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Februar 2012 hören? Können wir sie Nichtübertragbare Krankheiten 11 ungewöhnliche 24 Eine Partnerschaft Freude Sabbats 20 des Die Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten

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3 A U S A L L E R W E L T

3 Nachrichten & Meinungen 6 Blick in die Welt

11 G E S U N D H E I T

Nichtübertragbare Krankheiten

22 E L L E N W H I T E

E N T D E C K E N

Die goldene Spange

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Unser Tröster – und mehr

27 B I B E L S T U D I U M

Endzeit-Glaube

28 L E S E R F O R U M

31 Ein-Tag-Kapelle

R E S S O R T S

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www.adventistworld.orgIn 13 Sprachen online

Titelbild: Eine gehörlose Frau singt einer hörenden Gemeinde in Toronto ein Lied in Gebärdensprache vor. Die weißen

Handschuhe verleihen den Gebärden Eleganz und Anmut. M i t f r e u n d l i c h e r G e n e h M i G u n G v o n J o h n B l a k e ; d i G i t a l B e a r B e i t e t

T I T E L T H E M A

16Können wir sie hören?

Von Larry R. EvansJesus sah Menschen mit besonderen Bedürfnissen und wandte sich ihnen zu

8 I M B L I C K P U N K T

„Dass sie eins seien“ Von Ted N. C. Wilson Eine unserer größten Herausforderungen

ist die Einheit

12 A N D A C H T

Am Boden zerstört – und wieder aufgerichtet

Von Gilbert Vega Wir alle haben Zeiten, in denen es uns schlecht geht.

Gott sei Dank für diejenigen, die uns aufrichten.

14 G E L E B T E R G L A U B E

Wie können wir helfen, unsere Kinder zu retten?

Von Cecilia Cornejo Das Beste, was wir tun können, damit sie

mit der Gemeinde in Verbindung bleiben.

20 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Die Freude des Sabbats Von Raúl Quiroga Wenn der Sabbat nicht ein Tag besonderer

Freude ist, machen wir etwas falsch.

24 D I E N E N D E K I R C H E W E L T W E I T

Eine ungewöhnliche Partnerschaft Von Chek Yat und Sally Lam-Phoon Einzigartige Bildungschancen für

junge Adventisten in China

Februar 2012

2 Adventist World | Februar 2012

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R E S S O R T S

■ Auf Einladung des slowenischen EU-Parlamentariers Lojze Peterle besuchte der nordamerikanische Sänger und adventisti-sche Pastor Wintley Phipps ein Gefängnis in Dob, 15 Kilometer nordöstlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Er gab dort ein Konzert vor Inhaftierten, ihren Angehörigen, dem Personal sowie Gästen aus Politik und Kirche.

Phipps begann sein Programm mit dem „Vaterunser“, danach folgten einige bekannte Kirchenlieder und Negrospiritu-als. Den Abschluss bildete „Amazing Grace“. Die Botschaften seiner Lieder und die kurzen Zeugnisse dazwischen brachten „uns allen Hoffnung“, sagte Gefängnis-direktor Joze Podrzaj in seiner Dankesrede. Die Insassen bedankten sich bei Phipps mit einem herzlichen Applaus und einem Bienenstockbrett, einem traditionellen slowenischen Souvenir. „Es war wirklich ein inspirierender Besuch eines besonderen Menschen, der sein Leben dafür einsetzt, denen Ermutigung zu bringen, die es am meisten brau-chen“, sagte Peterle gegenüber AdventPress.

Phipps war gemeinsam mit seiner Frau Linda von Brüssel angereist, wo er beim jährlich stattfindenden Gebetsfrühstück für EU-Parlamentarier gesun-gen hatte. Während seines kurzen Besuchs in Dob traf er auch mit Robert Friskovec, Koordinator für Gefängnisseelsorge in Slowenien, und Zmago Godina, Vereinigungsvorsteher der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Slowenien, zusammen.

Bericht: TEDNews

High-School Absolventen in südlichster adventistischer Schule

■ Nach 57 Jahren Schulbetrieb gab es an der adventistischen Punta Arenas Academy die ersten High-School-Absolventen. In einer bewegenden Zere-monie konnten 29 Schüler das Schuljahr 2011 abschließen. Einige von ihnen haben bereits einen Studienplatz in Fächern wie Ingenieurwesen, Medizin oder Pädagogik.

Die Schule, die 1954 mit der Frau des damaligen Pastors als einziger Lehr-kraft gegründet wurde, besuchen heute 520 Kinder vom Kindergarten bis zur 12. Schulstufe. Zehn der 29 diesjährigen Absolventen haben ihre gesamte Schullaufbahn in der Punta Arenas Academy durchlaufen. Die Schule wird in

A U S A L L E R W E L TIn die Welt der Stille

Wintley Phipps gibt Konzert inslowenischem Gefängnis

Wintley Phipps, adventistischer Pastor und Sänger, bei seinem Konzert in Slowenien.

Für jeden von uns gibt es wohl eine Geschichte über Jesus, die in besonderer Weise für alle ande-ren steht, eine Erzählung, die uns tiefer berührt, als Worte es auszudrücken vermögen.

Für mich war diese Geschichte immer die Begegnung Jesu mit dem Taubstummen im Mar-kusevangelium (Mk 7,31–37). Sie steckt scheinbar voller seltsamer Einzelheiten, entfaltet sich aber letztlich zu einer unübertroffenen Geschichte von dem Herrn, der jedes Hindernis überwindet, um diejenigen zu erreichen, die leiden und einsam sind. Durch Gesten, Gebärden und Mienenspiel trat Jesus in die geräuschlose Welt eines Menschen ein, der weder hören noch auf herkömmliche Weise sprechen konnte. Für diesen einen Mann wurde das Wort Gottes zur Gebärde Gottes und vermittelte wortlos die Gnade und Liebe, durch die er geheilt und wieder in die Gesellschaft integriert wurde. Am Ende der Geschichte gilt unser Erstau-nen nicht so sehr der Tatsache, dass Jesus einem Gehörlosen das Gehör schenken konnte, sondern dass sein Mitgefühl so einmalig war, so auf diesen einen Menschen ausgerichtet, dass er tat, was nie-mand sonst in seiner Kultur getan hätte, um Gottes unvorstellbare Liebe zu vermitteln.

Diese Geschichte ist zugleich ein Gleichnis für seine Gemeinde, die oft an den „größten allgemei-nen Nutzen“ denkt – an Mehrheiten, optimale Wirksamkeit und an das, was die meisten Men-schen wollen. Jesus wollte, dass die Gemeinde, die in seinem Namen handelt, die gleiche auf den Einzelnen ausgerichtete Anteilnahme – die gleiche Aufmerksamkeit auf einzigartige Herausforde-rungen und Begabungen – an den Tag legt, die seinen eigenen Dienst geprägt haben. Jesus sah in jedem Menschen, dem er begegnete, einen poten-ziellen Nachfolger – in Frauen und Männern, in Menschen aller Volks- und Sprachgruppen, in Hörenden und Gehörlosen, in Sehenden und Blinden – und sein Dienst war auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten.

In unserem Titelthema geht es diesen Monat darum, wie unsere Kirche weltweit Millionen von Menschen erreicht, die sich ganz besonders mit der Geschichte in Markus 7 identifizieren. Es wird

euch positiv berühren. Betet beim Lesen um ein Herz voller Mitgefühl, das bereit ist,

mit der guten Nachricht von Heilung und Wiederherstellung jedes Hin-dernis zu überwinden.

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der Umgebung sowohl für ihren Unter-richt als auch für ihre christlichen Werte geschätzt. So gibt es eine Warteliste für interessierte Schüler.

Die an der Magellanstraße gelegene Punta Arenas Academy ist die südlichste der weltweit 7.806 adventistischen Bil-dungseinrichtungen, in denen es 1.680.153 Schüler und Studenten gibt.

Augusto Aguila und Isolina Olivares sowie das Ehepaar Melgarejo-Andrade waren stellvertretend für all diejenigen anwesend, die die Anfänge einer Schule in der südlichsten Stadt der Welt miterlebt hatten. Weitere Gäste waren Cesia Aguila und Eliana Dobson, die als die ersten Leh-rerinnen besonders gewürdigt wurden.

Das chilenische Bildungsministerium war durch Margarita Goic, Rechtsberaterin für den Bildungsminister für die Magalla-nes Region, und Nelson Santana, Leiter der Bildungsabteilung der Magallanes Region, vertreten. Goic, die sich in der Autorisierung der Schule zur Verleihung von High-School Abschlüssen als sehr hilfsbereit erwiesen hatte, sagte der Schule auch weiterhin Unterstützung zu. Schuldi-rektor Juan Carlos Díaz Costa erklärte: „Frau Goic ist ein unschätzbarer Gewinn und eine unvorstellbare Hilfe für unsere Schule gewesen.“

Eine weitere Besonderheit bei der Zeremonie war die Anwesenheit der Leite-rin der Abteilung Bildung bei der General-konferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, Lisa Beardsley-Hardy, die vor den mehr als 300 versammelten Gästen sprach. Beards-ley-Hardy betonte, wie wichtig es sei, eine christliche Bildung zu genießen und for-derte die Abgangsklasse auf, unterneh-mungslustig zu sein und sich an einem der 111 adventistischen Colleges und Univer-sitäten auf der Welt einzuschreiben. Sie ermutigte die Zuhörer, treu zu bleiben, ganz egal welche Aufgabe auch vor ihnen liegen mag, und ihre Träume im Gebet Gott vorzulegen, damit Gott das segnen kann, was seinem Willen entspricht und

sie ein Segen für andere werden können. Díaz Costa sprach darüber, wie wichtig

es für die Studentenschaft ist, Glauben zu entwickeln. Er würdigte die Arbeit derer, die in der Vergangenheit einen Beitrag zur Entwicklung der Schule geleistet hatten. Besonders erwähnt wurden Cesar Beroiza und seine Frau sowie Mauricio Galdamez, die inzwischen in Talca und Angol, Chile, arbeiten. Die beiden Lehrer waren Ehren-gäste der Abgangsklasse und wurden für ihre besonderen Leistungen für die Schule geehrt.

Musikalisch bereichert wurde die Zere-monie vom Schulchor und dem bekannten chilenischen Militärtrompeter Fernando Leiva.

Bericht: David Mauricio Sandoval Romero, Punta Arenas Academy

Neue Initiative „Erweckt durch sein Wort“

■ Siebenten-Tags-Adventisten sind Men-schen, die in der Bibel verwurzelt sind, der Bibel glauben und in der Bibel lesen. Eine neue Initiative der Generalkonferenz mit dem Titel „Erweckt durch sein Wort“ ist darauf ausgerichtet, das geistliche Leben jedes Gemeindeglieds durch das Lesen der Bibel zu stärken.

Armando Miranda, einer der Vizeprä-sidenten der Generalkonferenz und Vorsit-zender des Ausschusses für Erweckung und Reformation, sagte: „Auf Gott zu

hören, wenn er durch sein Wort zu uns spricht, kann durch nichts ersetzt werden. Im Gebet über die Heilige Schrift nachzudenken, ist die wesentliche Quelle geistlicher Kraft.“

„Erweckt durch sein Wort“ ist eine einzigartige Vorgehensweise, um die ganze Bibel durchzulesen. Gemeindeglieder auf der ganzen Welt sind dabei aufgefordert, gemeinsam jeden Tag ein Kapitel der Bibel zu lesen. Die Initiative beginnt mit der Frühjahrssitzung der Generalkonferenz am 17. April 2012 und endet mit der Voll-versammlung der Generalkonferenz in San Antonio, Texas, USA, im Jahr 2015.

Von der Frühjahrssitzung 2012 bis zum Beginn der GK-Vollversammlung am 2. Juli 2015 sind es 1171 Tage. Die Bibel umfasst 1189 Kapitel. Wenn bis zur GK-Vollversammlung jeden Tag ein Kapitel gelesen wird und während der GK-Voll-versammlung zwei Kapitel täglich gelesen werden, können Millionen von Gemeinde-gliedern, die an der Aktion teilnehmen, ihre Bibel bis zum Ende der GK-Vollver-sammlung durchgelesen haben. Ein von der Predigtamtsabteilung der Generalkon-ferenz gesponserter Internet-Baustein auf der Internet-Seite für Erweckung und Reformation [www.revivalandreforma-tion.org] gibt Teilnehmern weltweit die Möglichkeit, ihre Gedanken über das Gelesene auszutauschen.

„Erweckt durch sein Wort“ ist viel mehr, als jeden Tag ein Kapitel der Bibel zu

A U S A L L E R W E L T

Besondere Gäste bei der ersten Abschlussfeier für High-School Absolventen an der südlichsten Schule des weltweiten adventistischen Bildungsnetzwerks. Von links: Cesar Beroiza, Lisa Beardsley-Hardy, Juan Carlos Díaz und Mauricio Galdamez.

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lesen oder zu hören. Die Initiative soll die Aufmerksamkeit aller Gemeindeglieder darauf lenken, wie wichtig es ist, Jesus durch sein Wort zu kennen.

Bericht: Mark Finley, Assistent des Präsidenten der Generalkonferenz

der Siebenten-Tags-Adventisten

Moskauer Konferenz be-kräftigt religiöse Freiheit

■ Teilnehmer einer hochrangig besetz-ten dreitägigen Konferenz über religiöse Freiheit in Moskau versprachen dafür zu sorgen, dass die schwierige Lage religiöser Minderheiten im Mittleren Osten und Af-rika im Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit bleibt.

Etwa hundert Millionen Christen lei-den weltweit – vornehmlich im Mittleren Osten und in Teilen Afrikas – unter Verfol-gung oder sind von gewalttätigen religiö-sen Auseinandersetzungen betroffen, so die Organisatoren der Konferenz.

An der internationalen Konferenz für Religionsfreiheit und gegen die Diskriminierung von Christen, die am 30.

November 2011 begann, nahmen Vertreter orthodoxer und protestantischer Kirchen sowie der Römisch-katholischen Kirche teil, ferner auch Vertreter des Judentums und des Islam. Ganz oben auf der Agenda stand die Zunahme einer gewissen „Chris-tianophobie“ in manchen Ländern, in denen dominante Religionen oder Ideolo-gien große politische und soziale Macht ausüben.

Vasilie Stoliar, Direktor für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Euro-Asien-Division, berichtete, dass sich die Teilnehmer an der Konferenz in ihrer Entschlossenheit einig waren, mehr zu tun, um sich der Notlage religiöser Minderheiten, die weltweit Verfolgung leiden, anzunehmen.

Die Gespräche auf der Tagung drehten sich außerdem um die Auswirkungen des Arabischen Frühlings auf die Rechte religi-öser Minderheiten in Ländern, in denen dramatische politische Veränderungen stattgefunden haben.

John Graz, Generalsekretär der Inter-nationalen Gesellschaft für Religionsfrei-

heit (International Religious Liberty Associ-ation, IRLA), bezeichnete die auf der Kon-ferenz zur Sprache gebrachten Probleme als „eine wichtige, wachsende Sorge für die Verfechter religiöser Freiheit“.

Graz sagte, dass die IRLA im vergan-genen Jahr einen Anstieg sozialer Be - drohungen und Angriffe gegen religiöse Minderheiten in der Region beobachtet habe. Allgemein habe die antichristliche Stimmung zugenommen. Weiter verwies Graz auf Meldungen der Vereinten Natio-nen, die von einem stetigen Exodus von Christen aus dem Irak und seit kurzem auch aus Libyen berichten – ein Trend, der ein erhebliches Gefühl der Unsicher-heit unter den religiösen Minderheiten offenbare.

„Wir fordern die Regierungen weltweit sowie die internationalen Organisationen wie die Vereinten Nationen eindringlich auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit Religionsfreiheit in diesen Ländern als grundlegendes Menschenrecht aner-kannt und geschützt wird“, so Graz.

Bericht: Bettina Krause/ Adventist News Network

Verfechter der Religionsfreiheit berieten auf einer Konferenz in Moskau über Möglichkeiten, die Notlage verfolgter religiöser Minderheiten anhaltend ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.

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Februar 2012 | Adventist World 5

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Jeden Donnerstagmorgen macht sich José A. Barrientos Jr. schon um kurz nach fünf Uhr morgens auf den Weg

zum Flughafen Washington-Dulles-Inter-national. Dort kümmert er sich dann einige Stunden um seine „Herde“. Seine Gemeindeglieder sitzen jedoch nicht in Kirchenbänken. Es sind vielmehr die hin und her eilenden Pendler und die Ange-stellten eines der größten internationalen Flughäfen der USA.

Barrientos, ein adventistischer Pastor, ist einer von 18 Seelsorge-Assistenten in dem belebten Knotenpunkt. Er ist nicht nur der jüngste, sondern auch der einzige lateinamerikanische Geistliche, weshalb er besonders für Spanisch, Portugiesisch und Italienisch sprechende Passagiere sowie für das Servicepersonal zuständig ist, das über-wiegend aus Lateinamerikanern besteht.

Er und die anderen Geistlichen sind in den Terminals unterwegs und halten Aus-schau nach Menschen, die Unterstützung brauchen. Sie fungieren als lebende Weg-weiser, beruhigen Passagiere, die ihr Gepäck bei der Gepäckausgabe nicht erhalten haben, oder versuchen einfach in den Gesichtern der Menschen zu lesen, ob jemand Trost braucht. Einmal im Monat hält Barrientos den protestantischen Abendgottesdienst in der interkonfessio-nellen Flughafenkapelle.

Hauptberuflich ist Barrientos als Pas-tor der „Community Praise Center“ Adventgemeinde in Alexandria, Virginia, USA, für die Arbeit mit Kindern zustän-dig, doch er engagiert sich jede Woche

mehrere Stunden ehrenamtlich am Dulles-International Flughafen.

Die Leiter der Glaubensgemeinschaft hoffen, dass die Idee, mehr adventistische Pastoren als Geistliche für die Allgemein-heit auf Flughäfen einzusetzen, immer mehr Zustimmung bekommen wird.

„Wir sind dafür, dass mehr Pastoren ihren Dienst auf die Allgemeinheit auswei-ten“, erklärte Gary Councell, Direktor von Adventist Chaplaincy Ministries (ACM).1 „Wir haben nur dann Einfluss, wenn wir Kontakt mit den Menschen pflegen und um ihretwillen, nicht um unsertwillen, Zeit mit ihnen verbringen.“

Adventistische Pastoren, die eine Bestä-tigung von ACM erhalten, wirken zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen, bei der Feuerwehr oder Polizei, bei Sportereig-nissen oder auf Kreuzfahrtschiffen.

Viele Menschen sprechen einen Geist-lichen auf einem Flughafen einfach an, um ein paar Minuten gut gelaunt mit ihm zu plaudern, andere jedoch brauchen ver-zweifelt geistliche Unterstützung, wie die Frau, die während eines Gottesdienstes in der Flughafenkapelle schluchzte, weil sie herausgefunden hatte, dass ihr Lebensge-fährte untreu war.

„Brauchen Sie Hilfe? Finden Sie viel-leicht Ihren Abflugschalter nicht?“, fragte Barrientos einen Mann, der mit einem großen Rucksack, einer Computertasche und einem Nackenpolster auf einem Kor-ridor unterwegs war, der in einer Sackgasse endete. Barrientos ist Pastor, aber er dient auch als Fremdenführer, Restaurantkriti-

ker und erstklassiger Vertreter für Öffent-lichkeitsarbeit. Er lobt die Architektur neuerer Terminals über den grünen Klee und erzählt stolz von geplanten Reno-vierungen. Der Flughafen Washington-Dulles-International ist gegenwärtig eine der größten Baustellen im öffentlichen Verkehr der USA.

„Es wird ihnen gefallen. Wenn das Pro-jekt fertig ist, werden Sie sagen: ‚Da möchte ich gleich noch mehr reisen‘“, sagt er den Reisenden.

Der Flughafen Dulles-International wurde 1962 eröffnet, liegt etwa 41 Kilome-ter westlich von Washington D. C. und beschäftigt knapp 30.000 Menschen. Letztes Jahr wurden laut Flughafen Website fast 24 Millionen Menschen abgefertigt. Im Jahr 2009 wurden knapp unter sechs Millionen internationale Reisende gezählt, womit Dul-les, was den internationalen Reiseverkehr angeht, in den USA an neunter Stelle liegt.

B L I C K I N D I E W E L T

Adventistischer Pastor arbeitet alsFlughafengeistlicher

Ein ungewöhnlicher Dienstort

Von Ansel Oliver/Adventist News Network

6 Adventist World | Februar 2012

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B L I C K I N D I E W E L T

„Es ist wirklich ein riesiges Areal“, sagte sich Barrientos vor kurzem, als er noch vor der Morgendämmerung durch die Kälte zum Terminal ging. „Bist du gut zu Fuß?“

Sein Vorgesetzter, Ralph Benson, trägt einen Schrittzähler und schätzt, dass er bei der Arbeit jeden Tag sieben bis dreizehn Kilometer zu Fuß zurücklegt. Benson, der Baptist ist, sieht Barrientos oft bei der Arbeit und bittet ihn besonders um Unter-stützung, wenn er mit Menschen zu tun hat, die nur Spanisch sprechen.

„Er ist wunderbar, alle mögen ihn“, sagte Benson, der der geistliche Direktor der Gesellschaft Metro Washington Air-ports Interfaith Chapels ist, der gemeinnüt-zigen Organisation, die der Metropolitan Washington Airports Authority, dem Eigen-tümer der Flughäfen Dulles-International und Reagan-National, die Flughafengeistli-

chen vermittelt. Barrientos hat seine dunk-len Haare zu einer Igelfrisur gekämmt. Er trägt einen anthrazitfarbenen Anzug und eine grüne Krawatte. Er sagt, dass jeder Geistliche selbst entscheiden kann, was er zur Arbeit anzieht. Er hat sich für formelle Kleidung entschieden, weil sie ihm zusätzli-che Seriosität und Glaubwürdigkeit verleiht – was er dringend gebrauchen kann. Er ist 28 Jahre alt, mit einem jungenhaften Gesicht und eher schmalem Körperbau. Die meisten Lateinamerikaner erwarten, dass ein Geistlicher älter ist, erklärte er.

„Sie sind aber noch nicht alt“, sagte ihm einmal ein skeptischer Reisender in der U-Bahn zwischen den Terminals auf Spanisch. Die Reisenden sind oft erstaunt über dieses geistliche Angebot.

„Ich wusste nicht einmal, dass es Flug-hafengeistliche gibt“, sagte Betsy Buckner,

die mit ihrem Mann nach einem Besuch bei Freunden in Argentinien die ganze Nacht geflogen war. Bis zu ihrem Anschlussflug nach San Diego, Kalifor-nien, USA, hatten sie einen fünfstündigen Aufenthalt und waren auf der Suche nach der Lounge der Air France.

„Die meisten Fluggäste gehören zu einer von zwei Gruppen: Entweder sind sie so richtig glücklich oder sehr traurig“, erklärte Barrientos. Viele Reisende, die er trifft, besuchen Freunde oder Verwandte; andere haben gerade liebe Menschen ver-loren.

Der Dienst auf dem Flughafen ist tem-poreich. Ein Flughafengeistlicher muss Menschen schnell kennenlernen und sie dann auch ebenso schnell wieder gehen lassen.

„Das fällt mir leicht. Ich freunde mich gern mit Menschen an“, sagte Barrientos, nachdem er kurz mit einer Sicherheitskraft geplaudert hat. „[Meine Freundin] sagt, ich rede zu viel.“

Wenn er nicht mit den Angestellten spricht oder Reisenden behilflich ist, infor-miert Barrientos die Leute über die Flug-hafenkapelle und die Gottesdienste, die darin stattfinden. Es gibt dort ein Bücher-regal, auf dem sich auch adventistische Literatur zum Mitnehmen befindet. Das Buch, das er am häufigsten wieder auffül-len muss, ist die spanische Version des Buches Der bessere Weg von Ellen White. Etwa 300 Menschen kommen jeden Tag in die Kapelle.

Die erste Flughafenkapelle wurde 1951 auf dem Flughafen Logan International in Boston, Massachusetts, eröffnet. Heute gibt es laut der gemeinnützigen Organisa-tion International Association of Civil Avia-tion Chaplains Kapellen auf weltweit mehr als 140 Flughäfen, die in der Regel inter-konfessionell genutzt werden. ■

1 Adventist Chaplaincy Ministries ist für die Bestätigung von Geistli-chen in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zuständig. Damit ist gemeint, dass diese Stelle adventistischen Pastoren offiziell und formal die Berechtigung erteilt, außerhalb der Kirche in Institutionen wie Krankenhäusern, Gefängnissen, Universitäten oder dem Militär als adventistische Geistliche zu fungieren. (Anm. d. Übersetzerin)

Oben: José Barrientos, ehrenamtlicher Geistlicher am Washington-Dulles- International Flughafen, hilft der Familie Ribeiro, einen Bus zu finden, damit sie die fünf Stunden Aufenthalt bis zum Weiterflug in einem nahegelegenen Einkaufszentrum verbringen kann. Bar-rientos hilft Spanisch und Portugiesisch sprechenden Reisenden ganz praktisch;

manchmal betet er auch mit Menschen, die geistlichen Zuspruch brauchen. Gegenüberliegende Seite: Barrientos hilft einem Reisenden, seinen Abflug-schalter zu finden. An manchen Tagen trifft er Menschen in der Flughafenka-pelle, an anderen legt er mehrere Kilometer zu Fuß zurück, um Fluggästen zu helfen, ihren Weg zu finden. Links: Oft nutzt Barrientos die Gelegenheit, um mit lateinamerikanischen Angestellten des Flughafens zu sprechen. Hier plaudert er mit einer Sicherheitskraft im internationalen Terminal.

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Gott hat die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die als kleine Gruppe von Gläubigen ihren Anfang nahm, über-reich gesegnet. Heute ist sie eine weltweite Bewegung,

arbeitet in vielen hundert Sprachen und ist Heimat von Millionen von Gläubigen in 206 Ländern der Erde.

Obwohl Gott uns zweifellos gesegnet hat, stehen wir vor großen Herausforderungen. Nicht nur, dass wir in einer kom-plexen Welt leben, in der viele verschiedene Kulturen aufeinan- der prallen, sondern sie ist auch von einem fortschreitenden Säkularismus geprägt. Innerhalb unserer Kirche müssen wir mit unterschiedlichen Auffassungen von Prinzipien und Richtlinien, sozioökonomischen und anderen Schwierigkeiten und mit einer Vielzahl von Kulturen umgehen. Eine der größten Herausforde-rungen für uns als weltweite Gemeinschaft von Gläubigen ist die Einheit.

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Die Übrigen zusammenhalten

Von Ted N. C. Wilson

seien8 Adventist World | Februar 2012

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Einheit oder Einigkeit wird als Zustand einer zur Ganzheit verbundenen Größe, als Gemeinsamkeit oder Zusammengehörig-keit definiert. Sie bedeutet Harmonie oder Übereinstimmung zwischen Menschen oder Gruppen.

Einheit ist das, was sich Christus für seine Nachfolger, seine Gemeinde, wünscht. Nur wenige Stunden vor seiner Kreuzigung betete Jesus in Gethsemane zu seinem Vater um Einheit unter sei-nen Nachfolgern, „damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein … ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien.“ (Joh 17,21.23)

Jesus kannte die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen sei-ner Jünger. Ellen White schrieb: „Diese zwölf Jünger waren von erstaunlicher Verschiedenartigkeit. Sie sollten die Lehrer der Welt werden und verkörperten die unterschiedlichsten Charaktere. Um das Werk, zu dem sie berufen waren, erfolgreich weiterführen zu können, mussten diese Männer, die sich in ihren natürlichen Ver-anlagungen und in ihren Lebensgewohnheiten so unterschieden, zu einem einheitlichen Fühlen, Denken und Handeln kommen. Diese Einheit wollte Jesus in ihnen schaffen … Beständig betete er darum, dass seine Jünger durch die Wahrheit geheiligt würden …Er wusste …, die Wahrheit, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes, würde im Kampf mit dem Bösen siegen.“ (Das Wirken der Apostel, S. 19f)

Zunächst schien es jedoch, als würde Jesu Gebet um Einheit nicht erhört. Voller Angst und Scham liefen die Jünger ihrem Meister davon, als er verhaftet und vom Mob abgeführt wurde. Nach der Kreuzigung waren sie verstört und verzagt – aus Angst vor Verfolgung versteckten sie sich. Doch nur 50 Tage später waren die gleichen Jünger vereint und voller Zuversicht, als „sie alle an einem Ort beieinander“ waren. (Apg 2,1)

Wie kam es, dass in so kurzer Zeit aus den entmutigten, gespaltenen und demoralisierten Jüngern vertrauensvolle, ein-trächtige und völlig veränderte Jünger wurden? Was können wir von ihnen lernen, die wir in der Einheit aufgehen wollen, die sich Christus für uns ersehnt? Es gibt zumindest sieben Lehren, die wir aus der Erfahrung der Jünger Jesu ziehen können.

Sieben Schritte zur Einheit1. Das Vertrauen und die Überzeugungen der Jünger gründe-

ten sich auf die Bibel. Das Erste, was Jesus nach seiner Auferste-hung für seine Jünger tat, war, dass er ihr Verständnis öffnete, „sodass sie die Schrift verstanden“. (Lk 24,45) Er hatte das schon früher versucht, doch „bis dahin hatten die Jünger es nicht ver-standen, weil der Müll der rabbinischen Unterweisungen die Wahrheit vor ihren Augen verborgen hatte“. (Ellen White, That I May Know Him, S. 340)

Jesus erklärte die Heilige Schrift, angefangen von Mose, David und allen Propheten und lehrte sie, dass der Messias hatte leiden, sterben und am dritten Tag auferstehen müssen (Lk 24,44.45).

Punkt für Punkt erklärte er ihnen jeden Abschnitt und zeigte ihnen, wie er die Erfüllung jeder Prophezeiung war. Welch eine Bibelstunde muss das gewesen sein!

Während der folgenden 40 Tage erschien Jesus seinen Nach-folgern immer wieder an verschiedenen Orten und unterwies und ermutigte sie. Am Ende dieser Zeit verstanden sie die Prophetie und ihre Erfüllung, und ihr Glaube war fest in der Schrift gegrün-det. Sie waren bereit, den Heiligen Geist zu empfangen.

Das gilt auch für uns heute. In dem Ausmaß, in dem wir die Entstehung der Adventbewegung und unsere Bestimmung zur Erfüllung der Prophetie – nämlich die Verkündigung der dreifa-chen Engelsbotschaft und die Vorbereitung von Menschen auf die Wiederkunft Christi – als Erfüllung von Prophetie sehen, sind wir bereit, den Heiligen Geist zu empfangen.

2. Sie hatten keine Angst mehr vor dem Tod. Jesus verbrachte dreieinhalb Jahre damit, seinen Jüngern durch seine Worte und sein Vorbild die wichtigen Prinzipien seines Reiches zu vermitteln, aber sie waren nachlässig darin, ihn zu verstehen und ihm zu glauben. Als sie jedoch ihren auferstandenen Herrn sahen, waren sie viel bereitwilliger, ihm zuzuhören und zu glauben, denn er hatte den Tod besiegt. Sie fürchteten sich nicht länger vor dem Tod (oder vor irgendetwas anderem); das gab ihnen einen Mut, dem Ruf Jesu zu folgen, den sie bis dahin nicht hatten (Hbr 2,14.15). Wir haben Jesus zwar nicht direkt körperlich gesehen, doch wir dürfen seine Verheißung in Anspruch nehmen: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Joh 20,29)

3. Sie erkannten ihre große Not. Die Jünger begannen, die gewaltige Aufgabe zu erkennen, zu der Jesus sie berufen hatte. Wie sollte es ihnen nur gelingen, den Missionsauftrag auszuführen (Mt 28,19.20)?

Jesus hatte sie angewiesen, in Jerusalem – dem aussichtsloses-ten Gebiet, das man sich damals vorstellen konnte – zu beginnen. Außerdem wussten sie, dass ihr erbittertster Feind in den „Mäch-tigen und Gewaltigen“, „den Herren der Welt, die in dieser Fins-ternis herrschen“ und „den bösen Geistern unter dem Himmel“ bestand (Eph 6,12). Sie erkannten, dass ihr Erfolg davon abhing, dass sie sich auf eine Kraft verließen, die größer als ihre eigene war. Auch wir müssen unsere große Not erkennen und Gott um die Gabe bitten, die er versprochen hat.

4. Sie verließen sich auf das Versprechen, dass ihr auferstande-ner Herr bei ihnen sein würde. Sie hatten immer noch die Zusagen im Ohr, die Jesus ihnen gegeben hatte, bevor er in den Himmel auffuhr: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ und „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,20.18). Es ist kein Zufall, dass der Missionsauftrag in diese bei-den Versprechen eingebettet ist. Bevor Jesus seine Jünger auf eine Mission aussandte, die eigentlich nur als unausführbar angesehen werden konnte, versicherte er ihnen, dass er bei ihnen bleiben und ihnen seine Kraft zur Verfügung stellen würde.

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5. Sie gehorchten der Aufforderung Jesu, in Jerusalem zu blei-ben, gemeinsam auf die Kraft des Heiligen Geistes zu warten und dort mit der Verkündigung des Evangeliums zu beginnen. Die Stadt, in der Jesus gekreuzigt wurde, war vermutlich der letzte Ort, an dem die Jünger mit ihrer Arbeit beginnen wollten. Aber sie gingen nicht auseinander – sie gehorchten. Sie vertrauten auf die Verhei-ßung, dass sie bald die „Kraft von oben empfangen“ sollten (Lk

Sie beschlossen, dass auf dem Weg, den er sie führen würde, mit der Hilfe des Heiligen Geistes keine Aufgabe zu schwer und kein Opfer zu groß sein würde. Am Wichtigsten war ihnen, wie ihr Meister zu sein und so viele wie möglich für sein Reich zu gewinnen.

Heute gibt es in unserer Kirche viele Dinge, die dazu beitra-gen, uns zusammenzuhalten: unsere gemeinsamen Glaubensüber-

Ted N. C. Wilson ist Präsident der Welt kirchen leitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

Eine der größten Herausforderungen für uns als weltweite Gemeinschaft von Gläubigen ist die Einheit.

24,49 Hfa). Als der Heilige Geist auf sie herabkam, wurden ihre Bemühungen mit Erfolg gekrönt. Durch den Heiligen Geist führt Christus „seine Nachfolger in eine lebendige Beziehung zu sich und zu seinem Vater. Der Heilige Geist wirkt auf den Verstand, und in Jesus Christus wird der Mensch vollendet. Die Einigkeit mit Christus bewirkt Einigkeit der Menschen untereinander. Diese Einigkeit ist für die Welt der überzeugendste Beweis für die Herrlichkeit und die Vollmacht Christi und dafür, dass er Macht hat, von Sünde zu befreien.“ (Ellen White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit Bd. I, S. 42).

6. Die Jünger warteten nicht tatenlos auf die Gabe des Heiligen Geistes. Nach Christi Himmelfahrt waren sie „allezeit im Tempel und priesen Gott“. (Lk 24,53) Darüber hinaus beteten sie zehn Tage lang intensiv und ernstlich um die Gabe des Heiligen Geistes und die Weisheit, ihre Zuhörer zu Christus zu führen.

7. Das wichtigste Anliegen der Jünger nach der Himmelfahrt war es, „Christi Charakter zu offenbaren und für die Ausbreitung seines Reiches zu wirken“. (Ellen White, Das Wirken der Apostel, S. 50) Die Jünger erinnerten sich an Jesu reines, heiliges Leben, an seinen demütigen, selbstlosen Dienst, den sie dreieinhalb Jahre lang miterlebt hatten, und in ihrem Denken und Verhalten fand eine radikale Veränderung statt. Es war für sie nicht mehr wichtig, wer der Größte war, stattdessen waren sie bescheiden und sehnten sich danach, Christi Sinn zu haben, „der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehor-sam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.“ (Phil 2,6–8 EB)

zeugungen, Richtlinien und Sabbatschul-Studienhefte, ein eng miteinander verbundenes, weltweites Führungsteam und unser Glaube an die baldige Wiederkunft Christi. Die wirksame Einheit kam jedoch durch den Heiligen Geist. Das sehen wir daran, zu welchem Ergebnis es führte, als die Jünger beteten und demütig vor Gott waren. Das Gleiche gilt auch für uns heute. Was die adventistische Kirche zusammenhält, ist der Heilige Geist.

So wollen auch wir in unserem Bemühen um Einheit in unse-rer Kirche unsere Augen fest auf Jesus richten. Lasst uns eifrig die Bibel studieren, wie Jesus es mit seinen Jüngern tat, und immer wieder die Grundlage unseres Glaubens darin festmachen. Lasst uns ernstlich um die verheißene Gabe des Heiligen Geistes beten, von dem Jesus versprach: „Wenn aber jener, der Geist der Wahr-heit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er‘s neh-men und euch verkündigen.“ (Joh 16,13.14)

Lasst uns dann vereint in Wahrheit und Kraft einer sterben-den Welt die gute Nachricht von einem auferstandenen Retter bringen, der bald kommen wird, um alle nach Hause zu bringen, die zu ihm gehören. ■

I M B L I C K P U N K T

10 Adventist World | Februar 2012

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Das ist eine sehr aktuelle Frage. In den Weltnachrichten war in letzter Zeit viel über nichtübertragbare

Krankheiten (noncommunicable diseases, NCDs) zu hören. Im September 2011 rich-teten die Vereinten Nationen eine hochran-gig besetzte Konferenz aus, um die globale Krise, die durch das Anwachsen dieser meist vermeidbaren Krankheiten verursacht wird, anzusprechen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen formulierte die Sorgen, die diese Krankheiten bereiten, mit den Worten: „Ein Schulterschluss ist nicht nur für die Volksgesundheit notwendig. Nicht-übertragbare Krankheiten bedrohen die Entwicklung. NCDs treffen die Armen und Hilfsbedürftigen besonders hart und trei-ben sie noch tiefer in die Armut.“1

Es stimmt, dass übertragbare Krank-heiten immer noch ein großes Problem darstellen. Das wird daran deutlich, dass Krankheiten wie Tuberkulose, HIV und AIDS, Malaria und Magen-Darm-Infekti-onen noch immer jedes Jahr Millionen von Menschenleben fordern. Viele Jahr-zehnte lang waren die Bemühungen welt-weit darauf ausgerichtet, diese Krankhei-ten zu bekämpfen. Dazu gehörten die Ver-besserung der hygienischen Bedingungen und der Wasserqualität, die Sicherstellung von Nahrung sowie das Aufklären über Risikoverhalten. Während das Augenmerk ganz auf die Infektionskrankheiten gerich-tet war, haben die NCDs alarmierend zugenommen und sind inzwischen welt-weit eine Hauptursache für vermeidbare Todesfälle. Zudem tragen sie zur Armut und zum Verlust der Produktivität bei.

Zu den NCDs gehören vor allem Herz-erkrankungen, Schlaganfall, Krebs, Diabetes und chronische Erkrankungen der Atem-

wege. Betroffen sind alle Menschen und Gesellschaftsschichten. Die Hauptrisikofak-toren sind bekannt und überall die gleichen:■ Tabak■ Ein hoher Anteil an gesättigten und

Trans-Fettsäuren in der Nahrung■ zu viel Salz■ Alkohol■ zu viel Zucker, besonders in gesüßten

Getränken■ Bewegungsmangel■ Übergewicht

Diese Liste von Risikofaktoren hilft dir, selbst zu erkennen, ob du gefährdet bist.

Jeden Tag rauchen oder kauen mehr als eine Milliarde Menschen Tabak – getrieben durch ihre Nikotinsucht. Jährlich sterben mindestens fünf Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Diese Krankheiten lassen sich durch den Verzicht auf Tabak und Rauchen (einschließlich des Passivrauchens) vermeiden. Zwar hat der Tabakkonsum in vielen Wohlstandsländern abgenommen, doch gibt es eine alarmie-rende Steigerung in vielen einkommens-schwächeren Ländern. Nach wie vor sind Jugendliche das Hauptziel für die Tabakin-dustrie. Um die Zahl der mit dem Tabak-konsum verbundenen Krankheits- und Todesfälle zu reduzieren, muss nicht nur die Zahl derer verringert werden, die zum Rauchen verleitet werden. Es müssen auch konkrete Strategien und Maßnahmen ergriffen und umgesetzt werden, um dem Rauchen Einhalt zu gebieten.

Der Verzehr von Speisen mit einem hohen Anteil an gesättigten und Trans- Fettsäuren, Salz und Zucker wird für schätzungsweise 40 Prozent der jährlich von NCDs verursachten Todesfälle verant-wortlich gemacht (fast 14 Millionen). Viele

Studien haben die negativen Auswirkun-gen dieser Nahrungsmittel nachgewiesen. Adventistische Gesundheitsstudien haben Pionierarbeit für den Nachweis der Vor-teile einer pflanzlichen Ernährung mit einem geringen Anteil an gesättigten Fett-säuren, viel Getreide, Gemüse und Obst sowie einigen Nüssen (eine kleine Hand-voll täglich) geleistet.

Der Alkoholkonsum ist die dritte Haupt ursache für einen vermeidbaren Tod. Er trägt zur Entstehung verschiedener Krebsarten bei. Um diese Gefahr zu bannen, gibt es keinen klaren Grenzwert. Sechzig Prozent der auf Alkoholkonsum zurückge-führten Todesfälle sind die Folge von NCDs.

Bewegungsmangel steht im engen Zusammenhang mit der gegenwärtigen Pandemie der Fettleibigkeit und dem Typ-2-Diabetes. Regelmäßige Bewegung trägt zu einer besseren Herzgesundheit, verbes-sertem Gewichtsmanagement, der Präven-tion und Besserung des Typ-2-Diabetes und einem Rückgang bestimmter Krebsar-ten (Brust- und Dickdarmkrebs) bei.

Zusammengefasst bilden die NCDs eine starke weltweite Bedrohung. Um die-ser zerstörerischen Geißel der Menschheit Herr zu werden, ist entschiedenes gemein-sames Vorgehen und Führungsverhalten auf allen Ebenen nötig. Diese Situation ist eine goldene Gelegenheit für jede Advent-gemeinde, ein Gesundheitszentrum zu werden, und für jedes Gemeindeglied, sich als Gesundheitsberater zu engagieren. Das wird in der kaputten Welt, in der wir leben, einiges bewirken. ■1 www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=39600&Cr=non+

communicable+diseases

G E S U N D H E I T

Allan R. Handysides, ist Leiter der Gesundheits-abteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (GK).

Peter N. Landless, ist geschäftsführender Direktor des Internationalen Komitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit (ICPA) und stell-vertretender Leiter der Gesundheitsabteilung der GK.

In letzter Zeit höre ich immer wieder, dass „nichtübertragbare Krankheiten“ überall auf der Welt ein wichtiges Gesundheitsthema sind. Was für Krankheiten sind das? Stellen die Infektionskrankheiten weltweit nicht eine größere Bedrohung für die Gesundheit dar? Bin ich gefährdet?

Jo

hn

c

ho

Nichtübertragbare Krankheiten

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Februar 2012 | Adventist World 11

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A N D A C H T

Als sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Verlangen nach größerem Wohlstand und mehr Lebensraum abzeichnete, fanden in Amerika – insbesondere an der Ostküste – tief-

greifende Veränderungen statt. Es gab intensive Bemühungen zur Umsiedelung großer Bevölkerungsteile der einheimischen Bevöl-kerung in das Innere des Kontinents. Dazu beschloss die US-Regierung 1830 die Deportation der amerikanischen Ureinwoh-ner, womit sie gegen eine Anordnung des Obersten Gerichtshofes verstieß. Die amerikanischen Ureinwohner wurden vom Land ihrer Vorfahren im Südosten in das Oklahoma-Territorium ver-trieben. Das war eine zutiefst demütigende, harte und tödliche Erfahrung. Die seelischen Qualen, die mit dem Verlassen ihrer Heimat verbunden waren, die Entbehrungen sowie der Tod Tau-sender amerikanischer Ureinwohner machten den Zug nach Wes-

gab er sein Reich ohne Gegenwehr auf. Es war ein trauriger Anblick: ein weinender alter Herrscher, der seinen Palast und seine geliebte Stadt verlässt.

Ganz untenDas waren allerdings nicht die letzten Tränen, die David ver-

gießen sollte. Sein Palast, sein Reichtum und sein ganzer Besitz fielen in die Hände der Verschwörer. Die Hauptstadt hatte den Verrat und die Rebellion durch ihre Passivität stillschweigend hingenommen. Viele Berater Davids schlossen sich der Revolte an. Seine anderen Kinder, Frauen und Nebenfrauen befanden sich in Lebensgefahr. Der König war am Tiefpunkt seines Lebens ange-langt.

Die Ereignisse in der Hauptstadt überstürzten sich. Absalom nahm die königliche Residenz ein und entriss dem Sohn Isais mit der Hilfe von Ahitofel, einem weisen Berater, der das Vertrauen des Hofes genossen hatte, sich aber der Verschwörung anschloss, die Krone.2 Außerdem erhielt der König die Nachricht, dass sich auch Mefi-Boschet – ein Sohn Jonathans, dem David große Gunst erwiesen hatte – von ihm abgewandt und dem Aufstand ange-schlossen hatte (2 Sam 16,1–4).

ten zu einer Katastrophe. Die Cherokee gaben diesem Weg den Namen Nunna daul Tsuny, „Der Weg, auf dem wir weinten“ oder „Pfad der Tränen“.1

Ein gestürzter KönigAuch König David, der legendäre Nationalheld Isra-

els, ging einen Pfad der Tränen. Absalom, sein dritter Sohn, hatte ein Auge auf den Thron geworfen. Mit einer Gruppe von Gefolgsleuten zettelte er eine Verschwörung an. Beim Ertönen des traditionellen Horns, das als Zeichen ver-einbart worden war, huldigten sie Absalom als dem neuen König von Israel. David war von der Nachricht, dass sein eigener Sohn ihm den Thron streitig machte, zutiefst erschüttert. Früher hätte er wohl gekämpft, um aus dieser prekären Situation herauszu-kommen. Doch inzwischen war er in die Jahre gekommen. Nun

zerstört –BODEN

aufgerichtetund wieder

Von Gilbert Vega

Am

12 Adventist World | Februar 2012

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Auf dem Weg zum Jordan traf das königliche Gefolge auf einen weiteren aufgebrachten Untertan namens Schimi. Er gehörte zum Stamm Benjamin und war damit weitläufig mit Saul verwandt, der ebenfalls ein Benjaminiter gewesen war. Offensicht-lich schwelten in diesem Stamm unter der Oberfläche viele Res-sentiments gegen David. Schimi nutzte Davids Verwundbarkeit aus, schleuderte ihm Flüche und Steine entgegen und richtete ein Chaos unter dem flüchtenden Gefolge an (2 Sam 16,5–10). Tiefer konnte David nicht mehr fallen.

Wenn ein Mensch ganz unten ist, gibt es verschiedene vorher-sagbare Verhaltensweisen, die die Menschen um ihn herum an den Tag legen. Die einen ziehen sich ganz schnell zurück, denn es ist einfach nicht „cool“, sich mit Versagern abzugeben. Die ande-ren gehen noch weiter, sie sehen die perfekte Gelegenheit zurück-zuschlagen. Alter Groll kommt wieder zum Vorschein, vergangene Erfahrungen werden im Licht der gegenwärtigen Umstände gese-hen. Jetzt sehen sie die Zeit für die Revanche gekommen! Und rasch springen auch Andere auf den Zug der Geringschätzung auf. Schimi war solch eine untreue Seele. Wie leicht ist es doch, denen einen Tritt zu versetzen, die verletzt sind, auf jene zu treten, die am Boden liegen. Das liegt in unserer nachtragenden, rach-süchtigen Natur, die bei diesen Gelegenheiten offenbar wird. Sol-che bösartigen Handlungen kommen so oft vor, dass wir Schlag-worte dafür geprägt haben: jemandem den Rest geben, jemanden fertig machen, auf jemandem herumhacken.

Eine helfende HandDavids Berater empfahlen ihm, den Jordan zu überqueren

und sich außerhalb des jüdischen Territoriums in Sicherheit zu

dass er Barsillai einen Platz an seinem Hof in Jerusalem anbot – zweifellos eine große Ehre für jeden Untertan des Königs.

AufhelfenDiese schwierige Zeit im Leben Davids zeigt uns etwas von der

Unbeständigkeit des menschlichen Herzens. Viele nutzten die Notlage aus und sprangen auf den Zug derer auf, die den König verachteten. Auf der anderen Seite gab es auch solche, die trotz Gefahr und Widerständen ihren Grundsätzen treu blieben. Sie hätten sich leicht den Massen anschließen können, die die könig-liche Familie mit Verachtung überhäuften. Oder sie hätten noch leichter die ganze Krise ignorieren und ihr Leben ungerührt wei-terführen können. Das wäre ein Pfad ohne Tränen gewesen.

Dennoch nahmen einige den schmalen, beschwerlichen Pfad des Dienstes und Mitgefühls auf sich und wagten es, standhaft zu bleiben. Sie traten aus dem Schatten heraus und zeigten eine zivi-lisiertere Seite. Mitten in Gewalt und Willkür wurde Nahrung, Zuspruch und Freundschaft gewährt. Während Verrat selbst von denen verachtet wird, die davon profitieren, wird Treue und Loya-lität allgemein bewundert und geschätzt.

Wenn wir sehen, wie ein Weggefährte stolpert und fällt, gibt es verschiedene Möglichkeiten zu reagieren. Wir können wegsehen, wir können ihm „den Rest geben“ – oder wir können „aufhelfen“. Die beiden ersten Reaktionen sind hart und gefühllos, nur die dritte ist rechtschaffen. Der Weg des geringsten Widerstandes ist gewöhnlich ein Weg voller Kompromisse. Selbst angesichts unüberwindbarer Opposition und auch wenn wir ganz allein ste-hen, sollten wir unerschütterlich fest stehen und nicht nachgeben. Was recht, ehrbar und gut ist, sollte nicht im Licht der gängigen

Wenn ein Mensch am Boden ist, gibt es verschiedene vorhersagbare Verhaltensweisen, die die Menschen um ihn herum an den Tag legen.

aufgerichtetbringen, obwohl es mitten in der Nacht war. In großer Eile über-querten sie den Jordan und erreichten Mahanajim.3 Inzwischen war David an einem Punkt angelangt, an dem er sowohl seelisch als auch körperlich und politisch am Ende war. Seine Welt lag in Trümmern. Innerhalb weniger Stunden war sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt worden.

Als König David so mit seinen Getreuen unterwegs war, wur-den sie von einigen lokalen Stammesoberhäuptern freundlich empfangen. Schobi, Machir und Barsillai versorgten sie mit drin-gend benötigter Nahrung und Gebrauchsgütern (2 Sam 17,27–29). Das Essen wurde dankbar angenommen und freudig gegessen, und die auf diese Weise erwiesene Treue, Respekt und Ehre wurde in dieser Zeit, in der der König am Boden zerstört war, noch mehr geschätzt. Der König war von dieser noblen Geste so berührt, dass er seine Wertschätzung später dadurch zum Ausdruck brachte,

Meinung beurteilt werden. Wenn wir handeln, um einem Men-schen – in der Tat jedem Menschen – aufzuhelfen, stehen wir auf der Seite des Königs – unseres Königs Jesus! ■

1 Family Encyclopedia of American History (Pleasantville, N.Y.: Reader’s Digest Assn., 1975), „Trail of Tears“.2 Die Psalmen 41 und 55 bringen den Schmerz des Verrats durch einen guten Freund zum Ausdruck – mög-

licherweise ein Hinweis auf Ahitofel. Siehe Hans K. LaRondelle, The Israel of God in Prophecy (Berrien Springs, Mich.: Andrews University Press, 1987), S. 69.

3 Die Psalmen 3 bis 5 berichten, wie David auf seiner Flucht vor Absalom das Leid und den Schmerz dieser Revolte empfindet.

Gilbert Vega ist Hauptpastor der spanischsprachigen Adventgemeinde in Loma Linda, Kalifornien (USA).

Februar 2012 | Adventist World 13

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G E L E B T E R G L A U B E

„Meine Tochter Betty hat beschlossen, nicht mehr in die Gemeinde zu kommen“, erzählte mir Schwester

Pérez tief bekümmert. „Wir hatten heute Morgen einen schlimmen Streit. Sie hat mir gesagt, dass sie die Gemeinde hasst, dass sie keine Lust mehr hat, sich manipulieren zu lassen, und dass sie selbst entscheidet, was sie glaubt und was nicht.“

Sie fuhr fort: „Wir haben Betty von klein auf in alle möglichen Gemeindeaktivitäten eingebunden. Sie war bei den Pfadfindern und im Kinderchor, sie hat bei Anspielen und vielen anderen Ge- meindeaktivitäten mitgemacht. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist.“

Die Familie Pérez war 25 Jahre zuvor in die USA gekommen und hatte versucht, sich Wohlstand und Lebensglück zu erarbei-ten. Dazu mussten sie lange Arbeitszeiten in Kauf nehmen und konnten sich nicht genug dem widmen, was eine der wichtigsten Aufgaben christlicher Eltern ist: „Bring einem Kind am Anfang seines Lebens gute Gewohnheiten bei.“ (Spr 22,6 GNB) Sie mein-ten, Betty jeden Sabbat mit in die Gemeinde zu nehmen und sie an den Gemeindeaktivitäten teilnehmen zu lassen, wäre genug, damit sie Jesus persönlich kennen- und lieben lernen würde. Natürlich war es gut, dass sie ihrer Tochter ermöglichten, sich an interessanten Aktivitäten zu beteiligen, aber vielleicht haben sie das Wesentliche übersehen. Und jetzt stellte Schwester Pérez ver-zweifelt die schmerzliche Frage: „Was kann ich tun, um meine Tochter zu retten?“

Mehr als AnwesenheitUnsere Kinder mit in die Gemeinde zu nehmen und in

Gemeindeaktivitäten und –programme einzubinden, ist gut und wichtig in der christlichen Erziehung. Aber reichen diese Dinge aus, um unsere Kinder auf dem Weg Gottes zu halten? Zweifellos tragen die Aktivitäten und Programme dazu bei, dass sie die Gaben einsetzen, die sie von Gott erhalten haben. Aber der einzige

Wie können wir helfen, unsere

retten?Kinder

Es reicht nicht, sie nur mit in die

Gemeinde zu bringenr e u e l w h i t e / d i G i t a l B e a r B e i t e t

zuVon Cecilia Cornejo

14 Adventist World | Februar 2012

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Schutz vor dem Feind, der unsere Kinder heftig angreift, ist, dass sie ganz persönlich die Liebe zu Jesus und den Glauben an ihn leben. „Es ist das Vorrecht junger Menschen, die in Jesus wachsen, dass sie geistlich – in Gnade und Erkenntnis – wachsen.“1

Eine weitere falsche Auffassung wohlmeinender christlicher Eltern ist die Ansicht, dass das geistliche Wachstum der Kinder von äußeren Umständen bestimmt wird. Die Familie Rodríguez zog in eine kleine Stadt, in der die meisten Einwohner Adventis-ten waren. Sie meinten, ihre Kinder in einer christlichen Umge-bung aufwachsen zu lassen, würde ausreichen, sie vor Versuchun-gen zu bewahren. Als die Eltern einige negative Veränderungen im Verhalten ihrer Kinder bemerkten, achteten sie nicht besonders darauf. Leider wurde kurz darauf einer ihrer Söhne Vater und verließ mit 18 die Schule.

„Ich habe es kommen sehen“, sagte Schwester Rodríguez. Sie hatte gemerkt, dass ihr Sohn in seinem geistlichen Leben mit Pro-blemen kämpfte, jedoch keine Zeit gefunden, diese Dinge mit ihm zu besprechen. Am Ende stellte sie die gleiche schmerzliche Frage: „Was kann ich tun, um meinen Sohn zu retten?“

Es gibt eine heilige Aufgabe, mit der viele Eltern ringen. „Eltern beschäftigen ihr Denken mit anderen Dingen und gehen dabei an der wichtigsten Aufgabe vorüber – nämlich ihre Kinder freundlich und geduldig im Weg Gottes zu unterweisen.“2 In der Bibel lesen wir, dass Salomo zwei wichtige Begriffe verwendete, um zu veranschaulichen, wie Eltern auf das geistliche Leben ihrer Kinder achten sollen. Er schrieb: „Kümmere dich sorgfältig um das Aussehen deiner Schafe, richte deine Aufmerksamkeit auf die Herden!“ (Spr 27,23 EB) In diesem Fall steht „sich kümmern“ für den Auftrag, aufmerksam nachzudenken, zu überlegen und zu erwägen. Doch der weise König fügt noch hinzu, dass wir sorgfäl-tig und ständig auf der Hut sein sollen, damit wir nicht abgelenkt werden. Bei unserem Bemühen, uns „sorgfältig zu kümmern“, kann uns nur der Heilige Geist führen. Das sorgfältige Kümmern um die Glaubenserfahrungen unserer Kinder sollte ein kontinu-ierlicher Prozess sein, in dem wir uns bemühen, ihnen zu helfen, Gott zu lieben, und zwar „von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all … [ihrer] Kraft“ (5 Mo 6,5).

Weiter ist in Sprüche 27 davon die Rede, dass wir unsere Auf-merksamkeit darauf richten sollen, in unseren Aufgaben sorgfäl-tig, umsichtig und achtsam zu sein. Das umfasst viel mehr als nur unser Denken, es ist ein Aufruf zum Handeln. Wenn uns etwas wertvoll ist, achten wir gut darauf. Wir geben Acht, dass wir es nicht abnutzen, beschädigen oder zerstören. Genauso müssen wir uns als Eltern mit uneingeschränkter Liebe um die geistliche

Gesundheit unserer Kinder kümmern, wenn wir Erfolg für die Ewigkeit haben wollen.

Zurück zum WesentlichenLasst uns alles tun, was in unserer Macht steht, um in sinnvol-

ler Weise auf das geistliche Leben unserer Kinder zu achten. Dazu gibt es ein einfaches, gutes Mittel: die persönliche Andacht sowie die Familienandacht. Wenn wir unsere Familien mit den Vorteilen und dem Nutzen einer persönlichen Andacht bekannt machen, lernen unsere Kinder, Gott jeden Tag zu suchen, ihm zu begegnen und ihn als Vater, Freund und Retter kennenzulernen. Lasst sie uns durch guten, ermutigenden Lesestoff, durch wertvolle Erfah-rungen geistlichen Wachstums und Dienst an anderen mit guten Vorbildern versorgen. Wenn sie nicht die Liebe Jesu in ihrem eige-nen Leben erfahren, werden Gemeindeaktivitäten irgendwann keine Bedeutung mehr für sie haben.

Elia „baute … den Altar des Herrn wieder auf, der zerbrochen war“ (1 Kön 18,30). Genauso müssen wir mit Gott zusammenar-beiten, damit er die Herzen unserer Kinder wieder zu sich kehren kann (Vers 37). Lasst uns unsere Familienandachten durch Gebet, Lobpreis und Bibelstudium zu Zeiten geistlichen Wachstums machen.

Das Leben ist oftmals beschwerlich, kompliziert und hart. Es kann sein, dass wir als Eltern manchmal unseren Blick von Gott in unserem Leben abwenden, wodurch uns wenig Zeit bleibt, unsere Kinder auf den Himmel auszurichten. Doch Gott ist immer da, um uns in seiner Gnade zu vergeben und zu trösten. Vergesst nicht, dass Jesus sein Leben für alle gab, die an ihn glau-ben (Joh 3,16). Er kam, um unsere verlorenen Kinder zu suchen und zu retten (Lk 19,10), und er will nicht, dass jemand verloren geht (2 Ptr 3,9). Erneuert eure Beziehung zu Gott jeden Tag und legt das Leben eurer Kinder in Gottes Hände (Hiob 1,5). Vergesst nicht, dass Gottes Macht ausreicht, um den verlorenen Sohn wie-der nach Hause zu rufen! Mit sanfter Stimme versichert er uns: „Ich werde deine Kinder erretten.“ (Jes 49,25 SLT) ■

1 Ellen G. White, That I May Know Him, S. 161.2 Ellen G. White, Counsels for Parents, Teachers, and Students, S. 129.

Cecilia Cornejo ist die Frau des Pastors der spanisch-amerikanischen Adventgemeinde in Collegedale, Tennessee, USA.

Wie können wir helfen, unsere

retten?

Lasst uns alles tun, was in unserer Macht steht, um in sinnvoller Weise auf das geistliche Leben unserer Kinder zu achten.

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T I T E LT H E M A

Integration und Anerkennung sind der Weg zu gehörlosen Menschen

KönnenKönnenwir siewir sie

hören?hören? Von Larry R. Evans

Oben: Ein Gehörlosen-Quartett in Kenia. Rechts: Larry Evans, inter-nationaler Beauftragter für die Arbeit mit Gehörlosen der GK (erste Reihe sitzend, zweiter von rechts), grüßt mit einer adventistischen Gruppe in Korea in Gebärdensprache. Gegenüberliegende Seite: Eine Sabbatschulgesprächsgruppe für Gehörlose in Hortolandia, Brasilien.

Oben: Ein Gehörlosen-Quartett in Kenia. Rechts: Larry Evans, inter-nationaler Beauftragter für die Arbeit mit Gehörlosen der GK (erste Reihe sitzend, zweiter von rechts), grüßt mit einer adventistischen Gruppe in Korea in Gebärdensprache. Gegenüberliegende Seite: Eine Sabbatschulgesprächsgruppe für Gehörlose in Hortolandia, Brasilien.

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Es war eigentlich ein Sabbat wie jeder andere. Als Repräsentant unserer Weltkirche spreche ich auf meinen

Dienstreisen häufig in Gemeinden oder bei anderen Versammlungen. An diesem speziellen Sabbat durfte ich vor einer Gruppe von Gemeindegliedern sprechen, die zu einer großen regionalen Konferenz in Brasilien zusammengekommen waren. Am Ende meiner Predigt lud ich die Gruppe ein, aufzustehen und einander während des Gebets an den Händen zu halten. Das ist an sich nichts Ungewöhnli-ches – außer, dass ich mich in dieser Situa-tion unabsichtlich sehr unsensibel verhielt, denn die Menschen, zu denen ich sprach, waren gehörlos.

„Wir halten uns nicht bei den Hän-den“, erklärte mir einer von ihnen freund-lich, „weil wir die Hände brauchen, um zu beten. Manchmal berühren wir einander als Zeichen der Einheit mit den Füßen, während eine Person mit den Händen betet und wir anderen auf die Person sehen.“ Ich war froh, dass ich sie nicht eingeladen hatte, den Kopf zu neigen und die Augen zu schließen!

Die Arbeit für gehörlose Adventisten auf der ganzen Welt zu organisieren, gehört zu meinen Aufgaben als Mitarbeiter der Abteilung Haushalterschaft der Gene-ralkonferenz in Zusammenarbeit mit den Internationalen Diensten für Gehörlose unserer Kirche. Über zwei Jahrzehnte lang habe ich die einzigartige Kultur dieser Menschen kennengelernt, deren Gefühle der Isolation, Ausgeschlossenheit und Ein-samkeit in der Welt der Hörenden oft nicht wahrgenommen werden. Meine ein-gangs erwähnte Erfahrung zeigte mir jedoch, dass ich immer noch viel zu lernen hatte.

Überall vertretenKonkrete Schätzungen über die Anzahl

der Gehörlosen, die es auf der Welt gibt, erweisen sich als schwierig. Die Zahlen reichen von 93 Millionen bis zu mehr als 300 Millionen, wobei in der letzteren Zahl wahrscheinlich auch die „Schwerhörigen“ inbegriffen sind. Die Gehörlosen-Organi-sation Deaf World Ministries stellt fest: „Wenn alle gehörlosen Menschen an einem Ort versammelt wären, würden sie die viertgrößte Nation der Welt bilden.“1 Da genügt es zu sagen, dass es internatio-nal eine große Menge gehörloser Men-schen gibt. Weil sie Schwierigkeiten damit haben, mit hörenden Menschen zu kom-munizieren, ist nur wenigen klar, welch ein großes Missionsfeld diese Menschen dar-stellen.

Schätzungen zufolge sind nur zwei Prozent der Menschen, die zur Kultur der Gehörlosen gehören, Christen.2 Eine Her-ausforderung bei der Verkündigung des Evangeliums unter diesen Menschen ist, dass es keine einheitlich verwendete Gebärdensprache gibt. In einigen Ländern werden verschiedene Gebärdensprachen-Dialekte verwendet. Bei einer kürzlich von der Organisation Wycliffe Bible Translators durchgeführten Untersuchung wurde her-ausgefunden, dass es weltweit fast 400 eigenständige Gehörlosensprachen gibt; in nur 40 von ihnen gibt es auch eine Bibel-übersetzung in visueller Form.3 Das allein sollte uns innehalten und über die Dring-lichkeit nachdenken lassen, gehörlose Menschen zu erreichen.

Behinderung kontra KulturEs mag manche überraschen, aber

nicht alle Gehörlosen würden sich dafür entscheiden zu hören, wenn sie es könn-

ten. Ich habe große Gruppen von gehör-losen Menschen in verschiedenen Ländern gefragt: „Würdet ihr gerne hören, wenn es möglich wäre?“ Mehr als die Hälfte sagte „Nein“. Warum? Weil Beziehungen für gehörlose Menschen wesentlich sind; hören zu können würde für sie vor allem bedeuten, dass sie ihre kulturelle Welt und ihre Beziehungen zurücklassen müssten.

Einer der ersten Gedanken, der einem in den Sinn kommt, wenn man den Begriff „gehörlos“ hört, ist, dass es sich um eine Behinderung handelt – doch eine Behin-derung im Vergleich mit wem? Natürlich im Vergleich mit denen, die hören können – als ob jeder Mensch in jedem Bereich kompetent wäre, ob er hören kann oder nicht. Dieser Gedanke wird durch öffent-liche Zeichen und Symbole gefördert, die oft als „Schilder für Behinderte“ oder „Behindertenbeschilderung“ bezeichnet werden, obwohl die Schilder in Wirklich-keit eher auf einen eingeschränkten Zugang hinweisen. Keiner Kultur würde es gefallen, als Ganzes als „behindert“ bezeichnet zu werden. Es ist verständlich, dass viele Gehörlose sensibel auf diese Bezeichnung reagieren.

Gehörlosigkeit bedeutet viel mehr als nicht hören zu können. So ist zum Beispiel das Band, das gehörlose Menschen mitein-ander verbindet, sehr stark. Dieses Band hat eine größere Bedeutung als die Unfä-higkeit, zu hören wie andere. Gehörlosen-kulturen sind so dynamisch und sinnvoll wie andere Kulturen auf der Welt.

„Kultur“ bezieht sich auf den komplet-ten Bereich gelernter Verhaltensmuster sowie auf ein Gefühl der Identität. Zusam-menkünfte von Gehörlosen wie zum Bei-spiel allgemeine Gottesdienste oder

Freundlichkeit ist eine Sprache, die die Tauben hören und die Blinden sehen können. Mark Twain

p h o t o s : l a r r y r . e v a n s Februar 2012 | Adventist World 17

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Abendmahlsgottesdienste, Potlucks oder soziale Treffen mit Freunden sind von cha-rakteristischen Verhaltensweisen geprägt. Zur Sprache gehören bestimmte Gesichts-ausdrücke und Handbewegungen, mit denen sie kommunizieren. Sie bilden nicht nur Worte, sondern formen eine ganze Palette von Ausdrucksweisen.

Manchmal verhalten sich hörende Menschen Gehörlosen gegenüber unbeab-sichtigt unsensibel, weil sie deren Kultur nicht verstehen. Und so wie es keine welt-weit einheitliche Gebärdensprache gibt, so unterscheiden sich auch die Kulturen von Region zu Region. Ein freundliches Annä-hern beginnt mit einer ganz bewussten Sensibilität gegenüber der Persönlichkeit von gehörlosen Menschen und der Kultur, zu der sie gehören.

Besondere Eigenschaften Gehörloser

Verständnis wächst durch bewusstes Denken und Zuhören. Damit das gesche-hen kann, müssen wir jedoch verstehen, dass gehörlose Menschen einige besondere Eigenschaften haben. Hier können einige beachtenswerte Hinweise helfen:

1. Im Zusammenhang eines Informati-onsaustausches in gesprochener Sprache ist die Gebärdensprache eine anerkannte Spra-che – wie eine Fremdsprache. Sie ist eine visuell wahrnehmbare, auf Gebärden auf-gebaute Sprache mit eigenen idiomati-schen Ausdrücken. Zur Kommunikation mit gehörlosen Personen gehört mehr als nur die Beherrschung der Sprache. Die Beziehung zur betreffenden Person ist ebenfalls wichtig. Wenn wir mit dem Her-zen kommunizieren, haben wir bereits einen großen Schritt gemacht.

2. Gehörlosigkeit ist kein Zeichen man-gelnder Intelligenz. Für die meisten Gehör-losen ist der Lernprozess ein anderer als für Hörende, aber „anders“ heißt nicht schlechter oder minderwertig. Ein gehör-loser Mensch denkt in der Regel nicht in abstrakten Wörtern oder Sätzen, sondern in konkreten, visuellen, räumlichen Gedankenmustern.

3. Gehörlose und Hörende haben einen unterschiedlichen Sinn für Humor. Da viele gesprochene humoristische Aussagen mit Wortspielen zu tun haben, ist die Pointe

für Gehörlose nicht immer verständlich. Sie haben ihren eigenen Sinn für Humor, der bei jedem Gehörlosen-Treffen sofort erkennbar wird. Viele Gehörlose lachen, wenn sie andere über eine humorvolle Bemerkung lachen sehen, obwohl sie in Wirklichkeit das Lustige an dem Scherz oft gar nicht sehen.

4. Gehörlosen-Musik basiert auf Rhyth-mus oder Takt. Sie besteht aus drei Ele-menten: Takt, Musikfluss und Koordina-tion. Die Musik hörender Menschen hat ebenfalls drei Elemente: Melodie, Harmo-nie und Rhythmus. Dass Gehörlose nicht hören können, sollte uns nicht zu dem Schluss verleiten, sie seien nicht musika-lisch.

5. Gehörlose Menschen sind visuell ori-entiert. Es ist wichtig für sie, so zu sitzen, dass sie freie Sicht auf die Person haben, die in der Gebärdensprache mit ihnen spricht. Viele sitzen deshalb gern in der Gemeinde vorn, wo es weniger visuelle Ablenkung gibt. Ein Gehörloser ist Re gisseur und Agierender zugleich, wenn er spricht.

Wenn Hörende diese besonderen Merkmale verstehen und zu würdigen wissen, können sie erkennen, dass gehör-lose Menschen nicht behindert oder inkompetent sind. Sie sind sehr wohl kom-petent – jedoch anders als hörende Men-schen. Sie haben Fähigkeiten, die man unter hörenden Menschen in der Regel nicht findet. Güte und Freundlichkeit machen es möglich, den Einzelnen zu sehen und ihn in seinem persönlichen Wert zu bestärken.

Hören wir zu?Obwohl Gehörlose ihre Sorgen und

Hoffnungen aktiv mitteilen, stoßen ihre Worte oft auf „taube Ohren“. Das fiel mir zum ersten Mal vor etwa 25 Jahren auf, als ich in einer Vereinigung in Nordamerika für multikulturelle Dienste zuständig war. Damals nahm ich an einer Pastorentagung teil, als mir auffiel, dass der einzige gehör-lose Pastor unserer Vereinigung kein Wort von dem verstand, was gesagt wurde. Er nahm aus reiner Loyalität an der Tagung teil. Ich bat ihn in mein Büro und teilte ihm mit Hilfe eines Computers mit, worum es auf der Tagung ging.

Heute frage ich mich, warum ich nicht daran gedacht hatte, einen Dolmetscher zu engagieren. Diese Erfahrung war meine Einführung in die Kultur der Gehörlosen.

Veränderungen finden stattDie Zeiten ändern sich; langsam aber

sicher entwickelt sich ein wachsendes Bewusstsein gegenüber den Kulturen der Gehörlosen. Vor kurzem hörte ich auf einer Tagung für Gehörlose in Nairobi, Kenia, von zahlreichen gehörlosen Adven-tisten, die sonntags in verschiedene Kir-chen gingen, weil es keine anderen Orte gab, wo sie in ihrer Sprache Gottesdienst halten konnten. Ich war hocherfreut, als diese Gruppe beschloss, an der Tagung unserer Kirche in Nairobi teilzunehmen und am Sabbat mit uns den Gottesdienst zu feiern. Sie brachten auch ihre Freunde zu den Sabbatgottesdiensten mit. Der Ver-bandsvorsteher in jener Region hat nun angeordnet, dass in jeder Vereinigung in seinem Gebiet zumindest ein gehörloser Pastor ausgebildet und angestellt wird.

In Korea haben Leiter der Vereinigung vor kurzem ein Gemeindezentrum für Gehörlose erworben. Die einheimischen Gemeindeglieder bringen ihre Dankbar-keit darüber zum Ausdruck, dass sie nun ein Gebäude haben, in dem sie Gottes-dienste halten können und das ihnen als Evangelisationszentrum für Gehörlose dienen kann.

Während einer großen Tagung für Gehörlose in Brasilien machten die Begeis-terung der Referenten und der Teilnehmer sowie die Berichte und die vorgestellten Ressourcen deutlich, wie viel ein Team von engagierten gehörlosen und hörenden Personen bewirken kann, wenn es zusam-menarbeitet. Die Dynamik und Lebens-freude der gehörlosen Jugendlichen auf dieser Tagung war ein anschauliches Bei-

■ Deutsch: http://sta-gehoerlosen gemeinschaft.adventist.eu

■ Russisch/Ukrainisch: www.deafasd.com

■ USA (mit Live-Übertragungen von Sabbatgottes-diensten): www.deafchurchonline.org

Internetseiten adventistischer Gehörlosendienste

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spiel dafür, wie viel Potenzial in den jun-gen Erwachsenen steckt, wenn es um das Bezeugen des Glaubens geht.

Integration und Anerkennung können sowohl für die Hörenden als auch für die Gehörlosen eine lebensverändernde Macht sein.

Bleibende Herausforderungen Leider gibt es immer noch Probleme.

Ein gehörloser Kanadier berichtete von dem Leid, das er infolge einer schweren Krise in der Familie ganz allein durchlebte. Da die Person gehörlos war, waren die Hindernisse in der Kommunikation mit der Welt der Hörenden und für das Emp-fangen von Unterstützung unüberwindbar. Eine Gruppe von gehörlosen Adventisten in Frankreich schrieb: „Die Gehörlosen werden oft gar nicht wahrgenommen und nicht als Teil [der Gemeinde] angesehen. Sie werden in einer Gesellschaft von Hörenden ausgegrenzt – manchmal auch in der Gemeinde.“

Ein Problem in den USA ist, dass es nur begrenzte Mittel gibt, um Dolmetscher zu engagieren, damit Gehörlose von Gottes-diensten und anderen Gemeindeaktivitäten profitieren können. Eine hörende Ehefrau von einem aktiven, angestellten gehörlosen Pastor dolmetscht die Predigten ihres Man-nes für die hörenden Gemeindeglieder, die in ihre Gemeinde für Gehörlose kommen. Sie sagt, ihr Mann und sie wollen „Vorbil-der für die Hörenden sein, indem wir für andere das tun, was wir möchten, dass es für uns getan wird“.

Die Gehörlosen erreichenDrei Wörter – drei unterschiedliche

Bedeutungen, die einen riesengroßen Unterschied im Dienst für andere Kultu-ren – einschließlich der Kultur der Gehör-losen – bewirken. Diese Wörter sind „an“, „für“ und „mit“. Dienst „an“ beinhaltet keinerlei Interaktion und bildet den am wenigsten effektiven Ansatz. Dienst „für“ zeigt ein höheres Maß an Interesse, spie-gelt aber immer noch keine Interaktion wider. Ein Dienst mit der Betonung auf dem „mit“ ebnet den Weg für Partner-schaft und Unterstützung. Das ist der Ansatz für die im Folgenden kurz darge-stellte Strategie für die Arbeit mit Gehör-losen.

■ Liebe und Mitgefühl. Diese Kombina-tion bildet die Grundlage für jeden effekti-ven Dienst.

■ Zuhören und Beobachten. Von oben aufgezwungene Strategien sind weder will-kommen noch werden sie geschätzt. Es ist wichtig, dass wir die „Herzen“ unserer gehörlosen Mitbürger kennenlernen.

■ Einfühlsames Verständnis. Die Identi-fikation mit gehörlosen Menschen kommt durch echtes Interesse an und offenen Umgang mit ihnen.

■ Transparenz und Vertrauen. Gehör-lose [und nicht nur sie] sind hörenden Menschen gegenüber misstrauisch, die ständig Versprechungen machen, die sie nicht halten. Vertrauen zu entwickeln braucht Zeit, doch es ist der Schlüssel zu dauerhaften Beziehungen.

■ Partnerschaft in der Mission. Gehör-lose sind nicht dumm. Sie haben Erfah-rung, Ideen und Einsichten. Arbeiten wir mit ihnen zusammen.

■ Gehörlose Leiter heranbilden. Jeder langfristige Ansatz muss auf der Ausbil-dung von mehr, nicht weniger gehörloser Leiter auf allen Ebenen unserer Kirche aufbauen. Das ist ein entscheidender Schritt, wenn wir die Aufgabe, die Gruppe der Gehörlosen zu erreichen, ernsthaft verfolgen wollen. Wir dürfen das Engage-ment Gehörloser nicht auf den Dienst für Gehörlose beschränken. Sie können wert-volle Beiträge auf allen Gebieten der Gemeindearbeit leisten.

■ Verwirklichung von Missionsstrategien für Gehörlose. Das wird möglich, wenn

die vorhergehenden Schritte verwirklicht werden.

Der Dienst „mit“ sprengt die Grenzen der Dienste „an“ und „für“. Solch ein Dienst unterstreicht den großen Bedarf an mehr gehörlosen Pastoren und Dolmet-schern. Wir würden für jede andere uner-reichte Gruppe auch nicht weniger tun.

So paradox es scheinen mag – blinde, gehörlose und leidende Menschen in unse-rer Gemeinde zu haben ist wichtig, um als Leib Christi vollständig zu sein; sie erin-nern uns daran, dass kein Teil des Körpers unverzichtbar ist (siehe 1 Kor 12,22.23). Sie bieten der Gemeinde die Gelegenheit, ihren wahren Charakter zu offenbaren.

Ellen White hat diesen Aspekt mit den Worten betont: „Es gehört zur Vorsehung Gottes, dass … die Blinden, die Tauben, die Lahmen … in enge Verbindung mit seiner Gemeinde gebracht werden … So entwickelt Gott unseren Charakter.“4

Wie wir miteinander in dieser Welt umgehen, spricht Bände über uns als Ein-zelne und als Gemeinde. In scharfem Gegensatz zum üblichen Denken und Handeln der Welt, muss die Gemeinde das Licht der Hoffnung hell erstrahlen lassen und demonstrieren, dass der Wert eines Menschen im Herzen begründet liegt. Die Frage, die bleibt, und die sich jeder Teil des Leibes Christi stellen muss, ist: „Hören wir sie?“ Und wenn ja, was antworten wir?

Freundlichkeit ist nur der erste Schritt, doch mit diesem Schritt muss der Weg beginnen. ■

1 www.deafworldministries.com/CDA_project.htm.2 Ebenda3 Der Autor des Artikels erhielt diese Information per E-Mail von der

Organisation.4 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Bd. 3, S. 511.

Larry R. Evans ist stellvertretender Direktor der Abteilung Haushalterschaft bei

der Generalkonferenz der Siebenten-Tags- Adventisten. Außerdem ist er der Beauftragte der Generalkonferenz für die International Deaf Ministries (Internatio-nale Gehörlosendienste).

Eine Gruppe gehörloser junger Leute aus Osteuropa bei einer Sightseeing-Tour in Kiew, Ukraine, im Anschluss an einen Gehörlosenkongress der Euro-Asien-Division.

p h o t o : l a r r y r . e v a n s

[email protected] Informationen (E-Mail)

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Als ich 18 war (und formal ein Katholik), eröffnete mir mein Beichtvater völlig überraschend,

dass es nicht nötig sei, jede Woche zur Beichte zu kommen. Ich ging noch einen Schritt weiter und beschloss, gar nicht mehr in die Kirche zu gehen und meinen Glauben von nun an zu meiner Privat-angelegenheit zu machen.

Etwa zu dieser Zeit schenkte mir ein Freund eine Bibel, die ich zu lesen begann.

damaligen Lebensstil entgegenstand. Ein anderes Buch erregte jedoch meine Auf-merksamkeit, es war das Buch Maranatha. Es war ganz eindeutig ein Lieblingsbuch meines Freundes, er las es jeden Morgen während einer Zeit, die er „Morgenan-dacht“ nannte. Mit Interesse borgte ich mir das Buch und begann es ebenfalls zu lesen. Dieses kleine Buch eröffnete mir nicht nur kleine Einblicke, sondern tiefe Einsichten. Ich erfuhr von Jesu Wieder-

Zeit mit unseren ersten Eltern zu verbrin-gen. Welch eine großartige Verabredung! Am Anfang segnete Gott den Sabbat. Er sonderte ihn ab und füllte ihn mit Freude und Festlichkeit.

Der erste Sabbat war ein Tag des Lob-preises unseres Schöpfers und eine Gedenkfeier für die Schöpfung unserer Welt. In diesem Sinne hat der Sabbat etwas, was die anderen Tage nicht haben. Der Sabbat wird nicht nur durch das, was

N U M M E R 2 0 Von Raúl Quiroga

desDieFreude

Ich verstand zwar nicht, was ich las, doch die Geschichten im ersten Buch Mose beeindruckten mich tief. Ich las sie mit Freude immer wieder. Drei Jahre später beschloss ich, mit meiner Gitarre und eini-gen Büchern – darunter auch meine Bibel – „bewaffnet“, mein Land zu erkunden. In einer Jugendherberge traf ich einen jungen Adventisten in meinem Alter. Irgendwie kamen wir in unserem Gespräch auf das Thema Religion. Dieses Gespräch wurde zu einer dreimonatigen Reise, in der ich mit meinem neuen Freund wunderbare Entdeckungen machte, die mein Leben für immer veränderten.

Ein persönlicher WegMein Freund hatte mehrere Bücher bei

sich; er borgte mir eines mit dem Titel Messages to Young People (Ruf an die Jugend). Es wurde nicht auf Anhieb zu meinem Lieblingsbuch, weil es meinem

kunft, unverdienter Gnade und Vergebung. Außerdem las ich den Aufruf, Gottes Geboten zu gehorchen. Ich erfuhr von den Übrigen und machte die wunderbarste Entdeckung: Ich begegnete Jesus. Ich nahm ihn als meinen Retter an und machte ihn zum Mittelpunkt meines Lebens.

Dann beschloss ich, meinen Freund in eine Adventgemeinde zu begleiten, um herauszufinden, was es mit diesem „Sab-bathalten“ auf sich hatte. Dieser erste Sab-bat sollte für die nächsten 33 Jahre zu einem Lebensstil werden.

Als ich weiter studierte, begriff ich, dass der Sabbat anders geschaffen wurde als die anderen sechs Tage. Ich erkannte, dass am Sabbat etwas Besonderes gesche-hen war, sodass er sich von den anderen sechs Schöpfungstagen unterschied. Gott beendete seine schöpferische Tätigkeit und ruhte an jenem ersten Sabbat, um intensiv

wir nicht tun, zu etwas Besonderem. Auch das, was Gott an diesem Tag mit uns tun kann, macht ihn zu einem Tag der Freude.

SabbatruheKein anderer Wochentag kann die

Funktion des Sabbats übernehmen, weil nur der siebente Tag als Gedenktag der Schöpfung vom Schöpfer selbst eingesetzt worden ist – als ein Bündnis mit den Men-schen, die er geschaffen hatte. Er heiligte und segnete die Beziehung zu den ersten Menschen durch diese besondere Zeit.

Der siebente Tag ist der einzige Tag der Woche, der in der Bibel einen Namen hat. Alle anderen Tage haben ihre Bezeichnung im Zusammenhang mit dem Sabbat. Da ist der erste Tag nach dem Sabbat oder der Rüsttag (Lk 23,54; 24,1). Nur den sieben-ten Tag nennt Gott seinen Tag. Jesus bezeichnete sich als den Herrn des Sabbats (Mk 2,27.28). Jesus erhebt keinen

Sabbats

20 Adventist World | Februar 2012

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Anspruch darauf, Herr aller Wochentage oder einfach irgendeines Tages zu sein. In diesem Sinne haben die Menschen Herr-schaft über sechs Wochentage (1 Mo 1,28), aber am Sabbat erkennen sie die Herr-schaft Gottes an – als Herrn über alles.

Der Sabbat ist ein echtes Geschenk Gottes an die Menschheit (Mk 2,27). Er war der erste vollständige Tag, den Adam und Eva als Kinder Gottes erlebten und ihr erster Tag als Ehepaar (1 Mo 2,1–3). Am Sabbat machen wir uns keine Sorgen um unsere täglichen Lasten (2 Mo 20,8–11). Wir ruhen uns nicht einfach aus – das könnten wir an jedem anderen Tag der Woche auch tun. Der Unterschied zwi-schen diesem Tag und den anderen Tagen ist, dass der Sabbat uns nicht Ruhe zum Nichtstun schafft, sondern vielmehr dazu, andere Aktivitäten unternehmen zu kön-nen, so wie es am ersten Sabbat in Eden der Fall war. Der Sabbat ist die Zeit zum Atemholen (2 Mo 31,17), indem wir uns anderen Aktivitäten widmen.

Interessanterweise kritisiert Jesus das Nichtstun, mit dem die religiösen Führer seiner Zeit den Sabbat belegten. Er bekräf-tigte: „Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ (Joh 5,17) Natürlich bezog er sich darauf, dass die Betätigung am Sabbat der Rettung von Menschen dienen soll, er meinte nicht die alltägliche Arbeit, der wir gewöhnlich während der Woche nachgehen (Mt 12,7). Gottes Vor-stellung von Ruhe für uns befreit uns von uns selbst und unseren Sorgen, damit wir Zeit und Raum für andere Aktivitäten haben. Jesus zufolge ist der Sabbat der ideale Tag, um anderen zum Segen zu wer-den (Verse 9–14). Er ist ein Tag, an dem wir anderen Aktivitäten nachgehen und der ganz darauf ausgerichtet ist, dass Gott den Menschen begegnen will – die er ja selbst aus Staub erschaffen hat. Der Sabbat ist ein Tag, um die Beziehung zwischen Gott und Menschen, zwischen Familien-mitgliedern und unsere Verbindung mit der Schöpfung überhaupt zu feiern. Der

Nach sechs Schöpfungstagen ruhte Gott, auf unser Wohl bedacht, am siebenten Tag und setzte den Sabbat für alle Menschen zum Gedenken an die Schöpfung ein. Das vierte Gebot in Gottes unwandelbarem Gesetz gebietet die Heiligung des sie-benten Tages der Woche als Tag der Ruhe, der Anbetung und des Dienens, so wie

es uns Jesus Christus, der Herr des Sabbats, gelehrt und vorgelebt hat. Der Sabbat ist ein Tag froher Gemeinschaft – mit Gott und untereinander. Er ist ein

Sinnbild unserer Erlösung durch Christus, ein Zeichen unserer Heili-gung, ein Ausdruck unserer Treue und ein Vorgeschmack ewi-

gen Lebens im Reich Gottes. Der Sabbat ist Gottes blei-bendes Zeichen seines ewigen Bundes mit seinem

Volk. Wer diese heilige Zeit freudig beachtet, von Abend zu Abend, von Sonnenuntergang bis

Sonnenuntergang, feiert Gottes schöpfe-risches und erlösendes Handeln.

1 Mo 2,1–3; 2 Mo 20,8–11; Lk 4,16; Jes 56,5.6; 58,13.14;

Mt 12,1–12; 2 Mo 31,13–17; Hes 20,12.20; 5 Mo

5,12–15; Hbr 4,1–11; 3 Mo 23,32;

Mk 1,32.

Sab-bat ist ein Echo aus dem Paradies. Durch ihn sagt uns Gott, dass er eine enge Beziehung zu uns haben will, dass wir ihm wichtiger sind als alles andere, was er geschaffen hat.

SabbatfreudenDer Sabbat ist nicht nur eine Ver-

pflichtung, sondern eine Notwendigkeit. So wie wir Luft, Licht, Wasser und Nah-rung brauchen, um zu überleben, brau-chen wir den Sabbat, um wirklich zu leben. Außerdem ist der Sabbat ein Tag der Anbetung, an dem wir vor Gott knien und anerkennen, dass er der Herr ist. „Er hat uns gemacht und nicht wir selbst.“ (Ps 100,3) Der Sabbat stellt uns wieder an unseren eigentlichen Platz. An den ande-ren sechs Wochentagen haben wir Zeit für persönliche Ziele. Wenn wir unsere Zeit einteilen und unseren Aktivitäten nachge-hen, besteht immer die Gefahr, dass wir anfangen, uns Gott gleich oder gar überle-gen zu fühlen. Wir brauchen den Sabbat als wöchentliche Erinnerung, dass alles, was wir tun können und selbst unsere Fähigkeit zu planen, von unserem Schöp-fer kommt.

Außerdem ist der Sabbat ein Tag der Neugestaltung. Wenn sich alles im Leben aufzulösen scheint, ruft uns der Sabbat zurück nach Eden. Und wieder einmal schafft Gott etwas aus dem Nichts. Wo wir schwach sind, können wir stark wer-den. Chaos wird zu Ordnung; aus Furcht wird Freude; Unsicherheit wird durch Sicherheit und Vertrauen ersetzt. Gottes Gerechtigkeit weist Ungerechtigkeit und Unterdrückung in ihre Schranken; Schuld trifft auf Vergebung.

Dieser Augenblick der Erlösung spie-gelt sich in der Erfahrung Israels wider, als

Gott sie mit starkem Arm aus Ägypten führte (5 Mo 5,12–15) und er kommt zum Ausdruck, wenn wir den Sabbat als eine Freude ansehen (Jes 58,13). Wir empfangen nicht nur die Seg-nungen dieses besonderen Tages, sondern erneuern an jedem Sabbat unseren Bund mit Gott und bekräfti-gen öffentlich, dass wir Gottes Kinder sein wollen.

Den Sabbat wirklich zu verstehen, hat mein Leben vor Jahrzehnten verändert. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt erleben jeden Sabbat die Freude dieses Tages. Könnt ihr euch die unglaublichen Sabbatfeierlichkeiten in unserer künftigen himmlischen Heimat vorstellen – wenn wir unseren Schöpfer und Erlöser von Ange-sicht zu Angesicht sehen werden? ■

Raúl Quiroga, Th.D., ist Doktor der Theologie. Als er diesen Artikel schrieb, war er Professor für Altes

Testament an der River Plate Adventist University in Argentinien. Vor kurzem ist er nach Cochabamba, Bolivien, gezogen und wirkt nun an der Bolivia Adventist University.

Sabbats

Sabbat

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E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

I ch gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, dass ich der Herr bin, der sie heiligt.“ (Hes 20,12)So wie der Sabbat ein Zeichen war, das Israel von anderen

unterschied, als es aus Ägypten in das irdische Kanaan zog, ist er das Zeichen, das heute Gottes Volk kennzeichnet, das aus der Welt kommt, um in die himmlische Ruhe einzutreten.

Die Sabbatheiligung ist von Gott dazu gedacht, eine Kenntnis von sich selbst zu bewahren und zwischen seinen treuen Nachfol-gern und den Gesetzesübertretern zu unterscheiden.

Der Sabbat weist auf den Gott, der uns erschaffen hat und uns heiligt

[Der Sabbat] gehört Christus … Da er alle Dinge geschaffen hat, schuf er auch den Sabbat. Er sonderte ihn als Gedenktag für die Schöpfung aus. Der Sabbat weist auf ihn als den, der schafft und heiligt. Er erklärt, dass der Schöpfer und Erhalter aller Dinge im Himmel und auf Erden das Haupt der Gemeinde ist und dass wir durch seine Kraft mit Gott versöhnt werden. Von Israel sagte Gott: „Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, dass ich der Herr bin, der sie heiligt.“ (Hes 20,12) Also ist der Sabbat ein Zeichen der Kraft Christi, uns zu heiligen. Und er ist allen gegeben, die Christus heiligt. Als Zeichen seiner heiligenden Kraft ist der Sabbat allen gegeben, die durch Christus Teil des Volkes Gottes werden …

Freude an ChristusAllen, die den Sabbat als Zeichen der schöpferischen und erlö-

senden Kraft Christi ansehen, ist er eine Freude. Sie sehen Chris-tus in diesem Tag und freuen sich an ihm. Der Sabbat weist sie auf die Werke der Schöpfung als Beweis seiner großen Macht, uns zu erlösen. Er erinnert uns an den verlorenen Frieden von Eden und deutet zugleich auf den Frieden, den unser Erlöser wiederherge-stellt hat. Und die ganze Natur wiederholt seine Einladung: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28)

Der Sabbat ist wie eine goldene Spange, die Gott mit seinem Volk verbindet …

Nicht vergessen!Gleich zu Anfang des vierten Gebotes sagte Gott: „Gedenke.“

Er wusste, dass die Menschen vor lauter Sorgen und Chaos in ihrem Leben in der Versuchung stehen würden, eine Entschuldi-gung dafür zu suchen, sich der unumschränkten Befolgung des Gebotes zu entziehen oder die Heiligkeit und Wichtigkeit dieses Tages zu vergessen. Deshalb sagte er: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest.“ (2 Mo 20,8)

Die ganze Woche über sollen wir an den Sabbat denken und uns darauf vorbereiten, ihn dem Gebot entsprechend zu halten …

Wenn wir so des Sabbats gedenken, wird sich das Weltliche nicht auf das Geistliche ausbreiten können. Keine Pflicht, die in die sechs Arbeitstage gehört, wird für den Sabbat übrig gelassen

Die

Spange Von Ellen G. White

Der Sabbat verbindet uns mit Gott

goldene

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werden. Wir werden uns während der Woche nicht so in weltlicher Arbeit verausgaben, dass wir an dem Tag, an dem der Herr ruhte und erfrischt wurde, zu erschöpft sind, um uns in seinem Dienst zu engagieren …

Vorbereitung auf den SabbatAm Freitag soll die Vorbereitung auf den Sabbat

erledigt werden. Achte darauf, dass die Kleidung bereit und das Essen fertig gekocht ist … Am Sabbat sollten weder Kleidungsstücke ausgebessert noch Mahlzeiten gekocht, weder Vergnügungen gesucht noch anderen weltlichen Beschäftigungen nachgegan-gen werden. Bevor die Sonne untergeht, sollen alle weltliche Arbeit beiseite und aller weltliche Lesestoff

außer Sichtweite gelegt werden. Eltern sollen ihren Kin-dern ihr Tun und dessen Sinn erklären und sie bei den

Vorbereitungen mithelfen lassen, um den Sabbat dem Gebot entsprechend zu halten.

Es gibt noch eine weitere Aufgabe, auf die wir am Rüst-tag unsere Aufmerksamkeit legen sollten. An diesem Tag soll-

ten alle Differenzen zwischen Brüdern [und Schwestern] – sei es in der Familie oder in der Gemeinde – beiseitegelegt werden.

Bitterkeit, Zorn und Bosheit sollten aus der Seele verbannt wer-den. Demütig „bekennt … einander eure Sünden und betet für-einander“. (Jak 5,16)

Vor Sonnenuntergang sollen die Familienmitglieder zusam-menkommen, um Gottes Wort zu lesen, zu singen und zu beten.

Wir sollten sehr genau auf den Anfang und das Ende des Sab-bats achten. Denkt daran, dass jeder Augenblick heilige Zeit ist. ■

Dieser Artikel wurde dem Andachtsbuch The Faith I Live By entnommen (Seite 33f). Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827 – 1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

Spange Der Sabbat ist wie eine goldene Spange, die Gott mit seinem Volk verbindet.

s i M o n a B a l i n t Februar 2012 | Adventist World 23

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D I E N E N D E K I R C H E W E L T W E I T

Säkulare Privatschulen haben in den letzten zehn Jahren in China einen wahren Boom erlebt. Doch Schulen, in

denen die Bibel auf dem Lehrplan steht, sehen sich einer Reihe von Problemen gegenüber. Der Prozess der Registrierung ist für christliche Schulen äußerst kompliziert. Er wird von der patriotischen Drei-Selbst-Bewegung (TSPM) gesteuert, die alle reli-giösen Aktivitäten in China überwacht.

Meinungsverschiedenheiten darüber, wie die Bildung für junge Chinesen ausse-hen sollte, haben zu einer Reihe von Unstimmigkeiten geführt, die zum Teil auch durch die Medien gegangen sind.

Eine adventistische Bildung hatte für unsere Gemeindeglieder immer eine hohe Priorität. In Anbetracht der Situation in

PartnerschaftEine

ungewöhnliche

Adventisten erhalten Bildung und bezeugen ihren Glauben

Von Chek Yat Phoon und Sally Lam-Phoon

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China haben unsere Gemeindeglieder im Nordosten des Landes begonnen, in den vergangenen zehn Jahren Heimschulen für ihre Kinder zu betreiben. Als das nicht länger möglich war, beteten die Gemein-deglieder um Ideen, wie sie ihren jungen Leuten weiterhin eine adventistische Bil-dung anbieten könnten.

Hilfreiche KontakteIm Jahr 2008 entwickelten Leiter unse-

rer Kirche gute Beziehungen zu dem Direktor einer berufsbildenden Schule in einer Stadt. Als sie ihm von ihrer Vision erzählten, ihren Jugendlichen eine adven-tistische Bildung zu ermöglichen, bot der Direktor an, mit unserer Kirche zusam-menzuarbeiten und sich in seiner Schule auf ihre Bedürfnisse einzustellen.

„Wir waren sehr erfreut über diese neue Möglichkeit und beschlossen, einen Ver-such zu wagen“, sagt Enn Chun Wong1. „Das war zumindest besser als nichts.“

Die berufsbildende Schule bietet Fächer wie Kfz-Technik, Schneidern, Ernährung, Gastronomie, Tourismus, computergestützte Buchhaltung, Informa-tik, Hydroelektronik, Schweißen und Fri-sieren an. Die Schüler müssen ein Haupt-fach wählen. Die Gruppe adventistischer Schüler musste jedoch zwei Hauptfächer wählen, damit sie in einer Gruppe zusam-

menbleiben konnten. Außerdem wurde der Unterricht so eingeteilt, dass die

adventistische Gruppe ihre berufsbil-denden Fächer am Vormittag hatte,

was ihnen genügend Zeit für den Religionsunterricht in der

Gemeinde am Nachmittag ließ. Die erste Gruppe von 40

Schülerinnen und Schülern wohnte im Gemeindege-

bäude, wo die ihnen zugewiesenen Lehrer

sie geistlich unterwie-sen. Das Programm

begann um 4.30 Uhr mit Morgenandacht und Gebet. Nach dem Frühstück wurden sie von einem Schulbus zum Unterricht in die berufsbildende Schule gefahren. Die Lehrer aus der Gemeinde begleiteten die Gruppe, um die Diskrepanz zwischen den weltlichen Fächern und dem Religionsun-terricht überbrücken zu helfen. Am Nach-mittag wurden sie zum Religionsunter-richt wieder in die Gemeinde gebracht.

„Wir haben sie immer daran erinnert, dass sie in der Schule ein Licht für Jesus sein sollen. Ihr Verhalten bezeugt Anderen die Kraft des Christentums“, sagt einer der Lehrer.

Gesegnet, um ein Segen zu seinSchon bald hatte die Gruppe den Ruf,

aus vorbildlichen Schülern mit sehr guten schulischen Leistungen und guter Erzie-hung zu bestehen. Andere Schüler bereite-ten ihren Lehrern oft Probleme. Sie waren aggressiv und undiszipliniert, schliefen im Unterricht und erledigten ihre Aufgaben nicht. Der Direktor sagte: „Unsere Schule kann mehr solcher vorbildlichen Schüler brauchen wie die Adventisten; wir wollen mehr von ihnen aufnehmen, damit sie die anderen Schüler positiv beeinflussen können.“

Als das Schuljahr 2008 zu Ende ging, ermutigte die Schule die Gemeinde, eine weitere Gruppe von 40 Schülerinnen und Schülern an die Schule zu schicken und damit die Gesamtzahl auf 80 zu erhöhen. Das führte zu einem durchaus begrüßens-werten Problem – das Gemeindegebäude war nicht groß genug, um 80 Schüler unterzubringen. Als die Schule von diesem Problem erfuhr, bot der Direktor der Gemeinde an, ein leerstehendes Schulge-bäude zu nutzen. Mitte April 2009 waren die Renovierungsarbeiten an diesem Gebäude abgeschlossen, und es war mit Betten, Wasser und Elektrizität ausgestattet.

Da das Gebäude, das als Wohnheim verwendet wird, in einiger Ent fernung von der berufs-bildenden Schule liegt, hat sich diese bereiterklärt, täg- lich einen Zubringerbus für die 80 Schüler zur Verfügung zu stellen.

Andere adventistische Eltern beobachten die Verän-

derungen unter den jungen Leuten, die bei diesem Modellversuch mitgemacht haben, und sind nun sehr daran interessiert, ihre Kinder auf diese berufsbildende Schule zu schicken. Nach einem Jahr der Ausbildung haben die jungen Leute Unabhängigkeit in ihrem Denken und in ihren Zielen erlangt. Sie waschen ihre Wäsche selbst, kochen, putzen und reden über die Bibel und ihre Bedeutung in ihrem Leben. Viele sind Kleingruppenleiter in ihren Gemeinden geworden.

Die Eltern sind erstaunt über die Ver-änderungen, die sie wahrnehmen, wenn ihre Kinder den Sommer über nach Hause kommen. Eine Mutter bemerkte: „Mein Sohn hat sich sehr verändert, er ist viel reifer geworden. Seit er nach Hause gekommen ist, ist er aufmerksam und hilfsbereit, hilft mir von sich aus bei der Hausarbeit – er ist ein echter Segen. Das muss er in der Schule gelernt haben!“

So hat es den Anschein, dass dieser kreative Weg, eine adventistische Ausbil-dung anzubieten, funktioniert und adven-tistische Eltern ihre Kinder gern in diese Schule schicken. Doch es bleibt die Frage, wie es nach der zweijährigen Berufsausbil-dung weitergeht. Was kann für die jungen Leute getan werden, um ihnen eine echte Hochschulausbildung zu ermöglichen, um sie darauf vorzubereiten, den Menschen-massen in China durch einen Beruf zu dienen und ein Volk auf Gottes ewiges Reich vorzubereiten?

Die Leiter der Gemeinde vor Ort bemühen sich weiter um einen Dialog und um innovative Ansätze, um unsere jungen Leute in China durch eine gute, fundierte adventistische Bildung zu fördern. Wir bitten euch, sie darin weiter durch eure Gebete zu unterstützen. ■

1 Name wurde geändert.

Partnerschaft

Chek Yat Phoon ist Leiter der Abteilung für Bil- dung und Erziehung. Seine Frau, Sally Lam-Phoon, ist Leiterin der Abteilung Kinder, Familie und Frauen in der Nordasien-Pazifik Division der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Februar 2012 | Adventist World 25

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F R A G E N Z U R B I B E L

Für das griechische Wort parakletos, das in einigen Bibel-

übersetzungen mit „Beistand“ übersetzt wird (Elberfelder, Schlach-

ter), gibt es keine ganz genaue Entspre-chung. Es wurde in der griechischen Literatur für Menschen verwendet, die zur Hilfe oder Unterstüt-

zung herbeigerufen wurden, anderen als Berater, Fürsprecher, Vermittler oder Helfer dienten oder als Rechtsbeistand für jeman-den vor Gericht fungierten. Jesu Verwendung dieses Begriffs für den Heiligen Geist enthüllt etwas über das Wesen und die Aufga-ben des Geistes. Da der Ausdruck ausschließlich in den Schriften des Johannes vorkommt, wollen wir diese Abschnitte betrachten.

1. Jesus und der Beistand: Im Johannesevangelium wie auch im Rest des Neuen Testaments sind Jesus und der Heilige Geist sehr eng miteinander verbunden. Aber sie sind nicht ein und die-selbe Person. Im Johannesevangelium identifiziert Jesus den para-kletos als Geist (16,15), Heiligen Geist (14,26) und Geist der Wahrheit (14,17; 15,26; 16,13). Anders gesagt: Jesus verwendet einen neuen Ausdruck für den Heiligen Geist. Wenn Jesus von einem „anderen Beistand“ spricht (14,16 EB, vgl. 1 Joh 2,1) und damit impliziert, dass er selbst ebenfalls ein Beistand ist, macht er ganz klar einen Unterschied zwischen sich und dem Geist. Der Unterschied zwischen den beiden wird auch durch die Tatsache unterstrichen, dass der Geist (parakletos) auf die Bitte des Sohnes hin vom Vater gesandt wird (14,16.26). Und schließlich wird der Unterschied zwischen den beiden durch den Umstand angedeu-tet, dass der Geist erst nach der Rückkehr Jesu zum Vater kom-men soll (16,7). Der Geist (parakletos) wird für immer bei den Gläubigen bleiben (14,16). Im Gegensatz zu Jesus wird der Geist also nicht zum Vater zurückkehren, solange das Volk Gottes noch auf der Erde ist. Er nimmt den Platz Jesu auf der Erde ein.

2. Aufgaben des Beistands: Dem Geist (parakletos) werden drei Hauptaufgaben zugeschrieben. Er ist ein Lehrer: Er „wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (14,26 EB). Der Geist baut die Gemeinde auf der Grund-lage der Lehren Jesu, indem er die Jünger an dessen Lehren er innert und ihnen die Tiefe ihrer Bedeutung bewusst macht. Er macht auch die endzeitliche Bedeutung der Botschaft Jesu deutlich (16,13 EB). Nur in diesem Sinn wird er uns „in alle Wahrheit leiten“ (16,13).

Die zweite Aufgabe ist eng mit der ersten verbunden. Der Geist verherrlicht Jesus. Jesus wird verherrlicht, indem der Geist uns sagt, dass alles, was wir empfangen und uns offenbart wird, von Jesus ist (16,14).

Drittens besteht die Rolle des Geistes darin, als Zeuge für Jesus und sein Volk und gegen den Fürst dieser Welt aufzutreten. Das Kommen des Geistes bezeugt die Tatsache, dass die Gläubigen zu Gott gehören, womit der Gegensatz zwischen ihnen und der Welt verdeutlicht wird. Zusammen mit den Gläubigen ist der Geist ein Zeuge für Jesus, indem er Menschen ruft, zu Jesus als dem Erhöh-ten zu kommen (15,25.26 EB). Bei seinem Zeugnis gegen die Welt geht es um den Unglauben, um die Sünde und um das Gericht Gottes gegen das Böse (16,8–11 EB).

3. Das Wesen des Heiligen Geistes: Indem Jesus den Geist „einen anderen Beistand“ nennt, stellt er ein für alle Mal fest, dass der Geist eine Person ist, wie er selbst. Das griechische Nomen für „Geist“ (pneuma) ist zwar sächlich, weshalb in manchen Sprachen das Pronomen „es“ für den Geist verwendet wird, doch das Nomen für „Beistand“ (parakletos) ist männlich und bezieht sich auf eine Person. Der Geist ist nicht sächlich, sondern eine göttli-che Person. Jesus spricht diese Göttlichkeit an, wenn er sagt, dass der Geist „von dem Vater ausgeht“ (15,26 EB). Das Verb „ausge-hen von“ (ekperuomai) weist auf den Ausgangspunkt des Geistes hin. Der ursprüngliche Ort seiner Existenz befindet sich innerhalb des Geheimnisses der Gottheit; Gott ist es, der ihn sendet. Indem Jesus den Geist als parakletos bezeichnet, weist er uns den Weg, vom Geist als einer Person zu denken.

Wir können uns den Geist als Berater vorstellen, als eine Per-son, die uns in Zeiten der Not hilft (Tröster), die uns auf unserem Glaubensweg begleitet, erhält, verändert und die uns enthüllt, was zu Jesus gehört. Der Geist spricht für uns und zu uns; er ist der parakletos. ■

Angel Manuel Rodríguez hat vor seinem Ruhestand viele Jahre als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der General-konferenz gearbeitet.

Warum wird der

Heilige Geist im Johannesevangelium

„Beistand“ genannt?

UnserTröster –undmehr

26 Adventist World | Februar 2012

Page 27: AW-German-2012-1002

B I B E L S T U D I U M

Während eines Bibelstundenseminars, das ich in Chicago hielt, kam eines Abends nach dem Programm eine Frau

mittleren Alters auf mich zu und fragte, ob sie mit mir sprechen könne. Sie erklärte mir, dass sie Brustkrebs habe und mir gern ein paar Fragen stellen würde. Dann fragte sie mich ganz ernst: „Bru-der Finley, wenn ich nicht gesund werde, heißt das, dass ich nicht genug Glauben habe? Würde ich sofort geheilt werden, wenn ich mehr Glauben hätte?“ Dann sprach sie weiter: „Einige meiner Bekannten sagen, dass mein eigentliches Problem nicht der Krebs ist, sondern mein Mangel an Glauben. Stimmt das?“

In unserem Bibelstudium beschäftigen wir uns diesen Monat damit, was Glaube ist, wie wir glauben können und wie unser Glaube wachsen kann.

1 Lies Sprüche 3,5.6. Wie wird der Glaube in diesen Versen definiert? Worauf ist echter Glaube ausgerichtet?

Glauben bedeutet, Gott wie einem Freund zu vertrauen, den wir gut kennen. Der Glaube vertraut darauf, dass Gott uns nicht scha-det, dass er nur gute Absichten mit uns hat (Jer 29,11). Er verlangt keine Antworten von Gott, sondern ist bemüht zu erkennen, was ihn in jedem Aspekt unseres Lebens ehrt. Er ist nicht auf das ausge-richtet, was wir wollen, sondern auf das, was Gott will (Mt 26,39).

2 Lies 2. Korinther 12,7–9. Der Apostel Paulus betete ernstlich darum, von einem körperlichen Gebrechen geheilt zu werden. Viele Bibelgelehrte meinen, dass er Probleme mit dem Augenlicht hatte. Wie antwortete Gott auf das Gebet des Paulus? Was sagt uns das über den Glauben?

3 David kannte Anfechtungen aus eigener Erfahrung. Wie ermöglichte sein Glaube ihm, mit der Anfechtung, die er erlebte, umzugehen? Lies Psalm 119,67.68. Was sagte er über Gott, als er durch eine Anfechtung ging? Was sagt uns das über den Glauben?

Die Prüfungen in unserem Leben können uns entweder bitter oder besser machen. Anfechtungen können uns entweder näher zu Gott oder weiter von ihm wegbringen. Das hängt ganz davon ab, wie wir Gott sehen. Wenn wir ihm vertrauen und überzeugt davon sind, dass er gut ist, können wir selbst in den schwierigsten Situationen an seine alles lenkende Vorsehung glauben.

4 Lies 1. Korinther 10,13, Philipper 4,19 und Psalm 46,2. An welche Verheißung Gottes können wir uns im Glauben in den schwierigen Zeiten des Lebens festhalten? Wenn du diese Verse liest, denke darüber nach, was Gott dir in deiner jetzigen Lebenssituation sagen will.

5 Wie können wir unseren Glauben stärken, wenn er manchmal schwach zu sein scheint?

Unser Glaube wird gestärkt und erbaut, wenn wir Gottes Wort lesen. Der gleiche Heilige Geist, der die Bibel inspirierte, wird uns beim Lesen das richtige Verständnis geben. Je besser wir Gott kennenlernen, umso mehr werden wir ihm vertrauen. Gottes Wort hat große Kraft (Hbr 4,12), es baut unseren Glauben auf und stärkt ihn.

6 Ist es möglich, die Bibel zu lesen und nur sehr wenig davon zu profitieren? Warum? Überrascht dich, was in Hebräer 4,2 steht?

Der Hebräerbrief beschreibt eine Gruppe von Menschen, die Gottes Wort hörten, ohne dass es ihnen das Geringste nützte. Warum nicht? Offensichtlich hörten sie mit ihren Ohren zu, ver-innerlichten aber nichts von dem, was sie hörten. Sie dachten nicht gründlich über die Wahrheiten nach, die sie hörten, und setzten sie nicht in ihrem Leben um. Was sagt dir das über dein eigenes Bibelstudium?

7 Lies Römer 15,4. Was geschieht in unserem Leben, wenn wir von den Erfahrungen biblischer Persönlich-keiten lesen?

Das Studium des Wortes Gottes gibt uns einen neuen Blick auf unser Leben. Es vertieft unser Vertrauen zu Gott, stärkt unse-ren Glauben und erfüllt uns mit Hoffnung. Je mehr wir lernen, „im Glauben und nicht im Schauen“ zu leben (2 Kor 5,7), umso mehr wird unser Vertrauen in Gott wachsen. Johannes beschreibt Gottes Endzeitvolk als Menschen, die „den Glauben Jesu bewah-ren“ (Offb 14,12 EB).

In seiner dunkelsten Stunde, am Kreuz, legte Jesus sein Leben in die Hände seines liebenden Vaters. Er vertraute Gott in dem, was er nicht verstand – das können auch wir.

Das ist der wahre biblische Glaube, von dem ich vor vielen Jahren einer bedrückten Frau in Chicago erzählen durfte. ■

mehrEndzeit-GlaubeVon Mark A. Finley

Februar 2012 | Adventist World 27

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L E S E R F O R U M

Oktober 2011

GottesMosaik

14Zu viel

Fernsehen?11

Zur Ehre Gottes26

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

StädteHinein

S i e h e S e i t e 1 6tädteineinin die

Leserbriefe

Die Einheit, die unsere Kirche braucht, ist in Jesus Christus und seiner Wahrheit zu finden.

Ken Lemky, Creston, British Columbia, Canada

WartenIch möchte zum Artikel „Warten“ von Frank Hasel schreiben (Oktober 2011), der mir ausgezeichnet gefal-len hat! Es entspricht nicht meinem Temperament zu warten, schon gar nicht geduldig. Hasel hat mit sei-ner Aussage, dass wir alle jeden Tag mindes-tens ein oder zwei Mal warten, völlig recht. Warum sollten wir diese Gelegenheiten nicht zu Augenblicken mit Gott machen?

Um meine Ungeduld zu bezwingen, habe ich in Gedanken „Miniurlaube“ gemacht – wenn ich lange vor einer Ampel stand, auf dem Sofa saß und auf jemanden wartete oder im Supermarkt an der Kasse anstand. Jetzt denke ich, dass ich daraus stattdessen Augenblicke mit Gott machen werde!

Rebecca Whited Escondido, Kalifornien, USA

Wahre Anbetung wiederentdecken

In Bezug auf den Artikel „Wahre Anbetung wiederentdecken“ möchte ich schreiben, dass ich begeistert von dem Interview bin, dass der Chefredakteur von Adventist World, Bill Knott, mit dem Präsi-denten der Generalkonferenz, Ted Wilson, geführt hat (August 2011). Das Engage-ment für Erweckung und Reformation, das bei der Herbstsitzung 2010 begann, besteht noch immer. Mögen wir als Gemeindeglieder in diesem guten Werk mit unseren treuen Leitern zusammenar-beiten! Die Botschaften und Ressourcen unter www.revivalandreformation.org sind ein Segen und eine Glaubensstärkung für mich. Der Heilige Geist will unsere

Hinein in die StädteVielen Dank für die ausführlichen Informa-tionen über die neue Initiative „Hinein in die Städte“ (siehe Titelthema der Oktober-ausgabe 2011 von Adventist World)! Ich habe allerdings eine Frage: Warum sprechen wir nur davon, wie viele (oder wenige) Siebenten-Tags-Adventisten in einer bestimmten Stadt leben (siehe S. 17 unten)? Zählen die anderen Christen, die in diesen Städten leben, nicht? Sollten nur Adventisten das Evangelium in diesen Städten verkündigen?

In der Working Policy unserer Kir-che heißt es: „Wir erkennen jede Akti-vität oder Organisation, die Christus vor den Menschen erhebt, als Teil des göttlichen Plans an, die Welt zu evan-gelisieren. Wir zollen den Christen und Christinnen anderer Glaubensgemein-schaften, die sich bemühen, Menschen für Christus zu gewinnen, großen Respekt.“ (Working Policy der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, 1926, Abschnitt O 75). Wenn wir das glauben, warum schreiben wir dann diese Beiträge, als spielten andere Christen keine Rolle bei der Evangelisation der Städte, und warum ermutigen wir nicht zur Zusammenarbeit mit ihnen? Meiner Ansicht nach würde das nicht bedeuten, spezielle adventistische Überzeugungen aufzugeben!

André LiebigDeutschland

Wenngleich wir viele Lehren mit Christen anderer Konfessionen teilen, so ist es auf-grund der besonderen Erkenntnisse, die uns als Siebenten-Tags-Adventisten zuteilwur-den, erforderlich, unsere Botschaft auch dort zu verkündigen, wo das Evangelium von Christus vielleicht schon gepredigt wurde. – Die Redaktion

Gottes MosaikIch schreibe zu dem Artikel „Gottes Mosaik: Das Wunder der Einheit in der Vielfalt“ von Cheryl Doss in der Oktober-ausgabe 2011 von Adventist World.

Die kulturelle Vielfalt ist ein Thema, über das unsere Kirche noch viel zu lernen hat. In allen Kulturen gibt es harmlose, unverdorbene Dinge und schädliche, inak-zeptable Dinge. Nicht alle Vielfalt ist von

Gott oder in seinen Augen akzeptabel. Wir müssen lernen, den Unterschied zu erkennen.

Die Einheit, die unsere Kirche braucht, ist in Jesus Christus und seiner

Wahrheit zu finden. Nur so kann eine bibli-sche, von Gott gebilligte Einheit unter sei-nen Kindern entstehen, egal aus welchen irdischen Kulturen sie stammen mögen. Es gibt keine Abkürzungen, Umleitungen, Ersatzmittel und keine Alternativmethoden, durch die dieses Ziel erreicht wird. Wir haben die Wahl, in Übereinstimmung mit allen Lehren Jesu voranzugehen oder uns blindlings in endlosen Kreisen um unsere eigenen Vorstellungen und Pläne zu drehen.

Ken Lemky Creston, British Columbia, Kanada

28 Adventist World | Februar 2012

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5O

■ Meine Lieblingsgestalt in der Bibel ist Petrus. Er wird oft dafür kritisiert, dass er erst gesprochen und dann nachgedacht hat. Aber ich bewundere ihn, weil er, als er die Gelegenheit hatte, auf dem Wasser zu gehen, aus dem Boot stieg, um näher bei Jesus zu sein (Mt 14,27–31).

Sergio, Rio de Janeiro, Brasilien

■ Meine Lieblingsperson in der Bibel hat nicht einmal einen Namen – es ist das israelitische Mädchen aus 2. Könige 5, das seinem Herrn erzählte, dass Gott ihn durch den Propheten Elisa heilen könnte. Wir sollten alle unseren Glauben so furchtlos weitersagen.

Cora, San Francisco, Kalifornien, USA

■ Ich habe viele Lieblingsgestalten, eine davon ist David – wie könnte es auch anders sein? David führte sein Leben voller Leidenschaft. Nicht alles, was er tat, war bewun-dernswert oder vorbildlich. Doch weil er im Grunde ein geistlicher Mensch war, nennt ihn die Bibel einen Mann nach dem Herzen Gottes (1 Sam 13,14).

Hee Mun, Jeju-do, Korea

Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern über eure Lieblingsgestalt der Bibel. Schickt die E-Mail an [email protected], schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile.

W Ö R T E R – N I C H T M E H R

7MilliardenAuf etwa jeweils 407 Menschen der Weltbevölkerung kommt ein Adventist. In manchen Ländern ist dieses Verhältnis niedriger, in anderen um einiges höher.

Quelle: General Conference Office of Archives and Statistics

Weltbevölkerung

Meine Lieblingsgestalt in der Bibel

Herzen entzünden – jedem Einzelnen und allen gemeinsam. Es ist an der Zeit.

Cathy LawPer E-Mail

Den Tag der Freude beachtenDer Artikel „Tag der Freude“ von Ted N. C. Wilson (Juli 2011) hat wirklich mein Herz berührt. Ich habe durch ihn gelernt, wie ich mit meinen adventistischen Freunden Gemeinschaft haben und Gottes heiligen

Tag halten kann. Ich möchte Adventist World auch meinen aufrichtigen Dank für die Rubrik „Gebetsanliegen“ aussprechen. Ich hoffe sehr, dass Gott die Gebete erhört.

LalrodingaFalam, Chin State, Myanmar

DankeDanke für die Zeitschrift Adventist World, die ich jeden Monat erhalte. Ihr richtet stets meine Seele auf!

Lovemore KashawoHarare, Simbabwe

Ich lese jede Ausgabe von Adventist World mit großem Interesse und großer Freude. Ich bin sehr dankbar, dass es die Zeitschrift hier in Österreich auch in deutscher Über-setzung gibt. Vielen Dank an alle, die an der Übersetzung arbeiten. Das ist wirklich ein schönes Stück Arbeit. Möge Gott alle seg-nen, die zum Team der Übersetzer gehören, damit sie ihren wichtigen Beitrag für die Gemeinde auch weiterhin leisten können. Mein Dank auch an die Redaktion und an alle Autoren für die lebendigen, geistlich anspruchsvollen Artikel und Geschichten. Die ganze Gemeinde wird dadurch gesegnet!

Anja KaluzaLustenau, Österreich

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Februar 2012 | Adventist World 29

Page 30: AW-German-2012-1002

I D E A E X C H A N G EL E S E R F O R U M

Wir alle begegnen im Leben den einen oder anderen Herausforderungen.

Wenn wir uns jedoch hinter den Schwierigkeiten verstecken,

hindert uns das nur daran, das Ausmaß der Gnade Gottes zu erkennen,

die aus uns das machen kann, was er will.Larry R. Valorozo bei einer Bibelstunde in Bologna, Italien

Woin allerWelt ist das?

Ich möchte euch ganz herzlich bitten, mich in meinem Gebet um eine Arbeits-stelle zu unterstützen, damit ich für meine Familie sorgen kann. Ich suche einen Investor für ein Bauholzgeschäft.

Seth, Sierra Leone

Ich brauche geistliche Erweckung in mei-nem Leben. Möge Gott mich vor der Sünde bewahren. Darüber hinaus bete ich auch um eine Arbeitsstelle, einen Studienplatz und um Harmonie in meiner Familie.

Vera, Nigeria

Bitte betet für meinen Sohn. Mit acht Jah-ren verlor er nach einer Krankheit einen großen Teil seines Hörvermögens. Jetzt ist er 20 und sehr wütend auf Gott. Betet, dass er mit Gott versöhnt wird und etwas Nützliches mit seinem Leben anfängt.

Helen, USA

Bitte betet darum, dass Gott uns eine Möglichkeit zeigt, einen neuen Klassen-raum und eine Turnhalle für unsere Schule zu finanzieren.

Ron und Holly, USA

Bitte betet für eine junge Frau, die an einer Evangelisation für Aborigines teilgenom-men hat. Sie wurde mit lebensbedrohli-chen Symptomen ins Krankenhaus einge-liefert. Wir wissen nicht, was ihr fehlt, sie machte vorher einen gesunden Eindruck.

Rod, Australien

Die folgenden Divisionen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben die höchsten Mitgliederzahlen:

■ Interamerikanische Division

■ Ost-Zentralafrikanische Division

■ Südafrika-Indischer-Ozean-Division

■ Südamerikanische Division

■ Südasiatische Division

ANTWORT: Dies ist ein Foto von einer der ersten adventistischen Kapellen in Gaspar Alto in Südbrasilien. Sérgio Lessa erhielt es vor kurzem von einem Gemeindeältesten in Blumenau, Santa Catarina.

ANLIEGENDankw

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe-halten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

top

30 Adventist World | Februar 2012

Page 31: AW-German-2012-1002

Ein-Tag-KapelleMontadas, Brasilien

In mehr als 600 Orten in Bra-silien gibt es keine Sieben-

ten-Tags-Adventisten. Doch dank des Engagements der Gemeindeglieder im ganzen Land ändert sich das schnell. Und die Ein-Tag-Kapelle ist Teil der Lösung.

Adventgemeinden in ganz Brasilien unterstützen Fami-lien, die als gemeindegrün-dende Missionare in Städte ziehen, in denen es noch keine Adventisten gibt.

Eine dieser Städte, Monta-das, wurde von der Abteilung Frauen des Nordbrasiliani-schen Verbands adoptiert. Vor einem Jahr sponserte sie Pa-tricio und Cristina Silva, ein (Laien-)Ehepaar, das nach Montadas zog, um dort Kontakte zu knüpfen. Die Silvas fanden schon sehr bald heraus, dass niemand in Montadas je den Namen Siebenten-Tags-Adventist gehört hatte!

Die Silvas begannen einen kleinen Gebetskreis und boten ihren neuen Freunden Bibelstunden an. Als das Interesse wuchs, wurde deutlich, dass eine Kapelle benötigt wurde.

Am 10. August 2011 errichtete ein Bauteam von Maranatha Volunteers International die Stahlkonstruktion einer Ein-Tag-Kapelle. Gemeindeglieder und ehrenamtliche Helfer der Abteilung Frauen begannen anschließend damit, die Wände und das Dach sowie die Bänke und sogar einen Anbau für Kindersabbatschulräume hinzuzufügen.

Am 25. Oktober 2011 wurde die neue Kapelle in Montadas schuldenfrei eingeweiht. Die Gemeinde hat bereits 53 Mitglieder und mehr als 50 Personen wollen getauft werden.

„Kommt in einem Jahr wieder“, sagen die Silvas. „Dann wird unsere Gemeinde so gewachsen sein, dass wir sie schon wieder teilen müssen und eine zweite Gemeinde

gründen können!“

Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-

Tags- Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Initiative wurde von Garwin McNeilus, einem Geschäfts-mann aus Minnesota (USA) und ASI-Mitglied, ins Leben gerufen. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

8. Jahrgang, Nr. 2

Februar 2012 | Adventist World 31

Page 32: AW-German-2012-1002

Damit Aheu kostenlos bleibt!Liebe Leserinnen und Leser von Adventisten heute!

Mittlerweile hat sich unsere neue Gemeindezeitschrift Adventis-ten heute etabliert, die viele von Euch liebevoll „Aheu“ nennen. Sie verbindet uns miteinander, mit unserer weltweiten Kirche – und auch mit Gott und seinem Wort!

Sehr herzlich danken wir allen, die sich bei uns mit Lob und auch mit konstruktiver Kritik gemeldet haben.

Umsonst bedeutet nicht kostenlos: Einen Teil der Kosten (nämlich für die Rubrik „Freikirche aktuell“) trägt unsere Frei-kirche in Deutschland, den größten Teil der Verlag. Adventist World wird von der Generalkonferenz finanziert.

Immer wieder fragen uns Leser, wie sie das weitere Erschei-nen und die kostenfreie Abgabe von Adventisten heute finanziell unterstützen können. Ihnen und allen anderen bieten wir eine unkomplizierte Möglichkeit an, dies zu tun:

Einfach den eingedruckten Überweisungsträger ausschnei-den, den Betrag einsetzen und der Bank zukommen lassen.

Wer Online-Banking bevorzugt, überweise die Spende bitte auf folgendes Konto:Freikirche der Siebenten-Tags-AdventistenKto.-Nr. 227 385 004bei der Volksbank Stuttgart (BLZ 600 901 00) Verwendungszweck: Aheu-Finanzierung

Wir danken Euch im Voraus und wünschen Euch allen weiterhin eine inspirierende Lektüre!

Wolfgang Bartel und Elí Diez-Prida für das Team des Advent-Verlags

Günther Machel und Klaus van Treeck für die Freikircheder STA in Deutschland

Hier war bei der Ausgabe für Deutschland ein Umschlag angeklebt.Falls nicht mehr vorhanden, einfach zehn Euro(gern auch mehr) in einen Umschlag stecken,

Aheu-Finanzierung darauf schreibenund beim Schatzmeister der Gemeinde abgeben.

Wer lieber überweisen möchte,benutze bitte folgende Bankverbindung:

Freikirche der Siebenten-Tags-AdventistenKto.-Nr. 227 385 004

bei der Volksbank Stuttgart (BLZ 600 901 00) Verwendungszweck: Aheu-Finanzierung

Vielen Dank!

2 2 7 3 8 5 0 0 4 6 0 0 9 0 1 0 0

F R E I K I R C H E D E R S T A

V O L K S B A N K S T U T T G A R T

A H E U - F I N A N Z I E R U N G

adventistenD ie Ze i t s c h r i f t de r

S i e b ent en - Tag s -Ad v ent i s t e n

A u s g a b e N r . 1 / 2 0 1 0 | J a n u a r | w w w . a d v e n t i s t e n - h e u t e . d e

◗ Neue Offenheit

Seite 7

◗ Die Frucht des Geistes

Seite 17

◗ Den Glauben bezeugen –

kann man das lernen?

Seite 25

heute

◗ Überrascht von Jesus

&

ab Seite 8

adventistenD ie Ze i t s c h r i f t de r S i e b ent en - Tag s -Ad v ent i s t e n

A u s g a b e N r . 3 / 2 0 1 0 | M ä r z | w w w . a d v e n t i s t e n - h e u t e . d e

◗ Äußerlich anwesende Adventisten Seite 7

◗ Schubsen hilft Seite 20

◗ Vor geistlichen Freibeutern wird gewarnt Seite 24

heute

◗ Der kosmische Konfl ikt – und wir

&

ab Seite 8

adventistenD ie Ze i t s c h r i f t de r

S i e b ent en - Tag s -Ad v ent i s t e n

A u s g a b e N r . 8 / 2 0 1 0 | A u g u s t | w w w . a d v e n t i s t e n - h e u t e . d e | I S S N 2 1 9 0 - 0 8 2 5

heute

◗ Unsere Erlösung und Heilsgewissheit

&

ab Seite 8

◗ Atlanta-Spezial: Alles Wichtige

über die 59. Generalkonferenz-

VollversammlungSeiten 3–5◗ Gemeindegründertreffen

D-Seeds in FriedensauSeite 19

◗ IKU-Institut leitet Medienscout-Ausbildung in WinnendenSeite 28

adventistenD ie Ze i t s c h r i f t de r

S i e b ent en - Tag s -Ad v ent i s t e n

A u s g a b e N r . 3 / 2 0 1 1 | M ä r z | w w w . a d v e n t i s t e n - h e u t e . d e | I S S N 2 1 9 0 - 0 8 2 5heute

◗ Lernen – ein Leben lang

&

ab Seite 8

◗ Raus aus dem Ghetto Seite 7

◗ Vergeben – selbst in extremen Fällen?

Seite 17◗ Ein neues Liederbuch

am HorizontSeite 25

&

adventistenD ie Ze i t s c h r i f t de r

S i e b ent en - Tag s -Ad v ent i s t e n

A u s g a b e N r . 6 / 2 0 1 1 | J u n i | w w w . a d v e n t i s t e n - h e u t e . d e | I S S N 2 1 9 0 - 0 8 2 5heute

◗ Erweckung –

Gott schafft es!

&

◗ Gewissens-Freiheit statt

Gewissen-Losigkeit

Seite 9◗ Woran merke ich,

dass ich vom

Heiligen Geist

erfüllt bin?

Seite 17◗ G’2011 – Sehnsucht

nach mehr

Seite 25

ab Seite 10

&

adventistenD ie Ze i t s c h r i f t de r

S i e b ent en - Tag s -Ad v ent i s t e nheute◗ Mit Büchern

evangelisieren

&

ab Seite 10

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◗ Mit Büchern

evangelisieren

◗ Sehnsucht nach

guter Nachricht

Seite 9◗ Ein unbegreifl iches

EreignisSeite 17

◗ glauben.einfach. –

eine erste Zwischenbilanz

Seite 24