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Wenn man an Jazzposaunisten denkt, fallen einem Namen wie Kid Ory oder Jack Teagarden aus frühen Zeiten ein, aus dem Umfeld des modernen Jazz J. J. Johnson und Kai Winding. Zu den euro- päischen Stars zählt Chris Barber. Mo- derneren Spielweisen Zugeneigte nen- nen Albert Mangelsdorff. Der Posaunist Henry Walther hingegen ist nicht jedem Jazzfreund sofort geläufig. Im Osten Deutschlands ist er allerdings eine Le- gende, hat die Szene geprägt und auf seine Weise Jazzgeschichte geschrieben. Der am 8. Juni 1933 in Blumenau im Erz- gebirge geborene Walther (Jazzlexika führen fälschlicherweise als Geburtsort Leipzig an) begann im achten Lebensjahr mit Akkordeon seine musikalische Lauf- bahn und lernte von 1947 bis 1950 an der Orchesterschule in Zschopau, die auch Stadtpfeife genannt wurde. Die Musik- schulen mussten sich finanziell selbst tra- gen. So traten sie mit unterschiedlichen Orchestern in öffentliche Erscheinung Swing is the Thing! - Mitteilungsblatt für Freunde swingender Musik in und um Leipzig Just For Swing Gazette Volume 3 | Juni 2013 Band 1, Ausgabe 1 Bescheiden und vielseitig der Posaunist Henry Walther wird 80 JAZZ PODIUM 06/2013 Text : Detlef A. Ott | Foto: Archiv Henry Walther Fortsetzung auf Seite 4 >>>>>>>>>>> Der heute 78jäh- rige Winfried Maier aus Berlin war ein persönli- cher Freund Louis Arm- strongs und mit dem King of Jazz bis zu des- sen Lebensende in einem engen freundschaftli- chen Verhältnis verbunden. Sei- ne umfangreiche Sammlung um- fasst viele per- sönliche Doku- mente, Homevi- deos, Fotos, Karten, Brief, sowie signierte Memorablias unterschiedlichster Art. Er war eng befreundet mit dem aus New Orleans stammenden Klarinettisten George Lewis. In seiner Berliner Wohnung lebte der englische Trompeter Ken Colyer, dem er zu unzähligen Engagements in Berlin verhalf. Er produzierte mit John Hendrik für den RIAS in Berlin die Sendung „Club 18―, in der regelmäßig Jazz gespielt wurde. Als ich Winfried Maier das erste Mal im November 2008 in Berlin besuchte und sein einzigartiges Archiv in Au- genschein nehmen konnte, traf ich einen wahren Jazzfreund, dessen Herzlichkeit und en- thusiastische Erzählweise aus einer verabredeten Stunde mehr als fünf Stunden werden ließ und wir hätten sicher noch viele Stunden weiter in seinem Archiv stöbern können, was wir bis zum heutigen Tag in regelmäßigen Abständen tun. Besonders beeindruckend fand ich, wie Winfried Maier über Louis als Menschen und nicht nur als Musiker sprach. Louis war ein echter Charakter. Er hat mehr für die Menschheit getan, als mancher Politiker.“ Das Interview auf Seite 6 wurde für das Doctor Jazz Magazine in Holland geführt und erschien dort im Jahr 2008. Themen in dieser Ausgabe: Interview mit dem Jazzfreund Winfried Maier aus Berlin Henry Walther wird 80 Die Leipziger Band jazz erst recht stellt sich vor Jazzfreund Peter Colev über seine Liebe zum Jazz und eine fast ver- gessene Jazzmusike- rin: Valaida Snow Ausstellung German Jazz/Deutscher Jazz Schallplattenraritäten JFS in Berlin Leserbriefe Auftrittstermine diver- ser Bands

Band 1, Ausgabe 1 Volume 3 | Juni 2013 Just For Swing GazetteErler), Klarinette/Saxophon (Jens Probst), Posaune (Hans-Walter Lapschies) und Trom-pete/Flügelhorn (Volker Stiehler)

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  • Wenn man an Jazzposaunisten denkt,

    fallen einem Namen wie Kid Ory oder

    Jack Teagarden aus frühen Zeiten ein,

    aus dem Umfeld des modernen Jazz J. J.

    Johnson und Kai Winding. Zu den euro-

    päischen Stars zählt Chris Barber. Mo-

    derneren Spielweisen Zugeneigte nen-

    nen Albert Mangelsdorff. Der Posaunist

    Henry Walther hingegen ist nicht jedem

    Jazzfreund sofort geläufig. Im Osten

    Deutschlands ist er allerdings eine Le-

    gende, hat die Szene geprägt und auf

    seine Weise Jazzgeschichte geschrieben.

    Der am 8. Juni 1933 in Blumenau im Erz-

    gebirge geborene Walther (Jazzlexika

    führen fälschlicherweise als Geburtsort

    Leipzig an) begann im achten Lebensjahr

    mit Akkordeon seine musikalische Lauf-

    bahn und lernte von 1947 bis 1950 an der

    Orchesterschule in Zschopau, die auch

    Stadtpfeife genannt wurde. Die Musik-

    schulen mussten sich finanziell selbst tra-

    gen. So traten sie mit unterschiedlichen

    Orchestern in öffentliche Erscheinung

    Swing is the Thing! - Mitteilungsblatt für Freunde swingender Musik in und um Leipzig

    Just For Swing Gazette

    Volume 3 | Juni 2013 Band 1, Ausgabe 1

    Bescheiden und vielseitig – der Posaunist Henry Walther wird 80 JAZZ PODIUM 06/2013 Text : Detlef A. Ott | Foto: Archiv Henry Walther

    Fortsetzung auf Seite 4 >>>>>>>>>>>

    Der heute 78jäh-

    rige Winfried

    Maier aus Berlin

    war ein persönli-

    cher Freund

    Louis Arm-

    strongs und mit

    dem King of

    Jazz bis zu des-

    sen Lebensende

    in einem engen

    freundschaftli-

    chen Verhältnis

    verbunden. Sei-

    ne umfangreiche

    Sammlung um-

    fasst viele per-

    sönliche Doku-

    mente, Homevi-

    deos, Fotos, Karten, Brief, sowie signierte Memorablias unterschiedlichster Art. Er war

    eng befreundet mit dem aus New Orleans stammenden Klarinettisten George Lewis. In

    seiner Berliner Wohnung lebte der englische Trompeter Ken Colyer, dem er zu unzähligen

    Engagements in Berlin verhalf. Er produzierte mit John Hendrik für den RIAS in Berlin

    die Sendung „Club 18―, in der regelmäßig Jazz gespielt wurde. Als ich Winfried Maier

    das erste Mal im November 2008 in Berlin besuchte und sein einzigartiges Archiv in Au-

    genschein nehmen konnte, traf ich einen wahren Jazzfreund, dessen Herzlichkeit und en-

    thusiastische Erzählweise aus einer verabredeten Stunde mehr als fünf Stunden werden

    ließ und wir hätten sicher noch viele Stunden weiter in seinem Archiv stöbern können,

    was wir bis zum heutigen Tag in regelmäßigen Abständen tun. Besonders beeindruckend

    fand ich, wie Winfried Maier über Louis als Menschen und nicht nur als Musiker sprach.

    „Louis war ein echter Charakter. Er hat mehr für die Menschheit getan, als mancher

    Politiker.“

    Das Interview auf Seite 6 wurde für das Doctor Jazz Magazine in Holland geführt und

    erschien dort im Jahr 2008.

    Themen in dieser Ausgabe:

    Interview mit dem

    Jazzfreund Winfried

    Maier aus Berlin

    Henry Walther wird 80

    Die Leipziger Band

    jazz erst recht stellt

    sich vor

    Jazzfreund Peter Colev

    über seine Liebe zum

    Jazz und eine fast ver-

    gessene Jazzmusike-

    rin: Valaida Snow

    Ausstellung German

    Jazz/Deutscher Jazz

    Schallplattenraritäten

    JFS in Berlin

    Leserbriefe

    Auftrittstermine diver-

    ser Bands

  • auch nur ein Fell hat, wel-

    ches ihm gelegentlich über

    die Ohren gezogen wird!!!

    Jochen Hoffmann, Althen:

    Die Publikation ist ja recht

    interessant. Das gezeigte

    Bild ist nur eines einer

    ganzen Serie, die ich hier

    habe - 2 weitere Beispiele

    anbei. Da kommen Erinne-

    rungen hoch!

    Leserbriefe:

    Volker Stiehler, Leipzig:

    Bei meinem heutigen Stu-

    dium des reizvollen und

    hervorragend gestalteten

    Blattes habe ich auf dem

    Bildtext zu den alten Jaz-

    zern mit den Thurms, Hes-

    se etc. einen kleinen Lap-

    sus entdeckt. Hesse soll

    die Pauke gespielt haben.

    Auf dem Foto gibt es aber

    keine Pauke. Was da ne-

    ben Hesse zu sehen ist, ist

    ein Große Trommel. Diese

    hat - wie jede Trommel -

    zwei Felle. Eine Pauke hat

    dagegen nur ein Fell. In-

    sofern ist die Pauke dem

    Menschen sehr nahe, der

    S e i t e 2 J u s t F o r S w i n g G a z e t t e

    Schlagzeug (Silvio Friedrich),

    Kontrabass (Eberhard Amen-

    de), Banjo/Gitarre (Johannes

    Erler), Klarinette/Saxophon

    (Jens Probst), Posaune (Hans

    -Walter Lapschies) und Trom-

    pete/Flügelhorn (Volker

    Stiehler) Das Programm reicht vom Di-

    xieland bis zum Swing.

    (Volker Stiehler)

    Zu hören ist die Band am 25.08.2013 11:00 zum Frühschop-

    pen im Hopfenspeicher, am

    31.08.2013 14:00 zu den Feier-

    lichkeiten aus Anlass 100 Jahre

    Marienbrunnen/ Arminiushof und

    am 28.12.2013 18:00 in der

    Waldschänke Reudnitz Gasthof

    Pelzer.

    Die Band gibt es seit Be-ginn des Jahres 2012. Sie

    setzt sich u. a. aus Mitglie-

    dern der ehemaligen

    „Jazzin‘ Tellin‘ Gents“ zu-

    sammen. Alle sind Ama-

    teurmusiker der Jazz-Szene

    aus Leipzig und Umgebung,

    z.T. schon seit vierzig Jah-

    ren.

    Erste öffentliche Auftritte der neu formierten Band

    gab es zum Honky-Tonk am

    24. März 2012, danach und

    zum traditionellen Jazzfrüh-

    schoppen am 25. März im

    „Hopfenspeicher“, Brau-

    haus Reudnitz, auf dem

    D o r f f e s t d e r

    „Stelzenfestspiele bei

    Reuth― und seit dem bei

    verschiedenen anderen Ge-

    l e g e n h e i t e n .

    Die Band spielt mit

    Zum bereits veröffent-lichten Foto der „Lipsia

    Hot Seven― aus dem

    Jahre 1968 in der

    Märzausgabe der JFSG

    schickte mir das Urge-

    stein der Leipziger

    Jazzszene Harry Thurm

    noch nachfolgende In-

    f o r m a t i o n e n : D .

    Lauschmann (tb), J.

    Hoffmann (co, ld), P.V.

    Kuropka (tp) und P.P.

    Albrecht (bj). Das Foto

    erhielt er von Jochen

    Hoffmann. Es zeigt die

    gegenüberliegende Sei-

    te der Band, die zum

    letzten Himmelfahrtstag

    der DDR mit jazzigen

    Klängen in den Straßen

    von Leipzig für Aufse-

    hen sorgten.

  • S e i t e 3 B a n d 1 , A u s g a b e 1

    Valaida Snow, Queen of Trumpet oder der female Louis Armstrong

    Autor: Peter Colev

    1939 wirkte sie kurzzeitig auch als

    Filmschauspielerin.

    Anlässlich ihres Skandinavien-

    Aufenthaltes wurde sie in Dänemark

    von 1940 -1942 für 18 Monate im KZ

    Wester-Fengle arrestiert. Ihre goldene

    Trompete, die sie von der niederlän-

    dischen Königin Wilhelmina bei ei-

    nem Gastspiel als Geschenk erhielt

    sowie 7000$ Travellers-Schecks wur-

    den dabei von ihren Peinigern requi-

    riert. Im Zuge eines Gefangenen-

    Austausches, den Freunde mit politi-

    schen Einfluss initiierten,

    konnte schließlich die phy-

    sisch und psychisch gebroche-

    ne Ausnahmekünstlerin wieder

    in die USA zurück kehren.

    Ihre große künstlerische Phase war

    aber im wesentlichen vorbei und im

    Mai 1956 erlitt sie auf der Bühne in

    New York einen Schlaganfall, an des-

    sen Folgen sie mit nur 53 Jahren ver-

    starb.

    Valaida Snow war eine Jazzpersön-

    lichkeit inmitten der bedeutsamen

    Swing-Periode des Jazz, die über alle

    Stile hinweg zeitlos ist und bleibt.

    Interessant:

    2 CD’s Valaida Snow 1933 – 1936

    sowie 1937 - 1940

    Label: The Chronological – Jazz-

    Classics

    Diverse Jazz-Film-Clips – YouTube

    2 engl i s chsp rach ige Bücher

    (Nachfrage beim Autor)

    Titelempfehlungen zu obigen CDs:

    Alle Records London Juli 1937:

    I got Rhythm

    Some of These Days

    Tiger Rag

    Swing is the Thing

    -Five, als er angeblich den Text ver-

    gessen hatte.

    Ende der 1920er / Anfang der 1930er

    Jahre ging Valaida Snow mit unter-

    schiedlichen Bands nach Europa,

    Asien, Russland und China, war auch

    in Deutschland. Sie soll besonders

    durch ihre Show-Einlagen enthusias-

    tisch gefeiert worden sein. Ihr Show-

    Tanz in Verbindung mit

    ihrem Trompe-

    tenspiel

    w a r e n

    unnachahmlich.

    Louis Armstrong, der Meister selbst,

    sah sie in einer Show und war er-

    staunt und begeistert über die Profes-

    sionalität ihres Auftritts, insbesondere

    ihres Trompetenspiels. Sie soll in der

    Lage gewesen sein, das hohe C auf

    der Trompete ohne Mühe

    zu intonieren. In der Fachwelt des

    Jazz sowie im Publikum wurde sie

    nunmehr auch als „Little Louis― be-

    zeichnet.

    In Paris trat Valaida Snow u.a. mit

    Maurice Chevalier auf. Sie war eine

    extrovertierte gutaussehende Afro-

    Amerikanerin mit schrillem Outfit

    (sie chauffierte u.a. einen goldfarbe-

    nen Mercedes eigenhändig) und er-

    regte in der Pariser Kultur- und

    Kunstszene Beachtung und Aufsehen.

    Meine ersten Jazzschellacks kaufte ich Mitte der 1950er Jahre in der be-

    kannten Leipziger Musikalienhand-

    lung ―Hans Tappert‖. Es waren Se-

    cond-Hand-78er Platten verschiede-

    ner Labels. Eines Tages präsentierte

    der Verkäufer, Fritze Voigt, selbst

    leidenschaftlicher Plattensammler

    und Jazz-Liebhaber (im Besitz von

    ca. 2000 Schellacks) mit vielsagender

    Miene eine ODEON– Nachkriegs-

    pressung (blau-weißes Etikett) mit

    dem Billy Mason-Orchestra und

    Valaida Snow – Queen of Trumpet.

    Er meinte – sie sei der weibliche

    ―Louis Armstrong‖. Der Titel hieß:

    ―I can’t Dance I’ve got ants in my

    pants―. Monatelang gehörte diese

    Platte zu meinen Favorits – von

    Valaida Snow wusste ich zu die-

    ser Zeit nichts.

    Nach der Wende hatte man

    dann aber endlich Zugang zu

    diverser Jazz-Literatur, Bio-

    graphien und Diskographien, so-

    wie später dann auch zum Internet.

    Die Jazz-Trompeterin Valaida Snow,

    geboren 1903, war eine Multiinstru-

    mentalistin, lernte bei ihrer Mutter

    Cello, Bass, Violine, Mandoline, Ak-

    kordeon, Saxophon und Trompete

    spielen. Das grazile, hübsche und ex-

    trovertierte Multitalent trat schon En-

    de der 1920er Jahre in verschiedenen

    amerikanischen Großstädten in Dance

    -Floorshows sowie u.a. auch am

    Broadway mit Ethel Waters

    „Rhapsodie in Black“ auf und begeis-

    terte das Publikum. Sie beherrschte

    außerdem den s.g. Scat-Vocal bereits

    Jahre vor Ella Fitzgerald, die später

    damit berühmt wurde.

    Louis Armstrong begründete be-

    kanntlich das sogenannte Scatten an-

    lässlich der Plattenproduktion des Ti-

    tels „Heebie – Jeebies― mit seiner Hot

  • und waren bestrebt, ein breites

    Angebot an instrumentaler Bil-

    dung anzubieten. Eigentlich

    wollte Walther Geige oder Klari-

    nette lernen. Da diese Positionen

    schon reichlich besetzt waren,

    schlug ihm der Direktor der

    Schule das Tenorhorn vor. Weil

    Walther schon damals unbedingt

    Musiker werden wollte, ließ er

    sich überreden. Aber die beson-

    dere Vorliebe galt der Posaune.

    Ein Onkel von ihm spielte dieses

    warm klingende Instrument, was

    ihm auf Anhieb gefallen hat. So

    schlug er dem Direktor vor,

    wenn er schon das Tenorhorn

    lernen sollte, auch noch die Po-

    saune dazu zu nehmen, was ihm

    gestattet wurde. Später erlernte

    er auch die Bratsche, die für vie-

    le Jahre sein Hauptinstrument

    werden sollte. „Bratsche habe

    ich dann im klassischen Orches-

    ter der Schule, die Posaune im

    Tanzorchester und das Tenor-

    horn im Blasorchester gespielt.

    Das ging so bis 1950. Dann wur-

    den die Musikschulen geschlos-

    sen. Als aus Leipzig verschiede-

    ne Dozenten kamen und Aufnah-

    meprüfungen für die Hochschu-

    len durchführten, spielte ich mit

    der Bratsche vor und wurde für

    das Studium in Leipzig genom-

    men, wo ich dann 5 Jahre lang

    dieses Instrument studiert ha-

    be.“ Die Posaune hat er trotz-

    dem nicht vernachlässigt. Ei-

    gentlich war es verboten, neben-

    bei auf den Tanzsaal zu gehen

    und sich Geld zu verdienen. Das

    hat Walther aber nicht davon ab-

    gehalten, seine Posaune zu neh-

    men und in verschiedenen Tanz-

    kapellen zu spielen, wenn ein

    Posaunist gebraucht wurde.

    Nach Beendigung des Studiums

    ging Walther von 1955 bis 1956

    zum Stadttheater in Köthen, zog

    aber ein Jahr später weiter an das

    Volkstheater Rostock, wo er bis

    1957 blieb. Hier stellten sich die

    Weichen für sein späteres Leben.

    Er lernte den Posaunisten Eber-

    hard Weise und den Saxofonis-

    ten Ernst Ludwig Petrowksy

    kennen. Weise war am Theater

    in Güstrow beschäftigt. „Wenn

    wir Zeit und Lust hatten, haben

    wir uns mit Jazz beschäf-

    tigt. Dafür hatte ich mich

    schon immer interessiert.“

    1957 startete Eberhard

    Weise sein eigenes Or-

    chester, dem sich Walther

    anschloss und dabei end-

    gültig zur Posaune wech-

    selte. Das Orchester entwi-

    ckelte sich zum modernen

    Jazzorchester der ehemali-

    gen DDR. „Das lief finan-

    ziell allerdings nicht gut.

    Wir haben viel Freizeit in-

    vestiert und es hat großen

    Spaß gemacht. Aber man

    wollte diese Musik auf

    dem Tanzsaal nicht hören.

    Die Band war zu modern.“

    Man orientierte sich am

    Cool Jazz von Stan Getz,

    Lee Konitz, Lennie Trista-

    no und Gerry Mulligan.

    Diese Musiker waren weg-

    weisend. Aber bestimmte

    Vorbilder hatte Walther

    nicht.

    Als am Görlitzer Gerhard-

    Hauptmann-Theater eine

    Posaunenstelle frei wurde,

    wechselte er nach andert-

    halb Jahren bei Eberhard

    Weise als Posaunist dort-

    hin. Die Bratsche hatte er

    mittlerweile seit einigen

    Jahren im Etui verstaut.

    Kurz darauf wurde 1960

    das renommierte Rund-

    funktanzorchester Leipzig

    umstrukturiert und suchte

    junge Musiker. Der bishe-

    rige Leiter Kurt Henkels

    war ein Jahr zuvor in den

    Westen gegangen. Henry

    Walther, aber auch Eber-

    hard Weise bewarben sich

    und bekamen je eine Stel-

    le, Walther als Posaunist

    und Weise als Pianist. Ein

    Vierteljahr leitete noch

    Gerhard Kneifel die Band,

    bevor Walter Eichenberg

    schließlich die Leitung

    übernahm und das Orches-

    ter wieder zu einer der an-

    gesehensten Big Bands

    entwickelte. Bis zur Auflö-

    sung des Klangkörpers

    1992 war Walther 1. Solo-

    posaunist desselben und

    hatte dabei viele Möglich-

    keiten, Arrangements und

    Kompositionen für das Or-

    chester zu schreiben. Es

    war eine Festanstellung

    mit guten Konditionen.

    1990 übernahm er bis

    2006 eine Lehrtätigkeit als

    Dozent an der Musikhoch-

    schule in Dresden und

    1993 in Leipzig. Somit

    konnte er seine musikali-

    schen Erfahrungen auf die-

    se Weise vielen Schülern

    auf den unebenen Weg ei-

    nes Musikerlebens mitge-

    ben. „Anfänglich dachte

    ich, dass mir diese Aufga-

    be überhaupt nicht liegt.

    Aber ich bin da reinge-

    wachsen. Ich habe in

    Dresden zunächst nicht

    Posaune unterrichtet, son-

    dern Arrangieren. Als ich

    nämlich begann, fiel der

    Lehrer fürs Arrangieren

    aus. Man fragte mich, ob

    ich nicht Lust hätte, das zu

    übernehmen, was ich gern

    tat. Erst zwei Jahre später

    habe ich dann auch Po-

    saune unterrichtet.“ Trotz-

    dem sieht er sich nicht

    ausschließlich als Arran-

    geur. „Als Posaunist habe

    ich überlebt. Aber die Sa-

    chen, die ich arrangiert

    habe, die schlummern fast

    alle im Archiv.“ Auf die

    Frage, welche Stücke er

    gern spielt, nennt Walther

    sein Arrangement

    „Samarium“. „Ich habe in

    der Rundfunk Big Band in

    Berlin ausgeholfen, mit

    der wir nach Kopenhagen

    gefahren sind. Da habe ich

    diese Komposition für So-

    loposaune geschrieben.

    1987 habe ich mit Jiggs

    Whigham es nochmal

    zweistimmig aufgenom-

    men. Das ist ein Stück, das

    ich oft gespielt habe, auch

    mit dem Jugendjazzorches-

    ter Sachsen.“ Hier war er -

    auch wieder mit Eberhard

    Weise - von 1993 bis 2003

    tätig und leitete die Regis-

    terproben für das Blech.

    S e i t e 4 J u s t F o r S w i n g G a z e t t e

    Henry Walther war immer

    swingender Tanzmusik

    und dem modernen Jazz

    zugeneigt, schrieb wunder-

    bare Arrangements und

    Kompositionen und war

    ein Posaunist für alle Fäl-

    le, der in unterschiedlichs-

    ten Besetzungen des mo-

    dernen Jazz vor allen Din-

    gen im Leipziger und

    Dresdner Raum zu hören

    war. Weggefährten be-

    schreiben ihn als ruhigen,

    sich nie in den Vorder-

    grund drängenden Musi-

    ker, „der zuverlässig sein

    Ding machte―. Seine hohe

    Kunst des Posaunenspiels,

    die überragenden Fähig-

    keiten als Arrangeur, ver-

    bunden mit einem beschei-

    denen Wesen brachte ihm

    die uneingeschränkte Ach-

    tung seiner Kollegen ein.

    Nach 47 Jahren Leben in

    der Großstadt zog sich

    Henry Walther vor einigen

    Jahren ins beschauliche

    Erzgebirge zurück, spielt

    zur privaten Erbauung

    auch schon mal in einem

    Blasorchester mit, hat sich

    wieder der Bratsche zuge-

    wandt und bleibt immer

    abrufbereit, wenn es gilt

    dem Jazz zu frönen. In der

    Big Band der Robert Schu-

    mann Philharmonie Chem-

    nitz spielt er seit 5 Jahren,

    kommt gern mit jungen

    Leuten zusammen und

    verfolgt somit, was aktuell

    auf der Jazzszene passiert.

    Die Großstadt fehlt ihm al-

    lerdings nicht unbedingt.

    Aber ganz loslassen kann

    er trotzdem nicht. Zumin-

    dest zu seinem 80. Ge-

    burtstag werden ihm ehe-

    malige Schüler und Weg-

    gefährten auf ihre ganz be-

    sondere Weise gratulieren,

    mit einer zünftigen Jam

    Session am 28. Juni im

    „plan b“ in Leipzig.

    Zitate:

    Telefoninterview 11. 04. 2013

    Bescheiden und vielseitig – der Posaunist Henry Walther wird 80

  • Das muss man sich mal vorstellen! Die Karte

    für ein Konzert kostete damals 10 Mark. Das

    Geld dafür hatte ich ein halbes Jahr zuvor

    begonnen, zusammen zu sparen. Immer

    wenn ich ein Trinkgeld von Kunden bekam,

    legte ich das zurück. Wenn ich Zigaretten

    geschenkt bekam, rauchte ich die nicht selber

    sondern verkaufte die weiter. Dann leistete

    ich mir endlich eine Karte. Aber nicht ir-

    gendeine! Ich kaufte eine Karte in der ersten

    Reihe Mitte. Wenn das meine Mutter erfah-

    ren hätte, ich glaube, die hätte mich rausge-

    schmissen! Dann hatte ich noch was. Mein

    Vater hatte mir eine alte Schmalfilmkamera

    hinterlassen und ich kaufte mir auch noch

    einen Film, Umkehrfilm, der damals ziem-

    lich teuer war. Ich wollte das ganze Konzert

    aufnehmen, aber das wurden dann nur 7

    Minuten. Das Konzert ist mir bis heute un-

    vergessen. Diese Menschlichkeit, die er aus-

    strahlte, das Charismatische seiner Person

    war unbegreiflich. Das war das erste Mal,

    dass ich ihn gesehen habe und das war un-

    vergesslich. Wir hatten damals ja noch kein

    Fernsehen. Wenn wir damals ins Kino ge-

    gangen sind, haben wir ja noch ein halbes

    Jahr hinterher über den Film gesprochen. Wir

    waren noch nicht so übersättigt, wie die

    Menschen heutzutage. Da kann man etwa

    begreifen, wie das Konzert auf uns gewirkt

    hat. Es dauerte aber noch eine Weile bis ich

    ihn persönlich kennen lernte. Das war im

    Februar 1959. Ich besaß schon ein altes Au-

    to, ich war mittlerweile selbstständiger Han-

    delsvertreter und mir ging es auch schon

    finanziell besser, so dass ich mir für beide

    Konzerte Karten leisten konnte. Louis spielte

    ja immer zwei Vorstellungen und die Leute

    warteten vergeblich, dass er mal ein falschen

    Ton spielte. Das Auto hatte ich schön am

    Sportpalast geparkt, und als die zweite Vor-

    stellung zu Ende war, dachten wir, dass er ja

    irgendwann rauskommen muss. Und so war

    es auch. Louis stieg mit seinen Musikern in

    irgend so eine Limousine und ein Freund von

    mir und ich stiegen in unseren alten VW. So

    fuhren wir ihm ins Hotel Berlin in der Kur-

    fürstenstraße nach. Das Hotel gibt es heute

    noch. Es war auch glücklicherweise gleich

    fast um die Ecke. Bevor wir einen Parkplatz

    gefunden hatten, waren Louis und seine Mu-

    siker allerdings schon im Hotel. Wir kamen

    also ins Foyer gestürzt und sahen nur noch,

    wie sich der Fahrstuhl langsam schloss und

    Louis und seine Musiker sich darin befanden.

    Wir rannten nun durch die Lobby mit unse-

    ren Programmen wedelnd. Das sah Louis und

    wusste genau warum wir angelaufen kamen.

    Er hielt den Fahrstuhl an, kam heraus, mit

    ihm seine ganzen Musiker und wir sagten

    nun unser Verschen, bedankten uns für das

    Konzert. Er gab uns in aller Ruhe Autogram-

    DO: Wie bist Du eigentlich zum Jazz ge-

    kommen?

    WM: Das ist eine lange Geschichte. Ich bin

    ja Jahrgang 1935 und in Berlin aufgewach-

    sen und das in einer Zeit, die nun wirklich

    nicht schön war. Das will ich uns ersparen.

    Während des Krieges konnten wir keinen

    Jazz hören. Nach dem Krieg kamen ja dann

    der AFN und der RIAS (Radio im amerikani-

    schen Sektor) mit Musik von Benny Good-

    man, Gene Krupa, Tommy Dorsey und

    Glenn Miller. Das waren ja nun Töne, die

    wir vorher noch nie so vernommen hatten

    und im krassen Gegensatz zur gängigen

    Marschmusik standen. Meine Mutter be-

    zeichnet diese Musik als Urwaldmusik. Und

    dann hörte ich Louis Armstrong. Dieses

    Trompetenspiel und sein rauer Gesang, der

    dazu so im Kontrast stand, faszinierten mich

    auf eine Art und Weise, die ich nur schwer

    beschreiben kann und zog mich in einen

    Bann, der mich mein ganzes Leben beein-

    flusst hat. Ich konnte dann auch eine Schall-

    platte von Louis auftreiben, die ich solange

    gespielt habe, bis die kaputt war. Ich sage

    immer, wenn ich Louis nicht kennen gelernt

    hätte, wäre mein Leben um vieles ärmer

    gewesen. Eine Bekannte vom Louis Arm-

    strong House, dem ich nun mein ganzes Ar-

    chiv übergeben habe, hat das mal auf den

    Punkt gebracht und etwas überhöht formu-

    liert: „Louis Armstrong war ein Geschenk

    Gottes an die Menschheit.“ Er hat so viel für

    Backstage with Louis Armstrong

    – Interview mit dem Berliner Sammler und Louis Armstrong Freund Winfried Maier -

    S e i t e 5 B a n d 1 , A u s g a b e 1

    die Menschen getan. Wenn er die Bühne

    betrat, herrschte sofort eine bestimmte Atmo-

    sphäre im Raum. Die Leute haben angefan-

    gen zu Lächeln. Er war ein echter Charakter,

    der mehr für die Menschen getan hat als

    mancher Politiker. Da braucht man sich nur

    die vielen Filme mit ihm aus allen Ländern

    der Erde anzuschauen, um zu verstehen, was

    eine universelle Sprache ist. Die Musik.

    DO: Wie hast Du Louis nun eigentlich

    persönlich kennen gelernt? Eine Freund-

    schaft beginnt ja mal irgendwann. WM: Ich zeige Dir zuerst eine Widmung von

    Louis und seiner Frau. Nicht das jemand

    denkt, ich habe mich selber als seinen Freund

    bezeichnet. Sie haben mich beide als Ihren

    treuen Freund bezeichnet. Das habe ich

    schriftlich (lacht). Bin ich auch stolz drauf.

    1952 betrat Louis in Düsseldorf das erste

    Mal deutschen Boden. Während dieser Tour

    trat er auch im Titania Palast in Berlin auf.

    Aber das war für mich unerreichbar, dafür

    Karten zu kaufen. Ich war Halbwaise, meine

    Mutter hatte kein Geld. Wir waren wirklich

    arm. Eine Eintrittskarte war da nicht drin.

    Das Konzert habe ich mir dann später be-

    sorgt und es befindet sich jetzt in meiner

    Sammlung. Selbst habe ich ihn im Konzert

    das erste mal 1955 im Sportpalast in Berlin

    erlebt. Das war ja die Hauptspielstätte für

    solche Konzerte damals. Da trat er u.a. mit

    dem Klarinettisten Edmond Hall auf. Ich war

    damals noch ein Lehrling und verdiente nicht

    allzu viel. Ich bekam 30 Mark im Monat.

    Winfried Maier im Louis Armstrong Zimmer seiner Schöneberger Wohnung in Berlin

  • me. Wer würde das heute

    noch machen? Das war schon

    irgendwie sehr rührend. Die

    anderen haben auch unter-

    schrieben, Velma Middleton,

    Trummy Young, Billy Kyle.

    Dann kam er im Mai 1959

    wieder nach Berlin. Da hatte

    er Filmaufnahmen, die er in

    den CCC Studios in Berlin

    machte. Da ist auch der Titel

    „Uncle Satchmos Lullaby“

    entstanden. Ich las in der

    Zeitung, dass er noch einige

    Tage in Berlin zu tun hätte

    wegen dieser Filmaufnahmen.

    Da habe ich mir gedacht, dass

    er wieder im Hotel Berlin

    wohnen würde. Ich ging los,

    um ein Geschenk zu kaufen.

    Das war so ein Berliner Bär

    mit Plastikverpackung. Ich

    nahm also meine ganzen

    Schallplatten und schrieb

    noch einen netten Brief und

    ging damit zum Hotel ohne

    Hoffnung, dass daraus etwas

    werden würde. Als ich der

    mir wohlgesonnenen Dame

    an der Rezeption mein Anlie-

    gen vortrug, griff die zum

    Hörer und rief Louis in sei-

    nem Zimmer an. Ich sollte

    hochkommen, sagte sie zu

    mir und nannte mir die Zim-

    mernummer. Nun stellen sie

    sich das mal vor. Jetzt ging

    mir aber die Muffe. Ich muss-

    te meinen ganzen Mut zusam-

    men nehmen, der mich zu

    verlassen anfing und bin

    dann rauf zu Louis. Es ist so

    viel in meinem Leben pas-

    siert. Aber davon vergesse ich

    keine Sekunde. Als ich an

    seinem Zimmer klopfe, geht

    die Tür auf und er steht so vor

    mir, wie man das von einigen

    Bildern kennt. Mit Bademan-

    tel und einem geknoteten

    Taschentuch auf dem Kopf.

    Er klopft mir auf die Schul-

    tern und bedeutet mir, herein-

    zukommen, wo schon ein

    paar seiner älteren Fans und

    Bewunderer, die er schon aus

    der Zeit vor dem Krieg kann-

    te, saßen. Ich war sozusagen

    der Youngster unter denen.

    Da habe ich nun wieder mein

    Verschen aufgesagt, wie toll

    ich das Konzert gefunden

    habe und so weiter. Vom

    ersten Moment an stimmte

    die Chemie zwischen uns.

    Das war der 27. Mai 1959

    und sein letzter Tag in Berlin,

    bevor es für ihn weiterging.

    Der Diener packte seine Le-

    dertaschen zusammen und ich

    staunte über alles und jede

    Kleinigkeit und war über-

    glücklich, meinem Idol so

    nahe zu sein. Aber der Höhe-

    punkt sollte noch kommen.

    Mein Besuch muss ihn so

    beeindruckt haben. Am

    nächsten Tag zu Hause höre

    ich plötzlich ein sonderbares

    Geräusch beim Posteinwurf.

    Auf dem Boden lag ein dicker

    Umschlag vom Hotel Berlin

    an mich adressiert. Und darin

    befand sich eine Kassette mit

    einem Tonband und mit dem

    Mitschnitt „Uncle Satchmos

    Lullaby― mit der kleinen

    Gabriele von ihm handschrift-

    lich an mich signiert. Die

    Platte war noch nicht veröf-

    fentlicht, der Film war noch

    nicht raus, gerade erst produ-

    ziert und ich hatte schon das

    erste Exemplar! Darin war

    auch ein Brief, den ich heute

    noch besitze. Naja und da

    begann so eigentlich unsere

    Freundschaft. Ich war der

    Jüngere, er hatte keine Kinder

    und ich habe mir immer ein-

    gebildet, so ein Vater möch-

    test du haben.

    DO: Woher wusste er Deine

    Adresse?

    WM: Naja, ich war ja so

    schlau und hatte an mein

    Geschenk an ihn einen Zettel

    mit meiner Adresse mit dran

    geschrieben. Ja und so be-

    gann eine lebenslange

    Freundschaft. Wann immer er

    in Berlin war, trafen wir uns

    dann. Wenn seine Musiker in

    die zur Verfügung gestellte

    Limousine stiegen, um zum

    Konzert zu fahren, stieg

    Louis in meinen klapprigen

    VW. Am Flughafen standen

    unzählige Leute, um ihn zu

    begrüßen. Er kam auf mich

    zu und wusste sogar noch

    meinen Namen „Hallo Win-

    fried―.

    DO: Wie oft habt ihr euch

    getroffen?

    Jedes Mal, wenn er in den

    50ern in Berlin war, holte ich

    ihn vom Flughafen ab. Da

    durfte man ja noch bis zur

    Gangway gehen, was heute

    unvorstellbar ist. Einmal traf

    ich ihn dann noch vor dem

    Mauerbau in Berlin 1961. Da

    spielte er in der Deutschland-

    halle. Ich holte ihn wieder

    vom Flughafen ab, war die

    ganze Tournee dabei. Ich

    wurde zum Essen mit einge-

    laden. Er aß ja gern Eisbein

    und Sauerkraut und liebte das

    deutsche Bier. Das Konzert

    war im Februar 1961.

    Deutschland hatte Ausver-

    kauf vor dem Mauerbau. Das

    war eine verrückte Zeit.

    Dann kam er noch mal im

    Oktober des Jahres 1961 zur

    weltberühmten Ed Sullivan

    Show in den Sportpalast. Da

    machte man eine Sendung für

    die alliierten Soldaten Die

    war ja nur für die amerikani-

    schen Soldaten zugänglich.

    Andere kamen ja da nicht hin.

    Nur ich hatte mit Louis Zu-

    tritt. Das war eine tolle Sache.

    Da hat er wieder im Hilton

    Hotel (heute Hotel Interconti-

    nental) gewohnt. Dann war er

    ja noch mal in Berlin 1965.

    S e i t e 6 T i t e l d e s M a g a z i n s

    Allerdings im Ostteil und da durfte

    ich ja witzigerweise nicht hin, was

    ich sehr bedauert habe, denn das

    wäre die letzte Möglichkeit gewe-

    sen, Louis zu begegnen. Er hat

    mich auch oft nach Corona einge-

    laden. Aber nun muss man wissen,

    dass ein Flug damals sehr viel

    Geld gekostet hat und das konnte

    ich mir nicht leisten. 1962 war

    unsere letzte Begegnung von An-

    gesicht zu Angesicht. Da haben

    wir uns in Berlin im Hotel Schwei-

    zer Hof das letzte Mal getroffen.

    Korrespondiert haben wir bis zu

    seinem Tod.

    DO: Wann hast Du angefangen

    zu sammeln?

    WM: Das begann ja mit der schon

    erwähnten Kassette 1959. Ich habe

    alles, was ich von ihm erhalten

    habe, aufgehoben. Damals hat man

    die Briefe, über die ich mich zwar

    unsäglich gefreut habe, so wie

    vieles andere eben auch gelesen.

    Aber im Rückblick lese ich die

    Winfried Maier als Ehrengast zur Einweihung des Louis Arm-

    strong House in Corona, Queens in New York am 15.10.2003

  • nun ganz anders – auch was so zwi-

    schen den Zeilen geschrieben steht, ist

    sehr interessant. Wir schreiben uns

    viele Briefe. Immer wenn eine neue

    Schallplatte von ihm rauskam, habe ich

    die signiert von ihm erhalten. Ich habe

    zudem viele Filmaufnahmen und Fotos

    gemacht, die Louis zum Teil aus einem

    ganz anderen Blickwinkel zeigen. Mir

    kommen heute noch oft die Tränen,

    wenn ich an so manche Episode denke.

    Ich habe mich um viele andere Musi-

    ker bemüht, die ich kennen lernen

    durfte. Aber nie kam so eine Reaktion

    zurück wie von Louis.

    DO: Hast Du darunter irgendwelche

    Lieblingsaufnahmen in Deinem Ar-

    chiv?

    WM: Von meinen privaten Aufnahmen

    schaue ich mir immer wieder den

    Empfang in Tempelhof an 1961. Das

    waren die ersten Farbaufnahmen, die

    ich machen konnte. Wir haben da im-

    mer eine Band zusammengestellt, die

    Louis am Flugzeug mit Jazz begrüßte.

    Das ist heute alles nicht mehr vorstell-

    bar. Aber auch befinden sich in meiner

    Sammlung Aufnahmen, die kaum in

    der Öffentlichkeit bekannt sind. Sehr

    schön darunter seine Mitwirkung in

    der Sendung „What’s My Line?― aus

    den 50er Jahren in New York. In

    Deutschland gab es dann später eine

    ähnliche Sendung, die „Das heitere

    Beruferaten― hieß. Aber auch die Auf-

    nahmen aus dem Jahr 1957 im Disney-

    land sind etwas ganz besonderes, als er

    wieder mit seinem Posaunisten aus der

    Zeit der Hot Seven Kid Ory zusam-

    mentrifft. Berührend auch die Aufnah-

    me des St. Louis Blues mit den New

    Yorker Philharmonikern unter Leitung

    von Bernstein und in der ersten Reihe

    W.C. Handy sitzend, der damals schon

    erblindet war. Was für eine Geschich-

    S e i t e 7 B a n d 1 , A u s g a b e 1

    te.

    DO: Was umfasst alles das Archiv noch,

    welches Du demnächst nach New York

    geben wirst?

    WM: Also, ich habe 1955 angefangen mit

    einer alten 8mm Kamera selber zu filmen

    begonnen. Dann habe ich angefangen, mein

    ganzes Material zusammenzustellen und

    habe das chronologisch aufgearbeitet. Das

    ist auch die Arbeit insgesamt drin, die er in

    Deutschland gemacht hat, aber speziell

    auch in Berlin. Das hat mich immer beson-

    ders interessiert. Er hat ja hier in vielen

    Filmen mitgewirkt. Auch diese Filme habe

    ich alle nachträglich besorgt. Auch viele

    private Aufnahmen sind dabei, wie wir in

    Berlin auf dem Flughafen Bier trinken.

    Dann war er ja in Berlin zu Filmaufnahmen

    für die weltbekannte Ed Sullivan Show. Da

    habe ich ihn hingefahren und gefilmt dabei.

    Da wirkte er ja nicht nur alleine mit, son-

    dern viele Filmschauspieler. Da er hier

    nicht die ganze Show machen musste, war

    er natürlich am entspanntesten. Dabei sind

    mir meiner Meinung nach die Besten Auf-

    nahmen gelungen, wie Louis Backstage

    seine Trompete warm spielt und improvi-

    siert, wie man das auf der Bühne niemals

    gehört hat. Das war für mich das Beeindru-

    ckenste überhaupt, dass er mir gestattete,

    das alles zu filmen. Diese Szenerie, eine

    einfache Garderobe oder besser ein mieses

    Loch, der Spiegel an der Wand eine alte

    Funzel darüber, auf dem Tisch alle seine

    Fläschchen und Wässerchen, seine deutsche

    Lippensalbe! Und dann dieser Ton. Das

    war mir schöner als das ganze Konzert, was

    der da so spielte, was er in seinem Kopf an

    Ideen hatte, das war unglaublich. Ich hätte

    mich auf den Boden werfen können. Die

    Stücke kannte ich ja alle, aber das, was er

    da spielte, hatte ich noch nicht gehört. Ja,

    das und alle Briefe, Fotos usw. gehen nach

    New York.

    DO: Fällt es Dir schwer, Dein Archiv

    wegzugeben?

    WM. Ja, sehr. Aber man kann ja nichts mitneh-

    men, wenn Du weißt was ich meine. Leider habe

    ich niemanden, der das weiterführen würde. So

    dachte ich, dass das Louis Armstrong House &

    Archive der richtige Platz für meine Sammlung

    ist. Der Leiter Michael Cogswell hat mir versi-

    chert, dass es Hunderte Jahre existieren wird.

    Und so kommt es an seinen angestammten Platz

    wieder zurück. Von den wichtigsten Dingen habe

    ich mir allerdings Kopien gemacht.

    DO: Du bist zur Eröffnung des Louis Arm-

    strong House & Archive am 15. Oktober 2003

    dort das erste Mal gewesen.

    WM: Ja als Ehrengast, und die haben mich wie

    einen König behandelt. Da gibt es ein interessan-

    tes Bild, als wir auf dem Friedhof in Flushing am

    Grab von Louis sind. Ich knie vor dem Grab und

    blicke so auf den Grabstein und erst im entwi-

    ckelten Bild sehen wir mein sich spiegelndes

    Gesicht und im Hintergrund Michael Cogswell,

    der sich abgewendet hinstellt, um mir den Au-

    genblick ganz allein zu überlassen. Die Leute im

    Louis Armstrong House sind schon sehr in Ord-

    nung und wussten, was das für mich bedeutete..

    Als ich dann in mein Hotel nach Manhattan zu-

    rückfuhr, stand eine lange Limousine vor dem

    Haus für mich allein, welche die Leute vom

    Louis Armstrong Haus bestellt hatten und ich

    dachte in diesem Moment an unseren kleinen

    VW, mit dem wir damals in Berlin gefahren sind.

    Da kommen so viele Erinnerungen hoch. Das

    war für mich schon ein sehr bewegender Mo-

    ment, nach so vielen Jahren am Grab meines

    Freundes zu stehen. Als Louis 1971 gestorben

    ist, hätte ich nicht mehr trauern können, als wenn

    mein Vater verstorben wäre, den ich ja nun leider

    nicht weiter kennen gelernt hatte. Aber ich habe

    immer so für mich gedacht, wenn ich mir einen

    Vater wünschen könnte, dann sollte das ein

    Mensch wie Louis sein.

    DO: Bekommst Du eine Entschädigung für

    deine Sammlung? Für die Sammlung von

    Jack Bradley hat man ja eine ganze Menge

    Geld bezahlt.

    WM: Nein. Ich gebe es kostenlos ab. Ich hatte

    vor vielen Jahren einen Freund, der das Archiv

    schätzte. Er sagte zu mir, wenn er es kaufen

    könnte, würde er mir 20.000 Euro geben können,

    weil das alle ist, was er bezahlen kann. Aber es

    wäre um ein Vielfaches mehr wert. Ich bin froh,

    wenn es in gute Hände kommt und dahin zurück-

    kehrt, wo es herkommt. Manchmal bin ich etwas

    abergläubisch und denke mir, das er (Louis) von

    oben zusieht und mir wie ein Schutzengel ist. Da

    gäbe es vieles zu erzählen. Nein, also ich möchte

    dafür nichts haben. Ich habe so viele schöne

    Erlebnisse gehabt. Das kann kein Geld der Welt

    aufwiegen. Wichtiger erscheint mir, das Erbe zu

    bewahren und an eine jüngere Generation weiter-

    zugeben.

    F o t o s : P r i v a t a r c h i v W i n -

    f r i e d M a i e r m i t f r e u n d l i -

    c h e r G e n e h m i g u n g v o n

    W i n f r i e d M a i e r

    Winfried Maier am Grab seines Freundes auf dem Flushing Cemetry in Corona,

    Queens in New York am 15.10.2003. Foto: Michael Cogswell

  • Am 30. April wurde die Wan-

    derausstellung GERMAN

    JAZZ/ DEUTSCHER JAZZ

    des Jazzinstituts Darmstadt

    mit einer lebendigen Vernis-

    sage an der Mittelschule Por-

    titz in Leipzig eröffnet. Ne-

    ben Schülern der Schule wa-

    ren zahlreiche Gäste, darunter

    viele Jazzfreunde und Musi-

    ker aus Leipzig, gekommen.

    Nach einem Grußwort durch

    die Schulleiterin Frau Rau-

    schenbach eröffnete der Initi-

    ator des Projektes Herr Ott

    mit einer Laudatio die Aus-

    stellung, in der die Bedeutung

    der Vermittlung der Sozialge-

    schichte des Jazz in Schulen

    hervorgehoben, der inhaltli-

    che Bezug zur Ausstellung

    verdeutlicht und in einem

    kurzen Überblick die wech-

    selhafte Geschichte des Jazz

    in Deutschland und seiner

    Rezeption in der Gesellschaft

    umrissen wurde.

    Zugleich wurde die Fotoaus-

    stellung „The spirit of Jazz―

    des Leipziger Jazzfotografen

    Steffen Pohle vorgestellt,

    welche die Vielfalt der Leip-

    ziger Jazzszene mit beeindru-

    ckenden Fotos dokumentiert.

    Seit vielen Jahren ist er mit

    seiner Kamera zu Jazzfesti-

    vals und Konzerten unter-

    wegs. Die Leipziger Jazzsze-

    ne ist ihm besonders ans Herz

    gewachsen.

    Beide Ausstellungen ergän-

    zen sich auf wunderbare Wei-

    se und fügen sich in das Pro-

    jekt des Neigungskurses Jazz

    ein, dem die Dauerausstel-

    lung „Louis Armstrong – ein

    Leben für den Jazz― des US

    Konsulats in Leipzig und die

    vom Neigungskurs gestaltete

    Ausstellung „Jazz in Leipzig―

    zugrunde liegt.

    Im weiteren Verlauf begeis-

    terte die jüngste Jazzband

    Leipzigs (wenn nicht sogar

    Deutschlands) „The Jazzkids―

    unter der Leitung des renom-

    mierten Saxofonisten Reiko

    Brockelt, der auch zu den Ini-

    tiatoren des bundesweiten

    Kinderjazzfestivals in Leipzig

    gehört, die Zuhörer mit mo-

    dernen Arrangements von

    Kenny Dorham, Lee Morgan,

    Herbie Hancock bis hin zu

    Kompositionen von Brockelt

    selbst. Anton Breuer

    (Trompete), Celina Swat

    (Saxophon), Julius Kronfeld

    (Schlagzeug), Emilian Tsuba-

    ki (Bassgitarre) und Christian

    Hartung (Klavier) fanden

    sich im Oktober 2011 in der

    Leipziger Bandschule zusam-

    men. Bereits einen Monat

    später konnte man diese jun-

    ge Band, deren Mitglieder da-

    mals zwischen 10 und 12 Jah-

    re alt waren, zu den Universi-

    tätsmusiktagen in Leipzig er-

    leben. Weitere Höhepunkte

    waren die Auftritte beim in-

    ternationalen Wettbewerb

    „Swinging Saxonia“ und dem

    4. Kidsjazz L.E. Ältere Zu-

    hörer, wie der 92jährige Gi-

    tarrist Thomas Buhé hatten

    beim Anblick der mit kleinen

    Improvisationen aufspielen-

    den Kids Tränen der Freude

    in den Augen. Um die Zu-

    kunft des Jazz braucht man

    sich also nicht sorgen. Mit

    viel Beifall und der Hoffnung

    auf ein weiteres Konzert wur-

    de der Auftritt der Jazzkids

    bedacht.

    Das „Kontrastprogramm― bil-

    dete die Swingformation jazz

    erst recht um den Trompeter

    Volker Stiehler, in der einige

    seit über vierzig Jahren aktive

    Amateure der Leipziger Jazz-

    szene spielen. Die Band fand

    sich vor einem Jahr in dieser

    Formation zusammen und

    zeigte auf sympathische Wei-

    se, dass man freudvoll im ho-

    hen Alter aufspielen kann und

    dass Musik jung hält. Stan-

    dards des traditionellen Jazz

    im swingenden Gewand er-

    freuten die Zuhörer und bil-

    deten einen lebendigen Ab-

    schluss der Vernissage.

    Neben den Konzertteilen

    wurden den Schülern unter-

    schiedliche kurze Jazzfilme

    zur Auswahl angeboten, die

    einen thematischen Bezug zur

    Ausstellung hatten und rege

    besucht wurden.

    Die Veranstaltung, mit der

    ebenso der von der UNESCO

    festgelegte Welttag des Jazz

    geehrt werden sollte, kann

    man in Anbetracht der loben-

    den Worte aller Besucher im

    Anschluss an den Nachmittag

    als vollen Erfolg werten,

    Impressionen der Ausstellungseröffnung Deutscher Jazz/German Jazz vom 30. April 2013

  • S e i t e 9 B a n d 1 , A u s g a b e 1

    der mit einem portablen Aufnahmegerät

    Billie Holiday aufzeichnete und dann in

    seiner Sammlung verstaute, alternative

    Aufnahmen von Studiositzungen und

    vieles mehr finden sich in dieser 48 Ti-

    tel umfassenden Fundgrube von Louis

    Armstrong, Cab Calloway, Billie Holi-

    day, Fats Waller, Coleman Hawkins

    usw. Durch akribische Restaurierung

    klingen die meisten Aufnahmen er-

    staunlich dynamisch und klar. Wie es

    sich für eine wissenschaftliche

    Aufarbeitung gehört, ist der CD

    ein 30seitiges englischsprachiges

    Booklet mit seltenen Fotos, de-

    taillierten Informationen und al-

    len ermittelten diskografischen

    Angaben über die Musiker und

    deren Aufnahmen beigefügt.

    Jazzfreunde, die sich für span-

    nende Geschichten um den Jazz

    in seinen frühen Jahren interes-

    sieren, sich gern von bis heute

    unentdeckten Perlen dieser Zeit

    überraschen lassen, werden ihre

    große Freude haben. Die CD ist

    über die Webseite der Stiftung

    erhältlich:

    www.doctorjazz.nl

    Die holländische Stiftung Doctor Jazz feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Be-

    stehen. Seit ihrer Gründung wid-

    met sie sich der historischen Auf-

    arbeitung des klassischen Jazz der

    ersten Hälfte des vergangenen

    Jahrhunderts. Zum Jubiläum stell-

    te die Stiftung eine Doppel-CD

    mit seltenen Aufnahmen zusam-

    men, die aus privaten Sammlun-

    gen stammen und von denen die

    meisten nie zuvor veröffentlicht

    wurden. Sammler, die glauben

    von Louis Armstrong alles zu be-

    sitzen, werden erstaunt sein, Auf-

    nahmen zu entdecken, die selbst

    in der ausführlichen Diskografie

    „All of me“ von Jos Willems

    nicht zu finden sind. Testpressun-

    gen (air checks), Werbeaufnahmen, die

    für Radioübertragungen produziert und

    später im Archiv abgelegt wurden, pri-

    vate Mitschnitte eines Jazzliebhabers,

    Entdeckte Schallplattenraritäten auf CD

    Die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin lud zur Buchpremiere im ehe-

    maligen 1946 gegründeten berühmten

    Künstlerclub "Die Möwe" ein. Gerhard

    Klußmeier aus Hamburg stellte sein

    Buch „Vom Wirtschaftswunder-Erfolg

    über die DDR ins Nichts" über Gestat-

    tungsproduktionen in der ehemaligen

    DDR vor. Im konkreten Fall ging es um

    Kaugummi der Marke OK für Pinne-

    berg, der in Bernburg hergestellt wurde.

    Den musikalischen Rahmen besorgte

    JUST FOR SWING aus Leipzig und

    lockerte damit die kurzweiligen Inter-

    views um materielle Zusammensetzung

    von Kaugummis usw. auf. Die Einla-

    dung einer Jazzband begründete der

    MDR-Moderator Stephan Schulz damit,

    dass Kaugummi und Jazz irgendwie die

    Freiheit symbolisieren und somit eng

    zusammenhängen. Bläser können dieser

    Argumentation sicher nicht ganz folgen,

    aber es soll auch Kaugummikauende

    Saxophonisten geben. Bei der Vorstel-

    lung der Band erwähnte Schulz, dass

    alle Bandmitglieder irgendwelche Wur-

    zeln in Sachsen Anhalt haben, um den

    Auftritt einer Leipziger Band zu recht-

    fertigen, was Schlagzeuger Gerd Mucke

    mit der erstaunt gestellten Frage: „Was

    soll ich haben, Wurzeln in Sachsen-

    Anhalt?“ quittierte. Die zahlreichen

    Gäste aus Berlin und anderswoher be-

    dachten den Auftritt der Band mit viel

    Beifall. Im Anschluss kommentierte ein

    Gast den Auftritt: „Ich hätte nicht ge-

    dacht, eine so locker, leicht swingende

    Band aus Leipzig hier zu hören.“

    Just For Swing in Berlin

    http://www.doctorjazz.nl

  • IMPRESSUM

    Herausgeber

    JUST FOR SWING GAZETTE

    Just For Swing ist eine Non-Profit Organisation zur

    Verbreitung des Swing Virus

    Redaktion: Detlef A. Ott

    Mitarbeiter dieser Ausgabe: Peter Colev, Volker Stiehler

    Telefon: 0341 5 61 43 62

    E-Mail: [email protected]

    Die Gazette erscheint einmal vierteljährlich und ist ein

    Magazin, welches durch ehrenamtliche Mitarbeiter

    gestaltet wird. Für unaufgefordert eingesandtes Material

    besteht keine Rückgabepflicht. Alle Beiträge sowie das

    Bildmaterial sind urheberrechtlich geschützt.

    Nächste Ausgabe erscheint im September 2013

    SIE FINDEN UNS AUCH IM WEB! WWW.JUST-FOR-SWING.DE.VU

    DIVERSE AUFTRITTSTERMINE

    JUST FOR SWING (Leipzig) http://just-for-swing.de.vu

    08. Juni 2013 Polenz — Kulturfest

    14. Juni 2013 Kunstverein ―Talstrasse e.V. Halle/Sa.

    06. Juli 2013 Parkschlösschencafé Brandis, Bahnhofststr. 22 15.00 bis 18.00 Uhr

    8. Juli 2013 Festveranstaltung im Sächsischen Landtag

    HOT & BLUE JAZZ BAND (Meerane) http://hot-and-blue-jazz-band-meerane.de/

    23.06.2013 17.00 Uhr Konzert im Renaissanceschloss, 04639 Ponitz bei Meerane

    07.09.2013 18.00 Uhr Kunstnacht im Rittergut, Schlossallee Lichtenwalde, 09577 Niederwiesa

    08.09.2013 18.00 Uhr Konzert in der Lukaskirche

    13.10.2013 17.00 Uhr Konzert in der Emmauskirche

    JAZZ ERST RECHT (Leipzig) 25.08.2013 11:00

    Frühschoppen im Hopfenspeicher

    31.08.2013 14:00

    100 Jahre Marienbrunnen / Arminiushof

    28.12.2013 18:00 Waldschänke Reudnitz Gasthof Pelzer

    Jeden Freitag ab 20.00Uhr Jazz Session

    im Papa Hemingway | Münzgasse 1, Leipzig

    check it out!

    Billie Holiday, die eigentlich Eleanor Gough MyKay hieß, wurde von Freunden Lady Day genannt. Sie verstarb am 17. Juli 1959. Die Leipziger Jazzpianistin Jutta Hipp widmete ihr dieses Gedicht. (Archiv Hot Geyer)