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Was tun? Bauern leiden heute unter niedrigen Kaffeepreisen

Bauern leiden heute unter niedrigen Kaffeepreisen Was tun? · 5 Was tun? „Ich bin mit Kaffee aufgewachsen, und für mich ist es wichtig, meinen eigenen Betrieb zu haben.“ Bongsong

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Was tun?

Bauern leiden heute unter niedrigen Kaffeepreisen

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Von derInternationalenKaffee-organisation (ICO)errechneterDurchschnitts-kaffeepreis allerMitgliedsländer1989-2003

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1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Das Grundproblem:zu viele Bohnen

Eine andauernde Überproduktionhat im Vergleich zur Nachfrage diePreise für Kaffeebohnen auf einhistorisches Tief sinken lassen.2002/2003 wurden 111 Mio. SackKaffee erzeugt, davon jedoch nuretwa 109 Mio. Säcke konsumiert.Das liess den bereits in den letztenJahren entstandenen Vorrat weiteranwachsen und stürzte so mancheKaffeebauerfamilien ins Elend.

Die Preise für Rohkaffeebohnensind zyklisch. Die gegenwärtigePhase folgt einer langen Periode,in der die Preise weit über denErzeugerkosten lagen. In derHochpreisphase entschloss sicheine bedeutende Anzahl von Bauern– teils auf Anraten von Dritten –ihre Produktion zu erhöhen oderüberhaupt erstmals Kaffee anzu-bauen.

Gleichzeitig konnten viele brasi-lianische Bauern dank modernerAgrartechnik ihre Produktions-kosten senken, währendvietnamesische Kaffeebauern starkin ein erweitertes Anbauprogramminvestierten. Dadurch stieg derKaffeeüberschuss auf fast 50%des jährlichen Weltverbrauchs.Es dürfte einige Zeit dauern,diesen Berg wieder abzubauen.

Wer bestimmtiden Kaffeepreis?i

Kaffeepreise werden durch zwei Warenbörsen festgelegt: dem LIFFE in London und dem New Yorker Board of Trade. Termingeschäftefür Rohstoffe sind eine Art Risikomanagement durch Schaffung einer Grundlage, die den Preis eines Produkts für Erzeuger, Exporteure, Spediteure und Verbraucher festlegen kann. Anfangs waren hauptsächlich Firmen aus der Kaffeebranche beteiligt. Da heute auch Fonds auf diesem Sektor sehr präsent sind, laufen Termingeschäfte Gefahr, die Preisschwankungen zu verstärken. Bester Beweis dafür ist, dass das auf dem Kaffeemarkt gehandelte Volumen jenes der Weltproduktion um den Faktor 10 übersteigt.

Eine Drosselung der Produktionund eine verstärkte Nachfrage sinddie kritischen Faktoren, die aufder alleruntersten Ebene dieMarktschwankungen positiv beein-flussen können. Was lässt sichunter diesen Umständen tun, umdas Einkommen und damit diesoziale und wirtschaftliche Lageder Kaffeepflanzerfamilien zu ver-bessern?

Dieses Dokument beschreibt dievon Nestlé als sehr wichtig erachte-ten Massnahmen zur Hebung desLebensstandards der Kaffeebauernund erklärt, was Nestlé zum Wohl-ergehen dieser Kaffeebauernbeiträgt.

Kaffeepreis (US-Cent/Pfund)

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Umstiegauf Spezialitätenkaffeesund Nischenmärkte

Eine Strategie zur Erzielung höhererPreise ist für die Kaffeebauern dieAusrichtung auf Nischenmärktewie Spezialitätenkaffee oder Sorten,die das Etikett „ökologisch“oder „fairer Handel“ tragen.

Spezialitätenkaffees sind hoch-wertige Erzeugnisse aus Bohnen,die nur in begrenzter Menge zurVerfügung stehen und für die derPreis je nach Ursprung und Qualitätfestgelegt wird. Das schlägt sichin höheren Preisen für die Pflanzernieder, die diese Bohnen produzieren.

Firmen wie das schnell wachsende Nestlé-Nespresso-Unternehmen, die solche Produkteverkaufen, bieten den Bauern mehrChancen, denn Spitzenqualität zahltsich für sie aus.

Während hohe Qualität undKaffeesorten mit einem besonderenEtikett manchem KaffeepflanzerGelegenheit zu zusätzlichemEinkommen bringen, kann damitnur ein relativ kleiner Prozentsatzder Konsumenten erreicht werden.Eine Gesamtlösung für den breitenKaffeemarkt ist der Nischenmarktnicht.

Nestlé und der faire Handel i

Nestlé weiss, dass der faire Handelein Problembewusstsein für Kaffeeweckt und einzelne Verbrauchersich so mit einer Gruppe vonKaffeepflanzern in den Entwick-lungsländern solidarisch zeigenkönnen.

Wenn allerdings dieKaffeebauern auf breiter Basis faireHandelspreise bezahlt bekämen,die über dem Marktpreis liegen,würde das zur Steigerung derKaffeeerzeugung führen, dasUngleichgewicht zwischenAngebot und Nachfrage vergrös-sern und so auf die Rohkaffeepreisedrücken. Weltweit beläuft sich derAnteil der „Fair Trade“- Bewegungauf weniger als 25 000 TonnenRohkaffee, der Direktkauf vonNestlé auf 110 000 Tonnen pro Jahr.Dieses System ermöglicht demBauern, einen höheren Anteil desvon Nestlé gezahlten Preises fürsich zu behalten. Es bessert dahersein Einkommen auf (s. Seite 6).

Nespresso,die Spezialitäten-kaffeemarkevon Nestlé,zahlt denPflanzern höhere,der Qualität entsprechendePreise

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„Ich bin mit Kaffee aufgewachsen, und für michist es wichtig, meinen eigenenBetrieb zu haben.“

Bongsong Kanakrut baut imthailändischen Sawi auf zweiHektaren Kaffee und tropischeFrüchte (Durian und Rambutan)an. „Als vor drei Jahren dieKaffeepreise fielen, habe ich mitder Duriankultur (Käsefrucht)angefangen.

Aber die tragen erst nach sechsJahren Früchte. Jetzt arbeite ichalso für Nestlé, um zu mehr Geldzu kommen“, sagt er. In derErntezeit arbeitet er als Fahrer imDepot; die restliche Zeit desJahres baut er Kaffee für einNestlé-Forschungsprogramm an.

„Durch meine Arbeit im Nestlé-Projekt lerne ich neue Anbau-methoden kennen, die ich in meinem eigenen Betrieb umsetzenkann.“

Seine Frau kümmert sich um diePlantage, aber er hilft ihr an denWochenenden. Die beiden Töchterbesuchen die örtliche Schule.Er würde sie gern studieren lassen.

„Es hängt alles von ihrerLeistung und meiner Betriebs-führung ab. Wenn ich Erfolg habe,kann ich ihnen das Studium finanzieren.“

Er hofft, dass sie Agrarwissen-schaft studieren und dann auf diePlantage zurückkehren, „dennmir gefällt der Kaffeeanbau undich weiss, dass das ein schönerBeruf ist.

„Mit dem Geld, das ich mit derKäsefrucht verdiene, kann ichin Zukunft ein gutes Einkommenerzielen.“

Produktdiversifizierung

Bauern, die keine Möglichkeithaben, Spezialitätenkaffee ingewünschter Qualität zu erzeugen,müssen unbedingt ihre Abhängig-keit vom Kaffee verringern und neueEinnahmequellen erschliessen,um gegen die unausweichlichenSchwankungen der Kaffeepreisebesser gewappnet zu sein. SolcheEinkünfte können sie entweder ausdem Anbau weiterer Feldfrüchteoder aus sonstiger Arbeit erzielen.

Es ist allerdings kein leichtesUnterfangen für die Pflanzer, sichauf andere Erzeugnisse umzustel-len. Subventionen für die Land-wirtschaft in den VereinigtenStaaten und der EuropäischenUnion sowie andere Handels-barrieren behindern den Zugangzu grösseren Märkten. Sie hemmendie Versuche, landwirtschaftlicheProdukte gewinnbringend nachEuropa und Nordamerika zu verkau-fen. Nestlé hat sich wiederholt fürdie Abschaffung dieser Handels-beschränkungen eingesetzt.

„Eine signifikante Senkung der Zölle auf Agrarprodukte und der vollständige Abbau vonSubventionen in der Landwirtschaftund der Schutzzölle der reichenLänder würde den Bauern derDritten Welt wirkliche Vorteile bringen.“Peter Brabeck-Letmathe,iDelegierter des Verwaltungs-irates Nestlé, The Guardian,i08.09.2003i

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Direkteinkauf:der Bauer soll vomMehrwert seinerKaffeeernte profitierenkönnen

Mit der Verteilungvon Kaffee-setzlingenermöglicht Nestléden Pflanzerndie Aufzucht bessererKaffeebäume

Da Kaffee oft in entlegenenGebieten angebaut wird, verkauftman die Ernte meist an nicht qualifi-zierte Zwischenhändler, die dieNotlage der Bauern gern ausnutzen.

Auf die Preise können unange-messene Provisionen geschlagenwerden. Dazu kommen hoheTransportkosten, so dass denBauern am Ende nur das absoluteMinimum für den Rohkaffee bleibt.

Obwohl Zwischenhändler einewichtige Rolle beim Transportdes Kaffees aus entlegenenAnbaugebieten an die Händleroder die Kaffeefabriken spielen,hilft eine Verkürzung der Lieferketteden Bauern, mehr vom Wert ihresProduktes zu behalten.

Verschiedene Mechanismen sindentwickelt worden, um die Effizienzder Lieferkette zu erhöhen. Soschlossen sich die Pflanzer inGenossenschaften zusammen,um als Exporteure aufzutreten.Besonders die Brasilianer habengute Beziehungen zu den Rösternaufgebaut.

Auf industrieller Ebene ent-wickelte Nestlé vor mehr als20 Jahren ein Direkteinkaufsystem.In den Kaffeeerzeugerländern mitNescafé-Fabriken hat manAnkaufstellen eingerichtet, wo dieBauern ihren Kaffee direkt an Nestléverkaufen können. So können diekaffeeproduzierenden Länder einengrösseren Anteil des Wertes ihrerProduktion für sich behalten.

Mehrwert: iDirekteinkauf in Thailandi

Nestlé ist der weltgrössteDirekteinkäufer von Kaffee. 2002kaufte das Unternehmen um die110 000 Tonnen direkt von Bauernund Genossenschaften. Das ent-spricht einem Zuwachs von 10%gegenüber dem Vorjahr.

In Thailand, wo schon seit 1991Direkteinkauf besteht, erwirbtNestlé jährlich 34 000 Tonnenunmittelbar von den Bauern. Das Unternehmen eröffnete sechsAnkaufstellen in den Kaffee-anbaugebieten im Süden desLandes und erreicht damit16 000 Bauern.

In diesen Ankaufstellen dürfendie Bauern ihren Kaffee zu transpa-renten Bedingungen verkaufen.2002/2003 zahlte Nestlé für Kaffeeeinen Durchschnittspreis vonTHB 38.7 (etwa USD 0.97),während der ortsübliche Preisbei THB 17 bis 25 lag.

Die Agronomen, die in derErntesaison die Ankaufstellenbetreuen, erteilen den Bauern dasJahr über kostenlos technischeBeratung. Sie beliefern sie auch mitGratis-Setzlingen, damit sie ihrePlantagen mit ertragreichen Sortenauffrischen können.

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„Durch Kompostierenund weniger Düngenkann ich Geld sparen.”

„1985 habe ich mit der Aufzuchtvon Kaffee begonnen. AmAnfang habe ich den Kaffeean örtliche Händler verkauftund musste von den Nachbarnlernen, wie man Kaffee ambesten anbaut“, sagt Surachet Silpsorn.

Seit 1992 hat Nestlé mit derEinführung des Direkteinkaufsim Sawi-Gebiet den Bauern auchtechnische Unterstützung zuteilwerden lassen. Diese kostenloseBeratung konzentriert sichvor allem auf einen besserenEinsatz von Düngemittelnsowie auf eine allgemeineProduktivitätssteigerung undQualitätsverbesserung.

„Ich ziehe grossen Nutzen ausder kostenlosen Beratung durchNestlé. Etwas sehr Wichtiges,was ich gelernt habe, betrifftdas Schweben meines Kaffees.Es ist eine einfache Technik,mit der ich die minderwertigenKaffeekirschen gleich nach derErnte erkenne. Seit ich meinebeiden Schwebetanks gebauthabe, gelingt es mir, meinenKaffee zu einem höheren Preiszu verkaufen, da er von bessererQualität ist.

Der Nestlé-Experte brachtemir bei, wie man kompostiertund den Kompost mit denDüngern mischt. Das ist einegute Art, Geld zu sparen.Seitdem ich das tue, habe icham Ende des Jahres mehr Geld.“

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Den Bauern bei derQualitätsverbesserungdes Kaffees helfen

Es liegt auf der Hand, dass sichQualitätsverbesserung direkt aufdas Einkommen der Bauern nieder-schlägt. Qualitätskaffee lässt sichteurer verkaufen und macht denVerlust durch die reduzierteProduktionsmenge wieder wett.

Die technische Beratung fürKaffeebauern ist eine wirksame Art,ihnen bei der Verbesserung derAnbaumethoden zu helfen. BeideSeiten können dabei nur gewinnen:Die Bauern profitieren von derkostenlosen Beratung der Nestlé-Landwirtschaftsdienste und werdenauf den neuesten Wissensstandgebracht, während die Firma sicherstellen kann, die für ihreNescafé-Fabriken erforderlicheQualität zu erhalten.

Nestlé und dieiICO-Resolution 407i

Die Internationale Kaffee-organisation (ICO) verabschiedetekürzlich eine Resolution, die zumZiel hat, minderwertigen Kaffeevon der Lieferkette auszuschliessen (ICO-Resolution 407).

Die Nestlé-Qualitätskontroll-zentren (Nestlé Quality ControlCentres – NQCC) wurden vor über30 Jahren geschaffen, um sicher-zustellen, dass die Qualität vonExportkaffee den Erfordernissendes Nestlé-Markts entspricht,der das Produkt bestellt hat.

Nestlé glaubt, dass das NQCC-Netzwerk in den Erzeugerländernfür mehr Qualitätsbewusstseinsorgt, was dem Ziel der ICO-Resolution 407 entspricht.

Die technischeHilfe durch Nestléträgt zurQualitäts-verbesserungdes Kaffees bei

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„Wäre der Kaffee, den wir hiererzeugen, nicht von guterQualität, würde ich von Nestlénicht erwarten, ihn zu kaufen.”

„Ich heisse Florentino AsísAnastacio. Ich bin für dieQualitätskontrolle imLimonestitla-Werk in Veracruz(Mexiko) zuständig. Wenn dieBauern den Kaffee zum Verkaufherbringen, prüfe ich ihn aufseine Qualität.”

Das Limonestitla-Werk wurde1997 gebaut, nachdem sich diePflanzer für die Einrichtung einerzentralen Handelsstelle für ihrenKaffee entschieden hatten.

Sie hofften, durch gemein-sames Auftreten bessereBedingungen für den Kaffee-verkauf aushandeln zu können.Und sie hatten damit Erfolg.Vorher verkauften sie einzelnan örtliche Zwischenhändler,jetzt verkaufen sie direkt anNestlé.

„Als erstes prüfe ich denFeuchtigkeitsgehalt. Ist er zuhoch, muss der Kaffee abge-lehnt werden und noch einmalden Trocknungsprozess durch-laufen. Dann überprüfe ichmit einer Stichprobe dieKonzentration von Mängeln –Steine oder schlechte Bohnen.Ist der Gehalt wieder zu hoch,muss der Kaffee zurückgewie-sen und neu sortiert werden.Dann röste und mahle ich etwasvon dem Kaffee und bereite eineGeschmacksprobe zu.

Wie man das macht, habe ichbei Nestlé gelernt. In MexikoCity habe ich zwei Kursebesucht und zwei hier im Staat

Veracruz. Martín Vázquez,der bei Nestlé arbeitet, hilft mirauch. Wenn ich Fragen habe,kann ich immer zu ihm gehen.Ich muss gestehen, dass ichbeim ersten Mal etwas verwirrtwar bei dieser Arbeit. Das zweiteMal war es etwas leichter.Und das dritte Mal wusste ichgenau, was ich tat.

Wie für alle hier in dieserGemeinde, ist Kaffee für michsehr wichtig und damit natürlichauch meine Arbeit. Wenn derKaffee, den wir erzeugen, nichtvon guter Qualität wäre, würdeich von Nestlé nicht erwarten,ihn zu kaufen.

Ja, ich trinke Kaffee.Tatsächlich ist das das Erste,was ich morgens tue – eineTasse Kaffee trinken!”

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LokaleWirtschaftsförderung

Zu oft sind die Entwicklungsländernur Produzenten landwirtschaft-licher Rohstoffe, die zur Weiter-verarbeitung direkt in Industrie-länder exportiert werden. DerMehrwert bleibt also nicht imBesitz dieser sich entwickelndenVolkswirtschaften. MancheUnternehmen entschlossen sichjedoch, ihre Fabriken in dieSchwellenländer zu verlegen. BeiNestlé befinden sich fast die Hälfteihrer Beschäftigten und Fabriken inEntwicklungsländern. Was speziellNescafé betrifft, so betreibt Nestlé27 Fabriken, von denen 11 sich inKaffeeerzeugerländern befinden.Etwa 55% des Nescafé wird inEntwicklungsländern produziert.

Nescafé wirdzu 55% in Ent-wicklungsländernproduziert, soauch in dieserFabrik in Abidjan(Côte d'Ivoire)

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„Ich habe über eine halbeMillion Tassen Kaffee gekostet!”

Koffi Kouame arbeitet als Kaffee-koster im Nescafé-Werk vonAbidjan (Côte d’Ivoire). Er ist 42und vierfacher Familienvater. Erarbeitet von morgens 7 Uhr 45bis nachmittags 16 Uhr 30 undhat eine 45-minütige Mittags-pause.

„Ich mache Stichproben fürKaffee und Kakao. Aber am liebsten koste ich Kaffee.

Ich koste jeden Tag um die120 Tassen Kaffee, trinke abernur zwei: Eine morgens zumFrühstück und eine amNachmittag.

Ja, meine Arbeit macht mirSpass. Ich bin sehr stolz darauf,dass ich sozusagen für dieQualität des Nescafé verant-wortlich bin, den wir hierproduzieren. Vermutlich binich für diesen Job sehr gutgeeignet. Ich habe 15 JahreBerufserfahrung, das heisst,ich habe über eine halbe MillionTassen Kaffee gekostet.“

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Der Weg in die Zukunft:Die Bestrebungender Industrie, das Losder Bauern zu verbessern.

Die Kaffee-Arbeitsgruppeder SAIDie Initiative für nachhaltigeLandwirtschaft, 2001 gemeinsamvon Nestlé, Unilever and Danonegegründet, setzt sich die Förderungvon Anbaumethoden zum Ziel, dieden Bauern ein menschenwürdigesLeben ermöglichen, dabei dieUmwelt schonen und sozial verantwortliche Arbeitspraktikengewährleisten. Von Anfang an warb Nestlé für diese Plattform beiFirmen der Kaffeebranche, um praktische Diskussionsforen fürdie Aufstellung gemeinsamervon der Industrie gutgeheissenerNachhaltigkeitsregeln zu ermuti-gen. Angesichts der Komplexitätder Kaffeelieferkette beschlossendie SAI-Mitglieder aus derKaffeebranche im Jahr 2003, dieKaffee-Arbeitsgruppe zu schaffen,um Nachhaltigkeit in der ganzenVersorgungskette zu gewährleisten.Bis heute sind siebzehn Unter-nehmen der SAI-Plattform undder jetzt aus acht Mitgliedsfirmenbestehenden Kaffeegruppe beige-treten und haben Strategien füreinen nachhaltigen Kaffeeanbaudefiniert.

CCCCDer Verhaltenskodex für dieKaffeegemeinschaft, initiiert vomDeutschen Kaffeeverband (DKV)und der Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (GTZ), ist einePlattform für die Vertreter verschie-dener Interessen, die für den KaffeeNachhaltigkeitsrichtlinien vomKaffeebaum bis zum Endproduktfestlegen will. Industrievertreter,Vertreter der Zivilgesellschaft undPflanzer arbeiten gemeinsam an der

Marschroute für eine nachhaltigeKaffeeproduktion. Über den DKVzählt Nestlé zu den CCCC-Gründernund ist momentan aktives Mitgliedim Lenkungsausschuss. AlleMitgliedsfirmen der SAI-Kaffee-gruppe beteiligen sich aktiv andieser Initiative.

Konsum steigern,um Vorräte abzubauenDas Angebot übersteigt die Nach-frage. Das ist das Grundproblem beiden Kaffeepreisen, wie schon aufSeite 3 erwähnt. Die Röster könnenentscheidend zu einem höherenKaffeekonsum beitragen.Gemeinsame Anstrengungen undindividuelle Marketingkampagnensind nötig, um den weltweitenVerbrauch anzukurbeln. Um denpositiven Einfluss der Werbungzu bewerten, ist es interessant zu beobachten, dass in den letzten zehnJahren der Verbrauch um 17% stieg.

Angekurbelt von Nescafé stiegder Konsum von löslichem Kaffeeum 35%. Nestlé allein erhöhte ihrenAbsatz von löslichem Kaffee um 40%.

Unter der Schirmherrschaft der ICOhaben sich vor kurzem die grösstenRöster für die Initiative „PositivelyCoffee“ eingesetzt. Dieses Projektsoll durch positive Imagewerbungden Kaffeekonsum erhöhen.

Im Lauf der letzten zwanzig Jahrehaben die Verbraucher vielNegatives über Kaffee- und Koffein-konsum zu hören bekommen. Neuewissenschaftliche Erkenntnisse ausaller Welt zeichnen jedoch ein anderes Bild. Diese Initiative sollausgewogene und stetige Informa-tionen über die positiven Aspektedes Kaffeegenusses liefern.

In den letztenzehn Jahrensteigerte Nestléden Absatz vonNescafé um 40%

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„Mein Ziel ist es, dass dieKaffeepflanzer langfristig einenangemessenen Lebensunterhalt verdienen.“

Der Agronom Patrick Leheuparbeitet für Nestlé. Er verbringtviel Zeit auf Kaffeeplantagenauf der ganzen Welt und stehtden Bauern mit Rat und Tat zurSeite. Er ist auch Mitgliedder SAI-Kaffee- und CCCC-Lenkungsausschüsse. Fürihn ist es keine Sache derWohltätigkeit, mit denKaffeepflanzern an derNachhaltigkeit zu arbeiten, sondern eine Verantwortung.„Für einen Konzern wie Nestléist es überaus wichtig, dass dieKaffeebauern faire Preise erzielen. Sonst haben sie keinenAnreiz, die Kaffeequalität zuerzeugen, die wir für Nescafébrauchen.“

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Nestlé:Unser Beitrag

Nestlé trägt seit vielen Jahren zumWohl der Bauern bei 2002 ver-mehrte das Unternehmen seineAnstrengungen, sowohl auf eigeneInitiative als auch gemeinsam mitder Branche. Hier einige Beispielefür Nestlé-Vorstösse:

Schulkinderin der RegionTezonapain Mexiko

Diversifizierung und Bildungin MexikoNestlé unterstützt das Tezonapa-Projekt in der mexikanischenProvinz Veracruz, das Kaffee-pflanzern bei der Qualitätsver-besserung und Ertragssteigerunghelfen will. Zu diesem Zweck wurden kostenlose Setzlinge an dieBauern verteilt. Diversifikation ihrerEinnahmequellen gelingt durchFischzucht und die Produktion tropischer Hölzer. Eine höhereSchule wird ebenfalls von Nestléfinanziell unterstützt (Bau, Aus-stattung und Bezahlung derLehrerschaft).

DirekteinkaufIm letzten Jahr hat Nestlé seinenDirekteinkauf von 100 000 Tonnenauf 110 000 erhöht, was 14% desRohkaffeeeinkaufs der Firma ent-spricht.

Kaffeegruppe der SAIEine industrielle Arbeitsgruppe fürdie Entwicklung einer nachhaltigenKaffeekultur wurde von Nestlé insLeben gerufen. Acht Firmen derKaffeebranche haben sich dieserGruppe bereits angeschlossen.

Verhaltenskodex für dieKaffeegemeinschaft (CCCC)Die GTZ/DKV-Initiative willRichtlinien für den Kaffeesektor aufstellen und umsetzen. Nestléist Mitglied des Lenkungs-ausschusses.

Thailändischer Kaffeefunkauf UKW Eine Sendung speziell fürKaffeebauern, die bisher auf zweiRundfunksendern Südthailands lief,wird seit Juni 2003 einmal wöchen-tlich auch von der Chumphonmeteorological radio station ausgestrahlt. Damit erreicht Nestléihre 14 000 Rohstofflieferanten.

Technische Hilfein VietnamIn der vietnamesischen ProvinzDong Nai beschäftigt Nestlé einenAgronomen als technischen Helfer.

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Redaktion:Nestlé AG, Public Affairs

Konzept und DesignNestec Ltd, Marketing Communications,Corporate Identity and Design

und Esterson Associates, London,Grossbritannien

FotosMarkus Bühler/Lookat Photos, Zürich, Schweiz;

Harmen Hoogland/Nestec Ltd,Marketing Communications,Corporate Identity und Design;

Marc Latzel/Lookat Fotos, Zürich, Schweiz

ÜbersetzungOriginaltext auf Englisch. Koordination derdeutschen, französischen und italienischenÜbersetzung: FTC Farner TeuberCommunication S.A., Lausanne

DruckPresses Centrales Lausanne S.A.,Lausanne, Schweiz

PapierMunken Lynx, chlorfrei (TCF)

TitelbildReinigen der Kaffeebohnen vor NestlésAnkaufstelle in Gagnoa (Côte d’Ivoire)

© November 2003, Nestlé AG,Public Affairs

Nestlé AGAvenue Nestlé 551800 VeveySchweiz

www.nestle.com

Kaffee und Nachhaltigkeitauf den PhilippinenNestlé Philippines verpflichtete sich,CARE Philippines technisch beimAWESOME-Projekt im Mount-Malindang-Range-Naturschutzparkzu unterstützen. Dieses Projekt konzentriert sich sehr stark aufZwischenfruchtbau undDiversifizierung.

Pilotprojekt auf den PhilippinenEin nachhaltiges Anbausystemmit Schwerpunkt Kaffee dient alsVorführmodell und Pilotprojekt aufeiner in Privatbesitz befindlichenPlantage in der Provinz SultanKudarat. Diversifizierung ist einesder vorrangigen Ziele diesesProgramms, u.a. werden dortErdnüsse, Gemüse, Wurzelgemüse,Ananas und Hochlandbananenangepflanzt.

Nachhaltigkeit von Plantagenin IndonesienSeit dem Jahr 2000 führt Nestléeinen Feldzug zur Verbesserungder Nachhaltigkeit der landwirt-schaftlichen Betriebe und zurBodenoptimierung. Ganz besonde-rer Wert wurde auf Diversifizierunggelegt.

Côte d’IvoireZwei Ankaufstellen in den gefähr-lichsten Gegenden im kürzlichenbewaffneten Konflikt waren nichtmehr zugänglich. Es galt, innert kürzester Frist eine neue Stelle einzurichten. Es gelang, dasKaufvolumen auf 30 000 Tonnenzu steigern (ein Zuwachs um 10%gegenüber 2002).

Hilfe für ÄthiopiensKaffeesektorNestlé engagiert sich für das land-wirtschaftliche Forschungszentrumin Jimma, indem sie die Suche nachneuen wissenschaftlichen Erkennt-nissen im Kaffeesektor aktivunterstützt. Nestlé wird auch dasAusbildungszentrum für Kaffee-technologie in Goma unterstützen.

Plädoyer für einen WechselAuf Bitte der Generalversammlungder Vereinten Nationen und unterFederführung der UNCTAD unter-zeichneten 15 Persönlichkeitender „Eminent Persons Group“, darunter auch der Delegierte desVerwaltungsrates des Nestlé-Konzerns, Peter Brabeck-Letmathe,einen Aufruf für einen freierenHandel zwischen Entwicklungs-und Industrieländern.

„Positively Coffee“ ProjektNestlé ist ein entschiedenerVerfechter dieser ICO-Initiative,die durch positive Imagewerbungin der Öffentlichkeit den Kaffee-konsum erhöhen soll.

FAO Schimmelpilz-PräventionNestlé unterstützt dieses Projekt zurVerbesserung der Kaffeequalität.

Der ISO-KaffeeausschussNestlé beteiligt sich aktiv aneinem Normierungsprojektzur Qualitätsprüfung von Kaffee.

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