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Test: Der ultimative Gabentest-Test Dez. 4/07 www.forum-jugend.ch Praxisheft für christliche Jugendarbeit Bibel aktuell Berufung – für alle? Gesellschaft Let God pimp your Mitarbeit Team Fordern, fördern, überfördern? begabt, berufen, dabei?!

begabt, berufen, dabei?! - verein-web.ch · Was will Gott von mir? Was ist mein Beitrag ... Gott als Powerbündel geschaffen hat ... viel stärker gebraucht werden als wir,

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Dez. 4/07 • www.forum-jugend.ch

Praxisheft für christliche Jugendarbeit

Bibel aktuellBerufung – für alle?

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informativpraktischgrundsätzlichpersönlich

2 jugend 4/07

I N H A L T

Kolumne● Die christliche Karriereleiter 3

Bibel● Berufung – für alle? 4● Gaben – oder: Charisma? 6 Kann man das essen?

Gesellschaft● Let God pimp your Mitarbeit! 8

Anbetung● Wie sag ich’s bloss? 10

Dienst● Der ultimative Gabentest-Test 11

Jüngerschaft● Wie krieg ich meine Berufung mit?! 12

Team● Fordern, fördern, überfördern? 14● Mit dem Mitarbeiter sprechen 17● „Schwierige“ Teammitglieder 18

Gemeinschaft● Wage, das Potenzial deiner Jugendarbeit 20 umzusetzen

R-Zacke● Am Herzschlag von Eckhard Kohl 21

Aktuell● Vorschau / Impressum 22● Inserate / Kleinanzeigen 23

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Salut zäme!

Begabt. Naja, ich krieg schon einiges zu Stande. Aber ob ich deswegen wirklich begabt bin? Und dann noch von Gott?! Weiss nicht.

Berufen. Einige viel-leicht. Die im Alten

Testament, diese wunder-samen Gestalten. Aber ich?! Wohl kaum.

Dabei?! Mit was denn? Wozu denn? Ich hab so viel Stress mit der Schule und im Verein! Man kann halt nicht überall dabei sein …

Vielleicht sind dir solche Statements auch schon begegnet – vielleicht denken einige deiner Jugendlichen so. Oder du selbst? Aber dann würdest du ja kaum eine Praxis-Zeit-schrift für Jugendarbeit lesen ;-)

Wir möchten dich und dein Team unter-stützen, zusammen mit den Jugendlichen eu-rer Jugendarbeit dem Themenkreis rund um Begabung, Berufung und Mitarbeit noch mehr auf die Spur zu kommen – gerade weil es Dau-erbrenner im Leben mit Gott sind: Wozu bin ich auf dieser Welt? Wofür setze ich mich ein? Was will Gott von mir? Was ist mein Beitrag zum Leben in der Gemeinschaft?

Ich fi nde, die neue Forum-Ausgabe ist – bei so einem „breiten“ Thema – vielseitig gewor-den :-) Wir stellen dir im Grundlagenteil erst ein paar Basics vor und geben ein paar Ge-dankenanstösse, aber der Schwerpunkt liegt sicher im praktischen Teil. Wo sonst zeigt sich unsere Berufung mehr als im Umsetzen des-sen, was Gott uns auf den Weg mitgegeben und aufs Herz gelegt hat? Und Gaben wollen entwickelt werden, auch eine praktische An-gelegenheit, die sich nicht vom Schreibtisch aus machen lässt…

Packen wir’s an!

Deborah VaßenChefredktorin forum jugend

R-Zacke

informativ

Anbetung

praktisch

Bibel

grundsätzlich

Kolumne

persönlich

Auf der forum-Seite können alle bereits erschienenen

forum-Page

Willkommen!

3jugend 4/07

informativpraktischgrundsätzlichpersönlich

Heinrich ist überall anzutref-fen, denn Heinrich ist begabt. Ob er nun mit der Blockfl ö-te im Anbetungsteam spielt, seinen Hauskreis biblisch fundiert zutextet, beim kom-menden Umbau Bauleiter und Ausführender zugleich ist, und nebenbei auch noch einen Dienst für die Be-dürftigen aufbaut, Heinrich schafft das alles im Handum-drehen.

Die christliche Karriereleiter ?

Die vorherrschende, offi zielle Meinung über ihn lautet: Heinrich ist ein Segen für die ganze Gemeinde. Vorbildlich, wie er seine Zeit im und fürs Reich Gottes investiert. Keine halben Sachen, Hein-rich lebt kompromisslos, was viele nicht können oder schlichtweg nicht wollen.

Leute wie Heinrich sind christliche Mutanten.

Und oftmals herrscht die Meinung vor, dass jeder Christ grundsätzlich ein ebensolcher Mutant ist. Der die Karri-ereleiter innerhalb der Gemeinde lang-sam hochklettert, indem er sich zuerst in der Kinderarbeit, dann in der Jugend-arbeit investiert, und irgendwann, nach Heirat und Familie, in gesetztem Alter, einen ersten, wichtigen Gemeindedienst übernimmt. Wo die höchste Stufe der Karriereleiter in der Regel erreicht ist und auf die geistliche Pensionierung gewartet wird.

Die einzige Möglichkeit, sich diese Leiter empor zu hangeln, ist die Mutati-on zum Superchristen.

Denn nur Superchristen schaffen es in die höchste Liga.

Superchristen sind wie Heinrich. Sie funktionieren prächtig. Wenn man sie sieht, ist man unweigerlich beeindruckt, fühlt sich selbst plötzlich ziemlich un-wichtig und unchristlich. Weder schafft man die Absolvierung mehrerer Dienste parallel, noch hat man die sprachliche Redegewandtheit, um über Gott und Bi-bel so eloquent zu berichten. Auch hat

man nicht jeden Sonntag wichtige Infos, wird allzeit wegen irgendwelcher orga-nisatorischen Dinge angerufen oder zu wichtigen Sitzungen eingeladen. Wenn ein Anruf erfolgt, dann beinhaltet dies höchstens die Anfrage für Kinderhüte-dienst oder Türsteher mit Zahnpastalä-cheln.

In der Bibel fi nden wir nirgends ei-nen begeisterten Bericht über Mitar-beitermutanten, welche sich bis zur Er-schöpfung aufopfern, in ihren Aufgaben zerfl iessen und deren Persönlichkeit sich ohne Kirchendienst in ein Nichts aufl öst. Es gibt keine Reihenfolge von Diensten und Aufgaben. Aufgabe von Leitenden war nicht die Abschottung ihrer Gat-tung, die Politisierung und Bürokrati-sierungen von Ämtern und Berufenen. Vielmehr sehen wir immer und immer wieder das Bedürfnis, andere zu fördern, ihrer Persönlichkeit, ihren Begabungen Raum zu geben, sich zu entfalten. Jesus erzog nicht unselbstständige „Sabber-babies“, die mit möglichst dämlichem Gesichtsausdruck in Windeln und mit Schnuller hinter ihm herkrabbelten. Auch keine Jüngerklone, welche sich auf Knopfdruck in Superman verwan-delten, je nach Bedarf kurz und kna-ckig einen Auftrag erfüllten und dann wieder in den Tiefen der Anonymität verschwanden – oder als Dauerweltret-ter in den Sphären umherfl ogen, bis sie auf ein Burnout trafen und für den Rest ihres Lebens in Kur mussten.

Powermenschen wie Heinrich sind nicht verkehrt. Es gibt Menschen, die Gott als Powerbündel geschaffen hat und die sich mit ihrem Leben ganz ihm verschrieben haben. Was verkehrt ist, ist zu denken, wir hätten in Gemeinden eine Karriereleiter. Bei Menschen wie Jeremia, die glauben, sie seien zu jung, und die trotzdem von Gott direkt an die „höchste“ Position katapultiert werden, sollte uns spätestens klar werden, dass wir es nicht mit einer Leiter, sondern eher mit einem Swimmingpool zu tun haben. Jeder darf sein Quietscheentchen baden lassen.

Keine menschlichen Qualifi kations-kriterien, sondern göttliche Berufung. Keine Schwimmerbereiche, wo nur die Erwachsenen ihre Bahnen ziehen, kei-ne Whirlpoolparties, wo man erst mit ergrautem Haar und Theologiestudium zugelassen wird.

Natürlich kratzen die Heinrichs in unserer Umgebung an unserem Ego. Allzu natürlich beneiden wir Leute, die geistlicher aussehen und anscheinend viel stärker gebraucht werden als wir, die wir unsere Zähne für die sonntäg-liche Begrüssung putzen. Wobei ich da-rauf wetten würde, dass jeder, der an uns vorbeimarschiert, heimlich wünschte, er hätte ein so herzliches Weisse-Zähne-Lächeln wie wir.

Nadine Hofer ●

3jugend 4/07

Kolumne

informativpraktischpersönlich

4 jugend 4/07

grundsätzlich

I N F O - B O X

Stichwort:

● Biblischer Grundsatzartikel

● Themenstichwort:

Berufung

● Allgemeine und spezielle

Berufung

Autor:Beni Kilchör hat die Gewissheit,

ins Theologiestudium berufen zu

sein – und ansonsten die Freiheit,

ein normales Leben zu leben und

Entscheidungen zu treffen.

Berufung – für alle?Die Suche nach der persönlichen Berufung ist verbreitet unter Christen: Ob es um den Partner fürs Leben geht, um die Arbeits-stelle oder um die Gemeindemitar-beit, man will ganz genau wissen, an welchen Platz man von Gott berufen ist. Dieser Artikel soll eini-ge biblische Leitlinien zum Thema Berufung an die Hand geben.

Das Thema Berufung ist sehr umfang-reich. Oft wird unterschieden zwischen allgemeiner und spezieller Berufung. Die allgemeine Berufung gilt für alle Christen – oder sogar für alle Men-schen? –, die spezielle Berufung ist die Berufung für mich ganz persönlich.

Allgemeine Berufung

Berufung für alle Menschen?

„Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“ – diese Worte stammen von Jesus (Mt 22,14). Sie sind sein Fa-zit folgender Geschichte: Ein König hat seinem Sohn die Hochzeit organisiert und viele Gäste eingeladen. Aber keiner wollte kommen. Da schickt der König seine Diener aus, um auf der Strasse Leute einzuladen.

„Berufen“ kann mit „gerufen“ über-setzt werden. Viele hat der König ge-rufen, aber wenige sind dann wirklich gekommen. Diese Geschichte zeigt uns: Es gibt eine Berufung, die an die Welt ergeht: Die Einladung zu einer persön-lichen Beziehung zu Gott, Vergebung und eine neue Identität in Christus.

Diese Berufung, die für alle gilt, wird mehrfach erwähnt: Christus ist „für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist“ (2. Kor 5,15).

Berufung aller Christen

„Ihr aber seid das auserwählte Ge-schlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigen-tums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunder-baren Licht.“ (1. Petr 2,9).

Jeder, der die Einladung in das neue Leben mit Christus annimmt und Gottes Kind wird, wird danach herausgefordert, auch diesem Status entsprechend zu le-ben (Eph 4,1). Wir sollen heilig leben und Christus immer ähnlicher werden.

Einen Aspekt, der zu dieser allgemei-nen Berufung gehört, möchte ich hier besonders aufgreifen: Wir sollen als Christen - wie Petrus schreibt (1. Petr 2,9) - Zeugnis davon ablegen, was Gott an uns getan hat und tut.

Diese Berufung, Gottes Wohltaten zu verkündigen, soll uns aber nicht über unsere Kräfte unter Druck setzen. Nicht jeder hat die Fähigkeit, gut zu reden, und nicht jeder kann ganz frei Men-schen ansprechen. Es hat bestimmt sei-nen Grund, wenn Paulus schreibt, dass manche speziell als Evangelisten einge-setzt sind (Eph 4,11).

Jesus selbst hat seine Jünger dazu er-mutigt, dass sie sich nicht darum sorgen sollen, was sie reden, sondern „was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid‘s nicht, die da reden, son-dern der Heilige Geist“ (Mk 13,11).

Diese Verheissung dürfen wir in Anspruch nehmen! In all den Situati-onen, in denen wir unserer Berufung

entsprechen und Jesus bezeugen wol-len, aber nicht wissen, was wir sagen sollen, brauchen wir uns hinterher kei-ne Vorwürfe zu machen: Jesus hat uns verheissen, dass der Heilige Geist im entscheidenden Moment durch uns re-det. Wenn wir dann keine Worte fi nden, kann es auch sein, dass wir gar nichts sagen sollen.

Das soll eine Ermutigung sein für das verletzte Gewissen mancher Christen, die sich unter Druck fühlen, in ih-rem Umfeld evangelisieren zu müssen, dann aber keine Worte fi nden. Manch-mal spricht dein Leben mehr als deine Worte!

Zugleich ist unsere allgemeine Beru-fung, Jesus zu bezeugen, auch eine Auf-forderung. Petrus schreibt:

„Seid allezeit bereit zur Verantwor-tung vor jedermann, der von euch Re-chenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“ (1. Petr 3,15).

Wir sollen als Christen nicht einfach in den Tag hinein leben. Wir sind nicht Christen, weil wir uns gut dabei fühlen, sondern sollen auch über unseren Glau-ben und über unsere Hoffnung nach-denken. Und wir sollen in der Lage sein, Auskunft darüber zu geben, wenn wir danach gefragt werden. Glaube ist nicht einfach etwas Privates, Verinnerlichtes, das meinen Mitmenschen nicht zugäng-

Bibel

5jugend 4/07

informativpraktischpersönlich grundsätzlich

lich und nicht vermittelbar ist, sondern es bezieht sich auf die historischen Er-eignisse von Jesu Tod und Auferstehung und auf das historische Ereignis vom Reden Gottes in unserem eigenen Leben, das uns sichtbar verändert.

Spezielle Berufung

Im Alltag hört man Christen viel öfter über spezielle Berufung sprechen als über die allgemeine Berufung. Man will für jede Entscheidung, die man trifft, den Willen Gottes erfragen. In welchem Beruf will mich Gott? An welcher kon-kreten Arbeitsstelle? Wen hat Gott als Partner für mein Leben bestimmt? Zu welchem Dienst in der Gemeinde hat mich Gott berufen?

Nicht selten ist es allerdings so, dass man keine so deutliche Antwort von Gott kriegt. Die Devise lautet dann: Ein-fach mal alles ausprobieren, Gott wird die Türen schon schliessen. Provokativ gesagt: Weil man die Stimme Gottes nicht kennt, kehrt man einfach den Sachverhalt um: Man erwartet nicht,

dass er sagt, was er will, sondern dass er verhindert, was er nicht will.

Diese Erwartung einer speziellen Be-rufung ist dann auch mit vielen Fragen verbunden: Was ist, wenn die Frau, die Gott für mein Leben bestimmt hat, nicht auf Gott hört und einen anderen nimmt? Oft dient die spezielle Berufung als Aus-rede, wenn z.B. nach einer gescheiterten Beziehung der Grund für das Scheitern der ist, dass es halt nicht die Person war, die Gott für mich bestimmt hat. Oder wenn man einen bestimmten Dienst in der Gemeinde nicht mehr tun will, wenn es ein Dienst ist, der keine Frucht zu bringen scheint, dann hat man halt einfach eine andere Berufung.

Der Satz „Gott hat mich dazu beru-fen“ scheint nicht selten die fromme Formulierung für „Ich will.“ zu sein. Und „Ich war wohl nicht dazu berufen.“ die fromme Formulierung für „Ich habe gesündigt oder versagt.“ Deshalb sollen hier einige Grundsätze von der Bibel her beleuchtet werden:

1. Nicht jeder hat eine spezielle Beru-fung in dem Sinne, wie manche AT-Propheten sie hatten. In der Bibel werden immer wieder Geschichten über Menschen erzählt, die eine spe-zielle Berufung Gottes hatten. Die grosse Masse hatte aber offenbar kei-ne spezielle Berufung. Egal ob Moses, Elisa, Jesaja, Jeremia oder Petrus: Sie lebten ein normales Leben, ohne ständig auf der Suche nach ihrer spe-ziellen Berufung sein. Die spezielle Berufung kam zu ihnen, sie mussten sie nicht suchen.

2. Mir ist kein einziges Beispiel aus der Bibel bekannt von jemandem, der sich seiner Berufung nicht sicher war. Wenn Gott beruft, dann ist das Ge-wissheit, kein Rätselraten. Das Pro-blem der Menschen in der Bibel war nicht, dass sie nicht wussten, was ihre

spezielle Berufung war, sondern eher, dass sie es nur zu gut wussten und wünschten, Gott hätte einen anderen an ihrer Stelle berufen. Eine spezielle Berufung schützt nicht partout vor Anfechtung und Zweifel.

3. Dementsprechend ist Berufung nicht etwas, was man übermotiviert an-strebt, sondern eher eine Aufgabe und Last, die man zu tragen hat. Be-sonders eindrücklich ist die Klage Je-remias über seine Berufung, die man in Jer 15,10-21 nachlesen kann. Al-lerdings gehört zur Last der Berufung auch immer wieder Trost und Zusage Gottes. Die Frucht seiner Berufung hat Jeremia aber sein ganzes Leben lang nicht gesehen.

FazitEs ist eher eine Erscheinung des neu-zeitlichen Individualismus, dass jeder eine ganz spezielle Berufung für sich haben will. Von der Bibel her scheint es natürlicher, dass wir aufhören, uns permanent zu hinterfragen, ob wir jetzt wirklich am richtigen Platz sind, und stattdessen anfangen, da wo wir sind und bei dem, was wir tun, Christen zu sein und nach Gottes Heiligkeit zu streben. Und wenn er uns aus unserem Alltag mit einer speziellen Berufung he-rausruft, dann dürfen wir sicher sein, dass wir das mitkriegen, denn Gottes Berufungen sind fest und gewiss.

Lass dich ermutigen, stärker ein all-tägliches Leben nach dem Willen Gottes zu leben! Je näher du an ihm dran bist und für ihn verfügbar bist, desto bes-ser wirst du für ihn als Werkzeug seiner Liebe brauchbar sein! Lass uns weniger von einer vermeintlichen speziellen Be-rufung zur nächsten rennen und dabei vielleicht sogar unsere Motivation mit Gottes Berufung verwechseln. ●

„Ihr aber seid das auserwählte

Geschlecht, die königliche

Priesterschaft, das heilige Volk,

das Volk des Eigentums,

dass ihr verkündigen sollt die

Wohltaten ….“

(1. Petr 2,9).

Der Satz „Gott hat mich dazu

berufen“ scheint nicht selten

die fromme Formulierung für

„Ich will.“ zu sein.

Bibel

informativpraktischpersönlich

6 jugend 4/07

grundsätzlich

I N F O - B O X

Stichwort:

● Gaben

● Geistesgaben

● Gnadengaben

Autor:Christian Schmitter ist dankbar,

dass er schon viele Möglichkeiten

hatte, um seine Gaben auszu-

probieren und zu entwickeln.

Gaben – oder: Charisma?Kann man das essen?

In Gemeinden und Kirchen wird oft über Ga-ben gesprochen. Ein Schlagwort ist „gaben-orientiert“. Doch was ist damit gemeint?

Die meisten Stellen, an denen in der deutschen Bibel das Wort Gabe vor-kommt, meint Opfergabe, Geschenk und ähnliches. Uns interessieren jedoch die Begabungen. Je nach Bibelübersetzung werden diese unterschiedlich genannt. In der Elberfelder heissen sie Gna-dengaben, in der Lutherbibel Gabe des Geistes, Gottes Gabe oder einfach Gabe. Hoffnung für alle und Gute Nachricht übersetzen teilweise mit Gabe, teilweise umschreiben sie mit schenken, weiter-geben, … In der Guten Nachricht wird ausserdem mit Fähigkeit übersetzt. Das macht das Thema nicht gerade über-sichtlich.

CharismaWerfen wir einen Blick in das grie-chische NT. Da fi nden wir zwei Wörter zu unserem Thema. Das erste ist charis-ma. Das stammt von charis, was soviel wie Gnade bedeutet (daher die Überset-zung Gnadengabe). Gnade ist einer der Schlüsselbegriffe der Bibel. Ständig baut der Mensch Mist. Doch Gott nimmt ihn immer wieder an, aus reiner Gnade, also ganz unverdient. Damit haben wir et-was Wesentliches von Charisma erfasst: Gaben schenkt Gott aus Gnade, ohne dass wir es verdient hätten. Bleibt fest-zuhalten, dass Charisma über die „Be-gabungen“ hinausgeht. Auch das ewige Leben kann damit bezeichnet werden (Röm 6,23) – auch dies ein unverdientes Geschenk!

PneumatikaDas zweite Wort ist pneumatika. Das kann man mit das Geistliche übersetzen. Es wird oft ganz allgemein verwendet, als Gegensatz zu etwas Irdischem oder

Fleischlichem (z.B. 1. Kor 3,1). An zwei Stellen sind aber ausdrücklich geistliche Gaben gemeint (1. Kor 12,1; 14,1). Da-her die Bezeichnung Geistesgaben.

An einigen Stellen kommt beides zu-sammen, Gnadengabe und Geist (z.B. Röm 1,11; 1. Kor 12,4). In 1. Kor 12,11 heisst es, dass es der eine Geist ist, der die Gnadengaben austeilt.

GabenlistenIm NT gibt es verschiedene Aufzäh-lungen der Gaben (Röm 12; 1. Kor 12; Eph 4). Beim Lesen fällt auf, dass diese Listen nicht deckungsgleich sind. Im NT gibt es also keine abschliessende Ga-benliste. Einige Dinge gelten aber für alle Gaben:● Es geht immer um den Leib Christi

– also um die ganze Gemeinde.● Gaben sind dazu da, die Gemeinde

aufzubauen, einander zu dienen (und nicht dazu, mich selber zu verwirkli-chen).

● Das Wichtigste dabei ist die Liebe untereinander (vgl. 1. Kor 13!).

● Gaben dienen dazu, dass Gott ver-herrlicht wird (vgl. 1. Petr 4,11).

Nehmen wir diese Kriterien, so fi nden sich ausserhalb der Gabenlisten weitere Gaben. In 2. Mo 31,1-11 steht, dass Gott Menschen berufen und mit dem Geist erfüllt hat, um an der Stiftshütte kunst-handwerklich tätig zu sein. Da sind die genannten Punkte erfüllt.

Ständig baut der

Mensch Mist. Doch

Gott nimmt ihn immer

wieder an, aus reiner

Gnade, also ganz un-

verdient. Damit haben

wir etwas Wesent-

liches von Charisma

erfasst…

Bibel

7jugend 4/07

informativpraktischpersönlich grundsätzlich

Im D.I.E.N.S.T.-Seminar von Willow Creek werden 23 Gaben aufgezählt, in „Die 3 Farben deiner Gaben“ von Chri-stian A. Schwarz fi nden sich sogar 30. Da die Gabenbezeichnungen jedoch unterschiedlich und nicht unbedingt selbsterklärend sind, verzichte ich hier auf eine Aufzählung. Wer mehr wissen will, lese die Bibel (v.a. die oben er-wähnten Texte), ausserdem können die beiden erwähnten Bücher hilfreich sein. Mehr zu verschiedenen Gabentests fi n-dest du im Praxisteil dieses Heftes.

Begabung und BerufungWenn man sich mit Gaben befasst, stellt sich auch die Frage nach der Berufung und wie beides zusammenhängt. All-gemein gilt: Wenn Gott jemanden zu einer Aufgabe beruft, dann begabt er ihn auch dazu. Das kann man durch die ganze Bibel hindurch sehen. Umgekehrt hängt die Berufung (bei den meisten Menschen) ganz direkt mit ihren Gaben zusammen. Das heisst natürlich nicht, dass bei einer Aufgabe, zu der dich Gott berufen hat, alles immer problem-los klappt. Aber wenn dir eine Aufga-be überhaupt nicht liegt, keine Freude macht und du und die anderen Betei-ligten nur darunter leiden, dann ist es Zeit, zu überlegen, ob Gott dich wirklich dazu berufen hat.

Gabe und RolleDas darf jedoch nicht zu einer faulen Ausrede werden, um allen unliebsamen Aufgaben auszuweichen, nach dem Motto: Helfen ist nicht meine Gabe, darum wasche ich jetzt nicht ab. Hier gilt es zu unterscheiden zwischen Gabe und „Universalrolle“. Mit Universalrolle sind Aufgaben gemeint, die sich jedem Christen stellen, ob er auf diesem Gebiet eine Gabe hat oder nicht. Jeder Gabe entspricht eine Universalrolle. So ist je-der Gläubige dazu beauftragt, anderen Menschen Zeugnis von Christus zu ge-ben, auch wenn er nicht die Gabe der Evangelisation hat. Oder nicht jeder hat die Gabe zu Geben, aber jeder Christ soll einen Teil seines Einkommens Gott zur

Verfügung zu stellen. Um den Zehnten zu geben, braucht man keine besondere Gabe!

Hat jeder eine Gabe?Diese Frage beantwortet die Bibel ganz eindeutig. In 1. Petr 4,10 heisst es: „Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander als gute Ver-walter der verschiedenartigen Gnade Gottes“ (vgl. auch Röm 12,6 und 1. Kor 12,7). Jeder hat (mindestens) eine Gabe. Oft ist es so, dass man mehrere Gaben (unterschiedlich stark ausgeprägt) er-halten hat. Doch viele Christen sind sich nicht bewusst, welche Gaben sie haben. Um das herauszufi nden, gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man mit einem Gabentest Hinweise bekom-men, wo die eigenen Gaben liegen. Zum anderen muss man seine Gaben aus-probieren und entwickeln. Erst dadurch wird sich eine Gabe bestätigen. Das ist natürlich mit Arbeit verbunden, denn auch hier gilt: Es fällt kein Meister vom Himmel! Im der Musik oder beim Sport ist jedem klar, dass eine Begabung allei-ne nicht reicht, um Erfolg zu haben. Es braucht viel Arbeit und stundenlanges Training. Genauso ist es mit den geist-lichen Gaben! Es braucht Übung und Übungsfelder, um trainieren zu können.

Für dichDu solltet dir zunächst mal Gedanken darüber machen, was deine Gaben sind. Dabei kann ein Gabentest helfen. Man kann das aber auch ohne Test heraus-fi nden. Wenn du dich selber gut beo-bachten und einschätzen kannst, dann merkst du, wo deine Gaben liegen könnten. Ausserdem ist es wichtig, an-dere Personen, die dich gut kennen, zu fragen, was sie über deine Gaben den-ken.

Der nächste Schritt besteht darin, dass du dir Übungsfelder suchst, wo du deine Gaben ausprobieren und trainie-ren kannst. Es ist empfehlenswert, wenn du dies zunächst im kleineren Rahmen tust. Zum einen ist es einfacher und zum anderen richtest du weniger Scha-

den an, falls mal etwas in die Brüche geht J! Es macht keinen Sinn, wenn du deine allererste evangelistische Andacht gleich vor 3000 Leuten hältst, nur weil bei einem Test herauskam, dass du die Gabe der Evangelisation hast. Es käme ja auch niemandem in den Sinn, nach der ersten Klavierstunde gleich ein grosses Konzert zu geben. Eine Gabe zu entfalten braucht Zeit. Man darf sich von Rückschlägen nicht gleich un-terkriegen lassen. Und es ist gut, wenn man jemand mit derselben Gabe zur Seite hat, der einem bei diesem Prozess helfen kann.

Ein bekannter Evangelist erzählte mal, dass er seine allererste Andacht, die er vor einer Gruppe Jungschärlern hielt, total versiebte. Hätte er damals nicht einen Leiter gehabt, der an ihn glaubte und ihn förderte, so hätte er aufgegeben und wäre nie zu dem geworden, was er heute ist!

Für deine Teenies und JugendlichenDoch es geht nicht nur um dich – auch die Teenies oder Jugendlichen, mit de-nen du unterwegs bist, müssen die Chance haben, ihre Gaben zu entdecken und zu entfalten. Du kannst ihnen dabei helfen. Zum Beispiel indem ihr das The-ma „Gaben“ zusammen durchnehmt, einen Gabentest macht, indem du ih-nen Möglichkeiten zum Ausprobieren schaffst, indem du sie mit Menschen zusammenbringst, welche die entspre-chende Gabe haben. Schau dabei ruhig über deine eigene Arbeit hinaus. Nicht alle haben Gaben, die sich in deiner Ju-gendarbeit einsetzen lassen. Setz dich mal mit eurem Prediger oder einem Res-sortleiter zusammen und überlegt, wo es geeignete Möglichkeiten und Aufgaben gibt. Denn schliesslich gilt:

Geistliche Gaben sind besondere Fähigkeiten, die Gott in seiner Gnade jedem Glied am Leib Christi gibt und die zur Verherrlichung Gottes und zum Aufbau der Gemeinde eingesetzt werden müssen. ●

Bibel

informativpraktischpersönlich

8 jugend 4/07

grundsätzlich

I N F O - B O X

Stichwort:

● Stress vs. Mitarbeit-Phobie

● Tiefer graben

● Vision, Träume und ein Ziel

● Gott vs. altes Ego

● Leben am Pulsschlag

Gottes

Autorin:Mirjam Lohmer ist seit ca. einem

Jahr Mitarbeiterin sowie schockier-

te gegen-ihre-eigenen-Grenzen-

Läuferin. Und jede „Grenz-

Erfahrung“ führt sie erneut zum

Herzschlag Gottes zurück.

Let God pimp your Mitarbeit!Jeder weiss: Auch als Mitarbeiter glitzert die Welt nicht immer in rosa Farben. Stress, Frustration und Lei-stungsdruck können ganz schön brem-sen im Dienst-Leben. Doch zum Glück weiss Gott, wie er lahmende Motoren wieder aufmotzt und gestresste Mit-arbeiter mit neuer Kraft betankt. Also: „Please God, pimp my Mitarbeit! – Pepp meine Mitarbeit auf!“

Mitarbeit? Is‘ doch Ehrensache!?Leitersitzung. Übermüdete Augen fi xie-ren das gekritzelte Chaos eines Proto-kolls, dessen Buchstaben sich trotz An-strengung zu einem sinnlosen Wortsalat vermengen. Die Gedanken schweifen ab, der Motivationsmangel dehnt sich zu hochgradiger Unlust aus.

Dabei gibt es noch so viel zu tun. Noch mal schnell das Programm über-fl iegen: Hm, irgendwie fehlt ein gewisser geistlicher Touch. Am besten eine Wor-ship-Night. Nächsten Samstag? Perfekt! Somit ist für alles gesorgt. Der geistliche Workaholic sieht zufrieden sein Pensum an Einsatz für Gottes Reich erfüllt, be-endet die Sitzung und wirft Gott in Ge-danken ein kollegiales Lächeln zu nach dem Motto: „Nichts für ungut! Dafür sind ehrenamtliche Mitarbeiter da.“ So ist das wohl im Ehrenamt. Stress gehört halt dazu, Pfl icht und Verantwortung lassen sich nun mal nicht abschaffen. Wir leben ja bitteschön noch nicht im Himmel!

Ehrenamt schützt vor Arbeit nichtMitarbeit? Neben Schule und Ausbil-dung noch mehr Stress? Und blosses Pfl ichtbewusstsein ist motivationstech-nisch nicht ausreichend. Gott wird wohl nicht die Türen zum Himmel versperren, nur weil man keine Rasselbande wild gewordener Jungschärler gezähmt hat. Bibel lesen, beten und die aktive Inte-gration in die christliche Gemeinschaft befriedigen das Glaubensleben – auch

ohne Mitarbeit. Ehrenamt? Nein, danke. Wer sich dort einsetzt - super! Aber an-dere spricht das eben nun mal nicht so an. Vielleicht wenn Jesus mal im Traum erscheint und endlich verrät, welche Berufung er sich zu vergeben gedacht hat. Dann überlegt man sich’s eventuell noch einmal. Aber im Moment: Weder Zeit, noch spirituelle Offenbarungen, noch sonstige Motivationsindikatoren für stressiges Abrackern im Ehrenamt. Sorry!

Warum weniger nicht immer mehr ist…

Leben mit TiefgangKann denn ein Leistungs-Workout oder eine Konsum-Haltung wirklich das Er-gebnis einer Beziehung mit dem leben-digen Gott sein? Back to Basic! Wir dür-fen uns nicht damit abfi nden, auf der Oberfl äche zu schwimmen – Gott hat uns zu Fischen mit Tieftauch-Fähigkeiten gemacht. Zeit also für mehr Tiefgang! Grundsätzlich zählt doch nicht, wie viel Toiletten man im Jugendraum geputzt, wie viele Inputs man gehalten oder wie viele Team-Sitzungen man unbeschadet überstanden hat. Leben mit Jesus er-zeugt Feuer, und dieses Feuer treibt uns zur Mitarbeit, und als Mitarbeiter laden wir andere zur Mitarbeit ein. Unsere Herzenshaltung und die persönliche Hingabe an Gott und sein Reich sind ausschlaggebend! Und das braucht kein weiterer Punkt auf unserer „To-Do“-Liste zu sein, sondern ist lediglich die unweigerliche Konsequenz, wenn Gott

sich uns offenbart. Jeder kennt die Ge-fahr, auszubrennen, jeder kennt Termin-druck, jeder kennt das Gefühl, nur noch als japsende Sparfl amme seinen Mitar-beiter-Pfl ichten nachzugehen. Solche Durststrecken zu kennen ist keine Ka-tastrophe – die Katastrophe beginnt erst dann, wenn wir uns davon überzeugen lassen, dass das alles sei, was Gott uns zu bieten habe. Treibt die Leidenschaft für Jesus, für die Gemeinde und für Gottes Reich unser Herz an, oder quälen wir uns leidend durch unsere Aufgaben und Verpfl ichtungen? Wir stehen bei Gott vor geöffneten Türen, was Geistes-gaben, Segnungen und geistliche Stär-kung für die Erfüllung unserer Aufga-ben betrifft. Wann immer Mitarbeit oder Christsein nur noch zu Stress wird, Lan-geweile an Stelle von Begeisterung tritt oder geistliches Wachstum stagniert, ist es Zeit zu erkennen, dass wir mehr brauchen. Und bekommen können! Nicht, indem wir noch mehr machen, uns noch mehr bemühen und noch fl eissiger werden: Es geht nur darum, dass Gott selbst mehr zu tun vermag!

Nicht auf der Oberfl ä-

che schwimmen! – Gott

hat uns zu Fischen mit

Tieftauch-Fähigkeiten

gemacht. Zeit also für

mehr Tiefgang!

Der Glaube an Gottes Reich und die

Gewissheit, dass wir Zugang zu sei-

nem Überfl uss haben, ist der Schlüs-

sel zu einer erfüllenden Mitarbeit.

Gesellschaft

9jugend 4/07

informativpraktischpersönlich grundsätzlich

Zweifelst du noch oder lebst du schon? Der Glaube an Gottes Reich und die Gewissheit, dass wir Zugang zu seinem Überfl uss haben, ist der Schlüssel zu einer erfüllenden Mitarbeit. Mein Leben auf Gott auszurichten ist das Geheimnis, die bereiteten Gaben und Werke zu empfangen: „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir da-rin wandeln sollen.“ (Eph 2,10).

Gott! Oder: es geht ja gar nicht um mich!?

Was für uns jenseits der Grenze alles Möglichen zu liegen scheint, ist für Gott ein Kinderspiel. Ein Beispiel: Eine Pre-digerin aus den USA erzählte in einer ihrer Botschaften von ihrem einst in-nigen Wunsch, der ihr als junge Chri-stin auf dem Herzen gebrannt hatte: der gesamten Welt durch ihr Leben helfen zu können. Heute erreicht sie mit ihrer Fernsehsendung über 3 Millionen Men-schen aus allen Ländern der Erde. Damit hat sie zwar nicht das Ziel erreicht, aber immerhin scheint sie auf einem guten Weg zu sein. So irrational und abge-hoben ihr Wunsch auch erscheint: Sie hat auf Gott und seine Dimensionen ge-schaut und nicht auf ihre eigenen Gren-zen und Möglichkeiten. Sie wusste: Es geht nicht darum, was bei ihr, sondern was bei Gott möglich war!

Zielorientiert leben! Jesus erzählt eine Story von drei Knech-ten, die mit Startkapital ausgestattet wurden (Matthäus 25,14-30). Es liegt an ihnen, dieses zu vergrössern oder auf dem anvertrauten Gut sitzen zu blei-ben. Und so liegt es auch an uns, ob wir bereit sind, für Gottes Reich Frucht zu bringen, oder ob unser Ertrag bei der Ernte eher spärlich ausfallen wird. Wir brauchen keine Angst vor der Grös-se unserer Träume haben, sondern nur Begeisterung für die Grösse unseres Gottes.

What would Jesus do?Jesus immer ähnlicher werden heisst: lernen, so zu denken wie er, und uns nicht mit unseren eigenen Gedanken und Vorstellungen zufrieden zu geben. In seiner Dimension reicht es bei wei-tem nicht, wenn ich mein tägliches Pen-sum an Bibelstudium erreiche – nicht, dass es ihm keine Freude macht: Aber er möchte viele erkaltete Herzen neu anfachen. Und er weiss auch, dass das nicht aus eigener Kraft erreicht werden kann. Wann immer wir im Ehrenamt tä-tig sind oder unser geistliches Training durch Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist vorantreiben: bei Gott herrscht niemals Stagnation! Gott hat mehr auf Lager. Und alles was wir zu tun haben, ist: ihm zu glauben, auf ihn zu hoffen und ihn zu lieben. Es gibt nichts Na-türlicheres oder Schöneres, als in seiner leuchtenden Wahrheit und wärmenden Liebe zu leben!

Radikal aber genial!Es geht nicht in erster Linie darum, wie effektiv ich mich in der Gemein-de einsetze. Aber mit Sicherheit ist es nützlich, meine Motive, Visionen und Perspektiven zu hinterfragen, die mein Leben und meine Mitarbeit grundsätz-lich bestimmen. Strecke ich mich kom-promisslos nach Gott aus – oder hän-ge ich halbherzig in der Welt herum? Setze ich mich für Jesus ein – oder für die Anerkennung, dich ich für meine Erfolge und Bemühungen erhalte? Fin-den sich in meinem Leben Hingabe und Eifer für Gott, oder werde ich noch zu sehr von Egoismus, Selbstgefälligkeit und falschen Zielen gelenkt? Niemand ist fehlerlos, und Gott verurteilt nicht,

aber er fordert heraus! Gott setzt uns nicht unter Druck, ist niemals von uns enttäuscht und ist mit Sicherheit kein Hardcore-Leistungs-Pusher – denn al-les, was er tut, ist: darauf zu warten, dass wir zu entfalten beginnen, was er für uns bereit hält.

Aus Liebe dienenOb Stress in der Mitarbeit, generelle Lustlosigkeit oder das lästige Gefühl, im Glauben nicht voran zu kommen: Fakt ist, dass es ein Wesenszug von Gott ist, Grenzen zu sprengen und das Unmög-liche möglich zu machen. Was zählt, ist Er allein und das, was Er kann und was Er Wunderbares mit uns zu tun be-absichtigt. Sei das in der Familie, beim Shoppen im Supermarkt oder im Ehren-amt. Egal! Überall wo wir hingehen, ist Gott dabei und wartet nur darauf, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf Ihn richten und unser Leben Ihm aufopfernd zum Geschenk machen. Wir sollten kein lauwarmes Christen-Dasein fristen, denn Gott sehnt sich nach uns und da-nach, dass wir uns radikal hingeben an sein liebendes Herz. Daraus entsteht in uns ein Herz für Mitarbeit – weil es für Gott schlägt. Ein Herz, das ungeteilt für Gott lebt und pocht. – Kann es einen gesünderen Pulsschlag geben? ●

Jesus immer ähnlicher werden

heisst: lernen, so zu denken wie

er, und uns nicht mit unseren

eigenen Gedanken und Vorstel-

lungen zufrieden zu geben.

Gesellschaft

informativgrundsätzlichpersönlich

10 jugend 4/07

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

● Vision ● Teamgespräch

● Mitarbeit ● Team

● Jugendarbeit als Gemeindebau

Autorin:Laut dem Chemielehrer muss man

Nadine Hofers Klappe nach deren Ableben

noch extra totschlagen. Klar, wer kann

schon schweigen, wenn er von Gottes

Möglichkeiten schwärmt…

Wie sag ich’s bloss?Unabsichtlich vergessen wir in der Jugendarbeit manchmal, dass wir keine Wachstumsko-lonie junger Christenpfl änzchen hüten und pfl egen, sondern in Tat und Wahrheit Gemeinde, sprich Reich Gottes bauen. Wir sind keine Unterhaltungsindustrie, unser Team keine Ani-matoren und unsere Anlässe keine netten Präventionsveranstaltungen gegen das Abfallen in weltliche Gefi lde.

Die konkreten Schlüsselfragen lauten:1) Wo werden die Jugendlichen eu-

rer Arbeit damit konfrontiert, dass sie nicht einfach Besucher christ-licher Jugendgottesdienste, JG-, TC-Abende oder Kleingruppen, sondern als Christen bereits per Defi nition Mitarbeiter im Reich Gottes sind?

2) Sind eure Anlässe darauf ausgelegt, die Jugendlichen in der Gemeinde zu halten, sie zu „richtigen Christen“ zu machen, oder zielen sie darauf, Gottes Reich aktiv zu bauen?

3) Wie leben eure Jugendlichen mit Gott? Sind sie trainiert, alles richtig zu machen, oder leitet ihr sie an, mit Gott unterwegs zu sein und dabei auch Dinge zu wagen, die mensch-lich gesehen vielleicht unsinnig er-scheinen?

Gemeinsam anpackenWir können in der Jugendarbeit nicht oft genug wiederholen, wozu Gott uns berufen hat, was seine Gedanken, Wün-sche und Vorstellungen sind und was wir als Gemeinde oder Jugendarbeit dazu beitragen können!

Denn wenn unsere Leute nur für ein System arbeiten, dann wird unsere Ju-gendarbeit passiv und stagniert. Wenn unsere Leute einzig das Ziel haben, gute (sprich: genormte) Christen zu werden, dann geht die Radikalität in unseren Herzen verloren.

Wenn wir jedoch entdecken, dass Ju-gendarbeit Gemeindebau ist und dass Gemeindebau etwas ist, wozu jeder ein-

zelne Christ berufen ist, wird sich das in unserer Art und Weise, wie wir Jugend-arbeit gestalten, niederschlagen.

Hat dieser Prozess, die Antwort auf diese Fragen zu fi nden und umzusetzen, in eurem Team bereits stattgefunden? Welche Sicht habt ihr Leiter von eurer Jugendarbeit? Auf www.roots-project.net fi ndet ihr ein konkretes Angebot, das spezifi sch auf Teams ausgerichtet ist und euch dabei unterstützt, an diesem Punkt voran zu kommen.

Werde konkret!Der nächste Schritt gestaltet sich we-sentlich komplizierter: Wie kann diese Sicht von eurem Team in der Jugendar-beit Fuss fassen? Traditionelle Jugend-arbeiten sind oft geprägt von Konsum-denken und weniger von dem Gedanken der Gemeindearbeit. Diese Kultur zu durchbrechen kann schmerzhaft sein, ist oft mit Verlusten und Anfechtungen verbunden. Das Verständnis der Ju-gendlichen, weshalb die Jugendarbeit nicht so bleiben kann, wie sie ist, muss erarbeitet werden.

Die grösste Chance, Jugendliche für deinen Plan zu gewinnen, zusammen mit dem Team Gemeinde zu sein, bietet sich dir im persönlichen Gespräch mit den Jugendlichen! Dort wird dein Herz spürbar. Nimm dir vor, konkret zwei, drei Jugendliche persönlich zu begleiten, fordere sie heraus, fördere in ihnen diese Sicht und das Feuer und unterstütze sie ganz praktisch in der Umsetzung. Viel-leicht heisst das, eine Gruppe Teenager,

die für ein bestimmtes Anliegen bren-nen, regelmässig zu coachen und ihnen in ihrem Vorhaben zu helfen.

Jede Predigt, jede Message, die an die Jugendlichen geht, muss auf Gott hinweisen, muss darauf hinweisen, was unser persönliches Lebensziel ist, was wir als Jugendarbeit und Gemeinde für eine Aufgabe in dieser Welt haben und was jeder einzelne Zuhörer im Raum dazu beitragen kann. Und dass er eben etwas dazu beitragen kann!

Plant regelmässige Anlässe, die nur das Thema „Visionserarbeitung/-erneu-erung für unsere Jugendarbeit“ zum Ziel haben. Lasst die Leute sprechen, nehmt sie mit in die Verantwortung für eure Jugendarbeit. Tut alles, was ihr könnt, um den Drive dieser Anlässe in Praxis umzuwandeln. Nicht ihr als Team sollt Programm machen, ihr dürft auch ‚ein-fach’ eure Jugendlichen dabei unterstüt-zen, über sich selbst hinaus zu wachsen. Da liegt wesentlich mehr Potenzial drin, als wenn vier Leiter krampfhaft versu-chen, Samstag für Samstag einen unter-haltsamen Abend zu gestalten. Worauf wartet ihr noch?!

Weitere konkretere Infos, wie man einen ersten Abend zur „Visionserarbei-tung“ gestalten könnte, fi ndet ihr auf:

www.forum-jugend.ch ●

Nicht ihr als Team sollt Programm

machen, ihr dürft auch ‚einfach’ eure

Jugendlichen dabei unterstützen,

über sich selbst hinaus zu wachsen.

Anbetung

11jugend 4/07

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

I N F O - B O XStichwort:● Kleingruppen● Gabentest● GabenAutor:Christian Schmitter, Jugend Chrischona Schweiz, hat verschiedene Gabentests ge-macht, ist aber davon über-zeugt, dass die Umsetzung viel wichtiger ist als ein Test!

Der ultimative TestWelche Gabentests gibt es und was taugen sie? – Eine kurze Übersicht

Die 3 Farben deiner GabenChristian A. Schwarz (Natürliche Gemein-deentwicklung NCD)ISBN 978-3928093569

BeschreibungDas Buch greift verschiedene Aspekte rund ums Thema Gaben auf und hat pro Gabe eine Seite Beschreibung. Der Test besteht aus zwei Fragebogen: Selbst- und Fremdeinschätzung. Das Ergebnis wird unterteilt in manifeste (offensichtliche) und latente (bisher verborgene) Gaben.

Ein grosses Anliegen ist die trinitari-sche Ausgeglichenheit. Schwarz ordnet die Gaben den drei Farben (für Vater, Sohn und Heiliger Geist) zu. Der „Farb-kompass“ zeigt, bei welcher Farbe man selber steht und wie man Unausgegli-chenheiten reduzieren kann.

UrteilDer Test beschäftigt sich nur mit Ga-ben. Das Buch kann gut alleine gelesen werden, ist aber auch für Gruppen ge-eignet (zusätzliches Material für Klein-gruppenleiter).

Mir erscheint die Aufteilung nach Farben teilweise gesucht. Etwas zu kurz kommt die Frage, was ich nun mit mei-nen entdeckten Gaben machen soll.

Urteil

?? ?

D.I.E.N.S.T. Teilnehmer-buchDienen im Einklang von Neigungen, Stär-ken und TalentenHybels, Bugbee, Cousins (Willow

Creek), ISBN 978-3865918031

BeschreibungZunächst geht es um Neigungen (Wo setze ich mich gerne ein?), dann recht ausführlich um Gaben. Zu den sechs

Meilensteinen gehören (wie bei Schwarz) je ein Fragebogen für die Selbst- und Fremdbeurteilung. Anschliessend geht es um den Persönlichkeitsstil (DISG-Persönlichkeitsprofi l). Die letzten bei-den Einheiten beschäftigen sich mit der Liebe als Grundlage fürs Dienen und der Planung der nächsten Schritte.

UrteilDIENST ist eigentlich ein Seminar (zu-sätzliche Materialien und Schulungen), um Besucher einer Gemeinde zu helfen, den richtigen Platz in der Gemeinde zu

fi nden. Deshalb ist das Buch besser für Gruppen geeignet als fürs Selbststudium.

Thematisch geht D.I.E.N.S.T. etwas weiter als Schwarz, enthält mehr kon-krete Aufgaben. Wichtiger Bestandteil ist das Beratungsgespräch, mit dem die kon-krete Situation vor Ort einbezogen wird.

Wenn auch der Umsetzung mehr Ge-wicht beigemessen wird als bei Schwarz, so bleibt das Ganze doch recht allge-mein (kann mit dem Beratungsgespräch kompensiert werden). Der Gedanke des Trainings und der Weiterentwicklung von Gaben kommt zu kurz.

Explore! Entdecke deine BerufungBand 1 + 2 (Born-Verlag)ISBN 978-3870923624

BeschreibungBand 1 legt die Grundlagen. Es werden Manifestations- (1Kor 12,7-10), Dienst- (Eph 4,11) und Motivationsgaben (Röm 12,6-8) unterschieden. Auf die ersten beiden wird nicht weiter eingegangen, „nur“ die sieben Motivationsgaben wer-den genauer beschrieben.

Zudem werden auch Fähigkeiten und

Persönlichkeit (mit DISG-Profi l), die eige-nen Werte sowie Wünsche betrachtet. Al-les zusammen hilft herauszufi nden, wel-che Berufung man hat und wie wichtige Entscheidungen (Berufswahl, Mitarbeit in Gemeinde) darauf abgestimmt werden.

Der zweite Band widmet sich der Frage, wie die entdeckten Gaben weiter entwickelt werden können. Dazu dient eine sehr ausführliche Beschreibung der sieben Motivationsgaben (inkl. Kom-binationen von verschiedenen Gaben, Reife-Check für den Umgang mit dieser Gabe, Tipps zu Förderung, Training und Umsetzung, Filmtipps). Zum Schluss kommt ein Kapitel über die nächsten Schritte, das zusammen mit einem Men-

tor durchgearbeitet werden soll.

UrteilDer einzige Test, der klar auf Teenies und Jugendliche ausgerichtet ist (Spra-che, Themen, Beispiele). Sehr umfang-reich (knapp 400 Seiten). Kann gut al-leine durchgeführt werden, eignet sich (mit Anpassungen) auch für Gruppen.

Die Unterscheidung in Manifesta-tions-, Dienst- und Motivationsgaben ist nur bedingt nachvollziehbar. Dadurch werden „heikle“ Themen (Zungenrede, Prophetie) umgangen. Für Teenies, die sich selber zum ersten Mal mit ihren Gaben beschäftigen, kann das aber auch ein Vorteil sein. ●

Der ultimative Test

??Gabentest-

Dienst

informativgrundsätzlichpersönlich

12 jugend 4/07

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

● Input/Anlass

● Berufung entdecken

Autoren:Claudius Buser hat sich intensiv

mit dem Thema Berufung befasst.

Seine Berufung führte ihn nach

dem Lehrerdasein in ein Theologie-

studium und schliesslich als Dozent

nach St. Chrischona.

Deborah Vaßen fühlte sich berufen,

aus seinen Einsichten einen Themen-

abend für deine Jugendarbeit zu

basteln :-)

Wie kriege ich meine Berufung mit?!

1 Einstieg

Möglichkeit 1: Hol die Jugendlichen mit einem Brainstorming zum Thema Berufung ab: Was ist Berufung in euren Augen? Was denkt ihr, wenn ihr dieses Stichwort hört? Möglichkeit 2: Lade dir Powerpoint-präsentation von www.forum-jugend.ch mit Zitaten über Berufung herunter. Einige Zitate sind ziemlich provokativ. Diskutiert darüber.Möglichkeit 3: An vielen Stellen in den Evangelien beruft Jesus Leute in seine Nachfolge oder erklärt, was dieser Ruf in die Nachfolge bedeutet. Teile die Jugendlichen in Gruppen ein und teile ihnen jeweils eine Bibelstelle (Mt 9,9; Mt 16,24; Mt 19,21; Lk 18,22 u.a.) zu. Sie sollen die Stelle danach auf kreative Weise – aber ohne Worte – dem Rest der Leute erklären, die raten müssen, um welche Geschichte es sich handelt.

2 Input

EinleitungBist du berufen? Du denkst vielleicht, dass nur speziell geistliche Menschen von Gott für spezielle Aufgaben benutzt werden. Oder du fragst dich, ob Gott wirklich etwas mit dir anfangen kann. Wenn wir über „Berufung“ sprechen, meinen wir häufi g ein ganz spezielles Erlebnis mit Gott, das jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt gehabt hat – und dieses Erlebnis hat dann der Einstieg in irgendeine christliche Karriere markiert.Aber die Bibel versteht viel mehr unter „Berufung“. Bringen wir Licht ins Dun-kel:

1. „Allgemeine“ Berufung: Jesus ruft uns alle zu sichLest zusammen Mt 9,13 und Mt 11,28.

„Komm zu mir!“, das rufen noch viele. Und wir sind als Christen hier nicht ge-feit. „Komm zu mir!“, sagt der Alkohol, „ich gebe dir Spass“. „Komm zu mir!“, sagt das Geld, „ich gebe dir Macht“. „Komm zu mir!“, sagt der Spitzensport, „ich gebe dir Ruhm.“

„Zu mir.“ Wer sagt das hier in un-serem Text? Der Schöpfer, der Gott, der Himmel und Erde erschuf, neigt sich in seinem Sohn als Mensch zu uns, zu dir: „Komm, zu mir! Komm zu deinem Gott. Lerne mich kennen, lerne mir vertrauen, lerne meine Liebe schätzen.“ Er ruft uns einfach zu sich. Nirgendwo anders hin.

Aber wenn wir kommen, ist es eine schmale Tür. Ich kann da nichts mit hi-neinschmuggeln als nur mich selber. Die Türe ist so schmal, da geh ich einfach gerade so durch.

Das beruhigt. Ich muss nicht mit Ge-schenken der Leistung kommen. Ich bin ihm genug. Es reicht einfach, wenn wir sind, wie wir sind - ehrlich und offen.

Lasten dürfen wir dort alle bei der Tür entsorgen, bei der Tür steht näm-lich auch das Kreuz. Das Zeichen, dass er nicht nur unseren Pomp und unse-re Werke nicht will (unser vermeintlich Gutes), sondern auch mit unserem so oft unterschätzten Schlechten (Schuld) um-gehen kann.

Auch dein Selbstbild, deine Angst, wie du vor anderen dastehst, deine Minderwertigkeit, deine Verletzlichkeit, alles, was dich entstellt in deinem In-nersten, nimmt er, heilt er.

Jesus will dir aber nicht einfach ei-nen Cheque abgeben, mit dem du etwas Einlösen kannst. Er ruft dich zu sich, damit ihr beieinander bleibt. Er ruft dich ja nicht, weil er dich braucht, sondern weil er dich liebt.

Er ruft dich und mich, und somit sind alle Gerufene. Diejenigen, die kommen, sind Berufene. Berufene zur Gemein-schaft mit Gott, Berufene in sein Reich und in seine Gegenwart.

Berufene in einen neuen Status hi-nein: Adoptierte Söhne und Töchter des Allerhöchsten, Berufene zur Kindschaft, nicht zum Dienst. Diese Kinder leben in einem neuen Leben, das nicht aus ihnen kommt, sondern aus dem Geist Gottes, der in ihnen lebt. Gottes Geist packt und verändert ihr Leben.

Du bist als Gottes Kind berufen!

Das ist der erste Teil der Antwort auf die Frage: Wie kriege ich meine Beru-fung mit? – Du bist Gottes geliebtes Kind. Nun bist du auch dazu berufen, wie ein Kind Gottes zu leben (Eph 4,1) – in enger Gemeinschaft mit Gott. In Gemeinschaft mit anderen Berufenen – anderen Christen. Jesus ist dir dabei das Vorbild – deine Berufung ist, so zu werden wie er (vgl. Mt 11,28-30).

Das ist eine spannende Frage. Dieser Artikel gibt dir Impulse, wie du einen Abend zu diesem Thema gestalten kannst.

Jüngerschaft

13jugend 4/07

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

2. „Spezielle“ Berufung: Jesus hat für die Jünger auch eine Aufgabe.Jesus ruft uns nicht einfach zu sich, sondern damit in die Nachfolge. Petrus und Andreas ruft er zu: „Folgt mir, ich will euch zu Menschenfi schern ma-chen!“ (Mt 4,19). Petrus hat das kapiert und liess sich von Jesus an der Hand nehmen.

Follow me. Nun gehöre ich ganz ihm. Ich bin Verwalter des mir anvertrauten Guts: meines Lebens und meiner Gaben. Das bedeutete für Petrus Ungewissheit, Unsicherheit im Bezug auf viele Dinge, aber gleichzeitig wusste er sich immer in der Nähe Jesu. Das ist genug. Petrus erlebte, wie Jesus ihm Aufgaben zumu-tete, die etwas zu gross sind, aber mit seiner Hilfe doch nicht zu schwer.

Petrus ging durch Höhen und Tie-fen, er verleugnete Jesus schrecklich in dessen schwierigsten Stunden. Doch Jesus liess nicht locker, fragte ihn als Auferstandener: „Hast du mich lieb?“. Petrus empfi ng erneut Vergebung und den Auftrag, Jesu Herde zu weiden (Joh 21,15-17).

Nachdem wir Berufene sind, beruft Gott uns in spezielle Aufgaben. In sei-ner Kraft die Welt dort verändern, wo er uns hinstellt, wo er es will. Nicht so sehr meine Vision für mein Leben, nein, seine Vision für mein Leben, seine Kraft durch mein Leben, das ist es, was uns und diese Welt nochmals positiv verän-dern kann.

Ganz grundsätzlich wichtig ist: Vieles für die tägliche Nachfolge hat Gott uns gezeigt und in seinem Wort gesagt. Für Spezialaufträge spricht er seine Kinder zur rechten Zeit an. Er sprach die Jünger ganz direkt an und sagte ihnen, was sie tun sollen. So wie bei unseren Kindern: Vieles ist einfach normal, das muss nicht täglich wiederholt werden. Spezialaufträ-ge müssen aber formuliert werden, sonst weiss ein Kind ja nicht, was es tun soll.

3. Wie krieg ich bloss meine spezielle, ganz persönliche Berufung mit?Wenn Jesus einen speziellen Auftrag hat, spricht er uns an. Deshalb ist es so wichtig, dass wir in dieser engen Be-ziehung zu ihm leben, damit wir seine Stimme hören! Dieses Ansprechen kann auf mindestens drei wichtigen Ebenen geschehen:

„Innere Gewissheit der Berufung“: Jesus spricht durch seinen Geist zu uns. Das ist eine innere Berufung zu einem speziellen Dienst, die von Gott ausgeht. Ich höre Gottes Reden in einem spezi-ellen Moment, in der Stille, durch eine Begebenheit.

„Äussere Bestätigung der Beru-fung“: Es ist wichtig, dass ich auf ande-re Christen (z.B. meinen Jugendpastor) hören, denn Gott spricht auch durch sie zu mir. Das hilft mir zu klären, ob ich nur meinen eigenen Willen wahrge-nommen habe, oder ob Jesus zu mir ge-sprochen hat. Aber auch eine Begabung oder ein Wunsch und Freude an einem bestimmten Dienst für Gott kann eine äussere Bestätigung sein.

„Fortlaufende Bestätigung der Be-rufung“: Gibt es einen roten Faden in meinem Leben, an dem ich erkennen kann, dass Gott mich auf diese Aufgabe hingeführt hat? Z.B. die Freude am Ar-beiten mit Menschen, Vorbereiten von Andachten... Hinweise von Menschen, die mich darauf angesprochen haben? Deine Berufung bestätigt sich, sie wird zu einem Weg, den man geht. Auf die-sem Weg festigt sich die Berufung und wird klarer. Manchmal erhält sie auch eine andere Richtung, während wir in ihr leben.

ZusammenfassungAls Gottes Kind bist du berufen. Zu einem Leben in Gemeinschaft mit ihm. Ihm immer ähnlicher zu werden. Ihm zu dienen mit allem, was du hast und bist.Und weil du als Gottes Kind lebst und mit ihm unterwegs bist, hat Gott auch spezielle Aufgaben für dich bereit. Was deine ganz persönliche Berufung ist, kannst du herausfi nden, indem du deine Beziehung zu ihm pfl egst, und indem du dir die drei Fragen stellst: 1. Weiss ich mich berufen? Bin ich un-

sicher? („Innere Gewissheit“)2. Hat man mir das bestätigt? („Äussere

Bestätigung“)3. Bin ich dabei, meine Berufung zu le-

ben? („Fortlaufende Bestätigung“)

3 Going deeper – Zeit der persönlichen Stille

Berufung ist ein sehr persönliches, aber nicht individualistisches Thema. Plane eine Zeit der Stille ein, in der die Ju-gendlichen sich mit den drei Fragen beschäftigen können. Lade dir dazu das Vertiefungsblatt von www.forum-ju-gend.ch herunter, kopiere es und vertei-le es an alle.

Achte auf die Rahmenbedingungen, dass die Jugendlichen wirklich vor Gott zur Ruhe kommen können.

4 Austausch und / oder Gebet in Kleingruppen

Nach der Zeit der Stille gilt es, in die Gemeinschaft zurückzukehren. Bilde Kleingruppen und lass die Jugendlichen erzählen, was ihnen wichtig geworden ist. Es soll aber kein Druck entstehen, etwas erzählen zu müssen. Betet fürei-nander, dass Gott jeden von euch per-sönlich führt und dass ihr immer besser lernt, auf seine Stimme und in liebevoll korrigierender Gemeinschaft zu leben.

Wichtig: Achte darauf, dass ihr an die-sem Abend genügend Leiter habt, die seelsorgerliche Gespräche mit den Ju-gendlichen führen, falls gewünscht. Begleitet eure Jugendlichen in diesem Prozess! ●

Jüngerschaft

informativgrundsätzlichpersönlich

14 jugend 4/07

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

● Team● Mitarbeiterförderung

● Teamanlass

Autor:Lori Keller leitete während sieben

Jahren eine Jungschar. Heute

arbeitet er beim BESJ und ist

dort für den Bereich Coaching

verantwortlich.

Fordern, fördern, überfördern?Motivierte Helfer, begeisterte Leiter und Personen, die über sich hinauswachsen: Wir wün-schen uns Mitarbeiter, die mit-tragen, anpacken und erst noch kompetent sind. Doch diese Mitarbeiter fallen nicht einfach so vom Himmel, sie wollen viel-mehr geFÖRDERT werden.

Gerade heute erreichte mich eine An-frage aus einem Team, wie sie intern die Mitarbeiter fördern und motivieren können. Zwar seien die Leiter gerne da-bei, aber... Und dann folgt eine Reihe von Dingen, die ein Bild einer schwie-rigen Zusammenarbeit im Team wieder-gibt. Wie fördere ich meine Mitarbeiter? – Eine Frage, die sehr viele Teams und vor allem Teamleiter beschäftigt.

Einleitung: Fordern oder Fördern?

Der bekannte und oft gebrauchte Aus-spruch «fördern durch fordern» mag zwar gut klingen und reimt sich noch dazu, er birgt jedoch auch eine gros-se Gefahr in sich. Ja, ich bin sogar der Überzeugung, dass mit diesem Slogan der Wert der (Mitarbeiter-) Förderung zerstört wird.

Die Bedeutung von «fördern»Zuerst überlegen wir uns, was denn eigentlich mit dem Wort «fördern» ge-meint ist. Nun, «fördern» hat mit Vor-schub leisten, beschleunigen, nicht auf-schieben zu tun. Es geht also um eine vorwärts gerichtete Bewegung. Im Ge-gensatz dazu meint «hindern» ein Ab-bremsen. Tatsächlich sind die beiden Wörter in ihrem Ursprung auch mitei-nander verwandt im Sinne von «vorne» und «hinten».

Erstaunlich ist, dass in der Bergwerks-sprache das Wort «fördern» «heraufhe-ben» bedeutet. So bringt beispielsweise das Förderband das wertvolle Gut auf ein höheres Niveau.

Etwas veraltet ist der Gebrauch des Wortes «fördern» im Sinne von «weiter kommen» oder «gedeihen». So schreibt Goethe in «Faust»: «Jedoch war Kahn, Ruder und Ruderpfl ock nicht sonderlich fördernd, er verschaffte sich Segelstan-gen und Segel.»

Die Bedeutung von «fordern»Fordern beschreibt zwar auch eine vor-wärts gerichtete Bewegung, beinhaltet jedoch auch eine antreibende, ja fast schon nötigende Kraft mit darin liegen-dem Zwang. «Fordern» hat den (faden) Beigeschmack von heischen und ist im Gehalt härter als verlangen oder bitten.

Die MitarbeiterförderungSchreiben wir in diesem Artikel von Mitarbeiterförderung, so meinen wir also immer einen Prozess, durch den die Mitarbeiter vorangebracht werden. Da-bei obliegt diesem Prozess kein Zwang, sondern vielmehr eine helfende Kraft, eine Motivation. (Nebenbei bemerkt: Motivation hat den gleichen Worthin-tergrund wie Motor, nämlich Bewe-gung.) Wir überlegen uns also, wie wir unsere Mitarbeiter vorwärts bringen.

● «Vorwärts», was deren Kompetenzen (oder Fähigkeiten) anbelangt;

● «vorwärts», was deren Motivation anbelangt;

● «vorwärts», was deren Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit anbelangt;

● und «vorwärts», indem wir gemein-sam vorwärts gehen.

Analyse der Förderkultur

Bevor wir uns unseren Förderbändern (den Werkzeugen, wie wir unsere Mit-arbeiter konkret fördern können) zu-wenden, ist es wichtig, dass wir unser bestehendes Förderkonzept und die mit der Förderung angestrebten Ziele einer Analyse unterziehen. Folgende Fragen helfen dabei:● Wer defi niert Auftrag und Ziele un-

seres Teams?● Wie ist die Rollen- und Funktionen-

verteilung im Team?● Welche Teamstruktur setzt den Raster

in unserer Zusammenarbeit (hierar-chisch, autonom etc.)?

● Besteht in unserem Team ein Klima, welches die Mitarbeiter anregt, sich weiter zu entwickeln?

● Wie werden die Mitarbeiter in un-serem Team heute gefördert?

● Wer defi niert Ziele und Aufgaben der einzelnen Personen des Teams?

● Was wollen wir mit der Mitarbeiter-förderung erreichen?

● Wie viel darf die Mitarbeiterförde-rung kosten (an Zeit, Geld)?

● Was steht uns zur Mitarbeiterförde-rung zur Verfügung (an Zeit, Raum, Personal, Geld)?

Die Antworten auf diese Fragen helfen, (neue) Ansatzpunkte in der Förderung der Mitarbeiter zu fi nden. Idealerwei-se werden die Fragen mit dem ganzen Team geklärt, was wiederum zu einem guten Klima im Team führen wird.

Jetzt wollen wir uns aber den einzel-nen «Förderbändern» zuwenden...

Team

15jugend 4/07

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

Unsere Förderbänder

Nicht jede der hier vorgestellten Mög-lichkeiten – und diese Aufzählung ist längst nicht komplett – führt zum glei-chen Resultat. Einige Methoden sind be-sonders geeignet für junge Mitarbeiter, andere dienen vor allem der Förderung der Motivation. Suche dir (oder sucht euch) das passende Förderband aus und setze dir klare Ziele, was du mit der För-derung konkret erreichen möchtest.

Interne und externe SchulungEines der wohl bekanntesten Förder-bänder, das aber leider nicht überall zum Einsatz kommt, ist der Besuch ei-ner Schulung. Folgende Möglichkeiten bieten sich für Schulungen an:

Team-intern:● Schulungsabend zu einem be-

stimmten Thema● Schulungssamstag oder gar Weekend● Gemeinsamer Besuch eines Seminars

mit Team-Verarbeitungszeiten (z.B. Newleaders, newleaders.ch)

Team-extern● Schulungen in der Region oder eines

Verbandes (z.B. BESJ, young-people.ch, etc.)

● Nicht-christliche Schulungen zu ver-schiedenen Themen.

Wenn dein Team oder deine Gemeinde einen Teil der Schulungskosten über-nimmt, ist dies zusätzlich Ansporn, sich selber weiterzubilden. Und zugleich auch eine Form von Anerkennung sei-

tens des Teams / der Gemeinde an die Mitarbeiter.

Das FeedbackDen andern in den Spiegel sehen lassen, ist ein sehr einfaches und zugleich sehr effi zientes Förderband. Nur allzu oft ist der «Blinde Fleck» ein grosses Hindernis in der Entwicklung eines Mitarbeiters.

Idealerweise wird dieses Feedback-Geben institutionalisiert. Das heisst, ein Jugiabend, ein Plauschanlass, eine Andacht wird einzeln oder gleich im Team bezüglich verschiedener Kriterien ausgewertet: Zielerreichung, Umset-zung, Ansprechbarkeit, Organisation, Werbung, Aufwand-Ertrag-Verhältnis, Tiefgang usw.

Mehr zum Feedback im Kasten «Feed-back und nicht Feedmore».

Gabenorientiertes ArbeitenDamit Mitarbeiter aus der Lagerstätte ans Tageslicht gebracht werden können, wendet ihr «gabenorientiertes Arbeiten» an.

Siehe dazu der Gabentest-Vergleich in dieser Ausgabe.

ZweierschaftDas Förderband der Zweierschaft ist in einem Team mit ähnlich erfahrenen und ungefähr gleichaltrigen Mitarbeiter ein gutes Hilfsmittel. In verbindlichen Zweierschaften tauschen sich die zwei Mitarbeiter gegenseitig über das geistli-che Leben, die Aufgaben im Team, per-sönliche Stärken und Schwächen aus, lesen gemeinsam die Bibel und hören

miteinander auf Gott. Im Idealfall ist die Zweierschaft ein Ort, wo sich die beiden auch gegenseitig Rechenschaft ablegen über ihren persönlichen und aufgaben-bezogenen Entwicklungsstand.

Zweierschaften können nicht ver-schrieben werden! Sie entstehen viel-mehr aus einem Bedürfnis heraus, ge-meinsam das Leben (oder die Aufgaben) zu meistern und daraus zu lernen. Ent-sprechend muss der persönliche Wunsch zu verbindlicher Zweierschaft eines je-den Mitarbeiters vorhanden sein.

Das „Göttisystem“ für EinsteigerDieses Förderband dient dazu, Einstei-gern die Orientierung im Team und das Zurechtfi nden in der Aufgabe zu er-leichtern. Vor allem Jungleiter oder neu im Glauben Stehende sind leicht von Aufgaben überfordert, speziell wenn sie mit Teamstrukturen und -Methodik nicht vertraut sind.

Der „Götti“ achtet besonders auf ei-nen gewissen Wohlfühlfaktor, ist An-sprechperson bei Fragen und hilft in Engpässen.

Demo-Wir-DuDieses bereits von Jesus bei seinen Jün-gern angewandte Förderband funktio-niert ganz einfach: In der Demo-Phase kann der Mitarbeiter einfach nur zu-schauen, wie der (erfahrene) Leiter eine Aufgabe erfüllt. Er gewinnt dabei Ein-sicht, sowohl in die Vorbereitung als auch in die Ausführung der Aufgabe.

Im zweiten Schritt – der Wir-Phase – wird der Auftrag gemeinsam von Ler-nenden und Erfahrenen ausgeführt. Die Mitarbeiter helfen dabei entsprechend ihrem Können und Vermögen mit.

Die Du-Phase ist geprägt von der Arbeit der zu Fördernden. Eine ausführ-liche Auswertung durch den Beobachter (dem Lehrenden) hilft den Mitarbeitern, Schwächen zu erkennen und an ihnen zu erstarken. Diese «Förderphase» ist ganz entscheidend im ganzen Ablauf des Demo-Wir-Du.

Das Mitarbeiter-CoachingDieses Förderband stammt aus der Wirt-schaft und wird dort mit viel Erfolg an-gewendet. Speziell an dieser Sache ist, dass der «Coach», also diejenige Person, die den Mitarbeiter berät, weder eine

Suche dir das passende

Förderband aus und setze

dir klare Ziele, was du mit

der Förderung konkret

erreichen möchtest.

Team

informativgrundsätzlichpersönlich

16 jugend 4/07

praktisch

WICHTIG!

Ahnung von der Aufgabe haben muss noch in das Team eingebettet sein soll.

Vielmehr versucht der Coach durch gezielte Rückfragen dem Mitarbeiter zu helfen, sich vorwärts zu entwickeln. Der Coach gibt dem Gegenüber also kein Feedback und keine – auch keine gut gemeinten – Ratschläge und Tipps. Er versucht vielmehr, das Augenmerk auf Punkte zu lenken, die auf der Hand lie-gen, vom Mitarbeiter aber nicht erkannt werden. Mit anderen Worten: Der Coach hilft dem Mitarbeiter zu erkennen, wo seine zu entwickelnden Stärken oder zu korrigierenden Schwächen liegen.

Solche Coach-Gespräche können re-gelmässig (beispielsweise viertel- oder halbjährlich) oder einfach über einen gewissen Zeitraum gehäuft (z.B. wäh-rend zwei Monaten vierzehntäglich) stattfi nden.

Das regelmässige Mitarbeiter-gesprächDas klassische Förderband sowohl im berufl ichen als auch im ehrenamtlichen Umfeld ist das (jährliche) Mitarbeiterge-spräch. In diesem Gespräch geht es je nach Ausrichtung darum, sowohl vom Mitarbeiter eine Rückmeldung einzu-holen als auch darum, ihm eine solche zu geben. Dabei kommen Themen wie Zielerreichung, Befi ndlichkeit und Mo-tivation, Umfang der Aufgabe, Erfah-rungsaustausch, Teamkonfl ikte, Weiter-bildung, Dank zum Zuge.

Das Mitarbeitergespräch ist – richtig genutzt – ein sehr effi zientes Förder-band. Es hilft sowohl dem Mitarbeiter als auch dem Teamleiter, Entwicklungs-potenzial zu erkennen und ganz gezielte Massnahmen zu ergreifen. Solche Mass-nahmen können andere Förderbänder

sein, beispielsweise der Besuch eines geeigneten Seminars.

Im Mitarbeitergespräch werden nicht nur über das Befi nden gesprochen und Erkenntnisse ausgetauscht. Diese Erkenntnisse werden schriftlich fest-gehalten und die Massnahmen termi-niert. Zudem wird darüber gesprochen, wie und durch wen die Umsetzung der Massnahmen kontrolliert wird. Auf der folgenden Seite («Mit dem Mitarbeiter sprechen») ist eine konkrete Hilfe für die Vorbereitung und Durchführung eines Mitarbeitergesprächs im gemeindlichen Umfeld angefügt.

Der Team-EventEin letztes Förderband soll noch an-gefügt werden. Der Team-Event dient zwar nicht unmittelbar der Förderung des Mitarbeiters. Allerdings fördert ein Team-Event den Zusammenhalt im Team und damit die Teamzusammenar-beit. Und wer sein Team kennt und sich darin wohl fühlt, wird sich eher in neue Aufgaben wagen, die bis anhin tunlichst vermieden wurden.

Organisiert darum für euch als Team auch hin und wieder Anlässe, die nichts mit der Aufgabe zu tun haben und die vor allem der Steigerung des gegensei-tigen Vertrauens und der Freude dienen: ein Fondue im Sommer auf dem Bade-fl oss im nahen Weiher, ein gemeinsamer Samichlausbesuch bei den Teenies (na-türlich unangemeldet und in Samich-lausentracht), ein Schneeschuhweekend mit Igluübernachtung und vieles mehr!

Ich hoffe, dass du nicht überfordert bist mit diesen Ideen und dass ich dich herausfordern konnte, einige Förder-

Feedback und nicht Feedmore oder: 12 Leitlinien für hilfreiche FeedbacksDamit Feedbacks (wörtlich: «Wieder-kauer») nicht zur Überfütterung (~= Feedmore) werden:1. Feedback ist so ausführlich und

konkret wie möglich.2. Teile deine Wahrnehmungen als

Wahrnehmungen, deine Ver-mutungen als Vermutungen und deine Gefühle als DEINE Gefühle mit.

3. Feedback analysiert den anderen nicht.

4. Feedback umfasst auch gerade positive Gefühle und Wahrneh-mungen.

5. Feedback ist umkehrbar.6. Feedback berücksichtigt die

Informationskapazität des ande-ren.

7. Feedback bezieht sich auf be-grenztes konkretes Verhalten.

8. Feedback erfolgt möglichst un-mittelbar.

9. Die Aufnahme von Feedback ist dann am günstigsten, wenn der andere es sich wünscht.

10. Nimm Feedback nur an, wenn du dazu auch in der Lage bist.

11. Wenn du Feedback annimmst - höre zunächst nur ruhig zu.

12. Feedback-Geben bedeutet, In-formationen zu geben, und nicht, den anderen zu verändern.

bänder mal auszutesten. Und denk da-ran: «fördern durch fordern» – na ja, du weisst schon... ●

Team

17jugend 4/07

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

I N F O - B O XStichwort:● Planung eines Mitarbeiter- gesprächs● Team● MitarbeiterförderungAutor:Lori Keller leitete während sieben Jahren eine Jungschar. Heute arbeitet er beim BESJ und ist dort für den Bereich Coaching verantwortlich.

Mit dem Mitarbeiter sprechenEin Mitarbeitergespräch ist in vielen Fällen die Grundlage der Mitarbei-terförderung. Ein solches Gespräch will gut vorbereitet und geleitet sein – hier fi ndest du konkrete Ideen.

Ein Mitarbeitergespräch ist keine He-xerei. Wer diese grundlegenden Punkte (und den vorangehenden Artikel «for-dern, fördern, überfördern») beachtet, kann nicht mehr viel falsch machen.

Die VorbereitungDie organisatorische VorbereitungTeile deinen Mitarbeitern rechtzeitig mit, dass du mit ihnen ein Fördergespräch füh-ren möchtest. Je institutionalisierter dieses Gespräch (alle Mitarbeiter führen mit ih-rem Leiter pro Halbjahr ein Gespräch) de-sto einfacher fällt es beiden Seiten.

Suche rechtzeitig ein beiden pas-sendes Datum und einen geeigneten Raum (das Gespräch darf auch auf einer Gartenterrasse stattfi nden).

Informiere deinen Gesprächspartner über die Punkte, die du gerne anspre-chen möchtest, so dass er sich auch da-rauf vorbereiten kann. Ein Raster (siehe Bild) kann dazu hilfreich sein.

Richte den Raum gemütlich her. Die beiden Gesprächspartner sitzen sich NICHT an einem Tisch gegenüber. (Es sei denn, dazwischen befi ndet sich eine Piz-za oder so.) Eine gemeinsame Blickrich-tung ist passender. Mindestens eine Tas-se Tee oder Kaffee wirkt als Eisbrecher.

Achte darauf, dass das Gespräch nicht gestört wird (weder durch Per-sonen noch durch Telefonanrufe). Plane genügend Zeit ein.

Die persönliche VorbereitungBereite dich ebenfalls auf das Gespräch gut vor!● Welche Themen möchtest du als Lei-

ter ansprechen?● Welche Themen möchte der Mitar-

beiter vielleicht noch ansprechen?● Was möchte ich mit dem Gespräch

erreichen? Was möchte das Gegenü-ber vielleicht erreichen?

● Muss ich noch vor dem Gespräch ge-wisse Informationen einholen (z.B. besuchte Kurse, Weiterbildungsmög-lichkeiten / Seminarunterlagen...)?

● Handelt es sich beim Gegenüber um einen eher ruhigen oder eher tempe-ramentvollen Gesprächspartner? Wie ist er als Person?

Erstelle einen groben Abriss des Ge-sprächs.

Goldene GesprächsregelnViele Dinge sind in einem Mitarbeiter-gespräch zu beachten. Folgende Punkte erachte ich als besonders wichtig:● ausreden lassen● fragen, nachfragen● hinhören

● Meinungen Andersdenkender ernst nehmen● positiv formulieren● Gefühlsebene beachten● Beitrag zu positivem Klima leisten● ehrlich sein● effektiv kommunizieren● in Ich-Botschaften reden● sachlich bleiben● konstruktive Kritik üben● richtig loben ●

Download unter www.forum-jugend.ch

Team

informativgrundsätzlichpersönlich

18 jugend 4/07

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

● Hilfestellung zum Umgang

mit Mitarbeitern

● Schwierigkeiten im Team

● Lösungsansätze fi nden

Autor:Reiner Bamberger, theologischer

Lehrer und dipl. Erwachsenenbild-

ner HF, sieht schwierige Mitarbei-

tende als Wachstumschance für

sein Team. Hier kann man ihn

erreichen: [email protected]

„Schwierige“ TeammitgliederDer Umgang mit Konfl ikten fällt allen Men-schen eher schwer und es ist nicht verwun-derlich, dass wir häufi g versuchen, die Bear-beitung solcher Situationen aufzuschieben. Zu den Aufgaben von Teamleiter/innen ge-hört es jedoch, in schwierigen Situa-tionen Verantwortung zu übernehmen und dazu beizutragen, dass Kon-fl ikte konstruktiv geklärt werden.

Normal

In jedem Team gibt es Situationen, in denen ein Teammitglied „schwierig“ er-lebt wird. Da ist vielleicht jemand über-fordert, vergesslich, macht etwas zum ersten Mal, ist demotiviert, verhält sich kontraproduktiv, schätzt Situationen falsch ein usw. Schwierigkeiten gehören zu jedem Team – aber sie können bear-beitet werden.

Für die Teamleitung ist wichtig zu entscheiden, ob die entsprechende Per-son tatsächlich „schwierig“ ist. Manch-mal handelt es sich ja nur um ein Teammitglied, das öfters etwas andere Sichtweisen hat als das übrige Team. Natürlich wird das als störend wahrge-nommen – kann aber für die Kreativität und Erneuerung des Teams und damit für den Teamerfolg ganz wichtig sein! Vielleicht handelt es sich auch um ein übervorsichtiges Teammitglied, das jede Entscheidung nochmals hinterfragt und vor Risiken warnt – was je nach Situati-on jedoch auch hilfreich sein kann.

Drüber reden und dran arbeiten

Oft sind verschiedene Probleme im Team die Ursache dafür, dass Teammit-glieder unzufrieden sind und „schwie-rig“ werden. Zu einem arbeitsfähigen Team tragen die folgenden Faktoren bei, die man auch als Team-Erfolgs-faktoren bezeichnet und an denen man arbeiten sollte, bevor sich irgendwelche Fronten aufbauen und die Situation sich verhärtet.

● Teamziele und Aufgaben – die müs-sen klar sein, jede/r muss den „Sinn“ der Arbeit kennen und sich zueigen machen.

● Teamführung – ein unterstützender Leitungsstil ist wichtig, das Team auf Kurs halten, Ausrichtung auf das „himmlische Team“ im Team, als Team Visionen sowie Ziele entwi-ckeln und verfolgen etc.

● Beziehungen – Spielregeln für den Umgang miteinander, Feedbackkul-tur, Kommunikation, Umgang mit Konfl ikten etc.

● Strukturen – Aufgaben sind gut verteilt, die verschiedenen Rollen im Team sind bekannt und werden ge-nutzt etc.

● Unterstützende Mechanismen – gute Leitung und Struktur von Sit-

zungen, Entscheidungsprozesse lau-fen transparent, Einsatz von hilf-reichen Methoden etc.

An diesen Faktoren kann man als Team selbst arbeiten. Zur Teamentwicklung fi nden sich viele gute Anregungen und Materialien in diesem ausgezeichneten Praxisbuch: Teamarbeit – Teament-wicklung – Teamberatung, Gellert / Nowak, Limmer Verlag.

In meiner Funktion als Teamberater und Coach kann man mich auch ger-ne einmal ins Team einladen, um ge-meinsam an allfälligen Schwachstellen zu arbeiten. Meist stellt sich dann der spannende Effekt ein, dass manche Teammitglieder „plötzlich“ gar nicht mehr „schwierig“ sind, weil vieles im Team besser läuft…

Schwierigkeiten bearbeiten

Manchmal handelt es sich wirklich um ein Teammitglied, das aus der Rolle fällt, alles mit spöttischen Bemerkungen kommen-tiert oder der Arbeit nicht so nachkommt, wie es vereinbart ist und wie es das Team erwartet. Oft bedeutet das Mehrarbeit für andere oder unliebsame Verzögerungen bei den anstehenden Aufgaben.

Zur Rolle der Teamleitung gehört es nun, diese Person zu unterstützen und zu coachen – wenn sie es will. Davon ist normalerweise auszugehen. Das Ziel wäre, das „schwierige“ Teammitglied wieder einzubinden, ihm das proble-matische Verhalten bewusst zu machen und Lösungen zu erarbeiten. Hier ist die Haltung wichtig, die auch in der Hei-ligen Schrift ausgedrückt wird: „Wenn ein jemand von einer Verfehlung ereilt wird, müsst ihr zeigen, dass der Geist

Eine andere Sichtweise wird

als störend wahrgenommen

– kann aber für die Kreativität

und Erneuerung des Teams

und damit für den Teamerfolg

ganz wichtig sein!

Team

19jugend 4/07

informativgrundsätzlichpersönlich praktisch

Gottes euch leitet. Bringt einen solchen Menschen mit Nachsicht wieder auf den rechten Weg. Passt auf, dass ihr nicht selbst zu Fall kommt! Einer soll dem anderen helfen, seine Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz Christi. Wer sich über den anderen erhebt, obwohl er doch gar keine Ursache dazu hat, be-trügt sich selbst. Jeder soll darauf ach-ten, dass sein eigenes Tun vor Gott be-stehen kann; dann wird er nicht damit grosstun, dass er vielleicht besser ist als ein anderer.“ (Galater 6,1–4)

Für ein klärendes Gespräch mit der „schwierigen“ Person sollte man diese Punkte beachten:

Selbstkritisch

Niemand wird gerne auf Fehler an-gesprochen. Aber solche offenen Ge-spräche sind manchmal nötig, damit die Arbeit und das Miteinander im Team nicht gefährdet werden. An erster Stelle steht die Frage, wie ich persönlich als Leiter/in auf Kritik reagiere und was mein Selbstverständnis ist. Wenn ich selbst beispielsweise Unfehlbarkeit und wenig menschliche Nähe ausstrahle, ja, wenn ich auf Kritik empfi ndlich reagiere, schnell explodiere und mich rechtfertige, dann wird auch ein solches Gespräch mit dem/der fehlbaren Mitar-beiter/in kaum gelingen. Wichtig und hilfreich ist die Haltung, dass Fehler und Versagen keine Katastrophen dar-stellen, sondern Möglichkeiten, daraus zu lernen.

Klarheit gewinnen

Als Teamleiter/in werde ich mir über meine Gefühle und Gedanken im Blick auf den/die Mitarbeiter/in klar und ich überlege mir, was bei dem Gespräch he-rauskommen soll.

Wenn das Teammitglied z.B. immer wieder spöttische Bemerkungen zu mei-nen Vorschlägen macht, muss mir klar werden, was mich daran stört (vielleicht kränkt es mich, oder meine Autorität wird untergraben, oder es kommt da-durch zu einem schlechten Klima im Team…). Ein Ziel des Gespräches wäre z.B., dem/der Mitarbeiter/in mitzuteilen, warum es mich stört, und dass er/sie aufhört, solche Kommentare zu äus-sern.

Gute Vorbereitung

Vor dem Gespräch mache ich mir klar, wie ich das Gespräch einleite und was ich zur Sprache bringen will. Ich mache mir ein paar Notizen mit den wichtigsten Punkten. Wichtig ist, möglichst kon-krete Beispiele zu haben. Es nützt nicht viel, dem Teammitglied vorzuhalten, es würde „ständig blöde Bemerkungen ma-chen“. Das ist so pauschal und angriffi g, dass der Konfl ikt vermutlich nur grös-ser würde. Sinnvoll ist es, Beispiele zu bringen: „In der Sitzung letzten Freitag hast du auf meinen Vorschlag zur Pro-grammgestaltung folgendermassen rea-giert: […] Das hat vom Thema abgelenkt und es hat mich gekränkt.“

Lösung/en im voraus andenken

Bereits vor dem Gespräch mache ich mir Gedanken, mittels welcher Lösung/en die Schwierigkeiten behoben werden könnten. So besteht die Chance, dass das Gespräch wirklich lösungsorientiert verläuft. Wie die Lösung/en dann wirk-lich aussehen, muss miteinander im Ge-spräch vereinbart werden.

Rahmenbedingungen

Ich mache mir Gedanken, wann und wo ein solches klärendes Gespräch am besten stattfi nden könnte – und ma-che es dann gemeinsam mit der betrof-fenen Person fest. Ich achte auch auf das Umfeld für ein solches Gespräch. Es soll ja keine „Vorladung“ sein, sondern von Wertschätzung geprägt. Ich selbst schätze z.B. ein Café bei einer Tasse Kaf-fee oder bei einem Nachtessen. In Form eines Tischgesprächs lässt sich immer

sehr gut reden. So hat Jesus es auch oft gehandhabt.

Konkret

Im Gespräch selbst versuche ich, dem/der Gesprächspartner/in mit Respekt zu begegnen – aber auch klar die schwie-rigen Punkte anzusprechen, die mich oder andere Teammitglieder stören.

Ich nehme mir vor, dass ich meinem/r Gesprächspartner/in gut zuhören will, so wie es in der Bibel steht: „Jeder soll stets bereit sein zu hören, aber sich Zeit lassen, bevor er redet, und noch mehr, bevor er zornig wird.“ (Jakobus 1,19.20)

Im Gespräch gebe ich Beispiele, mög-lichst ohne emotional zu werden und mache immer wieder deutlich, dass ich an einer Lösung interessiert bin.

Im Gespräch denken wir verschie-dene Lösungen an – und versuchen dann, gemeinsam einen Lösungsweg zu erarbeiten. Ich vereinbare mit meinem Gegenüber die nächsten Schritte.

Vielleicht sollte ein weiterer Termin vereinbart werden: Vielleicht wird dann – wenn nötig – über weitere Schritte gesprochen; oder ich lade den/die Mit-arbeiter/in zur Selbsteinschätzung ein; oder ich gebe Feedback über die Erfah-rungen, Beobachtungen und Fortschritte während den letzten Teamsitzungen.

Worst Case

Wenn alle Bemühungen nicht weiter-führen, dann kann es auch an der Zeit sein, mit der „schwierigen“ Person da-rüber zu sprechen, ob nicht für alle Be-teiligten und im Blick auf den Arbeits-auftrag des Teams eine Beendigung der Zusammenarbeit richtig wäre. ●

Im Gespräch denken wir

verschiedene Lösungen

an – und versuchen dann,

gemeinsam einen Lö-

sungsweg zu erarbeiten.

Team

informativgrundsätzlichpersönlich

20 jugend 4/07

praktisch

I N F O - B O X

Stichwort:

● Gemeindebau ● Vision

● Mitarbeit ● Team

● Infoabend

Autorin:Nadine Hofer liebt grüne Wiesen in

der Jugend- und Gemeindearbeit,

weil da die grossen Weiten von

Gottes Möglichkeiten ein klein

wenig erahnbar werden.

Wage, das Potenzial deiner Jugendarbeit umzusetzen

Nur zwei Älteste in einer Gemeinde, das ist zu wenig, da waren sich alle einig. Auch eine Gemeindeleitung, wo die Ressortverantwort-lichen aus Zeitgründen nicht dabei sein können, bringt den Gemeindeapparat nicht wirklich zum Laufen.

Trotzdem muss eine Gemeinde aus Älte-sten und Diakonen bestehen, das Prin-zip, welches wir in der Bibel fi nden, und welches wir krampfhaft in unseren Ge-meinden umzusetzen versuchen – egal, ob wir die Leute dazu fi nden oder nicht. Eine richtige Gemeinde hat zudem Frau-en- und Männer-, Kinder- und Jugend-, Senioren-, Missions- und Evangelisati-onsarbeit. Ausserdem Hauskreise, evan-gelistische Gottesdienste, Anbetungs-, Theater- und Begrüssungsteams, eine Kuchenfabrik für den Kaffee danach, und noch irgendein soziales Werk zum Wohle der Stadt.

Wie Jugendarbeit zu sein hatIn vielen Gemeindeleitungen und Teams herrscht eine klare Vorstellung davon, wie eine Gemeinde oder Gemeindear-beit auszusehen hat. Man entwirft eine Vision, sucht die Leute dafür und stellt dann fest, dass man nonstop damit be-schäftigt ist, die vorhandenen Lücken mit Leuten aufzufüllen.

Gott sagt, er baut seine Gemeinde (Eph 2,19-22). Das heisst, jegliches Bau-material, was wir für unsere Gemeinde vor Ort brauchen, ist bereits vorhanden: die Leute, die in unseren Gottesdiensten ein- und ausgehen. Unsere Aufgabe ist nicht, ein Haus zu entwerfen. Oftmals, wenn wir Visionen und Strategien kre-ieren, fokussieren wir uns auf die Bau-pläne unserer oder anderer Gemeinden.

Wir drehen uns um eigene Vorstel-lungen und Ideen, um Konzepte, um Wünsche und Vorgaben. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Frustrierend wird jedoch, wenn wir grossartige Ziele haben, und nach einigen Jahren fest-stellen müssen, dass wir grundlegend gescheitert sind. Was oftmals nicht an der Grossartigkeit der Ziele liegt, son-dern am Ansatz, den wir verfolgen.

Wie Jugendarbeit sein könnteEin Satz von Erwin McMagnus, Senior Pastor der Mosaic Church, revolutio-nierte mein ganzes Denken über Ge-meindebau: „Wenn Du lauter Künstler in Deiner Gemeinde hast, dann lass sie tun, wozu sie Gott begabt und berufen hat! Werde eine Künstlergemeinde!“ Eine Künstlergemeinde hat möglicherweise kein gewöhnliches Programm. Keine Leute, die sich investieren in Kinder-, Jugend-, Seniorenarbeit. Eine Künst-lergemeinde organisiert Ausstellungen, mischt den Markt auf, verherrlicht Gott durch ihre Kreativität. Die Leute, die kommen, staunen, bekehren sich, weil Gott durch eine geballte Ladung Kreati-vität direkt in ihr Herz spricht. Weil Gott selbst ganz klar zu Menschen sprechen kann, ohne dass wir die richtige Bekeh-rungsabfolge runterrasseln müssen.

Unsere Aufgabe als Leitungsteam ist, das Potenzial unserer Gemeinde zu erkennen und zu fördern. Die Jugend-lichen in ihren Begabungen freizuset-zen, zu fördern, dazu zu ermutigen, Gott zu dienen auf ihre Art und Weise.

Wie Jugendarbeit Gemeinde-arbeit wirdDie Herausforderung dabei ist, Kontrolle abzugeben. An Gott selbst. Denn Hip-Hop-Konzerte, Kinoabende mit eigenen Filmproduktionen, Gottesdienste ohne standardisierte Form, all dies ist nicht das, woran wir denken, wenn wir das Wort „Gemeinde“ hören. Und trotzdem könnte genau dort das Potenzial deiner Jugendarbeit liegen. Wenn wir unse-re Vorstellungen zur Seite lassen, uns fragen, wofür das Herz unserer Leute brennt, ihnen das Feld zur freien Ver-fügung stellen, dann wird unsere Kirche rocken! Weil Gottes Gabenpotenzial in unserer Gemeinde endlich mal ausge-lebt wird. Weil Gott selbst durch unsere Leute Grosses tun wird.

Unsere Aufgabe als Leitungsteam be-steht nicht darin, Programme zu planen und umzusetzen, sondern Gemeinde zu bauen. Mit den Jugendlichen! Ihnen die Perspektive auf Gott nahe zu bringen und sie dann machen lassen! Wenn un-ser Herz für Gott schlägt, wenn das, was wir tun, ihm zur Ehre dienen soll, dann wird er durch uns alle so viel mehr tun, als wir uns jemals zu träumen wagten. Leute werden sich an christlichen Par-ties zu Dutzenden bekehren, werden durch christlichen Hip-Hop direkt zu Gott hingeführt, werden durch unsere Filmproduktionen Gott begegnen und das Evangelium verstehen.

Ressourcen:Auf unserer Website ( Download: www.forum-jugend.ch) fi ndest du Vor-lagen für einen Teamtag und praktische Fragen, die euch als Team helfen können, konkrete Schritte in Richtung Jugendar-beit = Gemeindebau zu machen! ●

Gemeinschaft

21jugend 4/07

praktischgrundsätzlichpersönlich informativ

S T E C K B R I E FEckhard Kohlist nicht verwandt mit dem Ex-Bundes-kanzler, hat mit ihm aber drei Gemeinsam-

keiten: Er kommt aus Rheinland-Pfalz, nimmt Spenden entgegen und hat Konten in der Schweiz J. Eckhard ist verheiratet, Vater von drei eigenen und einem Pfl ege-kind, war bis 2000 Jugendsekretär beim VFMG und ist nun Pastor in Frutigen und Adelboden.

Eckhard Kohl

R-Zacke – Am Herzschlag von…

1. Worüber hast du dich kürzlich erst gefreut?Über unsere Kurzferien in Südfrank-reich. Freude hab ich immer wieder an Jesus. Es gibt keinen besseren Freund, Herrn und Heiland.

2. Was demotiviert dich, und wie kommst du wieder zu neuer Motivation?Negatives Reden und in „den Krümeln“ suchen, demotiviert mich. Ich habe lieber Menschen, die zwar die Schwierigkeiten sehen, die aber nach Lösungen suchen. Leute die vollen Einsatz geben, weil Je-sus alles gegeben hat. Da bin ich in fünf Minuten wieder auf dem Damm.

Ausserdem motivieren mich gute Bücher (z.B. Oswald Smith: Glühende Retterliebe, Wilhelm Busch: Jesus unser Schicksal).

3. Was magst du an Gott speziell gern?Er ist allmächtig, allwissend und allge-genwärtig – und hat mich trotzdem lieb! Auf sein Wort kann ich mich verlassen.

4. Welcher biblischen Person fühlst du dich vom Charakter her am nächsten?Vielleicht Josua. Ich bin ein initiativer Typ, muss immer etwas machen. Wie Josua in der Schlacht gegen Amalek: Während Mose auf dem Hügel am Be-ten ist, kämpft Josua. Oder als er mit den anderen Kundschaftern aus dem verheissenen Land zurück kommt: Auch er hatte die Schwierigkeiten gesehen, aber er sah noch viel mehr Gottes un-begrenzte Möglichkeiten. Er wusste: Mit Gott schaffen wir es.

5. Dein momentanes Projekt: Was kommt in den nächsten paar Monaten auf dich zu?Ich bin dabei, ein Evangelisationstool weiter zu entwickeln und zu verbreiten.

Es handelt sich um „die Brücke zu Gott“ und ist eine erweiterte Version von der Christustag-Brücke. Unter www.brücke-zu-gott.ch fi ndet sich der Flyer dazu (kann man auch ohne Modell einsetzen, erscheint demnächst in diversen Spra-chen).

Jesus brauchte viele Bilder. Wenn dann die Jünger an einem Acker vorbei-liefen, Salz assen, Senfkörner sahen, … dann kam ihnen wieder in den Sinn, was Jesus erzählt hatte. Wir haben nun die Brücke gewählt. Wer so das Evangelium einmal erklärt bekommt, der versteht es und wird bei jeder Brücke wieder daran erinnert.

6. Was bereitet dir in der Ge-meindemitarbeit am meisten Kopfzerbrechen?Zu viele Christen haben keine Last mehr für ihre verlorenen Nachbarn, Freunde und Kollegen. Sie scheuen die schwie-rigste Aufgabe, nämlich das Herz eines Menschen zu erreichen. Und wenn sich dann doch jemand für Jesus entschieden hat, hält sich die Freude oft in Grenzen, obwohl doch im Himmel eine Party ge-feiert wird.

7. Was wolltest du den Jugend-leitern in der Schweiz schon immer mal sagen?1. Achte zuerst auf deine Liebe zu Jesus

(vgl. die drei Fragen an Petrus in Joh 21,15ff).

2. Lebe in der Liebe (1.Kor 13). Ohne sie gibt es keine geistliche Frucht.

3. Rede mehr von Jesus Christus und lehre deine jungen Leute dies auch zu tun. Auf ihn allein kommt es nämlich an – ihn brauchen wir im Leben und im Sterben.

8. Welchen Einfl uss hat es, wenn ein Mitarbeiter berufen ist in seine Arbeit? Das ist wie mit einem leeren Handschuh, der hängt einfach leblos herunter. Erst wenn eine Hand hineinkommt, wird er lebendig. Wir sind wie dieser Hand-schuh. Jesus sagt: Ohne mich könnt ihr nichts tun. Viele Christen wollen aus guter Motivation, aber aus eigener Kraft, etwas für Gott tun, scheitern und lassen dann die Flügel hängen. Doch wenn Gottes Geist uns erfüllt, dann haben wir auch die Kraft, dran zu bleiben.

Als Verantwortliche sollten wir wie-der vermehrt Leute berufen und sie nicht einfach zwischen Tür und Angel zu einem Job überreden. Wir sollten ge-meinsam hinschauen auf die Gaben und Ressourcen (z.B. Zeit) und dann den richtigen Platz fi nden. Berufene Mit-arbeiter arbeiten in der Regel mit viel Herz. Nur wer ein von Gott bewegtes Herz hat, den kann Gott gebrauchen, da ist Leidenschaft vorhanden. ●

R-Zacke

praktischgrundsätzlichpersönlich

22 jugend 4/07

informativ

HerausgeberDer Herausgeberkreis unter dem Vorsitz von Hans Forrer setzt sich zusammen aus Vertretern der Verbände BESJ, Chrischona, FEG, und VFMG.

BESJPostfach8117 Fällanden

RedaktionDeborah Vaßen (Leitung)Beni KilchörChristian SchmitterHeiri MeierMirjam LohmerNadine Hofer

RedaktionsadresseRedaktion forum jugendPostfach8155 Niederhasli

Abo-Servicebvmedia Abo-ServiceWitzbergstrasse 7Postfach 3848330 Pfäffi kon ZHTel.: 043 288 80 10Fax: 043 288 80 11E-Mail: [email protected]

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Anzeigen BESJ-SekretariatYves SteinerTalgartenstrasse 68117 FällandenTel.: 044 825 51 42Fax: 044 825 55 [email protected]

Layoutg&d Grafi k und DesignJohannes Weiss8712 Stäfa

DruckJakob AG 3506 Grosshöchstetten

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Mission – global? lokal?

Unerreichte Menschen undVölker, nur am Ende der Welt?

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Das ultimative Missions-Tauglichkeits-Gameforum jugend 1/08 erscheint am 20. Febr. 2008

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23jugend 4/07

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