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A. Eucken u. K. Schiifer. Bemerkung zu der Arbeit von M. Deielil: usw. 319 Bemerkung zu der Arbeit von M. Deielib: ,,Die Schmelzkurve der Mischungen von schwerem Wasser und WassePL l) Von A. EUCEEN und K. SCHAFER Vor einigen Monaten veroffentlichten wir eine ausfuhrliche Untersuchung uber das gleiche Thema wie DEEELIC)~). Zu unserem Bedauern mussen wir feststellen, daB unsere Ergebnisse nicht mit denen DE~ELIE'S ubereinstimmen. Wir fanden im Gegensatz zu DE~ELI~, dagegen im wesentlichen in Obereinstimmung mit den Ergebnissen einiger amerikanischer Arbeiten, die von DEZELIE zwar zitiert, aber sonst in keiner Weise berucksichtigt werden : 1. Die Solidus-Liquiduslinien des Schmelzdiagramms H20-D20 fallen keineswegs zusammen ; freilich betriigt der maximale Abstand der beiden Kurven (bei einern Gehalt von etwa 42O/,, D,O) nur 0,020°. 2. Der Verlauf der Schmelzkurve ist nicht geradlinig, sondern deutlich konkav gegen die Konzentrationsachse durchgebogen. Wir gelangten zu unseren Ergebnissen in erster Linie durch eine theoretische (thermodynamische) Berechnung. Bei derselben wurde das aus D,O, HDO und H20 bestehende Gemisch sowohl im festen wie im flussigen Zustand als ,,ideale" Mischung (nach LEWIS) angesehen, bei welcher der Partialdruck der Einzelkompo- nenten proportional deren Molenbruch ist. Die GroBe der Abwei- chungen vom idealen Verhalten konnte auf Grund der bisher vor- liegenden kalorischen Meadaten (z. B. der Verdunnungswiirme) ab- geschatzt werden; es ergab sich, daB dieselben praktisch nicht ins Gewicht fallen. Tabelle 1 gibt die von uns rechnerisch erhaltenen Ergebnisse wieder s). l) Z. anorg. u. allg. Chem. 226 (1935), 173. z, A. EUCKEN u. K. SCHAFER, Nachr. d. Ges. d. Wiss., Gottingen, Fach- gruppe 111, Bd. 1, S. 109 (1935). s, Wegen der groBen Ntihe der Solidus-Liquiduslinien eignen sich die- selben nicht fur eine graphische Darstellung.

Bemerkung zu der Arbeit von M. Deželič

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Page 1: Bemerkung zu der Arbeit von M. Deželič

A. Eucken u. K. Schiifer. Bemerkung zu der Arbeit von M. Deielil: usw. 319

Bemerkung zu der Arbeit von M. Deielib: ,,Die Schmelzkurve der Mischungen von schwerem Wasser

und WassePL l) Von A. EUCEEN und K. SCHAFER

Vor einigen Monaten veroffentlichten wir eine ausfuhrliche Untersuchung uber das gleiche Thema wie DEEELIC)~). Zu unserem Bedauern mussen wir feststellen, daB unsere Ergebnisse nicht mit denen DE~ELIE'S ubereinstimmen. Wir fanden im Gegensatz zu D E ~ E L I ~ , dagegen im wesentlichen in Obereinstimmung mit den Ergebnissen einiger amerikanischer Arbeiten, die von DEZELIE zwar zitiert, aber sonst in keiner Weise berucksichtigt werden :

1. Die Solidus-Liquiduslinien des Schmelzdiagramms H20-D20 fallen keineswegs zusammen ; freilich betriigt der maximale Abstand der beiden Kurven (bei einern Gehalt von etwa 42O/,, D,O) nur 0,020°.

2. Der Verlauf der Schmelzkurve ist nicht geradlinig, sondern deutlich konkav gegen die Konzentrationsachse durchgebogen.

Wir gelangten zu unseren Ergebnissen in erster Linie durch eine theoretische (thermodynamische) Berechnung. Bei derselben wurde das aus D,O, HDO und H20 bestehende Gemisch sowohl im festen wie im flussigen Zustand als ,,ideale" Mischung (nach LEWIS) angesehen, bei welcher der Partialdruck der Einzelkompo- nenten proportional deren Molenbruch ist. Die GroBe der Abwei- chungen vom idealen Verhalten konnte auf Grund der bisher vor- liegenden kalorischen Meadaten (z. B. der Verdunnungswiirme) ab- geschatzt werden; es ergab sich, daB dieselben praktisch nicht ins Gewicht fallen.

Tabelle 1 gibt die von uns rechnerisch erhaltenen Ergebnisse wieder s).

l) Z. anorg. u. allg. Chem. 226 (1935), 173. z, A. EUCKEN u. K. SCHAFER, Nachr. d. Ges. d. Wiss., Gottingen, Fach-

gruppe 111, Bd. 1, S. 109 (1935). s, Wegen der groBen Ntihe der Solidus-Liquiduslinien eignen sich die-

selben nicht fur eine graphische Darstellung.

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320 Zeitachrift fur anorganische und allgemeine Chemie. Band 226. 1935

Schmelztemperatur 9.0 ____

D,O O/,-Gehalt D,O O/,-Gehalt Temperaturintervall

flussigen Phase festen Phase A T o in der Solidus-Liquidus in der

~ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 0 0,95 1,58 1.62 1;sl 2,67 3,24 3,80

0 21,75 37,OO 38,OO 42,57 62,51 81,64

100,oo

0 22,14 3748 38,48 43,08 62,95 81,88

100,oo

0 0,016 0,019 0,019 0,020 0,016 0,009 0,OOO

Urn dieselben experimentell zu kontrollieren, wurde der Erstar- rungsvorgang einer 37,9 %igen D,O-Losung durch Aufnahme der Ab- kuhlungskurve untersucht. Es bedurfte hierzu freilich einer beson- deren Apparatur und einer noch l/loooo Grad anzeigenden Thermo- siiule. Wiihrend der Erstarrung sank die Temperatur urn einen sehr deutlich erkennbaren Betrag (O,01So), der sich mit den An- gaben der Tabelle befriedigend in Ubereir-'hmung befindet. Auch die gemessene mittlere Schmelztemperatur der genannten Mi- schung (1,633 entspricht den Zahlen der Tabelle.

Da Herr DEBELI~ mit einem Quecksilberthermometer (TeilungO,lO) seine Abkuhlungskurven aufnahm, konnte er das kleine Kristallisations- interval1 von maximal 0,02O nicht erkennen.

Gbt-gem, Physikalisch-chemisches Instdut der Universitcit.

Bei der Redaktion eingegangen am 28. November 1935.