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Wie ZWei NeUN-KiRCHNeRiNNeNDeN ALUHANDeL AUFmisCHeN
frauen-power
mexiko Alles ber den mega-markt fr Automobilzulieferer
AU S T R i A i S T B e R A L L DA s mAGA ZiN D eR AUs seNWiRTsCHAF T AUs TRiA
magazine
AUSSenwiRTSchAfT
september 2014 E 5,
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ExpEdition Export
3AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | M a i 2 0 14
Walter Koren, AussenWirtschAft AustriA
i m p r e s s u mmedieninhaber:service-GmbH der Wirtschafts- kammer sterreichherausgeber:Wirtschaftskammersterreich / AUsseN-WiRTsCHAFT AUsTRiA,mag. David BachmannWiedner Hauptstrae 63,1045 Wien,T: +43/5/90 900-4321,e: [email protected]: http://wko.at/aussenwirtschaftchefredaktion:mag. Rudolf LoidlRedaktionAUSSenwiRTSchAfTAUSTRiA:Gabriele schenkArt direction und Layout:buero8, Wienproduktion:industriemagazin VerlagGmbH, Lindengasse 56,1070 Wien,T: +43/1/585 90 00Anzeigen:FCm firstclassmedia GmbHPokornygasse 17/Top 2,1190 WienT: +43/1/934 65 94F: +43/1/934 65 94-4druck: Ferdinand Berger& shne Ges.m.b.H.,Wienerstrae 80, 3580 HornAuflage: 28.000 exemplare
ExpEdition ExportsePTemBeR 2014
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3AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
LieBe LeseRiN, LieBeR LeseR! Erinnern Sie sich noch an die fatalistischen Szenarien, die uns bis vor wenigen Mo-naten zur Zukunft des Euro medial dargereicht wurden? Die Gemeinschaftswhrung msse zerfallen, weil die Schulden einzelner Mitglieder zu hoch und die Struktur der einzelnen Volkswirtschaften zu unterschiedlich seien. Je nach Blickwinkel wurde uns der Euro als Vehikel zur Knebelung des armen industriell unterentwickelten Sdens oder Werkzeug zur finanziellen Abschpfung des wohlhabenden, industrialisierten Nordens verkauft.
Das Gespenst des Zerfalles der Whrungsunion ist weitgehend verschwunden. Leider nicht verschwunden ist unsere Tendenz, das Glas halb leer statt halb voll zu se-hen. So sind neben all den alarmierenden Nachrichten zur europischen Konjunktur zuletzt die Nachrichten, dass das Bruttoninlandsprodukt Grobritanniens 2014 um gewaltige 3,2 Prozent oder jenes Spaniens um berraschende ein Prozent wachsen werden, vllig untergegangen.
Schlechte Nachrichten verkaufen sich leider viel besser als Gute. Diese Tatsache verpflichtet uns, fr Sie noch genauer hinzusehen und noch differenzierter zu analy-sieren. Erfahren Sie in unserer Entdeckungsreise durch Europa, warum Frankreich das Boom-Land fr Umwelt- und Medizintechnik aus sterreich ist, was Spanier sterreichischen Maschinenbauern aus der Hand reien und nach welchen Servi-ces aus sterreich ausgerechnet die Dienstleistungsnation Grobritannien giert. Die spannende Coverstory und dutzende Argumente, warum um im sprachlichen Bild unseres Titelblattes zu bleiben - der mediale Abgesang auf die Mrkte Europas ver-frht ist, lesen Sie ab Seite 12.
Eigentlich sollten sie die Scharfmacher treffen, doch das Opfer der Sanktionen, die Ende Juli und Anfang September gegen die Russische Fderation erlassen wurden, ist der freie Handel. Ab Seite 6 haben wir aus aktuellem Anlass die wichtigsten In-formationen zu den Embargos und alle Ansprechpartner aus unserem Haus fr Ihre Russland-Exporte zusammengefasst. Es gilt zu hoffen, dass sich die Sanktionsspirale nach dem Motto Tit for Tat in den nchsten Monaten nicht noch weiter dreht, denn die Wirtschaft darf nicht als Instrument der Politik missbraucht werden.
Ich wnsche Ihnen eine kurzweilige und informative Lektre der vorliegenden Ausgabe. ber Ihre Anregungen und Meinungen freue ich mich unter [email protected]
4 AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | M a i 2 0 144
magazine
AUSSENWIRTSCHAFT
AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
22 die gRoSSe chAnce Die Automobilbranche in Mexiko boomt, doch es fehlen Zulieferer und industrienahe Dienstleister.
34 expAT-expeRTS Was Adlon-Manager Leonard Cernko in Moskau, Shanghai und Berlin gelernt hat.
26 wie hABen Sie dAS gemAchT, fRAU heck? Wie ein (fast ausschlielich weibliches) Unter- nehmen aus Neun- kirchen den weltweiten Alu-Spezialteile-Markt aufmischt.
38 expoRT- expeRTS Wirtschaftsdelegierte beantworten Leserfragen zu Auslandsmrkten. Diesmal zu Tschechien, Kasachstan, China, Kolumbien und dem Oman.
5inhaltsePTemBeR 2014
AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | S e p te m b e r 2 0 14
E xtr a export serviceAussenWirtschAft AustriA fr sie41 spotliGHtbranchenforum Automotive Zulieferindustrie
42 top-mrkteAlle messen und mrkte im berblick
45 rocHadenIhre neuen Ansprechpartner vor Ort
sePTemBeR 2014
coveRSToRy Die Mrkte Europas sind gesnder als der Ruf, den ihr mancher andichten will. Eine Tour durch einen Kontinent voller Chancen.
1250 ozApfT iS! erfolgreich in: Bayern
3 expedition export
6 top tH ema Alle Zahlen, Daten und Fakten zu den Sanktionen gegen Russland.
8 Barom eter Die Weltkonjunktur in Zahlen.
10 export tren d s News und Fakten fr Exporteure.
12 coverstorY Die ehemaligen Krisenlnder Europas kommen wieder in Schwung.
20 u n s er man n in s eou l Ein Tag im Leben von Franz Schrder, Wirtschaftsdelegierter in Seoul.
22 die G ros se cHance Warum Automobilzulieferer und industrienahe Dienstleister jetzt in Mexiko investieren sollten.
26 wie HaB en s ie da s G emacHt, frau H ec k? Wie ein weibliches Team aus Neunkirchen Bleche in die ganze Welt verkauft.
30 wirklicH restlos alles B er .. . Wintersport in sterreich. Ein Schaubild.
32 ein markt u n d s ein e eiG en H eiten Saudi-Arabien im Umbruch.
34 expat experts Adlon-Manager Leonard Cernko ber seine Lehrjahre in Moskau und womit seine deutschen Kollegen nicht umgehen knnen.
38 export experts Fnf Leserfragen fnf Antworten von Wirtschaftsdelegierten.
41 export-servic e
46 au stria i st B erall Die Topevents dieses Sommers.
50 so wird s G emacHt Erfolgreich sein in BayernFo
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top-thEmaemBARGO GeGeN RUssLAND
wussten sie, dass
selbst europern in der Russischen fderation der Umgang mit Sanktionierten verboten ist?
Fr EU-Brger und Unternehmen gilt: Jegliche wirtschaftliche Interaktion mit natrlichen oder juristischen Personen, die in der EU-Embargoliste aufgefhrt sind, ist untersagt. Dies gilt auch fr Tochterunternehmen (oder deren Manager) in der Russischen Fderation. Russen mssen sich inner-halb der EU an die Sanktionen halten.
Tipp: berprfen sie ihre Geschftspartner und -strukturen. Gerne ist ihnen dabei das Auenwirt-schaftscenter Moskau behilflich.
Lieferungen von embargogtern unter gewissen Umstnden immer noch mglich sind?
Bei warenbezogenen Sanktionen drfen die Lieferungen mithilfe einer Sondergenehmigung gettigt werden, sofern der Vertrag vor dem Be-schluss des Embargos zu Stande gekommen ist. Diese sogenannte Altvertragsausnahme trifft fr Lieferungen an voll sanktionierte juristische oder natrliche Personen allerdings nicht zu.
Sie haften, wenn ihr vertriebspartner an voll sankti-onierte personen oder Unternehmen liefert?
Dies besonders, wenn man Ihnen ungengende Kontrolle oder Sorgfalt bei der Einhaltung der Sanktionsvorschriften vorwerfen knnte. Daher: Auch wenn Ihr Geschftspartner nicht direkt von den Sanktionen betroffen ist, sollte zumindest eine Besttigung eingeholt werden, dass es zu keiner militrischen Endnutzung kommt und nicht auf die Krim oder an die gelisteten Personen wei-tergeliefert wird.Tipp: interpretationshilfen zum sogenannten Bereit-stellungsverbot der eu gibt ihnen die finanz- und handelspolitische Abteilung der WKO in Wien.
Mit den im September beschlossenen Manahmen sind die Sanktionen gegen die Russische Fderation jetzt in die dritte Runde gegangen. Sie umfassen ein erweitertes Militr-gterembargo (Export, technische Untersttzung, Finanzierung von Kriegsmaterial, Ausnahme: Vertrge, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der jeweiligen Sanktionsmanahme im Juli oder September bereits geschlossen wurden), betreffen aber auch andere Waren, die militrische Endverwendung (etwa durch Einbau, Zusammenbau) finden knnten, sowie Testaus-rstung. Solche Waren werden durch die sogenannte Catch all-Klausel einer Exportkontrolle unterzogen. hnliches gilt fr das Exportverbot fr bestimmte lausrstung, die in der Exploration oder der Frderung dient (Ausnahme: Vertrge, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Sanktionsma-nahmen bereits geschlossen wurden) sowie fr bestimmte Zulieferungen fr lraffinerien. Fr deren Einsatz in anderen Sektoren (etwa dem Gassektor) gilt eine vorherige Genehmi-gungspflicht. Die ebenfalls eingefhrten Beschrnkungen des EU-Kapitalmarktes betreffen die kurzfristige Warenhandels-finanzierung derzeit nicht. Lediglich von Kapitalaufnahme auf dem EU-Kapitalmarkt sind russische Banken momentan ausgeschlossen. Die bestehenden Exportverbote fr Infra-struktur, Telekommunikation, Energie und Finanzdienstleis-tung in Bezug auf die Krim und Sewastopol bleiben aufrecht.
wirtscHafts-sanktionen: was sie jetzt wissen mssenANFANG sePTemBeR WURDe eiNe ZWeiTe sANKTiONsRUNDe GeGeN Die RUssisCHe FDeRATiON BesCHLOs-seN. WAs sie jeTZT BeR Die AUs-FUHRsPeRReN WisseN sOLLTeN. von RUdoLf LoidL
6 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
zahlungen an gelistete personen fr bereits er-brachte Leistungen verboten sein knnen?
Das unmittelbare oder mittelbare Bereitstellen von Geldern an Gelistete ist selbst in Fllen, In denen die zu bezahlende Leistung bereits er-bracht wurde, verboten. Als Gelder gelten auch Wertpapiere, Schuldscheine, Dividenden, Kre-dite, Brgschaften oder Akkreditive. Zahlungen von gelisteten Personen sind mglich, wenn die Konten eingefroren sind. Fr Schulden gelisteter Personen, die auf Altvertrgen basieren, kann die Nationalbank eine eingeschrnkte Freigabe von Geldern aus eingefrorenen Konten genehmigen
die Lieferung eindeutig ziviler produkte an nicht gelistete empfnger verboten sein knnte?
Das EU-Militrgterembargo gegen Russland hat automatisch zur Konsequenz, dass auch die Catch all-Klausel des Artikel 4 der Dual-Use-Verordnung anzuwenden ist. Diese macht auch die Lieferung von rein zivilen Gtern an nicht sanktionierte Empfnger dann melde- und geneh-migungspflichtig, wenn diese Gter in Russland einer militrischen Endverwendung zugefhrt werden knnten. Darunter versteht man den Ein- oder Zusammenbau in ein Militrgut oder die Verwendung als Herstellungs-, Test-, Analyseaus-rstung im Zusammenhang mit diesen.
Tipp: Prfen sie die tatschlich beabsichtigte Verwendung ihres Gutes genau, wenn sie z. B. an Mischkonzerne liefern, und stellen sie sicher, dass keine Verwendung als oder fr ein Militrgut erfolgt.
auch Technologietransfers (Trainings, wartung, Schulungen) verboten sein knnten?
Die Genehmigungspflichten und Verbote gelten fr das Weitergeben von einschlgigen Techno-logien, auch wenn dies elektronisch erfolgt. Die Kontrolle erstreckt sich auch auf technische Unter-sttzung wie Trainings, Wartungen, Schulungen.
verste gegen die eU-Sanktionen mit bis zu drei Jahren haft bestraft werden knnen?
Das sterreichische Auenwirtschaftsgesetz ahndet Embargo-Verste mit hohen Geldstrafen und in schweren Fllen sogar mit Haftstrafen bis zu drei Jahren. Es ist daher jedenfalls ratsam, jede geplante Lieferung an russische Vertriebspartner oder Endkunden zu prfen.
der zahlungsverkehr nach Russland trotz embargo praktisch einwandfrei funktioniert?
Transaktionen mit den Instituten Gazprom-bank, Rosselkhozbank, Sberbank, Vnesheconom-bank (VEB) und VTB Bank Instituten, die wie Sberbank und VTB brigens ihren Sitz in Wien haben, sind weiterhin erlaubt und funktionieren einwandfrei. Nur die Russische Nationale Han-delsbank wurde von der EU voll sanktioniert, ihr Vermgen in der EU eingefroren und jegliche wirt-schaftliche Interaktion mit dieser Bank verboten.
niemand BilliGt das vorGeHen putins. aBer es Gilt aucH: wirtscHaft darf nicHt als instrument der politik missBraucHt werden. wko prsident christoph Leitl, August 2014
sErvicEansprecHpartner & informationen
der mann vor ortdietmar [email protected]
der mann in ihrer nhemichael [email protected]
informationen im netzTagesaktuell: infos, Tipps und originaldokumente http://wko.at/wirtschaftssanktionen
Alle informationen zu Sanktionen und exportkontrollenhttp://wko.at/exportkontrollehttp://wko.at/sanktionen
Embargo-FolgEnscHleicHender vertrauensverlustNiCHT NUR Die sANKTiONeN, sONDeRN AUCH Die ReAKTiON DARAUF mACHeN exPORTeUReN ZU sCHAFFeN.
Besonders fr Technologie-lieferanten stellt der schlei-chende vertrauensverlust, der sich angesichts immer neuer Sanktionsrunden im geschftsleben atmosph-risch wahrnehmen lsst, eine weitaus grere heraus-forderung dar als das pure embargo. immer hufiger wird derzeit in Russland die forderung nach lokaler wert-schpfung laut. Russen be-richten ihren sterreichischen geschftspartnern von sanf-tem, staatlichem druck, in zukunft russische mitbewer-ber auslndischen partnern vorzuziehen. wir merken die sprbar werdende distanz sagt erwin Raffeiner, ge-schftsfhrer des in Russland engagierten energieanlagen-
zulieferers Sprecher Automa-tion. Letztlich so Raffeiner, liefern wir Russland damit die motivation, in all jenen technologischen Schlssel-branchen sehr rasch aufzuho-len, die man als Rohstoffland vielleicht bisher vernachls-sigt hat.
erwin raffeiner, Geschftsfhrer sprecher automation: ein Brendienst fr technologielieferanten.
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baromEtErWeLTKONjUNKTUR im NOVemBeR
UsABiP/KOPF: 53.101 UsD
+2,0 %
BRAsiLieNBiP/KOPF: 12.221 UsD
+1,0 %
VeNeZUeLABiP/KOPF: 13.650 UsD
2,5 %
konjunktur-erwartunGDie einkAUfSmAnAgeR-indizeS der wichtigsten Wirtschaftsregionen legten im Sommer stark zu. beraus optimistisch zeigt man sich in den Chefetagen der USA, der chinesische Einkaufsmanagerindex legte nach mehreren Monaten im Kontraktionsbereich (Werte ber 50 bedeuten Wachstum) im August erstmals wieder zu.
das Brutto- inlands- produktDie August-Schtzung des Economist* fr die Euro-zone 2014 wird optimistischer. Die Wachstumsaus-sichten der wichtigsten sdamerikanischen Staaten haben sich eingetrbt: Brasilien wchst nur noch um ein Prozent, Argentinien und Venezuela schlittern in die Rezession. Russland kosten die Sanktionen Wachstum: Dieses soll sich heuer nur auf 0,6 Prozent (statt wie zu Jahresbeginn prognostiziert etwa 2,8 Prozent) belaufen.
ARGeNTiNieNBiP/KOPF: 18.749 UsD
1,2 %
Quelle: statistik Austria
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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
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+ 1,5 %
export-klimadAS expoRTBARomeTeR*
zeigt Dynamik. Um 1,5 Prozent sind die Ausfuhren in den ersten fnf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr gestiegen,
wie die Statistik Austria (Stand: August 2014) errechnet. Die aufflligsten Rckschlge gab es bei den Ausfuhren in die GUS-Staaten mit 7,3
und Russland mit 9,7 Prozent.
produktions-klimadeR indUSTRieLLe oUTpUT
in Osteuropa und Fernost ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen, wie aktuelle Zahlen der statistischen mter beweisen. In
gypten herrscht nach den Unruhen im letzten Jahr Aufholbedarf. Stark rcklufig ist die Produktion in den BRICS-Lndern
Sdafrika und Brasilien.
*Quelle: economist intelligence Unit, schtzung, stand: 10.2.2014, BiP/Kopf: Weltbank, schtzung 2013, kaufkraftbereinigt
*eurostat, UNstats, economist
8 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
Ungarn 9,6 mai
China 9,2 Jun
taiwan 8,6 Jun
gypten 8,2 mai
tschechische rep. 8,1 Jun
Australien 5,7 Q1
kanada 5,2 Jun
Indien 4,7 mai
UsA 4,3 Jun
Japan 3,2 Jun
Indonesien 2,9 mai
trkei 1,6 mai
Deutschland 1,2 mai
Venezuela 0,8 sep
sdkorea 0,6 Jun
eurozone 0,5 mai
russland 0,4 Jun
Argentinien 0,4 Jun
sdafrika 3,5 mai
brasilien 6,9 Jun
0
2/2014 5/20143/2014 6/20144/2014 7/20141/201410/2013 12/20139/2013 11/20138/20137/2013
465
460
470
475
480
transport-klimaBALTic dRy index, TRAnSpoRTkoSTen-index Der internationale Baltic Dry Index und der lokale WKO Transport-kostenindex zeigen in den letzten Monaten wenig Dynamik.
hAndeLS- BiLAnzSALdo* Wussten Sie, dass die Eurozone knapp nach China (und Deutsch-land!) der weltweit grte Netto-exporteur (Exporte abzglich Importe) ist? Dass die Trkei und Japan mehr importieren, als sie exportieren? Dass die slowenische Handelsbilanz exakt Null betrgt?
RUssLANDBiP/KOPF: 17.884 UsD
+0,6 %
iNDONesieNBiP/KOPF: 5.214 UsD
+5,4 %
CHiNABiP/KOPF: 9.884 UsD
+7,3 %
jAPANBiP/KOPF: 36.899 UsD
+1,4 %
cHart des monats
sDAFRiKABiP/KOPF: 11.259 UsD
+2,3 %
eUROZONeBiP/KOPF: 34.510 UsD
+1,1 %
TRKeiBiP/KOPF: 15.353 UsD
+3,0 %sAUDi-ARABieNBiP/KOPF: 31.245 UsD
+4,0 %
1000
Juni Juli Aug.sept. Dez.Okt. 2014Nov. Feb. mrz April mai
2000
Qu
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AUsTRALieNBiP/KOPF: 43.073 UsD
+3,0 %
DeUTsCHLANDBiP/KOPF: 40.007 UsD
+2,0 %
sTeRReiCHBiP/KOPF: 42.597 UsD
+1,4 %
iNDieNBiP/KOPF: 5.214 UsD
+ 6,0 %
sDKOReABiP/KOPF: 32.272 UsD
+ 3,8 %GYPTeNBiP/KOPF: 3.112 UsD
+ 1,8 %
BALTic dRy index wird von der Baltic exchange in London verffentlicht und gilt als wichtiger Preis-index fr das weltweite Verschiffen auf standardrouten und als Frhindikator fr die weltweite Konjunktur.
wko TRAnSpoRTkoSTenindex wird seit 1971 vom Fachverband errechnet. Bezugs-quellen sind offizielle und ffentliche Daten.
Deutschland 270,3
China 253,8
eurozone 225,1
russ. Fderation 193
Niederlande 64,1
Italien 49,1
Irland 48,8
sdkorea 44,3
schweiz 28
slowenien 0
sterreich 6,3
spanien 28,1
Frankreich 81,1
trkei 88,7
Japan 107,2
Indien 123,1
grobritannien 176,2
UsA 718,6
saldo in mrd. Dollar, 2013
*in
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Export-trEndsNeWs UND FAKTeN
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Der Durchbruch wre historisch gewesen und schien eigentlich schon erreicht.
Der Optimismus war riesig. Weniger Brokratie, geringere Zlle, Milliarden an Einspa-rungen und Exportchancen fr die rmsten Lnder sollte jene Vereinbarung, die im vergan-genen Jahr in Bali getroffen wurde (AUSSENWIRTSCHAFT magazine berichtete) brin-gen. Doch die Hoffnung auf eine neue ra im Welthandel ist geplatzt. Der neue Premier-minister Indiens hat Anfang August die achtmonatige Frist zur Unterzeichnung verstrei-chen lassen.
Knackpunkt war Indiens Agrarsubventionsprogramm. Trotz eines starken Wirt-schaftswachstums hat kein anderes Land so viele unterer-nhrte Kinder wie Indien. Den Hunger versucht die Regierung in den Griff zu bekommen, indem sie Getreide bei Far-mern zu Preisen ber dem Marktniveau kauft und billig abgibt oder verteilt: Bald sol-len 800 Millionen Menschen Getreide zu Cent-Preisen kau-fen knnen. Fr diese Agrar-subventionen gibt es zwar viel Verstndnis, doch eine Reihe von Lndern klagt, dass Indien sie als Vorwand nutzt, um sei-nen Farmern massive Konkur-renzvorteile zu verschaffen. Der neu gewhlte Premier erkaufe sich damit die Zustim-mung der Bauernlobby und der
armen Landbevlkerung. Nach Berechnungen der
Internationalen Handelskam-mer (ICC) htten von dem Abkommen Wachstumsimpulse von bis zu einer Billion Dollar freigesetzt werden knnen. 21 Millionen neue Arbeitspltze wren entstanden vor allem in Entwicklungslndern. Nun aber droht der WTO eine exis-tenzielle Krise. Das viel grere Ziel ein weltumspannendes Freihandelsabkommen, wie es einst in Doha anvisiert worden war scheint in unerreichbare Ferne gerckt zu sein.
FrEihandElsabKommEn
delHi stoppt BaliDAs sCHeiTeRN Des WTO-FReiHANDeLsABKOmmeNs VON BALi isT ANGesiCHTs DeR WiRTsCHAFTssANKTiONeN GeGeN RUssLAND ZUR RANDNOTiZ VeRKOmmeN. ZU UNReCHT.
s e p te m b e r 2 0 14
Bali htte eine Billion Dollar freisetzen und 21 Millionen Jobs entstehen lassen knnen. internationale handelskammer
20,7831,23
19,01
6,44
obersterreich
1,4 %
Steiermark
0,5 %
10,87
Tirol
2 %
18,32
wien
0,1 %
niedersterreich
5,7 %
8,39
vorarlberg
0,5 %
8,44
Salzburg
1,5 %
stErrEich
exportkaiserAus obersterreich wird mehr exportiert als aus Tirol, Salzburg und vorarlberg gemeinsam, wie die Auenhandelsstatistik 2013 beweist. export-wachstumskaiser ist das Burgenland, gefolgt vom zweitgrten Auenhandelsland: niedersterreich. exporte in milliarden euroWachstum in %
krnten
2,2 %
Burgenland
8,9 %
1,94
10
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302 milliarden dollar jhrlich will die amerikanische Regierung in den kommenden Jahren in die Sanierung der highways, des eisenbahn-netzes und der Transitwege investieren. die groe weichenstellung wurde durch den kongress auf das kommende Jahr verschoben. die Steigerung der industriellen wettbewerbsfhigkeit Amerikas erfor-dert Action, sagt Rudolf Thaler, sterreichischer wirtschaftsdele-gierter in Los Angeles. 65 prozent des Straennetzes sind in keinem
guten zustand, ein viertel der Brcken ist sanierungsbedrf-tig. Allein der Austausch veral-teter Trinkwasserrohre wrde eine Billion USd verschlingen, schtzen experten. fr ster-reichische Anbieter werden
sich bei den geplanten megainvestitionen in die modernisierung von Straen, Tunnels, Schienen, dmmen, See- und flughfen und in das gas- und Stromnetz gute chancen erffnen, so Thaler. Bitter
Ludwig LaherWallstein Verlag, 2014Der ffentliche Umgang mit unserer eigenen geschichte ist rahmen des neuen romans von Ludwig Laher. er zeichnet minutis recherchiert in verschiedenen tonlagen den bemerkenswerten beruflichen wie priva-ten Werdegang des gestapo-Chefs von Wie-ner Neustadt und massenmrders von Charkow nach (der in Wirklichkeit anders hie). manchmal ist der erzhler distanziert wie ein Chronist, an anderer stelle ganz nah am geschehen, dann wieder hlt er diese Nhe nicht aus und verschafft sich in Aus-brchen Luft. ein starkes stck Literatur.
nchstes jahr im kstenlandChristine CasapicolaEdizioni Braitan, Brazzano, 2014spurensuche nach friulanisch-sterreichisch-slowenischer geschichte: Warum ist halb Wien nach grado auf Urlaub gefahren? Was hat die Wiener Urania mit der Wasserversor-gung sloweniens zu tun? Und wo genau lag das Nizza sterreichs? Viele (fast verges-sene) geschichten aus jenen Jahrhunderten, in denen das nrdliche Isonzotal und triest zu sterreich gehrten, werden dem Leser auf dieser entdeckungsreise durch slowe-nien und Italien nher gebracht. Anspre-chend, lehrreich, vershnlich.
wiener wunderFranzobel (Franz Stefan Griebl)Zsolnay Verlag, Wien, 2014korruption, mord und totschlag in der sport-dopingszene in Wien. Der erste krimi des Wiener tausendsassas Franzobel hat das Zeug, Heimweh zu lindern: Leichtfig spielt er mit dem genre und bewegt sich hart am rande der krimiparodie, wenn er sich an der skurrilen Idylle einer Wiener schrebergarten-siedlung, dem Donau-Oder-kanal oder am Zentralfriedhof abarbeitet. Lesetipp fr die, die oft fort von daheim sind.
FEEd neue BcHer
amEriK ausa vor meGainvestitionHiGHWAY- UND eiseNBAHNsANieRUNG: BeR 300 miLLiARDeN DOLLAR jHRLiCH sOLLeN Die UsA ZUKUNFTsFiT mACHeN.
Allein der Austausch aller veralteten Trink- wasserrohre in den USA wrde eine Billion Dollar verschlingen.
zahlEn3.800 neue exporteure, 1.390 dienstleister UND 220 investoren HAT Die AUsseNWiRTsCHAFT AUsTRiA im VORjAHR iN NeUe mRKTe BeGLeiTeT.
AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
wiEnconversation starterSan francisco und das Silicon valley , new york und wien?! der innovation cities global index 2014 der australischen innovationsagentur 2thinknow weist wien als innovativste Stadt europas aus ex aequo mit London, paris und mnchen. drei faktoren flieen ins Ranking ein: kulturgter, humane infrastruktur vor allem mobilitt, Start-ups, Bildung, Technologie sowie vernetzte mrkte. wers nicht glauben mag: www.innovation-cities.com
Quelle: Jahrbuch WkO Leistungen fr die sterreichische Wirtschaft 2014
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covErstoryWesTeUROPA
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Vom Eros Europas12 AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | M a i 2 0 14AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
GROssBRiTANNieN sOLL HeUeR miT 3,2 PROZeNT sTRKeR WACHseN ALs BRAsiLieN, RUssLAND ODeR Die TRKei. AUCH Die KRiseNLNDeR sPANieN, PORTUGAL UND iRLAND KOmmeN WieDeR iN sCHWUNG. DeR ABGesANG AUF eUROPAs mRKTe HLT eiNeR NHeReN ANALYse NiCHT sTAND.von piotr doBrowolski und rudolf loidl
ignale zum Aufbruch lassen sich auch heute in vielen Hauptstdten Europas orten. London erwartet fr das laufende Jahr 3,2 Prozent BIP-Wachstum. Am Kontinent ist die von den Finanzmrk-ten befeuerte Angst vor dem Zerfall der Whrungsunion einer nchternen Sicht der Dinge gewichen: Aus Berlin wird versichert, dass der Konjunkturmotor, der das Land im Vorjahr wieder zu einem Allzeithoch des Bruttosozialprodukts an-getrieben hat, selbst bei verschrften Sank-tionen gegen Russland nicht ins Stottern geraten wird. Der Zustand der Pariser
Vom Eros Europas13AU S S EN W I RT S C H A F T m a g azi n e | M a i 2 0 14AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
covErstory
FaKt
eurozone BerHolt Bricsdie wachstumsschtzungen fr die eurozone werden optimisti-scher, whrend sich die prognosen fr die meisten BRicS-Staaten eintrben. mit 1,1 prozent soll das wachstum der eurozone heuer etwa jenes Brasiliens (1,0 prozent) oder Russlands (0,6 prozent) ber-treffen, wie das renommierte eco-nomist intelligence Unit schtzt. details siehe konjunkturbaro-meter auf Seite 8/9.
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Konsumlust trotz drcken-der Schulden: Der fnft-grte Exportmarkt ster-
reichs wchst berraschend stark. Besonders im Bereich Urban Technolo-gies, der Umwelt- und Medizintechnik.
So viel Kauffreude hat die Rue du Fau-bourg Saint-Honor schon lange nicht mehr gesehen. Ob bei Christian Lou-boutin, dem fr knallrote Schuhsohlen berhmten Schuhdesigner, oder gleich nebenan im sndteuren Flagship Store von Chanel. Ob bei Pierre Herm, dem von Gourmets vergtterten Picasso der Ptis-serie und Schpfer von pastellfarbenen Macarons, oder in den unzhligen Bistros rund um die Marktstrae Rue Mouffetard: Tout Paris frnt der Konsumlust und gibt deutlich mehr Euros aus, als man es ange-sichts der mauen Finanzlage des Landes erwarten wrde. Da haben die Franzosen einiges mit ihrer Regierung gemeinsam: Die investiert nmlich schlag nach bei Keynes in den Zeiten des Abschwunges. Dank staatlichen Investitionen, hier vor al-lem in grne Technik, wird sich auf diese Weise fr 2014 ein fr westeuropische Verhltnisse durchaus sehenswertes BIP-Wachstum von einem Prozent ergeben.
Keine Frage, Frankreich finanziert seinen Konsum derzeit primr durch Neu-verschuldung. Doch die Nachfrage ist da. Als sterreichs fnftwichtigste Exportde-stination hat Frankreich daher nach wie vor Potenzial, ganz besonders in Urban Technologies und in der Umwelttechnik, sagt der sterreichische Wirtschaftsdele-gierte in Paris, Herbert Preclik. In genau diese Lcke stt das Grazer Unterneh-men BDI Bio-Energy, das in Le Havre im Dezember des Vorjahres die grte Multi-Feedstock-Biodieselanlage Frankreichs in Betrieb genommen hat, ein Auftrag im
*Hoch lebe der konsum!
Wert von rund 17 Millionen Euro. KWB, der ebenfalls in der Steiermark ansssige Hersteller von Biomasseheizungen, domi-niert hingegen den franzsischen Markt fr koenergie und matcht sich dabei mit etlichen anderen ebenfalls sterreichi-schen, Mitbewerbern.
Doch Innovation "made in Austria" wird auch in anderen Branchen geschtzt. So ist das obersterreichische Unternehmen Greiner Bio-One bei der Ausstattung mit medizinischen Diagnose- und Laborger-ten die unangefochtene Nummer zwei in Frankreich. Und smarte Chips der Salzbur-ger Firma Skidata regeln den Zugang zu unzhligen Parkhusern und Skiliftstatio-nen in den franzsischen Alpen.
Vielversprechend erscheinen auch die Chancen fr Zulieferungen in die franz-sische Luftfahrtindustrie, nennt Preclik einen weiteren Hotspot. Airbus Helicopter, bis Ende 2013 als Eurocopter bekannt, ist von der Qualitt sterreichischer Zuliefe-rer jedenfalls derart begeistert, dass das Unternehmen jngst bereits zum vierten Mal innerhalb eines Jahres mit einer Ein-kaufsdelegation nach sterreich kam.
Was Preclik Frankreich-Interessenten gegenber allerdings auch nicht ver-schweigt, ist die Tatsache, dass das Land zumindest in sprachlicher Hinsicht ein recht spezifischer Markt ist: Der franz-sische Kunde ist es gewohnt, Geschfte in seiner Muttersprache durchzufhren. Auf Englischkenntnisse des Gegenbers sollte man sich als Exporteur daher lieber nicht verlassen. Und auch das franzsische Zer-tifizierungs- und Normenwesen erfordere es, sich genau mit der Materie auseinan-derzusetzen. Hier versuchen Franzosen manchmal ber die Hintertr Hrden fr auslndische Anbieter zu errichten, so Preclik.
P a r i s b y n i g h t
Staatsfinanzen ist zwar nach wie vor besorgniserregend (O-Ton Rechnungs-hof der Republik Frankreich), doch die Grande Nation konsumiert, als wrde das Ende des Hexagon bevorstehen und mildert damit den Abschwung. Im krisengeschttelten Madrid scheint man die Staatsfinanzen allmhlich in den Griff zu bekommen fr das kommende Jahr wird erstmals wieder Wachstum erwartet. Selbst die ehemaligen Pleite-kandidaten Dublin und Lissabon wachsen mittlerweile bestndig und solide bei parallelem Schuldenabbau und Rckkehr auf die Kapitalmrkte.
So unterschiedlich die Situation in den einzelnen Staaten auch sein mag, ein ge-meinsamer Nenner bleibt: In Westeuro pa kehrt Entspannung ein. Reformen grei-fen. Die Unsicherheit weicht. Und Chan-cen entstehen. Zeit fr eine (Wieder-)Ent deckungstour zu all den Chancen und Gelegenheiten, die Europa unseren Ex-porteuren bietet.
Paris: Vive la consommation!*
Das Defizit endlich im Griff, soll 2014 auch die spanische Wirtschaft erstmals wieder
wachsen besonders im Bereich Auto-motive, Maschinenbau und Pharma.
Ihre Sonntage verbringen die Madrider gern im Retiro-Park, der zwlf Hektar groen grnen Lunge der Stadt. Das hat Tradition. In den vergangenen Jahren hat sich zur Tradition aber noch ein prakti-scher Grund gesellt: Es kostet nichts. Denn auch wenn sich die Wirtschaft des Landes erholt, die Binnennachfrage schwchelt noch. Auch in den Bars rund um die Calle Mayor, wo man den Nationalaperitif Wer-mut schlrft (immer rot und mit einer Scheibe Orange), gab es schon einmal mehr Besucher. Umso mehr Zeit hat der Wirt der Casa Alberto, um Fremden zu erklren, dass in seiner Bar schon ein ge-wisser Cervantes verkehrte und hier den zweiten Teil des Don Quijote schrieb. Vorausgesetzt natrlich, der Besucher ver-steht Spanisch.
Sprachkenntnisse empfiehlt Michael Spalek, der sterreichische Wirtschaftsde-legierte in Madrid, auch Unternehmern, die im Land ttig werden wollen. Wh-rend die jngere Generation mit Englisch immer weniger Probleme hat, ist die ltere Generation, der viele Entscheider angeh-ren, nach wie vor einsprachig. Ansonsten sieht Spalek Spanien aber eindeutig auf einem guten Weg. In den letzten Jahren sind die Anfragen sterreichischer Unter-nehmen etwas zurckgegangen. Seit Herbst 2013 spren wir aber ein verstrk-tes Interesse an einem Engagement in Spa-nien, erklrt er.
Zahlen belegen die Trendumkehr: 2014 soll die spanische Wirtschaft erstmals, wenn auch um noch bescheidene 1,1 Pro-zent, wachsen. Manche sterreichische
Unternehmen versuchen das positive Mo-mentum schon jetzt zu nutzen: Allein in den ersten drei Monaten des heurigen Jah-res sind die sterreichischen Lieferungen nach Spanien um 11,2 Prozent gestiegen.
Was den spanischen Markt betrifft, so sieht Spalek, seinem Pariser Kollegen Preclik nicht unhnlich, neue Chancen berall dort, wo es um Energieeffizienz und kologie geht. Als klassische Spar-ten, in denen sterreicher in Spanien immer schon ttig waren, aber auch noch Neuland entdecken knnen, nennt er die Automotive-Industrie, den Maschinenbau und die pharmazeutische Industrie.
Zugleich sieht er in der Spanien-Prsenz jedoch auch eine geostrategische Komponente: Wer in Lateinamerika Geschfte machen will, kann Spanien als Sprungbrett nutzen. Denn die spani-sche Wirtschaft sei mit den Wirtschaften Lateinamerikas sehr eng verflochten. Entscheidungen ber die Teilnahme an Groprojekten, an denen spanische Fir-men beteiligt sind, werden weiterhin in Spanien getroffen. Eine Tatsache, die bei der Andritz-Hydro oder auch bei Plasser & Theurer lngst bekannt ist. Aber auch der kleine Spezialist, der nach Chile zuliefern will, sollte ber eine Spanien-Prsenz nachdenken, rt Spalek.
*Wrtlich: Viele Doktoren, wenig schmerz. eigentlich: A ms doctores, ms dolores. Viele Doktoren, viel schmerz. bedeutung: Viele kche verderben den brei.
wer in lateinamerika GescHfte macHen will, kann spanien als sprunGBrett nutzen, denn die spaniscHe wirtscHaft ist mit lateinamerika enG verflocHten.
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Der harte Sparkurs macht sich bezahlt: Portugal ist zurck am Weltmarkt.
Chancenreiche Branchen des Wachs-tumslandes: Zulieferer fr Textil-, Le-der-, chemische Industrie, Automotive.
Laut und schrill, so mag Madrid er-scheinen. Lissabon hingegen gibt sich gemchlich, fast melancholisch. Am al-lerbesten lsst sich diese so ganz kontrre Stimmung zu Spanien brigens auf einer Fahrt mit einer Straenbahn durch die hgelig verwinkelte Altstadt erleben. Ge-lassen melancholisch durchschritten die Portugiesen die Jahre der Krise, gelassen melancholisch freuen sie sich nun ber die ersten Zeichen einer konomischen Wiedergeburt: Das BIP wchst bereits das dritte Quartal in Folge, fr heuer wird eine Steigerung von 1,2 Prozent erwartet.
Gilt Spanien als der europische Brckenpfeiler nach Lateinamerika, so spricht Astrid Pummer, die sterreichi-sche Wirtschaftsdelegierte in Lissabon, Portugal die gleiche Rolle in Bezug auf Afrika zu. Vor allem wenn es um die ehemaligen portugiesischen Kolonien wie Angola, Mosambik, Kap Verde oder Guinea-Bissau geht, erleichtert eine Kooperation mit portugiesischen Firmen die Geschfte ungemein.
Ansonsten ist Pummer aber eher be-mht, die Unterschiede zwischen Portugal und Spanien herauszustreichen. In der Wahrnehmung vieler Mitteleuroper ist die Iberische Halbinsel eine Einheit. Das stimmt so nicht. Portugal und Spanien unterscheiden sich ganz erheblich vonei-nander. Und das beschrnke sich nicht nur auf atmosphrische Dinge wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Portugiesen eher frmlich sind: Titel spielen hier eine hnlich wichtige Rolle wie in ster-
Lissabon: Com o tempo tudo se cura.*
*Wrtlich: Die Zeit heilt alle Wunden.
Madrid: A ms doctores, menos dolores.*
Viva Espaa!
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Die Krise Irlands war vor allem eine Finanzkrise. Die solide Industrie bietet lngst
wieder Chancen fr Zulieferer im Bau-, Agrar- und im Nahrungsmittel-sektor.
Es ist ein symboltrchtiges Stck Ar-chitektur, das krzlich unter Beteiligung der sterreichischen GIG-Fassaden in Dublin fertiggestellt wurde: Eine khne, vier Meter hohe Brckenkonstruktion aus Stahl und Glas verbindet die drei Ge-bude der europischen Google-Zentrale in Dublin. Notwendig geworden ist die Google Link Bridge, damit die 3.000 Mit-arbeiter, die Google inzwischen in Dublin beschftigt, bequem, wettergeschtzt und ohne zustzliche Kontrollen zwischen den einzelnen Husern wechseln knnen. Google liebt den steuersparenden Standort Irland und lsst sich die Europa-Zentrale daher gern etwas kosten. Wie andere internationale Riesen auch: Das und der damit verbundene Bauboom sind mit ein Grund, warum sich Irland heuer ber ein BIP-Wachstum von etwa 2,5 Prozent freuen wird.
Whrend in den Vorjahren der Banken-crash und das Platzen der Immobilienblase das Land an den Rand des Abgrunds brachten, blieb die exportierende Indus-trie davon weitgehend unberhrt, die Europa-Hauptquartiere der internationa-len Konzerne ebenfalls.
Was sich heute in einer zweigeteilten Situation widerspiegelt: Bis auf die Jahre 2008 bis 2010 ist das irische BIP immer leicht gewachsen. Und selbst whrend der Krise fiel es blo auf das Niveau von 2004 zurck, erzhlt der sterreichische Wirtschaftsdelegierte in Dublin, Wilhelm Nest. Die rein irische Wirtschaft hat aber ziemlich gelitten. Im Gegensatz zum BIP war die Entwicklung des Bruttonational-
produkts erst 2013 erstmals wieder positiv. Zustzlich verstrkt wurde die schwierige Lage durch den Bankencrash, der eine Kreditklemme nach sich zog, die Private und Kleinunternehmer besonders stark traf.
Das Platzen der Immobilienblase und die damit verbundenen Konkurse lsten wiederum einen Investitionsstau in der Baubranche aus. Wurden 2007 irlandweit 90.000 Wohneinheiten fertiggestellt, so waren es 2013 gerade noch 8.000. Das wirkt sich natrlich auf die Mieten aus. Die Bauwirtschaft, die bereits anzieht, wird in Zukunft vom Bedarf an leistbarem Wohn- und Broraum profitieren. Da gibt es auch Chancen fr sterreicher, vor allem im Bereich rund um nachhaltiges Bauen. Geht die Erholung der Bauwirtschaft aller-dings zu langsam, knnte angesichts der hohen Nachfrage nach Immobilien eine neue Blase entstehen, analysiert Nest.
Besondere Chancen sieht Nest auch im Agrarsektor und in der Nahrungs-mittelproduktion. Lieferungen an die irische Landwirtschaft und Lebensmittel-industrie haben groes Potenzial, das kann man gar nicht oft genug sagen. Zu einem Minimum an Vorsicht rt der Wirt-schaftsdelegierte allen Irland-Interessen-ten allerdings trotzdem. Auch wenn die Krise fast schon Geschichte ist, die Bonitt etwaiger Geschftspartner zu prfen ist sicher eine gute Idee.
die BauwirtscHaft, die Bereits anzieHt, wird in zukunft vom Bedarf an leistBarem woHn- und Broraum profitieren.
jetzt erntet portuGal die frcHte fr seine Harte reformpolitik: das Bip wcHst das dritte Quartal in folGe.
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Dublin: Is minic a bh fear maith seanbhrste.*
reich, Hierarchien mssen beachtet wer-den, sagt Pummer.
Auch in seiner Wirtschaftsstruktur ist Portugal sterreich nicht unhnlich. Es ist stark von Klein- und Mittelbetrieben geprgt, die vor allem mit Innovation punkten. Viele von ihnen waren daher anpassungsfhig genug, um einigermaen unbeschadet durch die Krise zu kommen. Jetzt erntet das Land berdies die Frchte fr seine harte Reformpolitik: Das BIP wchst das dritte Quartal in Folge, die In-dustrieproduktion hat schon im Mai 2014 das Vorjahresniveau erreicht.
Als Chancen, die Portugal fr Expor-teure bietet, sieht Pummer Lieferungen fr die exportorientierten Industriezweige wie Textil- , Leder- und chemische Indus-trie, aber auch Technologien und Produkte zur Steigerung der Energieeffizienz. Und natrlich die Zulieferungen von Kompo-nenten und Maschinen fr die auch in Portugal prsente Kfz-Produktion. Zugute knnte Interessenten dabei kommen, dass das VW-Werk Autoeuropa, in dem die Mo-delle Sharan, Alhambra, Eos und Scirocco produziert werden, ab 2015 ein weiteres fnftes Modell assemblieren will.
Ein zustzliches Geschftsfeld erffnet sich in Portugal auerdem durch die Mg-lichkeit, gemeinsam mit portugiesischen Partnern Groauftrge im Bereich der Infrastruktur auf dem afrikanischen Kon-tinent zu akquirieren.
* glisch, wrtlich: Oft steckt ein guter mann in alten Hosen.
Filte go hireann!
Reindustrialisierung ist das Zauberwort fr das Land, das sich zuletzt viel zu stark
auf die City of London konzentriert hat. ber drei Prozent Wachstum prognosti-ziert der IWF den Briten heuer Chan-cen bieten sich sterreichern vor allem im Bereich Smart Cities, Automobilin-dustrie und Industriedienstleistungen.
Very british so prsentiert sich die Metropole an der Themse seit eh und je. Mit angelschsischem Understatement, viel Selbstironie und einem Blick, der sich im-mer schon halb aufs Festland, zur anderen Hlfte aber nach Amerika gerichtet hat. Wenn am Finanzplatz London, wo nach wie vor schick geschnittene Businessanzge, hochpreisige Accessoires und nonchalant ausgegebenes Geld die Szenerie prgen, die Hoffnungen nun pltzlich in industrielle Produktion gesetzt werden und das Wort Fabrik wieder salonfhig wird, dann hat das viel mit dem britischen Blick Richtung USA zu tun. Denn traditionell transatlan-tisch ausgerichtet, suchen die Briten der-zeit eine Erneuerung ihrer konomie auf einem hnlichen Weg wie die USA: durch Reindustrialisierung. Neben der durchaus boomenden Automobilindustrie setzt Gro-britannien dabei vermehrt auf Innovation, erzhlt der sterreichische Wirtschaftsdele-gierte in London, Georg Karabaczek.
Nach dem Vorbild der deutschen Fraun - hofer-Institute hat man daher Schwerpunkt - einrichtungen ins Leben gerufen, die Er-kenntnisse der Forschung in die industrielle Praxis transferieren sollen. Neben Automo-tive und Aerospace nimmt man dabei auch Umwelttechnologien besonders ins Blick-feld, was auch fr sterreicher interessant ist: Rund um dieses Thema, rund ums intelligente Bauen und den Komplex Smart Cities, sehe ich viele Mglichkeiten fr unsere Wirtschaft, erlutert Karabaczek.
Dass sterreichische Unternehmen, was Grobritannien betrifft, bislang relativ zurckhaltend sind, liegt mglicherweise auch daran, dass das Land fr viele nicht mehr ganz zu Europa zhlt. Doch auch wenn Grobritannien nicht zu Schengen und auch nicht zur Eurozone gehrt, kann ich alle beruhigen: Es ist trotzdem hundert Prozent EU, lacht Karabaczek.
Manches erinnert hier allerdings den-noch eher an die USA als an Good Old Europe. So ist zum Beispiel die Kunden-orientierung oft wichtiger als pure Technik, und hnlich wie in den USA gelingt es nicht immer, gut geschulte Arbeitskrfte zu fin-den. Fr sterreicher muss das allerdings nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn gerade wegen des herrschenden Mangels an Know-how werden Wartungsauftrge oft an auslndische Anbieter vergeben: Wir bekommen fast jede Woche Anfragen sterreichischer Unternehmen, die Auf-trge fr die Montage und Wartung von Anlagen erhalten haben und nun wissen wollen, was es zu beachten gilt.
Auch im Bereich von industrienahen Dienstleistungen punkten sterreichische Unternehmen durch ihre Servicequalitt etwa die Frequentis AG, die Kommunika-tions- und Leitsysteme fr sicherheitskri-tische Bereiche liefert und unter anderem Auftrge von Scotland Yard London, der Royal Air Force und von den Londoner Flughfen an Land ziehen konnte.
nEuE pErspEKtivE
alpen- powerum ein Prozent export- rckgang aus Bayern zu kompensieren, mssten die Ausfuhren nach china um fast fnf Prozent steigen.hnliches gilt fr norditalien und die Schweiz. Rund um die Alpen konzentrieren sich immer bedeu-tendere Teile der weltweiten indus trie. neue mrkte, exotische destinationen die sterreichische Auenwirtschaft profitiert davon, dass sie keine Angst vor neuem hat. ein Blick auf die zahlen zeigt aller-dings: das kerngeschft liegt nach wie vor in europa und hier geogra-fisch etwas salopp formuliert in den Alpen. Rund 30 prozent der sterreichischen Ausfuhren gehen nach deutschland. der gesamtwa-renwert der exporte nach deutsch-land betrug im vorjahr 37,3 milliar-den euro, wovon fast 15 milliarden in das Alpenland Bayern gingen, das damit bei exporten noch vor italien liegt, das mit 8,2 milliarden platz zwei belegt. Auch in italien konzen-triert sich das wirtschaftliche ge-schehen brigens alpennah, nm-lich im norden rund um mailand. das drittstrkste exportziel ster-reichs hat mit den Alpen nichts zu tun, das sind die USA mit 7,1 milliar-den. doch schon auf platz vier kommt die absolut alpine Schweiz mit 6,3 milliarden euro. Unter die Top fnf schafft es auerdem noch frankreich mit 5,9 milliarden. wie wichtig diese Stammmrkte sind, zeigt auch der folgende vergleich: Um ein prozent verlust in deutsch-land wettzumachen, msste der wert der exporte nach china um fast zehn prozent steigen, jener der exporte nach Taiwan oder Singapur gar um hundert prozent.
neBen der durcHausBoomenden auto- moBilindustrie setzt GrossBritannien vermeHrt auf innovation.
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London: Cobbler, not sticking to his last.*
* bersetzung: schuster, der nicht bei seinen Leisten bleibt.
City of London
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marKtanalysE
im detail Die Analysen unserer spezialisten vor Ort
frankreicHBip-wachstum 20130,1 prozentBip-wachstum 20141,0 prozentBip pro kopf28.401 eurochancenreiche SektorenUrban Technology, Umwelttechnik, Aerospace
die franzsische Luft-fahrt industrie bemht sich ganz massiv um sterreichi-sche zulieferer. Allein Airbus helicopters war heuer nunmehr bereits das vierte
mal zum Technologie-Scouting in sterreich.
heRBeRT pRecLiksterreichischer Wirtschaftsdelegierter in [email protected]
spanienBip-wachstum 2013 1,2 prozentBip-wachstum 2014 1,1 prozentBip pro kopf 25.073 eurochancenreiche Sektoren Automotive, Urbane Technologien, Umwelttechnik, maschinen und Anlagen
das interesse sterrei-chischer firmen an Spanien nimmt stark zu. nicht ver-gessen werden sollte, dass Spanien auch eine hervor-ragende Basis fr geschfte
in Lateinamerika bietet.
michAeL SpALeksterreichischer Wirtschaftsdelegierter in [email protected]
die aufBrucH- stimmunG keHrt zurck. reformen Greifen. die unsicHerHeit weicHt.
irlandBip-wachstum 20130,2 prozentBip-wachstum 20142,5 prozentBip pro kopf33.718 eurochancenreiche SektorenAgrarindustrie, Bauwirtschaft, Umwelttechnik
Lieferungen an die irische Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie haben groes potenzial, das kann man gar nicht oft genug sagen.
wiLheLm neST sterreichischer Wirtschaftsdelegierter in Dublin [email protected]
portuGalBip-wachstum 2013 1,4 prozentBip-wachstum 2014 1,2 prozentBip pro kopf19.954 eurochancenreiche SektorenTextil-, Lederindustrie, Automotive
portugal hat eine Reihe von wichtigen Reformen durchgezogen und pro-fitiert jetzt davon: 2014 wird es ein wirtschafts-wachstum geben, die
industriepro duk tion wchst.
ASTRid pUmmeR sterreichische Wirtschaftsdelegierte in Lissabon [email protected]
GrossBritannienBip-wachstum 20131,6 prozentBip-wachstum 20143,2 prozentBip pro kopf28.049 eurochancenreiche SektorenUmwelttechnik, industrie- dienstleistungen, Smart cities
montage und wartung von Anlagen, aber auch Umwelttechnik, erneuer-bare energien und moderne Bauprodukte werden nach-gefragt und bieten chancen
fr sterreichische Anbieter.
geoRg kARABAczek sterreichischer Wirtschaftsdelegierter in London [email protected]
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seoulWie siCH FRANZ sCHRDeR, NeUeR WiRTsCHAFTsDeLeGieRTeR iN seOUL,
AUF seiNe PROjeKTe VORBeReiTeT.
Nach einem ereignisreichen Juni, vor allem mit dem Groevent Exporttag und den Vorbereitun-gen fr die bersiedlung nach Korea, tut ein erholsamer Urlaub im Juli richtig gut. Denn ich wei, gleich danach geht es ab an den neuen Arbeitsplatz: Seoul.
4. August, 8.30 UhrLandung am Flughafen Incheon. Der erste Eindruck: sehr modern, weitlufig und effizient, vielleicht etwas leer in der Frh. Drauen ist es regnerisch, tief hn-gende Wolken, grau in grau bei solch einem Wetter ist der erste Eindruck von der Stadt nicht so positiv. Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt fallen mir vor allem viele Wohnblcke und Kirchen, aber auch eine intensive Bauttigkeit auf.
9.30 UhrNach einer kurzen Erfrischung geht es ins Auen wirtschaftsCenter Seoul: Kyobo Building, 21. Stock, gleich neben der Botschaft. Beide Bros sind modern, in Rot-Wei-Rot durchgestylt, funktionell, aber gemtlich. Mein Vorgnger Michael Otter stellt mich meinem neuen Team vor, es folgt eine kurze Einfhrung in die Arbeit und die Aufgabengebiete der ein-zelnen Mitarbeiter und dann gleich rein ins Geschehen: Besprechung der Projekte, die im Herbst ins Haus stehen. Und das sind nicht wenige: der Besuch von Bun-desminister Andr Rupprechter mit einem Austria Showcase zum Thema nachhaltige Energielsungen; der Besuch einer groen Salzburger Dele gation mit Landeshaupt-mann Wilfried Haslauer; ein Tourismus-Workshop mit der sterreich Werbung; die Marktsondierungsreise Digital Textbook Development in Korea; Katalogausstellun-gen bei Messen.
Das Programm ist dicht, vielschichtig und anspruchsvoll. Der erste Tag ist schnell um, und mit dem Gedanken Das wird eine sehr interessante Zeit in Korea geht es frh zu Bett.
5. AugustDie nchsten Tage vergehen wie im Flug mit Besprechungen und den ersten Ter-minen. Heute lerne ich die sterreichische Botschafterin Elisabeth Bertagnoli und ihr Team kennen.
6. bis 7. AugustDer erste sterreichische Firmenver-treter besucht uns gleich am zweiten Tag zu einem Gesprch. Dann treffen Michael Otter und ich die wichtigsten Vertreter sterreichischer Firmen in Seoul, die mir auch die ersten Eindrcke vom Geschftsleben in Korea vermitteln.
Die Kontakte zu koreanischen Firmen-vertretern werden sicherlich interessant, denn sterreich hat einen ausgesprochen guten Ruf im Land. Besonders wichtig sind auch die Kontakte rund um die nchsten Olympischen Winterspiele in Korea 2018. Gemeinsam mit Michael Otter gewinne ich da die ersten Eindrcke in Gesprchen mit Vertretern der Korean Ski Association und des Organisationskomitees, und ich bin erstaunt, wie eng der Kontakt der Koreaner zu sterreich ist.
Zwischen all den Terminen habe ich doch Gelegenheit, auch immer wieder etwas von der Stadt selbst zu sehen sehr modern, die Geschichte des Landes ist aber berall gegenwrtig.
8. AugustNatrlich fehlen ein Abschiedsessen fr Michael Otter und ein Willkommens-gru fr mich in einem koreanischen Barbecue nicht. Bei Bier, Soju und kstli-chem Essen haben wir beide einen netten Abend mit den Kollegen des Auenwirt-schaftsCenters Seoul.Am Ende der Woche zeigt sich die Stadt von der allerbesten Seite, strahlender Sonnenschein und angenehme 25 C da gefllt mir mein Arbeitsort fr die nchs-ten Jahre schon viel besser.
9. August, 10.00 UhrSamstag in der Frh nehme ich am Flug-hafen Abschied von Michael Otter, der nicht weit weg nach Tokio bersiedelt, und bin sicher, dass es mir in Seoul sehr gut gefallen wird.
franz schrder sterreichischer Wirtschaftsdelegierter in seoulhttp://wko.at/aussenwirtschaft/[email protected]
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franz schrders neuer arbeitsplatz fr die kommenden jahre.
franz schrder (vorne links) und sein vorgnger michael otter (vorne rechts) mit dem team des auenwirtschaftscenters seoul.
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von piotr doBrowolski
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Mexiko als Paradies zu bezeichnen mag bei aller land-schaftlichen Schnheit bertrieben erscheinen.
Klimatisch, weil es in Mexico City etwa tagelang ohne Unterlass regnen kann. Die Sommerhitze von Guadalajara hlt auch nicht jeder aus. Und die Drogenkriege im Norden des Landes sowie die grassierende Korruption erscheinen einem Mitteleuro-per wenig elysisch. Doch fast unbemerkt von europischen Beobachtern mauserte sich das fast zwei Millionen Quadratkilo-meter groe Land in den vergangenen Jah-
Ein anderer Grund fr Mexikos Po-pularitt unter den Autobauern ist das Lohnniveau, das mit jenem von China vergleichbar ist, allerdings ohne dass man in Mexiko im Gegensatz zu China als Unternehmer gro mit brokratischen Hrden zu kmpfen hat. Und die Steuer-last ist niedriger als in den meisten mit der Automobilproduktion beschftigten Industriestaaten.
achtgrter autohersteller.Kein Wunder daher, dass Mexiko schon heute der achtgrte Produzent von Auto-mobilen weltweit ist. Praktisch alle wich-tigen OEMs sind in Mexiko mit eigener Produktion vertreten. Jetzt, wo das Pre-miumsegment mit Audi, BMW und Mer-cedes in das Land der Azteken aufbricht, bekommt die Branche noch einen weiteren Schub. Der Zeitpunkt fr einen Marktein-tritt knnte nicht besser sein, besttigen Steinecker und Maurer unisono.
560 Millionen Euro haben sterreichi-sche Unternehmen im vergangenen Jahr nach Mexiko exportiert, rund 80 Prozent davon entfielen auf Automobilzulieferer und Maschinenbauer. Fr sie hlt das Land aber nach wie vor noch ungenutzte Mg-lichkeiten offen. Denn die zur Fertigung bentigten Anlagen werden in Mexiko fast ausschlielich importiert, sterreich als klassisches Maschinenbauerland hat dabei einen guten Ruf. Wenn neue Produktions-sttten erffnet werden, haben Anbieter nicht nur bei der Lieferung, sondern auch beim Service Chancen, sagt Maurer. Das gilt brigens auch fr Zuliefererwerke. So produziert der Reifenhersteller Conti-nental auf sterreichischen Maschinen bereits seit Jahren in Mexiko.
ren zum wichtigsten Produktionsstandort Amerikas noch heuer soll das Land den groen Rivalen Brasilien als Nummer eins ablsen.
freieste volkswirtschaft berhaupt. Mexiko ist aufgrund unzhliger Frei-handelsabkommen eine der freiesten Volkswirtschaften berhaupt , sagt Fried-rich Steinecker, der sterreichische Wirt-schaftsdelegierte in Mexico City. Konkret bedeuten Freihandelsabkommen mit 45 Lndern, die Mexiko abgeschlossen hat: Allen, die von hier aus operieren, steht faktisch die ganze Welt offen, der NAFTA-Raum mit dem Riesenmarkt USA ohnehin, aber auch so manches Land, das sich sonst eher abschottet. Zum Beispiel der Riesen-markt Brasilien. Exportiert ein Automo-bilhersteller Fahrzeuge nach Brasilien, zahlt er blicherweise bis zu hundert Pro-zent Einfuhrzoll, exportiert er allerdings von Mexiko aus, zahlt er aufgrund der vorhandenen Handelserleichterungen null. Das ist fr viele Automobilhersteller einer der Grnde, in Mexiko zu produzieren, erlutert Steineckers schwerpunktmig fr den Automotive-Bereich zustndiger Stellvertreter Hannes Maurer.
runde sacHe
mexiko ist scHon Heute der acHtGrsste produzent von automoBilen weltweit. fRiedRich STeineckeR, Auenwirtschaftscenter mexiko
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die volkswagen de mxico s.a. de c.v. betreibt das
zentralamerikanische werk des volkswagen-konzerns in puebla. 1967 liefen die ersten
VW kfer vom band, heute bauen 14.900 personen dort den Jetta, den Clasico, den
neuen beetle sowie den golf Variante. Ungefhr 90 prozent
der dort produzierten Fahr-zeuge werden in mehr als 100
Lnder der erde exportiert.
Geringe fertigungstiefe.Mglichkeiten ergeben sich aber auch aufgrund der nach wie vor geringen Ferti-gungstiefe des mexikanischen Automotive-Sektors. So klagen Hersteller und Zulie-ferer zum Beispiel immer wieder ber die schlechte Verfgbarkeit von Werkzeugen und Dienstleistungen zur Instandsetzung. Auch dieser Bedarf knnte von sterreichi-schen Firmen gedeckt werden.
Zugleich knnen sterreichische Unter-nehmen aber auch eine Rolle spielen, wenn Mexikos Bemhungen, noch mehr Wertschpfung rund um den Automotive-Bereich ins Land zu holen, allmhlich Frchte tragen. Das gilt, wie Hannes Maurer erklrt, vor allem fr die metall- und kunststoffverarbeitende Industrie, die in Mexiko noch kaum vorhanden ist und wo es einen sehr groen Bedarf an Maschi-nen und Know-how gibt.
Und selbstverstndlich existiert infolge der steigenden Produktion nach wie vor
diE grossE chancEAUTOmOTiVe iN mexiKO
Volumen fr das klassische Zulieferge-schft. Bevorzugt wird dabei der inzwi-schen fast schon klassische Weg, der darin besteht, dass die groen Automobilherstel-ler ihre Zulieferer bei neuen Standorten mitziehen, sich dafr aber auch eine Pro-duktionsprsenz vor Ort erwarten.
Aus diesem Grund errichtet, nur um ein Beispiel unter vielen zu nennen, der nie-dersterreichische Lichtsysteme-Spezialist ZKW ein Werk in Silao. Gefertigt werden soll dort die gesamte Palette der Beleuch-tungen von ZKW und zwar nicht nur fr Mexiko, sondern fr den gesamten NAFTA-Raum. Das Werk wird in mehreren Phasen errichtet, die erste soll bis 2015 abgeschlossen sein. Das gesamte Investi-tionsvolumen beluft sich auf 40 Millionen US-Dollar.
die sterreicher kommen.Ein anderes Beispiel bietet der Hersteller von Kabelkomponenten fr Batterien,
Gebauer & Griller. Auch dieses ster-reichische Unternehmen folgt dem Ruf Mexikos und wird demnchst eine Fabrik im Industriepark Nuevo San Juan erffnen. In den kommenden fnf Jahren will man hier rund sieben Millionen Dollar inves-tieren und mehrere hundert Arbeitspltze schaffen.
Gefragt nach speziellen Nischen, in denen sterreichische Zulieferer besonders gefragt sein knnten, nennt Branchenken-ner Maurer smarte Technologien wie Sen-soren, aber auch modernes Entertainment:
24 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
Bmw baut fr eine milliarde dollar ein neues werk in
mexiko. die autofabrik, die nahe der stadt san luis potosi
entsteht, soll 2019 mit der produktion vorwiegend
kleinerer modelle wie der 3er-reihe fr sdamerika
beginnen. rund 1.500 mitarbeiter sollen in einem ersten schritt
Arbeit finden. trotz Investition in mexiko soll das bmW-Werk im
Us-sdstaat south Carolina ebenfalls ausgebaut werden.
Hier ist die mexikanische Automobil-industrie immer wieder auf der Suche nach innovativen Lsungen.
Neben dem groen Marktvolumen spricht auch die grundstzlich business-freundliche Umgebung fr ein Engagement in Mexiko. Im Prinzip knnen Sie hier ein Unternehmen innerhalb von 24 Stunden grnden, sagt der sterreichische Wirt-schaftsdelegierte in Mexico City, Friedrich Steinecker. In der Tat verfolgt Mexiko eine auf auslndische In-vestoren zugeschnittene Wirtschaftspolitik, die so erklren jedenfalls jene, die schon vor Ort sind es sehr einfach macht, in das Land zu kommen. Etwas schwie-riger werde es, sagen sie, allerdings danach. Grnde dafr sind nicht, wie der eine oder andere Beobach-ter aus der Ferne vielleicht vermuten wrde, Sicher-heitsbedenken, die seien nicht dominant. Das eigent-liche Standortpro blem Me -xikos liegt anderswo und ist jenem der USA nicht
Bip-entwicklunG2011 4,0 prozent
2012 3,9 prozent
2013 1,1 prozent
2014 (est) 3,0 prozent
inflation2011 5,2 prozent
2012 5,0 prozent
2013 4,9 prozent
2014 (est) 4,5 prozent
arBeitslosiGkeit2011 3,4 prozent
2012 4,1 prozent
2013 3,8 prozent
2014 (est) 4,0 prozent
wer faHrzeuGe nacH Brasilien exportieren will, zaHlt BlicHerweise Hundert prozent einfuHrzoll. exportiert man aus mexiko, BezaHlt man null. fr viele ein Grund, Hier zu produzieren. hannes maurer, Auenwirtschaftscenter mexiko
unhnlich: Es ist nicht ganz einfach, gut ausgebildete Arbeiter zu bekommen.
Im oberen technischen Bereich ist das Angebot eigentlich recht gut. Da bringen mexikanische Universitten gute bis sehr gute Leute auf den Markt. Bei den Arbei-tern, die an den Produktionslinien stehen und die Maschinen bedienen, ist das hinge-gen nicht der Fall. Eine duale Facharbeiter-
ausbildung, wie wir sie aus sterreich kennen, gibt es hier nicht, sagt Stein-ecker. Wobei, so betont er, das Problem nicht prin-zipiell unlsbar sei. Un-ternehmen mssen sich aber darauf einstellen, in Schulungsmanah-men zu investieren. Im Unterschied zu manchen anderen Lndern lohnen sich allerdings die Inves-titionen in mexikanische Mitarbeiter. Denn anders als in den USA, wo man viel mobiler ist, dominiert hier der Wunsch, einen einmal erhaltenen Job auch lngerfristig zu behalten.
marKtanalysEmarktvolumen autozuliefererschon 2011 hat die Branche die Werte aus der Zeit vor der Krise bertroffen. Seit 2011 steigt das volumen weiter. zahlen fr 2012 bis 2014 sind aus produktionszahlen hoch- gerechnet. (in mio. Dollar)
91.332201474.3342013
73.066201267.9902011
57.600201039.9902009
55.7602008
3,602014 (geschtzt)2,932013
2,8820122,682011
2,3420101,562009
2,132008
produktion kraftfahrzeugein millionen stck
exportanteile der fnf strksten oems export Verkauf InnenmarktNissan 67 % 33 %general motors 81 % 19 %Volkswagen 84 % 16 %Chrysler 92 % 8 %Ford 97 % 2 %
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25AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
mexiko ist ein wichtiger produktionsstandort fr die
internationale automobilindus-trie. Neben VW und zuknftig
auch bmW fertigen Chrysler, Ford, general motors, Honda, renault Nissan und toyota im Land. Die
Ansiedlung von Zulieferbetrieben ist noch nicht abgeschlossen, wobei vor allem die niedrigen
personalkosten sowie die strate-gische Nhe zu den produzenten
in mexiko und den UsA fr den standort sprechen.
Hinzu kommt der Vorteil, im Dollarraum zu fertigen.
portrtexPORTeRFOLGe AUs sTeRReiCH
AUs Dem BesCHAULiCHeN NeUNKiRCHeN VeRKAUFT eiN VORWieGeND WeiBLiCHes, mULTi- KULTUReLLes TeAm PROFiLe iN Die GANZe WeLT. Wie Die BeiDeN GesCHFTs-FHReRiNNeN DORis HAseLBACHeR UND KATHARiNA GANsTeR UND Die PROKURisTiN BeATe HeCK eiNe FR iHRe BRANCHe seNsATiONeLLe exPORT- QUOTe VON 50 PROZeNT sCHAFFeN.
wie HaBen sie das GemacHt, frau Heck?
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doris Haselbacher und katharina Ganster, ingrid l. Blecha Ges.m.b.H.: manche meinen, dass unser erfolg darauf beruht, dass hier berwiegend Frauen arbeiten.
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28
portrt
iese Bestellung htte manche Mitarbeiterin am liebsten persn-lich ausgeliefert. Als ein Segelboother-steller aus der Karibik ein ganz spezielles Aluminiumprofil brauchte und dieses erst im fernen Austria bei der Firma Ingrid L. Blecha Ges.m.b.H. fand, da trumte ein gu-ter Teil der Belegschaft davon, eigenhndig durch trkisblaue Lagunen zu schippern, um das bentigte Stck dem glcklichen Kunden zu berreichen. Weil es jedoch schnell gehen sollte und der eher kleine Auftrag so viel Aufwand kaum gerechtfer-tigt htte, wurde das Stck dann aber doch ganz profan per Luftfracht geliefert.
Beate Heck, geborene Blecha und opera-tiv im Unternehmen ttige Vertreterin der Eigentmerfamilie, sowie Geschftsfhre-rin Doris Haselbacher erzhlen die Karibik-Episode dennoch sehr gern. Denn sie zeigt, so finden die beiden, gut, was den Erfolg von Blecha ausmacht: Je ausgefallener ein Auftrag ist, umso mehr Freude haben wir damit. Wir ziehen uns ganz bewusst nicht darauf zurck, was einfach ist.
Dennoch: Dass Kunden aus der ganzen Welt Aluminiumteile ausgerechnet im nie-dersterreichischen Neunkirchen (12.000 Einwohner, Minoritenkloster, Motorrad-museum) ordern, ist ungewhnlich. Dass in der Aluminiumwelt das Label Made in Austria ein Gtesiegel per se darstellt, reicht als Erklrung nicht aus. Dass man bei Blecha neben Standardware Teile fhrt und vor allem auch lagernd hat, etwa Rohrbogen fr Tankfahrzeuge, die sonst nur ganz wenige Anbieter im Sortiment haben, schon eher. Bei der Suche nach un-gewhnlichen Teilen stt man inzwischen sehr schnell auf uns im Internet, aber auch durch Mundpropaganda, lacht Doris Haselbacher. Doch die Einzigen weltweit, die bestimmte Teile liefern knnen, sind die Neunkirchner auch wieder nicht. Es muss also noch einen anderen Grund geben.
wohlfhlfaktor. Vielleicht diesen: den Wohlfhlfaktor. Im Zusammenhang mit Metall eher ein ungewhnliches, aber hier doch zutreffendes Wort. Denn das erklrte Ziel des brigens weiblich dominierten Teams von Blecha ist es, dass der ausln-
dische Kunde, der hier bestellt, sich wie zu Hause fhlen soll. Und wenn sie wie zu Hause sagen, meinen Beate Heck und Do-ris Haselbacher das wrtlich.
Wir haben mit der Zeit erkannt, dass es eben nicht reicht, wenn die Kundenbetreue-rin, die einen ungarischen oder trkischen Kunden betreut, Ungarisch oder Trkisch spricht. Wirklich wohl fhlt sich der Kunde erst dann, wenn er gar nicht merkt, dass er mit dem Ausland telefoniert. Und weil das den Blecha-Managerinnen wichtig ist, gibt es bei Blecha fr alle relevanten Sprachen Native Speaker. Und relevant sind fr das Unternehmen neben Ungarisch und Tr-kisch auch Slowakisch oder Russisch um nur ein paar zu nennen. Nicht zufllig mei-
wenn icH dem kolleGen, der italien Betreut, Beim telefonieren zuHre, dann GeHts da laut und ruppiG zu. dann weiss icH: der macHt das eBen so, wie das dort BlicH ist.
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Bei der sucHe nacH exotiscHen einzelteilen stsst man mittlerweile seHr scHnell auf uns.doris haselbacher und katharina ganster, ingrid L. Blecha ges.m.b.h.
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nen Scherzbolde daher, dass man notfalls auch als bersetzungsinstitut berleben knnte.
Im Verkauf haben Native Speaker berdies den Vorteil, dass sie nicht nur die Sprache des Kunden perfekt sprechen, son-dern auch mit den Sitten und Gebruchen dieses Landes bestens vertraut sind. Wenn ich dem Kollegen, der Italien betreut, beim Telefonieren zuhre, dann denke ich mir manchmal: ganz schn laut und ruppig. Zugleich wei ich aber: Er macht das eben so, wie das im italienischen Geschfts-leben blich ist. Und die Kolleginnen, die Russland oder Polen betreuen, machen das eben auf die dort bliche Art, erzhlt Doris Haselbacher.
Bestellen wie zu hause. Doch das Bestre-ben, den Kunden ein mglichst vertrautes Umfeld zu bieten, geht beim Exportpreis-sieger 2014 noch weiter. Fakturiert wird jeweils in der Landessprache des Kunden, bei Russland selbstverstndlich in kyril-lischer Schrift. Die Bestellmasken sind ebenfalls in der Landessprache gestaltet. Das ist eine groe Erleichterung fr den Kunden, weil er dann sicher sein kann, dass er tatschlich das bestellt, was er will, und nicht etwas, das auf Deutsch vielleicht hn-lich klingt, aber doch etwas anderes ist, sagt Haselbacher.
Mit all diesen Bemhungen schafft man eine Atmosphre, die Blecha bei einem Jahresumsatz von rund 15 Millionen Euro eine fr die Branche ungewhnlich hohe Exportquote von 50 Prozent bringt. Es ist schon so, dass viele Kunden, die zu uns gekommen sind, weil sie ein bestimmtes Stck sonst nirgendwo bekommen haben, in der Folge von uns auch Standardware
beziehen, erklrt Beate Heck einen der Grnde, fr die groe Treue ihrer Kunden.
Unter jenen, die das Unternehmen ken-nen, kursiert allerdings auch hartnckig das Gercht, wonach ein betrchtlicher Teil des Erfolgs der fast ausschlielich weibli-chen Besatzung geschuldet ist. Ein Blick in die Unternehmenszentrale besttigt jeden-falls: Mnner sind hier eine rare Spezies. Im ersten Stock gibt es einen, den schon erwhnten Italiener, im Erdgescho auch einen, erst im Lager werden es ein paar mehr. Wir sind tatschlich jung, dyna-misch und weiblich, gibt Heck zu.
Sprachinstitut mit Alukompetenz.Was gerade im technischen Umfeld durch-aus seine Vorteile hat: Die Kommunikation mit den Kunden ist oft besser, wenn dem meist mnnlichen Einkufer eine Frau ge-genber sitzt. Diese Erfahrung haben wir jedenfalls oft gemacht. Woran das liegt, darber kann Heck nur mutmaen. Ich denke schon, dass Mnner dazu neigen, einander mit ihrem Fachwissen zu ber-trumpfen. Und wenn ein Verkufer den Kunden immer spren lsst, dass er alles besser wei, kann das nach hinten los-gehen. Von einer Frau, sagt Heck, lassen sich Mnner schon eher einen Tipp geben, ohne dadurch ihre Fachkompetenz bedroht zu sehen.
Auerdem liegt es vielleicht auch an weiblicher Flexibilitt, dass man bei Blecha fr Kleinbesteller ebenso viel Enthusias-mus entwickelt wie fr Groabnehmer. Dementsprechend stehen in den Auftrags-bchern des Unternehmens Lieferungen im Wert von knapp tausend Euro, die rund um die halbe Welt verschifft werden, neben Vereinbarungen, die Jahresumstze von 100.000 Euro und mehr bringen.
Dass wir uns fr kleine Dinge nicht zu schade sind, man mit uns aber auch Rah-menvertrge abschlieen kann, wo der Kunde alle bentigten Mengen ber das Jahr verteilt nach Bedarf abrufen kann, schtzen viele an uns. Daher leisten wir
zu dEn pErsonEndoris haselbacher und katharina ganster gehren zum ausschlielich weibli-chen Fhrungsteam von blecha, einem Unternehmen, das sich auf den Handel mit Aluminiumteilen spezialisiert hat. Derzeit liefert das Unternehmen in 60 Lnder der Welt. Der Umsatz betrgt rund 15 millionen euro, die exportquote fr die branche sensationelle 50 pro-zent. mit den meisten kunden wird mithilfe von Native speakern in der Landessprache kommuniziert. 2014 wurde blecha mit dem exportpreis in der sparte Handel ausgezeichnet.
Exportexpansion nacH unGarnAls unmittelbarer nachbar ist ungarn ein besonders wichtiger Markt fr Blecha. gerade die Automobilzulieferer in Ungarn sind froh, von Blecha belie-fert zu werden. man merkt ganz stark, dass sterreich mit Qualitt verbunden wird, sagt geschfts-fhrerin doris haselbacher. Um am ungarischen markt noch besser bestehen zu knnen, hat Blecha erst krzlich eine 7.000 Quadrat-meter groe Logistikhalle in da-ruszentmikls erffnet. Und man hat in mhevoller kleinarbeit die Buchhaltung und die Bestellsoft-ware so angepasst, dass sie den ungarischen gesetzesvorgaben entspricht.
uns auch ziemlich groe Lagerhallen, sagt Doris Haselbacher. Zugleich bringt die Flexibilitt des Unternehmens den beiden hier seit 18 Jahren ttigen Frontfrauen aber auch jede Menge Abwechslung. Ei-ner unserer Kunden in Ungarn baut zum Beispiel etwas, das man als eine Art Luxus-wohnwagen fr Rennpferde bezeichnen kann, erzhlen sie. Wenn er nicht zu uns gekommen wre, htten wir nicht einmal geahnt, dass es solche Gefhrte gibt. So aber beschftigen sich die beiden nicht nur mit Hightech-Branchen wie der Automobil-industrie, die gern bei ihnen bestellt, son-dern zwischendurch auch mit Pferdewgen fr abgefahrene ungarische Jockeys, Abdeckgittern fr Belftungssysteme und manchmal auch mit Yachten fr die Karibik.
exotische aluteile: Vom rohrbogen fr tankfahrzeuge bis zur seitenleiste fr die Luxus-yacht ist alles auf Lager.
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30 AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
branchEnWiRKLiCH ResTLOs ALLes BeR
wintersport in sterreicH
ALLe ZAHLeN, DATeN UND FAKTeN.
42.000sterreicher sind
in Gastronomie/Hotellerie im wintersport beschftigt.
7,000.000.000euro betrgt die
gesamte heimische wertschpfung im wintersportumfeld.
6,000.000.000euro geben wintersport-
touristen in sterreich aus. berwiegend fr Beherbergung.
93prozent der sterreichischen
wintersportler ben ihren sport ausschlielich in sterreich aus.
64,62euro geben tagesgste
im schnitt pro tag aus. 59 prozent davon fr skikarten.
122,37euro geben Gste im schnitt
pro bernachtung aus. 17 prozent davon fr Gastronomie.
56prozent der heimischen
winterurlauber nennen attraktivitt des skigebiets als
entscheidungskriterium.
11,6milliarden euro betrugen die
tourismusgesamtumstze in der ver-gangenen wintersaison. der sommer
liegt knapp dahinter, holt aber auf.
0prozent der heimischen skifahrer
knnen sich vorstellen, in deutschland skiurlaub zu machen. wunschziel
nummer eins sind die usa/kanada.
36prozent der sterreicher planten
zuletzt einen winterurlaub. aber nur 33 prozent der sterreicherinnen.
72prozent der heimischen
winterurlauber fahren ski. nur 5 prozent gehen auf kur.
42prozent der heimischen winterurlauber
nennen schneesicherheit als entscheidungskriterium.
49,4millionen nchtigungen
entfielen auf Gste aus dem ausland. der wert stieg um
fast 3 prozent.
65millionen nchtigungen
brachte die wintersaison 2013/14. ein plus von knapp 2 prozent.
40prozent der heimischen
wintertouristen freuen sich aufs aprs-ski.
17millionen anknfte machen
den februar zur nummer eins der wintermonate.
strker ist nur der august.
27prozent der Beherbergungsbetriebe
sind privatquartiere. nur 1 prozent kur- und erholungsheime.
1,02millionen Gstebetten
bietet sterreich im winter. ein plus von 1,3 prozent
gegenber dem vorjahr.
31AU s s eN W I rt s C H A F t m a g azi n e | s e p te m b e r 2 0 14
35,2prozent betrug die auslastung
der Betten im winter 2012/13. tendenz seit jahren leicht steigend.
16,5millionen tagesskiausflge
unternehmen die sterreicher pro jahr.
9jahre betrgt das durchschnittsalter
der ski-anfnger in sterreich. die snowboarder beginnen im
schnitt erst mit 14.
80prozent betrgt der exportanteil
der heimischen skiindustrie.
5070prozent der in sterreich
verkauften ski gehen in den verleih.
36prozent der abgesetzten
ski sind racecarver. nur 5 prozent twintips.
550.000sterreicher knnen sich vorstellen,
mit dem skifahren (wieder) anzufangen.
2.942seilbahnanlagen
sind in sterreich registriert.
55prozent der sterreicher
bezeichnen sich selbst als skifahrer. am hchsten ist der wert in tirol.
25prozent der wintersportler
fahren snowboard. der anteil steigt seit jahren.
3,4millionen paar ski werden derzeit
pro jahr weltweit verkauft. 50 prozent davon stammen aus
sterreich.
346.000paar ski wurden im vorjahr
in sterreich verkauft. tendenz leicht rcklufig.
2/3der verkauften ski waren
Herren-ski. kinder- und jugend-ski kommen noch vor damen-ski.
200.000sterreicher
sind tourengeher.
42.400alpine skiunflle wurden 2012 in ster-
reich registriert. skifahren fhrt die statistik klar vor fuball an.
15.000menschen
arbeiten fr sterreichs seilbahnbetreiber.
80prozent der skifahrer fahren mindestens einmal pro jahr.
nur 14 prozent der sterreicher sind noch nie ski gefahren.
71prozent der snowboarder
sind mnner. und sie sind signifikant jnger als die skifahrer.
2,2millionen paar ski werden
jhrlich in europa, 0,3 millionen in asien verkauft.
20.000snowboards wurden
im vorjahr in sterreich verkauft. es werden seit jahren mehr.
56.310paar skischuhe
wurden in der vorsaison in sterreich verliehen.
97prozent der skifahrer
tragen auf der piste einen Helm. Behaupten sie zumindest.
10.700unflle passierten 2012 beim
snowboarden. das sind dreimal so viele wie beim kampfsport.
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IFO
informationen zu sport und freizeit, konsumgter und
lifestyle, tourismus know-how und infrastruktur in der wk: eva vrzak,
Andreas Zeller nahm es stoisch zur Kennt-nis. Der Geschfts-termin um zwei Uhr frh war zwar etwas extrem doch wh-rend des Ramadan muss man hier mit Derartigem rechnen. In Saudi-Arabien sind Glaube und Religion vllig mit dem Alltag verwoben, erzhlt der Nahost-Verkaufsleiter des Feuerwehrausrsters Rosenbauer, so intensiv habe ich das in noch keinem anderen Land erlebt. Sein Tagesrhythmus, sagt Zeller, orientiere sich an den Gebetszeiten, das Jahr werde nach Ramadan und Hadsch geplant, die jeweils eine Woche des kompletten Stillstands des wirtschaftlichen Lebens nach sich ziehen.
Von Geschftspartnern wird erwartet, sich diesen Gegebenheiten unterzuordnen, ohne sie in Frage zu stellen. Was nicht heien soll, dass man das Thema Religion in Gesprchen meiden msse, betont Andreas Zeller angesichts der religisen Verpflichtung der Saudis, ihren Glauben zu verbreiten, werde sich das sogar kaum vermeiden lassen. Dabei darf man durch-aus auch Position beziehen, solange es respektvoll geschieht. Desinteresse sollte man jedenfalls nicht zeigen, man darf jedoch auch nie den Eindruck erwecken, sein Gegenber bekehren zu wollen. Darauf steht die Todesstrafe.
rituale des kennenlernens Saudi-Arabien ist definitiv anders. Es ist ein sehr kontaktbedrftiger, ein intensiver Markt, meint auch Pierre Prunis, der s-terreichische Wirtschaftsdelegierte in Ri-yadh. Es gibt klare Regeln, und die Selbst-verstndlichkeit, mit der ihre Einhaltung erwartet wird, kann von Europern durch-aus als arrogant empfunden werden. In wenigen Lndern sei persnliche Kommu-
nikation derart entscheidend fr den Auf-bau eines Vertrauensverhltnisses: Die Rituale des Kennenlernens sind wichtig. Am Abend gemeinsam auszugehen wird wohl erst nach einiger Zeit mglich, wenn das Vertrauen gewachsen ist.
Vor allem der Beginn, erzhlt Zeller, sei oft schwierig. So drfe man etwa nicht verstrt reagieren, wenn einem der Ge-sprchspartner nicht in die Augen sieht, er mehrmals nach dem Namen fragt oder gar nebenbei die Nachrichten auf CNN ver-folgt. Das ist nicht arrogant gemeint, es gehrt einfach zum Ritual. In dieser Situ-ation die Nerven zu bewahren sei manch-mal schwierig, werde aber erwartet. Sie drfen weder ungeduldig werden noch darauf hoffen, oberflchliche Nettigkeit und Geplauder wrden das Problem schon lsen. Wenn Sie das Register der Emoti-onen nuanciert beherrschen und Geduld und Respekt zeigen, sagt Zeller, dann kann das gegenseitige Vertrauen letztlich durchaus bis hin zum Familien anschluss gehen.
enorme vernderunGen Dennoch sollte man eines nicht bersehen, betont Prunis: Da uns vieles so fremd ist, bemerken wir vielleicht nicht, was
sich in den vergangenen Jahren in Saudi-Arabien bereits verndert hat. Und zwar in einem fr saudische Verhltnisse ra-santen Tempo. So htten einerseits auf beiden Seiten Bildung und Professionalitt deutlich zugenommen das Klischee vom Vertrag per Handschlag etwa gelte viel-leicht noch im traditionellen mittelstn-dischen Bereich. Auf hherer Ebene seien vertragliche Regelungen hingegen lngst Standard. Ein Vertrag mit der Unterschrift eines Ministers in den meisten Fllen also eines Prinzen sei nachgerade sakro-sankt, besttigt Andreas Zeller.
Bewegung, geradezu Liberalisierung, gab es aber auch auf gesellschaftlicher Ebene. So steigt etwa die Zahl der Uni-versittsabsolventinnen in Saudi-Arabien rasant, und immer mehr hoch qualifizierte Frauen stehen im Berufsleben wenn auch in eigenen Stockwerken mit ge-trennten Eingngen. Diese berufsttigen Frauen treten dann aber auch mit berra-schendem Selbstbewusstsein auf, beob-achtet Zeller.
In der Gegenrichtung sollte man mit etwas weniger Liberalitt rechnen. Es kann durchaus passieren, dass Sie als europische Geschftsfrau keine Antwort auf Anfrage, geschweige denn einen Ter-min erhalten, sagt Prunis. Aber wenn Sie auf einen toleranten Saudi treffen, kann es vorkommen, dass Sie kaum einen Unter-schied zu europischen Gepflogen-heiten bemerken.
im umBrucHsTReNGe ReGeLN, UNGeWOHNTe RiTUALe UND KLARe
ZeiCHeN DeR VeRNDeRUNG: BUsiNess iN sAUDi-ARABieN BeDARF eiNGeHeNDeR VORBeReiTUNG.
Von Bernhard fragner
es ist ein seHr kontakt- BedrftiGer, ein intensiver markt.
pierre prunissterreichischer Wirtschaftsdelegierter in [email protected]://wko.at/aussenwirtschaft/sa
Ein marKt UND seiNe eiGeNHeiTeN
die rituale des kennenlernens sind wicHtiG.
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zur pErsonLeonard cernko (34) ist gastro-Chef des berliner traditionshauses Adlon. Der sohn des bank-Austria- Vorstandsvorsitzenden Willibald Cernko absolvierte die kochlehre bei toni mrwald, wurde 2006 von gault millau zum koch des Jahres gewhlt und ging danach fr einige Jahre nach moskau und shanghai.
Expat-ExpErts
In meiner Ttigkeit geht es um den Spirit, nicht um die Sprache. In Moskau haben meine Leute ein paar Brocken Englisch verstanden und ich habe ein paar Brocken Russisch gelernt und es hat funktioniert. Was wirklich zhlt, ist der Mannschafts-geist. Der entsteht nur dann, wenn man als Chef die Leute am eigenen Erfolg nicht nur monetr, sondern auch emotional teil-haben lsst. Das ist, glaube ich, eine der Hauptaufgaben von Fhrungskrften. Gleichzeitig gelten gerade Fhrungs-krfte oft als Egomanen, fr die der eigene Erfolg die wichtigste treibende Kraft ist
Sicher ist Erfolg wichtig, auch fr mich. Und wer den ntigen Ehrgeiz nicht hat, kommt nie ganz nach oben. Ich halte das Wort Ich, dieses stndige Ich habe dies, ich habe das trotzdem fr sehr gefhrlich. Wenn man es zu oft verwendet, ist das fr ein Team sehr frustrierend. Haben Sie solche Dinge von Ihrem Vater (Anm. Willibald Cernko ist Vorstands-chef der Bank Austria Gruppe) gelernt?
(lacht) Das mssen Sie schon meinen Vater fragen Gibt es so etwas wie einen typisch deut-schen Fhrungsstil im Unterschied zu sterreich?
Das wrde ich nicht sagen. Der einzi ge Unterschied, den ich sehe, ist, dass wir sterreicher manchmal dazu neigen, da-rauf zu vertrauen, dass sich die Dinge schon irgendwie von selbst entwickeln. Tun sie oft auch. Aber das ist ein Zugang, mit dem Deutsche wenig anfangen knnen. Vor dem Hintergrund Ihrer Karriere: Was raten Sie Leuten, die auf der Suche nach Erfolg sind?
Einen Blick ber den Zaun. Es ist schon wichtig, eigene Ideen zu haben und daran zu glauben. Aber es schadet definitiv nicht, sich einmal anzuschauen, was die Konkur-renten so tun. Der zweite Punkt ist: keine Angst vor Fehlern zu haben. Ich habe viele Dinge gemacht, die ich heute anders ma-chen wrde. Aber komischerweise hat sich bislang noch aus jedem Fehler etwas Neues und Gutes entwickelt Das heit, auch Ihre versalzenste Suppe hat einen Sinn gehabt?
Auf jeden Fall. Ich glaube ja ohnehin, dass der loyalste Kunde derjenige ist, der sich beschwert und den sie letztlich doch noch zufrieden machen. Der bleibt ihnen oft ein Leben lang treu. Warum sollte man ein bewhrtes Konzept ndern? Es heit ja schlielich nicht zufllig: Never change a winning team.
Von dem Spruch halte ich nicht so viel. Fr die Nummer eins ist das natrlich bequem, aber wenn die Leute dahinter die Nummer zwei, die Nummer drei und so weiter keine Chance fr einen Aufstieg haben, dann werden sie irgendwann ein-mal mde und verlieren die Motivation. Als Chef muss ich zulassen, dass Leute neben mir gro werden. Und ich darf mich nicht davor frchten, dass sie mich eines Tages ablsen. Abgesehen davon: In einem groen Konzern ist fr gute Leute immer Platz, den sie besetzen knnen. Und Sie selbst, wo wollen Sie noch hin? Ist sterreich irgendwann einmal eine Option?
Man soll niemals nie sagen. Aber mo-mentan nicht. Ich denke im Moment auch gar nicht viel an die Zukunft, weil ich mich hier im Adlon Kempinski sehr wohl fhle. Aber eines Tages wird schon wiede