32
M en schen M en schen F ür Oktober 2012 Ellen G. White S abbat 20 27 Das in der Bibel J ustizwesen 26 und der E ntscheidung Die liegt bei dir Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten von

AW german 2012-1010

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Page 1: AW german 2012-1010

MenschenMenschen

Für

Oktober 2012

Ellen G. White

Sabbat20 27Das

in der BibelJustizwesen

26

und der EntscheidungDie

liegt bei dir

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

von

Page 2: AW german 2012-1010

3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt

11 G E S U N D H E I T

Die Parkinson-Krankheit

T I T E L T H E M A

14Für Menschen von Menschen

Von Chantal und Gerald Klingbeil„Funktioniert“ Gesundheitsevangeli-sation im postmodernen Europa?

8 I M B L I C K P U N K T

An unseren Meinungs-unterschieden arbeiten

Dem biblischen Weg folgen

12 A N D A C H T

Friedensstifter Von Tony Philip Oreso Was ist darunter zu verstehen?

Und wie wird man einer?

20 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Ellen G. White und der Sabbat Von Kwabena Donkor Wie Ellen G. White zu einem Verständnis der

Bedeutung des Siebenten-Tags-Sabbats kam.

22 G L A U B E N S ü B E R z E U G U N G E N

Ein kraftvoller Atem Von Frank M. Hasel Die dynamische Rolle des Heiligen Geistes im

Leben des Gläubigen.

24 A D V E N T G E S C H I C H T E

Michael Belina Czechowski (Teil 2) Von Nathan Gordon Thomas Ein Wegbereiter, der viele zum Glauben brachte.

26 F R A G E N z U R

B I B E L

Das Justizwesen in der Bibel

27 B I B E L S T U D I U M

Die Entscheidung liegt bei dir

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

PeoplePeople

or

by

October 2012

T h e I n t e r n a t i o n a l P a p e r f o r S e v e n t h - d a y A d v e n t i s t s

HaloALight

20 27BibleJustice

26

of ChoiceIt’s Your

www.adventistworld.orgIn 13 Sprachen online

Oktober 2012

Titelfoto: Zwei freiwillige Helferinnen schauen auf das Gelände von VitaSalus in Portugal. F o t o v o n J u l i a n n e P e n n e r

2 Adventist World | Oktober 2012

Page 3: AW german 2012-1010

R E S S O R T S

A U S A L L E R W E L TKommen und Gehen

Adventistische Athletin verzichtetaufgrund ihres

Glaubens auf Olympiade

Tracy Joseph (re.) bei den Zentral-amerikanischen Spielen, wo sie als letzte Läuferin der 4x100-Meter-Staffel den Sieg für ihr Team errang. Sie hatte die Gele-genheit, Costa Rica bei den Olympischen Spielen 2012 zu vertreten, verzichtete jedoch auf ihre Teilnahme, als sie erfuhr, dass der Lauf vom Sonntag auf den Sabbat verlegt worden war.

Fo

to

m

it

F

re

un

dl

ic

he

r

ge

ne

hm

ig

un

g

vo

n t

ra

cy

J

os

eP

h

■ Tracy Joseph war schon von klein auf eine leidenschaftliche Läuferin. Überhaupt nutzte sie jede Gelegenheit, um Sport zu treiben. Mit 13, als sie Schülerin an der adventistischen Schule in Limón (Costa Rica) war, hörte sie von einem 200-Meter-Lauf in ihrer Stadt und erkundigte sich mit einigen Freundinnen, ob sie daran teilnehmen könn-te. Ohne formales Training machte sie mit und schlug die Favoritin. Danach lief sie in einem landesweiten Wettkampf für die Limón-Provinz.

Heute hat Tracy (24) eine Sammlung von Medaillen, die sie bei nationalen und interna-tionalen Sportveranstaltungen in Costa Rica, Mittelamerika, Südamerika bis hin zu Finn-land gewonnen hat. Im vergan-genen Juni flog sie im Blick auf die diesjährigen Olympischen Sommerspiele in London (England) nach Kolumbien, um an zwei internationalen Ausscheidungs-wettbewerben teilzunehmen. Den ersten Lauf absolvierte sie in Cali, doch nur wenige Stunden bevor sie zum zweiten nach Bogota flog, erhielt sie eine unerwartete Nachricht.

Sie konzentrierte sich in ihrem Training darauf, ihre persönliche Bestzeit im 200-Meter-Lauf von 23,78 Sekunden auf 23,30 Sekunden zu verbessern, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Mit diesem Ziel vor Augen bereitete sie sich auf die Reise nach Bogotá vor, als sie erfuhr, dass das Finale vom Sonntag auf den Samstag verlegt worden war.

Als sie diese Nachricht hörte, packte sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg nach Hause. Sie bereut diese Entscheidung nicht, denn sie ist eine überzeugte Sabbathalterin. Doch sie räumt ein, dass sie – so knapp davor, bei Olympischen Spielen teilzunehmen – innerlich schon zu kämpfen hatte.

„An jenem Abend im Hotel kämpfte ich mit mir, aber ich wusste, dass meine Siege Hand in Hand mit meinem Glauben an Jesus gehen sollten. Wenn ich an diesem Wettkampf teilgenommen hätte, hätte ich gegen seinen Willen gehandelt“, so Tracy. Sie erklärt außerdem, dass es bereits zu spät war, Einspruch einzulegen oder sich für einen anderen Lauf zu qualifizieren.

Oktober 2012 | Adventist World 3

Kein Verb ist im Vokabular der 150-jährigen Geschichte der Kirche der Siebenten-Tags-

Adventisten auch nur halb so oft betont worden wie der einfache Imperativ „Geht“. Angefangen von der Gründung der Generalkonferenz im Jahr 1863 – damals gab es etwa 3500 Gemeinde-glieder – bis hin zu unserer heutigen weltum-spannenden Bewegung mit 17 Millionen Mit-gliedern war Jesu Auftrag „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern“ (Mt 28,19 EB ) die Parole für sechs Generationen von Sieben-ten-Tags-Adventisten.

Im Bewusstsein der Bedeutung dieses Auf-trags haben Zehntausende engagierter Nachfol-ger Jesu Zeit, Geld und Karriere geopfert, um das Evangelium nahezu allen Völkern der Erde zu bringen. Viele, die aufgrund dieses Auftrags hinausgingen, ruhen heute fern ihrer Heimat in ihren Gräbern, einige starben als Märtyrer für ihren Glauben an Jesus. Andere haben durch ihnen feindlich gesinnte Menschen unaus-sprechliches Leid erfahren, weil sie den Ruf zu „gehen“ nicht ignorieren konnten.

Viele stellen sich den Auftrag Jesu als eine Linie vor, die von seinem letzten Gespräch mit seinen Jüngern im Jahr 31 bis zu seiner Wieder-kunft reicht. Doch da ist noch ein anderes Verb – ein anderer Imperativ –, auf den wir hören sollten, der der Aufforderung „geht“ sogar noch vorangeht. Jesus sagte: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.“ (Mt 11,28 EB) Bevor wir uns als Jünger an die Arbeit machen, müssen wir eine persönliche Beziehung mit dem Herrn der Jünger eingegangen sein. Wenn wir uns ohne die tragende, Leben gebende Kraft, die Jesus ver-sprochen hat und die unter seinem Volk zu fin-den ist, an die Arbeit machen und missionieren, arbeiten wir mit unserer eigenen Kraft und wer-den schon bald entmutigt und am Ende sein. Wie die 70 Jünger, die Jesus immer zu zweit aus-sandte (Lk 10,1–2), sollen auch wir uns in einem segensreichen Kreislauf von Mission und Auf-tanken bewegen, damit wir als Gemeinde fit und stark für unsere Aufgabe bleiben.

Wo immer du dich heute in diesem Kreislauf von Aktivität und Erqui-

ckung befinden magst, bete für diejenigen, die „gehen“ und „kommen“, weil sie Jesus ent-schieden nachfolgen.

Page 4: AW german 2012-1010

Auch Wochen später bedauert Tracy ihre Entscheidung nicht. Sie hat die Olym-pischen Sommerspiele zuhause am Fernse-her genossen.

„Diese Entscheidung hat mir geholfen, noch andere Dinge in meinem Leben zum Positiven zu verändern und ist auch für andere ein Segen gewesen“, erklärt Tracy, die in einer adventistischen Familie aufge-wachsen ist und im Alter von neun Jahren getauft wurde.

Schon einmal hatte sie ihre Karriere als Läuferin zuvor unterbrechen müssen, als sie ihr Wirtschaftsstudium an der Universität von San José in Costa Rica abschloss. Sie sagt, dass es für sie nicht immer leicht ist, sich darauf einzustellen, nicht das zu tun, was sie möchte, sondern das, was sie soll.

„Ich laufe einfach unheimlich gern; ich kann das Gefühl dabei gar nicht beschrei-ben“, sagt sie. „Aber es sind nicht nur die Wettkämpfe. Ich lerne auch meinen Körper besser kennen und bin motiviert, jeden Tag Dinge besser zu machen. Ich lerne, nicht so leicht aufzugeben und in allem, was ich tue, mein Bestes zu geben und dabei immer Gott an die erste Stelle zu setzen.“Libna Stevens, Interamerikanische Division

Adventistischer Seelsorger bei den Olympischen Spie­len gibt kreativ Zeugnis

■ An sechs Tagen in der Woche fuhr Richard Daly während der Olympischen Spiele 2012 mit der U-Bahn zum Olym-piapark im Osten von London, wo sich mehr als 100.000 Zuschauer in neun Sportanlagen drängten. Daly, ein adventis-tischer Pastor, war einer von 60 freiwilligen Seelsorgern bei den Spielen. In der ersten Wettkampfwoche war er mit elf weiteren Seelsorgern für die Presse im Einsatz. Abwechselnd betreuten sie tagsüber einen Gebetsraum für Pressemitarbeiter.

Manchmal wurde er angehalten, wenn er auf dem Olympiagelände unterwegs war, jedoch in der Regel nicht, weil er einem Sportler ähnlich sah, sondern

wegen seiner beeindruckenden Sammlung von Pins (Anstecknadeln) an dem breiten Band um seinem Hals, an dem seine Ein-trittsberechtigung befestigt war.

„Wow, so viele Pins“, sagte ein freiwilli-ger Helfer zu ihm, der beim Anstehen für das Mittagessen vor ihm in der Schlange stand. „Das ist eine beeindruckende Samm-lung“, bemerkte ein anderer. Später, im Freien, rief ihm eine Frau mitten aus einer Menschenmenge, die unterwegs zu einem Stadion war, zu: „Haben Sie vielleicht Adi-das-Pins, die Sie tauschen würden?“

Bei der Olympiade wurde das Tau-schen von Gedenkpins sehr ernsthaft betrieben. Auch die lokalen und internati-onalen Medien berichteten darüber. Ein Kameramann des US-amerikanischen Fernsehsenders NBC sagte, er bereite eine Sendung über diese Sitte vor und machte ein paar Aufnahmen von Daly im Gespräch mit einem anderen Sammler, der eine Weste trug, die über und über mit Pins von den diesjährigen und vergange-nen Olympiaden geschmückt war.

Ein Pin, den Daly den Leuten, die zu den Spielen kamen, besonders gern zeigte, war der Pin „Glauben“, weil er dadurch sehr gut mit den Menschen ins Gespräch kam.

„Schauen Sie einmal. Haben Sie den schon gesehen? Sind Sie ein gläubiger Mensch?“, fragte er zum Beispiel eine Mit-arbeiterin vom Sicherheitsdienst, bevor er sie einlud, vielleicht einmal in den Gebets-raum zu kommen.

Daly (45) ist Pastor der Croydon Adventgemeinde südlich von London. Für seinen freiwilligen Einsatz bei den Olympi-schen Spielen nahm er sich seinen Jahres-urlaub. Er sagte, bei einer Olympiade mit-zuarbeiten sei eine Gelegenheit, eine geist-liche Präsenz bei einem Ereignis anzubie-ten, das weltweit hohes Ansehen genießt.

„Wir wollen hier einen Dienst anbieten und anwesend sein“, sagte er am Dienstag Morgen, unterwegs inmitten einer Men-schenmenge, die froh war, Tickets für Bewerbe ergattert zu haben. Vom Sicher-heitseingang des Olympiaparks musste

Daly fast 20 Minuten bis zum Gebetsraum gehen. Der Raum lag in der High Street, in der es auch Cafés, Banken und Geschäfte gab. Während der Spiele war hier direkt vor Ort ein Einkaufszentrum zwischen dem Internationalen Sendezentrum und dem Pressezentrum.

Ein religiöser Treffpunkt für die Jouna-listen zog nur wenige Menschen an, obwohl er strategisch günstig genau gegenüber dem Fitnessstudio für die Presse platziert war. Daly sagte, dass die meisten Presseleute ziemlich säkular den-ken und ständig von Terminen gehetzt waren. Die meisten kamen nicht zu Andachten, aber einige haben ihre Gebets-anliegen auf eine Karte geschrieben, und die Seelsorger haben dann gemeinsam für diese Anliegen gebetet.

Am Dienstag Morgen kamen immer wieder ein paar Muslime herein, um zu beten. Im Raum gab es Klappstühle und Polstersofas. Außderdem waren durch weiße Raumteiler zwei Bereiche abgeteilt, in denen man etwas abgeschiedener für sich allein sein konnte. Auf der Wand war das Logo der Olympischen Spiele ange-bracht, dazu noch Einzelne inspirierende Wörter wie „Entschlossenheit“, „Mut“ und

A U S A L L E R W E L T

Das Tauschen von Pins war bei den Olympischen Sommerspielen in London ein beliebtes Hobby. Viele Menschen hielten den adventistischen Seelsorger Richard Daly an, um eine Bemerkung über seine große Sammlung zu ma-chen, die er an dem Band trug, an dem er auch die Eintrittsberechtigung für den Olympiapark befestigt hatte.a

ns

el

o

li

ve

r

4 Adventist World | Oktober 2012

Page 5: AW german 2012-1010

A U S A L L E R W E L T

„Spitzenleistung“. Da nur wenige Men-schen in den Gebetsraum kamen, ging Daly zu ihnen hinaus. Die meisten Kon-takte knüpfte er in der Cafeteria, wo die Menschen sich entspannten und offener waren, ihm aus ihrem Leben zu erzählen. Das war Dalys Gelegenheit, sie in ihrem Glauben zu stärken oder sie zu ermutigen – ja sie vielleicht sogar mit dem Christen-tum bekannt zu machen. Menschen ande-rer Religionen abzuwerben, war nicht erlaubt, aber Daly konnte ihren Glauben mit ihnen erforschen oder sie einladen, ein tieferes geistliches Leben zu suchen.

Daly sagte, dass die Menschen über-rascht waren, wenn sie erfuhren, dass es Seelsorger bei den Olympischen Spielen gab. Er ist der Meinung, dass es auch den Bekanntheitsgrad unserer Kirche steigern würde, wenn die Seelsorgearbeit (Chap-laincy) mehr Bedeutung bekäme. Die Kir-che der Siebenten-Tags-Adventisten ist in Großbritannien eine kleine Minderheit und in den meisten Gegenden kaum bekannt.

„Kirche der – was?“, fragte auch Kaye Wren aus Birmingham, die sich bei Daly nach seiner Religionszugehörigkeit erkun-digt hatte. Sie hatte noch nie etwas von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehört. Am Hauptverwaltungssitz der Kir-che erklärte Gary Councell: „Wir [Adven-tisten] müssen umdenken und unsere Vor-stellungen über unseren Dienst erweitern – über traditionelle Denkmuster hinaus. Jesus hatte mit allen möglichen Menschen seiner Zeit Kontakt. Seelsorgedienste sind eine Möglichkeit, Kontakte mit der breiten Öffentlichkeit zu knüpfen und unseren Dienst über die Kirchenmauern hinaus auszuweiten.“

Ansel Oliver, Adventist News Network, aus London

Medienausbildung auf lo­kaler Ebene in Südamerika

■ Wenn es um Ausbildung in Unter-nehmenskommunikation geht, kommen meist Personen aus den höheren Ebenen

der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zusammen. Vor kurzem richtete sich ein über Fernsehen und Internet gesendetes Beratungstreffen (Advisory) der Kommu-nikationsabteilung in Südamerika an die Basis.

Das auf dem ganzen Kontinent ausge-strahlte Programm, zu dem auch ein Wochenendseminar für Kommunikations-training und ein mehrtägiges Web-Forum gehörten, wandte sich an die Abteilungs-leiter der Verbände (Unionen) und Verei-nigungen, aber zum ersten Mal erreichte es auch Tausende von Kommunikationsver-antwortlichen in den Ortsgemeinden.

Leiter unserer Kirche schätzen, dass Zehntausende Personen die Serie, die vom adventistischen Novo Tempo Medienzen-trum in Jacarei (Brasilien) ausgestrahlt wurde, am Fernseher oder online verfolgt haben. Die Serie war vor allem auf die Ziele der Division, nämlich eine verstärkte Webpräsenz und Mission über die Sozia-len Netzwerke ausgerichtet. Außerdem boten Spezialisten Tipps über Public Rela-tions, Fotografie, Videoaufnahmen, Web-plattformen und Marketing sowie einen Überblick über die Aktivitäten unserer Kirche und weltweite Herausforderungen für die Mission an.

Verantwortliche für Kommunikation wollen nun wissen, ob diese neue Methode, ein divisionsweites Advisory abzuhalten, in anderen Gebieten über-nommen werden könnte. Die nächste Division, für die es angedacht wird, ist die Euro-Afrika-Division mit Sitz in Bern.

„Wir hoffen, dass wir Kommunika-tion-Advisorys durchführen können, bei denen alle live oder via Satellit, Skype, Videokonferenz oder auf irgendeine andere Art verbunden sind“, sagte der Abteilungsleiter für Kommunikation bei der Generalkonferenz, Williams Costa Junior. „Wir müssen die Mauern sprengen, die uns noch trennen.“

Leiter unserer Kirche sagen, dass nur wenige Gebiete auf der Welt es sich leisten können, Kommunikationsadvisorys abzu-

halten – schon gar nicht auf einer solch breiten Basis. Die Serie unterstrich den beständigen Einsatz der Südamerikani-schen Division für eine Unternehmens-kommunikation. Seit vielen Jahren erwar-ten die Administratoren der Division innovative Missionsmethoden von ihren Kommunikationsfachleuten und unter-stützen sie mit den entsprechenden Mitar-beitern und Mitteln.

Die Division stellt für viele Stellen in ihrer Kommunikationsabteilung erfahrene Journalisten an, denen es immer wieder gelingt, Meldungen von der Gemeinde in lokalen und nationalen Nachrichtenagen-turen zu platzieren. Das Novo-Tempo-Medienzentrum ist ein Zeugnis dafür, wie ernst es den Verantwortlichen der Kirche mit dem Einsatz der Medien und junger, gut ausgebildeter Mitarbeiter ist, um den Auftrag unserer Kirche voranzutreiben.

Adventistische Flüchtlinge aus dem Kongo strömen nach Ruanda

■ Jefferson Kern bemerkte etwas Eigen-artiges an der jüngsten Flüchtlingswelle aus der Demokratischen Republik Kongo ins benachbarte Ruanda: Fast 100 Prozent der Flüchtlinge sind Siebenten-Tags-Adventisten.

Ein Vertreter der Vereinten Nationen erzählte ihm, dass der Hinweis von Mitar-beitern von Hilfsorganisationen kam, denen auffiel, dass ausgesprochen viele Flüchtlinge einem Transport an einem Samstag nicht zustimmten.

Kern, Direktor der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe

Rogério Ferraz, Web-Manager der Süd-amerikanischen Division, leitet eine Podiumsdiskussion während eines Web- Forums, einem regionalen Treffen des glo- balen adventistischen Internet-Netzwerks.

an

se

l

ol

iv

er

/a

nn

Oktober 2012 | Adventist World 5

Page 6: AW german 2012-1010

Organisation (ADRA) in Ruanda, erklärte, dass 80 Prozent der Menschen, die vor den Unruhen flüchten, Frauen und Kinder sind. Der Nachrichtendienst der UN berichtete, dass in den vergange-nen vier Monaten durch die Unruhen im Kongo bis zu einer halben Million Men-schen innerhalb des Landes vertrieben wurden. Das veranlasste Ruanda, sein viertes Flüchtlingslager zu öffnen, das von ADRA mit Bildungsangeboten und Logistik unterstützt wird.

In einem Interview sprach Kern über die Plausibilität eines so außergewöhnli-chen Stroms adventistischer Flüchtlinge, die Arbeit von ADRA und darüber, was die Gemeinde tun kann, um zu helfen. Außerdem redete er über den persönli-chen Einsatz von Einzelnen im Gegensatz zum Einsatz von Organisationen und über ADRA-Pojekte in Ruanda.

„Wir helfen den Menschen nicht, weil sie Siebenten-Tags-Adventisten sind, wir helfen ihnen, weil sie Hilfe brau-chen“, erklärte Kern.

Adventists News Network

B L I C K I N D I E W E L T

Eine Menge Amerikaner verbringen ihren Urlaub jedes Jahr auf einer Kreuzfahrt – einem Berufsverband

zufolge mehr als zehn Millionen. Es gibt allerdings Urlauber auf Kreuzfahrten, die mehr tun, als sich nur mit Freunden zu entspannen. Im Falle einer Gruppe von Siebenten-Tags-Adventisten der USA war es so, dass ihre Urlaubspläne eine große Evangelisation im nördlichsten Bundes-staat der USA, Alaska, beinhalteten.

Alaska ist mit 1.717.856 Quadratkilo-metern der flächenmäßig größte Bundes-staat der USA. Dabei ist er mit nur 722.718 Einwohnern der Bundesstaat mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Etwa die Hälfte davon leben in und um Anchorage, der größten Stadt.

In Alaska sind Evangelisationen eine Herausforderung. Neben anderen Gründen sind es ein Sinn für Unabhängigkeit und das Gefühl, Gott nicht zu brauchen, die viele Einwohner Alaskas von den Kirchen fernhalten. Als die Verantwortlichen der Voice of Prophecy (VOP), ein adventisti-sches evangelistisches Medienzentrum mit Sitz in Simi Valley, nahe Los Angeles (Kali-fornien), eine Urlaubsreise für Freunde und Unterstützer planten, beschlossen sie, mehr zu tun, als nur einen Urlaub zu erle-ben und christliche Musik zu genießen: „Wie wäre es, wenn wir Gutscheinkarten für unseren ‚Discover‘-Bibelfernkurs an alle Einwohner in jeder Stadt und jedem Dorf in Alaska schicken würden?“ Als sie-

Ken Crawford, den Vorsteher der Alaska-Vereinigung, anriefen, war er begeistert von der Idee.

Das war der Beginn des Projekts „Reach Alaska“, mit dem Ziel, allen Ein-wohnern Alaskas – wie entlegen sie auch wohnen mochten – einen der verschiede-nen Bibelfernkurse zukommen zu lassen.

„Wie wäre es, wenn wir am Ende unse-rer Kreuzfahrt eine besondere Vortrags-reihe halten würden?“, dachten besonders kreative Köpfe laut. „Und wie wäre es, wenn wir die besten und bekanntesten adventistischen Sprecher einladen würden, die wir kennen, um jeweils an einem Abend zu sprechen?“

Die Vortragsreihe würde sich nicht nur an die Menschen in und um Anchorage richten, sondern auch aufgezeichnet und über den Hope-Channel ausgestrahlt wer-den. Dann wurde entschieden, der Veran-staltungsreihe den Titel Revive! zu geben.

Nun wurde beschlossen, die Missions-strategie der Nordamerikanischen Division zu erweitern und Gutscheinkarten an jeden Hausalt in Alaska zu senden. Zweimal wur-den mehr als 280.000 Gutscheinkarten auf dem riesigen Gebiet Alaskas verschickt. Und die Reaktion? Schon bald überstieg die Anzahl der Bibelfernkurse die Mitglieder-zahl der Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten in Alaska. Allein im Gebiet von Fair-banks und North Pole begannen mindes-tens 200 Personen mit einem Kurs, mehr als 130 in der entlegenen Stadt Nome!

Jefferson Kern (Mitte), Direk-tor von ADRA-Ruanda, in einem Flüchtlingslager der ruandischen Regierung. Fast 100 Prozent der jüngsten Flüchtlingswelle aus der Demokratischen Republik Kongo sind Siebenten-Tags-Adventisten.

an

se

l

ol

iv

er

Steve Vistaunet, Redakteur der Zeitschrift Gleaner, der North Pacific Union, und Ephraim Palmero, Abteilungsleiter für Kommunikation in der Alaska-Vereinigung

Hunderte Bibelstunden und Veranstaltungsbesucher; viele Taufen

Adventistische Kreuzfahrtnach Alaska endet mit

Revive!-Evangelisation

6 Adventist World | Oktober 2012

Page 7: AW german 2012-1010

B L I C K I N D I E W E L T

Damit begann die bemerkenswerte Partnerschaft zwischen der VOP und der Alaska-Vereinigung. Johnson setzte regel-mäßige Besprechungen mit Tina Steen-meyer, der Discover-Bible-School (DBS)-Koordinatorin in der Vereinigung, an. Gebetsgruppen wurden gegründet, die jede Woche per Telefon miteinander bete-ten. Einige Personen passten sogar ihre Arbeitsplanung an, um diese neue Priori-tät unterzubringen.

Als am 1. Juni mehr als 500 Gäste die VOP-Kreuzfahrt antraten, gab es mehr als 2000 Personen, die einen Bibelfernkurs absolvierten oder bereits abgeschlossen hatten und ein Diplom empfangen konn-ten. Teams vom Adventist Media Center und Adventist Media Productions (AMC/AMP) waren auf dem Weg nach Ancho-rage, um alles für die geplante Evangelisa-tion vorzubereiten.

Ein 40-Fuß-Container, gefüllt mit zehn Tonnen Beleuchtung, Kameras und ande-rem elektronischem Gerät, das zum Auf-zeichnen der Evangelisation benötigt wurde, war bereits mit einem LKW nach Seattle und von dort per Schiff nach Anchorage verfrachtet worden. Er stand bereits am Dock, als das Team in Ancho-rage eintraf, um im William A. Egan Civic and Convention Center mitten in der Stadt

mit den umfangreichen Aufbauarbeiten der technischen Ausrüstung zu beginnen. Alles war bereit und funktionierte rechtzeitig für das VOP-Family-Reunion-Konzert am ers-ten Wochenende nach der Kreuzfahrt.

Dann, vom 9. bis 16. Juni 2012, schloss sich die einwöchige Evangelisation Revive! an – mit einem echten Traumteam von adventistischen Sprechern: Dwight Nelson, Derek Morris, Jon Henderson, Karl Haff-ner, Randy Roberts, Elizabeth Talbot, Carl-ton Byrd, José Vicente Rojas und Ron Hal-verson Sen.

DBS-Direktor Kurt Johnson sagt: „Wer hätte gedacht, dass all diese begnadeten Redner den Ruf annehmen und so bereit-willig bei dieser besonderen Woche mit-machen würden, als Lance Liebelt über-legte: ‚Was können wir noch tun?‘“

Tatsächlich ist es wahrscheinlich das erste Mal, dass solche eine Gruppe ihre Anstrengungen für eine ganze Woche gebündelt hat. Statt eine typisch lehrmäßig ausgerichtete Evangelisation zu halten, wurde das Augenmerk im Thema jedes Abends darauf gelegt, dazu aufzurufen, „Gott zu erfahren“, und zwar im Zusam-menhang mit Gnade, Frieden, Vergebung und Hoffnung. Das war neu, unverbraucht und wurde gut angenommen. Jeder Spre-cher sagte am Ende: „Was für ein wunder-

bares Erlebnis. Das sollten wir wieder ein-mal machen.“

Schon während des ersten Wochenen-des der Evangelisation konnten die ersten Absolventen der Bibelkorrespondenzkurse ihre Diplome erhalten. Eine Reihe von Per-sonen, die bereits weiter unterrichtet wor-den waren, wurden getauft. Und Hunderte, wenn nicht Tausende, sind noch dabei, die Bibel anhand der Fernkurse zu studieren.

Quer durch Nordamerika – von Hawaii bis zur Ostküste – konnten die Zuschauer des Hope-Channel von den allabendlichen Sendungen profitieren. Viele luden ihre eigenen Bibelstundenkon-takte ein, um die Serie gemeinsam mit ihnen zu verfolgen.

Diejenigen, die bei den Bibelkursen mitgearbeitet haben, merkten schnell, dass dies keine einseitige Angelegenheit war, sondern beide Seiten gleichermaßen geseg-net wurden. Neben den Interessierten wur-den auch die Gemeindeglieder von einer wachsenden Bereitschaft zur Mitarbeit angeregt und einer frischen Begeisterung dafür entfacht, Menschen zu einer retten-den Beziehung mit Jesus Christus zu führen.

Die vereinten Bemühungen mit den Discover-Bibelbriefen und der Revive!-Evangelisation haben eindeutig als Kataly-sator für eine geistliche Erneuerung gewirkt, sowohl für neue Gläubige als auch unter Gemeindegliedern – in Alaska und darüber hinaus. Teilnehmer an den Disco-ver-Bibelbriefen in Nordamerika, die die Sendungen über den Hope-Channel sahen, waren ebenfalls gesegnet.

„Dies ist der Anfang einer Erweckung der Missionsfreude, die sich, wie wir hof-fen, in ganz Alaska fortsetzen wird“, sagte Johnson. Crawford und die Gemeindeglie-der in Alaska, die den Schwerpunkt in ihrem Gebiet auch weiterhin darauf legen wollen, stimmten ihm zu.

Wenn du die Revive!-Serie verpasst hast, kannst du die einzelnen Sendungen (in englischer Sprache) online unter adventistchannel.org oder hopetv.org nachsehen. ■

Zum Abschluss des Gottesdienstes mit Ron Halvorsen Sen. am Sabbatmorgen drängten sich diejenigen, die eine lebensverändernde Entscheidung für Jesus tref-fen wollten, nach vorne zur Bühne (oben links). Kurt Johnson, DBS-Direktor, im Gespräch mit Tina Steenmeyer, DBS-Koordinatorin für die Alaska-Ver-einigung. In dem Jahr vor der Revive!-Evangelisation reiste Johnson mehrmals nach Alaska und war in täg-lichem Telefonkontakt mit Steenmeyer (oben rechts).Als Moderatoren hießen George Johnson und Connie Vandeman Jeffery die Besucher und Fernsehzuschau-er willkommen (links).

Revive!-Evangelisationn

Pu

c

Fo

to

e l w y n P l a t n e r / v o i c e o F P r o P h e c y n P u c F o t o

Oktober 2012 | Adventist World 7

Page 8: AW german 2012-1010

Nur wenigen Stunden bevor Jesus sich selbst als Opfer für eine sün-dige Welt darbrachte, betete er zu

seinem Vater um eine wesentliche Eigen-schaft für diejenigen, die an ihn glauben und die gute Nachricht von der Erlösung durch ihn verkündigen würden. Jesus wusste, dass sie mehr brauchen würden als Mut oder Sicherheit, Redegabe oder Be-harrlichkeit: von Gott geschenkte Einheit!

In den Anfangsjahren der Gemeinde gab es sowohl Zeiten der Kraft Gottes als auch Zeiten menschlicher Schwächen. Auf der Grundlage des Juni-Beitrags wollen wir nun aufbauen und uns genauer ansehen, wie die Apostel die Probleme angingen, mit denen sich die Gemeinde auf dem Apostel-konzil in Jerusalem zu beschäftigen hatten. Wir lesen davon in Apostelgeschichte 15.

Die Erfahrungen, durch die der Heilige Geist die Gläubigen von damals führte, sind auch heute noch für die Leitung von Gottes Gemeinde relevant. Insbesondere lässt sich aus der Diskussion darüber, wie die Heiden Mitglieder der Gemeinde werden konnten, viel lernen. Aus dem Bericht von Lukas wird deutlich, dass es über einige Jahre hin-weg eine Debatte über diese Frage gab. Die ganze Angelegenheit spitzte sich schließlich zu, als Judenchristen aus Judäa nach Antio-chia kamen und dort den Anspruch erho-ben, dass die Heiden nur gerettet werden könnten, wenn sie sich beschneiden ließen und das Gesetz des Mose – womit im Besonderen das Zeremonialgesetz gemeint war – hielten (Apg 15,1.5).

I M B L I C K P U N K T

Der Streit wurde so heftig, dass viele Gläubige Angst hatten, es könnte zu einer Spaltung der Gemeinde kommen. Die Gläubigen in Antiochia sandten Paulus und Barnabas mit anderen leitenden Brü-dern aus ihrer Gemeinde nach Jerusalem. Manche haben diese Apostelversammlung als die erste „Generalkonferenz-Vollver-sammlung“ bezeichnet, auf der Delegierte aus verschiedenen Gemeinden zu einer Ratsversammlung zusammenkamen, um gemeinsam nachzudenken, zu diskutieren und zu beten. Ellen White zufolge muss das eine recht heftige Diskussion gewesen sein. Da es verschiedene Vorstellungen darüber gibt, was auf dieser Versammlung tatsächlich geschah, ist es wichtig, sich den Prozess, durch den die Apostel und Ältes-ten zu einer Einigung kamen, genauer zu betrachten.

Der Geist der InteraktionDie griechischen Wörter, die Lukas in

Apostelgeschichte 15,2 und 7 verwendete, können entweder positiv im Sinne von „Studie, Untersuchung“ oder negativ als „Auseinandersetzung“ oder gar „Streit“ verstanden werden.1 Die Haltung – der Geist – in dem wir strittige Themen unter-suchen, hat einen tiefgreifenden Einfluss auf das Ergebnis der Diskussion: Geht es uns um eine ernsthafte Untersuchung oder nur um Auseinandersetzung und Streit? Sind wir bereit, denen, die eine andere Meinung haben, wirklich zuzuhören? Glauben wir, dass Gott uns etwas vermit-

teln kann, wenn wir gemeinsam nach Ant-worten suchen?

„Wir brauchen hinsichtlich dessen, wie wir mit denen umgehen, die in einigen Glaubenspunkten ehrlich und aufrichtig anderer Meinung sind als wir, größere Weisheit als wir sie bis jetzt an den Tag gelegt haben“, schrieb Ellen White vor mehr als einem Jahrhundert.2 „Jedem, der sich als Nachfolger Jesu bezeichnet, steht es schlecht an, hart zu sein und zu drohen oder sich dazu herzugeben, die Sichtweise anderer lächerlich zu machen.“

Leitung durch Visionen von GottEin weiteres wichtiges Element der

Apostelversammlung in Jerusalem war, dass im Zusammenhang mit den ange-sprochenen Problemen von Visionen berichtet wurde, die Gott gegeben hatte, und die ihnen in dieser neuen Phase im Verständnis, das die Gemeinde von ihrer Mission hatte, Auftrieb gaben. In seiner ersten Rede vor der Versammlung erin-nerte Petrus daran, dass Gott bestimmt hatte, dass die Heiden durch ihn das Evan-gelium hören und zum Glauben kommen sollten (s. Apg 15,7). In Apostelgeschichte 10 wird im Detail berichtet, wie das geschah. Gott gab Petrus dreimal die glei-che Vision; und auch der römische Haupt-mann Kornelius erhielt eine Vision. Das Ergebnis war, dass er und die Menschen, die zu seinem Haushalt gehörten, das Evangelium annahmen und den Heiligen Geist empfingen. Die Vision von Petrus wird zweimal beschrieben; in Apostelge-schichte 10,28 wird ihre Bedeutung erläu-tert. Auch die Vision von Kornelius wird dargelegt (s. Apg 11,13–14).

Von Ted N. C. Wilson

Dem biblischen Weg folgen

An unseren arbeitenMeinungsunterschieden

F o t o v o n a l d e n J . h o / a d v e n t i s t r e v i e w

„Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glau-ben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,20–21)

8 Adventist World | Oktober 2012

Page 9: AW german 2012-1010

Auf der Apostelversammlung gab es außerdem bewegende Zeugnisse darüber, wie Gott durch Petrus, Paulus und Barna-bas für die Erlösung der Heiden wirkte. Diese Berichte bekräftigten, was von Gott durch die Visionen vermittelt worden war (siehe Apg 15,8–12). Der Heilige Geist ergriff durch die Gabe der Prophetie die Initiative, um die Gemeinde in ihrer Mis-sion für die Welt voranzubringen.

Diskussion und StudiumVon dem sehr kurzen Bericht, den wir

haben, zu urteilen, dauerte es doch eine gewisse Zeit, bis sich die Abgesandten auf der Apostelversammlung auf eine schrift-gemäße Grundlage für den Willen Gottes in dieser Sache einigen konnten. Nach einer ausgedehnten Diskussion, in der beide Seiten sich zu Wort meldeten, erkannte Jakobus in dem, was die Apostel beschrieben, die Erfüllung der Prophetie und zitierte Amos 9,11–12 (Apg 15,16–17), um zu bestätigen, dass Gott tatsächlich ein Volk unter den Heiden hatte, dass er mit den gläubigen Juden vereinen wollte.

Als Jakobus abschließend feststellte, dass den gläubigen Heiden nicht zur Auf-lage gemacht werden sollte, alle jüdischen Gesetze zu befolgen, sondern sie nur vier grundlegende Anforderungen zu erfüllen hatten, um in die Gemeinschaft der gläu-bigen Juden aufgenommen zu werden, gab er „den von der Versammlung gefassten Beschluss“ bekannt.3 Die vier Anforderun-gen waren die Minimalforderungen, die Fremde erfüllen mussten, die zur Zeit Moses unter dem Volk Israel leben wollten. Sie werden in Apostelgeschichte 15,20 sogar in der gleichen Reihenfolge wie in 3. Mose 18–20 aufgezählt. Die Entscheidungen der Apostelversammlung in Jerusalem waren keine willkürlichen oder pragmatischen Lösungen, die den gegebenen Bedürfnissen entsprachen, sondern das Ergebnis sorgfäl-tigen, vom Gebet getragenen Studiums des Wortes Gottes im Lichte dessen, was Gott in Visionen als seinen Willen offenbart hatte.

Ein erfolgreicher ProzessEs ist ganz klar zu erkennen, dass

sowohl in Antiochia als auch in Jerusalem „lebhafte“ Diskussionen stattfanden, in denen alle ihre Überzeugungen zu stritti-

gen Fragen äußern konnten und Mei-nungsunterschiede offen eingeräumt wurden. Als die Auseinandersetzung in Antiochia zu heftig wurde, einigten sich alle Parteien darauf, die Frage der Apostel-versammlung in Jerusalem vorzulegen, auf der Gesandte von anderen Gemeinden zusammenkamen. In der Zwischenzeit beschloss man, die Kontroverse ruhen zu lassen und geduldig auf die Entscheidung der Apostelversammlung zu warten, „die dann von den verschiedenen Gemeinden im ganzen Land angenommen werden sollte“.4 Das Warten fiel sicherlich nicht leicht, denn die eigene Überzeugung, dass sofort gehandelt werden müsse, musste der weisen Entscheidung einer größeren Gruppe unterstellt werden.

In Jerusalem wurde nach einer weite-ren „lebhaften Diskussion“ die Führung des Heiligen Geistes deutlich, als Petrus von den Visionen berichtete, mit denen Gott die Richtung vorgegeben hatte, und als bekannt wurde, dass die Heiden ebenso wie die Juden die Gabe des Heiligen Geis-tes empfangen hatten. Diese Erfahrungen wurden durch die Wahrheiten der Bibel bestätigt und führten zu einem Konsens.

Dem biblischen Beispiel folgenWenn wir heute als Kirche vor schwie-

rigen und herausfordernden Fragen ste-hen, ist es wichtig, dem biblischen Beispiel zu folgen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Bei der Generalkonfe-renz-Vollversammlung in Atlanta 2010 beantragte einer der Delegierten, ein Verei-nigungsvorsteher aus den USA, „eine von der Kirche durchzuführende erneute Prü-fung der Ordination“.5 Die Verwaltung unserer Kirche hat dieses Anliegen sehr ernst genommen und sich zu einem umfassenden weltweiten Studium der Ordination entschlossen, einschließlich der Frage der Ordination von Frauen zum Pastorendienst.

Dieser Prozess ist gegenwärtig in allen 13 Divisionen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Gange, wo zu diesem Zweck spezielle Biblische Forschungsaus-schüsse (Biblical Research Committees, BRCs) eingerichtet wurden. Während der Sitzungen wird viel diskutiert, studiert und gebetet. Meinungsverschiedenheiten

werden besprochen, unterschiedliche Aspekte der Ordination werden erforscht. Die Mitglieder dieser Studienausschüsse werden so viel Gemeinsamkeiten finden wie nur möglich und wo Meinungsver-schiedenheiten auftreten, werden diese von den verschiedenen Gruppen innerhalb eines Forschungsausschusses in getrennten Berichten festgehalten.

Im November 2013 werden die Divisi-onsausschüsse auf ihren Herbstsitzungen das Ergebnis des Studiums und den Bericht/die Berichte, die ihnen von ihrem jeweiligen BRC vorgelegt wurden, prüfen und ihre Ergebnisse an den Direktor des Biblischen Forschungsinstituts weiterge-ben, der sie dem Ausschuss zum Studium der Ordinationstheologie zur Beratung vorlegt. Die Mitglieder dieses größeren Studienausschusses werden vom Verwal-tungsausschuss der Generalkonferenz bestimmt. Jede Division wird darin ange-messen vertreten sein.

Dieser größere Ausschuss wird das Material, das er von den BRCs aller Divisi-onen erhalten hat, sorgfältig prüfen und bis Juni 2014 einen zusammenfassenden Bericht schreiben. Dieser Bericht wird vom Vorstand und dem Verwaltungsaus-schuss der Generalkonferenz geprüft und bei der Herbstsitzung im Oktober 2014 dem Exekutivausschuss unserer Kirche – dem höchsten Entscheidungsgremium in der Zeit zwischen den alle fünf Jahre stattfindenden Generalkonferenz-Vollver-sammlungen – vorgelegt werden. Der große Exekutivausschuss, der die ganze Breite unserer weltweiten Kirche repräsen-tiert, wird den Bericht besprechen und über die weiteren Schritte entscheiden.

Während des ganzen sorgfältig durch-dachten und durchgeführten Prozesses sind gründliches Forschen und offene Dis-kussionen erwünscht – begleitet von der Fürbitte der Gemeindeglieder weltweit.

In Christus zusammenfindenSeit dem Beginn der Adventbewegung

und der Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten haben die Mitglieder dadurch Ein-heit gefunden, dass sie sich auf Christus und sein Wort konzentrierten. Wenn wir uns durch die Führung des Heiligen Geis-tes dem Wort unterstellen, lernen wir, mit

arbeiten

Oktober 2012 | Adventist World 9

Page 10: AW german 2012-1010

all unseren Unterschieden und Verschie-denheiten als Leib Christi zusammenzule-ben. Es ist unvermeidlich, dass es selbst unter den entschiedensten Gläubigen auch zu Meinungsunterschieden kommen kann. Deshalb arbeiten wir als Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten immer durch unsere alle fünf Jahre stattfindenden Generalkon-ferenz-Vollversammlungen und in der Zwischenzeit durch den Exekutivausschuss. Während der Vollversammlungen gelangen die Delegierten und die Mitglieder des Exekutivausschusses zu einer Einigung hinsichtlich der von der weltweiten Kirche angenommenen biblischen Glaubensüber-zeugungen, der Organisation ihrer Missi-onsbemühungen für die Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft und der geistli-chen Unterstützung ihrer Mitglieder in ihrer Beziehung zu Christus.

Schon viele Male ist es bei Generalkon-ferenz-Vollversammlungen und anderen Sitzungen zur Einigung gekommen, weil der Heilige Geist unsere Kirche durch schwierige Probleme führt. Während Mei-nungsverschiedenheiten offen zum Aus-druck gebracht werden, sind wir daran gebunden, als weltweite Organisation zusammenzuarbeiten, deren Glaubens-überzeugungen und Glaubenspraxis auf der Bibel gründen. Ich bin voller Zuver-sicht, dass Gott seine Gemeinde weiterhin führen wird, wie er es in der Vergangenheit getan hat, denn wir kommen in Demut zusammen, tauschen unsere Überzeugun-gen aus, studieren unter Gebet sein Wort und bleiben offen für seine Leitung. ■

1 E. Larsson, „Ze-teo, Ze-te-ma“, Exegetical Dictionary of the New Testa-ment, Bd. 2, S. 102f.

2 „Candid Investigation Necessary to an Understanding of the Truth“ (Ehrliches Forschen für ein Verständnis der Wahrheit erforderlich), The Signs of the Times, 26. Mai 1890.

3 Das Wirken der Apostel, S. 193.4 Ebd., S. 189.5 Adventist Church Administration Commits to Comprehensive Study

of Ordination,” by Elizabeth Lechleitner. http://www.adventistreview.org/article/3625/archives/issue-2010-1526/adventist-church-adminis-tration-commits-to-comprehensive-study-of-ordination

GeschichtenGLOW: Licht für unsere Welt

ERSTE GESchichTE: Ein GLOW-Koordinator in Europa erhielt eine große Ladung mit GLOW-Heften, die an verschiedene Gemeinden weitergeschickt werden sollten, damit die Gemeindeglieder sie verteilen konnten. Die 140.000 Hefte wogen mehr als 500 Kilogramm und mussten umverpackt werden. Als der GLOW-Koordinator die Schachteln mit einem Freund vor dessen Haus auspackte und sie die Hefte sortierten, schauten Passanten neugierig zu. Einige hielten an und stellten Fragen. Sie bekamen die Hefte sogleich geschenkt. Ein Mann erkundigte sich nach den Kosten für die Hefte und erwarb mehrere in Russisch und Deutsch. Dieser Mann rief später bei der Telefonnummer an, die auf der Rückseite der Hefte aufgedruckt ist, und forderte weitere Literatur an, so auch die deutsche Ausgabe des Buches Der große Kampf. Als ein Mitglied des GLOW-Teams ihm die Literatur nach Hause brachte, sagte der Mann, ihm gefielen die Hefte so gut, dass er sie gern seinen Freunden weitergeben würde.

ZWEiTE GESchichTE: Bei einem Jugendkongress in Europa nahm ein junger Student namens Sven ein paar Hefte vom GLOW-Stand mit. Später besuchte er einen Studienkollegen, der sich sehr für Musik interessiert. Sven gab ihm ein paar Aufnahmen vom Kongress und einige GLOW-Hefte. Daraufhin begann ein Gespräch über Gott. Später schrieb Sven den Verantwortlichen für GLOW und bat sie, dafür zu beten, dass der Heilige Geist am Herzen seines Freundes wirken möge. Fast unmittelbar nach Svens E-Mail erhielt das GLOW-Team eine E-Mail von dem Freund, in der er um Bibelstunden bat.

Die Geschichten werden von Nelson Ernst, dem GLOW-Direktor der Central California Conference in den USA zusammengestellt. Mehr Informationen über GLOW gibt es auf www.sdaglow.org.

mi

t

Fr

eu

nd

li

ch

er

g

en

eh

mi

gu

ng

v

on

g

lo

w

Ted N. C. Wilson ist Präsident der General-konferenz (Weltkirchen-leitung) der Siebenten-

Tags-Adventisten.

I M B L I C K P U N K T

GLOW heißt auf Deutsch „leuchten” und ist zugleich das englische Akronym für „Giving Light to Our World” (Licht in unsere Welt tragen). Hinter dem Namen steht eine Initiative, die ihren Ursprung in den USA hat, sich nun jedoch auf weitere Divisionen unserer weltweiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf dem Konzept, dass Gemeindeglieder die kleinen GLOW-Hefte immer bei sich tragen und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit kostenlos weitergeben. Die Heftchen werden gegenwärtig in 29 Sprachen gedruckt. Hier sind zwei kurze Begebenheiten aus Europa, die zeigen, wie durch GLOW Menschenleben berührt werden.

10 Adventist World | Oktober 2012

Page 11: AW german 2012-1010

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkolo-gie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland, USA.

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiolo-gie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheit-sabteilung der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland, USA.

Obwohl die Parkinson-Krankheit Gegenstand intensiver Forschung ist, weiß man nicht völlig über sie

Bescheid. Die Hauptsymptome der Krank-heit sind der Beginn eines Ruhetremors (Zittern), die Verlangsamung der Bewe-gungen, eine zunehmende Steifheit der Muskulatur und ein Abnehmen der Reflexe, die die Körperhaltung steuern. Schmerzen gehören in der Regel nicht zu den hervorstechenden Symptomen, kön-nen aber in späteren Stadien auftreten.

In den meisten Fällen schreitet die Krankheit allerdings sehr langsam voran; bis zur vollen Ausprägung dauert es viele Jahre. Deshalb raten wir dir, dass du dir keine Sorgen um das machst, was „viel-leicht“ kommt, sondern dich darauf kon-zentrierst, das Leben, das du jetzt mit dei-nem Mann führst, zu genießen. Um dir und deinem Mann die erbetene Auskunft und auch Hoffnung zu geben, wollen wir unsere Informationen noch weiter aus führen.

Nach längerem Krankheitsverlauf wirkt sich die Parkinson-Krankheit auf die Kon trolle der Muskeln aus, so dass es zu Symptomen über den Tremor und ein verändertes Gangbild hinaus kommen kann. Die Sprache kann verzögert und langsam und das Schlucken schwieriger werden. Manchmal haben Parkinson-Pati-enten Probleme damit, Mund, Zunge und Schlucken zu kontrollieren. Dadurch kann es vorkommen, dass ihnen unkontrolliert etwas Speichel aus dem Mund rinnt. In späteren Stadien kann ein schlurfender, kleinschrittiger Gang auftreten, unterbro-chen von Bewegungsstopps, die der Patient nicht kontrollieren kann. Aufgrund von

verlangsamter Mimik drücken sich Emoti-onen nicht mehr so spontan wie gewohnt im Gesicht aus.

Da die Parkinson-Krankheit von ande-ren neurologischen Erkrankungen abge-grenzt werden muss, ist eine Untersuchung durch einen Neurologen äußerst ratsam.

Die Krankheit kann mehrere Ursachen haben, nicht alle sind bekannt. Man hat Markergene identifiziert, die ursächlich mit der familiären Form von Parkinson in Verbindung gebracht werden. Typisch für die Parkinson-Krankheit ist die Anhäu-fung von alpha-Synuclein und Ubiquitin in Gehirnzellen eines Bereichs des Mittel-hirns, der „Substantia nigra“. Diese intra-zellulären Substanzen lagern sich in den „Lewy Körperchen“ ab. Man geht davon aus, dass es sich dabei um eine Ablagerung beschädigten Zellmaterials handelt, das das Absterben der Gehirnzellen auslöst, in denen sie sich ablagern.

Die Gehirnzellen in diesem Teil des Gehirns sind sehr wichtig für die Bewe-gungssteuerung. Normalerweise pro du-zieren sie Chemikalien, die die Interaktion zwischen den Zellen regeln. Eine dieser chemischen Substanzen heißt Dopamin.

Infektionserreger wurden als Ur- sache der Parkinson-Krankheit nicht identifiziert. Allerdings wurde nachgewie-sen, dass Toxine, wie zum Beispiel Pesti-zide, bei Tieren zu ähnlichen Symptomen führen, jedoch nicht immer mit der Häu-fung von Lewy-Körperchen.

Es gibt entzündungshemmende Mittel, die sich in manchen Fällen nachweislich positiv auf die Krankheit ausgwirkt haben. Allerdings wirken nicht alle; es scheint,

dass dazu eine besondere Gruppe notwen-dig ist, die als COX-Inhibitoren bezeichnet wird.

Bei der Parkinson-Krankheit hilft die Behandlung mit L-Dopa (Levodopa). Außerdem gibt es zahlreiche Medikamente zur Behandlung der Muskelsteifheit, des Tremors und so weiter, doch diese wirken nur auf die Symptome.

Gegenwärtig herrscht ein großes Inter-esse an der Stammzellentherapie. Die Stammzellentherapie birgt viele unbe-kannte Möglichkeiten. Bei Tiermodellen von der Parkinson-Krankheit sind durch Stammzellentherapie Verbesserungen auf-getreten. Solche Arbeiten passen zu der Theorie, dass bei der Erkrankung ein Autoimmunmechanismus eine Rolle spielt.

Bisher ist die Parkinson-Krankheit noch nicht heilbar, doch der Forschungs-aufwand ist immens und man weiß nie, wann der Durchbruch kommen wird.

Bleibe hoffnungsvoll und zuversicht-lich, denn wir haben nicht nur für diese Welt eine Hoffnung. Wir vertrauen auf Jesus, der versprochen hat, wiederzukom-men und uns in unsere himmlische Hei-mat zu bringen, wo es keine Krankheiten mehr geben wird. ■

G E S U N D H E I T

Bei meinem Mann ist vor kurzem die Parkinson-Krankheit diagnostiziert worden und ich mache mir Sorgen darüber, was die Zukunft für ihn bringen wird. Ich fürchte mich davor, dass seine Schmerzen zunehmen werden. Könntet ihr mir Informationen über die Parkinson-Krankheit geben?

Gibt es Hoffnung auf Heilung?

Die

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

KrankheitParkinson

F o t o v o n J u l i a F r e e m a n - w o o l P e r t

mi

t

Fr

eu

nd

li

ch

er

g

en

eh

mi

gu

ng

v

on

g

lo

w

Oktober 2012 | Adventist World 11

Page 12: AW german 2012-1010

A N D A C H T

gen Gruppe von Menschen, die in der Bibel erwähnt werden: Friedensstifter. Wenn wir uns umschauen, erkennen wir, dass Friede zu den Kernmerkmalen des Christentums gehört, etwas, das die Welt dringend braucht.

Hier sind vier wichtige Aspekte bibli-scher „Friedenssicherung“.

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Ps 34,15)

Wie jede andere wertvolle Eigenschaft muss der Friede gesucht werden. Das heißt, er ist nicht jederzeit ohne Weiteres verfügbar. Wenn er fehlt, erleben wir auf unterschiedliche Art und Weise Unruhe und Unsicherheit, die am Ende unsere Freiheit beeinträchtigen. Um Frieden zu suchen und ihm nachzujagen, müssen wir Christen zuerst mit uns selbst zum Frieden kommen. Ob und wie wir diese Heraus-forderung angehen, hängt im Wesentli-chen davon ab, wie echt und loyal wir in unserem persönlichen Leben sind. Was essen wir, das nicht in Übereinstimmung mit den biblischen Prinzipien gesunder Lebensweise ist? Womit nähren wir unser Denken? Wachsen wir geistlich? Kämpfen wir gegen die Verdorbenheit in uns, bevor wir andere zurechtweisen? Diese wichtigen Fragen bilden das Fundament dafür, mit uns selbst im Frieden zu sein. Wenn wir lange intensiv in den Spiegel geschaut und

über unser eigenes Leben nachgedacht haben, wird es leichter für uns sein, ein gutes Vorbild für die Menschen zu sein, mit denen wir unmittelbar zu tun haben.

„Für die Bösen aber gibt es keinen Frieden.“ (Jes 48,22 NLB)

Dabei darf man nicht vergessen zu erwähnen, dass wir keine friedliche Atmo-sphäre erlangen werden – weder in unse-ren Familien, noch in unseren Ländern –, wenn wir böse sind. Böse sein – im Sinne von moralisch schlecht und verdorben – ist eine Grundursache für jede friedlose Situation. In einer Familie mögen es Untreue, Verantwortungslosigkeit oder fehlgeleitete Gefühle füreinander sein. In einem Land können es Korruption, Machtkämpfe, Veruntreuung von Staats-geldern oder die ungerechte Verteilung von Besitz sein. Das Ziel in unserem Bemühen, Frieden zu erlangen, ist und bleibt die Frage, wie wir dem Netz der Bosheit entkommen und Frieden erfahren können. Wo immer wir sind – als Christen sind wir dazu aufgerufen, als Lichter in einer dunklen Welt zu leuchten.

Als Lichtträger, die danach streben, das „Licht der Welt“ zu reflektieren, sind wir aufgerufen, gegen die Bosheit anzukämp-fen. Folgende Punkte sind dabei wichtig:1

Wir sind Fremdlinge für diese Welt, weil die Gepflogenheiten in dieser Welt weit

Es war an einem Sabbatmorgen und ich machte mich gerade fertig, um in den Gottesdienst zu gehen. Meine

Frau, meine Tochter und mein Sohn waren bereits zur Sabbatschule gefahren. Die ruhige Instrumentalmusik, die aus mei-nem kleinen Digitalradio kam, untermalte die Stille, die im Raum herrschte. Als ich mich anzog, fiel mein Blick auf einen neuen Wandbehang. Da er mir zuvor noch nicht aufgefallen war, schloss ich, dass meine Frau ihn am Tag zuvor aufgehängt haben musste.

Auf dem Wandbehang waren zwei weiße Tauben mit einer Weinranke im Schnabel dargestellt, die nah beieinander standen und gurrten. Darunter standen die folgenden Worte: „Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Friede ist der Weg.“

Ich war fasziniert von dem Wandbe-hang und seiner Botschaft. Friede – es ver-geht kaum ein Tag, an dem wir nicht davon hören oder reden, sei es im Zusam-menhang mit der Politik, mit Ehe und Familie, Schule, Gemeinde, Arbeitsplatz oder vielen anderen Themen.

In der Bibel kommt das Wort „Friede“ allein im Neuen Testament Dutzende Male vor. Wir als gläubige Menschen bemühen uns nach besten Kräften, Krieg und Gewalt zu vermeiden. Jedes Mal, wenn wir versu-chen, zum Frieden in unserem Umfeld beizutragen, gehören wir zu einer wichti-

FriedensstifterWerden, wie Gott uns meint

Von Tony Philip Oreso

12 Adventist World | Oktober 2012

Page 13: AW german 2012-1010

von Gottes ursprünglichem Plan abwei-chen. Das hat dazu geführt, dass der christliche Lebensstil den „Normen“ der Welt fremd erscheint.

Widerstehen. Wenn wir gute Vorbilder für die Menschen um uns herum sein wol-len, müssen wir weltlichen Ablenkungen und Einflüssen widerstehen können.

Positiv auffallen. Die beste Art, andere Menschen zu erreichen, besteht darin, Gottes Herrlichkeit durch uns auf andere scheinen zu lassen. Wir müssen üben, in der Welt zu leben, doch nicht von der Welt zu sein.

Standhaft bleiben. Es mag sein, dass wir verspottet werden, weil wir nach bibli-schen Prinzipien handeln. Die Sündhaftig-keit der Welt führt dazu, dass Betrug, Eifersucht und Machtkämpfe das Urteils-vermögen derer, die nicht im Wort Gottes gegründet sind, trüben können.

Gut sein aus der richtigen Motivation heraus. Unsere guten Taten sollten nicht auf uns selbst zeigen, sondern darauf aus-gerichtet sein, Gott zu verherrlichen.

„Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.“ (Mt 5,9 EB)

Als Christus die Menschenmenge auf dem Berg der Seligpreisungen lehrte, wies er auf die Friedensstifter als eine beson-dere Gruppe hin. Friedensstifter zu sein,

punkt sein. Überall gibt es Herausforde-rungen für den Frieden: Familien brechen auseinander, wir leben in Ländern, in denen Korruption und Korrumpiertheit zum Lebensstil geworden sind. Zuweilen gibt es sogar in unseren Gemeinden Unfrieden. Als Einzelne und als Gruppen müssen wir Christus als die einzige Quelle der Art von Frieden erkennen, die wir so dringend brauchen. Wenn wir nach guten Ratschlägen zum Thema Frieden suchen, sind folgende Worte beachtenswert: „Der Wille Gottes ist nicht verborgen. Wir brau-chen kein Geheimwissen. Wir brauchen keine fragwürdigen Erfahrungen. Wir müssen auf Gottes Wort hören und unsere eigenen Interessen und unsere Versuche, die Bibel nach unseren eigenen Vorstellun-gen auszulegen, aufgeben.“3 ■

1 Einige wesentliche Punkte in diesem Abschnitt habe ich dem Artikel „Strength in the Storm“ von Amy Prindle, LEAD Magazine, Januar-März 2009, S. 88, entnommen.

2 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 292f.

3 Ekkehardt Müller, „The Foundation of Christian Life“, LEAD Maga-zine, Januar-März 2009, S. 56.

wird ausdrücklich mit dem Prädikat „Got-tes Kinder“ (Luther) honoriert.

Viele außerordentliche Persönlichkei-ten haben sich für den Frieden eingesetzt: Nelson Mandela, Mahatma Gandhi, Mut-ter Teresa und andere haben politischen oder sozialen Frieden zu einem Hauptan-liegen auf ihrer Agenda gemacht. Sie alle setzten sich auf die eine oder andere Art und Weise für den Frieden auf diesem Planeten ein. Doch „Menschen können keinen Frieden schaffen. Menschliche Pläne zur Läuterung und zur Veredelung des Einzelnen oder der Gesellschaft wer-den keinen Frieden vermitteln können, weil sie das Herz nicht erreichen. Die ein-zige Macht, die wahren Frieden schaffen oder bestehen lassen kann, ist die Gnade Christi. Wenn diese im Herzen Wurzel geschlagen hat, wird sie alle bösen Leiden-schaften, die Zank und Entfremdung ver-ursachen, vertreiben.“2

Wir sind als Christen aufgerufen, den Einen in unsere Herzen und Leben aufzu-nehmen, der der Friede ist (und Frieden bringt), damit wir in einer Welt, die Frieden braucht, Friedensstifter werden können.

„Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ (Joh 14,27 EB)

In unserem Wunsch, Friedensstifter zu sein, muss Christus in allem der Mittel-

Tony Philip Oreso ist freiberuflicher Autor in Nairobi (Kenia)

FriedensstifterWerden, wie Gott uns meint

Als Lichtträger, die danach streben, das „Licht der Welt“ zu reflektieren, sind wir aufgerufen, gegen die Bosheit anzukämpfen.

Oktober 2012 | Adventist World 13

Page 14: AW german 2012-1010

Von Chantal und Gerald Klingbeil

Menschen Eine Vision für medizinische Evangelisation

Für

von

Chantal Klingbeil im Gespräch mit Marianne und Viriato Ferreira.

g e r a l d a . K l i n g b e i l

Menschen

Page 15: AW german 2012-1010

T I T E LT H E M A

Eine Vision für medizinische Evangelisation

Ein neues MissionsgebietViriato und Marianne Ferreira hatten

als klassische Missionare unter dem Volk der Himba in Namibia gelebt. Kennenge-lernt hatten sie sich an der Universität von Kapstadt (Südafrika), wo beide ihr Medi-zinstudium absolviert hatten. Nach ihrem Studium hatten sie den brennenden Wunsch, zu bisher unerreichten Menschen zu gehen und benachteiligten Menschen zu dienen. So beschlossen sie, in ein entle-genes Gebiet im dünn besiedelten Namibia zu ziehen, um dort unter einem Stamm zu arbeiten, der irgendwie durch das Netz der Modernisierung gefallen war.

Nachdem sie einige Jahre dort gearbei-tet hatten und das Projekt in guten Hän-den war, wurde Viriato ein Forschungs-stipendium zur weiteren medizinischen Spezialisierung in Cambridge (England) angeboten. Während eines Besuchs bei Familienangehörigen in Portugal im Jahr 1998 lernten sie Pastor Mario Brito kennen, der damals Vorsteher des Portugiesischen Verbands der Siebenten-Tags-Adventisten war (gegenwärtig leitet er die Predigtamts-abteilung der Euro-Afrika-Division). Er lud sie ein, nach Portugal zu ziehen und dort ein Lebensstilzentrum zu gründen, das dazu beitragen sollte, einen Weg zum Herzen der Portugiesen zu bahnen. Herkömmliche Evangelisationen zu halten ist im säkularen Portugal sehr schwierig. Die Städte sind extrem säkularisiert und in den dünn besiedelten ländlichen Gegen-den herrscht aufgrund der Vorherrschaft der Katholischen Kirche Misstrauen gegenüber den Adventisten als einer „pro-testantischen Sekte“. Das erschwert das Gemeindewachstum.

Ellen White brachte sehr klar zum Ausdruck, dass das medizinische Werk der „erste entscheidende Schritt“ ist, um Men-schen zu erreichen. Die Gesundheitsarbeit war in Afrika ein erfolgreiches Instrument

gewesen, doch würde das auch im post-modernen Portugal der Fall sein?

Ähnlich den Einwohnern anderer westlicher Länder leiden auch die Portugiesen an Stress, Herzkrankheiten, Übergewicht, Diabetes und Depressionen. Die Schulmedizin behandelt häufig die Symptome, ist jedoch nicht auf Lebensstilveränderungen ausgerichtet.

Anfang 2002 hatten Viriato und Mari-anne den Entschluss gefasst, Portugal zu ihrem Missionsgebiet zu machen. Aller-dings gab es im Verband keine Mittel für ein Lebensstilzentrum. So gingen die Fer-reiras im Glauben voran.

Üblicherweise würde man nun erwarten, dass genügend Geld aufgebracht, ein Grundstück in guter Lage erworben, ein entsprechendes Gebäude errichtet und engagierte Mitarbeiter angestellt werden. Dann müsste ein Datum für die Eröffnung angesetzt werden, und nach der offiziellen Zeremonie, in der feierlich das Band durchgeschnitten wurde, würde man dann anfangen, um Patienten zu beten. In der Folge würden sich hoffentlich Bibelstun-den mit den Patienten ergeben und daraus Taufen resultieren, vielleicht sogar eine Gemeindegründung. Das wäre die gängige Vorstellung, wenn man Gottes Wirken nicht einbeziehen würde.

Was hast du in deiner Hand?Es war kein Geld für ein Lebensstilzent-

rum vorhanden. Aber es gab andere Gele-genheiten zu dienen. Es dauerte nur einige Tage, bis Gott die Türen öffnete, um einen noch größeren Einfluss zu ermöglichen. Schon bald nachdem sie in Portugal ange-kommen waren, wurde über den Verband die Anfrage an sie gestellt, etwas Neues zu beginnen. Eine Adventgemeinde auf den zu Portugal gehörenden Azoren hatte eine Gesundheits-Expo geplant. Ihr Pastor, Daniel Gomes Bastos, brauchte für die

„Die Leute haben einfach angerufen und gesagt: ‚Ich habe ein Problem,

können Sie mir helfen?‘ Wir haben geantwortet, dass hier alles noch eine

Baustelle ist, aber das ist ihnen egal gewesen. Sie haben gefragt: ‚Gibt es

nicht ein Zimmer, in dem ich bleiben kann? Ich muss kommen, ich brauche

Hilfe.‘“ Marianne lächelt, wenn sie sich daran erinnert.

v i r i a t o F e r r e i r a

Oktober 2012 | Adventist World 15

Page 16: AW german 2012-1010

T I T E LT H E M A

Junge Freiwillige beim Streichen einer Wand. Hier ist niemand zu jung.

Ein Foto von den Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern aus dem Jahr 2012.

v i r i a t o F e r r e i r a

s t a n l e y m a x w e l l

Chantal Klingbeil beim Gärtnern mit Lily Reyes, die für die Landschafts-

gestaltung zuständig ist.

Expo medizinische Unterstützung. Also beschlossen die Ferreiras, auf die Azoren zu reisen und bei der ersten Gesundheits-Expo mitzuhelfen, die die Adventgemeinde in Por-tugal durchführte. Sie war ein voller Erfolg. In zwei Tagen kamen 650 Besucher zu den verschiedenen Stationen und es wurden lang andauernde Freundschaften geschlossen.

Sechs Monate nach ihrer Ankunft eröff-neten Viriato und Marianne eine Arztpraxis in Lissabon. Allerdings verloren sie die Gesundheits-Expos nicht aus den Augen. Die Leiter der Kirche waren so ermutigt von diesem neuen Evangelisationsansatz, dass sie 2003 die Mittel für vier weitere Gesund-heits-Expos auf dem Festland Portugals bereitstellten. Mehr als 5000 Personen wur-den durch diesen Dienst gesegnet und viele wurden zu Freunden der Adventgemeinde. Im Jahr 2004 wurden 19 Gesundheits-Expos durchgeführt, ein Jahr später waren es ins-gesamt 21. Die Statistiken zeigen, dass zwi-schen 2002 und 2012 mehr als 110.000 Menschen durch Gesundheits-Expos mit der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Kontakt kamen. Etwa 5000 Adventisten wurden als freiwillige Helfer ausgebildet und nahmen aktiv an diesem Dienst teil.

Aber noch immer gab es kein Lebensstil-zentrum. Im Jahr 2003 wurde die gemein-nützige Organisation Associação Portuguesa de Medicina Preventiva (APMP, Portugiesi-scher Verein für Präventive Medizin) gegründet. Die Gründungsmitglieder, Ver-bandsvorsteher Mario Brito, Pastor Daniel Gomes Bastos und die Ärzte Viriato und Marianne Ferreira, repräsentierten eine ein-zigartige Mischung von offizieller Kirchen-vertretung und selbstunterhaltender Organi-sation – und wurden damit zum Modell für eine mögliche Zusammenarbeit zwischen offizieller Gemeinde und Laienorganisatio-nen. Diese enge Verbindung zwischen unter-stützenden Diensten und organisierter Gemeindearbeit ist auch heute noch das Arbeitsmodell für das Lebens stil zentrum. Viriato ist nicht nur im Führungs team des VitaSalus (Lateinisch für „Leben“ und „Gesundheit“) Lebensstilzentrums, sondern seit 2006 auch Leiter der Gesundheitsabtei-lung der Euro-Afrika-Division. „Ich denke, das ist ein Beispiel für das, was Ted Wilson ‚vereinten Dienst‘ nennt. Es gibt kein Stre- g e r a l d a . K l i n g b e i l

16 Adventist World | Oktober 2012

Page 17: AW german 2012-1010

Clarice Ferreira genießt die Aussicht aus einem der Gebäude von VitaSalus.

v i r i a t o F e r r e i r a

Zahlung verlangte. Als Viriato diese Geld-forderung hörte, verhandelte er nicht weiter; er wusste, Gott hatte die genaue Summe für den Kauf des Anwesens bereits bereitgestellt. Und wer wollte schon mit Gott „verhandeln“?

Eine Blume pflanzenIm Jahr 2009 begann der Bau des

Lebensstilzentrums. Aber das Konto war leer. Statt Geld brauchte Gott Menschen, und Menschen wurden die kostbarste Währung von VitaSalus. Freiwillige aus aller Welt kamen, um mitzuhelfen. Geld kam immer im richtigen Augenblick. Adventgemeinden, Einzelpersonen und andere Organisationen schlossen sich zusammen, um einen Traum zu verwirkli-chen. In der Zwischenzeit war ein kleines Kernteam von ständigen Mitarbeitern auf das Gelände gezogen, um dort zu leben, zunächst in Wohnwagen, später in fertigge-stellten Zimmern oder dauerhafteren Woh-nungen. Pastor Daniel Gomes Bastos wurde vom Portugiesischen Verband als Seelsorger für das Projekt eingesetzt und diente außerdem als Pastor in einer kleinen Adventgemeinde in der Nähe. Eine neue kleine Gemeinde begann sich zu formieren.

Der Boden am „Projekt“, wie es liebe-voll genannt wird, ist – wie überall in der Region – hart und steinig, doch ein harter Boden birgt ungeahnte Möglichkeiten für Menschen, ihre von Gott gegebenen Talente einzusetzen. Ein Beispiel dafür ist Lily Reyes. Lily ist eine pensionierte Kran-kenschwester aus Loma Linda (USA). Sie hörte durch ein Interview auf 3ABN von dem Projekt und verbringt nun ihre Som-merurlaube damit, einen Bauplatz in einen wunderschön gestalteten Landschaftsgar-ten zu verwandeln.

Das bedeutendste Kapital von Vita-Salus sind Menschen. Es ist ein Ort für Menschen, und für jeden gibt es einen Platz, an dem er sich einbringen kann. Blessie Cruz, die ursprünglich von den Philippinen kommt, war fast von Anfang an am Projekt beteiligt. Sie setzt ihr Talent als Köchin ein, um eine stets wechselnde Zahl an Mitarbeitern, Patienten und Frei-willigen zu verköstigen. Außerdem gehö-ren zu der Gruppe noch Studierende, die

ben nach Unabhängigkeit. Es geht nur darum, der Gemeinde zu dienen. Unser Traum ist es, die organisierte Gemeinde in Zusammenarbeit mit Laiengliedern und Laienorganisationen für Jesus wirken zu sehen“, sagt Viriato, wenn er nach der Beziehung zwischen VitaSalus und der Gemeindeorganisation gefragt wird.

Im Jahr 2003 begann APMP mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Es sollte groß genug sein, um auch den Anbau von Lebensmitteln zu ermöglichen, nicht zu weit von größeren Städten ent-fernt liegen und nicht zu viel kosten. Eine Immobilie auf einem Berg, in hervorra-gender Lage nahe der Stadt Penela, etwa zwei Stunden nördlich von Lissabon, wurde zum Kauf angeboten. Die Vertreter der Stadt, der die Immobilie gehörte, waren sich unsicher über die Gruppe von Gesundheitsexperten und Pastoren, die sich das Grundstück anschauten. Auf dem

Gelände standen einige baufällige Gebäude, die ehemals einen großen Grundbesitz ausmachten. Viriato, Marianne und Daniel wussten, dass APMP das Vertrauen der Einwoh-ner gewinnen musste, bevor sie das Anwesen kaufen oder pachten konnten. Bis 2007 liefen die Ver-handlungen, dann erwarb APMP das Recht zur Nutzung der Grund-stücksfläche für 100 Jahre. Zwi-schen 2003 und 2007 führten Viri-ato und sein Team eine Reihe von Gesundheits-Expos in Penela durch, und langsam fingen die Ein-wohner an, das Projekt zu akzeptie-

ren. Die Menschen gewöhnten sich an die „Leute auf dem Berg“, die sich um ihre Gesundheit bemühten. Langsam wuchs das Vertrauen.

Viriato und Mariannes Augen leuch-ten, wenn sie erzählen, wie Gott für den Kauf des Grundstücks sorgte. Zwei Jahre bevor der Kauf abgewickelt wurde, hatten Spender in den USA 55.000 Dollar auf das Konto von APMP überwiesen. Niemand hatte um Geld gebeten; niemand wusste, warum es gerade 55.000 Dollar waren – außer Gott. Zu jener Zeit entsprachen 55.000 US-Dollar 50.000 Euro, exakt der Summe, die der Stadtrat als einmalige

Kim Busl und zwei Studenten massieren Besucher einer Gesund-heits-Expo in Marokko.

b e r n a d e t t e F a y a r d

Oktober 2012 | Adventist World 17

Page 18: AW german 2012-1010

T I T E LT H E M A

jedes Jahr sechs Monate hier verbringen, um zu lernen, wie sie Gesundheitsarbeit und den Dienst als Pastor miteinander verbinden können. Die Studierenden wer-den von Kim und Joyce Bisl, die zur Füh-rung von VitaSalus gehören, betreut, und setzen ihre Begeisterung ein, um in den Dörfern in der Nähe Freunde für das Zen-trum zu gewinnen. Wenn sie nicht bei Gesundheits-Expos im In- und Ausland mithelfen oder Gesundheitsclubs in den nahegelegenen Dörfern betreuen, bringen sie ihre dringend benötigte Arbeitskraft im Projekt ein. Viele von ihnen kommen so oft sie können wieder, um als freiwillige Helfer mitzuarbeiten. So sagt zum Beispiel Sofia Filipe Duarte: „Dieser Ort wird so sehr ein Teil des eigenen Lebens, dass man anfängt, ihn zu vermissen. Das Projekt hat mir sehr geholfen und ich bin dankbar da - für. Ich möchte etwas dafür zurückgeben.“

Während einige immer wieder kom-men, finden andere eine lebenslange Auf-gabe bei dem Projekt. Jetro und Dobro-mila, die aus ganz verschiedenen Kulturen stammen, haben bei VitaSalus eine gemeinsame Aufgabe gefunden. Sie waren das erste Paar, das unter den Pinien auf dem Gelände getraut wurde.

Bei all diesen Aktivitäten mag sich ein Besucher fragen, wann denn das Lebens-stilzentrum denn nun eröffnet wird. „Viel-leicht hat es schon gestartet und wir haben es gar nicht gemerkt. Das liegt daran, dass die Gebäude nicht das Herzstück des Pro-jekts sind, sondern die Menschen“, sagt Viriato. Im Lebensstilzentrum dreht sich alles darum, Beziehungen zu pflegen; da kann es sehr geschäftig zugehen. Patienten kommen zu den zwei Arztsprechzimmern oder in die Zahnarztpraxis von Dr. Edu-ardo Gouveia. Manchmal schauen Men-schen auch einfach nur vorbei, um zu sehen, wie die Bauarbeiten vorangehen oder um frisch gebackenes Brot zu kaufen.

Gisela Pinheiro, die vor kurzem als Projektkoordinatorin zum Mitarbeiterstab stieß, behält den Überblick über das Vorha-ben. Sie erlebt hautnah die vielen Wunder, die Gott bewirkt, um die nötigen finanziel-len Mittel für ein Projekt bereitzustellen, das von Gott finanziert wird. „Du weißt, welche Ausgaben du hast. Du weißt, was

Catarina Borga war eine der ersten Patientinnen im VitaSalus-Projekt. Sie ist keine Siebenten-Tags-Adventistin. Als sie kam, waren die Bau-arbeiten noch in vollem Gange. Chantal Klingbeil sprach mit Catarina.

Wie hast du von dem Projekt gehört?Catarina: Eine Freundin, deren Mann in einer Arztpraxis [in Lissa-bon] gewesen war, erzählte mir davon. Ich war verzweifelt, weil ich unter schweren Depressionen litt. Meine Freundin erzählte mir von dem Projekt und sagte: „Dort wirst du dich erholen, du musst mit diesem Arzt sprechen.“ So habe ich also die Praxis aufgesucht und mit dem Doktor gesprochen. Er war mir sympathisch. Ich habe ge-spürt, dass er mir in meiner Hoffnungslosigkeit helfen wollte. Ich war schon in verschiedenen Krankenhäusern gewesen. In einer Klinik war ich mehr als zwei Monate, ohne dass es mir besser ging, weil ich nur Medikamente bekam. Ich brauchte aber mehr als nur Medi-kamente. Wir waren in einem Haus untergebracht und hatten den ganzen Tag nichts zu tun. Als ich hierher kam, war es ganz anders.

Nur eine Baustelle

Teilnehmer an einem Newstart-Programm bei der Gymnastik.

vi

ri

at

o

Fe

rr

ei

ra

v i r i a t o F e r r e i r a

Lily Reyes, eine freiwillige Helferin aus Loma Linda (USA), und Catarina Martines Borga, eine Patientin in VitaSalus haben sich angefreundet.

18 Adventist World | Oktober 2012

Page 19: AW german 2012-1010

Als du hier ankamst, war das alles noch eine Baustelle. Warst du enttäuscht?Catarina: Nein; das war das erste Positive, weil wir gar nicht das Gefühl haben, in einem Krankenhaus zu sein. Allein dadurch, dass ich viel an der frischen Luft war, fühlte ich mich schon besser. Und bei den Leuten hier fragte ich mich immer: Warum sind die alle so nett zu mir?

Ich habe gehört, dass du keine reguläre Patientin bist, wie es in anderen Krankenhäusern üblich ist. Du hilfst zum Beispiel in der Küche mit, richtig?Catarina: Ja, ich helfe. Der Arzt hat mir gesagt, dass ich frei bin, das zu tun, was ich kann. Wenn ich im Bett bleiben will, bleibe ich im Bett. Wenn ich mich ausruhen möchte, ruhe ich mich aus. Es tut mir gut, etwas zu tun, es gibt mir das Gefühl, nützlich zu sein. So versu-che ich zu helfen, wo ich kann. So ist es eben: Ich helfe den Leuten und sie helfen mir. Ich fühle mich als Teil des Teams. Eigentlich ist es wie eine Familie. Ich fühle mich zur Familie gehörig.

Diese Institution wird von Menschen geführt, die besonderen Wert auf eine Beziehung mit Gott legen. Hat das irgendeinen Einfluss auf dich gehabt?

Catarina: Ich bin als Katholikin aufgewachsen, aber ich habe mei-nen Glauben verloren, weil meine Mutter starb und ich als Teenager eine Menge Probleme hatte. Als ich hierher kam, war die Teilnahme am religiösen Programm nicht verpflichtend, aber es gehörte eben zu diesem Ort und so habe ich es mir mal angesehen. Mir gefallen das gemeinsame Singen und die Gemeinschaft. Dann begann ich, mit Pastor Bastos die Bibel zu studieren. Das macht mir Freude. Es ist neu für mich, aber es gefällt mir sehr gut.

Gibt es etwas, das du Menschen raten möchtest, die unter schweren Depressionen oder etwas Ähnlichem leiden?Catarina: Ja. Tut etwas. Wir wollen in einem dunklen Raum sein und keinen Menschen sehen. Ich nehme auch weiterhin meine Me-dikamente, aber ich gehe spazieren und rede mit Freunden. Es ist sehr wichtig, euer soziales Leben nicht aufzugeben. Manchmal ist es schwer, aber es ist den Kampf wert. Vielleicht geht es nicht jeden Tag, aber versucht es immer einen Tag nach dem andern. Versucht an die frische Luft zu gehen. Das ist sehr wichtig, es gibt euch ein gutes Gefühl. Es verbessert die Durchblutung. Und auch die Sache mit dem Glauben an Gott ist sehr wichtig. Es gibt Hoffnung, sich durch die Krankheit hindurchzukämpfen. Mit Gott zu reden, ist eine Möglichkeit, sich jemandem mitzuteilen und auszudrücken, was uns bewegt.

gebaut werden soll und welche Gehälter bezahlt werden müssen. Aber du weißt nie, wie hoch dein Budget ist. Das stärkt deinen Glauben sehr. Mein Glaube wird wirklich geweitet.“ Auf die Frage, ob solch ein Pro-jekt auch an anderen Orten durchführbar wäre, antwortet Gisela: „Warum nicht?“

Ein ZufluchtsortZur Zeit der Bibel konnte ein Mensch,

der einen schwerwiegenden Fehler began-gen hatte, an einen Zufluchtsort, eine so genannte „Freistadt“, fliehen, wo er in Sicherheit war.1 Pastor Daniel verwendet eben dieses Bild aus der Bibel, um das Pro-jekt und seine Zukunft zu erklären. Er sieht Heilung bei Menschen, die mit dem Projekt in Kontakt gekommen sind und um Bibelstunden oder die Taufe gebeten haben. Er sagt: „Gott wirkt auch heute noch Wunder. Wir sind weit von dem ent-fernt, was wir sein können, aber was hier getan wird, ist ein großes Wunder – und ich sehne mich nach Wundern. Ich glaube

von ganzem Herzen, dass hier ein Ort ist, an dem es noch viele Wunder geben wird, ein Zufluchtsort. Mir bricht es das Herz, wenn ich sehe, wie viele Menschen Zuflucht suchen. Sie wissen nicht, wohin sie gehen können. Dies ist der erste Zufluchtsort [in dieser Gegend], zu dem die Leute kommen können. Ich hoffe, dass es einmal in diesem Land noch weitere fünf davon geben wird. Ich bete darum, dass unsere Gemeindeglieder für eine Ver-vielfältigung dieses Wunders beten, denn die Bedürfnisse sind einfach riesengroß. Auf einer nahegelegenen Straße sieht man jedes Jahr im Mai Tausende und Abertau-sende von Menschen, die unterwegs sind, um ein Wunder zu erleben. Aber sie gehen in die falsche Richtung. Sie gehen nach Fátima.2 Sie müssen wissen, dass das Wun- der, das sie suchen, hier oben auf diesem Berg zu finden ist. Ich hoffe, Tausende von Menschen werden hier bei uns Zuflucht finden und Menschen kennenlernen, die ihnen einen Gott zeigen, der sie liebt.“■

Wenn ihr an diesem Wunder teilhaben oder mehr über VitaSalus erfahren möchtet, wendet euch unter viriatoferreira@ medicinapreventiva.pt an Dr. Viriato Fer-reira oder besucht die Website des Projekts unter www.medicinapreventiva.pt.

1 Im Alten Testament werden sechs Freistädte erwähnt, die über das ganze Land verstreut waren und in die Menschen fliehen und sich in Sicherheit bringen konnten, die versehentlich einen Menschen getötet hatten. Vgl. 4. Mose 35,9–15; 5. Mose 4,41–43; 19,1–13.

2 Die Stadt Fátima in Portugal ist ein bedeutender katholischer Wall-fahrtsort, in dem es Berichten zufolge Marienerscheinungen gegeben haben soll. Millionen von Menschen pilgern jedes Jahr dorthin.

Chantal und Gerald Klingbeil leben in Silver Spring, Mary-land (USA). Gerald ist

stellvertretender Chefredakteur von Adventist World und Chantal Autorin und Moderatorin der Fernsehsendung StoryLine, die live über den HOPE-Channel ausgestrahlt wird. Sie haben drei Töchter, Hannah, Sarah und Jemima.

Nur eine Baustelle

Oktober 2012 | Adventist World 19

Page 20: AW german 2012-1010

Bevor Ellen White 1846 in New Bedford (Massachusetts, USA) Joseph Bates begegnete, hatte

sie den Sabbat nie für ein Thema von besonderer Bedeutung gehalten. Bates, ein Adventgläubiger, der bereits den Sabbat als Tag des Herrn hielt, war ein leidenschaftlicher Verfechter seiner neu gewonnenen Überzeugung und versuchte, seine Zuhörer davon zu überzeugen. Doch die zögerten, diese Wahrheit anzunehmen. Ellen White erinnerte sich daran, dass sie es nicht für wichtig hielt, das Sabbatgebot mehr zu betonen als die anderen Gebote.

Dann erhielt sie eine Vision, in der ihr das himmlische Heiligtum, die Bundeslade und die darin enthaltenen Gebote Gottes gezeigt wurden. Ein heller Lichtschein umgab das vierte Gebot. Aus dem ursprünglichen Erstaunen über das, was sie sah, wurde ein tiefes geistliches Ver-ständnis von der Bedeutung und Wichtig-keit des Sabbats.

Ein Gedenktag für die Schöpfung

Nach ihrer Vision über den Sabbat betrachtete Ellen White den Samstag nicht mehr als einen ganz gewöhnlichen Wochentag. Es war der Tag, den Gott gemacht hat, die Krönung seines Schöp-fungswerkes. Sie verstand, dass „der Grund für den Sabbat bei der Grundlegung der Erde gelegt wurde“. (Life Sketches, S. 96) Die enge Verbindung zwischen dem sie-benten Tag und der Schöpfung führte bei Ellen White dazu, den Sabbat als einen Gedenktag für Gottes Schöpfermacht zu verstehen.

Als Gedenktag ist der Sabbat ein Zei-chen, das die Menschen auf Gottes Schöp-fung hinweist. Dementsprechend sind das Zeichen (der Sabbat) und das, worauf es hinweist (die Schöpfung), eng miteinander verbunden und lassen sich nicht trennen. Der Sabbat ist eine andauernde und für die Öffentlichkeit bestimmte Institution, die ihren Ursprung im Himmel hat (s. Ellen White, Propheten und Könige, S. 128f).

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Gedenktage sind dazu da, begangen zu werden. Deshalb ist der Sabbat auch eine Einladung an die Menschen, in Gott zu ruhen und sich an ihm zu erfreuen. Gleichzeitig erwartet Gott, dass seine treuen Nachfolger ihn halten. Das Halten des Sabbats soll keine Last sein. Gott ruhte am siebenten Tag und erquickte sich nach der Schöpfung (1 Mo 1,31; 2,2), als die Morgensterne und die Gottessöhne lob-sangen und jubelten (Hiob 38,7). Es ist unser Vorrecht, das Gleiche zu tun.

Ein gesegneter TagDer Sabbat ist ein entspannter und

feierlicher Tag, nicht weil der siebente Tag etwas Magisches an sich hat, sondern weil Gott ihn gesegnet hat. Ellen White schrieb:

„Im Garten Eden setzte Gott ein Denkmal seiner Schöpfung, als er seinen Segen auf den siebenten Tag legte.“ (Patriarchen und Propheten, S. 24) Dieser Segen kann aller-dings nur dann erfahren werden, wenn der Sabbat treu beachtet wird. „Großer Segen liegt im Halten des Sabbats.“ (Testimonies for the Church, Bd. 6, S. 349, Hervorhe-bung hinzugefügt.)

An anderer Stelle zitierte Ellen White 2. Mose 31,16 und schrieb, dass Israel den Sabbat halten sollte, weil Gott „den sieben-ten Tag geheiligt und gesegnet und ihn zu einem heiligen Denkmal gemacht hatte“ (Medical Ministry, S. 215). Bedingung für die Segnungen war, dass Israel den Tag als heiliges Denkmal anerkannte und hielt. Und diese Segnungen sind nicht nur für

Ellen G. White und der SabbatGottes Segen verstehen

20 Adventist World | Oktober 2012

Page 21: AW german 2012-1010

Israel bestimmt, sondern für alle, die die Bedeutung des Denkmals erkennen und den Sabbat ehren, wie Gott es geboten hat.

Der Tag des HerrnDer Sabbat „gehört Christus“ (Das

Leben Jesu, S. 277) und für Ellen White ist dieser Aspekt des Sabbats wichtig. Christus schuf den Sabbat und sonderte ihn als Gedenktag für das Schöpfungswerk aus. Er weist nicht nur auf ihn als den Schöpfer hin, sondern auch als den, der uns heiligt (Hes 20,12).

Ellen White identifizierte Christus als den Sprecher in Hesekiel 20,12 und schrieb

will sie erfreuen in meinem Bethaus“. (Jes 56,6–7, Ebd.) Der Sabbat erinnert an den verloren gegangenen Frieden des Gartens Eden und spricht von dem Frieden, der durch Christus wieder hergestellt wird, weil er auf seine schöpferische und erlö-sende Kraft hinweist.

Ein vielseitiger Tag Das Schrifttum von Ellen White bezeugt

den praktischen geistlichen Wert des Sab-bats. Zum einen spielt der Sabbat eine belehrende Rolle in der Heilsgeschichte. Er weist auf Gott als die Quelle des Lebens und der Erkenntnis hin und „erinnert an die

ursprüngliche Herrlichkeit des Menschen und bezeugt damit die Absicht Gottes, uns nach seinem Bild neu zu schaffen“. (Erzie-hung, S. 252) Die Kraft, die alles geschaffen hat, ist die [gleiche] Kraft, die die Seele nach dem Ebenbild Gottes erschafft.

Zum anderen ist der Sabbat auch im Hinblick auf die restlichen Gebote Gottes lehrreich. Ellen White betonte, dass das Sabbatgebot (2 Mo 20,8) das einzige ist, das sagt, wer Gott ist, und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es den Schöpfergott von allen anderen Göttern unterscheidet. Wörtlich schrieb sie: „Wäre der Sabbat immer heiliggehalten worden, hätte es niemals Atheisten oder Götzenan-beter gegeben.“ (Counsels for the Church, S. 270)

Darüber hinaus ist das Sabbatgebot das einzige der Zehn Gebote, das den Gesetzgeber beim Namen nennt und genau bestimmt, und beinhaltet somit das Siegel Gottes als Zeichen der Authentizität und Verbindlichkeit des Gesetzes.

Der Sabbat wurde für die Menschen gemacht und spielt eine zentrale Rolle in ihrem Leben. Er war [schon] im Paradies eine wichtige Institution und bleibt es bis heute. Die Menschheit hatte und hat es nötig, ihre eigenen Interessen und Beschäftigungen an einem von sieben Tagen (dem siebenten Tag) zur Seite zu legen, um Gottes Werke zu betrachten und über seine Macht und Güte nachzuden-ken. Gott ist der Wohltäter, Freund und Retter des Menschen, und der Sabbat bie-tet eine einzigartige Gelegenheit, über seine Güte und Herrlichkeit nachzuden-ken. Der Sabbat bedeutet Gott so viel, dass diejenigen, die den Sabbat halten, als Anbeter Jahwes identifiziert werden.

Sehr ernst ist jedoch die Aussage, dass am Ende der Zeit der Gehorsam diesem Gebot gegenüber der große Prüfstein der Treue zu Gott sein wird. Dadurch wird „die Grenzlinie gezogen werden zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die ihm nicht dienen“. (Der große Kampf, S. 606)

Für Ellen White war der Sabbat wirk-lich eine entscheidende religiöse Institu-tion. Von allen Gesichtspunkten aus betrachtet ist er ein kraftvolles Zeugnis, das uns an unseren Schöpfergott erinnert (s. Testimonies to the Church, B. 7, S. 139). In seinem Ursprung, Wesen und Zweck bezeugt der Sabbat die Herrlichkeit Gottes, der ein liebender, schöpferischer, erhalten-der und rettender Gott ist. ■

dazu: „Der Sabbat [ist] ein Zeichen der Macht Christi, uns zu heiligen, und er ist allen gegeben, die Christus heiligt. Als ein Zeichen der heiligenden Macht ist der Sab-bat allen gegeben, die durch Christus ein Glied des Israels Gottes werden.“ (Ebd.)

Die christologische Bedeutung des Sabbats geht über seine heiligende Macht hinaus. Zur Aussage Jesu „So ist der Men-schensohn ein Herr auch über den Sab-bat“ (Mk 2,28) bemerkte Ellen White, dass er voller Unterweisung und Trost ist (Ebd.). Sie verstand alle Einrichtungen, die Gott zum Wohle der Menschheit gege-ben hatte, und konnte sagen, dass der Herr von allen, „die den Sabbat halten, dass sie ihn nicht entheiligen“, sagt: „… die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und

Ellen G. White und der SabbatGottes Segen verstehen

Kwabena Donkor, Ph.D., ist stellvertretender Direktor des Biblischen Forschungsinstituts in Silver Spring (Maryland, USA).

Von Kwabena Donkor

Oktober 2012 | Adventist World 21

Page 22: AW german 2012-1010

G L A U B E N S ü B E R z E U G U N G E N

Das Werk des Heiligen Geistes in der Bibel hat etwas reizvoll Uner-klärliches an sich. Jesus vergleicht

den Heiligen Geist mit dem Wind (Joh 3,8) und im Alten Testament wird der Hei-lige Geist in einer ähnlichen Sprache beschrieben: Er ist der ruach, das heißt Atem, Wind oder Geist (vgl. 1 Mo 1,2; Hiob 26,13; 33,4). Er ist wie der Wind: Niemand weiß, woher er kommt oder wohin er geht. Er ist unsichtbar und doch real. Jeder kennt und erfährt die Auswir-kungen. Der Heilige Geist ist so wichtig für unser geistliches Leben wir der Atem, den wir holen. Ohne ihn könnten wir geistlich nicht existieren, doch in der Bibel bleibt er oft eher im Hintergrund.

Die Rolle des Heiligen GeistesEs ist nicht erstaunlich, dass der Hei-

lige Geist in der Bibel nicht so prominent in Erscheinung tritt wie Gott, der Vater, oder Jesus Christus. Eine seiner bedeuten-den Aufgaben besteht darin, das Erlö-sungswerk Christi zu verdeutlichen und die Menschen auf Jesus hinzuweisen (s. Joh 15,26). Die Botschaft des Heiligen Geistes in der Bibel lautet nie: „Sieh auf mich, bete mich an, komm zu mir, lerne

licher Offenbarung und Inspiration ist in der Tat in einmaliger Weise sein Werk (s. 2 Tim 3,16; 2 Ptr 1,20–21). Doch das Ergeb-nis seiner Inspiration ist nicht ein Buch, in dem es vor allem um den Heiligen Geist geht, sondern vielmehr ein Buch, das auf Jesus Christus, den Sohn Gottes, hinweist (vgl. Lk 24,25–27.44–45; Joh 15,26; 16,14).

Der Heilige Geist inspiriertDer Heilige Geist bewirkt in uns auch,

dass wir die Botschaft Gottes schätzen, und weckt den Wunsch, dem Wort Gottes zu gehorchen. Der Heilige Geist ist es, der uns verstehen lässt, was er inspiriert hat (vgl. 1 Kor 2,12.14–15; Eph 1,17–19). Nie wird er der Heiligen Schrift widersprechen oder sie verdrängen. Der Heilige Geist war nicht nur der Urheber des geschriebenen Wortes Gottes, sondern auch maßgeblich an der Menschwerdung des Wortes, des Sohnes Gottes, beteiligt (s. Lk 1,35).

Der Heilige Geist führtDie Bibel lehrt, dass der Heilige Geist

von Anfang an in dieser Welt am Werk war. Er war gegenwärtig, als unsere Welt geschaffen wurde (s. 1 Mo 1,2). Er führte das Volk Gottes, indem er ihm durch seine

Von Frank M. Hasel

N U M M E R 5

Die dynamische Rolle des Heiligen Geistes im Leben des Gläubigen

mich kennen.“ Stattdessen erhöht und verherrlicht er Jesus. Er führt Menschen zu einer rettenden Erkenntnis von Jesus und macht sie durch ihn mit Gott-Vater bekannt. Er führt sie dahin, dem offenbar-ten, inspierten Wort Gottes zu gehorchen. In unserer sündigen Welt der Egozentrik und Selbsterhebung liegt die Schönheit des Heiligen Geistes nicht in der Selbstdarstel-lung, sondern in göttlicher Selbstlosigkeit. Er lehrt uns, Gott, dem Vater, durch Jesus Christus, seinen Sohn, die Ehre zu geben (s. Joh 16,13–15). Aus diesem Grund wer-den die Gläubigen zu Recht „Christen“ genannt und nicht „Pneumatiker“.1

Die Notwendigkeit des Heiligen Geistes

Ohne den Heiligen Geist hätten wir nicht die Bibel als Grundlage unseres Glaubens. Unser Wissen über Gott hängt von ihm ab. Er kennt die Gottheit wie kein anderes geschaffenes Wesen. Er erforscht sogar die Tiefen Gottes (s. 1 Kor 2,10–11). Deshalb ist er in einzigartiger Weise dazu fähig, uns Gott und seinen Willen vertrau-enswürdig und autoritativ bekannt zu machen, denn er ist der „Geist der Wahr-heit“ (Joh 14,17; 15,26). Der Prozess gött-

Atemk r a ft vol l er E i n

22 Adventist World | Oktober 2012

Page 23: AW german 2012-1010

Propheten Visionen und Träume gab (s. Dan 2,19; 7,1; 2 Sam 23,2). Er gab einzel-nen Menschen und Königen Kraft, um Israel zu führen und zu befreien (s. Ri 3,10; 6,34; 11,29). Er führte die neutesta-mentliche Gemeinde (s. Apg 1,8; 2,38; 13,1–4.9; 20,28) und gibt der Gemeinde, was sie braucht, um das ewige Evangelium von Jesus zu verkündigen und die Welt auf die Wiederkunft Jesu vorzubereiten.

Der Heilige Geist schafft Bewusstsein

Auf einer persönlichen Ebene ist der Heilige Geist der Begründer unseres geist-lichen Lebens (Joh 3,5–6). Der Heilige Geist ist es, der unser sündiges, totes Herz erweckt (s. Eph 2,1; Hes 36,26–27) und unsere blinden Augen für die trügerische Realität der Sünde öffnet (s. Apg 26,18; 2 Kor 4,4). Er erweckt unser fehlgeleitetes Gewissen, bringt uns Gottes Gerechtigkeit und Gericht ins Bewusstsein und führt uns zur Buße (s. Joh 16,8–11).

Der Heilige Geist hilft mit, den Charakter zu formen

Wenn wir Jesus als unseren einzigen Retter angenommen haben, gibt uns der Heilige Geist die Gewissheit, dass Gott uns

tus führt in der Gemeinde zur Gemein-schaft des Heiligen Geistes (s. 2 Kor 13,13; Phil 2,1–2). Der Heilige Geist baut die Glaubensgemeinschaft „im Geist“ zu einer geistlichen Wohnung Gottes (Eph 2,22). Er unterstützt die Gläubigen und ist ihr „Hel-fer“, „Tröster“ oder „Beistand“, wie das Wort parakletos übersetzt wird (Joh 14,16 Hfa, LB, EB). Er wirkt aktiv für die Unterstützung und Ausrüstung der ver-schiedenen Glieder des Leibes Christi, indem er jedem nach seinem Ermessen geistliche Gaben gibt (1 Kor 12,11) und Liebe in unserem Herzen bewirkt (Röm 5,5; Gal 5,22).

Der Heilige Geist verwandeltDer Heilige Geist wirkt in Überein-

stimmung mit Gott-Vater und Gott-Sohn, um unsere Erlösung zu bewerkstelligen. In Anbetracht seiner breiten Aktivität kann das Werk des Heiligen Geistes als Gottes erhabene Gegenwart und Einfluss beschrieben werden. Das alte deutsche Wort „sublim“ beschreibt diese Erhaben-heit. Es drückt etwas Großartiges und Hervorragendes aus, das mit großer Fein-sinnigkeit wahrnehmbar ist. Der Dienst des Heiligen Geistes ist in der Tat erhaben, herrlich und göttlich. Er wirkt, ohne Zwang auszuüben, dennoch ist er überaus mächtig. Der Heilige Geist ist Gottes erha-bene Gabe seiner Selbst, die zu einer Ver-wandlung unseres Lebens führt und uns in frohe Gemeinschaft mit Jesus Christus und Gott-Vater bringt. ■

1 Graham A. Cole, He Who Gives Life: The Doctrine of the Holy Spirit (Wheaton, Ill.: Crossway Books, 2007), S. 284.

Gott, der ewige Geist, wirkte zusammen mit dem Vater und dem Sohn bei der Schöpfung, bei der Menschwerdung und bei der Erlösung. Er inspirierte die Schreiber der Heiligen Schrift. Er erfüllte Christi Leben mit Kraft. Er zieht die Menschen zu Gott und überführt sie ihrer Sünde. Die sich ihm öffnen, erneuert er und formt sie nach dem Bild Gottes. Gesandt vom Vater und vom Sohn, damit er allezeit bei Gottes Kindern sei, gibt der Heilige Geist der Gemeinde geistliche Gaben, befähigt sie zum Zeugnis für Christus und leitet sie in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift in alle Wahrheit. (1 Mo 1,1–2; Lk 1,35; 4,18; Apg 10,38; 2 Pt 1,21; 2 Kor 3,18; Eph 4,11–12; Apg 1,8; Joh 14,16–18.26; 15,26–27; 16,7–13)

zu seinen Kindern gemacht hat (s. Röm 8,16). Der Heilige Geist führt Sünder nicht nur zu Jesus, sondern bricht auch die Macht der Sünde und befähigt die Gläubi-gen, durch das Blut Jesu siegreich zu leben (s. Offb 12,11). Der Heilige Geist reinigt uns von aller Sünde und heiligt uns (s. 1 Kor 6,11), macht so unseren Charakter seinem göttlichen Wesen ähnlich (s. 2 Kor 3,18) und bringt die Frucht des Geistes in uns hervor (s. Gal 5,22–23).

Der Heilige Geist eint die Gemeinde

Durch den Heiligen Geist werden wir erfolgreich mit Christus vereint. Dieses Werk an jedem Einzelnen führt zu einer speziellen Glaubensgemeinschaft: der Gemeinde. Wir werden durch den einen Geist in den Leib Christi getauft (s. 1 Kor 12,13). Das geschieht durch den einen Namen des wahren Gottes: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (s. Mt 28,19). Das weist darauf hin, dass der Hei-lige Geist ebenso Gott ist wie Gott-Vater und Gott-Sohn. Deshalb wird die Gemeinde Gottes als Tempel des Heiligen Geistes bezeichnet (s. 1 Kor 3,16–17; Eph 2,19–22). Die Erfahrung der Erlösung allein durch den Glauben an Jesus Chris-

Frank M. Hasel, Ph.D., ist Dozent und Dekan des Theologischen Seminars Schloss Bogenhofen in Österreich.

Der GeistHeilige

Oktober 2012 | Adventist World 23

Page 24: AW german 2012-1010

A D V E N T G E S C H I C H T E

Im ersten Teil dieses Artikels (siehe August-ausgabe) haben wir Michael Belina Czechowski kennengelernt, einen unabhängigen adventistischen Prediger in Europa. Nachdem er das Vertrauen seiner ersten Bekehrten in der Schweiz und die finanzielle Unterstützung der Glaubensgemeinschaft der Advent Christians verloren hatte, zog er nach Ungarn und setzte dort seine unentgeltliche adventistische Missionsarbeit fort.

Nach Ungarn

Das nächste Kapitel in Czechowskis Leben ist ein trauri-ges. Seine Reise nach Ungarn war mit der Trennung von seiner Familie verbunden, die er zurückließ, wohl weil

er meinte, dass er dadurch weniger Probleme haben würde. Die Aufzeichnungen sind nicht ganz klar, doch wie es scheint, hatte er bereits seit einiger Zeit Eheprobleme und war der Meinung, dass seine Frau die Kinder gegen ihn aufbrachte. In einem Brief vom 30. November 1869 äußerte Czechowski einem Verwandten gegenüber die Gründe, weshalb er seine Frau verlassen hatte: „Meine Frau hat durch ihren Mangel an gesundem Menschenver-stand und durch weibliche Bosheit meine ganzen Bemühungen und meine gesamte Arbeit zunichte gemacht, so dass ich nach dem Tod der edlen Miss Butler gezwungen war, sie für immer zu verlassen, allein zu leben und schwer zu arbeiten, um meine fünf armen Kinder zu erziehen.“ Was Czechowski getan hat, lässt sich aus keiner vernünftigen Perspektive rechtfertigen. Seine Frau war möglicherweise krank, denn sie starb nur wenige Monate später, im Juli 1870. Aber für Czechowski war seine Arbeit stets wichtiger gewesen als seine Familie, er hatte immer nur die Verkündigung der adventistischen Lehren im Auge gehabt und nicht einmal seine Familie durfte ihm dabei im Wege stehen.

Sie sich selbst zu überlassen, galt als unverzeihlich. Annie Butler, die ihn als Sekretärin aus Amerika begleitet hatte, war vor 1869 in der Schweiz verstorben und so übernahm Wilhelmina Schirmer, eine Deutsche, die Aufgabe ihn als Sekretärin und Dolmetscherin nach Ungarn zu begleiten. Später heiratete er sie und sie hatten zwei gemeinsame Kinder.

In Ungarn machte sich Czechowski in seiner gewohnt tatkräf-tigen Art an die Arbeit. Er mietete Versammlungsräume und ging von Tür zu Tür. Seinen eigenen Angaben zufolge wurde er von Gott „überreich gesegnet“, als er Missionsstationen in Budapest und Umgebung gründete. Im Oktober 1870 zog er in das Gebiet des heutigen Rumänien. In Pest versuchte er, mit der Gründung einer Ziegelfabrik Geld zu verdienen, da er in diesem Geschäft in den USA etwas Erfahrung gesammelt hatte. Doch wie alle ande-ren seiner Pläne zum Gelderwerb scheiterte auch dieser Versuch.

Danach überzeugte ihn ein Rumäne davon, seinen Lebensunter-halt als Ofenbauer in Pitesti zu bestreiten. Dieses Unternehmen scheiterte, kurz nachdem er es begann.

Aber in Pitesti lernte Czechowski einen Mann namens Tho-mas Aslan kennen, der seine Botschaft annahm und ein treuer adventistischer Leiter wurde.1 Durch Czechowskis Arbeit wurden Aslan, seine Frau und einige andere Personen die ersten getauften Siebenten-Tags-Adventisten in Rumänien.

Dieser Erfolg scheint Czechowskis „Ausklang“ gewesen zu sein. Am Ende seiner Kräfte wurder er schließlich in ein Kranken-haus in Wien eingewiesen, wo er am 25. Februar 1876 starb.

Czechowskis VermächtnisEs ist nahezu unmöglich, Czechowskis Leben fair und ausge-

wogen zu beurteilen. Zum einen haben wir keinen eindeutigen Bericht über alle Jahre seines Lebens, und die Berichte, die es gibt, sind of stark einseitig für oder gegen ihn ausgerichtet. Der zwei-malige Präsident der Generalkonferenz, George Butler, und der erste offizielle adventistische Missionar in Europa, J. N. Andrews, äußerten sich beide ziemlich negativ über Czechowski. Ellen White sandte ihm [einmal] klare Anweisungen aufgrund einer Vision, die sie seinetwegen erhalten hatte.2

Dennoch schienen James und Ellen White ihn freundlicher zu behandeln als alle anderen Leiter in Battle Creek. Ellen White stellte einmal fest: „Gott liebt Bruder Czechowski.“3 Und James White sagte, dass Gott Czechowski zweifellos gebrauchte.

F o t o m i t F r e u n d l i c h e r g e n e h m i g u n g v o n e l l e n g . w h i t e e s t a t e

Michael

Ein adventistischer Heiliger oder ein Rebell?

Von Nathan Gordon Thomas

CzechowskiBelina

Teil II

24 Adventist World | Oktober 2012

Page 25: AW german 2012-1010

Der zeitliche KontextEin großes Problem im Verständnis für Czechowski liegt in

seinem Hintergrund und dem Zustand der noch jungen Advent-gemeinde zu seiner Zeit. Die Gemeinde bestand noch nicht lange, als Czechowski in die USA kam. Bis 1863 gab es keine General-konferenz und das Zehntensystem, mit dem später die Arbeit der Prediger erfolgreich finanziert werden konnte, war noch nicht eingeführt. Vor dem US-amerikanischen Bürgerkrieg 1861–1865 gab es kaum mehr als 3000 Gemeindeglieder. Darüber hinaus war die Gemeinde sehr ländlich geprägt und gegen alles Städtische eingestellt. Viele Jahre lang sollte sie erhebliche Schwierigkeiten haben, einen höchst kultivierten, gebildeten und in der Stadt auf-gewachsenen ehemaligen Franziskanerpater zu verstehen, der dafür brannte, die Adventbotschaft hinaus in die Welt zu tragen.

Andererseits war Czechowski, der sieben oder acht Sprachen fließend sprechen konnte, überhaupt nicht Amerika-orientiert und wollte es auch nie sein. Es sollten noch viele Jahre mit missio-narischen Bemühungen vergehen, bevor es im Siebenten-Tags-Adventismus einen Menschen geben würde, der so viel über das europäische Denken wusste wie Michael Belina Czechowski. Seine Vorstellung war näher an der Offenbarung über die Verkündi-gung des Evangeliums in der ganzen Welt, die Ellen White 1848 erhielt, als die aller anderen Prediger in Battle Creek. Ihre Vision erhielt die Anweisung an James White, eine kleine Zeitschrift her-auszubringen, die sein würde wie „Lichtstrahlen, die um die ganze Welt gingen“.4 Die amerikanischen Adventisten waren im Allge-meinen nicht bereit, diese Vision anzunehmen. Die Gemeinde bewegte sich zwar langsam in diese Richtung, aber 1870 war sie noch nicht dort angekommen.

Vieles spricht für ihnCzechowski schien offensichtlich ein Werkzeug Gottes zu sein.

Schließlich kannte er das katholische Europa besser als jeder andere lebende Adventist seiner Zeit. Er wurde nicht als einer der vielen Amerikaner angesehen, die seltsame religiöse Ideen ver-kündigten. Die Europäer akzeptierten ihn und vertrauten ihm als ihresgleichen.

Zugleich war Czechowski für die Adventgemeinde ein echtes Rätsel. Er war willig, eifrig und besaß viele Talente, allerdings auch viele eklatante Schwächen. Er war ein eigensinniger, unge-stümer Mann, der nicht einmal von Ellen White einen Rat annahm; jemand, der kein gutes Urteilsvermögen besaß, wie sie sagte, und völlig unfähig war, irgendein bedeutendes Unterneh-men zu leiten.

Dennoch leistete Czechowski mit den vielen Menschen, die er zum Adventismus führte, und den Leitern, die er vor Ort erfolg-

reich in seinen „Gemeinden“ einsetzte, einen maßgeblichen und wertvollen Beitrag. Viele europäische Adventisten können ihren Glauben bis auf Vorfahren zurückverfolgen, die die Botschaft ursprünglich von „Bruder Czechowski“ hörten. Und so sind man-che bereit, ihn als besondere Gabe Gottes an die Adventgemeinde anzusehen, die zu einer Zeit gegeben wurde, als sie am dringends-ten gebraucht wurde. Mit seiner Arbeit in Europa zeigte er, wie sie ausgeführt werden konnte. Czechowski in Europa und Hannah More, die in Afrika wirkte, waren Gottes Gaben, um unsere welt-weite Mission zu starten. Heute sind wir eine global existierende und agierende Glaubensgemeinschaft mit mehr als 17 Millionen Mitgliedern, von denen 90 Prozent außerhalb der USA leben. Da scheint es angemessen, Czechowski als einen Wegbereiter und Missionar der ersten Stunde zu würdigen, ein Vorläufer der adventistischen Weltmission.

NachwortEs ist beklagenswert, dass Czechowski im Alter von 57 Jahren

starb – soweit wir wissen nicht gewürdigt und allein in einem Wiener Krankenhaus. Noch tragischer mag der Gedanke sein, dass im Bericht des amtlichen Leichenbeschauers unter Religion „katholisch“ und unter Wohnort „unbekannt“ vermerkt war.

Czechowski war ein adventistischer Nonkonformist, ein Rebell mit einem echten Anliegen, der von vielen, die seine Geschichte kennen, als ein „Heiliger“ angesehen wird. Worin seine Rebellion auch bestanden haben mag, nie wich er von der Gemeinde oder der Verkündigung der Adventbotschaft ab, noch wurde er Opfer der geistlichen Labilität, die viele andere promi-nente Rebellen dazu führte, sich vom Wind faszinierender neuer und häretischer Lehren hin und her treiben zu lassen. Trotz seiner Schwächen wurde er von Gott gebraucht, um die adventistische Missionstätigkeit in Europa zu beginnen. Seit seinem Tod hat es keinen adventistischen Prediger gegeben, der so ganz wie Michael Belina Czechowski gewesen ist. ■

1 L. R. Conradi in Historical Sketches of the Foreign Missions of Seventh-day Adventists (Basel, Schweiz: Impri-merie Polyglotte, 1886), S. 251.

2 Am 3. August 1861. Siehe „Michael Belina Czechowski, Teil I“ in Adventist World, August 2012, S. 24f. 3 Ellen G. White, Manuscript Releases (Silver Spring, Md.: Ellen G. White Estate, 1990), Bd. 7, S. 41. 4 Ellen G. White, Life Sketches of Ellen G. White (Mountain View, Calif.: Pacific Press Pub. Assn., 1915), S. 125.

Nathan Gordon Thomas, Ph.D, ist emeritierter Professor für Geschichte am Pacific Union College in Angwin, Kalifornien (USA).

Oktober 2012 | Adventist World 25

Page 26: AW german 2012-1010

F R A G E N z U R B I B E L

Das Recht des Staates, Gesetze einzuführen, auszulegen

und durchzusetzen, spielt in jeder Gesellschaft eine wichtige Rolle. Das

Rechtssystem im Alten Testament ist im Detail schwierig zu deuten, obwohl seine Grundlinien recht klar sind. Wie in jedem anderen Rechtssystem auch, diente es dazu, Gerechtigkeit, soziale Harmonie

und die Ordnung, die durch unerlaubte Handlungen oder krimi-nelle Delikte gestört worden war, wiederherzustellen. Im Prinzip war das Gericht daran interessiert, die Wahrheit im Zusammen-hang einer Rechtsdebatte herauszufinden und aufzudecken.

1. Mose bis Richter: Nach dem Auszug aus Ägypten fungierte Mose in Israel als Richter (2 Mo 18,13.16). Die Grundlage dafür bestand im Familien- beziehungsweise Stammesrecht, demzufolge der Vater einer Großfamilie für die Bewahrung und Wiederherstel-lung der Gerechtigkeit verantwortlich war. Im Fall von Mose ging diese Verantwortung über seine Kräfte, sodass ein neues System eingesetzt wurde, das das Rechtssystem im ganzen Alten Testament beeinflusst haben dürfte (V. 17–27). Es bestand aus drei Elemen-ten. Erstens sollten die Menschen die Gesetze lernen, die die neue Gesellschaft regeln würden, um verantwortungsbewusst zu han-deln. Zweitens wurden im ganzen Lager untergeordnete Gerichte eingesetzt. Die Rechtsprechung dieser Gerichte war auf unbedeu-tendere Rechtsfragen beschränkt. Die Richter, die für diese Gerichte ernannt wurden, wurden sorgfältig ausgewählt. Sie waren gottesfürchtig, zuverlässig und ehrlich (V. 21). Drittens gab es ein übergeordnetes Gericht mit Mose als Richter. Dieses Gericht war kein Berufungsgericht, sondern eines, in dem größere Rechtsange-legenheiten entschieden wurden (V. 22).

Das Rechtssystem wurde geringfügig modifiziert, bevor die Israeliten in Kanaan einzogen (5 Mo 17,8–13). Die untergeordne-ten Gerichte befanden sich in den Städten beziehungsweise in den Stadttoren (V. 2, vgl. Rut 4,1–12). Die Richter waren wahrscheinlich die Stadtältesten. Das Obergericht hatte seinen Sitz beim Heiligtum und war für Fälle von „Blutschuld … Schaden … Gewalttat oder … Streitsachen“ zuständig (5 Mo 17,8). Eine letztgültige Rechtsent-scheidung wurde immer von einem Richter und einem Priester gemeinsam getroffen (V. 9). Während der Zeit der Richter gab es Richter im ganzen Land (Jos 24,1) und zumindest einige charisma-tische Richter übten juristische Rollen aus (Ri 4,4–5; 1 Sam 8,1–3).

2. Der König als Richter: Als das Volk einen König haben wollte, der über sie richten sollte, wurde eine Monarchie eingesetzt (1 Sam 8,20; 1 Kön 3,9). Er wurde zum Richter über das Land (vgl. 2 Sam 15,4), aber er konnte nicht unabhängig han-deln. David ernannte Richter (1 Chr 26,29), die ihr Amt wahr-scheinlich in kleineren Gerichten versahen. Das königliche Gericht war für schwierige Fälle und vielleicht auch für Berufun-gen zuständig (2 Sam 14,5–10). Es ist schwierig festzustellen, wie das königliche Gericht arbeitete, aber die von König Joschafat durchgeführten Rechtsreformen können für unser Verständnis hilfreich sein. Er setzte erneut „Richter im Land ein, in allen befestigten Städten Judas“. (2 Chr 19,5 EB) Ein oberster Gerichts-hof wurde aus Leviten, Priestern und „Familienoberhäuptern“ (V. 8, den Ältesten) zusammengesetzt. Er war für schwierigere Fälle zuständig, die vielleicht auch von den untergeordneten Gerichten an ihn verwiesen wurden (V. 10). Dabei kann es um religiöse sowie zivil- und strafrechtliche Verfahren gegangen sein. Der König ernannte seine Repräsentanten für diesen obersten Gerichtshof (V. 11). Offenbar besaß er selbst juristische Autorität, doch dazu gibt es keine genauen Angaben.

3. Die theologische Bedeutung: In Israel war Gott der oberste Richter, nicht nur für sein Volk, sondern für die ganze Erde. Er war der Einzige, der Gerechtigkeit, Harmonie und Ganzheit in der Gesellschaft und im Land wiederherstellen konnte. Die Richter wurden ernannt, „nicht für Menschen, sondern für Gott [zu urteilen]. Und er wird bei euch sein, wenn ihr Recht sprecht.“ (V. 6 NLB)

Im Neuen Testament übernimmt Jesus die Rolle Gottes als absoluter Richter. Er ist Richter, Priester und König. Er hat durch sein Opfer die Boshaftigkeit des Bösen und die Liebe Gottes offenbart. Er kann im Höchstgericht des Universums, im himmli-schen Tempel, das endgültige Urteil gegen seine Feinde und zugunsten seines Volkes verkünden. ■

Angel Manuel Rodríguez lebt im Ruhestand in Texas (USA), nachdem er viele Jahre als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts (Biblical Research Institute, BRI) der General-

konferenz gearbeitet hat.

Wie hat das Gerichtswesen im Alten Testament

funktioniert?

BibelJustizwesenDas

in der

26 Adventist World | Oktober 2012

Page 27: AW german 2012-1010

B I B E L S T U D I U M

Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, ist tief in unse-rem Denken verankert und eine der bedeutendsten Gaben, die uns unser liebender Schöpfer gegeben hat.

Gott war bereit, seinen Geschöpfen die Freiheit der Entscheidung zu geben, obwohl er wusste, dass sie bisweilen schlechte, zerstöre-rische Entscheidungen treffen würden. Hätte Gott uns den freien Willen verweigert, weil wir ihn vielleicht nicht richtig einsetzen würden, wären wir geistlose Roboter geworden. Die Entschei-dungsfreiheit macht uns zu Wesen, die nach dem Ebenbild Gottes geschaffen worden sind. Unser Glück in diesem und im zukünfti-gen Leben hängt zum großen Teil von den Entscheidungen ab, die wir treffen. Diesen Monat werden wir die fantastische Gabe der Entscheidungsfreiheit betrachten.

1 Lies 1. Mose 1,26; 2,16–17 und 3,1–5. Wie wird in diesen Versen der liebende Schöpfer offenbart, der Adam und Eva von Anfang an die Möglichkeit der Entscheidung gab?Die Folge der falschen Entscheidung unserer ersten Eltern war verheerend. Sie betraf nicht nur ihre unmittelbare Zukunft, son-dern auch die Zukunft der gesamten Menschheit. Auch unsere Entscheidungen haben Konsequenzen für die Ewigkeit.

2 Lies 5. Mose 6,18.23–24; 12,28 und 28,1–13. Welches Versprechen gab Gott seinem Volk im Alten Testamen, wenn es sich für den Weg des Gehorsams entscheiden würde? Welche Folgen hat es, Gottes Gebote zu befolgen und sich nach den Prinzipien seines Reiches zu richten?

3 Lies 5. Mose 30,19–20. Welchen tiefempfundenen Aufruf richtete Gott an israel?Obwohl wir Erb- und Umwelteinflüssen unterliegen, die sich unserer Kontrolle entziehen, bringt es immer noch unermessli-chen Segen für unser Leben, uns dafür zu entscheiden, Gottes ewigen, Leben gebenden Prinzipien zu folgen.

4 Lies die folgenden Aufrufe von Mose (2 Mo 32,26), Josua (Jos 24,15) und Elia (1 Kön 18,21). Was haben die Aufrufe gemeinsam? Was sagen sie uns über die Bedeutung richtiger Entscheidungen?

Immer wieder begegneten die Propheten in der Bibel dem Abfall vom wahren Glauben mit eindringlichen Aufrufen an das Volk Gottes, ihr sündiges Verhalten aufzugeben und zu Gott zurückzu-kehren. Veränderungen gründen sich auf Entscheidungen. Wenn wir positive Veränderungen in unserem Leben einleiten wollen, müssen wir positive Entscheidungen treffen.

5 Lies Johannes 7,17 und 9,35–41. Was machen diese Aussagen Jesu über die Bedeutung richtiger Entscheidungen deutlich? Den Erlösungsplan zu verstehen, ist nicht allein eine Sache des Verstandes; es gehört auch die „Entscheidung“ dazu, Gottes Willen zu tun. Wenn wir uns dafür entscheiden zu tun, was Gott sagt, und nichts lieber wollen, als in alem ihm zu gefallen, ver-treibt das Licht seiner Wahrheit die Finsternis und unser Leben wird gesegnet.

6 Lies Römer 12,1–2 und Philipper 2,5. Wie unter­streicht der Apostel Paulus in seinem Aufruf an die Gläubigen in Rom und Philippi die Wichtigkeit, positive Entscheidungen zu treffen? Wem sollte unser Leben gefallen?

7 Das erste Buch der Bibel, 1. Mose, beginnt damit, dass Adam und Eva eine tragische, schlechte Entscheidung treffen. Welchen letzten Aufruf an jeden von uns, gute Entscheidungen zu treffen, finden wir im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung? Die ganze Bibel hindurch ruft Gott sein Volk auf, gute Entschei-dungen zu treffen. Er überzeugt sie durch den Heiligen Geist und unterweist sie durch sein Wort (s. Joh 16,7–13; 2 Tim 3,16–17). Er wünscht sich ein erfülltes Leben für uns, doch er wird uns in unseren Entscheidungen niemals nötigen, er wird uns seinen Wil-len nicht aufdrängen. Er ermöglicht uns, uns frei zu entscheiden und den unermesslichen Gewinn positiver Entscheidungen zu erfahren. ■

Von Mark A. Finley

dirEntscheidung

Die

liegt bei

F o t o v o n h e c t o r l a n d a e t a

Oktober 2012 | Adventist World 27

Page 28: AW german 2012-1010

Erholung und Erweckung„Erholung und Erweckung“ (Juli

2012) ist ein wunderbarer Artikel! Es ist großartig zu wissen, dass unser Gene-ralkonferenz-Präsident gerne in Haus und Garten arbeitet und Salatgurken liebt. Nachdem wir den Artikel gelesen haben, haben wir 73 Salatgurken in unserem Garten geerntet. Welch ein Segen vom Himmel! Welch eine Er - holung für einen computergeplagten Ingenieur wie mich.

Das chinesische Schriftzeichen für Segen bedeutet: „Gott, erster, Person, Garten“. Gott schuf Adam als glücklichen Gärtner und im Himmel werden wir alle Gärtner und Zimmerer sein. „Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse.“ (Jes 65,22) Ich freue mich auf die Zeit, wenn ich himmlische Salatgur-ken nach polnischer Art teilen kann. Alle Gärtner sind herzlich eingeladen. Maranatha!

Andrzej ButscherSolothurn, Schweiz

L E S E R F O R U M

Leserbriefe

NimrodIch war etwas überrascht, dass Angel

Rodríguez in seinem Artikel „Wer war der ‚gewaltige Jäger‘?“ über Nimrod (Juli 2012) das einzige Bauwerk, das Nimrod errichtete und das heute noch auf Landkarten eingezeichnet ist – sogar auf der Karte in meiner Bibel –, nicht erwähnt hat. Bei diesem Bau-werk handelt es sich um die Medische Mauer. Nimrod war ein gewaltiger Jäger und er baute die Mauer zwi-schen Euphrat und Tigris, um die Tiere, die er jagte, in eine Falle zu trei-ben. Ich finde, dies ist eine wahre archäologische Kostbarkeit, die die Hel-dentaten dieses gewaltigen Jägers der Antike offenbart.

John McConnell Citrus Heights, Kalifornien, USA

glauben.einfach.

Ich war begeis-tert von Gerald A. Klingbeils Artikel „glauben.einfach.“ (Juni 2012). Ich habe mir die erste Sendung im Internet

angeschaut. Obwohl ich nicht Deutsch spreche, fühlte ich mich gesegnet. Ich fand die Aufmachung ausgezeichnet und wert, in den USA übernommen zu werden.

Ich schätze den Dienst von Matthias Müller, Klaus Popa und den anderen

Juni 2012

8 2714Konfliktein der doch

VerändertesGemeinde

Eigenständig – unteilbar Denken

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

wirklich sehr und wünsche Gottes reichsten Segen für ihre Arbeit.

Kellie RodmanPer E-Mail

Hoffnung ohne Heilung

Zum Artikel „Hoffnung ohne Heilung“ von Olen Netteburg (Mai 2012): Welch ein Titelthema! Die Geschichte hat

mich angesprochen und berührt. Ich war bewegt von den Worten, mit denen der unermüdliche Einsatz und die Hin-gabe dieser Menschen beschrieben wur-den, die denen Hoffnung geben, die Gott brauchen.

Möge Gott diese gottesfürchtigen Gesundheitsarbeiter auch weiterhin segnen.

Minot SungohShillong, Meghalaya, Indien

Der Zauberdoktor und der Missionar

An Wellesley Muirs Artikel „Der Zauberdoktor und der Missionar“ (März 2012) hat mich begeistert, den enormen Einsatz von Missionaren zu sehen. Herzlichen Glückwunsch zu die-sem guten Artikel.

Ich lese Adventist World regelmäßig. Danke und möge Gott in eurem Dienst weiterhin mit euch sein.

Irma Duerto Per E-Mail

Mai 2012

für den8 Gehorsam12 26

Der

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

HoffnungHeilung

ohneHoffnungHoffnungHH

offnungH

offnungeilung

offnungeilung

offnungHeilungH

offnungH

offnungeilung

offnungH

offnung ohneoffnung ohneoffnungHoffnungHeilung

ohne

FrauPlatzder

Neue WegeNahen Osten

Minot Sungoh, Shillong, Meghalaya, Indien

Wenn ich diese Dinge lese, fühle ich mich sehr angesprochen und bewegt.

28 Adventist World | Oktober 2012

Page 29: AW german 2012-1010

Große Städte – größere Visionen

Beim Lesen des Artikels „Große Städte – größere Visionen“ von Ted N. C. Wilson (Oktober 2011) kam mir ein Gedanke. Vergangenen Juni war ich als Buchevange-list in New Jersey (USA) tätig und hatte die Gelegenheit, New York zu besuchen. Ich ging durch die Straßen von Manhattan und sah viele Menschen aus allen Ländern der Erde. Ich dachte mir: Wir sollten diese Menschen evangelisieren. Sie müssen von Jesus und seiner Liebe erfahren.

Ich dachte an eine Aktivität, die wir auf einer Hauptstraße in Puerto Rico durchgeführt haben, wo ich studiere. Sie nennt sich „Gebet auf der Straße“. Dabei stehen Jugendliche mit Transparenten auf der Straße, auf denen steht: „Wir wollen für Sie beten“, „Beten Sie für Ihre Familie“, „Nur eine Minute“, „Wir wollen für Ihre Beziehung beten“ usw. Die Menschen, die mit ihren Autos anhielten, wurden von den jungen Leuten angesprochen. Sie bete-ten mit ihnen und lasen ihnen Verheißun-gen aus der Bibel vor. Sie haben für ihre Belange gebetet und ihnen dann ein Buch Der bessere Weg oder andere Literatur mit-gegeben.

So etwas Ähnliches könnte man auch im „Big Apple“ machen.

Gustavo MujicaMayagüez, Puerto Rico

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Fo

to

v

on

b

er

na

de

tt

e

Fa

ya

rd

topDie Divisionen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit dem größten Gemeindewachstum sind:

10,4% Südamerikanische Division (SAD)

8,9% Südafrika-Indischer Ozean-Division (SID)

7,0% Südasien-Pazifik-Division (SSD)

6,0% Ost-Zentralafrikanische Division (ECD)

5,9% Inter-Amerikanische Division (IAD)

Minot Sungoh, Shillong, Meghalaya, Indien

Wenn ich diese Dinge lese, fühle ich mich sehr angesprochen und bewegt.

ANTWORT: Wartende Menschen bei einem Gesundheitsprogramm in Marokko, das von Adventisten und Muslimen organisiert wurde!

WeltWo in aller

ist das?

Oktober 2012 | Adventist World 29

Page 30: AW german 2012-1010

L E S E R F O R U M

Am 20. Oktober 1890 setzte der Schoner Pitcairn in Oakland, Kalifornien (USA), die Segel. Die Pitcairn, benannt nach der Insel im Südpazifik, auf der die Überlebenden der Bounty

nach ihrer berühmten Meuterei landeten, wurde von Siebenten-Tags-Adventisten benutzt, um von 1890 bis 1900 Missionare zu den Inseln des Südpazifik zu bringen.

Die Entscheidung, ein Missionsschiff zu bauen, war auf der Voll-versammlung der Generalkonferenz 1889 getroffen worden und schon bald darauf begann man mit dem Bau. Das Schiff wurde durch Sabbatschulgaben finanziert. Ursprünglich sollte es Glad Tidings (Frohe Botschaft) heißen, doch nach eingehenderen Überlegungen einigte sich der Ausschuss für Auslandsmission auf Pitcairn.

Insgesamt betrugen die Kosten für das Schiff, als es seine Jung-fernfahrt antrat, einschließlich der Ausstattung, verschiedener Auf-wendungen und der Buchbestände, die für missionarische Zwecke mitgeführt wurden, 22.098,35 US-Dollar.

Der Gottesdienst, in dem die Pitcairn zum Dienst geweiht wurde, fand am 25. September 1890 während einer Zeltversammlung in Kalifornien statt. Etwa 1500 Menschen nahmen daran teils.

Robert Costa

Ich danke Gott, dass ich an der diesjährigen Zeltversammlung (Campmeeting) teilneh-men konnte. Es war erhebend, ermutigend und bereichernd. Es war eine Gelegenheit, meine Beziehung zu Jesus zu erneuern.

Uche, Großbritannien

Ich bete um Gottes Führung, dass er meiner Frau und mir zeigt, wohin wir gehen sollen.

Erich, Polen

Ich halte Evangelisationen in entlegenen Dörfern. Im November planen wir eine besondere Veranstaltung. Bitte betet für mich, meine Familie und unseren Dienst.

Isaac, Indien Ich bitte für zwei Anliegen um Fürbitte: Erstens meine Beziehung zu Jesus, die auf-grund einiger sündiger Verhaltensweisen meinerseits nicht in Ordnung ist, und zwei-

tens finanzielle Mittel für meinen Lebens-unterhalt und meine Studiengebühren.

Mcloud, Malawi

Ich leide an einem Geschwür und anderen gesundheitlichen Problemen. Bitte betet für diese Umstände. Betet bitte auch dafür, dass ich einen aufrichtigen Adventisten finde, mit dem ich mein Leben teilen kann.

Lelylynn, Philippinen

Nur zwei Bananen liefern genügend Energie für ein anstrengendes 90-minü-tiges Sporttraining. Neben drei natür-lichen Zuckerarten – Saccharose, Fruk-tose und Glukose – enthalten Bananen Ballaststoffe und sind damit Energie-spender, die auf der Stelle und anhaltend beträchtliche Energie zuführen.

Jahren122

NimmZwei

Quelle: www.healthassist.net/facts/interesting-facts.shtml.

c e n t e r F o r a d v e n t i s t r e s e a r c h

F o t o v o n d a v i d g u g l i e l m o , d i g i t a l b e a r b e i t e t

ANLIEGENDankw

Vor

30 Adventist World | Oktober 2012

Page 31: AW german 2012-1010

Bitte betet für mich. Ich kämpfe gegen die Mächte der Finsternis in der Gestalt mei-nes ehemaligen Arbeitgebers. Es wird bald eine Gerichtsverhandlung geben und mein [Rechts-]Beistand will mich in der Ange-legenheit nicht weiter begleiten.

Judith, England

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

Selbst wenn du alt bist, ohne Arbeit, ohne Auto – freue dich darüber, dass du alt werden durftest.

Pastor David Barute auf einer Zeltversammlung in Bujumbura, Burundi, im Juli 2012F o t o v o n d a v i d g u g l i e l m o ,

d i g i t a l b e a r b e i t e t

Kichererbsen enthalten

DoPPELT so viel Protein

wie Mais und viermal so viel

Ballaststoffe wie brauner Reis.

Pakete

F o t o v o n s a n J a y a c h a r y a , d i g i t a l b e a r b e i t e t

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division, der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk

chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online­Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

8. Jahrgang, Nr. 10

Oktober 2012 | Adventist World 31

Page 32: AW german 2012-1010