17
Auswahl Folien Der Notfall in der Hausarztpraxis VORLESUNG ALLGEMEINMEDIZIN

Auswahl Folien Notfall 2017-12-18 · Objektive Definition Notfall: Medizinische Situation mit potentiell lebensbedrohender oder existentieller Gefährdung der Gesundheit Definition

  • Upload
    vannhan

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Auswahl Folien Der Notfall in der Hausarztpraxis

VORLESUNG ALLGEMEINMEDIZIN

Objektive Definition Notfall: ● Medizinische Situation mit potentiell

lebensbedrohender oder existentieller Gefährdung der Gesundheit

Definition Notfall

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Abwägung Merkmal Punkte

C Herzinsuffizienz (engl. congestive heart failure) 1 H Hypertension 1 A2 Alter ≥75 Jahre 2 D Diabetes mellitus 1 S2 Früherer Schlaganfall, TIA oder Thrombembolie 2 V Vaskuläre Erkrankungen wie PAVK oder Herzinfarkt 1 A Alter 65–74 Jahre 1 Sc Weibliches Geschlecht (engl. sex category) 1

Patienten mit Vorhofflimmern und 2 Punkten: orale Gerinnungshemmung mit Cumarinen oder direkten oralen Antikoagulantien; Pat. mit VHF, 1 Pkt: Cumarin oder ASS; Pat. mit VHF, 0 Pkte: keine antikoagulative Ther.

Merkmal Punkte H Hypertension 1 A Abnormale Leber-/Nierenfunktion je 1 S Schlaganfall in der Anamnese 1 B Blutung in der Anamnese 1 L Labile INR-Einstellung 1 E Alter >65 Jahre (engl. elderly) 1 D Medikamente, Alkohol (engl. drugs) je 1

Bei einer Punktzahl von 3 oder mehr ist von einem erhöhten Blutungsrisiko durch die Antikoagulation auszugehen. Dies muss gegen den präventiven Effekt abgewogen werden. Pisters R et al: A novel user-friendly score (HAS-BLED) to assess 1-year-risk of major bleeding in patients with atrial fibrillation. Chest 2010; 138(5): 1093-1100

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

neue orale Antikoagulantien – DEGAM-HE

nach Maibaum: ● klassischer (inkl. psychiatrischer) lebensbedrohlicher

Notfall

● vom Patienten empfundener Notfall

● sozialer / Versorgungsnotfall

● versteckter Notfall

● Notdienstnotfall

Arten des hausärztlichen Notfalls

Wartezimmer...

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Diagnostik bei „psychiatrischen“ Notfällen

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Pa#ent

zurechnungs-fähig

nichtzurechnungs-

fähig

Lebensgefahr keineLebensgefahr Lebensgefahr keine

Lebensgefahr

Psych.-KG* Sozialpsychiatr.Dienst

keineGefahrfürandere

Gefahrfürandere

ggf.hinnehmenmüssen Polizei ReDungs-

dienst Ordnungsamt

* Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für Menschen mit psychischen Krankheiten (Psychischkrankengesetz - PsychKG M-V) vom 14. Juli 2016

?

Strategie: ● schneller Ausschluss eines abwendbar gefährlichen

Verlaufs ● kann bedrohliche Erkrankung nicht ausgeschlossen,

aber auch nicht bestätigt werden, ist der Patient so zu versorgen, als sei er gefährlich erkrankt!

● Überbrückung der Zeit, Stabilisierung des Patienten,

bis Notdienst eintrifft (Bsp. Usedom)

Entscheidungsschritte beim Notfall

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Objektive Definition Notfall: ● Medizinische Situation mit potentiell

lebensbedrohender oder existentieller Gefährdung der Gesundheit

Erweiterte Definition Notfall in der Allgemeinmedizin: ● Situation, in der sich der Patient subjektiv in seiner

Gesundheit bedroht, als potentiell gefährdet fühlt

Definition Notfall

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Laborwerte

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Entscheidungshilfe: Bösner S, Haasenritter J, Becker A, Karatolios K, Vaucher P, Gencer B et al. CMAJ 2010

Der Marburger-Herz-Score

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

DEGAM LL Brustschmerz

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Ersteindruck

Pat. mit Brustschmerz

dringliche stationäreEinweisung

Anamnese, körperlicheUntersuchung,

psychosoziale Einschätzung

ambulante Diagnostik KHK/symptomatische Behandlung

mittel/hoch

nein

nein

gering

ja

japathologische Vitalzeichen

Dafür spricht:• Neu aufgetretene

Beschwerde in Ruhe• Beschwerdedauer in

Ruhe > 20 Minuten• Crescendo Angina• Der Patient ist anders als

sonst• Der Patient „gefällt“

Ihnen nicht• Patient ist kaltschweißig• Patient ist blassDagegen spricht:• Der Thoraxschmerz ist

nicht der eigentliche Beratungsanlass

vitale Bedrohung?

KH

K?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Dafür spricht:• Krankheitsdauer unter 24 Stunden (Pneumonie)• trockener Husten (Pneumonie) • Durchfall (Pneumonie)• Temperatur >= 38° C (Pneumonie)• zäh- oder dünnflüssiger Auswurf (Bronchitis) • atemabhängige Brustschmerzen (Bronchitis,

Pleuritis)• Rasselgeräusche (Bronchitis)• Heiserkeit (Tracheitis)• retrosternales Brennen (Tracheitis)• Pleurareiben (Pleuritis)• gedämpfter Klopfschall (Pleuraerguss)Dagegen spricht:• normaler Auskultationsbefund der Lunge

(Pneumonie)

Wahrscheinlichkeitpsychogene Ursachen?

WahrscheinlichkeitBrustwandsyndrom?

Wahrscheinlichkeitrespiratorischer Infekt?

Wahrscheinlichkeitgastrointestinale Ursachen?

Integration psychischer, sozialerund somatischer Ursachen

Alarmzeichen?

Ausreichende Wahrscheinlichkeit für Diagnose psychogene, respiratorische,

gastrointestinale Ursachen bzw. Brustwandsyndrom?

Abwartendes Offenhalten

Überweisung/Einweisung

Therapie(kausal/ symptomatisch)

Hinweise für Angststörung:• Angst-/ Panikattacken• unklare körperliche Symptome (Tachykardie,

Schwindel, Luftnot)• Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung• „nicht in der Lage sein, Sorgen zu stoppen oder

zu kontrollieren”Hinweise für depressive Störung:• Stimmung: niedergeschlagen, depressiv oder

hoffnungslos• Anhedonie: kein/wenig Interesse oder Freude an

Dingen, die früher Spaß gemacht habenHinweise für somatoforme Störung:• wiederholte Konsultationen wegen unspezifischer

Beschwerden und bei bereits mehrfach ausgeschlossenen somatischen Ursachen

Dafür spricht:• lokalisierte Muskelverspannung• stechender Schmerz• durch Palpation reproduzierbarDagegen spricht:• Luftnot• Respiratorischer Infekt• Hausbesuch notwendig• Husten• bekannte Gefäßerkrankung

Dafür spricht:• Schmerz abhängig von Nahrungsaufnahme• Schmerz auslösbar durch Schlucken• Übelkeit und Erbrechen• Besserung auf Antazidaeinnahme• retrosternaler brennender Schmerz/ SodbrennenDagegen spricht:• bewegungsabhängiger Schmerz• belastungsabhängiger Schmerz• atemabhängiger SchmerzAlarmzeichen:• klinische Zeichen einer gastrointestinalen

Blutung/ unklare Anämie• Alter > 55 und neu aufgetretene Beschwerden• Dysphagie• unklarer Gewichtsverlust

ja

ja

nein

nein

nicht-kardiale Ursachen?

Unklare S

ituation

10 %respiratorische Infekte

46 %Brustwandsyndrom (BWS)3,5 %akutes Koronarsyndrom (ACS)

6 %gastrointestinale Ursachen

10 %psychogene Ursachen

11 %stabile KHK

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Punkte Wahrscheinlichkeit KHK

0-1 < 1% sehr gering

2 5 % gering

3 25% mittel

4-5 65% hoch

Stand: 2011 © omikron / DEGAM

Hilfen für eine gute Medizin

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

46 %

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

MERKE: vitale, somatische und psychosozialeEinschätzung gehen Hand in Hand• Vermutungen des Patienten über die Ursache

der Beschwerden?• Beeinträchtigung im Alltag?• psychosoziale Einflussfaktoren?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

WahrscheinlichkeitKHK?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Wahrscheinlichkeit ACSmittel-hoch u/o EKG-

Veränderungen

Wahrscheinlichkeit ACS?EKG

Hinweise für lebensbedrohliche oder instabile Situation?• Zeichen des akuten Kreislaufversagens (Schockindex > 1)• (unmittelbar vorangegangene) Synkope oder Kollaps• Kaltschweißigkeit• aktuelle Ruhedyspnoe• ausgeprägte Angst des PatientenIn diesem Fall:• lebensrettende Sofortmaßnahmen und symptomatische Therapie • Überwachung entsprechend Möglichkeiten• Alarmierung des Rettungsdienstes - stationäre Einweisung• EKG, weitere diagnostische Schritte nur, falls in der Situation

möglich

Punkte Wahrscheinlichkeit KHK

0-1 < 1% sehr gering

2 5 % gering

3 25% mittel

4-5 65% hoch

Notfallmaßnahmen bei V.a. ACS:• Lagerung mit 30° angehobenem Oberkörper; i.v.-Zugang;• nach Eintreffen des Rettungswagens: Monitoring des Herzrhythmus und

Sauerstoff (2-4 Liter/min.), falls Atemnot oder andere Zeichen der Herzinsuffizienz;• ASS 500mg i.v. oder oral, falls nicht bereits Dauermedikation;• Nitroglyzerin (Spray oder Kapsel s.l.), sofern RR syst. > 100 mmHg;• bei starken Schmerzen Morphin 5 mg i.v.; ggf. wiederholt bis Schmerzfreiheit;• bei (opiatbedingter) Übelkeit 10mg Metoclopramid i.v. oder 62mg Dimenhydrinat i.v.;• Heparin 5000 IE i.v. (z.B. Liquemin) oder Enoxaparin-Na (z.B. Clexane), 1mg/kg KG mg s.c.;• bei Bradykardie < 45/min 1 Amp. Atropin 0,5mg i.v.;• möglichst Einweisung in Kardiologie mit Katheterbereitschaft.

http://leitlinien.degam.de

DEGAM LL Brustschmerz

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Ersteindruck

Pat. mit Brustschmerz

dringliche stationäreEinweisung

Anamnese, körperlicheUntersuchung,

psychosoziale Einschätzung

ambulante Diagnostik KHK/symptomatische Behandlung

mittel/hoch

nein

nein

gering

ja

japathologische Vitalzeichen

Dafür spricht:• Neu aufgetretene

Beschwerde in Ruhe• Beschwerdedauer in

Ruhe > 20 Minuten• Crescendo Angina• Der Patient ist anders als

sonst• Der Patient „gefällt“

Ihnen nicht• Patient ist kaltschweißig• Patient ist blassDagegen spricht:• Der Thoraxschmerz ist

nicht der eigentliche Beratungsanlass

vitale Bedrohung?

KH

K?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Dafür spricht:• Krankheitsdauer unter 24 Stunden (Pneumonie)• trockener Husten (Pneumonie) • Durchfall (Pneumonie)• Temperatur >= 38° C (Pneumonie)• zäh- oder dünnflüssiger Auswurf (Bronchitis) • atemabhängige Brustschmerzen (Bronchitis,

Pleuritis)• Rasselgeräusche (Bronchitis)• Heiserkeit (Tracheitis)• retrosternales Brennen (Tracheitis)• Pleurareiben (Pleuritis)• gedämpfter Klopfschall (Pleuraerguss)Dagegen spricht:• normaler Auskultationsbefund der Lunge

(Pneumonie)

Wahrscheinlichkeitpsychogene Ursachen?

WahrscheinlichkeitBrustwandsyndrom?

Wahrscheinlichkeitrespiratorischer Infekt?

Wahrscheinlichkeitgastrointestinale Ursachen?

Integration psychischer, sozialerund somatischer Ursachen

Alarmzeichen?

Ausreichende Wahrscheinlichkeit für Diagnose psychogene, respiratorische,

gastrointestinale Ursachen bzw. Brustwandsyndrom?

Abwartendes Offenhalten

Überweisung/Einweisung

Therapie(kausal/ symptomatisch)

Hinweise für Angststörung:• Angst-/ Panikattacken• unklare körperliche Symptome (Tachykardie,

Schwindel, Luftnot)• Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung• „nicht in der Lage sein, Sorgen zu stoppen oder

zu kontrollieren”Hinweise für depressive Störung:• Stimmung: niedergeschlagen, depressiv oder

hoffnungslos• Anhedonie: kein/wenig Interesse oder Freude an

Dingen, die früher Spaß gemacht habenHinweise für somatoforme Störung:• wiederholte Konsultationen wegen unspezifischer

Beschwerden und bei bereits mehrfach ausgeschlossenen somatischen Ursachen

Dafür spricht:• lokalisierte Muskelverspannung• stechender Schmerz• durch Palpation reproduzierbarDagegen spricht:• Luftnot• Respiratorischer Infekt• Hausbesuch notwendig• Husten• bekannte Gefäßerkrankung

Dafür spricht:• Schmerz abhängig von Nahrungsaufnahme• Schmerz auslösbar durch Schlucken• Übelkeit und Erbrechen• Besserung auf Antazidaeinnahme• retrosternaler brennender Schmerz/ SodbrennenDagegen spricht:• bewegungsabhängiger Schmerz• belastungsabhängiger Schmerz• atemabhängiger SchmerzAlarmzeichen:• klinische Zeichen einer gastrointestinalen

Blutung/ unklare Anämie• Alter > 55 und neu aufgetretene Beschwerden• Dysphagie• unklarer Gewichtsverlust

ja

ja

nein

nein

nicht-kardiale Ursachen?

Unklare S

ituation

10 %respiratorische Infekte

46 %Brustwandsyndrom (BWS)3,5 %akutes Koronarsyndrom (ACS)

6 %gastrointestinale Ursachen

10 %psychogene Ursachen

11 %stabile KHK

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Punkte Wahrscheinlichkeit KHK

0-1 < 1% sehr gering

2 5 % gering

3 25% mittel

4-5 65% hoch

Stand: 2011 © omikron / DEGAM

Hilfen für eine gute Medizin

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

46 %

Relevante Ursachen und deren Häufigkeit in der hausärztlichen Versorgung

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

MERKE: vitale, somatische und psychosozialeEinschätzung gehen Hand in Hand• Vermutungen des Patienten über die Ursache

der Beschwerden?• Beeinträchtigung im Alltag?• psychosoziale Einflussfaktoren?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

WahrscheinlichkeitKHK?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Wahrscheinlichkeit ACSmittel-hoch u/o EKG-

Veränderungen

Wahrscheinlichkeit ACS?EKG

Hinweise für lebensbedrohliche oder instabile Situation?• Zeichen des akuten Kreislaufversagens (Schockindex > 1)• (unmittelbar vorangegangene) Synkope oder Kollaps• Kaltschweißigkeit• aktuelle Ruhedyspnoe• ausgeprägte Angst des PatientenIn diesem Fall:• lebensrettende Sofortmaßnahmen und symptomatische Therapie • Überwachung entsprechend Möglichkeiten• Alarmierung des Rettungsdienstes - stationäre Einweisung• EKG, weitere diagnostische Schritte nur, falls in der Situation

möglich

Punkte Wahrscheinlichkeit KHK

0-1 < 1% sehr gering

2 5 % gering

3 25% mittel

4-5 65% hoch

Notfallmaßnahmen bei V.a. ACS:• Lagerung mit 30° angehobenem Oberkörper; i.v.-Zugang;• nach Eintreffen des Rettungswagens: Monitoring des Herzrhythmus und

Sauerstoff (2-4 Liter/min.), falls Atemnot oder andere Zeichen der Herzinsuffizienz;• ASS 500mg i.v. oder oral, falls nicht bereits Dauermedikation;• Nitroglyzerin (Spray oder Kapsel s.l.), sofern RR syst. > 100 mmHg;• bei starken Schmerzen Morphin 5 mg i.v.; ggf. wiederholt bis Schmerzfreiheit;• bei (opiatbedingter) Übelkeit 10mg Metoclopramid i.v. oder 62mg Dimenhydrinat i.v.;• Heparin 5000 IE i.v. (z.B. Liquemin) oder Enoxaparin-Na (z.B. Clexane), 1mg/kg KG mg s.c.;• bei Bradykardie < 45/min 1 Amp. Atropin 0,5mg i.v.;• möglichst Einweisung in Kardiologie mit Katheterbereitschaft.

http://leitlinien.degam.de

ambulante Diagnostik KHK/symptomatische Behandlung

mittel/hoch

nein

gering

KH

K?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Punkte Wahrscheinlichkeit KHK

0-1 < 1% sehr gering

2 5 % gering

3 25% mittel

4-5 65% hoch

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

der Beschwerden?• Beeinträchtigung im Alltag?• psychosoziale Einflussfaktoren?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

WahrscheinlichkeitKHK?

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Kriterien Marburger Herz-Score (jeweils 1 Punkt)• Alter/ Geschlecht (Männer � 55 J. und Frauen � 65 J.)• bekannte vaskuläre Erkrankung• Beschwerden belastungsabhängig• Schmerzen sind durch Palpation nicht reproduzierbar• Patient vermutet Herzkrankheit als Ursache

Wahrscheinlichkeit ACSmittel-hoch u/o EKG-

Veränderungen

Wahrscheinlichkeit ACS?EKG

Punkte Wahrscheinlichkeit KHK

0-1 < 1% sehr gering

2 5 % gering

3 25% mittel

4-5 65% hoch

Notfallmaßnahmen bei V.a. ACS:• Lagerung mit 30° angehobenem Oberkörper; i.v.-Zugang;• nach Eintreffen des Rettungswagens: Monitoring des Herzrhythmus und

Sauerstoff (2-4 Liter/min.), falls Atemnot oder andere Zeichen der Herzinsuffizienz;• ASS 500mg i.v. oder oral, falls nicht bereits Dauermedikation;• Nitroglyzerin (Spray oder Kapsel s.l.), sofern RR syst. > 100 mmHg;• bei starken Schmerzen Morphin 5 mg i.v.; ggf. wiederholt bis Schmerzfreiheit;• bei (opiatbedingter) Übelkeit 10mg Metoclopramid i.v. oder 62mg Dimenhydrinat i.v.;• Heparin 5000 IE i.v. (z.B. Liquemin) oder Enoxaparin-Na (z.B. Clexane), 1mg/kg KG mg s.c.;• bei Bradykardie < 45/min 1 Amp. Atropin 0,5mg i.v.;• möglichst Einweisung in Kardiologie mit Katheterbereitschaft.

Geäußerter Notfall

Objektiv bedrohlicher Zustand wahrscheinlich

Schnelle Orientierung: Blutdruck, Puls, Atmung, Bewusstseinszustand,

Lähmung etc.

Entscheidungsschritte beim Notfall

112-Ruf Rettungsdienst

Objektiv bedrohlicher Zustand eher unwahrscheinlich

Patient wirkt nicht bedroht, anders als sonst;

Symptom, Vorgeschichte sprechen für harmlose Erklärung

Beruhigen, Anamnese erheben, untersuchen; eruieren, warum

Patient sich im bedrohten Zustand erlebt hat

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

Nach: Kochen, Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Thieme 2012

Patienten ● stellen objektiv bedrohlichen Zustand

abschwächend dar ● äußern Symptome nicht, die auf einen Notfall

hinweisen

versteckte Notfälle

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

häufig übersehen werden: ● Lungenembolien ● Herzinfarkte ohne typische Schmerzsymptomatik ● Gastrointestinale Blutungen

● Transitorische Ischämie-Attacken, „dezente“

Insulte ● Suizidalität

versteckte Notfälle

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

auch: Ärztlicher Bereitschaftsdienst, Ärztenotdienst, Ärztefunkdienst, kassenärztlicher Notdienst ● Vertretung des behandelnden Arztes außerhalb der

üblichen Sprechzeiten ● für Erkrankungen, deren Behandlung kein Aufschub

erlaubt ● Pflicht zur Teilnahme am Dienst für jeden in Deutschland

niedergelassenen Arzt Abgrenzung zum Notarzt/Rettungsdienst: ● niedergelassene Ärzte aller Fachrichtungen nehmen teil ● Ansprechpartner in dringlichen, aber nicht unbedingt

lebensbedrohlichen Fällen

ärztlicher Notdienst

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock

1. Objektive Notfälle sind selten! 2. Subjektive Notfälle muss man ernst nehmen! 3. Einsatz von Entscheidungshilfen 4. Beachtung von besonderen Notfällen!

Take Home Message

© Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock