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B2 BAU MEISTER Februar 15 112. JAHRGANG Das Architektur- Magazin Unbehagen Dario Argento Heinz Emigholz Norman Foster Gramazio Kohler Jan Kleihues Norman Klein Gregor Schneider Technoiden Paranoiden Klaustrophobischen Dystopischen Verbotenen Verborgenen in der Architektur vom D 15 EURO A,L 17 EURO CH 23 SFR 4 194673 015006 02

Baumeister Leseprobe 2/2015

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Page 1: Baumeister Leseprobe 2/2015

B2 B a um e i s t e r

Februar 15

11 2 . J a h r g a n g

Das architektur-magazin

unbehagen

Dario argento heinz emigholz norman Foster gramazio KohlerJan Kleihues norman Klein gregor schneider

technoiden ParanoidenKlaustrophobischen Dystopischen

Verbotenen Verborgenenin der architektur

vom

D 15 e u r oa , L 17 e u r oC h 2 3 s F r

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16 Köpfe 2

t e x t

Alexander Russ

Autopsie am lebenden Körper

Der junge amerikanische Fotograf mit dem Pseudonym „Seph Lawless“ ist ein Chronist der wirtschaftlichen Verwerfungen in den USA. In seinen Bildern, deren Motive er in verlasse nen Shopping Malls, Schulen, Industrieanlagen oder einfamilienhäusern findet, dokumentiert er den Zerfall der amerika­nischen Mittelklasse.

F o t o S

Seph Lawless

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„Deine Bilder verschlagen mir den Atem. Ich erinnere mich noch, wie ich hier jede Woche mit meiner Familie einkaufen gegangen bin. es ist komplett surreal, das alles leer und verlassen zu sehen. Wo sind die ganzen Menschen? Wo sind die Familien? Wo ist Amerika?“

„Ich hatte meinen ersten Job in einer Mall. Ich wusste, dass es nicht für immer ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so enden würde. Nicht in meinen wildesten träumen ... oder vielmehr Alpträumen.“

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Eine sich selbst aufblasende Membranpumpe, die Infektionen an Eichenbäumen bekämpft

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t E x t

nadin Heinich

biomaschinen — provokante zukunfts-szenarien zwischen naturschutz und synthetik

Ideen 2

D E s I G n E r I n

Daisy Ginsberg

Können wir bestehendes retten, indem wir neues erschaffen? alexandra Daisy Ginsberg beschäftigt sich mit einer für eine Designerin ungewöhnli-chen Materie, mit synthetischer biologie. Ihr Projekt „Designing for the sixth Extinction“, Entwerfen für das sechste große artensterben, ist ein fiktives szenario, das auf den zusammenhang zwischen naturschutz, artenvielfalt und synthetischer biologie aufmerksam macht.

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Oben:

Suite im Untergrund. Mit 155 Metern schläft man hier im

am tiefsten gelegenen Schlafzimmer der Welt.

Links:

Insgesamt 20 Kilometer lange feuchte und rußige

Stollen gehören zu der ehemaligen Silbermine, die einem

unterirdischen Labyrinth gleicht.

Unten:

Silberne Kerzenständer und Sessel runden das

Untergrund-Setting ab und sorgen für ein

gemütliches Ambiente.

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47Unterwegs im

die Rezeption liegt 155 Meter über dem hotelzimmer. denn es wurde tief unten in der schwedischen Sala-Silbermine eingerichtet, wo sich auch Speisesaal, Restaurant- und Konferenzräume des hotels befin-den. Allerdings bleibt man nachts dann unten ganz allein zu zweit. die Gänge unter tage sind das ergebnis harter Arbeit auf der Suche nach Silber im 16., 17. und 18. Jahrhundert. die bergarbeiter kamen nur sehr langsam vorwärts: etwa zehn Meter pro Jahr. das heißt, nur für diesen teil, in dem die Suite untergebracht ist, haben sie fast zehn Jah-re gebraucht. Sie verwendeten hauptsächlich eine Methode, die sich Feuersetzen nennt: holz wird aufgeschichtet, angezündet, durch die hitze bekommt der Fels Risse und kann Stück für Stück abgetragen werden. Silber und Feuer sind damit die beiden elemente, die auch die Innen-architekten bei ihrer Gestaltung aufgriffen: „Wir wollten die Vergan-genheit mit dem Leben heute verbinden, aber dennoch die Ausstat-tung passend und überzeugend gestalten“, sagt Magnus Svedjemar-ker vom Stockholmer büro „Wohnzimmer“. „Ulrika Andrén, unsere In-nenarchitektin, bringt sozusagen das Silber zurück in die Mine.“ Sie wählte Metallleuchten und silberne Kerzenständer, polierte silberne Möbel und glänzende Spiegelrahmen. das verleiht diesem düsteren Verlies einen illustren Schimmer. das Kerzenlicht taucht die höhle in ein warmes, goldenes Licht, die Felswände wurden belassen, wie sie waren. die Mine war einmal Schwedens Schatztruhe. das Silber wurde zu Münzen verarbeitet oder auch zu kostbarem hausrat wie etwa präch-tigen Kandelabern, die heute in ganz europa zu finden sind. Stilbil-dend im 17. und 18. Jahrhundert war vor allem Frankreich, daher sind auch die Möbel in der Grubensuite im französischen barockstil gehal-ten, um an die Zeit zu erinnern, in der die Mine ihre blütezeit erlebte. Alle Möbel sind leicht genug, um sie mit dem vorhandenen Minenauf-zug zu transportieren, und können ebenso einfach wieder entfernt werden, ohne Spuren zu hinterlassen. Über den Aufzug gelangen auch die Gäste in ihre Suite. Allerdings dürfen sie ihn nicht ohne be-gleitung des hotelpersonals nutzen. das heißt, sie können nachts mit der Rezeption nur über Sprechfunk Kontakt aufnehmen. hier unten gibt es zwar Strom, aber kein WLAn. dafür wird die Stube auf 15°c ge-heizt, während im restlichen bergwerk 2°c Kälte herrschen. Wem dies alles zu unheimlich ist, kann natürlich auch oberirdisch übernachten, wo die alte Marketenderei der Mine mit 14 bequemen, modernen doppelzimmern ausgestattet ist. So erspart man sich das für viele gerne verzichtbare Abenteuer, nachts in einer Felsenhöhle eingeschlossen zu sein.

SilberbergwerkSala

nichts für Klaustrophobe: die stillgelegte schwedische Silbermine Sala bietet eine ungewöhnliche

Übernachtungsmöglichkeit – man kann sich unter tage in einer glamourösen Grubensuite

für zwei Personen einnisten. damit gehört sie zu Recht in den club der „Unusual hotels“.

text Mary Scoviak

Schachtgebäude

der Silbermine

Sala Silberbergwerk

drottning christinas Väg

Sala, Schweden

0046 224 677 260

[email protected]

www.salasilvergruva.se/de

G R U b e n S U I t e

455 eurofür zwei

Personen Im Preis inbegrif fen ist

eine Minen-Führung,

ein Überraschungskorb am

späten Abend mit Sekt,

Käse, Keksen, Schokolade

und Früchten sowie

das Frühstück am nächsten

Morgen.

www.

unusualhotelsoftheworld

.com

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1

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57Fragen 1

Wie lebt es sich an einem geheimen Ort

?

Das Unheimliche entsteht oft durch das, was man nicht sieht. In der früheren Sowjetunion wurde dieses Prinzip auf die Spitze getrieben – durch eine Reihe komplett abgeriegelter Wis-senschaftsstädte. Unsere Autorin hat sich auf die Reise zu einem jener Orte begeben, nach Dubna. Ihr Report zeigt: Die große Transparenz

herrscht immer noch nicht.

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58 Fragen 1

2

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