen wurden, als Ersatz für die Großlagen diskutiert. Diese sollen griffig, ortsbezogen und mehrheitsfähig sein. Ziel ist es, bei den einfachen Weinen nur noch die Rebsorte zu kommunizieren, um dage-gen bei den Lagenweinen dies stärker herauszustellen.

Der zweite Themenschwerpunkt war

Steillagen und AnbaustoppDer Anbaustopp war 1976 eingeführt worden, um eine übermäßige Ausdeh-nung von Weinbergsflächen zu ver-meiden. Seit 1989 werden Rodungs-prämien für die endgültige Aufgabe von Rebflächen bezahlt. Damit wurden große Flächen u.a. in Spanien und Frankreich stillgelegt.

Ziel war die Regulierung und Sta-bilisierung des Weinmarktes. Die Anbauregelung ist auch gleichzeitig

Vortrag des Weinbaupräsidenten Artur Steinmann zu aktuellen Themen der Weinbaupolitik

Der Weinbaupräsident Artur Steinmann ver-sprach, auch weiterhin die Weinbruderschaft regelmäßig zu besuchen und zu informieren.

„Wenn man dreimal die Weinbruder-schaft besucht, kann man schon von einer gewissen Tradition sprechen“, sagte der Weinbaupräsident Artur Steinmann bei seinem jüngsten Besuch.

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eine Qualitätsregelung. Sie beinhaltet abgegrenzte Gebiete, geeignete und qualifizierte Rebsorten, Mindestmost-gewichte und Hektarhöchsterträge. Dabei ist die jetzige Anbauregelung nicht starr. Sie erlaubt, dass Wiederbe-pflanzungsrechte auf andere geeignete Flächen übertragen werden können. Weiterhin ist das Bilden von nationa-len und regionalen Reserven möglich. Entwicklungspotential für Betriebe sind auch weiterhin vorhanden.

Dagegen sind die Folgen der Aufhe-bung des Anbaustopps :

• Industrialisierung der Weinproduktion• Verwahrlosung von aufgegebenen

Flächen in den Steillagen• Verlust einer gewachsenen Kultur-

landschaft

Die Folgen wären eine Störung intak-ter regionaler Wirtschaftskreisläufe, mit negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des ländlichen Raums. Der wirtschaftliche Verlust durch die Beeinträchtigung des Weintourismus, die Abwanderung der Jungen, Über-alterung der ländlichen Bevölkerung wären für die Region verheerend.

Mit der Aufhebung des Anbaustopps, wird sich der Weinbau stark industri-alisieren. Die Folge wäre eine Abkehr von den Steillagen in die Fläche. Die Steil- und Terrassenlagen machen der-zeit etwa 20 % (1250 ha) der Rebfläche Frankens aus. Sie sind ein Jahrtausen-de altes Kulturgut und ein entschei-dender Faktor für den Weintourismus. Sie bilden ein spezielles Mikroklima, aber auch eine Maßnahme gegen die erhöhte Erosionsgefahr und gegen den Trockenstress und den Starkregen.

Nach diesem leidenschaftlichem Plädoyer für die Steillagen und die Fortsetzung des Anbaustoppes, wel-ches auch mit großer Zustimmung der Weinbruderschaft aufgenommen wurde, konnte sich Artur Steinmann einem erfreulichen Thema widmen.

175 Jahre Fränkischer Weinbauverband

Am 29. Mai 1836 war die Gründung des Fränkischen Weinbau-Vereins in den Sälen des „Platz‘schen Gartens“

zu Würzburg. Aus diesem Anlass werden die Fränkischen Winzer das Jubiläum gebührend feiern.

Aus dem Festkalender 2011:24. März: Wahl der Fränkischen Wein-

königinCongress Centrum Würz-burg

5. Mai: Staatsempfang und Preis-verleihung„Best of Gold“ mit MP Horst SeehoferResidenz München

29. Mai: Gottesdienst im Würzbur-ger Dom

August: „Eine vinophile Schifffahrt“auf dem Main…

5. Nov.: Fränkische Weingala Vogel Convention Center, Würzburg

In der anschließenden Diskussion, die ausgiebig und lange genutzt wurde, konnten noch viele Fragen beantwor-tet werden. Als kleines Dankeschön überreichte der damals noch stell-vertretende Bruderschaftsmeister Edgar Schäffer ein vergnügliches Büchlein von der „Die Altneihauser Feierwehrkapell’n“

Werner Mündlein

AUSSCHREIBUNG:

Winzerehrenpreis der Weinbruderschaft Franken 2011Die Weinbruderschaft Franken verleiht im Jahr 2011 zum siebten Mal

einen Winzer-Ehrenpreis. Der Preis soll die enge Verbindung der Ziele von Weinbruderschaft und Winzerschaft in Franken zum Ausdruck bringen,

zugleich soll er dem modernen hochwertigen Frankenwein ein Forum bieten. Teilnehmen können alle weinerzeugenden Betriebe in Franken.

Das diesjährige Thema lautet:

Großes Franken, Domina trocken (laut deutschem Weingesetz)

Jahrgang 2009 und älteremit mind. Gesamtalkohol 12,5 % Vol.

Qualitätsweine/Prädikatsweine/die Top-Domina der Betriebe(z.B. ***; R; Beste Beere; Beste Trauben; etc.)

Termin: Anmeldung bis Donnerstag 15.09.2011Anmeldezahl: max. 3 Weine pro BetriebAnlieferung: mit Anmeldebogen und 3 Flaschen an: Fachberatung für Weinbau und Kellerwirtschaft Bezirk Unterfranken Silcherstraße 5, 97074 Würzburg

Vorsitzender der Jury: Hermann Mengler, Fachberater des Bezirks Unterfranken für

Kellerwirtschaft und Kellermeister der Weinbruderschaft

Die Ausschreibung und Satzung für den Ehrenpreis mit Anmeldebogen werden im Newsletter des Fränkischen Weinbauverbandes veröffentlicht.

Über zahlreiche Teilnehmer würden wir uns freuen.

Edgar Schäffer, Bruderschaftsmeister

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Anlässlich des 175-jährigen Beste-hens des Fränkisches Weinbauverban-des lud die bayerische Staatsregie-rung zu einem Staatsempfang in den Kaisersaal der Münchener Residenz ein. Mit Weinbaupräsident Artur Steinmann an der Spitze reiste eine große Delegation fränkischer Winzer, Weinprinzessinnen und Ehrengäste – nach München, um an dieser hohen Ehrung teilzunehmen und zugleich die diesjährige Vergabe der „Best of Gold“-Auszeichnungen zu erleben.

Der amtierende Präsident, der in seiner Rede nochmals auf die Historie des Verbandes zurückblickte und die gegenwärtigen Herausforderungen für die Winzerschaft beschrieb, wurde von seinen Amtsvorgängern, den Weinbrüdern Andreas Oestemer und Kurt Münch wirkungsvoll unterstützt.

Zu einer wirklichen Laudatio auf den Frankenwein und die Leistungen der fränkischen Winzer wurde die Festre-

de des bayerischen Ministerpräsiden-ten Horst Seehofer. Der Landesvater sparte nicht mit Lob, wie der folgende Satz ausdrückt: „Allein schon wegen seines Weines ist Franken ein großer Segen für Bayern.“

Mit leichter Hand von der früheren fränkischen und deutschen Weinköni-gin moderiert, enthielt die Veranstal-tung auch auflockernde Interviews. Da-bei stellte der Önologe des Bezirks und Kellermeister der Weinbruderschaft,

Fränkischer Weinbauverband feiert 175-jähriges Jubiläum in der Münchner Residenz und verleiht „Best of Gold 2011“

Im Bild (Foto Dr. Gabriele Brendel, Eibel-Im Bild (Foto Dr. Gabriele Brendel, Eibel-stadt) sind die Sieger der „Best of Gold“-Prämierung aus folgenden Betrieben vereint: Gerhard Roth (Wiesenbronn), Baldauf (Ramsthal), Max Markert (Eibelstadt), Em-merich (Iphofen), Römmert (Volkach), Hans Wirsching (Iphofen), Arthur und Daniel Then (Sommerach), Rainer Sauer (Escherndorf), Schmitt’s Kinder (Randersacker) sowie an Divino Nordheim (Nordheim) und Winzer Sommerach – Der Winzerkeller (Sommerach)

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Hermann Mengler, als Vater der „Best of Gold“-Serie sein Konzept vor, näm-lich unter den Goldmedaillen-Weinen jeden Jahrgangs die Allerbesten her-auszustellen. Unter den Ausgezeich-neten waren wieder einige Mitglieder der Weinbruderschaft, die für ihren Betrieb eine der begehrten Trophäen, ein „Ceratit Nodosus“ in Empfang nehmen durften. Wir gratulieren herzlich! Die Ehrung nahmen gleich mehrere hochkarätige Ehrengäste vor, der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, die Landtagspräsiden-

tin Barbara Stamm, der Bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Helmut Brun-ner, die Deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten und die Fränkische Weinkönigin Sabine Ziegler.

Anschließend hatten die ca. 400 Teilnehmer an der Festveranstaltung Gelegenheit im Theatiner-Gang der Residenz in nobler Umgebung – mit Blick auf Odeons-platz und Feldherrenhalle – sämtliche ausgezeichneten Weine zu verkosten und Gespräche mit den Winzern zu führen. Insgesamt war es eine hochkarätige, denk-würdige Veranstaltung, die zeigte, dass der Franken-wein im gesellschaftlichen und politischen München immer mehr an Zuspruch gewinnt. Dem Weinbauver-band ist eine Entwicklung zu wünschen, in der auch künftig der Frankenwein in Deutschland und Europa seinen festen Platz behaupten kann.

Dieter Weber

Zu den Gratulanten gehörten auch die Deut-Zu den Gratulanten gehörten auch die Deut-Zu den Gratulanten gehörten auch die Deut-sche Weinkönigin Mandy Großgarten und die Fränkische Weinkönigin Sabine Ziegler

Ein würdiger Rahmen Ein würdiger Rahmen für die Verleihung der elf Preise – die Münch-ner Residenz

Ministerpräsident Horst See-Ministerpräsident Horst See-hofer hielt die Festrede zum hofer hielt die Festrede zum Jubiläum 175 Jahre Fränki-Jubiläum 175 Jahre Fränki-scher Weinbauverband (links) scher Weinbauverband (links) und ehrte im Anschluss ge-und ehrte im Anschluss ge-meinsam mit Minister Helmut meinsam mit Minister Helmut Brunner die 11 PreisträgerBrunner die 11 PreisträgerBild rechts: Weinbaupräsi-Bild rechts: Weinbaupräsi-dent Artur Steinmann nach dent Artur Steinmann nach dem Festakt im Gespräch dem Festakt im Gespräch mit Ministerpräsident Horst mit Ministerpräsident Horst Seehofer.Seehofer.

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Alle Facetten der Weinkultur kann man in Franken vorfinden, auf diesen Spuren hat sich die Weinbruderschaft von 1982 bis heute bewegt. Richt-schnur war auch in den letzten zwölf Jahren Artikel 2 unserer Satzung, in dem die Ziele und Aufgaben genau festgehalten sind. Auch für eine aktuel-le Standortbestimmung empfiehlt sich ein genauer Blick auf den Text.

1. Vertiefung des Wissens um den Wein. Der Wein hat ein großes Forum, mit ihm beschäftigen sich Fernsehsen-dungen, die Feuilletons von „Spiegel“, „Zeit“ und „FAZ“, Internetportale laden zum Besuch und zur Diskussion ein. Ernsthafter und nachhaltiger sind die Forschungen an Universitäten, Fachhochschulen und Landesanstalten. In diesen regen Gedankenaustausch ist die Weinbruderschaft Franken einge-bunden, besonders durch intensive Kontakte mit der renommierten Bayeri-schen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.

2. Die Pflege und Förderung der Weinkultur in Franken. Das gesamte Frankenland, so wie es die Namensge-bung ausdrückt, soll es sein. Deshalb reicht der Aktionsradius weit über die Metropole Würzburg hinaus. Abwech-selnd fährt der Exkursionsbus an den Untermain – nach Alzenau, Hörstein, Bürgstadt, Miltenberg, an die Main-schleife mit den hochkarätigen Weinorten Escherndorf, Volkach, Nordheim und Sommerach bis in den Steigerwald nach Iphofen und Wiesen-bronn. Nicht zu vergessen sind die Rhön um Hammelburg, die Hassberge und der sich bei Zeil öffnende Bamber-ger Raum. Dort wächst überall Frankenwein oder es gibt historische Wurzeln, die aufzuspüren sich lohnt. Im Zentrum aller Exkursionen steht die Begegnung mit den Winzern. Eine reizvolle Aufgabe der nächsten Jahre ist es, die noch verbliebenen „weißen Flecken“ auf der Landkarte Weinfran-kens zu entdecken.

3. Wachsame Weinkritik zur Erhaltung der charakteristischen Eigenarten des Frankenweins und des deutschen Weines in seiner Vielfalt. Dass Weinproben, durchaus kritisch und stets vergleichend, im Mittelpunkt des Bruderschaftslebens stehen, ist selbstverständlich. Schließlich ist der Wein ein Produkt, das mit allen Sinnen zum Genuss einlädt. Für die Schulung der Sinnesorgane sorgen die Senso-rikseminare der Fachberaterung für Weinbau des Bezirks Unterfranken oder die zahlreichen Präsentationen durch die Winzer selbst. Fachliche Weinkritik schließt Abgrenzung gegen-über industriellen Massenerzeugnis-sen und Fehlentwicklungen ein. Denn hier drohen durch Geschmacksmani-pulationen wie Sägespäne oder Aromatisierungen Gefahren für das Naturprodukt.

Weinkultur als Auftrag: Erlebnis und Vielfalt des Kulturguts Frankenwein„Weinkultur fördern und Weinkritik üben“, so lautete die erste öffentliche Botschaft der Weinbruderschaft nach der Gründung 1982. Im Kern ging und geht es seither um das große Thema „Erlebnis und Vielfalt der Weinkultur“.

Bild links: Die Volkacher MainschleifeBild links: Die Volkacher MainschleifeBild rechts: Der Weinort EscherndorfBild rechts: Der Weinort Escherndorf

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Nicht nur bei der Erhaltung der charakteristischen Eigenart des Frankenweins steht die Weinbruder-schaft an der Seite der Fränkischen Weinbauverbandes. So ist es gute Praxis, dass der Präsident, der Geschäftsführer und die Weinkönigin immer wieder als Referenten oder Gäste an Bruderschaftsveranstaltun-gen teilnehmen.

4. Die Förderung der Literatur und des Brauchtums um den Wein. Eine Reihe Jahresgaben zeugt von der besonde-ren Bemühung der Weinbruderschaft, das geschliffene Wort und regionale Traditionen zu pflegen. Ein Weinkultur-preisträger sagte einmal, die Weinbru-derschaft Franken rage gerade durch die Veröffentlichung und Verbreitung von Weinliteratur, gemeint sind in erster Linie Jahresrückblicke und Jahresgaben, in der GDW heraus. Ein markantes Beispiel für die Brauch-tumspflege ist die jährlich in wechseln-den Gemeinden begangene „Weihe der ersten Trauben“, womit ein alter christlicher Brauch wiederbelebt wurde.

5. Die Verbindung des Weines mit den Künsten. Jahr für Jahr gibt es im Veranstaltungsprogramm unter dieser Thematik reizvolle Themen. Seien es literarische Erinnerungen an die Klas-siker Goethe und Schiller, die Paten-schaft für ein künstlerisch gestaltetes Fass im historischen Weinkeller der Residenz, die Aufführung eines Trau-

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benwalzers oder die Beschäftigung mit der antiken Dionysos-Verehrung, wie sie im Martin von Wagner Mu-seum der Universität in Würzburg in einmaliger Weise möglich ist. In einem solchem Umfeld ist auch der Weinkul-turpreis der Weinbruderschaft Franken gut platziert. Zuletzt ging die Trophäe, eine Bronzeplastik der biblischen Traubenkundschafter, im Rahmen des GDW-Treffens 2010 an den Bremer Ratskeller und seinen Kellermeister. Kein anderes Lebensmittel ist in der Lage, derartig zu kultureller Betätigung die Menschen anzuregen.

Der Wein führt die Menschen zusam-men, das wissen wir seit den antiken Symposien. In dieser Tradition stehen teilweise auch die Montagsrunden. Bei Exkursionen in andere Anbauge-biete, wo man Weinfreunden aus der GDW begegnet – überall findet man Gleichgesinnte, zu denen man über das Medium Wein unkomplizierten Zugang findet. Darum sind wir gerne Mitglieder in der Weinbruderschaft Franken. Und die nähere Betrachtung des Artikels 2 der Satzung hat gezeigt, dass die Gründer den kulturellen Anspruch zu Recht in den Mittelpunkt gestellt haben.

Die vielen inspirierenden Züge des Kulturgetränks Wein hat unser Kultur-preisträger 2002, Prof. Dr. Hans-Jörg Koch, in seinem Werk „Die Muse Wein“, 2001 erschienen im Philipp von Zabern Verlag Mainz in einem schönen Eingangszitat gebündelt.

Dort, in einer Sammlung über Dichter, Maler und Komponisten, heißt es in

einem englischen Weinlob aus dem Jahre 1769:

„Kein Wassertrinker, wenn wir dem Horaz glauben,hat jemals ein unsterbliches Gedicht gemacht.… Um meine Lobrede vollständig zu machen,so sage ich,der Wein verbannet die Sorge,belebt das Herz der Menschen mit Hoffnung,beflügelt die Phantasieund begeistert das Genie.“

Lassen wir uns also anregen und bele-ben vom Kulturgetränk Wein!

Dieter Weber

Ein persönliches Wort zum Schluss:

Allen, die mich in den vergangenen drei Amtsperioden über 12 Jahre in der Vorstandschaft, im Kulturbeirat, Bruderrat und innerhalb der Mit-gliederschaft unterstützt und das Bruderschaftleben aktiv mitgestaltet haben, möchte ich herzlich danken.

Es hat Freude gemacht, nach innen und außen den Frankenwein und seine Kultur vertreten zu dürfen. Mit Edgar Schäffer hat ein profilierter und tatkräftiger Weinbruder die Nachfolge übernommen. Unser Wahlspruch „VITIS IANUA VITAE“, wie auch die Leitung der Bruderschaft, ist bei ihm in den besten Händen.

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„Abt“ Alberich Degen in Zeil„Abt“ Alberich Degen in Zeil

Gartenskulptur des Bacchus, Gartenskulptur des Bacchus, geschaffen um 1777 vom Würz-geschaffen um 1777 vom Würz-burger Hofbildhauer Johann Peter burger Hofbildhauer Johann Peter Wagner, Hofgarten WürzburgWagner, Hofgarten Würzburg

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Die ProWein zählt zu den bedeu-tendsten Weinmessen der Welt und neben der Vin Expo in Bordeaux und der Vin Italia in Verona zu den größten Weinmessen Europas. Die ProWein ging im Jahr 1994 (damals noch unter

dem Namen „Provins“ ) aus der französischen Weinmesse „Sopexa“ hervor. 1994 nahmen 321 Aussteller aus acht Nationen teil, davon 190 aus Frankreich. Hier wurden 1.517 Besu-cher registriert.

Besuch der ProWein im März 2011 in DüsseldorfIm März dieses Jahres besuchten die Weinbrüder Frieder Sünderhauf und Wolfgang Apel wie seit mehreren Jahren schon die ProWein in Düssel-dorf. Begleitet wurden sie vom Wein-bruder Paul-Thomas Hinkel, der für die professionellen Bilder sorgte.

Weinbrüder Sünderhauf und Apel Weinbrüder Sünderhauf und Apel am Stand von Divino Nordheim. am Stand von Divino Nordheim. links: Der neue 3 Liter-Pak in Boxlinks: Der neue 3 Liter-Pak in Box

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Die ProWein entwickelte sich inner-halb weniger Jahre zu ihrer heutigen Bedeutung und so stellten im März 2011 insgesamt 3.600 Aussteller ihre Produkte aus, was im Vergleich zur Vorveranstaltung 2010 einen Zuwachs von rund 200 Anbietern bedeutete.

Dabei waren erneut alle internatio-nal relevanten Anbaunationen aus Europa und Übersee vertreten, aber auch „exotische“ Länder wie Brasilien

und Indien. Mehr als 30.000 Fachbe-sucher aus Handel und Gastronomie aller wichtigen europäischen Märkte ebenso wie Nordamerika und Asi-en besuchten die ProWein. Damit verzeichnete die ProWein 2011 einen Besucherzuwachs von 7 Prozent im Vergleich zur Vorveranstaltung 2010.

Bei unserem dreitätigen Rundgang hatten wir uns die europäischen Win-zer mit dem Schwerpunkt Deutschland auf die Fahnen geschrieben, ohne dabei interessante Erzeuger der Neuen Welt außer Acht zu lassen.

Von den sechs Messehallen ist die Halle vier mit den meisten deutschen Anbietern und den VDP Winzern die am meisten besuchte Halle, in der zeitweise ein Durchkommen unmög-lich war. Am Stand der fränkischen VDP Winzer (ca. 300 qm) konnten wir uns einen guten Überblick über den zu Unrecht gescholtenen Jahrgang 2010 verschaffen und waren erstaunt, was die meisten Winzer mit viel Fleiß und Können aus diesem schwierigen Jahrgang hervorbrachten.

Neben vielen Neuigkeiten war es ein Genuss, vielen alten Bekannten aus der Weinwelt, aber auch aus Handel und Gastronomie wieder zu begegnen.Für jeden maßgebenden Einkäufer ist es ein Muss, neben der Vin Italia in Verona die ProWein mindestens an ein oder zwei Tagen zu besuchen, um sich ein Bild vom jüngsten Jahrgang aber auch von der Marktentwicklung machen zu können.

Nach drei interessanten, aber auch anstrengenden Tagen (Düsseldorfer Altstadt darf nicht vergessen wer-den) waren wir dann doch froh, am Dienstagabend wieder den Heimweg anzutreten.

Wolfgang Apel

Weinbrüder mit Weinhoheiten – v.l. Frieder Sünderhauf, Weinbrüder mit Weinhoheiten – v.l. Frieder Sünderhauf, Weinkönigin Saale-Unstrut, Elisabeth Born, Deutsche Weinkönigin Saale-Unstrut, Elisabeth Born, Deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten, Wolfgang Apel

Bild links: Weinbrüder Sünderhauf und Apel am Stand der Gutskomplizen, einem Zusammen-schluss mehrerer deutscher WinzerBild rechts: Weingut Schmitts Kinder Randers-Bild rechts: Weingut Schmitts Kinder Randers-acker, Karl Schmitt

Weingut am Stein, Sandra KnollWeingut am Stein, Sandra Knoll

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Im Jahr 2000 gründete sich der Stein-Wein-Pfad e.V. Seine Mitglieds-betriebe setzten sich zum Ziel, dem in die Jahre gekommenen und inhaltlich überholten „Weinlehrpfad“ am Stein neues Leben einzuhauchen. Zu den Mitgliedern zählen die wirtschaftenden Weingüter, der Wirtschaftsbetrieb Con-gress Tourismus Würzburg (CTW) der Stadt Würzburg, das Hotel Steinburg und der Mainfrankenkreis. Daneben gehören noch Fördermitglieder dem Verein an.

Die Wirtschaftsbetriebe scheuten we-der Geld noch Mühe, um die Beson-derheit der Lage und seiner Weine ins rechte Licht zu rücken. Sie machten das Aushängeschild des fränkischen Weinanbaugebietes so zu einer Attrak-tion für die Stadt Würzburg.

In eindrucksvoller und hervorragend erschlossener Höhenlage informieren auf einem rund 4 km langen Rundgang mit mehreren Tourenmöglichkeiten insgesamt 24 große Informationsstelen über die Themen rund um den Stein-wein. Dazu gehören die Darstellung über das geologische Ausgangsgestein

der fränkischen Triasformation, be-rühmte Genießer des Steinweins, The-men des Weinbaus und der Rebsorten und die Wirtschaftsbetriebe im Stein. Aber auch Eigenarten des Weinbaus in Würzburg wie Kirche und Wein, Messwein, Weinbruderschaften oder der Mainfrankenkreis erfährt Besucher in eindrucksvoller Art und Weise.

Würzburger Stein als „Weinkulturerbe“.

Der Stein-Wein-Pfad ist eine schö-ne Entdeckung und erschließt eine faszinierende Landschaft auf Wegen, die auch den Würzburgern weniger bekannt sind. Die Route ist mit grünen Stein-Pfad-Symbolen markiert. Voller Stolz nennt sich der Würzburger Stein „Weinkulturerbe“.

Zur Steigerung der Attraktivität haben viele landschaftspflegerische Maßnah-men wie Baum-, Rosenpflanzungen und Begrünungen beigetragen. Über Beiträge und vor allen Dingen Umla-gen werden die Kosten der einzelnen Projekte und Aktivitäten gedeckt. Rund

55.000 Euro investierte der e.V. 2007 allein in den Informationspavillon als Kopfstation für die Weintouren rund 80 m über der Stadt.

Im laufenden Jahr 2011 möchte der Stein-Wein-Pfad e.V. die vor zwei Jahren eingeführten Gästeführungen für Individualgäste in den Monaten April bis August jeweils am ersten und am dritten Samstag und im September und Oktober jeden Samstag (immer um 15.00 Uhr) weiter festigen. Hierzu stehen geschulte Weingästeführer und Weindozenten am Eingangs- und Infor-mationspavillon zur Verfügung.

Erste Schritte unternimmt der Verein auch mit der Prüfung, die Lage Würz-burger Stein am Programm „Terroir F“ magische Orte des Weines der Landes-anstalt für Wein- und Gartenbau und des Fränkischen Weinbauverbandes zu integrieren.

Auch die Landesgartenschau 2018 möchte man nicht nur aus der Fer-ne betrachten. Vielmehr sollen der Würzburger Stein und sein Informa-tionspfad in ihrer Bedeutung für die Stadt Würzburg ein gut vernetzter und wertvoller Baustein der LGS werden.

Nach zehn erfolgreichen Jahren mit zahlreichen Projekten und Aktivitäten im Würzburger Stein wählten die Mit-glieder des Stein-Wein-Pfad Würzburg e.V. nun einen neuen Vorstand. Dieser setzt sich zusammen aus dem Vorsitzenden Horst Kolesch, Weingut Juliusspital, Robert Haller, Weingut Bürgerspital, Martina Reiss, Weingut Reiss und Dr. Peter Oettinger, CTW. Kolesch würdigte in seiner neuen Funktion als Vorsitzender des Stein-Wein-Pfad e.V. die Verdienste der scheidenden Vorstandsmitglieder Georg Götz vom Mainfrankenkreis und Präsident Rolf Richter als Vorsitzen-den. Rolf Richter, Präsident a.D. der Direktion für Ländliche Entwicklung, war in den vergangenen 10 Jahren maßgeblicher Initiator, Ideengeber und Motor des Vereins. Die Mitgliederver-sammlung ernannte Präsident a.D. Rolf Richter zum Ehrenvorsitzenden und überreichte ihm eine von Markus Westendorf gestaltete Ehrenurkunde.

Fränkischer Weinbauverband

Die Mitglieder des Vereins Würzburger Stein-Wein-Pfad ernennen Rolf Richter zum Ehrenvorsitzenden (v.l.): Sabrina Ehrenvorsitzenden (v.l.): Sabrina Czernoch, Hotel Steinburg, Dr. Czernoch, Hotel Steinburg, Dr. Peter Oettinger, CTW, Martina Peter Oettinger, CTW, Martina Reiss, Weingut Reiss, Michael Reiss, Weingut Reiss, Michael Jansen, Hofkeller, Sandra Knoll, Jansen, Hofkeller, Sandra Knoll, Weingut Knoll, Ehrenvorsitzen-Weingut Knoll, Ehrenvorsitzen-der Rolf Richter, Robert Haller, der Rolf Richter, Robert Haller, Bürgerspital, Horst Kolesch, Juliusspital, Georg Götz, Main-Juliusspital, Georg Götz, Main-Franken-Kreis

Mehr als Wein vom SteinNeuer Vorstand im Stein-Wein-Pfad e.V., Rolf Richter, wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt

Der Würzburger Stein gilt unter Kennern als eine der besten Weinlagen der Welt und sonnt sich sprichwörtlich in seiner Berühmtheit. Die Weinbergslage fl ankiert die Kulturstadt Würzburg im Norden und kennzeichnet sie als Weinmetropole Frankens. Keine größere Stadt wird von ihren Weinlagen mehr geprägt als Würzburg.

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Nach der Begrüßung durch den Or-ganisator, WB Alfred Volbers, begann bei strahlendem Sonnenschein die Führung durch die Innenstadt. In zwei Gruppen ging es zu Fuß, den kundigen Erläuterungen der beiden Fremdenfüh-rerinnen lauschend, durch den histori-schen Kern von Kitzingen. Sie wussten launig zu berichten vom „Königsplatz“ als Dank an König Ludwig II., warum der „Falterturm“ (Fallgatterturm) eine schiefe Haube habe und dass der Name „Leidenhof“ von den Leiden der Bürger im Bauernkrieg herrühre. Vorbei an der schönen Fassade des „Fasnachtsmuseum“, an den Bausün-den der 60er Jahre und zurück zum Rathaus, erfuhr man Heiteres und

Tragisches aus der Stadtgeschichte: von der Gründung als Klosteranlage durch eine Tochter König Pippins im 8. Jahrhundert bis zur Zerstörung durch alliierte Bomber kurz vor Ende des 2. Weltkriegs.

Im Hof des Klosters überraschten dann die Schauspieler der „Histori-schen Kellerspiele“ die WB-Gruppe mit Trommelwirbel und Verlesen der Klosterkellerordnung, bevor sie sie mit Trompetenklang und Fackelträ-gern in das Gewölbe hinab führten. Hier ließen „Hofrat, Weingöger und Kellermeister“ nochmals weinselig die Geschichte Kitzingens aufleben.

Zum Schluss trat gar die „versoffene Kätter“ auf, ein historisches Original. Sie war ums Leben ge-bracht worden, weil sie dem Klerus das nackte Hinterteil hingestreckt hatte und das tut sie heu-te noch: vom Rathaus-giebel – in Stein gehauen – zum Kloster hinüber.

Für die Weinbruderschaft gab es eine wohlschmeckende fränkische Brotzeit zur Weinprobe mit 7 Weinen. Eine Weindozentin und sachkundige Gästeführerin, Frau Gabriele Prowald, die zudem selbst Winzerin ist, führte mit viel Schwung und Liebe zu ihrer fränkischen Heimat durch die Probe.Bruderschaftsmeister Edgar Schäffer bedankte sich am Ende bei Frau Pro-wald und WB Volbers für die interes-sante und sehr gelungene Veranstal-tung mit Jahresgaben. Dr. Werner Vescovi

Besuch in der Weinhandelsstadt KitzingenAm 28. Mai 2011 besuchte eine große Schar von Weinbrüdern und Damen die alte Weinhandelsstadt Kitzingen.

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in Wiesenbronn auf dem Programm. Die reizvolle Mainlandschaft zwischen Sommerhausen und Würzburg erleb-ten die Besucher auf einer vinologi-schen Schiffstour. Gesellschaftliche und vinologische Höhepunkte waren die festlichen Abende am Freitag und Samstag. Auf der Festung Marienberg erhielt in der Kelterhalle des Mainfrän-kischen Museums der Bremer Ratskel-ler mit seinem Kellermeister Karl-Josef Krötz, in Anwesenheit der Fränki-schen Weinkönigin Melanie Unsleber und der deutschen Weinprinzession Christl Schäfer, den Weinkulturpreis 2010 der Weinbruderschaft Franken. Das passende launige Ständchen bot dazu die bekannte „Altneihauser Feierwehrkappel`n“ mit ihrem Haupt-mann Norbert Neugirg an der Spitze. Von hoher Qualität war auch das Rah-

menprogramm, das fränkische Menü des Hotels Rebstock und die Probe er-lesener Frankenweine, präsentiert vom Kellermeister der Weinbruderschaft Franken Hermann Mengler.

Ebenfalls vielseitig und erlebnisreich war das Programm am Samstag: Der Vorsitzende des Steinwein-Lehrpfades Rolf Richter führte durch dieses welt-bekannte „Weinkulturerbe“. Würzbur-ger Originale stellte der Würzburger Nachtwächter in den Straßen der Stadt vor. Für das fachliche Profil der Tagung sorgte die Delegiertenkonferenz am Samstag. Hier ging es um das Selbst-verständnis und die Ziele der Wein-bruderschaften und aktuelle Themen rund um das Kulturgut Wein. Viel Zustimmung gab es für anregende Re-ferate des Präsidenten des Fränkischen

Der Einladung der Weinbruderschaft Franken und des Vorsitzenden der GDW Wolfgang Narjes waren 45 Weinkon-vente gefolgt. Weinfreunde aus dem gesamten deutschsprachigen Raum – von Holstein bis Südtirol, von Wupper-tal bis Dresden, von St. Gallen bis Wien – erforschten und genossen fränkische Weinkultur. Gastgeber waren einmal die großen Würzburger Weingüter. Der Staatliche Hofkeller bot den Rahmen für die Eröffnung, das Bürgerspital stellte sein Weingut ebenso vor wie das Juliusspital, das mit seinem barocken Garten den Rahmen für die Schluss-veranstaltung bot. Exkursionen gingen an die Mainschleife zu den leistungs-starken Genossenschaften „Divino“ und ins Sommeracher Weinreich. Auch der Steigerwald stand mit den Wein-gütern Wirsching in Iphofen und Roth

Das 20. Treffen Deutschsprachi-ger Weinbruderschaften (GDW) im Herbst 2010 liegt etliche Monate zurück. Hier eine kurze Rückschau auf vier ereignisreiche Tage im Weinland Franken.

Treffen der Weinbruderschaften in FrankenEine Nachbetrachtung von Edgar Schäffer und Dieter Weber

Begrüßung in der Kelterhal-Begrüßung in der Kelterhal-le der Festung Marienberg le der Festung Marienberg (v.l.n.r.): Bruderschaftsmeis-(v.l.n.r.): Bruderschaftsmeis-ter Dr. Dieter Weber, Fränki-ter Dr. Dieter Weber, Fränki-sche Weinkönigin Melanie sche Weinkönigin Melanie Unsleber, Bürgermeister Dr. Unsleber, Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, Frau Krötz und Adolf Bauer, Frau Krötz und Karl-Josef Krötz, Deutsche Karl-Josef Krötz, Deutsche Weinprinzessin Christl Weinprinzessin Christl Schäfer, Laudator Wolf-Schäfer, Laudator Wolf-gang Apel und Moderator gang Apel und Moderator Hermann Mengler.Hermann Mengler.

Die „Altneihauser“ bei Die „Altneihauser“ bei ihrem Auftritt

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ge fränkische Urlaubsregion erleben. Sicher werden manche mit ihren Konventen oder als Einzelbesucher wieder kommen. Ein besonderer Dank geht hier nochmals an das Organisati-onsteam, die Winzer ohne deren Hilfe das Ganze nicht möglich gewesen wäre sowie an die zahlreichen Sponsoren aus der Wirtschaft und Gesellschaft.

Stellvertretend für zahlreiche Stim-men zitieren wir den Vorsitzenden der Ersten Badischen Weinbruderschaft Meersburg, Herrn Helmut Hengstler. Er schrieb an Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber Folgendes:

„Ich hatte mich ja schon während des Treffens für die fantastische Veran-staltung bedankt. Großen Dank und großes Kompliment für die beispiel-hafte Konzeption und Abwicklung des Jubiläumstreffens der GDW.“

Natürlich freuen wir uns als Organi-satoren über das Lob der Teilnehmer. Doch wir verstehen es auch als Ver-pflichtung, uns mit dem Thema „Wein-kultur in Franken“ – im Dialog mit Winzern, Weinfreunden, Medien und Fachleuten aller Art – weiter intensiv zu beschäftigen. Einige Anregungen in dieser Hinsicht gibt sicher der folgen-de Beitrag von Dr. Hermann Kolesch, Leiter der Abteilung Weinbau der Bay-erischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, Veitshöchheim.Für Interessenten sei auf die Doku-mentation des gesamten Treffens ver-wiesen, aufzurufen unter der Webseite der Gemeinschaft Deutschsprachiger Weinbruderschaften www.weinbruder-schaften.org

Edgar Schäffer und Dieter Weber

Weinbauverbandes Artur Steinmann, des Leiters der Abteilung Weinbau der LWG Dr. Hermann Kolesch (siehe dessen Aufsatz über aktuelle Fragen der Weinkultur, Seite 30 f.)) sowie des Leiters der Domäne Oppenheim (LRS) Otto Schätzel.

Am Abend war dann das Tagungshotel Maritim Schauplatz einer Verkostung von Weinen, die Mitgliedsbetriebe der Weinbruderschaft präsentierten. Nach getaner Arbeit durfte in Anschluss an eine kulinarische Weinprobe sogar zu den Klängen eines Show-Orchesters unter dem Motto „Swing and Wine“ das Tanzbein geschwungen werden. Aus der Sicht der veranstaltenden Weinbruderschaft Franken kann eine rundum positive Bilanz gezogen werden. Zwei Jahre Vorbereitung haben sich gelohnt, rund 300 Besucher konnten sich von der hohen Qualität des Frankenweins überzeugen und bei schönstem Wetter eine liebenswürdi-

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Die Bedeutung des Weines in der Kultur sowie die Bedeutung der Kultur für den Wein ist in nahezu allen Hoch-kulturen der Menschheitsgeschichte bis heute gegenwärtig. Der Rebstock, die Traube und der Wein sind seit alters her in der Kunst des Menschen dargestellt worden. Der Wein und seine Verbindung zur Mythologie, d.h. zum Glauben der Menschen, ist in allen Kulturen zentraler Gegenstand der Darstellung, also der Kultur. Immer geht es darin auch um die Darstellung eines Mysteriums, des Mysteriums Wein, sprich den durch die Gärung ausgelösten Verwandlungsprozess von der Traube zum Wein. Dazu gehört ebenfalls die Veränderung des menschlichen Befindens nach dem Genuss von Wein. Der bekannte Autor HUGH JOHNSON betont, dass es be-sonders die elementare Erfahrung des Weinrausches war, die zum Motor der abendländischen Kultur wurde.

So reichen die kunstvollen Darstel-lungen des Themas Wein von der uns bekannten frühesten Darstellung des Weintrinkens auf der Standarte von Ur, ca. 5000 Jahre alt (British Museum) – „das Weintrinken symbolisiert hier den Frieden“ – , bis zur Objektkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun-derts eines JOSEPH BEUYS, der sich in seinem Frühwerk intensiv mit dem mythologischen Themenfeld von Christus, Dionysos und Apoll aus-einandergesetzt hat und eine Wein-flasche symbolisch zum „Objekt der Verteidigung der Natur“ erklärt. Diese Entwicklung hat ihre Fortsetzung bis in die heutige Zeit in Form der Videoins-tallationen gefunden.

Wein als besonderer Impulsgeber während der Jahrtausende ist aber nicht nur auf die künstlerische Ent-wicklung des Bildes beschränkt. „Wer schreibt, trinkt auch!“ Große Werke

der Weltliteratur haben wir dem Weingenuss zu verdanken. GOETHES Weinkonsum ist penibel festgehalten. Selbst in der islamischen Dichtung wird dem Wein als Symbol der Liebe, Freude und der Reinigung gehuldigt. Berühmt sind die Verse eines HAFIS von SCHIRAS (1226-1389): „Vierzehn Jahre zählt mein Schätzchen, zwei mein Rebenkind. Mir genügt´s wenn Jung und Alt so beisammen sind“. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Prophet Mohammed den Weingenuss schon 700 Jahre lang im Koran verbieten lassen! Mittlerweile ist der Wein mit seinen vielfältigen symbolischen Be-deutungen natürlich auch in der Kultur der Moderne vertreten. So lässt JOHN IRVING seine Protagonisten in seinem Roman „Witwe für ein Jahr“ sagen: „Solange wir guten Wein, gutes Brot und guten Käse haben, werden wir im-mer auch ein gutes Gespräch haben“. Zur Vervollständigung soll angemerkt

Wein als Ausdruck moderner Lebenskultur und seiner RegionalitätGedanken von Dr. Hermann Kolesch, Leiter der Abteilung Weinbau der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, VeitshöchheimVorgetragen am 4. September 2010 anlässlich der Tagung Deutschsprachiger Weinbruderschaften

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werden, dass die Symbolkraft des Weines selbst in den Songtexten guter Popmusik bis heute Verwendung fin-det (vgl. Bob Dylan, Alanis Morisette u.v.a). Eine neue Dimension der The-matisierung des Weins in den zeitge-mäßen künstlerischen Darstellungen dürfte mit dem amerikanischen Film SIDEAWAYS erreicht worden sein. Hier wird die Symbolkraft des Weines, in diesem Fall zweier Rebsorten, für die Charakterisierung zweier unterschiedli-cher Persönlichkeiten hinsichtlich ihrer Liebes-, Arbeits- und Genussfähigkeit eingesetzt. Immerhin war dieser Film für 6 Oscars nominiert.

Dies zeigt uns eindrucksvoll, dass der Wein verstärkt zu einem Ausdruck einer modernen, zeitgemäßen Lebens-kultur wird. Wein ist heute vollständig demokratisiert, beschränkt sich längst nicht mehr auf das Besondere oder gar Elitäre. Der Wein ist längst zu einem Medium, ja Katalysator eines Lebens-stils geworden, der uns Landschaften, deren Geschichte und Kultur, Archi-tektur und Design, aber auch unsere private Genusskultur, wie das Reisen und das Kochen, erschließt.

Das ist gut so. Und wir alle freuen uns über diese neugewonnene Wertschät-zung des Weins, insbesondere des

deutschen Weins. Aber jede Medaille hat bekanntermaßen zwei Seiten. Mit dieser Entwicklung ging auch eine enorme und vollständig globalisierte Industrialisierung der Weinherstellung einher. Damit werden wir uns, in der sog. „alten Weinwelt“ kritisch ausei-nandersetzen müssen. Wie weit kann die Industrialisierung gehen, wo endet die „Manufaktur der Weinbereitung“?Diese Diskussion muss in allen Dimen-sionen der Weinkultur, also nicht nur beim Herstellungsprozess, dem Anbau und der Kellerwirtschaft, sondern auch beim täglichen Umgang, also letztend-lich beim Konsum, geführt werden. Hier sehe ich eine große Herausforde-rung für die Weinbruderschaften. Die Herkunft, der Ursprung, die Regiona-

lität muss mehr denn je in den Focus unserer Bemühungen rücken – der Wein als das Produkt eines einzigarti-gen Standortes!

In den Weingütern und Winzergenos-senschaften, am Ort der Verwandlung, dem Werden des Weines, verschmel-zen letztendlich Wein und Kultur zu einer Einheit. Nicht selten ist doch das Weingut, die Flasche, das Etikett eine Plattform für die Kultur. Ist ein großer Wein nicht auch ein kleines Kulturgut? Die Winzer verstehen ihre großen Weine als Kunstwerk. Sie bedürfen, wie die Kunst, uneingeschränkter Leidenschaft, der Kreativität, einer großen Portion Hartnäckigkeit, aber auch der Möglichkeit des Scheiterns. Nicht jedes Kunstwerk gelingt dem Künstler, nicht jeder Jahrgang gelingt dem Winzer! In beiden Fällen jedoch ist es der Wein, der, wie kein anderes Kulturgut unserer Zivilisation, uns die Kraft für neue Vorstellungen gibt. Gerade darin ist das Geheimnis des Weines begründet. Treffend findet der Gedanke Ausdruck bei Aristoteles, dem Universalgelehrten der Antike: „Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte.“

Dr. Hermann Kolesch

Traubenweihe in der Kirche des Würzburger Traubenweihe in der Kirche des Würzburger Juliusspitals, 5. September 2010, VormittagsJuliusspitals, 5. September 2010, Vormittags

Referenten, Repräsentanten und Veranstalter in Referenten, Repräsentanten und Veranstalter in der LWG Veitshöchheim (v.l.n.r.): Dr. Dieter Weber, der LWG Veitshöchheim (v.l.n.r.): Dr. Dieter Weber, Referent Otto Schätzel, Edgar Schäffer, Referent Referent Otto Schätzel, Edgar Schäffer, Referent Dr. Hermann Kolesch, Referent Artur Steinmann, Dr. Hermann Kolesch, Referent Artur Steinmann, Weinbaupräsident und Wolfgang Narjes, Vorsitzen-Weinbaupräsident und Wolfgang Narjes, Vorsitzen-der der GDWder der GDW

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Fisch und WeinAm 9. Juni 2011 besuchte die Weinbruderschaft (ohne Damen) den Teichwirtschaftlichen Beispielbetrieb der Fischerei-Beratung des Bezirks Unterfranken in Maidbronn.

Die Veranstaltung war durch Vermitt-lung unseres WB Hermann Mengler, Fachberater des Bezirks Unterfranken für Weinbau und auf Einladung des Bezirkstags-Präsidenten Erwin Dotzel zustande gekommen.

Zur Begrüßung kredenzte Herr Meng-ler als Aperitif• Frank& Frei Secco Saignee

Weingut Burrlein, Mainstockheim

Herr Dotzel stellte kurz die Aufgaben des Bezirks Unterfranken als einen von insgesamt sieben bayerischen Bezirken vor. Der Bezirk Unterfranken ist eine Gebietskörperschaft der sog. dritten kommunalen Ebene in Bayern mit Sitz in Würzburg. Für sein Gebiet nimmt der Bezirk Unterfranken im Rahmen seiner gesetzlichen Zustän-digkeiten Aufgaben wahr, die das Leistungsvermögen von Gemeinden,

Landkreisen und kreisfreien Städten übersteigen. Dazu gehört auch die Fachberatung für Fischerei, die in Maidbronn ihren Sitz hat.

Der Fachberater für Fischerei Dr. Wolf-gang Silkenat informierte die Besucher während eines Rundganges durch die ausgedehnten Anlagen des Betriebes.In Unterfranken gibt es etwa 25000 Angler und 500 Flussfischer sowie ca. 300 Teichwirte im Haupt- und Neben-erwerb. Grundlage für eine blühende Fischerei sind intakte und fischreiche Gewässer. Der Erhalt, die Verbesserung und der Schutz der Lebensgrundlagen für Fische und andere Wassertiere ge-hören deshalb zu den Tätigkeitsschwer-punkten der Fachberatung für Fischerei.

Die Beratung zu allen Themen der Fischerei steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit und hat folgende Schwerpunkte:– Angelfischerei– Flussfischerei– Teichwirtschaft– Fischartenschutz

Aus- und WeiterbildungDer Bezirk Unterfranken unterhält seit 1997 als zentrale Anlaufstelle für alle an der Fischerei in Unterfranken inter-essierte Personen den Teichwirtschaft-lichen Beispielbetrieb in Maidbronn.Das moderne Fischbruthaus der Anlage mit seiner Warmwassererbrü-tung bietet ideale Voraussetzungen, um auch anspruchvollere Fischarten zu vermehren. In den naturnahen Teichen der etwa fünf Hektar großen Anlage werden die Jungfische bis zur Besatzgröße aufgezogen. Neben den typischen Teichfischen wie Karpfen und Schleie werden in Maidbronn auch gefährdete Arten wie Bitterling, Nase, Rutte, Moderlieschen und Elritzen ver-mehrt. Am großen Karpfenteich, der mit Netzen und Drähten gegen Kormo-rane und Fischreiher abgeschirmt wird, ließ uns Herr Mengler an einem lau-schigen Rastplatz (hier führt auch ein Radweg vorbei) zwei in Franken bisher selten angebaute Weine verkosten:

• 2010er Veltliner Qualitätswein tro-ckenWeingut Landart, Mainstockheim

• 2010er Sauvignon blanc Qualitäts-wein trockenWeingut Augustin, Sulzfeld

Verkostung am Teich (v.l.): Jörg Noell, Edgar Schäffer, Wolfgang Schlage, Be-zirkstagspräsident Erwin Dotzel, Clemens Lückemann und Hans Hemmer (sitzend)

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Magazin der Weinbruderschaft Franken e.V. auslese

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Seit 2001 bemüht sich der Bezirk Un-terfranken auch um die Wiederansied-lung der heimischen Flusskrebsarten. Da sich die Wasserqualität der Bäche und Flüsse Unterfrankens verbessert hat, finden die Fische aus Maidbronn in ihren ursprünglichen Heimatge-wässern wieder geeignete Lebens-bedingungen. Die Fischereiberatung prüft die fachlichen Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung mit den einzelnen Arten und berät die Fischer bei ihren Vorhaben.

Süßwasserfische sind bei uns im Bin-nenland besonders wertvoll, weil sie ganz frisch zum Verbraucher gelangen.Wo Erzeuger frisch geräucherte Forel-len, Karpfen oder Aale anbieten, lohnt es sich zuzugreifen. Frisch aus dem Rauch sind die einheimischen Fische eine besondere Delikatesse. Moderne Erzeugerbetriebe sind heute durchaus in der Lage, aus ihren Fischen weit-gehend grätenfreie Filets herzustel-len. Sie werden dann auch von allen denjenigen Fischessern geschätzt, die auf die leidigen Gräten besonders empfindlich reagieren.

Nach dem Rundgang durch die Au-ßenanlagen mit Schautafeln und der Besichtigung der einzelnen Bottiche im Fischbruthaus lud Fachberater Dr. Wolfgang Silkenat zu einem reichhalti-gen kalten Fischbüfett ein. Es bestand aus geräucherten Fischarten der

Region in vielen delikaten Variationen. So fanden auch das kaltgeräucherte Lachsforellenfilet, das nach Matjesart in einer Enzymlake eingelegte Forel-lenfilet oder auch die verschiedenen Fisch-Pasteten viele Liebhaber.

Zum Essen hatte Herr Mengler folgen-de Weine ausgesucht:• 2010er Silvaner Kabinett trocken

Weingut Rainer Sauer, Escherndorf• 2010er Iphöfer Kronsberg Riesling

Kabinett trockenWeingut Wirsching, Iphofen

• 2010er Sommerhäuser Ölspiel Bac-chus KabinettWeingut Christoph Steinmann, Som-merhausen

• 2010er RotlingWeingut Kreglinger, Segnitz

Zum Abschluss wurden wir noch mit Kaffee und Kuchen bewirtet.

Anschließend dankte Bruderschafts-meister Edgar Schäffer Bezirkstags-präsident Dotzel für diese gelungene Veranstaltung und seine Informationen über den Bezirk und stellte fest, dass dieser die Fischkultur in Unterfranken optimiert hat. Herr Schäffer würdigte auch die kompetente und interessante Führung von Dr. Silkenat und bedankte sich mit einem Buchgeschenk. Nicht zuletzt wurde auch WB Mengler mit Dank und Beifall für die Vermittlung der Kontakte und die gelungene Aus-wahl der Weine bedacht.

Fritz Mittenhuber

Begrüßung in MaidbronnBegrüßung in Maidbronn

Tipps des Kellermeisters Hermann Mengler für gelungene Fisch-Wein-KombinationenKombinationen

Fachberater Dr. Wolfgang Silkenat beim Vortrag

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Die Winzergenossenschaft Thün-gersheim hat ihr Weinsortiment kom-plett auf die neue Dachmarke CON-SILIUM THÜNGERSHEIM umgestellt. Die Umstellung läuft seit Anfang Mai, zeitgleich mit dem Start einer Abfüll-kooperation mit Divino Nordheim.Die Umstellung auf CONSILIUM umfasst neben Wein auch die Pro-dukte Secco und Sekt. Die bisherige Biowein-Serie „Terra Thu“ wurde zeitgleich auf die Marke „Terra Consi-lium“ umgestellt. Der neue Marken-auftritt wurde vom Designbüro Ertel aus Herxheim entwickelt. Die Ge-nossenschaft verspricht sich von der Umstellung eine Aktualisierung ihrer Weinrange, eine verbesserte Quali-tätswahrnehmung sowie eine höher-wertige und moderne Anmutung ihrer Weine durch den Konsumenten.

Zu den Veränderungen in Thüngers-heim und den Hintergründen der Umstellung haben wir Ulrich Lutz, Vor-standsvorsitzender der WG Thüngers-heim, folgende Fragen gestellt:

Die Umstellung Ihrer Weine auf die Marke CONSILIUM THÜNGERSHEIM ist eine umfassende Veränderung. Herr Lutz, was bedeutet eigentlich CONSILIUM und warum haben Sie diesen Schritt gemacht? Der Name CONSILIUM kommt aus dem Lateinischen und bedeutet dort „die Versammlung“ bzw. „der Rat“ einer Gruppe von Menschen. Wir interpretieren CONSILIUM als die Gemeinschaft der Winzer in und um Thüngersheim. Insofern passt der neue Name hervorragend zum Wesen einer Genossen-schaft und transportiert die genossenschaftliche Idee in einer anspre-chenden und modernen Weise.

Auch als Genossenschaft muss man sich stetig fortentwickeln. Unsere Aus-stattungen waren einfach nicht mehr zeitgemäß und über die Jahre ist es auch zu einer Vielzahl von Etiketten ge-kommen. Wir wollten den Auftritt un-serer Weine im Markt vereinheitlichen und uns als Winzergenossenschaft neu positionieren. Ich denke, das wird uns mit CONSILIUM gelingen.

Ändert sich durch die neue Marke auch die Qualität bzw. die Weinstilistik Ihrer Thüngersheimer Weine? Bereits vor gut drei Jahren haben wir ein Qualitätsmanagementpro-gramm aufgelegt, das sich von der Ar-beit im Weinberg, über klare Vorgaben und sogenannte Boniturkontrollen bis hin zum Ausbau der Weine im Keller fortsetzt. 2010 hat uns die Fachzeit-schrift Weinwirtschaft in einem Test unter 88 Winzergenossenschaften in Deutschland national auf Platz 6 und als beste Winzergenossenschaft innerhalb Frankens gekürt. In diesem Jahr wurde ein Wein unserer Bioserie anlässlich der Biofachmesse in Nürnberg mit der Prämierung „Großes Gold“ des Wettbewerbs „mundus vini Biofach“ ausgezeichnet. Dies ist ein internationa-ler Wettbewerb und von insgesamt 555 angestellten Bioweinen aus aller Welt erreichten lediglich drei Weine diese Auszeich-nung.

Und einer davon kommt aus Thün-gersheim! Dies sind klare Belege für unser Qualitätsstreben und daran wird sich auch durch die Markenumstellung nichts ändern. Es ist eher umgekehrt, durch die Umstellung auf CONSILIUM versuchen wir im Marktauftritt das nachzuholen, was wir qualitativ schon lange umgesetzt haben.

Sie haben bei der WG Thüngersheim in kurzer Zeit sehr viele Dinge ange-packt. Welche Ziele verfolgen Sie in den nächsten Jahren? Thüngersheim ist die zweitgrößte Weinbaugemeinde in Franken. Es geht darum, das Auskommen unse-rer Mitglieder langfristig zu sichern. Dazu gibt es zwei Stellgrößen, zum einen die Kosten und zum anderen die Erlössituation im Markt. Nach der mengenmäßig kleinen Ernte in 2010 haben wir aktiv unsere Kostensituation angepackt. Wir haben unser Abfüllung ausgelagert und sind eine Abfüll-kooperation mit Divino Nordheim eingegangen. Wir haben Sortimente und Fuhrpark reduziert, Vertrieb und Rabattsysteme überprüft und interne Services abgebaut. Wir haben eine Preiserhöhung durchgeführt und die Umstellung auf CONSILIUM vorange-trieben. Jetzt geht es darum, diesen Weg weiter zu beschreiten. Wir brau-chen weitere Erlösverbesserungen und wollen insbesondere in der Direktver-marktung weiter vorankommen.

Information:

Neuer Markenauftritt für die Winzer-genossenschaft ThüngersheimUmstellung auf CONSILIUM als neue Dachmarke

Winzergenossenschaft Thüngersheim eGUntere Hauptstraße 197291 ThüngersheimAnsprechpartner: Wendelin GrassTel.: 09364 / 5009 45; e-mail: w.grass@wg-thüngersheim.de

Ulrich Lutz, Vorstandsvorsitzen-Ulrich Lutz, Vorstandsvorsitzen-der der WG Thüngersheim

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Sie werden sich sicherlich noch an die Meldungen über die Weinernte des Jahres 2010 erinnern. Oft war hier von einem durchschnittlichen, aber etwas säurebetonten Jahrgang die Rede. Im Nachhinein gesehen war es auch so.

Problematisch ist eigentlich nur, dass dieser eher durchschnittliche Jahrgang auf den außergewöhnlichen Jahrgang 2009 folgte. Von machen Winzern war zu hören, dass sich der Verbraucher schon an die höheren Säurewerte ge-wöhnen würde. Aber gerade im Bezug auf die Säure reagieren viele Weinlieb-haber auf einen erhöhten Wert mitt-lerweile sehr sensibel. Viele Winzer haben dies erkannt, und somit stand im Winter der Säureabbau auf dem Programm. In normalen Jahren ge-nügt die Entsäuerung mit kohlensau-rem Kalk, aber die hohen Säurewerte des 2010er Jahrgangs erforderten die Doppelsalz-Entsäuerung, welche weit-aus komplizierter durchzuführen sind als die Entsäuerung mit normalem Kalk. Selbst gestandene Winzer muss-ten erst die Lehrbücher bemühen, um ihr Wissen wieder aufzufrischen. Bei Verkostung der 2010er Weine zeigt sich jedoch, dass die Bemühungen nicht umsonst waren, sie präsentie-ren sich durchwegs harmonisch und geschmacklich hervorragend.

Nachdem die meisten 2010er Weine bereits abgefüllt sind, gilt die ganze Aufmerksamkeit des Winzers bereits dem neuen Jahrgang. In den Winter-monaten wird durch den Rebschnitt bereits die Grundlage für den neuen Jahrgang gelegt. Später werden dann die stehen gelassenen Ruten herunter gebunden und eventuell noch eine Frostrute stehen gelassen.

Der Austrieb der Reben fand dieses Jahr schon sehr früh um den 15. April herum statt, alles deutete auf eine gute Ausgangslage für das Jahr 2011 hin.

Doch dann kam in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai der große Rückschlag. Eine Kaltfront brachte ei-nen Schwung eisige Luft von Nordosten her über das fränkische Weinland. Anders als bei sonstigen Spätfrösten, wo es sich um Strahlungskälte handelt, die sich in Senken oder an den Hangfü-ßen ansammelt, war es in dieser Nacht ein Kaltluftschub, der die Kälte auch in größerer Höhe transportierte. Der erste Blick auf die Reben nach dieser Nacht war schockierend. Teilweise waren bis zu 90 % der Triebe erfroren. Aber es zeigt sich ein sehr differenziertes Bild bei den Frostschäden. Besser wegge-kommen sind die sehr guten Lagen, wie der Würzburger Stein oder der Escherndorfer Lump, auch die Wein-berge am Steigerwald haben weniger Schäden davon getragen. Unterschiede gibt es auch bei den einzelnen Rebsor-ten, Rotweine sind oft stärker betroffen, wogegen der Silvaner in den meisten Weinlagen optisch hervorsticht, da er den Frost besser verkraftet hat.

Nachdem nun einige Zeit vergangen ist, schaut es schon wieder etwas besser aus. Die Beiaugen oder auch Geiztriebe haben wieder ausgetrieben, so dass die Weinberge zumindest wieder grün sind. Viel Ertrag kann man sich von diesen Trieben aller-dings nicht erhoffen, da die Gescheine kleiner sind und es fragwürdig ist, ob die daraus hervorgehenden Trauben auch noch ausreifen werden. Die Ar-beit des Winzers besteht zurzeit darin, überflüssige Geiztriebe und sonstige Kümmertriebe zu entfernen, um wie in ungeschädigten Anlagen auch, eine luftige Laubwand zu erhalten. Oberstes Ziel in frostgeschädigten Anlagen ist es, genügend Zielholz für den Rebschnitt im nächsten Winter zu erhalten, weshalb bei der Heftarbeit

sehr vorsichtig vorgegangen werden muss, um keine Triebe abzubrechen. Neben der Handarbeit darf der Pflan-zenschutz im Weinberg natürlich nicht vernachlässigt werden, Hauptkrankhei-ten sind hier die Peronospora und der echte Mehltau. Die Bekämpfung dieser Krankheiten ist in den letzten Jahren glücklicherweise einfacher geworden, was zum einen an den besseren Pflan-zenschutzmitteln, zum anderen an der guten Beratung liegt. Winzer, die selbst Pflanzenschutz betreiben, können als Informationsquelle auf das zweimal wöchentlich erscheinende Weinbaufax zurückgreifen, das vom Weinbauring in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt Veitshöchheim erstellt wird.

Nun noch ein kurzes Wort zum Thema Frostschäden. Bis zum Ende dieses Jahres wird bei den meisten Winzern der Wein sicherlich noch nicht knapp werden. Probleme dürften die meisten erst im nächsten Jahr bekommen, wenn die 2009er und 2010er Jahrgän-ge aufgebraucht sind. Natürlich sollen Sie als Weinliebhaber nicht auf Ihre guten Tropfen verzichten müssen. Viel-leicht finden Sie woanders Ersatz, aber denken Sie spätestens im Jahr 2013 wieder an den Winzer Ihres Vertrauens, der Sie bisher sicherlich immer zu Ihrer vollsten Zufriedenheit bedient hat. Als Winzer teilt man nun leider einmal das Schicksal aller „grünen“ Berufe, mit der Natur leben und arbeiten zu müs-sen, bitte bedenken Sie dies! Ich hoffe nun, dass ich in der nächsten Ausgabe der „auslese“ von einem positiven Ausgang des Jahres 2011 für die frän-kischen Winzer berichten kann.

Matthias Raps

Neues aus Keller und WeinbergKünftig möchte ich Sie an dieser Stelle über die Arbeit des Winzers auf dem Laufenden halten.

Frostschäden der Kaltfront von Anfang Mai 2011 Foto

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Ausgabe 1|2011auslese

VORSTAND: Bruderschaftsmeister Edgar Schäffer1. Stellvertreter Rolf Schindler

Schatzmeister Friedrich Sünderhauf

Kellermeister Hermann Mengler1. Stellvertreter Franz Sauer

Schreibmeister Wolfgang Pfister

ORGANE / FUNKTIONEN IN DER WEINBRUDERSCHAFT FRANKEN e.V.

BRUDERRAT (15 MITGLIEDER + GRÜNDUNGSMITGLIEDER):

Vorstand (s.o.)Chronik- und Medienmeister Paul-Thomas HinkelZeugmeister Klaus Stollberger

sowie 6 ergänzend gewählte Wolfgang Apelaus der Bruderschaft: Dr. med. Werner Vescovi Rolf Richter Steffen Röschert Peter Schwappach Matthias Raps

KULTURBEIRAT:

aus der Mitte des Bruderrates wurden 5 Weinbrüder gewählt:Wolfgang ApelDr. med. Werner VescoviRolf RichterSteffen RöschertPeter Schwappach

RECHNUNGSPRÜFER:

Victor Heck, Herbert J. Nossol

Gründungsmitglieder (bislang noch nicht aufgeführt):Eugen PreißingerEdgar SchwappachBernhard WeisenseePeter Gräbner

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